Start in die Camping-Saison 2011 - Österreichischer Campingclub

REISE Südengland
Der winzige Ort Tintagel lebt davon, dass König Artus in der Burg Tintagel Castel gewesen sein soll.
cken Touristen in Massen an.
Ein kleiner Bummel durch das
belebte Städtchen führt uns zunächst
zum Visitor Centre, wo
wir uns mit Artur-Informationsmaterial
eindecken.
Arturs Great Hall im Ort ist
natürlich einen Besuch wert,
genauso wie die in der Nähe gelegene
Heilige Nectan’s Quelle.
Eine kleine Wanderung führt
uns zu dem Wasserfall, an dem
die Ritter der Tafelrunde gesegnet
wurden, bevor sie sich auf
die Suche nach dem Heiligen
Gral begaben. Doch Arturs Le-
INFORMATION
KÖNIG ARTUR, AUCH ARTUS (engl. Arthur)
Berühmte englische Sagengestalt. Ein mythischer britischer König, der um 500 n. Chr. gegen die
eindringenden Angeln und Sachsen gekämpft haben soll und dabei die verschiedenen britischen
Königreiche anführte. Die Artus-Sage dürfte sich aus älteren und jüngeren Elemente zusammengesetzt
haben. www.arthur-online.co.uk
KATHEDRALEN: Ehrenamtliche Mitarbeiter führen kostenlos und dabei sehr informativ durch
die Kathedralen. Empfehlenswert sind weiters die „roof tours”, Führungen hinauf in den Dachstuhl,
Turm und auf das Dach. Das Eintrittsgeld wird als „donation” (Spende) deklariert und für
die aufwändige Erhaltung der Kathedralen verwendet.
Salisbury Cathedral – Church of the Blessed Virgin Mary: Das Kapitelhaus beherbergt die am
besten erhaltene von nur vier verbleibenden Urschriften der Magna Carta aus dem Jahre 1215.
www.salisburycathedral.org.uk Wells Cathedral - St. Andrew’s: Eine der frühesten gotischen
Kathedralen in England, Baubeginn 1180. www.wellscathedral.org.uk Winchester Cathedral –
St. Swithun: Mit 164 m ist die gotische Kathedrale der längste mittelalterliche Sakralbau Englands.
www.winchester-cathedral.org.uk Exeter Cathedral - St. Peter’s: Mit 97,3 m (319 feet)
steht hier das weltweit weitest spannende mittelalterliche Gewölbe. Es wird als Palmenallee
beschrieben. www.exeter-cathedral.org.uk
ANDERE SEHENSWÜRDIGKEITEN: English Heritage (www.english-heritage.org.uk) und National
Trust (www.nationaltrust.org.uk) haben es sich zur Aufgabe gemacht, die historischen Kulturgüter
zu erhalten und verwalten. Spezielle Touring-Pässe für ausländische Touristen bestellt
38 | CampingRevue März/April 2011
ben begann nicht nur hier, es
endete erstaunlicherweise auch
in der Nähe. Bei der unscheinbaren
Slaughterbridge soll die
letzte tödliche Schlacht gegen
seinen Neffen Mordred stattgefunden
haben, so erfährt man
es im Ausstellungszentrum.
Ein Spaziergang über das ehemalige
Schlachtfeld, nun eine
gewöhnliche Wiese, führt zum
interessantesten Detail dieser
Anlage.
Im Bett eines kleinen Baches
finden wir einen mit Moos bewachsenen
Stein, angeblich aus
dem 6. Jahrhundert, der die
letzte Schlacht dokumentiert.
Kommentar der großen Tochter
(16): „So ein Nepp und dafür
hatsche ich hierher!“
Nach so vielen ritterlichen
Eindrücken legen wir am
nächsten Tag am Tregurrian
Camping and Caravanning
Club Site in Newquay einen
Artur-freien Tag ein. Doch
wir sind nicht faul. Herrenhäuser,
eine Klippenwanderung
und ein köstliches Essen
in dem auf einer Idee von Jamie
Oliver basierenden Fifteen
Cornwall stehen heute am Programm.
Am nächsten Tag besinnen wir
uns wieder auf unsere Spurensuche
und fahren in den Süden,
zum St. Michaels Mount
bei Marazion. Als kleineres
Pendant zum französischen
Mont St. Michel ist diese Burg
ebenfalls nur bei Ebbe zu Fuß
zu erreichen.
Auf dieser Burg soll König
Artur einige seiner legendären
Tafelrunden, wie an vielen
anderen Orten im Land, abgehalten
haben. Heute ist sie
im Privatbesitz und wird vom
National Trust verwaltet – eine
Reise in die Vergangenheit.
Nun zum Ende: Die Reise geht
ins Bodmin Moor. Wolken
und Regen ziehen umher, der
Wind rüttelt am Reisemobil.
Eine unwirtliche Gegend.
Vielleicht hält sich deshalb die
Legende, dass nach Arturs Tod
sein Schwert Excalibur hier im
Dozmany Pool, der ja eigentlich
der See von Avalon sein
soll, ruhe. Nicht verständlich
ist uns, dass sich hier der See
von Avalon befinden soll, wenn
uns vor Tagen weiß gemacht
wurde, dass Avalon das heutige
Glastonbury sein soll. Und das
ist weit weg. Aber es sind ja nur
Legenden ...
Die Zeit in Südengland ist
leider vorbei. Auf dem Weg zurück
nach Dover liegen die erstaunliche
Gartenanlage Eden
Project, die Kathedrale von
Exeter sowie das Automuseum
Beaulieu – alle Orte ein „must
have“ und garantiert ritterfrei.
Fazit unserer Spurensuche:
König Arturs Spirit haben wir
nicht wirklich gefunden, dafür
jede Menge wunderbare,
sehenswerte, historische Kulturgüter
und eine unvergleichliche,
abwechslungsreiche
Landschaft, Fauna und Flora.
RENATE UND REINHART ROSNER
man schon vor der Einreise über www.visitbritainshop.com Eden Project: außergewöhnliche
Gartenanlage in einer alten Kiesgrube bei St. Austell. www.edenproject.com
National Motor-Museum Beaulieu: Oldtimer auf höchstem Niveau zwischen Bournemouth
and Southampton. Dazu Schloss, Abtei und sehenswerte Gärten. www.beaulieu.co.uk Haynes
Motor Museum: Schöner Überblick über die Automobilgeschichte mit über 400 Fahrzeugen, bei
Sparkford. www.haynesmotormuseum.com
LINKS: www.visitbritain.at, www.visitengland.de, www.visistcornwall.com, www.cornwall-devon.de
ESSEN: So schlecht wie sein Ruf ist das englische Essen keinesfalls. Ein paar Erlebnisse: In Padstow
etwa hat sich Rick Stein für seine Restaurants einen guten Namen gemacht (www.rickstein.
com). So gut, dass wir keinen Platz bekommen konnten. Beim Selfservice Stein‘s Fish & Chips waren
uns die Schlangen beim Anstellen zu lang. Fish & Chips (frittierter Fisch mit Pommes Frites)
sollten es trotzdem werden, die wir dann am Hafen gegessen haben. Eine andere Form von Fast
Food sind die Cornish Pasties (Pasteten aus Cornwall), gefüllte halbmondförmige Teigtasche (im
Originalrezept mit Rindfleisch, Erdäpfeln, Zwiebeln und Rüben) gibt es zum Mitnehmen an jeder
Ecke und in jeder nur denkbaren Zusammensetzung. Ebenfalls in Padstow sind wir auf Clotted
Cream Fudge (auch nur Fudge) gestoßen, eine in zahlreichen Varianten angebotene Süßigkeit,
die aus dickem Rahm und Karamell hergestellt wird. Etwas aus dem Rahmen fiel unser Essen
im Fifteen Cornwall (www.fifteencornwall.co.uk). Mit Blick auf die zwei Meilen lange Watergate
Bay wurde hier Jamie Olivers Projekt Fifteen nach Cornwall übertragen, bei dem benachteiligte
Jugendliche eine fundierte Ausbildung sowie Selbstvertrauen erhalten. In entspannter Atmosphäre
serviert man italienisch inspirierte, innovative Menüs mit frischen, meist lokalen Zutaten.