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Offenbarungen an Barbara Weigand Band 6

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<strong>Offenbarungen</strong><strong>an</strong> <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>dB<strong>an</strong>d 6Mai 1904 – Juni 1908Nr. 618-898


Gemäß den Dekreten von Papst Urb<strong>an</strong> VIII und der Heiligen Ritenkongregation wirderklärt, daß diesen veröffentlichten Darlegungen keine <strong>an</strong>dere als die zuverlässig bezeugtemenschliche Glaubwürdigkeit beizumessen ist und nicht beabsichtigt ist, in irgendeinerWeise dem Urteil der Heiligen katholischen und apostolischen Kirche vorzugreifen.Das Dekret der Glaubenskongregation (A.A.S.N. 58-18 vom 29. Dezember 1966), daß dieC<strong>an</strong>ones 1399 und 2318 aufhebt, wurde von Papst Paul VI. am 14. Oktober 1966 gebilligtund auf seine Anordnung veröffentlicht. Auf Grund dieses Dekretes ist es nicht verboten,ohne Imprimatur Schriften über Erscheinungen, <strong>Offenbarungen</strong>, Visionen, Prophezeiungenoder Wunder zu verbreiten.Alle Bände dieses Werkes dürfen nur unentgeltlichverbreitet werden.1. Auflage 2002Copyright © und Herausgeber:<strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d Gesellschaft e.V., D-63820 Elsenfeld-Schippach, St. Pius-Str. 27und Wolfg<strong>an</strong>g E. Basti<strong>an</strong>, Postfach 1153, D-61362 FriedrichsdorfSchriftleitung, Bestellung:Wolfg<strong>an</strong>g E. Basti<strong>an</strong>, Postfach 1153, D-61362 FriedrichsdorfBildnachweis:Bild <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d: Wolfg<strong>an</strong>g E. Basti<strong>an</strong> - Umschlagbild: Herz-Jesu von Leslie Benson Nr.51, KSA Kath. Schriften-Apostolat, Postfach 1247, 88412 Ochsenhausen


Seite646 Am 5. Oktober 1904 93647 Am 28. Oktober 1904 94648 Am 30. Oktober 1904 95„Wenn Ich zu den Kleinen rede, muß Ich klein reden, damit sieMich verstehen. Wenn Ich mit den Weisen rede, rede Ich weise.“649 Allerheiligen 1904 95Ihr seid so verbunden mit uns, daß, wenn ihr das Fleisch nichthättet, ihr uns schauen und mit uns verkehren könntet, wie ihrmitein<strong>an</strong>der verkehrt.650 Am 6. November 1904 96„Und um das Gebetsleben wieder in die Christen hineinzubringenund um sie gleichsam herbeizulocken, mache Ich die Verheißungen,damit der Eigennutz schon die Menschen drängt, Mir treu zu bleiben.“651 Samstag am 12. November 1904 98„Durch die körperlichen Leiden, und daß ihr nicht mehr so könnt,wie ihr wollt, und euch einschränken müßt in euren gewohntenfrommen Übungen, gerade das ist das Werkzeug in Meiner H<strong>an</strong>d,womit Ich eure Seele noch glätte.“652 Fest der hl. Elisabeth am 19. November 1904 99„Wenn die Menschen wüßten, mit welchem Eifer und welcherBegeisterung wir unseren Schützlingen beistehen und <strong>an</strong> ihrerSeite stehen, wie fleißig würden sie uns d<strong>an</strong>n <strong>an</strong>rufen.“653 Am 2. Dezember 1904 100„Alle <strong>an</strong>deren Menschen, auch die größten Heiligen, haben insich immer noch viele Unvollkommenheiten gehabt, mußtenkämpfen und haben Fehler gemacht.“654 Am 4. Dezember 1904 101„Er schlug mir mit eigener H<strong>an</strong>d das Haupt ab und war so in derH<strong>an</strong>d Gottes das Werkzeug, um meinen Sieg zu beschleunigen.“655 Am 6. Dezember 1904 103„Was ist das doch für eine Verkehrtheit in der katholischen Welt,daß die Guten beständig sich widersprechen.“656 Am 7. Dezember 1904 104„Denn ein einziger Akt der Gottesliebe, erweckt in derkatholischen Kirche, und eine einzige Gnade sind mehr wert alsall die frommen Werke und Andachten, die sie im Irrglauben hält.“8


Seite657 Unbefleckte Empfängnis am 8. Dezember 1904 105„Das war ein so großes Wunder der göttlichen Liebe, daß die g<strong>an</strong>zeWelt heute nicht genug staunen und <strong>an</strong>beten k<strong>an</strong>n diese Liebe Gottes.“658 Am 9. Dezember 1904 106659 Samstag am 10. Dezember 1904 107660 Sonntag am 11. Dezember 1904 107„Das ist auch ein Zeichen von Stolz, wenn m<strong>an</strong> immer wiedervon neuem getröstet und ermuntert sein will.“661 Am 12. Dezember 1904 109„Wenn ihr Mir eine Freude machen wollt und Mich für all denUnd<strong>an</strong>k Meiner Kinder entschädigen wollt, d<strong>an</strong>n müßt ihr rechteifrig Meine Mutter verehren.“662 Fest des hl. Thomas am 21. Dezember 1904 109„Wenn auch mit dichten Finsternissen bestreut, ist doch der Wegein lichtheller, klarer, sol<strong>an</strong>ge ihr euren Blick nicht von Mir abwendet.“663 Am 26. Dezember 1904 111„Die Christen sollen Mir Sühne leisten für die vielen Völkerund falschen Religionen, wo Ich keine Freude dar<strong>an</strong> habe.“664 Am 9. J<strong>an</strong>uar 1905 112665 Am 10. J<strong>an</strong>uar 1905 114„O wenn die Menschen wüßten, daß Ich sie mit so großerFreude erwarte, um Mich mit Ihnen zu unterhalten imHeiligsten Sakrament, damit sie es <strong>an</strong>deren mitteilen.“666 Am 16. und 18. J<strong>an</strong>uar 1905 116667 Samstag am 21. J<strong>an</strong>uar 1905 117„So wie Ich zu Meinen Lebzeiten immer in Gleichnissengesprochen habe, so auch hier. Ich spreche alles in Gleichnissen,und ihr nehmt es buchstäblich und laßt euch d<strong>an</strong>n verwirren.“668 Montag am 23. J<strong>an</strong>uar 1905 119669 Requiem für P. Ambrosius am 24. J<strong>an</strong>uar 1905 120„Daß wir Gott im Geist und in der Wahrheit <strong>an</strong>beten undglauben, daß die streitende Kirche mit der triumphierenden Kircheso innig verbunden ist wie ihr Menschen unterein<strong>an</strong>der.“670 Mariä Lichtmeß am 2. Februar 1905 122„Das g<strong>an</strong>ze Werk von Anf<strong>an</strong>g bis hierher und alles, was Ichin einer Seele wirke, hat nur den einen Zweck, den Strom Meinergöttlichen Liebe zu ergießen über die Menschheit.“9


Seite671 Am 3. und 5. Februar 1905 125„Diejenigen, die schuld sind, daß Meine Worte so verstecktwerden, tun der Kirche einen großen Schaden <strong>an</strong>!“672 Quinquagesima am 5. März 1905 130„Das ist für dich eine große Verheißung und ein großer Trost,und zugleich ein trauriges Schicksal für viele Menschen.“673 Am 6. bis 13. März 1905 131„Sie soll wissen, daß, wenn alle Menschen sie nicht verstehen,sie mit Mir allein zufrieden leben k<strong>an</strong>n, so aber auch umgekehrt.“674 Mittwoch am 22. März 1905 132675 Montag am 27. März 1905 133„Denn die Welt geht einem so entsetzlichen Strafgerichtentgegen, das k<strong>an</strong>n ich schon klar in der Zukunft erkennen.“676 Freitag am 31. März 1905 136„Ich muß Menschen haben, die Sühne und Abbitte leisten, weildie Zeit kommt, wo so viele ihre Ostern nicht mehr halten.“677 Brief einer Leserin am 6. April 1905 137678 Sonntag am 9. April 1905 138679 Montag am 10. April 1905 138680 Mittwoch am 12. April 1905 139„Denn nur die Sünde ist eine Schmach für Meine Kirche.“681 Am 17. April 1905 140682 Gründonnerstag 1905 140„Nur einzig und allein, weil er Meine Gottheit vor MeinenFeinden und vor Meinen Freunden bek<strong>an</strong>nte.“683 Am 25. April 1905 143Daß der Strom sich auch nach Deutschl<strong>an</strong>d herüberwälzen wird,ist und bleibt wahr.“684 Am 1. und 3. Mai 1905 144„Daß Mein Reich durch einzelne Seelen erneuert und deshalbein Gebetssturm entfaltet werden muß.“685 Am 4. Mai 1905 146„Das Leiden ist auch Gebet, und zwar doppeltes Gebet.“10


Seite686 Fest der Kreuzauffindung 1905 148„Als der Erzengel Gabriel Meiner lieben Mutter das Geheimnisder Menschwerdung <strong>an</strong>kündigte, da war die Morgenröte derGnade noch nicht aufgeg<strong>an</strong>gen.“687 Am 27. bis 29. Mai 1905 150„Wer Geduld hat, wird alles in Erfüllung gehen sehen.“688 Herz-Jesu-Freitag im Juni 1905 151„Denn all die Kr<strong>an</strong>kheiten und Trübsale sind ja nur der Wegdorthin. Dort wird alles ausgeglichen.“689 Am 5. Juni 1905 152„Dieses Gespräch aber geht im Herzen des Menschen vor sich.“690 Fest des heiligen Antonius am 13. Juni 1905 154„Daß Meine heilige Mutter nicht in Ephesus, sondern inJerusalem auf dem Berg Sion gestorben ist.“691 Fest Heiligste Dreifaltigkeit am 18. Juni 1905 154„Und je mehr Widersprüche es gibt, desto größer ist dieSicherheit, daß das Werk von Mir stammt.“692 Fronleichnamsfest 1905 155„Durch das g<strong>an</strong>ze Werk, das Ich gegründet, habe Ich der Menschheitdie Mittel <strong>an</strong>gegeben, die für diese Zeiten passen, wie Ich immer tue.“693 Großes Gebet in St. Ignaz am 3. Juli 1905 157„Nur durch die Sünde ist das Glück verdorben worden, und doch hatder Mensch einen solchen H<strong>an</strong>g zum Glück, weil er dazu bestimmt ist.“694 Am 8. Juli 1905 160„Nur durch Leiden k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> verdienen, und alles, was gegenden Willen des Menschen ist, sind Leiden.“695 Am 12. und 14. Juli 1905 161„Es muß Seelen geben, denen Ich Mich offenbare, und <strong>an</strong>dere,die es verbreiten, und <strong>an</strong>dere, die es aufnehmen mit gutem Herzen,und so wirke Ich in der Kirche.“696 Am 19. Juli 1905 163„Aber die Menschheit ist noch mehr im Geist verarmt.“697 Am 21. Juli 1905 164„Daß jetzt die Zeit wäre, wo die große Gebetsarmee entstehen solle.“698 Fest der heiligen Anna am 26. Juli 1905 165„Ich habe euch schon Beweise genug gegeben, daß Ich es bin.“11


12Seite699 Am 30. Juli und 1. August 1905 167„Bittet Mich nur um Dinge, die Mich ehren und zu MeinerVerherrlichung gereichen, und Ich werde sie euch gewähren.“700 Petri Kettenfeier und Portiuncula 1905 168„Denn es ist Mir ein großer Schmerz, wenn sie die Leiden nichtgern tragen und abwerfen wollen.“701 Am 5. und 8. August 1905 171702 Mariä Himmelfahrt am 15. August 1905 172„Die Kirche ist so tief gestellt, daß ihre Kinder sie alle verlassen,wenn es so weitergeht.“703 Am 17. August 1905 176„So hat schon der erste Mensch im Paradies Seinen Schöpfer beh<strong>an</strong>delt.“704 Am 20. August 1905 177„Alle eure Bitten will Ich euch gewähren, nur müssen eure Bittenauf das geistige Wohl gerichtet sein von euch und <strong>an</strong>deren.“705 Am 27. September 1905 179706 Am 15. Oktober 1905 181„Wer Mich empfängt mit gläubigem Herzen, den nehme Ich sog<strong>an</strong>z in Besitz wie eine schwere Kr<strong>an</strong>kheit, die den Menschenbesitzt, weil die Kr<strong>an</strong>kheit Herr ist.“707 Am 16. Oktober 1905 183„Denn Ich habe immer die Gnade <strong>an</strong> den lebendigen Glaubengeknüpft und keinen Kr<strong>an</strong>ken geheilt ohne lebendigen Glauben.“708 Heilige Ursula am 22. Oktober 1905 186„Das müssen Seelen sein, die die Sinnlichkeit aus sichherausgeschafft und abgelegt haben.“709 Am 25. Oktober 1905 187„Ja, es ist wahr, Ich rechne das hoch <strong>an</strong>, wenn jem<strong>an</strong>d umMeinetwillen einen zeitlichen Vorteil nicht <strong>an</strong>nimmt.“710 Am 30. Oktober 1905 189„Wehe aber denjenigen, die sich als Werkzeug hergeben, umMeine Werke und Meine Worte vernichten zu wollen.“711 Allerheiligen 1905 191„Ihr sollt den eucharistischen Kreuzweg gehen.“712 Am 5. November 1905 191„Daß das eure größten Freunde sind, die euch so verfolgen.“


Seite713 Am 6. November 1905 192„Daß die Unvollkommenheit kein Hindernis ist, Mich wahrhaftzu lieben und Mir zu dienen.“714 Am 8. November 1905 195„Niem<strong>an</strong>d sollt ihr ausschließen, eine allumfassende Liebe solltihr ausgießen über die g<strong>an</strong>ze Welt.“715 Am 9. bis 15. November 1905 196„Wenn du es doch verständest, alles in Mein Herz zu legen undMeinem Willen zu übergeben, wie leicht und glücklich könntest duleben Tag für Tag; denn nichts geschieht ohne Meine Zulassung.“716 Brief Luise vom 17. November 1905 198717 Brief Luise <strong>an</strong> N. über den Sturm 199718 Brief Luise <strong>an</strong> Frl. N. über das Verhör 200719 Sonntag am 26. November 1905 204„Die Weisheit der Welt ist Torheit vor Mir, und die Torheit desKreuzes ist Weisheit, die Ich lehren will.“720 Am 27. November 1905 207721 Brief Luise <strong>an</strong> P. Ludwig vom 27. Nov. 1905 208„Wo ist es je gehört worden, daß Ich eine Seele untergehen ließe,die auf Mich vertraute.“722 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> P. Ludwig vom 6. Dez. 1905 209723 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> Seelenführer v. 12. Dez. 1905 211„So wie die Geistlichkeit hier in Mainz mit dir umgeht, so wirddie irr- und ungläubige Welt mit ihnen umgehen, wenn sie MeineWorte nicht beachten.“724 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> P. Ludwig vom 12. Dez. 1905 214„Noch niemals hätte die Welt Seine Hilfe so nötig gehabt wie jetzt.“725 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> P. Ludwig vom 15. Dez. 1905 215726 Am 15. Dezember 1905 216727 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> P. Ludwig vom 20. Dez. 1905 217728 Requiem am 22. Dezember 1905 218„Gerade durch die Treue, womit m<strong>an</strong> ja seine täglichenChristen- und Berufspflichten erfüllt, können wir eine hohe Stufeder Seligkeit erl<strong>an</strong>gen.“13


Seite729 Am 2. J<strong>an</strong>uar 1906 220„Zweifel und Ängste seien für eine gläubige Seele, mit der Erverkehren wolle, das größte Hindernis, Ihn zu schauen und zubesitzen, soweit es einem sterblichen Menschen möglich sei.“730 Fest Heilige Drei Könige am 6. J<strong>an</strong>uar 1906 222„Sie hätten es nicht nötig gehabt, in Jerusalem zu fragen, wennsie immer dem Stern gefolgt wären.“731 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> Beichtvater vom 6. J<strong>an</strong>. 1906 222732 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> P. Ludwig vom 12. J<strong>an</strong>. 1906 227733 Fest des heiligsten Namens Jesu 1906 229734 Am 24. J<strong>an</strong>uar 1906 230„Auch wenn sie noch so viele Vereine gründen, um das Volk<strong>an</strong>zulocken und um sich zu scharen, es wird wenig nützen, sol<strong>an</strong>gesie den Geist von sich stoßen, der sich über sie ergießen wollte.“735 Fest Mariä Lichtmeß am 2. Februar 1906 231„Denn seinen Nächsten um der göttlichen Gnade willen zubeneiden, ist eine Sünde gegen den Heiligen Geist.“736 Nochmals am 2. Februar 1906 233„Die durch ihren modernen Glauben, den sie aus der modernenWissenschaft hineinpfl<strong>an</strong>zen wollen in Meine Kirche, allesvergiften wollen.“737 Am 5. und 7. Februar 1906 236738 Beerdigung am 8. Februar 1906 238„Geist und Herz nie <strong>an</strong>s Irdische hängen, den Blick jederzeitnach dem Ewigen, unserer wahren Heimat, gerichtet halten.“739 Am 12. und 13. Februar 1906 240„Ihr aber sollt niem<strong>an</strong>dem etwas nachtragen, sondern euchfreuen darüber, daß Ich euch gedemütigt habe.“740 Am 15. Februar 1906 240„Wenn du Freude fühlst am Gebete, d<strong>an</strong>n tröste Ich dich; wenn duaber Unlust verspürst, und du betest doch, d<strong>an</strong>n tröstest du Mich.“741 Am 21. Februar 1906 242742 Am 24. Februar 1906 242„Wisse, daß Ich im Heiligsten Sakrament wohne wie ein Freund unterseinen Freunden, ja, noch mehr, wie ein Vater unter seinen Kindern.“14


Seite743 Am 1. März 1906 244„Wenn du Mir Freude bereiten willst, d<strong>an</strong>n unterlasse nichtaufzuschreiben, was Ich mit dir rede, denn dieses ist für eure Zeitvon großer Wichtigkeit.“744 Am 4. März 1906 245„Darum lasse Ich Meine Auserwählten fühlen, was Ich nichtmehr fühlen k<strong>an</strong>n.“745 Am 11. März 1906 247746 Am 15. März 1906 248747 Am 18. März 1906 249„Jedes Mitglied nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge Mir nach.“748 Fest des heiligen Josefs am 19. März 1906 251„Weil du die Leiden nicht verschmäht, hast du Gewalt über Mein Herz.“749 Am 20. März 1906 255„Benedikt Josef Labre tat nichts im Leben, als daß er von einerKirche in die <strong>an</strong>dere ging, von einem Wallfahrtsort zum <strong>an</strong>deren,um zu beten, und ist ein großer Heiliger geworden.“750 Am 24. März 1906 256751 Fest Mariä Verkündigung am 25. März 1906 257„Und Ich will sie beschützen, auch wenn alles sich auflöste undin Trümmer ginge.“752 Schmerzensfreitag am 6. April 1906 257„Wie Ich die ersten Empörer, die stolzen Engel, nicht geschont,so werde Ich die stolzen Menschen nicht verschonen, die MeineBarmherzigkeit mit Füßen treten.“753 Palmsonntag am 8. April 1906 259„Sobald es <strong>an</strong>s Ertragen von Verachtungen geht, verstehen auchMeine besten Kinder Meine Wege nicht.“754 Ostersonntag am 15. April 1906 260„Der Menschensohn ist nicht gekommen, das Gesetz aufzuheben,sondern es zu vervollkommnen.“755 Am 17. April 1906 264756 Weißer Sonntag am 22. April 1906 264„Daß Ich Mich nicht hätte entschließen können, den Himmel zuverlassen, wenn Ich mit Mir nicht auch den jungfräulichen St<strong>an</strong>dauf die Erde hätte verpfl<strong>an</strong>zen können.“15


16Seite757 Am 30. April 1906 266„Aber Meine Kirche ist und bleibt bestehen, und wenn alle ihreKinder sie verlassen bis auf drei. D<strong>an</strong>n will Ich mit diesen dreiendie Macht der Hölle besiegen.“758 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> Frl. N. vom 2. Mai 1906 268759 Brief <strong>Barbara</strong> vom 10. Mai 1906 269760 In Aachen am 18. Mai 1906 270761 Am 19. Mai 1906 271„Diese H<strong>an</strong>dlungsweise seiner Vorgesetzten gehört aber in den Bereichdes fünften Gebotes: Du sollst nicht töten. Sein Wille aber ruht in Mir,und Ich werde Mich <strong>an</strong> Großmut von ihm nicht übertreffen lassen.“762 Am 20. und 21. Mai 1906 273„Ich k<strong>an</strong>n keine Leiden mehr erdulden, weil Ich im HeiligstenSakrament nur im Zust<strong>an</strong>d der Verklärung bin.“763 Christi Himmelfahrt am 24. Mai 1906 278„Einer Seele, welche noch vom Weltgeist verstrickt ist, ist dasÜbernatürliche nicht begreiflich, während einer Seele, die Michallein sucht, das g<strong>an</strong>z begreiflich ist.“764 Am 25. Mai 1906 279„Pater Ludwig ist jetzt <strong>an</strong>s Kreuz geschlagen.“765 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> Luise vom 27. Mai 1906 280766 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> N. vom 2. Juni 1906 283„Denn nur mit Mir kehrt Friede und Freude ein.“767 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> Luise vom 8. Juni 1906 285768 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> Frl. N. vom 8. Juni 1906 286769 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> P. Ludwig vom 15. Juni 1906 287„Das Gebet und die guten Werke, die wir für unsere Verstorbenenverrichten, kommen ihnen nur zugute, wenn sie Mitglieder derwahren Kirche Christi im Leben waren.“770 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> P. Ludwig vom 22. Juni 1906 291„Jetzt gelte es, sie zu veröffentlichen, nicht erst nach Jahrhunderten.“771 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> eine Gräfin vom 26. Juni 1906 293772 Wallfahrt Gernsheim am 2. Juli 1906 294773 Herz-Jesu-Freitag am 6. Juli 1906 294„Tretet zusammen, ihr guten Christen in der Welt, Ordensleute undWeltleute, Priester und Laien, und bestürmt Meinen himmlischen Vater!“


Seite774 Am 10. Juli 1906 296„Das Menschengeschlecht ist am Absterben und hat nicht mehrin sich die Kraft, schwere Bußen, wie es das Fasten ist, zu üben.“775 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> den Bischof vom 13. Juli 1906 298„Jetzt soll Mein Stellvertreter, der Papst, hervortreten mit seinerg<strong>an</strong>zen Autorität und seiner Macht.“776 Am 15. Juli 1906 300„Mein Werk aber durchzuführen, überlasse jetzt Mir.“777 Am 16. Juli 1906 301„Es müsse Menschen geben, und zwar reine, unschuldige Seelen,die den Kreuzestod <strong>an</strong> sich vollziehen.“778 Am 19. Juli 1906 304779 Am 24. Juli 1906 305„Es müssen Seelen sich vereinigen, die das Gegenteil tun von dem,was die gottlose Welt tut.“780 Am 25. Juli 1906 306„Daß wir Menschen nicht überall zu übernatürlichen Mittelnunsere Zuflucht nehmen sollen, sol<strong>an</strong>ge wir auf natürlichemWege uns helfen können.“781 Fest der heiligen Anna am 26. Juli 1906 308„Die Liebe ist es, die euch das Dasein gab, und wer diese Liebezu erwidern versteht, der hat seine g<strong>an</strong>ze Lebensaufgabe erfüllt.“782 1. August 1906 311„Damit euch das Verdienst der Ergebung in den Willen <strong>an</strong>derernicht entgehe.“783 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> P. Ludwig vom 2. August 1906 312„In der Zeit, in der ihr lebt, steht der Priester auf dem St<strong>an</strong>dpunktder Apostel zur Zeit der ersten Christen.“784 Am 9. August 1906 318„Daß der Geist, der in dir durch die Schriften spricht, derselbeGeist ist, der die heilige katholische Kirche leitet.“785 Priesterweihe am 12. August 1906 319„Denn der Liebesbund hat ja die Aufgabe, die g<strong>an</strong>ze Welt inChristus zu erneuern.“786 Vigil Mariä Himmelfahrt am 14. August 1906 320„Wie hart die Strafe ist für diejenigen, die im Leben auf Gottes Barmherzigkeitlossündigen und mit Meiner Gerechtigkeit spielen wollen.“17


Seite787 Fest Mariä Himmelfahrt am 15. August 1906 322788 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> P. Ludwig v. 26. August 1906 324„Die Leiden mit Geduld ertragen ist der Weg, den alle Heiligengehen mußten, um in den Himmel zu kommen.“789 Am 30. August bis 2. September 1906 324„Die streitende, leidende und triumphierende Kirche sind nureine einzige Familie.“790 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> Luise vom 6. September 1906 328791 Am 3. Oktober 1906 329„Wenn Ich aber m<strong>an</strong>ches <strong>an</strong>ders lenke, als dir mitgeteilt wurde,so sind dies nur Mittel, die Ich zur Heiligung der Menschen nachBelieben so zulasse.“792 Fest des hl. Fr<strong>an</strong>ziskus am 4. Oktober 1906 330„Dies sind zwei sichere Wege, um zu Mir zu gel<strong>an</strong>gen, nämlichder Weg der Jungfräulichkeit und der Weg des Ordensst<strong>an</strong>des.“793 Am 13. Oktober 1906 332„Diese Mauer müsse jede Seele sich selber bauen durch dieLosschälung des Herzens von allen Geschöpfen.“794 Am 21. Oktober 1906 334„Gar leicht bildet der Mensch sich ein, etwas zu sein, währender doch nur ein Nichts ist.“795 Am 29. Oktober 1906 336„Denn nicht in der Friedenszeit k<strong>an</strong>n der Soldat seine Tapferkeiterproben, sondern im Kampf.“796 Am 25. November 1906 337797 Am 29. November 1906 337„Dies ist eure Aufgabe, Mir den Schmerz zu lindern in Meinergroßen Betrübnis über den Und<strong>an</strong>k der Welt.“798 Am 8. bis 20. Dezember 1906 338799 Weihnachtsfest am 25. Dezember 1906 339„Darum wünsche Ich von g<strong>an</strong>zem Herzen euch als Weihnachtsgruß,daß ihr die Passionsblume nicht aus eurem Herzen entfernt.“800 31. Dezember 1906 344„Herr, was Du mir heute zuschickst, ich will es tragen aus Liebezu Dir und nicht <strong>an</strong> morgen denken!“18


Seite801 Rundbrief <strong>Barbara</strong> vom 1. J<strong>an</strong>uar 1907 344„Wer nicht mit Mir ist, der ist gegen Mich, und wer nicht mitMir sammelt, der zerstreut!“802 Fest der Heiligen Drei Könige 1907 346„Die Gerechten werden von den Gottlosen überall unterdrücktund verfolgt werden. Darum werdet jetzt nicht irre. Die Zeit istgekommen.“803 Am 13. J<strong>an</strong>uar 1907 348„Desto entschiedener müsse m<strong>an</strong> <strong>an</strong>kämpfen gegen den schwachenWillen und sich gleichsam zum Gebet zwingen.“804 Am 15. J<strong>an</strong>uar 1907 350„Und auch wegen der Wahlen ängstigt euch nicht allzusehr.Tut das Eurige, betet fleißig, und alles <strong>an</strong>dere überlaßt Mir.“805 Am 20. und 25. J<strong>an</strong>uar 1907 351„Die der Herr am meisten liebt, denen sendet Er die meisten Trübsale.“806 Fest Mariä Lichtmeß am 2. Februar 1907 352„Daß Meine Diener eine allzugroße Furcht haben, als zurückgebliebenzu gelten, wenn sie das geheimnisvolle Leben zwischenMir und der Seele gläubig <strong>an</strong>nehmen.“807 Am 7. und 9. Februar 1907 355808 Am 15. Februar 1907 355„So ist der Liebesbund die Krone aller Vereinigungen.“809 Am 19. und 27. Februar 1907 357„Denn Gott bezahlt nicht den Erfolg, sondern das Verdienstdes Menschen.“810 Am 1. März 1907 357„Noch viel inniger als das B<strong>an</strong>d der Ehe ist eure Verbindungdurch die Vereinigung mit Mir.“811 Am 10. März 1907 358„Wenn ihr auch Meine Gnade nicht immer fühlt, so muß eseuch doch genügen zu wissen, daß ihr in Meiner heiligmachendenGnade lebt.“812 Am 19. März 1907 359813 Am 20. März 1907 360„Wenn ich am Leben geblieben wäre, hätte ich geheiratet undgroße, schwere Kreuze zu tragen bekommen.“19


20Seite814 Karfreitag 1907 362„Wenigen ist es beschieden, in Meine Krone eingefügt zu werdenund dort als Edelstein zu glänzen.“815 Am 2. April 1907 362„So haften auch die Schatten der Sünde, die in der Verw<strong>an</strong>dtschaftbeg<strong>an</strong>gen werden, auf jedem Mitglied der Familie.“816 Am 3. April 1907 363817 Am 7. April 1907 364„Jetzt aber ist die Menschheit so, daß es scheint, die Kirche müssevernichtet werden. Das Werk ist ein Vorbild und Sinnbild der Kirche.“818 Am 9. April 1907 367„Es darf der größte Sünder sein, hat er eine gute Beichte abgelegtund ernstlichen Willen, daß er sich bessern will, so k<strong>an</strong>n er Michalle Tage empf<strong>an</strong>gen.“819 Am 10. April 1907 368820 Am 14. und 16. April 1907 369„Unter zwei Dingen soll er immer das Vollkommenere wählenund nicht das, was seiner Natur am meisten zusagt.“821 Am 22. und 25. April 1907 370„Ich will ihnen aber nur beweisen, daß, wo m<strong>an</strong> Mir nicht huldigt,Ich auch Meinen Segen nicht ausgieße.“822 Am 27. und 30. April 1907 373823 Am 1. Mai 1907 374„Sie glauben, der Kirche nur d<strong>an</strong>n zu nützen, wenn sie auch Ehreund Achtung genießen und großartig vor der Welt dastehen undnicht auf demütigem Weg, auf welchem Ich die Welt erlösen wollte.“824 Kreuzauffindung am 3. Mai 1907 374„Denn obgleich Ich ein Gott bin, so bin Ich aber auch Mensch wie ihrund euer Freund, euer Bruder, und geteilter Schmerz ist halber Schmerz.“825 Am 5. Mai 1907 377„Wie gut wäre es, wenn alle Priester deine Schriften lesen undden Geist, der aus ihnen spricht, in sich aufnehmen und für dieGläubigen zu verwerten verständen, d<strong>an</strong>n wäre der Sieg derKirche nicht mehr weit entfernt.“826 Am 6. Mai 1907 378„Machet euch einen Begriff, was Ich für eine Angst gehabthaben muß, als das Blut zu den Poren herauskam.“


Seite827 Am 11. Mai 1907 379„Einer Seele, die Mich fortwährend bestürmt, k<strong>an</strong>n Ich nichtsabschlagen, wenn es gut für das Seelenheil ist.“828 Am 17. Mai 1907 380„Die Welt soll die Augen auftun und sehen, daß Ich überall eingreifemit Strafgerichten, um die Vergnügungssucht zu bestrafen.“829 Vigil von Pfingsten am 18. Mai 1907 381830 Am 21. Mai 1907 383„Zwischen diesen beiden Klassen Menschen muß eine Klasse stehen,die in allem ihren Willen unter Meinen göttlichen Willen beugt.“831 Am 22. Mai 1907 383„Niem<strong>an</strong>d k<strong>an</strong>n eine Seele zum Gebet zwingen, zum Gutenfördern, wenn die Seele nicht selbst will.“832 Am 23. und 28. Mai 1907 385833 Am 29. Mai 1907 386„Ich zähle nicht, Ich wäge nicht, Ich verzeihe, und die GüteMeines Herzens ist so groß, Ich rechne nur mit der Liebe.“834 Fronleichnamsfest am 30. Mai 1907 389„Die Menschen müssen erst geprüft und geläutert werden, dennIch will Meine Wohltaten nicht <strong>an</strong> Und<strong>an</strong>kbare verschwenden.“835 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> Ihren Bischof v. 30. Mai 1907 390836 Am 31. Mai 1907 393837 Am 1. und 2. Juni 1907 393838 Am 4. Juni 1907 394„An dem Weg des Kreuzes, den sie gehen, können die Un- undIrrgläubigen sehen, daß dies die wahre Religion ist.“839 Am 6. Juni 1907 396„Daß nur diejenigen gerettet werden, die sich flüchten unter denSchutzm<strong>an</strong>tel Meiner Mutter.“840 Herz-Jesu-Fest am 7. Juni 1907 399„Meine Kirche muß aus den Katakomben des neuen Heidentumsherausgearbeitet werden und auf den Gl<strong>an</strong>zpunkt gestellt werden.“841 Tag vor Herz-Jesu-Weihefest am 8. Juni 1907 400„Der Mensch, der noch das Ave betet, ruft Mich <strong>an</strong> zu seiner Todesstunde,der k<strong>an</strong>n nicht verlorengehen, und wenn es der größte Sünder ist.“21


Seite842 Herz-Jesu-Weihefest am 9. Juni 1907 406„Nach Meiner Auferstehung war Meine Mutter die Einzige,die das Glaubensleben aufrecht hielt.“843 Am 13. Juni 1907 407844 Begräbnistag Pater Ludwig am 14. Juni 1907 407845 Am 15. Juni 1907 408846 Sonntag am 16. Juni 1907 409„Wenn ihr aber ohne Wunder glaubt, habt ihr viel größeresVerdienst.“847 Am 19. Juni 1907 410„Das alles soll euch zur vollkommenen Vernichtung und Selbstentäußerungführen, daß ihr von allem Irdischen los, nur Gottallein <strong>an</strong>hängt.“848 Am 24. Juni 1907 414„Prüfet die Geister, und was gut ist, behaltet.“849 Am 25. Juni 1907 415„Deshalb muß gerade das mystische Leben unter den Gläubigengehoben und gepflegt werden.“850 Am 27. Juni 1907 418851 Wallfahrt nach Marienborn 419852 Herz-Jesu-Freitag am 5. Juli 1907 420„Ihr habt das beste Vorbild <strong>an</strong> Meinem Leben und am Leben Meinerheiligen Kirche, mußte doch auch Ich erst g<strong>an</strong>z vernichtet werden.“853 Tag des Großen Gebetes am 7. Juli 1907 422854 Am 8. Juli 1907 423„So soll jetzt durch ungelehrte, einfältige, aber tiefgläubige Seelendie Kirche hinaufgerückt werden auf den Gl<strong>an</strong>zpunkt.“855 Am 9. und 13. Juli 1907 426856 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> ihren Bischof v. 15. Juli 1907 427857 Brief <strong>Barbara</strong> aus der Pfalz vom 19. Juli 1907 430858 Fest heilige Maria Magdalena am 22. Juli 1907 431„Juden und Heiden habe sich verschworen, sie zu vernichten.“ 431859 Am 23. Juli 1907 433860 Am 24. Juli 1907 43422


Seite861 Am 25. Juli 1907 435„Meine Tochter, hast du vergessen, daß du nur ein Sprachrohrbist, durch welches Ich reden will?“862 Am 26. Juli 1907 437„Alle treuen Seelen sollen Schlachtopfer der Liebe werden.“ 437863 Am 27. und 31. Juli 1907 438„Die hier auf Erden keine Ehre erfahren haben, werden dort vor allen<strong>an</strong>deren Heiligen ein weit größeres Licht in alle Ewigkeit verbreiten.“864 Tag vor Portiuncula am 1. August 1907 439865 Portiuncula am 2. August 1907 442„Der k<strong>an</strong>n den Ablaß auch für die Verstorbenen gewinnen, soofter sich Mühe gibt.“866 Wallfahrten vom 3. bis 12. August 1907 444„Befolge die Regel, die Ich dir schon oft <strong>an</strong>gegeben: Tue das, wasdir am schwersten fällt.“867 Vigil vom Fest Mariä Himmelfahrt 446„Wie der Mensch, wenn er über alle Verdemütigungen undLeiden starkmütig hinweggeht, am Schluß seiner Prüfungendie wunderbaren Fügungen Gottes erkennt und lobpreist.868 Namenstag P. Ludwig am 19. August 1907 453„Und du, Atheist, wie du doch noch viel mehr betrogen bist,wenn die Hölle keine Fabel ist!“869 Wallfahrt zum hl. Rochus am 21. August 1907 456870 Am 22. August 1907 457„Das ist das Höchste, was der Mensch haben und <strong>an</strong>streben k<strong>an</strong>n:Die Vereinigung mit Mir!“871 Fest des heiligen Ludwig am 25. August 1907 458„Sol<strong>an</strong>ge bei den großen Werken noch ein Funke von Eigenliebeund Selbstgefälligkeit ist, sol<strong>an</strong>ge k<strong>an</strong>n es einem wenig nützen.“872 Schutzengelfest am 1. September 1907„Er hat <strong>an</strong> allem zu häkeln und zu kritisieren, und darum k<strong>an</strong>n dieheilige Freude nicht in ihn einziehen.“873 Am 3. September 1907 460874 Vor Fest Mariä Geburt am 7. September 1907 462„Das Fest der Geburt Meiner heiligen Mutter ist ein außergewöhnlichesFreudenfest für die Kinder, die nach der Taufe gestorben sind.“23


Seite875 Marienthal am 9. bis 13. September 1907 462„Sol<strong>an</strong>ge die Welt steht, ist eine solche Gegend gesegnet.“876 Am 15. September 1907 465„Denn heute gebührt es sich, daß Ich Meiner Mutter denEhrenplatz einräume.“877 Am 18. und 26. September 1907 467878 St.-Michaels-Fest am 29. September 1907 468„Deshalb tut es der Papst, daß sie alle mitein<strong>an</strong>der sich schämenmüssen.“879 Am 30. September und 31. Oktober 1907 469„Auf große Dürre und Finsternis folgt auch wieder die SonneMeiner göttlichen Liebe.“880 Allerheiligen am 1. November 1907 469„Wo könnte der Mensch sich solche Verdienste sammeln für denHimmel, wenn Ich ihm nicht m<strong>an</strong>chmal die Gnade entzöge.“881 Am 9. November 1907 472„Und jenen Licht erflehen, die nicht wissen und auch nichtwissen wollen, daß sie in der Finsternis w<strong>an</strong>deln und auf demWeg zur Hölle sind.“882 Am 21. November 1907 473883 Am 23. November 1907 473„Ich verl<strong>an</strong>ge aber von den Liebesbundmitgliedern, daß sie sicheines außergewöhnlichen, christlichen Lebens befleißigen.“884 Am 25. November 1907 475„Deshalb offenbare Ich Mich so klar durch eine so einfache,schlichte, ungelehrte Seele, um die treuen Seelen zusammenzuscharen,damit durch das Gebet der Guten, die g<strong>an</strong>z uneigennützig sind, vielegerettet werden.“885 Am 4. Dezember 1907 477„Mit Leiden will Er unsere Krone verschönern, mit Leiden sollenwir Ihm Seelen retten und unsere eigenen Verdienste vermehren.“886 Am 6. Dezember 1907 483„Und die katholische Kirche will sich jetzt schämen, unter ihrenKindern einige zu wissen, die sich solcher inneren <strong>Offenbarungen</strong>und Mitteilungen erfreuen, wie Ich sie doch von jeher unter MeinenKindern gepflogen habe.“24


Seite887 Weihnachten 1907 483„O sagt der Welt, wie Ich sie liebe. Nein, für die Welt habe Ich nichtgebetet, aber für die Menschen, die Mein Ebenbild in sich tragen.“888 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> Bischof v. 10. Februar 1908 486889 Nach dem großen Sturm am 14. Februar 1908 489„Daß noch kein Erlaß eines Papstes von solcher Wichtigkeit undTragweite gewesen ist, seitdem Ich auf der Welt war, wie dieEnzyklika über den Modernismus.“890 Am 21. Februar 1908 490„Und daß es so wenige verstehen wollen, kommt daher, weil allein sich selbst <strong>an</strong>f<strong>an</strong>gen müßten, ein tieflebendiges Glaubenslebenzu führen, und das wollen sie nicht.“891 Am 26. Februar 1908 493„Verkostet jetzt die Früchte des Kreuzes, schlagt den Kern auf, wiesüß er ist. Kämpft alle Bitterkeit nieder. Ich will freudige Geber.“892 Am 16. und 18. März 1908 495„Du bist auf Erden, um Gott zu erkennen, Ihn zu lieben und Ihmzu dienen.“893 Am 19. März 1908 496894 Am 25. März 1908 498„Der tieflebendige Glaube ist das höchste Verdienst eurer Zeit, deralles <strong>an</strong>dere ersetzt, so daß Ich von euch nichts <strong>an</strong>deres verl<strong>an</strong>ge.“895 Mission in St. Steph<strong>an</strong> und Osternacht 1908 499896 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> Bischof vom 19. April 1908 500897 Erstkommunion am Weißen Sonntag 1908 503898 Pfingstmontag am 8. Juni 1908 504„Ich verl<strong>an</strong>ge einen demütigen, kindlichen, selbstlosen Glauben.“Nachwort 506Der Eucharistische Liebesbund 51025


EinführungIn seinem Abschlußdokument zum Heiligen Jahr 2000 „NovoMillennio ineunte“ in Nr. 32 ff. hat der Heilige Vater PapstJoh<strong>an</strong>nes Paul II. dem Bedürfnis nach Gebet und Spiritualität seinbesonderes Augenmerk gewidmet. „Ist es nicht vielleicht ein‚Zeichen der Zeit’, daß m<strong>an</strong> heute in der Welt trotz der weitreichendenSäkularisierungsprozesse ein verbreitetes Bedürfnis nachSpiritualität verzeichnet, das größtenteils eben in einem erneutenGebetsbedürfnis zum Ausdruck kommt? Da uns die Gnade gegebenist, <strong>an</strong> Christus zu glauben, den Offenbarer des Vaters undRetter der Welt, haben wir die Pflicht zu zeigen, in welche Tiefedie Beziehung zu ihm zu führen vermag, zu unsagbarer Freude,die von Mystikern als ‚bräutliche Vereinigung’ erlebt wurde undals Leidenschaft der Gefühle, bis hin zu einer richtigen ‚Liebschaftdes Herzens’.“Das Leben und Wirken der <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d von Schippach, dasvon tiefen mystischen Erfahrungen erfüllt war, gibt Zeugnis voneiner schlichten Gottsucherin. Ihr schriftlicher Nachlaß, der ininteressierten Kreisen unter dem Titel „Schippacher Schriften“schon früher einen gewissen Bek<strong>an</strong>ntheitsgrad erl<strong>an</strong>gte, ist eineFundgrube für jeden, der nach spirituellen Werten tief christlicherPrägung sucht. Das hohe geistliche Niveau dieser Schriften läßtsich nicht auf eine „rein natürliche Begabung“ der „Seherin vonSchippach“, wie sie einmal in einem Buchtitel bezeichnet wurde,zurückführen. Schließlich war sie nur ein einfaches L<strong>an</strong>dmädchenaus dem armen Spessartdorf Schippach.Das Geheimnis ihres Lebens ist in ihrem brennenden Verl<strong>an</strong>gennach dem häufigeren Empf<strong>an</strong>g des Leibes Christi in der heiligenMesse begründet. Ihr halbes Leben l<strong>an</strong>g r<strong>an</strong>g sie um dieses Gnadenprivileg,bis es endlich im Jahr 1905 durch die Kommuniondekretevom heiligen Papst Pius X. allen Gläubigen gewährt wurde.Geheimnisvoll zog Jesus <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d in seine vertrauensvolleund zugleich unbegreifliche Nähe, als Er beim Beten des Kreuzwegesin der Mainzer Kapuzinerkirche, wie sie selbst berichtet,plötzlich vor sie hintrat und sie nach ihrer Leidensbereitschaftfragte: „Meine Tochter, bist du bereit, mit mir zu leiden?“ Erst nacheinem dreitägigen Ringen mit sich selbst, gab sie, nicht leichtenHerzens, ihr Jawort zu einem Leben, das von vielen meist leidgeprägten,mystischen Erlebnissen bestimmt war.26


Ihre vielen visionären Begegnungen mit ihrem Herrn und Heil<strong>an</strong>dJesus Christus, ihrem „Seelenbräutigam“, seiner Mutter Maria undvielen Heiligen, vollzogen sich meist in Form von sogen<strong>an</strong>nten„Laut-Ekstasen“, die für die Umstehenden hörbar wurden undmitgeschrieben werden konnten. In Mainz, wo sie in den Jahrenvon 1885–1915 lebte und in der Gastwirtschaft ihres Bruders alsKüchengehilfin diente, ereigneten sich die meisten ihrer mystischenEingebungen, die heute auf Grund ihrer besonderen Aktualitätmehr und mehr den Stempel des Übernatürlichen und Glaubwürdigenerkennen lassen. Hier wird m<strong>an</strong> <strong>an</strong> das augustinische Wort„Ereignis und Prophetie zugleich“ erinnert. Da ihre mystischenErlebnisse meist mit inneren und äußerlich sichtbaren „Leidensstürmen“verbunden waren, k<strong>an</strong>n die Weig<strong>an</strong>dsche Mystik sicherlichals „Leidensmystik“ bezeichnet werden.Die Mystik, die „Krone aller theologischen Disziplinen“, erfordertEinfühlungsvermögen. Dies gilt auch für die hier vorliegendenAussagen, zumal sich m<strong>an</strong>che Textpassagen der Weig<strong>an</strong>dschenMystik nicht leicht und gänzlich erschließen lassen. Das Entstehenund Niederschreiben der „Schippacher Schriften“ zog sich übermehrere Jahrzehnte hin und war m<strong>an</strong>chen Eingriffen und Einschränkungendurch die Mainzer Bischöfe Haffner (†1899), Brück(†1903) und Kirstein (†1921) unterworfen. Eine gewisse Erschwernisbeim Lesen dieser Schriften ergibt sich aus einem Verbot durchBischof Haffner, der das Mitschreiben von Namen solcher Personenuntersagte, die sich rat- und hilfesuchend <strong>an</strong> <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>dw<strong>an</strong>dten, eine Schutzmaßnahme, die mittlerweile gegenst<strong>an</strong>dslosgeworden ist. Anstelle der einzelnen Namen, die heute nur nochteilweise zu identifizieren sind, wurde jeweils ein „N.“ gesetzt.Personen, die im ständigen Kontakt mit <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d st<strong>an</strong>den,werden meist unter ihrem eigenen Namen aufgeführt. Einenbreiten Raum in ihren Aufzeichnungen nehmen ihre zahlreichenBegegnungen mit Verstorbenen ein, die teils der triumphierendenKirche des Himmels, teils der leidenden Kirche, dem „Fegefeuer“,<strong>an</strong>gehörten.Die beiden Jungfrauen Lieschen Feile und Luise H<strong>an</strong>nappel warenmit <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d eng befreundet. Sie wurden mit ihremVornamen gen<strong>an</strong>nt. Luise H<strong>an</strong>nappel hat den Großteil der sog.„Laut-Ekstasen“ mitstenografiert. Die Beichtväter Pater AlfonsOFM Cap. und Pater Bonifaz OFMCap. sowie die SeelenführerPater Ludwig H<strong>an</strong>nappel OFMCap. und Pater Felix Lieber OFM.,27


denen sich <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d während ihres Mainzer Aufenthaltes<strong>an</strong>vertraute, wurden hingegen überwiegend – wie alle <strong>an</strong>derePersonen – mit N. aufgeführt, m<strong>an</strong>chmal aber auch namentlichgen<strong>an</strong>nt. Auch <strong>an</strong>dere Beteiligte wurden gelegentlich mit ihremvollen Namen <strong>an</strong>gegeben. Orte wurden mit ihrem Anf<strong>an</strong>gsbuchstabenabgekürzt.Von 1894 bis 1903 geschahen 297 Visionen, die sich in „Laut-Ekstasen“ vollzogen. In der späteren Zeit (bis weit in die zw<strong>an</strong>zigerJahre) waren ihre Eingebungen oft ohne innere Schauungen.Die Mystikerin selbst sagt von ihrem Zust<strong>an</strong>d, daß „alles jetzt wiegeistig ist und das Gefühl g<strong>an</strong>z zurücktritt“; sie k<strong>an</strong>n es aber nichtnäher beschreiben. Diese späteren Eingebungen, die am ehestenals „Auditionen“ zu bezeichnen sind, wurden ebenfalls, oft ausihrem Gedächtnis heraus, mit einer eigenen Numerierung (Audition1–346) niedergeschrieben. Es ist auffällig, daß nicht wenigunvollendete Sätze (sog. Anakoluthe) vorkommen, wie sie auchfür die biblischen „Gelegenheitsschriften“ charakteristisch sind.Da innerhalb der beiden Zählreihen Mehrfachzählungen untereiner Hauptnummer vorkommen, wurden die <strong>Offenbarungen</strong> inder vorliegenden Gesamtausgabe vom ersten bis zum siebtenB<strong>an</strong>d aufsteigend neu durchnumeriert. Wer zu kirchlichen oderwissenschaftlichen Zwecken auf die Urschriften zurückgreifenmöchte, findet durch die Tages<strong>an</strong>gabe der Vision oder Auditioneine stets eindeutige Identifizierung der einzelnen Offenbarung.Einmal hörte die schon hochbetagte <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d den Herrnsagen: „Die Schriften sind nicht für deine Zeit bestimmt, sondernfür eine spätere.“ Diese Aussage macht m<strong>an</strong>ches heute verständlicher,was damals noch rätselhaft und dunkel erscheinen mußte.Sollten die „Schippacher Schriften“, die nun erstmals komplettund unverändert im Druck in sieben Bänden vorgelegt werden,tatsächlich für unsere Zeit bestimmt sein, worauf m<strong>an</strong>cheshinweist, verdienen sie große Beachtung. D<strong>an</strong>n wird sich auchein Wort des Herrn aus dem Munde <strong>Barbara</strong>s, die er öfter als„Mein Sprachrohr“ bezeichnete, bewahrheiten: „Die Anziehungskraftmeiner Worte und die darin liegende göttliche Kraft erweicht dieHerzen“, und zu den Schriften selbst sagt er: „Der Geist ist vonMir, die Form von dir!“Nachdem ihre Sendung als Mahnerin und Wegbereiterin für dieRückkehr zur urchristlichen Praxis des regelmäßigen, öfterenKommunionempf<strong>an</strong>gs erfüllt war, wurde sie vom Herrn mit dem28


Bau einer Sakramentskirche in ihrer Heimatgemeinde Schippachals Denkmal des D<strong>an</strong>kes für die Gewährung der sogen<strong>an</strong>nten„Oftkommuniondekrete“ vom heiligen Papst Pius X. und mitder Gründung des „Eucharistischen Liebesbundes des göttlichenHerzens Jesu“ beauftragt. Dieser verbreitete sich rasch und erhieltin acht Diözesen das kirchliche Imprimatur.Die „<strong>Barbara</strong>-Weig<strong>an</strong>d-Gesellschaft e.V.“ hat in ihrem Archiv eineFülle von Briefen, Zeitungsartikeln und <strong>an</strong>dere schriftliche Unterlagenaus dem l<strong>an</strong>gen Leben der „Seherin von Schippach“ zusammengetragenund nach zeitgeschichtlichen wie auch besonderenDokumentationskriterien archiviert. Das Hauptverdienst für dieAufbewahrung und den Erhalt der „Schippacher Schriften“gebührt dem ehemaligen Heimatseelsorger von <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d,DDr. Wilhelm Büttner, der das Leben und Wirken seines Pfarrkindes<strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d in Büchern und Broschüren gewürdigtund verteidigt hat. Er selbst hat seine g<strong>an</strong>ze priesterliche Autoritätin den Dienst der im Ruf großer Frömmigkeit stehenden <strong>Barbara</strong>Weig<strong>an</strong>d gestellt und dafür viele persönliche Opfer gebracht unddie „Schippacher Sache“ g<strong>an</strong>z zu seiner eigenen gemacht. Vonihm stammt auch ihre von der <strong>Barbara</strong>-Weig<strong>an</strong>d-Gesellschaft e.V.veröffentlichte Lebensbeschreibung „Im Dienste des EucharistischenKönigs“.Papst Joh<strong>an</strong>nes Paul II. schreibt in seinem Grußwort zur ‚SalzburgerHochschulwoche’ 1993: „...es ist notwendig, im kirchlichen undreligiösen Leben ein neues Verständnis im Sinne der klassischenMystik zu entdecken.“ Später beklagte er einmal, daß es „heuteeinen echten M<strong>an</strong>gel <strong>an</strong> Mystik in der Kirche gibt“. Im eing<strong>an</strong>gserwähnten päpstlichen Lehrschreiben „Novo Millennio ineunte“(Nr. 33) spricht er voll Hochachtung vom gnadenhaften Weg derMystiker, die in unsagbarer Freude zur „bräutlichen Vereinigung“zugelassen wurden.Von daher bieten sich uns die „Schippacher Schriften“ als ein echtesGeschenk <strong>an</strong> für die Erneuerung der eucharistischen Frömmigkeitin der Kirche. Lesen wir darin nach der Weisung des heiligen ApostelsPaulus: „Prüfet alles, was gut ist behaltet!“ (1 Thess 5, 21). Eineletzte Beurteilung über die Echtheit der mystischen Aussagen istfreilich dem kirchlichen Lehramt vorbehalten.Nicht zu übersehen ist auch der prophetische Charakter dieserAussagen, welche die Übel und Mißstände, auch in der Kirche,29


<strong>an</strong>pr<strong>an</strong>gern und beim Namen nennen. Daß Gott durch Visionenund Privatoffenbarungen so vertraut zu seinen treuesten Freundenspricht und ihnen seine Geheimnisse offenbart, ist weder neunoch ungewöhnlich. Ja, beinahe alle Heiligen, insbesondere dieOrdensgründer, sind mit göttlichen Visionen und <strong>Offenbarungen</strong>ausgezeichnet gewesen, wie wir z. B. in den Lebensbeschreibungeneines heiligen Benedikt, eines heiligen Bernhard, eines heiligenDominikus, eines heiligen Fr<strong>an</strong>ziskus und <strong>an</strong>derer lesen; indiversen Büchern werden unzählige Visionen, <strong>Offenbarungen</strong> und<strong>an</strong>dere göttliche Gunstbezeigungen berichtet, welche der Herrentweder den Stiftern selbst oder einigen ihrer Schüler erwiesenhat. Es ist darum nicht zu bezweifeln, daß Gott vertraulich mitseinen Freunden spricht und besonders jene mit Gnaden beschenkt,die Er zu großen Werken auserwählt hat. Ja, wunderbarist Gott in seinen Heiligen.<strong>Barbara</strong> hört den Heil<strong>an</strong>d am Vigiltag von Christi Himmelfahrt 1898sagen:„Siehe, alles, was Ich in dir wirke, hat nur einen Zweck, und derist, daß Ich das Leben Meiner Kirche wieder erneuern will. Da soviele abgewichen sind und Mich hinausgeworfen haben ausihrem Herzen, tut es sehr not, einen lebendigen Glauben zuhaben, und diesen Glauben durch gute Werke zu betätigen. Wiegeht dies aber <strong>an</strong>ders als nur d<strong>an</strong>n, wenn der Christ sich wiedereng <strong>an</strong>schließt <strong>an</strong> das Leben Meiner Kirche, d. h. <strong>an</strong> Mich selbst,der Ich unter euch wohne im Allerheiligsten Sakrament.“Ebenso am Feste Pauli Bekehrung 1900: „Es gibt doch noch vielegute Christen, die sich zur Aufgabe gesetzt haben, das Reich JesuChristi wieder herzustellen, all ihr Sein und Leben einzusetzen,um die Christen wieder zurückzuführen zum guten alten Glauben,indem sie überall das eucharistische Leben <strong>an</strong>fachen. Durchden öfteren Empf<strong>an</strong>g der heiligen Kommunion wird neues Lebenin die Christenheit eingegossen werden. Ein neues Leben wirdwieder beginnen. Die g<strong>an</strong>ze Welt muß erneuert werden dadurch,daß zuerst die Kirche erneuert wird, aber das k<strong>an</strong>n nur geschehenauf dem Wege, den Ich, Jesus, selbst geg<strong>an</strong>gen bin.“Am Gründonnerstag 1898 mahnt der Heil<strong>an</strong>d: „Schließt euch <strong>an</strong>die Kirche <strong>an</strong>, und nicht um ein Haarbreit weichet von ihr ab.“Ebenso am Fronleichnamsfeste 1897: „Niemals k<strong>an</strong>n eine Seele,die sich lostrennt von der Kirche, die nicht unter der Leitung des30


Priesters w<strong>an</strong>delt, den rechten Weg w<strong>an</strong>deln. Sie w<strong>an</strong>delt denWeg der Eigenliebe und des Hochmutes.“Oder die Mutter Gottes am 2. Freitag im Oktober 1897: „DerGehorsam geht über alles bei einer Seele, die mit meinem Sohnverbunden ist. Diese ist dem Gehorsam unterworfen und soll nurgehorsam sein ihren sichtbaren Vorgesetzten. Dies ist das sichersteZeichen, daß sie nicht irregeht.“Das g<strong>an</strong>ze Schrifttum der <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d hat zum Ziel: DieVerehrung und Verherrlichung des Herrn in der heiligen Eucharistieund die Annahme seines Kreuzes, wozu er uns immer wiedereinlädt. Gewiß hat das Gebet und das Leiden der <strong>Barbara</strong>Weig<strong>an</strong>d viel dazu beigetragen, daß Papst Pius X. das berühmteKommuniondekret erließ, das die Frühkommunion empfiehlt undden häufigen Kommunionempf<strong>an</strong>g, zum größten Erstaunen vielerdamaliger kirchlicher Behörden. Als Zeichen der D<strong>an</strong>kbarkeit fürdieses große kirchengeschichtliche Ereignis soll nach dem WillenGottes eine vom Herrn selbst gewünschte Eucharistische Kirchein Schippach gebaut werden: Es zeichnet sich ab, daß daskommende Zeitalter ein eucharistisches sein wird, das mit demTriumph des Unbefleckten Herzens Mariens beginnen wird.Der Eucharistische Liebesbund soll einen Damm bilden gegen die<strong>an</strong>schwellende Verunehrung des Allerheiligsten Altarsakramentes.So sagte der Herr zu <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d: „Einen Damm will ichbilden. Dieser Damm soll entstehen aus allen Klassen von Menschen,vom Papst <strong>an</strong>gef<strong>an</strong>gen bis herunter zum Hausknecht, bis zur letztenDienstmagd, von der Ordensfrau bis zur armen Ehefrau im ärmstenDachstübchen. Diese sollen vereint beten, den Himmelbestürmen um das Wohl der Völker, damit meine Kirche wieder aufblühe,wieder auf den Leuchter gestellt werde, von wo aus alle Völkerder Erde sie sehen können.“Um diesen Liebesbund ins Leben zu rufen, wurden Statuten erstellt,die im Jahr 1914 die kirchliche Anerkennung erhielten. Es sollen daraufhinbis zu 60.000 Mitglieder beigetreten sein.Die Aufnahme geschieht durch die einmalige und innige Bitte nachder heiligen Kommunion <strong>an</strong> Jesus, er möge sich würdigen, daßm<strong>an</strong> in diesen Liebesbund aufgenommen werde. Dabei k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong>sich eines in den Statuten aufgezeichneten Weihegebetes bedienen.Das Aufopferungsgebet am Morgen richtet sich <strong>an</strong> Jesus, als den31


Bräutigam der Seele, mit der Bereitschaft, alle Leiden und Widerwärtigkeiten<strong>an</strong>zunehmen, auf daß bald eine Herde und ein Hirtewerde. Das Aufopferungsgebet am Abend richtet sich zunächst <strong>an</strong>den heiligen Schutzengel und d<strong>an</strong>n <strong>an</strong> die Mutter Gottes, daß sie alles,was m<strong>an</strong>gelt, ersetzen und es in dem Kostbaren Blut Jesu reinigenund vervollkommnen möge, mit einem besonderen Gedenken <strong>an</strong> denHeiligen Vater, und um die Bekehrung der Sünder zu erl<strong>an</strong>gen.Die „<strong>Barbara</strong>-Weig<strong>an</strong>d-Gesellschaft e.V.“, Elsenfeld-Schippach, hat essich zur Aufgabe gemacht, das Andenken <strong>an</strong> diese Frau zu bewahrenund die „Schippacher Schriften“ der <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d zu erhaltenund bek<strong>an</strong>nt zu machen. Ermutigt durch die Weisung von Papst PaulVI., der während des II. Vatik<strong>an</strong>ischen Konzils das Recht der Gläubigen,ihre geistlichen Erfahrungen und Erkenntnisse zu veröffentlichen,bestätigt hat, soll nun allen Interessierten dieser „geistlicheSchatz“, der l<strong>an</strong>ge unbeachtet blieb, geringgeschätzt wurde und fastvergessen war, zugänglich gemacht werden.In seinem Vortrag <strong>an</strong>läßlich der Feierstunde des Theresienwerkes inLuzern am 24. September 1983 kommt der Bamberger ErzbischofDr. Karl Braun zu einer für die Wege der Mystik keineswegs überraschendenSchlußfolgerung, nämlich, – daß „der Weg der Liebe, denuns Christus zutraut, kein bequemer Spazierg<strong>an</strong>g ist. Nicht immergelingt uns auf Erden dieses Lieben, da die Schwierigkeiten uns oftden Mut nehmen. Im Himmel jedoch, wo wir das g<strong>an</strong>ze Lebenüberschauen, werden wir entdecken, daß wir m<strong>an</strong>chem schwierigenMenschen dafür zu d<strong>an</strong>ken haben, daß er uns ,Schleifstein zur Vollendung’war“ (aus „Ich habe meinen Platz in der Kirche gefunden“ –Begegnung mit Therese von Lisieux – Joh<strong>an</strong>nes-Verlag, Leutesdorf2. Auflage 1987). Für die Schippacher Mystikerin <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>dwar ihr Lebensweg keineswegs ein leichter Weg, aber erfüllt von derLiebe zu ihrem Herrn und Meister.Beten wir nun voller Hoffnung, daß die Schriften der <strong>Barbara</strong>Weig<strong>an</strong>d zur Vertiefung und weiteren Verbreitung des göttlichenWillens beitragen und die Verehrung der heiligen Eucharistie undeucharistischen Anbetung in allen katholischen Kirchen, insbesonderein der Friedens- und Wallfahrtskirche in ihrem Heimatort Schippach,gepflegt werde.<strong>Barbara</strong>-Weig<strong>an</strong>d-Gesellschaft e.V. Elsenfeld-SchippachDer Vorst<strong>an</strong>d32


Entstehungsgeschichte der AufzeichnungenVon Msgr. DDr. Wilhelm Büttner wissen wir erfreulicherweiserecht genau, welchen Schicksalsweg die „Schippacher Schriften“genommen haben. Zum besseren Verständnis derselben soll er hiernachgezeichnet werden.Mit den folgenden Worten beginnt <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d im Jahre 1894ihre inneren Erlebnisse aufzuzeichnen: „Nachdem ich arme undunwürdige Magd des Herrn vom Jahre 1886 bis 1894 in der StadtMainz unaussprechlich viele Gnaden vom Herrn empf<strong>an</strong>gen habe,will ich aus D<strong>an</strong>kbarkeit gegen Ihn wenigstens dieses Jahr 1894<strong>an</strong>f<strong>an</strong>gen, einiges aufzuschreiben, daß ich die D<strong>an</strong>ksagung nichtvergesse“. Von da <strong>an</strong> schrieb sie bis herauf in ihr Greisenalter Notizenüber ihr Leben und ihre seelischen Zustände. Im Jahre 1895hatte sich der Schippacher Jungfrau eine sehr gebildete MainzerDame <strong>an</strong>geschlossen, Fräulein Luise H<strong>an</strong>nappel, welche nun ihrerseitsden Hauptteil der Aufzeichnungen machte, die unter demNamen „Schippacher Schriften“ bek<strong>an</strong>nt geworden sind.Urschriften und AbschriftenLeider stehen die meisten ihrer h<strong>an</strong>dgeschriebenen Zettel nur inAbschriften zur Verfügung, da die Urschriften <strong>an</strong>läßlich derbehördlichen Untersuchungen <strong>an</strong> die kirchlichen Vorgesetzteneingeschickt oder von diesen eingefordert wurden und sich daherunter den Ordinariatsakten von Mainz und Köln und beimHeiligen Offizium in Rom befinden. Die Akten des OrdinariatsWürzburg wurden am 16. März 1945 ein Raub der Flammen.Die Abschriften fertigten zumeist Luise H<strong>an</strong>nappel, also eineAugen- und Ohrenzeugin, Frau Zulauf, Frl. Stahl und ein HerrSchweratt <strong>an</strong>; sie tragen die eigenhändige Unterschrift von <strong>Barbara</strong>Weig<strong>an</strong>d und sind damit den Urschriften gleichzustellen.Einen guten Überblick über ihre Erlebnisse bis zum Jahr 1896 gibtdas Heftchen „Leben“ (84 Seiten), das sie im Jahre 1896 auf Ver<strong>an</strong>lassungihres damaligen Seelenführers Pater Ludwig O.Cap.<strong>an</strong>fertigte. Diese in B<strong>an</strong>d 1 S. 38-76 übernommenen Aufzeichnungensind in schlichter Form verfaßt, ohne streng eingehaltene zeitlicheAufein<strong>an</strong>derfolge. Inhaltlich bringen sie offen und aufrichtigGutes und weniger Gutes über die Schreiberin zum Ausdruck33


und sind damit ein ehrliches Selbstzeugnis. Die Schreiberinschließt mit dem Bekenntnis: „Dieses ist mein Leben und einigeder Gnaden, die ich glaube, daß der liebe Gott sie in mir gewirkthat.“Die Gnadenerweise seit dem Jahre 1887 schrieb sie auf Befehlihres Beichtvaters Pater Alphons O.Cap. nieder, dem sie dieseAufzeichnungen regelmäßig zu überbringen hatte. Darin erwähntsie: „Als ich diesem von meinen übernatürlichen Dingen gesagthatte, wies er mich <strong>an</strong>f<strong>an</strong>gs barsch ab. Später aber befahl er mir,alles aufzuschreiben, und ihm zu bringen. Dies tat ich auchmehrere Jahre hindurch, bis kurz vor dem Tode meines Bruders“(† 5. April 1892). An <strong>an</strong>derer Stelle bemerkt sie, daß sie drei Jahrel<strong>an</strong>g dem Pater ihre Aufzeichnungen gebracht habe.Wiederum schreibt sie im Jahr 1893: „Sechs Jahre vorher hattemir derselbe Beichtvater befohlen unter Gehorsam, nichts zuverschweigen von meinen übernatürlichen Gnaden, ihm stets allesaufrichtig zu sagen, und weil ich im Beichtstuhle nicht alles sagenkonnte, befahl er mir, es aufzuschreiben und ihm zu bringen, undwenn es noch so schlecht geschrieben war, weil ich meistens beider Nacht und im kalten Zimmer schreiben mußte und michdeswegen entschuldigte, sagte er jedesmal beruhigend: ,Kümmeredich nicht, ich k<strong>an</strong>n es lesen.’“ Diese Aufzeichnungen sind imKapuzinerkloster zu Mainz nicht mehr vorh<strong>an</strong>den.Auch später, als die Aufzeichnungen während der Ekstasen bereitsvon <strong>an</strong>deren Personen vorgenommen wurden, kam es öfters vor,daß <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d nach Rückkehr in den natürlichen Zust<strong>an</strong>dnoch eigenhändig ihre Erinnerungen niederschrieb. Ferner stammenvon <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d die meisten Aufzeichnungen nach 1900und aus jenen Zeiten, in denen der Freundin das Aufschreiben vonder geistlichen Behörde untersagt worden war. Nach 1910 findensich nur noch gelegentlich Einträge von ihr, ebenfalls aus demGedächtnis wiedergegeben. Über die Zeit von 1907 bis 1909 gibt eseine aufschlußreiche Bemerkung in einem Brief <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>ds<strong>an</strong> den Generalvikar von Mainz vom 5. März 1909, worin sieschreibt:„Nach dem Tode des P. Ludwig († 12. Juni 1907) richtete ich michnach dem Willen meines Beichtvaters, den ich aus wichtigenGründen nicht <strong>an</strong>gebe, so daß ich l<strong>an</strong>ge Zeit nicht einmal Briefebe<strong>an</strong>twortete, bis er mir sagte: ,Ich erlaube Ihnen, nun einen34


<strong>an</strong>deren Seelenführer zu wählen; denn die Freiheit des Geistes istjedem Christen gestattet.’ Darauf sah ich mich um nach jem<strong>an</strong>dund erhielt die Erlaubnis, die Gnaden aufzuschreiben; aber nureinmal dürften sie aufgeschrieben und ihm zugeschickt werden.So wird es auch gehalten in letzter Zeit.“Noch in ihrem höchsten Greisenalter schrieb sie innere Erleuchtungenauf und brachte sie ihrem Beichtvater. Dazu glaubte siesich durch die innere Stimme gedrängt, wie sie z. B. im Jahr 1904ihrem Beichtvater berichtet: „Am Anf<strong>an</strong>g der Woche sagte derHerr: ,Diese Woche schreibe auf, was Ich dir sage, und richte dich,es bis Samstag deinem Beichtvater einzuhändigen.’“Begonnen hatte alles am Dreifaltigkeitssonntag 1880. Da hörte siedie Worte: „Siehe, alle Fehler, die du beg<strong>an</strong>gen und beweinst, willIch dir verzeihen, wenn du oft kommunizierst!“1901 versichert sie in einem Brief <strong>an</strong> das Ordinariat Mainz: „Alles,was ich schreibe, tue ich, weil ich innerlich dazu aufgefordert werde.“Aufzeichnungen der Luise H<strong>an</strong>nappelDer weitaus größte Teil der Aufzeichnungen stammt jedoch vonLuise H<strong>an</strong>nappel, die bis zu ihrem Tode am 15. Dezember 1923in unverbrüchlicher Freundschaft zu <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d st<strong>an</strong>d undFreud und Leid mit ihr teilte. Wie sie mit ihr bek<strong>an</strong>nt wurde, maguns Luise H<strong>an</strong>nappel mit ihren eigenen Worten erzählen, wie siein ihrem Bericht <strong>an</strong> den Bischof von Würzburg niedergelegt sind:„Da noch nicht l<strong>an</strong>ge meine Mutter gestorben war, ließ ich nichtnur viele heilige Messen lesen, sondern bat auch meine Haushälterin,die mit vielen frommen Personen bek<strong>an</strong>nt war, mireinige ihrer Bek<strong>an</strong>nten zuzuführen, um ihnen ein Melcherskreuzzu geben mit der Bitte, für meine liebe Verstorbene einmal denKreuzweg zu beten. Auf diese Weise lernte ich <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>dkennen. Denn eines Tages kam meine Haushälterin und sagte:,Ich weiß aber noch eine gute Beterin, die ist die frömmste in derg<strong>an</strong>zen Stadt!’ Sie führte mir d<strong>an</strong>n gleich darauf, meinem Wunscheentsprechend, <strong>Barbara</strong> zu. Doch blieb das bei einer kurzenGebetsempfehlung, die aber d<strong>an</strong>n so oft wiederholt wurde, als ich<strong>Barbara</strong> bei einem Kirchg<strong>an</strong>g traf.Da es nun vorkam, daß ich sie l<strong>an</strong>ge nicht mehr sah und ich, nachdem Grunde fragend, hörte, daß sie kr<strong>an</strong>k sei, erkundigte ich mich35


nach ihrer Adresse, ging hin und f<strong>an</strong>d sie <strong>an</strong> einem Freitagmorgenacht Uhr zwischen vier Wänden in Ekstase mit himmlischenWesen laut redend. Meine Seele war davon derart erschüttert, daßich, noch ehe die Ekstatische zu sich kam, zu meinem und zugleichzu ihrem Beichtvater (P. Alphons O.Cap.) lief, ihm davon Kenntniszu geben.,Wenn so etwas sein k<strong>an</strong>n’, sagte er, ,so k<strong>an</strong>n das hier echt sein;denn ich beobachte die Person schon seit acht Jahren und ich habenoch niemals jem<strong>an</strong>d so <strong>an</strong>dächtig den Kreuzweg beten sehen wiediese.’“Nachdem sie d<strong>an</strong>n auf den Rat des Paters hin noch die Meinungihres Bruders, Pater Ludwig O. Cap., eingeholt und über <strong>Barbara</strong>Weig<strong>an</strong>d sorgfältige Erkundigungen eingezogen hatte, worüberabermals „einige Monate“ vergingen, nahm sie zu <strong>Barbara</strong> fort<strong>an</strong>eine positive Haltung ein. Auch glaubte sie sich schon damals vonJesus zum Aufschreiben seiner <strong>Offenbarungen</strong> ermuntert, als Erdurch <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d zu ihr sprach: „Meine Tochter! Willst dubei Tag und Nacht bereit sein, w<strong>an</strong>n immer Ich dich rufen werde,Meine Stimme zu hören und sie der Menschheit zu übermitteln?Die Kraft dazu werde Ich dir geben.“ Das war im Frühjahr 1895,wie wir von Pater Alphons wissen, dessen Beichtkind <strong>Barbara</strong>Weig<strong>an</strong>d seit 1887 war. Auch <strong>an</strong>dere Zeugnisse bestätigen diesesDatum. So gibt es ein von Luise H<strong>an</strong>nappel im Jahr 1907 geschriebenesBlatt, in dem sie den Vorwurf abwehrt, sie „mache“ dieSache. Darin redet sie von einem „Bek<strong>an</strong>ntwerden <strong>Barbara</strong>s mit mir1895“, und wiederum: „Als Lieschen (gemeint ist die <strong>an</strong>dere Freundin)1894 vom Herrn herbeigeführt wurde, um Babett (<strong>Barbara</strong>Weig<strong>an</strong>d) im Leiden beizustehen, da blieb sie von da <strong>an</strong> Zeuge, alsoein Jahr vor mir.“Luise H<strong>an</strong>nappel besaß nach ihrer eigenen Aussage eine besondereGew<strong>an</strong>dtheit im Schnellschreiben und versuchte, mit dem Redestromder Ekstatischen gleichen Schritt zu halten, was ihr aber, wiesie später selbst gesteht, nicht immer gel<strong>an</strong>g. So bemerkt sie im Anh<strong>an</strong>gzum „Leben“, sie habe <strong>an</strong>f<strong>an</strong>gs nicht alles zu Papier bringenkönnen, sondern „fast die Hälfte ausgelassen“, bis sie sich nach undnach hineingeschult habe. Am Schluß der kleinen Selbstbiographienennt sie „Ende 1895“ als Beginn des regelmäßigen Mitschreibens.Somit sind alle Aufzeichnungen der Jahre 1895–1897 (B<strong>an</strong>d 1 undder überwiegende Teil von B<strong>an</strong>d 2) auf diese noch unvollkommene36


Weise entst<strong>an</strong>den. Anf<strong>an</strong>g 1897 erlernte sie die Stenographie, wozuihr Bischof Haffner selbst ein Lehrbuch zur Verfügung stellte, sodaß sie seit „Ende 1897 Wort für Wort, wie es aus dem Munde von<strong>Barbara</strong> fließt, aufzeichnen k<strong>an</strong>n, ohne etwas zu verändern oderauszulassen, indem sie mit dem Diktat gleichen Schritt hält.“Einige Einträge in den Schriften stammen von der Schwägerin<strong>Barbara</strong>s und ihren Dienstmädchen, wie eine Bemerkung vom31. März 1897 besagt: „Das Leiden beg<strong>an</strong>n in der Nacht auf denSonntag, Schlag Mitternacht. Es war niem<strong>an</strong>d dabei wie ihreSchwägerin, die nur wenig aufschreiben konnte, weil sie demschnellen Redefluß nicht folgen konnte, darum nur Bruchstücke“;ebenso vom 11. April 1897: „Diesmal machten sich Frau Weig<strong>an</strong>dund die beiden Dienstmädchen dar<strong>an</strong> und schrieben um dieWette auf, und dieses stellte d<strong>an</strong>n die Schreiberin zusammen undBabett fügte d<strong>an</strong>n noch, soviel sie behalten hatte, aus ihremGedächtnis dazu, doch ist es bei weitem nicht vollständig.“Auch ist vermerkt, daß „die Schwägerin dem schnellen Redeflußnicht folgen und deshalb nur weniges aufschreiben k<strong>an</strong>n.“ Voneinem authentischen Text k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> deshalb hier nur sehr bedingtsprechen.Kirchliche HindernisseIm Jahr 1896, „gleich nachdem einige Bücher der Mitteilungenvoll waren“, brachte Luise H<strong>an</strong>nappel diese Schriften ihremBeichtvater Pater Bonifaz O. Cap. mit der Bitte, sie dem Bischofvorzulegen, was der Pater jedoch ablehnte. Infolgedessen glaubteH<strong>an</strong>nappel, „wegen der freundschaftlichen Beziehungen“, diesenSchritt selber tun zu dürfen. Aber der Bischof untersagte ihr dasweitere Aufschreiben. Als Luise H<strong>an</strong>nappel später den Bischofum Aufhebung des Verbots bat, sagte er nach ihrem Bericht: „TunSie von jetzt <strong>an</strong>, was Ihr Beichtvater sagt“, und sie fügt hinzu:„Dieser erlaubte mir, wieder aufzuschreiben.“„Unterdessen teilte ich immer dem Bischof das Neueste mit under empfing mich stets mit Wohlwollen. Wir hielten d<strong>an</strong>n eineNovene zur Unbefleckten Empfängnis, damit die liebe Muttergottesbewirke, daß der Bischof sich klar ausspreche. Und siehe da, alsich in dieser Novene wieder zu ihm kam, sagte der Bischof in37


g<strong>an</strong>z feierlichem Ton: ,Von heute <strong>an</strong> erlaube ich Ihnen aufzuschreiben,und Frau Zulauf darf Ihnen helfen abzuschreiben.An P. Ludwig können Sie es senden, nur hier in der Stadt lassenSie mir alles ruhig’.“Das scheint Ende August gewesen zu sein, denn es heißt in einemEintrag vom 3. September 1896: „Von hier <strong>an</strong> wurde wiederaufgeschrieben.“ Luise H<strong>an</strong>nappel ergänzt diese Bemerkungdurch eine Notiz in ihrem Lebenslauf: „Seit der Zeit brachte ichdem Bischof bis zu seinem Tod alle acht bis vierzehn Tage dasNeueste und nahm das Alte mit zurück, um es ihm d<strong>an</strong>n spätergebunden von neuem zu überreichen.“Als Luise H<strong>an</strong>nappel am 27. Oktober 1899 wegen der Bußwallfahrtennach Gonsenheim (bei Mainz) vor eine bischöflicheKommission gerufen wurde und sich auf die obige mündlicheErlaubnis des Bischofs berief, konnte sich der Bischof dar<strong>an</strong> nichtmehr erinnern. Schon fünf Tage später starb er.An der tatsächlich erteilten Genehmigung zweifelte aber auch derKommissionsvorsitzende Domkapitular Dr. Brück nicht, wie seineÄußerung ersehen läßt: „Der Bischof will nichts mehr von derErlaubnis wissen; es muß aber wohl so sein, sonst hätte er Ihnendie Bücher nicht abnehmen dürfen, die er mir zur Prüfungübergab.“ Dagegen wurde 1898 ein abermaliges Verbot von demneuen Beichtvater ausgesprochen, das jedoch schon bald mit derVersetzung des Paters erlosch.Das Schicksal der Hefte war ein sehr bewegtes. Im Jahr 1900mußten alle erreichbaren Exemplare <strong>an</strong> Bischof Brück (Mainz)ausgeliefert werden. 1909 ging eine Ausgabe <strong>an</strong> das Ordinariatin Köln, im Dezember 1915 wurden die Heften vom OrdinariatWürzburg zur Berichterstattung <strong>an</strong> die Päpstliche Nuntiatureingefordert und am 5. J<strong>an</strong>uar 1916 dem Ordinariat übergeben.Schon damals scheinen so gut wie keine Hefte mehr im Umlaufgewesen zu sein; denn als der dem Kirchenbau sehr abgeneigteVorst<strong>an</strong>d des Bezirksamtes Obernburg durch die Polizei nach denSchriften fahnden ließ, konnte diese trotz eifriger Nachforschungenkein Exemplar mehr auftreiben. Nur <strong>Barbara</strong> blieb im Besitzeiner Ausgabe. Die Schriften enthalten zugleich ihren Lebenslaufund den ihrer weitverzweigten Verw<strong>an</strong>dtschaft. Sie haben damitauch familiengeschichtlichen Wert.38


Authentizität der SchriftenBilden die Schriften die zuverlässige Wiedergabe dessen, was<strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d in ihren Ekstasen tatsächlich gesprochen und inihren Visionen geschaut hat? Oder haben sie dar<strong>an</strong> Änderungenvorgenommen, vielleicht Teile des Gesprochenen unterschlagenoder Eigenes hinzugefügt?Soweit die Aufzeichnungen von <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d selbst stammen,wissen wir, daß sie erst nach den Ekstasen entst<strong>an</strong>den sind. Trotzihres sehr guten Gedächtnisses k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> nicht davon ausgehen,daß sie alles wortwörtlich wiedergeben konnte, was sie vorher gesehen,gesprochen oder gehört hatte. Sicher aber wird die göttlicheGnade sie bei den Aufzeichnungen unterstützt haben.Auch wenn während der Visionen noch regelmäßig <strong>an</strong>dere Personen<strong>an</strong>wesend waren (Lieschen Feile, Maria Weig<strong>an</strong>d, Dienstmädchenund <strong>an</strong>dere), stammen doch die weitaus meisten Aufzeichnungenvon Luise H<strong>an</strong>nappel. Sie war eine äußerst gewissenhafte und auchgebildete Frau, der diese Aufgabe von der göttlichen Vorsehung zugeteiltwar. Wir können schwerlich unterstellen, daß sie das Gehörteabsichtlich <strong>an</strong>ders aufgeschrieben hat, als es <strong>an</strong> ihre Ohren dr<strong>an</strong>g,oder daß sie das ursprünglich Aufgeschriebene bei der Reinschriftentsprechend „zurechtfrisiert“ hätte.Gegenüber der geistlichen Behörde in Mainz wie auch 1921gegenüber dem Ordinariat Würzburg erklärte sich Luise H<strong>an</strong>nappelbereit, einen Eid abzulegen: „1. daß sie die schöne Form nichthinzuget<strong>an</strong>, 2. überhaupt keine Form und nichts Wesentliches,sondern daß die formvollendeten Vorträge g<strong>an</strong>z das Werk der<strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d sind, 3. daß sie nichts nach eigenem Ermessenabgeändert, erweitert, verschärft habe, 4. daß sie mit größterGewissenhaftigkeit alles so aufgeschrieben habe, wie das Diktat<strong>an</strong> ihr Ohr gedrungen sei.“Wohl sei es möglich, daß bei dem schnellen Diktat und wegenoftmaligen Straßenlärms hie und da ein Wort, ja halbe und g<strong>an</strong>zeSätze ausblieben, was sonst jede Zweideutigkeit ausgeschaltethätte. „Durch einen Tadel des Herrn ver<strong>an</strong>laßt, habe ich hie und daein einziges Wort, das einen offenkundigen Fehler enthielt, oderein Bindewort wie ,und’, wo es fehlte, beigefügt oder ein unrichtigplaciertes Zeitwort <strong>an</strong> seine Stelle gesetzt.“ Wenn die Ekstase vorbeiwar, habe sie mit den Hausgenossen, mit Frau Weig<strong>an</strong>d und39


den drei Mädchen, mit größter Ehrfurcht die Sache noch einmaldurchgeg<strong>an</strong>gen, um zu prüfen, ob alles genau mit dem Gesprochenenübereinstimme und ein oder das <strong>an</strong>dere Wort, das siezusammen noch wußten, beigefügt. Seitdem sie geläufig habestenographieren können (Ende 1897), habe sie ohnehin alles wörtlichaufnehmen können.Die Gewissenhaftigkeit der Luise H<strong>an</strong>nappel beim Aufzeichnendes Gehörten wird „<strong>an</strong> Eidesstatt“ in einer feierlichen Erklärungauch von Maria Weig<strong>an</strong>d bezeugt, die den Ekstasen ihrer T<strong>an</strong>teregelmäßig beiwohnte, und auch von Pater Felix Lieber O.F.M.bestätigt, der seit 1909 die Seelenleitung <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>dsinnehatte. Pater Felix schrieb wörtlich:„Gleich zu Anf<strong>an</strong>g, als meine Wenigkeit 1909 die Seelenleitung der<strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d übernahm, forderte ich von der Schreiberin,Fräulein H<strong>an</strong>nappel, Rechenschaft über die Art und Weise, wie sieniederschrieb. Ich muß hiermit offiziell bezeugen, daß sie das mitder größten Gewissenhaftigkeit und Genauigkeit tat, ohne von demihrigen ein Wort beizufügen oder etwas eigenmächtig auszulegenoder zu erklären. In zweifelhaften Fällen fragte sie (selbst in meinerGegenwart) die <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d, wie sich der Herr oder dieMutter Gottes ausgedrückt hatte; und was nicht mehr zu ermittelnwar bei späteren Mitteilungen, ließ sie es eben dabei, so daß ichsagen muß: Sie war beim Niederschreiben der Mitteilungen durchausgewissenhaft, ich möchte fast sagen skrupulös, wie ich das beiverschiedenen Gelegenheiten in der Zeit meiner Seelenleitungfeststellen konnte.“Es liegt also kein Grund vor, die Ehrlichkeit der Schreiberin inZweifel zu ziehen. Daß Luise H<strong>an</strong>nappel gewissenhaft h<strong>an</strong>delte,mag m<strong>an</strong> auch daraus ersehen, daß sie Aussprüche, die offenbarnicht übernatürlichen Ursprungs waren, nicht unterschlagen hat,was ihr doch ein Leichtes gewesen wäre. Wo Luise H<strong>an</strong>nappelstenographisch mitschrieb, dürfte somit der Text den Anspruchauf größtmögliche Authentizität besitzen.M<strong>an</strong> darf allerdings nicht übersehen, daß sie bis Ende 1897 nichtstenographierte, sondern die Aufzeichnungen h<strong>an</strong>dschriftlich, teilweiseauch nur bruchstückhaft vornahm, oder gar nicht schreibenkonnte oder daß <strong>an</strong> ihrer Stelle nur die Schwägerin und die Dienstmädchenin ihrer unbeholfenen Art schrieben. In all diesen Fällen40


k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> nicht von einer wortgetreuen Wiedergabe ausgehen.Selbst Luise H<strong>an</strong>nappel gibt wiederholt ausdrücklich zu, wegendes starken Redestroms <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>ds nicht mitgekommen zusein: „Am Feste Christi Himmelfahrt war der Redefluß so gewaltig,daß nicht mitzukommen war und vieles verlorenging“ oder „DerRedefluß war heute so stark, daß die Schreiberin mehrmals einenSatz fahren lassen mußte, um gleichen Schritt halten zu können.“Auch von Auslassungen redet sie ausdrücklich, daß sie „oft nichtzu schreiben imst<strong>an</strong>de war“ ob der großen Zärtlichkeit des höchstenHerrn oder „heute hat Schreiberin sehr vieles ausgelassen, sodaß sogar der Zusammenh<strong>an</strong>g fehlt.“Dennoch muß m<strong>an</strong> das allermeiste in den Schippacher Schriftenals getreue Wiedergabe des während der Ekstase Gesprochenen<strong>an</strong>erkennen. Entsprechend hat sich <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d auch zeitlebenszu ihren Schriften bek<strong>an</strong>nt.Betrachten wir <strong>an</strong>dere <strong>Offenbarungen</strong>, so können wir denen <strong>an</strong><strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d sogar eine besondere Verläßlichkeit zubilligen,weil die göttliche Vorsehung bei ihr den Weg der Laut-Ekstasewählte und damit <strong>an</strong>deren Anwesenden das Mithören und Mitschreibenermöglichte, während bei <strong>an</strong>deren <strong>Offenbarungen</strong> dasinnerlich Geschaute und Vernommene erst nach dem Geschehenaus der Erinnerung aufgeschrieben werden konnte.Von den <strong>Offenbarungen</strong> der heiligen Gertrud wissen wir z.B., daßdas erste Buch und der Schlußteil des fünften Buches nicht vonihr selbst, sondern von einer ihrer Mitschwestern verfaßt wurde;und dem Schreiber der heiligen Brigitta wird vom Heil<strong>an</strong>d ausdrücklichgestattet, „um der Schwachen willen beizufügen, wasnotwendig und nützlich sei.“ Der heiligen Hildegard wurde ineinem Gesichte aufgetragen, ihre <strong>Offenbarungen</strong> aufzuschreiben,aber die Form von einem <strong>an</strong>deren feilen zu lassen.Drucklegung1990 holten die damaligen Vorst<strong>an</strong>dsmitglieder der <strong>Barbara</strong>-Weig<strong>an</strong>d-Gesellschaft e.V. die „verstaubten“ Oktavhefte der„Schippacher Schriften“ aus dem gerade entstehenden Archiv, undFrau Rita Seithel aus Aschaffenburg beg<strong>an</strong>n, die in alter deutscherSütterlin-Schrift verfaßten H<strong>an</strong>dschriften auf einer elektrischen41


Schreibmaschine abzuschreiben. Sie schrieb in knapp fünf Jahren4.062 Seiten und einige Anlagen. Bei den letzten Seiten <strong>an</strong>gel<strong>an</strong>gtverstarb sie.1996 haben die von der <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d Gesellschaft e.V. mit derSchriftleitung ver<strong>an</strong>twortlich betrauten Personen damit begonnen,diese Schreibmaschinenseiten einzusc<strong>an</strong>nen, um daraus Textdokumentefür den Buchdruck zu erzeugen. Die Schrifterkennungwies jedoch zu viele Fehler auf, so daß der größte Teil der Texteein weiteres Mal abgeschrieben und Wort für Wort verglichenwurde, was nochmals fünf Jahre in Anspruch nahm. Aus diesenTextdokumenten entst<strong>an</strong>d die vorliegende Gesamtausgabe der„Schippacher Schriften“.Zunächst erschien jedoch B<strong>an</strong>d 1 der „Schippacher Schriften“und eine separate „Lebensbeschreibung der <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d“,letztere verfaßt vom Msgr. DDr. Wilhelm Büttner, dem großemKenner und Förderer der <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d. Diese Schriften sindin kürzester Zeit verteilt worden, so daß ein Nachdruck notwendiggeworden wäre.In dieser Situation wurde d<strong>an</strong>k der göttlichen Vorsehung dieSchriftleitung auf Wohltäter aufmerksam gemacht, die Druckund unentgeltliche Verbreitung einer Gesamtausgabe der „<strong>Offenbarungen</strong><strong>an</strong> <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d“ ermöglichen.Zur Druckvorbereitung wurden die Texte von einem Korrektoreiner weiteren Kontrolle nach alter deutscher Rechtschreibungunterzogen. Da die Aufzeichnungen zum Teil aus l<strong>an</strong>gen, vielfachverschachtelten Sätzen bestehen, sind m<strong>an</strong>che Abschnitte nichtg<strong>an</strong>z leicht zu lesen. In Einzelfällen ist deshalb der innere Zusammenh<strong>an</strong>gdes Satzes durch vorsichtige Änderung von Satzstrukturund Zeichensetzung, auch durch Einfügung oder Verschieben voneinzelnen Hilfswörtern, sichtbarer gemacht worden. Inhalt undSprachstil wurden dabei nicht berührt. Am Fronleichnamsfest 1897(Bd. 2 Nr. 175) sagte der Heil<strong>an</strong>d dazu:„Es soll alles, wie es ist, wie Ich Mich offenbare, abgeschriebenwerden, und wo ein Fehler vorkommt, wor<strong>an</strong> die ungeschickteSprache Meiner Dienerin schuld ist, oder großen Anstoß erregenkönnte, soll er verbessert werden. Aber alles, was die Belehrungen<strong>an</strong>bel<strong>an</strong>gt, soll geschrieben werden, denn es ist nicht für ein Jahrund nicht für diese Zeit allein, es ist für die Zukunft geschrieben.“42


Jede Offenbarung wird mit einer laufenden Nummer und demTag gekennzeichnet, <strong>an</strong> dem sie stattgefunden hat. Dar<strong>an</strong> schließtsich bei längeren Offenbarungstexten eine Kernaussage <strong>an</strong>, diewörtlich aus dem nachfolgenden Text entnommen wurde undeines der <strong>an</strong>gesprochenen Themen einprägsam zusammenfaßt.Diese Kernaussagen wurden auch in das Inhaltsverzeichnis übernommen,das seine Funktion dadurch noch besser erfüllen k<strong>an</strong>n.Auf ein Sachwortregister wurde verzichtet.Allen Freunden, die <strong>an</strong> der Erstellung und Herausgabe diesesGesamtwerkes der „Schippacher Schriften“ mitgewirkt oder dazubeigetragen haben, d<strong>an</strong>ken wir sehr herzlich. Besonders gilt unserD<strong>an</strong>k der Stiftung „Fond der Barmherzigen Liebe“ in Weihungszellund dem „KSA Kath. Schriften-Apostolat“ in Ochsenhausen.Friedrichsdorf, im September 2002Die Schriftleitung43


Zur größeren Ehre Gottesund zur Verherrlichung der unbeflecktenJungfrau und Gottesmutter Maria618 Am 8. Mai 1904„All die Mühseligkeiten sollt ihr gern ertragen. Wenn ihr wüßtet, wie hochsie euch in der Glorie bringen, würdet ihr viel mehr darum bitten.“Jesus: „Ihr sollt nur beten in Meinen Interessen und für die heiligeKirche und nicht so viel für die zeitlichen Interessen. Wenn ihr soviele Anliegen aufgetragen bekommt, so bittet Mich nur d<strong>an</strong>n,wenn der Glaube in Gefahr ist. All die Mühseligkeiten sollt ihrgern ertragen. Wenn ihr wüßtet, wie hoch sie euch in der Gloriebringen, würdet ihr viel mehr darum bitten. Geht g<strong>an</strong>z ruhig eureWege, damit kein Mensch etwas von euch reden k<strong>an</strong>n.Sage N., daß es nicht sein k<strong>an</strong>n, daß Ich sie von allen Leidenbefreie. Ich will sie doch hoch im Himmel haben, sie aber will nichteinmal einen Wallfahrtsg<strong>an</strong>g mit euch machen, noch ihre körperlichenLeiden ertragen. Mein Geist ist doch in sie eingedrungen. Siesoll Mir nur recht d<strong>an</strong>kbar sein, daß sie so viele gute Werke tunk<strong>an</strong>n. Wenn sie das nicht täte, hätte Ich sie von Mir abgewiesenund sie käme nur mit Ach und Krach in den Himmel. Sie soll Mirnur keine Unmöglichkeiten zumuten. Es ist der böse Feind, der ihrsolche Ged<strong>an</strong>ken eindrückt wider ihren Willen, und weil ihr Willenicht dabei ist, rechne Ich ihr es nicht so hoch <strong>an</strong>.Hintennach aber macht Sat<strong>an</strong> ihr weis, sie habe es mit freiem Willenget<strong>an</strong>, um ihr die Verzweiflung <strong>an</strong>zusetzen. Sie soll sich nur ja vorsolchen Ged<strong>an</strong>ken hüten, und wenn es ihr doch wieder geschieht,sich gleich fassen und aussprechen, damit es sich nicht festsetze. Siesoll fest glauben, was Ich ihr sage, d<strong>an</strong>n wird sie bald davon befreit,daß Sat<strong>an</strong> nichts mehr bei ihr <strong>an</strong>bringen k<strong>an</strong>n. Er hat immer nochviel Gewalt über sie, aber sie hat sich doch schon gebessert. Es gehtnicht <strong>an</strong>, daß Ich ihr alles glatt lege. Sat<strong>an</strong> hätte weit wenigerGewalt über sie als früher.Sage N., die um ihr Vermögen betrogen worden, sie soll sichfreuen auf die Ewigkeit und noch die paar Jährchen Geduld haben.45


Ich habe großes Wohlgefallen <strong>an</strong> ihr, weil sie trotz der SchwierigkeitenMir treu geblieben ist und sich nicht in die Welt gestürzthat. Ich will ihr alles so <strong>an</strong>rechnen, als wenn sie eine Klosterfrauwäre und hätte Mir alles zu eigen gegeben, was ihr gewaltsam entrissenwurde durch die Betrügerin. Sie wird sehen, welch herrlicheBelohnung ihr dieses einträgt, und wenn sie geduldig bleibt bis <strong>an</strong>sEnde, will Ich ihr die Seele dieser Betrügerin schenken, so daß sieum ihrer Opfer willen gerettet wird, sonst aber nicht. Sie soll sichdarum nicht <strong>an</strong> das Zeitliche hängen, <strong>an</strong> die paar Jährchen, undsich freuen auf ihre Belohnung.“619 Am 11. und 13. Mai 1904Jesus: „Ihr könnt auch am Mittwoch wallfahrten gehen, der MeinemNährvater geweiht ist. Das gemeinschaftliche Gebet ist dochviel besser als das Privatgebet und bei Wallfahrten zumal, weilda die Natur sich wehrt, um die Un<strong>an</strong>nehmlichkeiten und dieBeschwerden der Witterung zu ertragen.“<strong>Barbara</strong>: Bei der Bittprozession sah ich, wie ein milder Regenvon Segnungen ausströmte über die g<strong>an</strong>ze Erde, von den vielenBittgängen und den eifrigen Gebeten der Christen.Als wir am 13. Mai die heilige Stunde nachträglich hielten, sah ich,als wir zu Ehren der Heiligen beteten, denen auf Erden keineVerehrung erwiesen wird, wie im Himmel unter einer Klasse vonHeiligen ein Jubel entst<strong>an</strong>d, wie sie sich gegenseitig zujauchzten,daß auch ihnen jetzt Verehrung erwiesen werde und wie ihr Jubelzum göttlichen Herzen Jesu überströmte, d<strong>an</strong>n zur lieben MutterGottes und wieder zurück auf die Heiligen.620 Heiliger Geist am 21. Mai 1904„D<strong>an</strong>n verdient ihr am meisten, wenn es wider die g<strong>an</strong>ze Natur geht.“Am Tag vor Pfingsten sagte der Heilige Geist:Heiliger Geist: „Ich bin Derjenige, der alles, was in dir gewirktwurde, vollbracht hat. Ich bin der Geist Gottes. Sage N. Meinenherzlichsten D<strong>an</strong>k dafür, daß er so wacker ausgehalten hat. Wenn46


er es gemacht hätte wie die übrigen Priester, wäre das Werk nichtzum Durchbruch gekommen und hätte alles verborgen bleibenmüssen, wie eine glühende Kohle unter der Asche wäre es verglommen,weil niem<strong>an</strong>d die Worte hätte verwerten können, dieIch gesprochen.So aber, weil er dahintergest<strong>an</strong>den und dich gehalten hat, ist allesjetzt aufgeschrieben, und viele, viele Seelen werden sich späterdarin heiligen durch die Worte. Auf ihm hat alles beruht. Wenn ernicht so st<strong>an</strong>dhaft geblieben, hättet ihr nichts machen können,wenn nicht ein Priester dabei gewesen wäre. Er soll so fortfahren,und wenn es hernach <strong>an</strong> den Tag käme, wird er sehen, wie alle<strong>an</strong>deren zurückstehen, wenn sie einsehen, was für ein großesWerk er geholfen hat durchzubringen.Ihr aber, Meine Kinder, sollt immer alles tun, was Ich euch sage,und das segne Ich auch. Ihr sollt nicht <strong>an</strong> euch denken, wie dieGefühle sind, ob sie euch gefallen oder nicht, darauf kommt esnicht <strong>an</strong>. Wenn ihr so ausgedörrt seid, d<strong>an</strong>n verdient ihr ammeisten. Darum unterlasset nichts von den Wallfahrtsgängen. Ichgebe euch zuweilen Zuckerbrötchen, es kommen aber auch Tage,wo ihr das nicht habt, wo die g<strong>an</strong>ze Natur sich sträubt; d<strong>an</strong>nverdient ihr am meisten, wenn es wider die g<strong>an</strong>ze Natur geht.Aber im übrigen sollt ihr euch mäßigen und nicht so früh aufstehenund nur das tun, was Ich euch eingebe, weil doch auch einwenig Stolz dabei steckt, die Natur absolut zwingen zu wollen.Ihr sollt gar nicht darnach fragen, was die Leute denken. Ihr müßttun, wie ihr die Kräfte habt. Eure Leiden sind die Folge von demfrühen Aufstehen im Winter; da habt ihr euch durch und durcherkältet. Solches ist für Anfänger, für junge Seelen, die in Gefahrstehen, rückwärts zu gehen, aber das ist nichts für so aufgebrauchteKräfte wie die euren, die können das nicht mehr leisten,die sollen sich nachgeben und d<strong>an</strong>n die <strong>an</strong>dere Zeit gut ausnützenund Mir dienen; sonst müßte m<strong>an</strong> auf einmal alles unterlassen.Du aber sollst dich nicht hängen <strong>an</strong> all die Kreuze, die du in deinerFamilie hast, aber sie ertragen im christlichen Geist wie frommeChristen sie tragen. Das alles dient zur Vervollkommnung deinerVerw<strong>an</strong>dten. Und mit deinem Neffen geht es nicht so schlimm,wie du meinst. Du siehst, wie in der Familie alles zum Heile dient.Auch wenn die Deinigen nicht alles so mitmachen können, Ich willihnen alles so <strong>an</strong>rechnen, als ob sie es täten; denn durch dein Gebet47


überträgst du den Segen und deine Verdienste auf sie, als wenn siedabei gewesen wären.Und was deine Beichte <strong>an</strong>geht, machst du es nicht, wie du dirvorgenommen hast. Deine Kräfte sind zu verbraucht, und durchdas Kreuz, daß du stehen sollst, wo deine Schwägerin gest<strong>an</strong>denund so früh aufstehen mußt, ist der Körper aufgerieben. Das alleswill Ich ersetzen. Du sollst darüber hinweggehen.Sage deinem Beichtvater nur, daß du glücklich bist in deinemInnern und welche Freude in deiner Seele verborgen ist, daßsie sich zuweilen Ausbruch verschaffen müßte durch lautes Aufjauchzen,aber weil du so viele Kreuze hättest, könnte die Seelesich nicht so ergießen und wäre alles wieder sehr unvollkommen,weil deine Kräfte zu verbraucht, und du wolltest dich über allesdas <strong>an</strong>klagen, wo du zu nachgiebig gewesen wärest.“621 Vigil von Pfingsten am 21. Mai 1904„Wenig reden, niemals reden über <strong>an</strong>dere, nicht lügen, immer die Wahrheitsagen, nicht lieblos urteilen über <strong>an</strong>dere, auch wenn du Böses siehst.“Der Herr ließ uns heute sagen, wir sollten uns heute abend vereinigen;wir dachten jedoch, nur zum Gebete. Um neun Uhrversammelten wir uns und beteten drei Rosenkränze. Es beg<strong>an</strong>ndas Leiden von <strong>Barbara</strong>, aber längst waren wir fertig, die zweiletzten Stürme blieben immer noch aus. Wir wunderten uns, daßder Herr uns so hinhalten würde, da es schon gegen halb zwölfnachts war. Auf einmal kamen von Aschaffenburg drei Neffenvon <strong>Barbara</strong> zu Besuch und eine Verw<strong>an</strong>dte, und als der Herrdiese <strong>an</strong>redete, begriffen wir, daß Er auf diese gewartet.Lied: O Heiliger Geist ...<strong>Barbara</strong>: „O mein Gott, alle meine Sünden sind mir von Herzenleid, weil ich dadurch Dich, o höchstes Gut, beleidigt habe. Ichhasse und verabscheue alle meine Sünden und nehme mir ernstlichvor, Dich nicht mehr zu beleidigen, ja, jeden Ged<strong>an</strong>ken und jedeGelegenheit sorgfältig zu meiden, die Dich betrüben könnten. Gibmir, o Herr, Deine Gnade dazu. Mein Jesus, ist es denn möglich,daß Du es bist, Der mich heimsucht? Niem<strong>an</strong>d versteht es, auch derneue Bischof wird wieder machen wie der alte. O mein Jesus,Barmherzigkeit! Ich habe es nicht geahnt, daß ich heute noch48


Besuch bekomme von Dir, o mein allerliebster Bräutigam, so überladenmit Kreuz, mit Elend, mit allerlei Unglücksfällen.“Jesus: „Du begreifst nicht das unaussprechliche Glück!<strong>Barbara</strong>: „O mein Jesus! Du unendlich heiliger und gerechterGott, ist es möglich, daß Du Dich würdigst herabzukommen inein so armseliges Werkzeug?“Jesus: „Meine Kinder! Nicht so kurzsichtig, nicht so schlaff, armselig!Rafft euch auf! Heute feiert die Kirche ihr Stiftungsfest, und diesist das größte Freudenfest für alle Kinder, für alle Glieder der katholischenKirche, das hochheilige Pfingstfest. Vollendet ist jetzt MeinWerk, ausgesendet sind die Boten, ausgerüstet mit der Kraft desHeiligen Geistes ziehen sie hinaus in alle Welt, um das Ev<strong>an</strong>geliumallen Völkern zu verkünden, die Frohe Botschaft des ewigen Heiles.Vollendet ist Mein Werk, gegründet ist Mein Reich, Meine Kirche.Darum freuet euch, ihr Meine Kinder, ihr habt alle Ursache, euchzu freuen; denn wisset, daß eure Freude geteilt ist zwischen Mirund euch, zwischen Meinen Bewohnern und euch, denn gar zuwenig Herzen finde Ich noch in Meiner Kirche, auch unter treuen,guten Katholiken, die es noch verstehen, Meine Feste zu feiern, sowie sie die ersten Christen feierten. Geschwunden ist der Geistder ersten Christen und von Jahr zu Jahr geht es abwärts mit derFeier dieser Feste, die doch das menschliche Herz nur einzig undallein beschäftigen sollten, weil ja der Mensch bestimmt ist, dieseFeste einmal in unerhörter Herrlichkeit und Glückseligkeit ewigmitzufeiern, und weil diese Feste ja das g<strong>an</strong>ze und größte Glückdes Menschen ausmachen und ausmachen sollen. Nicht bestimmtist der Mensch für diese armselige Welt, die ja seit dem Sündenfallnichts als Elend und Armseligkeit ist, <strong>an</strong>gefüllt von Kreuz undLeiden, welche die Sünde gebracht.Aber weil so wenig Menschen es noch verstehen, ihr Herz so freizuhalten,sich so loszureißen, daß sie auch noch einen Sinn haben fürdie Feier dieser Feste, für ihr Entstehen, für ihre Gründung, darumwende Ich Mich <strong>an</strong> euch, Meine Kinder, weil Ich will, daß dieTage mehr geheiligt werden, daß der Geist, der da geschwunden istaus den Gliedern Meiner Kirche, wieder Eing<strong>an</strong>g finden soll invielen christlichen Herzen. Auch du möchtest gern abschüttelndieses Joch, das Ich dir gegeben. Freilich, alles möchte vom Leidenbefreit sein, alles, alles. Erdengüter, Ehre, Ansehen und Vergnügen49


wünscht sich der Mensch und sucht der Mensch, nur kein Leiden.Leiden, ist es denn nicht dasselbe Wort wie Freuden? Ist es nicht soschnell gesagt wie Freuden? Ist es nicht sobald vorüber und vonderselben H<strong>an</strong>d geschickt, welche die Freuden schickt? Und dochsträubt sich jede Menschennatur gegen das Leiden. Auch Ich wareinst Mensch, und Meine Natur wehrte Sich dagegen. Darum ist esnicht sündhaft und mißfällt Mir auch nicht diese Armseligkeit desMenschen, weil Ich Selbst die Gefühle hatte und weil Ich Selbst ausErfahrung alles mitgemacht wie alle Menschen.Darum, Meine Kinder, macht Mir die Freude, rafft euch auf, wennIch zu euch kommen will, weil Ich ja durch euch die Menschheitbelehren will und weil ihr vielen ein Vorbild sein sollt, wie m<strong>an</strong> dasLeiden gleichmütig ertragen soll, im Gleichgewicht, wenn auchnicht in denselben Gefühlen wie Freude und Annehmlichkeiten.Ihr sollt ja vielen ein Vorbild werden auf dem Weg zum Himmel,zur himmlischen Heimat. O dieses Tränental ist <strong>an</strong>gefüllt mitKlagenden. Wohl suchen alle das Glück, alle wollen glücklich sein,aber die Mittel nicht <strong>an</strong>wenden, um glücklich zu werden.Von dem Tage <strong>an</strong>, wo die Sünde das Elend in die Welt gebracht,ist das Glück in dieser Welt nicht mehr zu suchen. Hätte derMensch nicht gesündigt, könnte er glücklich sein hier in dieserZeitlichkeit und ewig, ewig dort bei Mir, wenn diese Zeitlichkeitverg<strong>an</strong>gen wäre. Nun aber ist es geschehen. Der Mensch best<strong>an</strong>ddie Prüfung nicht, darum ist seine g<strong>an</strong>ze Lebenszeit eine beständigePrüfungszeit, weil er mit Mir ewig herrschen und triumphierensoll dereinst im Himmel. Darum, Meine Kinder, fasset das Lebenauf, so wie es ein Christ auffassen soll, nicht wie es der Menschauffaßt. Der Mensch aus Fleisch und Blut sucht das Menschliche,das Vergängliche. Der Christ aber sucht das Himmlische, das ewigdauernde Gut. Dieses Gut ist der Dreieinige Gott.O wie werdet ihr bereuen, daß ihr so hinfällige, armselige Geschöpfegewesen seid und habt euch von dem Blendwerk dieserarmseligen Welt verleiten lassen zu den vergänglichen Freuden,die ja mit lauter Gift vermischt sind und niemals, niemals dieSeele sättigen und beglücken können. Ein Augenblick mit Mirvereinigt, ein Augenblick Mein Angesicht geschaut, ist mehr wertals aller eitler T<strong>an</strong>d der Erde, all die sinnlichen Vergnügungen, allihre Lust und Freuden. Aber der sinnliche Mensch faßt nicht, wasdes Geistes ist, weil sein Herz verstrickt ist.50


Wenn Ich Mich zurückziehe, wundert ihr euch, wie armselig ihreuch wieder fühlt. Ja, während Ich mit euch rede, fühlt ihr eureArmseligkeit. Wisset, daß dieses das Leben des Menschen ist undsein muß, weil der Mensch nur hier auf Erden lebt, um die ewigeGlückseligkeit sich zu verdienen, und weil dort erst die vollkommeneGlückseligkeit <strong>an</strong>fängt, wenn der Mensch eingeg<strong>an</strong>gen istin seine Herrlichkeit. Darum war Mein Leben kein <strong>an</strong>deres Lebenals das eurige und soll auch euer Leben kein <strong>an</strong>deres sein als dasMeinige. Vom ersten Augenblick, als Ich hereintrat in diese Welt,bis hin, wo Ich Meinen Geist aufgab, war kein Augenblick, derausgenommen gewesen wäre von all den Leiden und Strapazen,die ein Mensch zu erdulden hat. Warum? Weil das Paradies verscherztwar von den Menschen und das Paradies mußte verdientwerden, und weil Ich allen Menschen ein Vorbild sein und werdenwollte, wollte Ich auch keinen <strong>an</strong>deren Weg gehen als den, den alleMenschen, alle sündhaften Adamskinder gehen mußten. Ich wolltefür euch verdienen, Ich wollte euch ein Vorbild sein, Ich wollte aberauch euch ein Tröster sein in allen Lagen des Lebens.“<strong>Barbara</strong>: „Mein Jesus, o schenke mir doch eine Freude. Gib mirdoch einen Trost für all die vielen Widerwärtigkeiten, die meineFamilie durchzumachen hat. Barmherzigkeit für all meine liebenGeschwister! Lehre sie doch das Kreuz tragen. Ich sehe, es ist kein<strong>an</strong>derer Weg zum Himmel, und niem<strong>an</strong>d will ihn gehen, auch ichnicht, ich will mich davonschieben, wenn es halbwegs ginge. NeinHerr, ich will nicht. Komm nur mit Leiden, aber gib die Kraftdazu, daß ich alles im richtigen Geist ertrage. O Heiliger Geist, DuGeist der Liebe und Güte, komme mit Deinen sieben Gaben zumir und allen, die sich <strong>an</strong>schließen. Erleuchte meinen Beichtvater,den Bischof von Mainz, gib Dich ihm zu erkennen. Wie d<strong>an</strong>ke ichDir, daß Du mich zu ihm geführt hast.“Jesus: „Meine Kinder! Nur Geduld, nicht das Ende sehen wollen,nicht den Ausg<strong>an</strong>g! Das überlaßt Mir, der Ich schon im erstenAugenblick alles durchschaut. Mir steht dieses zu, nicht euch! Ihrsollt ruhig abwarten, was von Tag zu Tag auf euren Lebensweg gelegtwird, all die Hindernisse übersteigen, all die Mängel ertragen,die Un<strong>an</strong>nehmlichkeiten, die Leiden, ja die Leiden, die m<strong>an</strong>chmalrecht schwer drücken, auch die Leiden und g<strong>an</strong>z besonders die,die ihr euch selber gemacht und bereitet habt durch die Sünde.Viele Leiden könnt ihr euch ersparen, Meine Kinder, wenn ihr die51


Sünden meidet, d<strong>an</strong>n sind die Leiden nur Edelsteine in eurerKrone, aber die Seele, die nun einmal gesündigt hat, soll doch nichtverzagen in ihren Leiden, in ihren Widerwärtigkeiten. D<strong>an</strong>n sinddie Leiden ja die Rettung für sie; sie führen sie wieder zu Mir,reinigen ihre Seelen, daß Mein Auge wieder mit Wohlgefallen aufsie schaut.Seht hinaus in die Welt! Was ist es denn, das den Menschen zumSelbstmord treibt? Was ist es denn, daß die Menschen sich morden,daß der Mensch Blut vergießt, seinen Mitmenschen um das Lebenbringt? Was ist es denn, das die g<strong>an</strong>ze Welt zu einem großen Spitalmacht, daß so viele unglückliche Menschen auf der Erde herumw<strong>an</strong>delnwie die Leichen? Die Sünde ist es, die Leidenschaft, dieden Menschen treibt und treibt.Der Mensch, der sich vom niederen Geist verführen läßt, vonMeinem Widersacher, der seinen Einflüsterungen folgt, welche dieSinne des Menschen reizen, und der jugendliche Mensch, der diesesnoch nicht versteht, der, wenn das Herz einmal verdorben ist,oder Ich will sagen, <strong>an</strong>fängt zu verderben, was ja nur vorkommt,wenn er Sat<strong>an</strong>s Einflüsterungen nachgibt und seinem eigenenFleisch, der geht weiter und weiter auf der abschüssigen Bahn.Und, wenn Ich ihm nachgehe, wenn Mein Geist in ihm spricht: ,Tuees nicht!’, wenn er d<strong>an</strong>n doch die Orte aufsucht, wo sein Fleischnoch mehr gereizt wird, wenn er solche Gesellschaften aufsucht, dieihn auf dieser abschüssigen Bahn fördern, d<strong>an</strong>n mag Mein Geistin ihm wirken und ihm zureden, er wird es übertönen, er wird alldie guten Einsprechungen nicht mehr achten, und fort geht er undfort; welche Scheusale gibt es von Menschen, die früher Mir treugedient, in denen Mein Geist ein- und ausging und Seine Freude inihnen hatte. Seht, Meine Kinder, dies ist das große Verderben injetziger Zeit, weil Sat<strong>an</strong> die g<strong>an</strong>ze Welt beherrscht. Sat<strong>an</strong> ist zurStrafe der sündigen Menschheit auf die Welt gekommen. Das Maß istvoll. Die g<strong>an</strong>ze Welt ist Fleisch geworden, fleischlich gesinnt wie inden Tagen, wo Mein Diener Noe lebte, wo Ich von der Menschheitsagen mußte, sie gefalle Mir nicht, Ich will sie vertilgen. So ist diegroße Masse der Menschen in jetziger Zeit.Und weil Ich Sat<strong>an</strong> so plötzlich gestraft, habe Ich ihm die Machtüber die Menschen gegeben, damit er Mir nicht vorwirft, Ich seiein ungerechter Gott, Ich hätte Meine Geschöpfe nicht gleichmäßigbeh<strong>an</strong>delt, Ich hätte dem Menschen zu viel Zeit gelassen,52


sich eines Besseren zu besinnen, weil Ich ihn plötzlich undurplötzlich strafte wegen seiner Sünde. Darum, Meine Kinder,wenn die Welt gottlos wird, wenn der Mensch und<strong>an</strong>kbar wirdgegen seinen Schöpfer, muß Ich Sat<strong>an</strong> die Macht geben, über dieseGeschöpfe zu herrschen. Wer es d<strong>an</strong>n versteht, sich zu retten insolchen Zeiten, der ist Mein Freund und ist Mein Diener. Wißt,daß Sat<strong>an</strong> losgelassen ist. Sat<strong>an</strong> ist los, die Hölle ist los. Die Hölleist unter dem Menschengeschlecht und treibt seine Helfershelfer,um das g<strong>an</strong>ze Menschengeschlecht zu verderben.Auf, Meine Kinder! Auf, schließt euch denjenigen <strong>an</strong>, die all dieFäulnis, all die Gottlosigkeit, womit die Menschenherzen zerfressensind, nicht beachten, die sich nicht beeinflussen lassen. Es gibt nochsolche Menschen, und wenn es keine mehr gäbe, weh euch, weheuch ihr Geschöpfe. D<strong>an</strong>n wird die Welt in ihr Nichts zurückfallen,d<strong>an</strong>n wird sie verbr<strong>an</strong>nt. Feuer und Schwefel werde Ich senden,wenn es keine Menschen mehr gibt, die Mir dienen, die w<strong>an</strong>delnwie Engel im Fleische. Um ihretwillen verschone Ich noch dieVölker. Wer in dieser Zeit lebt, in den Jahren, wo die Welt so gottlosist wie sie jetzt ist, und bleibt auf der rechten Bahn, erhält sein Herzunverdorben vom Hauch der Welt, der ist Mein Freund und MeineFreundin, und wird einst ewig mit Mir herrschen und triumphierenin Meinem Reich.Darum, Meine Kinder, gebt euch alle Mühe, um ja nicht <strong>an</strong>gestecktzu werden von diesem Weltgeist. Der Tag und die Stundeist euch nicht bek<strong>an</strong>nt, wenn der Engel kommt, um euch heimzuführenin euer ewiges Vaterl<strong>an</strong>d.Darum seid auf der Hut, seid wachsam, laßt den guten Geisteinziehen in euer Herz. Laßt den guten Geist euer Herz besitzen.Befolget die Einsprechungen Meines Geistes. Sie werden keinemfehlen, auch dir nicht, Mein Kleiner. (Hier redete der Herr mit denNeffen von <strong>Barbara</strong>, die soeben hereingekommen waren.) Dusollst ein Priester werden, du sollst am Altare stehen und Mirdienen. Gebe dir Mühe! Siehe, Ich habe schon vor deiner Geburtdich bestimmt dazu. Willst du aber nicht, d<strong>an</strong>n laß Ich dir dieWahl. Willst du aber, d<strong>an</strong>n bitte Meine heilige Mutter. Geh hin <strong>an</strong>den Gnadenort Marienthal, wo Sie so reichlich die Schätze ihrerLiebe ihren Kindern austeilt. Du hast noch ein unverdorbenesHerz, aber du bist leichtsinnig und mußt dir mehr Mühe geben.Bitte Meine Mutter, Sie wird dich unterstützen. Sie ist ja doch53


g<strong>an</strong>z besonders die Freundin der Priester, die allerreinste Brautder Priester, Sie ist aber auch den Priesterk<strong>an</strong>didaten einehimmlische Mutter. Siehe, mache deiner leiblichen Mutter dieFreude, noch mehr aber deiner himmlischen Mutter.Ihr aber, Meine Kinder, ihr seid gestellt, in der Welt euer Heil zuwirken. Möget ihr stehen, wo ihr wollt, behaltet das eine im Auge,was Ich euch heute abend gesagt habe, wenn Mein Geist wohnenwill in eurem Herzen. So wie Er am ersten Pfingstfest herabkamüber die Apostel, über die Jünger und alle, die den christlichenGlauben <strong>an</strong>nahmen, so will Er aber auch über euch herabkommen.Immer, ja immer will Er in euch wohnen. Laßt nur nicht die Sündeeinziehen. Hütet euch vor der Sünde! Kurz ist die Sünde, kurz diePrüfungszeit, aber ewig, ewig dauernd ist das Glück, für das ihrbestimmt seid. Ewig seid ihr bestimmt, zu herrschen und zu triumphierenmit Mir. Darum diese Sp<strong>an</strong>ne Zeit gut benutzen.“<strong>Barbara</strong>: „Mein Jesus! Es dauert mich Dein treuer Diener, derBischof von Mainz. O laß ihn doch erkennen, daß Du es bist, gibDich ihm zu erkennen. Es mag sein, daß er nicht zweifelt, aber seineUmgebung. Er steht ja nicht allein da. O mein Jesus, Barmherzigkeit!“Jesus: „Du hast nur für dich zu sorgen, alles <strong>an</strong>dere überlasseMir. Sorge du, daß du auf dem Weg der Vollkommenheit rechtFortschritte machst. Wenig reden, niemals reden über <strong>an</strong>dere, nichtlügen, immer die Wahrheit sagen, nicht lieblos urteilen über <strong>an</strong>dere,auch wenn du Böses siehst, wenn <strong>an</strong>dere es hätten besser machensollen, wenn du siehst, daß Ich schwer beleidigt werde, d<strong>an</strong>n ziehedich in dich zurück. Bedenke, daß du ebenso oft gefallen wärest,wenn Ich dich nicht gehalten hätte, und bedauere die Unglücklichen,die aus Meinem Herzen hinausgestoßen sind, weil sie Michverlassen haben. Habe Mitleid mit den Sündern! Geht hinweg überall die Kleinigkeiten! Kleinigkeiten sind es ja nur, wor<strong>an</strong> du sohängst. Kleinigkeiten sind all die Leiden deiner Verw<strong>an</strong>dten undBek<strong>an</strong>nten, ja die Leiden aller Menschen. Sie sind schwer zuertragen, weil die Menschen gar zu kurzsichtig sind. Deshalb nursind sie schwer zu ertragen, aber damit müssen die Sünden gebüßtwerden, der Himmel verdient werden. Darum bete nicht umAbnahme von Leiden, bete nur um geduldiges Ertragen derselben.“L<strong>an</strong>ge, l<strong>an</strong>ge Aufopferung für die Armen Seelen, besonders füralle von den Liebesbundmitgliedern empfohlenen.54


<strong>Barbara</strong>: „Ja, ich d<strong>an</strong>ke Dir, daß Frl. <strong>Barbara</strong> jetzt in den Himmelkommt und eine große Schar Armer Seelen, auch die Mutter vonM. R. und die Verw<strong>an</strong>dten von N. und N. und N.“<strong>Barbara</strong> sah die liebe Mutter Gottes zurückkehren aus dem Fegefeuer,die jungfräulichen Seelen umgaben Sie wie einen Kr<strong>an</strong>z,d<strong>an</strong>n war eine kleine Lücke, und die <strong>an</strong>deren folgten.<strong>Barbara</strong>: „Sind die Verw<strong>an</strong>dten von Frl. <strong>Barbara</strong> auch dabei? Esbleibt mir dunkel.“<strong>Barbara</strong> machte noch l<strong>an</strong>ge Aufopferungen und D<strong>an</strong>ksagungen.Die allerreinste Braut des Heiligen Geistes sollen wir noch begrüßenund Ihr ein schönes Liedchen singen.Lied: Kommt Christen ...Am 24. Mai bat <strong>Barbara</strong> den heiligen Antonius, daß sie docheinmal etwas höre von ihrem Neffen. Da erwiderte er:Antonius: „Bis du nach Hause kommst, liegt ein Brief da.“So war es auch. Der Neffe hatte geschrieben, daß er Donnerstag, 26.Mai, Hochzeit habe und sie einlade, die Freude mit ihm zu teilen.Von jetzt <strong>an</strong> braucht <strong>Barbara</strong> also nicht mehr nach Rück. <strong>Barbara</strong>hatte bei der Wäsche am Rhein ein Stück verloren. Sie ging vor dasBild des heiligen Antonius und bat, ihr es wieder zu besorgen.Antonius: „Gehe hin, und wie du es hingehängt, so hängt es noch.“So war es denn auch!622 Fest Heiligste Dreifaltigkeit am 29. Mai 1904<strong>Barbara</strong>: Als ich die heilige Kommunion empf<strong>an</strong>gen hatte, verspürteich eine sehr innige Vereinigung mit unserem Herrn.„O liebe Heiligste Dreifaltigkeit, heute feiern wir unser Jubiläumund unser Patrozinium, weil wir die drei Personen der HeiligstenDreifaltigkeit verehren sollen. Ich will mich deshalb so recht <strong>an</strong>Dich <strong>an</strong>schließen.“Da zeigte Sich mir zum ersten Mal in meinem Leben der HeiligeGeist in Gestalt, wie ich den lieben Heil<strong>an</strong>d oft schaue, so schönwie eine königliche Majestät. Ich unterhielt mich l<strong>an</strong>ge mit Ihm,bis Er entschw<strong>an</strong>d. D<strong>an</strong>n sah Ich den lieben Heil<strong>an</strong>d.55


Jesus: „Komm jetzt, Meine Tochter, und ruhe aus <strong>an</strong> MeinemHerzen!“<strong>Barbara</strong>: Er zog mich <strong>an</strong> Sein Herz, und ich durfte ruhen <strong>an</strong>Seiner Seitenwunde. Ich sah uns alle drei dort ruhen, und es gingein dreifaches B<strong>an</strong>d aus Seinem Herzen, das umfaßte uns undschnürte uns so eng zusammen, daß wir nur ein Gegenst<strong>an</strong>d zusein schienen. Das B<strong>an</strong>d war gelb und rot und grün.Jesus: „Ich will euch erklären, was das bedeutet: Weil niem<strong>an</strong>d sicheuch <strong>an</strong>nimmt, will Ich euch so befestigen, daß nichts euch von Mirlosreißen k<strong>an</strong>n. Das gelbe B<strong>an</strong>d bedeutet die Glorie und Freude,die Ich über euch ausgieße. Das rote B<strong>an</strong>d bedeutet die Liebe, in derihr vereinigt seid, mit der ihr all die Leiden zu ertragen habt. Dasgrüne B<strong>an</strong>d bedeutet die Hoffnung und die Treue, womit ihrausharrt. Ihr sollt euch in der Hoffnung befestigen und so treu beiMir ausharren, daß niem<strong>an</strong>d imst<strong>an</strong>de ist, eure Treue zu brechen.“<strong>Barbara</strong>: Es war ein hellgrünes B<strong>an</strong>d. Ich war so überglücklich,daß ich nicht wußte, ob ich noch auf der Welt sei. Es dauerte l<strong>an</strong>gdiese Wonne. D<strong>an</strong>n kam der liebe Heil<strong>an</strong>d wieder so liebreich zuuns und sagte:Jesus: „Jetzt will Ich euch den Lohn zeigen, den die HeiligsteDreifaltigkeit euch aufbewahrt hat, wenn ihr in Meiner Liebeaushaltet und alles mit Geduld ertragt, daß euch nichts losreißt.“Ich kam in einen Raum und ich sah drei Stühle. Der von Lieschenwar hell und blendendweiß, wie von Elfenbein, und der von Luisewar feurig rot, wie mit Samt ausgeschlagen. Der Herr sagte:Jesus: „Der Thronsessel von Lieschen ist weiß, weil sie ihr g<strong>an</strong>zesVermögen der Kirche geschenkt, damit Mein Reich ausgebreitetwerden k<strong>an</strong>n. Weiß ist die Farbe der Kirche. Rot führt die Kircheauch immer in ihrem Kultus. Rot bedeutet die Freude und Luisehat sich den Platz verdient, weil sie Meine Worte aufgeschriebenund so oft die Liebe befördert, als eine Seele die Worte liest; dennsie wird beim Lesen im Herzen zur Liebe <strong>an</strong>geregt und dadurchwerde Ich mehr geliebt und verherrlicht, weil die Worte schonverbreitet sind.“<strong>Barbara</strong>: Vor lauter Schauen und Wonne dachte ich gar nicht <strong>an</strong>mich. Ich ging in eine <strong>an</strong>dere Kirche, und es fiel mir auf einmalein, daß ich meinen Stuhl gar nicht gesehen. Ich dachte, meineUntreue sei schuld und sagte:56


„O Herr, warum hast Du mir meinen Stuhl nicht gezeigt?“Nach der heiligen W<strong>an</strong>dlung fiel ich wieder in den Zust<strong>an</strong>d, undmein Stuhl wurde mir nochmals gezeigt. Er war g<strong>an</strong>z himmelblau.Jesus: „Den hast du dir verdient mit den vielen Verdemütigungen,die du Meinetwegen zu erdulden hast. Und ihr sollt damitallen Himmelsbewohnern eine Freude sein. Sie sollen sich immerdar<strong>an</strong> erinnern, wodurch ihr euch den Sitz verdient, und ihr sollteuch immer wieder von neuem freuen, wenn ihr im Himmel seid,daß ihr das aushalten durftet. Alle Himmelsbewohner werdeneuch zujubeln und euch sagen: ‚Was habt ihr verdient dadurch,daß ihr ausgehalten habt.‘ D<strong>an</strong>n freut ihr euch immer wieder undbeglückwünscht euch, daß ihr das aushalten durftet.“623 Am 31. Mai 1904Jesus: „Sage N. (der mit übergroßen Leiden heimgesucht ist), ersoll sich mit Vertrauen <strong>an</strong> Mich Selbst wenden, und Ich werdeihm zu Hilfe kommen. Wenn die Sache vorüber ist, wird er meinen,es wäre nicht gewesen, so wunderbar werde Ich ihm durchhelfen.“<strong>Barbara</strong> bat den Herrn für N., der im Lasterleben vom Tod überraschtwurde. Erst zeigte sich der Herr sehr entrüstet, als ob ernicht dar<strong>an</strong> erinnert sein wolle. D<strong>an</strong>n gab Er den Bitten nach undsagte, daß Er um des Gebetes von Frl. N. willen nicht verloren sei,aber weil er all ihre Ermahnungen in den Wind geschlagen und inseinem Sündenleben hartnäckig fortgefahren, müsse er bis zumJüngsten Tag im Fegefeuer bleiben. N. soll all ihre Werke, die siefür ihn tun will, Mir <strong>an</strong>heimgeben.624 Am 4. und 5. Juni 1904Auf das, was inwendig ist, kommt alles <strong>an</strong>. Die Hauptsache muß euchdas Werk sein, das Ich durch euch wirken will!“Am 4. Juni sagte <strong>Barbara</strong> nach der heiligen Kommunion zum Herrn:<strong>Barbara</strong>: „Warum, o Herr, sagst Du mir nicht mehr so vieles wiefrüher?“57


Jesus: „Du und deine beiden Freundinnen, ihr schwimmt in MeinerLiebe wie ein Fisch im Wasser, und doch wollt ihr immer wiedervon neuem belehrt sein. Es gibt aber kaum jem<strong>an</strong>d, mit dem IchMich so oft unterhielt wie mit euch, und zwar in so freundlicher,liebevoller und herablassender Weise. Alle die irdischen Dingesollen euch nicht viel in Anspruch nehmen, sondern euch nurbedecken wie ein Kleid, das m<strong>an</strong> gleichgültig aus- und <strong>an</strong>zieht. Aufdas, was inwendig ist, kommt alles <strong>an</strong>. Die Hauptsache muß euchdas Werk sein, das Ich durch euch wirken will!“<strong>Barbara</strong>: „O Herr, soll Luise auch noch N.N. besuchen gelegentlichder Reise?“Jesus: „Darin laß Ich dich frei, du k<strong>an</strong>nst tun, was du willst. Wenndu aber für das Werk des heiligen Antonius sorgen willst, so ist esbesser, das Geld zu sparen.“Am 5. Juni 1904 sagte der Herr:Jesus: „Laß doch all das. Du mußt bedenken, daß ihr jetzt imSt<strong>an</strong>d der Hausfrauen seid. Darum tröste dich und laß alles überdich ergehen. Du, Meine Luise, gehe nach A. und gieße deineFreude überall aus.“625 Am 6. Juni 1904Ich sage euch aber, daß Ich viel lieber und noch tausendmal lieber dieArmen rette, die aus Verzweiflung ungläubig geworden sind.“Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:Jesus: „Meine Tochter, komme und merke auf das, was Ich dir sage.“<strong>Barbara</strong>: „O Herr, sind das nicht etwa meine Ged<strong>an</strong>ken, und meineich nicht, es wäre Deine Stimme?“Jesus: „Ich habe dir schon so oft gesagt, daß du diese Ged<strong>an</strong>kenfallen lassen sollst, daß du meinst, du wärest es. Ich habe es dirschon so oft erklärt, daß zwei mächtige Herrscher am Menschenarbeiten, und daß der Mensch sich nicht aus sich entschließenk<strong>an</strong>n zu einem festen Halt. Geht der Mensch einen lasterhaftenWeg, so ist es der böse Geist, der ihn bearbeitet; seine fleischlichenBegierden stimmen alsd<strong>an</strong>n zu; denn seit der ersten Sünde trägtjeder Mensch seine bösen Begierden in sich. Geht der Mensch denguten Weg, so bin Ich es, der ihn lenkt. Das sollte bedacht werden.58


Denn es gibt auch unter deinen Vorgesetzten solche, die sagen,du machtest dir das. Deine Schwägerin, die sich immer beklagt,daß du Mir zu viel nachläufst, und N., ihr seid Kindern zuvergleichen, denen der Vater, um das Kind zu befriedigen undum es <strong>an</strong> sich zu fesseln, einen Apfel reicht, damit es sich nicht inein Unglück stürzen k<strong>an</strong>n. Sie aber werfen den Apfel gleichsamtrotzig von sich. (Das Leid ist gemeint mit dem Apfel.) Gerade soist es mit dem Menschen, den Ich als Kind <strong>an</strong>genommen und demIch hie und da einen Apfel reiche, um ihn bei Mir zu behalten,damit er nicht in Gefahr komme. Absolut wollen die Menschen indie Gefahr rennen und weisen den Apfel von sich.Es schmerzt Mich gar sehr von deiner Schwägerin, wenn sie dirimmer wieder vorwirft, daß sie <strong>an</strong> dir keinen Nutzen habe und dusie im Stich ließest. Möge sie doch zurückgehen <strong>an</strong> den Anf<strong>an</strong>g,warum Ich eigentlich dich hierhergeführt. Aus keinem <strong>an</strong>derenGrund, als um sie zu retten, weil Ich sie liebe und sie Mir in ihrerJugendzeit treu gedient. Dort war sie auch fleißig und strebsam.Ist sie denn da auch vorwärtsgekommen? Nur von der Zeit <strong>an</strong>,wo Ich dich dazugestellt, ist der Segen eingezogen. Ist es nichtwahr geworden, was Ich dir gesagt: Ich sorge dafür, daß ihr imÜberfluß zu leben habt. Ich will deine Schwägerin aber <strong>an</strong> Michhalten, damit sie nicht üppig wird. Ich sehe die Gefahr, unddarum habe Ich ihr das kr<strong>an</strong>ke Bein gegeben und auch, um denfrüheren Fehler gutzumachen und um ihr dieselbe Glorie zugeben, die sie dort verdient hatte. Darum reiche Ich ihr den Apfel,um sie zu halten bei Mir. So ist es bei allen Seelen, auch bei N.Ihr aber sollt nichts unterlassen, was Ich dir <strong>an</strong>gebe, und du sollstnicht nach den Widersprüchen fragen und dich nicht abhaltenlassen. Ihr sollt auch diese Woche den Wallfahrtsg<strong>an</strong>g machen;denn wenn ihr vereinigt seid, ist das Gebet viel inniger, und waseure Armseligkeit nicht k<strong>an</strong>n, das segne Ich und ersetze es. Ichschicke eure heiligen Engel mit euch und Ich Selbst und Meineheiligen Eltern und die heilige Magdalena und die frommen Jungfrauenbegleiten euch und ihr sollt euch damit vereinigen.Du Luise sollst nur recht freudig die Reise machen, nur in derAbsicht, um zu arbeiten für Meine Zwecke und den Geist heiligerFreude recht sprudeln lassen, in heiliger Freude, wie Meineliebe Mutter zu Elisabeth eilte, damit alle sehen, welch ein Glückdarin steckt, wenn m<strong>an</strong> sich losmacht von dem Zeitlichen und so59


uneigennützig sich Mir hingibt. Ich habe dir gestern gezeigt, wiedie frommen Damen in C. mit weltlichen Vergnügen gute Zweckezu erreichen suchen. Deshalb fügte Ich es, daß du gerade zu Luisekamst, als jene Dame es ihr erzählte. Von all diesen Dingen (Abhaltungeines Wohltätigkeitsbazars) wird die Welt nicht gebessert.An euch will Ich es zeigen! Wie ihr es macht, so sollen es dieeinzelnen Seelen machen, die Ich mit zeitlichen Gütern gesegnethabe. Das Beispiel will Ich haben. Und <strong>an</strong> dir, indem du herumgeworfenwirst von einer Familie in die <strong>an</strong>dere, will Ich zeigen,daß jede, auch die Ärmste, für Gott arbeiten k<strong>an</strong>n. Du hast einenbesonderen Weg, und der wird dir auf besondere Weise gelohnt.Auch habt ihr aus der Erzählung jener Dame vernommen, wieüppig und vergnügungssüchtig viele Fromme leben, die nochwunders meinen, wie sie Mir dienen, wenn sie sich, nachdem siealles genossen, sich nebenher noch <strong>an</strong> einem Bazar beteiligen. Ichsage euch aber, daß Ich viel lieber und noch tausendmal lieber dieArmen rette, die aus Verzweiflung ungläubig geworden sind, weilsie durch Mißgeschick und Not in eine solche Lage geraten, daßsie sich nicht zu helfen wußten, als solche verpraßten Reichen.Durch das Gebet von eifrigen Seelen will Ich solche Arme retten,aber Ich verabscheue das üppige Leben jener. So wie ihr es macht,so muß Ich Vorbilder haben.Auch wurde euch erzählt, daß eine Siebzigjährige in Sündenergraute Dame noch auf dem Totenbette sich mit Mir aussöhnte, sodaß ihr also wirklich seht, daß Ich eurer oftmaligen Bitte, euch eineSeele zu schenken, die sonst auf ewig verlorengeg<strong>an</strong>gen sei, Gehörschenke. Durch euer uneigennütziges Streben will Ich viele Bek<strong>an</strong>nteretten, und Ich will euch hie und da kundtun, daß wirklichsolche Seelen gerettet worden sind.Ich habe aber einen Ekel <strong>an</strong> solchen Frommen, die nur ihrem Vergnügennachleben, und die sich d<strong>an</strong>n <strong>an</strong> die Spitze solcher Ver<strong>an</strong>staltungenstellen, weil sie glänzen wollen. Die Welt ehrt und achtetsie, ebenso die Geistlichkeit, aber damit wird nicht viel bezweckt.Nur das einfache, demütige Leben, wie Ich selbst w<strong>an</strong>deln mußte,ist das Richtige, und nur die gefallen Mir, die Mir nachfolgen.“Darauf schellte es zur heiligen W<strong>an</strong>dlung und der Herr sprach:Jesus: „Jetzt, Meine Tochter, komme näher, komme <strong>an</strong> Mein Herz,Ich will über dich die g<strong>an</strong>ze Liebe Meines Herzens ausgießen.“60


<strong>Barbara</strong>: Auf einmal sah ich einen Tisch in einem unübersehbarenSaal. Jesus saß <strong>an</strong> dem Tisch und rechts und links saßen Joh<strong>an</strong>nesund Petrus. Ich verst<strong>an</strong>d das so, Joh<strong>an</strong>nes verkörpert das Bild derunschuldigen Seelen, und Petrus das Bild der feurigen Seelen.Auch wir drei durften uns hinzusetzen, und der Herr sagte:Jesus: „Das ist der Lohn für diejenigen, die g<strong>an</strong>z verk<strong>an</strong>nt undmißachtet nur Mich allein suchen.“<strong>Barbara</strong>: Es schellte wieder zur W<strong>an</strong>dlung, und ich sah, wie derg<strong>an</strong>ze Himmel sich herabbeugte und <strong>an</strong>betete. Ich wußte nichtvor Wonne, wie mich ergießen. Ich rief alle Heiligen und alle neunChöre der Engel herbei, mit mir D<strong>an</strong>k zu sagen. Ich sagte zumHerrn: „Wie bist Du so unendlich gut!“Jesus: „Ich zeige dir das, weil die Kirche diese Zeit bestimmt hat(Bluts<strong>an</strong>dacht in der Fronleichnamsoktav), um Mir Ersatz und Sühnezu leisten für die vielen Verunehrungen, die beg<strong>an</strong>gen werden, undweil dies viele versäumen, sollt ihr euch mit Mir vereinigen.“<strong>Barbara</strong>: Ich rief die Heiligen wiederum <strong>an</strong>, sie möchten mir dochhelfen, den Herrn zu loben und zu preisen. Ich durfte in den Himmelschauen, und ich sah meinen Vater und meine Mutter und dieverstorbenen Kinder um sie herum. Die Kinder umschl<strong>an</strong>gen wieim Kreis die Eltern. Alle s<strong>an</strong>gen: „Hochpreiset meine Seele denHerrn“, aber Annas Stimme kl<strong>an</strong>g durch die <strong>an</strong>deren hindurch.Die übrigen Kinder hatten nicht die Glorie wie Anna, weil sienicht wie sie teilgenommen hatten <strong>an</strong> dem Werk. Ich sah auch dieübrigen Verw<strong>an</strong>dten, und der Herr sprach:Jesus: „Siehe, das sind lauter gewöhnliche Christen und dochmeinst du, es seien lauter Könige und Kaiser.“Auch sagte der Herr, es freue Ihn immer, wenn wir so uneigennützigbeteten für die verstockten Sünder, damit doch keiner verlorengehe,wenn es möglich wäre, weil Er alsd<strong>an</strong>n Seine Gnadeausströmen lassen könne über solche, die sonst verloren gingenwie die Frau in C., die gerettet ist.Jesus: „Du aber sage einem jeden der Liebesbundmitglieder, wo duhinkommst, einen recht herzlichen Gruß, und wenn sie Mir Freudemachen wollen, sollen sie recht uneigennützig wirken, nicht wiees zwei hier machen, sondern sie sollten g<strong>an</strong>z in Meine Interesseneingehen und die Eifersucht recht bekämpfen. N.N. möge nurfortfahren, wie sie <strong>an</strong>gef<strong>an</strong>gen, und Meine Interessen befördern.61


Sie soll von jetzt <strong>an</strong> nicht mehr so <strong>an</strong> ihrer Familie hängen, sondernsich Mir mehr hingeben und Meine Interessen <strong>an</strong>nehmen; dennIch verl<strong>an</strong>ge von allen Liebesbundmitgliedern, daß sie sich rechtuneigennützig für die Kirche einsetzen. Sage N., sie mögen sichnicht so sehr betrüben über den Tod; denn er hat einen siegreichenKampf gekämpft. Er wolle nicht zurück, wenn er auch könnte. Siesollten dafür recht d<strong>an</strong>kbar sein, daß Ich ein Glied der Familie soglücklich mache und sollten Meine Interessen recht befördern,besonders sollte N. recht in Meine Interessen eingehen und allen<strong>an</strong>deren vor<strong>an</strong>gehen und g<strong>an</strong>z für Mich sorgen.Sage allen, sie sollen sich recht freuen und recht einig sein unterein<strong>an</strong>der.Die Ärmeren sollen, <strong>an</strong>statt die zu beneiden, denen esbesser ginge und die mehr tun könnten, sich <strong>an</strong> Sein armes Lebenerinnern. Ob es Ihm denn besser erg<strong>an</strong>gen wäre? Ich bin nichtgekommen, um die Stände aufzuheben. Hier ist nicht der Ort, woes Gleichheit gibt; der Ausgleich findet erst in der Ewigkeit statt.Dort ist der Arme dem Reichen gleich, und wenn der Arme besserund frömmer gelebt hat, wird er doppelt belohnt. Darum sollensie bedenken, daß die Frömmigkeit nicht in der Eifersucht bestehtund sich alle Mühe geben, das zu bekämpfen.“626 Am 11. und 23. Juni 1904<strong>Barbara</strong>: Am 11. Juni sagte der hochwürdigste Herr Bischof zumir, daß, wenn der liebe Heil<strong>an</strong>d wieder etwas von mir verl<strong>an</strong>ge,ich Ihm sagen solle: Der Gehorsam verbiete mir, weitere Mitteilungenentgegenzunehmen. Ich sei nicht die richtige Person,Er möge Sich <strong>an</strong> eine <strong>an</strong>dere wenden, ich müsse von jetzt <strong>an</strong>schweigen und alle Mitteilungen für mich behalten, der Heil<strong>an</strong>dmöge Sich durchdrücken und werde es auch tun.Ich tat, was mir befohlen war vom hochwürdigsten Herrn Bischof.Am Donnerstag, dem 23. Juni 1904 sah ich bei einem Engelamtden Herrn auf dem Altar, wie Er einst als Mensch gewesen seinmuß. Schon vor der heiligen W<strong>an</strong>dlung fühlte ich Seine Nähe, sahIhn jedoch noch nicht. Ich hörte auch Seine Stimme, aber ich wiesIhn kalt zurück mit den Worten, wie mein hochwürdigster HerrBischof mir befohlen hatte. Es schellte zur heiligen W<strong>an</strong>dlung,und ich betete <strong>an</strong>. Da hörte ich deutlich die Worte:62


Jesus: „Meine Tochter, komme <strong>an</strong> Mein Herz!“<strong>Barbara</strong>: Ich schaute auf, und der Altar schien wie in Flammen zustehen. Inmitten dieser Flammen war der Herr gegenwärtig, undda ich zögerte, streckte Er den Arm mir entgegen, der so l<strong>an</strong>gwurde bis hinter die letzten Bänke, wo ich kniete. Er faßte michund im Augenblick st<strong>an</strong>d ich vor Ihm. Die Wunde Seines Herzenswar geöffnet, aus der eine Flüssigkeit herausquoll, die zu SeinenFüßen in einen tiefen Abgrund sich ergoß. Der Herr gab mir einZeichen und einen Becher in die H<strong>an</strong>d und sagte:Jesus: „Schöpfe und teile allen aus, die d<strong>an</strong>ach verl<strong>an</strong>gen undnoch <strong>an</strong> Mich glauben; denn nur diese werden nicht von demStrudel des Zeitgeistes und des Unglaubens mit fortgerissen undgerettet werden, die sich von dem Gnadenstrom, der aus MeinemHerzen im heiligen Meßopfer fließt, noch betauen und begießenlassen. Darum sage deinem Bischof und Beichtvater, du hättestauch einen Seelenführer und bitte ihn, dir zu erlauben wie seither,jenem deine Mitteilungen übermitteln zu dürfen; denn es gibt nochheilsbegierige Seelen, die sich dar<strong>an</strong> erbauen und zunehmen <strong>an</strong>innerer Heiligung. Dies alles bleibt aber vergraben in diesemAbgrund Meiner Liebe, wenn Ich Mich nicht durch Menschen, dieIch dazu auserwählt, <strong>an</strong>deren mitteilen k<strong>an</strong>n.“Jesus tags darauf: „Sol<strong>an</strong>ge das Mainzer Domkapitel die Proteste,die Pater Ludwig <strong>an</strong> sie geschickt, nicht be<strong>an</strong>tworten k<strong>an</strong>n, hastdu ihm zu folgen!“627 In der großen Gebetswoche am 4. Juli 1904„Siehst du nicht, wie Ich Meinen Dienern gehorche.“Am Montag klagte ich nach der heiligen Kommunion über meinhartes Schicksal, der schönen Belehrungen beraubt zu sein, die ichsonst immer bei dem großen Gebet hatte. Der Herr konnte Sichnicht mehr zurückhalten, denn Er ist zu gut und ist ja im Tabernakel,um uns zu trösten. Meine Seele schrie vor Sehnsuchtsschmerzlaut auf: O die grausamen Menschen, die mir den trauten Umg<strong>an</strong>gmit Dir verbieten. O Herr, strafe sie nicht deswegen, nur verlaßmich nicht und vergesse meinen Und<strong>an</strong>k. O ich k<strong>an</strong>n ohne Dichnicht länger leben!63


Da kam der Herr. Er zeigte mir Sein inniges Mitleid mit meinergepreßten Seele, die wie unter einen Stein gezwängt war. Gernhätte Er sie befreit, aber obwohl auch Er ebenso sehnsüchtig nachmeiner Seele verl<strong>an</strong>gte wie sie nach Ihm, überschritt Er die Schr<strong>an</strong>kennicht, die wie eine Bretterw<strong>an</strong>d zwischen mir und Ihm war:Jesus: „Tröste dich, Meine Tochter, mit dem Gehorsam. Siehst dunicht, wie Ich Meinen Dienern gehorche.“<strong>Barbara</strong>: Dies war in meiner Pfarrkirche. Tags darauf in St.Christophorus sah ich wieder, wie Ströme von Gnaden auf dieAnwesenden niederfielen wie ein s<strong>an</strong>fter Regen, und als ich allemir empfohlenen Anliegen dem Herrn empfahl, sagte Er:Jesus: „Sage N.N., daß er sich eine schöne Krone verdienen werde,wenn er sich entschließen könne, auch die Zurücksetzungen undVerdemütigungen, die er wegen seines geraden und einfachenLebensw<strong>an</strong>dels von <strong>an</strong>deren zu ertragen hätte, Mir zuliebe gern zuertragen und sich g<strong>an</strong>z für Meine Interessen zu verwenden. Durchseinen jungfräulichen, sittenreinen W<strong>an</strong>del habe Ich ihn so liebgewonnen, daß Ich der Schmach, welche die leichtfertige Mutterihrer Familie <strong>an</strong>get<strong>an</strong>, g<strong>an</strong>z vergesse. Und auch den leichtsinnigenBruder k<strong>an</strong>n Ich nicht auf ewig verstoßen wegen des guten Beispiels,das die beiden Geschwister geben.“<strong>Barbara</strong>: Am Mittwoch in St. Christophorus sah ich wieder, alseben die heilige Kommunion ausgeteilt wurde und auch ich kommunizierthatte, den Altar in Flammen, und dieses Feuer teiltesich allen mit, die kommunizierten. Dreierlei Menschen sah ich inder Kirche: Solche, die g<strong>an</strong>z durchglüht waren von diesem Feuer;<strong>an</strong>dere waren nicht sehr hell, und wieder <strong>an</strong>dere waren g<strong>an</strong>zdunkel. Ich bat um Aufschluß dieses Gesichtes und erfuhr, daßdie, die g<strong>an</strong>z von dem Feuer durchdrungen waren, jene seien, diegut vorbereitet waren; jene, die nicht g<strong>an</strong>z durchleuchtet waren,seien jene, die noch <strong>an</strong> vielen Fehlern hingen; diejenigen, dieg<strong>an</strong>z dunkel geblieben inmitten des Feuers, seien die, die garnicht kommuniziert hätten. Der Herr führte mich d<strong>an</strong>n in eineWohnung in Sich Selbst hinein und sagte:Jesus: „Hier sehe dich um!“<strong>Barbara</strong>: Ich sah mich um und las auf der einen Seite mit goldenenBuchstaben geschrieben Elisabeth Feiler, Luise H<strong>an</strong>nappel, <strong>Barbara</strong>Weig<strong>an</strong>d. Auf der <strong>an</strong>deren Seite st<strong>an</strong>d allein Pater Ludwig und64


über dem Namen war eine goldene Krone, und es ward mir zuverstehen gegeben, daß Pater Ludwig sich diese Krone verdiene,weil er allein den Mut gehabt, als Priester seine Ehre in die Sch<strong>an</strong>zezu schlagen zur Verteidigung Seines Werkes.Am 9. Juli 1904 bereits erlaubte der hochwürdigste Herr Bischof,daß <strong>Barbara</strong> alle inneren Vorgänge ihrem Seelenführer mitteileund dieser es im stillen verbreite zum Nutzen für <strong>an</strong>dere. Er habeüberhaupt das Recht zu h<strong>an</strong>deln, wie er es für gut finde.628 Am 13. und 14. Juli 1904„Eure Kräfte sind aufgebraucht, und Ich k<strong>an</strong>n nicht verl<strong>an</strong>gen, daß ihreuch zugrunde richtet.“Jesus: „Weil die Hitze so groß ist, so geht morgen früh wallfahrten,denn Ich verl<strong>an</strong>ge von euch nur, was ihr leisten könnt, damit es<strong>an</strong>dere auch so nachmachen können, aber das wenige, was Ichverl<strong>an</strong>ge, sollt ihr allzeit freudig tun. Eure Kräfte sind aufgebraucht,und Ich k<strong>an</strong>n nicht verl<strong>an</strong>gen, daß ihr euch zugrunderichtet.“Bei der Wallfahrt am 14. Juli, als wir eben die Meinung machten,uns mit den dreihunderttausend heiligen Meßopfern des heutigenTages und allem Guten, das geschehe, zu vereinigen, war derHerr plötzlich unter uns und gab uns Seine Freude zu erkennenund bat, wir möchten den Wallfahrtsg<strong>an</strong>g am Samstag nocheinmal machen zur Sühne für die Entheiligung des Sonntags. Ergab <strong>Barbara</strong> die Worte <strong>an</strong>:Jesus: „Für alle diejenigen, die Dich verachten und verschmähenund Dich aus ihrem Herzen hinausstoßen, leisten wir Abbitteund Sühne, o Herr! Für alle diejenigen, die Deine grenzenloseLiebe und alle Deine Wohltaten mit Und<strong>an</strong>k vergelten, leisten wirAbbitte und Sühne, o Herr!“Zuletzt sagten wir: „Segne uns, o Herr, aus der Fülle Deines göttlichenHerzens, uns und alle unsere Verw<strong>an</strong>dten und Freunde.Gib uns allen Teil <strong>an</strong> Deiner Gnade und Barmherzigkeit und demEwigen Leben. Verzeihe den Sündern!“Da zeigte der Herr, wie aus Seinem Herzen gleich einer SonneStrahlen ausgingen, die zuerst uns trafen, d<strong>an</strong>n alle die Personen,die wir gen<strong>an</strong>nt.65


629 Am 21. Juli 1904Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:Jesus: „Ich bin kr<strong>an</strong>k vor Liebe“ – Er hielt inne –, „vor Liebe zuden Menschen. Aber auf der g<strong>an</strong>zen Erde wird Mein Nameverachtet, und vom Aufg<strong>an</strong>g bis zum Niederg<strong>an</strong>g wird MeinBlut mit Füßen getreten. Die geheimen Gesellschaften haben allesüberwuchert und Sat<strong>an</strong>s Helfershelfer verschaffen ihm überallEinlaß, während Ich hinausgestoßen werde. Wo soll Ich da nochsuchen, wenn nicht bei Meinen Getreuen? Helft Mir! Helft Mir!“630 Fest der heiligen Magdalena am 22. Juli 1904„Und doch habe ich durch mein Beispiel mehr Seelen gerettet als meinebeiden Geschwister und viele <strong>an</strong>dere, die sehr geeifert haben.“Nach der heiligen Kommunion gab mir die liebe, heilige Magdalenaeine längere Belehrung:Magdalena: „Alle Mitglieder des Liebesbundes, die wissen, wiegut Gott ist und was Er schon alles gewirkt hat in euch, können dieeuch gegebenen Belehrungen jetzt am besten verwerten, wenn siemein Beispiel recht nachahmen. Ein jedes Mitglied soll sich in dieMagdalena-Höhle zurückziehen, das heißt, in das eigene Herz.Sein Herz soll es sich zu einer Felsenhöhle machen. Da hinein solles sich immer wieder flüchten und verbergen.Und glaubt nur ja nicht, daß ihr dadurch keine Seele retten könnt.Gerade dadurch muß jetzt das Erdreich der Kirche betaut undbegossen werden. Diese Zeit ist der ersten Christenheit g<strong>an</strong>zähnlich. Wie nach dem Tode vom lieben Heil<strong>an</strong>d, wo ich lebte,nur hie und da eine Seele gest<strong>an</strong>den ist, die <strong>an</strong> Ihn geglaubt hat,so gibt es jetzt, obwohl dem Namen nach viele Christen sind, dochgar wenige, <strong>an</strong> denen Gott noch Freude haben k<strong>an</strong>n. Die g<strong>an</strong>zeWelt ist gleichsam, wie es zu meiner Zeit gewesen ist. Deshalb istes viel besser, wenn die einzelne Seele sich in sich recht heiligtund durch ihr Beispiel der Nachwelt ein Muster bietet, wenn esauch jetzt im Augenblick g<strong>an</strong>z verborgen bleibt und wenn es auchscheint, als sei es nicht das Richtige. Es ist aber doch so.Ich habe doch die l<strong>an</strong>ge Zeit meines Lebens auf dem Berge zugebrachtund bin mit niem<strong>an</strong>d in Berührung gekommen, habe also66


direkt keine Seelen retten können, wie ich gekonnt hätte, wenn ichbei Lazarus, meinem Bruder, und Martha, meiner Schwester,geblieben wäre, die doch so viele Seelen gerettet haben, und dochhabe ich durch mein Beispiel mehr Seelen gerettet als meinebeiden Geschwister und viele <strong>an</strong>dere, die sehr geeifert haben.M<strong>an</strong> soll nicht auf den Augenblick rechnen, sondern auf diespätere Zeit. Was ich durch Gebet und Opfergeist dem lieben Gottfür Freude gemacht habe, das hätte ich nicht tun können, wennich bei meinen Geschwistern geblieben wäre. Und darauf mußm<strong>an</strong> sehen. Es ist jetzt eine Zeit, wo die Menschheit nicht mehrsieht und hört auf das, was Gott ihr mitteilen läßt, oder was sievon der K<strong>an</strong>zel hört.Wenn das noch so wäre, so müßten die Leute bekehrt sein vonden vielen Predigten. Das ist auch gesagt für die Priester unddiejenigen, die <strong>an</strong> der Spitze stehen. Sie dürfen noch so vielaufbieten, um das Volk herbeizuziehen und ihm nachgeben undalles nachsehen und so g<strong>an</strong>z in seine Gesinnungen eingehen,und doch müssen sie sehen, wie von Tag zu Tag die Christenimmer mehr abwärtsgehen. Sie hören es sich <strong>an</strong>, fassen auch guteVorsätze, gehen d<strong>an</strong>n aber weg von ihnen, und alles ist verflogen.Deswegen muß es jetzt Seelen geben, die mich in meiner Felsenhöhlenachahmen, und durch diese muß die Welt wieder gerettetwerden, die den lieben Gott zu erfreuen suchen, die gar nicht aufdas Getriebe der Weltmenschen sehen, ob es jem<strong>an</strong>d gefällt odernicht, ob sie jem<strong>an</strong>d tadelt oder lobt. M<strong>an</strong> muß sein wie in einerFelsenhöhle und den lieben Heil<strong>an</strong>d in sich in seiner Felsenhöhlesuchen und Ihm zuliebe und zu Gefallen leben und gar nichtauf <strong>an</strong>dere sehen. Und mit solchen Seelen meine ich die Liebesbundmitglieder.Durch sie alle soll das Erdreich betaut undbegossen werden. Deswegen sagt euch der liebe Heil<strong>an</strong>d oft, einentieflebendigen Glauben müßt ihr haben. Das muß durch den lebendigenGlauben bezweckt werden.Deshalb warne ich euch, daß ihr euch ja um nichts kümmert.Lasset all die zeitlichen Sorgen und die zu vielen Bekümmernisse,ihr Liebesbundmitglieder, um dieses und jenes. Das alles müßtihr wie Gassenkot <strong>an</strong>sehen. Ich sorgte nicht und fragte nicht: Wiewird es dir später ergehen, was mag morgen kommen? Ich suchtejeden Tag, wo ich lebte, all die Versuchungen zu überwinden und67


meinen Jesus zu lieben, und damit gingen alle Tage herum, undum das <strong>an</strong>dere kümmerte ich mich nicht.Und so sollt ihr es machen, jedes einzelne Mitglied des Liebesbundes.Das ist für alle gesagt. Diejenigen, die allein und unabhängigfür sich sind und welche Gott gesegnet mit zeitlichen Gütern,so daß sie sorgenfrei leben, müssen so leben, als wären sie in derFelsenhöhle und hätten nichts. Das Vermögen müssen sie betrachten,als hätten sie es nur für die Ehre Gottes zu befördern und dasHeil der Seelen, wie auch ich alles verlassen mußte, weil es mirweggenommen wurde, um Christus gewinnen zu können.Die Armen aber, die dabeistehen, sollen nicht wünschen, in besserenVerhältnissen zu sein. Sie sollen in ihrer Felsenhöhle zufriedensein, wie auch ich zufrieden gewesen bin. Wenn der liebe Gottes hätte haben wollen, daß sie in besseren Verhältnissen seien, sohätte Er es so gefügt. So ist es aber so Sein heiliger Wille. Wennsie m<strong>an</strong>ches Bedürfnis nicht befriedigen können, sollen sie nichtmurren und klagen, sondern so hinnehmen, wie es ihnen der liebeHeil<strong>an</strong>d vorlegt.Diejenigen aber, die besitzen, sollen sich um ihre Verw<strong>an</strong>dten nichtso kümmern, daß sie suchen, dieselben in bessere Verhältnisse zubringen. Nur da sollen sie eingreifen unter den Verw<strong>an</strong>dten, woUnglück einreißt: Kr<strong>an</strong>kheit oder Verarmung, wo sie nicht dar<strong>an</strong>schuld sind, und wenn sie erwerbsunfähig sind. Aber sol<strong>an</strong>ge derMensch gesunde Hände hat und arbeiten k<strong>an</strong>n, soll er auch seinBrot selbst verdienen. Es brauchte gar nicht vorzukommen, daßfleißige Hände hungern müssen. Das sollen sich alle Mitgliedergesagt sein lassen. So muß die Kirche erneuert werden. Unterlaßtnichts, was euch der Herr aufträgt. Am meisten gefällt Ihm, wennm<strong>an</strong> einzig und allein auf Ihn schaut, und nur auf Ihn! Wenn eseinem auch hart <strong>an</strong>kommt, soll m<strong>an</strong> nicht ärgerlich sein, sondernstill und ruhig tragen und sich sein Verdienst nicht rauben.“631 Fest der heiligen Anna am 26. Juli 1904Am Fest der heiligen Anna kniete eine Nichte von <strong>Barbara</strong> beider heiligen Kommunion neben ihr, und sie bat den Herrn imstillen, Er möge ihr doch um ihrer Namenspatronin, der heiligen68


Anna, willen, die Gnade verleihen, in ihren körperlichen Leidenbeharrlich zu bleiben. Der Herr <strong>an</strong>twortete auf ihre Ged<strong>an</strong>ken:Jesus: „Sage N., daß Ich ihr die Gnade der Beharrlichkeit gebenwerde, aber das hängt von ihrer Treue in Meinem Dienste ab. Siesoll nur fortfahren wie seither, d<strong>an</strong>n wird sie ausharren in ihrenLeiden, und sie werden ihr eine schöne Krone eintragen.“632 Am 31. Juli 1904„Ich will nur noch die retten, die sich retten lassen.“<strong>Barbara</strong>: Nach der heiligen W<strong>an</strong>dlung bat ich den Herrn, Er mögeum des Gehorsams willen mir sagen, ob jene Jungfrau in denEhest<strong>an</strong>d treten soll.Jesus: „Die Jungfräulichkeit ist eine so große Gnade und eine sobevorzugte Tugend, daß niem<strong>an</strong>d direkt sagen k<strong>an</strong>n: Du mußt sieüben. Der Mensch muß sie erkämpfen in sich selbst, die Gnadesuchen, d<strong>an</strong>n harrt er auch aus mit Meiner Gnade, die Ich ihmverleihen werde. Sowenig Ich den Menschen bei Meinen Lebzeitengesagt habe, das mußt du so oder so tun, so wenig sage Ich dasauch jetzt. Als Ich dem Menschen seine Bestimmung gab, sagte Ichihm, Ich habe dir Verst<strong>an</strong>d und freien Willen gegeben, jetzt wähle!Dienst du Mir, so habe Ich für dich eine unendliche Glückseligkeit;dienst du Mir nicht, so wartet deiner das Gegenteil!So sagte Ich auch zu dem Jüngling, der Mich fragte, was muß ichtun, um vollkommen zu werden? Gehe hin und verkaufe, was duhast, und d<strong>an</strong>n komme und folge Mir nach! Damit habe Ich denjungfräulichen St<strong>an</strong>d gekennzeichnet. Sol<strong>an</strong>ge der Mensch <strong>an</strong> dieSinnlichkeit denkt, k<strong>an</strong>n er Mir nicht so dienen wie im jungfräulichenSt<strong>an</strong>d, wenn sie auch noch so fromm leben im Ehest<strong>an</strong>d.Der jungfräuliche St<strong>an</strong>d ist ausschließlich nur Mein St<strong>an</strong>d, den IchSelbst gewählt. Du sollst, wenn du hierüber gefragt wirst,niem<strong>an</strong>d direkt sagen, das mußt du so oder so machen, weil dieMenschen es d<strong>an</strong>n doch nicht tun. Du bist schon oft gefragtworden und sie taten es nicht, weil sie es nicht erkämpfen wollten.Ich rufe allen Jungfrauen und Jünglingen durch den heiligenPaulus zu. Dieser Apostel hat die Antwort auf die Frage gegeben:Wenn du deine Tochter verheiratest, tust du gut. Die Eltern undder Mensch selbst muß in sich unterscheiden können, ob er es69


auskämpfen will mit seiner Natur oder nicht, ob er die moralischeKraft in sich fühlt oder nicht. Deswegen sagt Paulus, wenn dudeine Tochter verheiratest, tust du gut. Er will damit sagen, dieEheleute könnten auch in den Himmel kommen. Er hat aber auchgesagt: ,Wenn du sie nicht verheiratest, tust du besser.’Der beste und heiligste Ehest<strong>an</strong>d steht weit zurück hinter demjungfräulichen St<strong>an</strong>d. Es ist wahr, es hat heilige Eheleute gegebenund gibt deren noch, aber wenn sie in der Legende auch noch soverherrlicht werden, auch noch so schön dargestellt werden, mußaber doch der Gl<strong>an</strong>z und die Reinheit ihrer Tugend weit, weitzurückstehen hinter einer wahren Jungfrau. Die Tugend einerJungfrau hat einen Gl<strong>an</strong>z und eine Reinheit, die kein im Ehest<strong>an</strong>dlebender je erreichen k<strong>an</strong>n, auch wenn er im Ehest<strong>an</strong>d noch soschwere Kreuze zu tragen hat und noch so treu Mir dient; dennein Opferleben, wie es eine Jungfrau hat, hat doch kein Verheirateter.Deshalb wäre das Licht der Tugend einer Jungfrau vielreiner als wie der Gl<strong>an</strong>z einer Verheirateten. Das habe Ich Mirvorbehalten, weil Ich Selbst Jungfrau geblieben bin und Meineheiligste Mutter.“<strong>Barbara</strong>: „Wie kommt es, daß die Jungfrauen alle so verschrienwerden, so als unleidliche Personen?“Jesus: „Das kommt daher, weil eine Jungfrau schon gezwungenist, um ihren St<strong>an</strong>d zu erkämpfen, einen <strong>an</strong>deren Weg zu gehen,um Mir mehr zu dienen, was sie unbedingt haben muß, um ihrenSt<strong>an</strong>d halten zu können. Sie muß in vielen Stücken selbständigsein und darf nicht immer Rücksicht auf <strong>an</strong>dere nehmen. Sie muß,um ihren St<strong>an</strong>d halten zu können, sich eine gewisse Selbständigkeitverschaffen, weil sie in der Familie steht. Es kommt aber auchdaher, weil sie die Sinnlichkeit abgelegt hat und deshalb einemsinnlichen Menschen gegenüber etwas Hartes und Bitteres <strong>an</strong> sichhat, weil diese das nicht verstehen.“Auch sagte der Herr, indem Er mir den Vater von N. im Fegefeuerzeigte, daß er zwar ein tugendhafter M<strong>an</strong>n gewesen sei, aber seineJugendsünden noch nicht abgebüßt hatte, und weil er so schnellabgerufen wurde, hatte er dazu nicht die Zeit. Seine Verw<strong>an</strong>dtenmöchten ihm zu Hilfe kommen durch eifriges Gebet und vielegute Werke.Jesus: „Du aber, Meine Tochter, sollst vergessen, was hinter dir liegt(die erlittenen Unbilden), und nicht unnötig im Kot herumtreten.70


Tue, was dir jetzt vorkommt. Nütze den heutigen Tag gut aus undlaß Mich sorgen. Ich werde schon für dich sorgen!“<strong>Barbara</strong>: Nach der heiligen Kommunion beklagte ich mich sehr,daß ich so schlecht beten könne und beschwor den Herrn, daß ichnicht rückwärtsgehe. Ich war sehr innig mit dem Herrn vereinigtund der Herr sprach:Jesus: „Ihr sollt die Heiligste Dreifaltigkeit versinnbilden, unddeshalb müßt ihr so einig und so zufrieden unterein<strong>an</strong>der sein,daß nicht das Mindeste vorkommt. Die <strong>an</strong>deren Fehler will Icheuch übersehen, aber in dieser Beziehung darf nichts vorkommen.Ihr sollt nicht egoistisch sein und Mich nicht so viel um Kleinigkeitenbitten, sondern euch nur um Meine Interessen kümmern.“(Dies sagte der Herr in tadelndem Tone, fuhr aber liebreich fort:)„Jetzt vergesse! Ich habe es jetzt gesagt, es ist jetzt vorbei. So solltihr es auch mit euch machen, wenn ihr euch ausgesprochen habt,d<strong>an</strong>n darüber hinweggehen. Wenn m<strong>an</strong> nachträgt und trotzt, dasmißfällt Mir am allermeisten.Setzt euch doch über euch und die Kleinigkeiten hinweg, die vorkommen,die euch so drücken und <strong>an</strong> denen m<strong>an</strong> sich aufhängt.Auch wenn es m<strong>an</strong>chmal schwere Opfer kostet, m<strong>an</strong> muß sichdarüber hinwegsetzen und nicht viel Zeit damit verlieren, dennIch habe euch erwählt, Meine Kirche zu unterstützen. Ihr müßteuch g<strong>an</strong>z für das Wohl und Wehe Meiner Kirche einsetzen!“<strong>Barbara</strong>: „Warum hast Du Dir so ein armseliges Werkzeugerwählt? Es gibt doch viel treuere Seelen unter den Ordensleuten,die könnten Dir viel mehr leisten.“Jesus: „So ist die g<strong>an</strong>ze Welt, alle Menschen sind so armselig. Inder heutigen Welt ist so selten eine Seele zu finden, die noch nicht<strong>an</strong>gesteckt ist von dem Zeitgeist. Wo Ich Mich auch hinbewegenwollte, die g<strong>an</strong>ze Welt ist so in den Zeitgeist hineingelebt,daß sogar die davon <strong>an</strong>gesteckt sind, die sich g<strong>an</strong>z Mir geweiht,wie die Ordensleute und Priester. Auch unter ihnen ist zuvielWeltgeist eingedrungen, auch sie richten sich zuviel nach denGrundsätzen der Welt, und Ich muß mit Bedauern sagen, was Ichschon vor mehreren Jahren gesagt, daß Ich die Priester bedauere;denn aus dem Zeitgeist, aus den sozialen und liberalen Familiensind sie herausgenommen und wieder unter das leichtfertige Volkhineingestellt, um zu wirken, und der Geist läßt sich <strong>an</strong>stecken71


von dem Gift. Darum sollt auch ihr Mitleid mit ihnen habenund viel für sie beten. Ich habe einen solchen Schmerz über dieMenschheit, daß Ich Mein Auge von ihr abwende. So wenigFreude habe Ich <strong>an</strong> den Gliedern der streitenden Kirche aufErden, daß Ich beschlossen habe, wie sie auch immer ihren Lüstennachgeben wollen, sie ihrer Willkür zu überlassen. Ich will nurnoch die retten, die sich retten lassen.Und sage N., daß er feststehen soll am Ruder in seinem kleinenKahn. Ich habe ihn <strong>an</strong> einen kleinen Kahn gestellt, den er durchdie Wogen des Weltmeeres durchzuschiffen hat, und in diesenkleinen Kahn soll er die einzelnen Seelen sammeln, und sie indem richtigen Hafen Meinem Statthalter zuführen. Mein Statthaltersteht mit blutendem Herzen am Steuerruder der Kirche. Ersteht auf der Warte und schaut aus in alle katholischen Länder,und wo er seinen Blick hinschweifen läßt, hat er einen traurigenAnblick. Das Christentum muß durch einzelne Seelen wiedererneuert werden. N.N. soll in seinem Kahn dem Papst die Seelenzuführen, die ihm die Kirche stützen helfen.Jetzt kommen wieder die Tage, wo ihr Meinen leidenden Kindernzu Hilfe kommen könnt (Portiunculafest). Mein Reich besteht dochaus drei Teilen. Weil aber die Kinder der streitenden Kirche sich sosehr von Mir abgew<strong>an</strong>dt, will Ich Meine Liebe mehr den Kindernder leidenden Kirche zuwenden. Die Kinder der streitenden Kirchestoßen Mich hinaus, und Meine Liebe läßt Sich gleichsam vonihnen zurückdrängen und wendet Sich mit um so größerer Liebe derleidenden Kirche zu. Aber am Eing<strong>an</strong>g Meines Reiches steht dieGerechtigkeit und verwehrt ihnen den Eing<strong>an</strong>g zur Pforte und hältsie zurück, weil sie nichts mehr verdienen können. Deshalb wendeIch Mich <strong>an</strong> euch, daß ihr Mir helfet, um so freigebiger gegenMeine leidenden Kinder sein zu können, je verächtlicher und nachlässigerdie Kinder der streitenden Kirche Mich beh<strong>an</strong>deln. Weilsie Mich mit Gewalt hinausstoßen, überlasse Ich sie ihrer Willkür.Nutzet darum die Tage recht aus für Meine leidende Kirche.“<strong>Barbara</strong>: Wie der Herr so sagte, sah ich einen ungeheuren Raum,vielmehr ein L<strong>an</strong>d. Vor<strong>an</strong> drängten sich meine Ortsverw<strong>an</strong>dtenund Bek<strong>an</strong>nten, die vor ein paar Jahren gestorben sind.Jesus: „Diese sind aus deiner Gemeinde und deshalb haben sie dasVorrecht vor den <strong>an</strong>deren, weil sie deine Mitbrüder sind. Sieheaber die unabsehbare Menge derer, die auch auf Hilfe warten.72


Wenn ihr euch recht einsetzt und Meinen Willen so erfüllt,verspreche Ich euch, daß Ich dir bis morgen abend die Zahl dererzeigen werde, die durch das Gebet der gläubigen Christen befreitwurden.“<strong>Barbara</strong>: „Sage mir doch, wie m<strong>an</strong> am besten betet, um etwas zuverdienen. Es ist doch gar so armselig.“Jesus: „Ich will dich belehren, wie eure Gebete am meisten nützenwerden: Vereinigt alle eure Bitten in einer vierfachen Weise mitallen Priestern in der g<strong>an</strong>zen Welt, die das heilige Meßopferdarbringen, das heißt drei- bis fünfhunderttausend heilige Messendes Tages.Zum ersten opfert Meinem himmlischen Vater Mich auf, wie derPriester Mich aufopfert zur D<strong>an</strong>ksagung für alles, was Er <strong>an</strong> denMenschen get<strong>an</strong>, daß Er sie zu Seiner Ehre und Verherrlichungerschuf, und weil Sie Ihm nicht d<strong>an</strong>ken, sollt ihr Mich Ihmaufopfern mit dem Priester vereinigt und Meine D<strong>an</strong>ksagungwährend Meines Lebens, da Ich für alle D<strong>an</strong>k sagte.Zweitens sollt ihr Mir ein Lobopfer darbringen und Mich lobenund verherrlichen im Namen aller Menschen, die Ich erschaffenund erlöst und für die Ich in den dreiunddreißig Jahren MeinesLebens so vieles get<strong>an</strong>; denn Ich habe die g<strong>an</strong>ze Zeit MeinesLebens nur zum Lob Meines himmlischen Vaters gelebt, und deshalbbringt Mir das Lob entgegen, das Ich in den dreiunddreißigJahren Meinem Vater dargebracht habe und opfert dieses LobMeinem himmlischen Vater auf zur Sühne für die Menschen.Drittens bringt Mir die heiligen Messen als Sühnopfer dar, mitdem Priester vereinigt, für eure vielen Nachlässigkeiten als auchdie aller Menschen. Durch Meine Sühne, insbesondere durch das,was Ich am Kreuz gesühnt, werden eure Mängel ersetzt. Dennwährend Meines g<strong>an</strong>zen Lebens brachte Ich Mich immer zurSühne dar für die g<strong>an</strong>ze Menschheit.Viertens opfert Mich als Bittopfer und fleht um Gnade undBarmherzigkeit für die sündige Menschheit, und d<strong>an</strong>n will Ichalles ersetzen, was eurem Gebet abgeht, und ihr könnt vielesverdienen für die Menschheit und viele Arme Seelen befreien!“<strong>Barbara</strong>: Am Portiuncula-Tag abends beim Schluß sah ich die liebeMutter Gottes mit einer großen Schar Engel ins Fegefeuer steigenund jeder Engel brachte seinen Schützling heraus. Eine himmlische73


Musik hörte ich wie ein Zitherspiel, welche „O du Heilige“ spielte.Eine unabsehbare Schar zog ein. Das war eine Freude auf allenGesichtern und so wahr und überzeugend. Denen, die einzogen,wurde ein neues Lied gesungen. Welch d<strong>an</strong>kbare Blicke warfen siemir zu, besonders einer aus meiner Heimat, der vor einem Jahrgestorben war, aber elf Jahre kr<strong>an</strong>k zu Bett lag. Er sagte, in den elfJahren hätte er seine Jugendsünden als leichtfertiger Musik<strong>an</strong>tabgebüßt, er habe es ernstlich bereut. Mit dem einen Jahr Fegfeuerhabe er nur noch die letzten Unvollkommenheiten abgebüßt; erhabe aber gar kein hartes Fegefeuer gehabt.Die Armen Seelen durften mich d<strong>an</strong>n noch belehren. Sie sagten:Arme Seelen: „Alles ist so wahr, daß ihr keine Angst zu habenbraucht, ja, es ist noch tausendmal mehr wahr, als ihr glaubt,wie unendlich groß die Barmherzigkeit Gottes ist. Er hat denMenschen erschaffen, nicht daß Er ihn verderbe. Warum soll Ernicht den Menschen, die <strong>an</strong> Ihm hängen, alles gewähren? Was Erin Seiner Weisheit voraussieht, daß es gut für euch ist, das gibt Ereuch schon in diesem Leben.O was ist alles Irdische dagegen? Nichts als Kot und Staub.O wenn wir jetzt noch einmal zurückkehren könnten, wie würdenwir euch zurufen, wie wenig Wert das alles hat. Wenn ihr wüßtet,wieviel ihr <strong>an</strong> solchen Festen verdienen könntet, würdet ihr aufeurem Angesicht liegend die Feste feiern wie heute und nach demIrdischen gar nichts mehr fragen. Du wirst nach der Freude keineBitterkeit verspüren. Geh nur und verkündige es, wie glücklichder Mensch ist, der d<strong>an</strong>ach lebt, der sich in dem Festkreis bewegt.Das sind keine leeren Freuden wie die der Weltkinder. Du wirstdich immer wieder von neuem freuen, sooft du dich dar<strong>an</strong>erinnerst. Sorge, daß es viele Jungfrauen gibt.“<strong>Barbara</strong>: Den Schluß des Zuges bildeten drei Jungfrauen mit rotenund weißen Kränzchen. Vorher schon belehrte mich die liebeMutter Gottes:Maria: „Jetzt reiß dich recht los. Das ist alles vergessen, was vorbeiist, ist vorbei. Mein Sohn trägt dir nichts nach. Geh darüberhinweg. Und wenn deine Verw<strong>an</strong>dte zurückkommt, sei lieb undfreundlich. Laß alles kommen, wie es kommt; du hast einen <strong>an</strong>derenWeg. Ihr sollt wacker sein. Ihr glaubt nicht, was ihr verdienenkönnt, wenn ihr ausharrt. Es muß ein <strong>an</strong>deres Christenleben74


entstehen, die Welt muß wieder gläubig sein. Der einzige Grund,daß euch die großen Gnaden zuteil werden, ist, weil ihr geglaubthabt. Damit tilgt Er eure Unvollkommenheiten, weil es so wenigMenschen gibt, <strong>an</strong> denen Er etwas <strong>an</strong>bringen k<strong>an</strong>n. Weil ihr alldie Verachtungen über euch habt ergehen lassen, will Er alles vergessenund ersetzen, was ihr in eurer Schwachheit get<strong>an</strong>.“633 Samstag am 6. August 1904„Aber mit jenen habe Ich großes Mitleid, die so unverschuldeterweisevom Glauben abgekommen sind; für diese sollt ihr beten und sühnen.“<strong>Barbara</strong>: Ich hatte soeben geistigerweise kommuniziert, weil ichden Befehl erhalten, am Beichttag nicht zu kommunizieren. Ichsagte zum Herrn:„Es schmerzt mich sehr, aber ich bin es nicht wert!“Da hörte ich Seine Stimme:Jesus: „Meine Tochter! Wenn du auch nicht zu Mir kommst, sokomme Ich aber doch zu dir. Höre, was Ich dir sagen will: Ich will,daß du das Gebetsleben wieder aufnimmst wie früher, und ihr alledrei f<strong>an</strong>gt ein g<strong>an</strong>z besonderes Gebetsleben <strong>an</strong>. Denkt nicht, daßdamit nichts gewonnen wäre, wenn ihr m<strong>an</strong>ches <strong>an</strong>dere versäumenmüßt, und die Welt euch vormacht, daß das Beten nichts wäre, m<strong>an</strong>müsse arbeiten und mit der Welt so fortmachen. Ihr sollt bedenken,wie viele Heilige es gegeben hat, die ihren großen Verst<strong>an</strong>d, womitsie der Welt hätten nützen können, begraben haben, um nur einzigund allein ein Gebetsleben führen zu können. Die HeiligenBenedikt Labre und Nikolaus von der Flüe haben viele zeitlichenInteressen in den Wind geschlagen, und die Welt hält sie für Toren.Ihre H<strong>an</strong>dlungsweise wird sogar von den besten Kindern derKirche verworfen. Und doch sind sie große Heilige und denKindern der Kirche zum Vorbild gestellt. Auf diese sollt ihr blicken,nicht auf diejenigen, mit denen m<strong>an</strong> in der Welt so groß prahlt.Die erste Morgenstunde sollt ihr aufopfern zur D<strong>an</strong>ksagung fürdie Erschaffung der Menschen, weil Mir von der jetzigen Generationso wenig ged<strong>an</strong>kt wird. Die meisten sind Mir so und<strong>an</strong>kbarund so viele gibt es, die Mir zürnen, daß Ich sie erschaffen, weilsie meinen, sie seien nur da, um geplagt zu werden. Und dochwäre es nicht <strong>an</strong>ders tunlich. Ich muß die Welt strafen, Ich plage75


sie so – die große Hitze ist auch eine Strafe –, weil Ich sie rettenwill. So reiche Ich ihnen das Obst dar, entziehe es ihnen abergleich wieder zur Strafe, weil sie das gewonnene Geld nur zuihrem Vergnügen verwenden. Ich will ihnen zeigen, daß Ichgeben und das Geben auch wieder zurückziehen k<strong>an</strong>n.So ist es auch im geistlichen Leben, wo Ich oft die Gaben entziehewegen eurer Und<strong>an</strong>kbarkeit. Für die und<strong>an</strong>kbaren Menschen solltihr D<strong>an</strong>k sagen und den Besuch opfern für die streitende Kirche.Den Besuch am Mittag sollt ihr aufopfern zur D<strong>an</strong>ksagung für dieGnade der Erlösung und sollt euch mit Mir vereinigen, mit alldem, was Ich geleistet, und zwar sollt ihr all Meine Verdiensteaufopfern für die verfolgte Kirche. Morgens sollt ihr D<strong>an</strong>k sagenfür die und<strong>an</strong>kbare Menschheit und mittags aufopfern für dieverfolgte Kirche, besonders für diejenigen, in deren Ländern dieAsyle des sühnenden Gebetslebens zerstört worden sind, wo Mirfrüher so viel Abbitte und Sühne geleistet wurde. Und wenn inDeutschl<strong>an</strong>d solche Verfolgungen verhütet werden sollen, genügtes nicht, daß die Ordensleute und Priester allein beten, es mußauch in der Familie Menschen geben, die sich dem Werke widmenwie gewisse Ordensgenossenschaften.“<strong>Barbara</strong>: „Ja Herr, ich stehe aber in der Familie und oft sind dieVerhältnisse so, daß ich unmöglich beten k<strong>an</strong>n.“Jesus: „Sage deiner Schwägerin, Ich verl<strong>an</strong>ge, daß sie auf daseingehe, und wenn sie dich immer zurückhält mit dem Gerede, daswäre nichts geschafft, d<strong>an</strong>n habe sie auch die Folgen davon zutragen. Sie müsse g<strong>an</strong>z einverst<strong>an</strong>den sein mit dem Geist. Ich habesie gesegnet, weil Ich dich hierher gestellt, damit du das leistenk<strong>an</strong>nst. Aus dir könntest du das nicht, weil du das Vermögen nichthast.Abends sollt ihr den Besuch aufopfern für die leidende Kirche imFegefeuer, weil Mir kein Lob mehr gebracht wird von MeinenGeschöpfen, damit die leidende Kirche Mich d<strong>an</strong>n <strong>an</strong> ihrer Stattlobe und preise, wenn sie eingehen in Meine Herrlichkeit.Der Grund aber, daß Ich so bestimmte Anweisungen gebe für dasGebetsleben ist einzig und allein der, weil eben so viele Menschenin die Hölle kommen und verdammt werden wegen der Glaubenslosigkeit.Ich habe gesagt: wer nicht glaubt, der ist schon gerichtet,und wer nicht glaubt, wird verdammt. Jetzt kommt eine großeZahl Menschen vor den Richterstuhl Gottes, die keinen Glauben76


mehr haben. Unter diesen Menschen ist aber eine g<strong>an</strong>z besondereKlasse, die Ich eurem Gebet empfehle, und weswegen Ich verl<strong>an</strong>ge,daß ihr dies tun sollt.Das sind jene armen, verkommenen Menschen, die, weil sie vongottlosen Eltern geboren, schon im Mutterleib vergiftet sind, weilsie nichts von Gott und Glauben gehört und deshalb auch das, wassie in der Schule hören, doch nicht eindringt, weil es ihnen dieEltern nicht beigebracht. Sie sind nicht schuld, weil sie nichts weitergelernt und sie in der Wurzel vergiftet sind. Dabei sind viele,die verführt sind. Ich k<strong>an</strong>n es ihnen aber nicht so <strong>an</strong>rechnen wiedenjenigen, die freiwillig, die aus voller Überzeugung vom Glaubenabgefallen, nur aus Haß gegen Gott und weil sie absolut der Sündefrönen wollen. Mit diesen habe Ich keine Barmherzigkeit, aber mitjenen habe Ich großes Mitleid, die so unverschuldeterweise vomGlauben abgekommen sind; für diese sollt ihr beten und sühnenund gar nicht nach der Welt fragen, sondern ruhig das tun, was Icheuch sage.Die heiligen Einsiedler sahen sich auch nicht um und fragtennicht, was die Welt davon hält. Sie folgten Meiner Stimme undtraten die Welt mit Füßen, aber das Leben, was die Einsiedler imMittelalter geführt haben durch Kasteiungen, k<strong>an</strong>n Ich nicht mehrverl<strong>an</strong>gen, weil die Menschheit am Absterben ist und keine Kraftmehr hat wie diese. Ihr könnt es <strong>an</strong> euch fühlen, daß ihr das nichtleisten könnt, und Ich will niem<strong>an</strong>d unglücklich machen undmartern. Ich bemesse Meine Anforderungen nach den Kräften derMenschen, und deshalb k<strong>an</strong>n Ich das verl<strong>an</strong>gen, daß diejenigen,die Ich so gestellt habe, daß sie es leisten können, sich für Micheinsetzen und beten.“634 Am 13. August 1904„Nach der Taufe ist der Mensch ein Kind Meiner Gnade, und Ich wohnein ihm. Und wenn er gesündigt hat und sich wieder im Bußgerichtgereinigt, wohne Ich wieder in ihm.“<strong>Barbara</strong> betete sitzend, als sie die Stimme des Herrn hörte:Jesus: „Meine Tochter, unterbrich deine Gebete, denn Ich will mitdir reden!“<strong>Barbara</strong> blieb sitzen. Da sagte der Herr zum zweiten Male:77


Jesus: „Meine Tochter, erhebe dich und höre, was Ich dir sagenwill: Es ist nicht immer der Fall, daß Ich den Menschen verlassenhabe, wenn er sich verlassen fühlt und so unaufgelegt zum Gebetund zum Guten. Oft will Ich dem Menschen d<strong>an</strong>n seine g<strong>an</strong>zeArmseligkeit zeigen. Nach der Taufe ist der Mensch ein KindMeiner Gnade, und Ich wohne in ihm. Und wenn er gesündigthat und sich wieder im Bußgericht gereinigt, wohne Ich wiederin ihm. Aber obwohl der Mensch getauft oder im Bußgerichtgereinigt ist, stecken doch noch die Keime in ihm, so daß derMensch immer wieder zum Sündigen geneigt und in jedemAugenblick in Gefahr ist, tief zu fallen. Die Keime schlagen immerwieder frisch aus. Deswegen heißt es kämpfen, kämpfen bis zumletzten Augenblick des Lebens!Auch ihr habt den Kampf. Ich will ihn aber euch sehr erleichtern,indem Ich euch beständig neue, gute Anregungen gebe. Das sindlauter Weckrufe, der Lauheit nicht nachzugeben; denn ihr habt sogut wie alle Adamskinder die bösen Neigungen in euch. Ihr sollteuch aber nicht so sehr beunruhigen, wenn ihr euch so verlassenfühlt. Deshalb wecke Ich euch, wenn Ich das merke, immerwieder auf und gebe euch neue Anregungen und verl<strong>an</strong>ge, daßihr wallfahrten geht, weil ihr da euch ein<strong>an</strong>der <strong>an</strong>eifert und euchvereinigt. Ich verl<strong>an</strong>ge, daß ihr ein Gebetsleben führt.“Bei der Wallfahrt am Samstag, dem 13. August 1904, als wir dieMeinung machten, uns mit den lieben Heiligen vom g<strong>an</strong>zenhimmlischen Hof zu vereinigen, sah <strong>Barbara</strong>, wie sich eine großeSchar von Heiligen mit uns vereinigte, aber die heilige <strong>Barbara</strong> undKatharina traten näher und sagten: „O wie glücklich seid ihr doch,daß ihr noch verdienen könnt. O wenn wir noch einmal zurückkommenkönnten!“635 Mariä Himmelfahrt am 15. August 1904„So muß das jungfräuliche Geschlecht die Kirche stützen helfen, sol<strong>an</strong>gedie Welt besteht, und deswegen ist der Thron der Jungfrauen neben demThron der Priester der Kirche.“<strong>Barbara</strong>: Als ich in die Kirche hineinkam, fühlte ich mich federleicht.Nach der heiligen Kommunion führte mich der Herr in denHimmel. Ich sah eine Abteilung der Seligen, die nicht zu übersehen78


war. Der Herr saß vorn auf einem karmesinroten Thron zu allervorderst,und alle Stühle hinter Ihm hatten alle dieselbe Farbe.Neben dem Herrn war ein zweiter Thron, etwas niedriger, weiß wieElfenbein, so fein, schön und zierlich, und hintendr<strong>an</strong> war wiedereine Abteilung mit denselben weißen Stühlen.Jesus: „Das ist das Zeichen des Priestertums. Ich war der ersteHohepriester, der königliche Priester auf der Welt. Diese da sindMeine Nachfolger: Die Apostel und die Priester. Und dies ist dieSchar der Jungfrauen, welche das Werk fortsetzen, das Meine heiligeMutter auf der Welt begonnen hat. So muß das jungfräulicheGeschlecht die Kirche stützen helfen, sol<strong>an</strong>ge die Welt besteht,und deswegen ist der Thron der Jungfrauen neben dem Thron derPriester der Kirche.“Das war ein großer Raum und auf der linken Seite neben demThron war ein freier Raum. D<strong>an</strong>n fing wieder eine Abteilung <strong>an</strong>,es war ein Mischmasch aller Sorten von Christen, die auf demgewöhnlichen Weg sich heiligten.636 Am 19. August 1904„Der Weg einer Jungfrau geht über eine goldene Brücke.“Der Herr sagte nach der heiligen Kommunion:Jesus: „Sage Meinem Diener, wegen seines tieflebendigen Glaubensgebe Ich ihm die Versicherung, daß Ich all seiner Unvollkommenheitennicht mehr gedenke, und daß alles ausgelöscht ist. Er sollsich freuen auf seine Sterbestunde, und Ich gebe ihm die Kraft,daß er mit euch nach Lourdes gehen k<strong>an</strong>n. Sage jener Person (diesich grämt um ihren verlorenen Neffen in Amerika), sie brauchesich keine Mühe mehr zu geben, nach ihm zu forschen, denn er istlängst im Himmel.“N.N. hatte eine Fischgräte verschluckt, die im Hals steckengeblieben,und <strong>Barbara</strong> bat den Herrn sehr, daß Er sie entferne.Jesus: „Der Weg einer Jungfrau geht über eine goldene Brücke.Das ist die heilige Gottesliebe, wo sie über all die Abgründe undGefahren, in denen <strong>an</strong>dere herumtreten, leichterdings hinwegkommt.Die kleinen Leiden, die Ich auf die Brücke streue, sind sounbedeutend, die k<strong>an</strong>n Ich ihr nicht ersparen, die wollen ja nichts79


heißen. Deinen Neffen aber laß ruhig ins Gymnasium gehen undwartet es ab, ihr werdet sehen.“Als die General-Absolution am 25. August in der heiligen Messe(nach dem Confiteor) erteilt wurde, sah <strong>Barbara</strong>, wie die Gnadenwie Regen herabströmten und viele Personen g<strong>an</strong>z übergossen,einige mehr, <strong>an</strong>dere weniger, nicht gleich viel auf alle, so daßeinige g<strong>an</strong>z glänzend wurden.637 Am 26. August 1904„Siehe, Ich will dir zeigen, daß Ich dich wirklich entschädige und dukeinen Nachteil hast, wenn du nicht wirklich kommunizieren k<strong>an</strong>nst.“Wir machten die Wallfahrt zum heiligen Rochus und zur heiligenHildegard. Als wir die liebe, heilige Hildegard um ein Almosenbaten, sah <strong>Barbara</strong>, wie sie kam und einer jeden von uns einPaketchen überreichte. Und besonders lieb tat sie mit dem kleinenPriesterstudenten, dem seine Lehrer die Fähigkeit absprechenwollten, und seine Eltern, g<strong>an</strong>z entmutigt, ihn zu etwas <strong>an</strong>derembestimmen wollten, ihn aber doch zur Probe nach Mainz s<strong>an</strong>dten.<strong>Barbara</strong> erhielt die Beruhigung, daß noch alles gut gehe.Als wir nachher das „Hochpreiset“ s<strong>an</strong>gen für alle von den liebenRheingauer Heiligen erwiesenen Gnaden, da kam die liebe, heiligeHildegard mit all ihren Gefährtinnen und den <strong>an</strong>deren Heiligenund sie s<strong>an</strong>gen mit, und ebenso beim „Großer Gott.“Bei der geistlichen Kommunion am Samstag sagte der Herr:Jesus: „Siehe, Ich will dir zeigen, daß Ich dich wirklich entschädigeund du keinen Nachteil hast, wenn du nicht wirklich kommunizierenk<strong>an</strong>nst.“ Und Er teilte Sich ihr mit, als ob sie die heiligeKommunion empf<strong>an</strong>gen hätte.638 Schutzengelfest am 4. September 1904„Das ist eine g<strong>an</strong>ze Legion Engel, die Ich eigens zu eurem Dienstebestellt habe, es sind lauter höchste Engel, in die ihr eingeschlossen seid.“Ich hörte die Elf-Uhr-Messe in der Ignatiuskirche. Die g<strong>an</strong>ze Wochevorher war ich kr<strong>an</strong>k und konnte weder die Kirche besuchen nochdie heilige Kommunion empf<strong>an</strong>gen. Aber weil ich mich wegen der80


vielen Arbeit <strong>an</strong> dem Tage doch aufhalten mußte, so ging ich indie Pfarrkirche und wohnte der heiligen Messe bei. Während derg<strong>an</strong>zen heiligen Messe jammerte ich über meine Sünden und batum Verzeihung zwischen den Anbetungen, die ich machte bis zurKommunion. Bei der Kommunion des Priesters bat ich den liebenHeil<strong>an</strong>d, mir doch durch meinen heiligen Schutzengel die heiligeKommunion geistigerweise bringen zu lassen. In diesem Augenblicksah ich vom Tabernakel her eine wunderschöne Gestalt kommen.Es war der liebe Heil<strong>an</strong>d, und Er war so schön, daß ich allesfür nichts achte, was ich früher schon geschaut, gegen die Klarheit,in der ich Ihn jetzt schaute. Ich glaube, daß es <strong>an</strong> Klarheit demnicht nachsteht, was die Jünger auf Tabor gesehen. Es ist nicht zubeschreiben. Wenn ich ein Maler wäre, müßte sich die g<strong>an</strong>ze Welt<strong>an</strong> diesem Bild erbauen. So stellte Sich der Herr vor mich und sagte:Jesus: „Bist du jetzt zufrieden? Nicht deinen heiligen Schutzengelschicke Ich, sondern Ich Selbst komme, damit du siehst, daßdu nichts verloren hast, wenn du auch keine Kirche besuchenkonntest.“Ich d<strong>an</strong>kte Ihm und sagte:<strong>Barbara</strong>: „Heute ist Schutzengelfest, und ich tue ihn viel zu wenigverehren. O laß ihm doch einen herzlichen Gruß zukommen, weilDu so gütig bist und mich so unendlich beglückst, und ebensodem Schutzengel, den Du mir gegeben hast am Anf<strong>an</strong>g, als Dumir das Leiden gabst.“Jesus: „Dieser Himmelsfürst ist um so viel höher über deinemgewöhnlichen Schutzengel, als die Werke Gottes höher stehen alsdie Werke der Menschen. Jetzt will Ich dir auch zeigen, wie Ichbesorgt bin für alle diejenigen, die sich euch <strong>an</strong>schließen und dieMich auf besondere Weise lieben wollen. Ich will das Werk nurdeshalb, daß Ich mehr geliebt werde. Auch die Guten in der Weltleben so leichtsinnig dahin. Deshalb will Ich das Werk für dieWelt haben, und glaubet nur, daß Ich es bin.Wohl gibt es feurige Priester und gute Klosterfrauen, aber wasnutzt das für die Welt? Beispiele von Menschen in der Welt willIch haben, und deshalb habe Ich den Liebesbund gegründet.Deshalb sollt ihr mitten unter den Weltmenschen stehen, und inden vielen Gefahren müssen die einzelnen hie und da stehen undjedes in seinem Kreis wirken. Andere begreifen nicht, woher ihrdie Kraft nehmt, und sie sagen euch: ,Ihr seid uns unbegreiflich,81


daß ihr so lebt und kein Vergnügen <strong>an</strong> der Welt habt, sondern soeine gänzliche Weltverachtung zeigt.’Das kommt aber daher, weil Ich haben will, daß in der Welt einBund soll gegründet werden, um den Gefahren entgegenzusteuern.Dieser Bund muß gegründet werden durch die einzelnenGlieder. Das ist das Geheimnis, daß alle so begeistert sind. Jetztaber, Meine Tochter, schaue Mir einmal nach!“<strong>Barbara</strong>: Und Er deutete hinaus, und ich sah eine recht schöne,breite Straße, doch keine wie die Weltstraßen, rechts und linksKopf <strong>an</strong> Kopf st<strong>an</strong>den lauter Himmelsfürsten wie das Militär, undalle schienen auf Seine Befehle zu warten.Jesus: „Das ist eine g<strong>an</strong>ze Legion Engel, die Ich eigens zu euremDienste bestellt habe, es sind lauter höchste Engel, in die ihreingeschlossen seid. Diese dienen euch, sie begleiten euch überallhin und halten die Mitglieder so zusammen und breiten ihreschützenden Fittiche über alle Liebesbundmitglieder, so daß jedesGlied, das sich <strong>an</strong>schließt, keine Freude mehr hat <strong>an</strong> der Welt. Dashabe Ich so <strong>an</strong>geordnet und gemacht. Ihr aber sollt unbekümmertsein um alles <strong>an</strong>dere.“<strong>Barbara</strong>: Ich sah auch N. in zwei so vornehmen Geistern eingeschlossen,die ihre Fittiche über ihn hielten, und er st<strong>an</strong>d unterihnen. Von diesen ging eine Strahlenbahn aus bis zu den <strong>an</strong>derenHimmelsfürsten.Jesus: „Von jetzt <strong>an</strong> sollt ihr unbekümmert sein um das Werk. Dak<strong>an</strong>n niem<strong>an</strong>d mehr etwas dar<strong>an</strong> machen, wenn auch die Weltalles aufbietet. Ihr habt nichts zu tun, als ruhig eure Sache weiterzumachenund zu sorgen, daß viele sich <strong>an</strong>schließen.“<strong>Barbara</strong>: Noch muß ich erwähnen, wie liebevoll das Antlitz desHerrn war, wie liebevoll Sein Lächeln und wie zutraulich herzlichSein Benehmen.639 Am 17. September 1904auf der Wallfahrt zur heiligen Hildegard war <strong>Barbara</strong> der Ged<strong>an</strong>kegekommen, sie wäre besser der vielen Arbeit wegen zu Hausegeblieben. Deshalb sagte die liebe, heilige Hildegard während desHochamtes:82


Hildegard: „Seid nicht so ängstlich, wenn etwas vorkommt, waseuch niederbeugt. Deshalb sollt ihr nichts unterlassen, was Gotteuch aufgetragen hat, und wenn eine Wallfahrt ist in der Umgegend,sollt ihr euch beteiligen; denn das Gebet ist viel notwendigerals zu Meinen Zeiten. Dort war noch mehr Glaube von denHohen und unter dem Volk, wenn es auch viele gegeben hat, dievon Gott abgewichen waren.Jetzt ist die Welt aber so gottlos, wie sie noch nie war. Ihr brauchtnicht zu sorgen, um die Welt zu vermehren, aber die gutenChristen sollen sorgen, um den Himmel zu zieren. Menschen sindschon zu viele da, aber wenige, die auf den Himmel gerichtet sind.Deshalb verl<strong>an</strong>gt der Herr, daß der jungfräuliche St<strong>an</strong>d gehobenwird. Ihr müßt in der Welt das Beispiel geben und sollt euchüberall beteiligen und den Weihrauch eurer Andacht zum Himmelemporsteigen lassen für die sündige Menschheit. Je mehr Jungfrauenes gibt, desto mehr und desto schneller wird die Kirche zurBlüte gel<strong>an</strong>gen. Wenn es keine Jungfrauen mehr gibt, die beten,d<strong>an</strong>n muß die Welt zugrunde gehen, aber um der jungfräulichenSeelen willen wird der Herr die Welt verschonen.“640 Am 18. September 1904„Denn sooft eine Seele einer solchen Anregung nachgibt und sie befolgt,wird Mein himmlischer Vater und Ich verherrlicht, und dieses ist ja derZweck, wozu Ich Meine Geschöpfe erschaffen habe.“Der Neffe von <strong>Barbara</strong>, von dem vorstehend die Rede war, wurdeim Bischöflichen Konvikt in Mainz aufgenommen. Seine Mutterkam von Aschaffenburg her und wurde in Mainz sehr kr<strong>an</strong>k,so daß m<strong>an</strong> den Arzt rufen und für ihr Leben fürchten mußte.Deshalb tröstete der Herr die Familie und sagte:Jesus: „Ich gebe dir die Versicherung, daß du und dein Bruderund seine Frau es noch erleben werden, daß ihr Sohn am Altarestehen wird. Sie werden mit großer Freude seine Primiz feiern,und die Freude wird ihnen alle Trübsale ersetzen, die sie durchgemacht.Er wird ein eifriger Priester werden. Ein einziges Wortvon Mir ist etwas so Großes, weil Ich nur das Lob und die EhreMeines Vaters bezwecke und jeder, der es liebt oder hört, zu demes dringt, wird zum Guten <strong>an</strong>geregt. Eine solche Anregung zum83


Guten ist aber mehr wert als die g<strong>an</strong>ze Welt. Denn sooft eineSeele einer solchen Anregung nachgibt und sie befolgt, wird Meinhimmlischer Vater und Ich verherrlicht, und dieses ist ja derZweck, wozu Ich Meine Geschöpfe erschaffen habe.Zu welch großem D<strong>an</strong>k seid ihr drei verpflichtet gegen Mich, weilihr so <strong>an</strong> der Quelle sitzt und schöpfen könnt und weil ihr dieersten wart, welche die ersten Worte gehört, die Ich zu so vielenMenschen gesprochen. Denn das ist für alle Menschen, die es lesenund hören, ein Beweis Meiner göttlichen Liebe zu euch, und ihrhabt das Glück, daß Ich euch als Werkzeug benutze, um MeinWerk ausführen zu können.Auch N. bedauere nicht mehr, denn diese Sache hat ihm mehrVerdienst eingetragen als sein g<strong>an</strong>zer Ordensst<strong>an</strong>d, und dasdurch die vielen Verdemütigungen, die ihm geboten waren.Auch in einem Ordenskleide k<strong>an</strong>n noch eine stolze Seele stecken.Durch die vielen Verdemütigungen ist er dahingel<strong>an</strong>gt, den Stolzabzulegen, und nach der Demut wird der Mensch belohnt, nachden Verdemütigungen, die er Mir zuliebe erträgt. Nicht die Regelund das Kleid machen den Menschen vollkommen, denn derMensch gleicht einem Baum, der immer wilde Schößlinge austreibt.Werden diese nicht gestutzt, d<strong>an</strong>n trägt er keine so gutenund reichlichen Früchte mehr, weil d<strong>an</strong>n alle Säfte in die Zweigeschießen.So ist der Mensch. Er hat den Trieb zu den bösen Neigungen insich, besonders den Stolz. Dieser trägt ihn immer höher empor alser steigen sollte, und werden diese Triebe nicht abgestutzt undhängt sich der Mensch <strong>an</strong> die Neigungen, so trägt er keine gutenFrüchte. Deshalb d<strong>an</strong>ket Mir, weil ihr gewürdigt worden seid,solche Verdemütigungen Mir zuliebe zu ertragen. Welch einGlück ist es für den Menschen, wenn Ich ihn verdemütige. Duaber, unter allen deinen Fehlern kränkt Mich der am meisten, daßdu oft so wenig Vertrauen hast und hie und da zweifelst <strong>an</strong>Meiner Liebe und glaubst, das könne nicht sein, weil du so vieldurchzumachen hast.“<strong>Barbara</strong>: „O Herr, weil ich Dich nicht so viel lieben k<strong>an</strong>n wiefrüher.“Jesus: „Das meint ihr nur, weil euch das Gefühl fehlt. Tut nuralles, was Ich euch sage, mehr verl<strong>an</strong>ge Ich nicht!“84


641 Am 19. September 1904„Die treuen Seelen in der Welt müssen sich halten und stützen <strong>an</strong> denOrdensleuten und Priestern, und diese <strong>an</strong> den treuen Seelen in der Welt.“<strong>Barbara</strong>: „Du hast mir so einen großen Trost gegeben für meineSchwägerin, ich will doch nicht glauben, daß ich mir selber sozurede. Und wenn ich dies täte, d<strong>an</strong>n möchte ich Dich bitten,gedenke Deiner heiligen Kirche und der Priester. Wo ist dennnoch ein Reicher, der seine Kinder als Priester studieren läßt? Sosegne denn meine zwei Neffen.“Jesus: „Ihr sollt nur nicht zweifeln und alles Mir überlassen.Wenn m<strong>an</strong>chmal etwas vorkommt, laß Ich es zu, damit ihr immerin der Demut erhalten bleibt, denn Ich k<strong>an</strong>n die Menschen nicht<strong>an</strong>ders halten, weil sie alle zum Stolz geneigt sind.“<strong>Barbara</strong>: „O Herr, so tue mir zu wissen, ob Du mit N.N. zufriedenbist und ob sie alle den vollkommenen Ablaß gewonnen. Nicht ausNeugierde frage ich, sondern weil es die Menschen so <strong>an</strong>eifert,damit sie Dir mehr nachstreben.“Der Herr zeigte mir, daß alle den vollkommenen Jubelablaßgewonnen, doch nicht alle in gleichem Verhältnis. Ein Teil warg<strong>an</strong>z hell, und ein Teil ein bißchen wie neblig trübe, wie wenneine Wäsche nicht g<strong>an</strong>z sauber gewaschen ist.Jesus: „Siehe, weil die Oberin eine gläubige Seele ist und weildadurch das Fundament gut gelegt ist, so ist deshalb auch dasg<strong>an</strong>ze Fundament gut gelegt. Darüber will Ich alle <strong>an</strong>deren Fehlerübersehen. Ihr seid alle Adamskinder. Das betone Ich aber deshalbso sehr, weil Ich nicht will, daß in den Klöstern die Priester undOrdensleute sich darauf stützen sollen, daß sie die bevorzugtenBräute Meines Herzens sind. Das bemerke Ich mit Nachdruck,sondern sie sollen auch bedenken, daß die in der Welt lebendenChristen – obwohl ihr Leben viel unvollkommener und den Zerstreuungenausgesetzter – viel mehr in der Pestluft stünden,wogegen Ich die Ordensleute viel freier gestellt und sie mit einemZaun umgeben habe, daß die schlechten Dünste nicht so <strong>an</strong> sieher<strong>an</strong> können wie <strong>an</strong> die in der Welt lebenden Christen.Deshalb sollte keiner denken, er wäre vollkommener als die in derWelt lebenden Christen. Vielmehr sollen sich alle mitein<strong>an</strong>dervereinigen wie die ersten Christen, sich wechselseitig erbauen und85


elehren und <strong>an</strong>eifern und im Gebete vereinigen. Die treuenSeelen in der Welt müssen sich halten und stützen <strong>an</strong> denOrdensleuten und Priestern, und diese <strong>an</strong> den treuen Seelen in derWelt. Es muß H<strong>an</strong>d in H<strong>an</strong>d mitein<strong>an</strong>der gehen, weil die Pestluftso <strong>an</strong>steckend wirkt auf die guten Christen, daß Ich besondereSchutzgeister aufgestellt habe, um diese zu halten, daß sie nichtauch <strong>an</strong>gesteckt werden von der Luft. Ich will doch Mein Reich,wie Ich Meinen Aposteln versprochen, nicht mehr untergehenlassen, sol<strong>an</strong>ge die Welt steht.Und in der jetzigen Zeit ist es so wichtig, daß Ich den Menschenimmer wieder neue und frische Anweisungen gebe. Ihr müßtes halten wie die ersten Christen. Ich verl<strong>an</strong>ge nie mehr, daß derReiche und Besitzende sich besitzlos machen soll, wie es dieSozialdemokraten verl<strong>an</strong>gen, und wie Ich geh<strong>an</strong>delt zu MeinenLebzeiten. Doch habe Ich auch nie dem Reichen gesagt: Du mußtdein Vermögen verteilen wie die Armen und dich ihnen gleichmachen,sondern Ich habe sie <strong>an</strong>gehalten: Du mußt deinembedürftigen Bruder helfen! Und wo Ich Meinen Fuß hingesetzt,da sprach Ich den Reichen <strong>an</strong>, um die Not der Armen zu lindern.Und deshalb schaue Ich mit großem Wohlgefallen hernieder aufdie kleine Schar, die sich in Aachen gebildet. Es sind meistensVermögende, Besitzende, und sie h<strong>an</strong>deln so, wie Ich <strong>an</strong>gegeben.So will Ich es haben! So sollen sie den Armen, die sich <strong>an</strong> sie<strong>an</strong>schließen, in der Not beistehen, aber nicht so, daß diese ohneSorge leben könnten, aber in Rat und Tat ein<strong>an</strong>der beistehen, undguten Rat dort holen, wo m<strong>an</strong> dächte, ihn zu finden.Den beiden Jungfrauen sage, sie sollten das Haus verkaufen, sichfrei machen von den vielen Ärgernissen, damit sie Mir ungestörtdienen können. Sie sollten sich g<strong>an</strong>z Meinem Dienst hinopfern,und alle sollen mit großer Freude Mir dienen. Wenn jem<strong>an</strong>d sich<strong>an</strong> dich wendet, gib ihnen allzeit den Rat, den Ich dir eingebe, mages sein, wer es will. So will Ich es haben, damit eine Gemeinschaftgebildet wird unter den Ordens- und Weltleuten. Die Priester oderOrdensleute sollen es nicht unter ihrer Würde halten, mit denWeltleuten in gute Beziehung, Gebetsvereinigung zu treten, undsie sollen sich gegenseitig immer aufwecken zu Gebet und Opferund Sühneleben, und diese alle vereinigt, dieser kleine Haufen,soll sich einsetzen für die übrige Menschheit. Mein himmlischerVater sagte schon zu Noes Zeiten, als Ich die Welt noch nicht l<strong>an</strong>ge86


erschaffen hatte: ,Wenn Ich nur noch zehn Gerechte finde, will Ichsie nicht vertilgen!‘ Das ist aber bildlich gesprochen, weil so vielgesündigt wird und der Zorn Gottes infolgedessen so entbr<strong>an</strong>nt ist.Darum verl<strong>an</strong>ge Ich, daß der Stolz verschwinden muß. Der Stolzmuß aus dem g<strong>an</strong>zen Liebesbund schwinden, aus den Geistlichen,den Welt- und Ordensleuten. Keiner darunter soll denken: Ich mußmeine Würde wahren, m<strong>an</strong> dürfe das nicht. Welt- und Ordensleuteund Priester sollen mitein<strong>an</strong>der in Beziehung treten. Nur, was dasSittengesetz <strong>an</strong>bel<strong>an</strong>gt, da muß der Priester und Ordensm<strong>an</strong>n sagenkönnen: ,Wer von euch k<strong>an</strong>n mich einer Sünde beschuldigen?‘So verl<strong>an</strong>ge Ich es, daß eine Gebetsvereinigung gegründet werde,daß m<strong>an</strong> sich mitsammen erbaue und sich gegenseitig ermuntereund eines dem <strong>an</strong>deren zu Hilfe komme. Ich habe eine großeFreude <strong>an</strong> dem kleinen Häuflein in Aachen, weil eines für alle undalle für eines stehen. Sie erneuern in sich das Leben der erstenChristen. Ich will das Gesetz nicht aufheben, das k<strong>an</strong>n Ich nicht,sol<strong>an</strong>ge die Welt steht. Allzeit hat es Arme gegeben, aber ihr solltin christlicher Liebe ein<strong>an</strong>der beistehen, besonders im Seelenleben,daß alle ein<strong>an</strong>der erbauen und ermuntern, daß die Seelen gerettetwerden.Sage also jenen Klosterfrauen, daß sie alle den Ablaß gewonnen,aber ein Teil nicht so vollkommen wie einige <strong>an</strong>dere. Diese Gnadehat die Oberin, weil der Geist das Fundament gelegt, die Demut,weil dieser Orden sich nicht fern hält und glaubt, daß Ich alleMenschen retten will. Aber in vielen Orden ist kein demütigerGeist, weil sie sich benehmen, als wären sie die allein auserwähltenBräute.Was die Ordensleute im Gehorsam und in <strong>an</strong>deren Tugenden, wieKeuschheit und Armut, üben, das müssen die in der Welt lebendenChristen durch viele, viele Leiden und Widerwärtigkeiten ersetzen.Einerseits können sie vieles nicht leisten wie die Ordensleute,<strong>an</strong>dererseits aber, was haben die in der Welt lebenden Christensich jetzt durchzuwinden.Bei Mir seid ihr alle gleich. Ich will, daß die Verdienste ausgeglichenwerden, daß die Ordensleute sich die Verdienste derWeltleute zunutze machen, aber auch die Weltleute sich mit denVerdiensten der Ordensleute vereinigen. So soll die Gebetsarmeegegründet werden.“87


642 Am 24. September 1904„Siehe, diese drei Klassen von Menschen kennen Mich nicht. Sie wollenund glauben, mit sich selbst fertig zu werden.“Jesus: „Meine Tochter, merke auf, denn Ich will mit dir reden. Ichmuß dich tadeln, weil du immer so kurzsichtig bist. Wenn Ich diretwas sage, d<strong>an</strong>n willst du auch schon den Ausg<strong>an</strong>g sehen, hinaufbis <strong>an</strong> die Spitze. Das habe Ich aber nur Meiner Allwissenheitvorbehalten.Ich habe den Lebensweg Meiner heiligen Eltern und der Meinigenauch nicht <strong>an</strong>ders geformt wie den eurigen. Ich wußte, daß Ichder eingeborene Sohn Meines himmlischen Vaters bin und Meineheiligen Eltern wußten, daß Ich der eingeborene Sohn Gottes bin,und doch war ihr Leben mit so viel Widerwärtigkeiten und allerleipeinlichen Umständen verknüpft, die nichts <strong>an</strong>deres als einen rechtbeschwerlichen Lebensweg vorzeichneten. Weil der Sündenfallnun einmal das Verderben in die Welt gebracht, ist das Leben nichtmehr <strong>an</strong>ders zu führen. Der Sündenfall hat all die Widerwärtigkeitenmitgebracht. Jetzt komme aber mit Mir. Ich will dir das Treibender Menschen zeigen.“<strong>Barbara</strong>: Und ich sah ein Getriebe der Menschen, wie es auf demMarkt aussieht, wo alles hin- und herrennt. Und der Herr zeigtemir drei Klassen von Menschen, die aussahen, als wären sie alle insich selbst hinein vermummt. Sie sahen in sich hinein. Ich verst<strong>an</strong>ddieses nicht, bis der Herr es mir erklärte.Jesus: „Siehe, diese drei Klassen von Menschen kennen Mich nicht.Sie wollen und glauben, mit sich selbst fertig zu werden. Das sinddiejenigen, die in der Heiligen Schrift als die drei gefährlichstenLaster bezeichnet sind. Diese üben die drei Laster.Die ersten sind die, die Geld und Gut suchen, die g<strong>an</strong>z in sichverstrickt sind und nur Schätze aufhäufen wollen. Die kennenMich nicht und werfen Mir nicht einen Blick zu, daß sie <strong>an</strong> Michdenken. Die zweiten sind die Ruhmsüchtigen, die Stolzen, diesich selbst zu Gott machen, nur Ehre und Ruhm suchen, nur ihrePersönlichkeit vergrößern. Die dritten sind diejenigen, die nurihre Lust und ihr Vergnügen suchen in der Fleischeslust. Diesekennen Mich auch nicht. Und Ich muß lachen, wenn Ich diese dreiSorten Menschen betrachte.88


Siehe, wie sollte Ich nun euch, die ihr Mir so treu dient, die ihr nurMeine Ehre und Meine Verherrlichung in eurem Leben <strong>an</strong>strebtund Mich immer mehr zu ehren sucht, vergessen und Dinge übereuch kommen lassen, die nicht zu dem Ziel beitragen, das ihr<strong>an</strong>strebt? Euch muß es sein, wenn solche Widerwärtigkeiten übereuch kommen, Leiden und Verleumdungen und alles, was drumunddr<strong>an</strong>hängt, wie Mir, wenn Ich diese drei Sorten Menschensehe. Ihr müßt auf der Spitze stehen, auf einen Berg, das heißt,euer Herz und euch in euch selbst zurückziehen und alles dasübersehen, wie Ich es übersehe mit lachendem Mund, weil euerStreben dort ist, wo Ich bin, bei Mir, und da ist das alles Nebensache,und wie Ich die Menschen g<strong>an</strong>z ruhig und ungestört ihrerLust nachgeben lasse. Ich habe ihnen ihren Verst<strong>an</strong>d gegeben undihren freien Willen, daß sie Mich suchen können. Ich lasse sie linksstehen und lasse sie treiben, was ihnen beliebt. Ich strafe nichtgleich, Ich warte geduldig ab. Auf einmal rufe Ich hie und damitten einen heraus und sage: So Freund, jetzt komme zu Mir! Dazeige Ich, daß Ich da bin, daß Ich sie erschaffen. Und sie sind wieaus den Wolken gefallen und überschauen ihr Leben und sehen,was sie hineingesetzt und wie ihr Endziel jetzt ist, daß alles wieStaub verflogen ist. So habe Ich sie d<strong>an</strong>n in der H<strong>an</strong>d.So müssen euch alle die Dinge der Welt sein, wie Staub untereuren Füßen. Glaubt nicht, daß Ich euch verlasse! Ich führe alleszu dem Ziel, das ihr euch gesteckt. Ihr habt Mich gesucht undsuchet Mich noch, und Ich richte und schlichte alles, daß ihr euerZiel erreicht, das höchste Ziel, das Ich Selber bin. Und wenn dieWiderwärtigkeiten und Leiden kommen, denkt, daß dies alles nurzu eurem Besten ist. Und daß ihr nicht stolz werdet in den großenGnaden, muß Ich hie und da eine Verdemütigung schicken, daßder Stolz gedämpft wird. Gebt euch g<strong>an</strong>z in Meine H<strong>an</strong>d!“Als <strong>Barbara</strong> den Herrn wegen einer Verstorbenen aus der Stadtfragte, sagte der Herr:Jesus: „Ihr sollt aber hier in der Stadt nichts sagen. Jene Person istgerettet, aber sie hat noch viel zu leiden. Ihre Schwester soll ihr zuHilfe kommen mit vielen guten Werken. Auch jener Neffe derverstorbenen Hildegard ist gerettet. Siehe, Ich habe ihn deshalbbinnen zwei Tagen zu Mir gerufen, weil Ich in Meiner Allwissenheitvoraussah, daß er, wenn er jetzt in die Welt hinauskommt,den Glauben verliert, und diesen Schmerz wollte Ich seiner89


Mutter ersparen und auch seinetwegen. Er wird bald in die Näheseiner T<strong>an</strong>te kommen.“643 Am 28. September 1904Als <strong>Barbara</strong> den Kreuzweg betete und in die Nähe des Antonius-Altares kam, rief ihr der Heilige, während sie die 13. Station betete,liebreich zu:Antonius: „Ich weiß, was du willst. Du willst mich wieder plagen.“<strong>Barbara</strong>: „O laß mich erst fertig beten!“Als sie fertig war, sagte der heilige Antonius:Antonius: „Es wäre mir aber lieber, wenn die Eva in meinen Ordenträte.“<strong>Barbara</strong>: „Ja, ich gehe mit dir um, wie wenn ich deine Schwesterwäre. O wie muß ich dir d<strong>an</strong>kbar sein, daß du mir die g<strong>an</strong>ze Zeitmeines Lebens so viele Gnaden erl<strong>an</strong>gt, mehr noch als der heiligeIgnatius. O sorge mir für alle Bedürfnisse.“Antonius: „Ihr bekommt die Wohnung, die ihr wünscht. Du wirstaber noch m<strong>an</strong>ch harte Nuß zu knacken bekommen!“644 Am 29. September 1904Jesus: „Eva soll dem Zug ihres Herzens folgen, und Anna soll dieStelle <strong>an</strong>nehmen; auch für Settchen will Ich sorgen. N. soll wegenihrer Kr<strong>an</strong>kheit nicht mutlos sein, sondern wissen, daß sie mehrverdienen k<strong>an</strong>n, als wenn sie in alle Kirchen ginge, wenn Ich ihrso etwas zuschicke.“N. war deshalb so mutlos, weil sie es sich durch Unvorsichtigkeitzugezogen. Sie ließ den heiligen Antonius bitten, ihr doch ihreZähne zu erhalten, daß sie nicht zum Zahnarzt zu gehen brauche(sie hält nämlich sehr viel auf die weißen Zähne). Der Heilige ließihr sagen, es wäre ihm lieber, wenn sie die Eitelkeit überwände.Wenn sie das nicht will, soll sie den Schmerz aushalten (beimAnlegen eines Überzuges).Die Wohnung, auf die wir für Frau Weig<strong>an</strong>d gerechnet hatten, bekamenwir nicht, aber eine ebenso günstige, noch billigere. <strong>Barbara</strong>90


tröstet darüber die Schwägerin und schreibt aus Aschaffenburg,wohin sie eiligst gerufen worden war, die dortige Schwägerin inschwerer Kr<strong>an</strong>kheit zu pflegen und auch ihre zwei kr<strong>an</strong>ken Kinder.<strong>Barbara</strong>: „Siehe, der heilige Josef war in einer schönen Bremsegesteckt, denn er zeigte mir, wie jene Frau ihn geradeso bestürmthatte wie wir, und darum wollen wir ihr die Wohnung gönnen.Ich mußte wirklich lachen über die Kaprizen, die wir uns gemacht,und die Verstimmung, als unsere Luftschlösser zerplatzt waren,als ich abends in der Predigt vor dem Rosenkr<strong>an</strong>z hörte, dasProgramm eines katholischen Christen sei wie der freudenreicheRosenkr<strong>an</strong>z lehre: mit Gott leben; und wie der schmerzhafte Rosenkr<strong>an</strong>zlehre: in Gott sterben; und der glorreiche: in Gott rufen. Wielachte ich, weil wir so kindisch waren. Hier ist das Kreuz aber keineKleinigkeit. Meine Schwägerin wird immer hohläugiger, hustet wieaus einem hohlen Faß, dazu die zwei kr<strong>an</strong>ken Kinder.“645 Fest des heiligen Fr<strong>an</strong>ziskus am 4. Oktober 1904„Am Ende der Welt werden alle einsehen, wie wunderbar der liebe Gottseine Gnadenschätze durch Menschen den Menschen übermittelt habe.“<strong>Barbara</strong>: Heute, am Fest des heiligen Fr<strong>an</strong>ziskus, hatte ich nach derheiligen Kommunion eine Ansprache vom heiligen Fr<strong>an</strong>ziskus. Erwies mich hin auf die große Glorie, die er dafür genießt, daß eralles Irdische so verachtet, ja, mit Füßen getreten, und sagte:Fr<strong>an</strong>ziskus: „Sage N., sie soll nicht allzu ängstlich sein wegen ihrerFreigebigkeit, als müsse sie am Ende noch darben. Der Christmüsse sich Entsagung auferlegen. Sei er arm, solle er die Entbehrunggern ertragen, die ihm die Armut auferlege; sei er aber reich,so müsse er sich viel entäußern, daß er <strong>an</strong> den Entbehrungen derArmut Anteil nehmen könne. So habe es Frau N. gemacht. M<strong>an</strong>habe ihr den Vorwurf gemacht, sie schade ihren Kindern, weil sieso viel verschenke. Jetzt sei sie aber im Himmel g<strong>an</strong>z nahe bei ihmunter seiner treuen Schar. Auch wir sollten uns recht Mühe geben,durch ein gutes Beispiel unsere Mitmenschen zu erbauen.“<strong>Barbara</strong>: Es wurde mir auch gezeigt, wieviel Gutes durch solcheSeelen, deren Sich der Herr als Werkzeuge bedienen will, gestiftetwird, wie bei dem heiligen Fr<strong>an</strong>ziskus. Ich sah eine Quelle ausdem Altar hervorsprudeln und in eine Seele hineinfließen. In dieser91


Seele zerteilte sich die Quelle in kleine Bächlein, die nach allenRichtungen dahinflossen, in <strong>an</strong>dere Menschen hinein. Und derheilige Fr<strong>an</strong>ziskus sagte:Fr<strong>an</strong>ziskus: „So ist es auch mit den Gnaden, die der Herr durcheuch Armselige wirken will. Am Ende der Welt werden alle einsehen,wie wunderbar der liebe Gott seine Gnadenschätze durchMenschen den Menschen übermittelt habe.“<strong>Barbara</strong> schreibt am 9. Oktober 1904 aus Schippach, wo sie zweiTage zu Besuch bei ihren Verw<strong>an</strong>dten war:<strong>Barbara</strong>: Heute nacht, am 4. Oktober, von elf bis drei Uhr, hatte ichg<strong>an</strong>z unerwartet auffallend mein Leiden wieder hier in Schippachbei meinem Bruder. Die vorausgeg<strong>an</strong>genen Stürme waren sofurchtbar, daß die g<strong>an</strong>ze Familie um mein Bett sich versammelte.Der Herr sprach so lieb und so herablassend, daß m<strong>an</strong> fortwährendausrufen möchte:„O wie gut bist Du, o Herr! O Herr, woher kommt es doch, daßDu so unerwartet inmitten der Nacht kommst? Es ist kein Freitagund auch kein kirchlicher Festtag?“Jesus: „Um deine Verw<strong>an</strong>dten zu bestärken, daß sie feststehen imGlauben, und weil die Familie deiner Verw<strong>an</strong>dten auch ein Vorbildfür <strong>an</strong>dere christliche Familien werden soll in Ausübung der christlichenNächstenliebe. Du, Mein Freund (der Bruder von <strong>Barbara</strong>,der ein kr<strong>an</strong>kes Verw<strong>an</strong>dtenkind in seine Familie aufgenommenund verpflegt hatte), h<strong>an</strong>delst recht, daß du deine Kinder <strong>an</strong>hältst,diese Nächstenliebe zu üben. Ich werde es dir vergelten in deinenKindern; denn Ich lasse Mich <strong>an</strong> Großmut nicht übertreffen.Ein <strong>an</strong>derer Grund, warum Ich heute komme, ist, weil Ich deineGeschwister erinnern will <strong>an</strong> das unaussprechliche Glück, daßes Mir gefiel, aus ihrer Familie ein Mitglied zu benützen, um derMenschheit die Schätze Meiner Güte und Erbarmung zuzuwenden;denn so wie Ich dir – noch nicht l<strong>an</strong>ge her – einmal gezeigthabe, wie ein Strom aus Meinem Herzen sich in das deinige ergoßund sich zerteilte in die Herzen einzelner Menschen, in die g<strong>an</strong>zeWelt, so ist es in Wirklichkeit. Bereits in allen Teilen der Welt wirdMeine Stimme, die Ich in dir erhebe, hindringen.Ich verl<strong>an</strong>ge von deiner g<strong>an</strong>zen Verw<strong>an</strong>dtschaft, Einheit und Friedenunter sich zu machen. Neid und Zwietracht und dergleichen,92


wie es in so vielen auch sonst christlichen Familien vorkommt,darf unter euch nicht aufkommen. M<strong>an</strong> wird bis über das vierteGeschlecht hinaus noch davon reden, von der innigen Vereinigungdieser Seele mit Mir und von dem Glück dieser Familie.“<strong>Barbara</strong>: D<strong>an</strong>n lenkte der Herr das Gespräch auf Seine Interessenzurück und warum Er so auffallender Mittel Sich bediene, um dieMenschen zu wecken, und sagte:Jesus: „Wie weh es Mir tut, wenn Ich strafen muß, könnt ihr <strong>an</strong> derSündflut erkennen; denn vor lauter Schmerz über die vernichteteMenschheit, über die Ich Meinen Zorn hereinbrechen ließ, schloßIch mit Noe einen Bund, daß Ich nie mehr so strafen wolle. Seitjener Zeit bediene Ich Mich dieser Mittel. Im Alten Bund redete Ichdurch Menschen zu Meinen Geschöpfen. Im Neuen Bund h<strong>an</strong>deleIch nicht <strong>an</strong>ders!Ich habe dich nicht hierher geführt, um den Deinigen zu helfenund dich in die Scholle zu vergraben, sondern daß die Deinigenwieder ermuntert und gestärkt werden im Glauben. Den morgigenTag k<strong>an</strong>nst du noch hierbleiben, d<strong>an</strong>n gehst du wieder. Bleibe auchnicht zu l<strong>an</strong>ge in Aschaffenburg! Du wirst dich erinnern, daß MeinDiener, der Bischof in Mainz, dir sagte, du solltest dein Leben undStreben dem lieben Gott täglich darbringen für die Anliegen derheiligen Kirche. Dies ist dein und deiner zwei Mitschwestern Beruf.“<strong>Barbara</strong>: Der Herr teilte mir auch mit, daß der Regenbogen, wenn eram Himmel erscheint, uns nicht nur <strong>an</strong> den Friedensbund erinnernsoll, den Er mit der Menschheit geschlossen, sondern auch <strong>an</strong> denSchmerz über die vernichtete Menschheit. Dieser Schmerz sei sogroß gewesen, daß Er Sich verpflichtet habe, auf so furchtbareWeise nie mehr zu strafen. Die liebe Mutter Gottes sagte, Evamöge dem Rat des heiligen Antonius folgen. Schade, daß so vielesverlorenging. Ich folgte aber der Mahnung des Herrn und gingheute nach Aschaffenburg. Wenn ich in Schippach hätte aufschreibenkönnen, hätte ich noch etwas mehr gewußt. Vielleichtfällt mir noch m<strong>an</strong>ches ein.646 Am 5. Oktober 1904Als ich heute früh kommuniziert hatte, bat ich gar inständig, derHerr möge nicht zulassen, daß ich mich beherrschen ließe von der93


Last des Kreuzes, das ich überall mitzutragen herbeigezogen werde.Da gab mir der Herr die schöne Antwort:Jesus: „Ihr alle, die ihr auf Erden viel mit Mühsalen geplagt seid,werdet staunen, wenn ihr einmal erkennen werdet, wie gut Ich esmit euch gemeint; denn alle deine Geschwister sollen teilnehmen<strong>an</strong> der Herrlichkeit, die Ich euch um des Werkes willen zugedachthabe, und da müssen sie geläutert und gesiebt werden. Dein BruderJosef ist ein treuer, guter Christ, hat aber viel Fleischeslust, undum diese leichter zu bekämpfen, muß Ich ihm die Sinnesfreudenvergällen. Wenn ihr aber einmal Besitz genommen von MeinerHerrlichkeit und schaut zurück, d<strong>an</strong>n sind die Leiden, unter denenihr so schwer geseufzt hienieden, wie ein Stäubchen am Weg, habeneuch aber zu einer ewig dauernden Glückseligkeit verholfen.Darum nur Geduld und Ausdauer.Jenen beiden Klosterfrauen sage, daß es um sie gut bestellt sei. Siemöchten sich betreffs ihres Seelenzust<strong>an</strong>des beruhigen und denHerrn mehr lieben als knechtisch fürchten.“647 Am 28. Oktober 1904<strong>Barbara</strong>: Während des Engelamtes teilte mir der Herr mit, ichsolle dem hochwürdigen Herrn Pfarrer meiner Heimat mitteilen,woher es komme, daß sich das Geld zur Erbauung der Antonius-Kirche in Schippach so leicht findet. Es solle nämlich diese Kircheein Andenken sein <strong>an</strong> die verschwenderische Liebe, die Er SeinenGeschöpfen zuwendet, indem Er Sich aus ihrer Mitte oft das allerunwürdigsteWerkzeug erwählt und durch dieses Geschöpf SeineKinder trösten, warnen und <strong>an</strong> Seine väterliche Fürsorge erinnernmöchte.Deshalb soll die Antoniuskirche in Schippach der Nachwelt eineErinnerung sein <strong>an</strong> Seine unaussprechliche Liebe. Sie soll für dieNachwelt, nicht nur für die Bewohner von Rück und Schippach,sondern auch für die g<strong>an</strong>ze Umgegend, eine Warnung sein vorLauheit und Gleichgültigkeit gegen den katholischen Glauben. Essoll dafür gesorgt werden, daß die Kirche geräumig gebaut wird,und bei der Einweihung derselben soll eine Mission vorausgehen,<strong>an</strong> der sich auch die Umgebung beteiligen soll.94


648 Am 30. Oktober 1904„Wenn Ich zu den Kleinen rede, muß Ich klein reden, damit sie Michverstehen. Wenn Ich mit den Weisen rede, rede Ich weise.“<strong>Barbara</strong>: Als der Segen gegeben wurde, heute morgen, sah ich,wie ein Strahl aus der heiligen Hostie in mein Herz einging, undich sagte zum Herrn:„Was soll das bedeuten? Willst Du vielleicht etwas mit mir reden?“Jesus: „Der Monat Oktober und die Jubiläumszeit gehen bald zuEnde, und wie schmerzt es Mich, daß so wenige sich beteiligenund sich die Gnaden zu Nutzen machen. Ihr aber sollt Mir Sühneleisten und die folgenden Jahre 1905 bis 1908 als Jubiläumsjahrebetrachten; denn es ist der Entscheidungskampf für die Kirche.Ihr sollt alles beibehalten wie jetzt, was Ich euch <strong>an</strong>gegeben <strong>an</strong>Wallfahrten und frommen Übungen; denn von diesen Jahrenhängt viel ab.Sage N., sie k<strong>an</strong>n mit N. reden, wie sie vorhat. Dies ist der richtigeWeg; denn sie k<strong>an</strong>n ja sehen, wie diese Werke aus diesem Geisthervorgehen. Sie soll es aber sehr demütig und zurückhaltendvorbringen, daß Ich von jeher zu den Kleinen gesprochen und zuden Demütigen. Wenn Ich zu den Kleinen rede, muß Ich kleinreden, damit sie Mich verstehen. Wenn Ich mit den Weisen rede,rede Ich weise. N. soll aber erst N. fragen.“649 Allerheiligen 1904Ihr seid so verbunden mit uns, daß, wenn ihr das Fleisch nicht hättet,ihr uns schauen und mit uns verkehren könntet, wie ihr mitein<strong>an</strong>derverkehrt.Heute durfte Anna, die verstorbene Nichte von <strong>Barbara</strong>, dieselbebelehren. Sie sagte:Nichte: „Ich habe es erbeten, daß die Wirtschaft eingehe, ich k<strong>an</strong>nes nicht mehr mit<strong>an</strong>sehen. Und sage meiner Mutter und meinerSchwester, sie möchten sich recht <strong>an</strong> dich <strong>an</strong>schließen. Ich habegefleht und gebetet und bin nicht weg vom Thron Gottes, daß sieaus dem Morast herauskämen. Meine Schwester soll auf dem Wegbleiben, wie sie <strong>an</strong>gef<strong>an</strong>gen und ja nichts <strong>an</strong>ders machen. Du hast95


schon viel gezeigt bekommen und gesehen, aber das alles ist keineIdee, wie es eigentlich ist. Der Mensch, der das sündige Fleisch <strong>an</strong>sich hat, k<strong>an</strong>n das nicht sehen, das ist unmöglich, die GeheimnisseGottes zu durchschauen. Es ist alles kein Vergleich gegen dieWirklichkeit, was du geschaut. Kein Auge hat es gesehen, keinOhr gehört und in keines Menschen Herz ist es gedrungen, wasGott denen bereitet hat, die Ihn lieben.Was ich dir sagen k<strong>an</strong>n, ist wie eine Reisebeschreibung von derWirklichkeit, wo vieles nicht erwähnt wird und unklar ausgedrücktist. Mein Vater hat die Seligkeit nicht wie ich. Ich bin näher bei Gott,aber <strong>an</strong> so m<strong>an</strong>chen Festen kommen wir zusammen, alle Freundeim Himmel, wenn wir auch in verschiedenen Stufen sind. Wiefreuen wir uns da mitein<strong>an</strong>der. Ihr seid so verbunden mit uns, daß,wenn ihr das Fleisch nicht hättet, ihr uns schauen und mit unsverkehren könntet, wie ihr mitein<strong>an</strong>der verkehrt. Ihr wäret nochviel eifriger, wenn ihr wüßtet, was euer erwartet.“650 Am 6. November 1904„Und um das Gebetsleben wieder in die Christen hineinzubringen undum sie gleichsam herbeizulocken, mache Ich die Verheißungen, damit derEigennutz schon die Menschen drängt, Mir treu zu bleiben.“Weil jem<strong>an</strong>d sich geäußert hatte, die Verheißung des Herrn bezüglichdes Liebesbundes sei unwahrscheinlich, daß die Jungfrauendenselben Lohn erhalten sollten wie eine heilige Katharina und<strong>Barbara</strong>, so sagte der Herr nach der heiligen Kommunion:Jesus: „Mir hat niem<strong>an</strong>d zu befehlen. Bin Ich denn etwa ein <strong>an</strong>dererGott geworden, weil die Welt so schlecht geworden ist? Oder habenMeine heilige Kirche oder Meine wahren Glieder sich geändert?Für alle stehen dieselben Gnaden und Verdienste bereit. Warumsollten die Gnaden, die früher den Menschen bewilligt wurden, denjetzigen Menschen entzogen werden? Dort war es notwendig, wiedas Blut geflossen ist. Wissen denn diejenigen, die so kritisieren,welches Martyrium das verdienstlichste ist, ob das des Blutes oderdas des Herzens? Und hat nicht eine Jungfrau schon <strong>an</strong> sich, umden jungfräulichen St<strong>an</strong>d halten zu können, ein Martyrium durchzumachen,in allen Lagen nicht allein in sich, sondern auch mit derg<strong>an</strong>zen Welt, der sie zum Spott dasteht?96


Und wenn eine Jungfrau sich g<strong>an</strong>z Mir hingibt und opfert sich ausLiebe zu Mir und nur einzig und allein aus Liebe zu Mir und versagtsich ihr g<strong>an</strong>zes Leben alle Freuden und Genüsse und opfertalles hin, um Mir Freude zu machen und <strong>an</strong>dere zu beglückenund ihnen Gutes zu tun, ist das nicht auch Blut und Lebenhingeopfert? Im natürlichen und übernatürlichen Sinn hat eineJungfrau ein Martyrium durchzumachen. Und warum hätte Ichnicht das Recht, die Jungfrauen zu allen Zeiten denselben R<strong>an</strong>geinnehmen zu lassen, wie Ich ihn den ersten Jungfrauen einräumte,die des Martertodes gestorben sind, aber vorher ein g<strong>an</strong>züppiges Weltleben geführt haben wie die jetzigen Weltdamenauch, die d<strong>an</strong>n erst, als sie das Christentum kennengelernt, ausLiebe zu Mir das Opfer des Blutes gebracht, ihrer Überzeugunggemäß. Das war jedoch in ein paar Tagen oder Wochen geschehengewesen, und sie haben ihre Krone erl<strong>an</strong>gt.Und jetzt, wenn Ich in jetziger Zeit solche Verheißungen mache,habe Ich Meine Gründe dabei. M<strong>an</strong> solle sich umsehen, woheres denn käme, daß so wenige Menschen eben noch ihre Religionausüben und ein wahrhaft christliches Leben führen, weil sie allden Verlockungen und den vielen Gefahren erliegen. Die meistenMenschen erliegen den vielen Gefahren durch den überh<strong>an</strong>dnehmendenUnglauben und die Sittenlosigkeit und Vergnügungssucht.Und je mehr der Geist von den Übeln zerfressen ist, destoweniger Lust hat m<strong>an</strong> am Gebet und <strong>an</strong> der Freude <strong>an</strong> Mir. Undum das Gebetsleben wieder in die Christen hineinzubringen undum sie gleichsam herbeizulocken, mache Ich die Verheißungen,damit der Eigennutz schon die Menschen drängt, Mir treu zu bleiben.Sage N., er solle es durch eine von den Damen dem Kritiker in dieH<strong>an</strong>d spielen. Mit dem Kritisieren wäre nichts geändert und gebessert.Wenn er kritisieren wolle, solle er erst die Schriften durch unddurch lesen und kennenlernen und erst d<strong>an</strong>n kritisieren, nicht hieund da einen Krümel heraussuchen, was er gerade findet.Mit dem sich in acht nehmen vor den Gottlosen und demBekritteln täten sie die Kirche kein Haarbreit vorwärtsbringen. Vielbesser täten sie, sich gläubig <strong>an</strong>zuschließen <strong>an</strong> ein tieflebendigesGlaubensleben; denn alle mitein<strong>an</strong>der müßten wir zurückkommenzu einem tieflebendigen Glauben. Wenn die Kirche zum Sieggel<strong>an</strong>gen solle, müßte jedes <strong>an</strong> sich selbst <strong>an</strong>f<strong>an</strong>gen, statt <strong>an</strong>derezu verachten und zu kritisieren. Damit wäre nichts gebessert. Die97


Protest<strong>an</strong>ten und die Ungläubigen hörten nicht auf zu spotten,wenn sie auch alle ihre eifrigen Mitglieder zerfleischten. So l<strong>an</strong>ge,bis sie nicht so vernünftig würden, daß sie sich nicht selbst zerfleischen,so l<strong>an</strong>ge wäre kein Ged<strong>an</strong>ke, daß die Welt geändert werdenkönnte.“651 Samstag am 12. November 1904„Durch die körperlichen Leiden, und daß ihr nicht mehr so könnt, wieihr wollt, und euch einschränken müßt in euren gewohnten frommenÜbungen, gerade das ist das Werkzeug in Meiner H<strong>an</strong>d, womit Ich eureSeele noch glätte.“<strong>Barbara</strong>: An diesem Samstag verlieh mir der Herr nach derheiligen Kommunion einen solchen Trost, daß ich l<strong>an</strong>ge Zeit inIhm ruhte. Ich war viel glücklicher als <strong>an</strong> den <strong>an</strong>deren sechs Kommuniontagen.Jesus: „Siehe, das bin Ich, so k<strong>an</strong>n Ich dich entschädigen für dieOpfer, die du bringst. Sage aber deinen zwei Mitschwestern, daßsie sich nicht so grämen und aufhalten, weil Ich sie viel mehrmit körperlichen Leiden bedenke und sie deshalb so viel missenmüssen von ihren gewohnten Übungen. Die Entsagung ist Mir viellieber, als wenn sie Mir nachlaufen und ihre Wünsche erfüllenkönnten. Durch die körperlichen Leiden, und daß ihr nicht mehrso könnt wie ihr wollt, und euch einschränken müßt in eurengewohnten frommen Übungen, gerade das ist das Werkzeug inMeiner H<strong>an</strong>d, womit Ich eure Seele noch glätte.“<strong>Barbara</strong>: Und der Herr zeigte mir unsere Seelen in Gestalt eineslänglichen Leinw<strong>an</strong>dstückes, das hatte einen Gl<strong>an</strong>z, war aber hieund da verdunkelt, wie wenn ein Schatten darauf fiele.Jesus: „Siehe, das sind die Unvollkommenheiten, die Ungeduld,die einen m<strong>an</strong>chmal <strong>an</strong>w<strong>an</strong>delt, die Anhänglichkeit <strong>an</strong> m<strong>an</strong>cheDinge, und die Fehler, die ihr beg<strong>an</strong>gen gegen die Nächstenliebe.Das muß noch geglättet werden, und wenn m<strong>an</strong> die Leiden nichtg<strong>an</strong>z mit Geduld und Ergebung hinnimmt, und zwar alles, wie eskommt, muß Ich das in der <strong>an</strong>deren Welt strafen. Es ist aber dochviel besser hier als in der <strong>an</strong>deren Welt.“98


652 Fest der hl. Elisabeth am 19. November 1904„Wenn die Menschen wüßten, mit welchem Eifer und welcherBegeisterung wir unseren Schützlingen beistehen und <strong>an</strong> ihrerSeite stehen, wie fleißig würden sie uns d<strong>an</strong>n <strong>an</strong>rufen.“In der Neun-Uhr-Messe bat <strong>Barbara</strong> die Heilige um einen gutenRat. Die liebe Heilige erwiderte sogleich:Elisabeth: „Ich will dich belehren, wenn du in St. Quintin bist.“<strong>Barbara</strong> ging d<strong>an</strong>n in die Halbzehn-Uhr-Messe, und nach derW<strong>an</strong>dlung sagte die Heilige:Elisabeth: „Ich bin dir treuer als du mir. Du rufst mich untermJahr so wenig <strong>an</strong>. Ich muß dir hierin einen Verweis geben. Ich binauch deine Schutzpatronin, du achtest mich aber viel zu wenig;du wendest dich immer nur <strong>an</strong> deine Taufpatrone. Das sage ich dirnicht, um dich zu kränken, sondern zur Belehrung, damit dieMenschen mehr Zutrauen haben sollen und ihre heiligen Patronemehr <strong>an</strong>rufen. Wenn die Menschen wüßten, mit welchem Eiferund welcher Begeisterung wir unseren Schützlingen beistehen und<strong>an</strong> ihrer Seite stehen, wie fleißig würden sie uns d<strong>an</strong>n <strong>an</strong>rufen.(Die heilige Elisabeth ist die Patronin des Dritten Fr<strong>an</strong>ziskusordens.)Sage Lieschen, sie solle wieder zum Bischof beichten gehenund alle die Un<strong>an</strong>nehmlichkeiten, die das im Gefolge hat, nichtso fürchten, sondern beherzter sein. Die Hauptsache ist, die Verachtungund Verdemütigung in euch selbst recht zu begründen,daß m<strong>an</strong> denkt, was die <strong>an</strong>dern sagen, das ist wahr. Die Schutzpatronegehen euch in allem entgegen und wollen euch allesabschneiden und tun <strong>an</strong> euch, was <strong>an</strong> mir der Beichtvater get<strong>an</strong>.Ich war sehr geneigt gewesen, mit zwei Freundinnen umzugehen,die ich mir erwählt, um mich mit ihnen über Gott zu unterhaltenund uns gegenseitig zu ermuntern, und weil ich dar<strong>an</strong> hing, nahmer mir sie weg. D<strong>an</strong>n war ich sehr geneigt zur Barmherzigkeit, dasgab mir eine innere Befriedigung, wenn ich viel geben konnte.Auch dies nahm er mir weg.Es war eine große Verdemütigung für mich, daß ich als Fürstin nureinen Heller geben durfte. Aber ich fügte mich, obwohl ich mirauch Hinterhäkelchen gemacht. Dies tat mein Beichtvater, ummich recht loszumachen von allem geistlichen Stolz, weil er sah,daß ich von allen so geachtet und gehoben wurde, von Geistlichen99


und Laien, weil ich von königlicher Abstammung war, ausgenommenvon meinen Verw<strong>an</strong>dten und denen, die diesen schmeichelnwollten. Geht nicht ein Haarbreit von dem ab, was ihr euch vorgenommenund die Liebe zu Gott euch eingibt. Entsetzt euch nicht,sondern ertraget das g<strong>an</strong>z ruhig, wie sie es machen. Alles soll euchrecht sein, aber einfach eure Überzeugung behaupten. Seht euchnach niem<strong>an</strong>d um und denkt, daß ihr die letzten von allen seid.Deshalb fügt es Gott, daß sie alles vernichten, daß ihr wirklich eureNichtigkeit einseht.“Eine Leserin der Schriften, A.S. aus G., schreibt: „Schon habe ichfast das g<strong>an</strong>ze erste Buch ausgelesen und bin dadurch g<strong>an</strong>z vollLiebe, Freude und Jubel erfüllt, daß mir der göttliche Heil<strong>an</strong>ddurch Sie solch goldene Worte zu lesen gab. Jetzt habe ich erstrecht die Liebe des göttlichen Heil<strong>an</strong>des kennengelernt, wenn Eruns mit Leiden und Demütigungen heimsucht, und habe Ihmauch versprochen, fernerhin alles mit mehr Liebe, Geduld undErgebung zu tragen. Früher habe ich mich immer nicht getraut,dem lieben Heil<strong>an</strong>d etwas <strong>an</strong>zubieten. Ich glaubte immer, es seidem lieben Heil<strong>an</strong>d nicht <strong>an</strong>genehm, weil ich noch so eine armeSünderin bin, aber jetzt weiß ich, wie Er es haben will. Das göttlicheHerz Jesu, das ich früher immer <strong>an</strong>flehte, es möchte michdoch mehr und mehr Seine Liebe kennen lehren, hat jetzt meineBitte überreichlich belohnt. Den größten D<strong>an</strong>k bin ich der liebenMutter Gottes schuldig; denn Sie bat ich immer, Sie möge meineBitte dem göttlichen Herzen Jesu vortragen.“653 Am 2. Dezember 1904„Alle <strong>an</strong>deren Menschen, auch die größten Heiligen, haben in sichimmer noch viele Unvollkommenheiten gehabt, mußten kämpfenund haben Fehler gemacht.“Heute abend in der Andacht sagte die liebe Mutter Gottes:Maria: „Fürchte dich nicht! Laßt euch nicht irremachen und gehtso ruhig weiter. Ist es denn nicht immer ein neuer Ansporn für dieSeele, wenn sie wieder eine Erfrischung bekommt, und ihr alle,ihr sollt euch nicht so sehr über eure Fehler beunruhigen, sondernrecht streben, in der Liebe zu wachsen; denn sündenlos war nurIch allein gewesen, und das aus einem g<strong>an</strong>z besonderen Vorrecht,100


weil Ich die Mutter Gottes war. Wohl mußte auch Ich kämpfenund mitwirken, aber der Keim der Sünde steckte nicht in Mir, weilIch von Adams Schuld frei geblieben bin. Alle <strong>an</strong>deren Menschen,auch die größten Heiligen, haben in sich immer noch viele Unvollkommenheitengehabt, mußten kämpfen und haben Fehlergemacht. Das ist kein Grund, daß du dich zu ängstigen brauchstund meinst, du wärest nicht die richtige Person, du hättest zuviele Fehler. Kämpfe nur dagegen und bleibe nicht darin hängen!“<strong>Barbara</strong>: Als ich von der heiligen Kommunion kam, war ichin einem ungeheuren Lichtgl<strong>an</strong>z eingehüllt, und ich sah die liebeMutter Gottes und um Sie herum eine große Schar von Jungfrauen.654 Am 4. Dezember 1904„Er schlug mir mit eigener H<strong>an</strong>d das Haupt ab und war so in der H<strong>an</strong>dGottes das Werkzeug, um meinen Sieg zu beschleunigen.“<strong>Barbara</strong>: Als ich mich zur heiligen Kommunion vorbereitete,w<strong>an</strong>dte ich mich <strong>an</strong> die heilige <strong>Barbara</strong> und bat sie, sie möge mireine gute Vorbereitung erflehen und mir ihre Verdienste schenken.Und ich sah, wie sie und viele heilige Jungfrauen sich rechtsund links mir <strong>an</strong>schlossen und mich zur Kommunion begleitetenund zurück. Als ich zurückkam, stellte sich die heilige <strong>Barbara</strong> vormich hin, griff in mich hinein und holte etwas heraus und wusches in einem Gefäß, das sie in der H<strong>an</strong>d hielt, und gab es mirzurück. Es war meine Seele. Und sie sagte:Heilige <strong>Barbara</strong>: „Wer gewaschen ist im Blut des Lammes, dessenSeele ist vor Gott wohlgefällig. Du bist jetzt gewaschen, du hastJesus in dir, der dir alles ersetzen k<strong>an</strong>n, was dir wegen deinerArmseligkeit m<strong>an</strong>gelt.“<strong>Barbara</strong>: „O ihr lieben Heiligen, betet ihr für mich <strong>an</strong>, weil meinGebet so unvollkommen und armselig ist. Ich gratuliere dir, liebeheilige <strong>Barbara</strong>, und wünsche dir Glück, ich aber wünsche weiternichts, als daß wir einmal mit euch vereinigt werden im Himmelwie jetzt in meinem Herzen.“Ich sah eine weite Ebene, weit hinten voller Seligen, es warenlauter Jungfrauen. Sie beugten ihr Haupt und beteten <strong>an</strong>, wie ichsie gebeten und mich so innig ihnen <strong>an</strong>geschlossen. Und währendsie <strong>an</strong>beteten, sah ich, was sie für Freundinnen haben, wie wir auf101


Erden, so sie im Himmel, und daß dies alles eine Freundschaft ist.Die heilige <strong>Barbara</strong> sagte:Heilige <strong>Barbara</strong>: „Ihr sollt euch ja nicht ängstigen über die Dinge,wie es gemacht wird. Es ist nicht so, wie ihr meint. Der Weg istkein <strong>an</strong>derer, als wie er euch gemacht ist, ein Dornenweg. Erinnerteuch nur <strong>an</strong> Jesus, euer Vorbild, wie es Ihm erging. Er wollte fürjeden Menschen nur das Beste. Um die Menschen glücklichzu machen, verließ Er den Himmel, um uns den Weg zu zeigen.Und doch war scheinbar Seine g<strong>an</strong>ze Mühe umsonst gewesen.Und diejenigen, die es am meisten hätten befördern sollen, habenes am meisten unterdrückt. Warum suchst du etwas <strong>an</strong>deres alseine fortwährende Unterdrückung? Und d<strong>an</strong>n schaut auf uns undauf alle diejenigen, die Jesus nachgefolgt sind. Diejenigen, die inden Himmel kommen wollen, müssen Christus nachfolgen.Erinnert euch dar<strong>an</strong>, wenn es euch b<strong>an</strong>gt und ihr ängstlich seid.Ihr müßt ohne allen Trost den Weg suchen, wie es mir im Turmerg<strong>an</strong>gen ist. Denkt, wie es mir war! Drei Jahre bin ich in diesemTurm verlassen gewesen. Ich hatte keinen <strong>an</strong>deren Trost als denim Glauben. Im Licht des Glaubens müßt ihr w<strong>an</strong>deln und in derDemut, und wenn es euch schmerzt, daß ihr so verachtet seid,und daß euch die Ehre so genommen ist, d<strong>an</strong>n bedenket, daß ichnackt und bloß durch die Stadt geschleift worden bin von meinemeigenen Vater, und wie die g<strong>an</strong>ze Stadt auf mich verächtlichschaute. Die späteren Geschwister müssen keinen <strong>an</strong>deren Wegverl<strong>an</strong>gen als die Erstgeborenen. Mein Vater war sonst ein g<strong>an</strong>zguter M<strong>an</strong>n, aber die Religion hat er nicht <strong>an</strong>genommen. Das warfür mich ein großer Schmerz. Ihr habt es noch viel leichter, alswenn ihr müßtet das Leben opfern. Ihr sollt dem Bischof nichtzürnen, daß er es euch so macht. Er glaubt es und h<strong>an</strong>delt auchd<strong>an</strong>ach. Er ist aber für euch, was mein Vater für mich gewesen ist.Er schlug mir mit eigener H<strong>an</strong>d das Haupt ab und war so in derH<strong>an</strong>d Gottes das Werkzeug, um meinen Sieg zu beschleunigen.Eure Vorgesetzten sind dasselbe für euch, um eurer Eigenliebedas Haupt abzuschlagen, damit das Werk um so siegreicher undherrlicher hervorgeht. Ihr müßt g<strong>an</strong>z vernichtet werden. So wiemir das Haupt, so muß euch der Kopf abgeschlagen werden, weilimmer noch im Menschen die Eigenliebe steckt. Und diejenigen,die näher zu Gott kommen wollen, müssen auch sehr gereinigtund geläutert werden.102


Das gilt nicht allein euch dreien, sondern allen, die davon wissenund die Gott berufen hat, <strong>an</strong> Seiner Ehre zu arbeiten und <strong>an</strong> derAusbreitung der Kirche und deshalb auch des Liebesbundes. Ihrdürft keine Anerkennung finden, und scheinbar müßt ihr immerg<strong>an</strong>z blind gemacht werden, daß ihr blind den Weg gehen müßt.So wird die Eigenliebe getötet. Ihr dürft es nicht wissen, daß ihrLieblinge Gottes seid, ihr dürft auch nicht d<strong>an</strong>ach haschen. Undsol<strong>an</strong>ge ihr das nicht befolgt und unwillig werdet über diejenigen,die so etwas sagen, so l<strong>an</strong>ge ist die Eigenliebe noch nicht getötetund habt ihr keine Ruhe. Wenn ihr g<strong>an</strong>z und gar nichts mehrsucht als Gott und nicht mehr euch selbst, d<strong>an</strong>n seid ihr euremZiel nahe und habt es erreicht. Das dauert aber euer g<strong>an</strong>zesLeben, bis die Seele den Körper abgestreift hat. Richtet euch nur,die Wallfahrt nach Lourdes zu machen, auch N. Das soll dieKrone sein, eine Siegeswallfahrt.“655 Am 6. Dezember 1904„Was ist das doch für eine Verkehrtheit in der katholischen Welt, daß dieGuten beständig sich widersprechen.“Jesus: „Meine Tochter, Ich habe Mich nicht, wie N. meint, g<strong>an</strong>z indir zurückgezogen. Ich richte Mich nur nach den VerhältnissenMeiner Kinder, und weil jetzt dein Geist <strong>an</strong>derweitig beschäftigtist wegen der Last, die auf dir liegt infolge der Kr<strong>an</strong>kheit deinerSchwägerin, k<strong>an</strong>n Ich dich nicht viel in Anspruch nehmen. Aberer soll nur abwarten, bis wieder <strong>an</strong>dere Zeiten kommen, d<strong>an</strong>nlasse Ich Mich wieder mehr hören und sehen.Für jetzt aber k<strong>an</strong>n Ich nur sagen, daß es Mir sehr mißfällt, daßhier beständig und beständig so gegen das Gute gearbeitet wird,gegen diejenigen, die das Gute <strong>an</strong>streben, und daß m<strong>an</strong> sich nichtverstehen k<strong>an</strong>n, H<strong>an</strong>d in H<strong>an</strong>d zu arbeiten mit den treuen Seelen.Was ist das doch für eine Verkehrtheit in der katholischen Welt,daß die Guten beständig sich widersprechen. Und wenn sie sichdie Lunge und Leber herauspredigen, so wird es hier in Mainznicht <strong>an</strong>ders, bis sie mit dem Geist einverst<strong>an</strong>den sind und ihn insich aufnehmen; denn das Volk will Beispiele sehen und willwissen, daß m<strong>an</strong> auch wirklich den Weg zu Gott finden k<strong>an</strong>n.Bekämpfen sie aber die Guten fortwährend, so werden die Lauen103


noch lauer und werden bestärkt in ihrer Lauheit, weil, obwohl sieäußerlich schimpfen, sie sich doch innerlich sagen: ‚Ja, wenn dienicht den rechten Weg haben, d<strong>an</strong>n braucht m<strong>an</strong> sich auch keineMühe zu geben, den schmalen Weg zu finden.‘ So fahren sie inihrer Lauheit fort; damit ist nichts gewonnen. Wenn sie auchglauben, es gehe so, so wäre das nur scheinbar; denn die Lauenfallen immer wieder zurück, weil sie dem Vergnügen mehr nachlaufenals dem Guten. Der wahre Christ hat in sich so viel Freudeund Trost, daß er alles das nicht braucht, womit sie jetzt meinen,die Katholiken zu gewinnen. Der wahre Christ k<strong>an</strong>n all diesevergänglichen Freuden entbehren. Das muß dem Volk beigebrachtwerden, und sol<strong>an</strong>ge sie nicht H<strong>an</strong>d in H<strong>an</strong>d mit demGeist gehen, können sie nichts ausrichten.“656 Am 7. Dezember 1904„Denn ein einziger Akt der Gottesliebe, erweckt in der katholischenKirche, und eine einzige Gnade sind mehr wert als all die frommenWerke und Andachten, die sie im Irrglauben hält.“Nach der heiligen Kommunion sagte ich zum Herrn:<strong>Barbara</strong>: „Jetzt bist Du bei mir, so sage mir, was ich N. schreibensoll?“Jesus: „Schreibe, die Dame und ihre Familie mögen sich prüfen.Wenn sie nicht aus Eigenliebe, um gesund zu werden, sondernaus reiner Liebe zu Gott übertritt zum katholischen Glauben, weilsie erkennt, daß die katholische Kirche die wahre, von Mir gestifteteKirche sein muß, so wird sie gesund werden, wenn sie auchihr Leben l<strong>an</strong>g etwas leidend bleibt. Sie soll sich freuen auf ihrenEing<strong>an</strong>g in die Ewigkeit. Denn ein einziger Akt der Gottesliebe,erweckt in der katholischen Kirche, und eine einzige Gnade sindmehr wert als all die frommen Werke und Andachten, die sieim Irrglauben hält. Die Seele, die es erkennt, soll d<strong>an</strong>n auch denSchritt tun. Sie wird sehen, wenn sie hinüberkommt, wie sie alldenjenigen d<strong>an</strong>ken wird, die ihr die Ver<strong>an</strong>lassung dazu gegebenhaben.Sie soll darum den Schritt tun und glauben, daß ihre Gesundheitsich viel heben wird, und für das, was sie d<strong>an</strong>n noch zu leidenhat, bekommt sie in der Ewigkeit eine herrliche Krone.“104


657 Unbefleckte Empfängnis am 8. Dezember 1904„Das war ein so großes Wunder der göttlichen Liebe, daß die g<strong>an</strong>ze Weltheute nicht genug staunen und <strong>an</strong>beten k<strong>an</strong>n diese Liebe Gottes.“<strong>Barbara</strong>: Ich war den g<strong>an</strong>zen Morgen so überschüttet mit Gnaden,daß ich nichts sah und hörte. Der liebe Heil<strong>an</strong>d sagte:Jesus: „Dieser Tag ist gleich dem Meiner Geburt, Meiner Auferstehungund der Sendung des Heiligen Geistes, weil das das größteWunderwerk ist, das Ich gewirkt habe, daß Ich Meine heiligeMutter befreit von allem Makel der Erbsünde. Sie allein hatte dasVorrecht. In dem Augenblick, wo ich Sie erschaffen, hatte Ich dasgroße Wunder gewirkt und Sie göttlichen Ursprungs erschaffen.Sat<strong>an</strong>s Werk hat Sie nicht berührt. Das war ein so großes Wunderder göttlichen Liebe, daß die g<strong>an</strong>ze Welt heute nicht genug staunenund <strong>an</strong>beten k<strong>an</strong>n diese Liebe Gottes, da Ich das als Vorbereitungget<strong>an</strong> habe, weil Ich in den Schoß Mariens habe herabsteigenwollen.“<strong>Barbara</strong>: O was muß es schön sein im Himmel! Ich war im Übergußvon göttlicher Liebe und in der Vereinigung mit dem Himmel.Ich spürte nichts mehr von allen Beschwerden. Wie wahr ist es,was Er in mir wirkt. Ich darf nicht mehr zweifeln. Wie ist Gottso gut! Ich k<strong>an</strong>n diese Herrlichkeit nicht wiedergeben. Der Herrsprach so lieb und zutraulich:Jesus: „Jetzt bist du überzeugt, jetzt zweifelst du nicht mehr, jetztweißt du wieder, daß Ich es bin.“<strong>Barbara</strong>: Der Herr zeigte mir, ein wie großer Schaden es ist, daß soein Zwiespalt ist zwischen den Priestern und den treuen Seelen,wie weh es Seinem Herzen tut, daß m<strong>an</strong> diejenigen so bekämpft,die nach höherer Vollkommenheit streben wollen, und meint, m<strong>an</strong>könne die Lauen herbeiziehen, indem m<strong>an</strong> sich ihnen <strong>an</strong>paßt unddarauf dringt, daß alle das gewöhnliche Christenleben führen. Wieviel mehr könnte gewirkt werden, wenn die Priester diejenigenbeförderten, die nach der Vollkommenheit streben und damit die<strong>an</strong>deren herbeizögen, daß sie sehen, daß die Frömmigkeit geübtwerden k<strong>an</strong>n, daß m<strong>an</strong> auch ein Streben haben muß, und vielesauch erreichen k<strong>an</strong>n, wenn m<strong>an</strong> sich Mühe gibt. So werden dieLauen nur bestärkt in ihrer Lauheit. Die Menschen sollten ja allegerettet werden, aber es könnte auf einem <strong>an</strong>deren Weg gemacht105


werden, wenn sie die Guten nicht so unterdrückten. Denn all dieguten Werke und Entschlüsse, die durchgeführt werden, kommenaus dem Geist und müßten aus dem Geist kommen, aber aus demGeist der Lauheit k<strong>an</strong>n nicht viel Gutes herauskommen, eine laueSeele hat zu tun, daß sie mit Ach und Krach in den Himmelkommt.Ich erfuhr auch, daß es gut wäre, wenn N. sich wieder einmal hörenließe zur Bekräftigung, und wenn er das über sich bringen könne,solle es ihm hoch belohnt werden.658 Am 9. Dezember 1904In der heiligen Kommunion sagte der Herr:Jesus: „Wie k<strong>an</strong>nst du zweifeln? Jetzt d<strong>an</strong>ke dir das einmal!Ist diese Gnade nicht mehr wert als die g<strong>an</strong>ze Welt? Was k<strong>an</strong>n esdir nützen und schaden, was die Menschen denken, und wenn siedich hinauswerfen und spottweise die ‚heilig Babett‘ nennen, wask<strong>an</strong>n es dir schaden? Und alle diejenigen, die es glauben, wie willIch sie übergießen mit Gnaden. Was ist der wahre Glaube? Wogeglaubt wird und alle diejenigen, die glauben, daß Ich noch mitMenschen verkehre, die fähig sind zu guten Werken. Alle <strong>an</strong>deren,die das Übernatürliche nicht glauben, sind schwer zu guten Werkenzu bewegen.N. soll sich nicht fürchten. Zwar habe Ich die Bischöfe zu Fürstengesetzt, jeder hat ein Stück von Meinem Reich zugeteilt bekommen,daß er es verwalte, und Ich habe ihnen die Binde- und Lösegewaltübergeben, so daß sie, wo sie es für gut finden, binden und lösenkönnen, aber Zahlmeister bleibe Ich, obwohl es vorkommen k<strong>an</strong>n,daß m<strong>an</strong>cher keine Anerkennung findet bei Meinen Beamten. Werdas aber mir zuliebe erträgt, dem werde Ich es hoch belohnen.Deshalb behalte Ich Mir die Belohnung vor. Die ewige Belohnungund die ewige Strafe habe Ich in der H<strong>an</strong>d. Das soll m<strong>an</strong> bedenken,wenn m<strong>an</strong> recht zu leiden hat und soll auf Mich schauen, denn Ichzahle euch aus.“<strong>Barbara</strong>: Ich sah wieder die liebe Mutter Gottes in ihrem Strahlengl<strong>an</strong>zund bat Sie für Frl. N., und Sie sagte, daß sie überzeugt seinsoll, daß sie gesund werde, wenn sie aus Liebe übertritt.106


659 Samstag am 10. Dezember 1904<strong>Barbara</strong>: Abends beim Segen in der Kapuzinerkirche schloß ichmich recht <strong>an</strong> den lieben Heil<strong>an</strong>d <strong>an</strong> und jubelte:„Was bin ich Dir so d<strong>an</strong>kbar! Ich will gewiß, wenn wieder Finsterniskommt, denken, m<strong>an</strong> muß nicht immer Freude haben, weil Dudoch gesagt hast, daß wir geistige Ehefrauen seien und mit Dirleiden müßten. Ach, wie d<strong>an</strong>ke ich Dir für all die Gnaden, daß dieMenschen Dich so verherrlichen in Deiner Mutter.“Der Herr war so lieb, ich hörte Seine Stimme:Jesus: „Ja, auch Ich d<strong>an</strong>ke dir, daß du doch alles so nimmst, wieIch es dir lege. Es ist immer gut gemeint, wenn Ich Mich auchl<strong>an</strong>ge Zeit zurückziehe. Ich bin noch immer derselbe, der Ich warin der Zeit, wo Ich alle Woche mit dir verkehrte; denn du bistja das auserwählte Gefäß, dem Ich Mich mitteilen und dessenIch Mich bedienen will, um <strong>an</strong>dere zu trösten, zu belehren, zuwarnen und zu strafen.“<strong>Barbara</strong>: Alsd<strong>an</strong>n merkte ich auf den Segen, der gerade gegebenwurde, und sagte d<strong>an</strong>n: „Rede nur jetzt weiter, o Herr!“ Ich hörteaber nichts mehr. Ich sagte: „Ich will gerne noch da bleiben. Waswillst Du mir denn noch sagen?“Jesus: „Warte bis morgen früh. Morgen werde Ich dir durchMeine liebe Mutter noch Weiteres sagen.“<strong>Barbara</strong>: „Wo soll ich denn hingehen, damit ich mich Dir g<strong>an</strong>zhingeben k<strong>an</strong>n, wo ist es Dir am liebsten?“Jesus: „Gehe wie immer in deine Pfarrkirche, dort kommuniziere,und komme d<strong>an</strong>n hierher in die Kapuzinerkirche und da bleibstdu, bis das Amt um acht Uhr beginnt, d<strong>an</strong>n gehst du in den Domwie immer.“660 Sonntag am 11. Dezember 1904„Das ist auch ein Zeichen von Stolz, wenn m<strong>an</strong> immer wieder vonneuem getröstet und ermuntert sein will.“<strong>Barbara</strong> nach der heiligen Kommunion: „Jetzt halte ich Dich beimWort, wie Du mir versprochen. Was wolltest Du denn noch sagen?“Maria: „Meine Tochter! Du hast Mich gebeten, zum Fest Meiner107


Unbefleckten Empfängnis ein Wort des Trostes zu hören für alledeine Freundinnen, nicht nur für diejenigen, die eng mit dir verbundensind, sondern auch für die fernstehenden. Dieses Wort desTrostes will Ich dir sagen: Gehet alle ruhig weiter! Lasse sich keinebeirren, wenn m<strong>an</strong>chmal der Weg etwas dunkler wird, und wolletnicht immer getröstet sein. Wißt, daß ihr immer auf Mich schauensollt, daß Ich euer höchstes Vorbild bin, das Vorbild für alle Jungfrauen,besonders für euch, ihr Mitglieder des Liebesbundes.Ich war nicht gesegnet mit zeitlichen Gütern vom lieben Gott, sodaß Ich viele außergewöhnliche Werke hätte verrichten können.Dies tat Er aus der weisen Absicht, damit alle <strong>an</strong> Mir ein Vorbildhätten, auch die armen Jungfrauen, die nichts besitzen. Ich hatteauch nicht die Gabe, Wunder zu wirken, vom lieben Gott bekommen.Ihr werdet nie hören und gehört haben, daß Ich Wundergewirkt und dadurch die Augen der Menschen auf Mich gezogen.Mein Leben ging g<strong>an</strong>z still und unbemerkt vorüber. Als die Zeitgekommen war, wo Mein Sohn Sein öffentliches Lehramt <strong>an</strong>trat,wußte Ich nichts Besseres mehr zu tun, als Ihm nachzufolgen,Seine Worte zu hören und sie in Meinem Herzen zu erwägen,und d<strong>an</strong>n aber für alle, die sich <strong>an</strong> Mich w<strong>an</strong>dten, zu verwerten.D<strong>an</strong>n habe Ich alle getröstet, belehrt und aufgerichtet, deren Mutgesunken war. Ich hatte immer ein Wort für alle Kleinmütigen,Bedrückten und Betrübten, das Ich herausnahm aus dem Schatze,den Ich Mir gesammelt beim Umg<strong>an</strong>g Meines lieben Sohnes.Dazu ist auch der Liebesbund. In demselben hat der Herrauch einen Schatz niedergelegt, von dem sich jeder nehmen, sichermuntern und aufrichten k<strong>an</strong>n.Ihr sollt gar nichts aus euch machen, g<strong>an</strong>z ruhig dahingehen,nicht forschen, ob es jem<strong>an</strong>d <strong>an</strong>nimmt, ob es später einmal zurAnerkennung kommt. Das alles ist für euch von keiner Wichtigkeit.Ruhig und demütig dahingehen! Das ist auch ein Zeichenvon Stolz, wenn m<strong>an</strong> immer wieder von neuem getröstet undermuntert sein will. Diese Worte will Ich <strong>an</strong> alle Liebesbundmitgliedergerichtet haben, damit sie sich in all den verschiedenenVerhältnissen, wo sie stehen, und in allen Vorkommnissen dar<strong>an</strong>erinnern. Denn es ist dir ja vom Beichtvater erlaubt zu sagen, wasdie Seele befördern k<strong>an</strong>n im Streben nach dem Guten, und das istetwas Wichtiges. Diese Erlaubnis ist ein Ausguß Meiner Freude,weil Ich so verehrt werde.“108


661 Am 12. Dezember 1904„Wenn ihr Mir eine Freude machen wollt und Mich für all den Und<strong>an</strong>kMeiner Kinder entschädigen wollt, d<strong>an</strong>n müßt ihr recht eifrig MeineMutter verehren.“<strong>Barbara</strong>: Am Montag sagte der liebe Heil<strong>an</strong>d, daß Er Sich so freueüber die Verherrlichung Seiner Mutter. Als ich die heilige Hostiebekam, hatte ich eine solche Süßigkeit und Lieblichkeit imGeschmack, als ob alle Süßigkeit der g<strong>an</strong>zen Welt darin enthaltenwäre; nicht zu beschreiben!„Wie fühlbar hast Du mir Deine Nähe gezeigt!“Jesus: „Das ist die ausströmende Freude Meines Herzens, weilMeine Mutter so verehrt wird, und wenn ihr Mir eine Freudemachen wollt und Mich für all den Und<strong>an</strong>k Meiner Kinder entschädigenwollt, d<strong>an</strong>n müßt ihr recht eifrig Meine Mutter verehren.Und Meine Mutter freut Sich ebenso, wenn ihr Mich verehrt.Deshalb können alle große Gnaden erl<strong>an</strong>gen, die das befolgen, dieüberschütte Ich mit Gnaden.“662 Fest des hl. Thomas am 21. Dezember 1904„Wenn auch mit dichten Finsternissen bestreut, ist doch der Weg einlichtheller, klarer, sol<strong>an</strong>ge ihr euren Blick nicht von Mir abwendet.“<strong>Barbara</strong>: Als ich kommuniziert hatte, hörte ich die Stimme desHerrn. Es wurde mir so warm im Herzen, ich fühlte Seine Nähe.Er zeigte Sich g<strong>an</strong>z auffallend und sagte:Jesus: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es hat MeinemVater gefallen, dir das Reich zu geben! So habe Ich einst MeinenAposteln zugerufen, und diese Worte rufe Ich auch euch zu:Fürchte dich nicht, du kleine Herde. Ihr seid diejenigen, die wieMeine Apostel den Weg gehen müssen und sollen, wie Ich ihngeg<strong>an</strong>gen, um durch das Beispiel <strong>an</strong>dere aufzumuntern.Bei Mir muß euer Ziel gesteckt sein. Sage dieses jedem Mitglieddes Liebesbundes, daß niem<strong>an</strong>d irre werde auf dem Weg. Ein jedesMitglied muß sein Ziel bei Mir stecken und Mich nicht aus demAuge verlieren. Nicht ist das euer Ziel, wie die Wege beschaffensind, sondern wie Ich euch führe auf den Wegen, die ihr zu109


w<strong>an</strong>deln habt, ob die Wege dahinaus kreuzen oder dorthinaus;wenn auch mit dichten Finsternissen bestreut, ist doch der Weg einlichtheller, klarer, sol<strong>an</strong>ge ihr euren Blick nicht von Mir abwendet.Sage deiner Nichte Anna, sie soll nicht von der Stelle weggehen.Ich habe sie dort hingeführt, wenn sie auch gar nichts wirkenk<strong>an</strong>n und viele Leiden hat. An den Kindern k<strong>an</strong>n sie doch etwaswirken. Sie soll nur nicht heimgehen, lieber ins Spital, wenn esmal nicht mehr geht. Denn wenn sie nach Haus geht, entzieht siesich viele Gnaden.Wäre N. hiergeblieben, die Ich doch so liebevoll <strong>an</strong> Mich gezogenund mit Meinen Liebkosungen überhäufte, so wäre sie nicht aufAbwege gekommen. Was tut es Mir so leid, daß sie wieder so inden Weltgeist hineingekommen ist. Weil die Familie zu viel <strong>an</strong>der Welt hängt, und sie auch diese Neigung in sich stecken hat,weil sie aus dieser Familie herausgenommen ist, so war ihr Herzgleich gef<strong>an</strong>gen durch den Weltgeist. Das ist der Haken, womitSat<strong>an</strong> sie <strong>an</strong>gelt, daß sie zuviel <strong>an</strong> dem Zeitlichen hängt. Dadurchließ sie sich verleiten, sich umzuwenden. Besser wäre sie fern vomElternhaus geblieben. Sie könnte dem Zuge der Gnade bessernachkommen.So ist es auch besser für deine Nichte. Die Leiden habe Ich ihr nurgegeben als Zaum, damit sie nicht abweiche vom rechten Ziel,sondern geraden Weges auf Mich lossteuere. Freut euch doch,Meine Kinder, wenn auch die Werke, die ihr tut, von vielen nichterk<strong>an</strong>nt werden, weil sie die Vorgesetzten nicht sehen und ihrdeshalb verk<strong>an</strong>nt werdet. Gerade das ist das Gute, da bleibt derStolz fern, die Ehrsucht wird euch erspart. Ich aber bin Derjenige,der alles das durchschaut und es zu würdigen weiß, alle dieWerke, die Ich euch so <strong>an</strong>gebe. Ich fügte dies so, daß alles in derDemut gehalten ist.“<strong>Barbara</strong>: Als ich den heiligen Antonius bat, sah ich ihn so freundlichund bereit zu geben wie ein reicher Herr, der jem<strong>an</strong>d gut leidenk<strong>an</strong>n und etwas für ihn übrig hat. Er sagte:Antonius: „Sage meiner Dienerin, sie soll sich nicht ängstigen,es gehe diese Sache g<strong>an</strong>z glatt ab. Siehe, wie bereit ich bin, all ihreBitten entgegenzunehmen, weil sie mich so ehrt und so großeOpfer bringt.“110


663 Am 26. Dezember 1904„Die Christen sollen Mir Sühne leisten für die vielen Völker undfalschen Religionen, wo Ich keine Freude dar<strong>an</strong> habe.“Jesus: „Ich will dieser protest<strong>an</strong>tischen Dame (die <strong>an</strong> Krebs leidetund von den Ärzten aufgegeben ist), das Leben schenken, so daßsie noch längere Zeit lebt, aber nur zu Meiner Verherrlichung.Wenn Ich aber das Wunder gewirkt habe, d<strong>an</strong>n verl<strong>an</strong>ge Ich auchdie D<strong>an</strong>kbarkeit. D<strong>an</strong>n soll die Familie daraus schließen, daß sie imIrrtum gewesen ist, wenn Ich jem<strong>an</strong>d das Leben schenke, nur umsie zur Überzeugung zu bringen, daß es nur eine wahre Kirchegibt, und das ist die katholische Kirche.Wenn der Übertritt aber geschehen ist, wünsche Ich von N., daß ersich <strong>an</strong> die Mainzer Geistlichkeit wendet und ihr zu wissen tut,daß Ich verl<strong>an</strong>ge, daß sie nicht mehr, wie seither immer, gegenMein Werk arbeiten; denn es bliebe nur unter dem gläubigen Volk,es komme gar nicht <strong>an</strong> die Öffentlichkeit, <strong>an</strong> die Ungläubigen,denn es soll im stillen so weiter geschafft werden. Aber das kleineHäuflein, das Volk außerhalb, schaut auf die Priester von Mainz.Es könnte viel mehr Gutes geschehen, wenn sie dazu stünden.Sage Frl. N., daß dein Bischof wünscht, daß du von dem, was duinnerlich erfährst, nur das mitteilst, was der Menschheit zumSeelenheil dienlich ist.“<strong>Barbara</strong>: Der Herr tadelte mich liebreich, daß ich mich zu viel sorgeund kümmere wegen dem Umzug, denn mit dem 1. J<strong>an</strong>uar 1905beziehen wir eine Privatwohnung.Jesus: „Ich bin nicht dagegen, daß m<strong>an</strong> alle seine Berufspflichtenerfüllt und seine Kräfte in Ausübung derselben betätigt. Ich erlaube,daß m<strong>an</strong> seine fünf Sinne gebrauche, aber das Herz muß freibleiben. Inmitten der Arbeit muß die Seele sich Meiner zuweilenerinnern.Die drei Weihnachtstage lebe noch wie im Advent, zur Sühne fürso viele Menschen, die diese Tage entheiligen. Sage allen Liebesbundmitgliedern,daß sie nach jedem Hauptgottesdienst öffentlichdas Krippchen besuchen zu Ehren der Verdemütigung, daß IchMich würdigte, Mich in eine arme Krippe legen zu lassen, zurSühne für so viele Menschen, die als Meine katholischen Christenäußerlich in Meinem Herzen eingeschrieben sind, die aber nicht111


<strong>an</strong> Mich denken. Die g<strong>an</strong>ze Christenheit ist in Meinem Herzengeborgen wie in einem großen Palast, und jeder katholische Christist eine Zierde am Bau Meines Herzens. Bei denen, die Mich verschmähen,die Mich nicht lieben, die kalt und gleichgültig sind,sind die Plätze leer. Die Zierde ist abgefallen.So ist es aber vielfach der Fall in der Christenheit. Die Christenheitist Mein Herz. Die Christen sollen Mir Sühne leisten für die vielenVölker und falschen Religionen, wo Ich keine Freude dar<strong>an</strong> habe.Sooft ihr <strong>an</strong> einer Kirche vorbeigeht, reißt euch einen Augenblicklos, um nur zu d<strong>an</strong>ken, daß Ich Mich so erniedrigte, und um Sühnezu leisten.Das Leiden hast du Weihnachten nicht bekommen, weil es nichtmehr notwendig ist, daß Ich deine äußeren Sinne peinige. Das gabIch dir nur, weil es <strong>an</strong> die Öffentlichkeit kommen sollte. Deshalbließ Ich auch die Verfolgungen zu, damit es bek<strong>an</strong>nt werde. HätteIch immer still im Herzen mit dir verkehrt wie seither, hätte esniem<strong>an</strong>d geglaubt, und es wäre nicht hinausgedrungen.Ihr sollt nicht immer neue Tröstungen verl<strong>an</strong>gen. Ich komme,w<strong>an</strong>n Ich will. Alle Anliegen, die dir empfohlen werden, werdeIch erfüllen, aber zu gelegener Zeit und auf die Weise, wie es Mirpaßt. Wenn es wahr ist, daß Ich im Sakramente wohne, warumsoll es nicht wahr sein, daß Ich auch mit euch verkehre? Warumwill m<strong>an</strong> das so bekritteln?“664 Am 9. J<strong>an</strong>uar 1905Als ich kommuniziert hatte, hörte ich die Stimme des Herrn:Jesus: „Meine Tochter, tue es nicht, daß du Mich so lau und kaltabweisest. Ich habe Meine Freude dar<strong>an</strong>, Mich mit dir zu unterhalten!“<strong>Barbara</strong>: „O Herr, ich will Dir nicht widerstehen, aber bei denVerhältnissen k<strong>an</strong>n ich nicht <strong>an</strong>ders, ich muß so machen. Du mußtDein Werk selbst durchführen.“Jesus: „Werdet nur nicht irre, wenn auch m<strong>an</strong>ches Un<strong>an</strong>genehmevorkommt, so daß es scheint, als täte alles nichts nützen. Bedenket,was es für Früchte trägt im allgemeinen unter den frommenSeelen. Alle göttlichen Werke sind auf demselben Weg geg<strong>an</strong>gen.112


Bei allen denen, die Ich zu etwas berufen, muß alles l<strong>an</strong>gsam vorwärtsgehen,so wie Ich auch die Kirche gegründet, von der dochdie g<strong>an</strong>ze Welt jetzt durchdrungen ist. Durch einzelne Seelen hatsich die Kirche ausgebreitet, und geradeso ist es mit diesem Werk.Ich lasse es so zu, daß aus weiter Ferne Briefe zu euch kommen,damit ihr seht, wie es vor sich geht. Unter frommen Seelen trägtes Früchte. Sie lieben Mich mehr, dienen Mir eifriger, und alle, diegehört, wie gut Ich bin, haben mehr Vertrauen.“<strong>Barbara</strong>: Ich hielt alsd<strong>an</strong>n sehr <strong>an</strong> für die verstorbenen Liebesbundmitgliederund sagte: „Du hast es uns versprochen!“Jesus: „Ja, das will Ich auch, du bekommst sie, du mußt noch mehrbitten!“<strong>Barbara</strong>: Ich opferte beständig auf und bei der letzten heiligenMesse sah ich sie, wie sie in den Himmel eingingen.Jesus: „Den Jüngling von S. schenke Ich dir im Hinblick auf dieVerdienste der Schwester seiner Mutter, denn seine Mutter hatviel von ihrem Geist geerbt und Frl. E.S. und Frau H.“Frl. S.: „O wie bin ich dir so d<strong>an</strong>kbar, daß du heute so <strong>an</strong>gehaltenhast, und sage N., wie glücklich wir sind. M<strong>an</strong> erkennt das Glück,ein Mitglied des Liebesbundes zu sein, erst d<strong>an</strong>n, wenn m<strong>an</strong> ausgeg<strong>an</strong>genist aus dem Leib. Was werdet ihr zu sehen bekommen,besonders ihr drei, weil ihr so viel durchgemacht habt? Wir alle mitein<strong>an</strong>derdürfen <strong>an</strong> euer Sterbebett kommen, um euch abzuholen.“Eine Lehrerin aus Rheinpreußen schreibt am 3. J<strong>an</strong>uar 1905: „Währendmeiner Weihnachtsferien hatte ich das große Vergnügen, dreidicke Hefte voll Aufzeichnungen einer <strong>Barbara</strong> aus Mainz zu lesen,und zwar las ich alles mit großem Interesse. In den Aufzeichnungenhabe ich so vieles Schönes, Erbauliches und doch so Einfaches gefunden,wie es der klare Verst<strong>an</strong>d bei ruhigem Nachdenken sagenmuß, also nichts Unvernünftiges oder Widersinniges. M<strong>an</strong>ches hatmir große innere Freude verursacht, zum Beispiel über das Gebetfür die Armen Seelen und die Bekehrung der Sünder, da ich seitl<strong>an</strong>gem schon alles Gute für diese zwei Zwecke aufopfere. Anderesbenahm mir den Kleinmut, da ich immer fürchtete, der liebe Gotthabe kein Wohlgefallen <strong>an</strong> mir, und ich dürfe mich nicht so oft derheiligen Kommunion nahen. Alles, was von Gottes Güte und Barmherzigkeith<strong>an</strong>delt, hat mich sehr erfreut. Ferner das Schweigen imLeiden, die Geduld im Verkehr mit <strong>an</strong>deren und im Leiden.“113


665 Am 10. J<strong>an</strong>uar 1905„O wenn die Menschen wüßten, daß Ich sie mit so großer Freudeerwarte, um Mich mit Ihnen zu unterhalten im Heiligsten Sakrament,damit sie es <strong>an</strong>deren mitteilen.“<strong>Barbara</strong>: Ich betete für einen reichen Herrn, der auf der Romreisevor zwei Jahren gestorben war – wiewohl er seine Ostern nichtgehalten, dessen Frau aber viel Gutes tut – und sagte zum Herrn:„Du hast mir doch versprochen, ihn Weihnachten zu erlösen.Wenn Du willst und Deine Ehre damit befördert werden k<strong>an</strong>n, sotue es mir doch zu wissen.“Jesus: „Ich habe ihn zwar aufgenommen, wie Ich versprochen,aber er hat den allergeringsten Grad der Seligkeit erl<strong>an</strong>gt, weil erin seinem Leben Mich nicht viel geachtet hat. Viel lieber ist Mirein Sünder, der Mich sucht und nach Mir verl<strong>an</strong>gt und <strong>an</strong> seineSeligkeit denkt, wenn er auch m<strong>an</strong>chmal in schwere Sünden gefallenist, d<strong>an</strong>n sich aber wieder aufrafft, seine Sünden bereut, Michwieder liebt und besucht.Ich will besucht sein von den Menschen, Ich will, daß MeineGeschöpfe Mich ehren. Darum ist Mir ein Sünder, der recht tiefgefallen ist, Mich aber wieder besucht, lieber, als ein Mensch,der Mich nicht aufgesucht in Meinem Tempel, dem Ich ein gleichgültigesDing gewesen bin im Leben; und wenn er seine Sündenbereut und er bittet Mich um Verzeihung, und wenn es am Endeseines Lebens ist, und er stirbt in der Reue, erlasse Ich ihm dieStrafe, die Ich ihm zugedacht und gebe ihm einen viel höherenGrad der Seligkeit als einem, der seine Religion nicht ausübte. Sobeh<strong>an</strong>dle Ich diesen Verstorbenen in der Ewigkeit, obwohl Ich ihnaufgenommen, weil viel Gutes für ihn get<strong>an</strong> wurde. Auch hat diePilgerfahrt nach Rom seine Seligkeit befördert. Wenn der MenschMich sucht und begehrt, und wenn er ein noch so großer Sünderist, k<strong>an</strong>n Ich es wieder vergessen. Aber der Mensch, der Michnebenhinstellt als ein unbek<strong>an</strong>ntes Ding, als wisse er nichts vonMir und wolle nichts von Mir wissen, ist Mir verhaßt.Sage N., Ich werde Meine H<strong>an</strong>d über das Werk halten. N. wirdnicht sterben, bis es fertig ist!“114


<strong>Barbara</strong>: Ich bat den Herrn für eine Seele und der Herr erwiderte:Jesus: „Sage ihr nur, sie soll sich bestreben, Mir treu zu dienenund gutzumachen, was sie versäumt. Sie könne nichts Besserestun, als daß sie um so mehr Mich jetzt liebt, wie sie Mich frühervernachlässigt hat. Sie soll ihrem Sohn dadurch beweisen, daßder Geist Gottes weht in den Schriften, die sie liest, daß sie um soliebenswürdiger ist und ihre Beschwerden um so geduldigererträgt, damit er sieht, daß ein <strong>an</strong>derer Geist in sie gekommen ist.So k<strong>an</strong>n sie ihn herbeiziehen. Es ist immerhin in denjenigen, diedas verwerfen, ein geheimer Stolz, der alles Übernatürliche übereinen Leisten ziehen will. M<strong>an</strong> muß die Sache erst untersuchenund prüfen, ehe m<strong>an</strong> etwas so kalt beurteilt.Überhaupt ist das viele Kritisieren über die Dinge, die Ich wirke,ein großes Unrecht. Dadurch wird viel vernachlässigt, was bessergemacht werden könnte, wenn sie es <strong>an</strong>nehmen würden. Es istdoch Lehre der katholischen Kirche, und diese Lehre ist die Wahrheit,daß Ich im Sakrament unter euch wohne. Da Ich nun doch dabin für die Seele und nicht für die Wände, um die Seele zu tröstenund aufzurichten, warum wollen sie es Mir absprechen, ob esauch wahr sei, daß Ich Mich dir mitteile? Wie warte Ich, bis eineSeele kommt, die Mich versteht, und wie unterhalte Ich Mich sogern mit euch Menschen, wenn m<strong>an</strong> nur Mich versteht. O wenndie Menschen wüßten, daß Ich sie mit so großer Freude erwarte,um Mich mit Ihnen zu unterhalten im Heiligsten Sakrament,damit sie es <strong>an</strong>deren mitteilen.Und nun, wenn ein Freund eine weite Reise macht in ein fernesL<strong>an</strong>d, um seinen Freund dort zu besuchen, wäre der Freundzufrieden, wenn du hingingst und ihn <strong>an</strong>schautest und wiederfortgingest, ohne ihm weitere Mitteilungen gemacht zu haben?Obwohl die Freude des Wiedersehens groß ist, hätte der Freunddoch nichts davon, und beide wären nicht zufrieden.Ich aber bin doch der beste Freund, der je auf der Welt gewesenist, und der größte Liebhaber der Seele. Ich habe den schönenHimmel verlassen und bin in das fremde L<strong>an</strong>d der armseligenWelt herabgestiegen, um euer Freund werden zu können, undnun sollte Ich stumm und still unter euch verweilen? Nein, Ichwill mit dir reden; höre Mich nur <strong>an</strong>!“115


666 Am 16. und 18. J<strong>an</strong>uar 1905<strong>Barbara</strong>: Ich opferte den g<strong>an</strong>zen Morgen für den verstorbenenPriester N. auf, aber ich sah ihn immer so traurig und zurückhaltend,als wollte er sagen, ich bin nicht würdig. Ich rief denheiligen Antonius und den heiligen Fr<strong>an</strong>ziskus <strong>an</strong> und sagte: Weiler mein erster Beichtvater war, so gebt mir doch den Geist undlehret mich doch, wie ich beten soll. Ich ging d<strong>an</strong>n und flehte beider lieben Mutter Gottes von Lourdes:„Wir haben Dich doch schon besucht, so hilf mir doch bittenDeinen lieben Sohn, daß er befreit wird.“Ich hörte eine Stimme: „Geh in die heilige Messe nach Quintin,dort wirst du seine Befreiung erl<strong>an</strong>gen.“Als ich in die Kirche eintrat, hatte ich eine besondere Freude in mir,eine gewisse Versicherung, daß ich die Gnade erl<strong>an</strong>ge. Ich betetemit solcher Innigkeit, daß ich in eine <strong>an</strong>dere Welt versetzt war. Ichbat und flehte, ich will nicht meinen Willen durchsetzen, aber wennes nur halbwegs möglich ist, so gib ihn mir doch. Bei der heiligenW<strong>an</strong>dlung sah ich einen großen Gl<strong>an</strong>z in der heiligen Hostie underhielt eine Zusicherung, daß mein Gebet erhört werde. Als es zurKommunion schellte, kam der Verstorbene herbei und war da, bisder Priester die heilige Hostie genoß. Da ging er in Gott ein.Auf einmal kam er und hatte sein Ordenskleid <strong>an</strong>. Es sah aberkeinem Ordenskleid mehr gleich, denn es war mit glänzendenDiam<strong>an</strong>ten reich besät. Er sagte:Priester (†): „Wie d<strong>an</strong>ke ich dir für die Mühe, die du dir <strong>an</strong>get<strong>an</strong>hast, und ich sage all denjenigen ein recht herzliches ,Vergelt‘sGott!‘, die seit dem Tag, <strong>an</strong> dem ich gestorben bin, für michgebetet, für die Opfer und Tränen, die sie mir dargebracht; dennich gehe jetzt ein in die Freude meines Herrn, um die Krone inEmpf<strong>an</strong>g zu nehmen, die meiner wartet, und die unser heiligerVater Fr<strong>an</strong>ziskus mir aufsetzen wird. O wie kurz ist die Strapaze,und wie groß ist der Lohn, wie überaus groß. Wie bin ich jetzt sofroh, daß ich mit solcher Entschiedenheit durchgeg<strong>an</strong>gen bin undnichts nach mir gefragt habe. Was sind die so glücklich, die in demOrden sind und die den richtigen Geist erfaßt und nichts nach sichgefragt. Was freut es mich, daß ich von allem Anf<strong>an</strong>g <strong>an</strong> es sogemacht habe. Ich habe mir die Krone verdient vom ersten Anf<strong>an</strong>g116


meines Ordenslebens <strong>an</strong>. Dort hat mein Tod schon <strong>an</strong>gef<strong>an</strong>gen, alsich mich so entschieden einsetzte. Sage meinen Brüdern, daß eskein Schaden ist, daß ich in vollem M<strong>an</strong>nesalter hinweggerafftwurde, wo ich noch so viel hätte wirken können; im Gegenteil,m<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n der Kirche mehr nutzen, wenn m<strong>an</strong> in g<strong>an</strong>z kurzer Zeitsein Leben verzehrt.“<strong>Barbara</strong>: Er ließ mich in einer ungemein großen Wonne zurück.Jesus am 18. J<strong>an</strong>uar 1905: „Ich lasse es m<strong>an</strong>chmal zu, daß Lieschensich Ged<strong>an</strong>ken macht über dieses und jenes, was nicht der Fall ist,damit sie damit ihre Unvollkommenheiten sühne. Daß Luise jetztschon von ihren Freundinnen gerühmt wird, ist der Lohn dafür,daß sie sich Mir hingegeben und sich so viele Mühe gab mit denSchriften.“667 Samstag am 21. J<strong>an</strong>uar 1905„So wie Ich zu Meinen Lebzeiten immer in Gleichnissen gesprochen habe,so auch hier. Ich spreche alles in Gleichnissen, und ihr nehmt es buchstäblichund laßt euch d<strong>an</strong>n verwirren.“Weil ich samstags aus Gehorsam von der heiligen Kommunionzurückbleibe, so sagte ich zum Herrn:<strong>Barbara</strong>: „Jetzt ersetze Du mir, denn Du weißt, daß ich aus GehorsamDich nicht empf<strong>an</strong>gen k<strong>an</strong>n!“Ich fühlte sogleich Seine Nähe und sagte:„O Herr, ich bin so gedrückt, weil ich doch meine, daß Du mirversprochen hast, daß ich unter Pater A. sterben werde. Jetzt sindaber Pater Alfons und Pater Ambrosius gestorben, und es ist alsounrichtig, was ich gehört!“Der Herr war so lieb und goß mir eine solche Freude ein, die nichtzu beschreiben ist.Jesus: „Wie kleinlich bist du doch, daß du Meine Sprache nichtverstehst. Damals, als Ich diese Worte <strong>an</strong> dich richtete, h<strong>an</strong>delte essich nicht darum, ob du zu Pater Alfons oder zu Pater Ambrosiusbeichten gehst. Damals h<strong>an</strong>delte es sich darum, dein Gemüt zuberuhigen über den Verlust deines Bruders, weil du glaubtest,durch seinen Tod deine Existenz zu verlieren und diese Stadt117


verlassen zu müssen. Damit gab Ich dir die Versicherung, daß dunicht mehr aus Mainz gehen werdest, daß Ich hier deine Existenzsichern werde, und daß du immer in der Nähe von diesenOrdensmännern sein werdest, und es kommt auch die Zeit, wo duwieder unter ihrer Leitung stehen wirst. Du mußt nicht immeralles beim Buchstaben nehmen.So wie Ich zu Meinen Lebzeiten immer in Gleichnissen gesprochenhabe, so auch hier. Ich spreche alles in Gleichnissen, und ihr nehmtes buchstäblich und laßt euch d<strong>an</strong>n verwirren. Und wenn es d<strong>an</strong>nzu einem Spott kommt, weil die Menschen gerade darauf ausgehen,um etwas herauszufinden, um einen Stein auf euch werfenzu können, d<strong>an</strong>n laßt ihr euch verwirren. Ihr müßt nicht betrübtwerden, wenn ihr reden hört von solchen Dingen, die euch zumSpott gereichen. Denn gerade darin liegt euer Verdienst, daß ihrdas alles nicht mehr beachtet. Schauet nicht auf die Menschen, wassie denken, ob sie es glauben oder nicht.Ich verbiete dir, je noch einmal den Wunsch zu äußern, weder inGed<strong>an</strong>ken noch in Worten, daß die Worte Anerkennung finden,die Ich zu dir gesprochen habe, weder du noch deine zwei Freundinnen,besonders Luise, weil sie sich so viele Mühe gab unddeshalb wünscht, daß es vorwärts geht. Ihr sollt gar nichts tun,weder in Ged<strong>an</strong>ken noch in Worten. Das muß euch g<strong>an</strong>z gleichsein. Das ist euer Verdienst, daß ihr nicht auf den Ausg<strong>an</strong>gschaut, ob es eine Frucht trägt oder nicht. Ruhig Tag für Tagdahingehen, und das, was Ich euch <strong>an</strong>gebe, tun, aber alles g<strong>an</strong>zim stillen, nichts übereilen und nicht euch beunruhigen, wenn ihres einmal nicht tun könnt. Die kleinen Opfer, die Ich euch <strong>an</strong>gebe,die ihr bringen müßt, will Ich euch sehr hoch <strong>an</strong>rechnen; denn esfreut Mich jedesmal, wenn ihr den Wunsch, den Ich bei dir amersten Weihnachtstage geäußert habe, erfüllt. Damals hatte Ichschon die Absicht, euch vorzubereiten auf die Verdemütigung,die jetzt kommt, die Ich euch dadurch <strong>an</strong>get<strong>an</strong> habe. So soll auchN. tun. Sich nicht darum kümmern, ob <strong>an</strong>dere glauben oder nicht,nicht müde werden und nicht schlaff, immer die Freudigkeit desGemütes recht <strong>an</strong>streben und bewahren.Morgen ist das Fest der Heiligen Familie von Nazareth. Daraufsollt ihr hinschauen, deswegen komme Ich heute, um euch zubelehren. Das soll euer Vorbild sein. Die Heilige Familie vonNazareth ist ein Vorbild eurer Familie. Sage deiner Schwägerin,118


sie wäre das Zentrum, von ihr hinge alles ab, der Friede in derFamilie. Sie soll ihn aber auch zu bewahren suchen in der Einheitund im Frieden der Familie. Das wäre ein so großes Glück, dawäre alles mit einbegriffen. Sie soll d<strong>an</strong>kbar sein für all das, wasIch ihr get<strong>an</strong>, denn Mir hat sie alles das zu verd<strong>an</strong>ken, daß sie soein braves Kind hat. Was hat sie sonst noch zu wünschen? Sie solldas kleine Kreuz tragen.Auch ihr drei sollt das Vorbild sein der Heiligen Familie, indem ihrgesinnt seid wie die Heilige Familie, so einig in der Gesinnung.Was die eine will, soll die <strong>an</strong>dere zufrieden sein in allem, was aufMeine Ehre abzielt.Sage deinen beiden Freundinnen, daß sie bei dem Beichtvater, densie sich gewählt, bleiben sollen und nicht wechseln, damit derBeichtvater auch klar sieht und ein Urteil abgeben k<strong>an</strong>n.668 Montag am 23. J<strong>an</strong>uar 1905<strong>Barbara</strong>: Ich d<strong>an</strong>kte dem lieben Heil<strong>an</strong>d recht innig für die Verdemütigungund war sehr freudig darüber. Ich w<strong>an</strong>dte mich <strong>an</strong> dieliebe Mutter Gottes und sagte:„Ich will zu Ehren Deiner sieben Schmerzen die heilige Messeaufopfern zur D<strong>an</strong>ksagung für die Verdemütigung. Ich bin g<strong>an</strong>zzufrieden, wie Ihr es macht und freue mich, wenn ich mich wirklichgetäuscht haben sollte, daß <strong>an</strong>dere es erkennen, und ich dochin der Ewigkeit nicht <strong>an</strong>ders scheine, als ich bin, und ich bitte Dich,opfere Deinem lieben Sohn in der Meinung die heilige Messe, daßich drüben nicht getäuscht bin.Maria: „Es ist recht, so sollst du es machen, aber nicht denken,daß du getäuscht bist. Mein lieber Sohn läßt so etwas zu, weil dasviele Fragen, das von allen Seiten <strong>an</strong> dich gerichtet wird, Ihmnicht gefällt. Es wird mißbraucht, die Leute beachten und schätzenes nicht so, wie es sein sollte, sie tun es doch nicht, und so erreichtes seinen Zweck nicht. Er läßt darum eine Verdemütigung zu,daß es mehr Ruhe gibt und die Leute zurückbleiben mit Fragen.Mein lieber Sohn will Sein Werk säubern. Geht einfach ruhig eurerWege. Es ist g<strong>an</strong>z recht so, wie es der Bischof macht, daß du keineBriefe be<strong>an</strong>tworten sollst. Tue nur so weiter, wie er wünscht.“119


669 Requiem für P. Ambrosius am 24. J<strong>an</strong>uar 1905„Daß wir Gott im Geist und in der Wahrheit <strong>an</strong>beten und glauben, daßdie streitende Kirche mit der triumphierenden Kirche so innig verbundenist wie ihr Menschen unterein<strong>an</strong>der.“<strong>Barbara</strong>: Ich dachte <strong>an</strong> nichts, als ich plötzlich nach der W<strong>an</strong>dlungin mir eine Bewegung bemerkte, wie wenn etwas Außerordentlicheskommt, wie es früher im Leiden der Fall war. In demAugenblick sah ich, wie vom Antoniusaltar her ein Schein kam.Dies alles sah ich mit den Augen der Seele. Es war Pater Ambrosius.Er war so lieb, so verklärt, alles war so himmlisch, und ich warso glücklich, so überzeugt von der Wirklichkeit. So muß es imHimmel sein. Ich sagte:„Bist du es denn, Pater Ambros? Habe ich mich denn nichtgetäuscht? Bist du wirklich schon in der Glorie?“P. Ambrosius (†): „Nein, du hast dich nicht getäuscht, und überhaupthast du dich nicht getäuscht! Ich bin wirklich ein Kind derewigen Seligkeit. Und wie preise ich den Herrn für die Stunde, woich dich kennengelernt habe. Aber sei nicht stolz darauf. Merkedir immer, daß du in der Demut w<strong>an</strong>deln mußt, daß du im letztenAugenblick noch fallen k<strong>an</strong>nst und noch in den tiefen Abgrundder Hölle begraben werden k<strong>an</strong>nst, sol<strong>an</strong>ge noch das Fleisch <strong>an</strong>dem Menschen ist. Denn dadurch, daß ich dich zum Beichtkindhatte und dich so gefördert habe im inneren Leben durch meineErmahnungen und Zusprüche, habe ich Anteil genommen <strong>an</strong> allden Gnaden, die durch dich in der g<strong>an</strong>zen Welt ausgegossenwerden, aber doch nicht in dem Grad wie N.Deshalb sage N., er soll sich freuen auf seinen Tod und um somehr freuen, je mehr er verdemütigt, zurückgesetzt und verachtetwerde von den <strong>an</strong>deren wegen seiner Tiefgläubigkeit. Denn diesalles geht mir ab, weil ich zwar innerlich geglaubt und michimmer gefreut habe, etwas zu hören von den Sachen, aber dochzu viel auf das Äußere geachtet und den äußeren Schein nichthaben wollte. Ich hatte zu viel Menschenfurcht.“<strong>Barbara</strong>: In dem Augenblick sah ich Pater Ambrosius. Er war mitetwas umhüllt, wie mit einem M<strong>an</strong>tel umhängt. Unter diesemM<strong>an</strong>tel waren die Kostbarkeiten verborgen, aber nach außen hates niem<strong>an</strong>d gesehen.120


P. Ambrosius (†): „Siehst du, so ist es in der Ewigkeit. Jederwird belohnt nach seinen Verdiensten, aber derjenige, der sich aufbesondere Tugenden verlegt und eine besondere Tugend mehrhervorleuchten läßt, ist durch die g<strong>an</strong>ze Ewigkeit auch besondersausgezeichnet in dieser Tugend. Das ist bei N. der Fall, wenn ereingeg<strong>an</strong>gen sein wird. Bei ihm leuchten d<strong>an</strong>n die Tugenden deslebendigen Glaubens, der Demut und der Nächstenliebe und strahlenin glänzendem Licht, daß es auch die übrigen Bewohner desHimmels sehen. Und sooft d<strong>an</strong>n wieder eine Seele in den Schriftenliest und durch die Worte einen einzigen Akt der Gottes- oder derNächstenliebe mehr erweckt, oder gar wenn eine Seele sich bekehrtund Gott mehr liebt, erfüllt jedesmal eine neue, unermeßliche Freudedas Herz desjenigen, wie N. und ihr drei, die lebendig geglaubt, sodaß eine g<strong>an</strong>z neue Glorie jedesmal in die Seele kommt, so daß siesich von neuem freuen, ihre Glorie vermehrt zu sehen, weil sie derAusg<strong>an</strong>gspunkt sind, von dem das Gute ausgeg<strong>an</strong>gen ist.So ist es in allem und auch mit mir, obwohl auch ich mich <strong>an</strong>schloßim verborgenen, aber diese Glorie und diese Freude, wor<strong>an</strong> sich derg<strong>an</strong>ze Himmel beteiligt, geht mir ab, obgleich auch ich eine großeFreude und Glorie habe, aber was den Punkt <strong>an</strong>bel<strong>an</strong>gt, wo ichhätte gewinnen können auf das Gute hin, das von dem Werk ausgeht,habe ich nur die Freude in mir selbst, wenn ich das höre wieGott, weil wir teilnehmen <strong>an</strong> der Allwissenheit Gottes. Den <strong>an</strong>derenBewohnern ist das verborgen. Sie sehen nicht, daß ich mitgewirkt.Das ist so wahr, meine Tochter, daß ich jetzt bei dir bin und daßdein Geist mit mir vereinigt ist, wie es wahr ist, daß du noch einmalunter die Leitung von Patres, von Ordensmännern kommst. Weilihr aber die Sprache Gottes nicht versteht, so ist dieses ein großesVerdienst für dich und alle, die es geglaubt haben, daß sie jetzt dieVerdemütigung haben. Ihr hängt euch, weil ihr Gottes Sprachenicht versteht, immer <strong>an</strong> den Buchstaben auf, wie auch der Heil<strong>an</strong>dden Pharisäern vorgeworfen hat, daß sie das Gesetz nur nachdem Buchstaben halten, und deshalb machen euch diejenigen, diezweifeln, verwirrt. Das sind aber lauter Kleinigkeiten.Die Hauptsache ist, wie unsere Religion und unser Glaube lehrt,daß wir Gott im Geist und in der Wahrheit <strong>an</strong>beten und glauben,daß die streitende Kirche mit der triumphierenden Kirche so innigverbunden ist wie ihr Menschen unterein<strong>an</strong>der. Und wie das eingeistiges B<strong>an</strong>d ist, so ist das auch nur ein geistiges Schauen und121


eine geistige Vereinigung, die euch mit uns verbindet. So ist esimmer von jeher gewesen. O meine Tochter, wie mußt du auf denKnien Gott d<strong>an</strong>ken, daß du dieses erk<strong>an</strong>nt hast, und daß du inden innigen Verkehr mit Gott, deinem Heil<strong>an</strong>d, getreten bist.Besinne dich, was du aus dir bist <strong>an</strong> den Tagen, wo du keineVereinigung hast. Ein Nichts, nichts, nichts als ein Nichts! AlleMenschen sollen sich prüfen, auch diejenigen, die so viel kritisierenund spotten über die Vereinigung einer Seele mit Seelen undmit Gott. Sie sollen sich einmal recht herzlich selbst prüfen, wie esvor sich geht, wenn m<strong>an</strong> die Vereinigung mit Gott hat und wo siezu suchen ist. D<strong>an</strong>n werden sie nicht kritisieren; denn so war esvon jeher: nicht im Leib, sondern im Geist.“<strong>Barbara</strong>: Auf einmal kam eine freudige Wallung in mein Herz, wiewenn es mitwallte. In dem Augenblick erhob sich Pater Ambrosund zog fort gegen den Altar. Er ließ mich so überzeugt zurück,daß ich mein Leben dafür hergebe. Er legte mir auch so nahe, daßdas unser Verdienst sei, daß wir glaubten. Was wäre die ewigeGlückseligkeit, kein Mensch täte es begreifen. Sonst täten sie nichtso viel kritisieren und sich wegschaffen wollen über das, was Gottwirke.P. Ambrosius (†): „Meine Tochter, sei fest überzeugt! Es ist nur zuwahr, und wenn noch so viele Verdemütigungen kommen, dassind lauter Kleinigkeiten, das sind nur die Buchstaben am Gesetz,aber nicht das Gesetz. Das deutet sich jeder, wie er es versteht.Ebenso auch ihr, wenn ihr m<strong>an</strong>chmal etwas hört.“<strong>Barbara</strong>: Überhaupt hatte ich, als sich Pater Ambrosius mir enthüllte,einen solchen Einblick in so viele Geheimnisse, daß ich eing<strong>an</strong>zes Buch schreiben könnte.670 Mariä Lichtmeß am 2. Februar 1905„Das g<strong>an</strong>ze Werk von Anf<strong>an</strong>g bis hierher und alles, was Ich in einerSeele wirke, hat nur den einen Zweck, den Strom Meiner göttlichenLiebe zu ergießen über die Menschheit.“<strong>Barbara</strong>: Vor der W<strong>an</strong>dlung hatte ich eine innige Vereinigung mitJesus. Ich sagte:„O Herr, ich bin nichts mehr, Du k<strong>an</strong>nst <strong>an</strong> mir keine Freudemehr haben. Es freut mich nur, daß die Menschen mich verachten122


und mich erkennen als das, was ich bin. Früher fürchtete ich michimmer, ich könnte getäuscht sein, wenn mich jem<strong>an</strong>d ehrte.“Jesus: „Warte, bis du Mich empf<strong>an</strong>gen hast, d<strong>an</strong>n werde Ich dirsagen, was Ich von euch überhaupt halte.“Nach der heiligen Kommunion: „Hängt euch nicht so <strong>an</strong> all dieKleinigkeiten. Das G<strong>an</strong>ze, was Ich habe wirken wollen, ist nur einAusguß Meiner göttlichen Liebe, um Gegenliebe zu erwecken,und deswegen teile Ich Mich mit, weil die Liebe immer schlafferund schlaffer wird und Ich so wenig geliebt werde, und weil Ichdas wenige für Mich retten will. Das g<strong>an</strong>ze Werk von Anf<strong>an</strong>gbis hierher und alles, was Ich in einer Seele wirke, hat nur deneinen Zweck, den Strom Meiner göttlichen Liebe zu ergießen überdie Menschheit, und alle die Beweise Meiner Liebe, die Ich darindem Menschen gebe durch die tröstlichen Verheißungen, sind zuvergleichen wie mit einem wirklichen Strom, worin die Fischleinschwimmen, von denen sich zuweilen eines aufbäumt und aufhüpftund einen <strong>an</strong>deren Ausfall macht. Stört sich etwa der Stromdar<strong>an</strong>?So muß die Liebe in euch sein. Sie muß ruhig weiter sich ergießenin Mich, ob Ich euch die Beweise Meiner göttlichen Liebe erfülleoder nicht. Das muß euch gerade sein wie dem Strom, der sichnicht stört <strong>an</strong> dem Fischlein. So müßt ihr ruhig <strong>an</strong> all den Dingenvorübergehen, die sich ereignen, daß ihr fortwährend Mich liebt,auch wenn alles gegen euren Willen geht, immer auf den Stromschauend und nicht auf das Fischlein. (Damit will Er trösten inallen körperlichen und geistigen Leiden, die doch die Liebe nichtstören sollen.)N. soll nicht meinen, daß das Werk seinen Zweck verfehlt, undauch N. und N. sollen sich über all die Hindernisse ihres gutenWerkes nicht aufhalten und nicht den Zweck für das Mittel nehmenzu ihrer Heiligung. Wenn der Mensch etwas zu Meiner Ehrebeginnt, schaue Ich nicht auf das große Werk, das er tut, sondernauf das Herz, auf die Gesinnung des Herzens, auf den Adel derSeele, mit dem der Mensch das Werk beginnt und fortsetzt. Undwenn alles mißlingt und zu nichts gemacht würde, hätte derMensch doch alles erreicht, was er <strong>an</strong>gestrebt. Gesetzt, eine Seelekönnte alle Menschen retten und bekehren und sie wendeten sichnachher wieder um, so bliebe ihr das Verdienst, als wenn sie allesgewirkt hätte.123


Darum ist es verkehrt, wenn m<strong>an</strong> sich entsetzt, wenn alles nichtnach Wunsch und Willen geht. Sage N., er soll die Freude undden Frieden nicht verlieren. Durch die Freude und die Gleichförmigkeit,mit der er alles <strong>an</strong>nimmt und alles erträgt, begründet erdie Ruhe in Gott für immer, sol<strong>an</strong>ge er lebt, um d<strong>an</strong>n in die volleGleichförmigkeit versetzt zu werden, in der ewigen Ruhe. Es mußihm und euch g<strong>an</strong>z gleich sein, ob jem<strong>an</strong>d glaubt oder nicht. Störteuch <strong>an</strong> allem nicht, denn Meine Liebe zu euch ist nicht minder,sie ist geradeso wie im Anf<strong>an</strong>g. Ihr müßt nur fortfahren und allesso hinnehmen, als wäret ihr immer in der höchsten Vereinigungmit Mir.Du, <strong>Barbara</strong>, gehe nach Rück nur, daß du deiner Schwester denWillen get<strong>an</strong>, aber du sollst dein Herz nicht dar<strong>an</strong> hängen. Helfen,so gut wie du k<strong>an</strong>nst, und d<strong>an</strong>n weitergehen. Wenn diejenigen,die Gott dienen und lieben wollen, euch so verl<strong>an</strong>gen, so sollt ihrnachgeben. Es muß aber ein geistiges B<strong>an</strong>d sein und Fleisch undBlut darf nichts davon haben. Es muß euch g<strong>an</strong>z eins sein, wiem<strong>an</strong> euch beh<strong>an</strong>delt, ihr müßt kalt darüber weggehen! Ihr sollteuch immer recht bestreben, den Strom der Liebe zu bewahren,den Ich ausgegossen, weil die Menschen so lau werden. Undwenn Ich nur noch die Hefe retten k<strong>an</strong>n unter Meinen Kindern,daß Ich doch noch einige bewahre in Meiner Liebe, daß sie sichnicht von Mir trennen, weder in Freud noch im Leid!Daß Ich euch so herumschüttele, als wäre alles nichts gewesen,das sind nur lauter Prüfungen, und die Seele, die aushält in allemVerlassensein von Mir, die bereitet Mir großen Trost und entschädigtMich für alle Bösen.Ich wecke die Menschen und zeige, wie gut Ich bin, und daß Ichnoch da bin, und d<strong>an</strong>n ziehe Ich Mich zurück und lasse m<strong>an</strong>chesverkehrt eintreffen zur Verdemütigung, damit ihr selbst erschüttertwerdet und meint, ihr seid getäuscht, um euch zu befestigen, daßihr auch da aushaltet. Das ist der rechte Kreuzweg, durch den Icheuch erlöst habe; denn da verließ Mich alles bis auf Meine heiligeMutter und die heiligen Frauen. Das ist der Weg Meiner Lieben,nicht der <strong>an</strong>dere Weg auf Tabor und im Abendmahlsaal, wo IchMeine Liebe bewies, sondern dort auf dem Kalvarienberg, woMich alle verlassen. Den Weg müßt ihr jetzt gehen.Auf dem Weg muß auch N. jetzt gehen, verlassen von allen Freunden,die je dar<strong>an</strong> geglaubt haben. Sage N. und N., die mit Demut124


ertragene Zurücksetzung gefalle Mir mehr, als wenn alles glattabgeht. Es ist Mir mehr darum zu tun, die Menschen auf den Wegder Vollkommenheit zu bringen, als große Werke zu sehen, wooftmals nur Prahlerei dahintersteckt.671 Am 3. und 5. Februar 1905„Diejenigen, die schuld sind, daß Meine Worte so versteckt werden, tunder Kirche einen großen Schaden <strong>an</strong>!“Jesus am 3. Februar 1905: „Diejenigen, die schuld sind, daß MeineWorte so versteckt werden, tun der Kirche einen großen Schaden<strong>an</strong>!“<strong>Barbara</strong> am 5. Februar 1905: Den g<strong>an</strong>zen Morgen war ich soglücklich. Der Herr verlieh mir ein entzückendes Ruhen in Ihm.Es war mir, als wenn ich in der Luft getragen würde. Ich sagtezum Herrn:„O Herr, ich stelle es Dir g<strong>an</strong>z <strong>an</strong>heim, ob Du in der heiligenFastenzeit kommen willst, wiewohl mir das Leiden so schmerzlichist. Die Apostel waren auch Menschen und hatten ihre Fehler. Daströstet mich, wenn ich meine Fehler sehe.“Der Herr zog mich herbei <strong>an</strong> Sein Herz und sagte:Jesus: „Nun, meinst du, Ich wäre minder geworden in MeinerGüte als Ich auf Erden lebte? Ich bin noch Derselbe, der Ich warals Mensch. Komm nur <strong>an</strong> Mein Herz, komm nur, du darfst ruhen<strong>an</strong> Meinem Herzen wie Mein Liebesjünger Joh<strong>an</strong>nes. Komme,trete näher, du k<strong>an</strong>nst dir ein Plätzchen zu Meiner Rechten suchenoder zu Meiner Linken, oder auch in der Mitte Meines Herzens.“<strong>Barbara</strong>: D<strong>an</strong>n bin ich hineingeschlüpft, und ich setzte michrechts hin und war so glücklich. L<strong>an</strong>ge Zeit konnte ich nichtsreden vor lauter Liebe und Freude. Der Herr sagte:Jesus: „Ich habe dich gerade so lieb wie Meinen LiebesjüngerJoh<strong>an</strong>nes.“<strong>Barbara</strong>: Und Er zeigte mir eine große Wohnung. D<strong>an</strong>n war ichdarin, g<strong>an</strong>z still und ruhig.125


Jesus: „Wenn sie Meinen Verkehr mit dir nicht glauben wollen,so sollen sie die Lehre vom Heiligsten Sakrament streichen; denndiese ist ein vergleichbares Geheimnis. Und wenn sie dem Gebäudedas Fundament entziehen, so fällt das g<strong>an</strong>ze Gebäude der Kirchezusammen und ist gleich dem Protest<strong>an</strong>tismus.N.N. aber sage, daß Ich nur deswegen so l<strong>an</strong>ge zögere, sie zu Mirzu nehmen, weil Ich nur ihren Lohn noch erhöhen will, und weiles so viel besser ist. Niemals soll ein Mensch um Auflösung beten.Viel wohlgefälliger ist es Mir, wenn eine Seele, die Mich liebt, umVerlängerung ihrer Leiden bittet, damit sie noch hinzuverdienenk<strong>an</strong>n, statt daß sie verl<strong>an</strong>gt, aufgelöst zu werden, um bei Mir zusein. Denn dort in der Ewigkeit nimmt der Mensch Besitz, aberhier befördert er Mir noch Seelen, und je mehr Seelen eine Seelemitbringt vor Meinen Thron, desto herrlicher ist ihre Krone dieg<strong>an</strong>ze Ewigkeit hindurch, und Ich werde die g<strong>an</strong>ze Ewigkeithindurch in diesen Seelen verherrlicht. Sage ihr, all die Seelen, diesie Mir schon zugeführt hat, die wären in der Ewigkeit ihre Krone.Sie soll sich freuen auf ihren Heimg<strong>an</strong>g und soll Mich bitten,Ich möge noch recht l<strong>an</strong>ge zögern, damit sie Mir noch recht vieleSeelen zuführen k<strong>an</strong>n. Nichts ist Mir wohlgefälliger als Seelen, dieMir Gegenliebe bringen.Es ist sehr gefehlt von denjenigen, die schuld sind, daß es nicht<strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nt wird, aber von dir aus darf es nicht hingel<strong>an</strong>gen <strong>an</strong>deine Vorgesetzten, sondern von einer <strong>an</strong>deren Seite, wenn esjem<strong>an</strong>d wagen will und Mir den Gefallen tun will. Es muß aberdazu gesagt werden, daß die Seele, welche die Gnaden hatte, sichg<strong>an</strong>z dem Urteil ihres Beichtvaters unterwerfe, aber daß dieser ihrden Auftrag gegeben, daß sie das weitersagen dürfe, was das Heilder Seele befördere.Sage N.N., sie sollten die Schriften nur lesen; denn das freueMich sehr, es wäre immer ein Zuwachs der Ehre für Mich, dennIch werde verherrlicht, sooft eine Seele sich aufrafft und Michmehr liebt und Meine Güte mehr durchschaut. Die Weissagung,daß der heilige Ignatius der M. von der Zeit <strong>an</strong> dein Patron seinsolle, hat nur gegolten für dich, weil du fortgehen wolltest, umdich zu überzeugen, daß Ich deine Familie um deinetwillen segnenwerde, daß du im Überfluß zu leben hast. Das ist erfüllt, und damitist jetzt abgeschlossen. Damit wollte Ich deine Existenz begründenund dir sagen: Da mußt du bleiben, und Ich will deine Schwägerin126


segnen, daß du zu leben hast. Also ist die Verheißung erfüllt undjetzt gilt es nur, daß deine Schwägerin auch zufrieden ist, daß siejetzt ihren Himmel auch so verdienen k<strong>an</strong>n.Ich lasse sie fragen, ob Ich ihr nicht das allerleichteste Kreuz gegeben,das Ich ihr überhaupt geben konnte; denn sie hat zu lebenund braucht keine Sorgen zu haben und hat ein braves Kind. Aberihre Fehler muß sie durch die Kr<strong>an</strong>kheit abbüßen. Und wenn siedie Krone, die sie sich verscherzt, aus ihrem Blut zurückerobernwill, soll sie dafür sorgen, ihre Tochter zu bestärken in ihren gutenVorsätzen, damit sie die Krone der Jungfräulichkeit erhalten k<strong>an</strong>nund sie in ihrer Tochter. Es hat Mich sehr geschmerzt, daß sieeinen M<strong>an</strong>n Mir vorgezogen, aber Ich will es ihr verzeihen. Sie sollsich mal in die Schuhe <strong>an</strong>derer stellen, wo die Armut so drücktund noch Seelenleiden dazu.“<strong>Barbara</strong> ist seit Lichtmeß kr<strong>an</strong>k und muß zu Bett liegen. Samstagund Sonntag nachts leidet sie besonders wegen der Karnevalsitzungen.Auch hat sie schon harte Nüsse knacken müssen, wieder heilige Antonius ihr verheißen.Als der Herr heute erneut zu Babette sprach, <strong>an</strong>twortete sie:<strong>Barbara</strong>: „O Herr, ich k<strong>an</strong>n doch nichts <strong>an</strong>bringen, Gehorsam istja besser als alles <strong>an</strong>dere, es würde ja doch verworfen.“Jesus: „Es ist wahr, wie du sagst, der Gehorsam geht über alles,und es wird nichts <strong>an</strong>gerechnet, wenn du auch nichts sagst vondem, was Ich dir mitteile. Aber es ist Mir ein gar großer Schmerz,daß es so gemacht worden ist, und daß m<strong>an</strong> den Guten auch nochden Trost entzieht. Welch ein <strong>an</strong>derer Umschwung wäre unterden guten, treuen Seelen, wenn es vom Bischof aus <strong>an</strong>genommenund beglaubigt würde und er sagen würde: ‚Ja, so ist es!‘ Allesehen auf den Bischof.Ich k<strong>an</strong>n dir jetzt nicht mehr böse sein. Wenn du es früher nichtget<strong>an</strong> hättest, hättest du die Ver<strong>an</strong>twortung gehabt, d<strong>an</strong>n wäre esdeine Menschenfurcht gewesen. Aber jetzt, wo die Sache geprüftist und deine Vorgesetzten sich abgesprochen haben, daß sie esnicht <strong>an</strong>nehmen, und wo du unter der Leitung vom Oberhirtenstehst, k<strong>an</strong>n Ich dir nichts mehr <strong>an</strong>rechnen. Gehe ruhig weiter undsehe unbekümmert zu, laß allem seinen Lauf; aber doch könntevieles gebessert werden. Es geht nun einmal nicht <strong>an</strong>ders, als Ich127


ihnen immer gesagt habe: Die Katholiken müssen sich mehrdurchdrücken!Früher sagte Ich ihnen einmal: Auf dem Karren der Gottlosigkeitsitzen die Vertreter der Völker, und auf diesem Karren werden siehinausgeschoben in den Abgrund, und von dem Karren der Gottlosigkeitwerdet auch ihr hinausgeschoben, ihr, Meine Diener, dasheißt, nicht wie die Vertreter des Volkes, weil diese absichtlichzugrunde gehen wollen, aber von dem gottlosen Volk von hochund nieder werdet ihr doch hinausgedrückt, ob ihr die Sacheglaubt oder nicht.Deswegen ist es sehr zu bedauern, daß sie es nicht noch mehr<strong>an</strong>wenden, obwohl Ich sie loben muß, daß sie so fleißig schaffen,aber sie müßten g<strong>an</strong>z energisch die Kirche verteidigen und da, woes gilt, etwas Gutes zu befördern, müssen sie unentwegt ihr Rechtsuchen, wie eben jetzt, wo es in dieser Stadt einer gewagt hat, derUnsittlichkeit in den Schaufenstern entgegenzutreten. Jetzt ist es <strong>an</strong>der Zeit, daß sie alles energisch auffordern, und zwar der Bischofin erster Linie, und sich <strong>an</strong> alle wenden: Juden und Christen, denenes noch darum zu tun ist, die Jugend zu retten.Ferner habe Ich gesagt, der jungfräuliche St<strong>an</strong>d solle mehr gehobenwerden in der Kirche. Und wer sind denn in erster Linie die Jungfrauenals das katholische Priestertum und die Ordensleute? Siesollen darum entgegentreten der Unsittlichkeit in der g<strong>an</strong>zen Weltund dem, was die Jugend noch nicht zu wissen braucht, wodurchdas Laster gleichsam schon in das Kindesgemüt gedrückt wirddurch die schlechten Bilder, wodurch schon in aller Frühe die bösenNeigungen geweckt und gereizt werden. Dagegen soll mit Entschiedenheitgearbeitet werden.Da hinaus ging Meine Mahnung, sie sollten den jungfräulichenSt<strong>an</strong>d heben. Damit ist alles einbegriffen und besonders derPunkt; denn wenn es so weitergeht, so geht gerade die katholischeKirche immer weiter abwärts, weil unter der Jugend ja keiner denjungfräulichen St<strong>an</strong>d mehr wählen k<strong>an</strong>n vor lauter Sinnlichkeitund Leidenschaft. Daher kommt es auch, daß in den Städten sowenig Priester aus dem Stadtvolk herauswachsen. Die meisten,die jetzt noch Theologie studieren wollen, sind vom unverdorbenenL<strong>an</strong>dvolk, weil diese noch nicht so eingeweiht sind wie dasVolk in der Stadt.128


Darum sage Ich immer und immer wieder, daß sie doch die Schriftenlesen sollen, und daß diejenigen, die schuld dar<strong>an</strong> sind, die esauf die leichte Achsel genommen haben, sie zu verwerfen, zurRechenschaft gezogen werden, weil viel Gutes dadurch verhindertwird. Ebenso sollen sie sich auch nicht so leicht zurücktreibenlassen in ihrem Streben und Leben, wo die Kirche sich am meistenin ihrer Blüte entfalten k<strong>an</strong>n. Es sind überall nur die HelfershelferSat<strong>an</strong>s, die so entschieden all ihren Plänen entgegentreten. Sie sollensich nicht in die Schr<strong>an</strong>ken schlagen lassen, und wenn es dasLeben kostet, sollen sie ihre Macht behaupten, daß ihre Gegner,wenn sie auch noch so boshaft gegen sie vorgehen, doch vor ihrerGewalt und ihrem Auftreten Respekt bekommen. Sie sollen sieauch auf die Folgen aufmerksam machen, die ihre Weigerungnach sich zieht und sich berufen auf das freie Schalten und Waltenaller Konfessionen, während m<strong>an</strong> ihnen überall hindernd in denWeg treten will.Der Bischof, der dort zu befehlen hat, wo eine klösterliche Genossenschaftsich niederlassen will wie in Würzburg, soll sich, vereinigtmit dem Priestertum, mit Entschiedenheit <strong>an</strong> die höchste Regierungwenden, <strong>an</strong> den Kaiser, und ihr Recht verl<strong>an</strong>gen. Denn Ich habefrüher schon gesagt, daß die Gebetsstätten recht zahlreich sollenerrichtet werden, und keiner Meiner Diener von denjenigen, die Ich<strong>an</strong> die Spitze gestellt, soll so engherzig sein, daß er sich gerade aufseine Pfarrei oder Diözese einschränken und nicht darüber hinausgehenwill.Vom Protest<strong>an</strong>tismus sagte m<strong>an</strong> früher, daß er, wo er sich ausgebreitethabe in der Welt, nichts Gemeinschaftliches habe als denIrrtum, mit dem er abgewichen ist von der katholischen Religion.Und jetzt k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> von den Katholiken sagen, daß sie in nichtsgemeinschaftlich sind als nur in ihrem Glauben. Ihr Glaube istüberall eins; jeder glaubt, wie er es gelehrt worden ist. Aber dasbetreffend, den Glauben in die Tat umzusetzen, k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> jetztvon ihnen sagen, was m<strong>an</strong> von den Luther<strong>an</strong>ern sagte, daß m<strong>an</strong> injeder Gemeinde <strong>an</strong>ders lehre.So auch, wenn es bei den Katholiken um die Tat geht, will jeder denGlauben ausgelegt haben nach seinem eigenen Gutdünken. Daherdie vielen Widersprüche, die vielen Bekämpfungen. Statt daß dieGuten sich zusammenstellen und H<strong>an</strong>d in H<strong>an</strong>d mitein<strong>an</strong>dergehen, wie es die Protest<strong>an</strong>ten machen, statt daß jeder das Gute zu129


efördern sucht, was der <strong>an</strong>dere <strong>an</strong>gef<strong>an</strong>gen hat, bekämpfen sieeiner den <strong>an</strong>deren. Der g<strong>an</strong>ze Inhalt der Schriften, wodurch Ich mitdir verkehrt, ist, daß Ich die Katholiken wecken und <strong>an</strong>spornenwill. M<strong>an</strong> soll nur die Schriften lesen, und m<strong>an</strong> wird finden, daßüberall Meine Liebe und Güte herausleuchtet. Hier warne undtadele Ich, und dort, wo sie recht geh<strong>an</strong>delt, lobe Ich, und es ist jasehr notwendig, daß Ich so mit Meinen Kindern verkehre.“672 Quinquagesima am 5. März 1905„Das ist für dich eine große Verheißung und ein großer Trost, undzugleich ein trauriges Schicksal für viele Menschen.“Jesus: „Ihr müßt im Dunkeln leben, weil Mein Leben auch so war,und was Ich in den Menschen wirke, muß so geheimnisvoll sein,wie Ich gelebt habe auf Erden. Nie ließ Ich Meine Gottheit durchblicken,außer wenn es g<strong>an</strong>z und gar notwendig war. Im übrigenhielt Ich Mein g<strong>an</strong>zes Leben so geheimnisvoll, daß alle Leute Michfür einen gewöhnlichen Menschen hielten. Und wie Mein dreiunddreißigjährigesLeben war, so ist auch das Leben der Kirche;denn in den dreiunddreißig Jahren Meines Lebens habe Ich MeinerKirche den Lebensriß gelegt.Mein Leben war der g<strong>an</strong>zen übrigen Welt ein Geheimnis. Unddeswegen verfolgen sie Meine Kirche so sehr. Meine Diener werdenbeh<strong>an</strong>delt wie Ich. In Meiner Jugend wurde Ich verfolgt undMir nach dem Leben gestrebt, und gegen das Ende Meines Lebenswieder so. So ist das Leben der Kirche. Im Anf<strong>an</strong>g mußte sie dieblutigen Verfolgungen durchmachen, schon beim Kindermordfloß das Blut; d<strong>an</strong>n kamen die Friedenszeiten, die Meine Jahre imHaus von Nazareth versinnbilden, und die letzten Jahre MeinesLebens, wo Ich wieder verfolgt wurde, bilden die abwechselndenVerfolgungen der Kirche.“<strong>Barbara</strong> sah d<strong>an</strong>n den lieben Heil<strong>an</strong>d sehr traurig und fragte, wasdas bedeute. Der Herr erklärte es ihr, sagte aber, daß sie es nichtmitteilen dürfe, bis Er es wieder sage.Jesus: „Das ist für dich eine große Verheißung und ein großerTrost, und zugleich ein trauriges Schicksal für viele Menschen.“130


673 Am 6. bis 13. März 1905„Sie soll wissen, daß, wenn alle Menschen sie nicht verstehen, sie mitMir allein zufrieden leben k<strong>an</strong>n, so aber auch umgekehrt.“Jesus: „Du und deine beiden Freundinnen, ihr sollt nicht immernach neuen Tröstungen verl<strong>an</strong>gen, sondern den Willen Gottes<strong>an</strong>nehmen, wie er sich euch vorlegt.“<strong>Barbara</strong>: „Wünschest Du denn, daß ich nach Rück gehe?“Jesus: „Das sage Ich dir nicht. Ich sage dir nur, nimm den WillenGottes <strong>an</strong>, wie er sich darbietet!“Als <strong>Barbara</strong> nach Hause kam, lag eine Karte da, wodurch <strong>Barbara</strong>dringend verl<strong>an</strong>gt wurde. Sie erk<strong>an</strong>nte darin den Willen Gottes,obwohl sie so schwach war, daß sie noch kaum gehen konnte, undging schon mittwochs nach Rück.<strong>Barbara</strong> schreibt am 9. März 1905 aus Rück: Als meine Schwestermeine Stimme hörte, schrie sie laut auf: „Meine Babett, meine Babett“,und ihr Sohn weinte, als er die heiße Sehnsucht, mit der seineMutter mich erwartete, endlich erfüllt sah. Meine Schwester fragtemich beständig, ob ich denn glaube, daß sie nicht verlorengehe.Jesus bei der heiligen Kommunion: „Welch eine große Gnade istes für euch drei, daß Ich euch berufen habe, die Heiligste Dreifaltigkeitauf besondere Weise zu verehren und zu versinnbilden.Deshalb sollt ihr aber auch eins sein in der Gesinnung. Sage jenerSeele, wie mag sie glauben, ohne Mich fertig werden zu können.Sie soll wissen, daß, wenn alle Menschen sie nicht verstehen, siemit Mir allein zufrieden leben k<strong>an</strong>n, so aber auch umgekehrt.“<strong>Barbara</strong>: Am Freitag, den 10. März, kam der Herr nicht, aber amSonntag und Montag nach der heiligen Kommunion tröstete michder Herr sehr. Am Sonntag, den 12. März 1905 sagte der Herr:Jesus: „Ich verl<strong>an</strong>ge von deinen zwei Freundinnen und von dir,daß ihr überall ein gutes Beispiel gebt, nicht so sehr nach MeinenTröstungen verl<strong>an</strong>gt, sondern alle Vorkommnisse, mögen sie euch<strong>an</strong>genehm oder un<strong>an</strong>genehm berühren, auf Meinen göttlichenWillen und Mein Wohlgefallen zurückführt.“Am Montag: „Siehe, alles, was dem Menschen auf seinem Lebenswegzustößt, ist für ihn eingepl<strong>an</strong>t, um ihn zu dem Ziele zu führen,zu dem er bestimmt ist. Das für euch Menschen Angenehme131


egreift ihr leicht, aber was gegen euren Willen geht, wollt ihrnicht verstehen, und viele werden zur Zeit der Prüfung irre <strong>an</strong> Mir.Die vier Wochen vor Fastnacht, wo Ich dich aufs Kr<strong>an</strong>kenbettwarf, solltest du Mein Herz trösten für den Verlust so vielerSeelen, die durch die Ausschweifungen der Faschingszeit Mirentrissen wurden. Nur d<strong>an</strong>n k<strong>an</strong>n Mein treuer Liebhaber Michtrösten, wenn er ohne Trost leidet.“<strong>Barbara</strong>: Der Herr zeigte mir meine Schwester, wie sie ist in demAugenblick, wo Er sie aufnimmt in Seine Herrlichkeit, sagte aber,sie müsse noch viel verbüßen und habe ihr Fegefeuer auf Erden.Noch gar so lieb und herablassend war der Herr, aber vieles habeich vergessen.674 Mittwoch am 22. März 1905Am Tag vor dem Tod ihrer Schwester sagte <strong>Barbara</strong> zu derselben:<strong>Barbara</strong>: „Jetzt habe ich die l<strong>an</strong>gen Jahre das Leiden und binimmer noch in Unsicherheit, ob es keine Täuschung ist. Jetzt bistdu doch meine Schwester und die erste, die hingeht vor den ThronGottes. Du mußt so l<strong>an</strong>ge bitten, bis du kommen darfst, wenn esauch nur im Traum ist oder nach der heiligen Kommunion, oballes wahr ist und wir nicht unrecht tun, alles so zu glauben.Versprich mir das!“Schwester g<strong>an</strong>z sicher: „Ja, ich gebe dir die H<strong>an</strong>d darauf, daß ichso l<strong>an</strong>ge bitte, bis daß ich kommen darf.“In der folgenden Nacht, als die Schwester in den letzten Zügen lag,sagte <strong>Barbara</strong>:<strong>Barbara</strong>: „Ich erinnere dich nochmals dar<strong>an</strong>.“ (Sie drückte Barbar<strong>an</strong>ochmals die H<strong>an</strong>d.) „Ich will es glauben und nicht bezweifeln,magst du kommen im Traum oder nach der heiligen Kommunion.“Am Tag vorher hatte die Schwester von <strong>Barbara</strong> die heilige Wegzehrungempf<strong>an</strong>gen, und als das Heiligste Sakrament kam, jubeltesie laut auf und genierte sich gar nicht vor den vielen Anwesenden:„O mein Jesus, meine Liebe, o komm zu mir, o wie sehne ichmich nach Dir“, so daß der Priester sagte: „Ein solches Sterbebetthabe ich noch nicht gesehen. O welch einen kindlichen Glaubenhatte sie, m<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n sie jederm<strong>an</strong>n als Muster vorstellen.“132


675 Montag am 27. März 1905„Denn die Welt geht einem so entsetzlichen Strafgericht entgegen, dask<strong>an</strong>n ich schon klar in der Zukunft erkennen.“<strong>Barbara</strong>: Beim Totenamt vor der W<strong>an</strong>dlung war es mir, wie wennjem<strong>an</strong>d mich <strong>an</strong>rühre und sagte:Schwester (†): „Ziehe dich zurück, denn ich bin es. Ich bin aber jetztein Geist. Ich will mein Versprechen einlösen. Ich will dir sagen,wie es mir geht! O Babett, es ist wahr, es ist wahr, glaub es nurja fest. O hätte ich geglaubt! Wie vieles hätte ich d<strong>an</strong>n bessergemacht! Ja, ich habe geglaubt und habe auch nicht geglaubt, dennsonst hätte ich d<strong>an</strong>ach geh<strong>an</strong>delt. Und du glaubst und glaubstauch nicht, sonst würdest du nicht zweifeln. Das kommt daher,weil wir armselige Menschen sind. Ich komme in der heiligenMesse bei der heiligen Kommunion, um dich zu überzeugen, daß indieser Zeit wirklich keine Täuschung vorkommen k<strong>an</strong>n. Im Traumist immer noch Menschliches dabei und können Täuschungenvorkommen, aber nicht in der heiligen Kommunion.Deshalb komme ich jetzt, um dich zu kräftigen im Glauben. Als icheingeg<strong>an</strong>gen bin, o wie schön, wie schön! Wie es ist, k<strong>an</strong>n ich diraber nicht sagen, du würdest es doch nicht begreifen, denn keinAuge hat es gesehen, kein Ohr gehört, und in keines MenschenHerz ist es gekommen, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben.Ich bin aber noch nicht im Himmel. Ich bin <strong>an</strong> einem Ort, wo ichkeine Freude und kein Leid habe.Ich bin nur der Anschauung Gottes beraubt, und zwar deshalb,weil ich in den letzten Stunden noch gerne weitergelebt hätte, undweil ich das Leben, obwohl es so kümmerlich und schmerzvollwar, doch noch dem Sterben vorgezogen hätte. Und das rechnetder liebe Gott so hart <strong>an</strong>, weil das ein Zeichen ist, daß m<strong>an</strong> Ihnnicht über alles liebt. Wir sind Seine Geschöpfe, und Er hat unserschaffen zu Seiner Ehre, und wenn Er uns ruft und wir noch <strong>an</strong>einem Fäserchen hängen, ist es ein Zeichen, daß m<strong>an</strong> Ihn einemGeschöpf nachsetzt und nicht aus reiner Liebe stirbt. So l<strong>an</strong>gebin ich noch zurückgehalten, bis die Kinder einig und ohne Sündedas Vermögen geteilt haben. Wenn sie dabei sündigen, fälltder Schatten der Sünde auf mich zurück, und ich muß dafür nochweiter büßen, weil das B<strong>an</strong>d der Eltern mit den Kindern so engverknüpft ist, daß sie mitein<strong>an</strong>der die Schuld tragen müssen.133


Grämt euch nicht über das Unglück, das ihr gestern gehabt (durchden Verlust eines Kalbes). Das ist eine alte Schuld, die zu sühnenist. So wird noch mehr kommen, aber hängt euch nicht <strong>an</strong> dasZeitliche.O wie ist m<strong>an</strong> so glücklich, wenn m<strong>an</strong> von oben herunter mit demGeistesauge alles sieht, wenn m<strong>an</strong> den Leib abgelegt hat und allesmit <strong>an</strong>sehen k<strong>an</strong>n, wie es ist auf der Welt. Wie nichtig ist d<strong>an</strong>nalles, wo m<strong>an</strong> jetzt so dr<strong>an</strong> hängt: das bißchen Leben und Streben.Freuen sollte m<strong>an</strong> sich, wenn eines von seinen Lieben stirbt, weilihr in einer so bösen Zeit lebt; denn die Welt geht einem soentsetzlichen Strafgericht entgegen, das k<strong>an</strong>n ich schon klar in derZukunft erkennen. Freuen sollte m<strong>an</strong> sich, wenn eines der Seinigenglücklich gestorben ist, da ist es ja dem allem enthoben.Das ist der Grund, weshalb der liebe Gott das alles in dir wirkt,Er will den Glauben <strong>an</strong> die <strong>Offenbarungen</strong> wieder auffrischen inder katholischen Kirche, denn auch in der katholischen Kirche sindunter vielen der Glaube <strong>an</strong> die <strong>Offenbarungen</strong> so abh<strong>an</strong>dengekommen. Diese Schriften stehen g<strong>an</strong>z in inniger Verbindung mitden <strong>Offenbarungen</strong>, als Gott auf der Welt gewesen ist. Das ist dieFortsetzung, wodurch das Menschengeschlecht wieder erinnertwird <strong>an</strong> die ersten <strong>Offenbarungen</strong>. Er hat Sich im HeiligstenSakrament eingeschlossen, nicht um dazubleiben, sondern um unszu trösten. Die Schriften gehen vom Heiligsten Sakrament aus; siesind dessen Gnadenstrahlen, welche die Welt erneuern sollen.O wie d<strong>an</strong>ke ich jetzt dem lieben Gott, daß Er mich so harte Wegegeführt. Sei zufrieden, wenn es euch auch nicht gut geht. Wieglücklich bin ich jetzt, daß ich aller Gefahr entronnen bin, und wiemuß ich euch bedauern, daß ihr noch von so vielen Gefahrenumgeben seid, denn der Menschheit droht ein großes Unglück.“Nachtrag: Als die Kinder hörten, daß die Mutter nicht in denHimmel komme, bis die Teilung vorüber sei, sagten sie, auf unssoll die Mutter nicht warten, und sie teilten sich sofort das Erbe.<strong>Barbara</strong>: In der letzten Zeit hatte die Sterbende große Beängstigungen.Der böse Feind setzte ihr recht zu und gab ihr ein, sie seiverloren, und malte ihr die beg<strong>an</strong>genen Fehler riesengroß vor. Alsich <strong>an</strong>kam, war ihre erste Frage, ob ich wohl glaube, daß sie nichtverdammt werde. Ich erinnerte sie <strong>an</strong> die schönen Verheißungendes Herrn, die allen Liebesbundmitgliedern gemacht seien und134


esonders, daß in der Todesstunde der böse Feind sich nicht <strong>an</strong>unser Sterbebett wagen dürfe. Von da <strong>an</strong>, wo ich bei ihr war, gingdies buchstäblich in Erfüllung. Alle acht Tage brachte ihr derhochwürdigste Herr Kapl<strong>an</strong> die heilige Kommunion während derdrei Wochen, wo ich bei ihr war. Das letzte Mal, vor dem Eintrittin den Todeskampf, fragte er sie, ob sie vielleicht noch etwasbeichten oder sagen wolle. Sie sagte: „Nein, ich weiß gar nichtsmehr. Geben Sie mir nur noch einmal meinen lieben, guten Jesus.“Drei Tage brachte sie nur hie und da noch ein wenig Wasser undWein gemischt hinunter und der geistliche Herr war ängstlich, obsie wohl die heilige Hostie hinunterbrächte; aber es ging ohneBeschwerde. Die letzte Nacht war sehr erbauend für alle Anwesende.Sterbend gab sie ihren Kindern und deren Angehörigenfeierlich den Segen mit Weihwasser, nahm Abschied von allen,d<strong>an</strong>n schaute sie nicht mehr nach ihren Kindern. <strong>Barbara</strong> durfteauf ihren Wunsch hin ihr Sterbebett nicht mehr verlassen, bis sies<strong>an</strong>ft, fast unbemerkt entschlief, um halb sechs Uhr morgens.<strong>Barbara</strong> fragte die Verstorbene, deren Nähe sie fühlte, und die siesprechen hörte, obwohl sie dieselbe nicht sah, ob sie denn auchschon die Verw<strong>an</strong>dten gesehen habe.Schwester (†): „Ja, aber ihre Glorie ist sehr verschieden. MeinBruder Valentin hat eine g<strong>an</strong>z geringe Glorie, weil er so mittenheraus aus dem Wirtschaftsleben gestorben ist und nur dieallernotwendigsten religiösen Pflichten erfüllt hat. Da k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong>nicht viel <strong>an</strong> Gott denken und <strong>an</strong> sein ewiges Heil. Aber er istdoch sehr zufrieden und glücklich. Anna (seine Tochter, mit achtJahren gestorben) hat aber eine große Belohnung, weil sie beimLeiden von <strong>Barbara</strong> immer so großes Mitleid und Teilnahmegezeigt hat und sich so <strong>an</strong> das Werk <strong>an</strong>geschlossen und dadurchsich große Verdienste erworben. Auch hat sie dadurch die kindlichenFehler gebüßt. Sie hatte auch viele kindliche Tugenden.“Nach der heiligen Kommunion, als <strong>Barbara</strong> in ihre B<strong>an</strong>k zurückkam,sah sie einen Strahl um sich und sie sah den lieben Heil<strong>an</strong>d.Er war so lieb und <strong>Barbara</strong> sagte:<strong>Barbara</strong>: „O Herr, warum hältst Du meine Schwester noch fern?“Jesus: „Was deine Schwester dir gesagt hat, das ist die Wahrheit.Ich habe sie dir geschickt. Jetzt bist du schon über drei Wochen inRück, und während der g<strong>an</strong>zen Zeit hast du nichts gewußt zu135


sagen und nichts gefühlt, und jetzt auf einmal siehst du Mich undhörst Mich und hast wieder die Überzeugung, daß Ich es bin. Bistdu jetzt endlich überzeugt, warum Ich so l<strong>an</strong>ge mit dir gesprochenhabe?“676 Freitag am 31. März 1905„Ich muß Menschen haben, die Sühne und Abbitte leisten, weil die Zeitkommt, wo so viele ihre Ostern nicht mehr halten.“<strong>Barbara</strong>: Heute reiste ich ab nach Aschaffenburg und empfingdort die heiligen Sakramente. Als ich zurückkam von der Kommunionb<strong>an</strong>k,war ich auf einmal im Himmel, und ich sah denGl<strong>an</strong>z wie neulich in mir und um mich herum. Ich sah die heiligeKommunion in mir in einem unbeschreiblichen Gl<strong>an</strong>z. Der Herrtröstete mich und sagte:Jesus: „Ich will dir zeigen, wie gut Ich bin. Sei nicht so ängstlich.Ich habe dir schon so oft gesagt, daß Ich nicht der Geist bin,der dich und die Menschen quälen will. Alle die Unruhen undBeängstigungen sind nicht von Meinem Geist, sondern von einem<strong>an</strong>dern. Selbst wenn m<strong>an</strong> gefehlt hat, wenn m<strong>an</strong> aber seinen Fehlereinsieht, bereut und verspricht, ihn nicht wieder zu tun, sind dieSünden verziehen. Ich bin es, der dir jetzt Friede und Freudebringt. Und damit du beruhigt bist: hier bringe Ich dir deineSchwester, sie ist jetzt bei Mir!“<strong>Barbara</strong>: Ich sah meine Schwester in himmlischer Verklärung. Siewar so freudig und so versenkt in Gott, daß sie fortgeschwebt istsingend: „Hochpreiset meine Seele den Herrn.“Weil meine Verw<strong>an</strong>dten von Aschaffenburg mir tags zuvor <strong>an</strong>gedeutethatten, ihnen einige Tage auszuhelfen während der Abwesenheitihres Dienstmädchens, so dachte ich, du wirst dableibensollen, weil der Herr mir in Rück einmal gesagt, die Pflicht gehevor. Deshalb sagte der Herr:Jesus: „Du bist unschlüssig, weil deine Verw<strong>an</strong>dten in Aschaffenburgdich so notwendig brauchten. Du sollst aber nach Mainzgehen. Alles, was vorkommt in der Familie, die kleinen Kreuze,schicke Ich nur, um sie zu halten; denn in einem bequemen,üppigen Leben k<strong>an</strong>n niem<strong>an</strong>d viel verdienen, aber in den Un<strong>an</strong>nehmlichkeiten,wenn alles entgegengeht, da können sich die136


Menschen viel verdienen. Gräme dich nur nicht, mag vorkommen,was will. Ich will sorgen, daß sie auf dem rechten Weg bleiben alle,alle deine Familien. Jetzt schau Mir nach!“Und der Herr deutete zurück. Und ich sah hinter mir alle meineFamilien, und vor mir waren die seligen Mitglieder auf dem Teil,worauf der Herr gest<strong>an</strong>den ist. Alle Familienhäupter hatten dieKinder und Kindeskinder hinter sich stehen und alle schlossensich mir <strong>an</strong>.Jesus: „Siehst du, wenn auch hie und da etwas vorkommt, wo siesich recht kränken und ärgern, sie lassen sich alle von dem Geist,der ausgegossen ist, nachziehen und kommen zum Ziel. Und dugehst morgen fort. Dorthin habe Ich dich bestimmt. Kümmeredich nicht allzusehr um die kleinen Vorgänge. Ich habe gesorgtfür ihr Glück und Segen, und sie sollen die kleinen Kreuze tragen.Ich weiß, w<strong>an</strong>n es Zeit ist, w<strong>an</strong>n Ich Kreuze schicken muß. Ichhabe ein schreckliches Kreuz in Meiner Kirche. Ich muß Menschenhaben, die Sühne und Abbitte leisten, weil die Zeit kommt, wo soviele ihre Ostern nicht mehr halten. Ihr sollt beten für die Sünderund euch zuein<strong>an</strong>der scharen. Ihr wißt ja, was Ich verl<strong>an</strong>ge. Das<strong>an</strong>dere ist nicht dein Beruf. Sag es doch allen, daß sie feststehenim Glauben.“677 Brief einer Leserin am 6. April 1905„Das Lesen der Schriften ist mir vom Beichtvater erlaubt, weilsie zur Gottes- und Nächstenliebe <strong>an</strong>spornen. Ich werde dadurchimmer stärker in der Liebe Gottes entflammt und die eitleMenschenfurcht wird abgeleitet. Es ist dies der Hauch Gottes, derdas Feuer wieder <strong>an</strong>bläst, das unter der Asche der Sinnlichkeitverborgen liegt. Mut, Kraft und Stärke findet die ermattete Seelein diesem lebendig machenden Hause Gottes. Liebe atmet jedesWort; Gnade, Segen jede Herablassung; Barmherzigkeit die g<strong>an</strong>zeSchrift, die später m<strong>an</strong>che schwache, kr<strong>an</strong>ke Seele erquicken wirdauf dem mühevollen, dornigen Wege des Heils. Aber alles mußerst <strong>an</strong>s Kreuz. Allda bekommt es erst Gl<strong>an</strong>z, Kraft, Stärke undMut. Alles Gute muß eine Leidenskatastrophe durchmachen, umeine wahrhaft nahrhafte Speise zu werden, und muß durch dasSalz der Erde gereinigt und gewürzt werden. O wie verl<strong>an</strong>gt Michnach dieser himmlischen Kost!“137


678 Sonntag am 9. April 1905Jesus: „Ihr sollt nicht denken, wird all unsere Mühe denn auchetwas nutzen? Ihr sollt nur jetzt tun, was ihr könnt. Ich habe dasalles so gelegt, daß du Mir jetzt g<strong>an</strong>z ungeniert dienen k<strong>an</strong>nst,und Ich verl<strong>an</strong>ge das auch. Denkt nicht, weil ihr keine Früchteseht, das wäre alles umsonst. Auch bei Mir hat es geschienen, alswäre alles, was Ich in den dreiunddreißig Jahren Meines Lebensget<strong>an</strong>, g<strong>an</strong>z fruchtlos. In der Ewigkeit zeige Ich euch, was dasalles Gutes gewirkt.“679 Montag am 10. April 1905Jesus nach der heiligen Kommunion: „Damit Mein bitteres Leidennicht g<strong>an</strong>z in Vergessenheit bei der Menschheit komme, habe Ichdie l<strong>an</strong>gen Jahre mit euch verkehrt und euch vieles darüber mitgeteilt.Da Ich nun nicht mehr so oft im Leiden komme wie früher,so wünsche Ich, daß ihr aus D<strong>an</strong>kbarkeit für all die Gnaden, dieseletzten vierzehn Tage der Fastenzeit jeden Abend euch mitein<strong>an</strong>dervereinigt wie früher auch und eine Stunde von eurem Schlafabbrecht zur Erinnerung <strong>an</strong> Mein bitteres Leiden, und Sühne undAbbittgebete verrichtet für die Armen Seelen, damit sie sich miteuch vereinigen und ihr mit ihnen, auf daß viele Seelen gerettetwerden in der jetzigen Osterzeit; denn m<strong>an</strong>che Seele fängt <strong>an</strong>nachzudenken hier in Mainz. Ihr sollt es zumeist für die Mainzeraufopfern und Mich recht unterstützen, damit ihr viele gewinnt.Donnerstags könnt ihr die heilige Stunde halten, und <strong>an</strong> den<strong>an</strong>deren Tagen den Rosenkr<strong>an</strong>z oder den Kreuzweg beten oderabwechselnd aus dem Buch Walser. Aber von den gewöhnlichenAndachten sollt ihr nichts versäumen und auch eure Arbeitverrichten. Sage N., es wäre freilich besser gewesen, wenn sie imKloster ausgeharrt hätte. Ich will sie aber nicht unruhig machen. Inihrer jetzigen Stellung bleibt es aber auch nicht immer so, wie eseben ist.Sage N., ihre Kr<strong>an</strong>kheit ist die Betauung und Begießung desWerkes. Ihr Zust<strong>an</strong>d kommt mehr daher, weil ihr Körper und ihreschwachen Nerven den vielen inneren Leiden nicht gewachsensind; aber alle göttlichen Werke müssen solche Schwierigkeitendurchmachen.“138


680 Mittwoch am 12. April 1905„Denn nur die Sünde ist eine Schmach für Meine Kirche.“<strong>Barbara</strong>: Nach der heiligen Kommunion sagte ich zum Herrn,weil ein Priester der Diözese vor Gericht verurteilt worden war:„O Herr, wie konntest Du doch zulassen, daß solche schlimmeSchmach über Deine Kirche kommt?“Jesus: „Meine Tochter, das ist eine Strafe für Meine Kirche hier, fürMeine Diener wegen der Mißachtung Meiner Worte, die Ich schonjahrel<strong>an</strong>g durch dich gesprochen und in dir niedergelegt, die m<strong>an</strong>aber aus Menschenfurcht und aus nichtssagenden Gründen, um,wie m<strong>an</strong> so meinte, eine Schmach, eine Verachtung von der Kircheabzulenken, beiseite schob. Wenn sie es <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nt hätten, wäreviel Gutes befördert worden. Weil sie es aber nicht taten, so willIch ihnen jetzt zeigen, was Schmach und Verdemütigung fürMeine Kirche ist; denn nur die Sünde ist eine Schmach für MeineKirche. Deswegen habe Ich den Leiter der Untersuchung N. gleichbestraft, der es am besten hätte wissen und auch den Ausg<strong>an</strong>ghätte verhüten können. Darum habe Ich ihm gezeigt <strong>an</strong> seinereigenen Schwester, was eine hysterische Kr<strong>an</strong>kheit ist, die meist zuWahnsinn führt. Das mußte er fühlen.“Anmerkung: Ein Jahr nach der Untersuchung stürzte sich dessenSchwester, in demselben Monat, in demselben Haus, und jedenfallsauch aus demselben Zimmer zum Fenster hinunter, denn beidesahen auf die Muttergottesstatue im Garten vor ihrem Fenster.Jesus: „Wenn Meine Diener es auch jetzt noch nicht erkennen, siewerden es aber noch erkennen. Und weil der Leiter der Untersuchunggesagt hat: ‚Wenn es der Heil<strong>an</strong>d gewesen wäre, hätte ErSich das nicht gefallen lassen dürfen, sondern Er hätte dreinschlagenmüssen, denn wir haben es Ihm schön gemacht‘, so sageIch euch, daß Ich ein l<strong>an</strong>gmütiger Gott bin und nur l<strong>an</strong>gsamMeine Macht zeige. Jetzt habe Ich dreingeschlagen. Ich hätte dieSchmach abwenden können, aber es muß alles seinen geradenWeg gehen. Und sage dem Bischof, er soll den M<strong>an</strong>n nicht mehrbestrafen, ihn nichts fühlen, nichts entgelten lassen; denn er ist fürseinen Fehler sehr streng bestraft. Er soll ihn mit Liebe umf<strong>an</strong>gen;denn er ist in einer verzweifelten Lage, und es k<strong>an</strong>n sonst nocheine größere Sünde geschehen, und es kommt zum schlimmen139


Ausg<strong>an</strong>g. Der Bischof soll sich erinnern, was Ich zur Ehebrecheringesagt: ‚Gehe hin und sündige nicht mehr!‘ Wenn Meine Dieneres jetzt noch nicht erkennen, sie werden es aber noch erkennenmüssen.“681 Am 17. April 1905Am Montag der Karwoche wurde der Liebesbund von der K<strong>an</strong>zelherab von einem entschiedenen Gegner des Werkes sehr hart<strong>an</strong>gegriffen. Er sprach über die Herz-Jesu-Andacht und brachted<strong>an</strong>n vor, es gebe auch eine falsche Herz-Jesu-Andacht, die nurauf Schwärmerei und Gefühlsduselei beruhe, die sich mit religiösenEinbildungen unterhielte, wie die Weltkinder ins Theatergingen. Solche Frommen trügen die Schuld, daß alles so abwärtsgehe,daß die Ehre der Jungfrauen gefährdet sei (durch die späteDonnerstags-Ölbergstunde abends zwischen acht und neun Uhr),daß Frauen und Jungfrauen in Gefahr seien, zugrunde zu gehen.Derlei sagte er vieles, warf sich dabei in die Brust und sprach mitso leidenschaftlich erhobener, heftiger Donnerstimme, daß dieLeute darüber die Köpfe schüttelten und beim Herausgehen sichbesprachen, was denn das zu bedeuten hätte. Eine Dame sagte:„Da weiß m<strong>an</strong> nicht, soll m<strong>an</strong> überhaupt noch beten oder garnicht mehr in die Kirche gehen?“ Eine <strong>an</strong>dere kam und schüttelte<strong>Barbara</strong> mitleidig die Hände. Eine <strong>an</strong>dere wiederum sagte: „Wiehat der aber den Glauben erschüttert.“682 Gründonnerstag 1905„Nur einzig und allein, weil er Meine Gottheit vor Meinen Feinden undvor Meinen Freunden bek<strong>an</strong>nte.“<strong>Barbara</strong> wurde darüber sehr verwirrt, weil ihre Familie, die sogute Vorsätze gefaßt zum Dienste Gottes, nun g<strong>an</strong>z w<strong>an</strong>kendwurde. Der Herr sagte deshalb tröstend:Jesus: „Das ist ja gerade euer Verdienst. Ihr habt l<strong>an</strong>ge nicht so vielverdient und hättet Mir in dieser heiligen Woche gar nichts mehropfern können als diese Verdemütigung. Hängt euch nicht <strong>an</strong> alldie Sachen. Was bin Ich so getröstet, wenn ihr so verdemütigt seid!140


Mach dir keine Sorgen, wenn du auch nicht mehr so viel tunk<strong>an</strong>nst. Sei ruhig! Ich nehme alles hin und ersetze alles, was ihr ineurer Armseligkeit nicht tun könnt.Wundere dich jetzt nicht mehr, denn Ich bin gar nicht mehr zuhaben für deinen Zweifel, ob es möglich sein k<strong>an</strong>n, daß ihr in dieReihe der heiligen Märtyrerinnen und Jungfrauen versetzt werdet,weil diese, die in der Kirche so hoch verehrt werden, so viel fürMich geleistet haben. Komm mit Mir, Ich will dir zeigen, wieheute der Gründonnerstag im Himmel gefeiert wird. Du sollstteilnehmen, wie heute Meine Bewohner im Himmel sich freuenwegen der Einsetzung des Heiligsten Sakramentes. Das ist ihnenein so großer Trost, weil sie sich alle darin haben heiligen können.“<strong>Barbara</strong>: Der Herr nahm mich mit Sich fort. Es wurde immerheller und lichter, und der Raum, worin ich geführt wurde, wurdeso groß wie die g<strong>an</strong>ze Welt. Ich sah keinen Anf<strong>an</strong>g und kein Endemehr. In der Mitte war etwas, eine Feierlichkeit. Ich sah <strong>an</strong> demunendlichen Gl<strong>an</strong>z, daß da etwas Außergewöhnliches darin ist,wo ich nicht hineinsehen konnte. Eine Stimme sagte mir: „Hier istdas Lamm, das geschlachtet ist, da darf das Auge eines Menschennicht hineinschauen.“Aber die Bewohner, die das Lamm bewachen, die haben Ihnsehen dürfen. Es war rund herum ein Kr<strong>an</strong>z von Seligen: Alle diePriesterscharen, vom heiligen Petrus <strong>an</strong>gef<strong>an</strong>gen, die Apostel, dieBischöfe. Die Priester stehen am nächsten um das Lamm herum,und im zweiten Chor stehen die Jungfrauen. Und der Herr sagte:Jesus: „Siehst du, hier ist einmal auch euer Platz! Ich will dir aberzeigen, daß das Leben der Heiligen das Leben aller Menschenwar. Sie waren auch Menschen wie ihr, und was diese durch ihrMartyrium errungen haben, das oftmals in einigen Stunden oderTagen vorüber war, wodurch ihre Krone voll war, und von diesemTage <strong>an</strong> schauten sie das Lamm, sind bei Ihm und erfreuen sich inIhm, das erringt ihr aber durch ein Menschenalter hindurch,durch all den Spott und Hohn und die Verdemütigungen Mirzuliebe.Wer könnte Mir Vorschriften machen in Meiner Belohnung, werk<strong>an</strong>n Mir widersprechen, daß Ich den Schächer am Kreuz, derein Leben hinter sich hatte, wie der allerschlechteste Mensch esführen könnte, in einem Augenblick in Mein Reich aufnahm?141


Hätte Ich es nicht Selbst gesagt, m<strong>an</strong> könnte es widerstreiten.Aber weißt du, warum Ich ihn aufnahm trotz seines lasterhaftenLebens? Nur einzig und allein, weil er Meine Gottheit vor MeinenFeinden und vor Meinen Freunden bek<strong>an</strong>nte. Und dafür gab Ichihm eine vollkommene Reue und nahm ihn auf in Mein Reich.Wenn nun ein Mensch trotz all seinem guten Willen sein g<strong>an</strong>zesLeben in beständigem Widerspruch von Meinen Dienern zubringenmuß, warum soll Ich ihm nicht den Lohn geben, den Ich denheiligen Märtyrern gegeben habe, weil er es Mir zuliebe erduldete?Darum freut euch, daß ihr Gelegenheit habt, daß Ich euch immerwieder Gelegenheit gebe, für Mich etwas zu leiden. In der Ewigkeitwerdet ihr euch nicht mehr darüber beklagen.Diese drei letzten Tage der Karwoche sollt ihr recht mit Meinerlieben Mutter und mit allen frommen Christen vereinigt Meinheiliges Grab verehren, und Mir recht Anbetung und D<strong>an</strong>ksagungleisten.“<strong>Barbara</strong>: Als ich bis elf Uhr in der Kirche heute zugebracht, sagteder Herr:Jesus: „Jetzt gehst du nach Hause und zur Abwechslung auf denKirchhof, damit du dich erholen k<strong>an</strong>nst. So kommt deine Naturwieder ins Geleise, und opfere jeden Schritt und Tritt für dieArmen Seelen, weil sie <strong>an</strong> solchen Tagen so sehnsüchtig warten.Das ist ein so großer Freudentag für sie, weil so viele Opfer für siegebracht werden und so viele in den Himmel eingehen in diesenTagen. Deshalb opfere es für die Armen Seelen.“<strong>Barbara</strong>: Ich dachte bei mir, während ich am Grabe arbeitete,worin Mein Bruder und meine Nichte liegen, es wird gut sein,einmal alles herauszureißen, damit die Blumen frisch <strong>an</strong>setzen.Da fiel mir ein: ach nein, laß es gehen, bis jem<strong>an</strong>d stirbt. Wenn ichzuerst sterbe, mögen sie es machen, wie sie wollen.Jesus: „Du sollst nicht in das Grab. Ich will, daß ihr drei zusammenin ein Grab kommt. Wenn die erste stirbt, soll das Grab <strong>an</strong>gekauftwerden, und wenn die letzte stirbt, soll ein Grabstein darauf gesetztwerden mit der Inschrift: ‚Aus Liebe zu Dir, o Jesu, getragen Spottund Hohn, sind wir jetzt vereint in Dir, o Jesu, um zu empf<strong>an</strong>genunseren Lohn.‘ Die letzte soll jem<strong>an</strong>d damit beauftragen.“<strong>Barbara</strong>: Als ich über den Kirchhof ging und betete: O ihr ArmenSeelen mein, jung und alt, groß und klein, w<strong>an</strong>n wir kommen vor142


das Gericht, so d<strong>an</strong>n auch vergeßt uns nicht, hörte ich die Stimmenmir entgegenrufen: „Ja, wir bitten alle für dich!“ Als ich so dahinschritt,riefen sie mir zu: „O auch mir, o auch mir! Niem<strong>an</strong>d ist, der<strong>an</strong> mich denkt!“ und sie zeigten mir ihre große Freude.683 Am 25. April 1905Daß der Strom sich auch nach Deutschl<strong>an</strong>d herüberwälzen wird, ist undbleibt wahr.“Jesus: „Was Ich Meiner Kirche durch dich mitteilen wollte, habeIch gesagt. Für was soll Ich dich noch länger unnütz quälen, daMeine Diener jederzeit eine <strong>an</strong>dere Ausrede haben. Ich werde vonjetzt <strong>an</strong> dich im stillen besuchen, ohne daß es <strong>an</strong>deren auffällt, unddein Trost sein in allen Bedrängnissen dieses Lebens. Laßt kommen,was da kommen will. Nur eines merkt euch: laßt euch nichtsieben, haltet fest zusammen, ihr drei, und wenn alles gegen euchist. Und sag es allen Liebesbundmitgliedern, daß sie feststehen imGlauben, daß Ich es bin, der mit dir redet. Denn was Ich gesagthabe, ist und bleibt wahr, daß, wer nicht glauben k<strong>an</strong>n, daß Ich dieMenschen aufmerksam machen wollte auf die große Gefahr, dieüber allen Kindern der katholischen Kirche schwebt, der sollzittern für sich selbst; denn schaut hinüber nach Fr<strong>an</strong>kreich. Vielewerden jetzt, wo die Stunde der Trübsal gekommen ist, mit hineingeschwemmtin den Strudel des Zeitgeistes, die kurz vorher auchnoch glaubten, sie seien gute Katholiken. Denn was Ich gesagthabe, daß der Strom sich auch nach Deutschl<strong>an</strong>d herüberwälzenwird, ist und bleibt wahr.Euch und allen, die zu euch stehen, rufe Ich aber zu: Setzet alleKräfte des Leibes und der Seele ein für Meine Kirche! Betet, daßdie Zeiten abgekürzt und viele noch gerettet werden! Hier inMainz k<strong>an</strong>nst du nichts ausrichten. Darum schweige und bete.Und wenn du auf der Straße einem Priester begegnest, so schauenicht auf ihn, wenn du siehst, daß er deinen Gruß nicht erwidernwill, damit dein Gemüt nicht verwirrt wird, und sage im stillenden Gruß. Ich höre ihn und erwidere ihn. Ihr wißt, was Ich euchaufgetragen habe zu besorgen, weil ihr hier nichts tun könnt. Allen,die mit euch halten und es glauben, bekommen einen großenLohn, sie verdienen sich sehr viel, und Ich werde sie beschützen,daß sie unberührt <strong>an</strong> dem Strom vorbeikommen, der sich von143


Fr<strong>an</strong>kreich herüberwälzt, wie Ich gesagt habe. Alles geht in Erfüllung.Sage N., sie muß sich erst diese große Gnade verdienen. Siesoll nur geduldig abwarten. Auf einmal hat sie alles nach Wunsch.N. soll tun, was Ich ihr eingebe.“684 Am 1. und 3. Mai 1905„Daß Mein Reich durch einzelne Seelen erneuert und deshalb einGebetssturm entfaltet werden muß.“Am 1. Mai nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:Jesus: „Ihr sollt nicht mehr rechts und links sehen, sondernschnurgerade auf Mich losgehen, um Mich zu verherrlichen. Sehteuch doch einmal um unter den frommen Seelen, wie viele nochsind, die kein Vergnügen suchen. Seht doch, wie schlimm es inder Welt aussieht. Es ist Mir lieber, wenn du, <strong>an</strong>statt die Wallfahrtnach W. mitzumachen, dich deiner zwei Priesterstudenten<strong>an</strong>nimmst und sie mit nach Rück nimmst, damit sie jem<strong>an</strong>d umsich haben, der sie ermuntert und zum Guten <strong>an</strong>leitet. Frau S. hatnoch zu leiden.“Am 3. Mai nach der heiligen Kommunion hörte ich die Stimmedes Herrn:Jesus: „Gib dich jetzt nicht dem mündlichen Gebet hin, sondernhöre, was Ich mit dir reden will. Es ist sehr nötig, allen Liebesbundmitgliedernwieder einmal zu schreiben. Ihr höret von allenK<strong>an</strong>zeln herab jetzt dasselbe, was Ich schon vor l<strong>an</strong>gen Jahren mitdir gesprochen, daß das Glaubensleben müsse erneuert werdendurch einzelne Seelen; durch diese muß die Kirche erneuert werden.Deshalb richtet <strong>an</strong> alle Liebesbundmitglieder die Forderung, daßsie sich, so viel, wie es ihnen möglich ist, von der Welt losreißenund das Entgegengesetzte von dem Leben und Streben der <strong>an</strong>derenWeltmenschen tun. Je mehr die Welt dem Vergnügen undGenießen nachströmt, desto mehr sollt ihr alle, ihr Liebesbundmitglieder,euer einziges Glück nur in Mir suchen und eure g<strong>an</strong>zeFreude.Alle die Leiden und Widerwärtigkeiten, die Ich dem Umkreis jedereinzelnen Familie und jeder einzelnen Seele zusende, sollt ihr, soviel in eurer Kraft liegt, zu heben suchen und durch Ausübung derNächstenliebe zum Frieden beitragen unter den Eurigen. Ist es144


aber mehr die Leidenschaft, die zu große natürliche Liebe, die euchso fortreißt, und ihr seht, daß ihr nichts ausrichtet <strong>an</strong> ihnen, sobetrübet euch nicht darüber so, daß ihr eure Hauptaufgabe vergeßt.Ertragt es d<strong>an</strong>n ruhig und opfert es Mir auf, damit ihr durchdas ruhige Ertragen ihre Seelen rettet. Denn diese Seelen, für diesie Mir fortwährend ihre Aufopferung dargebracht, werde Ichdennoch retten, obgleich sie wenig Hoffnung geben, aber das Zielsollen sie nicht vergessen, daß Mein Reich durch einzelne Seelenerneuert und deshalb ein Gebetssturm entfaltet werden muß, wieer nur sein k<strong>an</strong>n und je in solchen Zeiten zum Himmel erhobenworden ist.Jetzt im Monat Mai sollt ihr, sooft ihr nur könnt, ein Bildnis MeinerMutter aufsuchen in der Kirche oder in der Kapelle und euchum Sie scharen und mit Ihr vereinigt beten für die Anliegen derKirche. Keines der Liebesbundmitglieder aber möge sich je seinengeistlichen Vorgesetzten widersetzen, in welcher Pfarrei, Diözeseoder welchem L<strong>an</strong>d es auch stehen mag. Keines soll es wagen,sondern immer im Einkl<strong>an</strong>g mit ihnen gehen. Sobald der Priesteretwas verweigert, sollen sie abstehen und jeder sich fügen in dieAnordnungen des Bischofs oder Priesters, aber immer im Augebehalten, daß sie das alles ersetzen können durch die St<strong>an</strong>dhaftigkeitim Glauben und in der Liebe, die ihnen niem<strong>an</strong>d verbieten k<strong>an</strong>n.Denn sie sollen wissen, daß Ich ihr oberster Leiter bin, daß Ich sieführe als Liebesbundmitglieder, weil sie allzusammen eineGemeinschaft bilden sollen wie die ersten Christen, die alle betensollen eines für alle und alle für eines und dieses so uneigennützig,daß keines sein eigenes Wohl vor<strong>an</strong>drängt; denn die einzelnenGlieder bilden doch in der g<strong>an</strong>zen Welt, wo sie auch stehen, eineZusammengehörigkeit in ihrem Leben und Streben und im Gebet.Der Gebetssturm ist aber die Hauptsache.Doch soll jede ihre Arbeit tun und niem<strong>an</strong>d soll seine häuslichenBerufspflichten vernachlässigen, aber überall sollen sie eine heiligeRuhe und Freude zur Schau tragen, auch wenn es vorkommt, daßsie verk<strong>an</strong>nt, beschimpft und unterdrückt werden, sollen sie esruhig ertragen, daß die Welt <strong>an</strong> dem ruhigen Ertragen, <strong>an</strong> demGottvertrauen und der Nächstenliebe sehen muß, daß ihr <strong>an</strong>dereseid als die Alltagschristen und sie sich zurufen: ‚Seht, wie sie ein<strong>an</strong>derlieben.‘ Später, wenn alles vorüber ist, seht ihr, was Ich miteuch gewollt habe und warum Ich mit dir geredet habe.145


Sage N., er soll sich Gott so in den Willen geben und ihm in dieArme werfen, daß er gleichsam keinen Willen mehr hätte, undauch darin, wenn Ich ihm gleichsam alle Stütze wegnehme, die erscheinbar doch braucht und haben muß, um das Werk halten zukönnen. Ich verl<strong>an</strong>ge von ihm eine heroische Großmut, daß erglaubt, auch wenn alles <strong>an</strong> dem Werk unterzugehen scheint, daser verteidigt. Dieses Werk ist nur der Widerhall von jenem erstenWerk, das Ich gegründet habe am Kreuz und wofür Ich gestorbenbin. Da war Ich auch g<strong>an</strong>z und gar vernichtet und entblößt vonjeder menschlichen Hilfe. So muß auch dieses Werk am Kreuzsiegen. N. aber soll nicht nachlassen zu arbeiten und die Einzelnenzu ermuntern.Setzt einen Brief auf <strong>an</strong> alle Liebesbundmitglieder, und schickeihn auch in deine Heimat. Ich entbinde dich jetzt davon, nochferner dem Bischof Aufträge auszurichten. Tue im stillen, was Ichdir sage, und setzt euch st<strong>an</strong>dhaft ein für den Glauben. Das isteure Aufgabe.“685 Am 4. Mai 1905„Das Leiden ist auch Gebet, und zwar doppeltes Gebet.“Heute morgen, gleich nach der heiligen Kommunion, gab mir derHerr eine längere Botschaft. Weil Luise es aber nicht gleich aufschreibenkonnte, so bat ich um zehn Uhr die liebe Mutter Gottesin Quintin, mir es nochmals zu wiederholen, und ich beschworSie um Ihrer Tränen und des Blutes Ihres Sohnes willen, daß Sienicht zulassen möge, daß ich in eine Selbsttäuschung verfalle. Siewiederholte mir folgendes:Maria: „Sage den Klosterfrauen, sie sollten es als einen Fingerzeigvon Gott <strong>an</strong>sehen, daß Er diese Dame zu ihnen hinges<strong>an</strong>dt; dennMein Sohn hat sie dahingeführt, weil Er Sein Auge auf dieseKlosterfrauen gelenkt hat und sie für Sein Werk gewinnen will.Frl. N. aber stirbt noch nicht; sie muß noch mehr arbeiten für denLiebesbund. Sie hat noch einen weiten Weg.Den Schwestern aber sage, sie sollten bedenken, was für ein großesGlück es für eine Seele ist, wenn Mein lieber Sohn sie aussuchtzu solchen außergewöhnlichen Leiden, wenn sie auch m<strong>an</strong>chmaltief einschneiden in die Seele. Das ist der Weg, wie Er Seine146


Auserwählten führt und Seine Heiligen bildet. Sie sollten es nichtverkennen und die Gnade nicht umw<strong>an</strong>deln in eine Strafe für sie.Wenn m<strong>an</strong> Bitterkeit nachträgt, verw<strong>an</strong>delt m<strong>an</strong> die große Gnadezu Bitterkeit. Mein lieber Sohn will die Schwester nur auf dem Wegder Vollkommenheit weiterbringen. Sie soll das, was ihr zugefügtworden ist, mit Mut hinnehmen und mit Gleichmut ertragen undin ihre Stellung gehen, die ihr <strong>an</strong>gewiesen wurde, und tun, als obnichts vorgefallen wäre und sich verwenden lassen, wo und wie siewollen.Wenn sie das fertigbringt, hat Er Sein Ziel mit ihr erreicht; denn Erwill sie nur abstreifen von der Eigenliebe und dem Stolz, den alleMenschen in sich stecken haben, den sie aber nicht eher erkennen,als bis Gott den Menschen darauf führt und ihn davon überzeugt.Sie soll darum mit sich machen lassen, was sie wollen, und d<strong>an</strong>ngebe Ich ihr das Versprechen, daß ihr Vormund aus dem Fegefeuererlöst werden soll, und daß Mein lieber Sohn dar<strong>an</strong> alle Gnadenfür sie <strong>an</strong>schließen will, und daß sie st<strong>an</strong>dhaft bleibt, wenn wiedersolche Un<strong>an</strong>nehmlichkeiten kommen und sie keine Versuchungmehr bekommt zum Austritt. Und sage ihr auch, daß du auseigener Erfahrung weißt, welch große Gnaden solche Verdemütigungennach sich ziehen.Im übrigen ist Mein lieber Sohn sehr zufrieden über den gutenWillen der Schwester als auch mit ihrer Oberin. Das muß ihneneine große Beruhigung sein, wenn sie auch zweifeln wollen undversucht sind <strong>an</strong>zunehmen, m<strong>an</strong> wolle ihnen schmeicheln. DieOberin soll bedenken, daß niemals eine Seele aus sich selbst dasHerz und das Gemüt hat, um mit uneigennütziger Nächstenliebedie Seelen zu bemitleiden.Das hat sie von Gott und ist der sicherste Beweis, daß sie in Gottbefestigt ist. Sie sollen beide zusammenhalten und so fortfahren,die mit Ängsten geplagten Seelen aufzumuntern. Das ist der besteBeweis, daß sie mit Gott vereinigt ist, weil sie ängstlich ist, daß sienicht alles so mitmachen k<strong>an</strong>n wegen ihrer Gesundheit.Sie soll jeden Abend Meinem lieben Sohn sagen: ‚Lieber Heil<strong>an</strong>d,ich habe get<strong>an</strong>, was ich konnte. Wenn Du mehr haben willst,mußt du mir mehr Gesundheit geben!‘ Sie soll immer ein heiteresGemüt pflegen, daß sie gegenseitig sich immer in der Heiterkeitund Freude ermuntern, und mit Freuden Ihm dienen; denn einenfreudigen Geber liebt Mein Sohn. Sie sollen nur ruhig weitergehen147


und nicht so ängstlich sein, denn eine Ordensperson, die sicheinmal Meinem lieben Sohn geschenkt, soll alles hinnehmen, wasvorkommt in ihrem Beruf und bedenken, daß sie eine geistigeHausfrau ist, die für Ihn arbeitet und sich selbst vergißt, umSeelen zu retten.Sage ihnen aber, sie sollen sich <strong>an</strong>schließen <strong>an</strong> den Liebesbund, <strong>an</strong>die in der Welt lebenden frommen Christen, die auch nichts<strong>an</strong>deres suchen als die Ehre Gottes, weil Mein lieber Sohn eswünscht; denn Er hat schon l<strong>an</strong>g gesagt, daß die Ordensleute undfrommen Weltleute sich vereinigen zu einem eifrigen Christenleben,weil das Glaubensleben erneuert werden muß. Die gelbenBlätter sollen abgeschüttelt werden vom Baum der Kirche unddeshalb trachtet, ein grünes Blatt zu sein und kein dürres.Ihr alle mitein<strong>an</strong>der müßt über die Un<strong>an</strong>nehmlichkeiten weggehen,das muß euch Nebensache sein, und all die Leiden und Widerwärtigkeitenund Vorkommnisse müßt ihr zu den Sühnungsleidenrechnen für die Bekehrung der Welt.Mein lieber Sohn läßt das alles zu, wenn m<strong>an</strong> es m<strong>an</strong>chmal auchnicht erkennt, und benützt die Menschen als Werkzeuge. So hatEr bei dieser Schwester ihre Vorgesetzten dazu benützt, um sieim Tugendleben vorwärts zu bringen, und nur auf diesem Wegwird das große Ziel erreicht, wenn viele sich vereinigen zu einemGebetssturm. Die Leiden spielen aber eine Hauptrolle dabei.Das Leiden ist auch Gebet, und zwar doppeltes Gebet. Sie sollenalso nur nicht ängstlich sein, weil Mein lieber Sohn zufrieden mitihnen ist; sie sollen nur tun, was Er ihnen sagt.“686 Fest der Kreuzauffindung 1905„Als der Erzengel Gabriel Meiner lieben Mutter das Geheimnis derMenschwerdung <strong>an</strong>kündigte, da war die Morgenröte der Gnade nochnicht aufgeg<strong>an</strong>gen.“<strong>Barbara</strong>: Am Fest Kreuzauffindung bat ich den Herrn sehr fürzwei Verstorbene. Der Herr schenkte mir die erstere, eine Frau. Siehielt ein Kreuz in den Händen und sagte:Verstorbene: „Kreuzauffindung ist meine Erhöhung, weil du mirdie Verdienste deiner Feier zugew<strong>an</strong>dt. Ich werde dich am ThroneGottes nie vergessen.“ Das „Hochpreiset“ singend, schwebte sie auf.148


<strong>Barbara</strong>: Während des Segens, den ich der Mutter von S. schenkte,gab mir der Herr auch diese. Ich sah sie, sie war eine alte Frau,aber im vollkommenen Zust<strong>an</strong>d wie eine junge Person. Sie d<strong>an</strong>ktemir und s<strong>an</strong>g das Magnificat, in die Höhe steigend.Am Herz-Jesu-Freitag, als <strong>Barbara</strong> in der Herz-Jesu-Andacht war,wo nur Laien beteten, wollte sie noch in eine <strong>an</strong>dere Kirche gehen,um sich den heiligen Segen zu holen. Der Herr aber sagte:Jesus: „Bleibe hier! Meinst du denn, Ich könnte dir den Segennicht auch hier geben? Was sollten d<strong>an</strong>n die Ordensleute <strong>an</strong>f<strong>an</strong>genund Meine <strong>an</strong>deren Diener, die auch d<strong>an</strong>ach verl<strong>an</strong>gen, aber nichthinzukommen können? Diese alle lasse Ich teilnehmen <strong>an</strong> MeinemSegen.“Am ersten Sonntag im Mai las <strong>Barbara</strong> in einem Buch, daß m<strong>an</strong>seine Gnaden verbergen solle, und sie wurde ängstlich. Daraufhörte sie die Stimme des Herrn:Jesus: „Meine Tochter, ziehe dich zurück, Ich will mit dir reden.Du fürchtest dich, darum komme mit Mir!“Darauf wurde ich in eine glänzende Gesellschaft geführt, wo dieheiligen Apostel und Bischöfe und Priester waren. Der Herr sagte:Jesus: „Weil diese Meine Dienerin von den Priestern in dieserStadt so verachtet ist, deshalb ist es Mein Wille, daß ihr sie belehretüber ihre Zweifel.“<strong>Barbara</strong> schämte sich und fürchtete sich vor Täuschung, undw<strong>an</strong>dte sich deshalb ab. Da drängte Sich die liebe Mutter Gottesvon hinten vor und sagte:Maria: „Komme, Meine Tochter, fürchte dich nicht, Ich will dir allesersetzen.“Der Herr war so gütig und sagte:Jesus: „Als der Erzengel Gabriel Meiner lieben Mutter das Geheimnisder Menschwerdung <strong>an</strong>kündigte, da war die Morgenröteder Gnade noch nicht aufgeg<strong>an</strong>gen. Meine liebe Mutter mußtedeshalb schweigen, denn es hätte sie niem<strong>an</strong>d verst<strong>an</strong>den. Jetztaber, wo Meine Gnadensonne die g<strong>an</strong>ze Welt durchscheint bisin den letzten Winkel hinein, wo aber dieses Glaubenslicht amErlöschen ist, ist es notwendig, dasselbe wieder <strong>an</strong>zufachen.Wenn Ich zu einer Seele rede, so rede Ich nicht allein zu ihr,sondern zu allen, um das Glaubenslicht wieder <strong>an</strong>zufachen.“149


Die lieben Heiligen begrüßten <strong>Barbara</strong> sehr herablassend undfreundlich und stimmten dem Herrn bei.Maria: „Sage dem jungen M<strong>an</strong>n, er soll sich noch diesen Monat imMissionshaus <strong>an</strong>melden. Ist er auch schon fortgeschritten, so k<strong>an</strong>ner doch noch eine Leuchte in der katholischen Kirche werden. Erwird noch viele Versuchungen haben; er soll aber das Irdischenicht achten. Seine Mutter soll sich tief vor Gott verdemütigen.“Von der K<strong>an</strong>zel herab wurde die Donnerstags-Ölbergstunde sehrgetadelt und die Beter darum erschüttert. Der Prediger sagte,die Ehre der Beteiligten käme wegen der späten Abendstunde inGefahr, es seien eigensinnige Neuerungen und dergleichen.Jesus: „Gebt die heilige Stunde nicht auf, sondern beruft euchdarauf, daß Ich sie Meiner Dienerin Margareta Maria Alacoque<strong>an</strong>gegeben und daß Rom sie approbiert und mit vollkommenemAblaß versehen, und daß ihr sie haltet, weil die Betrachtung desbitteren Leidens die Seele sehr fördere und im Guten bestärke undihr hofft, Fortschritte zu machen. Wenn sie sie direkt verbieten,d<strong>an</strong>n gehorchet, aber sie werden es nicht wagen.“687 Am 27. bis 29. Mai 1905„Wer Geduld hat, wird alles in Erfüllung gehen sehen.“Jesus: „Komme her, Meine Tochter, Ich will dich entschädigen fürall die ertragenen Leiden.“<strong>Barbara</strong>: Und Er führte mich in Sein heiligstes Herz, in einebesondere Wohnung, worin ich schon öfter war. Es war dort einel<strong>an</strong>ge Tafel gedeckt und viele saßen dar<strong>an</strong>, auch Lieschen undLuise. Und der Herr sagte liebreich:Jesus: „Meine Tochter, suche dir ein Plätzchen und setze dich.“<strong>Barbara</strong>: Und ich wurde erfüllt mit großer Süßigkeit, und der Herrsagte:Jesus: „Laßt euch nicht sieben, haltet um so inniger zusammen,je mehr m<strong>an</strong> euch zu trennen sucht.“Jesus am 28. Mai: „Schließt euch innig zusammen und geht ungenierteure Wege; denn der Strom des Kulturkampfes zieht auchseine Streifen nach Deutschl<strong>an</strong>d, und es wird bald geschehen, daß150


der Haß der Bösen auch in Wut übergeht gegen Meine Kirche, unddaß alle Priester, Ordensleute und treuen Christen viel zu leidenbekommen. Wie zu Meinen Lebzeiten die Pharisäer immer d<strong>an</strong>achs<strong>an</strong>nen, Mich zu verfolgen, und wie d<strong>an</strong>n endlich der Neid in Wutausbrach, um Mich zu vertilgen, so wird es auch den Meinigengeschehen. Alles, was Ich gesagt, geht in Erfüllung. Es ist nurdie Ungeduld der Menschen, die es nicht erwarten können, aberwer Geduld hat, wird alles in Erfüllung gehen sehen. M<strong>an</strong> willMich g<strong>an</strong>z aus der Menschheit vertilgen. Es kommt noch zu einerblutigen Verfolgung.“Jesus am 29. Mai: „Ich habe euch doch gezeigt, daß ihr diejenigenseid, die in Meinem Herzen eingeschlossen sind, die bei Mir sitzenund <strong>an</strong> Meinem Herzen ruhen. Was braucht ihr d<strong>an</strong>n noch mehr?“688 Herz-Jesu-Freitag im Juni 1905„Denn all die Kr<strong>an</strong>kheiten und Trübsale sind ja nur der Weg dorthin.Dort wird alles ausgeglichen.“Jesus: „Sage N., sie brauche sich nicht zu fürchten vor einemschnellen Sterben. Ich gebe ihr noch die Gnade, daß sie den Baufertigstellen k<strong>an</strong>n, und daß ihr Geschwister euch alle noch einmalsehen dürft. Denn Ich gönne euch diese Freude, daß ihr euch inheiliger Freude in Mir zusammenfindet zur Belohnung dafür,daß ihr alle trotz allem so fest geglaubt; denn Ich schlage einensolchen Glauben sehr hoch <strong>an</strong>, wenn m<strong>an</strong> sich über die Gnaden<strong>an</strong>derer freut. N. soll, wenn sie sich erholt hat, sich mit Mut <strong>an</strong>den Bau machen, wenn sie auch nicht mehr so gesund wird wiefrüher. Sie soll all ihr Vertrauen auf Mich setzen; denn es gehtalles in Erfüllung, was Ich verheißen habe, aber glauben muß derMensch. Ic h habe große Freude <strong>an</strong> all ihren Geschwistern umihres lebendigen Glaubens willen, und Ich will ihnen diese Freudenoch einmal machen. Alsd<strong>an</strong>n aber sollen sie sich über nichtsunterhalten als über die himmlische Seligkeit und die Freuden,die ihrer warten, und Meine unendliche Liebe und Güte, und alles<strong>an</strong>dere beiseite lassen, denn all die Kr<strong>an</strong>kheiten und Trübsale sindja nur der Weg dorthin. Dort wird alles ausgeglichen.Sage auch N., Ich habe große Freude <strong>an</strong> ihr, sie habe wirklich schonFortschritte gemacht. Das müsse sie dar<strong>an</strong> erkennen, daß sie keine151


so heftigen Kämpfe mehr hätte. Ich gebe ihr das Versprechen,daß sie noch dahin gel<strong>an</strong>gt, daß sie sich noch freier fühlt von all denirdischen Dingen. Denn <strong>an</strong>ders ist es nicht zu machen, als daß dieReichen, die aufwärts steigen wollen, sich ihrer Güter entäußern.Sie soll doch täglich bedenken, was denn all das Irdische wäre imVergleich zur Ewigkeit, wie rasch das alles ein Ende nimmt. Es sollsie trösten und freuen, daß Ich mit ihr zufrieden bin, und um ihrerEntäußerung willen ihr all die kleinen Fehler verzeihe.Sage noch deinen Schwestern Luise, Ich erfülle ihnen alle Wünsche,weil sie geglaubt, aber die Leiden, das alles gehört zum Weg derSeligkeit, der sie entgegengehen. Sie sollten noch entschiedeneralles Irdische und Weltliche abstreifen.“689 Am 5. Juni 1905„Dieses Gespräch aber geht im Herzen des Menschen vor sich.“Jesus: „Sage deinen zwei Freundinnen, daß euer Leben jetzt soruhig dahinfließen wird. Sage N., er möge sich doch aufraffen undsich freuen, daß er sich für Mein Werk hingegeben. Wenn es ja seinLeben kostet, so ist es ja für Mich hingegeben, für seinen Glauben.Er soll fest glauben, daß er noch einmal nach Lourdes gehen k<strong>an</strong>n,und er wird sehen, mit welcher Freude ihn dort Meine Mutterüberströmen wird, und wie getröstet er zurückkommt, und wieglücklich er sein wird in der Ewigkeit, wo ihm alles ausgeglichenwird.“Nach der heiligen Kommunion beschwerte ich mich, weil ich sowenig tun k<strong>an</strong>n. Der Herr sagte:Jesus: „Beruhige dich, Ich bin mit dir zufrieden.“<strong>Barbara</strong>: „Ja, bin ich es nicht selbst, die ich mir das zuspreche?“Jesus: „Niemals k<strong>an</strong>n ein Zwiegespräch stattfinden in der Seele,das sich auf Gott bezieht, was aus einem <strong>an</strong>deren Geiste kommtoder was der Mensch aus sich hat; denn das ist ein g<strong>an</strong>z <strong>an</strong>deresGespräch als das Gespräch mit den Lippen. Weil der Mensch aussich nichts Gutes hat oder geben k<strong>an</strong>n, muß ein Gespräch, das sichauf Gott oder das Heil der unsterblichen Seele bezieht, nur vonGottes Geist her kommen. Dieses Gespräch aber geht im Herzendes Menschen vor sich.“152


D<strong>an</strong>n sagte die liebe Mutter Gottes:Maria: „Weil Schwester N. so kindlich ist und immer noch meint,es wäre alles nicht richtig, so sage dieser guten Schwester, MeinSohn hat es ihr zwar schon so oft gesagt, aber weil sie so kindlichist, sage Ich es ihr wieder, sie soll sich nicht mehr beängstigen umdas, was hinter ihr liegt, sie soll vorwärts schauen und die Tage,die ihr noch von Meinem Sohn geschenkt sind, zu ihrer Heiligungverwenden und recht achtgeben, daß sie eine herrliche Blumewird, und das sage Ich ihr nicht allein, sondern allen ihrenGeschwistern; denn die Kinder sollen die Krone ihrer frommen,heiligen Mutter werden, und jedes soll sich hüten, daß es keinemißgestaltete gibt, denn d<strong>an</strong>n wäre die Krone verschändet.Für N. werden auch noch einmal bessere Tage kommen, wo esihm mit der Gesundheit besser geht. Alles kommt nur daher, weilseine Nerven ruiniert sind durch das, was er durchgekämpft hat,und das sage Ich zum Trost für euch alle, besonders für N., daßdie einzelnen Glieder der Kirche in jetziger Zeit, jedes in sich, dasg<strong>an</strong>ze Leben der Kirche durchleben müssen: So wie die Kirche imgroßen und g<strong>an</strong>zen, so jede Seele im kleinen in ihrem eigenen Leben.Daher kommt es, daß die Seele, die wirklich Gott treu dienenund nach Vollkommenheit ringen will, ein unblutiges Martyriumhat, weil die g<strong>an</strong>ze Christenheit verseucht ist von dem Geist desLiberalismus, der die g<strong>an</strong>ze Welt beherrscht.Wenn nun eine Seele etwas mehr tut und sich ausscheidet vondem Geist, so hat sie ein Marterleben von Verachtung, Verdemütigung,Hohn und Spott durchzukämpfen. Wundert euch deshalbnicht, wenn Ich so große Verheißungen mache. Denn früher in denruhigen Zeiten, wo die Kirche blühte und ihre Macht nach außenentfaltete, konnten die Glieder in Ruhe und Frieden leben, wie eineheilige Gertrudis und Mechtildis.Diese waren fast in beständiger Verzückung berauscht von Liebeund Wonne, weil sie keine Hindernisse und keine Widersprüchehatten. Niem<strong>an</strong>d war da, der sich getraut hätte, sie zu tadeln.Deshalb mußten diese sich durch Abtötungen auszeichnen. Jetzt istes <strong>an</strong>ders, diese Seelen sind ausgeschieden aus der menschlichenGesellschaft.“153


690 Fest des heiligen Antonius am 13. Juni 1905„Daß Meine heilige Mutter nicht in Ephesus, sondern in Jerusalem aufdem Berg Sion gestorben ist.“Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:Jesus: „Dein Neffe (der <strong>an</strong> galoppierender Schwindsucht darniederlag)wird noch nicht sterben, und dein Neffe Josef wird seinStudium fortführen. Dem Herrn, der gefragt hat wegen derEphesusfrage, k<strong>an</strong>nst du sagen, daß Meine heilige Mutter nicht inEphesus, sondern in Jerusalem auf dem Berg Sion gestorben ist.Sie sollten sich nicht streiten wegen Meiner heiligen Mutter.“691 Fest Heiligste Dreifaltigkeit am 18. Juni 1905„Und je mehr Widersprüche es gibt, desto größer ist die Sicherheit, daßdas Werk von Mir stammt.“Luise war plötzlich erkr<strong>an</strong>kt, gerade vor der Missionsausstellung,die sie nicht einmal sehen konnte. Deshalb sagte der Herr:Jesus: „Deine Kr<strong>an</strong>kheit ist nur eine Betauung des Werkes.Raffe dich auf und gehe darüber hinweg. Sei nicht ängstlich. Ruhedich ein wenig aus, damit du dich erholst; denn es war nur eineBegießung des Werkes, damit es recht viel Segen bringt undverdienstlich wird, denn das Werk freut Mich sehr. Weil es aberso große Gefahr hat, daß der Mensch in der Ausführung MeinerWerke, und wenn es auch das Höchste ist, worin Ich am meistengeehrt und verherrlicht werde, sich selbst geschmeichelt fühltdurch das Gelingen, so lasse Ich es vorkommen, um das zu verhüten,daß es Widersprüche gibt, wie in jedem Werk, so auch indiesem schönen Werk. Und je mehr Widersprüche es gibt, destogrößer ist die Sicherheit, daß das Werk von Mir stammt.Darum sollen diejenigen, die sich so sehr darum bemühten wie N.und N. und alle <strong>an</strong>deren, sich recht einschärfen, daß sie sich dieVerdienste nicht rauben, sondern in der Demut bleiben, und immerbedenken, daß es besser ist, wenn etwas so gehalten ist, daßm<strong>an</strong> meint, es habe keinen Wert vor Gott und der Welt, weil d<strong>an</strong>ndas Verdienst der Menschen um so größer ist, je mehr etwasvernichtet wird. Deswegen rate Ich ihnen, daß sie sich wehren,weil die erste Absicht war, zur Verbreitung des Glaubens in den154


Heidenländern beizutragen, weil dies sehr notwendig ist für dieVerbreitung des Glaubens, und weil ihr so für das Vollkommenereeintretet. Wenn aber ein Kirchenfürst sich äußert und absolutdarauf besteht, damit sie sich als gefügsame Werkzeuge derKirche gegenüber erzeigen und m<strong>an</strong> sie nicht als eigensinnigeGeschöpfe erkläre, mögen sie nachgeben, um den betreffendenKirchenfürsten nicht zu reizen durch eigensinniges Beharren aufihrem Pl<strong>an</strong>. Ich werde ihnen d<strong>an</strong>n doch dasselbe Verdienst geben,wie wenn sie ihren Pl<strong>an</strong> ausgeführt hätten.Ihr aber, Meine Kinder, sollt Mir recht d<strong>an</strong>kbar sein <strong>an</strong> dem heutigenFest der Heiligsten Dreifaltigkeit. Denn heute hat die HeiligsteDreifaltigkeit den Pl<strong>an</strong> beschlossen, das Werk zu gründen, undvier Tage d<strong>an</strong>ach, am heiligsten Fronleichnamsfeste, habe IchSelbst die Urkunde euch überreicht, indem Ich dir die Erklärunggegeben, wie Wir es haben wollen, daß ihr euch vereinigen solltet,um die Heiligste Dreifaltigkeit zu ehren und zu verherrlichen,um den Pl<strong>an</strong> auszuführen, den Ich euch dargelegt. So wie dieAllerheiligste Dreifaltigkeit Sich vereinigt, der Menschheit Gutes zuerweisen, so sollt ihr euch vereinigen, um in euren Gesinnungeneins zu sein, unsere Gesinnungen der Menschheit mitzuteilen. WieIch Mich in deinen Geist ergieße, so sollst du es der Menschheitübermitteln.Weil aber Meine Diener Mein Werk so falsch beurteilen, indem siemeinen, m<strong>an</strong> vernachlässige seinen Beruf und werfe das Kreuzab, um sich einer Gemütsduselei hinzugeben, und deshalb alleszu vernichten suchen, so lasse Ich so viele Un<strong>an</strong>nehmlichkeiten inder Familie vorkommen, damit du herausgerissen wirst und siesich fragen müssen, wo steckt denn da die Gemütsduselei, wenneine Seele alles tut wie ein gewöhnlicher Mensch!“692 Fronleichnamsfest 1905„Durch das g<strong>an</strong>ze Werk, das Ich gegründet, habe Ich der Menschheit dieMittel <strong>an</strong>gegeben, die für diese Zeiten passen, wie Ich immer tue.“Das Fronleichnamsfest verbrachte ich in Schippach am Kr<strong>an</strong>kenbetteines Neffen zu. Ich kränkte mich so sehr, weil ich die schöneFestoktav g<strong>an</strong>z vermissen mußte. Ich sah den lieben Heil<strong>an</strong>d, undEr sagte:155


Jesus: „Durch das g<strong>an</strong>ze Werk, das Ich gegründet, habe Ich derMenschheit die Mittel <strong>an</strong>gegeben, die für diese Zeiten passen, wieIch immer tue. Das Wort, das Ich zu Meinen Aposteln gesprochen,habe Ich immer beibehalten: Das Himmelreich ist gleich einemHausvater, der aus seinem Schatze immer Neues hervorbringt!Das sagte Ich, um der Christenheit zu zeigen, wie Ich es mache.Das ist alles in Gleichnissen gesprochen, und Ich mache allesin Gleichnissen, weil die Menschen nicht alles verstehen, bis dieZeiten kommen, wo sie reif sind dafür. Das wollte Ich damit<strong>an</strong>deuten, daß Ich sagte: Das Himmelreich ist gleich einem Hausvater,der aus seinem Schatze immer Neues hervorbringt!So brauchte Ich, wie Ich Meine Kirche gegründet, in der erstenZeit, wo Meine heilige Mutter und die Apostel gelebt haben,nichts <strong>an</strong>zugeben, weil das Leben der Christen so rein war. Eineslebte für das <strong>an</strong>dere, nur für den Himmel, weil die Gottes- undNächstenliebe g<strong>an</strong>z H<strong>an</strong>d in H<strong>an</strong>d mitein<strong>an</strong>der gingen. Darumließ Ich dasselbe so. Die erste Christenheit stellte die Kindheit vor.Als aber die Menschheit sich entfaltete und immer mehr ausbreitete,nahm die Gottesliebe um vieles ab, und Ich gab der Menschheitein, daß sich einige wieder absondern und ausscheiden sollten, umMir das zu ersetzen, was <strong>an</strong>dere versäumten. Da wurde Mir dieEhre, die Mir geraubt wurde, durch die Genossenschaften wiederersetzt. So tue Ich von Zeit zu Zeit, wie die Menschheit steht oderfällt in ihrem Glauben und in ihrer Liebe. Ich offenbarte Mich d<strong>an</strong>nimmer wieder, um die Menschheit <strong>an</strong> Mich zu locken und MeineEhre auf <strong>an</strong>dere Weise herauszuschlagen. So tue Ich bis auf denheutigen Tag.In der letzten Zeit habe Ich Mein Herz erschlossen durch die seligeMargareta Maria Alacoque. So tief, wie jetzt die Menschheit herabgedrücktist auf die unterste Stufe, war sie noch nie gest<strong>an</strong>den.Deswegen muß Ich Mich offenbaren. Denn, obwohl es vieleOrdensleute gibt, muß Ich sehr beklagen, daß die Gottesliebe sosehr herabgedrückt ist. Deswegen habe Ich <strong>an</strong>gegeben, daß durchden jungfräulichen St<strong>an</strong>d die Welt soll gehoben werden, durchSeelen in der Welt und im Kloster.In früheren Zeiten hat es genügt, daß fromme Ordensleute undOrdensgenossenschaften Gott liebten, weil die Welt auf sie schauteund sich um ihretwillen besserte, aber in jetziger Zeit sehen dieWeltleute nicht mehr auf das gute Beispiel der Klöster.156


M<strong>an</strong> will nichts als Vergnügen, mögen die Ordensleute beten undsich hinopfern, sie gehen nur ihrem Vergnügen nach. Deswegenhabe Ich keine <strong>an</strong>dere Wahl. Ich muß in der Welt Seelen haben,welche die Welt verbessern. Ich muß Jungfrauen haben, die es somachen wie du. Eine Jungfrau muß nicht davonlaufen, wenn siekeinen D<strong>an</strong>k erntet. Deswegen stelle Ich dich zuweilen dahin, wodu den größten Und<strong>an</strong>k erntest, weil du doch hernach die Früchtesiehst. So will Ich es haben, so muß die Welt wieder hinaufgeschafftwerden, damit der Ehest<strong>an</strong>d wieder ins Geleise kommt. Die Jungfrauenmüssen mit großer Entschiedenheit helfen, die Kinder zuerziehen, wenn sie noch so großen Und<strong>an</strong>k ernten, daß dadurch dieWelt muß gerettet werden. Deshalb siehst du es, wie die Früchte(deines guten Beispiels) in deinem Dorf wachsen, wie es sich hebt.“(Es herrscht große Einigkeit, die Frömmigkeit wächst, vier Jungfrauensind in diesem Jahr daselbst ins Kloster eingetreten, undals weltliche und geistliche Behörden wegen zusammenfallenderFeiertage den St.-Antonius-Tag streichen wollten, sagten alleMänner einstimmig: „Nein, wir wollen ihn feiern, und vertrauenauf Gott, daß Er uns doch ernährt.“)Jesus: „So will Ich es haben in der g<strong>an</strong>zen Welt. Ausgeschlossensind nur diejenigen Jungfrauen, die zeitliche Interessen allein imAuge haben, die nur ihr Vergnügen suchen und sich nicht weh tunwollen. Das sind keine Jungfrauen; da ist Mir eine fleißige Ehefraulieber. M<strong>an</strong> muß es machen wie du und Julchen es machen (eineFreundin aus Rück). Ich segne die Familie, wo sie so geführt wird.So muß es gemacht werden.“693 Großes Gebet in St. Ignaz am 3. Juli 1905„Nur durch die Sünde ist das Glück verdorben worden, und doch hat derMensch einen solchen H<strong>an</strong>g zum Glück, weil er dazu bestimmt ist.“<strong>Barbara</strong>: Ich hörte die Stimme des Herrn, die mir zurief:Jesus: „Richte dich jetzt nach innen und höre Meine Stimme.Deine zwei Freundinnen entsetzen sich, weil sie gerade vor demGroßen Gebet erkr<strong>an</strong>kt sind und meinen, sie versäumten so viel.Sage ihnen, daß sie sich darüber nicht betrüben und glauben, sieversäumten viel. Sie versäumen nichts, wenn sie Meinen Willentun. Der Mensch muß leiden, Meine Geschöpfe müssen leiden.157


Was ist denn eigentlich das Leiden? Nicht die Leiden, die m<strong>an</strong>meint und sich vorstellt, sondern all das, was gegen den Willengeht, was einem un<strong>an</strong>genehm in die Quere kommt, wenn demMenschen das Ziel, wozu er bestimmt ist, getrübt ist und er dasnicht findet, was er sucht. Das ist in die Menschen gelegt, weil erdazu geschaffen ist. Nur durch die Sünde ist das Glück verdorbenworden, und doch hat der Mensch einen solchen H<strong>an</strong>g zumGlück, weil er dazu bestimmt ist, so daß er nicht leben k<strong>an</strong>n, wenner nicht glücklich ist. Aber alle Meine Geschöpfe sind dem Leidenunterworfen, auch die Engel, nur geistigerweise, und ihr, weil ihrnoch den Leib habt, muß der Leib auch darunter leiden.“<strong>Barbara</strong>: „Wie ist es möglich, o Herr, daß auch die Engel leiden?Sie sind doch reine Geister, und das Leiden kommt doch nur vonder Sünde?“Jesus: „Gerade deswegen komme Ich, um dir den Trost zu bringenfür deine zwei Mitschwestern. Wenn der Mensch sündenlos ist,frei von schwerer Sünde, führt er das Leben der Engel hier auf derWelt. Die Engel sind so eng mit euch verbunden, wie ihr selbstmitein<strong>an</strong>der verbunden seid, weil ihr zugleich mit den Engeln ausMeiner Schöpferh<strong>an</strong>d hervorgeg<strong>an</strong>gen seid, nur etwas geringer alsdie Engel.Daher kommt es, daß auch die Engel – wie ihr Menschen einesmit dem <strong>an</strong>deren leiden und des <strong>an</strong>deren Last tragen müßt – dieLast und die Leiden mit euch teilen; denn die Engel lieben Michmehr als die Menschen, bei denen immer noch fleischliche Liebedabei ist. Sie kränken sich sehr, daß es Menschen gibt, die denWeg nicht gehen, den Ich ihnen vorgezeichnet, und so ihr Zielverfehlen. Das ist ihnen ein so großer Schmerz, daß ihre Glückseligkeitdadurch getrübt ist. Das ist ihr einziges Leiden, obwohlsie unendlich glücklich sind, weil sie reine Geister sind und befreitvon der Sünde. Weil sie jedoch eure Brüder sind, tut ihnen dasUnglück von euch Menschen so weh, wenn sie sehen, daß dieMenschen ihr Glück verderben durch die Sünde. So nehmen sieAnteil <strong>an</strong> eurem Leiden.So ist es auch, wenn Ich den Gerechten auf der Welt Leiden schicke.Diese vertreten die Engel auf der Erde, sie sind Meine liebstenKinder, und deshalb müssen sie mitfühlen, wenn Ich so sehrgekränkt werde. Sage deinen zwei Freundinnen, sie sollen ruhig dieKr<strong>an</strong>kheit hinnehmen und zufrieden sein. Nun will Ich dir auch158


einmal zeigen, wie viel dazu gehört, um das Opfer einer Seele reinzu machen vor Meinen Augen.“<strong>Barbara</strong>: Der Herr zeigte mir zwei Formen wie zwei Brote. Die einewar schön leuchtend, g<strong>an</strong>z glatt, die <strong>an</strong>dere häßlich zerfressen.Jesus: „Das erste ist das Opfer einer Seele, die von der Welt verachtetund g<strong>an</strong>z hinausgestellt ist, wie es euch geht. Das <strong>an</strong>dere istdas Opfer, das Mir jene Seelen bringen, die um ihrer Frömmigkeitund ihrer guten Werke willen auch Anerkennung finden vor derWelt und ihren Mitmenschen. Da schleicht sich so viel Ehrsuchtund Selbstgefälligkeit in Meinen Augen ein, daß es wie g<strong>an</strong>zzerfressen ist. Wenn Ich aber zulasse, daß ein Mensch g<strong>an</strong>z hinausgestoßen,verachtet, für unnütz und zu nichts tauglich erklärtwird, dessen Opfer ist gereinigt von der Eigenliebe.Sage Meiner Luise, es komme auch wieder <strong>an</strong>ders, wo sie mehrTrost habe. Ich will Mein Opfer reinglätten. Ihr sollt einmal sehen,wie ihr Mir die g<strong>an</strong>ze Ewigkeit d<strong>an</strong>ken werdet, daß Ich Selbstalles abschneide. Du aber, sage nicht eher etwas zu deinenVorgesetzten, bis Ich es dir zu wissen tue.“<strong>Barbara</strong>: Beim Großen Gebet in St. Christoph bei der letzten Stundehörte ich Seine Stimme:Jesus: „Meine Tochter, ziehe dich zurück, Ich will dir eine Freudemachen.“<strong>Barbara</strong>: Und ich sah eine L<strong>an</strong>dschaft, die glänzte, als ob die Sonnedarauf schiene, und wie ein See, auf welchem eine Eisdecke ist, dievon der Sonne beschienen ist.Jesus: „Siehe, das sind die Schweißtropfen der Seelen, die trotzder großen Hitze Mich besuchen. Wie viele Seelen verscherzen dieGnaden, um ihrer Bequemlichkeit nichts abgehen zu lassen!“<strong>Barbara</strong>: Bei jeder Person, die in der Kirche war, kniete eine schöneGestalt.Jesus: „Das sind die Schutzengel der Leute, die tragen fortwährendden Schweiß und die Strapazen vor Meinen Thron, und Ich legedas Fehlende hinzu, und es ist alles ersetzt. Sage N., sie soll nur dasSeminar für L. gründen, wenn sie auch viele Hindernisse hat imRückblick auf das, was Ich schon vor Jahren gesagt, wie darauf gedrungenwerden müsse, daß gesorgt werde für gute Lehrerinnen.Das ist schon damals Mein Befehl und Mein Pl<strong>an</strong> gewesen. Sie soll159


es nur tun. Ich habe Mich deiner <strong>an</strong>genommen, und was in dirgewirkt wurde, das habe Ich in dir gewirkt, und Ich werde auchferner Meine H<strong>an</strong>d auf dich halten. Du wirst sehen! Harre aus!Jetzt ist die Zeit der Prüfung! Wenn du auch nicht so viele Gnadenhast, du mußt verdienen. Aber wenn du hinüberkommst, d<strong>an</strong>nkomme Ich dir entgegen. Ich bin es, Der in dir gewirkt hat.“694 Am 8. Juli 1905„Nur durch Leiden k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> verdienen, und alles, was gegen denWillen des Menschen ist, sind Leiden.“Gleich nach der heiligen Kommunion war der Herr so gütig undlieb. Vorher mußte ich aber l<strong>an</strong>ge flehen, weil ich so finster war. Jelänger ich <strong>an</strong>hielt, desto mehr zerstreute sich die Finsternis. Alsbei der heiligen W<strong>an</strong>dlung das kostbare Blut erhoben wurde,führte mich der Herr in Sein Herz ein.Jesus: „Komm, damit du siehst, daß Ich alles vergessen habe.Gerade so lieb, wie Ich früher mit dir war, gerade so lieb habe Ichdich jetzt noch. Das alles ist nicht so, wie du meinst, daß Ich dichg<strong>an</strong>z verlassen hätte. Jetzt denke dir nur, wer k<strong>an</strong>n dir eine solcheGlückseligkeit geben? Würdest du noch mit jem<strong>an</strong>d tauschen? DieFreude und die Sicherheit k<strong>an</strong>n nur der geben, der Ich bin. Damit duzufrieden bist und siehst, daß Ich alles vergesse, und daß es nicht soist, wie du meinst, will Ich dir zeigen, wie Ich die Seele reinige.“<strong>Barbara</strong>: Es war W<strong>an</strong>dlung. Ich betete Ihn <strong>an</strong>, und wie das kostbareBlut erhoben wurde, nahm Er den Kelch und goß ihn übermeine Seele, und sie wurde weiß und die dunklen Flecken warenalle weggewaschen.Jesus: „Siehst du, weiß wie Wolle! So mache Ich es der Seele, diemit gläubigem, reumütigem Herzen in die heilige Messe geht.Wenn sie noch so verstrickt ist, wasche Ich die Seele rein in MeinemBlut.“<strong>Barbara</strong>: Ich bat für alle, die dieses glauben, und sagte:„Mache doch auch Lieschen und Luise wieder gesund, daß wirdir mit freudigem Herzen dienen.“Jesus: „Wie soll Ich es <strong>an</strong>ders machen, um Seelen zu retten?Nur durch Leiden k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> verdienen, und alles, was gegen den160


Willen des Menschen ist, sind Leiden. Wo sind die Menschen, dienoch auf <strong>an</strong>dere Weise für Menschen verdienen wollten? DieMenschheit ist so verzärtelt, daß sie sich nichts mehr auferlegenk<strong>an</strong>n. Deshalb muß Ich es tun. Ich bin gar so bedrängt und mußMich <strong>an</strong> Meine treuen Kinder wenden. Ihr müßt Mir verdienen.Wenn es Mir gefällt, komme Ich und nehme es euch wieder ab.Wartet ruhig ab, bis Ich es ändere. Aber für jetzt seid zufrieden.“<strong>Barbara</strong>: „Soll ich es auch N. sagen?“Jesus: „Das k<strong>an</strong>nst du nur bei gläubigen Seelen sagen, und nur dak<strong>an</strong>n die rechte Wirkung hervorgehen. Wenn eine Seele nichtglaubt, daß Ich es bin, d<strong>an</strong>n hat sie tausend Einwände und gehtdarüber hinweg. Der Glaube ist das Verdienst des Menschen.Am Glauben hängt sein g<strong>an</strong>zes Verdienst. Wenn die Menschensich noch so sehr bemühen in guten Werken, muß Ich dochalles machen. Aber <strong>an</strong> seinen Glauben knüpfe Ich sein g<strong>an</strong>zesVerdienst. Eine gläubige Seele reinige Ich von ihren Fehlernund gebe ihr, was sie wünscht. Alles, was Ich versprochen in denVerheißungen, werdet ihr erl<strong>an</strong>gen, aber das knüpft sich <strong>an</strong> eurenGlauben. Sage es N. und allen Mitgliedern des Liebesbundes, dieNutzen daraus ziehen wollen, daß nur der Glaube es ist, der dieVerheißungen <strong>an</strong> euch in Erfüllung gehen läßt.“695 Am 12. und 14. Juli 1905„Es muß Seelen geben, denen Ich Mich offenbare, und <strong>an</strong>dere, die esverbreiten, und <strong>an</strong>dere, die es aufnehmen mit gutem Herzen, und sowirke Ich in der Kirche.“Jesus: „Sage N., er soll nicht so ängstlich sein, Ich habe ihm denBeruf gegeben. M<strong>an</strong> soll seinen Beruf lieben, und auch dieser Berufmuß sein (Gerichtsperson), gerade so wie der Scharfrichter. Er hatden Beruf, das Gericht zu vollziehen, er ist nur das Werkzeug desGerichtes. Für seine Person hat er keine Schuld. Er soll nur daeinen Unterschied machen, wo er merkt, daß es unverschuldeteArmut ist, wie bei einer Witwe. Aber sonst geht das ihn selbstnichts <strong>an</strong>, und er wird nicht dafür ver<strong>an</strong>twortlich gemacht; dennIch habe ihm den Beruf gegeben. Es gefällt Mir so gut, und Ichhabe Meine Freude dar<strong>an</strong>, daß er so jungfräulich lebt.“Am 14. Juli sagte ich nach der heiligen Kommunion zum Herrn:161


<strong>Barbara</strong>: „Wenn ich Dich doch wieder so lieben könnte wie früher.Bin ich denn so böse geworden, daß Du mich nicht mehr magst?“Der Herr wurde so lieb. So überzeugte Er mich, daß Er in mir ist,wie ich Ihn früher zuweilen sah als Mensch.Jesus: „Du bist Mir gerade so lieb wie früher. Was einmal geschehenund ausgehalten ist Meinetwegen, das bleibt für die g<strong>an</strong>zeEwigkeit. Ich bin nicht wie die Menschen, die heute das Gute von<strong>an</strong>deren genießen und morgen nicht mehr dar<strong>an</strong> denken. Wasm<strong>an</strong> für Mich gelitten, das bereitet einem die g<strong>an</strong>ze Ewigkeit fortwährendFreude.“<strong>Barbara</strong>: „Ja, o Herr, wenn ich nicht so viele Fehler hätte, ich denkeaber, daß meine Sünden schuld sind.“Jesus: „Das achte Ich nicht. So bin Ich nicht, daß Ich wegen jederKleinigkeit Mich zurückziehe und trotze wie die Menschen.Ihr müßt jetzt mehr verdienen. Ich habe jetzt alles gesagt, was Ichsagen wollte und euch geliebkost. Der Weg ist jetzt härter, aberverdienstlicher, weil ihr näher dem Ziel zugeht.Lieschen soll sich jetzt allgemach vorbereiten, denn Ich werdenicht mehr gar so l<strong>an</strong>ge ausbleiben. D<strong>an</strong>n wird sie genießen, wassie verdient. Ich gedenke der Fehler nicht, die ihr aus Schwachheitbeg<strong>an</strong>gen. Wenn ihr aber merket, daß Ich komme, so gedenket derVerheißungen und saget Mir: ,Lieber Heil<strong>an</strong>d! Ich habe geglaubtund gehofft, was du gesagt. Jetzt will ich davon Besitz nehmen.’Und d<strong>an</strong>n werdet ihr sehen, ihr habt es nicht zu bereuen.Sage Luise, sie soll nur Geduld haben, es käme die Zeit, wo es ihrbesser ginge. Sie soll fest überzeugt sein, daß sie nicht so vielverdienen könnte bei allen Kommunionen und Gebeten, als mitder Entsagung. Das hat Mir so gut gefallen, daß sie nicht unwilliggeworden ist, als Ich sie wiederholt niederwarf. Sie soll nurwissen, daß Ich das so hoch <strong>an</strong>geschlagen habe, daß sie so bereitwilligalles beiseite legte, um Meine Worte niederzuschreiben. Ichmuß Seelen haben, die sich g<strong>an</strong>z für Mich einsetzen. Ich mußSeelen haben, die Meine Gnade <strong>an</strong>deren übermitteln. Was nutztees Mir als Geist und als Gott, Mich zu offenbaren, wenn Ich nichtWerkzeuge hätte, die es glauben und den <strong>an</strong>deren übermitteln?Es muß Seelen geben, denen Ich Mich offenbare, und <strong>an</strong>dere, diees verbreiten, und <strong>an</strong>dere, die es aufnehmen mit gutem Herzen,und so wirke Ich in der Kirche.162


Das ist das Leben Meiner Kirche von Anf<strong>an</strong>g bis zum Ende.Deshalb belohne Ich all die Werke, die von Mir ausgehen unddurch <strong>an</strong>dere zur Verbreitung kommen so hoch, als viele Seelendadurch zum Guten <strong>an</strong>geregt werden. Es haben sich schon vieleSeelen zum jungfräulichen St<strong>an</strong>d entschlossen, obwohl derselbeheutzutage ehrlos ist. Deshalb ist es ein so großes Werk, MeineWorte zu verbreiten, daß Ich es so hoch <strong>an</strong>schlage wie denjenigen,die den Glauben in den ersten Zeiten verbreitet haben, wie einemheiligen Bonifatius. Aber was diese ersten Glaubensverbreiter blutigerweiseverdient haben, das müssen solche Seelen unblutigerweiseverdienen. Freuet euch nur auf das, was auf euch wartet in derEwigkeit, nicht auf der Welt.“696 Am 19. Juli 1905„Aber die Menschheit ist noch mehr im Geist verarmt.“<strong>Barbara</strong>: Auf St. Vinzenz war der liebe Heil<strong>an</strong>d nach der heiligenKommunion so liebreich, daß ich staunend fragte, aus welchemGrunde Er dies tue, es sei doch kein besonderes Fest.Jesus: „Ja, es ist heute das Fest Meines Dieners Vinzenz, und dasfühlst du mit, weil du in der Gemeinschaft der Heiligen bist.“<strong>Barbara</strong>: „Ja, Herr, diesen Heiligen k<strong>an</strong>n ich nicht nachahmen,dieser hat so viel Großes get<strong>an</strong>.“Jesus: „Und doch könnt ihr das, das geschieht durch die Schriften.Wie der heilige Vinzenz viel get<strong>an</strong> hat für die leibliche Not derMenschheit, so sollt ihr sorgen für die geistige Not, und zwar istdies in jetziger Zeit noch notwendiger als für das leibliche Wohl.Wer jetzt arbeiten will, k<strong>an</strong>n sein Brot verdienen, es ist in jederBeziehung gesorgt. Aber die Menschheit ist noch mehr im Geistverarmt, weil die geistigen Werke der Barmherzigkeit zu weniggeübt werden.Sage N., sie möge nur g<strong>an</strong>z beherzt die Gnade von ihrem Oberhirtenbegehren. Überhaupt sollen die Seelen nicht so ängstlichsein, wo es sich um die Ehre Gottes h<strong>an</strong>delt, sondern ihr Rechtverl<strong>an</strong>gen und nicht zurückschrecken, wenn ihnen von den VorgesetztenSchwierigkeiten gemacht werden. Alle müssen dazubeitragen, daß das Reich Gottes erweitert wird; das ist jedem seineSchuldigkeit. Ich gebe aber den Vorsteherinnen den Rat, daß sie163


es nicht machen wie hier, wenn Schwierigkeiten vorkommen,weil das weibliche Geschlecht zu sehr geneigt ist zu Neid undEifersucht und deshalb allerlei vorkommt. Sie sollen beide Teile<strong>an</strong>hören und die einen halten wie die <strong>an</strong>deren, ob reich oder arm;denn auch die Armen haben das Recht, das Gute zu befördernund auszuüben. Daher sollen sie keinen Unterschied machen,damit Ich das Werk auch segnen k<strong>an</strong>n.“697 Am 21. Juli 1905„Daß jetzt die Zeit wäre, wo die große Gebetsarmee entstehen solle.“<strong>Barbara</strong>: Nach der heiligen W<strong>an</strong>dlung betete ich gerade mit demVolk den vollkommenen Ablaß, als ich den lieben Heil<strong>an</strong>d sah, soklar wie früher öfter. Ich sagte:„Lieber Heil<strong>an</strong>d, Du willst etwas mit mir reden, aber ich will dochden Ablaß gewinnen, ich bitte Dich, warte so l<strong>an</strong>ge.“Er blieb stehen, und ich sagte:„Lieber Herr, verzeihe mir, wenn ich Dir heute morgen sagte, daßDu nicht mehr so gegen mich seiest wie vor fünfzehn Jahren, woich Dich so lieben konnte. Ich k<strong>an</strong>n es nicht ändern, Du mußt esSelbst geben, ich habe nichts als Trockenheit.“Jesus: „Du siehst, daß Ich noch gerade so gut gegen dich bin wievor zehn und fünfzehn Jahren. Jetzt will Ich dir Meine Antwortgeben auf deine Klagen von heute morgen. Ich bin gegen euchgerade Derselbe, wie Ich damals war. Geht morgen früh beizeitenwallfahrten um sieben Uhr und denkt nicht, daß ihr was versäumt.Was ihr <strong>an</strong> heiligen Messen versäumt, das opfert Mir auf in derMeinung, wie ihr wallfahrtet. Ich will euch alles ersetzen. Macht,daß ihr um sieben Uhr fortkommt; denn der Geist k<strong>an</strong>n sich nichtso ergießen, wenn der Leib so gequält ist. Geht mit recht freudigemHerzen, laßt euren Geist sprudeln in heiliger Freude, wo die Naturwieder mehr dazu hilft.Nimm aber auch deine Nichte mit; denn Ich will, daß die Jugendsich beteilige, und Ich will überhaupt Mir diese Seele erhalten, dieIch Mir erwählt und über die Ich Meine H<strong>an</strong>d gehalten habe in allden vielen Gefahren. Jetzt, wo ihr Geist nicht mehr so beschäftigtist in äußeren Werken, ist sie mehr den Versuchungen ausgesetzt.164


Sage aber, daß sie für Mich leben soll und nicht grübeln, wie wirdes mir später ergehen. Sie soll nach R. gehen mit recht freudigemHerzen, Meinen Geist dort auszubreiten, die Jugend herbeizuziehenzu Meinem Herzen und soll den Geist recht ausströmenlassen. Sie soll sich um sonst nichts kümmern und denken: ‚Ich binda zu meiner Erholung.‘ D<strong>an</strong>n fällt alles <strong>an</strong>dere weg.Und d<strong>an</strong>n, wenn die Zeit herum ist, soll sie zurückkehren zurFreude ihrer Mutter und zu Meiner Freude, und Ich versprecheihr, daß, so wie sie jetzt die Freude ihrer Mutter ist, daß Ich für siesorgen werde und sie sich keine Ged<strong>an</strong>ken darüber zu machenbraucht, wer ihr aushelfe. Sie soll sich nur ja nicht irremachenlassen im jungfräulichen St<strong>an</strong>d, Ich werde ihr schon für jem<strong>an</strong>dsorgen.Und sage deinen beiden Freundinnen und all denjenigen, die esglauben und sich beteiligen, daß jetzt die Zeit wäre, wo die großeGebetsarmee entstehen solle. Der Liebesbund soll in Vereinigungmit dem Missionsverein H<strong>an</strong>d in H<strong>an</strong>d gehen. Ich habe schon l<strong>an</strong>geversprochen, daß, wenn sie es hier nicht <strong>an</strong>nehmen, Ich <strong>an</strong>dereherbeiführen werde, die es durchsetzen. So ist es jetzt! Ihr sollt euchnicht grämen über eure Vorgesetzten. Das habe Ich alles zugelassen,damit Mein Werk recht gedeihe. Das mußte erst betaut undbegossen werden. Das Missionswerk macht Mir große Freude.“<strong>Barbara</strong>: Dabei strahlte der Herr so hell wie eine Sonne.698 Fest der heiligen Anna am 26. Juli 1905„Ich habe euch schon Beweise genug gegeben, daß Ich es bin.“<strong>Barbara</strong>: Nach der heiligen Kommunion sagte ich zum Herrn:„O Herr, wenn ich aber lese, was die Heiligen get<strong>an</strong>, so fürchte ichsehr, daß Du nicht könntest mit mir zufrieden sein. Darf m<strong>an</strong> esdenn wirklich glauben, daß Du einen so armseligen Sünder so sehrbegnadigst?“Jesus: „Und doch ist es wahr. Auch die Heiligen waren Menschenwie ihr auch. Zwar ist es wahr, daß sie außergewöhnliche Werkegeübt, aber Ich bin auch mit euch zufrieden, wenn ihr tut, was Icheuch <strong>an</strong>gebe. Und glaubet nur! Überlegt einmal, was Ich euchschon alles gesagt habe, und jetzt habt ihr die Beweise. Ich habe165


euch schon Beweise genug gegeben, daß Ich es bin. Und lest ihrnicht, daß Ich Meine Heiligen auch oft sehr hart geprüft habe.Auch sie verließen sich oftmals auf Meine Barmherzigkeit unddachten: ‚Das macht dir schon der liebe Gott.‘ Und Ich ließ es g<strong>an</strong>z<strong>an</strong>ders kommen. Solche Prüfungen habe Ich allen Meinen Dienernvorgelegt, wie auch euch.Ich will, daß ihr heute wallfahrten gehen sollt, und nicht morgen,zu Ehren Meiner heiligen Großmutter Anna und zu Ehren desOpfers, das sie gebracht hat, daß sie ihr liebes Kind Mir imTempel geweiht. Auch vereinigt euch mit all den lieben Pilgern,die heute <strong>an</strong> die Wallfahrtsorte ziehen, wo sie verehrt wird. Undwenn ihr auch glaubt, daß es wenig ist, was ihr tut, weil ihr euchimmer so armselig fühlt, so bin Ich doch zufrieden, wenn ihr es mitgutem Herzen tut, was Ich sage; denn es ist gewiß nicht zuviel.Ihr könnt es tun, und Ich will euch alles ersetzen, was <strong>an</strong> eurerArmseligkeit abgeht. Und gerade das Außergewöhnliche dar<strong>an</strong>gefällt Mir, daß ihr so arm daherzieht, ohne einzukehren. Laßteuch nicht davon abbringen, sondern macht es wie seither, nehmteuer Stückchen Brot mit und euren Kaffee. Ihr sollt nie in einWirtshaus einkehren, wenn der Ort nahe ist, daß ihr euch eineErfrischung geben laßt. Gerade das ist so notwendig, weil die Weltnichts als Vergnügen sucht, und die Natur so entweiht wird durchdie vielen Vergnügungen und das schlechte Leben bei denselben,damit die Schöpfung durch das Gebet wieder entsündigt undgeheiligt wird. Deshalb habe Ich von euch das Wallfahrten verl<strong>an</strong>gtund bestätige es immer wieder von neuem, daß die frommenChristen wallfahren gehen sollen. Wisset, daß ihr nichts versäumt.Das Opfer des Wallfahrens rechne Ich euch höher <strong>an</strong>, als wenn ihrhier die Andachten mitmachtet. Ich k<strong>an</strong>n euch doch segnen, wennihr auch hier die Segen versäumt.Weil öffentlich gesündigt wird in Gottes Natur, muß auch öffentlichBuße get<strong>an</strong> werden durch das ungescheute Wallfahren, daßm<strong>an</strong> sich nicht schämt. Die Weltkinder schämen sich ja auch nichtihres öffentlichen Sündenlebens. Schwester N. aber sage, sie solles als einen Beweis Meiner Liebe und Güte <strong>an</strong>sehen, daß sie ihrJubiläum noch erlebt (ihre fünfzigjährige Profeß). Sie soll aberdie g<strong>an</strong>ze Freude Mir zuwenden und sich in das Äußere nicht einmischen,sondern sich innerlich mit Mir unterhalten und all das,was ihr von ihren Schwestern Gutes <strong>an</strong>get<strong>an</strong> wird, nicht achten.“166


Bei der Wallfahrt am Fest der heiligen Magdalena, als wir dielieben, heiligen Jungfrauen einluden, zeigte der Herr <strong>Barbara</strong>,wie eine unabsehbare Schar heiliger Jungfrauen mit uns zogenwährend der g<strong>an</strong>zen Wallfahrt, was uns sehr beglückte und durchderen Fürbitte einen großen Gebetsgeist erweckte.699 Am 30. Juli und 1. August 1905„Bittet Mich nur um Dinge, die Mich ehren und zu MeinerVerherrlichung gereichen, und Ich werde sie euch gewähren.“Jesus: „Tuet ihr nur alles, was Ich euch <strong>an</strong>gebe und wozu Ich euch<strong>an</strong>rege, damit Ich doch wenigstens einige Menschen habe, die Mirtreu dienen, weil so viele Menschen Mich nicht mehr kennen undvon Mir nichts wissen wollen.“<strong>Barbara</strong> am 1. August: Abends während des Rosenkr<strong>an</strong>zgebetesteilte mir der Herr eine große Freude mit. Ich sagte:„Diese Freude, o Herr, k<strong>an</strong>n mir niem<strong>an</strong>d <strong>an</strong>ders geben als Du.Gib sie mir auch morgen und übermorgen, daß ich recht vielbeten und viele Ablässe für die Armen Seelen gewinnen k<strong>an</strong>n.“Jesus: „Ja, das will Ich tun. Bittet Mich nur um Dinge, die Michehren und zu Meiner Verherrlichung gereichen, und Ich werde sieeuch gewähren. Warum fragst du Mich nicht wegen jenes M<strong>an</strong>nes,der da so betrübt ist, weil er von Mir keine Antwort erhalten? HabeIch dir doch gesagt, daß Ich durch dich viele trösten will.“<strong>Barbara</strong>: „Weil ich immer fürchte, Deine Majestät wegen jederKleinigkeit zu belästigen, und daß ich deshalb eine Ver<strong>an</strong>twortungauf mich lade.“Jesus: „Es ist nichts Kleines und Gleichgültiges, wenn der MenschMir dient wie dieser M<strong>an</strong>n und seine Pflicht tut, und er d<strong>an</strong>n einenTrost von Mir verl<strong>an</strong>gt und von Mir lernen und bei Mir in dieSchule gehen will, um zu hören, wie er tun soll.“<strong>Barbara</strong>: „So rede Herr und sage mir, was ich dem M<strong>an</strong>n <strong>an</strong>twortensoll.“Jesus: „Sage ihm, daß Ich zufrieden bin mit ihm und mit der Erziehungseiner Kinder, und daß die beste Zuchtrute der Eltern die ist,daß die Eltern den Kindern mit gutem Beispiel vor<strong>an</strong>gehen. AmGerichtstage werde Ich es ihm vergelten, was er in der Erziehung167


seiner Kinder geleistet hat, und Ich sage ihm, daß keines seinerKinder verlorengeht. Er soll nicht ängstlich sein wegen ihremBeruf. Er soll sie gut erziehen und die Neigungen seiner Kinderbeobachten, und Ich werde ihm dazu verhelfen.“700 Petri Kettenfeier und Portiuncula 1905„Denn es ist Mir ein großer Schmerz, wenn sie die Leiden nicht gerntragen und abwerfen wollen.“<strong>Barbara</strong>: Weil ich die g<strong>an</strong>ze Nacht so kr<strong>an</strong>k war, sagte ich zumHerrn:„Gib mir nur die Gnade, daß ich recht gut beten k<strong>an</strong>n, aber aus mirk<strong>an</strong>n ich es nicht.“Nach der heiligen Kommunion hatte ich eine so große innereFreude. Der Herr zeigte Sich mir wie vor fünfzehn Jahren undsagte:Jesus: „Siehst du, bin Ich nicht noch Derselbe, Der Ich früher war?K<strong>an</strong>n Ich dich nicht gerade so beglücken wie vor fünfzehn Jahren?Und immer beklagst du dich. Ich bin noch Derselbe, nur mußt dumehr verdienen.“<strong>Barbara</strong>: „O Herr, was ich für mich bitte, das bitte ich auch fürmeine beiden Mitschwestern und für meine Verw<strong>an</strong>dten.“Jesus: „Gerade, was Ich dir gebe, das gebe Ich auch ihnen. Ich binnoch so freigebig, gerade wie Ich es früher war, und alles, was ihrfür Mich gelitten habt, sollt ihr nicht umsonst gelitten haben.“<strong>Barbara</strong>: Darauf ging die Segensmesse <strong>an</strong>, und ich schaute SeineHerrlichkeit, als Er mit der Monstr<strong>an</strong>z den Segen gab, daß ich g<strong>an</strong>zentzückt wurde vor Freude; denn ich sah nicht mehr den Priester,sondern statt dessen las der heilige Petrus die heilige Messe,und der heilige Fr<strong>an</strong>ziskus hat ihm gedient. Überaus kostbar wardas Gew<strong>an</strong>d, das St. Petrus trug, und er war mit einem kostbarenM<strong>an</strong>tel bekleidet und schien überglücklich zu sein.Jesus: „Siehe, Ich zeige dir das, um zu beweisen, wie Ich belohnein der Ewigkeit. Das ist das Glück der Seligen. Sol<strong>an</strong>ge die Ewigkeitdauert, sollen sie unaufhörlich mit Mir erfreut und gesättigtwerden in all dem, was sie gelitten und in den Verdiensten, die siesich gesammelt haben. Und wenn so ein Tag kommt, erfreuen sie168


sich immer wieder von neuem, und zwar in dem Maße, als m<strong>an</strong>auf der Welt gelitten hat, mag es um eine Verachtung gewesensein oder eine Verfolgung oder ein leiblicher Schmerz, und dazubeglückwünscht sie der g<strong>an</strong>ze Himmel und freut sich mit ihnen.Und weil diese ihre Festtage, die auf ihr Leben Bezug haben,immer wiederkehren, ist die Glückseligkeit der Seligen ewig altund ewig neu, und ewig jung und ewig neu, und das ist die fortwährendeSeligkeit. Könnt ihr denn dafür nicht etwas aushaltenauf der Welt, Schmerz oder Verachtung erdulden?Stört euch nicht dar<strong>an</strong>. Das geht so fort bis <strong>an</strong> euer Lebensende,daß ihr immer wieder Spottreden und verächtliche Bemerkungenhört. Aber das soll euch freuen. Ich k<strong>an</strong>n euch gar keine größereGnade erweisen, als wenn Ich euch etwas zukommen lasse, worinihr eure ewige Seligkeit vermehren könnt. Siehst du, daß Ich deineGesundheit nicht brauche. Jetzt warst du die g<strong>an</strong>ze Nacht kr<strong>an</strong>k,und doch beglücke Ich dich so. Das Leiden wollte Ich aber fürdie Bekehrung der Sünder. Meine treuen Kinder müssen MeineLeiden mitfühlen. Siehst du, wer k<strong>an</strong>n dir die Glückseligkeitgeben und was hindert Mich, sie dir zu geben? Nichts hindertMich! Wenn Ich will, komme Ich. Wenn es wieder <strong>an</strong>ders wirdund Ich eine Zeitl<strong>an</strong>g ausbleibe, will Ich die Treue Meiner Kinderprüfen. Ich mache euch viele Freude, und ihr müßt Mir die Freudemachen, auch d<strong>an</strong>n auszuhalten, wenn Ich mit kleinen Leidenkomme.“<strong>Barbara</strong>: „O Herr, schenk uns die Gnade, recht viele Arme Seelenzu gewinnen.“Jesus: „Seht euch nicht um und geniert euch nicht, weil das einTeil der Verdienste ist, je demütiger ihr so fleißig betet. Laßt allerechts und links stehen und gehet euren Weg. Jetzt müßt ihr dieGnade benutzen und alles <strong>an</strong>dere lassen. Macht es so, und Ichersetze, was fehlt und belohne es euch. Meine Gnade schenke Ichniem<strong>an</strong>d umsonst. Was Ich euch kundtue, müssen die Menschenbenutzen, und je gläubiger und demütiger der Mensch die Gnadenzu erl<strong>an</strong>gen sucht, desto freigebiger teile Ich sie aus. Darumbenutzt die Gnade recht eifrig. Meine treuen Kinder sollen doch j<strong>an</strong>icht der Traurigkeit nachgeben. Denn es ist Mir ein großerSchmerz, wenn sie die Leiden nicht gern tragen und abwerfenwollen. Deshalb offenbare Ich Mich so oft, um die heilige Freudeimmer wieder zu erneuern und aufzufrischen, und ihr über alles169


hinwegschreiten sollt. Seht doch, wie der heilige Petrus seit zweitausendJahren immer wieder von neuem geehrt wird, wie du ebengesehen, sooft ein solcher Tag her<strong>an</strong>kommt, der sich auf seinLeben bezieht. So geht es jeder christlichen Seele um dessentwillen,was sie gelitten. Ich habe eine große Freude <strong>an</strong> einem gläubigenHerzen. Das war das Leben der Heiligen. Alles, auch das Kleinste,haben sie benutzt zu ihrem geistlichen Fortschritt. Wie froh werdetihr in der Ewigkeit sein, daß Ich euch Gelegenheit gegeben, soetwas für Mich zu leiden.“<strong>Barbara</strong>: Auf Portiunkula nach der heiligen Kommunion bat ichden Herrn für Schwester N., und der Herr sagte mir:Jesus: „Gleich bei ihrem Austritt aus dem Leben bin Ich ihr entgegengeeilt.Als sie Mich aber in Meiner Herrlichkeit erblickte,schämte sie sich aus lauter Demut derart vor Mir, daß sie Mich bat:‚O Herr, ich bin noch nicht würdig, in Deine Nähe zu kommen, ichbin Dir noch so unähnlich. Laß mich zurück, um noch mehr zubüßen.‘ Sie war auf ihren Wunsch hin noch zwei Tage MeinerAnschauung beraubt, jedoch nicht im eigentlichen Fegefeuer, ihrLeiden war nur die Beraubung Meiner Anschauung.Am zweiten Tag nach ihrem Tod aber zog sie in den Himmel ein.Ich wünschte, daß die Oberen, die <strong>an</strong> der Spitze stehen, sich allemitein<strong>an</strong>der demütigten und sich vereinigten mit den frommenSeelen in der Welt, und nicht länger dem Vorurteil <strong>an</strong>hängen, alswären sie die allein geliebten Bräute von Mir.Jede Seele, die Mir treu dient und die Meine Gebote hält, liebe Ichgleich, wie es Meiner Majestät geziemt, daß Ich einen Menschenhalte wie den <strong>an</strong>deren. Deswegen verspreche Ich aber den Oberen,die <strong>an</strong>dere zu leiten haben in einer Genossenschaft, daß,wenn sie die Demut so üben, daß sie sich vereinigen mit denfrommen Seelen in der Welt, und die Schwestern recht <strong>an</strong>haltenzum demütigen, kindlichen Gebet, sich vereinigend mit denfrommen Seelen in der Welt, daß von denen im Jahr verstorbenenKlosteruntergebenen keines über Portiuncula im Fegefeuer bleibt,weil sie im Leben den Gebetssturm so ausgeübt, wie er amFr<strong>an</strong>ziskustage ausgeübt wird; denn alle sollen eine Genossenschaft,eine Gebetsarmee bilden.Es soll niem<strong>an</strong>d glauben, einer könne mehr als der <strong>an</strong>dere,sondern alle müssen übereinstimmen. Noch nie war es so nötig,170


durch demütiges, kindliches Gebet den Himmel zu bestürmen, wiees jetzt ist, und sie haben keinen <strong>an</strong>deren Ausweg mehr, als daßsie sich in demütigem Gebet <strong>an</strong> Mich wenden. Die Not zwingt siedazu. Warum bekämpfen sie sich ein<strong>an</strong>der denn immer noch?“<strong>Barbara</strong>: „O Herr, gewinnen denn alle, die hier sind, den Ablaßvollkommen?“Jesus: „Allen, die hier zugegen sind und die sich noch bemühenmögen, den Weg zu machen und ihren Glauben <strong>an</strong> den Tag zulegen, verleihe und verspreche Ich eine glückselige Sterbestunde,wenn auch nicht alle den Ablaß vollkommen gewinnen. M<strong>an</strong>chetun es doch recht oberflächlich und nehmen es nicht zu Herzen.Wer es aber erfaßt und von Grund des Herzens betet, der gewinntden vollkommenen Ablaß. Aber obwohl viele es nicht verstehen,sind sie doch gerettet für den Himmel.“<strong>Barbara</strong>: Weil es wegen meinem Neffen (Priesterstudent) neueSchwierigkeiten gab und ich mich deshalb bei dem Herrn beklagte,erwiderte der Herr:Jesus: „Wer die drei göttlichen Tugenden und die vier Kardinaltugendenübt und die Haupt- und Grundtugend, die Demut,überall unterlegt unter all die <strong>an</strong>deren Tugenden, der k<strong>an</strong>n nichtirregehen, und wenn er im Zeitlichen wie im Ewigen getäuscht zusein wähnt, k<strong>an</strong>n er doch nicht untergehen, wenn er die Demuthat. Die Unterlage des lebendigen Glaubens muß die Demut sein,ebenso wie von der Hoffnung und der Liebe und den vier Kardinaltugenden,und wer sie hat und sich dar<strong>an</strong> hält, der k<strong>an</strong>n nichtuntergehen. Ich lasse alles so <strong>an</strong>kämpfen, damit Meine Werke umso glänzender dastehen, wenn sie einmal durchgekämpft sind.“701 Am 5. und 8. August 1905Jesus: „Beruhige dich, wo Ich ihn haben will, da kommt er hin.Je dunkler der Weg, desto mehr sollen die Menschen sehen, daßIch es bin, der dies alles gewirkt.“Am 8. August: „Sage Meiner Dienerin, sie solle es so halten, wiees beschlossen war, weil durch das Gegenteil viele w<strong>an</strong>kelmütigwürden. Diejenige, die das Werk gegründet hat, soll auch diejenigesein, die es durchzuleiten hat, und alle <strong>an</strong>deren müssen sichfügen. Sie soll aber niem<strong>an</strong>d abstoßen, ihre eigene Person g<strong>an</strong>z171


und gar außer acht lassen und denken, sie wäre die VertreterinGottes und alle mit Entschiedenheit zurechtweisen. Und wenndas Jahr herum und die Zeit wieder da ist, soll sie g<strong>an</strong>z ruhig undg<strong>an</strong>z entschieden die Sache machen. Und wenn jem<strong>an</strong>d sichbeschwert, soll sie sagen: ‚Wo die Ehre Gottes und das Heil derSeelen auf dem Spiel steht, muß der Stolz zurücktreten und dieDemut gewahrt werden.‘ So soll jede denken: ‚Wo es um die EhreGottes geht, muß die eigene Ehre zurücktreten.‘ Das sind lauterNebensachen und ist menschlich.Das aber ist die Buße dafür, weil m<strong>an</strong> immer sucht, alles glänzendzu gestalten, indem m<strong>an</strong> mit der Welt liebäugelt und die Weltsehen soll, daß eine Person vom Adel dabei ist. Aber Ich bin Gottund habe die Macht, Meine Werke durchzuführen und brauchedas alles nicht. N. soll allen g<strong>an</strong>z bescheiden schreiben: ‚Wenn wirnicht alle mitein<strong>an</strong>der die Demut wahren, so ist der Verein baldverfallen. Ich bitte alle um der Ehre Gottes und um des Werkeswillen, daß jede mit der eigenen Meinung zurücktritt.‘Weil in der jetzigen Zeit die Natur, die doch nur geschaffen ist zuMeiner Ehre und Verherrlichung, so sehr entweiht wird durch dieSünden der Gotteslästerung, der Unzucht und der allzugroßenVergnügungssucht, so sollt ihr jede Woche euren Wallfahrtsg<strong>an</strong>gmachen und nach jedem Gesetz wiederholen: ‚O Herz Jesu, wirwollen Dich trösten und lieben für alle, die Dich betrüben undnicht lieben.‘ Deshalb weise Ich auch immer wieder von neuemdarauf hin, die Wallfahrten nicht zu unterlassen.“<strong>Barbara</strong>: Gestern erfuhr ich bei der heiligen Messe, was ich derOberin in N. sagen solle und heute für N. Aber ich verschwieg esgestern, weil ich keine Kommunion hatte.702 Mariä Himmelfahrt am 15. August 1905„Die Kirche ist so tief gestellt, daß ihre Kinder sie alle verlassen, wenn esso weitergeht.“<strong>Barbara</strong>: Ich w<strong>an</strong>dte mich <strong>an</strong> die liebe Mutter Gottes und sagte:„Jetzt bitte ich Dich um all der Gnaden und Freuden willen, dieDu hattest, als Du in den Himmel aufgenommen wurdest, gib Dumir die Gnade, daß ich nicht getäuscht bin. Sage Du mir, was ich<strong>an</strong>tworten soll und ob das nicht mein Geist war.“172


Jesus: „Armseliges Geschöpf, das du bist! Warum willst du wissen,ob es nicht dein Geist gewesen ist, was Ich dir eingegeben habe?Was hast du denn aus deinem Geist? Deine Sorgen und deinenKummer um das natürliche Wohl deiner Angehörigen und dazunoch deine Sünden. Das kommt aus deinem Geist und aus dir.Alles <strong>an</strong>dere, was sich auf Gott hin bezieht, kommt aus MeinemGeist. Ich habe es dir schon so oft erklärt.Was Ich dir gesagt habe gestern früh, was du der Oberin sagensollst, das sage Ich dir heute wieder: Die Menschen sollen wissen,daß Mir nur da recht gedient wird, und daß nur das Mein Wille istund Mir Freude macht, wenn sie all die Dinge, die Ich über sieverhänge, in dem Geist tragen, weswegen Ich sie ihnen zuschicke.Die Novizin, die sie Mir empfiehlt, soll eine Zierde ihres Ordenswerden und das auch in ihrer Kränklichkeit, und die <strong>an</strong>dereSchwester soll sie in Güte ertragen. Diese soll zur Demut greifenund sich demütigen, d<strong>an</strong>n ist sie ein echtes, wahres Mitglied desOrdens. Und die Seele, von der sie so gerne wünscht, daß siekatholisch würde, soll sie aufsuchen und herbeizuziehen suchenund ihr zureden und nichts scheuen, auch wenn sie m<strong>an</strong>chmalmeint, es täte doch nichts nützen, und wenn es <strong>an</strong>dere sähen,spotte m<strong>an</strong> ihrer. All das Streben nach Vollkommenheit und nachRettung der Seelen führt Hohn und Spott mit sich. Diese Seelenwerden bewitzelt und bespöttelt und recht demütigend beh<strong>an</strong>delt.M<strong>an</strong> soll nichts unterlassen, auch wenn m<strong>an</strong> meint, m<strong>an</strong> brächtenichts fertig, es wäre alles umsonst. Die Mühe wird euch dochbelohnt. Ebenso soll sie es machen mit ihren Geschwistern. Sie sollsie nicht ruhen lassen, sondern immer <strong>an</strong>stacheln durch Briefe,ihnen die Wahrheit sagen, sie auf das Ewige hinweisen, und sieimmer und fortwährend ins Gebet empfehlen von all den Mitgliederndes Liebesbundes. Ich aber verspreche ihr, daß Ich alle ihreVerw<strong>an</strong>dten retten will, und wenn es auch erst am R<strong>an</strong>d desGrabes ist; sie gehen nicht verloren, und gerade um des demütigenGebetes willen, wenn m<strong>an</strong> meint, es sei alles umsonst. DiesemGebet k<strong>an</strong>n Ich nicht widerstehen. Das ist ein großmütiges Gebetund Ich bin viel zu groß dazu, als daß Ich widerstehen könnte. Ihraber sollt nur ruhig weitergehen wie seither, nichts unterlassen,wenn ihr auch meint, es nütze nichts.Und sage Meiner Dienerin, die euch gestern besuchte, daß Ichsehr zufrieden bin mit ihrer Treue, und daß es Mich freut, daß173


sie sich die Mühe gemacht hat, euch aufzusuchen und sich euch<strong>an</strong>zuschließen. Ich verspreche ihr, Ich will ihre Wirksamkeitsegnen, daß unter ihren Kindern einige Kinder erstehen, die Mirrecht große Freude machen, die aus Liebe zu Mir den jungfräulichenSt<strong>an</strong>d wählen. Den Keim aber legt sie durch ihr eifrigesBestreben und Leben, daß sie so fleißig vorwärtsstrebt.Die heilige Freude, die Ich in ihr Herz gieße, wie in all diejenigen,die die Schriften lesen, geht den Hiesigen ab, weil sie sie sichselbst versagt, indem sie Mein Werk nicht <strong>an</strong>genommen haben.Darum geht nichts vorwärts, sie mögen predigen und <strong>an</strong>stellen,soviel sie wollen, der Unglaube geht immer weiter, und es kommtnoch so weit, daß der Gl<strong>an</strong>z, der jetzt immer noch vorh<strong>an</strong>den ist,in Mainz noch so erbleicht, daß die Feinde triumphieren und m<strong>an</strong>vom Gl<strong>an</strong>z nichts mehr sieht. So kommen die Gegner vorwärts,weil sie sich nicht demütigen wollen und wenn sie auch predigenund alles aufbieten. Sol<strong>an</strong>ge nicht einer aufsteht und vor<strong>an</strong>gehtmit gutem Beispiel und das demütige Leben nicht vorzieht, ist <strong>an</strong>keine Besserung zu denken. Was Ich in den Schriften gesagt, habeIch nicht umsonst gesprochen.Es kommt so weit, daß die Gottlosigkeit die Überh<strong>an</strong>d bekommt,und sol<strong>an</strong>ge nicht einer aufsteht, der es macht wie früher – wiedie Kirche so abwärtsging und die Feinde gejubelt – und gehtnicht mit Entschiedenheit vor<strong>an</strong> und stellt Bußprozessionen <strong>an</strong>und geht selbst voraus, so l<strong>an</strong>ge gebe Ich Meinen Segen nicht zuihrem Wirken.Alle diejenigen, die die Schriften lesen, genießen die heilige Freude.Das kommt daher: Vor vielen Jahren zeigte Ich Mich dir einmalmit einem l<strong>an</strong>gen Kreuz auf dem Rücken, und das Kreuz war sol<strong>an</strong>g, wie Liebesbundmitglieder sich vorf<strong>an</strong>den und sich darunterstellten, und jedes Glied hatte ein Glöcklein in der H<strong>an</strong>d. Das wardie Vorbedeutung, und Ich wollte damit <strong>an</strong>deuten: Das l<strong>an</strong>geKreuz ist Meine jungfräuliche Braut, die Kirche. An die Kirchemuß sich jedes Liebesbundmitglied treu halten. Das bedeutete dasl<strong>an</strong>ge Kreuz, es muß darunterstehen, nämlich unter dem Kreuz,da sie immer meinen, die Liebesbundmitglieder wollten einensonderbaren Weg gehen. Sie werden immer verschrien, als wolltensie einen Extraweg gehen. Das ist aber gerade das Gegenteil.Das Glöcklein, das jedes Glied in der H<strong>an</strong>d hatte, bedeutet dieheilige Freude, womit all die Seelen wirken. So vergessen sie ihr174


Kreuz und haben in ihrem Innern immer einen gewissen Trost,den <strong>an</strong>dere nicht haben. Diese sind es, die die Kirche zum Siegeführen, weil sie g<strong>an</strong>z allein die Verdemütigungen, die auf derKirche lasten, mitertragen, weil sie von den Vorgesetzten immer<strong>an</strong>gesehen werden, als hätten sie eine übertriebene Frömmigkeit.Und nur auf diesem Weg k<strong>an</strong>n die Kirche wieder zum Sieggeführt werden, auf einem tieflebendigen Glaubensleben. Daß Iches aber gefügt, daß der Liebesbund jetzt schon soll ausgebreitetwerden, habe Ich dadurch <strong>an</strong>gedeutet, daß Ich gesagt: Euch habeIch <strong>an</strong> den Wendepunkt gestellt, ihr sollt die Kirche zum Siegeführen! Was bedeutet aber ein Wendepunkt für den W<strong>an</strong>derer? Ister unterwegs und sieht er, daß er auf dem Irrweg ist, so sagt erihm, daß er umkehren, zum früheren Ziel zurückkehren muß.Jetzt ist es <strong>an</strong> der Zeit, wo die Rückkehr geschehen muß; es müssenSchritte get<strong>an</strong> werden. Es ist nicht die Zeit wie im Mittelalter,wo Ich die Menschen getröstet habe, die Guten, daß sie auf demrechten Weg seien; jetzt ist es umgekehrt. Die Kirche ist so tiefgestellt, daß ihre Kinder sie alle verlassen, wenn es so weitergeht,und daß die Andersgläubigen den Gl<strong>an</strong>z erl<strong>an</strong>gen, den ihr habensolltet, so daß ihr euch verkriechen müßt.In Mainz geht es so. Die Andersgläubigen kommen zum höchstenGl<strong>an</strong>z und euer Gl<strong>an</strong>z verschwindet. Ich will aber, daß Schritteget<strong>an</strong> werden, daß die Schriften gelesen werden, damit die heiligeFreude in sie kommt, die Ich <strong>an</strong>gedeutet durch das Glöcklein, weilIch den Guten in den Schriften den Beweis gebe, daß Ich mitihnen zufrieden bin, und daß Ich darin Meinen Geist ausströme.Das verleiht aber allen guten, treuen Seelen eine innere Sicherheitund Freude. Wenn sie das lesen und ihr Leben damit vergleichen,so sehen sie, daß ihr Leben recht ist, indem sie nicht mit demgroßen Haufen gehen, und sie d<strong>an</strong>n ihren einsamen Kreuzwegimmer mutig weitergehen, weil sie die Freude und Sicherheit insich haben, daß sie recht tun.Obwohl aber die Schriften nicht <strong>an</strong> die Öffentlichkeit gel<strong>an</strong>gensollen, will Ich doch haben, daß sie unter den gläubigen Seelengelesen werden. Alle diejenigen aber, die dazu beitragen, daß esso niedergehalten wird, diese alle richten in ihrer Wirksamkeitnicht viel aus. All ihr Predigen ist ein leerer Schall, der <strong>an</strong> taubenOhren verklingt. Die Menschheit hört es zwar, lebt aber ruhigweiter wie seither. Die Menschheit muß wissen, daß es auch ein175


Ziel gibt, das m<strong>an</strong> auch erreichen k<strong>an</strong>n, wenn m<strong>an</strong> d<strong>an</strong>ach strebt.Deshalb habe Ich in den Schriften alles so gesagt, daß jederd<strong>an</strong>ach h<strong>an</strong>deln und leben k<strong>an</strong>n: Der Ehest<strong>an</strong>d und der letzteSt<strong>an</strong>d in der Welt, Ordensleute und die Geistlichkeit. Jeder mußsagen, daß Ich nicht zu viel verl<strong>an</strong>ge, wohl aber, daß jeder sich tiefdemütigt und einer den <strong>an</strong>deren aufrichtet.Sage N., sie soll nur den Bau g<strong>an</strong>z ruhig fortsetzen, das Geld aufnehmenund bezahlen, bis er fertig ist. Sie brauchte deshalb garnicht herumzugehen. Ich habe bisher gesorgt und sorge auch nochweiter. Sie erlebt es noch, daß zu ihrer Lebenszeit noch ein schönerTeil davon abgetragen wird. In ihrem L<strong>an</strong>d ist die Welt noch rechtgläubig und da kommen noch christlich gläubige Seelen, die dazubeitragen, und was noch fehlt nach ihrem Tod, das wird einerSchwester nicht schwerfallen.“<strong>Barbara</strong>: „O Herr, ich bin ängstlich, weil der Bau der C.-Kircheauch noch nicht g<strong>an</strong>z abgedeckt ist.“Jesus: „Sie haben sich dem Einfluß Meines Geistes entzogen, unddarum habe Ich ihnen die Mittel entzogen, die sie sonst erhaltenhätten von eurer Seite.“703 Am 17. August 1905„So hat schon der erste Mensch im Paradies Seinen Schöpfer beh<strong>an</strong>delt.“<strong>Barbara</strong>: Ich sagte zum Herrn, daß ich mich sehr kränke, daß die<strong>an</strong>deren meinetwegen so verfolgt und verachtet würden.Jesus: „Betrübe dich nicht über solche Dinge. Die Zurücksetzungen,die <strong>an</strong>dere deinetwegen tragen, müssen sie nicht deinetwegentragen, sondern Meinetwegen, und selbst wenn du dich getäuschthättest, was nicht der Fall ist, so sind und können sie nichtgetäuscht sein in ihrem Verdienst, weil Ich den guten Willen derMenschen belohne. Fürchte keine Täuschung deswegen, weil das,was Ich aufgetragen zum Wohl der Menschheit, zum Gegenteilzu werden scheint, indem diejenigen dagegen kämpfen, die es begrüßensollten mit Ehrfurcht; denn d<strong>an</strong>n wäre auch Ich enttäuschtgewesen <strong>an</strong> der Menschheit. Schon dort im Paradiese sollte derMensch leben zu seiner und Meiner Freude, aber der Mensch mißbrauchteseine Freiheit, um Mir statt Freude Verdruß zu machen.176


Siehe, da hätte Ich Mich auch enttäuscht. So ist es aber durch dieg<strong>an</strong>ze Geschichte des Menschengeschlechtes. Nach jedem Zeitalterrichtet sich Meine Liebe zu den Menschen, um ihnen die fürsie besten Ratschläge zu erteilen. Wenn d<strong>an</strong>n die Menschheitdiese wohlgemeinten Ratschläge, die Ich durch m<strong>an</strong>che Seele,– denn jetzt rede Ich nicht mehr zu allen wie im Paradies – <strong>an</strong> sierichte, nicht <strong>an</strong>nimmt, d<strong>an</strong>n wundert euch nicht. So hat schon dererste Mensch im Paradies Seinen Schöpfer beh<strong>an</strong>delt.“704 Am 20. August 1905„Alle eure Bitten will Ich euch gewähren, nur müssen eure Bitten aufdas geistige Wohl gerichtet sein von euch und <strong>an</strong>deren.“Jesus: „Alle eure Bitten will Ich euch gewähren, nur müssen eureBitten auf das geistige Wohl gerichtet sein von euch und <strong>an</strong>deren.Das sage auch der Oberin, tröste sie und sage, daß Ich ihr verspreche,daß Ich alle ihre Verw<strong>an</strong>dten retten will, nur soll sie sichrecht vereinigen mit dem Gebet des Liebesbundes. Das vereinigteGebet dringt durch die Wolken.“<strong>Barbara</strong> später: Schon vor der heiligen Kommunion war ich sovoller Freude und sagte nachher:„Jetzt empfehle ich Dir alle Anliegen, besonders daß Luise glücklichund freudig zurückkehrt, wenn es Dir gefällt.“Jesus: „Ich werde ihr die Worte schon eingeben, wie sie alle tröstensoll. Ich werde euch schon beistehen und die Worte in den Mundlegen, was ihr zu reden habt, wenn es darauf abgesehen ist, euchgegenseitig zu besuchen und zu ermuntern. Sage den Liebesbundmitgliedernin A., daß es Mich freut, daß sie so viel Gutes wirken.Ich habe <strong>an</strong> ihnen eine große Stütze. Ich wünsche, daß sie rechteins seien, eines wie das <strong>an</strong>dere halten.Luise soll alle trösten und auch die besuchen, die nebenausstehenwie N. und N. und alle mitein<strong>an</strong>der. Gerade da muß m<strong>an</strong> vorsichtigsein, wo die Seelen <strong>an</strong> sich selber hängen und sich selbst imAuge haben, aber abstoßen darf m<strong>an</strong> sie nicht. Sage ihnen, daß siegar nicht ausgesetzt sind, aber selbstlos denken sollen und nichtmeinen, daß <strong>an</strong>dere bevorzugt sind. Dafür bin Ich da und beurteiledie Menschen nach ihrem wahren Wert. Alle sollen recht Einigkeit177


halten. Hier haben sich die Reichen freiwillig ausgeschlossen undda lasse Ich sie links stehen.Sage allen, daß Ich ihnen verspreche, daß Ich alle ihre Bittenerhören will, aber nicht die leiblichen, sondern die sich auf dasHeil der unsterblichen Seelen beziehen für ihre Angehörigen undFreunde und wen sie gerettet sehen wollen. Es wäre noch keingutes Zeichen, wenn sie immer getröstet sein wollen. Sie sollenalle wissen, daß sie jetzt geistige Ehefrauen sind. Es kommtdie Zeit, wo der Trost ausbleibt, wie das ja auch im Ehest<strong>an</strong>d derFall ist. Sol<strong>an</strong>ge der Bräutigam seine Braut noch liebkost undhätschelt, ist es ein Zeichen, daß er das tun muß, um sie herumzuziehen,damit sie auch später st<strong>an</strong>dhält in all den Ereignissen, dieder Ehest<strong>an</strong>d mit sich bringt. So ist es auch im geistigen Sinn mitder geistigen Vermählung.Alle Liebesbundmitglieder sind geistige Bräute Christi, mögensie sein, wer sie wollen. Die Liebkosungen hören auf, und eskommt die ernste Zeit des Hauswesens. Nach der Vermählungist die Frau eingetreten in die Rechte des M<strong>an</strong>nes und in seineHerrschergewalt; sie darf mitregieren und mitherrschen. So dürfenauch Meine geistigen Bräute mitregieren und mitherrschen.Herrschen sollt ihr über eure bösen Neigungen und bedacht seinauf Meine Interessen, auf die Meiner Kirche.Sage N., sie soll jetzt dafür sorgen, daß sie eine recht tüchtige Ehefrau,Hausfrau für Mich abgibt und wirbt um Seelen. Sie soll nurden Schritt nicht bereuen. Ich will es ihr tausendfach belohnen inder Ewigkeit. Um keinen Preis der Welt soll sie davon abgehen.Sage N., was es für ein Glück wäre, das alles durchmachen zudürfen. Den <strong>an</strong>deren gegenüber möge sie ein recht freudiges Herzzeigen. Es täte sich alles auch für sie noch klären, wie wohl esjetzt noch dunkel wäre. Sage N., er möge sich fest vorbereiten aufden Pilgerzug nach Lourdes, den er 1908 mitmachen wird, vonwelchem so viel abhängt. Er soll aber noch einen oder zwei seinerMitbrüder mitnehmen, dort ins Bad gehen, und fest vertrauen aufdie Fürbitte Meiner heiligen Mutter. Es wird ihn nicht gereuen,dort hingeg<strong>an</strong>gen zu sein; denn er wird besser zurückkehren.Auch soll alles aufgeschrieben werden, was Ich euch gewährthabe in letzter Zeit; denn Ich habe alles in Meiner H<strong>an</strong>d.Im H<strong>an</strong>dumdrehen hätte Ich auch Frl. Th. und deine beidenSchwestern Luise hinwegnehmen können, aber Ich habe euch178


erfüllt, was Ich euch versprochen. Sind das nicht Wunder genug,wenn sie immer noch Wunder verl<strong>an</strong>gen? Nach der Lourdes-Pilgerfahrt wird es lichter und um vieles besser. Sehet zu, daß ihrnoch mehr Priester mit nach Lourdes nehmet, denn es ist gut, daßsie im Glauben gestärkt werden.“<strong>Barbara</strong>: „Herr, willst Du nicht, daß Luise ihre Schwester in H.besuche?“Jesus: „Nein, Ich will es nicht. Die Schwester soll ihr Verl<strong>an</strong>genabtöten bis nächstes Jahr, denn d<strong>an</strong>n wird ihre Freude um sovollkommener sein. Sie soll wissen, daß sie einmal in MeinemHausgarten eine schöne Pfl<strong>an</strong>ze sein soll und da muß Ich jedesVerl<strong>an</strong>gen, das nicht g<strong>an</strong>z geläutert ist, abschneiden. Habe keineAngst um deine Luise, sie wird Lieschen und dich noch überleben.Nur laßt unter euch die Liebe nicht erkalten. Sie soll das Zeichensein, daß Ich mit euch einen Bund geschlossen, und bis über dasGrab hinaus soll Einigkeit und Friede euch zusammenhalten.“705 Am 27. September 1905Mariechen schreibt aus Rück: „Seit Donnerstag, dem 21. Septemberabends, ist <strong>Barbara</strong> sehr erkr<strong>an</strong>kt. Schon einige Tage vorher hatte siefurchtbare Schmerzen im Leib. Sie mußte vor Schmerzen so überlautschreien die g<strong>an</strong>ze Nacht hindurch und den g<strong>an</strong>zen Tag, daßdie Nachbarsfrauen alle herbeikamen und jede wußte ein <strong>an</strong>deresMittel. Der Reihe nach wurden <strong>an</strong>gew<strong>an</strong>dt: heiße Wasserumschläge,heißen Essig, Br<strong>an</strong>ntwein, Kartoffeln, Kleie, Kamillensäckchen,einen heißen Laib Brot und alle Sorten Tee. Alles umsonst. Plötzlichgegen Abend bekam sie ihr Leiden. <strong>Barbara</strong> fragte den liebenHeil<strong>an</strong>d, warum sie nur so furchtbar leiden müsse und warum Erso außergewöhnlich komme. Der liebe Heil<strong>an</strong>d sagte, sie müsseSühne leisten für die Sünden der Jugend in den zwei Örtchen,besonders für die Sünden der Unkeuschheit. D<strong>an</strong>n warnte Er nochdie Jugend vor dem allzu großen Leichtsinn und den Vergnügenund forderte alle Anwesenden auf, doch alles aufzubieten, umdiesem Laster entgegenzusteuern, das alle <strong>an</strong>zustecken droht.<strong>Barbara</strong> bat für diejenigen, die den bösen Sinn im Herzen tragen,um <strong>an</strong>dere zu verführen. Da sagte der liebe Heil<strong>an</strong>d, Er wolle denSinn dieser ändern, aber dafür müsse sie diese Schmerzen im Leibe179


erdulden, und kein Arzt könne ihr helfen. Sie habe geglaubt, siekönne dem Leiden entfliehen, wenn sie nach Rück gehe, aber auchhier habe Er sie gefunden. <strong>Barbara</strong> war während dem Leidenschon sehr schwach von den Schmerzen und fragte deshalb, wiel<strong>an</strong>ge dieses Leiden noch dauere. Da sagte der liebe Heil<strong>an</strong>d:,Diese Nacht und morgen den g<strong>an</strong>zen Tag.‘So ging es denn auch weiter: beständiges Schreien und Umherwälzenvor Pein, Tag und Nacht. Sonntag, um 10 Uhr, holten wir denArzt. Er meinte, es sei Windkolik und W<strong>an</strong>derniere und verordneteMedizin, welche das Brechen stillte, und Kamilleneingießungen,welche die Schmerzen linderten. Heute, am 27. September, war erzum letzten Male da und meinte, wenn sie sich noch einige Tagehalte, gehe es wieder.Der Herr wünscht, daß die drei letzten großen Gnadenerweise aufgezeichnetwürden, die Er dem Gebet der Liebesbundmitgliedergewährte, nämlich dreier schwer kr<strong>an</strong>ker Liebesbundmitglieder.Einer Schwester von Luise, die <strong>an</strong> Lungen- und Rippenfellentzündungäußerst schwer darniederlag, ließ Er, als alle ihre Oberen<strong>an</strong> der Heilung verzweifelten, sagen, im Moment der höchstenGefahr, daß sie noch einmal alle ihre Schwestern sehen werde unddaß sie den Bau, den sie auszuführen beabsichtige, noch vollendenwerde. Nachdem die Kr<strong>an</strong>kheit einigermaßen gehoben war undder Arzt sie aufs L<strong>an</strong>d schickte, hustete sie noch so sehr und hatteeinen so eitrigen Auswurf, daß der messelesende Pater sagte:,Diese Schwester geht mal nicht mehr in ihre Stadt zurück.‘Ebenso war es mit einer <strong>an</strong>deren Schwester von Luise, bei derm<strong>an</strong> auch alle Hoffnung aufgegeben hatte, und die in ihremhohen Alter von hartnäckiger Neuralgie gequält wurde. Auch ihrließ der Herr sagen, daß sie ihr fünfzigjähriges Jubiläum erlebenund noch einmal ihre Schwestern sehen werde.Die dritte Huld, die der Herr dem Liebesbund erwies, war dieglückliche Überstehung einer gefahrvollen Operation einesLiebesbundmitgliedes in A. Eine Person, welche die Kr<strong>an</strong>ke vorder Operation gesehen hatte, erzählte, daß sie beim Nachhausekommenzu ihrem Herrn gesagt: ,Ich habe Fräulein N. zumletzten Male gesehen.‘ Auch dieser Kr<strong>an</strong>ken, die sich um dieAusbreitung des Liebesbundes große Verdienste erwarb, ließ derHerr vor der Operation sagen, daß sie dieselbe überstehen werdeund noch einen weiten Weg zurückzulegen habe.180


Erbaulicher Tod eines Liebesbundmitgliedes: Eine Frau in Neckarsulmhatte sich durch ihre Tochter dem Liebesbund <strong>an</strong>geschlossen.Am Tag vor ihrem Tod ließ sie sich noch die Verheißungen desLiebesbundes vorlesen und rief oft aus: ,O welch ein Glück, daßwir <strong>an</strong> dieser Gnade teilnehmen dürfen.‘ Als der Tod eintrat, warihr Herr Pfarrer dabei, um zu beobachten, wie sie ohne Todeskampfvoll seligen Friedens s<strong>an</strong>ft in den Armen ihrer Tochterentschlief. D<strong>an</strong>ach sagte er: ,Ich muß Ihnen gestehen, daß ich nochkeinem so erbaulichen Tod, wie dieser war, beigewohnt bin. Ichk<strong>an</strong>n mich nicht genug darüber verwundern.‘“706 Am 15. Oktober 1905„Wer Mich empfängt mit gläubigem Herzen, den nehme Ich so g<strong>an</strong>z inBesitz wie eine schwere Kr<strong>an</strong>kheit, die den Menschen besitzt, weil dieKr<strong>an</strong>kheit Herr ist.“Als <strong>Barbara</strong> noch sehr kr<strong>an</strong>k war, sagte sie, da sie gar kein inneresLicht hatte, sondern Sat<strong>an</strong> ihr zuflüsterte, was hast du jetzt davon,daß du Gott dein Leben geopfert hast, jetzt kr<strong>an</strong>k, weißt du nichtwohin und wo hinaus:<strong>Barbara</strong>: „O laß nicht zu, daß ich getäuscht bin bis <strong>an</strong> mein Ende.Hilf mir doch heraus, daß ich Dir dienen k<strong>an</strong>n, jetzt bist Du dochbei mir durch die heilige Kommunion.“Jesus: „Weil die Seele vom Leib umhüllt ist, so war die Kr<strong>an</strong>kheitHerr über deine Seele, weil sie jede Faser deines Blutes eingenommenund du nicht Herr warst über deine Fähigkeiten, über deineSeele. Ebensowenig bist du jetzt Herr, weil Mein Geist Sich deinenGeist und deinen Leib unterworfen hat. Wer Mich empfängt mitgläubigem Herzen, den nehme Ich so g<strong>an</strong>z in Besitz wie eineschwere Kr<strong>an</strong>kheit, die den Menschen besitzt, weil die Kr<strong>an</strong>kheitHerr ist. Glaube, was Ich dir sage, und fürchte dich nicht.Die Kr<strong>an</strong>kheit hatte ihre Bedeutung. Ich wollte dir zeigen durchdie Kr<strong>an</strong>kheit, daß du nicht mehr bestimmt bist, deine Verw<strong>an</strong>dtendurch schwere Arbeiten zu erleichtern; sie sind junge Leute undsollen sich durch das Leben helfen wie du auch. Solche Nächstenliebeverl<strong>an</strong>gte Ich nur bei deiner kr<strong>an</strong>ken Schwester. Da gab Ichdir die Kraft dazu. Jetzt, wo das Übel behoben ist, bist du nichtbestimmt, so zu arbeiten und den Unterhalt zu verdienen. Deshalb181


habe Ich dir mitten in der dringendsten Arbeit die Kr<strong>an</strong>kheitgeschickt, um dir das zu zeigen. Jetzt gehst du bei deiner Schwächealle Tage in eine heilige Messe und empfängst Mich. Ich verl<strong>an</strong>genicht zuviel, weil dein Körper zu schwach ist. Ihr habt jetzt alledrei viel mit den Kr<strong>an</strong>kheiten zu tun.Du sollst dafür jetzt in deiner Familie sein; in deiner Familie willIch Meine Gegenwart mehr betätigen. Ich will, daß ihr eine heiligeFamilie in Nazareth vorstellen sollt. Deine Schwägerin sollMeinen heiligen Nährvater vorstellen. Sie soll befehlen und euerBeschützer sein. Ich habe ihr die Macht dazu gegeben und dasVermögen, daß sie dastehe wie ein M<strong>an</strong>n. Du sollst Meine heiligeMutter vorstellen.Als Ich am Kreuz gestorben war, da lebte Sie nicht mehr für dieWelt. Sie zog Sich zurück und diente Mir in stiller Einsamkeit underfüllte nur die eine Aufgabe, daß Sie für die junge Kirche betete.Das ist dein Beruf. Wie Sie, sprich nur d<strong>an</strong>n, wenn es das Wohlder Kirche erfordert. Mariechen soll Mich vorstellen, das Kindvon Nazareth, und soll ein g<strong>an</strong>z zurückgezogenes, einsamesLeben führen und sich immer dar<strong>an</strong> erinnern, daß Ich sie dir zurStütze gegeben. Ich habe große Freude <strong>an</strong> ihr und werde späterfür sie sorgen.“<strong>Barbara</strong>: „O Herr, ich habe mir vorgenommen, aus D<strong>an</strong>kbarkeiteine Wallfahrt zu machen.“Jesus: „Für jetzt nicht, das k<strong>an</strong>nst du nicht. Ich wirke keine Wunder,wo es nicht nötig ist. Rede nicht so viel über dein Leiden. Undwegen der Kinder deiner Verw<strong>an</strong>dten sei nicht unruhig. So wieIch Mich beklagte, sind diese Kinder nicht. Valentin macht zwarseine Sprünge, aber er ist unverdorben. Und von Josef sollst dunicht denken, daß er ein schwermütiges Gemüt hat, als wollte ernicht studieren. Erstens ist fast jeder abgeneigt vor dem Studiumund fürchtet sich davor. Das liegt zweitens im Kind von seinerMutter her; er hat ein frommes, reines Gemüt. Setze dich darüberhinweg. Ich verl<strong>an</strong>gte die Opfer, und die habt ihr gebracht, undfür das <strong>an</strong>dere sorge Ich.Sage Frau N., Ich will ihr noch einmal die Gesundheit schenken,aber sie sollen die versprochenen Wallfahrten mit aller Gewissenhaftigkeitmachen und ihr sollt euch <strong>an</strong>schließen. Und wenn siewieder zu Hause ist, soll sie ein einfaches, tiefreligiöses Lebenführen mit ihrer Familie.182


Du aber sieh dich um nichts mehr um. Was niedergelegt ist in denSchriften, das geht dich nichts <strong>an</strong>. Hüte dich sehr, wenn jem<strong>an</strong>dsagt, du seiest eine begnadigte Person; d<strong>an</strong>n erröte und fürchtedich. Wenn aber jem<strong>an</strong>d sagt im Spott „die heilige Babett“, d<strong>an</strong>nfreue dich und begrüße den Spott mit Freuden, und wenn einPriester, und zwar noch auf der K<strong>an</strong>zel, dich höhnt, d<strong>an</strong>n sage: ,dubist mein Freund’ und kümmere dich nicht, ob es <strong>an</strong>genommenwird oder nicht.“707 Am 16. Oktober 1905„Denn Ich habe immer die Gnade <strong>an</strong> den lebendigen Glauben geknüpftund keinen Kr<strong>an</strong>ken geheilt ohne lebendigen Glauben.“<strong>Barbara</strong>: Vor der heiligen Kommunion betete ich in einem Buch.Nach der heiligen Kommunion wollte ich meine Anliegen vorbringenund wieder beten. Der Herr aber sagte:Jesus: „Ich will mit dir reden. Es ist Mir lieber, wenn Ich von Herzzu Herz mit dir sprechen k<strong>an</strong>n, als wenn du aus einem Buch etwasMir vorbetest.“<strong>Barbara</strong>: „O Herr, ich fürchte mich vor Täuschung, wenn ich Dirdie Bitten vortrage, und ich höre Deine Worte und meine, Duwärest es, und m<strong>an</strong>ches trifft d<strong>an</strong>n nicht zu, und ich sehe, daß ichgetäuscht bin. Deshalb habe ich mir vorgenommen, ich will nichtmehr fragen und Dich nicht mehr belästigen.“Jesus: „Das ist aber der Pl<strong>an</strong> nicht, den Ich habe, und MeinemWunsch nicht entsprechend. Woher es aber kommt, daß m<strong>an</strong>ches<strong>an</strong>ders ausfällt, das geht dich nichts <strong>an</strong>. Ich halte damit allenMenschen vor, daß sie nicht die g<strong>an</strong>ze göttliche Wissenschaft soin sich aufnehmen und alles durchschauen können wie Ich. Dastat Ich noch nie einem Geschöpfe. Alle Menschen, mit denen Ichverkehrte, die führte Ich auf dieselbe Weise wie dich; es bliebm<strong>an</strong>ches unerfüllt. Das kommt daher, weil der Mensch immergern hat, was er wünscht, und in seiner Überschätzung der Sachewill er die Bitte erfüllt haben und glaubt d<strong>an</strong>n fest, daß Ich es ihmtäte, und meint, Ich habe es gesagt, und weil der Menschengeistdabei ist, ist es m<strong>an</strong>chmal der Wille des Menschen, der sichvordrängt. Ich aber sehe, daß das nicht gut ist für den Menschenund darum erfülle Ich es nicht so.183


Wenn aber etwas so vorkommt, daß etwas nicht in Erfüllung geht,so gebe Ich dir zwei Dinge <strong>an</strong>, <strong>an</strong> die du dich halten k<strong>an</strong>nst. Erstenssollst du schon beim Begehren immer voraussetzen: ‚O Herr, wennes Dein heiliger Wille ist, gib mir oder sag mir das und das.‘ Was duerfährst, sollst du ruhig abgeben <strong>an</strong> <strong>an</strong>dere und dich nichtkümmern um die Folgen. Fällt es d<strong>an</strong>n nicht nach dem Wunschedes Menschen aus, d<strong>an</strong>n erwecke einen Akt der Reue und sage:‚O Herr, ich habe es nicht besser verdient, es ist meine Schuld‘, undversenke dich in dein Nichts und sei nicht darüber betrübt, wie esausfällt. Damit k<strong>an</strong>nst du so viel verdienen, daß das der Menschheitviel mehr nützt, als wenn Ich dir alles gewähre, um was du bittest.“<strong>Barbara</strong>: „O Herr, ich getraue mich nicht, Dich um m<strong>an</strong>ches zubitten, besonders wenn es neugierige Fragen sind, denn ich fürchteund zittere, daß ich so in Deine Rechte eingreifen soll. Deswegenüberlasse ich das G<strong>an</strong>ze Dir. Ich will nichts fragen und ich willnichts wissen. Wie Du willst, so will auch ich.“Es wurde mir gezeigt, daß der Vater der Schwester N. noch lebe.Ich sehe ihn wie in etwas eingeschlossen und der Strahl gingvon der Schwester aus und ging <strong>an</strong> den M<strong>an</strong>n und schloß ihn ein.Hintennach ging sein Schutzengel.Jesus: „Siehe, deswegen verl<strong>an</strong>ge Ich so sehr nach jungfräulichenSeelen, die einzig und allein sich nur beschäftigen mit <strong>an</strong>derenSeelen, um <strong>an</strong>dere zu gewinnen. Ich will dir das nur im Bildezeigen, weshalb Ich so sehr d<strong>an</strong>ach Verl<strong>an</strong>gen trage. Das ist derGebetszw<strong>an</strong>g, den die Seelen Meinem Herzen <strong>an</strong>tun, womit dieSeelen Mein Herz bestürmen. Das Gebet nimmt den M<strong>an</strong>n so inSchutz und hält ihn, daß der böse Feind ihm nichts schaden k<strong>an</strong>n.Er geht zwar noch den Weg der Sünde, weil er nicht auf dieSchwester zugeht, sondern sich von ihr entfernt, aber er ist sogehalten und in einem Schutz, daß er nicht verlorengehen k<strong>an</strong>n.Sein Schutzengel geht ihm in der Ferne nach. Das ist die Wachsamkeit,womit Ich ihn umstelle um des Gebetes seiner Tochterwillen. Er ist umgarnt mit der Gnade Gottes. Sie umweht ihnbeständig. Wenn d<strong>an</strong>n der Augenblick kommt, wo er zu sichkommt, geht die Gnade in ihn ein, wenn jem<strong>an</strong>d da ist, der für ihnbetet.“<strong>Barbara</strong>: Ich sehe ihn in einer Stadt wie Paris. Ich habe nicht erfahrenwo und wie, nur daß er in einer großen Stadt lebt, daß es ihm gutgeht.184


Jesus: „Er denkt nicht <strong>an</strong>s Besserwerden. Sie erfährt noch, wo erist. Sie soll sich aber nicht dar<strong>an</strong> hängen. Ich habe noch vieles imOrdensleben mit ihr vor, Ich brauche sie noch. Sie soll sich nichtabhärmen, daß es mit ihrem Vater so geht, sondern MeinemWillen unterwerfen. Das kommt ihm alles zugute.Der zweite Grund, warum m<strong>an</strong>ches nicht in Erfüllung geht, istwegen des Unglaubens der Menschen. Denn Ich habe immer dieGnade <strong>an</strong> den lebendigen Glauben geknüpft und keinen Kr<strong>an</strong>kengeheilt ohne lebendigen Glauben. Und warum habe Ich in MeinerHeimat keine Wunder gewirkt? Aus dem einzigen Grund, weil sienicht <strong>an</strong> Mich geglaubt haben, weil sie sagten: ‚Er ist nicht mehrals wir, wir wissen, wo Er her ist.‘ So ist es heute noch. Frühersind die Menschen gläubiger gewesen. Da f<strong>an</strong>den Meine WorteAnkl<strong>an</strong>g. Aber jetzt, weil die Menschen es doch nicht glauben,lasse Ich es ihnen auch nicht in Erfüllung gehen.Sage N., Ich kenne sie und weiß, daß sie immer über Mich undMeine Freunde grummelt, aber Ich verzeihe es ihr. Ich habe siedoch gern und habe Meine Freude <strong>an</strong> ihr, denn in der g<strong>an</strong>zenStadt Mainz finde Ich keine zweite, die ihre guten Werke g<strong>an</strong>z imverborgenen tun will. Sie wollen alle Gutes tun, damit sie gelobtund für etwas gehalten werden. Es ist freilich hart, das Wort‚verborgen‘, aber es hat einen süßen Kern. Sie soll die Früchte insich bewahren und genießen für das zukünftige Leben. Sie soll aufMich ihr g<strong>an</strong>zes Vertrauen setzen, aber auch Mir folgen und tun,was Ich sage.Es ist nicht nötig, Wunder zu wirken; es ist besser, wenn derMensch sich Verdienste sammelt. Sie soll es einmal probieren undder Kr<strong>an</strong>kheit Trotz bieten und nicht so nachgeben und in dieKirche gehen. Sie soll der Kr<strong>an</strong>kheit entgegenarbeiten und tüchtigessen und nicht meinen, das und das k<strong>an</strong>n ich nicht essen. Sie sollessen, wonach sie Lust hat, und nicht d<strong>an</strong>ach sehen, wie es ihrbekommt. Der Magen ist verwöhnt, weil sie ihm so nachgibt. Siesoll die erste Beschwerde überwinden und d<strong>an</strong>n geht es besser.Sie werde sehen, daß sie bald das Gewünschte erl<strong>an</strong>ge. Und wennsie meint, <strong>an</strong>dere seien glücklicher als sie, so bildet sie sich dasnur ein. Sie müßte nur einmal sehen, wie es bei <strong>an</strong>deren aussieht,was da für ein Glück wohnt. D<strong>an</strong>n wird sie niem<strong>an</strong>den beneiden.“185


708 Heilige Ursula am 22. Oktober 1905„Das müssen Seelen sein, die die Sinnlichkeit aus sich herausgeschafftund abgelegt haben.“<strong>Barbara</strong>: Ich sah den Herrn auf dem Altare statt der heiligenHostie in Seiner Menschheit so unaussprechlich liebenswürdig,wie wenn Er recht viel Freude in Sich hätte und sehr zufriedengestimmt sei. Die heiligen Jungfrauen waren alle um Ihn versammeltund der Herr sagte:Jesus: „Diese sind die Erstgeborenen, und ihr seid die jüngerenSchwestern. Was diese einstens get<strong>an</strong>, das müßt ihr jetzt tun, undwas diese einst erl<strong>an</strong>gt, das werdet auch ihr erl<strong>an</strong>gen. Ich will, daßder Liebesbund sich ausbreite in der g<strong>an</strong>zen Welt, daß womöglichalle Jungfrauen der g<strong>an</strong>zen Welt sich <strong>an</strong>schließen. Denn er istdas Schifflein der heiligen Ursula, womit ihr die Gefahren desUnglaubens der Welt durchschiffen sollt, denn die Gefahren desUnglaubens sind so groß wie zur Zeit der heiligen Ursula undnoch viel größer, weil die Christen alle mitein<strong>an</strong>der schon <strong>an</strong>gestecktsind vom Geist des Unglaubens und es noch viel seltener ist,daß noch eine Seele gläubig ist, wie zur Zeit der heiligen Ursula.Wenn jetzt die heilige Ursula auf der Welt wäre und wollte sichelftausend Jungfrauen sammeln mit denselben Gesinnungen wiesie, täte Deutschl<strong>an</strong>d nicht ausreichen; sie müßte noch Fr<strong>an</strong>kreichund noch mehrere Länder durcheilen, um so viele zu finden, diesich um ihres Glaubens willen martern ließen.Und darum, weil die Gefahren so groß sind und der Unglaubesich immer mehr ausbreitet, muß es Seelen geben, die dem Unglaubensich entgegenstemmen. Das müssen Seelen sein, die dieSinnlichkeit aus sich herausgeschafft und abgelegt haben; denndas ist der Strom, der sich durch die g<strong>an</strong>ze Welt wälzt, der allzugroße H<strong>an</strong>g nach Sinnlichkeit und sinnlichen Freuden und Vergnügen,und daß m<strong>an</strong> sich um das ewige Heil nicht mehr kümmert,auch nicht um Glauben und Religion und Sittlichkeit, wennm<strong>an</strong> nur sein Vergnügen hat und ein schönes Leben. Und wennauch <strong>an</strong>ders gepredigt wird und m<strong>an</strong> die Ehe verherrlicht, sobleibt es doch so, wie Ich gesagt, daß Ich durch das Gebet derjungfräulichen Seelen die Welt retten will. Ich will, daß die Sinnlichkeitvermieden wird, denn nur d<strong>an</strong>n erst k<strong>an</strong>n Ich in einerSeele wirken, wenn sie die Vergnügen meidet.186


Das Schifflein der heiligen Ursula, womit sie ihren Glauben undihre Tugend retten wollte, und worin sie die Jungfrauen sammelte,das ist für euch der Liebesbund. Im Liebesbund k<strong>an</strong>n sich Glaubenund Unschuld erhalten und retten. Alle die Jungfrauen, die sich<strong>an</strong>schließen und treu festhalten, Ich verl<strong>an</strong>ge ja so wenig, keinBlutvergießen, sondern nur ein sittenreines Leben, sind alle gerettet,und das sind die Seelen, durch deren Gebet und Beispiel undfromme Übungen die Kirche emporkommt. Deshalb wünschte Ich,daß m<strong>an</strong> in der g<strong>an</strong>zen Welt davon wüßte, nicht nur in Deutschl<strong>an</strong>d,sondern in allen Ländern.Du aber sollst in den Zweifeln und Ängsten nie nachgeben unddenken: ‚Was nützt es, daß ich das alles gelitten?‘ Denn wie freueIch Mich, wenn Ich eine Seele finde, die sich in Meine Pläne fügtund mit der Ich Mich besprechen k<strong>an</strong>n über die Wichtigkeit desgegenwärtigen Lebens und über die Glückseligkeit des jenseitigenLebens. Das tue Ich von Zeit zu Zeit in Seelen, um den Glauben in<strong>an</strong>deren zu beleben und um das, was Ich Selbst auf Erdengebracht und gesagt habe, neu aufzufrischen und neu in derMenschheit zu beleben. So habe Ich auch dich erwählt, und wenndu dich jetzt auch g<strong>an</strong>z vernichtet fühlst und meinst, es wärenichts, so sage Ich dir aber, daß alles, was Ich in dir gewirkt habe,für die g<strong>an</strong>ze Ewigkeit ist, und daß es bleibt für die Zeit undEwigkeit und seine Früchte trägt. Damals, als du das Gelübde derJungfräulichkeit gemacht hast, hast du Mir deine Seele übergeben,und als Ich dich um deinen Willen zum Leiden bat, übergabstdu Mir deinen Leib, und wundere dich nicht, daß du jetzt sogebrechlich bist und von Zeit zu Zeit mit schweren Kr<strong>an</strong>kheitenheimgesucht bist. Glaube Mir nur ja, damit k<strong>an</strong>nst du mehrverdienen, und Ich habe mehr davon als von deinen frommenÜbungen, auch wenn du alles unterlassen mußt. Ich werde baldwieder einmal bei dir <strong>an</strong>klopfen. Für jedes Wort aber, womit ihrvon der K<strong>an</strong>zel herab beschimpft werdet, sollt ihr Gott d<strong>an</strong>ken.“709 Am 25. Oktober 1905„Ja, es ist wahr, Ich rechne das hoch <strong>an</strong>, wenn jem<strong>an</strong>d um Meinetwilleneinen zeitlichen Vorteil nicht <strong>an</strong>nimmt.“<strong>Barbara</strong>: Ich erfuhr, daß eine Schwester eines Liebesbundmitgliedesim Himmel sei. Sie zeigte sich mir, daß sie keines Gebetes mehr187


edürfe. Auch erfuhr ich, daß der Vater durch das Fürbittgebet unddas Tugendleben seines Kindes schon längere Zeit im Himmel ist.Jesus: „Sage N., sie solle alles g<strong>an</strong>z ruhig lassen, wie es ist, ob sieAntwort bekommt oder nicht. Sol<strong>an</strong>ge wie einen solche Dingeinnerlich noch so sehr erregen, sucht m<strong>an</strong> sich noch selbst und istnoch nicht genug geläutert. Mit dem <strong>an</strong>deren soll sie einigeWochen warten, bis die Sache hier geordnet ist. Ich habe ja alles inMeiner H<strong>an</strong>d und lenke und leite alles. Darum soll sie sich ruhigauf Mich verlassen. Warum denn so ängstlich sein? Sage N., ihreKr<strong>an</strong>kheit sei ein Sühneleiden für ihren Vater, und wenn sie auchaufs L<strong>an</strong>d geht, k<strong>an</strong>n Ich es ihr doch nicht abnehmen. Wenn sieihren Vater retten und bekehren will, muß sie aushalten.“<strong>Barbara</strong>: „O Herr, gib mir ein Zeichen für N., daß ich DeineDienerin trösten k<strong>an</strong>n.“Jesus: „Ja, es ist wahr, Ich rechne das hoch <strong>an</strong>, wenn jem<strong>an</strong>d umMeinetwillen einen zeitlichen Vorteil nicht <strong>an</strong>nimmt. M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n esnicht ahnen, wie hoch Ich das ver<strong>an</strong>schlage.“<strong>Barbara</strong>: Der Herr zeigte mir N. Er war nicht groß und nicht klein,ein M<strong>an</strong>n von mittlerer Größe, sein Angesicht war vollkommen.Er d<strong>an</strong>kte sehr und sagte:N.: „Tue N. zu wissen, daß Ich ihr d<strong>an</strong>ke, daß sie Gott zuliebe dasOpfer gebracht hat. Das hat mir so sehr viel genützt in der Ewigkeit.Ich bin noch nicht in der Glorie, und das dauert noch bis Weihnachten.Sie soll die Zeit recht benutzen, viel Gutes tun und Opferbringen, ihre Werke verdoppeln und stets zu verbessern suchen. BisWeihnachten sei mein Ziel, wo ich in den Himmel komme. Ich binaber in keiner Pein, sondern nur der Anschauung Gottes beraubt.“<strong>Barbara</strong>: Ich sah auch Frl. P. Es war, wie wenn sie am Eing<strong>an</strong>gstehe und hinein wolle, aber von einem Hindernis zurückgehaltenwäre, das sie nicht vorwärts ließe.Jesus: „Sie ist noch so l<strong>an</strong>ge von Meiner ewigen Anschauungzurückgehalten, bis ihre Sache gut geordnet ist. Das ist noch soein Anhängsel von dem zeitlichen Vermögen. Sage N., sie solleg<strong>an</strong>z ruhig sein und alles ruhig in Meine H<strong>an</strong>d legen und nicht soviel grübeln. Ich werde für ihr Werk sorgen. Sage N., ob ihr MeineLiebe denn nicht genüge. Sie soll nicht so viel nach den Menschenfragen, was sie denken und sagen und wie sie gesonnen sind. Siesoll Mich empf<strong>an</strong>gen und alles tun, wie es in den Schriften steht.188


Sage N., m<strong>an</strong> solle niem<strong>an</strong>d abstoßen, der auch nur mit einemseidenen Faden <strong>an</strong> Mir hält. Wehe jenen Meiner Diener, die gesetztsind, die Seelen zu leiten, und die sich nicht überwinden, um daszerknitterte Rohr nicht zu zerbrechen, die die Seelen abstoßen.“710 Am 30. Oktober 1905„Wehe aber denjenigen, die sich als Werkzeug hergeben, um MeineWerke und Meine Worte vernichten zu wollen.“Ein Dienstmädchen bekam Skrupel, ob sie auch beim Liebesbundsein dürfe. Sie befragte sich bei einem Ordensm<strong>an</strong>n. Dieser fragtesie alles aus und zog noch einen Pater und einen Domkapitular zuRate und machte einen großen Lärm, indem er fünf Sonntagenachein<strong>an</strong>der Dienstmädchen zitierte und mit Schmeicheleien undDrohungen ihnen Geständnisse erzwingen wollte, um, wie ersagte, den Bund gegen die Kirche zu vernichten. In heiligem Feuereiferrief er: „Vernichtet muß alles werden, vernichtet! <strong>Barbara</strong> isteine harmlose Person, aber Luise macht alles, um sich berühmt zumachen.“Auf einmal kam von oben herab Befehl und er selbst mußte denVerräterinnen sagen, daß er sich nicht weiter mit der Sache befassendürfe, noch auch sich fernerhin etwas zutragen lassen dürfe, auchdürfte das Mädchen nicht, wie sie gewollt, zu allen gehen, um sieabwendig zu machen. Einer von den Herrn äußerte sich auch:„Diese wollen der Kirche das Regiment aus der H<strong>an</strong>d nehmen.“Und m<strong>an</strong> hatte die Mädchen mit der Exkommunikation bedroht,wenn sie mit aushielten.<strong>Barbara</strong>: Deshalb beklagte ich mich beim Herrn und trug Ihm mitschwerem Herzen mein Anliegen vor und bat Ihn, uns doch nichtzu verlassen, denn es wäre mir sehr hart, daß <strong>an</strong>dere meinetwegenso zu leiden hätten. Da zeigte Sich mir der Herr in unendlicherLiebenswürdigkeit und ich fühlte mich so hingerissen, meine Seeleschwamm in einer Wonne und Freude, die sich nicht beschreibenläßt. Der Herr ließ mich l<strong>an</strong>ge Zeit <strong>an</strong> Seinem Herzen ruhen undsagte:Jesus: „Welcher Geist k<strong>an</strong>n dir die Wonne geben, die Ich dir gebe?Siehe, dieses ist aber nur ein Vorgeschmack der Wonne und189


Freude, die du dereinst in der Ewigkeit besitzen sollst. Was liegtdir dar<strong>an</strong>, wenn <strong>an</strong>dere nicht glauben, und wenn es um dich hertobt und stürmt, wenn Ich deine Seele beglücke.“Und Er zeigte mir eine große Schar, alle diejenigen, die sich <strong>an</strong>geschlossenhier in der Stadt Mainz in einem weißen Gew<strong>an</strong>d, dasmit Gold durchwirkt war mit wunderschönen Goldflimmerchen.Jesus: „Siehe, dieses Gew<strong>an</strong>d habe Ich verdient allen denjenigen,die um Meinetwillen, sei es in was für einer Sache auch immer,Verfolgung leiden, besonders aber denjenigen, durch die Ich <strong>an</strong>derebelehren und Meine Liebe, Güte und Barmherzigkeit den übrigenMenschen mitteilen und erschließen möchte.Denn in Meinem sterblichen Leben war die Gottheit in Mir verborgen,doch ließ Ich durch Meine Worte und Belehrungen, dieIch der Menschheit überbrachte von Meinem himmlischen Vater,und durch all die Wunder und Zeichen, die Ich wirkte, überall zurGenüge Meine Gottheit durchblicken, aber denjenigen, die bösenWillens waren, war all dieses Durchleuchten Meiner Gottheitnicht ein Antrieb zum Glauben <strong>an</strong> Meine göttliche Sendung,sondern im Gegenteil, die Ver<strong>an</strong>lassung zu einem bitteren Haß,der Mich d<strong>an</strong>n <strong>an</strong>s Kreuz brachte.Dadurch wollte Ich aber all denjenigen, durch die Ich besonderswirkte, den großen Vorteil verdienen, daß sie <strong>an</strong> Meinen Verdienstenin besonderer Weise teilnehmen, die Ich verdienen mußtedurch all die Verachtungen und Verdemütigungen, die m<strong>an</strong>Meiner Gottheit <strong>an</strong>tat. Die Verfolgungen lasse Ich so zu, um MeineGetreuen herrlich zu belohnen. Wehe aber denjenigen, die sichals Werkzeug hergeben, um Meine Werke und Meine Wortevernichten zu wollen. Ich werde ihnen Mein Licht und MeineGnade entziehen und sie werden d<strong>an</strong>n, wenn sie nicht zur Einsichtkommen, noch viel Schlimmeres erfahren. Lasset allem seinenLauf. Ich weiß schon, wenn es Zeit ist.Ihr habt nichts zu tun, als still und ruhig weiterzugehen. Wisset,zwischen Belohnung und Belohnung ist ein großer Unterschied.Wenn auch <strong>an</strong>dere Mir durch äußere Übungen dienen, so ist Mirdas alles nicht so viel wert, als wenn eine Seele für ihren Glaubenetwas leidet.“190


711 Allerheiligen 1905„Ihr sollt den eucharistischen Kreuzweg gehen.“Jesus: „Ihr habt nichts zu tun als das, was Ich euch schon gesagtvor Jahren: Ihr sollt den eucharistischen Kreuzweg gehen.“<strong>Barbara</strong>: Er erhob mich in Sich und ich war in den Himmelversetzt. Ich sah die lieben Heiligen. Aus der großen Schar tratendie heilige <strong>Barbara</strong> und Katharina hervor und trösteten mich:Heilige <strong>Barbara</strong> und Katharina: „Ihr sollt euch nichts darausmachen. Wir haben die Marter am Körper erdulden müssen, ihr<strong>an</strong> der Seele. Eine Marter müßt ihr durchmachen.“Der Herr zeigte mir die große Schar und sagte:Jesus: „Diese alle gingen keinen <strong>an</strong>deren Weg. Es ist dasselbe.Diejenigen, die hinausziehen in die Missionen, um die Heiden zubekehren, müssen dort ihr Heil wirken und arbeiten für Gott, unddiejenigen, die Er so hineingestellt wie euch, das ist eins und hat einund dieselbe Bestimmung. Ihr alle mitein<strong>an</strong>der, ihr Liebesbundmitglieder,die ihr dabei steht, ihr müßt die Krone euch aufsetzendurch euren Glauben, ihr müßt sagen: Ich glaube, ich glaube!“712 Am 5. November 1905„Daß das eure größten Freunde sind, die euch so verfolgen.“<strong>Barbara</strong>: Von sechs bis acht Uhr hatte ich eine innige Vereinigung.Ich war g<strong>an</strong>z gefühllos und konnte so innig beten und opfern:Jesus: „Was willst du denn von Mir? Ich bin bereit, dir alles zu tun,was du verl<strong>an</strong>gst.“<strong>Barbara</strong>: „Schenke mir, o Herr, alle Seelen der Verw<strong>an</strong>dten allerLiebesbundmitglieder.“Jesus: „Ja! Und was willst du noch?“<strong>Barbara</strong>: „Alle Seelen, die von Liebesbundmitgliedern empfohlensind.“Jesus: „Und was willst du noch?“<strong>Barbara</strong>: „Alle meine L<strong>an</strong>dsleute der beiden Dörfchen Rück undSchippach.“Jesus: „Und was willst du noch?“191


<strong>Barbara</strong>: „O Herr, ich empfehle Dir alle Seelen des Fegefeuers;denn ich will nur Deine Ehre, und daß Du verherrlicht wirst.“Da ich aber über meine Kühnheit sehr erschrak, sprach der Herr,Sich vor mich hinstellend, liebreich:Jesus: „Was willst du, daß Ich dir tun soll?“<strong>Barbara</strong>: „O Herr, ich will nur, was Du willst, tue nur, was Duwillst.“Da sah ich eine große Schar, die einzogen, aber nur zwei davonwurden mir vorgestellt: der Vater von N. und Frl. P.Jesus: „Du sollst nicht sagen, daß deine Verw<strong>an</strong>dte nicht bei demPriester beichten soll, der den Sturm über euch heraufbeschworen.Ich habe es euch schon gesagt, daß das eure größten Freunde sind,die euch so verfolgen.“Antonius: „Sage N., daß sie sich nicht beunruhigen soll, daß ichsorgen werde, daß die verlorengeg<strong>an</strong>gene Kiste <strong>an</strong>kommt.“ (Istbereits eingetroffen.)713 Am 6. November 1905„Daß die Unvollkommenheit kein Hindernis ist, Mich wahrhaft zulieben und Mir zu dienen.“Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:Jesus: „Du beklagst dich immer, daß Ich nicht mehr so lieb mit dirwäre wie früher. Das ist aber nicht so, wiewohl es nicht mehr indem Maße ist wie früher. Aber es ist auch nicht mehr so nötig wiedamals bei all den Stürmen, die du ausgehalten hast in dem Werk,das Ich durchführen wollte. Jetzt ist eure Arbeit get<strong>an</strong>. Ich habegleichsam der Welt, der Geistlichkeit die Arbeit vorgelegt, damitein jeder sie einsehen k<strong>an</strong>n, die Arbeit, die zu leisten ist, und Ichhabe es jedem <strong>an</strong>heimgestellt, ob er sie <strong>an</strong>nehmen will oder nicht.Da bringt m<strong>an</strong>cher seine Kritik <strong>an</strong> und tadelt das Werk, aber ihrhabt nichts mehr zu tun, das geht euch nichts <strong>an</strong>. Ihr habt überalles hinwegzugehen. Ihr habt nur ruhig still zu halten und euchgar nicht um das Gerede der Menschen zu kümmern.Sage Meinem Diener, daß er sich kaum vorstellen k<strong>an</strong>n, welchkostbare Krone er sich durch das Werk verdient. Ich habe sieihm hinterlegt. Er soll das Leiden, das er sich durch die vielen192


Aufregungen zugezogen, jetzt tragen, und durch seine Geduldund Ergebung soll er den <strong>an</strong>deren seiner Mitbrüder zeigen, daßes auch jetzt noch Märtyrer gibt, wenn auch nicht Märtyrer desBlutes.Durch sein Beispiel, die Geduld und Ergebung, mit der er jetzt indem Leiden ausharrt, soll das Ordensleben wieder umgestaltetwerden. Obwohl Ich diesen Orden bevorzugt habe, ist dochm<strong>an</strong>ches eingeschlichen in der neuen Zeit, was nicht mehr denGeist des heiligen Fr<strong>an</strong>ziskus <strong>an</strong> sich trägt, und es muß wiederausgeschieden werden. Der Glaube und das Liebesleben desOrdens muß aufgefrischt werden. Das Leiden soll so <strong>an</strong>gerechnetwerden wie den heiligen Einsiedlern, die ihr g<strong>an</strong>zes Leben mitstrengem Fasten und Bußwerken und Geißeln zugebracht haben,und daß er all den Spott seiner Mitbrüder in Geduld ertragen hat,mit freudigem Herzen. Wenn er nicht st<strong>an</strong>dgehalten, hätte Ichnichts machen können; denn einen Priester mußte Ich bei demWerk haben. Deshalb ist sein Verdienst so groß.“<strong>Barbara</strong>: „Wie hast Du Dir doch eine so unvollkommene Personwählen können wie ich bin, um ihr Deine Geheimnisse mitzuteilen.Du siehst ja, daß niem<strong>an</strong>d sich <strong>an</strong> mir erbauen k<strong>an</strong>n undnichts Gutes <strong>an</strong> mir ist, was doch einfach sehr nötig ist bei solchenDingen.“Da wurde der Herr so liebenswürdig und so herablassend nachder heiligen Kommunion, daß Er mich <strong>an</strong> Sich zog wie in früherenJahren, wo Er so vieles mit mir gesprochen, um mich vorzubereitenauf das, was Er später ausgeführt hat, als ich Anteil nehmenmußte <strong>an</strong> Seinen Leiden und Seiner Verachtung.Jesus: „Wenn Ich aber gerade dich erwählen wollte, dies hat allesseine Bedeutung und seinen Zweck. Hätte Ich mir eine vollkommeneSeele erwählt, so wäre das für die gesamte Menschheit l<strong>an</strong>genicht so tröstend und überzeugend gewesen, wie gut Ich bin, unddaß Ich Meine Barmherzigkeit allen Menschen zuwenden will, alsso, wo Ich Mir eine unvollkommene Seele erwählt habe. Denn Ichhabe dir schon oft gesagt, daß die g<strong>an</strong>ze Menschheit, besonders dieSeelen, die noch glauben, <strong>an</strong> der Mutlosigkeit leiden und immer zuviel Ängsten haben, sie könnten nicht zu Gnaden kommen.Darum will Ich zeigen, wie unendlich gut Ich bin, und daß Ich alleMenschen retten will. Denn wenn Ich Mir eine unvollkommene193


Seele erwähle und ihr die Schätze Meiner Liebe und Barmherzigkeitmitteile, d<strong>an</strong>n ist dies ein Beweis, daß Ich alle Menschenretten will, daß die Unvollkommenheit kein Hindernis ist, Michwahrhaft zu lieben und Mir zu dienen. Und damit du zufriedenbist, will Ich dir den Ort zeigen, der bestimmt ist für dich.“<strong>Barbara</strong>: „O Herr, d<strong>an</strong>n nimm auch meine beiden Mitschwesternmit, weil, was ich leide, sie mitleiden müssen.“Im selben Augenblick waren wir drei zusammen, und wie im Flugnahm Er uns mit Sich <strong>an</strong> einen wunderschönen Ort, den zu beschreibenkein Mensch imst<strong>an</strong>de ist. Ich sah dort eine unabsehbareMenge lauter lieblicher Gestalten, alles vollkommen. Die heilige<strong>Barbara</strong> und Katharina erk<strong>an</strong>nte ich zuerst, und in die Nähe vondiesen Heiligen wurden wir hingeführt. G<strong>an</strong>z unweit von diesemOrt war der Thron, wo der liebe Heil<strong>an</strong>d hinging.Jesus: „Hier ist der Ort, der für euch bestimmt ist. Diese sindJungfrauen, die ein Lied singen, das nur sie allein singen können.“<strong>Barbara</strong>: Ich wunderte mich, weil wir doch so unvollkommen sind.Jesus: „Was euch fehlt <strong>an</strong> Reinheit und eure Fehler, das ersetzeIch durch das Werk. Weil du das Werk <strong>an</strong>genommen hast, wasIch durch dich habe wirken wollen, so sind dir damit alle deineFehler ersetzt, und ihr habt nichts mehr zu tun als auszuharren,und d<strong>an</strong>n kommt ihr <strong>an</strong> diesen Ort. Tuet nur recht viel für <strong>an</strong>dere,daß recht viele Seelen gerettet werden.“<strong>Barbara</strong>: Ich schwomm in einer Wonne, die nicht zu beschreibenist. Mitten in dieser Seligkeit fragte mich der Herr immer wieder:Jesus: „Was wünschest du noch?“<strong>Barbara</strong>: „Nichts mehr, o Herr, als daß dieses ewig dauert.“Jesus: „Siehst du, daß m<strong>an</strong> nichts verliert, wenn m<strong>an</strong> sich Mir g<strong>an</strong>zhingibt, Mir g<strong>an</strong>z opfert?“<strong>Barbara</strong>: „Ja, o Herr!“Jesus: „Siehst du, daß es einem nicht l<strong>an</strong>gweilig wird, Mich ewigzu schauen?“<strong>Barbara</strong>: „Ja, o Herr, ich k<strong>an</strong>n das Glück nicht beschreiben!“Jesus: „Siehst du jetzt die Seligkeit des Himmels, was all dererwartet, die Mir dienen?“194


<strong>Barbara</strong>: „Die g<strong>an</strong>ze Ewigkeit will ich kein größeres Glück genießen.O wenn ich doch nur alle Menschen dazu bringen könnte.“In dem vorerwähnten Sturm st<strong>an</strong>d der hochwürdigste Herr Bischofuns sehr zur Seite. Er sagte zu <strong>Barbara</strong>:Bischof: „Gehen Sie nur durch, und wenn wieder ein Wirbelwindkommt, so denken Sie, das geht mich gar nichts <strong>an</strong> und gehenruhig Ihren Weg weiter und beten Sie viel, viel für die Kirche.“714 Am 8. November 1905„Niem<strong>an</strong>d sollt ihr ausschließen, eine allumfassende Liebe sollt ihrausgießen über die g<strong>an</strong>ze Welt.“<strong>Barbara</strong>: „Was ist m<strong>an</strong> doch so glücklich in Dir. O sage mir doch,womit wir Dir eine Freude machen können und was wir tunkönnen, damit m<strong>an</strong> nicht lau wird.“Jesus: „Wenn ihr Mir eine Freude machen wollt, d<strong>an</strong>n haltet dieheilige Stunde wieder, wie ihr sie früher gehalten. Nehmt dazualle, die guten Willens sind, aber rein muß sie gehalten werden,das müßt ihr ihnen sagen, daß sie nur zusammenkommen, umGott zu loben und zu preisen und nichts reden bei <strong>an</strong>deren Leuten,g<strong>an</strong>z ruhig sein. Die Stunde sollt ihr immer halten für die Priester,besonders aber für den Bischof, daß er diesen Geist, der da weht,erhält und durchführt, und für die g<strong>an</strong>ze Kirche. Niem<strong>an</strong>d sollt ihrausschließen, eine allumfassende Liebe sollt ihr ausgießen über dieg<strong>an</strong>ze Welt. Ihr sollt dazunehmen, wer beten k<strong>an</strong>n. Es ist Mirgleich, ob ihr es bei dir halten wollt oder bei Luise.Wenn so ein Sturm kommt, so muß das für euch alles nicht da sein.Ihr seid nicht da, wenn etwas kommt. Euer g<strong>an</strong>zes Streben ist inMir und für Mich. Das muß euch genügen und euer Trost sein. Esist auch wahr, Meine Tochter, Ich bin unendlich lieb gegen Meinetreuen Seelen und verzeihe ihnen alles.“<strong>Barbara</strong>: „Ach Herr, wir können dir nicht genug d<strong>an</strong>ken. Wie könnenwir dir eine Freude machen? Sollen wir etwa eine Wallfahrtmachen?“Jesus: „Dazu habt ihr nicht die Gesundheit. Haltet nur die heiligeStunde. Sage N., ihr Bruder in Amerika sei auf der Genesung. Erstirbt noch nicht.“195


715 Am 9. bis 15. November 1905„Wenn du es doch verständest, alles in Mein Herz zu legen und MeinemWillen zu übergeben, wie leicht und glücklich könntest du leben Tag fürTag; denn nichts geschieht ohne Meine Zulassung.“Jesus: „Die Charaktere habe Ich ausgeteilt, und ihr Menschenmüßt euch mitein<strong>an</strong>der vertragen. Ihr habt beide einen feurigenCharakter. Ich liebe deine Schwägerin, weil sie so sehr nachVollkommenheit strebt. Bedenket, was Ich nicht alles ertragenmußte unter Meinen Aposteln. Petrus hatte auch einen feurigenCharakter; er verleugnete Mich. Die zwei Donnersöhne riefenFeuer vom Himmel herab; <strong>an</strong>dere waren neidisch. Judas hing <strong>an</strong>der Habsucht. Das alles mußte Ich ertragen. Betet doch besondersfür die armen verkommenen Menschen, die das Gew<strong>an</strong>d im Lebentragen, was Ich Selber trug, das Gew<strong>an</strong>d der Armut. O welch einSchmerz für Mein Bruderherz, sie verdammen zu müssen, wennsie ungläubig <strong>an</strong> der Pforte der Ewigkeit <strong>an</strong>kommen.“<strong>Barbara</strong> am 10. Nobember 1905: Vor der heiligen Kommunionhatte ich so großes Verl<strong>an</strong>gen, daß ich es nicht erwarten konnte.Nach der heiligen Kommunion sagte ich:„Mein lieber Herr, Schwester N. habe ich zu ihrem fünfzigjährigenJubiläum g<strong>an</strong>z vergessen. Es tut mir so leid, daß ich Dich nichtgebeten. Du hättest mir gewiß ein liebes Wörtchen gesagt.“Jesus: „Dieses Vergessen habe Ich bewirkt, weil Ich sie prüfenwollte. Ich wollte ihre Treue prüfen; denn in all dem Jubel undden Ehrenbezeugungen, die ihr zuteil wurden, k<strong>an</strong>n es leicht sein,daß Ich zurückgesetzt werde. Diese ihre heimlichen Seufzer unddieses Wehgeschrei ihrer Seele haben Mich aber sehr erfreut underquickt, daß Ich ihr verspreche, für jeden Seufzer und jedes Verl<strong>an</strong>gen,das sie in ihrem Herzen zu Mir getragen hat, ihr einenSünder zu schenken, und daß es sie die g<strong>an</strong>ze Ewigkeit hindurcherfreuen soll, daß sie den Trost hat entbehren müssen. So sehrfreut es Mich, wenn m<strong>an</strong> die Welt zurücksetzt und Verl<strong>an</strong>genträgt nach Mir.“<strong>Barbara</strong>: „O Herr, habe ich recht gehabt zu sagen, N. solle dieseStelle <strong>an</strong>nehmen?“Jesus: „Es ist recht so, wie du gesagt hast. Ich bin damit einverst<strong>an</strong>den,weil der Mensch aus Leib und Seele besteht und auch für196


seine leibliche Existenz sorgen muß, damit der Unfriede nichteinkehre. Sage N., das geht nicht durch ein Los. Ich werde dasNötige auf <strong>an</strong>dere Weise verleihen.“Jesus am 12. November 1905: „Ihr sollt um nichts mehr herumsehen,sondern nur <strong>an</strong> Meine Interessen denken und für Michsorgen. Wenn ihr im Frühjahr eure Wallfahrten wieder beginnet,d<strong>an</strong>n laßt euch recht <strong>an</strong>gelegen sein, Mir zu d<strong>an</strong>ken für die vielenGaben, die Ich der Menschheit schenke und für die Mir von denmeisten Menschen nicht ged<strong>an</strong>kt wird. Die heilige Stunde sollt ihrMir zur Sühne aufopfern für die g<strong>an</strong>ze Kirche.Sage N., ihre Mutter stirbt noch nicht; sie k<strong>an</strong>n noch jahrel<strong>an</strong>gihren Kindern vorstehen, aber g<strong>an</strong>z gesund wird sie nicht mehr,sie bleibt leidend.“Jesus am 14. Nobember 1905: „Sage Luise, warum sie sich soniederdrücken lasse von dem Windchen, das jeden Augenblickverweht ist. Und sage Lieschen, sie soll sich nicht so <strong>an</strong> ihrenUmzug hängen, sie soll warten bis nach dem Fest Meiner heiligenMutter, d<strong>an</strong>n aber nicht länger zögern. Ihr sollt über all die Kleinigkeitenhinweggehen und euch jeden Tag mitein<strong>an</strong>der vereinigenfür die verkommenen Menschen, denn Ich erwarte viel Ehre undLob von euch und allen Liebesbundmitgliedern. Vereinigt euchauch täglich mit den Missionaren, die hinausziehen, und bedenket,was sie für Opfer bringen; die haben es noch härter als ihr. Es gehteuch zu viel Zeit verloren mit den Ged<strong>an</strong>ken.Deshalb sollen sich die Liebesbundmitglieder unter das Kreuzstellen, was Ich schon oft gezeigt, und allen, die sich fest <strong>an</strong>geschlossen,gebe Ich von Zeit zu Zeit die Gnade, einen Tropfen ausdem Kelch Meines Leidens trinken zu dürfen. (Der Herr beziehtsich auf das Gerede der Menschen bei dem letzten Sturm.)Sage Meinem Diener, dem Bischof von Mainz, daß er nicht alleinsein silbernes Jubiläum feiert, sondern auch noch sein goldenes.Weil er Mir viele Freude macht, schenke Ich ihm ein l<strong>an</strong>ges Lebenund gebe ihm die Gnade, viele Wirksamkeit auszuüben, besondersunter den Ärmeren wird er Mir viele Seelen gewinnen, aber Kreuzebekommt er genug zu tragen. Dies aber nur, wenn er Mein Werkfördert.“197


Jesus am 15. November 1905 bei der heiligen Kommunion: „Legealle deine Sorgen und Ängste ab. Sie sind null und nichtig, sol<strong>an</strong>gedu dich selbst damit herumreißest. Wenn du es doch verständest,alles in Mein Herz zu legen und Meinem Willen zu übergeben, wieleicht und glücklich könntest du leben Tag für Tag; denn nichtsgeschieht ohne Meine Zulassung, und alles, was Ich tue, tue Ichzum Besten der Menschen.So ist es auch mit N.N. Ich weiß schon, was gut ist für sie, und Ichgebe ihr immer dasjenige, was Ich weiß, das für sie am dienlichstenist für ihre Ewigkeit, für ihr Seelenheil. Sie hat Mir schon vielFreude gemacht. Sie ist aber noch nicht losgeschält von sich selbst.Sie möchte ihren Eigenwillen, so wie sie meint, durchsetzen, unddas ist nicht gut für sie. Denn würde Ich ihr das alles so geben:eine blühende Gesundheit, und ließe alles nach ihrem Wunsch,wie sie meint, jetzt ergehen, d<strong>an</strong>n wäre sie g<strong>an</strong>z Weltdame wie dieübrigen auch, die nur so nebenbei Mir einen Brocken hinwerfenund d<strong>an</strong>n weitergehen. Sie ist aber bestimmt, im Himmel einenR<strong>an</strong>g einzunehmen, und deshalb muß Ich sie einstweilen noch sohalten. Es ist auch viel die Schuld, daß sie sich selbst ihr Leidenvermehrt, weil sie sich immer nach der Welt richtet.Jetzt, wo die Jugendzeit vorüber ist, ist die Natur schwächer undbedarf mehr der Bedeckung und der Wärme. Wer sich aus Stolzund Eigensinn verderben will, muß auch die Folgen tragen. Siesoll nicht nach <strong>an</strong>deren fragen, ob sie so oder so gekleidet sind.Es ist aber nicht gefährlich, sie stirbt nicht dar<strong>an</strong>.“716 Brief Luise vom 17. November 1905An Frl. N. in A: „Es ist wieder ein großer Sturm über uns dahingebraust.Ein Dienstmädchen bekam Skrupel, ob sie auch imLiebesbund sein dürfe, lief zu Pater N. und befragte ihn. Darobgroße Entrüstung, daß ein Liebesbund sich wage zu bilden, ohnedie kirchliche, schriftliche Erlaubnis. Verhöre verschiedener Dienstmädchen,Rücksprache mit Herrn Domkapitular N. und großesDonnerwetter in der g<strong>an</strong>zen Stadt. Der Hauptkrach entlud sichüber meinem Sünderhaupt, und es hieß: ,<strong>Barbara</strong> ist eine durchausharmlose Person, aber Frl. H. macht alles, um sich einen berühmtenNamen zu machen.‘198


So dauerte es fünf Sonntage l<strong>an</strong>g mit den Verhören, bis daß derPater von oben her Befehl bekam, die g<strong>an</strong>ze Sache einzustellen,und sich nicht mehr darum zu bekümmern, weil der Generalvikardie Sache in die H<strong>an</strong>d genommen. Gott sei D<strong>an</strong>k, so werden dieSünden abgebüßt und die Versäumnisse im Guten ein wenigeingeholt, ohne daß ich einen Finger zu rühren brauche.Sagen Sie bitte Frl. N., daß <strong>Barbara</strong> erfahren, daß ihr kr<strong>an</strong>ker Bruder(aus Amerika) noch nicht stirbt; er sei auf der Besserung. Das erfuhr<strong>Barbara</strong> schon gleich, ich vergaß es aber in dem Wirrwar, derden Herrn bewog, uns sämtliche von den Liebesbundmitgliedernempfohlenen Armen Seelen und Verw<strong>an</strong>dte derselben zu schenken.Dabei fragte Er immer noch: ,Und was willst du noch?‘“717 Brief Luise <strong>an</strong> N. über den Sturm„Mainz, den 22. November 1905Es ist in der Tat ein entsetzlicher Sturm gegen den Liebesbundausgebrochen, <strong>an</strong>geregt durch einen verw<strong>an</strong>dten Pater N., dessenBruder, Notar N., meine Nichte zur Frau hat und aus klingendenBeweggründen dagegen eifert. Sie wollen auch in <strong>an</strong>derenDiözesen <strong>an</strong>fragen lassen durch den Bischof, wer zum Liebesbundgehört und sämtliche Liebesbundmitglieder verhören lassen, soscheint mir.Die Hauptsache, was ich gefragt wurde, war, ob und wo Bücherexistieren. Ich sagte: Das sind Rechte Dritter, Namen zu nennen,die ich nicht veräußern darf, ohne direkte Erlaubnis. Und habe niem<strong>an</strong>dgen<strong>an</strong>nt. Nun verl<strong>an</strong>gen sie von mir die Namen sämtlicherLiebesbundmitglieder auch außerhalb binnen vier Wochen. Bitteerkundigen Sie sich doch einmal, ob ich verpflichtet bin, Namen zunennen, so daß sie mich deshalb exkommunizieren können. Ichhabe gesagt, nie und nimmer werde ich Namen nennen, ich willlieber allein leiden, fühle mich aber durchaus nicht verpflichtet,Namen zu nennen, besonders auswärtige nicht, denn was gehenuns auswärtige Diözesen <strong>an</strong>.“199


718 Brief Luise <strong>an</strong> Frl. N. über das Verhör„Mainz, den 24. November 1905Gott Lob für Ihr liebes Briefchen mit den guten Aufschlüssen. Dafürk<strong>an</strong>n ich auch Ihnen nicht genug d<strong>an</strong>ken. Jetzt k<strong>an</strong>n ich wiederherzlich lachen; denn nur das eine fiel mir schwer, daß ich solltealle Freunde des In- und Ausl<strong>an</strong>des verraten und in Leiden stürzenaus Pflichterfüllung, wie sie mir vorspiegelten. Alles <strong>an</strong>dere istmir nichts, wiewohl meine Nerven noch so zittern, weil sie michdiesmal, durch meine Verw<strong>an</strong>dten aufgestachelt, <strong>an</strong>fielen, wie dieLöwen den D<strong>an</strong>iel nicht <strong>an</strong>gefallen, solche Augen warfen sie mir zu.,Da sollen Dienstmädchen zusammenkommen sonntags und dassoll eine so geheime Versammlung sein, so ein Geheimbund gegendie Kirche etc.‘,Das geht mich gar nichts <strong>an</strong>, damit habe ich nichts zu schaffen,ich habe niem<strong>an</strong>d einen Auftrag gegeben.‘,Es sollen aber doch Namen aufgeschrieben worden sein.‘,Ja, ich habe gehört, daß sich viele herausnehmen, die Gnaden von<strong>Barbara</strong> weiterzuerzählen und <strong>an</strong>dere einzuweihen. Deshalb sagteich zu <strong>Barbara</strong> im Einverständnis mit Ihnen: Wie k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> <strong>an</strong>dersdie Sache eindämmen, daß keine Unberufenen dazukommen, alsdaß m<strong>an</strong> sie verpflichtet, sie aufzuschreiben, damit sie d<strong>an</strong>n einenHemmschuh haben, wiewohl vom Herrn aus nichts <strong>an</strong>deres nötigist zum Eintritt in den Liebesbund, als daß m<strong>an</strong> es weiß, worin erbesteht, und dem Beichtvater oder dem Herrn Selbst seinen Eintritterklärt. Aber im Grunde genommen ist nichts geschehen, das warnur pro forma.‘,Es existiert also ein Liebesbund?‘,Ja, aber nur insofern, als der gute Heil<strong>an</strong>d ihn 1895 geoffenbartund dar<strong>an</strong> viele Verheißungen gemacht hat. Derselbe besteht nurim Empf<strong>an</strong>g der öfteren, heiligen Kommunion, dem Wunsche desHeiligen Vaters gemäß. Das ist ein rein geistiger Bund.‘,Ich verl<strong>an</strong>ge von Ihnen, daß Sie mir sämtliche Mitglieder, die Siekennen, aufschreiben.‘,Zur Zeit der Königin Elisabeth von Engl<strong>an</strong>d litten die Jesuitenlieber alle Marter, als einen ihrer Freunde zu verraten.‘,Wir sind hier nicht in Engl<strong>an</strong>d.‘200


,Sie können mir doch nicht zumuten, daß ich meinen liebstenFreunden Leiden bereite.‘Da mit Donnerstimme: ,So also, Sie stellen sich über die Kirche.‘,Das verneine ich g<strong>an</strong>z entschieden. Ich fühle mich in meinemGewissen dazu nicht verpflichtet, weil das Rechte Dritter sind,die ich nicht veräußern darf, ohne ausdrückliche Erlaubnis jedeseinzelnen.‘,Also, Sie wollen der Kirche nicht gehorchen!‘,Das hat damit g<strong>an</strong>z und gar nichts zu tun!‘,Da werden Sie sehen, was für Folgen Ihrer warten.‘,Ich fürchte nichts, mein Gewissen wirft mir nichts vor. Ich habedem Herrn alles geopfert und jetzt mag Er mit mir tun, was Erwill. Übrigens, mein Herr, sind Sie selbst schuld dar<strong>an</strong>, wenn ichglaube.‘,Und warum?‘,Noch kürzlich sagte ein Domkapitular zu einem Herrn: ,Die Frl.H<strong>an</strong>nappel ist eine hochgebildete, eminent begabte Person, diemacht die Sache!‘,Ich gebe zu, daß Sie alles besser wissen als ich, nur eins weiß ichbesser als Sie, nämlich, ob ich was dazu tue oder nicht, darübermuß ich mir vollkommen klar sein. Nun k<strong>an</strong>n ich aber vor Himmelund Erde schwören, daß ich nicht ein Wort dazu get<strong>an</strong>. Sie stehenalso auf g<strong>an</strong>z falschem St<strong>an</strong>dpunkt, auf Hörensagen, und ich aufder Wahrheit. Ferner hat Herr Stadtpfarrer E. von P., Ihr hochwürdigerHerr Bruder, zur Generaloberin von Trier gesagt: ,Die Sachek<strong>an</strong>n nicht richtig sein, weil Bischof Haffner in der Hölle sein soll!‘,Mein Herr! Schlagen Sie die Bücher auf, nach seinem Tod amersten großen Fest, da finden Sie seinen Einzug in den Himmelbeschrieben, und wie entsetzten wir uns, als er mit seiner Stimmeim Leben uns also <strong>an</strong>redete: (Ich machte seine Stimme nach.),Meine Kinder! Ich segne euch im Namen des Vaters und desSohnes und des Heiligen Geistes! Geht hin und saget meinenAmtsbrüdern: das Gebetsleben nicht unterdrücken, sondernbefördern. Fürchtet euch nicht, saget ihnen, was ihr gesehen undgehört, daß da, wo nichts Irdisches gesucht wird, kein Geld undGut und Ehre, keine Gefahr ist. Und wie hätte ich mir meinenThron verschönern können, wenn ich der Sache auf den Grund201


geg<strong>an</strong>gen wäre.‘ (Das hat sie mäuschenstill gemacht.) ,Also sehenSie, daß Sie auf falschem St<strong>an</strong>dpunkt stehen.‘D<strong>an</strong>n viele Einwände.,Haben Sie ein Gebet ausgeteilt, das nicht approbiert ist?‘,Ich habe keines ausgeteilt und weiß nichts davon.‘(Nun hat Pater N. seiner Schwägerin, Schwester N., verraten, dennschließlich stellte es sich heraus, daß diese es war, die es in ihrereigenen Druckerei herstellte und austeilte.),Ob noch Schriften existieren?‘,Ich habe alle meine Bücher Bischof Brück ausgeliefert.‘,Wissen Sie nicht, daß sonst noch welche existieren?‘,O ja, Bischof Haffner hat mir von 1896 bis Ende 1898 erlaubtaufzuschreiben und einer Dame persönlich abzuschreiben undseit dieser Zeit existieren diese.‘,Wo, wer?‘,Bitte zu entschuldigen, ich habe ja gesagt, Namen nenne ichnicht.‘Drohung mit Donnerstimme und vernichtenden Blicken, die ichaber fest aushielt und erwiderte.,Übrigens, meine Herren, wenn Sie jetzt erst das Werk vernichtenwollen, kommen Sie fünf Jahre zu spät, denn es hat schon seit1900 seinen Abschluß gefunden, und wir haben nichts mehr zutun als auszuhalten und immer wieder zu sagen: Ich glaube, ichglaube, ich glaube! Wenn Sie sich auf den St<strong>an</strong>dpunkt meinerVerw<strong>an</strong>dten stellen, stehen Sie auf einer schiefen Ebene; denn dassind klingende Interessen verw<strong>an</strong>dtschaftlicher Verhältnisse, diehierhin nicht gehören!‘Er winkte d<strong>an</strong>n, ich sollte gehen.,Also bin ich entlassen! Meine Herren! Wenn ich sollte etwas zufrei gewesen sein in meiner Rede, so geschah dies nicht aus Widersetzlichkeitund Ungehorsam, sondern lediglich zur Bekräftigungder Tatsache im Interesse der Wahrheit, zu der mich Gott aufgestelltals Zeugen, und bitte ich, dies gütigst zu entschuldigen.Gelobt sei Jesus Christus!‘202


,Bis in 14 Tagen verl<strong>an</strong>ge ich die Namen! Wenn nicht, d<strong>an</strong>n werdenSie sehen; Sie kommen noch <strong>an</strong> die Öffentlichkeit! Von jetzt <strong>an</strong>dürfen Sie mit <strong>Barbara</strong> nicht mehr verkehren.‘Ich machte einen tiefen Knicks und ging froh davon. Ebenso festund schön sprach Gottes Geist durch die zwei <strong>an</strong>deren Mädchen.Von den hiesigen Mitgliedern haben sich viele gemeldet, diewollen aufgeschrieben sein, und ich weiß nicht, ob es nicht klügerist, wenn die zwei <strong>an</strong>deren einige nennen, weil sie sonst sagen, ichbearbeite sie. Was meinen Sie? Die haben Mut wie Löwen.<strong>Barbara</strong> ist nicht geladen worden, entweder weil sie nicht hier ist,sie ist eben bei der Beerdigung ihres Neffen in Rück, oder weil derhochwürdigste Herr Bischof es nicht zugelassen. Der fürchtet sichauch vor den <strong>an</strong>deren Herren und k<strong>an</strong>n nur allmählich dämpfen.Ich sagte auch noch: ,Bei der letzten Untersuchung (1900) sagteHerr Bischof Brück zu mir: Wenn Sie etwas nicht sagen wollen, sosagen Sie einfach: Ich verweigere die Antwort!‘„So, der Bischof Brück?“,Ja!‘,In vierzehn Tagen werden Sie wieder geladen.‘Ich sagte auch: ,Es wird eine Zeit kommen, wo Sie sich selbst nochTrost holen werden in den Schriften.‘Ich sagte auch von dem Liebesbund zwei Verheißungen vomRosenkr<strong>an</strong>z und Ave, aber daß ein Priester als Repräsent<strong>an</strong>t derKirche dabei sein müsse und sagte:,Überlegen Sie einmal, wer k<strong>an</strong>n solche Verheißungen machen,wenn es der Herr nicht ist, als nur ein Narr oder ein großer Betrüger,und Sie werden mir zugeben, daß <strong>Barbara</strong> beides nicht ist.Wer muß es also sein?‘,M<strong>an</strong> sagt, Sie wollen die Kirche regieren. Wir wollen die Ehre derKirche wiederherstellen.‘,Ach großer Gott (lachend), davon weiß ich nichts. Wenn Sie allesauf die Spitze treiben wollen! Ich lebe ja wie eine Einsiedlerinzwischen vier Wänden.‘Wenn eine vor Gericht war, beteten wir <strong>an</strong>deren und schrien zuder heiligen Katharina: Sprich du durch ihren Mund! Alle nachein<strong>an</strong>derschrien wir <strong>an</strong>. An der Türe sagte ich noch:203


,Ich erlebe es noch, daß die Schriften gedruckt werden.‘Ein Mädchen sagte zum Generalvikar: ,Bischof Haffner hat jaschriftlich gegeben, daß die Schriften gegen den Glauben nichtverstoßen.‘Da sagte er: ,Bischof Brück hat sie aber verworfen, wissen Sie dasnicht, Herr Domprätendent?‘Dieser sagte: ,Ich weiß es nicht.‘Der Beichtvater von Bischof Brück hat aber zu mir gesagt: ,DerBischof ist Feuer und Flamme für die Sache.‘ Durch den Widerst<strong>an</strong>dm<strong>an</strong>cher Herren wird er sich haben w<strong>an</strong>kelmütig machenlassen und später schloß er sich dem Urteil des Arztes <strong>an</strong>, ließ unsaber durch den Leiter der Untersuchung sagen: Damit sind dieSchriften nicht verworfen.“719 Sonntag am 26. November 1905„Die Weisheit der Welt ist Torheit vor Mir, und die Torheit des Kreuzesist Weisheit, die Ich lehren will.“<strong>Barbara</strong> s<strong>an</strong>g das schöne Lied:„W<strong>an</strong>n wird doch mein Jesus kommen in das wilde Tränenl<strong>an</strong>d?Qual und Plag hat zugenommen, Leid und Neid nimmt überh<strong>an</strong>d.W<strong>an</strong>n wird mich mein Heil<strong>an</strong>d grüßen, mir den bittern Kelchversüßen? Herr, du bleibst ja gar so l<strong>an</strong>g, nach dir wird mir's <strong>an</strong>gstund b<strong>an</strong>g.“ (Augenblicklich kam Er.)Jesus: „Der G<strong>an</strong>g der Dinge, den sie begonnen, ist zwar übertriebenstreng, sie wollen sich Mir entgegensetzen, was Ich gebundenhaben, weil Ich die Schwächen der Menschen kenne und weilIch keinem Menschen mehr auflade, als ein armes Herz ertragenk<strong>an</strong>n, deswegen habe Ich euch zum dritten zusammengebundendurch ein enges B<strong>an</strong>d der Freundschaft. Nun wollen sie diesesB<strong>an</strong>d lösen und treten sie Meiner Majestät entgegen. Ich lasse esgeschehen, und auch ihr nehmt alles ruhig hin und nehmt euchMein Beispiel vor Augen, aber hart, hart müßt ihr es fühlen.Du, Mein Freund, du Bischof von Mainz, zwei deiner Vorgängerhabe Ich hinweggenommen, weil sie Meinem Willen nicht willfahrten.Dir habe Ich große Verheißungen gegeben, wisse aber,204


daß sie <strong>an</strong> Bedingnisse sich knüpfen, wie Ich alle Verheißungender Menschheit gebe.Wenn du länger auf zwei Schultern trägst, d<strong>an</strong>n wirst du sehen,daß m<strong>an</strong> mit Meiner Kirche verfährt wie du mit diesen, daß dieUngläubigen mit deiner Kirche verfahren, mit deiner Diözese, undüberhaupt mit dem g<strong>an</strong>zen katholischen Leben, wie ihr MeinerDienerin gegenüber verfahrt. Wenn ihr alles über einen Leistenziehen wollt, die Seelen abhalten vom Gebet, wenn einige mehrtun wollen als alle gewöhnlichen Christen, d<strong>an</strong>n tretet ihr demGebetsleben entgegen. Denn glaubt nur nicht, daß ihr auf einem<strong>an</strong>deren Weg die Kirche zum Sieg führen könnt als auf demdemütigen Weg des Kreuzes, und den habe Ich euch zur Genügedurch Meine Kinder gezeigt, der demütige Weg des Kreuzes, daßsich Glied <strong>an</strong> Glied reiht <strong>an</strong> Meine Dienerinnen.Wer noch lebendigen Glauben in sich tragen will, muß sich <strong>an</strong>schließen<strong>an</strong> Meine Dienerinnen; denn nur durch Leiden, Kämpfeund große, große Trübsale wird die Kirche siegen über all ihreFeinde. Wo k<strong>an</strong>n aber eine Seele in solcher Finsternis, wie ihr sieihnen bereitet, aushalten, wenn sie nicht zum Gebet ihre Zufluchtnehmen soll und wenn sie es tut, d<strong>an</strong>n verwerft ihr sie. Ich sage esnoch einmal, Ich habe l<strong>an</strong>ge, l<strong>an</strong>ge zugeschaut. Menschen habt ihrruiniert, die Kräfte derjenigen ausgesogen, die Mir st<strong>an</strong>dhielten.Wenn alle so machen wollten, wie ihr tut, d<strong>an</strong>n hätte es wahrhaftin Meiner Kirche noch keine ausgezeichnete Diener gegeben;denn alle, die Ich <strong>an</strong> Mich ziehen will, durch die Ich <strong>an</strong>dere rettenwollte, haben ein Leben geführt, ein demütiges, abgetötetes Lebenwie diese Personen hier.Nun gebe Ich dir den Auftrag, prüfe das Leben und d<strong>an</strong>n urteilenach dem Leben und nicht nach den Reden und Urteilen leichtfertigerMenschen, auch wenn sie Priester sind. Woher kommt esdenn, daß so viele Meine Fahne verlassen? Hast du je gehört, daßein solcher Abfall von Priestern vor sich ging in den zweitausendJahren wie in jetziger Zeit? Warum denn? Weil m<strong>an</strong> ein liberales,leichtfertiges Leben führen will, weil m<strong>an</strong> den laxen Grundsätzender leichtsinnigen Welt mehr zustimmen und zuhalten will alsMein Leben nachahmen.Ihr alle seid ein zweiter Christus. Zurück zu Christus! Und wolltihr zu Mir zurück, d<strong>an</strong>n müßt ihr einen <strong>an</strong>deren Weg einschlagenals den, den ihr seither geg<strong>an</strong>gen. Ihr dürft nach Verdemütigungen205


euch nicht umsehen und das Gebet der Kleinen nicht verschmähen.Es ist schon zur Genüge geprobt, nur bot m<strong>an</strong> alle Mittel auf, umMich bei euch und in euch zu vertreiben.Mir steht es zu, die Mittel und Wege zu wählen, wie Ich will,und wenn Ich einen <strong>an</strong>deren Weg einschlage als den, den sichdiejenigen stecken, die so halb und halb mit der Welt liebäugelnwollen, d<strong>an</strong>n brauche Ich nach ihnen Mich nicht zu richten.Ich zeige ihnen durch dieses verdemütigende Leiden, daß nur derdemütige Glaube vor Mir gilt, der einfache, kindliche Glaube, unddaß Ich durch diesen einfachen, kindlichen Glauben alle Weisheitder Kinder dieser Welt, der Großen, zusch<strong>an</strong>den mache. DieWeisheit der Welt ist Torheit vor Mir, und die Torheit des Kreuzesist Weisheit, die Ich lehren will.Bringe dieses deinem Bischof und d<strong>an</strong>n unterwerft euch und sageihm, eine Seele auch nur um ein Quentchen in der Gottesliebe mehrzu fördern, ist mehr wert, als all die klugen Vorsichtsmaßregelnderjenigen, die auch Seelen retten wollen und dadurch mehr verderbenals gutmachen. Sage ihm, es sei eine g<strong>an</strong>z falsche Richtung,die kleinen, armen Menschen so zu knechten. Es sei noch nie gehörtworden, wenn eine Seele mehr tun wolle, daß sie von seiten derVorgesetzten darin gehindert wird, <strong>an</strong>statt sie zu fördern.Ich bin gekommen, euch zu trösten, zu helfen und aufzurichtenund denjenigen Meinen Geist zu überbringen, daß Ich es bin, daßkeine Macht der Welt dir helfen wird und keine ärztliche Kunst,und daß dein Leiden von keiner Kr<strong>an</strong>kheit herrührt, denn diesalles sind leere Phrasen.“<strong>Barbara</strong>: Am Schlusse der Rede des Herrn erdreistete ich mich,wegen meiner ältesten Schwester zu fragen, die mich so quält, obsie die heilige Ölung sich geben lassen soll. Der Herr tadelte michund sagte majestätisch:Jesus: „Das ist nicht die Zeit, Dinge zu fragen, die Ich jetzt nichtbe<strong>an</strong>tworten will. Ich habe dir heute früh versprochen nach derheiligen Kommunion, daß Ich dir helfen werde, daß Ich dichtrösten werde, nun sei zufrieden und tröste dich.“206


720 Am 27. November 1905Luise: Heute morgen ging ich zum hochwürdigsten HerrnBischof, um die Botschaft zu überbringen. Ich sagte:„Bischöfliche Gnaden! So wie ich Sie gestern verzweifelt rief, weilich fest überzeugt war, entweder stirbt <strong>Barbara</strong>, oder der Herrkommt zu reden, so habe ich schon oft die Priester gerufen, siemöchten doch herbeikommen, den Herrn reden zu hören. Siesehen also, daß ich keine Schuld trage, wenn die Herren sagen, ichmache es, da sie nur einige Schritte zu machen brauchten, um sichzu überzeugen, ob ich es mache. Von Ihrer Würde k<strong>an</strong>n ich diesnicht verl<strong>an</strong>gen, ich kam jedoch aus innerem Dr<strong>an</strong>g, weil der Herrwohl wollte, daß Sie wissen sollten, was vorging. Herr Kapl<strong>an</strong> N.hat zwei Stürme gesehen; erkundigen Sie sich. D<strong>an</strong>n kam nachdem dritten Sturm der Herr und redete mit solcher Majestät, daßwir zitterten vor Ehrfurcht und Liebe. O wenn Sie doch nur eineinziges Mal herbeikämen, wie überzeugt gingen Sie fort. Der Herrgab mir Aufträge für Sie, darf ich sie Ihnen ausrichten?“Bischof: „Ach, bitte, lassen Sie das sein, ich will g<strong>an</strong>z neutralbleiben. Wenn ich meinen Rat gegeben und die Herren folgen mirnicht, so stelle ich mich zurück und lasse den Sachen ihren Weg.Ich gehe von dem Grundsatz aus: Wenn es Gott ist, wird Er SelbstSein Werk weiterführen. Der Gehorsam ist der beste Weg.“Luise: „Gut, ich gehorche mit Freuden, meine Pflicht ist erfüllt. Dasweitere geht mich nichts <strong>an</strong>. Doch fürchte ich sehr, BischöflicheGnaden, es möchte aber doch sehr un<strong>an</strong>genehme Folgen für Siehaben. O wie wären Sie so überzeugt, wenn Sie all die Kämpfe schondurchgemacht hätten wie wir: in der Familie mit den Zweifeln undÄngsten, mit dem Beichtvater. O es hat schon einen harten Kampfgekostet. (Ich st<strong>an</strong>d auf und sagte noch, weil die Richter gesagt,ich wolle mich über die Kirche stellen:) „Bischöfliche Gnaden!Wenn eine Seele nur für die Kirche lebt, wenn sie die Liebe zurKirche und ihren Dienern mit der Muttermilch eingesogen hat– denn unser Haus war stets ein Priesterhaus, in dem alle Zufluchtf<strong>an</strong>den – wenn die Seele all ihr Gut einsetzt für die Kirche und ihreDiener, wie mag m<strong>an</strong> d<strong>an</strong>n sagen, sie hasse die Priester!“Bischof: „Ich meine es herzlich gut in der Sache.“Ich d<strong>an</strong>kte und ging.207


721 Brief Luise <strong>an</strong> P. Ludwig vom 27. Nov. 1905„Wo ist es je gehört worden, daß Ich eine Seele untergehen ließe, die aufMich vertraute.“„Mainz, den 27. November 1905Preiset alle mit uns die Güte des Herrn! Seitdem <strong>Barbara</strong> vonRück zurück ist, wo sie der Beerdigung ihres Neffen beigewohnt,durfte ich nicht mehr mit <strong>Barbara</strong> verkehren. Gestern (Sonntag)war ich in St. Quintin im Hochamt. Auf einmal beim Ev<strong>an</strong>geliumzieht mich jem<strong>an</strong>d von hinten <strong>an</strong> meinem M<strong>an</strong>tel, ich sehe michum und sehe <strong>Barbara</strong> wie sterbend, gehe mit ihr hinaus. Da siekeinen Schlüssel hatte, mußte ich sie zu mir führen. Sie war amSterben. Kurz entschlossen lief ich zum hochwürdigsten HerrnBischof und dachte: Jetzt muß er mal herbei; denn entweder stirbt<strong>Barbara</strong>, oder der Herr kommt.Der Bischof kam gleich, und ich sagte: ,Bischöfliche Gnaden entschuldigen,wenn ich in einem solchen Aufzuge komme, es eiltsehr, entweder stirbt <strong>Barbara</strong>, oder der Herr kommt zu reden, undzu beiden wünschte ich Sie. O bitte, bitte, kommen Sie.‘Er sagte: ,Ja, ein Bischof k<strong>an</strong>n das nicht gut, holen Sie den HerrnDompfarrer.‘ Eiligst ging ich hin. Dieser schickte nur den HerrnKapl<strong>an</strong>. Derselbe gab ihr alle Sterbesakramente, die heilige Ölung.D<strong>an</strong>n kam der erste Sturm im Leiden, und der Herr Kapl<strong>an</strong> entsetztesich, wollte sie auff<strong>an</strong>gen, kniete und betete die Sterbegebete.D<strong>an</strong>n kam der fürchterliche zweite Sturm. Dabei krachte alles mitder Gewalt und Herr Kapl<strong>an</strong> wurde mit herumgeschleudert. Nunmußte er die Elf-Uhr-Messe lesen. Ich bat ihn: ,Schicken Sie dochden Herrn Pfarrer!‘ Er kam nicht! D<strong>an</strong>n kam der dritte Sturm, undder Herr kam zu reden mit solcher Gewalt und Majestät, daß wirerzitterten.Er gab mir Botschaften für den hochwürdigsten Herrn Bischof undsagte: ,Meine Kinder, seid nicht mutlos, vertraut auf Mich und ihrwerdet nicht zusch<strong>an</strong>den werden. Wo ist es je gehört worden, daßIch eine Seele untergehen ließe, die auf Mich vertraute. Laßt denSturm über euch ergehen. Laßt alles mit euch machen, was siewollen, so als ob Ich es euch <strong>an</strong>täte. Wenn sie dich wieder rufen,gib einige Namen <strong>an</strong>, die Schwägerin von <strong>Barbara</strong>, Frau Zulaufund Frl. Vogel. D<strong>an</strong>n nenne, wenn sie in dich dringen, Frl. Th. undeinige ihrer Vertrauten, Frl. von Sch., die ja in der Stadt den Herren208


ek<strong>an</strong>nt ist. Die schwächeren Seelen, die selbst nicht die WegeGottes kennen, lasse weg.Unterwerft euch der Kirche, widersetze dich nicht. Alles soll unterRuhe, Entschlossenheit und innerer Überzeugung vor sich gehen,wie Ich Mich ja auch verurteilen lassen mußte. Wie viele Wunderhabe Ich gewirkt vor Meinen Feinden. Ich habe aber, als Ich inihre H<strong>an</strong>d fiel, Mich nicht geweigert. Ich habe Mich zwar berufenauf Meine Werke, aber alle, die es nicht einsehen und erkennenwollten, weil sie Mich verwerfen wollten, o die armen, armenPriester, wie können sie Mein Werk fördern, wenn sie selbst nichtglauben, daß Ich Macht habe über alle Meine Geschöpfe und Herrbin über Leben und Tod. Gehe zum Bischof und sage ihm: ...‘(Botschaft für den hochwürdigen Herrn Bischof in Nr. 719).“722 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> P. Ludwig vom 6. Dez. 1905„Hochwürdiger Herr Pater Ludwig!Nun bitte ich Sie, doch mit mir dem lieben Heil<strong>an</strong>d zu d<strong>an</strong>kenfür die unendliche Herablassung, Sich unserer Menschlichkeit zubedienen, Sie als Hintergrund hinzustellen, damit Sein Werkdarauf aufgeführt werden könne, und mich, eine ungelehrte,unwissende Sünderin, zu benutzen, die Wahrheit zu bekräftigen,daß Er unter uns und in uns wohnt. Dies ist auch der Grund, daß,sooft Er Sich würdigte, mich Arme heimzusuchen, ich zum Schlußdas Magnificat singen mußte. O wie d<strong>an</strong>ke ich dem lieben Gott,daß Er alles so wunderbar schön zusammengefügt hat.Alle aber, ob Priester oder Laie, Ordensfrau oder Weltdame,Dienstbote oder Beamte eines Königs, bitte ich, freuen wir uns.Seien wir recht treue Mitglieder des Liebesbundes und legen wiroffen und frei, wie ich Unwürdigste aller, Zeugnis ab vor derhöchsten geistlichen Obrigkeit, damit erreicht wird, was der Herrbezwecken will. Denn heute teilte Er mir mit: Er verl<strong>an</strong>ge, daß derLiebesbund sich ausbreite über die g<strong>an</strong>ze Welt. Wo noch einfrommer Christ lebe, wünsche Er, daß er Kenntnis vom Liebesbunderhalte. Der Liebesbund sei ein Werk, das nicht erst nachJahrhunderten entstehen solle und <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nt werde, wie zumBeispiel die Andacht zu Seinem Heiligsten Herzen. Nein, wo jetztdie Gefahr so groß ist und so viele Menschen zugrundegehen,209


ettet, was noch sich retten läßt. ,Ich habe‘, so sagte der Herr, ,durchdich gesprochen, weil Ich will, daß es <strong>an</strong> die Öffentlichkeit kommensoll. Sein treuer Diener, Pater Ludwig, soll sich nur herzhaft erm<strong>an</strong>nen.Er habe noch einen weiten Weg. Er möge die Abwaschung mitfrischem Wasser gebrauchen (Pater Ludwig ist sehr leidend),aber mit Beihilfe eines Bruders, der ihn zu gleicher Zeit mit einemTuch tüchtig abreiben soll. D<strong>an</strong>n werde sich sein Gemüt wiederkräftigen, und er werde seinem Orden noch gute Dienste leisten,besonders verl<strong>an</strong>ge Er, daß es nach Fr<strong>an</strong>kreich gel<strong>an</strong>ge <strong>an</strong> dasPriestertum, damit jene mit Mut und Entschlossenheit die Rechteder Kirche verteidigen vor der weltlichen Macht und tun sollten,was in der Information <strong>an</strong> die Bischöfe <strong>an</strong>gegeben sei.Alle sollten es wissen, daß Er unter uns wohnt im stillen Tabernakel,nicht nur als ein verborgener Gott, sondern als Einer, derSich den Seinen zur rechten Zeit lebendig offenbart. In Fr<strong>an</strong>kreichmüßten Männer auftreten mit Löwenmut, und in zwei Jahren,wenn wir unseren Pilgerzug wieder nach Lourdes machten,sollten viele Priester auch aus Fr<strong>an</strong>kreich sich <strong>an</strong>schließen, dennEr wolle, daß ein allgemeiner Gebetssturm erhoben werde. Undwie Er uns die erste Pilgerreise dorthin <strong>an</strong>gegeben hätte für dieunterdrückte und geknechtete Kirche, so verl<strong>an</strong>ge Er, daß wirunsere zweite Reise als D<strong>an</strong>ksagung für die zu siegen beginnendeKirche machen sollen.“Darum sprechet doch alle mit: „Hochpreiset meine Seele den Herrn.“Hier lege ich einen Brief bei von einem geistlichen Herrn derDiözese Würzburg. Dieser war vom Jahre 1870 – 1873 Kapl<strong>an</strong> inmeiner Heimat, und ich habe ihm vieles zu d<strong>an</strong>ken. Nach mehrals dreiunddreißig Jahren schreibt er mir hie und da. Dieser Herrist noch älter als Sie, hochwürdiger Herr Pater. Ich meine, er habegesagt, 68 Jahre sei er alt. Der hatte denselben Zust<strong>an</strong>d. Er konntegar nichts mehr tun. Er hat auch viel, viel schon gelitten. O ichweiß einen guten Teil. Und ich lese hier, daß es ihm bedeutendbesser geht. Und jetzt noch eins: Ob wir drei, Lieschen und Luiseund ich, wieder zusammen verkehren dürfen, hat der hochwürdigeHerr Beichtvater am Samstag nicht gesagt. Ich fürchtemich jetzt, noch einmal bei ihm <strong>an</strong>zufragen. Was sollen wiralso jetzt machen? Wenn wir so aus uns zusammengehen, wirdhochwürdigster Herr Bischof wieder eine Ursache haben, uns fürungehorsam zu erklären. Ich bitte um Ihre Meinung hierüber.210


Ich wünsche Ihnen nun, daß das liebe Christkind Ihnen Ihre volleGesundheit schenken und Sie mit uns allen eine recht fröhlicheWeihnacht feiern können. In vorzüglicher Hochachtung ihred<strong>an</strong>kbaregez. <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d.723 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> Seelenführer v. 12. Dez. 1905„So wie die Geistlichkeit hier in Mainz mit dir umgeht, so wird dieirr- und ungläubige Welt mit ihnen umgehen, wenn sie Meine Wortenicht beachten.“„Vor allem d<strong>an</strong>ke ich Ihnen für das entschiedene Wort. Sie wolltenmich verklagen, denn dadurch überw<strong>an</strong>d ich die Menschenfurcht.Auch spreche ich meinen D<strong>an</strong>k den edlen Damen aus, die den Muthatten, mir dies zu schreiben. Hören Sie nun, zwei Tage sagte dieinnere Stimme: „Schreibe <strong>an</strong> deinen Beichtvater“, und als der Briefvon Aachen dazukam, fing ich <strong>an</strong> zu schreiben. Verl<strong>an</strong>gen Sie abernicht mehr den g<strong>an</strong>zen Inhalt. So fing der Brief <strong>an</strong>:,Hochwürdiger Herr Beichtvater!Erlauben Sie mir, daß ich den geängstigten Gefühlen meinesHerzens Luft mache. Soeben erhielt ich einen Brief von A., worinmir gemeldet wird, daß ich sollte verklagt werden, wenn ich ihnennicht sagte, daß N. aus dem Kapuzinerorden in A. seit zehn Jahrenmein Seelenführer ist. Hiermit setze ich Sie in Kenntnis, daß meinhochwürdiger Herr Seelenführer wünscht, daß ein Gerichtshofeinberufen werde, wo Zeugen von meiner Seite dazu gerufen undmein Seelenführer gefragt werde. Dieses ist jetzt die sechste Untersuchung,die m<strong>an</strong> <strong>an</strong>stellt, nicht aber um den Geist zu prüfen,sondern, wie Herr Pater Heuser (ein Jesuit) damals zu einer Damesagte: ,Wir wollen die Sache untersuchen, damit wir sie verwerfenkönnen.‘Die D<strong>an</strong>kbarkeit gegen einen für mich und die Sache Gottes so sehrverdienten Seelenführer verpflichtet mich, Ihnen, Herr Beichtvater,diese Worte zukommen zu lassen, denn er hat nicht nur seineGesundheit, seine Stellung als Oberer, Ehre und guten Nameneingebüßt, sondern er ist auch ein Opfer der ungerechtesten Kritikgeworden, und deswegen darf und k<strong>an</strong>n ich ihn jetzt nicht zurücksetzen.211


Der hochselige Bischof Brück ließ mich zur Untersuchung auf dreiWochen in das Elisabethenhaus einsperren. Zwei Geistliche undder Arzt des Hauses wurden gerufen, wenn das Leiden eintrat.Aber <strong>an</strong> dem Tage, wo der Arzt seine hypnotische Kunst <strong>an</strong>wendenwollte, ging von den geistlichen Herren keiner hinzu. Da erklärteder Arzt: „Sie müssen heute mich <strong>an</strong>schauen, denn ich bin vonIhrem Bischof beauftragt, also mir folgen und hierhin schauen.“Da ergriff eine unsichtbare Gewalt meinen Kopf und drehte ihngegen die W<strong>an</strong>d. Wie wütend spr<strong>an</strong>g der Arzt auf mich zu undschrie mich <strong>an</strong>: „Wollen Sie folgen und hierhin schauen!“ Aber alleswar vergebens, alle Mühe, die ich mir gab, die unsichtbare Gewaltließ mich nicht los. Hatte ich ja noch nie etwas von Sat<strong>an</strong>skunstgehört noch gesehen. Warum war da keiner der Herren dabei? Andie Aussage dieses Arztes schloß sich d<strong>an</strong>n das geistliche Gericht <strong>an</strong>.Pater Alphons war acht Jahre mein Beichtvater. Die acht Jahrewaren eine ununterbrochene Kette von Verdemütigungen allerArt. Aber der liebe Gott wollte doch, daß er erst sein Zeugnisablegen mußte, ehe Er ihn abrief. Denn einige Tage vor seinemplötzlichen Tode sagte er im Sprechzimmer zu mir: ,Beunruhigedich nicht mehr, welcher Geist in dir wirkt; es ist der liebe Heil<strong>an</strong>d.Der Herr hat das Schwache erwählt, um das Starke zu beschämen.‘Hätte m<strong>an</strong> schon früher geglaubt, daß es der liebe Heil<strong>an</strong>d ist undhätte Pater Alphons seine Überzeugung vor dem Bischof vertreten,so wäre Prof. Schieler heute noch als braver, seeleneifriger Priesterhier in Mainz. Daß der liebe Heil<strong>an</strong>d durch Sein unwürdigesWerkzeug ein g<strong>an</strong>zes Jahr voraussagen ließ, wenn sie Seine Wortenicht beachten, Er sie hinwegnehmen werde, ist niedergeschrieben,wo noch niem<strong>an</strong>d ahnen konnte, daß die Worte sich so balderfüllen sollten (Bischof Haffner und Bischof Brück).Da nun Gott voraussah, wie die Geistlichen hier in Mainz mit mirund meinen zwei Freundinnen umgehen werden, gab Er mireinen Seelenführer bei, der außerhalb der Diözese Mainz steht.Ebenso wollte Gott, daß ich zu Ihnen, hochwürdigster HerrBischof, beichten gehe, denn ich flehte sehr inbrünstig um einenguten Beichtvater damals. Denn hätte ich einen Geringeren als Sie,er hätte mitsamt mir längst Reißaus nehmen können.Die boshaften Verleumdungen, die gegen mich und meine zweiFreundinnen fortwährend ausgestreut werden, betrüben mich212


nicht. So haben es die Pharisäer ja auch dem lieben Heil<strong>an</strong>dgemacht. Aber daß die Geistlichkeit hier immerfort schreit:,Vernichtet muß es werden‘, und sich nicht überzeugen, was sievernichten wollen, und denjenigen Priester, den der liebe Gott mirals Seelenführer dazugestellt, nicht zu Rate ziehen – ja, seineWiderlegung, die er schon einmal <strong>an</strong> das Bischöfliches Offizialatgeschickt, nicht einmal be<strong>an</strong>tworten – und d<strong>an</strong>n schreien, diesesind ungehorsam gegen die Kirche, leuchtet einem gesundenVerst<strong>an</strong>d ein, daß dieses ein großes Unrecht sein muß vonsolchen, die Gott uns Menschen hingestellt als einen <strong>an</strong>derenChristus, und daß da von Ungehorsam gar keine Rede sein k<strong>an</strong>n.Und dieses Verfahren wird der Herr früher oder später aber g<strong>an</strong>zgewiß bestrafen. Denn Er sagte am Sonntag vor acht Tagen, woFrl. H<strong>an</strong>nappel zu Ihnen kam und bat, sie möchten doch einmalherüberkommen: ,So wie die Geistlichkeit hier in Mainz mit dirumgeht, so wird die irr- und ungläubige Welt mit ihnen umgehen,wenn sie Meine Worte nicht beachten.‘Zum Schlusse bat ich den hohen Herrn um Verzeihung, wennich m<strong>an</strong>che Worte so hart gradheraus gesprochen, weil ich soungelehrt bin.In vorzüglicher Hochachtung Ihr untertänigstes Beichtkind.gez. <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d.‘Dieser Brief verfehlte seine Wirkung nicht. Am Samstag redete derBischof mir sehr zu, daß ich nur ruhig sein sollte. Die neue Untersuchungginge mich gar nichts <strong>an</strong>, und er habe mit den geistlichenHerren gesprochen, und alle sagten, sie ist eine unschuldige,gerade Seele, und das Lob k<strong>an</strong>n auch ich Ihnen zu Ihrem Trostesagen, und ich erlaube Ihnen, sie dürfen, was Ihnen auf diesemWege vorkommt, dem gen<strong>an</strong>nten Pater schreiben. Seien Sie festüberzeugt, der Herr wird Sein Werk durchführen, wenn Er es istund wenn Er es durch Schloß und Riegel durchzwängen müßte.Sagen Sie nur den <strong>an</strong>deren, daß sie sich unterwerfen, und d<strong>an</strong>n istalles gut. Dieser Sturm hier in der Stadt legt sich auch wieder.Ferner bat der hochwürdigste Herr, doch bei Verbreiten derSchriften seinen Namen nicht zu nennen als Bischof, sondern,,mein Beichtvater hat mir das gesagt‘. Er bat so kindlich demütig,doch seine Würde als Bischof zu schonen, denn wie er da herumgezogenwerde, könne seiner Würde viel schaden. Nicht wahr,213


meine Lieben, Ihr versprecht dieses, diesem wahrhaft großenDiener Gottes. Dieses ist meine Beichte in Wirklichkeit und freuenwir uns, denn wir haben wieder ein Mitglied mehr im Liebesbund.“724 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> P. Ludwig vom 12. Dez. 1905„Noch niemals hätte die Welt Seine Hilfe so nötig gehabt wie jetzt.“„Hochwürdiger Herr Pater Ludwig!Am Dienstag, als ich vor dem Altar des heiligen Antonius um IhreGenesung betete, bekam ich die Verheißung, daß Sie noch einmalg<strong>an</strong>z gesund werden, und heute wurde mir mitgeteilt zur Ergänzungvon dem, was ich Ihnen schon geschrieben:Im sechzehnten Jahrhundert habe Er durch die selige KlosterfrauMargareta Maria Alacoque die Welt zur Verehrung Seines heiligstenHerzens hingewiesen und gezeigt, welche Schätze in Ihmverborgen seien. Jetzt aber wollte Er, daß diese Schätze aus SeinemHerzen mit vollen Händen herausgeschöpft und ausgeteilt werdenunter Seinen Kindern. Denn noch niemals hätte die Welt SeineHilfe so nötig gehabt wie jetzt. Und die Macht der Hölle hättegegen Seine Kirche noch nie so furchtbar getobt als in unserenTagen, weil sie in Seiner Kirche selbst so viele Helfershelfer gefundenhabe. Und obschon Er Seiner Kirche versprochen habe, daß diePforten der Hölle sie nicht überwältigen, so verl<strong>an</strong>ge Er doch, daßdiese Nichtüberwältigung durch Seine Kirche Selbst, das heißtdurch ihre Kinder, erkämpft werden müsse. Dafür habe Er jedemMenschen freien Willen gegeben.Und jetzt, wo so viele sich auf Sat<strong>an</strong>s Seite stellen und gegen SeinReich <strong>an</strong>kämpfen, müßten die treuen Kinder der Kirche sichzusammenscharen und nach allen Seiten hin ihren guten Willenzeigen. D<strong>an</strong>n werde Er plötzlich eine Wendung herbeiführen.Darum sollten die Oberhäupter der Kirche sie nicht zurückhalten,die Wahrheit verkündigen zu lassen, daß Er Sich uns mitteile, umunseren Mut zu bestärken. Da nun mein hochwürdiger HerrBeichtvater mir erlaubt, Ihnen mitzuteilen, was ich mitgeteiltbekomme, so hielt ich es für gut, wenn Sie ihm diese letzte Mitteilungzuschickten. Er könnte sich doch vielleicht entschließen,sich zur Sache zu stellen. In vorzüglichster Hochachtung IhreUntertänigste gez. <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d“214


725 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> P. Ludwig vom 15. Dez. 1905„Hochwürdiger Herr Pater Ludwig!Gestern bekam ich die Verheißung vom Herrn, Er werde nichtzulassen, daß Sein Werk zerstört werde. M<strong>an</strong> möge nur alle Hebelin Bewegung setzen hier in Mainz. Und wenn alles gegen uns gingeund alles abgeschnitten werde, nur wir drei müßten festbleiben.Ihm könne niem<strong>an</strong>d hinderlich sein. Die g<strong>an</strong>ze Welt könne unsnichts <strong>an</strong>haben, selbst wenn der Papst und alle Bischöfe gegen unsgingen, wenn wir drei zusammenständen.Nun muß der liebe Gott ein Wunder wirken. Er muß und Er tut esauch, ich habe das größte Vertrauen, Pater Ludwig die Kraft zugeben, wenn sie eine Untersuchung <strong>an</strong>beraumen, zu erscheinenhier in Mainz. D<strong>an</strong>n, wenn sie dies tun, werde ich darauf drängen,daß auch ich und Sie, Hochwürden, dazu geladen werden.Ich erwarte Ihre Antwort. Samstag werde ich sie meinem Beichtvaterüberbringen. Nun bitte ich alle die lieben Damen, alsNamenstagsgeschenk den Herrn recht zu bestürmen, daß Er SeinWerk beschütze und uns die heilige Gleichmut verleihe, alles sozu tun, daß Er allein geehrt und gepriesen werde. Was liegt <strong>an</strong>uns armen Würmchen.Heute nach der heiligen Kommunion ließ Sich der Herr sehrdemütig herab, mich zu trösten. Ich war g<strong>an</strong>z erdrückt von all denLeiden und schlaflosen Nächten und sagte: ,O Herr, hilf mir jetzt.Laß nicht zu, daß Dein Werk zerstört werde.‘ Da sah ich den Herrnauf dem A1tare, wie Er die Arme nach mir ausstreckte. VollerFreude eilte ich hin, und Er umfaßte mich und drückte mich so fest<strong>an</strong> Seine Seite, daß auf einmal sich die Wunde öffnete und einreichlicher Strom von Flüssigkeit schoß daraus hervor. Ich wardg<strong>an</strong>z davon benetzt und schaute mich um und sah, daß der Stromsich verteilte zu lauter kleinen Flüßchen, die d<strong>an</strong>n in einzelneMenschen hinein sich ergossen, und der Herr bedeutete mir, dies seider Liebesbund, und alle, welche die Schriften lesen, worin Er denErguß Seiner Güte und Liebe hineingeleitet, werden fortwährendbewässert von dem Strom Seiner grundlosen Barmherzigkeit, dieEr durch mich ausgießen wollte. Dies ist für mich eine Beruhigung,weil ich glaube, daß Er damit <strong>an</strong>deuten will, daß dieser neueSturm sich wieder legen wird.Hochachtungsvoll Ihre d<strong>an</strong>kbar ergebene <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d.“215


726 Am 15. Dezember 1905<strong>Barbara</strong>: Gestern, als ich dem hochwürdigsten Herrn Bischofsagte, ich hätte diese Woche auch meinem Seelenführer geschrieben,fiel er mir in die Rede und sagte:Bischof: „Dies hätten Sie nicht tun sollen, denn ein Seelenführer,so weit entfernt, was k<strong>an</strong>n der nützen oder beurteilen? Und dassage ich Ihnen, wenn Sie ihm wieder schreiben, d<strong>an</strong>n lassen Siedas Wort ,Bischof’ weg und schreiben sie lieber ,mein Beichtvater’hat mir das und das gesagt.“<strong>Barbara</strong>: Was soll und muß ich jetzt tun, um nach dem Willen Gotteszu h<strong>an</strong>deln? Gestern sagte er mir, als ich ihn bat als Oberhirteund als Bischof, er möge doch nicht zugeben, daß die Namen derMitglieder <strong>an</strong> die Öffentlichkeit kommen, denn es seien Personenaus besseren, gebildeten Kreisen dabei, und weil Herr BischofHaffner das Abschreiben und Verbreiten der Schriften erlaubt habe,seien sie weit verbreitet und dies seien immer doch (wie hier inMainz auch) die treuesten und besten Kinder der katholischenKirche. Wie müßten da alle erschüttert werden in ihrem Glaubensleben,wie wir es auch get<strong>an</strong>. Ja, sagte ich, Bischöfliche Gnaden,wo soll ich Kraft schöpfen, wenn ich nicht glauben darf, daß derHerr Sich finden läßt von einer Seele, die Ihn sucht. Vor dreißigJahren wurde mir von einem Priester schon gesagt: ,Laß dich nichtirremachen. Es ist der Heil<strong>an</strong>d, der in dir das Verl<strong>an</strong>gen nach derheiligen Kommunion erweckt. Fahre fort und vertraue. Vom Glaubengel<strong>an</strong>gt m<strong>an</strong> zum Schauen, vom Schauen aber zur Vereinigungmit Gott.’ Da fiel er mir wieder in die Rede und sagte:Bischof: „Beruhigen Sie sich. Wenn Sie dafür sorgen, daß mit denDienstmädchen nichts mehr vorkommt, so werden Sie weiternichts mehr zu hören bekommen.“Frage <strong>an</strong> Pater Ludwig: Sollen Luise und die zwei Dienstmädchendie Namen <strong>an</strong>geben und jetzt doch die Namen hinschicken?Bis Mittwoch soll es geschehen sein. D<strong>an</strong>n wird eine Sitzung<strong>an</strong>beraumt. Oder ist es nicht besser, ruhig abwarten, bis eineVorladung kommt? Ferner: Soll ich für jetzt ruhig dazu sein, daßwir drei so ausein<strong>an</strong>dergerissen sind? Luise ist g<strong>an</strong>z fremd gegenmich, weil mir und ihnen die höchste Kirchenstrafe <strong>an</strong>gedroht ist,oder soll ich mich wehren? O beten Sie doch alle, ihr liebenTreuen, daß Gott die Zeit dieser schrecklichen Prüfung abkürze,216


damit wir nicht erliegen. Wo hat m<strong>an</strong> je gehört, daß m<strong>an</strong> so l<strong>an</strong>gespottet mit einer tiefgläubigen Seele?727 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> P. Ludwig vom 20. Dez. 1905„Hochwürdigster Herr Pater Ludwig!Ich habe am Samstag Ihren Auftrag <strong>an</strong> den hochwürdigen HerrnBeichtvater besorgt. Aber das Resultat ist für mich gar nicht gutausgefallen. Ich muß nach wie vor selbst meine Schreiben machen.Es tut mir leid, Sie mit meiner schlechten Schrift so belästigen zumüssen, aber Sie müssen zu den vielen Un<strong>an</strong>nehmlichkeiten auchnoch diese dazunehmen. Wir sind schon froh genug, daß wirwieder Ruhe haben vor dem Domkapitel. Dieses hat hochwürdigerHerr Beichtvater besorgt. Und daß er aber auch jene zufriedenstellt,muß er so h<strong>an</strong>deln.Wenn nur von unserem Kleeblatt nicht eins oder das <strong>an</strong>dereverdorrt. Was aber noch mehr zu bedauern ist, ist das Verbot, daßich bei dem Herrn mich für niem<strong>an</strong>d mehr verwenden soll. Esward mir gesagt, die Leute sollen sich <strong>an</strong> ihre Priester wenden.Hiermit soll (ich denke es mir so) der Liebesbund aussterben.Es ist mir jetzt einerlei, wie der liebe Gott die Sache lenkt. Ichk<strong>an</strong>n, ich darf jetzt nichts mehr sagen, weil es sich für mich nichtmehr geziemt. Und da ich mein eigener Herr nicht bin, sondernvon <strong>an</strong>deren abhängig, wird vieles verlorengehen.Am Montag beklagte ich es sehr nach der heiligen Kommunion:,Warum‘, so fragte ich den Herrn, ,läßt Du dieses alles so zu?Werden wir nicht ermüden und erkalten in der Liebe zu Dir, da unsverboten ist, uns gegenseitig zu ermuntern und von Deiner Liebezu reden? Du weißt, wie hart dieses Opfer Lieschen, meiner treuenFreundin, <strong>an</strong>kommt. Siehe, was hat sie schon alles ausgehalten undjetzt soll sie g<strong>an</strong>z beiseite gesetzt werden.‘ Da gab mir der Herr dietröstliche Antwort: ,Beruhige dich, Lieschen hat keinen Schadendabei. Ich rechne ihr dieses Opfer höher <strong>an</strong>, als wenn sie faste beiWasser und Brot. Haltet diese Prüfung recht tapfer aus, und ihr solltsehen, wie Ich zu belohnen weiß.‘ Wenn nun das liebe Christkindals Weihnachtsgeschenk Sie gesund machte, d<strong>an</strong>n wollten wir alles<strong>an</strong>dere gerne hinnehmen. Hochachtungsvoll grüßt Sie und wünschtIhnen ein recht frohes WeihnachtsfestIhre gez. <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d“217


728 Requiem am 22. Dezember 1905„Gerade durch die Treue, womit m<strong>an</strong> ja seine täglichen Christen- undBerufspflichten erfüllt, können wir eine hohe Stufe der Seligkeit erl<strong>an</strong>gen.“<strong>Barbara</strong>: Am Begräbnistag eines Neffen von mir, beim Requiem,als der Priester zur heiligen W<strong>an</strong>dlung gekommen war, w<strong>an</strong>dteich mich <strong>an</strong> den himmlischen Vater:„Siehe, himmlischer Vater, ich versenke jetzt meinen Neffen in dasHerz Deines <strong>an</strong>betungswürdigen Sohnes mit all Seinen Leiden undVerdiensten, die Er uns erworben, und vereinige mich nicht nurmit Ihm, sondern auch mit allen Priestern der g<strong>an</strong>zen Welt, die heutedas heilige Meßopfer darbringen, dazu lege ich die VerdiensteSeiner heiligen Mutter und aller Heiligen sowie die verdienstlichenWerke aller frommen Christen auf Erden und bringe sie durch diereinsten Hände der lieben Mutter Gottes dar.“D<strong>an</strong>n w<strong>an</strong>dte ich mich <strong>an</strong> die liebe Mutter Gottes mit der Bitte,mein Gebet zu unterstützen. Kurz vor der Kommunion desPriesters sah ich den Verstorbenen in lichthellem Gew<strong>an</strong>d <strong>an</strong> denStufen des Altars erscheinen. Sehnsüchtig schaute er auf den Altar.Als aber der Priester die heilige Kommunion empfing, eilte er aufden Priester zu und zerschmolz mit der heiligen Hostie. Ich hatteeine große Freude, die mir die Überzeugung gab, mein Neffe sei mitGott vereinigt und flehte zum Herrn, meinen Neffen noch einmalzu sehen und von ihm ein Wort des Trostes <strong>an</strong> seine tiefbetrübtenEltern zu erfahren. (Er starb im Alter von 24 Jahren.) Plötzlicherschien der Verstorbene wieder, aber jetzt überglücklich. KeineSpur von dem, was ich vorher bemerkte. Er sagte:Neffe (†): „Liebe T<strong>an</strong>te! Sag meinen Eltern, um mich brauchen sienicht mehr zu trauern, denn ich bin ein Kind der ewigen Glückseligkeit.Aber meinen Geschwistern sage, und besonders meinemBruder V., wenn eine Versuchung zur Sünde <strong>an</strong> sie her<strong>an</strong>tritt,sollen sie sich erinnern <strong>an</strong> meine Sterbestunde und V. solle nurseine guten Vorsätze ausführen; d<strong>an</strong>n hat er nichts zu fürchtenfür die Ewigkeit. Ich werde mich für alle meine Geschwisterverwenden, g<strong>an</strong>z besonders aber für ihn, daß er den Kampf gutzu Ende führt.Dir aber, liebe T<strong>an</strong>te, d<strong>an</strong>ke ich. Den Geist, der durch dich unsererFamilie mitgeteilt wurde, habe ich mit der Muttermilch eingesogen,und als ich Meßdiener wurde, hatte ich große Ehrfurcht vor dem218


im Heiligsten Sakrament verborgenen Gott; denn dort verst<strong>an</strong>d icherst, was ich als Knabe oft in der Familie abgelauscht hatte, wennmeine Eltern sich über dem innigen Verkehr unterhielten, dender Herr im Heiligsten Sakrament mit dir habe. Und am WeißenSonntag, als ich Ihn zum ersten Mal empf<strong>an</strong>gen durfte, hatte ich fürmich nur eine Bitte, nämlich, mich nie in eine schwere Sünde fallenzu lassen.Und diese Gnade gewährte mir der gütige Herr. Ich brachte dasKleid der Unschuld und Reinheit unversehrt vor meinen Richter.Daß ich so jung von dem Elternhaus scheiden mußte, war fürmein von treuer Kindesliebe erfülltes Herz ein großer Schmerz.Aber eben diese hartfühlende Trennung und die seligen Stunden,die ich im Elternhaus und beim Messedienen <strong>an</strong> den Altarstufengenossen habe, führten mich durch alle Gefahren, besonders beimeiner Militärzeit, hindurch. Die Fehler und Sünden, die ich imLeben beg<strong>an</strong>gen, mußte ich hart verbüßen in meiner Kr<strong>an</strong>kheit,denn ich habe entsetzlich gelitten. Und weil ich mir alle Mühegab, die Geduld nicht zu verlieren und mit Ergebung in den WillenGottes zu sterben, habe ich alle Schwachheitsfehler abgebüßtund bin jetzt ein Kind der ewigen Seligkeit.“<strong>Barbara</strong>: Ich betete dreimal das Magnificat vor lauter Freude undD<strong>an</strong>k gegen Gott und die allerseligste Jungfrau Maria. Einige Zeitd<strong>an</strong>ach war ich einmal nach der heiligen Kommunion recht innigim Gebet versunken und fühlte mehr als gewöhnlich die NäheGottes. Da bat ich kindlich den Herrn, er möge mir doch einmalden Ort zeigen, wo mein Neffe Josef sich befinde. Und der Herrgewährte mir diese Bitte.Meine Seele ward <strong>an</strong> einen Ort versetzt, dessen Schönheit nicht zubeschreiben ist. Hier traf ich Josef. Er ist so überglücklich, daß ichmich wieder zurechtfinde, wenn ich m<strong>an</strong>chmal recht zusammengedrücktbin wegen der vielen Leiden, die uns die Geistlichkeitbereitet. Er unterhielt sich mit mir und sagte:Neffe (†): „An diesen Ort wäre ich nie gekommen, wenn ich mirnicht so große Mühe gegeben hätte, mein Herz vor Unkeuschheitrecht rein zu bewahren. Diese alle hier sind Jungfrauen, und wirschauen Gott g<strong>an</strong>z in der Nähe.“<strong>Barbara</strong>: „Aber Josef, du mußt etwas Besonderes get<strong>an</strong> haben, daßdu dir diese hohe Stufe der ewigen Seligkeit verdient hast?“219


Neffe (†): „Ich habe es dir ja gesagt, daß ich mich hütete vorUnkeuschheit. D<strong>an</strong>n gab ich mir alle Mühe, keine Zeit unnütz zuverlieren, um in mir keinen bösen Ged<strong>an</strong>ken aufkommen zu lassen.Und weil ich meine freie Zeit dazu benutzte und durch die Schnitzereien,die ich <strong>an</strong>fertigte, die Ehre Gottes beförderte und meinenEltern und Geschwistern Freude machen wollte, somit im Kleinensehr getreu war, habe ich eine hohe Stufe der ewigen Seligkeiterl<strong>an</strong>gt.O wenn es mein Bruder verstände, seine harte Arbeit immerdurch die gute Meinung zu heiligen, wie viele Verdienste könnteer sich sammeln für die Ewigkeit! Es sind viele im Himmel unterden Heiligen, die auf Erden ein g<strong>an</strong>z gewöhnliches Leben geführthaben. Gerade durch die Treue, womit m<strong>an</strong> ja seine täglichenChristen- und Berufspflichten erfüllt, können wir eine hohe Stufeder Seligkeit erl<strong>an</strong>gen.“<strong>Barbara</strong>: Mein Neffe war gelernter Bäcker, tüchtig als Gesell,führte das g<strong>an</strong>ze Geschäft meines Bruders in Aschaffenburg. DieStunden, die er für sich frei hatte, benutzte er, um eine Krippenvorstellungoder einen kleinen Altar zu machen.729 Am 2. J<strong>an</strong>uar 1906„Zweifel und Ängste seien für eine gläubige Seele, mit der Er verkehrenwolle, das größte Hindernis, Ihn zu schauen und zu besitzen, soweit eseinem sterblichen Menschen möglich sei.“<strong>Barbara</strong>: Am Neujahrstage bat ich den Herrn, uns doch nicht zuverlassen und uns die eine Gnade zu gewähren, daß wir dreiwieder zusammen Ihm dienen dürften.Jesus: „Laßt euch nur im Herzen nicht trennen. Meinetwegen hatm<strong>an</strong> euch in diese B<strong>an</strong>de gelegt, aber tragt sie nur mit Freuden. Wieeinst Paulus, so müßt auch ihr euch bemühen, sagen zu können:Ich fließe über von Wonne, inmitten aller Trübsal.“<strong>Barbara</strong>: Als ich bat, um Seines heiligsten Namens willen doch auchN. und alle die guten treuen Seelen, die sich mit uns vereinigenund all die Trübsale mit uns teilten, einen Trost bringen zu dürfen,sagte der Herr:220


Jesus: „O kümmere dich nicht, daß Ich etwas übersehe. Kein Vater,kein Freund, kein Bräutigam ist ja so aufmerksam gewesen, wieIch es bin. Kümmere dich besonders nicht so sehr um N. Erweiß zu schätzen die Leiden dieser Zeit, und gerade jetzt, wo erscheinbar nichts mehr wirkt, tut er am meisten. Jetzt ist er recht,der Hintergrund, auf dem Ich Mein Werk errichten will. Sage ihmund all den treuen Seelen, wo sie sich auch befinden, einen herzlichenGruß zum Feste Meines heiligsten Namens. Alle sollen sichim neuen Jahre recht Mühe geben, die Leiden schätzen zu lernen,denn sie sind kostbare Edelsteine für die Himmelskrone.Sage auch deiner Schwester in Augsburg, sie möge sich vorbereitenauf ihren baldigen Heimg<strong>an</strong>g ins Vaterhaus. Sie hat mir schonviele Freude gemacht durch ihren einfachen, kindlichen Glauben.Und damit sie Mich nicht beschuldigen k<strong>an</strong>n, als hätte Ich sie garzu trocken beh<strong>an</strong>delt im Leben, soll sie wissen, daß Ich für sie dieTröstungen alle für die Ewigkeit aufspare. Und wenn sie einst <strong>an</strong>die goldene Pforte kommt, dich abzuholen, d<strong>an</strong>n wird sie dichumarmen und wird zu dir sagen: Komm, Schwester, ziehe ein,und vor deinen Blicken wird sich eine Schar entgegenstellen, diealle mit Wonne auch dich empf<strong>an</strong>gen und dir sagen: „Siehe, wirhaben geglaubt, was du vom Herrn empf<strong>an</strong>gen. Und für jedenAkt der Gottesliebe, den wir deswegen mehr erweckt, haben wirimmer neue Freuden hier.“ Grüße Mir besonders auch Luise undLieschen. Und deinen lieben Angehörigen und all denjenigen, dieIch früher mit Meinem Besuche zu beehren pflegte in der NachtMeiner Geburt, entbiete Ich heute einen freundlichen Gruß.“<strong>Barbara</strong>: Die ersten Tage, wo ich unter Gehorsam verboten bekam,nichts mehr von den Mitteilungen bei meinen Freunden zu sagen,und wir müßten ausein<strong>an</strong>derbleiben, sah ich einmal den Herrn aufdem Altar in der Kapuzinerkirche gegenwärtig. Er blickte mich soliebevoll <strong>an</strong>, daß ich g<strong>an</strong>z in Liebe zu Ihm entbr<strong>an</strong>nte. Meine Seeleschw<strong>an</strong>g sich auf und wollte auf Ihn zueilen, aber sie war wiegefesselt mit B<strong>an</strong>den <strong>an</strong> meinem Körper. Ich fragte den Herrn, wasdieses bedeute, und Er teilte mir mit: dieses seien die Zweifel undÄngste, die mir durch die Kritik meiner Vorgesetzten beigebrachtwürden. Zweifel und Ängste seien für eine gläubige Seele, mit derEr verkehren wolle, das größte Hindernis, Ihn zu schauen und zubesitzen, soweit es einem sterblichen Menschen möglich sei.221


730 Fest Heilige Drei Könige am 6. J<strong>an</strong>uar 1906„Sie hätten es nicht nötig gehabt, in Jerusalem zu fragen, wenn sie immerdem Stern gefolgt wären.“Jesus: „Meine Tochter, frage nicht so viel. Nimm dir zum VorbildMeine Diener, die Heiligen Drei Könige. Die sind auch auf dieSuche geg<strong>an</strong>gen, und Ich habe ihnen immer durch den Stern denrechten Weg gezeigt. Als sie sich aber befragen wollten bei derObrigkeit, sagt die Schrift, sahen sie den Stern nicht mehr, weilsie Mich bei Menschen suchen wollten. Sobald sie aber die Stadtverließen, ging der Stern wieder vor ihnen her.Sie hätten es nicht nötig gehabt, in Jerusalem zu fragen, wenn sieimmer dem Stern gefolgt wären. So mußt du es machen. Laß dichnicht irreführen durch <strong>an</strong>dere Menschen, auch nicht durch dieObrigkeit. Du hast ja auch einen Stern, das ist der Glaube, wenn erbisweilen sich auch verdunkelt, der dir immer zeigt, daß du aufdem rechten Wege bist. Weißt du nicht, wie Ich Meinen Dienernsagen ließ durch einen Engel: ,Kehrt auf einem <strong>an</strong>deren Wegzurück!‘ So sage Ich auch euch.“731 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> Beichtvater vom 6. J<strong>an</strong>. 1906„Hochwürdigster Herr Bischof! Hochwürdigster Herr Beichtvater!Nach der Unterredung mit Ihnen vor einigen Wochen, wo Sie mirsagten, Ihren Namen als Bischof wegzulassen in meinen Briefen,teilte mir Tags darauf der Herr nach der heiligen Kommunion mit,es sei nicht der Wille Gottes, daß Sie sich so aus der Sache ziehen.Er offenbare Sich mir, um den noch gläubigen Christen Mut undVertrauen einzuflößen in diesen gefährlichen Zeiten, und fordereSeine Diener auf, die Schätze Seiner Liebe und Barmherzigkeitin reichstem Maße den Menschen zuströmen zu lassen. Imsechzehnten Jahrhundert habe Er durch eine arme Klosterfrau dieChristen zur Verehrung Seines heiligsten Herzens hingewiesenund große Verheißungen denjenigen gegeben, die Sein heiligstesHerz verehren. Jetzt aber sei die Zeit gekommen, wo Er SeineDiener aufmerksam machen wolle, hineinzugreifen und mit vollenHänden die Schätze Seiner Liebe auszuteilen unter das gläubigeVolk. Noch nie sei unsere heilige katholische Kirche so bedrängt222


gewesen, weil der Kampf die g<strong>an</strong>ze Welt umfasse. Der gefährlichsteFeind jedoch sei im eigenen Lager. So viele seien nur noch reineNamenschristen und durch dieses böse Beispiel greife die Lauheitder großen Masse immer weiter und weiter um sich. In dieseräußersten Bedrängnis wolle Er Seine treuen Kinder trösten.Durch die Unterredungen nach der heiligen Kommunion wolle Erzeigen, daß die Lehre von dem Allerheiligsten Altarsakramentauch eine lebendige Tatsache sei, und daß Er zu uns komme mitGeist und Leben und Sich um unsere Bedürfnisse kümmere, unddaß Er in dem Leiden, das Er mir gab, öffentlich durch michgesprochen, solle das Zeichen sein, daß es in die Öffentlichkeitdringen soll. Wohl habe Er Seiner Kirche die Verheißung gegeben,daß die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen werden, aberdiese Nichtüberwältigung binde Er <strong>an</strong> die Kämpfe Seiner Kinder.Er stehe ihnen bei in Rat und Tat, aber sie müßten den Kampfdurchführen, wie auch Er unter dem allerschwersten Kampf dieWelt habe erlösen wollen. Der Herr sagte auch einmal: ,Ich habedir vor einem Jahrzehnt mitgeteilt, daß die Vertreter der Völkerauf dem Karren der Gottlosigkeit sitzen, und daß Meine Dienervon diesem Karren der Gottlosigkeit sollen verdrängt werden.‘Damals verst<strong>an</strong>d ich diese Worte nicht. Jetzt aber, wo sie inErfüllung gehen, verstehe ich sie. Der Karren, in dem die Vertreterder Völker sitzen, ist der Unglaube, der sich nun auch durch diegottentfremdeten Schulen der unteren Klassen und der breitenMasse der Völker mitgeteilt hat. Und von dem Karren der Gottlosigkeitsollen Seine Diener verdrängt werden. Damit wollte derHerr gewiß uns vorbereiten auf die Tatsachen, daß die Rechte derkatholischen Kirche von den Regierungen nicht mehr geschützt,sondern überall unterdrückt werden. Und wenn diese Zeitgekommen sei, d<strong>an</strong>n sollten Seine Diener, die Bischöfe, hintretenvor die Großen der Erde und ihnen sagen, daß mit dem Sturz derAltäre auch der Sturz der Throne folgen werde!,Nicht umsonst gab Ich dir zwei Freundinnen bei, die MeineWorte aufschreiben, weil Ich sie nicht umsonst sprechen wollte.‘Ferner: Vor zw<strong>an</strong>zig Jahren zeigte mir der Herr die große Zerklüftungder Völker, wie sie sich jetzt gestaltet. Er zeigte mir aufgeheimnisvolle Weise die g<strong>an</strong>ze lebende Menschheit sich in zweiKlassen teilen. Der größte Teil ging gegen Christus und entferntesich immer weiter von Ihm. Dabei sah ich viele Kinder, die sich223


gegen Christus w<strong>an</strong>dten und spottweise die Zunge nach Ihmausstreckten. Der kleine Teil der Menschheit schloß sich immerenger <strong>an</strong> Christus <strong>an</strong>. Ich sah Ihn in ihrer Mitte, fortwährendbeschäftigt, sie zu trösten und zu ermutigen. D<strong>an</strong>n w<strong>an</strong>dte derHerr Sich zu mir und sagte: ,Meine Tochter, willst du Mir nichtSühne leisten für jene, die Mich verlassen und Meiner Liebe nurspotten? Siehe, jene sind auch Meine Kinder!‘In der Heiligen Nacht 1900 zeigte mir der Herr wieder die heiligekatholische Kirche, und zwar in Gestalt eines neugeborenenKindes, das die liebe Mutter Gottes unter Ihrem M<strong>an</strong>tel verbarg.Über Ihrem Haupte schwebte der heilige Erzengel Michael miteinem gezückten Schwert. Es wurde mir mitgeteilt, das kleine Kindbedeute das kleine Häuflein der wahren Katholiken, die unter demSchutz Seiner heiligen Mutter sich gestellt und deswegen von demZeitgeist unberührt bleiben.Weihnachten 1901 zeigte mir der Herr den traurigen Zust<strong>an</strong>d, inden Seine Kirche gegen Ende des Jahres 1902 eintreten werde. Aucherteilte Er Ratschläge für die Priester und gab mir den Auftrag,<strong>an</strong> die Bischöfe zu schreiben und zum Gebete aufzufordern, wasdurch die Information auch geschah. M<strong>an</strong> hat damals gespottet, dieProphezeiung sei unecht gewesen, und doch hat sie sich, wennauch nicht in Deutschl<strong>an</strong>d, in Fr<strong>an</strong>kreich buchstäblich erfüllt. Nachden Mitteilungen der letzten Zeit verl<strong>an</strong>gt der Herr aber, daß SeineWorte <strong>an</strong> die fr<strong>an</strong>zösische Geistlichkeit gel<strong>an</strong>gen. Durch sie wolleEr feurige Männer erwecken, die mit glühendem Eifer die Rechteder Kirche verteidigen, und Deutschl<strong>an</strong>d soll sich vereinigen imGebete mit der Kirche Fr<strong>an</strong>kreichs und den Himmel bestürmen. Undwenn dies geschähe, verspreche Er uns bis zum Jahre 1908, wo wirunseren zweiten Pilgerzug nach Lourdes machen werden, daß sichviele deutsche und fr<strong>an</strong>zösische Priester <strong>an</strong>schließen, um Seinerheiligen Mutter ihre D<strong>an</strong>ksagung darzubringen für die zu siegenbeginnende Kirche. Diese Worte habe ich meinem hochwürdigenHerrn Seelenführer geschrieben, erhielt aber die Antwort zurück:„Um diese Worte nach Fr<strong>an</strong>kreich gel<strong>an</strong>gen zu lassen, bedarf es derEinwilligung des hochwürdigsten Herrn Bischofs von Mainz.“Oft und auch heute wieder sage ich zum Herrn: ,Warum, o Herr,hast Du das letzte Deiner Geschöpfe erwählt, um durch sie DeineGüte und Barmherzigkeit auszugießen? Siehe, daß es meine Vorgesetztennicht glauben können, dar<strong>an</strong> ist nur meine Unwürdigkeit224


schuld.‘ Aber wenn ich die Ursachen in Betracht ziehe, weswegenm<strong>an</strong> <strong>an</strong>nehmen k<strong>an</strong>n, daß der Herr Sich offenbart, nämlich um daslaue Christenleben wieder umzugestalten, d<strong>an</strong>n tröste ich michwieder, daß ich so den Willen Gottes erfülle. Wir haben einen Postbeamtenaus N. in Logie, der als Soldat in D. gedient. Vor einigerZeit erzählte er, daß, wenn die Soldaten ihre Osterbeicht verrichtethätten, seien sie morgens, und zwar sämtlich Katholiken, hingesessen,ihr Frühstück einzunehmen, und d<strong>an</strong>n gingen sie in die Kirchekommunizieren. Er allein habe sich nicht dazu bewegen lassen,sei aber dafür die Zielscheibe des Spottes und der Lächerlichkeitgeworden.Meine verheiratete Schwester hier hatte einen Waisenknabenerzogen, der seine Militärzeit in O. zubringt. Die Weihnachtstagewar er hier und erzählte, daß alle drei Wochen das Militär einenVortrag hätte, wo den Katholiken ihre Pflichten dargelegt werden.Trotzdem hätten sämtliche katholische Soldaten bei Verrichtungder Advents-Kommunion vorher ihren Kaffee mit Brötchen eingenommenund nachher kommuniziert. Ein Knabe, der als Studentin das Ostergymnasium geht, kam vor einigen Monaten nachHause und sagte: ,Mutter, was meinst du, unser Professor sagteheute, die Lehre vom Schutzengel sei ein Märchen. M<strong>an</strong> solle diesnicht glauben, daß kleine Kinder vom Schutzengel beschützt seien,wenn sie fallen. Kinder hätten biegsame Knochen.‘ Wo bleibt daein <strong>an</strong>derer Ausweg für uns Katholiken als die Hilfe von oben!Warum sollte da der Herr sich nicht mitteilen, wo alles im Strudeldes Zeitgeistes unterzugehen scheint. M<strong>an</strong> sagt mir, wenn Gott esist, wird Er Sich auch durchsetzen. Daß Er sich durchsetzt, habe ichschon mehrmals die Überzeugung gewonnen. Aber diejenigen, dieIhm hinderlich im Wege st<strong>an</strong>den, mußten es hart fühlen.Was haben wir Böses get<strong>an</strong>, meine zwei Freundinnen und ich, daßm<strong>an</strong> uns verbietet, mitein<strong>an</strong>der zu verkehren? Ist es ein Verbrechen,zu beten und ein zurückgezogenes Leben zu führen? Die einemeiner Freundinnen, Lieschen Feiler, hat ihr sämtliches Vermögenbis auf einige tausend Mark, die sie für Hausmiete braucht, denMissionaren geschenkt. Jetzt lebt sie, zweiundsiebzig Jahre alt, vonAlmosen. Fünf Geschwister meiner <strong>an</strong>deren Freundin stehen imDienste der Kirche, N. und N., eine Schwester als Provinzial-Oberinin Amerika, eine in Holl<strong>an</strong>d, zwei in der Diözese Trier. Ich selbstwar oft Augenzeuge, wie Luise hier und da forthelfen muß.225


Bald ist es ein Harmonium für eine arme Missionskirche, daein Speisekelch, dort ein Meßkelch. Ein Jesuitenpater, der alsMissionspriester in Amerika wirkt und auch zur Familie gehört,wendet sich zeitlich <strong>an</strong> Luise mit der Bitte: Gut Hausmütterchen,brauche wieder so und so viel Allerlei. Und diese Seelen, die sichim Dienste Gottes g<strong>an</strong>z verzehren, aber weil sie Zeugnis ablegenfür die Wahrheit, stößt m<strong>an</strong> sie zurück, ja, m<strong>an</strong> beh<strong>an</strong>delt sie,wie m<strong>an</strong> Verbrecher nicht beh<strong>an</strong>deln würde. Und weil die Geistlichkeitso h<strong>an</strong>delt, glauben die frommen Damen, ein gutes Werkzu tun, wenn sie über solche Personen allerlei Lügen verbreiten.Dieses Geschriebene übergebe ich Ihnen als einen Protest, da meinebeiden Freundinnen meinetwegen verfolgt werden.“<strong>Barbara</strong>: Heute nach der heiligen Kommunion sprach der HerrSich sehr tröstend aus für alle die mit Leiden heimgesuchtenSeelen, indem Er mir den Auftrag gab, folgende Worte <strong>an</strong> alleLiebesbundmitglieder gel<strong>an</strong>gen zu lassen:Jesus: „Jedes Mitglied solle am Morgen die gute Meinung machen,sein von Gott ihm auferlegtes Kreuz mit Ergebung zu tragen inVereinigung mit den Leiden Seiner heiligen Kirche. Mit dieserguten Meinung stelle m<strong>an</strong> sich täglich unter das schwere Kreuz,das Seine heilige Kirche schleppe. Und je mehr sich unter dieseseucharistische Kreuz stellten, desto bälder und um so glänzenderwerde der Sieg der Kirche sein. Die Leiden, die Er jedem zugeschickt,zu vereinigen mit den Leiden Seiner Kirche, sei ein Akt derselbstlosesten Liebe zu Ihm und Seiner Kirche und m<strong>an</strong> könne aufdiesem Wege ein Märtyrer der Liebe werden.“<strong>Barbara</strong>: Der Herr ist so liebevoll gegen uns, besonders gegendie, die sich Mühe geben, sich Seinem heiligen Willen in allenVorkommnissen zu unterwerfen, daß ich nicht <strong>an</strong>stehe zu sagen:Auf diesem Wege k<strong>an</strong>n jeder von uns, sei er reich oder arm, einheiliges Leben führen.Als ich mich beklagte, daß, wenn m<strong>an</strong> eine Legende aufschlage,m<strong>an</strong> nur g<strong>an</strong>z selten die Lebensbeschreibung eines armen Menschenfinde, immer hieße es da, dieser oder jener stammt ausvornehmer, adeliger oder fürstlicher Familie, sagte ich zum Herrn:„Ich k<strong>an</strong>n dieses nicht g<strong>an</strong>z recht finden, daß sogar hier in deinerKirche so viel Unterschied gemacht wird.“226


Aber wie tröstete mich der Herr und wie geschickt weiß Er denZweifel zu entfernen. Er sagte:Jesus: „O wie viele Aloysiusse sind im Himmel aus der unterenKlasse von Menschen. Und erst wie viele heilige Agnesen gibt esdort. Damit du aber nicht urteilen k<strong>an</strong>nst, als werde in MeinerKirche auch ein Unterschied gemacht zwischen Reich und Arm, sowill Ich dir darüber eine Erklärung machen. Siehe, die Armen sindl<strong>an</strong>ge nicht so vielen Gefahren ausgesetzt wie die Besitzenden.Wenn eine Seele gläubig fromm das Kreuz ihres armen St<strong>an</strong>desträgt aus Liebe zu Mir, k<strong>an</strong>n sie eine große Heiligkeit erl<strong>an</strong>gen.Viele Tugenden bringt ihr verachteter St<strong>an</strong>d schon mit. G<strong>an</strong>z<strong>an</strong>ders ist dies bei den mit Glücksgütern Gesegneten. Selten, ja nurg<strong>an</strong>z selten, bringt es der Mensch fertig, wenn er viele zeitlicheGüter hat, sie zu verachten und sein Glück in Mir allein zu suchen.Da Er aber auch diese retten wollte für den Himmel, habe Er es<strong>an</strong>geordnet, daß viele von diesen in das Verzeichnis der Heiligeneingetragen werden, damit die <strong>an</strong>deren wieder auf diese Beispieleschauten.“732 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> P. Ludwig vom 12. J<strong>an</strong>. 1906„Hochwürdiger Herr Pater Ludwig!Ob gern oder ungern, ich muß mich in mein Schicksal, nämlichin den Vernichtungspl<strong>an</strong> meiner Vorgesetzten fügen. Durch diezwei großen Briefe, die ich <strong>an</strong> den hochwürdigsten Herrn Bischofgel<strong>an</strong>gen ließ, habe ich ihm so zugesprochen, doch zu achten auf dieLebensweise derjenigen, die von der Geistlichkeit der Stadt Mainzschon seit l<strong>an</strong>gen Jahren so verfolgt werden und uns doch so vielRecht zu verschaffen, daß wir wie früher mitein<strong>an</strong>der verkehrendürften. Aber alles ist vergebens. Jeden Samstag wird mir gesagt:,Folgen Sie mir, ich nehme alles auf mich, und sollte ich irren,so irren Sie doch nicht, wenn Sie folgen, und gehen Sie jetzt dengewöhnlichen Weg. Nur unterlassen Sie Ihre Gebete nicht.‘Dabei fahren die <strong>an</strong>deren hochwürdigen Herren N.N. und g<strong>an</strong>zbesonders Pater N., tüchtig auf, der am Sonntag früh tüchtig räsoniertin der dritten Ordensversammlung und vor den Leuten unsrecht spöttisch hingestellt hat, indem er vorbrachte, m<strong>an</strong> dürfe jakeine Schriften lesen, auch wenn sie Auszüge aus den Ev<strong>an</strong>gelien227


seien, in denen zwar viel von der Verg<strong>an</strong>genheit, Gegenwartund Zukunft enthalten sei, dieses brauche m<strong>an</strong> durchaus nicht zuwissen und solche Schriften gehörten auch zu denen von der Kircheverbotenen und würden nicht genehmigt. Alle Leute wußten,wem diese Predigt wieder galt, und die spöttischen Blicke warenauf die Babett gerichtet.Herr B. hat die Schriften zu untersuchen. Er tut dieses aber nur, umseinen Spott darüber auszulassen. So sagte er unter <strong>an</strong>derem beiDamen, die ohnedies einen neuen Stoff suchen, ihren Spott zu befriedigen:,Es ist zum Totlachen, daß der Heil<strong>an</strong>d dem Mariecheneinen herzlichen Gruß sagen läßt.‘ Herr B. meint damit meineNichte. O wenn dies arme Ding nur so etwas nicht erfährt. DerGlaube muß ja im Grunde der Seele erschüttert werden. Ich k<strong>an</strong>nden Spott nicht all aufs Papier bringen; es ist auch nicht erbauend.Herr N. sagte in der Predigt: ,Wenn es besser werden soll in unsererStadt, muß Einigkeit sein unter den Gläubigen. Das Streben einigerfrommen Seelen nützt da nichts. Diese müssen zur Gesamtheitstehen. Noe war mit seiner Familie auch fromm, und doch konnteer die Welt nicht retten vor der Sündflut. Ebenso Lot, der auchgerecht war, und Gott schonte seinetwegen Sodom und Gomorrh<strong>an</strong>icht.‘ Zu einigen, die zu ihm kamen, sagte er: ,Bleiben Sie mir vondiesen gefährlichen Personen, Frl. H<strong>an</strong>nappel und dieser Babett,weg, denn durch diese kommt es noch zu einer Glaubensspaltungusw.‘ Zwar sagte mir der hochwürdigste Herr Bischof auf meinenletzten Brief: ,Wenn Sie etwas erfahren oder haben, was ich wissenmuß, dürfen Sie mir es schreiben. Schreiben Sie aber d<strong>an</strong>n <strong>an</strong> denBischof, nicht <strong>an</strong> den Beichtvater, damit ich es auch verwertenk<strong>an</strong>n.‘Aber dabei bleibt es, daß ich bei meinen zwei Freundinnen nichtsmehr reden soll von übernatürlichen Dingen. Ich soll und mußihm selbst schreiben, was mir vorkommt. M<strong>an</strong> will uns ausein<strong>an</strong>derreißen,und da werden alle Mittel versucht. Unter dieserfortwährenden geistigen Marter bin ich aber jetzt zerquetscht.Mein g<strong>an</strong>zes Gemüt leidet so sehr, daß ich alle Fassung verliere.Meine Überzeugung wird durch diesen beständigen Spott derPriester so zertreten, daß mein heiliger Glaube verdunkelt. Ichhabe ja gar keinen Anhaltspunkt mehr dadurch, daß m<strong>an</strong> sagt:,Dieser Weg führe zu einem Schisma.‘ Seit Sonntag k<strong>an</strong>n ich nichtmehr. Mein g<strong>an</strong>zes Gemüt ist kr<strong>an</strong>k.“228


733 Fest des heiligsten Namens Jesu 1906<strong>Barbara</strong>: Wie mir scheint, wollte der Herr mich vorbereiten aufdiese harte Prüfung. Als ich die heilige Kommunion empfing undzurückgehen wollte, begleiteten mich zwei Gestalten mit brennendenKerzen, so daß ich, als ich niederkniete, meine Aufmerksamkeitauf sie richtete. Beide waren in heiligem Ernst versenkt, still<strong>an</strong>betend rechts und links, meinem Geistesauge l<strong>an</strong>ge sichtbar. Dereine war aber viel feiner, vornehmer in seiner g<strong>an</strong>zen Haltungals der <strong>an</strong>dere. Seine Gewänder funkelten wie von Edelsteinendurchwoben. Seine g<strong>an</strong>ze Gestalt war unvergleichlich schön, vielmajestätischer als der <strong>an</strong>dere. Der <strong>an</strong>dere hatte dasselbe Licht wieder auf meiner linken Seite, aber sein Gl<strong>an</strong>z war matter und seineg<strong>an</strong>ze Haltung sowie seine Gewänder waren einfacher. Ich war wievon Himmelswonne erfüllt und dieses muß ein Augenblick jenerGlückseligkeit gewesen sein, die wir alle einmal genießen sollen.Dieses Wonnegefühl kam aber nicht von dem Anblick der Engel,wie ich nachher erfuhr, sondern der Herr, der bei mir eingekehrtwar, bewirkte diese Wonne. Um acht Uhr, während des Hochamtesin meiner Pfarrkirche, erfuhr ich: Der herrliche Engel sei ein Seraphgewesen, der mir von Gott gegeben sei, um mir Kraft und Stärke zubringen in den Leiden und Prüfungen, die ich zu erdulden hätte fürden Herrn im Heiligsten Sakrament. Der <strong>an</strong>dere sei mein Schutzengelgewesen, der bringe meine Gebete und guten Werke vor denThron Gottes und überbringe mir dessen Willen. Wie jener aber <strong>an</strong>Gl<strong>an</strong>z und Schönheit den Schutzengel übertroffen, so übertrifft dasVerdienst, für den Herrn zu leiden, alle <strong>an</strong>deren Verdienste, die derMensch durch Gebet und <strong>an</strong>dere gute Werke verdienen könne.Ferner wurde mir im Dom mitgeteilt:Jesus: „Alle, die sich <strong>an</strong> dem Auftrage des Herrn beteiligen, dieSchriften abschreiben und verbreiten und dadurch Anteil nehmen<strong>an</strong> der Schmach und Verachtung, die dir zuteil wird, nehmenauch Anteil <strong>an</strong> deinen Verdiensten und werden dafür im Himmelherrlich belohnt.“<strong>Barbara</strong>: Die brennenden Kerzen der beiden Engel bedeuten dasLicht des Glaubens. Aus einem tieflebendigen Glaubenslebenheraus entspringen alle verdienstlichen Werke, die der Menschverrichte. Er sei aber auch die Quelle, aus der der Mensch dieKraft schöpfe, für Jesus zu leiden.229


734 Am 24. J<strong>an</strong>uar 1906„Auch wenn sie noch so viele Vereine gründen, um das Volk <strong>an</strong>zulockenund um sich zu scharen, es wird wenig nützen, sol<strong>an</strong>ge sie den Geist vonsich stoßen, der sich über sie ergießen wollte.“<strong>Barbara</strong>: Am 23. und 24. J<strong>an</strong>uar war im Kapuzinerkloster in Mainzeine Versammlung von Ordens- und Weltpriestern und deshalbwar um sieben Uhr ein feierliches Levitenamt. Das Allerheiligstewar in der Monstr<strong>an</strong>z ausgesetzt. Ich hatte den g<strong>an</strong>zen Morgenschon innig zu dem Herrn gefleht, uns arme Würmlein nicht zuverlassen und mir den Unwillen und die Ungeduld zu verzeihen,die ich m<strong>an</strong>chmal über diejenigen hatte, die mir mit ihrer ungläubigenKritik den Glauben aus dem Herzen reißen wollten und flehte:„O Herr, schaffe Frieden hier in der Stadt Mainz unter der geistlichenObrigkeit, daß alle <strong>an</strong>erkennen müssen Deine Macht undGüte, die Sich offenbart in jedem Worte, das Du seither mit mirgesprochen hast. Denn sol<strong>an</strong>ge jeder Priester glaubt, das Rechtzu haben, seinen Unmut auszulassen von der K<strong>an</strong>zel herab, undbei jeder Gelegenheit die Leute zu warnen vor uns, den armenOpfern, k<strong>an</strong>n von Frieden keine Rede sein. O Herr, verlaß Dumich nicht! Ich bringe Dir meine g<strong>an</strong>ze Freiheit, meinen g<strong>an</strong>zenWillen und alles, was ich besitze, aufs neue zum Opfer dar.“Als ich noch so flehte, hörte ich in mir eine Stimme:Stimme: „Die Versammlung heute hält eine Beratung über dasseraphische Liebeswerk ab, denn es soll auch nach Mainz ein Zweigdieses Werkes verpfl<strong>an</strong>zt werden.“<strong>Barbara</strong>: Bei diesen Worten ging aus der Monstr<strong>an</strong>z eine solcheFülle von Strahlen aus und erstreckte sich über die g<strong>an</strong>ze Stadtund einzelne Strahlen noch darüber hinaus wie eine Sonne. EinStrahl fiel auf mich, und ich hatte eine unaussprechliche Freude.D<strong>an</strong>n sagte der Herr:Jesus: „Ich habe euch schon längst euren Beruf vorgezeichnet. Tut,was Ich euch gesagt habe, und den Weg, den ihr seither geg<strong>an</strong>genseid, geht ruhig weiter. Ich habe euch <strong>an</strong>gegeben, was Ichsonst noch von euch verl<strong>an</strong>ge und damit ist euer Opferlebeneingeschlossen. Und frage nicht mehr hier in Mainz und hoffenicht, daß es hier <strong>an</strong>ders wird, denn hier sucht m<strong>an</strong> auf <strong>an</strong>deremWege das Glaubensleben zu erneuern als auf dem demütigen,230


eucharistischen Kreuzwege. Sie werden es fühlen müssen. Auchwenn sie noch so viele Vereine gründen, um das Volk <strong>an</strong>zulockenund um sich zu scharen, es wird wenig nützen, sol<strong>an</strong>ge sie denGeist von sich stoßen, der sich über sie ergießen wollte.“<strong>Barbara</strong>: Abends war d<strong>an</strong>n eine Predigt über den Zweck desseraphischen Liebeswerkes, wo der Herr Prediger sagte, daßheute der Beschluß gefaßt worden sei, daß auch nach Mainz eineVerzweigung dieses Liebeswerkes verlegt werden soll, und daßheute bereits bestimmt worden sei, ein Lokal hier einzurichten.Nun verst<strong>an</strong>d ich erst die große Freude des Herrn. Kinderseelenwaren es, die Ihm diesen Ausstrahl der Freude hervorlockten, diegerettet werden sollen.Jesus: „Im übrigen will Ich nicht, daß ihr, wenn ihr zusammenkommt,euch so viel unterhaltet über die Kritik eurer Vorgesetzten.Unterredet euch über die Güte Gottes zu den Menschen und leistetIhm Abbitte und Sühne.“<strong>Barbara</strong>: Vorher wußte aber von uns Laien niem<strong>an</strong>d ein Wort vondiesem Pl<strong>an</strong> unserer Vorgesetzten. Also wollte der liebe Heil<strong>an</strong>dmir wieder einen Beweis geben, daß Er es ist, Der mit mir redet.735 Fest Mariä Lichtmeß am 2. Februar 1906„Denn seinen Nächsten um der göttlichen Gnade willen zu beneiden, isteine Sünde gegen den Heiligen Geist.“Heute, am Feste Mariä Lichtmeß, zugleich auch Herz-Jesu-Freitag,hatte ich wieder eine große Freude nach der heiligen Kommunion.Stundenl<strong>an</strong>g dauerte die innigste Vereinigung des Herrn mit meinerSeele. Alle Sinne meines Leibes ruhten in Ihm und ich konntenicht genug die Güte Gottes bewundern gegen ein so armseligesGeschöpf, wie ich es tatsächlich bin. Ich bat den Herrn für alle, diesich durch mich <strong>an</strong> Ihn wenden wollten und denen ich jetzt keineAntwort mehr erwirken darf, doch so im Glauben zu bestärken,daß keine einzige Seele w<strong>an</strong>kend werde und fragte:<strong>Barbara</strong>: „O Herr, soll denn dieses jetzt so bleiben?“Jesus: „Der Kampf hört nicht auf, aber er dient nur zu euremBesten. Habt ihr auch nur Gegner hier in Mainz, so wißt ihr doch,daß Mein Weg kein <strong>an</strong>derer war. Verl<strong>an</strong>gt also kein <strong>an</strong>deres231


Wunder als das, welches Ich Meinem Diener Paulus versprach, alser Mich <strong>an</strong>flehte, den Stachel des Fleisches wegzunehmen: Genügtdir Meine Gnade nicht? Die Beharrlichkeit ist eine weit größereGnade, den Kampf gut zu vollenden, als denselben zu beseitigen.Siehe, heute fing der Kampf Meiner heiligen Mutter <strong>an</strong>, als dergreise Simeon Ihr sagte: ‚Ein Schwert wird Deine Seele durchdringen!‘Und er dauerte bis zu Ihrem Tode. In euch will Ich dasLeben Meiner Kirche versinnbilden. Darum nicht müde werden, einOpfer- und Sühnungsleben zu führen. Dem Bischof von Mainz aberk<strong>an</strong>nst du sagen, daß Ich kein Wohlgefallen habe <strong>an</strong> dem Verfahreneiniger Priester hier in der Stadt. Unter guten Christen, die treuzu ihrer heiligen Kirche stehen und dazu noch alle nach höhererVollkommenheit streben, wie Priester, Ordensleute und nachFrömmigkeit strebende in der Welt lebenden Christen, brauchem<strong>an</strong> keine Polizei-Kommission. Solche Priester, ja noch mehr solcheOrdensleute, nötigten Ihn ja, ihnen die Gnade innerer Erleuchtungzu entziehen, weil sie die kostbare Zeit, die Er ihnen gegeben, stattsich im Gebet und Betrachtung mit Gott zu unterreden, stundenl<strong>an</strong>gzu Personen setzen, die mit Polizeiaugen nur <strong>an</strong>dere ihresgleichenbeobachten, um sie bei solchen Priestern zu verdächtigen.Daher kommt es, daß m<strong>an</strong> sich erlaubt, unter guten Vorwändenseine Voreingenommenheit auszulassen, bei jeder Gelegenheit,<strong>an</strong>statt Frieden nur üble Nachreden und Verleumdungen zwischengläubigen Christen herbeizuführen und zu unterhalten. Ich sage esnoch einmal, daß Ich keine Freude habe <strong>an</strong> solchen, und daß sieMich nötigen, ihnen das Licht des guten Beispiels zu entziehen.Daher ist so viel Unfriede zwischen Personen, die mit ihnenzusammenleben müssen. Und wie viele Sünden werden dadurcherst beg<strong>an</strong>gen gegen die christliche Nächstenliebe; denn seinenNächsten um der göttlichen Gnade willen zu beneiden, ist eineSünde gegen den Heiligen Geist. Und woher kommt es, daß m<strong>an</strong>so viel Spott und Unrecht sich erlaubt gegen diejenigen, die etwastiefgläubiger ihren Weg eingeschlagen haben? Woher <strong>an</strong>ders, alsweil der Neid das Herz <strong>an</strong>gefressen hat, und durch das Vorgehender geistlichen Obrigkeit hält m<strong>an</strong> in dieser Stadt den geistlichenNeid nicht einmal für eine Sünde.Unter Meiner Gewalt werden die Gewissen nicht geknechtet. Wieertrug Ich die Fehler Meiner Apostel. Niemals gebot Ich diesen, denWeg zu gehen, den jener Meiner Apostel ging. In ihrem Gewissen232


ließ Ich jedem vollkommene Freiheit. Zu jedem aber, der zu Mirkam in guter Absicht, konnte Ich sagen: Folge Mir nach! WürdenMeine Diener diese Lehre recht zu Herzen nehmen, nämlich daßjeder von ihnen, ein <strong>an</strong>derer Christus sein müsse, d<strong>an</strong>n würde m<strong>an</strong>hier g<strong>an</strong>z <strong>an</strong>ders h<strong>an</strong>deln. Sie verl<strong>an</strong>gen zur Bekräftigung, daßMein Geist dich leite, ein Wunder und sagen: ‚Ihre Schriften enthaltenweiter nichts als Auszüge aus den Ev<strong>an</strong>gelien.‘ Wohl<strong>an</strong>, wenndem so ist. Ist es kein größeres Wunder als Kr<strong>an</strong>ke heilen, wenn Ichdurch ein so armseliges ungelehrtes Geschöpf das Ev<strong>an</strong>geliumerkläre, während ihr Priester euch durch jahrel<strong>an</strong>ges Studiumdarauf vorbereiten müßt?Ich bin es, der dich unter die Leitung dieses Beichtvaters gestellt,und er hat gut geh<strong>an</strong>delt, daß er dir gebot, deine innerenVorgänge selbst aufzuschreiben. Jetzt k<strong>an</strong>n er auch die Vorurteilebekämpfen, die heute noch unter den Priestern dieser Stadtfestgehalten werden, das G<strong>an</strong>ze sei nur ein Machwerk von Luise.“<strong>Barbara</strong>: Als ich nach St. Quintin in die Zehn-Uhr-Messe kam, batich gar inständig die liebe Mutter Gottes, Ihren lieben Sohn zubitten, Er wolle nicht verl<strong>an</strong>gen, <strong>an</strong> meinen Bischof zu schreibenoder darüber mit ihm zu sprechen. Zu gleicher Zeit w<strong>an</strong>dte ichmich mit dieser Bitte <strong>an</strong> den lieben Heil<strong>an</strong>d und bat ihn, mir dieseErleuchtung wegzunehmen. Statt meine Bitte zu erfüllen, sagte Er:Jesus: „Gehe und schreibe, wie Ich dir in die Feder diktiere:‚Hochwürdigster Herr Seelenführer! Ich will Ihnen die Worte erstzuschicken, und erst, wenn Sie es für gut halten, schicken Sie dieAbschrift <strong>an</strong> N. zurück, damit ich es <strong>an</strong> Hochwürdigsten HerrnBischof gel<strong>an</strong>gen lasse.‘“736 Nochmals am 2. Februar 1906„Die durch ihren modernen Glauben, den sie aus der modernen Wissenschafthineinpfl<strong>an</strong>zen wollen in Meine Kirche, alles vergiften wollen.“<strong>Barbara</strong>: Weihnachten schickte meine Schwägerin durch Mariechen,wie alljährlich, ein Almosen ins Kapuzinerkloster. Weil aberPater N. die letzte Untersuchung <strong>an</strong>zettelte und am meisten übermich und Frl. H<strong>an</strong>nappel schimpfte, sagte meine Schwägerin: „Duläßt Pater N. rufen und gibst das Geld ihm in die H<strong>an</strong>d.“ Damitwollte meine Schwägerin einen heroischen Akt der Feindesliebe233


üben. Pater N. tat d<strong>an</strong>n auch, als sei er der beste Freund, und gabMariechen ein Buch zum Durchlesen. Es war das Leben derheiligen Fr<strong>an</strong>ziska Rom<strong>an</strong>a. Am Freitag trug Mariechen das Buchzurück und ließ wieder Pater N. rufen und sagte:Mariechen: „Herr Pater, wir haben das Buch mit großem Interessegelesen, weil in dieser Frau der liebe Gott so g<strong>an</strong>z ähnlich gewirkthat wie bei meiner T<strong>an</strong>te.“Pater N. spöttisch: „Ei der Tausend, das glaube ich aber nicht,aber komm, wir wollen darüber uns einmal besprechen.“<strong>Barbara</strong>: Jetzt fing er <strong>an</strong>, das Mädchen so zu bearbeiten, daß m<strong>an</strong>solche Dinge durchaus nicht glauben dürfe.Pater N.: „Ihre T<strong>an</strong>te ist eine f<strong>an</strong>atische Person, ebenso Frl. H<strong>an</strong>nappel.Wer gab denn die Erlaubnis, solche Schriften zu verbreiten?“Mariechen: „Der Bischof Haffner.“Pater N.: „So, und wie mag Ihre T<strong>an</strong>te glauben, ein Priester, derin Aachen steht und sie in Mainz, sie also gar nicht kennt, könne sieleiten? Wir Geistlichen in Mainz nehmen <strong>an</strong>, daß dies nur dasMachwerk von Frl. H<strong>an</strong>nappel ist und daß diese ihren Bruder, PaterLudwig, mit hineingezogen hat.“Mariechen: „Da sind Sie aber irre. Warum seid Ihr denn nichthingeg<strong>an</strong>gen und habt Euch überzeugt, Ihr Mainzer Priester?Pater Ludwig ging mehrere Male dazu, wenn T<strong>an</strong>te das Leidenhatte. Darum glaubte er, weil er sich überzeugt hat und hattekeine Vorurteile.“<strong>Barbara</strong>: Als der Pater bemerkte, daß Mariechen feststehe, finger <strong>an</strong>, alle möglichen Beweise zu bringen, daß alles natürlich seiund daß die heutige Wissenschaft alles aufkläre. Was m<strong>an</strong> früherfür Wunder, Ekstase und dergleichen gehalten habe, sei jetztaufgeklärt. Der Spiritismus, Magnetismus und dergleichen wirke jaauch Wunder, das seien ja auch teuflische Einflüsse. Die Sachengehen jetzt alle nicht mehr. M<strong>an</strong> ist sogar dar<strong>an</strong> festzustellen, daß,wenn die Seele auf eine Zeitl<strong>an</strong>g den Leib verläßt, dies auch natürlichzu erklären sei; nur seien die Gelehrten noch nicht g<strong>an</strong>z einig.Kurz und gut, <strong>an</strong> jenem Abend kam ich heim, und beide, meineSchwägerin und Mariechen, saßen g<strong>an</strong>z betrübt beisammen undMariechen sagte:234


Mariechen: „O liebe T<strong>an</strong>te, wäre ich doch nicht bei diesem Patergewesen. Ich wußte nicht, daß auch Priester und Ordensgeistlicheso ungläubig sind. Pater N. ist durch und durch liberal. Der sprichtg<strong>an</strong>z dasselbe wie die modernen Ungläubigen.“<strong>Barbara</strong>: Gestern nach der heiligen Kommunion bekam ich abereinen großen Trost für den großen Seelenschmerz, den wir Tag fürTag durchzumachen haben, denn es ist leicht zu durchschauen,was m<strong>an</strong> hier will mit all den Bindemitteln. M<strong>an</strong> will mich, ohnedaß ich es merken soll, ausschälen, alles abschneiden. D<strong>an</strong>n, hofftm<strong>an</strong>, zerfällt alles in Trümmer. Der Herr würdigte Sich, mich <strong>an</strong>Seinem Herzen ruhen zu lassen. Ich konnte hineinschauen in dieWunde Seines Herzens und vergaß alles Weh und Leid. Ich batund flehte, Sich doch unser zu erbarmen und nicht zuzulassen,daß diejenigen, die meinetwegen so viel verachtet und verspottetwerden, von mir auch nicht getäuscht seien, wenn wir vor Ihmeinmal erscheinen müssen in der Ewigkeit. Verzeihe, o Herr, meineFehler und laß uns von unseren Feinden nicht zusch<strong>an</strong>den werden.Da ward der Herr sehr traurig und gab mir ein Zeichen, auf dieStelle Seiner Herzenswunde zu schauen. Aber wie erstaunte ich,als neben dieser Wunde eine zweite tiefe Wunde zu sehen war,die g<strong>an</strong>z frisch blutend war, wie wenn ein Dolchstoß in diesemAugenblick diese Wunde erst geschlagen hätte.„O Herr, was bedeutet diese neue Wunde in Deinem Herzen?“Jesus: „Diese Wunde schlagen Mir Meine Diener, diejenigen,die durch ihren modernen Glauben, den sie aus der modernenWissenschaft hineinpfl<strong>an</strong>zen wollen in Meine Kirche, alles vergiftenwollen, was bisher Meinen treuen Kindern heilig war. Darumverl<strong>an</strong>ge Ich von dir und allen, die glauben, daß Ich mit dir rede,Mir Sühne zu leisten. Je mehr m<strong>an</strong> Mich in euch verspottet, destofreudiger sollt ihr Mir dienen, weil dieses für euch der Beweisist, daß ihr auf dem Wege w<strong>an</strong>delt, den Ich geg<strong>an</strong>gen bin aufErden. Und wer waren diejenigen, die Meiner spotteten? DieSchriftgelehrten, die Lehrer des Volkes. Darum wundert euch nichtund wenn es bis <strong>an</strong> euer Lebensende dauern sollte. Nicht durchfein ausgedachte Predigten, nicht die Wissenschaft der Gelehrten,sondern die verachteten, verschmähten Seelen, die Meine Wegegehen, die Demütigung und das Kreuz nicht fürchten, sind es, <strong>an</strong>denen Ich noch Meine Freude finde.235


Darum brauchst du N. nicht zu bedauern, daß er so hingeopfertist. Ich will, daß der kindliche Glaube wie von jeher Meiner Kircheerhalten bleibe. Und dazu habe Ich N. ausersehen. Ich habe es zugelassen,daß er vor der Zeit gebrochen ist, weil seine Erscheinungfür seine Mitbrüder eine fortwährende Predigt sein soll, weil seinkindlicher Glaube eine Zielscheibe des Spottes für den modernenGlauben geworden ist. Dafür soll er belohnt werden. Denn wieunter tausend Priestern, auch wenn sie sonst Seeleneifer haben,kaum einer zu finden ist, der auf diese Weise eine Demütigungertragen wollte, so soll Pater Ludwig unter tausend seiner Zeitgenossenden Vorr<strong>an</strong>g besitzen in der Ewigkeit, weil er gerade fürdiesen kindlichen Glauben vieles leidet, soll er einen herrlichenLohn empf<strong>an</strong>gen. Ihr aber, Meine Kinder, stehet fest im Glaubenund laßt euch nicht sieben. Es schlägt die Stunde der Vergeltung.“<strong>Barbara</strong>: Am Samstag bekam ich vom hochwürdigsten HerrnBischof den Auftrag, nur ja auf die innere Stimme zu hören.737 Am 5. und 7. Februar 1906Am Montag, dem 5. Februar, teilte mir der Herr mit:Jesus: „Ich bin die Blume des Feldes. Und Ich will die Blume desFeldes sein, damit Mich pflücken k<strong>an</strong>n, wer nach Mir verl<strong>an</strong>gt. Ichwill nicht stehen in einem umzäunten Garten, denn dort k<strong>an</strong>n derEigentümer des Gartens Mich pflücken lassen, von wem er will.“<strong>Barbara</strong>: Am Mittwoch, dem 7. Februar, wohnte ich in St. Quintineinem Amt bei, welches zu Ehren des heiligen Josef dort gehaltenwird. Bei der Opferung – ich hatte mich vorher sehr inständig <strong>an</strong>den Herrn gew<strong>an</strong>dt, mich doch ein Strählchen von der Glorieschauen zu lassen, womit Er, wie ich gewiß hoffte, Seine treue BrautN. belohnt habe – brachte ich dem Herrn die Verdienste SeinesLeidens, Seiner heiligen Mutter und des heiligen Josefs Leiden dar.Indem ich dem Herrn d<strong>an</strong>kte für alle Gnaden, womit ErSchwester N. überhäuft hatte ihr g<strong>an</strong>zes Leben l<strong>an</strong>g, brachte ichIhm aber auch ihre Verdienste, die sie sich durch treue Mitwirkungerworben, vereinigt mit dem Priester, der das Opfer auf demAltare darbrachte, zu einem Ihm wohlgefälligen Opfer dar.236


An den Stufen des Altares sah ich nun auf einmal Schwester N. Siewar so herrlich gekleidet, zwar war das Gew<strong>an</strong>d so ähnlich wie daseiner Ordensfrau, aber die Farbe war eine g<strong>an</strong>z <strong>an</strong>dere. Sie war<strong>an</strong>zuschauen so lieblich und doch so majestätisch, daß ich dafürkeinen Ausdruck f<strong>an</strong>d. Ihr M<strong>an</strong>tel hatte einen Schimmer, der insGrüne fiel, und g<strong>an</strong>z von funkelnden Edelsteinen besetzt war. DerHerr teilte mir mit, daß diese Seine geliebte Braut die Zeit ihresLebens abgekürzt habe durch ihr großes Verl<strong>an</strong>gen und die feurigenLiebesseufzer, die sie beständig bei Tag und Nacht zu Ihm abgeschickthabe. Sie habe Ihn gleichsam genötigt, sie hinwegzunehmen.Wenn ich nicht irre, kommt nach ihr P. Ludwig und d<strong>an</strong>n dieSchwester N. Sie w<strong>an</strong>dte sich <strong>an</strong> mich und sagte:Schwester N. (†): „Sage meiner Schwester L., sie möge keinen Tagvorübergehen lassen, wo sie nicht auf den Knien Gott ged<strong>an</strong>kthabe, daß Er uns Gelegenheit zu Verdemütigungen gegebenhätte. Durch die Verdemütigungen, die mir zuteil geworden, habeich mehr verdient als durch mein g<strong>an</strong>zes Ordensleben. DurchVerdemütigungen können wir Jesus Christus am ähnlichstenwerden, weil Er Sich für uns so tief verdemütigen ließ, daß Er amKreuze habe sterben wollen.“<strong>Barbara</strong>: Sie munterte mich auf zur Beharrlichkeit und verschw<strong>an</strong>d.Als ich zu mir kam, war der Priester schon vom Altare weg. Ich sah,wie Vater und Mutter von Schwester N. freudestrahlend ihr entgegenkamenund eine l<strong>an</strong>ge Reihe längst Verstorbener folgte diesenbeiden weit zurück, aber alle zählten zur Familie. Es war wie einelichte Straße von lauter Gold, bis zurück in die Verg<strong>an</strong>genheit.Sie alle nahmen Anteil <strong>an</strong> der Glückseligkeit ihrer Verw<strong>an</strong>dten,Schwester N. Aber merkwürdig ist, es war die Straße, wie mirmitgeteilt wurde, die Stammlinie der Familie. Alle die Seligenzogen nachein<strong>an</strong>der auf der rechten Seite hin, und die <strong>an</strong>dereSeite blieb leer. Die darauf gehen sollten, waren abgewichen undhatten einen g<strong>an</strong>z falschen Weg eingeschlagen. Es wurde mir mitgeteilt:„Ein Zweig dieser Familie hat sich dem Protest<strong>an</strong>tismuszugew<strong>an</strong>dt.“ Eben fragte ich, ob sie denn jem<strong>an</strong>d in ihrer Verw<strong>an</strong>dtschafthätte, der nicht katholisch sei.“ „Ja“, sagte sie, „da haben wiralle wieder einen sicheren Beweis der Echtheit der Mitteilungen.“237


738 Beerdigung am 8. Februar 1906„Geist und Herz nie <strong>an</strong>s Irdische hängen, den Blick jederzeit nach demEwigen, unserer wahren Heimat, gerichtet halten.“<strong>Barbara</strong>: Das Söhnchen meines Bruders in Aschaffenburg wurdeheute beerdigt. Das Kind war siebeneinhalb Jahre alt und sechsJahre kr<strong>an</strong>k und hatte entsetzlich vieles gelitten. Sein g<strong>an</strong>zer Leibwar nur eine Wunde, die beständig eiterte. Bei Einsegnung seinerLeiche im Leichenhause erschien der Knabe oberhalb seiner Bahre,aber nicht im Gl<strong>an</strong>ze seiner Glorie, nur im einfachen weißenGew<strong>an</strong>de, aber ich erk<strong>an</strong>nte, daß er noch nicht zur AnschauungGottes gel<strong>an</strong>gt sei.Tags darauf, es war ein Freitag, war ein Engelamt für den Knaben.Bei der Opferung erschien eine kleine Schar hellglänzender Gestaltenund in ihrer Mitte der kleine Alfons, so hieß der Knabe. Siebildeten gleichsam Spalier um die Altarstufen, und es war eineLust, dieses zu sehen. Ich war so von Glückseligkeit überwältigt,daß es mir schien, als ob ich in himmlische Räume versetzt sei.O ein Augenblick dieser Glückseligkeit wiegt alle Leiden unseresg<strong>an</strong>zen Erdenlebens auf. Vom Altare her kamen zwei Engel undbrachten eine herrliche Krone, und unter Zeichen großer Freudeder übrigen setzten die beiden Engel dem kleinen Alfons die Kroneauf. Es waren dies lauter verw<strong>an</strong>dte Kinder, die gekommen waren,unter großem Jubel den neuen Ankömmling zu beglückwünschen.Die Tochter meines Bruders Valentin, die ich erzogen hatte unddie im achten Lebensjahr gestorben war, kam zu mir und sagte:Anna (†): „Liebe T<strong>an</strong>te! Wir sind glücklich, wir Kinder, die wirschon jetzt zur Anschauung eines so guten Gottes gel<strong>an</strong>gt sind,bevor der giftige Hauch des Weltgeistes unsere Seele berührthatte und der Abgl<strong>an</strong>z des Geistes Gottes noch ungetrübt aufunseren Seelen strahlte. Dafür loben und preisen wir Ihn jetztimmer und ewig und sagen Ihm D<strong>an</strong>k.“<strong>Barbara</strong>: Auf einmal schellt es zur heiligen W<strong>an</strong>dlung, und wie imZauberschlag war meine Nichte Anna und der kleine Alfons da,der sich zwischen seine Eltern gestellt hatte, und, wie um sie zutrösten, sich bald rechts zum Vater, d<strong>an</strong>n wieder nach links zuseiner weinenden Mutter neigte, enthuschten beide; und als ich<strong>an</strong>betend bei der heiligen W<strong>an</strong>dlung in die von dem Priestersoeben erhobene heilige Hostie blicken wollte, sah ich die Kinder,238


die in die Reihe der <strong>an</strong>deren wieder zurückgekehrt, auf demAngesichte in heiliger Ehrfurcht liegen. Nach der heiligen W<strong>an</strong>dlungbis zur Kommunion des Priesters blieben die Kinder in dieserehrfurchtsvollen Stellung. D<strong>an</strong>n kehrten beide zurück.Anna (†): „Auch Ihr, liebe T<strong>an</strong>te, seid glücklich und könnt euchnur freuen auf euren Heimg<strong>an</strong>g. Nur müßt Ihr nach euremheiligen Glauben auch leben und den Geist und Herz nie <strong>an</strong>sIrdische hängen, den Blick jederzeit nach dem Ewigen, unsererwahren Heimat, gerichtet halten. Für die Sünden, die ihr zubegehen das Unglück gehabt habt, müßt Ihr freilich büßen. Daherdie vielen Leiden, womit der Lebensweg derjenigen bestreut ist,die – von Gott vorgezeichnet – einen längeren Lebensweg zudurchleben haben. Sag meiner Mutter, wenn du zurück nachMainz kommst, wie glücklich ich bin, und daß ich es bin, dieMaria, meiner lieben Schwester, diesen Lebensberuf erbeten habe.Sie möge nur recht beharrlich auf demselben vorwärtsschreiten.Sage ihnen, daß kein Verl<strong>an</strong>gen gedacht werden könne als das,welches die Seligen nach ihren lieben Angehörigen haben, umauch sie um und bei sich zu sehen, weil kein Glück auf der Weltmit dieser Glückseligkeit könnte verglichen werden.“<strong>Barbara</strong>: Ich empfahl nun den glücklichen Kindern noch dieAngehörigen jeder einzelnen Familie und daß keines auf Abwegegerate, Josef und Willy, daß der liebe Gott die Opfer derjenigen,die das Geld für das Studium hergeben, segnen und auch <strong>an</strong>nehmenwolle, und ich wurde sehr getröstet ihretwegen. Ferner batich, mir von Gott eine Erleuchtung zu erbitten, ob es vielleichtbesser sei, meine morgige Beicht hier zu verrichten. Ich erhielt dieWeisung, nicht hier, sondern bei meinem Beichtvater dies zu tun.Niemals dürfe ich einer Unruhe nachgeben, die jedesmal auf meinGemüt einstürme, sooft ich die Weisung von Gott erhielte, <strong>an</strong> denBischof zu schreiben. Die Anregung sei vom lieben Gott, der sichin heutiger Zeit um so deutlicher Seinen Geschöpfen offenbarenwolle, je mehr alles Übernatürliche bekämpft und der Glaube allder guten Christen dadurch sehr abgeschwächt werde und unterlauen Christen immer mehr schwände.Anna (†): „Darum, liebe T<strong>an</strong>te, wenn dein Gemüt beängstigt wird,d<strong>an</strong>n wisse, daß dies immer der böse Feind ist, der dich gerneverwirren möchte.“239


739 Am 12. und 13. Februar 1906„Ihr aber sollt niem<strong>an</strong>dem etwas nachtragen, sondern euch freuendarüber, daß Ich euch gedemütigt habe.“<strong>Barbara</strong>: Am Montag bekam ich eine Mahnung von dem Herrn,mich oft in der jetzt eingetretenen Zeit vor den Tabernakel zubegeben, und auch zu den Morgen- und Abendbesuchen eineMittagsstunde zu verwenden, um Ihm in Seiner großen Verlassenheitvon Seinen Geschöpfen Abbitte und Sühne zu leisten, nicht nurwährend diesen Tagen, wo Er so entsetzlich beleidigt wird in denAusschweifungen der Fastnachtsvergnügungen, sondern auch dieFastenzeit hindurch, bis die österliche Zeit vorüber sei. Da es mirmittags nicht gut passen will, nehme ich die Anbetungsstundevon vier bis fünf Uhr, um so den Willen des Herrn zu erfüllen. Ichglaube, Ihn auch so zufriedenzustellen.Am 13. Februar 1906 sagte der Herr nach der heiligen Kommunion:Jesus: „Ich will, daß ihr euch nicht mehr erinnert <strong>an</strong> das Unrecht,das ihr Meinetwegen gelitten. Bei euren Zusammenkünften sprechtnicht mehr darüber. Ich habe Mich den Priestern dieser Stadtdeutlich genug jetzt offenbart in dir. Wer es wissen will, der weißes jetzt. Ihr aber sollt niem<strong>an</strong>dem etwas nachtragen, sondern euchfreuen darüber, daß Ich euch gedemütigt habe.“740 Am 15. Februar 1906„Wenn du Freude fühlst am Gebete, d<strong>an</strong>n tröste Ich dich; wenn du aberUnlust verspürst, und du betest doch, d<strong>an</strong>n tröstest du Mich.“<strong>Barbara</strong>: Heute, Donnerstag, bat ich den Herrn, mir doch auchFreude am Gebet zu verleihen, damit ich Ihn auch durch meinErscheinen vor Seinem Tabernakel trösten könne. Er erwiderte:Jesus: „Wenn du Freude fühlst am Gebete, d<strong>an</strong>n tröste Ich dich;wenn du aber Unlust verspürst, und du betest doch, d<strong>an</strong>n tröstestdu Mich.“<strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> ihren Seelenführer: „Ich möchte darum so gern dieseErmahnung des Herrn allen treuen Seelen <strong>an</strong>empfehlen, abermein hochwürdigster Herr Beichtvater sagte neulich, er halte esfür unratsam, die inneren Vorgänge außer dem Beichtvater oderSeelenführer noch jem<strong>an</strong>d wissen zu lassen. Deswegen erlaube er240


es nicht, daß meine Freundin aufschreibe. Was halten Sie für gut,hochwürdigster Herr Seelenführer?“In St. Quintin während des Engelamtes sah ich die liebliche Scharmeiner verw<strong>an</strong>dten Kinder wieder bei der heiligen W<strong>an</strong>dlung wieheute vor acht Tagen. Sie jubelten und waren sehr fröhlich, und icherfuhr: Der Herr tröste sie mehr als alle <strong>an</strong>deren, denn sie dürftenAnteil nehmen <strong>an</strong> all dem Guten, das auf der Welt durch dieBelehrungen, die Er mir gab, geübt werde. Auch Schwester N. habeeine weit höhere Stufe der ewigen Seligkeit erl<strong>an</strong>gt, weil sie, nebstder Pflichttreue einer Ordensfrau, auch ein recht treues Mitglieddes Liebesbundes gewesen sei und sich dadurch viele Verdienstegesammelt habe. Dadurch wolle Er zeigen, wie sehr es Ihm gefalle,wenn eine begnadigte Seele, wie Priester und Ordensleute, sichauch über die Gnadenerweisungen, die Er über <strong>an</strong>dere ausgieße,freuen könnten. Dieses sei ein Zeichen von großer Reinheit desHerzens und einer von sich gänzlich losgeschälten Seele, und daßso viel Widerspruch und Kritik einzelner immer ein Zeichen seieines von sich selbst eingenommenen Herzens.In der Nachbarschaft meines Bruders in Aschaffenburg lebteeine Jungfrau, die oft mit dem kr<strong>an</strong>ken Alfons spielte aus Mitleidzu dem Kleinen. Oft sagte sie: Ach könnte ich doch einmal mitAlfons sterben und eine Krone erl<strong>an</strong>gen wie er. Hört, wie Gottdieses Verl<strong>an</strong>gen belohnte. Die Jungfrau war morgens noch imGottesdienst, und abends war sie noch bei dem Kleinen. Und am<strong>an</strong>deren Morgen, als der Leichenwagen mit dem kleinen Alfons <strong>an</strong>hielt,f<strong>an</strong>d mein Bruder, der den Wagen begleitet hatte, die Jungfrauschon dort aufgebahrt und Alfons kam neben sie. In derselben Zeit,wo das Kind starb, traf sie ein Schlag; ihr Wunsch war erfüllt.Sie war eine sehr fromme Seele, sammelte Gelder in der Stadt fürarme Studenten und hatte schon einigen Priestern auf diese Weisedas Studieren ermöglicht. Aber die g<strong>an</strong>ze Stadt verachtete siewegen ihres ekelhaften Auswurfs. Bei dem Requiem sah ich sie beider heiligen W<strong>an</strong>dlung. Zwar war sie nicht so kostbar gekleidetwie Schwester N., aber doch in weißem, durchsichtigem Gew<strong>an</strong>de,so ähnlich wie die Kinder, und trug ein Kränzlein von roten undweißen Rosen. Der liebe Gott will uns durch diesen Vorg<strong>an</strong>g belehren,wie wahr Seine Worte sind: „Wenn ihr nicht werdet wie dieKinder ...“ Mir aber wollte Er zeigen, wie Er diejenigen belohnt, dieauf der Welt ein Leben der Verachtung führen müssen.241


741 Am 21. Februar 1906<strong>Barbara</strong>: Heute bat ich nach der heiligen Kommunion recht innigfür meinen hochwürdigsten Herrn Seelenführer.„O Herr, wenn du Pater Ludwig zu Dir nimmst, d<strong>an</strong>n haben dieKritiker gewonnen, und alles wird vernichtet werden. Ich bittedich um des Glaubens so vieler frommen Seelen willen, laß PaterLudwig noch längere Zeit am Leben.“Da wurde ich g<strong>an</strong>z liebreich am Herzen Jesu getröstet, so daß icheineinhalb Stunden in unaussprechlicher Glückseligkeit für eineMinute hätte halten können. Der Herr zeigte mir, daß bei PaterLudwig durch diesen entnervten Zust<strong>an</strong>d mit jedem Tag seineKrone herrlicher und kostbarer werde, weil er es verstehe, seineLeiden in der rechten Weise auszunutzen.Jesus: „Diese seine körperlichen Leiden sind zwar entst<strong>an</strong>dendadurch, daß er seine Natur nicht zu ihrem Recht kommen ließ,die sich auch gegen die ungerechten Angriffe der Menschenwehren wollte. Aber weil er es versteht, diese seine Leiden in derrechten Gesinnung zu tragen, ziehe Ich für Meine Kirche ausdenselben viel Nutzen. Jetzt brauche Ich solche Kreuzträger. Ihrwerdet keine Klage aus seinem Munde hören gegen die, die ihmUnrecht tun, und darum lasse Mich nur machen, was Ich will. Ichweiß, was Ich tue.“<strong>Barbara</strong>: Als ich d<strong>an</strong>n später für Schwester N. in N. betete, gabmir der Herr die Weisung:Jesus: „Diese Familie soll vielen als Muster von guter Erziehungder Kinder vor<strong>an</strong>leuchten und im Himmel durch die g<strong>an</strong>ze Ewigkeitbesonders belohnt werden. Darum müssen sie auf Erden denAnteil in reichlicherem Maße kosten, der Mir zukam auf Erden.“742 Am 24. Februar 1906„Wisse, daß Ich im Heiligsten Sakrament wohne wie ein Freund unterseinen Freunden, ja, noch mehr, wie ein Vater unter seinen Kindern.“Diese Woche habe ich fast jeden Tag jene glücklichen Stunden,besonders nach der heiligen Kommunion, wie ich sie vordemhatte, ehe ich jenes geheimnisvolle Leiden bekam. Als ich mich242


nun gestern mit Verwunderung <strong>an</strong> den Herrn w<strong>an</strong>dte und Ihnängstlich fragte, ob dies nicht vielleicht nur ein Stimmung desGemütes sei, daß ich stundenl<strong>an</strong>g mit so inniger Vereinigung mitIhm bitten könne für <strong>an</strong>dere und für mich, teilte mir der Herr mit:Jesus: „Wisse, daß Ich im Heiligsten Sakrament wohne wie einFreund unter seinen Freunden, ja, noch mehr, wie ein Vater unterseinen Kindern. Wenn ein Vater zusehen muß, wie all seine Liebeund die Opfer, die er für seine Kinder bringt, von einigen seinerKinder nur mit Füßen getreten und sie ihn mit Und<strong>an</strong>k schnödeverlassen und ihre eigenen Wege gehen, schmerzt ihn dieserUnd<strong>an</strong>k so sehr, daß er alle Freude am Leben verliert. Wenn nunseine übrigen Kinder sich alle Mühe geben, mit doppelter Liebedem Vater ihre Anerkennung darzubringen, d<strong>an</strong>n wirft sich dieg<strong>an</strong>ze Zärtlichkeit des Vaters auf seine guten Kinder, die ihm denUnd<strong>an</strong>k ihrer bösen Geschwister ersetzen.Ich aber bin im Tabernakel, um Mich Tag und Nacht zu opfern fürMeine Kinder, die Ich Mir am Kreuze erworben habe und mußzusehen, wie Tag für Tag mehr Mein Blut mit Füßen getretenwird. Warum sollte Ich da nicht Meine guten Kinder, die sichMühe geben, Mich für den Und<strong>an</strong>k ihrer Mitbrüder zu entschädigen,Meine Liebe und Zärtlichkeit fühlen lassen? In ihnen will IchMeinen Schmerz ersticken, indem Ich Meine g<strong>an</strong>ze Zärtlichkeitüber sie ausgieße.“Ferner: Der Herr wird uns Pater Ludwig noch erhalten und hatdeshalb euch, ihr edlen Damen, den Entschluß eingegeben, ihmbessere Pflege zu verschaffen. Tut es, ihr erfüllt dadurch den WillenGottes. Unterlaßt lieber ein <strong>an</strong>deres gutes Werk. Wir dürfen da keinWunder verl<strong>an</strong>gen, wo wir durch guten Willen Abhilfe verschaffenkönnen. Pater Ludwig ist uns allen noch sehr notwendig, denn erist ein Priester nach dem Herzen Gottes. Frl. N. wird reichlich heimgezahlt,was sie <strong>an</strong> unserem ehrwürdigen Seelenführer tut. WennPater Ludwig besser, kräftiger genährt wird, wird er bald wiedermehr leisten im Dienste Gottes. O wir brauchen ihn noch. Du darfstund wirst uns Pater Ludwig noch erhalten, mein lieber Jesus! Duhast ja gesagt, wo zwei oder drei in meinem Namen versammeltsind. Wie eine Mauer wollen wir uns vor das Herz Gottes stellen.243


743 Am 1. März 1906„Wenn du Mir Freude bereiten willst, d<strong>an</strong>n unterlasse nicht aufzuschreiben,was Ich mit dir rede, denn dieses ist für eure Zeit von großer Wichtigkeit.“<strong>Barbara</strong>: Die drei Fastnachtstage waren wie jedes Jahr hier inMainz für den Herrn Tage schrecklicher Verunehrung und Leiden.M<strong>an</strong> hätte meinen können, die Hölle mit all ihrem Gebrüll, Blasenund Toben sei in Mainz losgelassen. Am Sonntagmorgen bei derheiligen Kommunion bot ich mich dem Herrn zum Opfer <strong>an</strong> undstellte Ihm all die treuen Seelen, die sich uns <strong>an</strong>geschlossen, zurVerfügung. „Siehe Herr, alles Gute, was die treue Schar tut ausLiebe zu Dir, bringe ich Dir dar als Sühne und zur Abbitte fürdiejenigen, die ihren Leib der Sünde hingeben, besonders für jene,die bisher noch in Unschuld gew<strong>an</strong>delt sind.“Da sah ich den Herrn. Er war so traurig, daß ich vor Schmerzhätte vergehen mögen. Der Schmerz preßte mir die Tränen sozahlreich aus, daß sie l<strong>an</strong>ge Zeit flossen. Fortwährend erweckteich Akte der Liebe und des Verl<strong>an</strong>gens und machte im Geiste dieRunde zu allen meinen Freunden und Freundinnen und stelltesie dem Herrn vor. „Siehe, o Herr, vergiß Deinen Schmerz. Wieviele Ordensleute und gute Priester tun dasselbe. Vergiß DeinenSchmerz.“ Da w<strong>an</strong>dte Sich der Herr um und sagte:Jesus: „Wohl<strong>an</strong>, die Liebe wird siegen, die Liebe siegt. Hiermöchte der Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit dreinschlagen,aber er wird in seinem Schwung aufgehalten von denen, die daweinen und trauern mit Mir.“<strong>Barbara</strong>: In der Nacht von Dienstag auf Aschermittwoch erging esmir wieder so. Von zehn bis elf Uhr nachts hatte ich ein solchesGefühl des Mitleidens mit dem Herrn und bot Ihm als Ersatzmeine Tränen <strong>an</strong>. Bei der heiligen Kommunion bat ich Ihn, michdoch zu stärken, daß ich die Fastenzeit gut ausnutzen k<strong>an</strong>n. Undich erhielt die Antwort:Jesus: „Wenn du Mir Freude bereiten willst, d<strong>an</strong>n unterlasse nichtaufzuschreiben, was Ich mit dir rede, denn dieses ist für eure Zeitvon großer Wichtigkeit.“<strong>Barbara</strong>: Darum ihr alle, ihr edlen Seelen, d<strong>an</strong>ket mit mir demHerrn. Wie ist Er so gut! Frl. N. muß das Werkzeug sein, dessenEr Sich bedienen will, Seinen treuen Diener Pater Ludwig uns zu244


erhalten. Frl. N. muß mit mütterlicher Liebe sorgen und ordnen,daß das Werk weiter sich entfalten k<strong>an</strong>n. Frl. N. hat ihre Aufgabezu erfüllen, und so sieht m<strong>an</strong> überall nur das liebevolle WaltenSeiner Vorsehung. O wie gut ist Gott.Frl. N. soll die Stelle als zweite Schriftführerin für das Missionswerknur übernehmen, damit das Werk besser beisammen bleibe.Die Schriften ins Fr<strong>an</strong>zösische übersetzen dürfe der Priester schontun, aber verwerten für sein Volk werde erst d<strong>an</strong>n geschehenkönnen, wenn der Bischof die Druckerlaubnis gebe, denn daß dieKirche in Fr<strong>an</strong>kreich jetzt so viel zu leiden habe, seien Strafen fürzwei große Laster, die mit Mut und Entschlossenheit von denBischöfen und Priestern bekämpft werden müßten. Es sei diesesdie Entheiligung der Sonn- und Feiertage und das zweite dieEntwürdigung der Ehe. Und alle übrigen christlichen Länder, jenachdem sie sich mehr oder weniger <strong>an</strong> diesen zwei vorherrschendenLastern beteiligten, werden mitgestraft.744 Am 4. März 1906„Darum lasse Ich Meine Auserwählten fühlen, was Ich nicht mehrfühlen k<strong>an</strong>n.“<strong>Barbara</strong>: Obwohl der Herr mir schon öfters erklärte, daß Ängsteund Beunruhigungen bei Gott liebenden und Gott aufrichtigsuchenden Seelen nicht immer eine Strafe für persönlich beg<strong>an</strong>geneSünden seien, und daß Er bei ihnen meistens <strong>an</strong>dere Absichtenhabe, so sind und bleiben wir im geistlichen Leben immer nur ABC-Schüler, die, hat der Lehrer aufgehört zu sprechen, das Gesagteauch immer vergessen haben.Seit l<strong>an</strong>gen Jahren habe ich die Nächte von Samstag auf Sonntagoder wenn ein ernster Abschnitt im Kirchenjahr eintritt, wie dieNacht vor Aschermittwoch, vieles zu leiden. Wie der Herr früherdurch das auffallende Leiden <strong>an</strong> den Freitagen nur den einenZweck haben konnte, die Menschen zu erinnern, welche Leidendie Sünde Ihn gekostet habe, so lassen sich die jetzigen Zuständeauch nicht <strong>an</strong>ders erklären, wie mir heute mitgeteilt wurde.Bereits die g<strong>an</strong>ze Nacht brachte ich wieder ohne Schlaf zu bisgegen Morgen in einer solch unbeschreiblichen Seelen<strong>an</strong>gst, dienur ein Ausfluß aus der Hölle sein k<strong>an</strong>n.245


Als ich nun heute früh kommuniziert hatte, hatte ich noch dieseBeängstigungen in mir, so daß es mir schien, es sei besser, nicht zukommunizieren. Aber kaum war ich zurück von der Kommunion,schw<strong>an</strong>d die Seelen<strong>an</strong>gst und gar lieb und freundlich vernahm ichdie Worte: „Ich bin da, Meine Tochter!“<strong>Barbara</strong>: Anf<strong>an</strong>gs traute ich mir selbst nicht, aber der Umschwungin meinem Innern sagte mir deutlich: Es ist der Herr! Ich wardzutraulich, und meine Seele schmiegte sich <strong>an</strong> Ihn <strong>an</strong> wie einKind, das großer Gefahr entronnen, furchtsam sich <strong>an</strong> die Mutterklammert, und sagte:„O Herr, sage mir doch, woher die großen Beängstigungen undUnruhen kommen, die mir jeden guten Ged<strong>an</strong>ken und sogar denSchlaf verdrängen. Habe ich Dir mißfallen, so laß es mich erkennen,daß ich es <strong>an</strong>ders mache. Aber siehe, ich fürchte mich garnicht vor Dir und bin in Deiner Nähe jetzt so unendlich glücklich.Woher kommt das nur?“Jesus: „Meine Tochter! Deine Beängstigungen sind Sühnungsleidenfür Meine treulosen Kinder. Siehe, wie sie den Tag desHerrn entheiligen, indem viele, viele frech sich hinwegsetzen überGottes- und Kirchengebote. Und weil du und alle, die sich <strong>an</strong> dich<strong>an</strong>geschlossen, so viel für die Bekehrung <strong>an</strong>derer beten, muß Ichauch Werkzeuge haben, die die Bekehrung der Sünder verdienenhelfen. Denn obwohl Ich im Tabernakel mit Fleisch und Blutgegenwärtig bin, habe Ich aber nur einen verklärten Leib, einenleidensunfähigen Leib. Darum lasse Ich Meine Auserwähltenfühlen, was Ich nicht mehr fühlen k<strong>an</strong>n.Deswegen sagte Ich dir vor einigen Tagen: Wenn du Mir Freudemachen willst, d<strong>an</strong>n unterlasse nicht, das, was Ich mit dir rede,aufzuschreiben, denn es gilt nicht der Trost dir allein, sondernallen, die mit gutem Willen Mir dienen wollen. Ja, gerade in diesertraurigen Zeit, wo die g<strong>an</strong>ze Macht der Hölle sich in Bewegunggesetzt hat, Meinen Geist aus den Herzen Meiner Kinder zuverdrängen, wünsche Ich das, was Ich mit dir rede, allen treuenSeelen zugänglich zu machen. Und sage nur jener Oberin in N.,die allzugroße Furcht, die sie äußere, ,m<strong>an</strong> dürfe <strong>Offenbarungen</strong>nicht <strong>an</strong>nehmen, sol<strong>an</strong>ge die Kirche sie nicht als göttlich erklärthabe‘, sei unbegründet, denn weder das Ansehen des Ordens nochdas der heiligen Kirche könne in Gefahr kommen, wo die Seelenzum Fortschritt im Guten gefördert werden. Und ihr Verfahren246


gegen Schwester N. mißfalle Ihm, denn es sei <strong>an</strong> der Zeit, daß dietreuen Kinder der katholischen Kirche zusammenstehen müssen.Die Gebete des armen Taglöhners und der armen Dienstmagd seienIhm ebenso wohlgefällig wie das des Priesters und der Ordensfrau.Und es ist ein großes Unrecht von denen, die Ich gesetzt habe,<strong>an</strong>dere zu leiten, sich in die Gewissensfreiheit ihrer Anvertrauteneinzumischen. Der Vorgesetzte hat die Pflicht, in allem, was seineUntergebenen in der Liebe zu Gott und im Haß gegen die Sündefördert, jedem selbst zu überlassen, denn etwas, wo die Seele zumGuten ermuntert wird, k<strong>an</strong>n jedem nützen, wenn auch die Kircheihre Anerkennung noch nicht öffentlich ausgesprochen. Alle, dieMir treu dienen, mögen sie auch g<strong>an</strong>z verschiedene Wege w<strong>an</strong>deln,sind Mir wohlgefällig. Wenn nur der Mensch gewillt sei,Ihm zu dienen, d<strong>an</strong>n warte Er nicht auf die Art und Weise, wie ersich entschließe, Ihm zu dienen, sondern Er komme ihm schonentgegen und richte sich g<strong>an</strong>z nach der Neigung des Menschen,die ihm am meisten zusage. Darum brauche kein Mensch sichzu beunruhigen, wenn er sieht, der <strong>an</strong>dere gehe einen <strong>an</strong>derenWeg zu Gott, weil Ich jedem Mich <strong>an</strong>passe und mit jedem auchzufrieden bin, wenn er nur guten Willens ist.Benedikt Josef Labre sei von seinen Eltern zum Priesterst<strong>an</strong>d<strong>an</strong>gehalten worden. Benedikt habe aber weder zum Priester nochOrdensst<strong>an</strong>d Neigung gehabt. Vielmehr habe er zu einem freien,unabhängigen Leben hingeneigt. Da sei er seiner Laune nachgekommenund habe ihm diese strenge Lebensweise eingegeben.Theresia sei eine Ordensfrau gewesen, habe sich jedoch in ihrer stillenZelle bewogen gefühlt, die Mißstände zu heben, die sie in ihremKloster f<strong>an</strong>d. Er sei ihr auf diesem Wege entgegengekommen undhabe sie nicht nur zur Gründerin vieler Klostergemeinden, sondernauch zur Reformatorin der Orden gemacht.“745 Am 11. März 1906<strong>Barbara</strong>: In der letzten Zeit geht wieder das Gerede in der Stadt,die jungen Geistlichen, wie die Herren Kapläne und dergleichen,hätten sich verabredet, genau zu kontrollieren, wo wir drei hierbeichten gehen, und wenn sie es herausbrächten, müßte strengdahinter geg<strong>an</strong>gen werden. Auch hört m<strong>an</strong> in letzter Zeit scharfe247


Worte in den Predigten gegen die, welche von einer Kirche in die<strong>an</strong>dere gehen und zwei bis drei Predigten <strong>an</strong> einem Tag <strong>an</strong>hörten.Zu viele Predigten hören, sagt m<strong>an</strong>, und zwar sagt dieses derhochwürdigste Herr Bischof selbst, sei Unmäßigkeit und geistlicheNaschhaftigkeit usw. Meine zwei Freundinnen waren darübersehr ängstlich, weil sie fürchteten, besonders Luise, m<strong>an</strong> werdeihr d<strong>an</strong>n die heilige Kommunion nehmen. Dazu sagte der Herr:Jesus: „Sage deiner Freundin Luise, ihre Ängstlichkeit wegen derheiligen Kommunion sei unbegründet. Besser wäre es für sie, wennsie zu einem erfahrenen Priester ginge, der sie auch persönlichkenne. Und wenn sie einmal gefragt werde, nur g<strong>an</strong>z entschieden,aber ruhig <strong>an</strong>tworten, daß sie hier nur nach dem heiligen WillenGottes und ihrer festen Überzeugung geh<strong>an</strong>delt habe.“<strong>Barbara</strong>: Und der Herr läßt Luise bitten, ihre kindische Furchtabzulegen. M<strong>an</strong> dürfe nicht alles so auffassen, um sich damitzu beunruhigen, wenn etwas auf der K<strong>an</strong>zel gesagt werde. EinBischof habe die Pflicht, nicht nur für die Gläubigen, sondernauch und dies g<strong>an</strong>z besonders, für die seiner Hirtensorge <strong>an</strong>vertrautenPriester einzutreten. Und wenn er <strong>an</strong>rate, nicht von einerPredigt in die <strong>an</strong>dere zu gehen, habe er mehrere gute Gründedabei im Auge. Dieses sei nur für diejenigen gesagt, die gerne diePredigten bekritteln.Dem Schwager von N. läßt Er sagen: Es sei besser, seine Kindervon der Mutter selbst erziehen zu lassen, und er solle alle TageIhm d<strong>an</strong>ken, daß Er ihn bisher nicht genötigt habe, eine <strong>an</strong>dereMutterstelle <strong>an</strong> seinen Kindern aufzusuchen. Die beste Erzieherinist eine gläubig fromme Mutter.746 Am 15. März 1906<strong>Barbara</strong>: Gestern erhielt ich den Auftrag vom Herrn, sol<strong>an</strong>ge hierin Mainz die Exerzitien, die diese Woche beg<strong>an</strong>nen, dauerten,wor<strong>an</strong> sich die österliche Beichte und Kommunion <strong>an</strong>knüpften,jede Woche einmal wallfahrten zu gehen für die Bekehrung derSünder. Ferner: Alle Mitglieder des Liebesbundes sollten sich inihren Gesinnungen dahin einigen, daß alle nur das eine große Zielim Auge haben, die Kirche recht zu unterstützen in ihren Bestrebungendurch Sühnungsgebete, Sühnungsleiden. Jedes Mitglied248


soll sein eigenes ‚Ich‘ vergessen, damit Gott allein Ehre zukommevon uns. Keines, hoch oder niedrig, reich oder arm, darf sichzurückgesetzt oder gekränkt fühlen. Eines für alle und alle füreines beten in den Bedrängnissen, womit die eine Seele mehr, die<strong>an</strong>dere weniger heimgesucht wird.Jesus: „So war es in der ersten Kirche zur Zeit der Apostel. Dortgab es Reiche und Arme, wie im Liebesbund auch. Und so wiedamals alle nebenein<strong>an</strong>der glücklich waren, weil ihre Gesinnungenzusammen harmonierten und in Gott, ihrem höchsten Ziel, gipfelten,so muß es bei euch sein. Es darf kein Unterschied bestehen.Alle, alle, wo Ich sie auch hingestellt habe, sollen sich beteiligen.“<strong>Barbara</strong>: Und da meine Freundin gestern mir den Auftrag gab,den Herrn zu bitten, ob wir, wenn sie im Mai nach N. gehe, ihrenBruder besuchen, nicht auch einige Tage zur Familie N. gehenund d<strong>an</strong>n auch einige Tage zu N., und ob es Ihn freue, zusammeneine Wallfahrt, die gepl<strong>an</strong>t sei, zu machen, so trug ich halt inEinfalt des Herzens diese kindischen Anliegen vor, wurde aberetwas beschämend von dem Herrn zurechtgewiesen, indem Ermir bedeutete:Jesus: „Bis dahin ist noch l<strong>an</strong>ge, da wird noch allerlei dazwischenkommen. Der Anst<strong>an</strong>d und die Zeit und die Umstände werdeneuch selbst Aufklärung verschaffen. Und wenn ihr zusammeneine Wallfahrt machen wollt, d<strong>an</strong>n macht sie wie Meine heiligenEltern und Ich sie machten, wenn wir Meinen himmlischen Vaterverherrlichen wollten.“747 Am 18. März 1906„Jedes Mitglied nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge Mir nach.“<strong>Barbara</strong>: Als ich heute bei der heiligen Kommunion dem Herrndas Anliegen in Betreff des neugegründeten Missionsvereinsvortrug, würdigte Sich der gütige Herr mir folgendes mitzuteilen:M<strong>an</strong> möge sich wegen dieser Angelegenheit g<strong>an</strong>z ruhig verhaltenund zuwarten bis zur nächsten Versammlung. D<strong>an</strong>n aber mögem<strong>an</strong> mit allen Mitgliedern, die zugegen sind, unter Anrufung desHeiligen Geistes beraten und d<strong>an</strong>n abstimmen. Niem<strong>an</strong>d dürfesich vordrängen, aber die einmal Gewählte soll sich auch nichtwehren, die Bürde und die Ver<strong>an</strong>twortung zu übernehmen. Es249


wäre ein kirchlicher Verein und müsse auch kirchlich beh<strong>an</strong>deltwerden. Diejenige aber, die am meisten sich um dieses Werkverdient gemacht hat, soll bedenken, daß die Werke Gottes alle,besonders aber die, welche zur Ausbreitung Seines Reichesdienen sollen, auf keinem <strong>an</strong>deren Weg könnten erkämpft werdenals auf dem des Kreuzweges.Denn die Gründung des allergrößten Werkes, die Erlösung desMenschengeschlechtes, stehe auf keinem <strong>an</strong>deren und habe nureinen Weg, den Kreuzweg. Deswegen lasse Er solche Schwierigkeitenkommen, um diejenigen zu läutern und zu reinigen vonder Eigenliebe, die Er Sich erwählt habe, für das Wohl SeinerKirche zu arbeiten. Da müsse das Herz gereinigt sein von derSelbstsucht.Ein solches Werk soll auch der Liebesbund sein, der mehr ein Vereindes Gebetes und <strong>an</strong>derer Gott wohlgefälliger Werke der Frömmigkeitsein soll. Er soll beitragen zur Förderung und Erhöhung desSieges Meiner Kirche über den Unglauben der neueren Zeit.Darum muß er auf dem Fundament tiefer innerer Verdemütigungund Selbsterniedrigung aufgebaut werden.Jesus: „Und Ich betone noch einmal, was Ich gestern dir gesagthabe: Jedes Mitglied muß ein treues, <strong>an</strong>hängliches Mitgliedder heiligen katholischen Kirche sein, sei es im Kloster, sei esin der Welt, Priester oder Laie, verehelicht oder nicht. Jedes sollden Posten gut ausfüllen, <strong>an</strong> den Ich ihn gestellt habe. Diesessoll den Damm bilden, den Ich dem Zeitgeist entgegenstellen will.Da gibt es keinen Vorzug als den: Sich auszuzeichnen in derGeduld bei den Leiden und Widerwärtigkeiten; der S<strong>an</strong>ftmut beiKränkungen, sei es von Vorgesetzten oder seinesgleichen oder vondenen, mit welchen ihr aufs innigste verbunden seid; der Demut,indem ihr eure einzige Ehre dareinsetzt, für nichts in dieser Weltgeachtet zu sein, damit Gottes Ehre überall unter Meinen Kinderngefördert werde. Eure Parole sei: Jedes Mitglied nehme täglichsein Kreuz auf sich und folge Mir nach.“<strong>Barbara</strong>: Gestern, als die Jungfrauen ihre Osterkommunion hieltenund auch ich die heilige Kommunion empf<strong>an</strong>gen hatte, konnte derHerr Seine Freude nicht zurückhalten. Und Er teilte mir mit:Jesus: „Wenn alle guten Christen so dem Rufe ihrer geistlichenVorgesetzten Folge leisteten, wie diese braven Jungfrauen, könnte250


keine Macht der Hölle, auch wenn sie die g<strong>an</strong>ze übrige Welt<strong>an</strong>stachelte, etwas vermögen gegen Meine Kirche.“<strong>Barbara</strong>: Und als die Jungfrauen kamen, die der Mari<strong>an</strong>ischenKongregation <strong>an</strong>gehörten, sah ich die liebe Mutter Gottes oben imChor auf einem herrlichen Thron sitzen, und jedesmal, wenn eineJungfrau mit blauem B<strong>an</strong>d und Medaille gespeist wurde, befahlder Herr dem Schutzengel dieser Jungfrau, sie zu den Füßen Seinerheiligen Mutter zu führen, und der Engel tat, wie ihm gesagtworden. Diese Jungfrauen st<strong>an</strong>den zuletzt alle um den Thron derlieben Mutter Gottes, und der liebe Heil<strong>an</strong>d sagte zu Seiner heiligenMutter:Jesus: „Liebe Mutter, segne Deine Töchter, damit sie vor Fäulnisbewahrt bleiben!“<strong>Barbara</strong>: Der Herr wollte damit bekräftigen, was Er mir imJahre 1900 zeigte, daß das kleine Häuflein der wahren Katholikengerettet werde in dem schrecklichen Sturm, der über Seine Kirchedahinbraust in jetziger Zeit. Und daß diese aber nur gerettetwerden, weil sie sich alle unter den Schutz Seiner heiligen Muttergeflüchtet hätten. Ich fragte auch den Herrn, ob ich denn wiedereinmal etwas sagen soll bei meinem Beichtvater. Da gab der Herrmir zur Antwort:Jesus: „Nein! Warte nur, bis Ich dich dazu auffordere. Es ist besser,jetzt g<strong>an</strong>z zu schweigen, weil ja ohnedies jetzt alle klar einsehenmüssen, daß alles, was Ich die vielen Jahre mit dir gesprochenhabe, jetzt sich immer mehr erfüllt, und weil sie jetzt überall zumKampfe aufgefordert sind und in Hülle und Fülle zu tun habengegen all die Angriffe, die der Unglaube <strong>an</strong> sie stellt.“748 Fest des heiligen Josefs am 19. März 1906„Weil du die Leiden nicht verschmäht, hast du Gewalt über Mein Herz.“<strong>Barbara</strong>: Heute, am Fest des heiligen Josef, war ich wieder überausglücklich. Nach der heiligen Kommunion bat ich den Herrn,um Seines heiligen Nährvaters willen mir die Bitten zu gewähren,die ich <strong>an</strong> Ihn stelle und mir einige Belehrungen zukommen zulassenzum Troste aller, die sich <strong>an</strong> mich <strong>an</strong>geschlossen und mitgläubigem Gemüte die Worte in sich aufnehmen und d<strong>an</strong>ach251


auch ihr Leben einrichteten. Da ließ mich der Herr zuerst einenBlick tun in den Ort, wo wir alle einmal uns ewig freuen sollenund alle Zweifel und Ängste aufhören werden. Meine Seele wardvon dem Herrn <strong>an</strong> einen Ort versetzt von unaussprechlicherSchönheit, und ich sah hier meinen jüngst verstorbenen Neffen,der auf den Namen Josef getauft war. Mein Vater und meineMutter und alle übrigen Verw<strong>an</strong>dten, die schon längst gestorbensind, kamen, ihren Blutsverw<strong>an</strong>dten, der zum ersten Male seinenNamenstag bei ihnen im Himmel feierte, zu beglückwünschen.O es war ein Anblick so überzeugend, so voll Wonne, daß, wennwir tausend Jahre hier auf Erden alle Leiden zu erdulden hätten,ein einziger Augenblick jenes Glückes alles aufwiegen würde. Eskam die Schar Kinder wieder, die zu sehen ich das Glück hatteneulich, wo ein Sohn meines Bruders in Aschaffenburg beerdigtwurde. O war das eine Wonne, ein Austausch von Freude undGlückseligkeit, und als ich mich <strong>an</strong> diesen, der da so beglückwünschtwurde, w<strong>an</strong>dte und ihn bat, er möge mir sagen, ob siesich immer so zusammen sehen und so erfreuen könnten, einsüber des <strong>an</strong>deren Glückseligkeit, da gab er mir die merkwürdigeErklärung ab:Josef (†): „Obwohl wir alle wissen, wo und in welcher Stufe derGlorie sich ein jeder von uns befindet, und eins sich freut über des<strong>an</strong>deren Glorie, so sind wir aber durchaus nicht beisammen.Ein jedes Menschenkind kommt <strong>an</strong> den Ort, den es sich aufErden verdient hat. Nur die Kinder ausgenommen, die zwischenGut und Bös noch nicht unterscheiden konnten. Diese kommenzusammen und werden von Gott beh<strong>an</strong>delt, wie Er die Engelbeh<strong>an</strong>delt.“<strong>Barbara</strong>: Eine Nichte von mir, die im achten Lebensjahr starb, warauch bei der Gratulation. Diese liebte ich sehr, weil ich sie erzogenhatte, aber sie blieb fern, ich konnte sie nicht sprechen. Darumfragte ich den jungen M<strong>an</strong>n weiter: Ist denn auch Anna <strong>an</strong> demOrt, wo diese Engelskinder sind? Er sagte:Josef (†): „Anna hatte schon kleine Fehler beg<strong>an</strong>gen, und weil siesich auch schon Mühe gab, dem lieben Gott Freude zu machen,hatte sie sich auch schon Verdienste gesammelt. Darum sind dieseund alle, wie Onkel Josefs Anna, auch schon zu höherer Stufe derSeligkeit erhoben und näher bei Gott.“252


<strong>Barbara</strong>: Wo hast du dir aber solche Verdienste gesammelt, daßdu sobald in den Himmel aufgenommen und solch hohen Lohnerl<strong>an</strong>gt hast? Du warst doch nur ein einfacher Arbeiter?Josef (†): „War mein heiliger Namenspatron nicht auch ein armerArbeiter? Ich habe es dir schon einmal gesagt, ich war gehorsamgegen meine Eltern und Vorgesetzten, und als Jüngling bestrebteich mich, Gott und meinen Eltern und Dienstherren Freude zumachen, und die Reinheit meiner unentweihten Jugend bewirkteund gab mir Kraft, die Schmerzen meiner Kr<strong>an</strong>kheit geduldig zuertragen. Wenn es mir auch schwer <strong>an</strong>kam, als ich sah, daß ich sojung sterben müsse, so haderte ich niemals mit meinem Schicksal.Ich schwieg aber still, und weder meine Eltern, Geschwister, nochsonst jem<strong>an</strong>d ließ ich etwas merken.“<strong>Barbara</strong>: O freuen wir uns alle, ihr alle, die ihr es lest. Eben jetzt,wo alles Übernatürliche bekämpft wird. Halten wir fest <strong>an</strong> unseremheiligen katholischen Glauben. Ich kam zurück, w<strong>an</strong>dte michaber wieder <strong>an</strong> den Herrn mit der Bitte, zu Ehren Seines heiligenNährvaters mich noch nicht zu verlassen, denn Du bist bei mir,sagte ich, und Du k<strong>an</strong>nst meine Bitte nicht abschlagen.„Siehe, so viele fromme Seelen hungern auf ein liebes Wörtchenvon Dir.“Da zog der Herr meine Seele wieder zu Sich und sagte:Jesus: „Es ist so, Meine Tochter! Und weil du die Leiden nichtverschmäht, hast du Gewalt über Mein Herz. Allen, die sich dir<strong>an</strong>geschlossen, sollen die Worte, die Ich mit dir rede, zum Trostegesprochen sein, denn noch nie, seit Ich zu Meinem Vater zurückgekehrtbin, habe Ich die Menschen so inbrünstig gebeten, dochdie Worte zu beachten: ,Kommet alle zu Mir, die ihr mühseligund beladen seid’, als Ich es hier tue.Sonst, wenn Ich Mich offenbarte, waren die Werkzeuge, deren IchMich bediente, heilige Menschen. Aber hier bediene Ich Micheines so unvollkommenen Werkzeuges. Einzig und allein, weil Ichdadurch zeigen will, warum Ich Mich so tief erniedrigte, um alskleines, unscheinbares Brot unter Meinen Geschöpfen zu verweilen,um zu ihnen kommen zu können, um Mich ihnen mitteilenzu können und um ihnen alle Furcht zu nehmen. Kein Mensch hateine Entschuldigung. Darum sagte Ich schon vor mehrerenJahren: Alle, die sich <strong>an</strong>schließen <strong>an</strong> den Liebesbund, sollen von253


dem schlechten Zeitgeist unberührt bleiben, weil die Liebesbundmitgliedergehalten sind, öfter zu kommunizieren.Darum weise Ich euch heute am Fest Meines heiligen Nährvaterswieder hin auf ihn. Ihr alle müßt und könnt Ihm nachahmen. Erlebte auch nicht <strong>an</strong>ders in Meiner Gegenwart wie ihr alle, dennauch er mußte Mich schauen durch den geheimnisvollen Schleierdes Glaubens. Er schaute im Glauben von Meiner Geburt bis zuseinem Tode in Mir den eingeborenen Sohn Gottes. Er starb undhatte keine <strong>an</strong>dere Überzeugung, daß Ich der Eingeborene desVaters sei, als die, welche ihm sein lebendiger Glaube eingab.Seht, so brauche Ich jetzt wieder Seelen. Und ihr seid dazu bestimmt.Niem<strong>an</strong>d braucht euch zu beachten. Aber ruhig und unentwegtsollt ihr wie Mein heiliger Nährvater alle Meine Wünsche erfüllen.Unbekümmert, ob eure geistlichen Vorgesetzten es beachten odernicht, was Ich ihnen durch euch sagen ließ. Wenn der Schüler seineAufgabe gut gemacht hat und der Lehrer, welcher sie durchgesehenhat, findet es der Mühe nicht wert, seinem Schüler Anerkennungentgegenzubringen, so schadet dies demselben gar nichts, imGegenteil, es gibt einen selbständigen, charakterfesten Menschen,der um eitles Lob nicht buhlt. So sollt ihr sein: Selbständige,charakterfeste Christen, die um eitles Lob sich nicht kümmern,und doch überall, wo sie stehen, die ihnen von Gott zugewieseneAufgaben gut zu verrichten verstehen.Auch die armen Dienstmädchen, die Meinetwegen im Liebesbundzu leiden und zu dulden haben, sind Werkzeuge in Meiner H<strong>an</strong>dund mußten mitverdienen, daß Seelen gerettet werden, daß dieJungfrauen herbeikamen. Im stillen soll sich der Liebesbund ausbreiten,im verborgenen wirken, und verschmäht und verachtet,wie ihr himmlischer Bräutigam, treu zur heiligen Kirche stehen.Und einmal werdet ihr alle sehen, daß dieses verachtete undverschmähte Pflänzlein dem Garten der Kirche auch eine schöneZierde abgibt.“<strong>Barbara</strong>: Am Feste des heiligen Josef empfahl ich noch besonderseinen jungen M<strong>an</strong>n, der mir ins Gebet empfohlen worden.Jesus: „Der junge M<strong>an</strong>n, den du Mir vorgestellt, ist ein VerehrerMeines heiligen Nährvaters. Sage ihm, er möge nur recht bald dengefaßten Entschluß, in das Trappistenkloster einzutreten, erfüllen.Der W<strong>an</strong>kelmut werde verschwinden, sobald er die Schwelle des254


Klosters einmal überschritten habe. Der heilige Josef sei es gewesen,der in den vielen Gefahren seiner Militärzeit seine schützendeH<strong>an</strong>d über ihn gehalten hat. Nun soll er seinem Beschützer auchEhre machen.“749 Am 20. März 1906„Benedikt Josef Labre tat nichts im Leben, als daß er von einer Kirche indie <strong>an</strong>dere ging, von einem Wallfahrtsort zum <strong>an</strong>deren, um zu beten,und ist ein großer Heiliger geworden.“<strong>Barbara</strong>: Lob, Preis und D<strong>an</strong>k dem Herrn, denn Er ist unendlichgut! Welch ein Trost für uns armselige Geschöpfe zu wissen: DerHerr Himmels und der Erde läßt Sich herab zu Seinen Geschöpfen.Und nicht nur das. Er hat <strong>an</strong> ihnen Seine Freude, Sein Wohlgefallen.Heute beteuerte Er dieses.Unsere geistlichen Vorgesetzten hier in Mainz bieten alles auf, umdas religiöse Leben dem Volke <strong>an</strong>genehm zu machen und dasVolk herbeizuziehen. Besondere Mühe gibt sich unser Hochw.Herr Bischof. In seinen Vorträgen weist er darauf hin, daß dasChristentum praktisch geübt werden müsse. M<strong>an</strong> müsse sich füralles interessieren und eingreifen, und das sei keine Frömmigkeit,von einer Kirche in die <strong>an</strong>dere zu laufen, alle Predigten hören zuwollen und alle Tage sechs bis sieben Rosenkränze zu beten, usw.Als ich den Herrn empf<strong>an</strong>gen hatte, trug ich Ihm meine Armseligkeitvor und sagte:„O Herr, nimm meine Unvollkommenheiten hinweg und ersetze,was ich nicht k<strong>an</strong>n, denn wir Arme wissen nicht, wie m<strong>an</strong> Dirgefallen könnte, weil m<strong>an</strong> so viel hören muß, es sei eine falscheFrömmigkeit zu glauben, beten und dergleichen genüge.“Da zog der Herr mich in Sich hinein und sagte:Jesus: „Sei nicht so ängstlich, Meine Tochter! Einzelnen Seelengelten solche Reden nicht, die für das allgemeine Volk gesagtwerden. Eine Seele, die Mir zuliebe den Ehest<strong>an</strong>d verschmäht hat,ist auch nicht verpflichtet, ein Vermögen zusammenzuhäufen. Sietut für die Welt genug, wenn sie ihr nicht zur Last fällt. Die übrigeZeit k<strong>an</strong>n sie ausnützen, für sich und <strong>an</strong>dere ewige Güter zu255


sammeln. Eheleute dagegen haben die Pflicht, auch für zeitlicheDinge zu sorgen ihrer Kinder wegen, und weil sie von Gott gesetztsind, den Pl<strong>an</strong> der Welterschaffung verwirklichen zu helfen.Darum stört ihr euch nicht. Fahret fort, Mir Freude zu machen.Tut, was Ich gesagt und <strong>an</strong>gegeben habe, und freuet euch, daß Ichso gerne in eurer Mitte weile.Benedikt Josef Labre tat nichts im Leben, als daß er von einerKirche in die <strong>an</strong>dere ging, von einem Wallfahrtsort zum <strong>an</strong>deren,um zu beten, und ist ein großer Heiliger geworden. Und wie Ich dirMeine Freude mitteile, so teile du sie allen mit, die guten Willenssind und sich <strong>an</strong> dich <strong>an</strong>geschlossen haben.“750 Am 24. März 1906<strong>Barbara</strong>: Heute, als ich zur heiligen Beicht mich vorbereitete undwährend der heiligen Messe recht inständig zum Herrn geflehthatte, ob ich mich nicht <strong>an</strong>zuklagen hätte, gegen den Gehorsamgefehlt zu haben, hörte ich in mir deutlich die Worte:Jesus: „Wenn jem<strong>an</strong>d von dir einen Trost oder einen guten Ratverl<strong>an</strong>gt und du gibst einen solchen aus Liebe zu Mir und ausMitleid mit deinem bedrängten Bruder oder Schwester, d<strong>an</strong>n übstdu ein geistiges Werk der Barmherzigkeit. Laß Ich es d<strong>an</strong>n zu,daß das, was du nun, die Bittenden zu trösten, gesagt hattest,nicht zu ihrer Befriedigung ausfällt, d<strong>an</strong>n will Ich dir und <strong>an</strong>derennur zeigen, daß ihr in zeitlichen Angelegenheiten euch MeinerVorsehung überlassen sollt.Zugleich ist es aber auch eine Prüfung der Geister, denn diejenigen,die d<strong>an</strong>n zurücktreten, zeigen, daß sie noch schwach imGlauben sind. Ich will, daß die Mitglieder des Liebesbundes eineGesellschaft von Christen seien, die sich in den Armen MeinerVorsehung selbst vergessen, um für ihre Mitmenschen zu leiden,zu beten und zu sühnen und auf diese Weise sich selbst heiligenund die Kirche unterstützen, um auf diese Weise <strong>an</strong>deren zunützen. Ob du das darfst, brauchst du nicht zu fragen. Dieses istkeine Sünde gegen den Gehorsam, weder der Gebote Gottes nochgegen die Kirche.“256


751 Fest Mariä Verkündigung am 25. März 1906„Und Ich will sie beschützen, auch wenn alles sich auflöste und inTrümmer ginge.“<strong>Barbara</strong>: Am Feste Mariä Verkündigung gab mir der Herr dietröstliche Versicherung:Jesus: „Wenn es auch den Anschein hat, als seien deine Leidenumsonst, so wisse aber, auch wenn es bei den Menschen umsonstwäre und keine Anerkennung findet, bei Mir ist aber nichts umsonstgelitten. Ihr alle, die ihr euch dar<strong>an</strong> beteiligt habt, bekommteuren vollen Lohn. Anders ist es, Leiden zu tragen nur aus reinerLiebe zu Mir, um Mir Freude zu machen und Mein Wohlgefallenauf sich herabzuziehen, als nur die Leiden zu tragen, denen m<strong>an</strong>nicht ausweichen k<strong>an</strong>n und die alle Adamskinder tragen müssen,um in den Himmel zu kommen.Zu solchen Leiden aber, bei denen von seiten der Menschen soviel Verachtung und Verdemütigungen dazukommen, brauche Ichdie Einwilligung derjenigen, die Ich zu solchen Leiden berufen will.Und weil du Mir diese Einwilligung gabst, so will Ich dir zum Lohnefür die ertragene Schmach und die vielen Verdemütigungen alledeine Verw<strong>an</strong>dten und ihre Kinder retten für den Himmel. Ebensoauch diejenigen, die sich darum <strong>an</strong>nahmen und beförderten, wieN. und deine zwei Freundinnen. Sie sollen belohnt werden wieeine Seele, die Mir nicht nur dienen will, sondern Mir auch Freudezu machen sucht.Alle aber, die sich <strong>an</strong> euch <strong>an</strong>schließen, sind und gehören zu dentreuesten Kindern Meines Herzens, und Ich verspreche ihnen,wenn sie ausharren und stehenbleiben im Liebesbund, sie unberührtbleiben werden von dem schlechten Zeitgeist. Und Ich will siebeschützen, auch wenn alles sich auflöste und in Trümmer ginge.“752 Schmerzensfreitag am 6. April 1906„Wie Ich die ersten Empörer, die stolzen Engel, nicht geschont, so werdeIch die stolzen Menschen nicht verschonen, die Meine Barmherzigkeitmit Füßen treten.“<strong>Barbara</strong>: Eine Familie, die so glücklich ist, fünf Ordenspersonenzu besitzen, die aber zerstreut in verschiedenen Klöstern sind,257


diesen versprach vor mehreren Jahren der Herr, daß sie noch einmalalle zusammen sich sehen werden. Dieses Jahr sollte dieses inErfüllung gehen. Eine dieser Ordenspersonen nahm der Herraber im Februar zu Sich. Ihre Briefe gaben Zeugnis davon, daß dasVerl<strong>an</strong>gen, mit Jesus vereint zu sein, ihren Tod beschleunigt habenmuß. Eine zweite Schwester, die in demselben Orden sich befindet,bekam von ihrer Oberin nicht die Erlaubnis, dorthin zu reisen, wodie übrigen Geschwister zusammenkommen wollen, weil sie sagt,m<strong>an</strong> solle zu ihr kommen. Dieses Anliegen macht allen übrigengroße Un<strong>an</strong>nehmlichkeiten, eine sehr weite Anreise usw.Ich wurde gebeten, den Herrn zu bitten, Er möge den Starrsinnjener Oberin zum Besseren umlenken. Heute trug ich dem Herrndiese Bitte vor und erhielt die Antwort:Jesus: „Luise soll jener Oberin schreiben und um Erlaubnis bitten.Auch soll sie ihr vorstellen, wie der kr<strong>an</strong>ke Bruder N. sich freue,seine Geschwister noch einmal bei sich zu sehen. D<strong>an</strong>n aber nichtweiter sich beunruhigen und sich in alle Schickungen fügen, ohnezu murren, jene Schwester zu besuchen, und in allen Widerwärtigkeitenden Willen Gottes erkennen.Ich will, daß diese Familie, von allem Eigenwillen losgeschält,den Weg geht, den Ich einst ging, als Ich auf Erden weilte, unddurch keinen Zwischenfall, auch wenn <strong>an</strong>dere Menschen ihn herbeigeführt,sich in üble Laune versetzen lassen. Denn wenn ein<strong>an</strong>derer Weg die Menschen besser belehrt hätte, als den Ich Selbstgeg<strong>an</strong>gen bin, so hätte Ich ihn gewählt. Werdet nicht irre, wenn IchMich oft l<strong>an</strong>ge nicht hören lasse. Ihr alle kennt eure Aufgabe undseid Hausfrauen, die den Ernst des Lebens verstehen müssen. DieZeit ist gekommen, wo die faulen und schlechten Früchte vonselbst abfallen vom Baume Meiner Kirche.Darum seht euch nicht um nach <strong>an</strong>deren, die noch halb und halbmit der Welt liebäugeln wollen. Mein Reich wird fortbestehen biszum Ende der Welt. Aber die guten müssen sich wieder einmalbewähren, wie Ich immer tat, wenn Meine Geschöpfe sich stolzgegen Mich empörten. Wie Ich die ersten Empörer, die stolzenEngel, nicht geschont, so werde Ich die stolzen Menschen nichtverschonen, die Meine Barmherzigkeit mit Füßen treten.“258


753 Palmsonntag am 8. April 1906„Sobald es <strong>an</strong>s Ertragen von Verachtungen geht, verstehen auch Meinebesten Kinder Meine Wege nicht.“<strong>Barbara</strong>: Nach der heiligen Kommunion ließ der Herr mich mehrals gewöhnlich Seine Nähe fühlen, und ich fragte ihn:„Herr, woher kommt es doch, daß ich so gefühllos und kalt bin, jaselbst wenn das Mitleid mit Deinen Leiden mir Tränen auspreßt,fließen sie kalt und gefühllos dahin. Wie war es doch g<strong>an</strong>z <strong>an</strong>dersin früheren Jahren.“Jesus: „Empfindungslos sich zu glauben in einer Zeit, wo m<strong>an</strong> sichalle Mühe gibt, Meine Geheimnisse mitzuleben, ist ein Leiden, dasverw<strong>an</strong>dt ist mit Meiner Verlassenheit am Kreuze und darum eingroßes Verdienst. Jetzt, wo Meine untreuen Kinder Mir so vielVerdruß bereiten, müssen Meine treuen Kinder dieses mitfühlen.Sage Luise, sie ließe sich von beängstigenden Gefühlen zu vielbeeinflussen. Anstatt sich zu freuen über die Zusammenkunft mitihren Geschwistern, fürchtet sie, eine Rüge von denselben nichtertragen zu können, denn sobald es <strong>an</strong>s Ertragen von Verachtungengeht, verstehen auch Meine besten Kinder Meine Wege nicht.N. aber versteht es, und er soll sich freuen, daß Ich ihm dieseGnade gegeben habe, denn er wird in seinem scheinbar nutzlosenZust<strong>an</strong>d für seinen Orden und für Meine Kirche mehr wirken, alser in voller Gesundheit als eifriger Missionar hätte wirken können.Denn <strong>an</strong> dem Menschen habe Ich Meine Freude, der mit allemzufrieden ist, auch wenn er der g<strong>an</strong>zen Welt zur Last ist.“<strong>Barbara</strong>: Bei dem Hochamt sah ich den Herrn als Ecce Homo überdem Hochaltar, und der Herr forderte mich auf, daß alle Mitgliederdes Liebesbundes sich doch immer dieser Schmach erinnerten, dieEr aus Liebe zu uns erduldet habe und kein Opfer und kein Leidenzu scheuen, um den Und<strong>an</strong>k der Menschen zu sühnen.Jesus: „Und wenn du im Mai nach N. kommst, d<strong>an</strong>n respektiertdie Anregung von N. und macht zusammen eine Wallfahrt nachKevelaer. Diese Dame soll alle ihre Anliegen Meiner Mutter zuFüßen legen, und Ich verspreche ihr, daß ihre Kinder alle sollengerettet werden für den Himmel. N. soll fortfahren, recht viele zugewinnen für den Liebesbund und zu erwärmen suchen für rechtviele Gott ergebene Kreuzträger.“259


<strong>Barbara</strong>: Der Herr gab mir <strong>an</strong>, wie ich die Wallfahrt machen soll.Hierzu muß ich aber die Erlaubnis von meinem Seelenführerhaben. Damit die Zeiten, die der Unglaube und die Gottlosigkeitder Menschen heraufbeschworen haben, abgekürzt werden, müssevon den gläubigen Kindern der Kirche viel gebetet, viel gelitten undviel gesühnt werden.Jesus: „Die schrecklichen Zustände in Fr<strong>an</strong>kreich haben schon vorfünfzig Jahren Meine Mutter herbeigezogen, um der Welt durchdas arme Kind Bernadette zuzurufen: ‚Buße, Buße, Buße! Betet fürdie Sünder!‘ Und wenn Fr<strong>an</strong>kreich recht bald einer besseren Zeitentgegensehen will, soll es recht zahlreich, Priester und Volk, derMahnung Meiner Mutter, Sie in Lourdes zu besuchen, folgen. DieTränen und heißen Bittgebete dort werden Meine Mutter rühren,und Ich werde eifrige Männer erwecken, die mit Aufopferungihres Lebens die Rechte Meiner Kirche verteidigen.“<strong>Barbara</strong>: „Wie soll dieses nach Fr<strong>an</strong>kreich gel<strong>an</strong>gen, da mir verbotenist, einen guten Rat von Dir zu erteilen?“Jesus: „Es gibt überall ein Hinterpförtchen, die gibt es sogar imHimmel; denn m<strong>an</strong>cher Sünder wäre verloren, wenn es keineHinterpförtchen gäbe. Ich meine Meine heilige Mutter und MeinenNährvater Josef. M<strong>an</strong>che Seele hätte Mein Zorn schon zermalmt,wenn Sie nicht wären. So ist es auch hier. Wo dir die Hände gebundensind, da muß eine Vermittlung stattfinden.“754 Ostersonntag am 15. April 1906„Der Menschensohn ist nicht gekommen, das Gesetz aufzuheben, sondernes zu vervollkommnen.“<strong>Barbara</strong>: Am Gründonnerstag gab mir der Herr den Auftrag, einenWallfahrtsg<strong>an</strong>g durch die Stadt von einer Kirche und Kapelle zur<strong>an</strong>deren zu machen, um Ihn zu trösten in Seiner Verlassenheit, fürso viele laue Christen und für den treulosen Und<strong>an</strong>k so vieler, fürdie Sein Blut umsonst vergossen sei, Ihm einigen Ersatz und Sühnezu leisten. Wir taten so, wie mir mitgeteilt wurde.Am Karsamstag während des Gottesdienstes ließ mich der Herrwieder Seine gebenedeite Stimme hören. Er tröstete mich, indemEr mir mitteilte, daß ich bald erfahren werde, warum Er in derletzten Zeit so zurückhaltend zu mir gewesen sei.260


Die letzten vierzehn Tage war ich sehr leidend, besonders in denNächten. An Schlaf war wenig oder gar nicht zu denken, dabeiwar ich von Fieber gequält und in eine wahre Todes<strong>an</strong>gst dieg<strong>an</strong>ze Nacht versetzt. Die g<strong>an</strong>ze Karwoche durch, wenn ich d<strong>an</strong>nin die Kirche kam, konnte ich vor Elend nicht beten. Die heutigeOsternacht war es wieder so, und ich wunderte mich sehr, daßes mir heute viel besser ging als die letzten Wochen. Bei demPontifikalamt, das unser hochwürdigster Herr Bischof zelebrierte,zog der Herr plötzlich meine Seele so in Sich hinein, daß ich allemElend und körperlichen Gebrechen enthoben war. Zugleich kammit Ihm eine solche Wonne in meine Seele, die allein hinreichendist, eine Seele zu überzeugen, daß sie mit Dem vereinigt ist, deralle Glückseligkeit in Sich schließt. Ich wurde zutraulich. Das Augemeines Geistes schaute Ihn gegenwärtig auf dem Altare in majestätischerGestalt. Zugleich aber ließ Er mich Ihn erkennen, g<strong>an</strong>z beimir, so wie wenn wir Menschen innig vertraut freundschaftlichbeisammen sind, und fragte mich:Jesus: „Nun, Meine Tochter, hast du keinen Wunsch?“<strong>Barbara</strong>: „Ja, Herr, ich habe viele Wünsche, aber sie sind keine<strong>an</strong>deren als die, welche Du Selbst hast. Ich wünschte, ich könnteDir alle Menschenherzen zuführen und sie könnten alle das Glückerfassen, das ich jetzt in Dir besitze.“D<strong>an</strong>n stellte ich Ihm alle diejenigen vor, die mir im Streben nachder Vereinigung mit Ihm vorwärts helfen, besonders Pater Ludwig,der meine zwei Freundinnen, meine Verw<strong>an</strong>dten und alle, diesich uns <strong>an</strong>geschlossen haben und bat, Er möge doch diejenigenbesonders segnen, die sich Mühe geben, daß Seine Liebe undübergroße Barmherzigkeit, die Er über uns auszugießen hier Sichwürdige, auch zu befördern und auszubreiten suchen.Jesus: „Gewiß tue Ich es. Schon in diesem Leben gebe Ich alleneinen großen Zuwachs <strong>an</strong> Verdiensten und Gnaden und im Himmeleine weit größere Belohnung; denn der Mensch ist geschaffenund dazu bestimmt, seinen Schöpfer zu verherrlichen. Tut er esnicht, d<strong>an</strong>n ist der Zweck seiner Erschaffung verfehlt. Deswegenist Meine Sehnsucht, dem Menschen dieses Ziel zum Bewußtseinzu bringen, in jenen Zeiten unaussprechlich groß gewesen, wo dieMenschen immer weiter von Gott abfallen, und <strong>an</strong>statt Ihn zu verherrlichen,Seiner Pläne nur spotten; seitdem Ich die Erde verließwar sie aber noch nie so groß wie in der Zeit, in der du lebst.261


Dieses ist der Grund, warum Ich so viel mit dir rede. Niem<strong>an</strong>dbraucht sich vor Mir zu fürchten, denn für alle Menschen bin Ichda in eurer Mitte geblieben, und die den Liebesbund ausbreiten,erfüllen nur Meinen Willen. Niem<strong>an</strong>d hat eine Entschuldigung,weder Priester noch Ordensfrau, Dienstmagd oder Ehefrau, dennhier rufe Ich allen zu, wie Ich einst den Juden gesagt habe:Der Menschensohn ist nicht gekommen, das Gesetz aufzuheben,sondern es zu vervollkommnen.So sage Ich auch hier zu allen, die Mir einwenden wollen: ‚Wirhaben unsere Ordensregel, wir haben unsere St<strong>an</strong>des- und Berufspflichtenzu erfüllen.‘ Ja, das sollst du auch als Mitglied desLiebesbundes. Nur der Stolz ist es, der solche Ausreden erfindet.Denn gleichwie Harmonie und Ordnung in dem zeitlichenBestehen der menschlichen Gesellschaft nur da bestehen k<strong>an</strong>n, wojeder den Posten, auf den er gestellt ist, ausfüllt, und der auf demThrone sitzt <strong>an</strong>erkennt, daß der arme Bauersm<strong>an</strong>n oder Straßenkehrergerade so notwendig sind, um das Wohl der gesamtenGesellschaft zu fördern wie er, so ist es auch im Reiche der Gnadeund der Kirche.Das Gebet des armen Dienstmädchens, die Tränen der gedrücktenEhefrau, die Opfer einer Jungfrau in der Welt, müssen mit demGebetsleben der Ordensleute vereinigt, den Vorstehern MeinerKirche, eines wie das <strong>an</strong>dere gleichbedeutend, wert- und nutzbringendsein für das Gedeihen des Friedens in Meiner Kirche.Das B<strong>an</strong>d der Liebe, das aus Meinem Herzen entspringt, soll ingleicher Weise alle umschlingen, denn der Liebesbund soll nichts<strong>an</strong>deres sein, als daß jedes Mitglied seine Gebete, seine Leidenund Verdienste zu einem Gesamtgut aller macht. Eines für alle,und alle für eines. Und in dem Gebete, das die Mitglieder jeden Tagverrichten sollen: ‚Geh hin, mein heiliger Schutzengel ...’ fließen dieVerdienste des einzelnen Tag für Tag zusammen in den Schatz derheiligen Kirche.“<strong>Barbara</strong>: Durch solch eifrigen, allgemeinen Gebetssturm soll dieKirche unterstützt, getröstet werden, wie der Herr mir einmalgezeigt hat, wo ich dem Heiligen Vater ein Kissen gebracht habe,als ich ihn am Altare zusammenbrechen gesehen habe. Dies warvor etwa fünfzehn bis sechzehn Jahren. Als ich nun fragte:„Ja, was hilft all unsere Bemühung, wenn es die Geistlichkeit hierin Mainz nicht bestätigt?“262


Jesus: „Tut jetzt im stillen, was ihr könnt. Später wird es <strong>an</strong>ders.Alle Werke Gottes gehen so vor sich. Damit aber die Nachwelt eineErinnerung dar<strong>an</strong> habe, wie tief Ich Mich herablasse zu MeinenGeschöpfen, soll es <strong>an</strong> deiner Heimatkirche bestätigt werden.“<strong>Barbara</strong>: Und als d<strong>an</strong>n am Schlusse der hochwürdigste HerrBischof den päpstlichen Segen erteilte, sah ich viele Anwesende ineinen Strahl eingehüllt, und nach dem Segen waren sie innerlichg<strong>an</strong>z hell und glänzend. Und <strong>an</strong>dere sah ich, als wenn ein roterKlumpen sich in ihnen befände, der nach und nach sich auf ihreg<strong>an</strong>ze Gestalt ausdehnte und zuletzt g<strong>an</strong>z in Flammen aufging.Da bat ich den Herrn um die Bedeutung und erfuhr:Jesus: „Diejenigen, auf welche ein Strahl sich niedersenkte, sindalle, die nach gut verrichteter Osterbeichte durch diesen vollkommenenAblaß, der <strong>an</strong> den päpstlichen Segen geknüpft ist, von allenSündenstrafen gereinigt worden sind. Diejenigen aber, welche duim Feuer eingehüllt erblickst, sind die, <strong>an</strong> denen alle Ermahnungenihrer Seelsorger abprallen, die den Rost der Sünde aus ihremHerzen nicht hinausschaffen und nach und nach von ihren Leidenschafteng<strong>an</strong>z verzehrt im Feuer der Hölle untergehen.“<strong>Barbara</strong>: Ich bat den Herrn, mir doch einige Seelen zu schenken,wie Er früher immer get<strong>an</strong> <strong>an</strong> hohen Festtagen, und bat sehr innigfür ein junges Mädchen meiner Heimat, welches mir sehr insGebet empfohlen worden, bereits ein halbes Jahr bete ich für sie.Da machte mir der Herr eine sehr beherzigenswerte Mitteilung.Jesus: „Den Bruder vom Vater dieses verstorbenen Mädchenshabe Ich mit Reichtum gesegnet. Er könnte von seinem Überflußseine Heimatkirche g<strong>an</strong>z allein aufbauen. Er hat auch noch Sinnfür seine Religion, läßt sich aber von seinen Geschwistern sehrbeeinflussen. Diese aber wollen ihren Bruder ausnutzen für sich.Kirchen bauen und Klöster gründen ist eine Pflicht für jene, dieIch gesegnet habe mit zeitlichen Gütern, und wer jene von dieserPflicht abhält, der begeht eine so schwere Sünde, daß sie nicht nurvon ihm, sondern auch von seinen Nachkommen schwer verbüßtwerden muß in der Ewigkeit.Sage nur den Eltern dieses Mädchens, wenn sie ihr Kind liebtenund bald zur Anschauung Gottes befördern wollten, sollten sie demreichen Bruder zureden, <strong>an</strong>statt ihn abzuhalten,. Denn Ich habe ihmReichtümer gegeben, damit Ich verherrlicht werde. Tut er es nicht,263


d<strong>an</strong>n soll er und diejenigen, die ihn abhalten von diesem gutenWerk, Meine Gerechtigkeit fühlen. Denn wie Ich dir gezeigt habebei der Einweihung der Kapelle, die deine Schwägerin erbauen ließ,daß die Verdienste aller Gebete, die nachher in einem Gotteshauseverrichtet werden, nicht nur der Person, sondern auch der g<strong>an</strong>zenVerw<strong>an</strong>dtschaft zugute kommen, so auch umgekehrt. Dieses Mädchensoll büßen, weil die Habsucht ihrer Eltern Ursache ist, daßjener M<strong>an</strong>n die Bitte seiner armen Heimatgemeinde nicht erfüllt.“755 Am 17. April 1906Heute fragte ich den Herrn, ob ich nicht getäuscht sei wegen derWallfahrt nach Kevelaer, da mein Seelenführer es vorziehe, hierauf die Mehrzahl Rücksicht zu nehmen.Jesus: „Ein guter Rat ist nicht für alle, wie ja auch die ev<strong>an</strong>gelischenRäte nur für einzelne sind. Er habe durch diesen Rat nur den gutenGed<strong>an</strong>ken von N. befördern wollen, um ihr zu zeigen, wohin siesich wenden solle, um für sich und ihre Kinder ihr ewiges Heilsicherzustellen, nämlich sie dem Schutze Meiner heiligen Mutterzu übergeben. Für dich und <strong>an</strong>dere ist es besser, wenn ihr N. folgt,da Ich wünsche, daß Neid und Eifersucht zu wecken vermiedenwerden.“756 Weißer Sonntag am 22. April 1906„Daß Ich Mich nicht hätte entschließen können, den Himmel zu verlassen,wenn Ich mit Mir nicht auch den jungfräulichen St<strong>an</strong>d auf die Erde hätteverpfl<strong>an</strong>zen können.“Nach der heiligen Kommunion wurde ich wieder jenes vertrautenUmg<strong>an</strong>ges gewürdigt, wo der Herr gewöhnlich Seine Mitteilungen<strong>an</strong>knüpft. Aber heute durchleuchtet alles nur die zärtliche Liebezu den reinen Kinderseelen, die in ihrer Unschuld Ihn heutezum ersten Male empf<strong>an</strong>gen. O diese himmlische Ruhe, welchedie Seele in solchen Stunden genießt, wie bist Du doch ein Vorgeschmackjener glückseligen Ruhe, die wir dereinst alle in Gott ewiggenießen sollen. Ich verschloß in Sein Herz die Kinder und fordertebeständig ihre Schutzengel und alle Heiligen und die frommenSeelen auf Erden auf, diese Kinder doch durch ihre fürbittenden264


Gebete recht zu unterstützen. Da sagte der Herr zu mir, nachdemich Ihn gebeten hatte, mich auch teilnehmen zu lassen <strong>an</strong> SeinerFreude, da Er heute in so reine Herzen zum ersten Male einziehe:Jesus: „Glaube Mir, Ich habe heute <strong>an</strong> diesen Kindern eine solcheFreude, daß Ich den Und<strong>an</strong>k der g<strong>an</strong>zen Welt vergesse wegenihres unschuldigen, unentweihten Herzens. Sie sind Mein Himmelauf Erden; denn von Ewigkeit her hatte Mein himmlischer Vater inSeinem Schöpfungspl<strong>an</strong>, als Er die zwei Klassen von Geschöpfenerschuf, die Ihm ähnlich sein sollten, Ihm dienen und SeinenWillen vollziehen sollten, nur solche unentweihten Seelen zu Seinernächsten Umgebung bestimmt.Und weil jedes Geschöpf diese große Bevorzugung, nämlich dereinstGott ähnlich zu sein, doch einigermaßen sich erst verdienenmuß, hat jedes erschaffene Geschöpf eine Prüfungszeit zu bestehen.Da die Prüfungszeit derjenigen, die Seinen Hofstaat bilden, dieEngel, von vielen nicht best<strong>an</strong>den wurde, so habe Ich, der SohnGottes, als die zweite Klasse ihre Prüfung auch nicht best<strong>an</strong>denund Ich aus Erbarmen Mensch geworden bin, Mir auch auf Erden– wo Ich wohne im Heiligsten Sakrament für alle Zeiten, sol<strong>an</strong>gedie Welt besteht – Meinen Hofstaat bilden wollen, der jenem imHimmel ähnlich sein soll. Dieser Mein Hofstaat sind aber jungfräulicheSeelen.“<strong>Barbara</strong>: Er ließ mich schauen in die Herzen der Kommunionkinder,und ich freute mich so über ihre Schönheit, daß ich dummeAnforderungen <strong>an</strong> Ihn machte. Wie berauscht vor Freude, sagte ich:„O Herr, möchtest Du doch alle diese Kinder <strong>an</strong> Dich ziehen,daß sie alle jungfräulich bleiben und sie immer in dieser Reinheiterhalten.“Der Herr aber lächelte und sagte:Jesus: „Dieses ist ein törichter Wunsch, denn es müsse auchfromme Eheleute geben, die Meiner Kirche wieder fromme Kindererzeugen. Aber trotzdem ist es wahr, daß Ich Mich nicht hätteentschließen können, den Himmel zu verlassen, wenn Ich mit Mirnicht auch den jungfräulichen St<strong>an</strong>d auf die Erde hätte verpfl<strong>an</strong>zenkönnen. Deswegen müssen diejenigen, die Mich alle Tagevom Himmel herabfordern durch ihr Machtwort, die Priester, unddiejenigen, die Meine nächste Umgebung bilden, die Ordensleute,jungfräulich leben.“265


Als die Kinder gespeist wurden, sah ich den Herrn in der Mittevom Chor. Er war geschmückt wie ein neugeweihter Priester, derPrimiz feiert. Mit einer Liebenswürdigkeit empfing Er die Kleinen,daß ich mir dachte, keine größere Freude k<strong>an</strong>n aber die heiligeKirche dem lieben, unter uns wohnenden Heil<strong>an</strong>d machen, als amWeißen Sonntag.Ferner: Die Plätze der gefallenen Engel einzunehmen sei für solchebestimmt, die auf Erden ein reines, keusches Leben, den Engelnähnlich, geführt hätten. Die übrigen Menschen kommen zwar nachVerdienst von Stufe zu Stufe näher zu Gott hin, jedoch nicht in dieR<strong>an</strong>gordnung der Engel, sondern nur in die Nähe jener.757 Am 30. April 1906„Aber Meine Kirche ist und bleibt bestehen, und wenn alle ihre Kindersie verlassen bis auf drei. D<strong>an</strong>n will Ich mit diesen dreien die Macht derHölle besiegen.“Jesus: „Die Zeiten, wie Ich sie dir seit l<strong>an</strong>gen Jahren vorausgesagt,sind nun da. Erhebet eure Augen und eure Hände zum Gebet undlasset euch nicht sieben. Wie Meine heilige Mutter dir am Samstagschon zurief: ‚Schauet nicht auf <strong>an</strong>dere, denn gar viele glauben,noch auf dem rechten Weg zu sein, aber weil sie zu viel mit derWelt liebäugeln, zieht jene sie auf Abwege.‘ Daher kommt es, daßdie Zahl der wahren Katholiken immer kleiner wird.Damit aber die Mitglieder des Liebesbundes vor dieser Gefahrbewahrt bleiben, müssen sie auch tun, was Ich ihnen <strong>an</strong>geraten habe,nämlich sich flüchten unter den Schutzm<strong>an</strong>tel Meiner heiligenMutter. Der M<strong>an</strong>tel Meiner heiligen Mutter bedeutet aber für euchnichts <strong>an</strong>deres, als ihren Tugendbeispielen nachfolgen. Wo Ehre zuernten war, da findet ihr Sie nicht, aber unter dem Kreuz, da findetihr sie. Jetzt, wo Meine heilige, katholische Kirche so bedrängtist, da müssen sich viele Seelen finden, die das Beispiel Meinerheiligen Mutter nachahmen, nämlich das ihnen auferlegte Kreuz inVereinigung mit den Leiden Meiner heiligen Kirche tragen, so wieMeine Mutter Mein Kreuz tragen half, indem Sie Mich begleitete.Jetzt kommt der Maimonat. Tue es allen Mitgliedern zu wissen,daß nur d<strong>an</strong>n die Verheißungen <strong>an</strong> jedem einzelnen sich erfüllen,wenn sie Meine Mutter ehren und Ihrem Beispiel folgen, nämlichihre Leiden Tag für Tag vereinigen mit den Leiden Meiner Kirche.“266


<strong>Barbara</strong>: Als der Herr Seine huldvollen Wünsche betreffs Seinerheiligen Mutter geäußert hatte, w<strong>an</strong>dte ich mich vertrauensvoll <strong>an</strong>Ihn und sagte:„O Herr, je mehr ich überzeugt werde, wie unendlich die HerablassungDeiner göttlichen Majestät zu einem so armseligen Geschöpfist, desto größer wird meine Angst, wenn ich bedenke, wie so vielevon Dir abfallen und die Zahl der treuen Katholiken immer kleinerwird. Denn so wie gestern der Prediger sagte, sind in derChristophs-Pfarrei allein zweihundert Osterkommunionen wenigergehalten worden als voriges Jahr, so sei es in der g<strong>an</strong>zen Welt.“Jesus: „Habe Ich dir nicht im Jahre 1900 die kleine Zahl der wahrenKatholiken gezeigt?“<strong>Barbara</strong>: „Ja, soll denn Deine Kirche untergehen? Die g<strong>an</strong>ze Welthat sich ja zu einem Bund verschworen, sie zu vernichten. Hast Dudenn gar keine Freude mehr <strong>an</strong> ihr, weil Du alles zuläßt? UnserePriester bekommen kein Recht gesprochen von den Regierungen,und die Dich noch suchen und Dir dienen werden vertrieben undverfolgt. Du hast doch verheißen, daß die Pforten der Hölle sienicht überwältigen werden.“Jesus: „Meine Kirche liebe Ich immer, aber ihre Kinder haben Michverlassen und achten nicht mehr auf Meine Gebote. Deswegenschwinge Ich Meine Zuchtrute, wenn auch noch nicht in Deutschl<strong>an</strong>d;denn so wie Ich es dir versprochen habe, so tue Ich. Ich strafedie Völker, aber nicht die g<strong>an</strong>ze Welt auf einmal, denn dieses habeIch bei der Sündflut versprochen, sondern bald dieses, bald jenesL<strong>an</strong>d, denn Ich werde Meine Tenne säubern. Ich will MeinenWeizen sieben, und weil Meine Diener, die Priester, auch vieles vondem Weltgeist <strong>an</strong>genommen und sich so l<strong>an</strong>ge weigerten, Mich zuerkennen, daß Ich durch dich zu ihnen spreche, ließ Ich es zu,wie es jetzt überall zutage tritt. Aber Meine Kirche ist und bleibtbestehen, und wenn alle ihre Kinder sie verlassen bis auf drei. D<strong>an</strong>nwill Ich mit diesen dreien die Macht der Hölle besiegen.“267


758 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> Frl. N. vom 2. Mai 1906<strong>Barbara</strong>: Ich habe vergessen, was Schwester N. betreffend mirmitgeteilt wurde: Dieselbe soll den Orden, in den die GöttlicheVorsehung sie geführt, nicht verlassen und ruhig und entschlossenTag für Tag die Verdemütigungen ertragen, die ihr Beruf herbeiführt.Nirgends könne sie sich so viele Verdienste sammeln wie da,wo ihr Ahnenstolz am meisten zertreten wird. Der liebe Gottbenutze diese Ärzte als Werkzeuge, sie zu läutern und zu einemgediegenen Werkzeug in Seiner H<strong>an</strong>d zu machen. Nur herzhaftdarüber hinweggehen. Es sei bald vorüber.Brief <strong>an</strong> Frl. N.: „Ihr liebes Briefchen erhalten. Ich k<strong>an</strong>n die GüteGottes nicht genug preisen, daß Er mich unwürdiges Geschöpfschon hier auf Erden so belohnt und mit so treuen, Gott liebendenSeelen in Verbindung setzt. Ich habe mich heute früh inständig <strong>an</strong>den Herrn gewendet und meine Bitten, mit den Aachener Liebesbundmitgliedernvereinigt, dem Herrn vorgetragen. Nein, Er darfPater Ludwig noch nicht dem jungen Pflänzchen wegziehen.Nein, so sagte ich Ihm, du k<strong>an</strong>nst das heiße Flehen Deiner Kindernicht verschmähen. Pater Ludwig stirbt noch nicht, und wenn allees behaupten. Der Herr wird Seine Ehre zu wahren wissen; dennder Glaube würde sehr erschüttert, jetzt in dieser glaubenslosenZeit.Ferner: Pater Ludwig hat keine <strong>an</strong>dere Kr<strong>an</strong>kheit als ein hochgradigesNervenleiden, das er sich zuzog in der Zeit nach derInformation, wo alles auf ihn einstürmte und er mit Ruhe undGelassenheit alles über sich ergehen ließ. Deshalb tun Sie, liebesFrl. N. und N., nur ein Werk, das der liebe Gott reichlich belohnt,wenn Sie für kräftigere Nahrung für Pater Ludwig sorgen, und Siewerden bald die Früchte <strong>an</strong> ihm sehen.Seien Sie fest überzeugt, der liebe Gott will, daß das Glaubenslebenauch unter den Priestern tiefere Wurzel schlage. Und wirwollen hoffen wider alle Hoffnung.Pater N. von hier hat gestern zu Luise gesagt, m<strong>an</strong> sei allgemeinder Ansicht, daß Pater Ludwig stirbt; denn in letzter Zeit nimmter sehr ab und wechselt nun zum dritten Male schon seine Zelle.Wenn er aber stirbt, so sagte er, d<strong>an</strong>n ist alles verworfen.268gez. <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d“


759 Brief <strong>Barbara</strong> vom 10. Mai 1906Liebe Schwester in Jesus!„Mainz, den 10. Mai 1906Mit großer Sehnsucht erwarten wir, Luise und ich, Deinen Brief. Sowie Du den Zust<strong>an</strong>d geschildert hast, so ahnte ich es. Ich gingsofort zum Herrn und bat um einen guten Rat und erhielt ihnauch: Ohne Zögern sollst Du das Anerbieten der guten Schwesternausführen und Herrn Pater Ludwig in das Spital bringen lassen.Zwar könne Er ihn unmittelbar gesund machen, aber Er wolle Sichdes Zutuns der Menschen bedienen und dadurch das Verdienstunseres Glaubens erhöhen. Er werde die Bemühungen der gutenSchwestern segnen und sie auf <strong>an</strong>dere Weise entschädigen, denn derFall hier gäbe ihrem Hause ein gutes Renommee. Überhaupt habeEr sie dem Liebesbund einverleibt, um sie Seines Wohlgefallens zuversichern. Ich aber soll meine Reise nach Aachen für jetzt verschiebenund warten bis gegen Herbst, wo Pater Ludwig kräftiger ist.Die Familie von N. soll den katholischen Adel vertreten im Liebesbund,und alle Mitglieder dieser Familie sollen sich durch eintieflebendigen Glaubensleben auszeichnen. Denn was Er mir vorvielen Jahren gezeigt, als ich dem Papst ein Kissen brachte und ersein Haupt darauf legte, sei jetzt in Erfüllung geg<strong>an</strong>gen; denn derHeilige Vater setze auf die Einführung der öfteren, ja täglichen,heiligen Kommunion große Hoffnung, der Glaubenslosigkeit einenDamm entgegenzusetzen, und daß durch die Liebe Seiner treuenKinder der Und<strong>an</strong>k der Gotteslästerer gesühnt werde.So wolle Er aber jetzt durchführen, daß alle Stände im Liebesbundvertreten seien, wie Er mir ein <strong>an</strong>deres Mal gezeigt habe, wo Ermir Seine Braut, die heilige, katholische Kirche, zeigte mit einemso l<strong>an</strong>gen schweren Kreuz, das immer noch zu wachsen schien.Und Er lud alle ein, denen es bek<strong>an</strong>nt werde, daß Er mit mir rede,sich unter dieses Kreuz zu stellen, und jedem dieser Kreuzträgergab Er ein Glöcklein in die H<strong>an</strong>d. Damit wollte Er das guteBeispiel versinnbilden, das die Mitglieder geben sollen, und dasAusbreiten der Schriften.Die Leiden und Schmerzen von Pater Ludwig, auf dem dasGedeihen des g<strong>an</strong>zen Werkes beruhe, sei die Begießung und derDünger dieser neuen Pfl<strong>an</strong>zung, denn ohne ihn wären alle Pflänzchenunter den Stürmen der Anfeindung zugrunde geg<strong>an</strong>gen.269


Und nun wünsche ich Ihnen, hochwürdigster Herr Pater, daß Siesich bei den ehrwürdigen Schwestern in N. recht bald erholenwerden, denn Sie sind noch nötig. Sie müssen noch Zeugnisablegen für die Wahrheit, daß der Herr Sich <strong>an</strong> Großmut nichtübertreffen läßt.gez. <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d“760 In Aachen am 18. Mai 1906Vor der heiligen Kommunion war ich sehr beunruhigt, weil ichhier in N. so zerstreut bin. Ich war voller Zweifel und Ängste.Nach der heiligen Kommunion sprach der Herr beruhigend aufmich ein.Jesus: „Beunruhige dich nicht, denn Ich bin es, der dich hierhergeführt, daß du alle die Seelen bestärkest und ermunterst. Beunruhigedich auch deshalb nicht, daß du dich so offen ausgesprochenhast. Denn alle diejenigen, welche die Worte hören, werden zurLiebe entflammt und ihr Eifer vermehrt, denn es sind ja alle dieliebsten Kinder Meines Herzens, wie Ich dir schon längst gesagthabe. Alle, die Ich dir zuführen werde, gehören zu den liebstenKindern Meines Herzens, und es ist nur ihr Eifer <strong>an</strong>zufachen undihre Liebe zu Mir zu entflammen; denn der Liebesbund soll derGegensatz sein vom Freimaurerbund. Wie diese dem Einfluß Sat<strong>an</strong>sfolgen und in ihren Vereinigungen Christus und Sein Reich zu zerstörentrachten, so will Ich, daß ihr euch unterhaltet in gegenseitigerLiebe, um Mein Reich zu fördern und den Glauben aufs neue zubeleben. Und das geschieht hier, indem Ich die Guten alle sammelnwill zu einem Bund.Sage Meiner Dienerin N., wenn Ich nicht zufrieden mit ihr wäre,hätte Ich sie nicht <strong>an</strong> die Spitze Meiner liebsten Kinder gestellt,aber Ich will nicht haben, daß sie sich aus nichtigen Gründenzurückzieht von der heiligen Kommunion. Sie soll bedenken, daßihr alle Adamskinder seid. Sie soll sich mit ihrem Beichtvateroffen aussprechen und ihm die Ursache ihrer Unterlassungen<strong>an</strong>geben und d<strong>an</strong>n aber sich seinem Urteil unterwerfen und so oftkommunizieren, als er es erlaubt, und ohne Rücksicht auf sichselbst gehorchen. Wenn m<strong>an</strong> Mich empfängt, auch ohne Gefühl,darauf braucht m<strong>an</strong> nicht zu achten. Nur der gute Wille muß da270


sein, und den finde Ich bei ihr. Deshalb habe Ich sie <strong>an</strong> die Spitzegestellt, aber darin muß Ich sie tadeln, daß sie sich von Mirfernhält. Ich habe große Freude dar<strong>an</strong>, daß ihr so in heiliger Liebezusammenkommt, um euch <strong>an</strong>zueifern im Guten. Sage N., siesolle sich Mir rückhaltlos in die Arme werfen und nicht mutlossein. Ich werde alles ersetzen und Ich gebe dem Menschen immerneue Kraft, um die bösen Neigungen, die in jedem Menschenstecken, zu bekämpfen. Sage den Schwestern, daß sie fortfahren indem Geiste. Sie sollen bedenken, wenn sie auch keinen Trosthätten, was ihr Inneres <strong>an</strong>bel<strong>an</strong>gt, so würde das dadurch ersetzt,daß sie <strong>an</strong>dere erfreuten und ihnen dienten. Das wäre die NachfolgeMeines Eigenen Lebens. Wo habe Ich Meine Freude gesuchtund Mein Ich vorausgesetzt? Ich habe Mich für die gesamteMenschheit geopfert, Mein g<strong>an</strong>zes Leben l<strong>an</strong>g. Sie sollen sichnicht beunruhigen, wenn sie auch nicht so betrachten könnten.Sage der Generaloberin in N., ihre Genossenschaft mache Mirviele Freude; denn dies ist das richtige Mittel, um den Sozialistenklar zu machen, wie die Armut sich vereinigen läßt mit denBegüterten. Denn durch ihre selbstlose Opferwilligkeit gegen dieLeidenden, die Armen und Bedrängten ist die Brücke gebaut, umden Armen ihr Los zu erleichtern und ihnen sich zugänglich zumachen, damit sie die Religion wieder lieb gewinnen. Sie solltendie Genossenschaft zu verzweigen suchen, soviel in ihrer Machtsteht, auch in <strong>an</strong>deren Städten, damit sie bald zu einem religiösenOrden erhoben und von der Kirche bestätigt würden.“761 Am 19. Mai 1906„Diese H<strong>an</strong>dlungsweise seiner Vorgesetzten gehört aber in den Bereichdes fünften Gebotes: Du sollst nicht töten. Sein Wille aber ruht in Mir,und Ich werde Mich <strong>an</strong> Großmut von ihm nicht übertreffen lassen.“Jesus: „Ihr sollt euch nicht erschüttern lassen, durch kein Ereignis,was euch vorkommt. Ihr versteht das alles nicht und braucht esnicht zu verstehen, weil Ich Meine besondere Absicht dabei habe.Beunruhige dich auch nicht über Pater Ludwig.“<strong>Barbara</strong>: „O Herr, es scheint, daß Du Dein Wort nicht einlösest.“Jesus: „Warum solltest du dich beunruhigen, wenn Ich ihn wirklichsterben ließe? Das hat alles seine Gründe, worin Ich die Menschheit271


elehren will. Ich bin zu dir gekommen, um viele Unordnungen,die sich in der Kirche eingeschlichen, viele Dinge, welche dieGeister in sich aufgenommen haben vom Weltgeist, zu beseitigen,und dies ist auch die Ursache von der Kr<strong>an</strong>kheit von Pater Ludwig,weil er seine Seelenkräfte verbraucht hat.Das ist zurückzuführen auf die Beh<strong>an</strong>dlung von seiten der Priester,unter deren Leitung er gestellt ist. Das Maßregeln der Priester ihrerSeelenleitung halber will Ich beseitigt wissen. Jeder einzelne Priesterhat die Aufgabe und das Recht für sich, Seelen zu leiten, so wiedie arme Ehefrau und der arme Ehem<strong>an</strong>n dasselbe Recht hat in derFamilie wie der Kaiser in seinem Reich. So hat auch jeder Beichtvaterund jeder Seelenführer dasselbe Recht und dieselbe Aufgabevom lieben Gott wie der Bischof und der Papst in der Seelenleitung.Deshalb war es ein Unrecht, daß sie ihm in die Seelenleitung soeingegriffen haben.Ich habe dich ihm unterstellt, und in seine Leitung haben sie Eingriffegemacht, und das hat er sich so zu Gemüt geführt, weil ersich nicht hat aussprechen können. Das menschliche Herz ist aberso <strong>an</strong>gelegt, daß es sich Luft machen muß. Entweder wird seineGesundheit zerrüttet und er stirbt am Kreuz, oder er schlägt indas Gegenteil um. Und daher kommt es, daß so viele abfallen,weil sie so viel Unrecht erleiden und von <strong>an</strong>deren in ihre Seelenleitungeingegriffen wird, und diese allzu große Vorsicht will Ichbeseitigt wissen. Denn das tut dem Priestertum so viel Schaden <strong>an</strong>– wie beim allgemeinen Volk die Menschenfurcht –, wenn m<strong>an</strong>alles mit Polizeiaugen beurteilen will. Weil Pater Ludwig niem<strong>an</strong>dhatte, dem er sich hat eröffnen können, darum hat sich derg<strong>an</strong>ze Schmerz auf die drei Seelenkräfte gelegt, weil es nur eineTätigkeit des Geistes gewesen, die er zu beh<strong>an</strong>deln gehabt hatund statt daß es bei ihm zum Abfall gekommen wäre, ist derg<strong>an</strong>ze Schmerz auf den Leib geschlagen und hat sich auf die dreiSeelenkräfte, Verst<strong>an</strong>d, Gedächtnis und Willen, gelegt. Die beidenletzten sind so geschwächt, daß er seines Willens nicht mehrmächtig ist. Diese H<strong>an</strong>dlungsweise seiner Vorgesetzten gehörtaber in den Bereich des fünften Gebotes: Du sollst nicht töten. SeinWille aber ruht in Mir, und Ich werde Mich <strong>an</strong> Großmut von ihmnicht übertreffen lassen.“272


762 Am 20. und 21. Mai 1906„Ich k<strong>an</strong>n keine Leiden mehr erdulden, weil Ich im Heiligsten Sakramentnur im Zust<strong>an</strong>d der Verklärung bin.“Jesus am 20. Mai 1906: „Wartet nur noch ein Jahr, und ihr werdetsehen, wie sich alles entwickelt.“Jesus am 21. Mai 1906: „Halte dich hier <strong>an</strong> die Tagesordnung, undwenn du wieder nach Hause kommst, d<strong>an</strong>n richte dich wieder indeine Familie.Sage N., er soll sich Meinem Willen unterwerfen. Es gefällt Mirnicht so gut, daß er schwermütig ist, er soll sich als ein Schlachtopfer<strong>an</strong>sehen für die Sünden der Welt. Deshalb sage den neunzehnund all den gottgeweihten Personen, die Mich suchen, sie müßtensich als Schlachtopfer betrachten, damit Ich mehr Menschen rettenk<strong>an</strong>n, denn sonst müßte Ich viele verdammen.Sage darum N., er soll nicht verl<strong>an</strong>gen zu sterben, sondern MeinenWillen zu erfüllen, ob er nach seinen Begriffen eine Last oder einSegen für die Menschheit ist. Er meint zwar, er sei eine Last, aberIch bin allein derjenige, der dieses bestimmen k<strong>an</strong>n, ob er derMenschheit zum Segen gereicht oder zur Last. Er soll sich aufraffen.Sage N., verloren sind ihre zwei Freunde nicht. Der Herrhat auch noch zu leiden, aber das Fräulein ist im letzten Winkeldes Fegefeuers, wo die Gebete der Kirche sie nicht erreichen, weiles nicht gerade Bosheit war, daß sie es hinausschob, die Sterbesakramentezu empf<strong>an</strong>gen, sondern nur die Furcht vor dem Tode,weil die Reichen von ihrem Besitz nur ungern scheiden.Das Fräulein ist von Mir so verlassen, als wäre sie in der Hölle,zum abschreckenden Beispiel für so viele, die am Irdischenhängen, die d<strong>an</strong>n drüben zur Strafe dafür in der äußersten Armutsitzen, denn gar schrecklich lasse Ich diejenigen sitzen, bis MeineGerechtigkeit ausgelöst ist, die einen Himmel nur auf dieser Weltsuchen. Wenn die Menschen das bedächten, täten sie sich <strong>an</strong>dersbenehmen. Hier ist die Zeit der Aussaat, dort die der Ernte.“<strong>Barbara</strong>: „Ich begreife nicht, daß die Geistlichkeit das nicht fürmöglich hält, daß Du so gut bist. Gib mir doch einen Lichtblick,weil ich mich selbst so unwürdig fühle und meine, ich sei es nichtwert, eine Unterredung mit Dir zu haben.“273


Jesus: „Gleichwie der Mensch seine Kenntnisse verwertet, umirgendeinen zeitlichen Vorteil herauszufinden und seinem Gewerbeoder Geschäft aufzuhelfen, sich alles ausdenkt und sich hineinarbeitetund allerlei Erfindungen macht, die ihm nutzbar seinkönnen – obwohl dieses alles nur ein geringes zeitliches Ding ist –,so ist dies noch viel mehr in geistigen Dingen der Fall. Wenn eineSeele, die mit Gott vereinigt ist, sich in den Bereich der Gnade hineinarbeitet,so gebe Ich ihr allerlei Lichtblicke und Gnaden, um siein den Bereich tiefer hineinzuführen, damit sie nicht nur sich selbstbereichern k<strong>an</strong>n, sondern alle, die sich davon bereichern lassen.Ich will, daß der Liebesbund ausgebreitet wird. Fr<strong>an</strong>kreich liegtMir sehr am Herzen. Seid ihr nicht alle Brüder und Schwesternund müßt ein<strong>an</strong>der aufhelfen? Beunruhige dich nicht, daß du zuwenig hier tust. Richte dich nach der Hausordnung, wie du dichauch Zuhause d<strong>an</strong>ach richten mußt. Ich bin mit dieser Familiesehr zufrieden, und hier bist du gut geborgen.Sage nur der Oberin in S. und allen, mit denen du heute zusprechen kommst und den fr<strong>an</strong>zösischen Klosterfrauen, sie sollenalles im Geiste der Sühne tun, denn Ich brauche Sühneopfer. Siebrauchen darum nicht mehr zu tun, als was die Regel verl<strong>an</strong>gt,aber in dem Geiste, daß sie sich Mir hingeben für die sündige Welt.Ich k<strong>an</strong>n keine Leiden mehr erdulden, weil Ich im HeiligstenSakrament nur im Zust<strong>an</strong>d der Verklärung bin, und da muß IchMich <strong>an</strong> Meine treuen Kinder wenden. Das schreckliche Übel, daseingedrungen ist in die Welt, kostet noch vielen, vielen Kampf, bisIch Mich mit der Menschheit wieder versöhnen k<strong>an</strong>n. Es müssensich überall Seelen einsetzen, damit Ich die Bosheit der Menschheitüberbrücken k<strong>an</strong>n. Deswegen will Ich den Liebesbund ausgebreitethaben, weil nur die treuen Seelen noch mit Mir verbunden sind,und durch die treuen Seelen kommt es, daß die Kirche sich wiederhebt.“In der Kirche N. hatte <strong>Barbara</strong> eine Ekstase. Es wurde ihr Verschiedenesgezeigt.Jesus: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es hat MeinemVater gefallen, euch das Reich zu geben.“Sonst sprach der Herr aber nicht laut. <strong>Barbara</strong> sagte zweimal: „Ichd<strong>an</strong>ke Dir, o Herr“ und s<strong>an</strong>g das Magnificat und das Te Deum.274


Auch die liebe Mutter Gottes zeigte Sich ihr dort und sagte, daßSie Wohlgefallen habe <strong>an</strong> dem Glauben der Klosterfrauen.Jesus: „Die Klosterfrauen in N. sollen sich alle Mühe geben, denOrden in Fr<strong>an</strong>kreich zu verbreiten, und es wäre gut, wenn diejenigen,die kein Heim haben, sich ihnen <strong>an</strong>schlössen. Ich will sie dafürsegnen. Durch das Gebet der Jungfrauen will Ich das Priestertumstützen und unterstützen, und Ich will zwei Männer erwecken, diemit einem solchen Feuereifer predigen wie ein Fr<strong>an</strong>ziskus, ohne alleMenschenfurcht, und mit solcher Weisheit und Kraft, obwohl es ihrLeben gefährdet, daß dadurch das Glaubensleben wieder <strong>an</strong>fängtzu blühen. Das Glaubensleben muß g<strong>an</strong>z neu wieder <strong>an</strong>gefachtwerden. M<strong>an</strong> soll nur die Menschenfurcht zurückdrängen.Meine Interessen, was Ich mit der Menschheit vorhabe, führe Ichaus, auch wenn es m<strong>an</strong>chmal scheint, es sei nicht das Richtige. Ichlenke es doch zum Besten und führe es dennoch zum Ziel. DieMenschheit hat Mich verlassen. Das müßt ihr alle fühlen, auch dieGuten.Und so wie die Welt gesunken ist durch die Gottlosigkeit einzelner,durch welche das Übel eingedrungen ist in die unterstenSchichten, so muß das Übel auch wieder herausgearbeitet werden.Und es geht auch wieder so. Weil in m<strong>an</strong>chen Orden der Weltgeisteingedrungen ist, so habe Ich es zugelassen, daß sie vertrieben undaufgehoben wurden. Ich will das alles erneuern in Mir. Deshalblasse Ich das alles zu.Frl. N. kommt noch ins Kloster. Die Mutter von Frl. N. in N. istim Himmel. Sie soll aber in ihren guten Werken fortfahren undden Seelen zuwenden, die nicht aus eigener Schuld vom Glaubenabgekommen sind, den Armen. Um dich zu trösten und um dir zuzeigen, wie wahr es ist, was Ich dir immer sage, wie unendlichMeine Güte und Barmherzigkeit gegen die Menschen ist, deswegenführe Ich dich hin unter die guten, gläubigen Christen, die Meinebesten Kinder sind, und treibe sie <strong>an</strong>, dir ihr Herz zu öffnen, nurzu deinem Trost, weil du dich immer für zu armselig hältst undmeinst, es könnte Täuschung sein und es könne nicht sein, daß IchMich zu einem so armseligen Würmchen herabwürdige. Weil Ichaber die Absicht habe, die Menschheit zu retten, muß Ich dieguten, treuen Seelen zusammenscharen, die Ordensleute und diein der Welt lebenden frommen Christen.275


Sage den Schwestern in N., daß Ich die Anliegen ihnen versprechenwill, die Mir von den einzelnen Mitgliedern empfohlen wordensind, was die Verstorbenen <strong>an</strong>bel<strong>an</strong>gt, und zum Feste MeinerHimmelfahrt um des fürbittenden Gebetes aller Liebesbundmitgliederwillen alle ihre verstorbenen Anverw<strong>an</strong>dten und die allerLiebesbundmitglieder aus dem Fegefeuer befreien will, nur nichtdiejenigen, die ein großes Ärgernis <strong>an</strong>gestiftet haben, wodurchimmer noch Sünden geschehen. Bei diesen fällt der Schattenimmer noch auf die betreffenden Familien zurück.N. soll sich keine unnötigen Sorgen machen, denn Ich habe dasalles so gefügt und gewollt, wie es geschehen ist, und es ist nichtzum Nachteil für den Orden. Die Demut ist für eine Ordensfrau,die <strong>an</strong> der Spitze steht, die Hauptgrundlage, um alle Gnaden fürsich und <strong>an</strong>dere herabzuziehen.N.N. soll Mir d<strong>an</strong>kbar sein und soll in dem Orden, wo Ich siehingeführt, Mir die Tage ihres Lebens weihen. Sie soll sich beruhigenund zufriedengeben und bedenken, daß sie hier ihr Heil wirkt.Es ist nicht gut für sie, daß sie nach N. zurückgeht. Sie soll dasAlte vergessen und Mir jetzt so dienen, wie Ich es wünsche, mitfreudigem Herzen. Ich leite sie <strong>an</strong> Meiner H<strong>an</strong>d, ebenso all dieSchwestern, die dir ihr Herz öffnen. Wenn sie tun, wie du ihnengesagt, wird nie der böse Feind über sie Gewalt bekommen. Durchdas Kreuz zum Sieg! Der Oberin der Kongregation lasse Ich sagen,daß sie in dem Zusammentreffen mit euch eine Fügung Meinergöttlichen Vorsehung erblicken möge. M<strong>an</strong> soll sie benachrichtigenüber das Leben und die Wirkungen und was Ich wünsche, undd<strong>an</strong>n möge sie sich demütig Meinem Willen unterwerfen. Denn nurdurch viele Leiden und das vereinigte Gebet <strong>an</strong>derer wird baldihr Orden zur Bestätigung kommen; denn nichts ist Mir mißfälliger,als wenn fromme Seelen so mit Verachtung auf <strong>an</strong>dere herabsehen.Sie soll sich überzeugen und sich d<strong>an</strong>n ruhig unterwerfen.Luise soll N. ins Spital tun. Er braucht gute Pflege und muß öfteretwas essen, alle halbe Stunde eine Anregung. Das habt ihr gesternerfahren <strong>an</strong> euch selbst, wenn einmal die Nerven abgesp<strong>an</strong>nt sind,wie da der g<strong>an</strong>ze Mensch zusammenfährt.Auch du sollst dir daraus keine Ged<strong>an</strong>ken machen, weil du meinst,du gäbest dir zu viel nach. Ich will zeigen, daß ihr armselige Menschenseid, und wenn einmal die Natur so l<strong>an</strong>ge gekämpft hat, ist276


das Gemüt g<strong>an</strong>z und gar aufgerieben. Die geistigen Kämpfe sindviel härter, als wenn m<strong>an</strong> durch harte Arbeiten sich <strong>an</strong>strengt undaufreibt. Durch letztere beschleunigt m<strong>an</strong> zwar den Tod, wird aberdoch nicht eine solche Ruine, wie wenn der Geist, die Seelenkräfte,so beh<strong>an</strong>delt werden. Da muß m<strong>an</strong> die Mittel <strong>an</strong>wenden, um dieKräfte wieder zu beleben. Wenn m<strong>an</strong> sich so schlaff und erschöpftfühlt, muß m<strong>an</strong> nachgeben. Es ist keine Trägheit.Sage den Schwestern, sie sollen sich nicht wundern über dieAbwechslung zwischen Tröstung und Leiden. M<strong>an</strong> soll sich nichtwundern, wenn m<strong>an</strong> so schnell Umw<strong>an</strong>dlungen in sich fühlt. DieTage, die du hier verbracht, sind ein Ausstrahl von der unendlichenLiebe und Güte Gottes, wie Er sie auf Tabor Seinen Jüngerngezeigt hat, um euch zu erinnern, was ihr zu erwarten habt imHimmel. Dasselbe gilt auch all denjenigen, die dir ihr Leid geklagthaben, die beständig im Opferleben w<strong>an</strong>deln. Für sie waren dieTage ein Ausstrahl vom Tabor, und nur einzig und allein zuihrem Trost habe Ich Mich gezeigt wie l<strong>an</strong>ge nicht mehr, um denSchwestern zu zeigen, wie gerne Ich unter ihnen weile und wie<strong>an</strong>genehm Mir ihr Opferleben ist. Das muß sie entschädigen fürall die Leiden, die ihnen ihr Opferleben auferlegt.Alle sollen sich beruhigen, besonders Schwester N. über alldas, was sie beängstigt. Das sind lauter nichtige Gründe. Ich binzufrieden mit ihr und habe sie in diesen Beruf gestellt; sie soll sichdas <strong>an</strong>dere nur nicht träumen lassen. Das tätige Leben, verbundenmit dem Gebetsleben, ist für sie besser. Auch gilt dasselbe denPostul<strong>an</strong>tinnen, die davon wissen. Sie soll ihnen sagen, daß Ich mitihnen zufrieden bin, mit ihrem Streben, sich zu vervollkommnen.Sie sollen nie dem bösen Feind nachgeben, der sie abbringen willvom Beruf. N. soll mit den Schwächen der Postul<strong>an</strong>tinnen rechtGeduld haben und immer <strong>an</strong> sich selbst denken, wie es ihr gewesenwäre.Für Schwester N. gelten diese Tage, wie Ich dir gesagt. Sie solldie Aussp<strong>an</strong>nung genießen. Zwar sind auch gleich wieder Leidendabei, und deshalb rufe Ich ihr zu: Gehe vom Tabor auf den Ölbergund vom Ölberg auf den Kalvarienberg. Was seid ihr Menschengegen Mich? Viel weniger als ein Stäubchen am Meere.“277


763 Christi Himmelfahrt am 24. Mai 1906„Einer Seele, welche noch vom Weltgeist verstrickt ist, ist das Übernatürlichenicht begreiflich, während einer Seele, die Mich allein sucht, das g<strong>an</strong>z begreiflichist.“<strong>Barbara</strong>: Weil ich mich beunruhigte, ich könnte darin, daß ichjem<strong>an</strong>d eine un<strong>an</strong>genehme Botschaft bringen mußte, getäuscht sein,sagte ich zum Herrn:„Wäre es nicht besser gewesen, ich wäre zu Hause geblieben?“Als ich das kaum auf der Zunge hatte, da sagte der Herr:Jesus: „Beruhige dich! So ging es auch Meinen Aposteln. DasChristentum steht jetzt bereits auf derselben Stufe wie damals invielen Gegenden, wo das Christentum so verfallen ist. Ich muß<strong>an</strong>f<strong>an</strong>gen und belehren wie damals Meine Apostel, um das tiefeGlaubensleben zu erneuern. Du sollst dich nicht beunruhigen. Duverstehst m<strong>an</strong>ches nicht klar, wie Ich es meine, aber Ich ergänze esnachher gleich.“<strong>Barbara</strong>: Darauf bat ich den Herrn, mir viele Arme Seelen zuschenken, besonders N. und N.„Jetzt löse auch Dein Wort ein!“Alsbald sah ich einen Jubel und eine Freude entstehen, und ichmußte mir sagen, daß es so sein muß aus der Wonne, die ich beimAnblick der befreienden Seelen hatte. Es waren die Verstorbenensämtlicher Liebesbundmitglieder. Ich bat den Herrn um ein Lichtüber N. Darauf erhielt ich die Antwort:N. (†): „N. und N. brauchen sich meinetwegen nicht zu beunruhigen.Was dir der Herr gestern mitgeteilt, hast du nicht so richtigverst<strong>an</strong>den. Der Schatten, der auf der Familie liegt, geht wohl vonN. aus, aber ich bin nicht mehr im Fegefeuer, sondern im Himmel.Aber N.N. muß noch l<strong>an</strong>ge, l<strong>an</strong>ge leiden. Sage N. und N., daß siedarauf hinarbeiten, daß N. nicht verlorengeht; denn es ist furchtbartraurig, wenn m<strong>an</strong> in der <strong>an</strong>deren Welt ist und m<strong>an</strong> sieht solchevon eigenem Fleisch und Blut in Gefahr verlorenzugehen. N. hates verschuldet, und das ist die Strafe, daß er so auf Abwegen ist.Das k<strong>an</strong>n N. sühnen und soll es tun. Er soll überall das Guteverteidigen. Der Himmel ist eine so große Belohnung, daß ihr dasnicht begreifen könnt, und da muß die Seele geläutert sein, umhineinzukommen.278


Jesus: „Es ist eine große Gnade, wenn Ich Meine Auserwählten inKenntnis setze, auf welche Weise sie sich heiligen können und <strong>an</strong>dereherbeiziehen können. Du mußt das vertreten, was die Aposteltaten im Anf<strong>an</strong>g, wie sie das Christentum ausbreiteten. Da mußtensie sagen: Wir haben das vom Herrn! Und wenn du zweifeln willst,d<strong>an</strong>n sieh dich um, wie wahr es ist, daß Ich den Glauben vonMeinen Geschöpfen verl<strong>an</strong>gen muß, denn alle diejenigen, die nochein wenig H<strong>an</strong>g zum Weltgeist haben, setzen sich darüber hinweg.Daraus seht ihr, wie rein m<strong>an</strong> sein muß in der Ewigkeit, wenn m<strong>an</strong>schon hier auf Erden in der streitenden Kirche so etwas Außergewöhnlichesnicht begreifen k<strong>an</strong>n. Einer Seele, welche noch vomWeltgeist verstrickt ist, ist das Übernatürliche nicht begreiflich,während einer Seele, die Mich allein sucht, das g<strong>an</strong>z begreiflich ist.So ist es in der <strong>an</strong>deren Welt. Deshalb tue Ich m<strong>an</strong>ches zu wissen,um das Glaubensleben zu erneuern, damit durch den Glaubeneinzelner Seelen <strong>an</strong>dere gerettet werden können.Die Erfahrung, die du gemacht, hast du nicht recht verst<strong>an</strong>den.Der Schatten geht von dem Kind von N. aus.“764 Am 25. Mai 1906„Pater Ludwig ist jetzt <strong>an</strong>s Kreuz geschlagen.“Jesus: „Pater Ludwig ist jetzt <strong>an</strong>s Kreuz geschlagen. Er wird abernicht sterben, trotz allem Anschein. Denn betrachte N., die ebensonahe dem Tode war, wie sie jetzt wieder ist. Mir ist alles möglich;wenn Ich es auch nicht auf plötzlichem Wege tun will, damit ihrin der Demut bleibt und damit es nicht nach außen heißt: Es istein Wunder geschehen! Es geht l<strong>an</strong>gsam wieder besser. Er sollsich aufraffen und glauben. Das ist das Kreuz, daß er so gehemmtist und das ist eine Verdemütigung für alle mitein<strong>an</strong>der.Ich bin zufrieden mit N. Sie soll sich nicht beunruhigen, wenn siem<strong>an</strong>ches nicht so machen k<strong>an</strong>n. Darauf kommt es nicht <strong>an</strong>. AlleGnadenmittel sind dazu bestimmt, den Menschen zur Heiligkeitzu bringen. Wo das Leben gut ist, da bin Ich zufrieden, das ist dieHauptsache. Sie ist die richtige Person für den Liebesbund. Sie sollsich Mühe geben, wo sie Seelen finden k<strong>an</strong>n und sie Mirherbeiziehen, aber auch hie und da walten wie eine Ordensfrau,die ab- und zugeben k<strong>an</strong>n wie eine Vorsteherin. Ich habe große279


Freude <strong>an</strong> den Liebesbundmitgliedern, weil hier wenig gesprochenwird über <strong>an</strong>dere und d<strong>an</strong>n nur die Hauptsache, um ein<strong>an</strong>deraufzuklären, aber m<strong>an</strong> spricht nicht ein zweites Mal davon.So will Ich es auch in N. haben. Die Mitglieder sollen ein<strong>an</strong>derertragen, und ihr sollt nicht ängstlich sein, wenn ihr Schwächenseht. Das muß sein, und sie müssen ertragen werden, wie Ich dieFehler Meiner Apostel ertrug, und d<strong>an</strong>n überlaßt Mir alles. N. sollihre Zweifel ablegen, ob das auch wahr sein könne, was ihr in derletzten Zeit mitgeteilt worden ist. Sie soll überdenken, daß sieKlosterfrau ist, und daß die Aufgabe einer solchen ist, sich unterden Gehorsam ihrer Oberin zu stellen, daß sie nur zu folgen hat,und wenn es Mir gefällt, tue Ich es ihr kund durch ihre Oberin, obsie wieder nach N. komme. Sie kommt noch einmal hin, aber jetztnicht. Sie soll erst ihren Eigenwillen ablegen.Pater Ludwig ist erschöpft <strong>an</strong> Leib und Seele. Sein Gemüt mußwieder aufgefrischt werden. N. k<strong>an</strong>n zwar zu ihren Verw<strong>an</strong>dtengehen, soll aber d<strong>an</strong>n tun wie alle, die nach Vollkommenheitstreben, sich losreißen, hie und da eine Wallfahrt machen undbedenken, daß m<strong>an</strong> nicht auf der Erde ist, um Güter zu sammeln,sondern sie soll Meine Priester unterstützen durch Opfer undGebet. In der Ewigkeit geht nichts verloren von dem, was m<strong>an</strong>Böses tut, aber auch nichts von dem, was m<strong>an</strong> Gutes tut von allden guten Anregungen, Entschlüssen und Werken. Auf alles binIch aufmerksam und lasse es den Seelen jener zugute kommen,die dar<strong>an</strong> beteiligt sind.“765 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> Luise vom 27. Mai 1906„Glücklich und wohl kam ich fünf Minuten vor acht Uhr hier <strong>an</strong>.L. und M. waren zwar <strong>an</strong> die Bahn gekommen, aber wir verfehltenuns, und Luise wartete den folgenden Zug ab und kam umzehn Uhr, um zu sehen, ob ich da sei. Das gab freilich eine kleineVerstimmung in die Freude des Wiedersehens, die der liebe Gottso herbeiführte.Nun will ich vor allem dem Herrn N. noch einmal meinen D<strong>an</strong>kaussprechen, daß er mich so l<strong>an</strong>ge in seinem Hause geduldet unddurch seine Unterhaltungen bei Tisch es so gut verst<strong>an</strong>d, meineSkrupel zu zerstreuen, die ich mir gerade darüber machte, seine280


und ihre, geehrtes Fräulein, Gastfreundschaft zu be<strong>an</strong>spruchen.Möge der liebe Gott ihn und sein Haus dafür reichlich segnen,wofür ich den lieben Gott bitte.Nun weiter. In den letzten Tagen, die ich in Aachen zubrachte,war mein Gemüt sehr niedergedrückt. Ich machte mir innerlichVorwürfe, ungefähr so: Wärest du doch in Mainz geblieben, duverteidigst dich ja selbst und das k<strong>an</strong>n nur Hochmut sein in dir.N. ist so kr<strong>an</strong>k, ja am Sterben. Was nützt dir und <strong>an</strong>deren, deineErlebnisse zu erzählen; statt zur Liebe Gottes hinzuziehen, stößtdu <strong>an</strong>dere davon ab. Was ich gelitten in den Tagen, Mittwoch undDonnerstag, weiß nur Gott allein; denn ich sah, daß ich <strong>an</strong>derenLeiden gemacht hatte. Als ich hier <strong>an</strong>kam, war es nicht besser. DieAngst, ich könnte aus lauter Stolz so geh<strong>an</strong>delt haben, ließ mirkeine Ruhe mehr.Als ich gestern abend in den Dom kam, um zu beichten, war hochwürdigsterHerr Bischof auf Firmungsreise, deshalb ging ich zuH.H.N. Nach der Beichte war es nicht viel besser. Als ich aberheute früh kommuniziert hatte, da kehrten Ruhe und Friedenwieder ein. L<strong>an</strong>gsam kam allmählich das Licht wieder zurück, undder Herr erklärte mir, wie unberechtigt die Ängste und Zweifelsind, die Sat<strong>an</strong> mir beigebracht.,Ich bin es, der dich in alle diese Kreise, in denen du dich inAachen und sonstwo gezeigt, eingeführt hat. Wisse, daß MeineUnterredungen mit dir Geist und Leben gewinnen sollen in denMenschenherzen. Meine Worte sollen hineingetragen werden in dieklösterlichen Genossenschaften, und sage jener Generaloberin derN.N.: Ich werde ihr zwar nicht zürnen, daß sie zurückhaltend ist,lasse ihr aber durch dich sagen, daß sie viel besser tue zu glauben.Nicht nur sie, sondern alle gottgeweihten, jungfräulichen Seelen ing<strong>an</strong>z Fr<strong>an</strong>kreich sollen sich <strong>an</strong>schließen, denn was Ich dir in N. inAachen gezeigt habe, wird um so herrlicher und siegreicher inErfüllung gehen, je schneller der Liebesbund sich ausbreitet aufder g<strong>an</strong>zen Erde.Denn durch die feurigen Liebeseffekte Meiner treuen Kinder werdeIch gleichsam gezwungen, die Zeit der Prüfung abzukürzen. Ichwerde unter den Priestern solche erwecken, die mit Todesverachtungdie Rechte und Freiheit der Kirche verl<strong>an</strong>gen. Aus demselbenGrunde führte Ich dich ein in die Familien der Reichen undBesitzenden.281


Sage der Frau von N., sie solle, Ich ließe ihr dies sagen, alle ihreKinder, auch ihre Söhne, herbeiführen. Diese werden durch ihreStellung, noch mehr durch den Einfluß, den sie auf ihre Umgebungausüben, viele Seelen zur besseren Gesinnung bringen. Die Welt mußerneuert werden. Dasselbe gilt für Herrn N. und allen jenen Männern,denen Ich dich zugeführt habe. Nur Mut und Entschlossenheit,denn so wie Ich dir Eing<strong>an</strong>g verschaffte zu den Herzen der einzelnen,so werde Ich jedem tun, der Mir guten Willen entgegenbringt.Schwester N. soll glauben und Mir d<strong>an</strong>kbar sein, daß Ich dich ihrzugeführt habe; denn da sie die Wirkung Meines Geistes befolgte,der sie <strong>an</strong>trieb, ein Haus für gottgeweihte Jungfrauen gründenzu helfen, will Ich ihr auch dazu behilflich sein, daß sie sich g<strong>an</strong>zvon Mir und Meinem Geist leiten lasse. Sie soll überzeugt sein,daß sie <strong>an</strong> Meiner H<strong>an</strong>d nach N. geführt wurde. Pater Ludwig sollsich erm<strong>an</strong>nen und tüchtig essen, sich mit seiner Schwester rechtkindlich freuen, niem<strong>an</strong>d die Ursache seines elenden Zust<strong>an</strong>deszuschreiben, als Gottes Wille soll geschehen. Und wenn in einigenMonaten die Schwestern ihn besuchen, werden sie um vielesgeläutert sein und Mir ein um so freudigeres D<strong>an</strong>kgebet entgegenbringen,je mehr sie gelitten haben.‘Dies wurde mir heute früh mitgeteilt. Die Predigten, die ich nachherim Dom, St. Quintin und Christoph gehört, bestätigten undbekräftigten noch die Mitteilung des Herrn. Unter <strong>an</strong>derem sagteHerr B. in St. Quintin in seiner Predigt: ,Eine Seele, die für ihrenGlauben einsteht und ihre Überzeugung verteidigt, wo sie dazuaufgefordert wird, k<strong>an</strong>n zwar unterdrückt und zertreten werden,aber sie wird siegreich aus allen Kämpfen hervorgehen, weil sieauf der Wahrheit steht und vom Geiste Gottes geleitet ist.‘ Sagedies nur Herrn Pater Ludwig.Allen, besonders denen, die Mir Gutes get<strong>an</strong>, noch ein herzliches,Vergelt‘s Gott‘. Ich habe auf meiner g<strong>an</strong>zen Reise gelesen von derSchwester von der Geburt. O wie herrlich! Ihr Jugendleben istähnlich dem meinigen. Nur ist das meinige noch weit sündhafterverflossen. Also Mut, wir müssen alle noch Heilige werden. DieMainzer Geistlichkeit hat heute sehr nach dem Geist unsererSchriften gepredigt. O freuen Sie sich, daß der Herr Sie so gestärkthat. Ohne Sie wäre ja alles verlorengeg<strong>an</strong>gen. Wenn auch derKnecht leidet, wenn nur der Herr siegreich einziehen k<strong>an</strong>n.gez. <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d“282


766 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> N. vom 2. Juni 1906„Denn nur mit Mir kehrt Friede und Freude ein.“„Eine sehr freudige Nachricht ist es, die mich heute ver<strong>an</strong>laßt,Euch zu schreiben. Anf<strong>an</strong>gs Mai machte ich der lieben MutterGottes das Versprechen, alle Tage zu Ehren Ihrer Sieben Schmerzenden Rosenkr<strong>an</strong>z zu beten. Auch brachte ich durch Ihre HändeEure und meine geringen guten Werke Ihrem lieben Sohn zumOpfer dar, für Marie, Euer liebes Kind. Jeden Tag brachte ichmeine Bitten aufs neue vor.Am Donnerstag, dem letzten Maitag, sagte ich aber: ,Liebe MutterGottes! Heute gehe ich nicht eher aus der Kirche, bis ich weiß, daßMarie im Himmel ist.‘ Und wirklich, bei der letzten heiligen Messesah ich Marie auf den Altar zukommen, aber nicht mehr wie früher,sondern in ein lichthelles Gew<strong>an</strong>d gekleidet, das glänzte undflimmerte, als wenn es mit Goldfäden durchwoben sei. D<strong>an</strong>kbarschaute sie mich <strong>an</strong> und sagte:Verstorbene Marie: ,O wie gut ist Gott und die liebe MutterGottes. O laßt es meine Eltern wissen, daß ich jetzt in den Himmelgehe. Ich d<strong>an</strong>ke Euch und ihnen für alles Gute, das ihr für michget<strong>an</strong>. Die Mutter soll nicht mehr weinen, denn es war für mich eingroßes Glück, daß der liebe Gott mich so jung hinwegnahm ausder Welt. Meine Geschwister sollen doch ja recht brav bleiben. DenOnkel Fr<strong>an</strong>z in Amerika lasse ich bitten, aus D<strong>an</strong>kbarkeit gegenGott doch ja Seinen Wunsch zu erfüllen. An dem traurigen Ort, woich seither war, sind noch viele Verw<strong>an</strong>dte von Vater- und Mutterseite.Auch Onkel Fr<strong>an</strong>z seine erste Frau habe ich dort gesehen.‘Ich hörte das Magnificat <strong>an</strong>stimmen und Marie verschw<strong>an</strong>d.Meine lieben Freunde, wie freue ich mich mit euch. O reiß dichlos mit edlem Triebe, Christenseel von dieser Erd, Gott allein istdeiner Liebe, deines g<strong>an</strong>zen Herzens wert. So rufe ich Euch imNamen Eurer Tochter und Schwester zu. Tragen wir doch unserKreuz mit Geduld aus Liebe zu Gott und geht, sooft Ihr könnt, indie heilige Messe und zu den hochheiligsten Sakramenten.‘Heute war meine Seele wieder so glücklich, die Liebkosungen desHerrn zu kosten. Ich jammerte sehr, weil ich Ihn nicht empf<strong>an</strong>gen.Er aber läßt Sich nicht binden. Unaussprechlich süß ist die Umarmungdes Herrn. Besonders da, wo m<strong>an</strong> sich vorher so verlassen,so armselig fühlte. Ich fühlte nicht nur Seine Gegenwart, sondern283


Er zeigte Sich so unaussprechlich herablassend, daß ich heute deng<strong>an</strong>zen Tag das Wonnegefühl in mir habe. Er beauftragte mich, allen,die so gläubig sich <strong>an</strong>geschlossen, in Kenntnis zu setzen, welcheFreude es für Ihn sei, daß durch den Liebesbund Sein Herzenswunscherfüllt werde, nämlich: eine Schar selbstloser Seelen, diesich vereinigen aus allen Ständen und sich zur Aufgabe machen,Ihm Ersatz und Sühne zu leisten.Jesus: ,Siehe, wie wenig ist es, was Ich verl<strong>an</strong>ge. Ein sündenreines,gläubiges Herz k<strong>an</strong>n Mich trösten, daß Ich den Und<strong>an</strong>k einesg<strong>an</strong>zen gottlosen Menschengeschlechtes vergesse. Längst habe Ichgedroht, sie zu strafen, aber aufgehalten wird Mein Arm durch dieBitten Meiner treuen Kinder.Sage nur den Schwestern N., ihre selbstlose Hingabe und ihreheilige Freude in den Tagen, wo du bei ihnen weiltest, habe derg<strong>an</strong>ze Himmel mit ihnen geteilt. Ebenso auch mit all denjenigen,mit denen Ich dich zusammengeführt, besonders der Familie N.Dies alles müßte euch ein hinlänglicher Beweis sein, daß Ich es bin.Denn nur mit Mir kehrt Friede und Freude ein. Fahret fort wieseither, Meine Worte niederzuschreiben, und seid unbekümmert.In Mainz will Ich nicht, daß du etwas sagst, bis Ich es dir zu wissentun werde. Denn Mainz wird in nicht l<strong>an</strong>ger Zeit von den vielenSozialisten schwere Kämpfe durchzumachen haben. Ihr aber merkteuch: Alles, was m<strong>an</strong> euch bisher <strong>an</strong> Leiden zufügte, muß in denStrom der Vergessenheit versenkt werden, denn Ich bin es, der zurichten und zu urteilen hat.Mein Diener Pater Ludwig wird es nie zu bereuen haben, denn erist ein Märtyrer seiner Pflicht geworden und hat eine herrlicheKrone zu erwarten, denn Ich will, daß der Krebsschaden beseitigtwerde, der durch den Zeitgeist sich auch in das Priestertum eingeschlichenhat. Der Priester muß vor allen <strong>an</strong>deren tiefgläubig sein,d<strong>an</strong>n wird er auch tiefgläubige Seelen und die Wirkungen desguten oder des bösen Geistes eher unterscheiden. Alles überlasseMir, und kein Wort der Klage will Ich hören, weder von Luiseoder einer <strong>an</strong>deren ihrer Schwestern, wenn sie in einigen Monatenzusammenkommen. Luise soll die Woche nach Pfingsten wiedernach Mainz zurückgehen. Dem Willen der Vorgesetzten von PaterLudwig solle m<strong>an</strong> sich ruhig unterwerfen und die guten, treuenSeelen in N. ihr Liebeswerk <strong>an</strong> ihm fortsetzen. Er werde es ihnenreichlich vergelten.‘284


Während der süßen Unterhaltung des Herrn erschien die liebeMutter Gottes. Ach, könnte ich doch beschreiben, wie ich Sie gesehen.Eine große Majestät leuchtete aus Ihrer g<strong>an</strong>zen Erscheinung,so daß die schönstgebaute Frauengestalt nichts gegen Sie ist. IhrGew<strong>an</strong>d war sehr l<strong>an</strong>g und faltenreich, hatte die violettblaueFarbe und war reich mit Goldblumen verziert. Ihr durchsichtigerSchleier war so l<strong>an</strong>g und weit wie auch Ihr Gew<strong>an</strong>d. Warum trägtDeine heilige Mutter heute ein blaues Kleid? So habe ich Sie nochnie gesehen.Jesus: ,Sie ist die Braut des Heiligen Geistes. Sie ist aber auch dieallerreinste Braut der Priester. Heute ist Vigil- und Bußtag, und derPriester tritt <strong>an</strong> den Altar in blauem Gew<strong>an</strong>d. Mehr aber als diesesversinnbildet ihr Gew<strong>an</strong>d das Abzeichen des Liebesbundes. Abbitteund Buße ist die Aufgabe des Liebesbundes. Darum kommen soviele Verdemütigungen. Das Wallfahrten gehen, die Leiden jedeseinzelnen in seinem Berufe, alles soll geschehen im Geiste derBuße.‘So war meine Seele einige Stunden in dieses höchste Glückversenkt, was nur die Glückseligkeit des Himmels zu übertreffenimst<strong>an</strong>de sein muß. Für die Schwester von N. bekam ich dieAntwort:Jesus: ,Diese suchen sich und ihren zeitlichen Vorteil. Mich zuehren und Mir zu dienen für all das Gute, das Ich ihnen gegeben,dar<strong>an</strong> denken sie nicht.‘Wenn Pater Ludwig besser dr<strong>an</strong> ist, werden bald die Schwächenverschwinden. Bereite ihn vor, daß Du nach Mainz zurück willst.Grüße mir besonders recht herzlich Frl. N. und die gute N., die fürPater Ludwig kocht. Der Herr lohnt es ihnen. Ich will recht für siebeten. Beten wir eins für alle und alle für eins.gez. <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d“767 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> Luise vom 8. Juni 1906„Fünf Wochen ist schon eine l<strong>an</strong>ge Zeit. Und jetzt die schöneFronleichnamszeit, wo der Herr den Liebesbund gründete. WennEr Dich aber mit Lieschen und mir vereinigt dies Fest feiern lassenwill, d<strong>an</strong>n muß Er es Pater Ludwig merklich besser gehen lassen.285


Tut Er dies, d<strong>an</strong>n komme auf Fronleichnam. Ist er aber noch soelend, d<strong>an</strong>n bleibe; denn Du hättest hier keine Ruhe.Ich habe heute früh nach der heiligen Kommunion wieder dasGlück gehabt, einen Blick tun zu dürfen in das süße Herz desHerrn. Er zeigte mir wieder, welche Freude Er habe <strong>an</strong> selbstlosenSeelen und wie gerade diese Seelen gleichsam Sein rechter Armseien. Von ihnen lasse Er Sich bestimmen, g<strong>an</strong>ze Länder zuverschonen und die Regierungen zum Besten Seiner Kirche umzustimmen.Daß die Wahlen in Belgien zum Besseren ausgefallenseien, hätte die Kirche dem Gebet selbstloser Seelen zu verd<strong>an</strong>ken.Er habe uns nicht umsonst mit den Ordensleuten in Belgienzusammengeführt. Die von Ihm gestiftete Kirche sei eine einzigegroße Familie. Und wie die zeitlichen Güter einer Familie Gemeingutseien, so seien das Gebet, die geistlichen Güter Seiner großenFamilie in der heiligen, katholischen Kirche Gemeingut aller, obFr<strong>an</strong>zosen oder Deutscher, und dieses selbstlose Gebet zu üben seidie Aufgabe des Liebesbundes. Eines für alle und alle für eines.Pater Ludwig soll tüchtig essen und frischen Mut fassen, denn ersei noch nicht am Ende. Er werde noch Zeugnis für die Wahrheitablegen. Er brauche keine Wunder zu wirken für diejenigen, diesich nur auf Wunder berufen wollten. Wir müßten denselben Weggehen, den Er für Sich gew<strong>an</strong>delt sei und Sein wunderbarer Wegsei der Kreuzweg gewesen.Bei hochwürdigstem Herrn Bischof habe ich noch nichts gesagt.Ich fürchte mich vor ihm, weil ich nichts mehr ertragen k<strong>an</strong>n.Mein Gemüt ist so sehr erschüttert, daß ich mir keine Last mehraufladen k<strong>an</strong>n. Schon drei Nächte k<strong>an</strong>n ich nicht schlafen.gez. <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d“768 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> Frl. N. vom 8. Juni 1906„Die Tage, die ich in Ihrer Nähe zugebracht habe, gehören nachden Stunden, in denen ich mit dem lieben Gott verkehre, zu denglücklichsten meines Lebens. Nicht wegen der liebevollen Pflege,die Sie mir <strong>an</strong>gedeihen ließen, sondern wegen des Glückes undder Beruhigung, die meiner Seele zuteil wird, seitdem ich Siegründlich kennenlernte. Dazu kommt noch, daß ich schon einigeMale und auch heute wieder erfahren habe, wie sehr dem lieben286


Heil<strong>an</strong>d die reine Liebe gefällt, mit welcher Sie und Ihr HerrBruder so friedlich die Lebenstage zubringen, aus Liebe zu Ihm.Und heute teilte Er mir mit: ,An einer solchen Familie habe Ichsolches Wohlgefallen, daß Ich ihre Unvollkommenheiten, die noch<strong>an</strong>haften, alle übersehe.‘Ich bitte Sie, mein liebes Fräulein, drängen Sie nicht weiter inIhren Herrn Bruder ein. Lassen Sie ihn in seiner Bescheidenheit.Nur bei den Wahlen, wo für uns Katholiken so viel davon abhängt,da soll er seinen M<strong>an</strong>n stellen. Ich k<strong>an</strong>n meine D<strong>an</strong>kbarkeit nichtbesser abtragen, als daß ich den lieben Gott bitte, Er möge Sie beidenoch l<strong>an</strong>ge gesund zusammen leben und zusammen glücklichsterben lassen. Indem ich alle, ja alle herzlich grüße, verbleibe ichIhre d<strong>an</strong>kbare <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d.Auch die gute Zilla lasse ich herzlich grüßen und bitte, sie möge jadem Teufel und bösen Zungen kein Gehör schenken, die sie ausihrem Hause locken wollen. In der Ewigkeit wird sie einsehen,wie gut es Gott gemeint, daß Er sie in Ihr Haus geführt hat.Bin eben g<strong>an</strong>z allein, da meine Schwägerin und M. seit Dienstagabgereist sind, und ich fühle mich sehr glücklich.gez. <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d“769 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> P. Ludwig vom 15. Juni 1906„Das Gebet und die guten Werke, die wir für unsere Verstorbenenverrichten, kommen ihnen nur zugute, wenn sie Mitglieder der wahrenKirche Christi im Leben waren.“„An hochwürdigen Herrn Pater Ludwig!Vor einigen Tagen bat ich den Herrn bei der heiligen Kommunionsehr inständig um Ihre Genesung und bat, Er möge Sie doch soweit kräftigen, daß Sie mir selbst einmal schreiben könnten. Dateilte mir der Herr folgendes mit:Jesus: ,Die Mitglieder dieser Familie sollen im Himmel eine herrlicheBelohnung erhalten für ihren kindlichen, demütigen Glaubenund sollen hier auf Erden vielen zum Vorbild werden. Sie habensich Mir geweiht und alles Mir zum Opfer gebracht. Um nun denStolz zu vernichten, durchkreuze Ich ihre Pläne. Die Kr<strong>an</strong>kheitvon Pater Ludwig ist das ausgesuchte Mittel Meiner göttlichen287


Liebe, um alle Selbstgefälligkeit in jedem einzelnen Mitglied dieserFamilie zu vernichten. Dies sollen sie wohl beherzigen, wenn siezusammenkommen und sich freuen, weil Ich es so will.‘Heute war ich wieder überaus glücklich. Der heilige Antonius ließmich <strong>an</strong> seinem Festtage Anteil nehmen. Von halb sechs bis neunUhr war ich nicht auf der Welt, wenigstens fragte ich oft:,O Herr, ist es denn noch schöner bei Dir im Himmel? O Herr, esk<strong>an</strong>n nicht schöner sein als hier, Du bist ja der Himmel selbst.‘Was ich gesehen und was ich empf<strong>an</strong>d, k<strong>an</strong>n meine Feder nichtbeschreiben. Nur so viel k<strong>an</strong>n ich sagen, daß es sehr zu bedauernist, daß unserer Jugend in den höheren Schulen jetzt gelehrt wird:Die Heiligen verehren sei Unsinn. Und auf der K<strong>an</strong>zel hat, ichglaube, es war am Sonntag, ein Prediger gesagt:,Was die Heiligen get<strong>an</strong> und gesagt hätten, brauche m<strong>an</strong> nicht zuglauben. Wir könnten ohne diese in den Himmel kommen. Aberwas Jesus get<strong>an</strong>, müßten wir glauben usw.‘Aber heute ließ mich Arme der Herr wieder schauen, wie gut esist, solche Fürsprecher bei Gott zu haben.Nach der heiligen Kommunion sah ich den heiligen Antonius mirnahen und meine Seele eilte auf ihn zu mit der Bitte, er mögemich jetzt belehren, den Herrn in mir <strong>an</strong>zubeten. Antonius fiel mitmir nieder und betete <strong>an</strong>. Ich bat ihn auch, meine Bitten zu unterstützenund trug sie ihm vor. Der Heilige wiederholte sie vor demHerrn. D<strong>an</strong>n w<strong>an</strong>dte er sich zu mir und sagte:Antonius: ,Komm, meine Schutzbefohlene, du sollst Anteil nehmenheute <strong>an</strong> meinem Festmahle.‘Und es war, wie wenn er mich <strong>an</strong> der H<strong>an</strong>d nähme, und der Herr,in mir gegenwärtig, öffnete Seine Seitenwunde wie ein kleinesTürchen und wie ein Blitz waren wir beide hineingeschlüpft. Dast<strong>an</strong>d ich vor Glück zerschmelzend, vor Wonne außer mir. Wasich geschaut und empf<strong>an</strong>d, k<strong>an</strong>n ich nicht schildern. Aber hierwar Antonius nicht mehr wie vorher; hier war sein Gew<strong>an</strong>d wiedas feinste Gold, wenn die Sonne ihre Strahlen darauf senkt. Ichhielt hier sehr <strong>an</strong> für Pater Ludwig, und Antonius trug mir auf:Antonius: ,Sage ihm, meinem Bruder, er möge doch ja rechtzufrieden sein mit allem, was Gott ihm auferlege und sich nie vom288


Kleinmut fortreißen lassen. Siehe, hier ist der Ort seiner einstigenBestimmung. Hierher kommen aber nur jene Ordensbrüder, dieihrem heiligen Stifter nachgefolgt sind, die um Gottes WillenVerachtung und Verdemütigungen gerne ertrugen. Sage ihm:Wenn es Gott gefiele, ihm eine Kr<strong>an</strong>kheit zu schicken, wodurcher <strong>an</strong>deren und sich selbst zur Last sei, warum sollte nicht auchdies ihm gefallen? Sage ihm: Als ich in jener Versammlung vondreitausend Brüdern nicht eines trauten Blickes gewürdigt wurde,weil jeder sich fürchtete, sich eine Last mit mir aufzuladen, hätteich mir vor Gott mehr Verdienste gesammelt als in der Zeit, woich als berühmter K<strong>an</strong>zelredner galt.‘Ferner gab mir der Heilige auf: Pater Ludwig möge dafür sorgen,daß bei seinem Ableben die Auszüge aus meinen Schriften demHerrn Bischof von Mainz übergeben werden mit der Bitte, dieselbenzu prüfen und zu vergleichen, ob das Leben dieser Personübereinstimme, und d<strong>an</strong>n sein Urteil darüber aussprechen. Ichwunderte mich sehr, in dieser Versammlung den heiligen Antoniusg<strong>an</strong>z allein mit einem goldenen Gew<strong>an</strong>de bekleidet zu sehen.Ja selbst der liebe Heil<strong>an</strong>d war nicht so kostbar gekleidet, und ichfürchtete, ich könne getäuscht sein. Aber da kam mir der Herrentgegen und sagte:Jesus: ,Meine Tochter! Du wunderst dich über das glänzendeGew<strong>an</strong>d Meines Dieners, wisse aber, das Gold versinnbildet dieLiebe, mit welcher heute Mein Diener in der triumphierenden undin der streitenden Kirche geehrt und verherrlicht wird.‘Ich flehte d<strong>an</strong>n für die bedrängte Kirche und forderte d<strong>an</strong>nHimmel und Erde auf, sich mit mir zu vereinigen, damit dochall die armen Menschen gerettet werden. Der Herr zeigte mirdie Menschen auf Erden. Sie waren bepackt und behängt wiedie Lasttiere. Nur einzelne gingen so leicht durch die <strong>an</strong>derenhindurch, als seien sie allein auf der Welt. Ich fragte:,Herr, was sind das für Menschen, die so frei sind, und wer sinddie <strong>an</strong>deren, die so vielerlei Gepäck schleppen?‘Jesus: ,Jene sind die Selbstlosen. Es sind jene Seelen, die in allemnur Mich suchen, und weil sie nur Mich suchen, bleibt von derWelt nichts <strong>an</strong> ihnen hängen. Um ihretwillen verschone Ich nochdie Welt. Die <strong>an</strong>deren sind die Selbstsüchtigen. Und weil sie mehrsich suchen und ihre Ehre, stoßen sie überall <strong>an</strong>, nehmen alles289


übel auf und kommen auf dem Weg zum Streben nach Vollkommenheitnicht vorwärts. Sie tragen viel Gepäck, das heißt, <strong>an</strong> jederKleinigkeit bleiben sie hängen.‘Die Dame, die so beunruhigt ist wegen ihrem Gewissenszust<strong>an</strong>d,soll nochmals eine gute Beichte ablegen und sich g<strong>an</strong>z <strong>an</strong> Ihn<strong>an</strong>schließen, aber alle bitte ich, werden wir selbstlos. Keine Eifersuchtherrsche unter uns. Bringen wir gerne die kleinen undgroßen Opfer, wie Kr<strong>an</strong>kheit und dergleichen, und schließen wiruns recht <strong>an</strong> die vielen armen, vertriebenen Ordensleute <strong>an</strong>, diewohl die ersten unter den Selbstlosen sind, denn sie leiden nur,weil sie Gott suchen.Lieschen und ich waren heute bei der Prozession mit der Dompfarrei.Es gefiel aber jedoch weder Lieschen noch mir. In der Ignatius-Pfarrei ist die Prozession viel erbaulicher. Die Leute schämen sichnicht zu singen und zu beten. Die Pfarrkinder von der Dompfarreisind viel stolzer. Als das Amt vor der Prozession <strong>an</strong>fing, fülltesich der große Dom mit Leuten, die früher in Mainz gelebt undlängst schon gestorben sind. Es waren teils Verklärte, die schon imHimmel sind, teils Arme Seelen, aber es war alles so traurig.Als die Musik <strong>an</strong>fing und ich sie alle einlud, sie möchten mit mirlobsingen aus D<strong>an</strong>kbarkeit, weil der Herr jetzt in die Stadt ziehe,um die Familien ihrer noch lebenden Verw<strong>an</strong>dten zu segnen, daging durch die g<strong>an</strong>ze Versammlung eine eigenartige Bewegung.Alle richteten sich ehrfurchtsvoll auf gegen das AllerheiligsteSakrament. Aber viele waren dabei, deren Züge ich nicht mehr<strong>an</strong>sehen konnte, ohne mit ihnen zu weinen. Sie waren so traurig,daß, wenn ein Geist weinen könnte, ihre Tränen geflossen wärenwie die meinigen. ,Oh‘, so hörte ich überall stöhnen und seufzen,,wo sind denn die Meinigen?‘Bei der Prozession hatte ich keine besondere Gnade. Der Herr warnicht zufrieden, wie mir schien, weil Ihm zwar äußerlich Ehre<strong>an</strong>get<strong>an</strong> wurde, aber die wahre Verehrung fehlte, jene, die nur imHerzen der Menschen stattfindet.Frl. N. d<strong>an</strong>ke ich herzlich für ihr liebes Briefchen. An ihr ist derAdel des Herzens noch mehr zu schätzen als der ihrer Geburt.Jesus weiter: ,Frl. N. k<strong>an</strong>nst du sagen, Ich fordere alle Liebesbundmitgliederauf, lasset keines eurer Angehörigen einen Andersgläubigenheiraten, denn das Gebet und die guten Werke, die wir für290


unsere Verstorbenen verrichten, kommen ihnen nur zugute, wennsie Mitglieder der wahren Kirche Christi im Leben waren, oderwenigstens im Tode durch einen Willensakt als katholischer Christgestorben sind.Frl. N. soll recht viel für die Armen Seelen tun, damit diese, die siebefreit, d<strong>an</strong>n aus D<strong>an</strong>kbarkeit den lieben Gott bestürmen. Aufdiese Weise hat ihr Verw<strong>an</strong>dter immer doch auch Linderung.‘gez. <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d“770 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> P. Ludwig vom 22. Juni 1906„Jetzt gelte es, sie zu veröffentlichen, nicht erst nach Jahrhunderten.“„Hochwürdiger Vater! Die drei Bitten habe ich dem Herrn vorgetragenund erhielt zur Antwort: ,Ich werde für Pater Ludwig sorgen.Ich weiß, was Ich tue. Er soll sich Mir ruhig überlassen. Ich werdeauch für dich sorgen und die sich <strong>an</strong> dich <strong>an</strong>geschlossen haben.‘Für Sie, mein teurer Vater, ging ich nach Walldürn, und ich glaubenicht, daß ein Gebet mit Reue und Bußtränen vermischt unerhörtbleiben k<strong>an</strong>n. Ich hörte dort in einer Predigt: Das Gebet habe einesolche Macht über das Herz Gottes, daß eine einzige Seele durchihr Gebet, das selbstlos verrichtet wird, den Arm der göttlichenGerechtigkeit aufhalten könne, und der liebe Gott könne nicht strafenoder Seinen Willen durchsetzen, sol<strong>an</strong>ge noch eine Seele auf derWelt bittet für <strong>an</strong>dere. Dies habe Er gezeigt bei Moses und Jeremias.Wir aber seien Sein auserwähltes Volk im Neuen Testament.Ich machte die Anwendung auf uns und dachte mir: Mein lieberGott, soll ich vielleicht den Herrn aufhalten durch mein immerwährendesBitten, Er dürfe mir meinen Seelenführer nicht wegnehmen.D<strong>an</strong>n will ich jetzt aufhören, dies zu tun. Also, mein Vater! Ichwerde nicht mehr beten: Du mußt Pater Ludwig am Leben erhalten,sondern: Dein Wille geschehe! Nun, eine Bitte habe ich noch: AmThrone Gottes, ich freue mich darauf, wenn Sie <strong>an</strong>kommen, demHerrn zu sagen, daß wir uns am Throne Gottes wiederfinden.Ich hatte in Walldürn so große Gnaden, daß ich glaubte, ich seinicht mehr auf der Welt. Und nun sage ich Ihnen ein herzlichesLebewohl. Sollten wir uns nicht mehr sehen, so wird das Wiedersehenim Himmel um so herrlicher, je mehr Opfer wir gebracht.291


Meine Schwester in Augsburg ist auch sehr kr<strong>an</strong>k. Habe ihrvorige Woche geschrieben und bekam Antwort durch die Oberin:Schwester Fr<strong>an</strong>ziska seien die Hände hoch geschwollen, sie könneselbst nicht mehr schreiben. Mein Bruder und ich wollen sie diesenSommer noch besuchen. Gestern, am Herz-Jesu-Sonntag, warenLieschen und ich mit der Prozession in Gonsenheim (14 Nothelfer).Bei der heiligen W<strong>an</strong>dlung sah ich wieder wie damals, als der Herruns beauftragte, barfuß wallfahrten zu gehen, den g<strong>an</strong>zen Altarin Flammen und mitten in den Flammen den Herrn. Er war somajestätisch und so groß, daß die Wunde Seines Herzens so weitgeöffnet war, daß die Leute durchmarschieren konnten. Auf der<strong>an</strong>deren Seite war wieder ein solches weit geöffnetes Tor, und werda durchkam, war gerettet, denn dort auf jener Seite, wo die Leuteaus Seinem Herzen herausgingen, war eine L<strong>an</strong>dschaft, die ich nurvon Ferne sehen durfte. Eine unbeschreibliche Schönheit, und eineStimme sagte mir:,Dort ist das himmlische Paradies und alle, die durch diese Pforteeingehen, das ist ins heiligste Herz Jesu, und darin ausharren,gehen durch jene <strong>an</strong>dere Pforte ein in das Ewige Leben. Jene <strong>an</strong>derePforte ist der zeitliche Tod.‘Darum, mein Vater, wenn Sie jetzt keine merkliche Besserungspüren, wollen wir <strong>an</strong>nehmen, daß Sie bald Ihr Ziel erreicht haben.Und ich will nicht mehr beten, daß Sie noch l<strong>an</strong>ge Ihres Glückesberaubt sind. Nur mit Freuden, mein Vater, nur mit Freuden! Sieglauben nicht, welches Glück Ihrer drüben wartet. Setzen Sie demWerk, das Gott Ihnen übertrug, die Krone auf und gehen Sie mitFreuden aus der Welt. Nur noch einen guten Rat möchte ich Armevon Ihnen empf<strong>an</strong>gen. Soll ich die inneren Vorgänge aufschreiben?Aber <strong>an</strong> wen? Unserem hochwürdigsten Herrn Bischof habe ich inder Fronleichnamswoche einen Auftrag vom Herrn überbracht. Ernimmt es <strong>an</strong> und ich sehe auch, daß er es befolgt, aber ich erfahrevon ihm kein Wort.Doch hat alles eine <strong>an</strong>dere Wendung hier genommen, und ich habegestern innerlich mitgeteilt bekommen: Wenn Deutschl<strong>an</strong>d gerettetwerden soll, daß es nicht auch gehen soll wie in Fr<strong>an</strong>kreich und<strong>an</strong>deren Ländern, d<strong>an</strong>n müßten die Schriften von mir, wo ErSeine Worte niedergelegt, veröffentlicht werden, damit wenigstensdas gläubige Volk sich recht zusammenschare um Seine Altäre.Wohl sei die g<strong>an</strong>ze Welt in Aufruhr, und alles arbeite darauf los, die292


Ordnung umzustürzen. Die Menschen hätten da aber nur zeitlicheInteressen. Aber die katholische Kirche zu vernichten, stamme ausder Hölle und sei teuflische Bosheit. Hier müsse Er helfen, und Erwolle uns zu Hilfe kommen. Dies stehe ja auf jeder Seite in denSchriften. Jetzt gelte es, sie zu veröffentlichen, nicht erst nach Jahrhunderten.Jetzt gelte es, Seelen retten, wer sich noch retten läßt. Ichk<strong>an</strong>n gar nichts arbeiten. Habe alle Tage zu schreiben, aber der liebeGott will, daß ich Arme Seine Audienzen besorge. Er wird mir schonbeistehen. gez. <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d“771 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> eine Gräfin vom 26. Juni 1906„Hochwohlgeborene Frau N.Ihr liebes Briefchen habe ich erhalten und gesehen, daß Sie sichängstigen, ob Sie recht h<strong>an</strong>deln, wenn Sie Ihren Sohn wiederzurückschicken zum Studium bei den Jesuiten-Patres. Eine innereStimme sagt mir, Sie sollen Ihren Sohn ohne Zögern dorthinschicken, denn dort wird seine Seele gerettet, und das ist dieHauptsache. Es ist eine Fügung Gottes, dieser Briefwechsel, dennein Graf von N.N. war es, der durch den Verkehr mit KatharinaEmmerich, jener gottbegnadeten westfälischen Jungfrau, von Gottzum katholischen Glauben berufen wurde. Wenn der liebe Gottwill, daß wir uns persönlich kennenlernen, weiß Er schon Mittelund Wege.Seien Sie überzeugt, Ihr Sohn wird das Geschlecht der Grafen vonN.N. verewigen. Seien und bleiben Sie eine liebende und wachsameMutter Ihres Kindes und eine treue Tochter der heiligen,katholischen Kirche. Sie können durch Ihren Einfluß viel Gutes tunin unserer glaubenslosen Zeit. Vergessen wir uns selbst und tretenwir ein in die Gebetsarmee, die der Herr durch den Liebesbundgründen will, und rufen eines Herzens und eines Sinnes: ,Schone,o Herr, schone Deines Volkes. Gedenke, daß Du uns nicht verwerfenk<strong>an</strong>nst, ohne daß der Wert Deines hochheiligsten Blutes <strong>an</strong> unsverlorengehe! O Herz Jesu, gib uns Seelen!‘ Ich verspreche Ihnen,in allen meinen armseligen Gebeten und Werken Sie und IhreFamilie einzuschließen, besonders den Sohn, den Sie mir empfohlen,und der später noch viel dazu beitragen wird, daß der Glaube inChristus wieder erneuert werde.gez. <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d“293


772 Wallfahrt Gernsheim am 2. Juli 1906Lieschen und <strong>Barbara</strong> waren auf der Muttergottes-Wallfahrt inGernsheim. Sie waren, um billiger hinzukommen, nachts nachdrei Uhr mit dem Schiff gefahren. Da vom Wallfahrtsort bis <strong>an</strong>sSchiff eine halbe Stunde zu gehen ist, so verspäteten sie sich aufder Rückfahrt. <strong>Barbara</strong> kam noch aufs Schiff, als aber Liescheneinsteigen wollte, fuhr es ab und Lieschen mußte zwei Stundenallein am Ufer auf das folgende Schiff warten, von drei bis fünf Uhrnachmittags. <strong>Barbara</strong>, der es sehr zu Herzen ging, daß Lieschen sodasitzen mußte, bat den Herrn für sie, und der Herr sagte darauf:Jesus: „Dieses lasse Ich zu, um sie g<strong>an</strong>z zu glätten, damit Ich sieohne Hindernis zu Mir nehmen k<strong>an</strong>n.“773 Herz-Jesu-Freitag am 6. Juli 1906„Tretet zusammen, ihr guten Christen in der Welt, Ordensleute undWeltleute, Priester und Laien, und bestürmt Meinen himmlischen Vater!“<strong>Barbara</strong>: Es ist große Gebetswoche und die Über<strong>an</strong>strengung legtesich mir so aufs Gemüt, daß ich die letzten Tage fast erdrücktwar vor Schwäche. Aber heute nach der heiligen Kommunion warich plötzlich in den Besitz Gottes so versetzt, fühlte, als ich Ihnpersönlich in mir hatte, gar keine Belästigung von Schwäche. Ichtrug dem Herrn die Bitten vor, die mir einfielen, und schloß d<strong>an</strong>n,Er möge mir doch für alle ein Wort des Trostes zukommen lassen.Jesus: „Ich werde für Pater Ludwig sorgen und auch für dich undalle, die sich <strong>an</strong> dich <strong>an</strong>schließen. Sie alle werden von dem Strudeldes Zeitgeistes unberührt bleiben. Frl. N. soll sich nicht ängstigen,weil sie ihre Angehörigen in den Liebesbund eingeweiht hat. DieChristen der jetzigen Zeit lebten in einer Zeit, die der Zeit der erstenChristen nicht nachstünde, nur mit dem Unterschied, daß dort dasChristentum hätte eingepfl<strong>an</strong>zt werden müssen in die Herzen derMenschen, während jetzt der erloschene Glaube und die Liebe zudiesem Glauben müsse erneuert und befestigt werden. Darum seienauch dieselben Mittel und Wege einzuschlagen, jetzt wie damals.“<strong>Barbara</strong>: Dazu habe Er den Liebesbund geschaffen und ins Lebengerufen. Die Glaubenserneuerung müsse mehr von dem Laienst<strong>an</strong>dausgehen und durch ein offenes, freudiges Bekenntnis des294


Glaubens und durch ein Leben aus dem Glauben gefördert werden.Der Liebesbund müsse im stillen ausgebreitet werden und alleMitglieder mit Mut und Entschlossenheit zur heiligen Kirchestehen, ihre Rechte überall verteidigen, selbst d<strong>an</strong>n, wenn tiefeVerdemütigungen im Gefolge sind. Etwas, was das letzte Ziel desMenschen so klar darlege wie der Liebesbund, der die Aufgabehabe, die Menschen zur Liebe Gottes zurückzuführen, brauchekeine Beleuchtung der Kritik mehr. Der Liebesbund habe längst dieKritik überst<strong>an</strong>den. Also nicht ängstlich sein.Jesus: „Ich sage noch einmal: Tretet zusammen, ihr guten Christenin der Welt, Ordensleute und Weltleute, Priester und Laien, undbestürmt Meinen himmlischen Vater!“<strong>Barbara</strong>: „Schone, o Herr, Dein Volk! Wir wollen Dir Abbitte undSühne leisten.“Jesus: „Frl. N. werde Ich alle Schritte belohnen, lohne Ich ja denTrunk des kalten Wassers. Frau N. möge dem Priester sagen: DerHerr ließe ihm sagen, er selbst möge mithelfen, Seine Worte zuverbreiten, <strong>an</strong>statt es zu verhindern; denn nur so könne Deutschl<strong>an</strong>dgerettet werden, daß es nicht gehe wie in Fr<strong>an</strong>kreich. DerHerr wolle aber Deutschl<strong>an</strong>d retten. Daher möge er die Schriftenfleißig studieren. Frl. N. möge ihm sagen, woher sie die großeinnere Freude schöpfe, wenn nicht aus den Schriften. Er mögemithelfen, daß die Gebetsarmee entstehe durch den Liebesbund,die Deutschl<strong>an</strong>d rette.Die T<strong>an</strong>te von Schwester N. in N. möge zunächst ihren Entschluß,in den Ordensst<strong>an</strong>d zu treten, nicht ausführen, sol<strong>an</strong>ge die Existenzder Orden so in der Schwebe sei. Sie möge in der Welt recht vielGutes tun. Die Schwestern in N. möchten ihren Wohnort nichtwechseln.Sage N., sie solle sich nicht so ängstigen wegen der vielerleiGeschäfte um sie her; sie soll es mit mehr Gleichmut hinnehmen,sei es wegen Familien<strong>an</strong>gelegenheiten oder Berufsschwierigkeiten,die bei so vielseitiger Tätigkeit nicht ausbleiben können. Nur jaimmer den Gleichmut bewahren. Du mußt Dich Deines hohenBerufes, den der Herr Dir gegeben, auch g<strong>an</strong>z und voll bewußt sein,um bei den vielen Schwierigkeiten den Mut nicht zu verlieren. Dusollst es wissen, daß Du Deinen Schwestern <strong>an</strong> Verdienst in nichtsnachstehst. Darum freue Dich mit ihnen, wenn ihr zusammenkommt;denn durch Dich ist das Werk zust<strong>an</strong>de gekommen.“295


774 Am 10. Juli 1906„Das Menschengeschlecht ist am Absterben und hat nicht mehr in sichdie Kraft, schwere Bußen, wie es das Fasten ist, zu üben.“<strong>Barbara</strong>: Während der Großen Gebetswoche war ich so ohneEmpfindung der Liebe zu Gott, daß ich nur mit aller Gewalt meinHerz zwingen mußte zum Gebet, und heute hatte ich zum erstenMale wieder das Gefühl von der Nähe Gottes. Ich beklagte michsehr über meine Lauheit und die vielen Zerstreuungen, mit denenich die Stunden vor Ihm zubrachte. O wie gut ist der Herr!Er stellte Sich oder vielmehr Er zeigte Sich mir inmitten SeinesHerzens und lud mich ein, auf Ihn hin aufmerksam zu sein. Ichgetraute mich <strong>an</strong>f<strong>an</strong>gs selber nicht recht, weil ich wußte, wiearmselig ich vor der heiligen Kommunion noch war und gedachteder vielen beg<strong>an</strong>genen Fehler gerade da, wo ich Ihm Ersatz undSühne leisten wollte. Er aber ermunterte mich, indem Er meineFehler entschuldigte und sagte:Jesus: „Du bist untröstlich darüber, daß du letzte Woche soschläfrig und nachlässig den Gebetsstunden beigewohnt hast,aber siehe, Ich mache dir darüber keinen Vorwurf. Im Gegenteil,Ich habe alles Fehlende ersetzt, denn es war nicht deine Schuld.Zudem bist du g<strong>an</strong>z geschwächt, weil in den vier Wochen, wodu allein warst, du dir alle kräftige Nahrung entzogen; daher diegroße Mattigkeit und Schläfrigkeit. Deswegen schmerzt es Michso sehr, daß Ich so viele Arme ewig zugrunde gehen sehe. UndIch möchte sie retten.Das Menschengeschlecht ist am Absterben und hat nicht mehr insich die Kraft, schwere Bußen, wie es das Fasten ist, zu üben, undIch will nicht, daß Meine Diener von der K<strong>an</strong>zel herab dies fürVerweichlichung hinstellen und fromme Seelen damit ängstigen.Zweitens bist du ein Schlachtopfer Meiner göttlichen Liebe, undwenn Ich von einer Seele, die Mich liebt, ein Opfer verl<strong>an</strong>ge, dassie am schmerzlichsten empfindet, d<strong>an</strong>n ist es das, daß Ich Mich inihr zurückziehe, daß Ich sie verlasse. Siehe, das ist der Ehrenvorzugaller treuen Mitglieder des Liebesbundes, daß sie sich, mögensie im Ordensst<strong>an</strong>d leben oder mitten in den Gefahren der Welt,betrachten sollen als Schlachtopfer Meiner göttlichen Liebe.M<strong>an</strong> sagt im gewöhnlichen Leben, dieser oder jener habe sichgeopfert für seine Familie. So sind die Liebesbundmitglieder Opfer296


geworden für Meine große Familie, für die heilige katholischeKirche. Pater Ludwig ist ein Schlachtopfer geworden. Er hat sichgeopfert für Meine Interessen. Sage dem belgischen Dominik<strong>an</strong>er-Pater, er möge tun, was er sich vorgenommen habe; denn dazuhabe Ich Mich der Menschheit in diesen letzten Zeiten durch dich,arme Kleine, geoffenbart.Er soll es in Belgien und Fr<strong>an</strong>kreich verbreiten, aber so wie durchsHinterpförtchen, weil Ich Meine Gewalt abgetreten habe <strong>an</strong> MeineDiener und das Domkapitel in Mainz die Erlaubnis, das heißt dieBestätigung, noch nicht gegeben hat. Aber Ich will, daß m<strong>an</strong> esüberall Meinem armen Volk verkünde, wie nah Ich ihm bin. Undmit welchem Mitleid die triumphierende Kirche auf euch, die ihrdiesen furchtbaren Kampf als Glieder der streitenden Kirche zuführen habt gegen die Mächte der Finsternis, herabsieht, könntund müßt ihr dar<strong>an</strong> erkennen, daß Meine Mutter, die für dieIhrigen das größte Mitleid hat, schon vor fünfzig Jahren geweinthat bei Bernadette in Fr<strong>an</strong>kreich.“<strong>Barbara</strong>: Den Pater Prior der Dominik<strong>an</strong>er, der mich ums Gebetbitten läßt, zeigte mir der Herr in einem Lichte und sagte:Jesus: „Siehe, das ist das Licht des Glaubens, in dem er und allediejenigen w<strong>an</strong>deln, die sich <strong>an</strong>schließen <strong>an</strong> den Liebesbund. IhrGlaube ist ein kindlicher, und ihre Herzen sind noch unberührtvon dem unglücklichen Zeitgeist, wovon alles zerfressen ist. M<strong>an</strong>soll in all den Ländern, wo die Kirche so sehr unterdrückt undverfolgt wird, um so freudiger seinen Glauben bekennen unddurch dieses offene, freie Bekenntnis ein Schlachtopfer der göttlichenLiebe werden für seine Mitmenschen.Alle sollen sich flüchten unter den Schutz Marias, Meiner heiligenMutter. Sie hat nicht umsonst mit Tränen in Lourdes gesagt: ,MeinSohn wünscht, daß m<strong>an</strong> hierher im Pilgerzug kommen soll!‘“<strong>Barbara</strong>: O wie gut ist der liebe Gott. Er ist ja für uns am Kreuzgestorben. Darum Mut, ihr alle, die ihr es leset. Harren wir aus,werden wir Schlachtopfer der göttlichen Liebe!297


775 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> den Bischof vom 13. Juli 1906„Jetzt soll Mein Stellvertreter, der Papst, hervortreten mit seiner g<strong>an</strong>zenAutorität und seiner Macht.“„Hochwürdigster Herr Bischof!Hiermit unterbreite ich Ihnen folgende Mitteilung und stelle vor<strong>an</strong>,daß ich sie Ihrem Gutdünken sowie dem Urteil der heiligen Kircheunterwerfe. Als ich heute meine heilige Kommunion einem kr<strong>an</strong>kenPriester schenkte und sehr um dessen Genesung flehte, muß ichmit meinen Bitten sehr zudringlich gewesen sein, denn mitten inmeinem stürmischen Flehen hörte ich die Stimme des Herrn, der zumir sprach: ,Wo ist deine Ergebung in Meinen göttlichen Willen?‘Ich war tief beschämt, denn ich erk<strong>an</strong>nte in diesen paar Worten, daßwir in zeitlichen Dingen nur mit Ergebung um den Willen Gottesbitten sollen, denn der Herr führte meine Seele, während ich nochüber Seine Worte nachdachte, in ein <strong>an</strong>deres Thema.Er zeigte mir das unermeßliche Lager der Feinde unserer heiligenkatholischen Kirche und wie gleichsam die g<strong>an</strong>ze Welt eineVerschwörung geworden sei und alles auf das Vernichten derkatholischen Kirche hinausginge.,Hier‘, sagte der Herr, ,ist dein Arbeitsfeld!‘ Er gab mir den Auftrag,allein und mit <strong>an</strong>deren zu beten für unseren Heiligen Vater und alleBischöfe des g<strong>an</strong>zen katholischen Erdkreises; denn es sei jetzt dieZeit gekommen, wo, wie Er mir früher gesagt, die Oberhirten SeinerKirche sich wehren müßten gegen die Ungerechtigkeiten, die von denVertretern der Völker <strong>an</strong> der katholischen Kirche ausgeübt werden.Der Heilige Vater in Rom soll und müsse g<strong>an</strong>z energisch vorgehenin jenen Ländern, wo die Regierungen die katholische Kirche ausdem Reiche verb<strong>an</strong>nen und vernichten wollten. Er müsse ihnenvorhalten, wer ihnen die Erlaubnis gebe, das göttliche Gesetz, dasauch ihnen gegeben sei, zu verachten und mit Füßen zu treten. DieErfahrung bestätige seit Erschaffung der Welt, daß, wo m<strong>an</strong> dieGesetze Gottes, wie sie in den Zehn Geboten niedergeschrieben,aufheben wollte, die Gesetze des Staates von selbst ins Nichtszusammenbrechen. Und wer es wage, Priester und Ordensleute zuverdrängen, ihre Besitzung und überhaupt das Eigentum derkatholischen Kirche einzuziehen, der zeige dem Volke, daß denArmen auch erlaubt sei, was die Gesetzgeber sich erlauben. Und298


wenn das Volk sieht, wie die Vertreter des Staates die Gesetze, dieGott aufgestellt zum Schutz und Wohl der Menschheit, verachtenund mit Füßen treten, werden die Untert<strong>an</strong>en dem Beispiel derRegierenden bald folgen. Mögen sie d<strong>an</strong>n Gesetze geben undSicherheitsmaßregeln treffen, das Volk wird ihrer Gesetze undMaßregeln spotten.Die Zeit, wo Sich Sein Wort wieder bewähren werde, sei <strong>an</strong>gebrochen,nämlich, daß die Pforten der Hölle Seine Kirche nichtüberwältigen werden. Aber wie die Hölle zu solchen Zeiten ihreHelfershelfer aussucht unter den Menschen, so binde Er die Nicht-Überwältigung <strong>an</strong> die Großmut derjenigen unter den Menschen,die zu solchen Zeiten ihrem Gott und Herrn am eifrigsten dienen.Jesus: ,Jetzt soll Mein Stellvertreter, der Papst, hervortreten mitseiner g<strong>an</strong>zen Autorität und seiner Macht, sich <strong>an</strong> die Großen derErde und die Regierungen zu wenden. Denn ihr müßt wissen, daßwenn es Fr<strong>an</strong>kreich gelingt, die katholische Kirche zu verdrängen,das Freimaurertum sich in der g<strong>an</strong>zen Welt zusammenrafft undm<strong>an</strong> überall vorgeht wie in Fr<strong>an</strong>kreich. Ihr seht ja, wie sie überall,auch in Deutschl<strong>an</strong>d, <strong>an</strong>f<strong>an</strong>gen.Lasset nur die Schulen vollends entchristlicht werden, und ihrseid bald so weit wie in Fr<strong>an</strong>kreich. Die Oberhirten sollen sichnicht leicht zurückschrecken lassen, wenn es gilt, da wo die Rechteund Freiheit der Kirche <strong>an</strong>gegriffen werden. Wie die Regierungden Freimaurern erlaubt, geheime Zusammenkünfte zu halten, denSozialisten und Anarchisten die Freiheit gewährt, Zusammenkünftezu halten, und ihr Bestehen duldet, warum den Katholikenallein ihre Freiheit nehmen wollen, ihre Kinder ausweisen, derenEigentum <strong>an</strong> sich ziehen? Heißt dies nicht, der Welt sagen: Ihrarmen Arbeiter habt recht, stürzet nur die Gesetze um! Wir machenes euch ja vor! Jetzt muß es wieder großmütige Männer geben,Männer wie Meine Apostel, die es wagen, vor die Machthaberhinzutreten und ihnen zu sagen: ‚Ihr habt unrecht!‘Ihr aber, Meine Diener, habt Mut und Vertrauen, denn ihr seidnicht allein. Ich stehe euch zur Seite. Scheuet Blut und Leben nicht,Mein armes Volk zu retten. Eure Namen werden mit goldenenBuchstaben in das Buch des Lebens eingetragen. Was Ich dir heutemitgeteilt, soll so bald als möglich nach Rom gel<strong>an</strong>gen, dennIch will, daß Mein Stellvertreter entschieden den Regierungen in299


Fr<strong>an</strong>kreich ihre Ungerechtigkeit, die sie den Priestern und Ordensleutenzugefügt, vorwerfe, und zwar soll dies geschehen, bevor dieAusweisung der Ordensleute, die wieder aufs neue <strong>an</strong>gedroht,vollzogen ist.Ich will, daß die g<strong>an</strong>ze katholische Welt sich gleichsam zu einemgroßen Pilgerzug vereinige. Je mehr m<strong>an</strong> Meine Kirche unterdrückenund vernichten will, desto mehr müssen Meine Kinderzeigen, daß die katholische Kirche so viel Hoheit und Majestätbesitzt, daß keine Macht der Welt das freudige Bekenntnis desGlaubens ihrer Kinder unterdrücken und vernichten k<strong>an</strong>n. Gehtnach Lourdes, wer Zeit und die Mittel dazu hat, und flüchtet euchzu Meiner heiligen Mutter. Sie ist die Besiegerin all eurer Feinde.‘In tiefster Ehrfurcht untertänigste Dieneringez. <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d“776 Am 15. Juli 1906„Mein Werk aber durchzuführen, überlasse jetzt Mir.“<strong>Barbara</strong>: Da ich neugierig war, ob die Briefe, die ich dem hochwürdigstenHerrn Bischof zu besorgen den Auftrag erhalte, auch<strong>an</strong> ihn gel<strong>an</strong>gen, so fragte ich gestern nach der Beichte und erhieltdie Antwort: „Ja!“, bekam aber dazu eine Bemerkung, es sei ihmlieber, wenn ich es ihm mündlich sage. Um jedoch zu erkennen zugeben, daß es ihm leid tue, mich zu betrüben, sagte er dazu:Bischof: „Siehe, was der liebe Gott von uns will, führt Er auch aus,und wenn wir gehorsam sind gegen Gott, belohnt Er auch denGehorsam. Wie war der liebe Gott gegen Abraham? Er versprachihm, daß er der Stammvater eines großen Volkes werden solle zueiner Zeit, wo er noch gar keine Nachkommen hatte. Und als Erihm einen Sohn geschenkt hatte, befahl Gott ihm, denselben zutöten. Und gerade um seines Gehorsams willen wurde er Stammvaterdes Volkes Israel.“<strong>Barbara</strong>: Dies betrübte mich sehr, weil ich den W<strong>an</strong>kelmut sah,und ich hatte die g<strong>an</strong>ze Nacht einen Kampf in mir, aber ich wardabei glücklich, weil ich dachte, wieder etwas für den Herrn zuleiden. Nach der heiligen Kommunion fragte ich den liebenHeil<strong>an</strong>d, wie ich doch das zu nehmen habe. Einmal werde mir300


gesagt, ich solle ihm schreiben, wenn mir etwas mitgeteilt werde,was er wissen solle, und jetzt wieder so. Es scheint mir, ich werdefür närrisch gehalten.Jesus: „Besser wäre es gewesen, du hättest nicht gefragt. Da es nunaber jetzt geschehen, so betrübe dich nicht über diese Antwort.Dein Bischof hat g<strong>an</strong>z recht ge<strong>an</strong>twortet. Du hast es nur nichtverst<strong>an</strong>den. Er wollte dir damit sagen, wenn es auch den Anscheinhat, es sei alles verloren, weil meine Befehle g<strong>an</strong>z entgegengesetztscheinen zu dem, was du mir sagst, so ist der liebe Gott mächtiggenug, um Seinen Willen durchzudrücken, nur auf <strong>an</strong>derem Wege,und zwar tut Er dies, um dich in der Demut zu befestigen.Befolge nur das zweite, was dir gesagt wurde. Bleibe brav wieseither, und du wirst noch viele Freude erleben. Dieses ist deineAufgabe, brav zu bleiben, Meinen Willen zu erfüllen bis zu deinemTode. Mein Werk aber durchzuführen, überlasse jetzt Mir.“777 Am 16. Juli 1906„Es müsse Menschen geben, und zwar reine, unschuldige Seelen, die denKreuzestod <strong>an</strong> sich vollziehen.“<strong>Barbara</strong>: Heute war ich wieder sehr glücklich und unterhielt michmit dem Herrn. Am Samstag und gestern hatte ich in einer Predigtvom H.H. Domkapitular N. gehört, daß die Mainzer Geistlichkeitnichts <strong>an</strong>nehmen wird, denn dieser Herr sagte:Domkapitular: „Wir haben die Heilige Schrift und das Ev<strong>an</strong>gelium,und was die Ev<strong>an</strong>gelisten uns sagen, das ist echt, denn das ist keinweibisches F<strong>an</strong>tasiegebilde, solche Schriften brauchen wir nicht<strong>an</strong>zunehmen.“<strong>Barbara</strong>: Dies war die Antwort auf meinen letzten Brief, weil esdarin heißt: „Die Schriften sollen ausgebreitet und von Mainzbestätigt werden, weil fast auf jeder Seite stehe, daß Er uns zuHilfe kommen wolle.“ Heute nun sagte ich zum Herrn:„Nun siehst Du, daß Du Dir das rechte Werkzeug nicht erwählthast. Du mußt jetzt auf <strong>an</strong>dere Weise sorgen, daß Deine Wortenach Rom gel<strong>an</strong>gen.“Ich hatte aber eine solche Freude in mir, die mir Gewißheit gab,daß ich heute vieles <strong>an</strong>bringen könnte. Und so war es auch.301


Ich bin überzeugt, daß Er jetzt Seine Diener in Mainz nicht mehrbelästigt und einen g<strong>an</strong>z <strong>an</strong>deren Weg einschlagen wird.Um halb zehn Uhr war ich noch in St. Quintin. Als der Priester dieheilige Hostie erhob und ich Ihm wieder die Anliegen der Kircheempfehlen wollte, trat plötzlich eine Gestalt vor mich hin. Icherk<strong>an</strong>nte sie und fragte, was sie von mir begehre. Die Seele zeigtemir ihren Aufenthaltsort und sagte:Arme Seele: „Siehe, hier muß ich leiden, bis meine reichen Verw<strong>an</strong>dtensich entschließen werden, mir die Last zu erleichtern.“<strong>Barbara</strong>: Sie seufzte sehr und jammerte g<strong>an</strong>z erbärmlich. Sie warwie unter einen schweren Stein gezwängt und bat mich, ihreSchwester, Frau N., in ihrem Namen zu bitten, daß sie helfe. Undals ich fragte, warum sie so viel zu leiden hätte, sagte sie:Arme Seele: „Gott ist unendlich gut. Meine Schwachheiten hat Ermir verziehen, weil ich, wenn auch sehr m<strong>an</strong>gelhaft, doch meineJungfrauenschaft bewahrte und meine religiösen Pflichten dochnoch, wenn auch oft sehr nachlässig, verrichtete. Aber der Stein,der auf mir lastet, ist, weil ich mich als Unterschub gebrauchenließ, den Reichtum meiner Schwester mehren zu helfen, <strong>an</strong>stattGott zu dienen.“<strong>Barbara</strong>: Und sie entschw<strong>an</strong>d unter Seufzen und Jammern. Daw<strong>an</strong>dte ich mich <strong>an</strong> den Herrn und sagte:„O Herr, gib doch Frau N. auch einige Linderung, weil ihre beidenKinder so treue Mitglieder des Liebesbundes sind, da Du dochdieser Seele die Gnade gewährtest, sich zeigen zu dürfen.“Da winkte der Herr einem Engel, der schnell auf mich zukamund sagte: „Komm, folge mir!“ Ich wurde durch eine weiteStrecke eines g<strong>an</strong>z finsteren Ortes hindurchgeführt, und der Engelverschw<strong>an</strong>d, indem er wie durch eine Öffnung, zu vergleichen miteiner unterirdischen Grube, hinabging. Ich konnte hineinsehenund sah eine Gestalt g<strong>an</strong>z abgezehrt in einem Flammenmeer sitzen.Was der Engel ihr sagte, verst<strong>an</strong>d ich nicht, aber der liebe Gottwollte mir doch damit die Freude machen, mich wissen zu lassen,wie sehr Er alle diejenigen liebt, die <strong>an</strong> Seinem Werke arbeiten,und daß wir für die streitende und leidende Kirche viel verdienendurch vereinigtes Gebet. Linderung hatte die Frau jedenfallsdurch das Erscheinen ihres Schutzengels bekommen, denn esmuß ihr Schutzengel gewesen sein.302


Der ehrwürdigen Klosterfrau in N. läßt der Herr sagen:Sie sollten zwar das ihnen geeignet erscheinende Haus <strong>an</strong>nehmen,jedoch nicht sehr viele Veränderungen darin vornehmen, dennwenn die Feinde Seiner Kirche in Fr<strong>an</strong>kreich gedemütigt seien,dürften sie wieder zurückkehren. Dies gelte auch für die Klosterfrauenin N., denen Er habe sagen lassen, sie sollten noch warten,bis die Zeiten ruhiger seien.Allen Ordensleuten, die in den letzten Jahren aus Fr<strong>an</strong>kreich odersonstwo vertrieben worden, läßt der Herr sagen:Alle, ja alle möchten sich als Sühnopfer betrachten, die Er, weilunschuldig, erwählt habe, daß sie die Gerechtigkeit Gottes versöhnensollten, denn der Zorn Seines Vaters sei ob des Und<strong>an</strong>ks der gottlosenMenschen so heftig entbr<strong>an</strong>nt, daß Sein (des Sohnes Gottes)unblutiger Kreuzestod, den Er tagtäglich so viel tausendmal aufunseren Altären vollzöge, nicht mehr allein hinreichte, genugtuendeSühne zu leisten. Es müsse Menschen geben, und zwar reine,unschuldige Seelen, die den Kreuzestod <strong>an</strong> sich vollziehen.Diese müssen g<strong>an</strong>z über sich hinweggehen und sich als Schlachtopferfür Seine heilige Kirche einsetzen. Und dazu habe Er dasPriestertum und Seine auserwählten Bräute beiderlei Geschlechtesausersehen und bestimmt. Sie sollten Ihm also vor Seinem himmlischenVater Ehre machen, denn Er rechne auf sie. Er erlaubeihnen, wo sie sich hinflüchteten, ihren nötigen Unterhalt zu suchenauf die ihnen zu Gebote stehende Art und Weise, wie sichGelegenheit darböte, wie es Sein heiliger Nährvater in Ägypten tunmußte, aber unter allen Umständen ihre Gelübde halten, besondersdas der Keuschheit. Und weil es nicht so bliebe, wie es jetzt sei,sollten sie sich als Pilger betrachten, die durch ihren Opferg<strong>an</strong>g mitreichen Gnaden und Verdiensten wieder von ihrem Pilgerzugezurückkehren sollten. Dieses sollen all die bedrängten gutenChristen, besonders Priester und Ordensleute, in Fr<strong>an</strong>kreichwissen, damit sie ihre Aufgabe recht erfassen und <strong>an</strong>statt sich demKleinmut hinzugeben, Mich ihren Herrn und Gott d<strong>an</strong>kbarpreisen, daß Ich sie auserwählt habe, Meinen Erlösungstod inihnen fortzusetzen und so Mein armes Volk zu retten.“303


778 Am 19. Juli 1906<strong>Barbara</strong>: Während der heiligen W<strong>an</strong>dlung in St. Quintin opferteich mich dem Herrn auf und bat, Er möge meine Armseligkeitersetzen und gleichwie Er am Kreuze die Arme aussp<strong>an</strong>ne, um alleMenschen zu umf<strong>an</strong>gen, so begehre ich, die Arme meines Geistesauszusp<strong>an</strong>nen und in Vereinigung mit Ihm alle Menschen der g<strong>an</strong>zenWelt zu umsp<strong>an</strong>nen und mit meinem Gebet Ihm zuzuführen.„In erster Linie empfehle ich Dir alle Anliegen der Liebesbundmitglieder.“Da gab mir der Herr die tröstliche Versicherung:Jesus: „Er werde die kleinen Opfer, die m<strong>an</strong> tagtäglich zu leidenhabe durch Hitze, Kälte, Ungeziefer, das die Armen in ihremDachkämmerlein so sehr quäle, besonders die Leiden der armen,unschuldigen Kinder, mit großem Wohlgefallen aufnehmen, wennich es verstände, sie täglich zu sammeln und Ihm in Vereinigungmit Seinem bitteren Leiden aufopfere. Und daß Er die täglichwiederkehrenden quälenden Belästigungen von demjenigen, dersie aus Liebe zu Gott im Geiste der Buße mit Geduld ertrage, so<strong>an</strong>nehmen werde, wie Er in früheren Zeiten, als die Menschheit nochkräftiger gewesen sei, die überaus strengen Bußwerke der heiligenEinsiedler entgegengenommen habe, denn Er brauche jetzt vieleSeelen, die sich einsetzen für <strong>an</strong>dere, und für so außerordentlichschwere Bußwerke sei die Menschheit doch jetzt zu geschwächt.Das Gemüt ertrage es nicht mehr, leibliche Schwäche wirke zu sehrauf die Seelenkräfte ein.“<strong>Barbara</strong>: Bei der Wallfahrt zu den Vierzehn Nothelfern am 18. Juli,als wir in den Flecken einzogen, sah <strong>Barbara</strong> die Heiligste Dreifaltigkeit,welche ihr Ihre Freude ausdrückte, daß es noch Menschengebe, die nur zu Seiner Freude und Ehre lebten und sich Ihm g<strong>an</strong>zhingäben, und wie im Blitz erfaßte jede der Göttlichen Personeneine von uns und zog uns in Sich hinein. <strong>Barbara</strong> sah uns aber nurals ein Tüpflein auf dem „i“. Die Majestät des himmlischen Vaterssei unbeschreiblich gewesen.304


779 Am 24. Juli 1906„Es müssen Seelen sich vereinigen, die das Gegenteil tun von dem, wasdie gottlose Welt tut.“<strong>Barbara</strong>: Nach der heiligen Kommunion redete der Herr mich sehrliebevoll <strong>an</strong>, indem Er mich aufmunterte, nichts zu unterlassen, woeine Anregung zum vereinigten Gebet bezweckt werden könne.Denn in unserer genußsüchtigen, glaubensarmen Zeit sei nichts sonotwendig, als daß die Guten sich vereinigten, gegenseitig sichermunterten und mit vereinigten Kräften den Himmel mit Bittenbestürmten.Jesus: „Gehet also bis Donnerstag nach Marienthal und opfertden G<strong>an</strong>g auf zu Ehren Meiner lieben Großmutter, Mutter Anna.Ermuntert auch <strong>an</strong>dere, die Zeit dazu haben.Du und noch <strong>an</strong>dere hätten gerne ihre Ruhe, ihr scheut Strapazen.Ich will aber der vergnügungssüchtigen Welt, die in T<strong>an</strong>z undSpiel, in Sünden und Laster g<strong>an</strong>z versunken ist, ein Mittel entgegensetzen.Es müssen Seelen sich vereinigen, die das Gegenteiltun von dem, was die gottlose Welt tut. Darum möge N. nocheinmal die Anregung machen, dem Pilgerzug nach Lourdes sich<strong>an</strong>zuschließen, denn Ich will, wenn Pater Ludwig einmal wiedergesund ist, daß Meine Liebe und Barmherzigkeit in der g<strong>an</strong>zenWelt ausgebreitet werde.Deinem Bischof k<strong>an</strong>nst du sagen, daß die Kritiker niemals dazubeitragen werden, daß der Glaube wieder emporblühe und dieKirche verherrliche, wohl aber ein tieflebendiges Glaubensleben.Der Generaloberin in N. teile mit: ,Ihre Wiedergutmachung solledarin bestehen, daß sie in all ihren Klöstern auf kindlich-demütigenGlauben hinarbeite, denn die Aufgabe des Liebesbundes ist,daß die Mitglieder sollen in kindlich-demütigem Glauben einsündenreines Leben führen, Ihn oft in der heiligen Kommunionempf<strong>an</strong>gen, und der jungfräuliche St<strong>an</strong>d soll durch den Liebesbundmehr gehoben und gepflegt werden.‘<strong>Barbara</strong>: Ferner wünscht der Herr, daß viel gebetet und geopfertwerde für die Kirche Fr<strong>an</strong>kreichs, weil in jenem L<strong>an</strong>d Er zwarschwer beleidigt und gekränkt werde, aber Seine treuen KinderIhm auch wieder viele Freude machten und Er nicht zulassenwerde, daß dort Seine Kirche untergehe; denn Seine treuesten305


Freunde und Anhänger, wie Lazarus, Martha und Maria Magdalenahätten den Samen Seines kostbaren Blutes zuallererst nachFr<strong>an</strong>kreich getragen und diese bitten und bestürmten Ihn Tag undNacht für dieses ihnen so teure L<strong>an</strong>d.Darum auf zum Gebet. Und wenn wir vielleicht einen Pilgerzugnach Lourdes machen, d<strong>an</strong>n wollen wir recht vereint, im Gebet,den Himmel bestürmen.Pater Ludwig, der nach menschlichem Ermessen eine Beute desTodes sei, habe Er aber nur so weit <strong>an</strong> die Todespforte befördert,damit alle Seine Macht <strong>an</strong>erkennen müßten. Er habe ihn, indemer zwischen Leben und Tod schwebend doch wieder auflebe, vordem Tode bewahrt, damit alle einsehen müßten, daß Leben undTod nur in Seiner Macht stehen und alle Seine Oberherrlichkeit<strong>an</strong>erkennen müßten. (Die erbetene Erlaubnis für Pater Ludwig,sich dem Pilgerzug <strong>an</strong>zuschließen, wurde zum zweiten Male vonProvinzial Pater P. abgeschlagen.)780 Am 25. Juli 1906„Daß wir Menschen nicht überall zu übernatürlichen Mitteln unsereZuflucht nehmen sollen, sol<strong>an</strong>ge wir auf natürlichem Wege uns helfenkönnen.“<strong>Barbara</strong>: Wie es allen armseligen Menschenkindern geht, so gehtes auch mir. Die große Hitze drückt mich dermaßen zusammen,daß ich nicht mehr schlafen k<strong>an</strong>n und morgens sehr entkräftet bin.Doch schleppte ich mich heute fort, um die heilige Kommunionnicht entbehren zu müssen. Dies ließ mich der Herr auch fühlen,indem Er mir trotz aller Armseligkeit großen fühlbaren Trost zuteilwerden ließ. Ich gew<strong>an</strong>n Zutrauen. Es war mir, wie wenn ich einegute Freundin einige Zeit trocken beh<strong>an</strong>delt hätte und sie mir dochnichts entgelten ließ. Ich war g<strong>an</strong>z erstaunt und sagte:„O Herr, es ist mir unbegreiflich, daß Du Dich herablässest. Ichhätte Dir einige Fragen vorzulegen, aber aus Furcht, ich betrügemich selbst, will ich lieber nicht fragen.“Jesus: „Warum hast du gestern und schon viele Tage nichtsgefragt? Und warum <strong>an</strong>tworte Ich dir nicht immer, auch wenn duund <strong>an</strong>dere es noch so gerne hätten? Weil Ich nicht will! Von306


Meinem Willen also hängt alles ab. Alle Unterredungen und alleguten Anregungen müssen zuerst von Mir ausgehen. Ich bin es,der dein Herz und deinen Willen lenkt und leitet. Und nun, waswillst du wissen von Mir?“<strong>Barbara</strong>: „O Herr, werden wir wohl vom Pater Provinzial dieErlaubnis bekommen?“Jesus: „Warte noch einige Tage, und du erfährst es auf natürlichemWege.“<strong>Barbara</strong>: Dies war die erste Beschämung. Nicht genug gedemütigt,fragte ich weiter:„O mein Jesus, ich weiß, Du bist gut. Du hast mir schon vieleBeweise dafür gegeben. Darum wage ich es, so dreist mit Dir zureden. O ich bitte, laß mich wissen, ob wir sicher auf Heilung vonPater Ludwig hoffen dürfen?“Jesus: „Dies hängt von euch ab. Sol<strong>an</strong>ge ihr euren Willen oben<strong>an</strong>setzt, lasse Ich euch noch zappeln. Seid ihr aber einmal mit allem,was Ich tue, vollkommen einverst<strong>an</strong>den, d<strong>an</strong>n werde Ich in allemeuren Willen tun.“<strong>Barbara</strong>: „Herr, das wollen wir. Nur was Du willst, das sollgeschehen. Auch Pater Ludwig will sonst nichts.“In dieser Unterredung gab mir der Herr zu verstehen, daßwir Menschen nicht überall zu übernatürlichen Mitteln unsereZuflucht nehmen sollen, sol<strong>an</strong>ge wir auf natürlichem Wege unshelfen können. Die ehrwürdigen Schwestern in N. sollen nichtso leicht ihr Haus wechseln. Die Schik<strong>an</strong>en, die ihnen gemachtwerden, seien vom Teufel <strong>an</strong>gezettelt, dem dieses Gebets- undOpferleben sehr verhaßt sei. Sie sollen dies gar nicht beachten unddie Leiden aus Liebe zu ihrem himmlischen Bräutigam geduldigertragen.„Ach Herr, gib mir doch ein Wort des Trostes für Fräulein N.“Der Herr aber schwieg. Und als ich weiter in Ihn dr<strong>an</strong>g, gab Ermir zur Antwort:Jesus: „Für eigensinnige Seelen habe Ich keine Antwort. Ich habeihr schon genug Beweise Meiner Liebe gegeben.“307


781 Fest der heiligen Anna am 26. Juli 1906„Die Liebe ist es, die euch das Dasein gab, und wer diese Liebe zuerwidern versteht, der hat seine g<strong>an</strong>ze Lebensaufgabe erfüllt.“<strong>Barbara</strong>: Bei der heiligen Kommunion am Feste der heiligenMutter Anna war der Herr wieder sehr herablassend. Er zeigtemir, mit welcher Sorgfalt Er diese Stammlinie, aus der Seine heiligeMutter hervorgehen sollte, gepflegt und beschützt habe, und zwarzeigte Er mir dies in Form einer wunderbar schönen Straße, dieohne Biegung und Krümmung sich durch viele Geschlechter, dieich alle auf derselben w<strong>an</strong>deln sah, hindurchzog und bei Seinergnadenreichen Geburt ausmündete.Auch zeigte der Herr mir die Stammlinie des heiligen Josef. Diesewar zwar dieselbe Straße, aber zur Zeit, wo Er das Pflegekind desheiligen Josef geworden sei, wären viele von dieser Stammlinieabgewichen und hätten in so reiner Absicht Gottes Gesetz nicht mehrgehalten wie die Ahnenfamilie der heiligen Mutter Gottes. Josefsei der Einzige und Heiligste seines damals lebenden Geschlechtesgewesen und von jenen wegen seiner Frömmigkeit viel verachtet undverspottet worden. Und Josef habe sich, um nicht auch rückwärtszu kommen in seinem frommen Streben, von ihnen entfernt undlieber ein g<strong>an</strong>z armes, demütiges Leben geführt.Ich bat den Herrn für alle, die sich <strong>an</strong> mich wenden und stellteIhm der Reihe nach alle Bitten vor, so g<strong>an</strong>z besonders, Er mögedoch Pater Ludwig die Gesundheit schenken.Jesus: „Dies hängt von euch und von ihm selbst ab. Sol<strong>an</strong>ge ihreuren Willen vorschiebt und es euch nicht gleichgültig ist, wie eureBitten von Mir gewährt werden, das heißt, sol<strong>an</strong>ge ihr Mir vorsagt:‚Herr, das mußt Du erfüllen‘, werde Ich tun, was Ich will. Finde Ichaber einmal die vollkommene Gleichförmigkeit zwischen Meinemund eurem Willen, d<strong>an</strong>n gebe Ich euch alles, was ihr wünschtund von Mir verl<strong>an</strong>gt. D<strong>an</strong>n werdet ihr aber auch nichts mehrwünschen und verl<strong>an</strong>gen, als was Ich <strong>an</strong>ordne und zulasse.Ich habe eine große Freude <strong>an</strong> jenen Seelen, als da sind all dievertriebenen, unschuldig leidenden und büßenden Ordensleute, dienoch ihre Rechte im L<strong>an</strong>de wahren wollen, aber <strong>an</strong>statt <strong>an</strong>derendie Schuld heimzuschieben für all die Entbehrungen und Leiden,denen sie durch die Gottlosigkeit der Welt ausgesetzt sind, sich308


auch ruhig der Zuchtrute unterwerfen. Siehe, das sind die Opfer,die Ich ausersehen habe, um Mein Volk zu retten.“<strong>Barbara</strong>: „Herr, was können wir Armen denn tun, die wir in derWelt leben und so viele Fehler begehen, und so wenig Opfergeistbesitzen?“Jesus: „Die Liebe ist es, die euch das Dasein gab, und wer dieseLiebe zu erwidern versteht, der hat seine g<strong>an</strong>ze Lebensaufgabeerfüllt. Die Liebe zu Gott erzeugt D<strong>an</strong>kbarkeit, und sie tut, wasdie Engel und Heiligen tun im Himmel durch die g<strong>an</strong>ze Ewigkeit.Darum ist dies das Vollkommenste, was ein Mensch auf Erden tunk<strong>an</strong>n. Nur der gottliebende Mensch erfüllt seine g<strong>an</strong>ze Aufgabe,denn in gleichem Maße wie seinen Schöpfer liebt er auch seineMitmenschen.Deswegen, wenn du Mich fragst, was ihr tun sollt, um etwasbeizutragen, daß die gottlose Welt Mich wieder erkenne, d<strong>an</strong>nsage Ich dir: Tut, was Ich euch <strong>an</strong>gebe! Dies ist ja der einzigeZweck des Liebesbundes, warum Ich den Liebesbund gegründet,damit die guten, treuen Seelen wie ein schützendes Dach die Armeihres Gebetes aussp<strong>an</strong>nen über alle Menschen, besonders überdiejenigen, die am meisten in Gefahr sind, verlorenzugehen.“<strong>Barbara</strong>: Schon seit der Fronleichnamsoktav zeigte mir der Herr dasfurchtbare Unglück in Fr<strong>an</strong>kreich, welches die Trennung von Staatund Kirche nach sich ziehen würde. Beständig sehe ich über Fr<strong>an</strong>kreicheine Kluft sich öffnen, und die auf ihrer Oberfläche lebendenMenschen dorren aus, weil die Nahrung und Feuchtigkeit vonunten heraus fehlt. Staat und Kirche könnten nicht l<strong>an</strong>ge getrenntbestehen. Der Staat müsse getragen sein durch die Segnungen derKirche, und die Kirche könne den Schutz des Staates nicht entbehren,sonst gleiche sie einem Haus ohne Dach, das den Verheerungenaller Unwetter ausgesetzt ist. Und wie sehr wünsche Er, daß mehrdarauf hingearbeitet werde, daß es in Fr<strong>an</strong>kreich wieder <strong>an</strong>derswerde. Und wie sehr beklagt Sich der Herr, wenn der eine Teil sichum den <strong>an</strong>deren wenig oder gar nicht kümmern will.Jesus: „Die Merkmale Meiner Kirche sind nicht zwei oder drei,sondern vier, das heißt, sie ist erstens ein Gemeingut der g<strong>an</strong>zenWelt, sie ist heilig wie ihr Stifter, sie ist apostolisch und viertenskatholisch. Wenn nun die Feinde sie <strong>an</strong>fallen <strong>an</strong> einem Ende, mages sein, wo es will, muß jedes Mitglied dieses Gemeingutes sich309


emühen, auch seine Kräfte einzusetzen, dies Gemeingut vor demFeind zu verteidigen.Dieses soll auch eure Aufgabe sein, und wo ihr ein Mitglied<strong>an</strong>spornen könnt zu diesem Werk, da tut es, da spart keinen Wegund keine Mühe. Den Ordensfrauen in N. sage: Ihre Oberin mögesich ohne Ängstlichkeit der Operation unterziehen, sie werdenoch mehrere Jahre ihrem Orden vorstehen. Aber sie möge dochalsbald eine Nachfolgerin ihres wichtigen Amtes bestimmen undbei dieser Wahl mehr auf Tugend als auf Gelehrsamkeit sehen,denn eine Oberin müsse mehr durch ein gutes Beispiel als durchGelehrsamkeit <strong>an</strong>dere leiten.Sage Meiner Tochter, sie solle alle ihre untergebenen Ordensfrauenin all den Klöstern Fr<strong>an</strong>kreichs recht ermuntern, sich umihre Rechte zu wehren und Heldinnen des Glaubens zu sein. Erversichere sie Seines g<strong>an</strong>z besonderen Schutzes. Alle aber, wiediejenigen, welche schon ihr Heim verlassen mußten, fordere Erauf zu einer beharrlichen Geduld, zu vereinigtem Gebet, damit derZorn Seines Vaters recht bald wieder besänftigt werde, alle Ängstlichkeitund Griesgrämerei wegen seiner Schwächen und Fehler,die jedem Adamskind nun einmal <strong>an</strong>haften, sollten sie ablegen. Esgilt, sich selbst vergessen, damit m<strong>an</strong> sich mehr tüchtig mache,Meine Worte zu verstehen.“<strong>Barbara</strong>: Als ich von der Kommunionb<strong>an</strong>k zurückkam und aufmeinem Platz kniete, ging eine merkwürdige Veränderung in mirvor. Statt meiner Person war meine Gestalt umgew<strong>an</strong>delt in diemajestätische Gestalt des Herrn Selbst und auch Luise, die nebenmir kniete und auch mit mir kommuniziert hatte, war ebensoverw<strong>an</strong>delt. Um uns beide st<strong>an</strong>den eine g<strong>an</strong>ze Reihe heiligerEngel, die ehrfurchtsvoll <strong>an</strong>beteten und den Herrn in einem Halbkreiseinschlossen. Der liebe Heil<strong>an</strong>d war aber nicht wie sonst,wenn ich Ihn sehe, sondern wie ein Bischof. Einen Hirtenstabhatte Er nicht, aber der Gl<strong>an</strong>z, der von Ihm ausging, erfüllte auchalle übrigen, die kommuniziert hatten.Nachdem Sich der Herr so gezeigt hatte, war ich <strong>an</strong>f<strong>an</strong>gs sehrerstaunt über das große Glück, das einer jeden von uns zuteilwird, wenn wir die heilige Kommunion empf<strong>an</strong>gen. D<strong>an</strong>n wurdeich aber zutraulich und bekam diese schöne Belehrung, die dochvom Herrn uns allen zum großen Trost gegeben wurde. Sie istnichts <strong>an</strong>deres als eine Erklärung über den ausgesprochenen310


Wunsch unserer heiligen Kirche, die verl<strong>an</strong>gt, daß die Gläubigenjetzt, wie in der ersten Christenheit, öfters kommunizieren sollen,und daß Er als Oberhirte über alle diejenigen wacht, die in derheiligen Kommunion Hilfe bei Ihm suchen.Während jener Unterredung des Herrn am Feste der heiligenMutter Anna kam auch eine verstorbene Klosterfrau, die mirschon l<strong>an</strong>ge Zeit ins Gebet empfohlen worden, und sagte: Sie seibald nach ihrem Tode in den Himmel eingeg<strong>an</strong>gen und sie seiunendlich glücklich. Sie sprach ergreifend von der heiligen Liebe, soähnlich: Jede Menschenseele sei ein Ausfluß der göttlichen Liebeund m<strong>an</strong> könne nichts Verdienstlicheres tun, als daß diejenigen,die vom Feuer dieser göttlichen Liebe durchdrungen seien, dieseinnere Flamme auch auf ihre Mitmenschen übertrügen. Sie warvoller Freude und so schön <strong>an</strong>zusehen, von mittlerer Größe, miteinem schneeweißen, durchsichtigen Gew<strong>an</strong>d bekleidet, und sietrug einen Kr<strong>an</strong>z weißer und roter Rosen auf dem Haupte. Alsich sie einlud, mit uns die Wallfahrt nach Marienthal zu machenzu Ehren der heiligen Mutter Anna, sagte sie: „Nicht nur ich, auchSchwester Angelika und alle eure verstorbenen Freundinnenwerden euch begleiten.“Das <strong>an</strong>dere habe ich vergessen, nur <strong>an</strong> das erinnere ich mich noch,daß sie sagte: es gäbe in unserem Jahrhundert viele Heilige undeinige auserwählte große Diener Gottes, welche die heilige, katholischeKirche sehr stützten und auch viel beitrügen, daß die heiligekatholische Kirche wieder neu emporblühe.782 1. August 1906„Damit euch das Verdienst der Ergebung in den Willen <strong>an</strong>derer nichtentgehe.“<strong>Barbara</strong>: Da unsere gute Absicht, den Willen des armen Kr<strong>an</strong>kenzu erfüllen, ihn nach Lourdes zu bringen, schon zweimal durchkreuztwurde, trug ich dem Herrn meine Bitte aufs neue vor, weilEr ja die Allmacht Selbst ist und N. heilen k<strong>an</strong>n, ohne die Reisenach Lourdes.Jesus: „Seid gegen niem<strong>an</strong>d aufgebracht, weil m<strong>an</strong> überall euregute Meinung zu durchkreuzen sucht, damit euch das Verdienstder Ergebung in den Willen <strong>an</strong>derer nicht entgehe. Gebet keine311


Ursache mehr <strong>an</strong> über N.s Leiden, dies oder jenes habe es herbeigeführt.Von Ewigkeit her habe Ich eines jeden Weg, und mitwelchen Mitteln Ich jeden auf demselben führen will, zugedacht.Jeder hat ein gewisses Maß von Leiden durchzumachen. Das Maßfür N. ist noch nicht voll gewesen.“783 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> P. Ludwig vom 2. August 1906„In der Zeit, in der ihr lebt, steht der Priester auf dem St<strong>an</strong>dpunkt derApostel zur Zeit der ersten Christen.“„Hochwürdiger Herr Pater Ludwig!Die Portiuncula-Tage waren so segensreich, daß ich alle, die dieseZeilen lesen, bitte, zur D<strong>an</strong>ksagung ein Ave zu beten. Am Erstenf<strong>an</strong>d ich schon den Herrn sehr milde gestimmt, und Er redete mirzu, nur die Arme des Gebetes diese Tage recht weit auszusp<strong>an</strong>nenund die Schätze Seines kostbaren Blutes und die Verdienste SeinerHeiligen recht fleißig zu benutzen. ,Denn‘, so sagte Er, ,heute öffnetMeine Braut ihre Schatzkammer für ihre guten, treuen Kinder.Kommt also und schöpfet!‘Diese Worte hinterließen in mir einen solchen Trost, daß ich wietrunken war vor Freude. Ich sagte meinen beiden Freundinnen,daß wir recht vereint uns bemühen wollten, den Willen des Herrnzu erfüllen. Die erste große Gnade war, nachdem ich die Bedingnissedes vollkommenen Ablasses erfüllt hatte und sehr ängstlichwar wegen der vielen Armseligkeiten, daß mir der Herr (um dieseFurcht hinwegzunehmen) den Zust<strong>an</strong>d meiner Seele zeigte. Eswimmelte <strong>an</strong> ihr von allerlei kleinem Ungeziefer und es ergriffmich eine Angst, daß ich glaubte, ich sei von Gott verworfen.Da aber nahte Sich der Herr (wie ich Ihn am St.-Anna-Fest auchgesehen hatte, und der Herr befahl etwas dem einen Engel. Diesergriff mit beiden Händen in mich hinein, nahm die von Ungezieferwimmelnde Seele heraus und tauchte sie einige Male in ein Gefäßund hielt sie mir hin. Sie war weiß wie ein Stück Leinw<strong>an</strong>d.Schutzengel: ,Siehst du, so macht es der Herr heute mit jederSeele, die mit aufrichtigem Herzen kommt, den Portiunkula-Ablaßzu gewinnen. Alle, die hier sind und sich Mühe geben, demRufe der Kirche zu folgen, werden nicht nur den Ablaß gewinnen,sondern auch ihre Seelen retten für den Himmel.‘312


Er zeigte mir sod<strong>an</strong>n die Seelen meiner Freundinnen und allerLiebesbundmitglieder, die den Ablaß zu gewinnen suchten indemselben Zust<strong>an</strong>de. Nun war ich getröstet. Nichts konnte mehrdie Freude meines Herzens trüben, und der Herr verlieh mir dieGabe des Gebetes, daß ich Seinem heiligen Herzen Gewalt <strong>an</strong>tunkonnte. Am Schlusse eines jeden Besuches faßte ich alles noch malzusammen, was die Liebesbundmitglieder alle tun müssen, wasjedes einzelne Mitglied sich verdient hat, und übergab es meinemSchutzengel in dem schönen Gebet, das der Herr uns gelehrt hat:,Lieber heiliger Schutzengel, nimm ...‘ (siehe letzte Buchseite).Beständig war ich auch umringt von Armen Seelen, die flehenddie Hände mir entgegenstreckten. O es ist so wahr, was die Kirchelehrt. Jubelt und preiset mit mir die unendliche Güte Gottes, deruns berufen hat zum heiligen, katholischen Glauben. Einmal tratein M<strong>an</strong>n vor meinen Geist, mit verstümmelten Gliedern. Icherschrak und glaubte, getäuscht zu sein. Der M<strong>an</strong>n aber sagte:,Fürchte dich nicht. Der Herr erlaubt mir, deine Gebetshilfe <strong>an</strong>zuflehen.Ich war bei der Eisenbahn bedienstet und büßte dort meinLeben ein. Deswegen siehst du mich ohne Arm und Bein. Hilf mirheute, o hilf mir!‘ Und ich ging ein und aus für diese Seele undsah ihn später freudestrahlend und d<strong>an</strong>kend vorüberziehen. Dieswar am Vorabend.Tags darauf flehte ich schon morgens bei der heiligen Kommunion:O Herr, sieh, heute ist Deine Braut, unsere gute Mutter, so freigebig.Du darfst ihr doch nicht nachstehen. Du mußt heute auchetwas mehr tun. Ich appelliere <strong>an</strong> Deine grundlose Barmherzigkeit.Du mußt heute Deine Gerechtigkeit überbrücken. Bitte verzeihemir, wenn ich etwas zu keck bin. Du weißt ja, ich habe auchDeinen Willen get<strong>an</strong> und lasse mich heute noch von vielen hier inMainz für eine närrische Person halten. Dies hätte ich mir doch ersparenkönnen, wenn ich mich nicht von Dir als Sprachrohr hättegebrauchen lassen.Jesus: ,Es ist gut! Nun, was wünschest du, daß Ich dir gebe?‘O ich habe so viel zu wünschen, als Liebesbundmitglieder auf derWelt sind.Jesus: ,Nun ja, Ich wünsche, daß der Liebesbund die g<strong>an</strong>ze Weltumfasse und daß alle Menschen Mitglieder dieses Bundes wären,d<strong>an</strong>n brauchte Mein Vater die Zuchtrute nicht zu schwingen, denndas k<strong>an</strong>nst du allen zu wissen tun, daß, wer sich <strong>an</strong>schließt <strong>an</strong> den313


Liebesbund, sich Meines g<strong>an</strong>z besonderen Schutzes erfreuen wird.Freilich bleiben Leiden niem<strong>an</strong>dem erspart, denn die Welt mußwieder zurückgeführt werden zu Christus und Seiner Kirche, unddas geht nicht ohne schweren Kampf und große Opfer. Aberüberall bin Ich <strong>an</strong> eurer Seite und gehe voraus mit Meinem Kreuz;folget Mir nur, und ihr werdet siegen durch das Kreuz. WieIch die Welt überw<strong>an</strong>d durch große Trübsal, so auch jetzt ihr,Meine Kinder! Darum seid nicht herzlos gegen jene eure Brüder inFr<strong>an</strong>kreich, die jetzt schon im heißen Kampfe stehen; denn wenneuch Gleiches widerfahren wird, werdet ihr doch H<strong>an</strong>d in H<strong>an</strong>dzusammengehen müssen. Zwar wird Meine Kirche nicht untergehen,aber Meine Diener müssen sich den Sieg erkämpfen.‘Ich bat alsd<strong>an</strong>n für mehrere Verstorbene, die mir ins Gebet empfohlenworden.Jesus: ,Nicht nur diese, sondern auch alle übrigen, deren Verw<strong>an</strong>dteLiebesbundmitglieder sind und sich heute Mühe geben,den Portiuncula-Ablaß für sie zu gewinnen, will Ich dir geben.‘Darüber war ich so erfreut, daß ich mich bemühte, zu Lieschenund Luise zu kommen und sie aufforderte, doch ja keine Zeitunnütz zu verlieren. Am Abend bei der Schluß<strong>an</strong>dacht zeigte Sichder Herr wider alles Erwarten noch einmal, denn ich war überSeine liebevollen Verheißungen so getröstet, daß ich Ihn weiternicht mehr belästigen wollte, und hielt mich von jeder Neugierdezurück, zu wissen, was die eifrigen Beter erl<strong>an</strong>gt hätten. Als aberder Segen gegeben wurde, s<strong>an</strong>dte der Herr Seine Engel aus.Und im Nu war die Kirche über unseren Häuptern so dicht gefülltmit weißen Gestalten, daß es schien, sie erdrückten sich, undimmer kamen während der g<strong>an</strong>zen Andacht neue Scharen dazu.Es schien mir, der Raum erweitere sich, und als das Te Deum<strong>an</strong>gestimmt wurde (o ich muß heute noch weinen, wo ich diesniederschreibe zum Troste so vieler gedrückten Seelen), da war es,als wollte die Schar verklärter Seelen die Kirche durchbrechen, umsich zu ihrem Gott emporzuschwingen, und mit solcher Freudestimmten sie alle mit ein, daß sie uns Lebende übertönten.Und als der letzte Segen gegeben war, befahl der Herr wieder denheiligen Engeln, und während die dritte Strophe ,Heilig, Herr, GottSabaoth‘ gesungen wurde, führten die heiligen Engel den Zugmeinem Geiste vor. Voraus zog eine Schar mit weißen und rotenKränzlein, und das Gew<strong>an</strong>d war auch rosarot. Nach diesen kam314


eine Schar mit weißen Gewändern, die g<strong>an</strong>z in Gold eingefaßtwaren. Und der Herr teilte mir mit:Jeus: ,Die ersten, die du siehst, sind die jungfräulichen Seelen,auch die Kinder, die zwar in der Taufunschuld gestorben sind,aber doch schon kleine Fehler beg<strong>an</strong>gen hatten und der AnschauungGottes noch seither beraubt waren. Diese, mit Gold eingefaßtenGewänder, sind Priester.‘Als ich dies hörte, sagte ich: ,O Herr, ist denn nicht auch derkleine Herr dabei, der neulich hier gestorben ist, oder ist er gleichin den Himmel eingeg<strong>an</strong>gen?‘ Da trat von hinten her eine Gestaltsehr freudig vor und sagte: ,O ja, ich bin da!‘ Nach diesen kamenGestalten mit violettblauen Kleidern, und der Herr sagte: ,Es sindBüßer.‘ D<strong>an</strong>n kam ein Zug allerlei Menschen, und der Herr sagte:Jesus: ,Es sind die gewöhnlichen Alltagsmenschen, die Mich zwarnicht besonders geliebt, aber doch in Meiner Gnade gestorben sind.‘Weil ich sehr verwundert war über die große Auszeichnung desPriesterst<strong>an</strong>des, gab mir der Herr folgende Erklärung:Jesus: ,In der Zeit, in der ihr lebt, steht der Priester auf demSt<strong>an</strong>dpunkt der Apostel zur Zeit der ersten Christen. Er muß mitEntschiedenheit kämpfen gegen den Unglauben, wenn er die ihm<strong>an</strong>vertraute Herde vor dem Zeitgeist schützen und im wahrenGlauben erhalten will. Darum muß Ich den Priestern eurer Zeitden Lohn der heiligen Einsiedler geben. Jene verließen die Welt,um ihre Seele zu retten. Den Priestern eurer Zeit aber habe Ichmitten in die gottlose Welt hineingestellt, um nicht nur für sich zukämpfen gegen diese Welt, sondern auch <strong>an</strong>dere tüchtig zu machenund ihre Seelen zu retten. Je nach Verdienst die Belohnung! DieseMeine Diener haben zu verbessern, was ihre Amtsbrüder zurZeit, als Luther auftrat, versäumten. Weil jene sich einer trägenRuhe überließen, konnte Luther ungestört in Deutschl<strong>an</strong>d seinUnwesen durchsetzen. Dies war die Zeit, wo Meine Kirche ihrenGl<strong>an</strong>z verlor, und zwar verlor durch die Lauigkeit, mit der m<strong>an</strong>nur einer trägen Ruhe frönen wollte; denn damals war MeineKirche sehr reich, und sie mußte gedemütigt werden. Jetzt abersoll sie wieder zu neuem Gl<strong>an</strong>z emporblühen, und Meine Dienermüssen sich sehr <strong>an</strong>strengen.Darum ist die Belohnung entsprechend der Mühe. Die Priester zuunterstützen, um die kleinen Flämmchen der Gottesliebe in den315


guten, treuen Seelen neu <strong>an</strong>zufachen und zu entflammen, ist dieeigentliche Aufgabe des Liebesbundes. Dies ist es, warum Ich mitdir rede. Die Menschen haben vergessen, daß Ich ihr Schöpfer bin,weil sie Mich nicht sehen. Darum muß Ich Mich, wie Ich immerget<strong>an</strong>, durch Geschöpfe zu erkennen geben.‘Besonders muß Ich noch <strong>an</strong>fügen, was mir der Herr betreffs einerVerstorbenen mitteilte, die mir schon seit mehreren Jahren insGebet empfohlen ist. Die Kinder dieser Verstorbenen sind sehrgute, gläubige Christen und hängen mit kindlicher Liebe <strong>an</strong> derverstorbenen Mutter, obwohl diese ihre Mutterpflichten sehrvernachlässigte. Die Kinder sind sehr eifrige Mitglieder des Liebesbundes.Vor einiger Zeit zeigte mir der Herr den trostlosen Zust<strong>an</strong>ddieser Verstorbenen. Heute wurde ich noch von dem Herrn eigensaufgefordert, dieses ausführlicher aufzuschreiben, so wie Er mir esgezeigt habe, damit die, welche sich in gleicher Weise versündigen,doch erkennen mögen, wie schrecklich die Sünde gestraft werdenmüsse, weil Gott uns zu Seiner Verherrlichung erschaffen undnicht, daß wir unserer eigenen Begierlichkeit frönen, und wie großdoch wieder Seine Liebe und Seine Barmherzigkeit sei, wenn nurein Mensch noch da ist, der Ihm Genugtuung leistet für die Ihmgeraubte Ehre. Als der Herr die oben erwähnte Seele mir nachder heiligen Kommunion zum ersten Male zeigte, vielmehr ihrenAufenthalt <strong>an</strong>gab, sagte Er:Jesus: ,Sie ist zu jener Klasse verurteilt, <strong>an</strong> die das Gebet MeinerKirche nicht hinreicht.‘Als ich d<strong>an</strong>n später einmal wieder sehr inständig für die Frau<strong>an</strong>hielt und dem Herrn all das Gute aufzählte, welches ihrebeiden Kinder tun, winkte Er einem Engel. Der Engel war aberkein <strong>an</strong>derer als der Schutzengel jener verstorbenen Frau.Wenn dies der Herr mir gar nicht mitgeteilt hätte, so hätte ich esdennoch erkennen können <strong>an</strong> dessen großer Anteilnahme <strong>an</strong> demSchicksal jener Armen Seele. Mit sichtbarer Freude begleitete derEngel mich Arme, hocherfreut darüber, daß der Allerhöchste docheiner Sterblichen den Ort zeigen wolle, wo die ihm <strong>an</strong>vertrauteSeele ihren Leichtsinn zu verbüßen habe in der Ewigkeit.Der Engel führte meinen Geist bis <strong>an</strong> die Pforte. ,Hier‘, sagte er,,bleibe!‘ Ich schaute durch eine Öffnung, und was ich da gesehen,ist ungemein traurig. Ich durfte zusehen, wie der Engel jener Frauetwas sagte. Die Frau in ihrer großen Betrübnis warf mir einen316


Blick zu, <strong>an</strong> dem ich zwar damals nicht, aber jetzt verstehe, daßihr Schutzengel ihr die freudige Nachricht brachte: ,Dieser dorthat Gott erlaubt, dir zu Hilfe zu kommen.‘Gestern, als ich den Herrn so freigebig f<strong>an</strong>d, nahm ich am Schlussealles zusammen, den g<strong>an</strong>zen Schatz der heiligen Kirche undbesonders auch die guten Werke aller Liebesbundmitglieder undlegte sie durch die Hände der lieben Mutter Gottes vor demThrone Gottes nieder und sagte: ,O Herr, Du hast heute so vieleglücklich gemacht. Siehe, wir alle haben uns abgemüht, Dir Freudezu machen. Nun mache Du auch mir noch eine Freude. Gib jenerFrau einen Trost, die Du mir neulich gezeigt, oder, o nimm sieauch auf. Du hast ja heute viel Ehre erwiesen bekommen und ihreKinder, was werden sie heute für ihre Mutter gebetet haben.‘Da rief der Herr wieder denselben Engel. Diesmal kam der Engelnicht gleich her zu mir. Wie der Wind sah ich ihn forteilen, und alser zurückkam, war jene Arme Seele bei ihm. O wie d<strong>an</strong>kbar wardie Frau. Sie sagte mir:Arme Seele: ,Glückselig die Stunde, wo du mit meinen Kindernzusammenkamst. Tausendmal sage ich durch dich meinen KindernD<strong>an</strong>k, daß sie meinem Beispiele nicht gefolgt sind. Ihr Vater,mein treuer Ehegatte, hat mich noch gerettet, sonst wäre ich aufewig verloren. Und um des vielen Guten willen, welches durch dieLiebesbundmitglieder get<strong>an</strong> wird, und um dessen Ausbreitungsich meine Kinder bemühen, bin ich durch Gottes Barmherzigkeitaus jenem schrecklichen Ort befreit, wo kein Gebet hindringt, unddie sich dort befinden, leiden bis zum Jüngsten Tag. O möchtedoch allen jenen, die so leichtsinnig wie ich die Sünden wieWasser hineingetrunken, bek<strong>an</strong>nt werden, was ihrer wartet in derEwigkeit. Es würden viele sich bekehren.‘Leichter als zuvor zwar, aber doch noch sehr betrübt, w<strong>an</strong>dte siesich von mir ab, denn der Engel <strong>an</strong> ihrer Seite mahnte sie dazu.Ich schaute nach, und der Engel führte sie in eine g<strong>an</strong>z abgelegene,wüste Gegend. So viel ist gewiß, daß sie nun um des Gutenwillen, das durch die Liebesbundmitglieder gewirkt wird, vonjener harten Fegefeuerstrafe zu einer gelinderen befördert wurde,wo ihr jetzt Anteil <strong>an</strong> den guten Werken und den Gebeten derKirche können zugewendet werden. Auch wurde mir mitgeteilt:Jesus: ,Wenn jem<strong>an</strong>d einwenden wollte, es sei nicht möglich, daßder liebe Gott ein gefälltes Urteil über eine Seele zurücknehmen317


werde, so sage Ich ihnen: Wie im Alten Bunde um der Verdienstedes kommenden Erlösers willen viele Strafen abgekürzt und dieSeelen, wenn auch nur in die Vorhölle, gerettet wurden, so habeIch hier geh<strong>an</strong>delt, um all der Liebe und des Glaubenslebens willen,das jetzt und später durch die Mitglieder des Liebesbundesgeübt wird.‘gez. <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d“784 Am 9. August 1906„Daß der Geist, der in dir durch die Schriften spricht, derselbe Geist ist,der die heilige katholische Kirche leitet.“<strong>Barbara</strong>: Am Dienstag nach der heiligen Kommunion sah ich denHerrn überaus liebenswürdig. Er lud mich ein, zu Ihm zu kommen,und meine Seele eilte wie ein Kind in den Schoß der Mutterauf Ihn zu. Er saß auf einem Throne auf dem Altar und blicktemich liebevoll <strong>an</strong> und sagte:Jesus: „Komme, Ich will dich entschädigen für alles, was dugelitten.“<strong>Barbara</strong>: Zu Seinen gebenedeiten Füßen bef<strong>an</strong>d sich ein Behälter,auf den der Herr deutete. Und als ich hineinschaute, war ich wieentzückt über den m<strong>an</strong>nigfaltigen Gl<strong>an</strong>z, der in dem Behältersich abspielte. Alle Schönheiten, alle Farben der Welt sind nichtsdagegen.Jesus: „Siehe die Schätze Meines Blutes, die Ich für euch erworbenhabe. Greif nur zu und schöpfe. Beunruhige dich nicht. Bleibet treuauf dem begonnenen Wege. Sage dies auch deinen Freundinnenund allen, die sich <strong>an</strong> euch <strong>an</strong>geschlossen. Ich will euer Führer undeuer Beschützer sein. Und dar<strong>an</strong>, was jetzt der Heilige Vater, derMein sichtbarer Stellvertreter ist, als oberster Hirte in die Welthinausschreibt, müßt ihr erkennen, daß der Geist, der in dir durchdie Schriften spricht, derselbe Geist ist, der die heilige katholischeKirche leitet.Macht ruhig eure Wallfahrten wie seither und lobet und preisetden Schöpfer <strong>an</strong>statt der Menschen, die Ihm ihre Anerkennungversagen. Vereinigt euer schwaches Lobgebet mit den SchätzenMeines kostbaren Blutes und seid unbekümmert um das Gerededer Menschen, die euch tadeln. Ohne allen Vorbehalt sollen sich318


esonders Meine Bräute, die Ordensleute, Mir überlassen. Nicht soängstlich sein. Nicht allzusehr <strong>an</strong> seiner Armseligkeit hängen, diekostbare Zeit nicht damit vertändeln, Grübeleien nachzuhängen.Zufrieden sein mit dem Beruf, den m<strong>an</strong> sich erwählt hat. WennSat<strong>an</strong> kommt mit Beängstigungen, d<strong>an</strong>n spuckt ihm ins Gesicht.Dies ist die Lehre, die Ich allen jenen ängstlichen Seelen gebe, diesonst guten Willens sind, aber nie über sich hinwegkommen. Sageallen diesen bedrängten Ordensleuten, die sich schriftlich odermündlich <strong>an</strong> Mich gew<strong>an</strong>dt, daß sie nicht nur Meine Bräute sind,weil sie Mir geweiht, sondern auch Meine liebsten Kinder sind,denn Ich habe dir gesagt zur Zeit: ,Alle, die Ich dir zuführe,gehören zu den liebsten Kindern Meines Herzens.‘ Ich bin zwarein guter Gott, aber auch ein eifersüchtiger Gott.Deshalb sollen sie sich nicht <strong>an</strong> ihre Fehler und Unvollkommenheitenhängen und Mir die Mir gebührende Ehre rauben, dennes genügt Mir, daß sie so viel unschuldig leiden müssen durchdie Verfolgung, die über Meine Kirche gekommen ist. Sie sollenwissen, daß Ich sie in Schutz nehme und alle ihre Fehler vergesse.Morgen geht ihr nach G. und am Samstag nach M., unbekümmertum das Gerede der Menschen. Meine Freude ist, daß ihr MeinLob verkündet, und Ich will, daß ihr mit freudigem Herzen esverkündet.“785 Priesterweihe am 12. August 1906„Denn der Liebesbund hat ja die Aufgabe, die g<strong>an</strong>ze Welt in Christus zuerneuern.“<strong>Barbara</strong>: Kurz vor der Kommunion der jungen Priesterk<strong>an</strong>didatensah ich den Himmel sich öffnen, und es war, wie wenn der g<strong>an</strong>zeChor in ein Paradies sich verw<strong>an</strong>delt hätte. Himmel und Erdewaren wie zu einem verschmolzen und eine Stimme aus der Höhesprach:Jesus: „Diese sind reingewaschen im Blute des Lammes. Sie sinddiejenigen, <strong>an</strong> denen Ich Meine Freude habe!“<strong>Barbara</strong>: Ich erk<strong>an</strong>nte die Stimme als die des Herrn und flehteinständig für diese jungen Priester, befahl Ihm unsere H.H. Bischöfeund alle übrigen Priester, daß sie doch alle Männer nach Seinemheiligsten Herzen sein möchten.319


Jesus: „Sage du deinem Bischof, wenn Deutschl<strong>an</strong>d verschontbleiben soll und nicht dasselbe Schicksal die Kirche treffen soll wiesein Nachbarl<strong>an</strong>d, d<strong>an</strong>n müssen die Schriften verbreitet werden.Die Menschheit leistet ihrem Schöpfer nicht mehr den schuldigenD<strong>an</strong>k und keine Anerkennung, und wer die Worte liest, die Ichdurch dich <strong>an</strong> die Menschen richte, der muß zur Gegenliebewieder <strong>an</strong>gefacht und entflammt werden.Das Priestertum allein k<strong>an</strong>n nicht mehr viel ausrichten, weil dieMenschen sie nicht hören. Sie gehen ja in keine Predigt mehr. Esmuß viel geopfert, viel gelitten und viel gebetet werden. Längstschon wäre auch der Zorn Meines Vaters über Deutschl<strong>an</strong>d hereingebrochen,wenn du nicht um so viel Mich <strong>an</strong>bettelst und nichtso viele treue Seelen sich vereinigten, um durch Gebet und SühneMeinem Herzen Gewalt <strong>an</strong>zutun. Die geraubte Ehre MeinesVaters verl<strong>an</strong>gt Ersatz und Sühne. Darum sollen die Wallfahrten,welche die ungläubige Welt durchaus ungern sieht, aber auch nurim Geiste der Buße gemacht werden. Damit bricht das gläubigeVolk dem Unglauben die Spitze ab.Und Ich verspreche euch, sooft ihr wallfahrten geht und mit denArmen eures Gebetes die g<strong>an</strong>ze Welt umfaßt, um für die geraubteEhre Meines Vaters Genugtuung zu leisten, Anteil <strong>an</strong> allen heiligenMeßopfern, die <strong>an</strong> selbigem Tage gelesen werden, Anteil <strong>an</strong> allenverdienstlichen Werken der Missionare und Ordensleute habt.Denn der Liebesbund hat ja die Aufgabe, die g<strong>an</strong>ze Welt in Christuszu erneuern, und darum sollen die Guten zu noch größeremEifer <strong>an</strong>gespornt, die Lauen aufgerüttelt und die Sünder zur Bußegeweckt und ermahnt werden durch solche Wallfahrtsgänge.“786 Vigil Mariä Himmelfahrt am 14. August 1906„Wie hart die Strafe ist für diejenigen, die im Leben auf Gottes Barmherzigkeitlossündigen und mit Meiner Gerechtigkeit spielen wollen.“Vierzehn Tage vor Mariä Himmelfahrt wurde ich von meinemBeichtvater aufgefordert, auf dieses schöne Fest eine neuntägigeAndacht zu halten, und er fügte bei: „Sie werden, ich versprechees ihnen, wieder große Gnaden erl<strong>an</strong>gen.“ Ich tat, wie mir gesagtwurde, und zwar mit um so größerer Freude, weil ich mitZuversicht eine große Gnade erwartete, hatte Gott ja durch SeinenDiener es versprochen.320


In den letzten Tagen aber begegnete mir etwas, was mich bitterkränkte, von einer Seite, wo ich es nicht erwartete. Ich war sehrbetrübt, dachte aber, es ist nichts Neues, ähnlich ging dies schonoft auf deinem Lebenswege, verschloß den Schmerz in michhinein und ergab mich ruhig in den göttlichen Willen. Gesternwurde ich schon sehr getröstet nach der heiligen Kommunion.O ich getraute mich nicht aufzublicken, als der Herr mich rief,und ich sagte:<strong>Barbara</strong>: „Herr, wie k<strong>an</strong>nst Du heute so freundlich und herablassendgegen mich sein, da ich mein Herz nicht freibringe. Ichfinde so wenig Aufrichtigkeit und wahre Treue, daß ich michheute sehr zu beklagen habe.“Jesus: „Wo Menschen sind, gibt es Fehler. Dies darf dich nichtbeirren. Komm nur! Vergiß und verzeihe, bis du siehst, daß Ichauch so gegen dich bin. Siehe, wie Ich deine Seele gewaschenhabe in Meinem Blute!“<strong>Barbara</strong>: Und der Herr zeigte mir meine Seele, und ich ward sehrzutraulich. Die Beklemmung schw<strong>an</strong>d. Der Herr hob meine Seelezu Sich und mit Sich fort. In diesem Geistesfluge sagte Er mir:Jesus: „Ich will dir zeigen, wie die triumphierende Kirche die Vorabendehoher Feste feiert.“<strong>Barbara</strong>: Wir gel<strong>an</strong>gten in einen Raum von unaussprechlicherSchönheit und Herrlichkeit. Der Herr stellte mich in die Mitte,damit ich alles schön übersehen könne. Alles war beschäftigt hier.Mit großer Ehrfurcht begrüßten alle den Herrn, aber d<strong>an</strong>n ging esweiter in der Beschäftigung. Es wurde ein Thron errichtet, soprachtvoll und majestätisch, daß das Auge nicht satt wurde zuschauen. Die Farbe war karmesinrot, ähnlich wie der Bischofsthronbei kirchlichen Feierlichkeiten, aber feiner und mit zierlichengoldenen Türmchen versehen. O welch eine Pracht, wie ichdergleichen noch nicht gesehen. Still lächelnd schaute der Herrmeinen staunenden Blicken zu und sagte:Jesus: „Siehst du, so werden hier die Vorabende gefeiert. Morgenist das Fest der Aufnahme Meiner heiligen Mutter, und dies istder Thron, auf welchem Sie wieder aufs neue zur Königin desHimmels gekrönt wird.“<strong>Barbara</strong>: Alles, was da lebte und schwebte, war voller Freude undJubel. Ich w<strong>an</strong>dte mich nun <strong>an</strong> den Herrn und bat Ihn, Er möge321


mir um all der Freuden willen, die Er <strong>an</strong> diesem Tag mit Seinerlieben Mutter gehabt habe, auch eine Bitte gewähren. Er möge mirdie Seele von Frau N. schenken und alle jene Armen Seelen, dieIhn und Seine heilige Mutter recht geliebt hätten auf Erden.Jesus: „Frau N. k<strong>an</strong>n Ich dir noch nicht schenken. Du mußt wissen,daß sie schon eine außerordentliche Begünstigung durch dich erl<strong>an</strong>gte.Doch verspreche Ich dir, wenn ihre Kinder treu bleiben aufbetretenem Wege bis zum Tode, Ich alsd<strong>an</strong>n ihre Mutter befreienwerde. Du aber sollst alles aufschreiben, was Ich dir zu wissen tue,damit die Menschen sehen, wie hart die Strafe ist für diejenigen,die im Leben auf Gottes Barmherzigkeit lossündigen und mitMeiner Gerechtigkeit spielen wollen. Dort, <strong>an</strong> jenem furchtbarenOrt, wo die Frau seither büßte, sind viele, viele Seelen, die leidenbis zum Jüngsten Tag, denn dort ist der Eing<strong>an</strong>g verschlossen fürjeglichen Trost. Darum blieb der Engel, der dich dorthin begleitete(der Schutzengel jener Frau) auch am Eing<strong>an</strong>g stehen.Und nun, um dir Mut beizubringen, damit du ja nichts unterlässestaufzuschreiben und die Menschen Meine Gerechtigkeit wiederfürchten lernen, aber auch Meine Güte und Barmherzigkeit sehenund bewundern, beförderte Ich diese Frau <strong>an</strong> einen Ort, wo dieguten Werke der streitenden Kirche hingel<strong>an</strong>gen können, um desvielen Guten willen, das durch die Schriften geübt wird.“<strong>Barbara</strong>: „O Herr, wie wirst Du aber mit uns verfahren, die wirbei sonst gutem Willen doch immer so armselige Menschen sind,wie Du dieser Tage wieder siehst?“Da zeigte der Herr mir eine Pforte. Vor dem Eing<strong>an</strong>g hing einePerson, wie wenn sie schwebend <strong>an</strong> Fäden <strong>an</strong>gebunden in der Lufthinge. Ich wunderte mich sehr und fragte, was dies denn bedeute?Jesus: „Dies sind die Unvollkommenheiten, <strong>an</strong> denen die Seelenoch hängt, die ihr, wenn sie auch in Meiner Gnade gelebt undgestorben ist, doch den Eing<strong>an</strong>g in den Himmel noch verhindern.“787 Fest Mariä Himmelfahrt am 15. August 1906<strong>Barbara</strong>: Heute, am Feste Mariä Himmelfahrt, war ich mit derProzession zu dem Gnadenort Marienborn gewallfahrt. Bei derheiligen W<strong>an</strong>dlung sah ich den Herrn wieder auf dem Hochaltar.Ich erinnerte Ihn <strong>an</strong> das Wort meines H.H. Beichtvaters.322


„Aber, mein Jesus, Du sagtest gestern wieder, ich solle allesniederschreiben, was Du mir zu wissen tust, habe aber noch keinWort aufgeschrieben von gestern. Siehe, Du gibst mir Aufträge,die ich allein nicht ausführen k<strong>an</strong>n, und die es könnten, beachtenDeine Worte nicht. Selbst die, welche Du mir beigegeben hast,vertändeln so viel Geld für überflüssige Dinge, daß für Dich undDeine Zwecke wenig bleibt. Und wieviel Angst halte ich auswegen meiner zwei Neffen. Am Ende habe ich für alle, die sich <strong>an</strong>mich gewendet, einen Trost von Dir erbettelt und für mich habeich nichts als Enttäuschung über Enttäuschung, denn ich denke <strong>an</strong>mich immer zuletzt.“Da gab mir der Herr die tröstliche Verheißung:Jesus: „Du wirst noch erleben, daß die Antonius-Kirche eingeweihtwird. Denn sie soll als Erinnerungszeichen hingestellt werden <strong>an</strong>die große Liebe, die Ich durch dich <strong>an</strong> die Menschheit verschwendete.Für alle Menschen habe Ich mit dir gesprochen. Und du wirstdeine zwei Neffen noch als Priester am Altare sehen. Und zurBekräftigung, daß es so ist, wirst du von Meiner heiligen Mutterzum Abschied einen Händedruck erhalten.“<strong>Barbara</strong>: In diesem Augenblick kam die liebe Mutter Gottes aufmich zu, drückte mir die H<strong>an</strong>d, daß ich vor Wonne nicht zu mirkommen konnte. Als ich zu mir kam, ging die Prozession schonaus der Kirche, und ich beeilte mich, mich ihr <strong>an</strong>zuschließen. DieH<strong>an</strong>d der lieben Mutter Gottes war so schön, daß ich jetzt noch vorWonne zerfließen möchte. Der Herr sagte mir noch, daß ich nichtsunterlassen solle aufzuschreiben, denn es werde vielen Menschennützen. Alles, was Un<strong>an</strong>genehmes <strong>an</strong> mich her<strong>an</strong>komme, dürfemich von meiner Aufgabe nicht zurückhalten; die Fehler müßtenunter uns ertragen werden, wie Er ja auch die Fehler SeinerApostel habe erduldet und ertragen.Anmerkung: Lieschen bat Luise, ihr doch ein Kleid für sonntagsmachen zu lassen, weil das ihrige für den Sommer zu heiß sei.Weil nun die Näherin gerade bei Luise war und Luise <strong>an</strong> dasHaus gefesselt mit <strong>Barbara</strong> nicht reden konnte, bis daß alles fertigwar, so meinte <strong>Barbara</strong>, m<strong>an</strong> hätte das Geld für gute Zweckesparen können, denn es sei noch nicht so nötig gewesen.323


788 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> P. Ludwig v. 26. August 1906„Die Leiden mit Geduld ertragen ist der Weg, den alle Heiligen gehenmußten, um in den Himmel zu kommen.“„In der letzten Woche konnte ich mit unserem Herrn nicht reden.Er zeigte mir wieder, was der Mensch aus sich ist, nämlich Elendund Sünde. An Ihrem heiligen Namensfeste (H.H. Pater Ludwig)war ich deshalb sehr betrübt, gar kein Wort des Trostes für Sieerflehen zu können. Ich opferte zwar die heilige Kommunion fürSie auf, aber dürr und öde mußte ich die Kirche verlassen. Wirmachten d<strong>an</strong>n eine Wallfahrt nach Marienborn. Dort flehte ich sehrinständig, und die liebe Mutter Gottes teilte mir mit, daß ich heuteeiner Unterredung mit dem Herrn gewürdigt werde. Nach derheiligen Kommunion erinnerte ich den Herrn <strong>an</strong> das VersprechenSeiner heiligen Mutter, und der Herr brach endlich Sein l<strong>an</strong>gesSchweigen. Ich fragte den Herrn, ob Er denn Pater Ludwig garkein Geschenk zu seinem Namenstag wolle zukommen lassen.Jesus: ,Ja, Ich will ihm in den Tagen, wo seine Geschwister bei ihmzusammenkommen, seine Beredsamkeit wieder geben. Er wirdzur Unterhaltung mit solcher Begeisterung von Meiner Macht,Weisheit und Güte sprechen, daß alle seine Geschwister nichtnur getröstet, sondern auch sehr erbaut von ihm scheiden werden.D<strong>an</strong>n aber sage ihm, daß er und Luise, die ja auch Namenstagfeiert, Mir zum Opfer eine völlige Gleichförmigkeit mit Meinemgöttlichen Willen bringen, denn dies ist der Schlußstein der christlichenVollkommenheit. Die Leiden mit Geduld ertragen ist der Weg,den alle Heiligen gehen mußten, um in den Himmel zu kommen.‘gez. <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d“789 Am 30. August bis 2. September 1906„Die streitende, leidende und triumphierende Kirche sind nur eineeinzige Familie.“<strong>Barbara</strong> am 30. August 1906: Heute früh zeigte Sich der Herr einigeAugenblicke in einem Lichtgl<strong>an</strong>z. Aber ich durfte Ihn nur sehen,wie wenn ich durch einen Schleier Ihn sähe. Er sagte:Jesus: „Ihr seid Jungfrauen, die in der Welt leben, und als solchehabe Ich dich neben den Ehest<strong>an</strong>d gestellt, weil Ich will, daß der324


jungfräuliche St<strong>an</strong>d auch in der Welt soll gehoben und gepflegtwerden.“<strong>Barbara</strong>: Am Samstag, dem 1. September, unterließ ich zur Bußefür meine Sünden die heilige Kommunion, dafür aber empfing ichmit größerer Inbrunst die geistige Kommunion. Die g<strong>an</strong>ze Wochewar ich sehr niedergebeugt und konnte mich nicht erheben, hatteauch keinen Trost, weder innerlich noch äußerlich. Ich klagtemich darum bitter <strong>an</strong> beim Herrn, und Er ließ Sich herab, mich zutrösten. Ich hörte eine Stimme, die mich einlud, aus meinem Elendherauszugehen und alles, was mich so niederdrücke, zu vergessen.Jesus: „Siehe, ein Herz schlägt für dich und denkt <strong>an</strong> dich. Darumkomm und sieh, was Ich dir schon mehrmals gezeigt habe, damitdu wieder mutig werdest zum Kreuztragen.“<strong>Barbara</strong>: Ich war so erquickt bei diesen Worten, daß ich alles Leidvergaß und mich dem Herrn überließ. Er führte meine Seele in jenenglorreichen lichten Raum, wo alles, was wir sehen und hören,Friede, Freude und himmlische Glückseligkeit ahnen läßt. Ich saheinen herrlichen Thron und auf diesem einen M<strong>an</strong>n in fürstlicheGewänder gekleidet. Alles bewegte sich freudig um ihn undbeglückwünschte ihn. Um ihn herum st<strong>an</strong>den viele, die mit jenemauf dem Thron ebenfalls von <strong>an</strong>deren beglückwünscht wurden.Unter diesen erk<strong>an</strong>nte ich einen verstorbenen Schwager von mirmit Namen Egidius und die diesem gratulierten, k<strong>an</strong>nte ich allesehr gut. Es waren meine verstorbene Schwester, seine Ehefrau,und meine g<strong>an</strong>ze verstorbene Verw<strong>an</strong>dtschaft. Ich war sprachlosüber das Glück, das jedem einzelnen aus den Augen leuchtete,und der Herr erlaubte ihnen, mir dies Gesehene zu erklären. MeinSchwager fing <strong>an</strong> zu reden und sagte:Schwager (†): „Siehe, wir alle hier, die du von <strong>an</strong>deren umringtsiehst, feiern heute mit jenem Egidius, auf dessen Namen wirgetauft und unter dessen Schutz wir gestellt sind, Namenstag. Soist es alle Tage hier. Ein ewiges Freuen, ewiges Frohlocken. O sagemeinen Kindern, sie möchten ihr ewiges Ziel nicht vergessen,ihre Kinder in der Gottesfurcht erziehen, damit wir uns hier wiederfinden, <strong>an</strong> diesem Ort der ewigen Glückseligkeit. Sage ihnen, daßsie in die Fußstapfen der Eltern treten, das Allerheiligste Sakramentöfters empf<strong>an</strong>gen und immer die liebe Mutter Gottes recht kindlichverehren sollen.325


<strong>Barbara</strong>: Egidius redete noch, da kam mein glückseliger Neffe Josef,der im November gestorben ist, in einem herrlichen Gew<strong>an</strong>de, weißwie der Schnee, viel schöner war es, wie das von Egidius, meinemSchwager. Strahlend vor Glück und Freude sprach er:Josef (†): „Sage meiner Schwester, sie soll doch ja ausharren, o eslohnt sich, und Valentin und allen meinen Geschwistern, daß siesich nicht so sehr <strong>an</strong> die vergänglichen Freuden der Welt hängen.Auch ich hätte noch gerne gelebt. Ich machte Pläne für meinzukünftiges Leben, aber alle meine Pläne vereitelte der liebe Gott.Wie gut, daß ich Ihn immer fürchtete. Und jetzt, wie glücklich binich. Saget Ihm D<strong>an</strong>k mit mir.“<strong>Barbara</strong>: Die <strong>an</strong>deren Kinder unserer Verw<strong>an</strong>dtschaft sah ich nurvon ferne. Sie waren so sehr mit dem Lobe Gottes beschäftigt undso voller Freude, daß sie sich zwar nach mir umsahen, aber dochmehr nach Art unschuldiger Kinder und wie Engel.Als ich von diesem glückseligen Ort zurückgeführt wurde, kamich durch einen dunklen Ort, wie in der Dämmerung. Da trat g<strong>an</strong>ztraurig die Nichte einer Verw<strong>an</strong>dten von mir auf mich zu, die dieserTage erst gestorben war, und sagte:Nichte (†): „O wie traurig, daß ich nicht teilnehmen k<strong>an</strong>n <strong>an</strong> denGnaden und Gebeten, die der Herr über dich ausgießt und die derleidenden und streitenden Kirche zugute kommen. Denn wie ineiner Familie, wo Friede und Eintracht herrscht, die zeitlichenGüter der Familie gleichmäßig verteilt werden, so macht es derliebe Gott mit den geistlichen Gütern. Wäre meine N. eines Herzensund Sinnes mit dir, gingen alle die geistlichen Gnaden undVerdienste auch auf mich über, die der liebe Gott dir zukommenläßt. So aber fällt <strong>an</strong>statt Trost ein dunkler Schatten auf michzurück.“<strong>Barbara</strong>: Und jammernd und traurig verschw<strong>an</strong>d die Seele.Ich bat und flehte auch für eine Frau, deren Tochter in meineVerw<strong>an</strong>dtschaft eingeheiratet hat, weil sie sich mir vorstellte undsehr freudig und getröstet aussah. Ich fragte sie, wie es ihr jetztgehe. (Vor einigen Jahren erschien mir dieselbe in einem sehrerbärmlichen Zust<strong>an</strong>d.) Sie sagte:Frau (†): „Es geht mir, seitdem meine Tochter zu deiner Familiegehört, viel besser; denn die Gebete und Verdienste, die der Herrdeinen Angehörigen zukommen läßt, kommen auch mir zugute.“326


<strong>Barbara</strong>: Und sie stimmte das Magnificat <strong>an</strong>. Ob sie schon imHimmel ist, weiß ich nicht, aber sie sah überaus fröhlich aus.Ich w<strong>an</strong>dte mich <strong>an</strong> den Herrn mit der Bitte, was Er mir heute zuverstehen geben wolle, und Er sagte:Jesus: „Ich will dir zeigen, was Ich auf jeder Seite in deinenSchriften niedergelegt habe, nämlich die streitende, leidende undtriumphierende Kirche sind nur eine einzige Familie, und daß diegeistige Gütergemeinschaft allen zugute kommt, wo kein Hindernisgelegt wird. Und Ich will, daß alle lebenden Christen denArtikel des Glaubensbekenntnisses recht lebendig erfassen sollen:Ich glaube <strong>an</strong> eine Gemeinschaft der Heiligen!“<strong>Barbara</strong>: Der fürstlich gekleidete M<strong>an</strong>n auf dem Throne war derheilige Egidius, einer der Vierzehn heiligen Nothelfer. Wir gehenalle Samstage (so befahl es mir der Herr) zu Ehren der liebenGottesmutter wallfahrten. Gestern hatten wir uns verabredet, heutenicht zu gehen wegen der Valentinus-Andacht, die in St. Christophgehalten wird. Aber der Herr riet mir auch heute zu gehen, undzwar bei der größten Mittagshitze. Als wir dort <strong>an</strong>kamen, wurdedort ein Kind zur Taufe getragen. Während der Taufe erschien dieliebe Mutter Gottes in einem goldenen Kleid und breitete die H<strong>an</strong>daus über das neugetaufte Kind. Und ich erk<strong>an</strong>nte, daß das Kindeinmal Priester werde. Mit uns aber war Sie sehr liebevoll undzeigte mir für jeden eine Krone.Bei unserer Wallfahrt am letzten Samstag bei dem Gnadenaltar inMarienborn beteten wir den Kreuzweg. Als wir <strong>an</strong> der zehntenStation <strong>an</strong>kamen, trat wieder eine dunkle Gestalt vor mich hin. Esergriff mich eine solche Erschütterung, daß mir alle Sinne wiebetäubt wurden und ich schweigend auf die B<strong>an</strong>k nieders<strong>an</strong>k. DieSeele redete mich <strong>an</strong> und sagte:Pfarrer (†): „Ich bin der Vorgänger von dem Pfarrer dieser Kirche.Ich bitte dich, schenke mir die Ablässe, die ihr durch diese Kreuzweg<strong>an</strong>dachtgewinnen werdet und sage dem Pfarrer Ambrosius,ich ließe ihn bitten, doch meiner am Altare zu gedenken. Er hat inden Augen Gottes Gnade gefunden, weil er sich Mühe gibt, dieWallfahrt wieder neu zu beleben. Was ich durch meine Nachlässigkeitversäumte, macht er wieder gut. Tue es, denn ich leidegroße Peinen hier. Und ich verspreche dir und deinen Begleiterinnen,bei eurem Tode, wenn ich bis dahin erlöst sein werde, auchvor Gott für euch zu bitten.“327


<strong>Barbara</strong>: Er verschw<strong>an</strong>d, und ich konnte weiterbeten. Bei meinerBeichte sagte ich es meinem H.H. Beichtvater, wie ich es hierbeschrieben habe, und bekam zur Antwort:Beichtvater: „Das ist möglich und ist zu glauben. Ängstigen Siesich nicht, wenn Ihnen wieder Ähnliches vorkommt. Sagen Siegleich: Mein Gott Ich vereinige meine Gebete mit dem kostbarenBlute und den Verdiensten Deines Sohnes und opfere es Dir fürdie Arme Seele auf, die Du gerne aus den Qualen des Fegefeuersbefreien mögest! Da bleibt jede Täuschung ausgeschlossen.“<strong>Barbara</strong>: Gestern wurde mir durch die heilige Hildegardis vonEibingen mitgeteilt:Hildegardis: „Unterlasse das Aufschreiben nicht, und wo du vonGott aufgefordert wirst hinzugehen, da gehe und trete in meineFußstapfen ein, verbreite in Wort und Schrift die Ehre Gottes.“790 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> Luise vom 6. September 1906„Wir haben zwar, Lieschen und ich, viel für Euch gebetet,besonders für den Pater Ludwig, und wir hoffen beide g<strong>an</strong>z sicher,der Herr wird Euer Beisammensein (vielleicht zum letzten Mal aufdieser armseligen Welt) mit Seinem Segen begleiten. Wenn Er esauch nicht nach unseren Begriffen tut, überlassen wir nur allesSeinem heiligen Willen. Wir wollen und haben get<strong>an</strong>, was Ergesagt hat. Nun steht es noch bei uns in allem, auch wenn wir esnicht verstehen, mit Vertrauen in Seine Arme uns zu werfen.Müßten Du und Deine lieben, ehrwürdigen Schwestern auch ohneTrost auf Besserung von Pater Ludwig scheiden, ein Trost bleibt:Die Ergebung in Gottes heiligen Willen. Herr, willst Du nicht, wasich so gerne gewünscht hätte, so will ich meinen Nacken beugen inallen meinen Wünschen. Fahre fort, sie zu durchkreuzen, nur gibmir immer mehr Erkenntnis zu begreifen, wer ich bin und wer Dubist.Heute früh, bei der heiligen Kommunion, trug ich so ähnlich demHerrn mein Elend vor und bat Ihn, mir doch den Eifer einmal wiederzu geben, den ich früher hatte. Jetzt, wo Er doch äußerlichmeine Verhältnisse so geordnet habe, daß ich mehr beten könnte.Da erhielt ich die Antwort:328


Jesus: ,Die Leitung der Seelen Meiner Auserwählten richte Ich zuallen Zeiten nach den Zeitverhältnissen, in der Meine Braut,Meine heilige, katholische Kirche, sich bewegt!‘O Herr, wie notwendig wäre in unserer Zeit aber gerade, daßrecht viele, wie Gertrudis, Mechtild und Theresia, Dir dienten inRuhe und Frieden und Du in ihren Herzen Dich entschädigenkönntest für den Und<strong>an</strong>k so vieler Menschen. Da erhielt ich dievielsagende Antwort:Jesus: ,Hast du je gehört, daß das Herz Meiner Braut so verzerrtund zerrissen wurde, wie in den Tagen, in denen ihr lebt? Und dieSeelen Meiner Auserwählten sind das Herz Meiner Kirche, inihnen wohnt Mein Geist, wie Er in Meiner Kirche wohnt. Darumwerden jetzt Meine Auserwählten in sich selbst im Sturm hin- undhergeschleudert und unruhig bewegt. Ängstigt euch deswegennicht, wenn euer guter Wille so vielfach durchkreuzt wird. Esist Sühne, die Ich verl<strong>an</strong>ge, und versinnbildet das Leben MeinerKirche in der Gegenwart.‘Dies ist wieder ein großer Trost für unsere Armseligkeit. Ich bitteDich, liebe Luise, frage Herrn Pater Ludwig, ob er es für gut halte,nach Rom <strong>an</strong> den H.H. N., Päpstlichen Hausprälaten, zu schreiben,weil er mir doch seine Adresse zugeschickt hat.791 Am 3. Oktober 1906„Wenn Ich aber m<strong>an</strong>ches <strong>an</strong>ders lenke, als dir mitgeteilt wurde, so sinddies nur Mittel, die Ich zur Heiligung der Menschen nach Belieben sozulasse.“<strong>Barbara</strong>: Als ich gestern abend beim Rosenkr<strong>an</strong>z im Dom auchdie Anliegen von Schwester N. dem Herrn <strong>an</strong>empfahl, hörte icheine innere Stimme, die sagte mir g<strong>an</strong>z deutlich:Jesus: „Sage Meiner Tochter, sie könne samt ihren Schwestern, dieihrer Leitung unterstellt sind, g<strong>an</strong>z sicher auf Meine göttlichenErbarmungen rechnen, denn der gute Geist wehe unter ihnen.Die Dame brauche nicht ängstlich zu sein wegen ihrem jetzigenUnwohlsein. Sie täte besser, recht kräftig zu essen und sich oft inGottes freier Natur bewegen, <strong>an</strong>statt zu den Ärzten zu laufen. IhreKr<strong>an</strong>kheit werde sich in einigen Jahren von selbst heben.“329


<strong>Barbara</strong>: Und heute, als ich mich beklagte bei dem Herrn über denherben Verlust, der uns bevorsteht, wenn Pater Ludwig hinweggenommenist, und fragte ruhig und ergeben den Herrn, warumEr denn solche Enttäuschungen zulasse, da <strong>an</strong>wortete mir der Herr:Jesus: „Was sind denn eigentlich für den Menschen Enttäuschungen?G<strong>an</strong>z gewiß nur solche Dinge, die das ewige Heil der Seelengefährden. Und nun durchforsche dein g<strong>an</strong>zes Leben, welcheAbsicht dich jedesmal leitete, wenn du jem<strong>an</strong>den tröstetest, der dichum einen guten Rat ersuchte und du ihm eine innere Anspracheübermittelt hast?“<strong>Barbara</strong>: Ich tat so, wie der Herr mir sagte und <strong>an</strong>twortete Ihm:„Ja, ich finde nichts <strong>an</strong>deres, als daß ich dadurch die Menschen<strong>an</strong>feuern möchte, Dich doch mehr zu lieben, und daß ich durchsolche Vermittlungen Dein Wohlgefallen auf mich und <strong>an</strong>dereherabziehen möchte.“Jesus: „Siehst du, m<strong>an</strong> darf nie den Zweck mit den Mittelnverwechseln. Der Zweck, daß Ich Mich dir mitteile, ist, daß dieMenschen Mich wieder besser erkennen und lieben sollen undMein himmlischer Vater wieder Seine Freude und größeres Wohlgefallen<strong>an</strong> den Menschen finde. Wenn Ich aber m<strong>an</strong>ches <strong>an</strong>derslenke, als dir mitgeteilt wurde, so sind dies nur Mittel, die Ich zurHeiligung der Menschen nach Belieben so zulasse, wie du gesagtoder <strong>an</strong>ders lenke. Denn gleich wie Ich, wenn die Menschen gottlossind, ihnen Strafgerichte <strong>an</strong>drohe, diese wieder abwende, weil Iches wieder für besser finde, noch zu warten auf ihre Bekehrung, soverfahre Ich auch umgekehrt mit den Gerechten zur Vermehrungihrer Verdienste und Glorie. Betrübet euch nicht, wenn Ich eurePläne durchkreuze; sie sind nur Mittel. Der Zweck eurer Heiligungist, daß ihr in allen Dingen, ob ihr sie versteht oder nicht, eurenNacken beuget unter Meinen Willen, der alles zum Besten lenkenwird.“792 Fest des hl. Fr<strong>an</strong>ziskus am 4. Oktober 1906„Dies sind zwei sichere Wege, um zu Mir zu gel<strong>an</strong>gen, nämlich der Wegder Jungfräulichkeit und der Weg des Ordensst<strong>an</strong>des.“<strong>Barbara</strong>: Gestern hielt ich schon sehr <strong>an</strong> bei dem heiligen Fr<strong>an</strong>ziskus,für Pater Ludwig doch ein tröstliches Wort vom Herrn zu330


erflehen. Heute früh packte ich, als ich kommuniziert hatte, all meinVertrauen zusammen, um den Herrn, um der Verdienste Seinestreuen Dieners willen, zu bitten, mir doch ein Trostwort zu geben.Ich ruhte stundenl<strong>an</strong>g in Seinen Armen, aber Er würdigte michkeiner Mitteilung bis zum Hochamt. Bei der Opferung erschiender heilige Fr<strong>an</strong>ziskus am Altare. Er war so kostbar gekleidet, daßsein Kleid nicht wie das Ordenskleid aussah, sondern vielmehrschimmerten auf violettblauem Grunde alle Farben. Er trug eineso kostbare Krone, die wie glänzende Edelsteine, von der Sonnebestrahlt, ihn g<strong>an</strong>z umstrahlte. Bei der heiligen W<strong>an</strong>dlung sah ichPater Ludwig neben Fr<strong>an</strong>ziskus stehen, aber nicht verklärt, sondernin seinem Ordenshabit. Fr<strong>an</strong>ziskus gab mir ein Zeichen, ihm zu folgen,und meine Seele wurde von der Kirche in die Räume versetzt,wo Pater Ludwig und wir alle hinversetzt werden, nicht mehr umzu schauen, sondern auf ewig zu genießen. Von dort aus wurde mireine Prozession gezeigt von Ordensmännern, die so l<strong>an</strong>g war, daßes mir vorkam, sie reiche bis <strong>an</strong> das Ende der Welt.An der Spitze war der heilige Fr<strong>an</strong>ziskus. In einem lichten Kreis,den ich vor Gl<strong>an</strong>z nicht zu durchschauen vermochte, gab mirFr<strong>an</strong>ziskus zu verstehen, dies sei der Thron des Allerhöchsten.Auf der entgegengesetzten Seite sah ich eine Prozession ebensol<strong>an</strong>g, die alle Jungfrauen zu sein schienen, und der Herr erklärtemir, was dies bedeute:Jesus: „Dies sind zwei sichere Wege, um zu Mir zu gel<strong>an</strong>gen, nämlichder Weg der Jungfräulichkeit und der Weg des Ordensst<strong>an</strong>des.Dort in der Nähe des Allerhöchsten ist der Ort, wo Fr<strong>an</strong>ziskuswohnt. Dort soll auch Mein Diener Pater Ludwig wohnen, immerund ewig. Zu diesem Zweck hat er den jungfräulichen und denOrdensst<strong>an</strong>d erwählt. Um sein letztes Ziel aber um so sicherer zuerreichen, habe Ich ihm noch besondere Mittel gegeben. Ich gab ihndir zum Seelenführer, damit er viele Verdemütigungen, Spott undHohn Mir zuliebe erdulden konnte und jetzt wird der letzte Pinselstrich<strong>an</strong> ihm ausgeführt durch diese demütigende Kr<strong>an</strong>kheit.Denn was Fr<strong>an</strong>ziskus zu dem machte, was er jetzt ist, das warseine Liebe zu dem Gekreuzigten, welche er sich durch Abtötungund Selbstverleugnung verdiente. Aber Mein Diener Pater Ludwighat sich dieselben Verdienste erworben durch seine Liebe, umMeinetwillen verachtet und recht verdemütigt zu werden. Alles hater gut best<strong>an</strong>den. Nur sage ihm, daß er den Schlußstein gut aufsetzt,331


nämlich: Beharrlich in der Geduld! D<strong>an</strong>k sagen soll er allen, die ihmeinst wehe get<strong>an</strong> und mit Freuden den Tod <strong>an</strong>nehmen, den Ich fürihn bestimmt. Seine Aufgabe des Werkes halber ist für ihn vollendet.Alles, was noch zu tun ist, ist Meine Sache. Nur die heilige Freude,die Ruhe, die Geduld zu bewahren, ist es, was seinen Mitbrüdernbeweisen muß, daß Ich mit ihm bin. Wie wird er frohlockend undjubelnd aufjauchzen, wenn er Mich nach überst<strong>an</strong>dener Mühe zumersten Mal erblickt <strong>an</strong> der Goldenen Pforte.“Und der heilige Fr<strong>an</strong>ziskus, der bei dieser Unterhaltung zugegenwar, rief Pater Ludwig zu:Fr<strong>an</strong>ziskus: „Freue dich! Mein Bruder, komm <strong>an</strong> meine Seite undschaue Ihn, so wie Er ist!“793 Am 13. Oktober 1906„Diese Mauer müsse jede Seele sich selber bauen durch die Losschälungdes Herzens von allen Geschöpfen.“<strong>Barbara</strong>: Jem<strong>an</strong>d fragte, wie es zwei im letzten Jahre verstorbenenOrdenspersonen gehe. Und der Herr gab mir zur Antwort:Jesus: „Frage Mich nicht über Dinge, die mehr die Neugierde befriedigen,als daß irgendwelcher Nutzen für die Seelen zu erhoffensei.“<strong>Barbara</strong>: Die Belehrung aber, die der Herr <strong>an</strong> diese Worte<strong>an</strong>knüpfte, sind für Ordensleute von großer Wichtigkeit, nämlich:Die Schwester, die sich durch Morphium das Leben verkürzte, seiam Richterstuhl Gottes für diesen l<strong>an</strong>gsamen Selbstmord nicht sohart bestraft worden als dafür, daß sie dem Unfrieden Eing<strong>an</strong>gverschafft habe in ihr Herz. Sie hätte gleich im Anf<strong>an</strong>g Widerst<strong>an</strong>dleisten müssen, d<strong>an</strong>n wäre sie auf solch schreckliche Ged<strong>an</strong>kennicht gekommen. Unfrieden aussäen unter gottgeweihten Personensei nur Sat<strong>an</strong>swerk. Da müsse gleich <strong>an</strong>f<strong>an</strong>gs, wo die Seele diesmerke, sie sich entschieden abwenden.Eine Ordensperson sei Seine Braut, auf die Er sehr eifersüchtig sei.Bei dem Worte „Kloster“ bringt der Name schon mit sich, was erbedeutet. Die Klostermauer zeige <strong>an</strong>, daß ihre Einwohner sich vonder Welt abgeschlossen hätten. So müsse auch die Ordenspersonihr Herz mit einer Mauer umgeben. Ihr Herz soll eine zweiteMauer sein. Diese Mauer müsse jede Seele sich selber bauen332


durch die Losschälung des Herzens von allen Geschöpfen. D<strong>an</strong>nkäme der Frieden in die Seele, und mit dem Frieden Er Selbst. Erwohne in ihr und habe Seine Lust und Freude <strong>an</strong> dieser Seele.Alles, was Unfriede erzeuge, sei immer, in welcher Form er sichzeige, vom Teufel, nicht von Ihm. Er sei ein Gott der Liebe undGüte und mache die Menschen nicht unglücklich. Sat<strong>an</strong> stündebeständig auf der Lauer, um eine Lücke zu finden, die Mauer zudurchbrechen. So habe es jene Ordensfrau gemacht und müssenun hart, sehr hart es verbüßen. Nicht für die böse Tat, die derTeufel in ihr vollbracht habe (denn dort sei sie nicht mehr Herrihres Willen gewesen), sondern dafür, daß sie ihren Unfriedennicht entschieden bekämpft und so dem Teufel ihren freienWillens preisgab, weil sie dem Teufel durch Schwermut Platzgemacht, was sie hätte verhüten können, wenn sie nicht so nachgegebenhätte.Die <strong>an</strong>dere dagegen, von der m<strong>an</strong> glaubt, sie habe keine Prüfungbest<strong>an</strong>den, weil sie von allen geschätzt und geliebt gewesen, seidurch ein leichtes Fegefeuer alsbald in den Himmel eingezogen.Was dieser <strong>an</strong> äußeren Verdemütigungen, Zurücksetzung unddergleichen abging, hat sie durch die Losschälung des Herzensvon allen Geschöpfen ersetzt. Sie starb in vollkommener Vereinigungihres Willens mit dem Willen Gottes.Ferner: Sage jener Oberin N.N., sie habe gut geh<strong>an</strong>delt <strong>an</strong> jenenSchwestern. So sollten alle h<strong>an</strong>deln, die <strong>an</strong>dere zu leiten hätten,nämlich: Nachsicht und Geduld haben mit den Schwächenihrer zu leitenden Töchter. Eine Oberin müsse vor allem <strong>an</strong>derenselbstlos sein und nur mit Milde und Gelassenheit die Fehlendenbestrafen, wo es nötig ist, dagegen aber auf Beobachtung derOrdensgelübde bedacht sein, besonders da, wo das Gelübde gegendie Keuschheit in Gefahr käme. Hierin gebe Sat<strong>an</strong> sich alle Mühe,recht viele zum Falle zu bringen, indem er mit unreinen Vorgaukelungenin die Sinne einzudringen suche, um die Seelen zuverwirren. Diese dagegen glauben d<strong>an</strong>n, solchen Versuchungennicht gewachsen zu sein, werden mutlos und lassen den Unfriedenund mit diesem Sat<strong>an</strong> einziehen in ihr Herz.Der Herr wünscht, daß diese Mitteilung eine weite Verbreitungfinde, denn das dreifache Ordensgelübde sei ein Gegenmittelgegen die Krebsschäden unserer Zeit, die von der dreifachenBegierlichkeit g<strong>an</strong>z zerfressen sei.333


Jesus: „Sol<strong>an</strong>ge aber das Herz Meiner Braut, welches der PriesterundOrdensst<strong>an</strong>d ist, in gesundem, frischen Leben fortbesteht,pulsiert immer noch Kraft und Leben auch in die übrigen Gliederder menschlichen Gesellschaft. Deswegen die allzu große Ängstlichkeitverb<strong>an</strong>nen. Den Orden, in den Ich eine Seele geführt, nichtso leicht verlassen. Ob im beschaulichen oder im tätigen Orden, injedem ist die Seele Meine Braut.Wo mehr Kampf sich vorfinde, ist Gott auch mit Seiner Gnade freigebiger.Nur eines darf nicht fehlen: das Gebet. Die Weltleute, diesich der Sinnlichkeit hingeben, haben den Kampf nicht. DenKampf haben nur die Jungfrauen ihr Leben l<strong>an</strong>g auszufechten,weil auch sie als Erbstück von Adam die Sinnlichkeit in sich habenund diese sich in ihrem Fleisch von Zeit zu Zeit rege. Ob MeineBraut <strong>an</strong>betend vor Mir kniet oder im Kr<strong>an</strong>kendienst tätig ist, dieOpfer, worin die Seele sich bewegt, das ist der Beruf Meiner Braut.Und wenn im Beruf auch m<strong>an</strong>ches vorkommt, was beunruhigtund Versuchungen der Fleischeslust verursacht, es ist keine Sünde,sol<strong>an</strong>ge die Seele nicht freiwillig das unterhält, denn der Mensch,auch im Ordensst<strong>an</strong>d, ist noch ein Mensch und hat die Fleischeslustin sich. Und wenn sich das Fleisch regt und sie kämpft, sohat sie großes Verdienst. Der Kampf ist ihr Verdienst. Sage Luise,Ich k<strong>an</strong>n ihnen das Leiden von Pater Ludwig nun einmal nichtersparen. Ich will sie hoch in den Himmel heben. Die Menschen,die Ich für Mich erziehe, führe Ich sonderbare Wege, freilich willder Mensch das nicht, aber später seht ihr es ein.Der Priester, der sich bekehrte in Mainz, ist eine Blume euresGebetes. Das habt ihr erl<strong>an</strong>gt, weil ihr so uneigennützig betet fürdie Bekehrung der Sünder.“ (Ein protest<strong>an</strong>tischer Prediger, früherkatholischer Priester, trat öffentlich zur katholischen Kirche zurück.)794 Am 21. Oktober 1906„Gar leicht bildet der Mensch sich ein, etwas zu sein, während er dochnur ein Nichts ist.“<strong>Barbara</strong>: Als ich dem Herrn die Leiden einer kr<strong>an</strong>ken Ordensfrauvortrug und Ihn doch um ein Wörtlein des Trostes für sie bat, gabEr mir die Ursache <strong>an</strong>, warum Er sie nicht auf wunderbare Weiseheilen wolle, nämlich: es trüge Ihm vor Seinem himmlischen Vater334


und dem g<strong>an</strong>zen himmlischen Hof mehr Ehre ein, wenn sie dieOperation mit Freuden auf sich nähme, als wenn Er sie durch einWunder heilen würde, denn Ihm sei es leicht, sie zu heilen, aberd<strong>an</strong>n falle für Ihn die Ehre weg, die Ihm vor dem g<strong>an</strong>zen Himmeldadurch erwachse, das Schauspiel einer geduldigen, gottergebenenSeele vorzuführen. Dies bereite Ihm mehr Ehre und allen Bewohnerndes Himmels mehr Freude, der Kr<strong>an</strong>ken aber auch großesVerdienst.Als ich Ihn bat, die Ärzte zu bewegen, sie in ihrem Kloster zuoperieren, bekam ich die Antwort:Jesus: „Was sagte Ich einst zu den Pharisäern, als sie Mir denVorwurf machten, daß Ich am Sabbat heile? Nicht wahr, Ich sagteihnen: Wer von Euch zieht nicht seinen Ochsen aus der Grube, indie er am Sabbat fiel? Dies gilt auch hier! Es ist Mir viel <strong>an</strong>genehmerund ist für den Menschen eine Pflicht, sein Leben zu erhalten,um Mir noch dienen und für Mich noch mehr leiden zu können,als eigensinnig am Buchstaben der Regel zu halten. Sage SchwesterN., das beste Namenstagsgeschenk habe Ich ihr schon beim Eintrittins Kloster gegeben, indem Ich ihr einer Meiner höchsten Engelzum Namens-Schutzpatron gegeben. An jedem wiederkehrendenNamenstag müsse sie sich immer aufs neue dar<strong>an</strong> erinnern,wieviel Mir <strong>an</strong> ihrer ewigen Glückseligkeit gelegen sei, weil Ich sieeinem so hohen Fürsten zum Schutz übergeben habe. Und dafürsolle sie alle noch für sie wiederkehrenden Namenstage in innererFreude und D<strong>an</strong>ksagung zubringen.“<strong>Barbara</strong>: Schwester N. läßt der Herr sagen: Es sei Ihm sehr wohlgefälligund für sie sehr verdienstlich und für das g<strong>an</strong>ze Klostervon großem Nutzen, daß sie den schwierigen Posten, den Er fürsie bestimmt, mit so heiliger Freude versehe. Sie möge doch ja vorkeinem Opfer zurückschrecken. Er werde sie beschützen. Dabeikündigte der Herr aber zugleich <strong>an</strong>, daß Er sie noch hart prüfenwerde.„Warum gibst Du doch jederzeit so tröstliche Antworten, wennich für <strong>an</strong>dere bitte, nur für uns drei hast Du so wenig Trost. Allesgeht ja gegen unseren Willen. Was wir von Dir doch erwarteten,schlägt um für uns zu Leiden und Trübsalen.“Jesus: „Um euch in der Demut zu erhalten, denn wo Ich <strong>an</strong>deretrösten will, da müssen die Werkzeuge, die Ich dazu benutze,335


immer in der Demut gehalten sein, damit Mein Werk nichtbeschmutzt werde. Gar leicht bildet der Mensch sich ein, etwas zusein, während er doch nur ein Nichts ist. So verfahre Ich auch mitPater Ludwig. Die Kr<strong>an</strong>kheit von Pater Ludwig ist keine Prüfungfür ihn, sondern eine Strafe für seine Brüder, daß sie ihn beständigso sehen müssen, damit sie erkennen, was sie <strong>an</strong>gerichtet haben.In diesem Zust<strong>an</strong>d hat er keine Ver<strong>an</strong>twortung für das, was er tut.Die Kr<strong>an</strong>kheit ist sein Verdienst, weil er sie sich mit seiner Berufspflichtzugezogen. Laßt Mich nur machen! Ich weiß, was Ich tue!“795 Am 29. Oktober 1906„Denn nicht in der Friedenszeit k<strong>an</strong>n der Soldat seine Tapferkeit erproben,sondern im Kampf.“Bei einer Wallfahrt am 27. Oktober, als wir in der Wallfahrtskapelleknieten, trat Jesus aus dem Tabernakel heraus, stellte Sichvor uns und segnete jede einzelne.Jesus am 29. Oktober 1906: „Sage der Kr<strong>an</strong>ken, daß ihre Kr<strong>an</strong>kheiteine Prüfung sei, womit Ich ihre Seele für Mich bewahren wollte;sie wäre Mir sonst entg<strong>an</strong>gen. Sie soll bedenken, daß die Ängsteund inneren Unruhen nicht von der Seele kommen. Sie ist kr<strong>an</strong>k,und ein kr<strong>an</strong>ker Mensch k<strong>an</strong>n keinen gesunden Geist haben. IhrGeist ist geschwächt, und daher kommen die Beunruhigungen.Das wird aber besser werden, sobald sie sich g<strong>an</strong>z dem WillenGottes ergibt und alles <strong>an</strong>nimmt, wie Ich es ihr schicke.Sage dem jungen Fräulein, sie soll Mir doch ihr Herz schenken.Ich begehre ihr Herz. Das ist die Ursache, daß Ich sie mit demLiebesbund bek<strong>an</strong>ntgemacht habe. Ich lasse ihr die Freiheit, wosie Mir dienen will. Das ist Mir einerlei, aber sie soll Mir doch ihrHerz schenken. Ich sage ihr zugleich aber auch, daß es nichtabgeschlossen bleibt mit der Freude, der Liebe und dem Frieden,den sie jetzt empfindet. Das bleibt nicht immer so. Der Soldatbewährt sich nur im Kampf. Ich versenke sie noch in den Feuerofender Trübsal. Dort muß erst ihre Tugend erprobt werden. Ichsage es ihr im voraus, damit sie dar<strong>an</strong> denkt, wenn Mißmut undGleichgültigkeit sie von Mir abziehen wollen.Das ist die Prüfung, die jede Seele bestehen muß, die Ich <strong>an</strong> Michziehen will. Denn nicht in der Friedenszeit k<strong>an</strong>n der Soldat seine336


Tapferkeit erproben, sondern im Kampf. Dort zeigt es sich, ob erauch treu seinem Herrn dienen will.“796 Am 25. November 1906<strong>Barbara</strong>: Am Feste der heiligen Katharina hatte ich in Großwallstadt,wo ihr Fest feierlich beg<strong>an</strong>gen wird, eine sehr große Gnade.Ich sah die beiden lieben Heiligen, Katharina und <strong>Barbara</strong>, gartröstend auf mich zukommen und Katharina sagte:Katharina: „Siehe, so wie wir hast du noch nicht gelitten undgekämpft, denn du hast noch kein Blut vergossen. Willst du abereinstens in unsere Gesellschaft, d<strong>an</strong>n mußt du wenigstens dieLeiden, die der Herr zu deiner Heiligung dir gesendet, mit Geduldund Ergebung in Seinen heiligen Willen hinnehmen. Darum sageallen deinen Freundinnen und allen, die sich in ihren Leibes- oderSeelennöten <strong>an</strong> dich wenden, daß sie <strong>an</strong> den Lohn denken, derihrer wartet. N. möge nicht verwechseln, daß ihre inneren Leidenviel auf natürlicher Grundlage beruhen. Ihr abgesp<strong>an</strong>nter Geistmüsse erst zur Ruhe kommen. Er sei durch ihre neue Lebensweiseetwas verwirrt und sie müsse mit sich selbst recht viel Geduldhaben. Sie möge die kostbare Zeit nicht mit unnützen Grübeleienvergeuden!“<strong>Barbara</strong>: Die g<strong>an</strong>ze Pfarrgemeinde dort ging <strong>an</strong> diesem Tag zurheiligen Kommunion und St. Katharina hatte eine überaus großeFreude. Fortwährend begleitete sie die Kommunizierenden <strong>an</strong> dieKommunionb<strong>an</strong>k. Sie gab mir die Weisung, alle Liebesbundmitgliederaufzufordern, im Liebesbund auszuharren, ein<strong>an</strong>der undgegenseitig immer aufzumuntern und im Eifer durchaus nichtnachzulassen; denn es sei der Mühe wert, eine Zeitl<strong>an</strong>g zu kämpfenum die ewige Himmelskrone.797 Am 29. November 1906„Dies ist eure Aufgabe, Mir den Schmerz zu lindern in Meiner großenBetrübnis über den Und<strong>an</strong>k der Welt.“Nach der heiligen Kommunion wurde mir mitgeteilt, als ich soebendem lieben heiligen Antonius meine D<strong>an</strong>ksagung darbrachte für337


den Schutz und all den Segen, den er nicht nur mir, sondern allenMitgliedern der Gemeinde Schippach, die von Gott seinem Schutzübergeben ist, vom lieben Gott schon erfleht hat.Jesus: „So ist es recht! Wenn nur eine Seele in der Gemeinde ist,die noch <strong>an</strong> die D<strong>an</strong>ksagung denkt, so k<strong>an</strong>n diese eine Seele denUnd<strong>an</strong>k einer g<strong>an</strong>zen Gemeinde ersetzen. Darum sage deinerFreundin Luise, sie möge sich erm<strong>an</strong>nen von ihrer Kleinlichkeit,nicht immer nach neuen Liebkosungen und Tröstungen verl<strong>an</strong>gen.Eure Aufgabe ist: Mir D<strong>an</strong>k zu sagen für all den Und<strong>an</strong>k sovieler Menschen und Mich zu preisen in guten und in schlimmenTagen. Ein gutes Kind wartet nicht auf das Lob des Vaters. Undeine brave Tochter sucht eher den Schmerz ihrer Mutter zulindern zur Zeit, wo sie dieselbe in großem Kummer und Sorgenweiß, als daß sie von ihr Liebkosungen verl<strong>an</strong>ge. Dies ist eureAufgabe, Mir den Schmerz zu lindern in Meiner großen Betrübnisüber den Und<strong>an</strong>k der Welt, und zwar immer und zu jeder Zeit,auch da, wo Ich l<strong>an</strong>ge Zeit Mich vor euch verberge.“798 Am 8. bis 20. Dezember 1906Jesus am 8. Dezember 1906: „Es ist jetzt die Zeit gekommen, wodas Gebet der Gerechten die Wolken nicht mehr durchdringt, wieIch in der Information <strong>an</strong> die Bischöfe gesagt habe. Die Sündenmehren sich und rufen die göttlichen Strafgerichte herab. Aber,ihr Liebesbundmitglieder, betet doch weiter. Seht nicht rechts undnicht links, sondern tröstet Mich jetzt wie gute, brave Töchter undverl<strong>an</strong>gt nicht immer getröstet zu sein. Kümmert euch um nichts,sondern geht still und ruhig eure Wege, bekümmert euch nur umden Fortschritt eurer Seele. Kümmert euch nicht um das Gerededer Menschen.“Jesus am 18. Dezember 1906: „Die Krone von Pater Ludwig istjetzt fertig. Dadurch, daß er das Werk durchgeführt hat, hat eralles abgebüßt und deshalb ist jeder Tag, wo er jetzt noch lebt, nurnoch zur Verschönerung seiner Krone. Jeder Tag ist wie ein neuerÜberguß der Schönheit über die Krone seiner Glorie; denn er istim St<strong>an</strong>d der Unschuld wie ein Kind, und es wird ihm nichtsmehr <strong>an</strong>gerechnet, aber alles, was er tut, wird ihm als Verdienst<strong>an</strong>gerechnet, weil er sich diese Kr<strong>an</strong>kheit im Dienste Gottes zugezogen.Sein Wille ruht in Mir.“338


Als <strong>Barbara</strong> am 19. Dezember 1906 wegen der großen Schwierigkeitendes Priesterk<strong>an</strong>didaten N. unter Tränen um Hilfe flehte,hörte sie die Stimme:Jesus: „Du siehst deinen Neffen noch am Altare. Ja, ja, du siehstihn noch am Altare!“Jesus am 20. Dezember 1906: „Wenn zwei von euch in einemBeschluß einig sind, so soll die Dritte beistimmen.“799 Weihnachtsfest am 25. Dezember 1906„Darum wünsche Ich von g<strong>an</strong>zem Herzen euch als Weihnachtsgruß, daßihr die Passionsblume nicht aus eurem Herzen entfernt.“Abends, von acht bis elf Uhr: Nach dem Wunsch des Herrn hattenwir uns versammelt im Gebet, um Ihm zu d<strong>an</strong>ken für die früherenheiligen Stunden vor 1900, wo Er so gnadenreich herabstieg, umzu der Menschheit zu reden, erwarteten aber keineswegs, daß derHerr Sich würdigen werde, wie ehedem zu reden. Bei dem drittenRosenkr<strong>an</strong>zgesetz, „Den du, o Jungfrau, geboren hast“, nahmLuise ihr liebes Jesulein von Wachs aus der Krippe und legte esin die Arme von <strong>Barbara</strong>. Augenblicklich sah <strong>Barbara</strong> nicht mehrdas Jesuskind aus Wachs, sondern das holde Jesuskind Selber,welches sie also <strong>an</strong>redete:Jesukind: „Du mußt fester glauben, du mußt inniger glauben!“<strong>Barbara</strong> fing <strong>an</strong> zu singen, das göttliche Kind mit Entzückenbetrachtend: „W<strong>an</strong>n wird doch mein Jesus kommen.“ Sie begrüßtdie liebe Mutter Gottes:<strong>Barbara</strong>: „Du bringst mir Dein holdes Jesulein! O ich d<strong>an</strong>ke Dir!“<strong>Barbara</strong> betet das Ave Maria und s<strong>an</strong>g: „Zu Bethlehem geboren.“D<strong>an</strong>n redete die liebe Mutter Gottes laut wie früher:Maria: „Gelobt sei Jesus Christus! Meine Kinder! Es freut Mich, indieser heiligen Nacht euch besuchen zu können. Schon eine l<strong>an</strong>geZeit ist es her, wo Mein Sohn Meine Dienerin nicht mehr heimgesucht,wo Er sie scheinbar verließ, und in dunkles Schweigen warihre Seele eingehüllt. Kein Lichtstrahl leuchtete mehr in diesesdunkle Herz. Aber wißt, Meine Kinder, es ist das Hereinleuchtender schrecklichen Ereignisse, welche die Kirche Meines Sohnes,die wahre Kirche Jesu, in allernächster Nähe treffen wird. Eine339


furchtbare Strafe lastet auf dem Menschengeschlecht. Abgewichensind die Menschen vom rechten Weg.Mein Sohn ist verk<strong>an</strong>nt, ist hinausgestoßen von Seinen Kindernwie von den Bethlehemiten, hinaus in einen elenden Stall. Deswegenkomme Ich, um euch aufzurichten. Ihr, Meine Kinder, haltetfest st<strong>an</strong>d in all den Trübsalen. Laßt euch nicht beeinflussen vondem gottlosen Weltgeist, dem Geist des Antichrist. Sagt es allenMeinen Kindern, den Bräuten Meines Sohnes; denn alle die treuenLiebesbundmitglieder, mögen sie stehen in der weiten Welt, wo siewollen, im Kloster oder im Ehest<strong>an</strong>d oder als Jungfrau in der Welt,sind Bräute Meines Sohnes. Sie müssen die Last des Hauswesenstragen. Darum werdet nicht irre, wenn Finsternis euer Herzbeklemmt, wenn ihr nicht wißt, woher es kommt und wo der Weghinaus soll, weil er g<strong>an</strong>z verstellt und verdunkelt ist, so daß ihrkeinen Ausweg mehr zu finden hofft. Ihr müßt verdienen, Seelenretten, Kinder der heiligen Kirche gewinnen; denn gar so viele sindabgefallen von Meinem Sohne, von dem Glauben <strong>an</strong> Ihn.Sage der guten Seele in N.N., daß sie sich nicht beängstigen lassevon den Gefühlen, daß sie Mir dienen soll, auch wenn ihr derGlücksstern nicht leuchtet in ihrem Herzen. Ich habe es ihr ja vorausgesagt,daß es nicht so bleiben wird, denn Meine Kinder müssengeprüft werden, wie ihr alle. Sage ihr, daß ihre Pflegemutter nochjahrel<strong>an</strong>g bei ihr bleiben wird, und daß sie in der Maisonne rechtfleißig hinausgehen und eine Marienstatue aufsuchen soll.Sagt allen Meinen lieben Kindern, daß sie nicht irre werden <strong>an</strong>all den Dingen, die sie jetzt sehen. Denn so wie einstens, wenndie Welt in Trümmer geht, wenn alles in Staub zerfällt, vielegerettet werden durch die schrecklichen Ängste und Betrübnissederjenigen, die dieses alles miterleben müssen, obgleich sie ihremGott treu geblieben sind, müssen sie doch wie die Gottlosen dasgleiche Schicksal erleben, aber nur, damit durch ihre Ängste undBeklemmungen, durch ihre Leiden viele ihrer Brüder noch gerettetwerden, so müßt ihr und all die guten, treuen Seelen in jetziger Zeitdurch Ängste und Nöte, durch die Kr<strong>an</strong>kheiten des Leibes,Bekümmernisse, die in die Familie hineingestellt werden, vieleSeelen retten. Darum trage jeder sein Kreuz mit Geduld.Sage aber auch meiner Dienerin N., Ich habe ihr gesagt, daß sieeine Zierde der Stadt Mainz werden soll, denn was Mein Sohn sagtund will, das will Ich, und was Ich will, will Mein Sohn, aber wäre340


sie von jeglichem Leid befreit, wie sie es wünscht, wie könnte sied<strong>an</strong>n eine Zierde der Stadt Mainz werden, denn der Keim Adamssteckt in ihr. Mein Sohn weiß, was Er tut. Jedem ist sein Kreuzleinvorgezeichnet von Ewigkeit her, und auch euer Weg ist vorgezeichnet,ihr, Meine Kinder! Darum macht Mir die Freude, mit Mirauf den Kalvarienberg zu gehen, unter das Kreuz Meines Sohneseuch zu stellen. Der Kalvarienberg ist jetzt wieder aufgerichtetin der heiligen, katholischen Kirche. Geht mit Mir hinauf undüberschaut mit Mir die g<strong>an</strong>ze Welt, wie viele ihr da noch findet,die es mit Mir halten, die mit Mir trauernd unter dem KreuzeMeines Sohnes stehen. Darum wünsche Ich von g<strong>an</strong>zem Herzeneuch als Weihnachtsgruß, daß ihr die Passionsblume nicht auseurem Herzen entfernt, daß ihr gern all die Leiden, die Mein Sohneuch noch zugedacht hat, auch auf euch nehmen wollt. Wollt ihrdas, Meine Kinder?“<strong>Barbara</strong>: „Ja, liebe Mutter, wenn Du uns unter Deinem Schutzm<strong>an</strong>telverbergen willst.“Maria: „Pater Ludwig wird euch bald vom Himmel herabbeistehen, seine Krone ist bald vollendet, eine herrliche Krone.Vielen seiner Brüder ist er ein Vorbild geworden, denn der Artikeldes Glaubensbekenntnisses: ‚Ich glaube <strong>an</strong> eine Gemeinschaft derHeiligen‘, muß wieder mehr eingepfl<strong>an</strong>zt werden in die Herzender Kinder der katholischen Kirche. Pater Ludwig hat dafürZeugnis abgelegt.“<strong>Barbara</strong>: „Aber, liebe Mutter, da werden viele sagen, jetzt glaubeich nicht mehr, wenn Pater Ludwig nicht mit nach Lourdes geht.“Maria: „Der Liebesbund muß auch geprüft werden, er muß allePrüfungen bestehen. Bei denjenigen, die sich sieben lassen wollen,war es kein fester Ernst, denn der Liebesbund soll eine Gebetsarmeesein und wie so viele, die alles aufbieten, um diese Gebetsarmeezust<strong>an</strong>de zu bringen, wie der Heilige Vater in Rom auf jedes guteWerk und Gebet einen Ablaß legt, nur um diesen Gebetskreuzzugzu fördern, dieses ist nichts <strong>an</strong>deres als der Liebesbund. Der Liebesbundist der erste Gebetskreuzzug, und er soll durch die g<strong>an</strong>ze Weltgehen. Wer da irre werden will, wenn scheinbar nicht etwas nachden Launen der Menschen zutrifft, der war nicht fest begründet.Laßt das alles kommen, wie es kommt. Am Ende, wenn eure Laufbahnzu Ende geht, wenn ihr eingeg<strong>an</strong>gen seid in die Herrlichkeit,341


werdet ihr alles erkennen in hellem Lichte. Wie alle Kinder Gotteshier auf Erden noch m<strong>an</strong>ches Rätsel zu lösen haben, so auch ihr.Niemals wird eine Seele die Geheimnisse Gottes durchschauen,wie sie sind vom Anf<strong>an</strong>g bis zum Ende der Welt, denn diesesallein behält Sich Gott vor und Seine Geschöpfe müssen sichheiligen durch das Verdienst des Glaubens.“<strong>Barbara</strong>: „Wie sollen wir es denn damit machen?“Maria: „Kommt Zeit, kommt Rat! Für jetzt ruhig sein, nichts hinausschreibenin die Welt, ruhig für euch behalten. Zu seiner Zeitwird sich alles aufklären. Mit N. ist es nicht fest, es ist nur einStrohfeuer.“<strong>Barbara</strong>: Ein g<strong>an</strong>zes Vierteljahr beinah war der Verkehr mit Jesuswie unterbrochen. Es war mir, wie wenn ich noch nie einenVerkehr mit Jesus gehabt hätte und m<strong>an</strong>cher Kummer und Zweifelbelästigte meine Seele. Ich glaubte, ich hätte mich getäuscht. Nocham Tag vor Weihnachten beklagte ich mich über diesen Zust<strong>an</strong>d,und ich meinte, daß es jetzt so bleiben werde bis zum Ende meinesLebens.Aber am Weihnachtsmorgen nach der heiligen Kommuniongewahrte ich in meiner Seele wieder das Licht, das mir jedesmal dieNähe des Herrn <strong>an</strong>kündete. Ich legte dem Herrn meine Anliegenvor und sagte sod<strong>an</strong>n:<strong>Barbara</strong>: „Mein lieber Jesus! Jetzt bist Du doch wirklich bei mir.Ich glaube es und jetzt k<strong>an</strong>n ich nicht getäuscht sein. Sage mir dieUrsache, warum Du so l<strong>an</strong>ge ausgeblieben bist; denn ich binDeiner Nähe g<strong>an</strong>z entwöhnt, und doch, wie unendlich glücklichbin ich jetzt.“Jesus: „Kennt denn eine Mutter ihr Kind nicht mehr, wenn sie eseine Zeitl<strong>an</strong>g sich selbst überließ und es während dieser Zeitim Schmutz gespielt und d<strong>an</strong>n recht beschmutzt zu ihr zurückkommt?Gerade so ist es, wenn Ich eine Seele eine Zeitl<strong>an</strong>gverlasse. Sie fehlt d<strong>an</strong>n viel mehr als sonst, aber eine Mutter liebtihr Kind, wenn es auch noch so schmutzig zurückkommt. Sieweiß, daß ein Kind nichts <strong>an</strong>deres k<strong>an</strong>n. So liebte auch Ich dichwährend der g<strong>an</strong>zen Zeit der Verlassenheit mit derselben Liebe,wie Ich dich liebe, wenn Ich Mich dir mitteile.Aber siehe, was Ich dir <strong>an</strong>gekündigt in den letzten zw<strong>an</strong>zigJahren, das geht jetzt in Erfüllung. Der Zorn Meines Vaters will342


sich jetzt über die Völker ausgießen. Meine Kinder müssen es hartfühlen, daß sie Mich so treulos verlassen.Wie aber ein Vater, wenn er erzürnt ist über seine ungeratenenKinder, d<strong>an</strong>n auch taube Ohren hat für seine guten und bravenAngehörigen, so tue Ich jetzt, wo Mein Zorn Sich zu entladenbeginnt. Ich habe taube Ohren, und alles muß es mitfühlen, dieGuten und die Bösen. Ihr aber sollt euch nicht beirren lassen,und seid nicht allzu ängstlich. Laßt kommen, was kommen will,denn so wie es in Meiner Macht liegt, eine Seele in der dickstenFinsternis ohne ihr Zutun zu trösten, so werde Ich, wenn derSturm am höchsten wütet in Meiner heiligen Kirche, wenn allesunterzugehen scheint, ebenso unerwartet einsteigen und alle MeineFeinde zerschmettern. Erst muß aber Meine Tenne gesäubert sein.Es ist aber sehr gefährlich, wenn m<strong>an</strong> sagen will, wie viele unterden Liebesbundmitgliedern sagen: ‚Wenn das und das sich nichterfüllt, d<strong>an</strong>n glaube ich nicht, daß der Verkehr des Herrn mit<strong>Barbara</strong> echt ist.‘ Wer sich darauf stützen will, ist leicht im Glaubenund sucht nur einen Anhaltspunkt, womit er seinen Unglaubenbeschönigen k<strong>an</strong>n. Ein solcher ist d<strong>an</strong>n nahe dar<strong>an</strong>, vom Glaubenabzukommen und rückwärts zu gehen, wie es ja auch zu schließenist, daß kein Ernst und kein tiefes religiöses Glaubensleben indenjenigen mehr steckt, die sich schon erschüttern lassen, wennes auch nur den Anschein hat, daß sie einen zeitlichen Verlusterleiden könnten.Das könnt ihr jetzt sehen <strong>an</strong> den Reichstagswahlen. Wie traurigwäre es, wenn solche Männer, die als gute Christen <strong>an</strong> der Spitzestehen, schon zurückschrecken auch nur von dem Anschein, siekönnten um die Gunst ihres Oberhauptes kommen. Tut es denenzu wissen, die Einfluß haben auf solche Männer, das erlaube Icheuch, daß sie sich hintennach schämen werden, daß sie schon beieinem kleinen Ehrenverlust oder einer Zurücksetzung zurückschaudernund lieber ihrem christlichen Glauben entsagen, alsdaß sie auf der Wahrheit stehen und nach ihrer Überzeugungwählen. Das muß für euch ein Trost sein, wenn jem<strong>an</strong>d sagt:‚Wenn das sich nicht erfüllt, d<strong>an</strong>n glaube ich nichts mehr.‘Das ist der jetzige Zeitgeist. Gerade am lebendigen Glauben undnur im Glauben fehlt es, und Ich habe schon oft gesagt undgezeigt, wie die g<strong>an</strong>ze Welt doch unter der Eisdecke des Unglaubensliegt, so daß die Liebe, die vom Himmel stammt, nicht mehr343


durchdringen k<strong>an</strong>n, weil alles unter der Eisdecke liegt. Darumbraucht ihr nicht irr zu werden. Dar<strong>an</strong> erkennt m<strong>an</strong> nichtdie Echtheit, sondern die Schwachgläubigkeit der Menschen. Dasgeht euch nichts <strong>an</strong>. Ich will das Glaubensleben erneuern, dieGuten zusammenscharen, damit durch das Gebet so vieler, <strong>an</strong>dereherbeigeführt und gerettet werden.“800 31. Dezember 1906„Herr, was Du mir heute zuschickst, ich will es tragen aus Liebe zu Dirund nicht <strong>an</strong> morgen denken!“Jesus: „Ihr müßt euch mehr Mühe geben, euch zu beruhigen. Ihrregt euch zuviel auf und macht euch so durchein<strong>an</strong>der. Ihr seiddoch diejenigen Personen, die in der g<strong>an</strong>zen Welt am sicherstenwissen, daß Ich das alles in Meiner H<strong>an</strong>d habe. Ich lasse das allesdoch in Erfüllung gehen, was Ich schon gesagt seit zw<strong>an</strong>zigJahren. Hätte die Welt es <strong>an</strong>genommen, wäre vieles noch gerettetworden, aber jetzt ist es geschehen, und Ich gieße Meinen Zornaus. Ihr aber beschäftigt euch mit unnötigen Sachen. Morgensbeim Erwachen sagt: ‚Herr, was Du mir heute zuschickst, ich willes tragen aus Liebe zu Dir und nicht <strong>an</strong> morgen denken!‘ Undso könnt ihr euch immer beruhigen. Wenn der Schnee schmilztim Frühjahr, so geht wieder wallfahren und versäumt nichts voneuren Übungen.“801 Rundbrief <strong>Barbara</strong> vom 1. J<strong>an</strong>uar 1907„Wer nicht mit Mir ist, der ist gegen Mich, und wer nicht mit Mirsammelt, der zerstreut!“„Hochverehrte Mitglieder des Liebesbundes!Im Auftrage des Herrn, der im Allerheiligsten Altarsakramentunter uns wohnt, muß ich folgende Mitteilung <strong>an</strong> die Männerweltgel<strong>an</strong>gen lassen, die aus menschlichen Rücksichten sich der kommendenReichstagswahl entweder g<strong>an</strong>z enthalten oder aber nichtzu Gunsten der heiligen, katholischen Kirche ihre Stimme abgebenwollen. Der Herr teilte mir heute nach der heiligen Kommunion,wie folgt mit:344


,Gehe und schreibe nicht <strong>an</strong> deinen Bischof, sondern direkt <strong>an</strong>alle, die Ich durch dich in Meine Geheimnisse eingeweiht habe.Denn Ich habe dir gesagt, alle, die Ich dir zuführe, gehören zu denliebsten Kindern Meines Herzens. Alle, die bisher noch gläubigeKinder der katholischen Kirche aus gut katholischen Familienherausgewachsen, sollen und werden sich doch wohl hüten, auspurer, eitler Menschenfurcht ihren heiligen katholischen Glaubenpreiszugeben. Sie sollen wissen, daß sie im Begriffe stehen, mitden Feinden der heiligen, katholischen Kirche gemeinsames Spielzu treiben. Sie steigen ein in den Karren der Gottlosigkeit, inwelchem die Vertreter der Völker sitzen. Was hält m<strong>an</strong> von demSoldaten, der beim ersten Angriff des Feindes sogleich die Waffenstreckt? Nicht wahr, ihr nennt ihn einen Feigling.So sind aber auch alle, die jetzt bei den kommenden Reichstagswahlen,wo es sich einzig darum h<strong>an</strong>delt, der katholischen Kircheden Todesstoß zu versetzen, Feiglinge in Meinen Augen, die sichvon Menschenfurcht leiten lassen. Ich habe Meiner Kirche die Verheißunggegeben, daß die Pforten der Hölle sie nicht überwältigenwerden. Aber Ich habe dir gesagt, daß diese Nichtüberwältigung<strong>an</strong> den Kampf Meiner treuen Kinder geknüpft ist, denn MeineKinder sind die lebendigen Bausteine Meiner Kirche und darumberufen, diesen Bau zu erhalten und zu verteidigen gegen dieAngriffe ihrer Feinde.Es sei wohl zu bemerken, daß es eine Selbsttäuschung ist zuglauben, sich damit rein waschen zu wollen: ‚Äußerlich k<strong>an</strong>n ichtun, was ich will, wenn ich nur innerlich <strong>an</strong> meinem Glaubenfesthalte.‘ Hier gelte aber dasselbe, was bei den römischen Kaisernauch gegolten habe: ‚Wer ein Weihrauchkorn gestreut, um seinenVerfolgern zu entgehen, der galt als Gottesleugner.‘Laß diese Worte hingel<strong>an</strong>gen <strong>an</strong> alle, die mit euch in Verbindungstehen und Einfluß ausüben können über die Männerwelt. Besondersgelten diese Meine Worte jenen Kreisen der menschlichenGesellschaft, die durch ihr Amt, ihren Reichtum oder durch denAdel der Geburt bevorzugt, und weil sie bisher ihren Glaubenbewahrt, so habe Ich sie auch betraut mit dem geheimnisvollenUmg<strong>an</strong>g, den Ich mit dir pflege. Was Ich einst den Juden gesagthabe, das sage Ich auch ihnen: ‚Wer nicht mit Mir ist, der ist gegenMich, und wer nicht mit Mir sammelt, der zerstreut!’ Und derM<strong>an</strong>n, der aus zeitlichen Rücksichten seinen Glauben verleugnet,345


soll wissen, daß er sich das Zeugnis selbst ausstellt, daß er einFeigling ist. Denn Ich habe die Macht sowohl über ihn als auchüber diejenigen, vor denen er sich fürchtet. Heute ‚Hosi<strong>an</strong>na!‘,morgen ‚Hinweg mit Ihm!‘ So geht es ihnen.‘Ich beeile mich, diesen Auftrag gleich zu erfüllen, weil es wenigZeit mehr ist, und unsere Feinde, wie m<strong>an</strong> überall sieht und hört,alles aufbieten, um das Zentrum (Zentrumspartei) zu vernichtenim Deutschen Reich. Möchten doch alle, die es lesen, bedenken,warum der Herr diesen Sommer einmal gesagt hat: „Ich will, daßder Liebesbund sich recht ausbreite, auch unter dem Adelsst<strong>an</strong>d!“Der liebe Heil<strong>an</strong>d durchschaute schon längst die Absicht unsererOberhäupter und will, daß gerade die feststehen im heiligen Glauben,von denen so vieles abhängt.Sollten die Worte ungenügend, vielmehr unhöflich vorkommen,d<strong>an</strong>n bitte ich schon im voraus Rücksicht zu nehmen auf meineUngelehrsamkeit. Ich bin ein g<strong>an</strong>z ungeschicktes Weib, habeaußer meiner heiligen Religion nie etwas gelernt, und bitte alle,die es lesen, vielmehr die unendliche Güte Gottes zu bewundern,der solche Kraft auch dem Allergeringsten Seiner Geschöpfemitteilt, daß es jede eitle Menschenfurcht überwinden k<strong>an</strong>n.Hochachtungsvoll grüßt<strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d“802 Fest der Heiligen Drei Könige 1907„Die Gerechten werden von den Gottlosen überall unterdrückt undverfolgt werden. Darum werdet jetzt nicht irre. Die Zeit ist gekommen.“<strong>Barbara</strong>: Nach der heiligen Kommunion zeigte mir der Herr, wieunbegründet all die Ängste und Zweifel sind, deren wir alle, ammeisten ich selbst, uns hingeben, wenn Er Sich zurückzieht.Sehr tröstend, wahrhaft väterlich, belehrte Er mich, so daß meineSeele, die so eingeschüchtert ist in letzter Zeit, daß ich mich selbstfür eine Betrogene hielt, g<strong>an</strong>z zutraulich wurde.„O Herr, verzeihe mir meinen Und<strong>an</strong>k und zeige mir doch einenAusweg in dieser Finsternis, damit ich und alle, die glauben, daßDu es bist, der mit mir redet, schließlich nicht auch glauben, wieso viele sagen, es sei nur Ph<strong>an</strong>tasie und Einbildung gewesen, und346


d<strong>an</strong>n der Natur, die immer das Bequemere sucht, nachgeben undvom betretenen Weg abkommen.“Jesus: „Ich habe es dir am Neujahrstag gezeigt, daß Ich, umungestört die Völker strafen zu können, das Licht der Gerechtenverdunkeln lasse. Habe Ich dir nicht vor Jahren gesagt, so wie m<strong>an</strong>mit euch jetzt umgeht, wird m<strong>an</strong> d<strong>an</strong>n mit allen Meinen Dienernumgehen? Die Gerechten werden von den Gottlosen überall unterdrücktund verfolgt werden. Darum werdet jetzt nicht irre. DieZeit ist gekommen. Haltet treu und fest <strong>an</strong> dem, was Ich euchvorhergesagt habe und bedenket jetzt, auf welchem Wege Ich, euerHerr und Gott und Erlöser, die Menschheit retten wollte, nämlichauf dem Kreuzwege.Da gab es keine Nachgiebigkeit von seiten Meines himmlischenVaters. Ich mußte Mich fügen, so laut auch Meine Natur protestierenmochte. So müßt ihr jetzt alles Widerwärtige hinnehmen, Tagfür Tag, und euren Willen beugen unter die Zuchtrute, die Ichschwinge, und zu allen widerwärtigen Schickungen sagen: Esgeschehe Dein Wille, o Gott!Von jetzt <strong>an</strong> aber, bis die Reichstagswahlen vorüber sind, sollenalle, die sich euch <strong>an</strong>geschlossen, viel beten. Auch die Ordensleutesollen zu ihren verpflichteten noch freiwillige Gebete verrichten.Und <strong>an</strong> dem Tage, wo die Wahlen stattfinden, vereinigt euch, ihrMitglieder in der g<strong>an</strong>zen Welt, zu einem Gebetsverein. Nehmt zuHilfe all die Schutzengel der katholischen Männerwelt, damit dieseihre Schutzbefohlenen ermahnen und sie auf die Schlauheit derFeinde aufmerksam machen; denn m<strong>an</strong> wähnt, die wahre Kirchezu vernichten. Und Ich habe ihre Nichtüberwältigung <strong>an</strong> dieKämpfe Meiner Kinder geknüpft, so wie auch Ich nur durch harteKämpfe sie gründen wollte. Diesen Kampfpreis hat Pater Ludwigsich jetzt bald errungen. Keiner wage es, Meine Geheimnissedurchdringen zu wollen, daß Ich ihn zu einem Kind werden ließ.Das werdet ihr alle in der Ewigkeit erst erfahren.“<strong>Barbara</strong>: Als ich d<strong>an</strong>n um acht Uhr dem Pfarrgottesdienstbeiwohnte, kam nach der heiligen W<strong>an</strong>dlung eine Verstorbeneder Dompfarrei zu mir. Überaus glückselig trug sie in der rechtenH<strong>an</strong>d eine Palme und sagte:Seele (†): „Sage meinem Sohn, daß ich acht Tage nach meinem Todschon in den Himmel eingeg<strong>an</strong>gen sei. Die guten Vorsätze, die er347


gefaßt, im jungfräulichen St<strong>an</strong>d dem Herrn am Altare sein g<strong>an</strong>zesLeben l<strong>an</strong>g zu dienen, sei ihr sehr zugute gekommen. Er mögediesen Vorsatz auch getreu halten, denn sie werde ihm in allenschwierigen Lagen zur Seite stehen. Dir aber, liebe Schwester,d<strong>an</strong>ke ich sehr, ebenso N., die mir viel von dem innigen Verkehrdes Herrn mit dir erzählte und ich mich dadurch aufraffte, meineLeiden recht geduldig zu ertragen. O sage meinem Sohn, wieglücklich ich bin.“<strong>Barbara</strong>: Sie stimmte das Magnificat <strong>an</strong> und zog fort. Eine l<strong>an</strong>geReihe folgte ihr singend durch den Dom. Und der Herr teilte mirmit, es seien lauter Seelen, deren Angehörige Liebesbundmitgliederseien. Die Frau sagte mir noch:Seele (†): „Mein Sohn soll über das, was ich ihm zu wissen tue,nicht reden mit seinen Brüdern, denn die glauben nicht und werdenihn nur lächerlich machen.“803 Am 13. J<strong>an</strong>uar 1907„Desto entschiedener müsse m<strong>an</strong> <strong>an</strong>kämpfen gegen den schwachenWillen und sich gleichsam zum Gebet zwingen.“<strong>Barbara</strong>: Der unendlich gütige Herr forderte mich heute auf, michloszureißen von der allzugroßen Ängstlichkeit, mich über michselbst und alles menschliche Elend zu erheben, die Worte, die Er <strong>an</strong>mich und <strong>an</strong>dere richte, wohl zu beachten und niederzuschreiben.Dies erfordere die Ehrfurcht gegen die unendliche Majestät Gottes.Er forderte mich und alle Liebesbundmitglieder aufs neue auf zumGebet. Alle, alle sollen es wissen. Und je trockener und armseligerwir glaubten, dazu aufgelegt zu sein, desto entschiedener müssem<strong>an</strong> <strong>an</strong>kämpfen gegen den schwachen Willen und sich gleichsamzum Gebet zwingen. Dies sei das beste Gebet und davon habe dieNatur am wenigsten. Ihm sei es sehr wohlgefällig und Er ersetzealles M<strong>an</strong>gelhafte.Daß Er Sich so zurückziehe, sei für uns zwar eine harte Prüfungunseres Glaubens und noch mehr unseres Gottvertrauens, abergerade damit werde viel für den Himmel verdient. Jetzt, wo soviele Seelen auf dem Weg des Verderbens seien und selbstdie guten und treuen Kinder Seines heiligen Herzens sich in sogroßer Gefahr befänden, weil Er zur Strafe für die entsetzliche348


Gottvergessenheit Sat<strong>an</strong> große Macht über die Menschheit eingeräumthabe, aber nur zu ihrer Züchtigung, darum müßten vieleSeelen Schlachtopfer Seiner göttlichen Liebe werden, das heißt, siemüßten den Weg w<strong>an</strong>deln, den Er gewählt habe, um die Menschenzu erlösen. Wundert euch nicht, wenn, wie einzelne Seelen, soauch die g<strong>an</strong>ze heilige katholische Kirche, verachtet, verschmäht,verlassen und hinausgestoßen werde aus der Familie und dermenschlichen Gesellschaft.Jesus: „Dies ist der geheimnisvolle Kreuzweg, der zum Endzielhat, daß, wie Ich durch die Verdienste Meiner Leiden die Menschheiterlöst habe, so jetzt die Glieder der heiligen katholischenKirche, die Mir noch treu dienen, durch ihre Leiden und durchdie furchtbaren Kämpfe sich hindurcharbeiten müssen, MeinerKirche um so sicherer den Sieg über alle ihre Feinde erkämpfenund ein <strong>an</strong>deres Leben, ein eifrigeres Christentum erstehen soll.Darum werdet nicht müde, Meine Worte niederzuschreiben undzu beachten. Werdet aber auch nicht irr <strong>an</strong> euch selbst und haltetnicht allzu fest <strong>an</strong> dem Buchstaben. Wenn hie und da etwas nichtnach eurer Meinung in Erfüllung geht, d<strong>an</strong>n wartet ruhig ab; dennbald kommt die Zeit, wo ihr alles durchschauen werdet, was euchbis jetzt noch dunkel ist.“Jesus: „Sage Meinem Diener (Rev. Pierre D.M. ... /Fr<strong>an</strong>ce), er solleselbst einer von den Männern sein, die Ich erwecken will, um dieKirche Fr<strong>an</strong>kreichs zum Sieg zu führen. Sie sollten sich fest aufdie Verheißungen stützen, daß bis 1908 die Kirche von Fr<strong>an</strong>kreichbeginnen wird aufzusteigen.“<strong>Barbara</strong>: Im Jahre 1908, wenn wir auf Befehl des Herrn die Pilgerfahrtnach Lourdes machen, sollten auch sie der lieben MutterGottes ihren D<strong>an</strong>k darbringen für die zu siegen beginnende Kircheund sie sollten fest glauben, daß Er sie nicht im Stich ließe. Er mögeeiner von den Männern sein, die mit feurigem Eifer die Rechte derKirche verteidigen. Er möge dar<strong>an</strong> arbeiten, wo er nur k<strong>an</strong>n. Das,was seither durch allzugroße Nachsicht der Priester und Bischöfe,der Hirten und Oberhirten gegen die Feinde der Kirche versäumtworden wäre, sollte jetzt mit um so größerer Entschiedenheitnachgeholt werden. Sie sollen hinschauen auf die Hirten undOberhirten der Kirche Deutschl<strong>an</strong>ds und sich <strong>an</strong> sie <strong>an</strong>schließen.Sie sollten unter das Volk gehen und mit Feuereifer dem Volkezureden und nicht nachlassen. Sie sollten die Feinde g<strong>an</strong>z links349


liegen lassen und bedenken, daß die Macht, die Er Seiner Kirchegegeben hätte, die Macht der g<strong>an</strong>zen Welt übertreffe. Überallsollten sie den Gebetseifer erwecken und die Laster bekämpfen,die dieses Übel heraufbeschworen, die Entheiligung des Sonntagsund der Ehe mit aller Schärfe tadeln.Fr<strong>an</strong>kreich ist ein g<strong>an</strong>z katholisches L<strong>an</strong>d, während Deutschl<strong>an</strong>dunter einem irrgläubigen Oberhaupt seufzen muß, und doch hätteEr <strong>an</strong> den Eifer der guten Katholiken die Verheißung geknüpft,daß Er Deutschl<strong>an</strong>d verschonen wolle, wenn sie Seine Wortebeachten würden. So sicher führe Er auch die fr<strong>an</strong>zösische Kirchezum Siege. Die Kirche wäre eine allgemeine, ob deutsche oderfr<strong>an</strong>zösische oder englische. Das sei alles eins, welchem Oberhauptsie zugeteilt wären; sie wären alle Brüder und Schwestern.Der Damm, den Er errichten wolle durch das Gebet, müsse sichbald über die g<strong>an</strong>ze Welt erstrecken und dieser Damm müsse demUnglauben Halt gebieten. Sie sollten mit um so größerer Freudeund Sicherheit dem Sieg der Kirche entgegensehen und einemguten Ausg<strong>an</strong>g, je drohender und unheilvoller es aussehen täte.“804 Am 15. J<strong>an</strong>uar 1907„Und auch wegen der Wahlen ängstigt euch nicht allzusehr. Tut dasEurige, betet fleißig, und alles <strong>an</strong>dere überlaßt Mir.“Jesus: „Ängstigt euch nicht allzusehr. Ich werde schon alleslenken, daß es wieder den richtigen G<strong>an</strong>g bekommt. Ich werdefür euch sorgen. Und auch wegen der Wahlen ängstigt euch nichtallzusehr. Tut das Eurige, betet fleißig, und alles <strong>an</strong>dere überlaßtMir.Saget Frl. N., sie möge sich doch gedulden und keine Angsthaben, ihre T<strong>an</strong>te werde nicht sterben. Bis einige Monate herumwären, gehe es ihr besser. Ihr seid Geschöpfe, und die Natur wirktzu sehr auf euch ein. Die trüben Tage und die Natur beeinflußtdas Gemüt. Sie soll sich freuen auf später. Sage N., sie möchtenden Knaben nur Priester studieren lassen. Aus einer solchen gedemütigten,mit Kreuz beladenen Familie, hätte Er gern Priester.Er werde noch eine Zierde ihrer Familie werden. Sie sollten sichnur ruhig auf Ihn verlassen. Er täte schon sorgen.“350


805 Am 20. und 25. J<strong>an</strong>uar 1907„Die der Herr am meisten liebt, denen sendet Er die meisten Trübsale.“<strong>Barbara</strong> wurde gezeigt, daß der Geist von Pater Ludwig g<strong>an</strong>z inGott ruht.Jesus: „Sagt doch nur Gott D<strong>an</strong>k bei all den Verdemütigungen.Das ist ja die Vollendung eurer Krone und der Krone von PaterLudwig, daß die Welt durch das körperliche Leiden, was die Seelegar nichts <strong>an</strong>geht, recht zu spotten und zu höhnen hat. Alles, wasden Körper betrifft, geht die Seele gar nichts <strong>an</strong>. Das hat g<strong>an</strong>zund gar damit nichts zu tun. Die der Herr am meisten liebt, denensendet Er die meisten Trübsale.“<strong>Barbara</strong>: Am 25. J<strong>an</strong>uar fragte ich den Herrn nach der heiligenKommunion, warum Er es denn zulasse, daß so viele Menschen<strong>an</strong> so schweren Nervenleiden litten.Jesus: „Ich richte Mich immer nach den Zeitverhältnissen inMeiner Kirche, um die Schönheiten in Meiner Kirche, um dieSchönheiten ihrer Feste in immer neues Licht zu stellen, indemIch bald dieses, bald jenes enthülle, was zur Schönheit der Festebeiträgt und sie erhöht. So richte Ich Mich aber auch nach denVerhältnissen der Zeit mit Meinen Strafgerichten, die Ich über dieMenschen hereinbrechen lasse.Früher waren es die stolzen Kaiser, die aus Habsucht undEitelkeit so viele Menschen durch Kriege hinschlachteten, umprahlen zu können, daß sie so und so viele Untert<strong>an</strong>en zu denihrigen nennen könnten. Zur Strafe dafür s<strong>an</strong>dte Ich die Pest,welche d<strong>an</strong>n g<strong>an</strong>ze Völker und L<strong>an</strong>dstriche hinraffte.Jetzt ist die Welt im Ehrgeiz verstrickt, indem m<strong>an</strong> die Vernunftzu seinem Gott macht. Deshalb sende Ich über die Menschheiteine Zerrüttung des Nervensystems, indem Ich die geistigenFähigkeiten, Gedächtnis und Verst<strong>an</strong>d schwäche, daß viele Menschensich d<strong>an</strong>n nicht mehr verstehen können.Du betrachte dich als ein abgenutztes Kleidungsstück. Wenn esseine Dienste get<strong>an</strong> hat und zu nichts mehr zu gebrauchen ist, sobringt m<strong>an</strong> es auf den Gerümpelmarkt, um noch etwas aus ihmherauszuschlagen. Das lasse Ich alles so zu, um dich g<strong>an</strong>z loszuschälen.“351


806 Fest Mariä Lichtmeß am 2. Februar 1907„Daß Meine Diener eine allzugroße Furcht haben, als zurückgeblieben zugelten, wenn sie das geheimnisvolle Leben zwischen Mir und der Seelegläubig <strong>an</strong>nehmen.“<strong>Barbara</strong>: Neun Tage vorher fing ich zur Vorbereitung auf diesesFest eine Andacht <strong>an</strong>. Heute früh wohnte ich in der Liebfrauenkirchedem Gottesdienst bei und kommunizierte auch dort. Schonvor der heiligen Kommunion gewahrte ich die Nähe des Herrn,und die Beklommenheit, die seit l<strong>an</strong>ger Zeit mich schon gef<strong>an</strong>genhält, war g<strong>an</strong>z verschwunden. Wie früher fast alltäglich, so warheute ausnahmsweise der Herr meiner Seele sichtbar. Ich freutemich und schmiegte mich <strong>an</strong> Ihn wie ein Kind, wurde zutraulichund hätte in diesem Augenblick nicht um die g<strong>an</strong>ze Welt meinGlück vertauscht. Ich sagte:„O Herr, wie d<strong>an</strong>ke ich Dir, daß Schwester N.N. mir das Lebenvon Maria Droste-Vischering zu lesen gibt, denn darin finde ichmit ihrem Verkehr zwischen Dir und ihr große Ähnlichkeit. ZumBeispiel glaubte ich, m<strong>an</strong> könne doch getäuscht sein, wenn wiraußer der heiligen Kommunion Dich mit Leib und Seele sichtbarsehen mit unserem Geistesauge, weil Du doch nur nach derheiligen Kommunion als Gott und Mensch bei uns bist. In diesemBuche lese ich nun, daß Maria Droste-Vischering aber gerade somit Dir verkehrte. Nur eins bleibt mir ein Rätsel. Diese Gräfinhatte nie Widersprüche. Im Gegenteil. Von ihren geistlichenVorgesetzten wie in der Familie finde ich nicht eine Seele, dieihren innigen Verkehr mit Gott <strong>an</strong>gezweifelt oder bekrittelt habe,und doch war sie nach ihrer Biographie auch ein sündhaftesMenschenkind wie alle Kinder Adams.“Jesus: „Meine Tochter, freue dich, daß Ich mit dir auf dieselbeWeise wie mit Jener verkehre und du doch g<strong>an</strong>z entgegengesetztbeh<strong>an</strong>delt wirst. Weißt du nicht mehr, was Ich dir früher mitgeteilthabe über den Unterschied zwischen Ehre und Ruhm MeinerAuserwählten? Die einen werden <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nt, geehrt und gepriesenund auf den Leuchter gestellt, die <strong>an</strong>deren bleiben unbeachtet biszu ihrem Tode.“<strong>Barbara</strong>: Und der Herr zeigte mir ein Bild. Er führte meinen Geistin die triumphierende Kirche und zeigte mir von dort aus diestreitende Kirche auf Erden und in beiden deren Bewohner. Der352


Herr ließ mich dies zum Troste aller guten frommen Christensehen: die hier auf Erden unbeachtet sind, ja sogar verk<strong>an</strong>nt,verachtet und verspottet wegen ihres tiefreligiösen Glaubens undLebens, wie dieselben dort in der triumphierenden Kirche einenviel größeren Gl<strong>an</strong>z, ähnlich den Strahlen der Sonne, um sichverbreiten als die <strong>an</strong>deren.Jesus: „Siehe, diese hier sind solche, deren Tugendleben in Meinerstreitenden Kirche in ein dunkles Geheimnis verhüllt blieb. DennIch bin ein gerechter Gott. Daß es aber so ist, behält Sich MeineGottheit vor und nie wird ein Sterblicher es ergründen können,ebensowenig wie jenes <strong>an</strong>dere Geheimnis, daß Ich den Menschenaus einem und demselben Stoff gebildet und ebenso jedem einegleich dem <strong>an</strong>deren unsterbliche Seele eingehaucht habe und dochso großen Unterschied bestehen lasse, so daß der eine ohne seinVerdienst im Überfluß lebt, der <strong>an</strong>dere ohne sein Verschuldenim Elend darben muß. Dies sind Geheimnisse, die Ich als euerSchöpfer Mir vorbehalte. Dies alles begreift ihr aber in der Ewigkeit.Dort hören alle Geheimnisse auf.Darum sage deiner Freundin Luise und ihren Geschwistern, es seikein Unglück, das sie so hart getroffen in ihrem Bruder Ludwig.Derselbe sei ein Heiliger, wenn auch auf Erden verk<strong>an</strong>nt und vergessen.Die Kr<strong>an</strong>kheit, die Ich ihm zugeschickt, sei die Vollendungseiner himmlischen Glorie. Für seine guten Geschwister aber sollsie der Schlußstein und die Vollendung ihrer Selbstentäußerungwerden. Sie haben Mir alles zum Opfer gebracht und deswegen willIch auch dies Opfer g<strong>an</strong>z vollenden. Ich will aus ihren Herzen denStolz, der in jedem Menschen am tiefsten steckt, mit eigener H<strong>an</strong>dherausschneiden. Darum diese demütigende Kr<strong>an</strong>kheit. Nehmt siehin als Beweis Meiner Liebe, denn Ich gebe und nehme, wie Ichwill: ob geistige oder körperliche Fähigkeiten. Nur keine Abneigungsoll Luise in sich aufkommen lassen, mit aller Ruhe <strong>an</strong>fragen, wosie ihn hingeschafft haben, damit sie ihren übrigen GeschwisternMitteilung machen könne, um den Religiosen jenes Ordens bis zumEnde das Beispiel der Geduld und S<strong>an</strong>ftmut zu geben. Ist es vielleichtehrenvoller, als Märtyrer auf dem Schafott zu sterben oder alsunblutiger Märtyrer als ein Opfer seiner Pflicht? In den Augen derWelt ja, aber in Meinen Augen ist dieses Opfer ein und dasselbe.Dieses ist eben einer der Schäden, der sich eingeschlichen hat inMeiner Kirche und den Ich jetzt wieder ausmerzen muß, daß353


Meine Diener eine allzugroße Furcht haben, als zurückgebliebenzu gelten, wenn sie das geheimnisvolle Leben zwischen Mir undder Seele gläubig <strong>an</strong>nehmen. Und weil sie einige Spottredendeswegen nicht ertragen wollen, müssen sie doch Spott und Hohnin Hülle und Fülle ertragen; denn Meine Kirche soll bis hinaufgeläutert und gesiebt werden.Das Dunkle, das jetzt über die g<strong>an</strong>ze Sache ausgebreitet ist, ist inMeinen Augen das Verklärte. Deshalb müßt ihr alles <strong>an</strong>nehmenmit ruhiger Ergebung in Meinen heiligen Willen, weil das geradeder Gl<strong>an</strong>zpunkt werden soll für später durch die Übung derGeduld und Ergebung in all das, was sie euch zufügen, und durchall die Tugenden, die alle Liebesbundmitglieder üben müssen.“<strong>Barbara</strong>: An den Herrn Pater G. diktierte mir der Herr folgendenBrief, weil er Luise <strong>an</strong>gezeigt, daß er Pater Ludwig in eine Pflege<strong>an</strong>staltget<strong>an</strong>, aber nicht wohin:Jesus: „Hochwürdiger Herr Pater G.Sie haben mir ja gar nicht mitgeteilt, wohin Sie meinen liebenBruder get<strong>an</strong> haben. Als leibliche Schwester muß ich oder sollte ichdieses doch wissen. Bitte Sie freundlichst, mir dies so bald wie nurmöglich mitzuteilen, denn alle meine Geschwister interessierensich sehr für den kr<strong>an</strong>ken Bruder, und ich muß von Zeit zu ZeitMitteilung machen. Gott sei gepriesen für alles Bittere und Hartewie für Seine Tröstungen auch. Hochachtungsvoll grüßt Sie Ihredemütig ergebene L. H<strong>an</strong>nappel.“<strong>Barbara</strong>: Später ging ich in den Dom, meine jetzige Pfarrkirche.Dort verrichtete ich noch das Ablaßgebet. Nachdem ich diesesdem Herrn samt allen übrigen Verdiensten in Vereinigung mitdem Opfer, das Seine heilige Mutter am heutigen Tage zum erstenMal mit Ihm vollzog im Tempel zu Jerusalem, Gott dargebrachthatte, zeigte mir der Herr meine Seele. Und ich staunte über dieunendliche Güte Gottes. Er zeigte mir sie g<strong>an</strong>z gereinigt. Sollteüber das, was ich gesehen, m<strong>an</strong>cher Leser denken: „Du k<strong>an</strong>nst diretwas einbilden“, so sagt mir aber mein Trost und die Freude, dieich empfinde, daß ich nicht getäuscht bin. O wie kostbar ist unserheiliger Glaube!Gestern, am 1. Februar 1907, als ich bei der Ewigen Anbetung derSegens<strong>an</strong>dacht beiwohnte, sah ich im Augenblick, als der Segengegeben wurde, eine wunderschöne Gestalt vorüberziehen. Der354


Herr teilte mir mit, es sei die Generaloberin von E., die zwar durchdas Fegefeuer hindurchgeg<strong>an</strong>gen, aber nur so, wie m<strong>an</strong> <strong>an</strong> heißenSonnentagen über eine Flur ging, wo die Sonne heiß brennt.807 Am 7. und 9. Februar 1907<strong>Barbara</strong> am 7. Februar 1907: Bei der heiligen W<strong>an</strong>dlung, reichte derHerr <strong>Barbara</strong> einen Kelch und fragte:Jesus: „K<strong>an</strong>nst du den Kelch trinken?“Jesus am 9. Februar 1907: „Grämt euch nicht wegen der Leidenvon Meinem Diener Pater Ludwig, freut euch vielmehr, denndieses ist sein letztes Fegefeuer, und wenn Ich ihn abrufe und ihneinführe in Meine Herrlichkeit, und wenn seine Amtsbrüder undalle diejenigen, die ihn mit Verachtung und Witzeln <strong>an</strong>gesehen,hinüberkommen vor Mein Angesicht, werden sie mit großer VerwunderungMeinen Diener sehen in seiner großen Herrlichkeitund werden ihn beneiden wegen dessen, was er sich errungenund was sie versäumt. Es geht nicht <strong>an</strong>ders. Eure Familie will Ichzum Vorbild hinstellen, und darum müßt ihr diesen tiefdemütigenWeg gehen. Laßt Mich nur machen!“808 Am 15. Februar 1907„So ist der Liebesbund die Krone aller Vereinigungen.“Nach der heiligen Kommunion durfte <strong>Barbara</strong> die Selige sehen,deren Lebensgeschichte sie gerade las. Dieselbe trug eine Krone inden Händen, welche sie <strong>Barbara</strong> zeigte mit den Worten:Selige: „Gräme dich nicht, meine Schwester, wenn du siehst, wiedu gerade das Gegenteil beh<strong>an</strong>delt wirst als ich. Freue dich, daß duin der Ewigkeit einen weit herrlicheren Lohn davonträgst. Siehehier!“Und sie hielt <strong>Barbara</strong> eine Krone entgegen. Dieselbe war weitausgedehnt; außerordentlich fein war das Geflecht, in welchesviele Blumen gewunden waren und überall herrliche Edelsteinehervorleuchteten. Die Selige trug eine einfache Krone. Ihr Glorienkleidwar so ungefähr, wie ich am St.-Egidius-Tage viele Selige sahund auch meinen Schwager. Die Selige sagte:355


Selige: „Dein Werk ist für die g<strong>an</strong>ze Welt. Mein Verkehr galt nurmir selbst, meiner Selbstheiligung. Darum wird dein Lohn ein weitgrößerer sein als der meinige.“Anderntags in der heiligen Kommunion erklärte der Herr <strong>Barbara</strong>das Gesehene:Jesus: „Ich habe dir Meine Dienerin geschickt zum Troste, um dirzu zeigen, was durch den Liebesbund bewirkt wird. Die Krone,die du sahst, das ist der Liebesbund, der sich nur aufbaut aufTugenden und guten Werken. Wenn ein Kaiser einzieht in seineStadt, so errichtet m<strong>an</strong> ihm Triumphbogen und dazu braucht m<strong>an</strong>nebst dem Gerüst, dem Stamm und den St<strong>an</strong>gen Gesträuche undBlattwerk und Blumen. Ihr seid das Gerüst, worauf sich die gutenWerke aufbauen. Um den König aber besonders zu ehren, setztm<strong>an</strong> auf den Triumphbogen <strong>an</strong> dem Portal, wo er einzieht, eineeigene verzierte Krone auf. So ist der Liebesbund die Krone allerVereinigungen, die m<strong>an</strong> ins Leben ruft und die darauf abzielensollen, die Menschen zum Besseren überzuleiten, sie zum Guten<strong>an</strong>zuleiten und die Kirche zur Blüte zu bringen.Alle diese Vereinigungen sind vielfach zu verweltlicht. DerLiebesbund aber befördert alle seine Mitglieder in der Ausübungguter Werke und ist nur aufgebaut von innig frommen Seelen aufTugenden; denn alle streben nur nach Selbstverleugnung undAbtötung, zu denen sie der Liebesbund <strong>an</strong>leitet. Dies wollte Ichdir zeigen durch die Krone, die Ich dir zeigen ließ.Meine Kirche gleicht sich immer aus. Es gibt viele Christen, diedasselbe Tugendleben geführt haben wie die Selige, aber der Weltverborgen geblieben sind, und wovon nichts <strong>an</strong>s Tageslichtdringt. Ich bin aber ein gerechter Gott und Meine Kirche ist immerein und dieselbe, die leidende, streitende und triumphierende.Was die streitende Kirche versäumt, ersetzt die triumphierendeKirche doppelt. Der Gl<strong>an</strong>z einer Seele strahlt heller <strong>an</strong> denen, dieauf der Welt verborgen waren, als <strong>an</strong> denen, die schon auf derWelt glänzten und auch drüben.Weil Meine Diener mein Werk nicht befördern, habe Ich hier zuden Wahlen Meinen Segen nicht gegeben wie <strong>an</strong>derwärts, woMein Geist hindringt.“356


809 Am 19. und 27. Februar 1907„Denn Gott bezahlt nicht den Erfolg, sondern das Verdienst des Menschen.“<strong>Barbara</strong>: Ich sah nach der heiligen Kommunion einen heiligenApostel in so großem Strahlengl<strong>an</strong>z, wie ich m<strong>an</strong>chmal den liebenHeil<strong>an</strong>d sah. Und er tröstete mich und sagte:Apostel: „Mache dir keinen Kummer, daß du glaubst, deine Sachewäre umsonst gewesen. Ich bin einer der zwölf Apostel, die vomHerrn hinausgeschickt wurden, um die Heiden zu bekehren. Ichhabe denselben Auftrag erhalten wie die <strong>an</strong>deren, und ich habe sowenig fertiggebracht und zu guter Letzt haben sie mich mit Kolbentotgeschlagen, was gewiß ein unscheinbarer, verdemütigenderTod gewesen und doch habe ich dieselbe Glorie wie ein heiligerPaulus, der von sich sagen konnte, „ich habe mehr gearbeitet alsalle übrigen Apostel“, und weil der liebe Gott gerecht ist, habe ichdieselbe Glorie wie er; denn Gott bezahlt nicht den Erfolg, sonderndas Verdienst des Menschen.“Jesus am 27. Februar 1907: „Pater Ludwig ist ein Opfer der Sühnefür die Priester, weil darunter gar viele sich befinden, die nichtmehr recht glauben wollen. Alle seine Geschwister sollen dienämliche Glorie erhalten wie er, und darum müssen sie mitleiden.Ich habe ihm den Verst<strong>an</strong>d genommen, damit er dies nicht so sehrfühlt und er seine Verdienste behält. Ihr alle sollt einmal eineschöne Krone eurer Mutter zusammen bilden.“810 Am 1. März 1907„Noch viel inniger als das B<strong>an</strong>d der Ehe ist eure Verbindung durch dieVereinigung mit Mir.“Jesus: „Ich stelle Mich Meinen Dienern nach. Weil euer Bischofnicht will, daß etwas hinausdringen soll, so sollt ihr nichts mehrhinausgel<strong>an</strong>gen lassen. Aber für euch bin Ich kein verborgenerGott. Ihr sollt einen Leib bilden, so einig sollt ihr mitein<strong>an</strong>der sein,noch viel inniger als das B<strong>an</strong>d der Ehe ist eure Verbindung durchdie Vereinigung mit Mir.Das B<strong>an</strong>d der Ehe steht einem B<strong>an</strong>d, das zwischen Mir geknüpftist, bei weitem nicht gleich, obwohl die Ehe auch im Pl<strong>an</strong>e Gotteseingesetzt ist zur Fortpfl<strong>an</strong>zung des Menschengeschlechtes; aber357


ausgeschlossen ist die sinnliche Begierde, die Gott nicht will.Weil aber bei den meisten Ehen die Sinnlichkeit der Grund desEheschließens ist, so gleicht das B<strong>an</strong>d nicht im entferntesten demB<strong>an</strong>d, das Ich eingehe mit einer Seele wie bei Ordensleuten.Später werdet ihr es erfahren, welche Bedeutung es hat, daßIch Mich geoffenbart, und wie groß Ich in dem Werk erscheine.Darum sollt ihr euch nicht ängstigen und nicht kümmern um alldas, was kommt, sondern ruhig eure Wege weitermachen, was Icheuch <strong>an</strong>gebe, und alle, die sich <strong>an</strong>schließen, sind darin einbegriffen,denn mit allen habe Ich den Bund geschlossen. Geht, sobaldes die Witterung erlaubt, zusammen wallfahrten, damit die Weltsehe, wie einig ihr seid und wie fest ihr zusammenhaltet, und daßeuch nichts abbringen k<strong>an</strong>n.N. soll ruhig sein. Die Ängste sind nur Fastenleiden. MeineGetreuen müssen mitfühlen die Seelenängste, Meine Todesnot fürdie Sünder.“811 Am 10. März 1907„Wenn ihr auch Meine Gnade nicht immer fühlt, so muß es euch dochgenügen zu wissen, daß ihr in Meiner heiligmachenden Gnade lebt.“Jesus: „Die Kr<strong>an</strong>kheit von Pater Ludwig ist nicht, wie die Ärztesagen, eine Gehirnerweichung; sie ist nur eine Erschütterung derNerven durch überreizte Nerven, weil er sich zu viel hat ärgernmüssen durch das viele Kritisieren, was er sich gefallen lassenmußte von seinen Ordensbrüdern und den Priestern, von demvielen Kummer und den Ged<strong>an</strong>ken, die er sich machen mußte,und weil er sich nicht ergießen und zerstreuen konnte. Das alleshat sich bei ihm auf die Kopfnerven gelegt. Er stirbt noch nicht,sondern er könnte noch sein siebzigstes Jahr überleben. Daß Ichaber einmal gesagt, er werde wieder gesund und täte noch inseinem Orden viel wirken, das tut er, indem sie <strong>an</strong> ihm ein offenbaresWunder sehen. Er muß ihnen beständig dastehen als eineMahnung, daß Ich nicht will, daß derjenige Priester, dem Ich einesolche Seele zuführe, von den übrigen Priestern so bespöttelt undbekrittelt wird. Ich habe schon oft gesagt, daß in dem Glaubensartikel„Ich glaube <strong>an</strong> eine Gemeinschaft der Heiligen“, zu vielUnglaube eingedrungen ist in die Kirche. Es hat früher Menschen358


gegeben, mit denen Ich verkehrte, und es wird deren geben biszum Ende der Welt, sol<strong>an</strong>ge die Kirche besteht. Das wollen sienicht mehr glauben. Bis in die Kirche hinein ist der Unglaubegedrungen. Um sich von dem Glaubensartikel wegzudrücken,nennen sie es Hysterie.Luise soll sich Pater Ludwig <strong>an</strong>nehmen. Sie soll etwas zur besserenPflege dr<strong>an</strong>wagen, lieber Geld schicken als Lebensmittel. Demütigedich recht tief vor deinem Bischof. Die Demut ist das beste. Schickedein Geld für den Heiligen Vater hin, und sei ruhig über alles, waskommt. Eure Aufgabe ist, Mir Freude zu machen. Jetzt, wo Ich ausden Herzen der Menschen hinausgestoßen werde, ist es von größterWichtigkeit, daß Ich Seelen vorfinde, die Mich entschädigen undMir Gegenliebe erzeigen für diejenigen, die es nicht tun, sonstmüßte Ich mit unerbittlicher Strenge die Menschheit strafen. Darumkomme und ruhe <strong>an</strong> Meinem Herzen. Ich will euch zeigen, wie Ichin euch ruhe.“<strong>Barbara</strong>: Und Er zeigte mir einen Ort, den zu beschreiben ichnicht imst<strong>an</strong>de bin.Jesus: „Setze dich hier und ruhe!“<strong>Barbara</strong>: Ich setzte mich nieder, und zu gleicher Zeit waren meinezwei Freundinnen rechts und links bei mir, und wir saßen zusammenauf einem Dreieck. Am oberen Ende der Tafel sah ich PaterLudwig, meinen Seelenführer, neben dem lieben Heil<strong>an</strong>d sitzen.Meine Wonne war so groß, daß ich nicht weiß, ob die Wonne inder ewigen Glückseligkeit größer sein k<strong>an</strong>n.Jesus: „Wenn ihr auch Meine Gnade nicht immer fühlt, so muß eseuch doch genügen zu wissen, daß ihr in Meiner heiligmachendenGnade lebt.“812 Am 19. März 1907Morgens nach der heiligen Kommunion sagte der Herr zu <strong>Barbara</strong>,die um des heiligen Josef willen um eine Gnade bat:Jesus: „Sei zufrieden, du bekommst heute noch einen Trost.“<strong>Barbara</strong>: Im Hochamt um neun Uhr, gleich nach dem Segen,spürte ich eine heilige Freude bei der heiligen W<strong>an</strong>dlung. Als es359


zur W<strong>an</strong>dlung schellte, sah ich Jesus im Tabernakel wie schonöfters, und <strong>an</strong> den Stufen st<strong>an</strong>d der heilige Josef so schön undlicht wie eine Lichtgestalt.„Ach lieber heiliger Josef, der liebe Heil<strong>an</strong>d hat mir heute frühschon versprochen, und jetzt mußt du mir die Gnade gewähren.Ich will nichts für mich, nur für die Ehre Gottes und für dasHeil der Seelen. Erbitte vor allem meinen armen L<strong>an</strong>dsleuten einbißchen schöneres Wetter.“Der heilige Josef schrieb etwas auf und reichte es dem Herrn.D<strong>an</strong>n drehte er sich herum und sagte:Josef: „Du bist erhört!“<strong>Barbara</strong>: „O erflehe doch Pater Ludwig die Gesundheit.“Er reichte wieder einen Zettel hinauf und sagte:Josef: „Er stirbt nicht, er k<strong>an</strong>n noch sein siebzigstes Lebensjahrüberleben, er wird aber nicht g<strong>an</strong>z gesund. Er muß noch leben zurEhre und Verherrlichung meines Pflegesohnes.“<strong>Barbara</strong>: „O erfleh doch, daß die Kirche fertig wird. Lieber heiligerAntonius, hilf mir bitten! Erflehe N. und N. Gesundheit!“Und der heilige Josef drehte sich wieder um und sagte:Josef: „Du bist erhört!“<strong>Barbara</strong>: „O mache doch aus N. und N. zwei brave Priester!“Josef: „Du bist erhört!“813 Am 20. März 1907„Wenn ich am Leben geblieben wäre, hätte ich geheiratet und große,schwere Kreuze zu tragen bekommen.“Bei der heiligen Kommunion sah ich meinen Neffen Josef. Er warso himmlisch schön und verklärt und um ihn herum die kleinen,verstorbenen Kinder meiner Verw<strong>an</strong>dten. Er sagte:Josef (†): „O wie bin ich so glücklich! Sage meinen Eltern, siesollten nicht böse sein über den Onkel in Aschaffenburg, indemsie denken, er habe bessere Sorge tragen können für meineGesundheit, denn er hat mir eine große Gnade verschafft. Denn dieg<strong>an</strong>ze Welt wiegt die Glückseligkeit nicht auf, wenn m<strong>an</strong> es einmal360


überst<strong>an</strong>den hat. O freuet euch! O was ist es so schön im Himmel!Wenn ich am Leben geblieben wäre, hätte ich geheiratet und große,schwere Kreuze zu tragen bekommen; dem bin ich enthoben.“<strong>Barbara</strong>: Am Fest der Sieben Schmerzen vor der Karwoche sahich die liebe Mutter Gottes in einem schwarzen Trauerflor in tieferTrauer über die Leiden der Kirche. Ich bat Sie inständig, Sie mögeSich doch verwenden für Pater Ludwig, daß er entweder sterbeoder gesund werde. D<strong>an</strong>n sagte die liebe Mutter Gottes:Maria: „Du bist erhört!“Luise erhielt von auswärts einen sehr beleidigenden Brief. Deshalbsagte der Herr:Jesus: „Sage ihr, sie möge nur ruhig aushalten. Das ist die letztePrüfung für sie. Pater Ludwig muß sühnen durch dieses demütigendeLeiden für die Priester, weil so viele nicht mehr recht glaubenwollen.“Während der Karwoche siedelte die Schwägerin von <strong>Barbara</strong> in ihrneu gekauftes Haus über. Bei der vielen Arbeit, die <strong>an</strong>fiel, sagte<strong>Barbara</strong> zu dem Herrn:<strong>Barbara</strong>: „O Herr, bei dem Umzug k<strong>an</strong>n ich keinen Ged<strong>an</strong>ken <strong>an</strong>Dich fassen. O wie ist m<strong>an</strong> so zerstreut!“Jesus: „Das soll dich nicht mehr <strong>an</strong>gehen, als wenn du geschicktwirst, um eine Flasche Bier zu holen. Wenn sie ausgetrunkenist, gibt m<strong>an</strong> sie zurück. So auch mit der Wohnung. Wenn siegebraucht ist, gibt m<strong>an</strong> sie wieder zurück.“Am Gründonnerstag sah <strong>Barbara</strong> einen M<strong>an</strong>n vor der Kommunionb<strong>an</strong>kin sehr un<strong>an</strong>dächtiger Stellung, die H<strong>an</strong>d auf dem Rücken,um den Herrn zu empf<strong>an</strong>gen. Der liebe Heil<strong>an</strong>d flüchtete Sich zu<strong>Barbara</strong> und sagte:Jesus: „Nimm Mich auf! Sage deinen zwei Freundinnen, sie möchtenMich mit Meiner lieben Mutter und mit Joh<strong>an</strong>nes, welcher dereinzige war, der st<strong>an</strong>dhielt und ausharrte, recht fleißig besuchenund Abbitte und Sühne leisten. Sage dem Priester N., er solle seineGemeinde nicht verlassen. Da könnte er mehr Gutes tun als ineinem Kloster. Die Arbeit wäre jetzt nötiger in der Welt. Er solledas Herz Jesu recht verehren und sehen, ob er nicht einige frommeSeelen gewinnt, mit denen er vor<strong>an</strong>geht.“361


814 Karfreitag 1907„Wenigen ist es beschieden, in Meine Krone eingefügt zu werden unddort als Edelstein zu glänzen.“Jesus: „Bedauere Pater Ludwig nicht, das ist nicht nötig. Wiewerdet ihr, seine Geschwister, euch einmal freuen, wenn ihr <strong>an</strong> derGoldenen Pforte <strong>an</strong>kommt und in Meiner Umarmung euch umfaßt,daß ihr diesen Weg gehen durftet. Denn siehe, seit diesem Tag, daIch die Kirche geboren habe, bilden alle Glieder der Heiligen imHimmel Meinen Leib, aber nur verhältnismäßig wenigen ist esbeschieden, in Meine Krone eingefügt zu werden und dort alsEdelstein zu glänzen. Diese Seelen müssen auch den Weg gehen,den Ich gew<strong>an</strong>delt bin. Wie war Ich so verachtet, verdemütigt undverfolgt! Die Seelen, die Mir hierin folgen, werden in Meine Kroneeingefügt, und Ich rühme Mich ihrer. Das sind nicht diejenigen, wieN., die in den Augen der Welt glänzen schon hier auf der Welt, diein Meiner Kirche gepriesen werden, sondern jene zurückgesetzten,verspotteten und verachteten Seelen, die in der Verborgenheit vielGutes tun. Wie werdet ihr euch beglückwünschen, daß ihr diesenWeg gehen durftet.“815 Am 2. April 1907„So haften auch die Schatten der Sünde, die in der Verw<strong>an</strong>dtschaftbeg<strong>an</strong>gen werden, auf jedem Mitglied der Familie.“Beim Totenoffizium einer Seele kam diese auf <strong>Barbara</strong> zu, wiewenn sie etwas sagen wollte, brachte es aber nicht heraus. Ein <strong>an</strong>dererVerstorbener durfte sich <strong>Barbara</strong> zeigen und sagen, er freue sichjetzt so, daß er so große Verluste gehabt, sonst wäre er nicht zu sichgekommen und wäre verlorengeg<strong>an</strong>gen. Das sehe er jetzt ein. FrauN., sagte der Herr, möge sich mit ihrer Schwester vereinigen undIhm dienen. Ihre Schwester hat noch mehr zu leiden als Herr N.Darum sollten sie noch viel beten für die Verstorbenen. Herr N. tätesich nichts zurückwünschen. Es wäre jetzt eine Zeit, wo so vieleMenschen verlorengingen. Darum wollte Er in denen arbeiten,worin noch ein gutes Keimchen steckt, um sie herbeizuziehen.<strong>Barbara</strong>: „O Herr, Du hast mir noch nichts mitgeteilt, wie es istmit Frl. N.“362


Jesus: „Ja, es ist wahr, aber die Verheißungen, die Ich dem Liebesbundgemacht, sind <strong>an</strong> Bedingungen geknüpft. Um ihrer teilhaftigzu werden, muß m<strong>an</strong> d<strong>an</strong>ach leben und sich darauf vorbereiten.Gleichwie die Erbsünde <strong>an</strong> jedem Menschen haftet, so haften auchdie Schatten der Sünde, die in der Verw<strong>an</strong>dtschaft beg<strong>an</strong>gen werden,auf jedem Mitglied der Familie. Sol<strong>an</strong>ge die Unordnungherrscht, wo sie mitten heraus starb, ruht der Schatten auf ihr. DieFamilie k<strong>an</strong>n ihr am besten helfen, wenn sie ein recht ordentlicheschristliches Leben führen.“816 Am 3. April 1907<strong>Barbara</strong>: Beim Ev<strong>an</strong>gelium des Totenamtes kam N. zu mir, wie ergelebt. Er wurde wie zitternd, und als er später wie ein Geist inder Luft verduftete, sah ich noch das Zittern. Er sagte:Arme Seele: „Gestern habe ich es nicht herausgebracht, weil es mirsehr schwer fällt, dir zu sagen, daß ich deinetwegen zu leiden habe.Ich bin mit schuld, daß Pater Ludwig so unglücklich ist, und dasmuß gesühnt werden, eher k<strong>an</strong>n ich nicht befreit werden. Ich wolltedich gestern schon bitten, willst du mir nicht zu Hilfe kommen?“<strong>Barbara</strong>: „Ich will wohl, aber wie?“Arme Seele: „Es ist mir nicht <strong>an</strong>ders zu helfen, als daß du deinemBischof sagst, was du gesehen hast, das Unrecht <strong>an</strong> Pater Ludwigmüßte gesühnt werden. Wir alle, die wir beteiligt waren <strong>an</strong> demUrteil, auf Hysterie lautend, haben sehr zu leiden. Wenn dieProteste von Pater Ludwig gekommen sind, habe ich es gemachtwie alle <strong>an</strong>deren und habe den Schwamm darüber gestrichen. Dashat Pater Ludwig so weit gebracht. Die Ordensleute stehen unterder Gerichtsbarkeit der Diözes<strong>an</strong>-Geistlichkeit und des Bischofs derDiözese, und wenn diese etwas beschließen, müssen sie gehorchen.Durch diesen Beschluß nun hat Pater Ludwig viel zu leiden gehabtvon seinen Brüdern.Ihr habt jetzt das schriftliche Zeugnis der Ärzte, daß er <strong>an</strong> Gehirnerweichungleidet. Ihr werdet es bald sehen, daß dies eineTäuschung ist. Sein Gemüt ist erdrückt und vernichtet und seineNerven ruiniert. Daher kommen die vielen Schlag<strong>an</strong>fälle. Dasmuß gutgemacht werden. Deshalb sage deinem Bischof, daß erdafür sorge, daß Pater Ludwig sein Recht zukomme, und die363


Ordensleute alle mitein<strong>an</strong>der. Das wird ihm viel helfen zu seinerBesserung. Sie werden bald sehen, daß er nicht stirbt. Wir aberhaben so l<strong>an</strong>ge zu leiden, bis das in Ordnung gebracht ist.“<strong>Barbara</strong>: D<strong>an</strong>n wurde er wie Wind und verschw<strong>an</strong>d, und ich sahdas Zittern noch in der Luft.817 Am 7. April 1907„Jetzt aber ist die Menschheit so, daß es scheint, die Kirche müssevernichtet werden. Das Werk ist ein Vorbild und Sinnbild der Kirche.“<strong>Barbara</strong>: Beim Hochamt der Erstkommunik<strong>an</strong>ten sah ich dieKirche schwarz mit einem Gewimmel von garstigen Tierchen mitfeinen und l<strong>an</strong>gen Schwänzen. Auch sah ich <strong>an</strong> einem meinerNeffen sogar am Auge ein Tierchen und eines gegen sein Herzhinaufkrabbeln. In derselben Nacht hatte ich eine Ansprache vomHerrn, wie wenn ich mein Leiden gehabt hätte.Jesus: „Wenn du auch meinst, Ich zöge Mich zurück, so liebe Ichdich doch wie früher.“<strong>Barbara</strong>: Ich konnte meine Sünden so recht bereuen und michinnig <strong>an</strong> Ihn <strong>an</strong>schließen und sagte:<strong>Barbara</strong>: „O Herr, ich meine, ich täte Dich nicht mehr so liebenwie früher, obwohl ich heute die Liebe fühle wie früher.“Jesus: „Das ist der Schmerz, den du aushalten mußt, weil Ich es sogut mit der Menschheit meine und die Jugend Mir entrissen wird.Deswegen mußt du den Schlaf entbehren.“<strong>Barbara</strong>: Bei der heiligen Kommunion am Morgen war meinMund wie Feuer, und es erfaßte auch den Körper und alles schienin Flammen aufzugehen. Ich sagte:<strong>Barbara</strong>: „O Herr, da ich ein so armseliger Mensch bin, so halte ichdas für einen Vorboten von Gnaden und Leiden.“Jesus: „Ja, Ich will dir nur beweisen, wie gut Ich bin, und daßdeine Armseligkeit kein Hindernis ist, weder dafür noch dagegen,daß Ich in dir verkehre. Damit will Ich der Welt nur beweisen, wiewahr es ist, daß die Lehre vom Heiligsten Altarssakrament eineTatsache ist, um die Christen zu ermutigen und ihnen zu zeigen,daß die heilige Kommunion keine Belohnung für die Tugend ist,364


sondern ein Gegengift gegen die Sünde, daß Ich der Menschheitzu Hilfe kommen will in der großen Verwirrung, weil m<strong>an</strong> irrwerden will, daß Ich jetzt Sachen vorkommen lasse, die demAnschein nach g<strong>an</strong>z entgegensprechen der Heiligkeit des Werkes,das Ich ausführen will, weil Ich Pater Ludwig so hingelegt habe.Das versteht die heutige Welt nicht. Sie begreift auch nicht dasWeitere, warum Ich den jungfräulichen St<strong>an</strong>d heben und fördernwill.Die Sachen, die vorkommen, das ist nur, um dem Werk dengöttlichen Stempel aufzudrücken. Warum habe Ich denn bei derAuserwählung Meiner Apostel nur einen einzigen jungfräulichenApostel dazugenommen und die <strong>an</strong>deren, alle verheiratet, aus demgewöhnlichen Schlag herausgenommen? Könnte m<strong>an</strong> da nicht auchdenken, Ich habe diesen St<strong>an</strong>d gehoben, weil Ich Mir aus diesemSt<strong>an</strong>d mehrere gewählt, während Ich Mir lauter Jungfrauen hättewählen können?Im Alten Bund wußte die Welt nichts vom jungfräulichen St<strong>an</strong>d.Dort schien es, als habe Gott die Menschheit nur geschaffen zurFortpfl<strong>an</strong>zung des Geschlechtes. Deshalb habe Ich nur einen einzigenunter Meinen Aposteln jungfräulich gewählt, um der Welt zubeweisen, wie heilig und hocherhaben der jungfräuliche St<strong>an</strong>d ist,daß er allein vom Himmel stammt, während der Ehest<strong>an</strong>d mehrzur Fortpfl<strong>an</strong>zung des Menschengeschlechtes bestimmt ist. DerBeweis aber, wie hoch der jungfräuliche St<strong>an</strong>d über dem Ehest<strong>an</strong>dist, gab Ich dadurch, daß Ich ihn Selbst geübt zum Beweis, daß ergöttlich ist, und daß Meine g<strong>an</strong>ze Umgebung, Meine Mutter, MeinNährvater und Joh<strong>an</strong>nes jungfräulich sein mußten. So verhält essich jetzt mit dem Werk.Zur Zeit, wo die Kirche nicht so sehr bedrängt und die Weltgläubiger ist, ist es auch nicht nötig, daß Ich außergewöhnlicheMittel <strong>an</strong>wende. Da haben die Menschen, Meine treuen Kinder,g<strong>an</strong>z <strong>an</strong>dere Wege gehen können. Hingegen müssen jetzt, wo dieWelt so ungläubig geworden ist, g<strong>an</strong>z <strong>an</strong>dere Wege eingeschlagenwerden. Weil Pater Ludwig der Hintergrund ist von dem g<strong>an</strong>zenWerk, da mußte er g<strong>an</strong>z vernichtet werden, damit er um soherrlicher und siegreicher hervorgeht und vom Grabe aufersteht.Es kommt noch die Zeit, wo Ich der Welt beweisen werde, daßdas Werk ein göttliches war, wo du mit Pater Ludwig MirD<strong>an</strong>ksagungen darbringen wirst.“365


<strong>Barbara</strong>: Ich durfte auch Schwester N. sehen. Die ist so herrlichund schön gekleidet gewesen, ihr Gew<strong>an</strong>d hat gefunkelt von lauterEdelsteinen, und eine Krone hatte sie auf wie vom feinsten Gold.Jesus: „Siehst du die feingeschliffene Krone, die sie trägt? Weißtdu, warum Ich sie dir zeige? Heute feiert die Seminarkirche hierdas Fest der Verkündigung Meiner Mutter, und weil sie so vielzur Verehrung Meiner Mutter beigetragen hat und Ihr so vieleKinder zugeführt, deswegen hat sie eine so herrliche Belohnungerhalten, wenn sie auch nicht von den Menschen <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nt wird.Ihr sollt nicht irre werden, wenn ihr hört, daß einige von der Weltgeehrt und geachtet werden und bei <strong>an</strong>deren ist beim Tode alleserlöscht mit Stumpf und Stiel wie bei Schwester N. Währendm<strong>an</strong> dort darauf dringt, die Seligsprechung zu beschleunigen,wird hier ein Schleier darübergezogen, damit in einigen Jahrendas Gedächtnis g<strong>an</strong>z verwischt ist.Bei Mir ist das nicht so. Das ist auch der Beweis der Echtheit vondem g<strong>an</strong>zen Werk, weil es einen so tiefgehenden Charakterträgt, weil so viel davon abhängt: Die Umkehr der Menschheit zuChristus. Da müssen alle diejenigen, die mitbeteiligt sind, vernichtetwerden, damit viel verdient wird, wie auch Ich am Kreuze sterbenmußte, den Juden ein Ärgernis und den Heiden eine Torheit. AmKreuze mußte Ich Mein Werk aufrichten. Jetzt aber ist die Menschheitso, daß es scheint, die Kirche müsse vernichtet werden. DasWerk ist ein Vorbild und Sinnbild der Kirche. Da muß nicht alleindas Werk begraben werden, sondern alle, die dabei beteiligt unddazu auserwählt sind. Ihr g<strong>an</strong>zes Leben und Streben muß erst eineZeitl<strong>an</strong>g begraben werden und d<strong>an</strong>n feiert es seine Auferstehung insolcher Glorie. Wenn auch auf der Welt alle Schmach und Verachtungdarauf gelegt wird, so hat das nichts zu sagen.Sage Meiner Luise, daß sie all ihren Geschwistern sage, daß sie sichalle Mühe geben, um jedes Keimchen, was nach Weltgeist riechtund alles eitle Streben, wie es die Welt macht, abzuschneiden. Sowie Schwester N. das erste Blümchen ist, so müßt ihr als Kronegesammelt werden; Pater Ludwig in der Mitte und die fünf<strong>an</strong>deren darum, damit Ich dies Blümchen einst vorführen k<strong>an</strong>n amJüngsten Tag. Wenn auch alles begraben bleibt, dort am JüngstenTag will Ich die Rose bringen in ihrer vollen Blüte, und die Muttersoll Ihre volle Freude genießen <strong>an</strong> Ihren Kindern. Pater Ludwigwird wieder gesund.“366


818 Am 9. April 1907„Es darf der größte Sünder sein, hat er eine gute Beichte abgelegt undernstlichen Willen, daß er sich bessern will, so k<strong>an</strong>n er Mich alle Tageempf<strong>an</strong>gen.“<strong>Barbara</strong> hatte ihr Leiden nachts, von zwölf bis drei Uhr.<strong>Barbara</strong>: Nachdem ich mich l<strong>an</strong>ge gesträubt hatte, sagte ich zudem Herrn: „Ich übergebe mich Dir, ich sehe, daß Du es bist, unddaß meine Ideen alle nichts sind.“ Vorher hatte der Herr mir zugerufen:„Wehre dich nur, Ich bin es!“Meine Schwägerin und ihre Tochter, die sehr ängstlich waren, indem neu bewohnten Haus möchten die Einwohner von demlauten Reden und Singen etwas erfahren, hielten mir Tücher vorden Mund, um den Schall zu dämpfen. Nur einiges weiß ich noch.Der Herr sagte:Jesus: „Betet recht für die Kirche in Fr<strong>an</strong>kreich, daß die Uneinigkeitenein Ende nehmen, weil die Katholiken unter sich so uneinigsind. Das ist viel härter als alles, was die Feinde ihnen zufügen.Das betrübt Mich am meisten. Ich komme, um das Wort des Predigers(welcher über den Nutzen der öfteren Kommunion sprach) zubestätigen, daß Ich wirklich die Welt retten will durch die heiligeKommunion und durch Hebung des jungfräulichen St<strong>an</strong>des.Nicht mehr soll es heißen, wie früher gepredigt wurde, daß Ich nureingehen könne in heilige Seelen, daß m<strong>an</strong>, um Mich zu empf<strong>an</strong>gen,ein g<strong>an</strong>z heiliges Leben, g<strong>an</strong>z rein von Sünden, führen müßte.Es darf der größte Sünder sein, hat er eine gute Beichte abgelegtund ernstlichen Willen, daß er sich bessern will, so k<strong>an</strong>n er Michalle Tage empf<strong>an</strong>gen. Ich habe das Sakrament eingesetzt, um denMenschen zu Hilfe zu kommen, nicht um sie zu belohnen für eintugendhaftes Leben, auch nicht um Gott zu verherrlichen, sondernum den armen Menschen zu Hilfe zu kommen. So wahr wie dieLehre vom Heiligsten Sakrament ist, so wahr ist jedes Wort, dasIch mit dir rede.Leistet Mir doch Sühne für die getrennten Gemüter der Kirche inFr<strong>an</strong>kreich. Was Ich von Euch verl<strong>an</strong>ge, ist nicht viel, aber alleWoche sollt ihr zweimal wallfahrten, sol<strong>an</strong>ge es die Witterunggestattet, weil ihr da am meisten und innigsten betet, einzig fürdie Interessen der Kirche. Und wenn ihr dabei sterben müßtet, sowüßtet ihr, daß ihr Meinen Willen erfüllt habt. W<strong>an</strong>n ihr sterben367


werdet und wo, das ist eins. Die zeitlichen Interessen gehen euchnichts mehr <strong>an</strong>, da sollt ihr euch nicht darum kümmern. Geradewenn du nicht dar<strong>an</strong> denkst, werde Ich dich öfter überraschen,weil es einmal Meine Freude ist, Mich mit den Menschen zuunterhalten, wenn es auch dir und <strong>an</strong>deren ein Geheimnis ist, wiees zugeht.So geheimnisvoll ist auch die Lehre vom Heiligsten Sakrament.K<strong>an</strong>n Ich nicht tun, wie Ich will? Hat Mir jem<strong>an</strong>d zu befehlen? Duhast zwar verst<strong>an</strong>den und deinen Freundinnen erzählt und dochauch nicht, was Ich dir heute früh sagen wollte. Ich bin gekommen,um die Lüge der Hysterie zusch<strong>an</strong>den zu machen, damit dues siehst und die Nachwelt, daß das alles gelogen war mit der‚Hysterie‘. Seid nicht so ängstlich um das Zeitliche, ihr sollt euchnicht mehr kümmern.“D<strong>an</strong>ach zeigte Sich der Herr meiner Seele in Seiner g<strong>an</strong>zenLiebenswürdigkeit. Ich genoß eine solche Glückseligkeit in derstillen Vereinigung mit Ihm wie im Himmel.819 Am 10. April 1907<strong>Barbara</strong>: Ich war ängstlich, zur heiligen Kommunion zu gehen,weil es mich schmerzte, daß eine verstorbene Seele eine g<strong>an</strong>zentgegengesetzte Beh<strong>an</strong>dlung von seiten der geistlichen Obrigkeiterfahren hatte als ich und dachte, dies könne von Eifersucht herrühren.Der Herr aber erklärte mir, daß dies nicht der Fall sei, dennes sei ein großer Unterschied, wenn m<strong>an</strong> sich gebe, wie m<strong>an</strong> sei,und wenn m<strong>an</strong> es aus Bosheit tue. Er nähme alles wie es wäre, undweil ich viel von Neid und Eifersucht <strong>an</strong>derer zu leiden hätte, sonehme Er mir das nicht übel. M<strong>an</strong> dürfe nur keine böse Absichtdabei haben. Der Herr beruhigte mich so, wie wenn m<strong>an</strong> einenSchwamm nimmt und alles auswischt. Überhaupt wäre es wichtigzur Einführung der öfteren heiligen Kommunion, daß es die treuenSeelen wüßten, daß Er nicht haben wolle, daß m<strong>an</strong> so ängstlich sei.Jesus: „Sage Meiner treuen Dienerin N., daß sie sich keine Ängstemachen solle wegen der heiligen Kommunion. Sie soll sich alleMühe geben, Mir ein freudiges Herz entgegenzubringen, undruhig ihren Weg weitergehen und sich die paar Tage, wo sie nochzu leben hat, nicht mit unnötigen Ängsten befassen. Sie soll mit368


Freuden Mir dienen und wissen, daß Ich mit ihrem zurückgelegtenLeben zufrieden bin, und daß sie ihren Posten ausgefüllt hat. Ichhabe sie in dieses Haus geführt, damit sie dort in Ruhe ihre Tageverlebe in Mir und nicht in Skrupeln und Ängsten. Diese sind vombösen Feind.Sage nur Meiner Tochter N. und den treuen Seelen dort, siemüßten Mütter werden, sie seien Mütter und alle, die sich mit euchvereinigen wollen, die treuen, eifrigen Seelen, Mütter sind sie.Wenn eine Hausfrau auch noch so guten Willen hat, Mir zu dienenund sich allem zu entschlagen, so kreuzen die Familienverhältnissedoch immer in ihr Seelenleben hinein. Denn weil sie Mutter ist,interessiert sie alles, was darin vorgeht. So müßt ihr Mütter sein.Ihr müßt euch für alles interessieren, was in Meinem Reichevorgeht. Die Kirche ist Meine Braut, und Ich bin das Haupt derFamilie. Die Kirche ist Meine Familie. Alle Jungfrauen in ihrmüssen Mütter sein und darum sich allem Weltlichen entschlagen,sogar ihrer Familien<strong>an</strong>gelegenheiten, um mehr für Meine Familiezu sorgen, alles, was diese betrifft, zur Hauptsache machen.“820 Am 14. und 16. April 1907„Unter zwei Dingen soll er immer das Vollkommenere wählen und nichtdas, was seiner Natur am meisten zusagt.“Jesus: „Sage dem Priester N., sein Leben wäre in den Augen Gottesrecht wohlgefällig. Wenn er Mir aber noch mehr Freude machenwolle, solle er von jetzt <strong>an</strong> immer das tun, was das Vollkommenereist. Unter zwei Dingen soll er immer das Vollkommenere wählenund nicht das, was seiner Natur am meisten zusagt, und Ichverspreche ihm, daß er seine Belohnung um vieles erhöhen wirdund in der Ewigkeit Mir d<strong>an</strong>ken wird für den guten Rat. Sage N.,sie soll sich mehr bestreben, sich dem Willen Gottes gleichförmigerzu machen, ihren Willen g<strong>an</strong>z dem Willen Gottes zu unterwerfen.“Jesus am 16. April 1907: „Das liebste ist Mir, wenn ihr euch Mirhingebt in den Tagen, wo ihr wallfahrten geht, um Mich zu tröstenfür diejenigen, die Mich hinausstoßen.“<strong>Barbara</strong>: Ein Prediger sprach über das Glück, in der heiligmachendenGnade zu leben. D<strong>an</strong>ach sah ich, wie vom Herrn aus demTabernakel drei Strahlen ausgingen, zuerst auf mich, d<strong>an</strong>n auf369


Lieschen, die hinter mir in der Kirche kniete, d<strong>an</strong>n weit fort überdie Kirche hinaus auf Luise. Bei der folgenden Wallfahrt wurdemir gesagt, daß eine große Schar von Engeln und Heiligen mitauszögen und daß die Fluren sehr geheiligt und entsündigt würden.Als der hochwürdigste Pater G. von A. glaubte, Gott einen Dienstzu tun, wenn er einen neuen Sturm gegen den Liebesbund eröffne,sagte der Herr:Jesus: „Wenn ein Ordensm<strong>an</strong>n sich so beträgt, wie k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong>d<strong>an</strong>n etwas <strong>an</strong>deres von Sozis erwarten? Wie dem ungläubigenGeschlecht zu Meiner Zeit, so gebe Ich auch ihnen kein <strong>an</strong>deresZeichen als das des Jonas im Walfisch.Mit Frau Weig<strong>an</strong>d und <strong>Barbara</strong> ist Mein Segen aus der Wirtschaftausgezogen (so daß der Nachfolger auf dem B<strong>an</strong>krottweg ist), undmit Pater Ludwig ist der Segen aus dem Kloster gezogen. Damitwill Ich ihnen zeigen, daß Ich nur da besonders segne, wo m<strong>an</strong> Mirauch huldigt! Schon seit zwei Jahren sagen sie, Pater Ludwighabe keinen Verst<strong>an</strong>d mehr, und jetzt auf einmal sagen sie, er habeim Verst<strong>an</strong>d geredet. Pater Ludwig ist jetzt wie ein unmündigesKind und sagt nach, was m<strong>an</strong> ihm vorsagt, und damit sie ihmnicht noch mehr vorsagen können, habe Ich ihm den Verst<strong>an</strong>dg<strong>an</strong>z genommen.Die Nachfolgerin in der Wirtschaft von Frau Weig<strong>an</strong>d ist einegerade so kluge Haushälterin gewesen, sorgsam und umsichtigwie Frau Weig<strong>an</strong>d. Das hat sie bewiesen, indem sie sich in einemkleinen Br<strong>an</strong>ntweinlädchen in kurzer Zeit fünfundzw<strong>an</strong>zigtausendMark erobert hat. Ich habe aber nur zeigen wollen, daß das nur einSegen war, daß sie jetzt so im Überfluß leben können und vonniem<strong>an</strong>d abhängig zu sein brauchen, und damit die Priester nichtsagen können, <strong>Barbara</strong> mache es, um bei Luise sich gute Tage zumachen.“821 Am 22. und 25. April 1907„Ich will ihnen aber nur beweisen, daß, wo m<strong>an</strong> Mir nicht huldigt, Ichauch Meinen Segen nicht ausgieße.“Bei der Wallfahrt am 22. April 1907, als wir die liebe Mutter Gottesum einen Strahl der Freude für alle Liebesbundmitglieder baten,370


sah <strong>Barbara</strong>, wie das Gebet Erhörung f<strong>an</strong>d, indem nach allenGegenden hin diese Strahlen ausgingen.Jesus am 25. April 1907: „Die Hauptsache für euch ist die Selbstlosigkeit;euch selbstlos zu bringen und frei, daß ihr über all dasGespötte und was euch zur Last gelegt wird hinweggeht, nichtdarüber grübelt und nachdenkt. Ihr müßt immer auf das Zielzugehen, das ihr euch gesteckt: Mich zu suchen, zu kennen, Mir zudienen und Mich über alles zu lieben, das muß eure Beruhigungsein, wo alles gegen euch geht, in der größten Verwirrung. Benutzetall die Reden, die gegen euch fallen, um euch selbstlos zu machen.“Nach der heiligen Kommunion f<strong>an</strong>d ich eine außergewöhnlicheFreude, obwohl ich nicht geschlafen hatte. Der Herr sagte zwarnichts, aber ich war außergewöhnlich glücklich bei der heiligenKommunion. Er ließ mich fühlen, daß Er nicht unzufrieden ist,obwohl ich mich so armselig finde, daß ich meine, es könne aufder Welt kein armseligeres Geschöpf geben, mit dem Er verkehrenkönne. Er nahm mir auf einmal alle Beängstigungen weg, und ichspürte die Liebe, die innige Vereinigung, wie ich sie in früherenJahren hatte, wo Pater Alphons zu mir sagte: „Kind, du bist ineinem beständigen Himmel.“Später, als ich d<strong>an</strong>n um neun Uhr in den Dom kam, um demBittamt beizuwohnen auf Markus, ließ mich der Herr Seine Nähenoch viel deutlicher fühlen als bei der heiligen Kommunion. Ergab mir eine solche überströmende Freude, daß ich wieder wiefrüher m<strong>an</strong>chmal so voll Begeisterung war, daß ich g<strong>an</strong>z alleinhätte laut singen können. Als die heilige W<strong>an</strong>dlung kam, war ichnicht mehr auf der Welt, denn ich hatte das unaussprechlicheGlück, Ihn mit den Augen meiner Seele leibhaftig zu schauen, sowie Er ist. Ich fühlte mich ungemein gedemütigt wegen meinergroßen Armseligkeit über eine so große Herablassung und GüteGottes, daß ich sie mir nicht mehr ausreden konnte. Ich sagte:<strong>Barbara</strong>: „O Herr, ist es denn wirklich wahr, daß Du so unendlichgut bist, daß Du mit einem Wesen verkehren willst, das von derg<strong>an</strong>zen Welt hinausgestoßen wird als närrische, hysterische Person,von ihren Vorgesetzten verk<strong>an</strong>nt und deswegen von der g<strong>an</strong>zenWelt verachtet wird?“Da war es, wie wenn die Sonne aus einer dunklen Wolke hervorbricht,so öffnete sich Sein Herz und die Gnadensonne Seiner371


göttlichen Liebe eröffnete sich mir, wie ich es nicht auszusprechenvermag. Er gab mir ein Zeichen, näher zu kommen und einzutretenin diese Wohnung. Ich tat es und war so überaus beglückt, daßich nicht mehr singen und beten hörte. Ich wußte nicht mehr, obheilige Messe ist, denn ich war im Himmel auf Erden. Ich redetekein Wort mehr, aber die unendliche Güte sprach zu mir:Jesus: „Hier schöpfe, soviel du brauchst <strong>an</strong> Trost, und teile ihnauch <strong>an</strong>deren mit. Wisse, heute sind es dreiundzw<strong>an</strong>zig Jahre her,wo Ich dich in deinen Beruf eingeführt habe und heute habe IchMich mit dir vermählt, zum ersten Mal.“<strong>Barbara</strong>: Ich erinnere mich, daß ich damals von einem Priester dieErlaubnis bekam, täglich zu kommunizieren.Als ich d<strong>an</strong>n meine Leiden vortrug, und all die lieben Seelen,die meinem Herzen teuer sind, dem Herrn empfahl, und auchnachforschte, warum, da Er doch jahrel<strong>an</strong>g so überzeugend mitmir gewesen ist, doch alles so vernichtet werde, als hätte es denAnschein, daß die g<strong>an</strong>ze Belehrung niem<strong>an</strong>d nützen könnte, dasagte der Herr:Jesus: „Als Ich noch auf Erden w<strong>an</strong>delte, st<strong>an</strong>den die Pharisäerund Schriftgelehrten Mir gegenüber, wie dir deine Vorgesetztengegenüberstehen. Sie sahen die Wunder, die Ich aus Eigener Machtwirkte, und doch glaubten sie nicht und verl<strong>an</strong>gten Wunder nachihrer Art und Begriff, denn sie sagten: ,Wirke uns Zeichen undWunder, d<strong>an</strong>n werden wir glauben!’ Wie Ich ihnen aber sagte, ihrsollt kein <strong>an</strong>deres Zeichen haben als das des Jonas, so will Ich auchhier Wunder wirken zum Zeugnis, daß Ich es bin, aber die Vorgesetztensehen sie nicht und wollen sie nicht sehen, weil du ihnennicht die passende Person scheinst, wie auch Ich den Juden nichtder Messias sein konnte, weil Ich nicht nach ihren Begriffen war.Aber Ich habe dich deswegen mitten aus der Welt herausgenommenund in eine Wirtschaft gestellt, um hier das Wunder der Gnadeund der göttlichen Liebe über dich auszugießen, und Ich habe euchso gesegnet, um zu beweisen, daß, wo Ich Mir eine Seele erwähle,m<strong>an</strong> sich nicht zu schämen braucht, seinen Glauben zu betätigen.Denn vor euch brachte es in dieser Wirtschaft keiner zu etwas undnach deiner Schwägerin ist der Wirt wieder auf dem B<strong>an</strong>krottweg,obwohl die Frau so tüchtig war. Daß es nicht <strong>an</strong> den Einwohnerngelegen ist, beweist, daß die Eheleute, ehe sie in die Wirtschafteingezogen sind, sich in kurzer Zeit in einem kleinen Lädchen372


fünfundzw<strong>an</strong>zigtausend Mark erspart. Das beweist, daß sie einetüchtige, sparsame Ehefrau gewesen sein muß. Aber gerade da willIch beweisen, daß m<strong>an</strong> sich nicht zu schämen braucht, wenn Ich mitjem<strong>an</strong>d verkehren will, wie gerade hier gesündigt wird dadurch,daß sie sich schämen, und es deshalb nicht <strong>an</strong>nehmen, als könntedies ein Nachteil sein für unsere Religion.So habe Ich dir zum Seelenführer einen Ordensm<strong>an</strong>n gegeben,weil Ich auch dort ein Wunder wirken wollte. Das sollen sie jetztsehen und <strong>an</strong>erkennen, daß, sol<strong>an</strong>ge Pater Ludwig dein Seelenführerwar, kein M<strong>an</strong>gel zu verzeichnen ist in A. Und jetzt, wo Ichihn aus ihrer Mitte herausgerissen, schreit m<strong>an</strong> nach Brot. Ich willihnen aber nur beweisen, daß, wo m<strong>an</strong> Mir nicht huldigt, Ich auchMeinen Segen nicht ausgieße. Ihr aber, legt alle Ängste ab, denkt<strong>an</strong> das Ziel, das ihr euch gesteckt und schaut darauf und nicht aufdas, was die Menschen sagen. Opfert Mir all eure Ängste auf. Ichhabe der Gräfin Droste-Vischering dasselbe Leiden gegeben wiedir. Bei einigen lasse Ich es zu, daß alles glatt durchgeht, <strong>an</strong>derewie dich führe Ich auf dem Wege der Verachtung. Erstere habeIch durch Kr<strong>an</strong>kheit vollendet.“822 Am 27. und 30. April 1907Bei der Wallfahrt am 27. April 1907, als wir auf den Weg nachMarienthal kamen, sah <strong>Barbara</strong>, wie eine große Schar uns begleitete.Je nässer und schmutziger die Wege waren, desto gnädiger warder Himmel. Als wir die liebe Mutter Gottes baten, Sie mögeeinen Strahl der Freude über alle Liebesbundmitglieder senden, dawurde Sie wie eine Sonne und von Ihr gingen Strahlen aus nachallen Richtungen. Als wir ein Ave Maria beteten zur Sühne fürdie Lästerungen, die Ihr in dem Geheimnis Ihrer UnbeflecktenEmpfängnis zugefügt werden, da sagte Sie, wie sehr Ihr das wohlgefiele.Wir möchten es von nun <strong>an</strong> immer tun.Als wir am 30. April 1907 baten, daß alle Liebesbundmitgliederteilnehmen dürften <strong>an</strong> der Wallfahrt, wurde <strong>Barbara</strong> gezeigt, wiesie alle dar<strong>an</strong> teilnehmen und wie die liebe Mutter Gottes wie eineSonne Ihre Strahlen auss<strong>an</strong>dte, aber von einigen prallten dieStrahlen zurück, weil das Herz zu sehr in das Irdische versenkt seiund nichts hineinließe.373


823 Am 1. Mai 1907„Sie glauben, der Kirche nur d<strong>an</strong>n zu nützen, wenn sie auch Ehre undAchtung genießen und großartig vor der Welt dastehen und nicht aufdemütigem Weg, auf welchem Ich die Welt erlösen wollte.“Jesus: „Der Bischof hat in Rom beim Heiligen Vater nichts gesagt.Er verteidigt sich damit in seinem Gewissen, daß es nicht seinePflicht sei, die Urteile seiner Vorgänger vor dem Volk zu verbessern.Sage jetzt nichts mehr bei ihm und gehe ruhig deineWege weiter. Pater Ludwig muß leiden für die Kirche, weil alleihre Diener zwar wirken wollen, aber in Ehre und Achtung vorder Welt ihren Glorienschein verdienen wollten. Das ist dieZeitrichtung. Dieser Schaden muß ausgemerzt werden aus derKirche. Sie glauben, der Kirche nur d<strong>an</strong>n zu nützen, wenn sieauch Ehre und Achtung genießen und großartig vor der Weltdastehen und nicht auf demütigem Weg, auf welchem Ich dieWelt erlösen wollte. Pater Ludwig wird aber seinerzeit auchsiegen. Die Antwort auf eure Schriften bekommt ihr von Romdurch die Dekrete des Heiligen Vaters. Damit müßt ihr euchtrösten.Sage N., er ist ein Priester nach Meinem Herzen. Ich habe seineWirksamkeit gesegnet. Er möge fortfahren, die heilige Kommunionund den jungfräulichen St<strong>an</strong>d zu befördern.“<strong>Barbara</strong>: Als ein Grubenunglück in Schippach vorkam, hätte esmeinem Neffen das Leben gekostet, wenn er nicht in jener Stundezu einer Ges<strong>an</strong>gsprobe zu Ehren des heiligen Josef wäre gerufenworden. Darauf erschien <strong>Barbara</strong> der verstorbene Neffe Josef undsagte:Josef (†): „Ich habe es erfleht, daß mein Bruder gerade nicht in derGrube war, sonst wäre er gestorben statt seines Kameraden.“824 Kreuzauffindung am 3. Mai 1907„Denn obgleich Ich ein Gott bin, so bin Ich aber auch Mensch wie ihr undeuer Freund, euer Bruder, und geteilter Schmerz ist halber Schmerz.“Herz-Jesu-Freitag. Nach der heiligen Kommunion zog der Herrmich so in Sich hinein, daß ich stundenl<strong>an</strong>g mich nicht bewegenkonnte. Was in solchen Stunden zwischen dem Herrn und der374


gläubigen Seele vorgeht, habe ich schon zur Genüge erklärt aufjeder Seite meiner Schriften, welches die Kritiker als erdichtet hinstellenwollen. Die Freude und Wonne aber, die diese Vereinigungmit dem Herrn in meiner Seele zurückläßt, und die nicht stunden-,sondern tagel<strong>an</strong>g <strong>an</strong>dauern, k<strong>an</strong>n mir der spitzfindigste Kritikernicht rauben, aber auch nicht geben, denn nach dem Zeugnis undden Erfahrungen gelehrter Männer ist dies das Zeichen, daß derGeist Gottes allein dies bewirken k<strong>an</strong>n.Ich befragte den Herrn in kindlich-einfältiger Weise wie immerum verschiedene Dinge, die nur meine Person <strong>an</strong>gehen, und binunendlich glücklich, daß der Herr mir ein so einfältig, gläubigesHerz gegeben hat, denn das Glück, welches ich darin genieße,k<strong>an</strong>n nur ein Ausfluß der ewigen Glückseligkeit des Himmelssein. Nur eines will ich erwähnen, nämlich: Ich ängstige michimmer, daß ich mehr Strengheiten üben solle als Buße für meineSünden und Unvollkommenheiten.Jesus: „Meine Tochter! Treue Beobachtung der Gebote Gottes undder Kirche, tieflebendiger Glaube und g<strong>an</strong>z besondere Aufmerksamkeitauf Meine Stimme sollen deine Bußübungen sein, die Ichjetzt noch von dir verl<strong>an</strong>ge. Heute aber erlaube Ich dir nicht, mitdeinen Freundinnen ein unnützes Gespräch zu führen. Bringe dieZeit, die dir erübrigt, vor Meinem Tabernakel zu. Du k<strong>an</strong>nst Mirkeine größere Freude machen, als wenn du Mir dein Herz überläßtals Ruhestätte, um Mein von den und<strong>an</strong>kbaren Menschen so sehrverk<strong>an</strong>ntes Herz zu trösten. Ich liebe die Menschen mit unbegrenzterLiebe und suche Seelen, mit denen Ich Meine Liebe austauschenk<strong>an</strong>n. Denn obgleich Ich ein Gott bin, so bin Ich aber auch Menschwie ihr und euer Freund, euer Bruder, und geteilter Schmerzist halber Schmerz. Und wo zwei Herzen in Liebe zusammenschlagen, ist die Liebe doppelt heiß und innig. Und wehe dem,der es wagen will, diese innige Gemeinschaft mit Meinen treuenKindern abzusprechen. Mein Vater hat beschlossen, in diesem JahreMißernten und allerlei Strafen zu schicken. Aber Ich werde, miteuch vereinigt, Ihn bitten, Sein Volk zu schonen um der Gerechtenwillen. Darum werdet nicht müde zu tun, was ich von euch verl<strong>an</strong>ge.Die Schäden in Meiner Kirche müssen beseitigt werden,nämlich, m<strong>an</strong> fürchtet zu viel von der gottlosen Welt eine spöttischeBemerkung zu hören und will lieber in einer gläubigen Seele allesvernichten, was Ich in ihr wirke, als ein wenig Spott ertragen.“375


Ich legte dem Herrn auch viele empfohlene Bitten vor, besondersauch die kr<strong>an</strong>ke Frau N.Jesus: „Sage ihr, sie möge doch ohne Säumen ihre Ostern haltenund nicht warten, bis sie die Kirche benutzen k<strong>an</strong>n und solle d<strong>an</strong>nöfters kommunizieren.Dem R. sage, er möge sich freuen auf sein letztes Stündlein. Dort<strong>an</strong> der Goldenen Pforte werde Ich ihn empf<strong>an</strong>gen und seinemStaunen wird er nicht genug Ausdruck geben können. Solche Verheißungensetzen aber voraus, daß der Empfänger Mir im Lebenähnlich werden muß. Schauet auf Pater Ludwig!“<strong>Barbara</strong>: Als ich d<strong>an</strong>n bat für verstorbene Liebesbundmitglieder,sagte der Herr:Jesus: „Ich verbiete unter euch die ketzerische Einbildung, m<strong>an</strong>brauche nur Mitglied eines Vereins oder Bundes zu sein und könnetun, was m<strong>an</strong> will. Diese täuschen sich sehr. Große Verheißungengab Ich seinerzeit dem heiligen Fr<strong>an</strong>ziskus für seine Brüder,und doch gibt es genug solche, denen weder das Kleid noch dieKlostermauern diese Verheißungen zugänglich machen. So auchder Liebesbund. Wenn Ich dir aber die schenken will, für die dubittest, müßt ihr morgen früh eine Wallfahrt nach Marienbornmachen, nicht scheuend die Witterung.“<strong>Barbara</strong>: Ich versprach es und erhielt, um was ich schon so oftflehte; beide Seelen wurden erlöst. O wie gut ist der Herr gegendie, die Ihm mit kindlichem Vertrauen <strong>an</strong>h<strong>an</strong>gen. Der Herr gabmir auch zu verstehen, wie notwendig ein Seelenführer sei undbezeichnete einen Priester. Doch überläßt Er es meinem Willen. Eskommt noch der Tag, wo mein seitheriger Seelenführer mit mirGott loben und ein Te Deum <strong>an</strong>stimmen wird.Um halb neun Uhr ging ich in den Dom und d<strong>an</strong>n nach St. Quintinin ein Engelamt und dachte nicht dar<strong>an</strong>, daß in St. Christophorusdas Kreuzfest gefeiert wurde. Als ich d<strong>an</strong>n mit großem Schmerzmich beklagte über meine Vergeßlichkeit, sagte der Herr:Jesus: „Meine Tochter! Habe Ich dir nicht Selbst gepredigt? Ichhabe dies zugelassen, damit du Meine Predigt nicht vergessensollst.“376


825 Am 5. Mai 1907„Wie gut wäre es, wenn alle Priester deine Schriften lesen und den Geist,der aus ihnen spricht, in sich aufnehmen und für die Gläubigen zu verwertenverständen, d<strong>an</strong>n wäre der Sieg der Kirche nicht mehr weit entfernt.“<strong>Barbara</strong>: Als ein verstorbener Priester mir erschien, fragte ich ihn:„Soll ich mich <strong>an</strong> einen <strong>an</strong>deren Seelenführer wenden oder wartenauf Pater Ludwig?“Priester (†): „Warte noch einige Wochen, und d<strong>an</strong>n wird es sich dirvon selbst aufklären. D<strong>an</strong>ke doch N., daß er mich eingeweiht. Wiehat mir das genützt. Wenn das die Priester wüßten, wie es einembelohnt wird, wenn m<strong>an</strong> seine Kinder öfter zum Tisch des Herrnführt, täten sie sich alle mitein<strong>an</strong>der <strong>an</strong>schließen und befolgen.O könnte ich es doch allen meinen Pfarrkindern zu wissen tun,wie ich jetzt so glücklich bin, und daß sie sich bestreben, das Gute,was ich in ihnen <strong>an</strong>gef<strong>an</strong>gen, fortzusetzen, damit ich einmal rechtviele um mich versammelt sehe, daß sie alle Anteil nehmen <strong>an</strong>der Glorie, die mir zuteil geworden ist wegen dem tiefgläubigenLeben, weil ich mir Mühe gegeben habe, das Volk dem liebenHeil<strong>an</strong>d zuzuführen und das tiefgläubige Leben zu fördern.Ob m<strong>an</strong> schnell hinstirbt oder nicht, ist g<strong>an</strong>z gleich, wenn m<strong>an</strong>sich bemüht hat, den Willen Gottes zu erfüllen. Ob m<strong>an</strong> unerwartetoder auf dem Kr<strong>an</strong>kenbette gestorben, bleibt sich gleich.In dem ungläubigen Geist, der die g<strong>an</strong>ze Welt durchweht, liegtder Hase im Pfeffer. Weil niem<strong>an</strong>d mehr <strong>an</strong> das Übernatürlicheglauben will und das Glaubensleben so erloschen ist, darum wärees das Wichtigste, wenn die Schriften verbreitet würden und dieinnige Vereinigung mit Jesus im Allerheiligsten Sakrament wiedermit den Menschen zum Durchbruch käme im Glauben.“<strong>Barbara</strong>: Er hatte eine große Glorie. Ich sah ihn in golddurchwirktemGew<strong>an</strong>d, grün schimmernd, ungefähr wie N.N. Die Seeleteilte mir noch mit:Priester (†): „Du brauchst dich nicht zu beunruhigen, ob die Sicherheitund der innere Friede auch von Gott kommen, oder nicht.Vielmehr, wie jene sagen, deine Freundin und dein geistlicherFührer hätten schwer gesündigt; m<strong>an</strong> hätte dich nur benutzt, umsich hervorzutun und zu prahlen. Wisse: Wenn ein Mensch seineg<strong>an</strong>ze Fähigkeit darauf richtete, um seine Mitmenschen hier aufErden glücklich zu machen durch seine Talente und durch seine377


Arbeiten, so hätte dies doch nur einen endlichen Wert, während ein<strong>an</strong>derer, der aber sich zur Lebensaufgabe macht, mehr mit Gott sichzu beschäftigen, wenn er auch der Mitwelt nichts zu nützen scheint,doch weit besser seine Aufgabe erfüllt, denn seine Beschäftigunghat einen unendlichen Wert.Darum ängstigt euch nicht, wie m<strong>an</strong> euch auch beurteilen mag.Von Hochmut k<strong>an</strong>n keine Rede sein, wo eine Seele eindringt indiese Wissenschaft, welche die Heiligen alle <strong>an</strong>gestrebt haben,und wie gut wäre es, wenn alle Priester deine Schriften lesenund den Geist, der aus ihnen spricht, in sich aufnehmen und fürdie Gläubigen zu verwerten verständen, d<strong>an</strong>n wäre der Sieg derKirche nicht mehr weit entfernt. Und wenn ihr den Frieden ineuch befestigen wollt, d<strong>an</strong>n höre auf die Stimme, die in dir sprichtund befolget, was der Herr von euch verl<strong>an</strong>gt.Deine Freundin soll nur mit Ruhe und Gelassenheit die Ölbergstundenmit ihren übrigen Geschwistern durchkosten in derfesten Überzeugung, daß sie nur kurze Zeit dauern, und daß auchfür diese Familie der herrliche Ostermorgen <strong>an</strong>bricht, wo allesLeid in lauter Trost und Süßigkeit verw<strong>an</strong>delt wird.“826 Am 6. Mai 1907„Machet euch einen Begriff, was Ich für eine Angst gehabt haben muß,als das Blut zu den Poren herauskam.“Jesus: „Welch große Freude habe Ich <strong>an</strong> der Familie der N.N.Welch großer Segen strömt aus auf die g<strong>an</strong>ze Verw<strong>an</strong>dtschaft.Wie werde Ich es ihnen belohnen! Jeder, der sich <strong>an</strong> demWerk beteiligt, bekommt es belohnt. Diese Familie macht Mir aberohnedies viele Freude, weil sie die Jungfräulichkeit bewahrt habenund ein so gutes Beispiel geben durch ihr jungfräulich, sittenreinesLeben. Das strömt aus von der Familie. Wo ein Mitgliedhinkommt, strömt Segen aus. Der Familie von N. k<strong>an</strong>n Ich keineLeiden ersparen wegen der hohen Seligkeit, zu der sie berufensind. Sehet doch, wie ging der himmlische Vater mit Mir um?Darum erwartet keine Erleichterung.“<strong>Barbara</strong>: Ich sah die liebe Mutter Gottes in einem herrlichenSchmuck. Sie sagte:378


Maria: „Das bedeutet nicht Meine Würde als Mutter Gottes, die Mirumsonst gegeben wurde, sondern nur, daß Ich die Jungfrauschaftbewahrte und die Tugenden, die Ich darin übte. Glückselig bist du,daß du geglaubt hast. Wie glücklich seid ihr! Bleibet nur rechteinig!“Jesus: „Was ist das für ein Schmerz gewesen am Ölberg! Wenn dusolche Beängstigungen hast, erinnere dich, was Ich ausgehaltenhabe. Ihr habt noch nicht Blut geschwitzt. Machet euch einenBegriff, was Ich für eine Angst gehabt haben muß, als das Blut zuden Poren herauskam. In diesen Ängsten könnt ihr sehen, wie esMir gewesen ist. Ich mußte noch sehen, wie die Liebsten undTreuesten, die Ich mitgenommen auf Tabor, noch auf- und davongelaufensind. Das war ein Schmerz. Das könnt ihr auch dar<strong>an</strong>sehen, daß Ich Blut schwitzte. Und wenn ihr eure Beängstigungendem himmlischen Vater aufopfert in Vereinigung mit MeinerAngst am Ölberg, k<strong>an</strong>n Ich euch keine Bitte abschlagen und mußeuch alles gewähren.Sage N., er soll die feste Zuversicht haben, daß er in MeinemDienst noch vieles wirken wird. Er soll Meiner Mutter versprechen,daß er nach seiner Genesung eine D<strong>an</strong>ksagungswallfahrt nachLourdes machen wird. An der Lunge ist er nicht kr<strong>an</strong>k. Er hatnur unreine Säfte im Körper stecken und muß sich vor Erkältunghüten, weil er sich das aus Erkältung zugezogen und bedenken,daß m<strong>an</strong> aus Leib und Seele besteht.“827 Am 11. Mai 1907„Einer Seele, die Mich fortwährend bestürmt, k<strong>an</strong>n Ich nichts abschlagen,wenn es gut für das Seelenheil ist.“Die liebe Mutter Gottes zeigte sich <strong>Barbara</strong> wie eine Jungfrau. Alswir Sie baten, Sie möge die Ströme der Gnaden hinaussenden zuallen Liebesbundmitgliedern, da wurde Ihr Herz wie ein murmelnderQuell. Auf einmal brachen Strahlen hervor und gingen inalle Welt hinaus, auf alle treuen Seelen nieder.Als wir Sie für N. baten, ging aus Ihrem Herzen ein Bächlein in dasHerz von Frl. N. hinein. Bei der geistigen Kommunion kam derSchutzengel von einer jeden von uns und reichte uns die heiligeKommunion.379


Jesus: „Sage N., sie soll im jungfräulichen St<strong>an</strong>d verharren undbei all den ihr vom bösen Feind bereiteten Versuchungen gleichdenken: ,Das ist nicht von Deinem Geist, mein Jesus, sondern vonSat<strong>an</strong>‘, und gleich darüber weggehen. Sie soll sich keine Ängstemachen, denn Ich habe sie zum jungfräulichen St<strong>an</strong>d ausersehen.Alles, was ihr vorkommt, all ihr Leiden soll sie in Vereinigungmit Meinem Willen Mir täglich darbringen. Sie hat Einfluß auf alldie <strong>an</strong>deren Geschwister. Sie soll fest glauben, daß der Junge nochein Priester werden k<strong>an</strong>n. Das k<strong>an</strong>n sie erbitten. Einer Seele, dieMich fortwährend bestürmt, k<strong>an</strong>n Ich nichts abschlagen, wenn esgut für das Seelenheil ist. Auch wenn m<strong>an</strong>ches nicht so ist vonden Familienmitgliedern, wie sie es wünscht, so soll sie nur ruhigabwarten. Keines geht verloren.N. soll sich mehr beeinflussen lassen von der Kindlichkeit von N.und sich nicht so den Ängsten hingeben, sondern Mir mehrd<strong>an</strong>ken für die großen Gnaden, daß Ich einige ihrer Kinder g<strong>an</strong>zfür Mich genommen habe. Auf die <strong>an</strong>deren k<strong>an</strong>n sie mehr Einflußausüben, wenn sie ihre Sorge mehr auf Mich wirft. In ihrer letztenStunde k<strong>an</strong>n sie viel auf die Söhne einwirken, wenn sie nur diepaar Worte sagte: „Liebe Kinder, vergeßt eure sterbende Mutternicht und bedenkt ihre letzten Worte. Bestrebt euch und lebt so,daß wir uns in der Ewigkeit wiedersehen.“828 Am 17. Mai 1907„Die Welt soll die Augen auftun und sehen, daß Ich überall eingreife mitStrafgerichten, um die Vergnügungssucht zu bestrafen.“Jesus: „Sage N., sie soll sich alle Mühe geben, das kindlich, freudigeHerz Mir immer so zu bewahren. Damit k<strong>an</strong>n sie sehr vielbewirken, sowohl den Brüdern als dem Adelst<strong>an</strong>d gegenüber, weilMir gerade vom Adelst<strong>an</strong>d und den besseren Ständen so weniggedient wird, wo Ich ihnen doch so großen Überfluß gegeben undsie so vielen Menschen gegenüber die Erstlinge der Schöpfung sindim guten Leben. Ich halte Meinen strafenden Arm immer nochzurück, weil Ich so bestürmt werde von vielen guten Christen, aberdie Welt soll die Augen auftun und sehen, daß Ich überall eingreifemit Strafgerichten, um die Vergnügungssucht zu bestrafen. Lesetnur in den Blättern. Ich strafe die Armen, die keine Religion mehrhaben, nur um sie aufzuschrecken und ihnen zu zeigen, daß Ich380


<strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nt sein will. Alles nützt nichts. Nur das Gebet der treuenSeelen hält Meinen Arm noch zurück und weil Ich immer aus demMund treuer Kinder rufen höre: ,Verschone Dein Volk’, ist MeinZorn immer wieder abgekühlt.“829 Vigil von Pfingsten am 18. Mai 1907<strong>Barbara</strong>: Bei der Wallfahrt hatte ich nach der heiligen Kommunioneine innige Vereinigung mit dem Herrn, so eine Überzeugung, daßEr es ist, und ich verst<strong>an</strong>d, daß wir den Weg machen sollten trotzdes Pfingstamtes. Als wir gegen M. kamen, hatte ich eine solcheFreude, und es war, wie wenn der Himmel aufgeht, und eineProzession von Heiligen holten uns ab und in ihrer Mitte gingenwir, so daß wir g<strong>an</strong>z eingereiht waren in die Heiligen und in diehimmlische Herrlichkeit. Vorher schon sah ich, wie der Herr Sichin unsere Mitte flüchtete (weil Er durch die Pfingstvergnügenüberall verdrängt werde).Ich sah den Heiligen Geist in Gestalt von einem M<strong>an</strong>n, aber eineMajestät voller Feuerflammen, wie wenn m<strong>an</strong> in eine Sonnehineinsieht. In der Sonne sah ich die Gestalt noch viel feuriger,und die g<strong>an</strong>ze Herrlichkeit strömte auf die liebe Mutter Gottes.Jesus: „Ich will dir heute die Vorfeier zeigen vom morgigen Fest.“<strong>Barbara</strong>: Als wir s<strong>an</strong>gen „Großer Gott“, hat sich der Himmel mit unsvereinigt und alle haben mitgesungen, und ich hörte Instrumentalmusikmit dabei, die nicht zu beschreiben ist. Ich sah viele Priester,die sich dem Liebesbund <strong>an</strong>geschlossen. Sie hatten Palmen in derH<strong>an</strong>d, das bedeutet die große Wirksamkeit, und daß sie in ihrerGemeinde den Sieg über den Unglauben davontragen.Bei „Alles, was dich preisen k<strong>an</strong>n, Cherubim und Seraphim“ hatsich die Engelwelt aufget<strong>an</strong>, und sie kamen hervor, stimmtenmit ein und vereinigten sich mit uns, mit der streitenden Kirche.Hinter dem Kreis der streitenden Kirche war ein <strong>an</strong>derer Kreisund da waren wir darunter wie hineingezwängt.Bei „Heilig, Herr der Himmelsheere, starker Helfer“ öffnete sichdas Fegefeuer und alles stimmte mit uns ein, und die g<strong>an</strong>ze Scharder Engel flog hin und her und löschten die Flammen aus. Siefühlten alle die Gnade mit, aber nicht alle sind erlöst worden,381


viele aber, die mir empfohlen, waren darunter. Ich sah in demFlammenmeer, wie sie alle die Hände emporstreckten, um Hilfeflehend. Als wir das „Magnificat“ s<strong>an</strong>gen und die Schar der Erlösteneinzog, trat ein M<strong>an</strong>n vor mich hin, und ich erk<strong>an</strong>nte ihn alsHerrn N. Er zog jubelnd mit ein und eine g<strong>an</strong>ze Schar nach.Herr N. (†): „Sage meiner Frau, sie soll sich fest <strong>an</strong>schließen undihr Leben einrichten nach Gottes Wohlgefallen.“<strong>Barbara</strong> bat für eine Seele und der liebe Heil<strong>an</strong>d sagte:Jesus: „Sie möge sich g<strong>an</strong>z zurückziehen, und Ich verspreche ihr,daß sie mehr Vergnügen von jetzt <strong>an</strong> in Gott haben soll, aber<strong>an</strong>derer Art als die Kinder der Welt haben können. Ich will es ihrreichlich ersetzen, was sie sich entzieht, indem sie sich von derWelt zurückzieht.“Als wir für Pater Ludwig baten, sagte der Herr:Jesus: „Saget doch D<strong>an</strong>k, ihr habt die Gnade schon erl<strong>an</strong>gt!“Maria: „Heute werden euch alle Bitten gewährt, die mit demWillen Meines Sohnes übereinstimmen.“Die liebe Mutter Gottes brachte das liebe Jesuskind und sagte:Maria: „Bereite sie vor! Ich will jedem Mein göttliches Kindgeben. Ich will, daß ihr auch denjenigen Heiligen Ehre gebet,denen auf der Erde keine öffentliche Ehre erwiesen wird; denn esgibt viele heilige Klosterfrauen in den Zellen, heilige Missionare,die hinausziehen, und viele verborgene Seelen in der Welt, derenTugenden nicht <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nt werden, und diese will Ich von euchgeehrt wissen, damit auch die Menschen sich trösten und sehen,daß sie im Himmel eine um so größere Ehre erl<strong>an</strong>gen, je verborgenersie gewesen sind. Ihr habt teilgenommen am Spottm<strong>an</strong>telMeines Sohnes, so sollt ihr auch teilnehmen am M<strong>an</strong>tel der Glorie,den Wir heute tragen. So wie heute, so werdet ihr dereinst <strong>an</strong> derGoldenen Pforte von den Engeln und Heiligen abgeholt werden.O freuet euch!“<strong>Barbara</strong>: Ich sah einen Saal, aber eine unermeßliche Weite darin. Eswar die Stadt Gottes, und in dem Gl<strong>an</strong>z, wo ich die Sonne gesehen,die alles in sich vereinigt hatte, war der Heilige Geist. Ich sah Ihnin Seiner Natur als Gott, und wie vernichtet war selbst die liebeMutter Gottes vor Ihm, und die g<strong>an</strong>ze Schönheit ergoß sich überSie hinein. Das war die Vermählung mit der lieben Mutter Gottes.382


830 Am 21. Mai 1907„Zwischen diesen beiden Klassen Menschen muß eine Klasse stehen, diein allem ihren Willen unter Meinen göttlichen Willen beugt.“Jesus: „Sage den Schwestern in N., sie sollten mehr d<strong>an</strong>ach streben,sich Meinem Willen zu unterwerfen, denn die g<strong>an</strong>ze Welt gehtgegen Meinen Willen. M<strong>an</strong> arbeitet gegen alle Meine Anordnungen.Die Reichen, die Besitzenden dieser Welt, sie wollen die Religionraus haben, weil sie der Meinung sind, ihren Willen durchzusetzen.Die katholische Kirche lehrt die Unterwerfung unter den WillenGottes und setzt ihren Launen Schr<strong>an</strong>ken. Auch die Armen, dieUnterdrückten, wollen sich nicht mehr beugen unter die Lehre derKirche. Sie wollen die Kirche draußen haben und nicht mehrglauben, weil sie der Meinung sind, wenn die Religion sie nichtmehr binde, könnten sie über alles herfallen.Zwischen diesen beiden Klassen Menschen muß eine Klasse stehen,die in allem ihren Willen unter Meinen göttlichen Willen beugt,denen es einerlei ist, wie Ich es mache, die alle vorkommendenEreignisse <strong>an</strong>nehmen als von Mir geschickt. Dadurch muß die Weltausgesöhnt werden mit der erzürnten Gottheit. Das will niem<strong>an</strong>dbegreifen, auch die Allerfrömmsten nicht, auch diejenigen nicht, dieIch Mir erwählt habe. Jeder will sein Kreuz abschütteln.“831 Am 22. Mai 1907„Niem<strong>an</strong>d k<strong>an</strong>n eine Seele zum Gebet zwingen, zum Guten fördern,wenn die Seele nicht selbst will.“Jesus: „Beunruhige dich nicht wegen dem M<strong>an</strong>n (als könnte einWeltm<strong>an</strong>n nicht vor der Zeit erlöst werden). Meine Güte undBarmherzigkeit, als Ich in der tiefsten Erniedrigung zu dem reumütigenSchächer sagte: ‚heute noch wirst du bei Mir im Paradiesesein‘, ist dieselbe damals wie jetzt, wenn Ich eine Seele vor der Zeitaus dem Fegefeuer befreien will.Jener war ein Verbrecher und Räuber und hatte kein Verdienst, undhier, wenn eine Seele Mir Meine Verdienste und Leiden vorhältund die Meiner Mutter und der g<strong>an</strong>zen Kirche, wie du es machst,und wenn eine Verw<strong>an</strong>dte dabeisteht, wo Ich voraussehe, daß siees gut macht, was noch fehlt, und wenn sie Mein kostbares Blut383


heraus- und in jene Seele hinüberleitet, wo wäre da zu zweifeln?Dazu gehört nur ein felsenfester Glaube!“<strong>Barbara</strong>: Die liebe Mutter Gottes sagte, jetzt müsse gearbeitet undgeschafft werden, auf daß die Kirche in ein <strong>an</strong>deres Geleisegebracht werde. Die Wallfahrtsgänge täten Ihr so viele Freudemachen und so viele Verherrlichung Ihrem Sohne bringen, daß wires erst in der Ewigkeit sähen, weil das Herz so geläutert und freiwäre und das Gebet so innig.Maria: „Ihr bekommt die Gänge, die ihr hier macht, gut belohnt.Tut nur eure Augen auf und schauet, ob nicht alles erfüllt ist inder Kirche, was dir vorausgesagt worden ist.“<strong>Barbara</strong>: „Aber m<strong>an</strong> will doch kein Wasser in einem Sieb tragen.Was einst mit der Kirche verbunden und von ihr gutgeheißen ist,hat keinen Wert. Das sind nur Privat<strong>an</strong>dachten, und wir habenkeinen Priester, der uns beglaubigt.“Maria: „Du irrst dich, Meine Tochter! Privat<strong>an</strong>dachten sind alleAndachten, die je von einem Geschöpf verrichtet werden. Niem<strong>an</strong>dk<strong>an</strong>n eine Seele zum Gebet zwingen, zum Guten fördern, wenn dieSeele nicht selbst will. Darin ist Gewissensfreiheit.Und wie die Welt in materieller Beziehung sagt: Freiheit, Gleichheit... Das ist die Weltsprache, aber sie wollen es nur in materiellerBeziehung ausnützen für ihre irdischen Verhältnisse. Diese sindaber zu nichts nützlich als nur für den Augenblick des Daseins, desirdischen Lebens.Die Freiheit der Kinder Gottes jedoch reicht über dieses irdischeLeben hinaus und dazu gehören die Privat<strong>an</strong>dachten, welche jedeSeele aus Frömmigkeit, indem sie den guten Anregungen folgt,vollzieht, mag es sein ein Werk der Barmherzigkeit oder ein <strong>an</strong>deresgutes Werk, öftere Kommunion, so auch die Wallfahrtsgänge,es ist eine Anregung von seiten Gottes. Tuet es, sol<strong>an</strong>ge euch Gottdas Leben schenkt.War es nicht auch eine Privat<strong>an</strong>regung, daß die Einsiedlerhinauszogen in die Welt? Viele von ihnen sind zu keinem Priestergeg<strong>an</strong>gen, haben stillschweigend die Welt verlassen, sie habenkeinen Priester gefragt, sonst wären sie nicht dazugekommen.Und rechne nur die Jungfrau von königlicher Abstammung, wiedu gelesen, die sich vierzehn Jahre in eine Höhle verkrochen,ohne jem<strong>an</strong>d zu sagen wohin, und sie hatte in derselben nichts384


get<strong>an</strong> als nur gebetet. Das sind lauter Privatübungen gewesen, soauch diese. Aber ihr tut es im Bereich der Kirche, und ihr brauchtauch keine Beglaubigung von einem Priester. Fürchte dich nicht!Um was ihr innig <strong>an</strong>haltet, was nicht gegen den Willen Gottes ist,das bekommt ihr. Ihr tut keine Bitten umsonst!“832 Am 23. und 28. Mai 1907Jesus am 23. Mai 1907: „Sage N., sie sollten mit aller Entschiedenheitdahintergehen, denn ein Brief mache keinen Eindruck,w<strong>an</strong>dere in den Papierkorb und es wäre abgemacht. Sie sollensagen: ‚Du willst uns was vormachen, wisse, daß du uns nichttäuschen k<strong>an</strong>nst. Du erfüllst deine religiösen Pflichten nicht, undwo glaubst du hinzukommen mit deiner Gesellschaft?‘ Werdendiese für dich vor Gericht gehen? Wer nicht glaubt, ist schongerichtet und verdammt in diesem Leben. Alle deine Geschwistersind auf gutem Weg. Du willst allein ins Verderben gehen?Jetzt haben sie ihn unter den Augen. Sie sollen die Gelegenheitbenützen. Ich bin nicht gekommen, den Frieden zu bringen,sondern das Schwert. Sie sollen nichts d<strong>an</strong>ach fragen, wenn esVerdruß gibt. Ihre Pflichten müßten sie tun.“Jesus am 28. Mai 1907: „Sage den Schwestern zu ihrem Jubiläum,sie könnten Mir keine größere Freude machen, als daß sie fortführen,sich so mit den treuen Kindern in der Welt zu vereinigen,denn ihr Orden wäre ja der Heiligen Familie geweiht, und Ichwollte ja gerade durch die Jungfrauen die entarteten Familienin der Welt wieder emporbringen. Sie möchte doch alle ihreUntergebenen <strong>an</strong>leiten, über alle Ängstlichkeiten wegzugehen,denn sie könnten gar nicht glauben, was das vereinigte Gebet derKlosterfrauen mit Meinen treuen Kindern in der Welt für eineMacht hat über das Herz Gottes. Dem ist es zuzuschreiben, daßMein Zorn noch nicht losgebrochen ist und nicht losbrechen k<strong>an</strong>n.Sie sollen so fortfahren. Schon viele ihrer Schwestern sind vorMein Angesicht gel<strong>an</strong>gt, und Ich gebe der N.N. das Versprechen,daß sie also bald vor Mein Angesicht gel<strong>an</strong>gt, sobald sie die Hülleabgelegt hat. Sie soll sich freuen auf ihren Heimg<strong>an</strong>g.“385


833 Am 29. Mai 1907„Ich zähle nicht, Ich wäge nicht, Ich verzeihe, und die Güte Meines Herzensist so groß, Ich rechne nur mit der Liebe.“<strong>Barbara</strong>: Als ich von der Kommunionb<strong>an</strong>k zurückkam, war ichvon der achttägigen Kr<strong>an</strong>kheit so matt und schwach, aber noch eheich niederkniete, sprach der Herr schon so überzeugend, daß ichdenken mußte, es ist der Herr:Jesus: „Ängstige dich nicht wegen deiner sonderbaren Kr<strong>an</strong>kheit,die vergeht wieder, wie die Zeit vorüber ist, denn du sollst wissen,daß du mitfühlen mußt, und ihr alle, daß ihr mitfühlen müßtdie Leiden Meines mystischen Leibes, denn die Kirche feiert indieser Zeit das Fest Meines heiligen Fronleichnams, das ist dasFest Meines Fleisches und Blutes, und das wird von Millionen vonMenschen zertreten. Da muß es Glieder Meines Leibes geben, diedas mitfühlen. Daß du dein Blut in beständiger Wallung fühlst, dasist nur das Mitgefühl von Meinen Leiden.“<strong>Barbara</strong>: „O Herr, ist es denn möglich, daß Du, der große GottHimmels und der Erde, zufrieden sein k<strong>an</strong>nst mit solchenGeschöpfen, wie wir sind, mit all den Unvollkommenheiten, diewir <strong>an</strong> uns haben?“Darauf sagte der Herr so beruhigend und lieb:Jesus: „Recht hast du schon, erwecke nur einen Akt der vollkommenenReue. Es ist wahr, Ich habe vieles <strong>an</strong> euch zu rügen, aberwo soll Ich Mich hinwenden? Ich zähle nicht, Ich wäge nicht, Ichverzeihe, und die Güte Meines Herzens ist so groß, Ich rechne nurmit der Liebe. Die Liebe hat euch Menschen in das Dasein gerufen,und um geliebt zu werden, habe Ich euch erschaffen. So sindalle Menschen, wie ihr seid. Wo soll Ich Mich also hinwenden?Ich verl<strong>an</strong>ge von euch eine tiefe Demut, daß ihr euch immer rechtverdemütigt.Und jetzt glaube, was Ich dir sage: Sage es allen Meinen Dienernund Dienerinnen, die mit euch in Verbindung stehen, daß das,was Ich dir gestern abend in der Mai-Andacht gezeigt habe, Ichdir heute abend wieder sage, daß dies der Damm ist, den Ichbilden will mit dem Menschengeschlecht. Seid nicht so engherzigund so kleingläubig. Erweitert eure Herzen, wenn ihr auch nichtserfahrt und die Sicherheit von keinem Priester kommt. Ihr erfahrt386


es von der K<strong>an</strong>zel und vom Heiligen Vater, daß die g<strong>an</strong>ze Christenheitzum Gebet aufgefordert wird. Das muß euch genügen.Es ist mit dem Gebet der Gerechten, wie Ich dir gestern abendgezeigt habe, wie wenn ein Haus in Flammen steht und die Feuerwehrstellt sich ringsherum und gießt Wasser in die Flammen. Istdas Haus auch nicht zu retten, so dämmen sie doch das Feuer ein,und es bricht in seinem Herd zusammen. So ist es, wenn vielegerechte Seelen den Zorn Gottes zu beschwichtigen suchen. Lassendiejenigen, die den Zorn Gottes heraufbeschworen, sich auchnicht mehr retten, so werden doch wenigstens diejenigen gerettet,die sich noch retten lassen wollen, und das Feuer der Leidenschaftk<strong>an</strong>n nicht mehr weiter um sich greifen, um auch <strong>an</strong>dere Seelenzu verführen.So ist es mit dem Werk. Wer sich <strong>an</strong>schließt und auf MeineStimme achtet, der läßt sich von dem Feuer der Leidenschaft,welches Sat<strong>an</strong> <strong>an</strong>geblasen hat, nicht ergreifen; er bleibt unberührtdavon. Auch diejenigen, welche dasselbe <strong>an</strong>streben wie ihr, sindunbewußt dabei. Nur diejenigen, die hartnäckig sagen: ‚Ich glaube<strong>an</strong> übernatürliche Dinge nicht, ich lebe fromm und mache es,wie ich will‘, die rechne Ich nicht zu dem Werk, weil ein Akt desGlaubens dabei sein muß, der Glaube, daß Ich es <strong>an</strong>gegeben, daßdas Heiligste Sakrament verherrlicht werden und dadurch dieMenschheit gerettet werden soll.Das habe Ich durch euch <strong>an</strong>geregt, und wer sich aus Eigensinn undBosheit entzieht, ist nicht mit einbegriffen und hat die Gnade nicht.Seid nicht ängstlich, wenn auch Pater Ludwig nicht dabei ist.Ihr seid im Rahmen der Kirche und befolgt das, was die Kirchebefolgen soll, um das Feuer der Leidenschaft zurückzudämmen,welches die Hölle <strong>an</strong>geblasen hat und wozu sie all ihre HelfershelferTag und Nacht <strong>an</strong>stachelt. Durch das Gebet wird es zurückgedämmt,wie bei einem großen Br<strong>an</strong>d, wenn sich die Feuerwehrdarumstellt und fortwährend Wasser hineingießt. Wenn auchdie Gegenstände vernichtet werden, das Feuer k<strong>an</strong>n nicht fortschreiten.So ist es mit dem fortwährenden Gebet der Gerechten.Sie dämpfen fortwährend die Bosheit der Hölle und der Leidenschaftenein; sie können nicht, wie sie wollen, sie sind gehalten.Daher sind sie nicht so kühn wie in früheren Zeiten.Schreibt den Klosterfrauen, wer noch nicht dabei ist, soll sichdazu tun. O könnte Ich alle Ordensleute und Priester sammeln bis387


hinauf zum Stuhl Petri und herab zur letzten Ehefrau oder Jungfrauin der Welt, die Mich noch zu lieben suchen im Liebesbund,damit durch die g<strong>an</strong>ze Welt, bis hinauf zum Throne MeinesVaters, nur eine Stimme erschalle: ‚Verschone, o Herr, Dein Volk‘,und ‚O Herz Jesu, wir wollen Dich trösten und lieben für alle, dieDich betrüben und nicht lieben!‘Sage Meiner Tochter, sie möge sich umsehen nach einer klugen,demütigen Nachfolgerin, die es verstehe, den Frieden und dieEinigkeit zu wahren unter den Schwestern, denn Ich werde siebald abrufen und <strong>an</strong> der Goldenen Pforte ihr entgegenkommenmit all den jubelnden Schwestern, die ihr vorausgeeilt und Michschauen, wie Ich bin. Sie brauche nicht ängstlich zu sein. Durchdas vereinigte Gebet wird Mir immer Ersatz und Sühne geleistet.Die Katholiken scharen sich zusammen, mag der Feind toben undwüten, er k<strong>an</strong>n nichts machen. Ich habe schon oft bei dir Zeugnisgegeben, was die Macht des Gebetes und eines Löwenmutesvermag bei deinen Vorgesetzten, wie Ich dich <strong>an</strong> der H<strong>an</strong>dgenommen und aus ihrer Mitte herausgenommen und vogelfreihingestellt, und wenn es nicht <strong>an</strong>ders ist, nehme Ich sie hinweg.Siehe, wie sie alle geschlagen sind, wenn du ein entschiedenesWort redest. Das ist für die g<strong>an</strong>ze Kirche ein Zeichen, wie siees machen sollen. Wenn die treuen Katholiken mit Mut undEntschlossenheit den Glauben bekennen und hinausziehen unterdie gottlose Welt, mögen sie auch noch so sehr schreien, keinMensch k<strong>an</strong>n darüber hinaus. Niem<strong>an</strong>d k<strong>an</strong>n über Meine Macht,und ihr habt unter euch die höchste Macht. Ihr habt Mich Selbst.All die ängstlichen Seelen, die so kleinlich sind und nicht übersich hinwegkommen, sollen beherzigen, was Ich gesagt. Ich binmit allen zufrieden, die nur einigermaßen guten Willen haben.Schauet auf diese Meine Dienerinnen; sie sind so unvollkommeneMenschen, wie alle unvollkommene Geschöpfe sind, und dochfreue Ich Mich, in eurer Mitte zu sein. Dasselbe gilt für all dieSeelen, wo sie stehen, für alle Meine Bräute und alle treuen,gottliebenden Seelen, die Mir noch dienen wollen. Sie sollen jetztauf Meine Worte hören und nicht sich selbst suchen und ihreeigene Befriedigung, sondern sie sollen sich alle erfreuen in Meinemgöttlichen Willen, wie Ich ihn auch heute wieder kundtue.Das Gebet ist auch die Ursache, daß das Wort Gottes feuriger verkündetwird, und daß sie alles aufbieten, das Volk herbeizuziehen.388


Ihr Wort allein brächte nichts fertig, wenn es nicht unterstützt,betaut und begossen wird mit dem Gebet der Gerechten. Das Wortzündet, aber das Gebet erl<strong>an</strong>gt die Gnade des Verständnisses undder Erkenntnis in den Seelen.“834 Fronleichnamsfest am 30. Mai 1907„Die Menschen müssen erst geprüft und geläutert werden, denn Ich willMeine Wohltaten nicht <strong>an</strong> Und<strong>an</strong>kbare verschwenden.“<strong>Barbara</strong>: Der Herr sagte unter der Prozession, wir sollten alle dreidie Freunde besuchen, die es so sehr wünschten. Wir sollten ihnenaber schreiben, Er Selbst verböte allen, uns <strong>an</strong>ders zu bewirten alsalltäglich, alles Übertriebene solle vermieden werden, denn wirdürften nicht kommen, um Leute zu belästigen, sondern uns inIhm zu erfreuen, um gegenseitig unsere Liebe zu Ihm zu entfachenund zu begeistern, weil Er nichts sehnlicher wünsche, als daß allefrommen Seelen sich von dem Feuer mit fortreißen lassen. Dennalle, die sich gläubig beteiligen am Liebesbund, bleiben unberührtvon dem Gifthauch, der die g<strong>an</strong>ze Welt durchströmt: Unglaubeund Vergnügungssucht.Jesus: „Fürchtet euch nicht vor den Strapazen der Reise. Ihr sollteuch g<strong>an</strong>z Meinem Willen überlassen. Ich erfülle eure Wünsche,aber zuerst will Ich eine vollkommene Vereinigung mit MeinemWillen sehen. Sol<strong>an</strong>ge m<strong>an</strong> <strong>an</strong> etwas hängt, erl<strong>an</strong>gt m<strong>an</strong> es nicht.Die Menschen müssen erst geprüft und geläutert werden, dennIch will Meine Wohltaten nicht <strong>an</strong> Und<strong>an</strong>kbare verschwenden.Ebenso auch mit N. Erst muß Ich die Schlacken reinigen undd<strong>an</strong>n, wenn sie sich g<strong>an</strong>z gebeugt unter Meinen Willen, führe Ichihnen N. wieder zu. Ihr sollt alle Herzen mit fortreißen und vonMeiner Liebe sprechen. Die Liebesbundmitglieder sollen nur aufeuch sehen, ob Ich euch was erspare.“<strong>Barbara</strong> sah in der Prozession, wie wir in einen Nebel der Gnadeein Stockwerk hoch hinaufgezogen waren. <strong>Barbara</strong> sah auchdie Angehörigen von uns, die in Mainz gelebt, auch N. undSchw. Aug., und wie alle sich freuten und beim Segen sich so tiefverneigten und <strong>an</strong>beteten, während sie die Verw<strong>an</strong>dten, die außerhalbgewohnt, sich <strong>an</strong> deren Prozession beteiligen sah in ihrerHeimat.389


835 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> Ihren Bischof v. 30. Mai 1907Der Herr diktierte <strong>Barbara</strong> einen Brief <strong>an</strong> den hochwürdigstenHerrn Bischof und sagte: „Das ist die Ursache, daß ihr nicht fortdurftet.“„Hochwürdiger Herr Bischof!Ich erlaube mir, Ihnen folgende Mitteilung zu senden, bitte aberum Ihre gütige Erlaubnis dazu, denn ich halte es für einen großenUnd<strong>an</strong>k, den überfließenden Erguß der göttlichen Liebe zu verschweigen,womit der Herr vielfach in letzter Zeit wieder meinearme, sündige Seele überschüttet. In Abg<strong>an</strong>g eines Seelenführersmuß ich mich <strong>an</strong> Sie wenden, denn die heilige Theresia sagte, es seiein sicheres Zeichen, daß eine Seele vom Geiste Gottes geleitetwerde, wenn sie sich <strong>an</strong>getrieben fühle, sich auszusprechen. ImGegensatz zu dem, was ich Ihnen voriges Jahr zum Fronleichnamsfestberichten mußte, nämlich, daß der Herr Sich sehrbeklagte über die Un<strong>an</strong>dächtigkeit der gläubigen Christen bei derProzession 1906, hat es sich nach den Mitteilungen aber, die ichheute 1907 hatte, im letzten Jahre um vieles gebessert. Und zu meinerFreude hörte ich von meinen Angehörigen, daß m<strong>an</strong> zu Tränengerührt gewesen sei, wenn m<strong>an</strong> die innige Andacht, die jederTeilnehmer <strong>an</strong> der Prozession <strong>an</strong> den Tag gelegt, gesehen hätte.Bei dem Engelamt in der Pfarrkirche St. Ignatius hatte ich das großeGlück, mit den Augen meiner Seele, <strong>an</strong>statt der Monstr<strong>an</strong>z aufdem Altare, den Herrn leibhaftig gegenwärtig zu sehen. O meineH<strong>an</strong>d ist zu ungeübt und meine Sprache zu arm, um die Gefühleauszudrücken, die mein Herz erfüllten. Mit der heiligen Theresiamöchte ich auf die höchsten Berge steigen, ja die g<strong>an</strong>ze Weltmöchte ich durchlaufen und alle frommen Seelen auffordern, mitmir Den zu lieben, Der allein alle unsere Liebe verdient. So vollerZärtlichkeit überschaute Sein Auge die dichtgefüllte Kirche, alswollte Er sagen: So ist es recht, Meine Kinder!Als der zweite Segen gegeben wurde, breitete Er die Arme aus,und jede H<strong>an</strong>d wurde zu einer Sonne, deren Strahlen über dieg<strong>an</strong>ze Welt dahinflossen. Der Herr ließ mich erkennen, was diesesGesicht zu bedeuten habe:Jesus: ‚Siehe, wie <strong>an</strong> finsteren, nebligen Tagen, sobald die Sonneihre Strahlen über die Fluren sendet, der Nebel und die finsterenSchatten weichen müssen und sich in ihrem Nichts verlieren, so390


wird Meine Kirche siegen über alle ihre Feinde. Darum sagedeinem Bischof, er möge dafür sorgen, daß die Worte, welche Ichdir diktiere und in deinen Schriften niedergelegt sind, eine weiteVerbreitung finden, so wie ihr alle seht, daß keiner wagt zu spottenbei einem entschiedenen freien Bekenntnis seines Glaubens, und wiealle, wenn auch wutschnaubend, zittern vor der übernatürlichenGewalt, die ausgegossen ist und nur ausgegossen ist in Meinerheiligen, katholischen Kirche, weil Ich in eurer Mitte wohne. Sageihm, wenn er mit dem heiligen Bonifatius siegen wolle über denUn- und Irrglauben, der immer frecher in dieser Stadt sein Haupterhebt, wie Ich früher bei einer Fronleichnamsprozession gezeigt,d<strong>an</strong>n müsse nur fortgesetzt werden, den gläubigen Christen zusagen, ihrer Liebe und dem Zuge der Gnade zu folgen. Wie ofthabe Ich dir gesagt, Meine Diener, die Priester, sollen das Kreuzübergolden, das heißt, sie müssen den Gläubigen das Leben ausdem Glauben auch lieblich und <strong>an</strong>genehm zu machen sichbemühen, nicht nur die Fronleichnamsprozession, sondern auchdie von frommen Personen und Vorfahren geübten Wallfahrtennach Marienborn, Gonsenheim usw. zu fördern suchen.‘Diese zu befördern sei für das gläubige Volk von großem Nutzen.Es sei für Leib und Seele eine Erholung und ein Damm auch für dievon guten Christen immer mehr überh<strong>an</strong>dnehmenden Ausschweifungenund Vergnügen, und welchen Eindruck hinterlasse das guteBeispiel bei dem armen L<strong>an</strong>dvolk. Es sei eine große Schmach fürIhn, den Herrn, daß m<strong>an</strong> zugebe, daß Sein heiliges Kreuz in einemSack versteckt durch die Straßen der Stadt Mainz getragen werde<strong>an</strong> solchen Wallfahrtstagen und weiter nichts als eine große Feigheitder Katholiken. Was läge dar<strong>an</strong>, wenn einige spotten. Eine einzigeSeele, die Sein Bildnis mit gläubigem Herzen betend begleite,erfreue Sein Herz mehr als alle ungläubigen Spötter Ihm Schmach<strong>an</strong>tun könnten. Für diese sei die Ewigkeit, dort hörten sie schon auf,Sein Erlöserbild zu verspotten. Je inniger und enger im Glaubenverbunden wir uns <strong>an</strong> Ihn <strong>an</strong>schlössen, desto kleinlauter müßtenunsere Feinde werden.Jesus: ‚Denn Ich werde das kleine Häuflein beschützen und denFeinden Meine Macht zeigen. Ja, Ich werde Meiner Kirche zu Hilfekommen, wie Ich dir zu Hilfe kam in dem dir aufgetragenen Werk,und wenn Ich alle hinwegnehmen müßte. Habe Ich nicht, um dichder Gewalt deiner Vorgesetzten zu entziehen, dich auf Meinen391


Händen gleichsam hinweggetragen und sie hinweggenommen,weil sie Meinen Willen, den Ich durch dich ihnen zu erkennen gab,doch nicht <strong>an</strong>nehmen wollten?Ich habe deinen Seelenführer nur deshalb in diesen Schwächezust<strong>an</strong>dversetzt, weil Mein Werk jetzt durchgeführt werden soll.Nicht wahr, die Ärzte sagten: ‚Er k<strong>an</strong>n nach gewöhnlichemVerlauf nicht mehr leben, er muß jeden Augenblick sterben.‘ Under stirbt nicht, weil Ich es nicht will. Weil m<strong>an</strong> Wunder verl<strong>an</strong>gt,sollen sie Wunder haben. Ich habe ihm nur den Verst<strong>an</strong>d genommen,damit du genötigt bist, Meine Worte hier in Mainz, wo dubist, deinem Beichtvater mitzuteilen; denn die Kirche von Mainzsoll Meine Wunder bestätigen. Durch die Erlaubnis eurer früherenVorgesetzten sind Meine Worte bis zu den höchsten Kreisender gläubigen Seelen vorgedrungen. Die Missionsgesellschaft derDeutschen Frauen und Jungfrauen verd<strong>an</strong>kt ihren Ursprungdieser Quelle, und alle frommen, gottliebenden Seelen, die davonschon Kunde erhielten, warten nur noch auf ein Wort von derMainzer Kirche, und die Begeisterung und ein Umschwung zumfreudigen Bekenntnis des christlichen Glaubens steht bevor.Vor Jahren habe Ich dir gesagt: Im Jahre 1908 sollt ihr eurenzweiten Pilgerzug nach Lourdes machen. Es werden viele sich<strong>an</strong>schließen und Meiner heiligen Mutter ihre D<strong>an</strong>ksagung darbringenfür die zu siegen beginnende Kirche.‘Bei der Prozession sah ich wieder die triumphierende Kirche sichvereinigen mit uns, aber immer geschieht das erst, wenn der Domauszieht. Ich k<strong>an</strong>n nicht <strong>an</strong>ders denken, als daß die Engel undHeiligen uns nur beweisen wollen, daß wir armen Menschen hierauf Erden dasselbe Glück haben, was sie im Himmel so glücklichmacht. Ich fordere Sie auf, aus D<strong>an</strong>kbarkeit gegen den im AllerheiligstenSakrament wohnenden Gott mit mir das Magnificat zusprechen. Ja, meine Wonne ist so groß, daß ich alle Menschendazu auffordern möchte. Wer k<strong>an</strong>n uns denn diese Herzensfreudegeben? Wer aber auch k<strong>an</strong>n sie uns nehmen? Keine Macht derWelt! Fort also mit der Menschenfurcht! Verzeihen Sie, wenn ichrede wie mit meinesgleichen. Es geht mir wie dem heiligenPaulus, als er vor dem heidnischen Kaiser st<strong>an</strong>d und jener ihmzurief: ‚Paulus, du bist von Sinnen!‘In tiefster Ehrfurcht392gez. <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d“


836 Am 31. Mai 1907Jesus: „Die Prozessionen sollten gefördert werden. Die Menschenin den Städten brauchten hie und da eine Erholung für Leib undSeele, und das wäre die beste, wenn die Christen sich öffentlichvereinigen, ihren Glauben zu bekennen.Ihr sollt direkt nach Aachen reisen und Luise soll mit Mut <strong>an</strong> diePforte gehen und fragen um die Erlaubnis, Pater Ludwig als seineSchwester zu sehen. Sie soll allein hingehen und den <strong>an</strong>derenGeschwistern berichten, wie sie Pater Ludwig gefunden hat und<strong>an</strong>deren Tages abreisen. Ich will, daß ihr zu dritt reist, weil Ich ineurer Mitte sein will, und die Freude wäre nicht vollkommen,wenn eine fehlte. Ich will auf dem g<strong>an</strong>zen Weg euch begleiten.Dort, wo ihr hinkommt, sollt ihr Freude hinbringen und <strong>an</strong>deresollen sich mit euch freuen in Mir. Alle eure Gespräche sollen aufMich gerichtet sein, auf Meine göttliche Liebe, denn Ich will dietreuen Seelen nur zusammenführen, um Mich in ihnen zu erfreuenund Mir einige Genugtuung zu verschaffen für den Schmerz überden großen Und<strong>an</strong>k der Menschen, die Meine göttliche Naturwegleugnen wollen. Sobald euer Gespräch ablenkt, soll eine voneuch ein Zeichen geben und sagen: ‚Der Herr ist da!‘ Sage N.,sol<strong>an</strong>ge die Mutter noch lebt und das B<strong>an</strong>d der Familie so enggeknüpft ist, soll sie sich allem unterwerfen, bis sie auf eigenenFüßen steht. D<strong>an</strong>n könne sie Mir dienen nach Herzenslust.“<strong>Barbara</strong>: „Ist dieser Gottlose gerettet?“Jesus: „Es soll sich kein Gottloser darauf berufen und sagen, amEnde geht es mir doch noch gut. Ihr sollt im ungewissen bleiben.Seine Frau soll sich ernstlich abwenden von dem bösen Leben undsich bekehren. Wer einmal Meiner Gerechtigkeit <strong>an</strong>heimgefallenist, der k<strong>an</strong>n auch büßen.“837 Am 1. und 2. Juni 1907<strong>Barbara</strong>: Nach der heiligen W<strong>an</strong>dlung kam der Herr auf mich zuund hatte ein Kreuz in der H<strong>an</strong>d, das einen halben Meter l<strong>an</strong>gund seitwärts mit einem Dornenkr<strong>an</strong>z umflochten war.Jesus: „Dieses Kreuz wirst du tragen dein g<strong>an</strong>zes Leben l<strong>an</strong>g; esist das dir aufgetragene Werk. Der Dornenkr<strong>an</strong>z sind die vielen393


Widersprüche und Verdemütigungen, die du für Mich erduldethast.“<strong>Barbara</strong>: Zuerst war ich allein, d<strong>an</strong>n sah ich meine zwei Freundinnen.Sie hatten dasselbe Kreuz, und alle, die sich <strong>an</strong>schlossen,hatten ein Kreuz in der H<strong>an</strong>d.Jesus: „Hier umschlingt das Kreuz ein Dornenkr<strong>an</strong>z, aber drübenwird er sich in Rosen umw<strong>an</strong>deln und alle Himmelsbürger könnenes sehen.“<strong>Barbara</strong> am 2. Juni 1907: „O Herr, aller Welt ist m<strong>an</strong> zum Spott.Hier heiße ich so, dort so, und dort in meiner Heimat, was werdensie da sagen?“Jesus: „Komm, Ich will dich entschädigen!“<strong>Barbara</strong>: Er zeigte Sich mir unendlich liebenswürdig und lud michein, in Sein Herz einzutreten.Jesus: „Komme und entschädige dich, hier bist du nicht verstoßen.Setze dich hier und sieh dich um.“<strong>Barbara</strong>: Es war ein so prächtiger Saal, daß nichts damit verglichenwerden k<strong>an</strong>n. Alles, was ich sah, war über alle Beschreibung. Ichselbst sah mich so umkleidet wie in ein Goldgew<strong>an</strong>d. Und derHerr sagte:Jesus: „Schau dich um, was du noch siehst.“<strong>Barbara</strong>: Da sah ich auf goldenem Grund mit weißen Buchstabenunsere drei Namen stehen und dahinter die Braut Meines Herzens.Jesus: „Seid ihr da nicht entschädigt?“838 Am 4. Juni 1907„An dem Weg des Kreuzes, den sie gehen, können die Un- und Irrgläubigensehen, daß dies die wahre Religion ist.“Jesus: „Als Ich <strong>an</strong>s Kreuz gestiegen bin, war die Kirche klein undunscheinbar, die Christen mußten sich in Katakomben flüchtenund viele ihr Leben hingeben, um durch ihre Leiden dem GlaubenEing<strong>an</strong>g zu verschaffen. Als sie sich aber erm<strong>an</strong>nten und freiund offen ihren Glauben bek<strong>an</strong>nten, hörte die Verfolgung auf,und Meine Kirche konnte sich allenthalben ausbreiten. Jetzt ist fürMeine Kirche wieder die Katakombenzeit, die Kirche muß sich394


flüchten, wenn auch nicht überall, aber in vielen Gegenden, wo dasneue Heidentum sich die Oberherrschaft errungen. Das lasse Ichzu, um sie zu läutern und zu sieben und die Guten auszuscheiden.Wie früher durch das Blut der Märtyrer die Kirche neue Seelenerobern und zum Sieg geführt werden mußte, weil Mein Leidenimmer ersetzt werden muß, da Ich Selbst nicht mehr leiden k<strong>an</strong>n,so muß durch die Leiden und Verfolgungen der einzelnen GutenMeine Kirche zum Sieg geführt werden und die <strong>an</strong>deren Seelengerettet werden. Werdet darum nicht irr, wenn Ich euch das Kreuznicht abnehme.Saget all den vielen Ordensleuten, sie sollten ihr Anliegen all zusammenin Mein Herz verschließen und großmütig h<strong>an</strong>deln, damitsich Meine Kirche wieder aus den Katakomben herausarbeiten undauf den Gl<strong>an</strong>zpunkt gestellt werden k<strong>an</strong>n, von dem die Leidenschaftder Menschen sie herabgezogen hat. Es gibt noch Länder, wodie Leidenschaft noch nicht so tief eingedrungen wie in Fr<strong>an</strong>kreich,wo der Unglaube die Oberh<strong>an</strong>d gewonnen. Da will Ich die gutenChristen um Mich zusammenscharen und durch Mich und mit Mirim Heiligsten Sakrament soll der Sieg beschleunigt werden.Eure Kreuze sind nur Kleinigkeiten gegenüber dem überschwenglichenLohn, den ihr damit verdient. Denn Ich habe die Engel wiedie Menschen Mir ähnlich erschaffen, daß sie teilnehmen sollen<strong>an</strong> Meiner Herrlichkeit. Den Engel habe Ich wegen seiner Untreuesofort furchtbar gestraft, dem Menschen aber die g<strong>an</strong>ze LebenszeitBedenkzeit gegeben. Da muß nun Meine Gerechtigkeit sichausgleichen. Sat<strong>an</strong> muß sehen, wie Ich es zulasse, daß die g<strong>an</strong>zeLebenszeit des Menschen er sich abplagen muß, und daß seing<strong>an</strong>zes Leben eine Prüfungszeit ist. Er muß sich schämen, wenn ersieht, wie der Mensch die l<strong>an</strong>ge Prüfung übersteht, während er,der hohe, mächtige Geist gegenüber dem armen Menschen, einekleine Prüfung nicht best<strong>an</strong>den hat.Tröstet euch mit der unendlichen Herrlichkeit, die Ich euchversprach. Kein Irr- und Ungläubiger soll und k<strong>an</strong>n Mir einenVorwurf machen, als habe er es nicht verst<strong>an</strong>den und die Gnadenicht gehabt, wie ihr Katholiken. Denn die Katholiken bekommenim Himmel eine Belohnung, worüber die <strong>an</strong>deren staunen, daß sieso vorgezogen sind. Das müßten die Katholiken aber dadurch verdienen,daß sie die einzigen sind, die wegen ihres Glaubens so hartgeprüft werden, damit kein Irr- und Ungläubiger in der Ewigkeit395


sagen k<strong>an</strong>n: „Ich habe es nicht gewußt, daß das die wahre Religionist!“ Deshalb führe Ich die Katholiken den Weg, den Ich geg<strong>an</strong>gen.An dem Weg des Kreuzes, den sie gehen, können die Un- und Irrgläubigensehen, daß dies die wahre Religion ist. Das ist aber auchdas Geheimnis, warum ich eure Bitten nicht sogleich erhöre!“839 Am 6. Juni 1907„Daß nur diejenigen gerettet werden, die sich flüchten unter den Schutzm<strong>an</strong>telMeiner Mutter.“Jesus: „Ich bin wie ein Gef<strong>an</strong>gener in eurer Mitte. Die Fesseln, dieMir <strong>an</strong>gelegt werden, das ist die Liebe, die aufrichtige Liebe MeinerKinder, die Mein Herz umstricken und die es nicht loslassen.Die Liebe, die Liebe zieht Mich herab. Ich habe es geschworen, ineurer Mitte zu sein, und Ich will der Menschheit beweisen, wasder Glaube und die Liebe vermag. Da, wo gläubige Seelen Mirnoch dienen, da strömt der Segen herab auf die sündige Welt.Gläubige Seelen sind es, die den Zorn Meines himmlischen Vatersimmer wieder besänftigen, und wenn Ich auch teilweise die Weltstrafen muß, wird Mein Zorn immer wieder besänftigt durch dieLiebe Meiner Kinder, und Ich muß ihn zurückhalten.Meine Kirche ist das neue Israel. Um ihretwillen verschone Ich dieWelt, und alles, um was ihr in Meinem Namen bitten werdet, daswird Mein Vater euch geben. Eine gläubige Seele hat Mein Herzverwundet mit einem ihrer Haare, das heißt, was sie tut, wenn esauch noch so gering ist, so armselig, Ich k<strong>an</strong>n ihr nicht widerstehen,denn Ich bin ein Gott der Liebe. Die Liebe ersetzt alles, was Meinenarmseligen Geschöpfen abgeht <strong>an</strong> Tugend und Vollkommenheit.Darum seid nicht ängstlich, ertragt die Leiden, die Ich euch zusende.Denn seht, Mein Herz ist bedrängt, weil so viele Mich hinausstoßen.Ich nehme Meine Zuflucht zu euch, da will Ich Michtrösten. Ich habe Meine Kinder zu euch geführt, damit Ich Mich ineuch tröste und ihr euch tröstet in Mir, denn in eurer Mitte willIch wohnen. Ihr werdet wohl nicht alles verstehen, was Ich euchzusende, es kommt aber die Zeit, wo ihr Mich preisen werdet, woihr d<strong>an</strong>n seht, in welcher Ordnung Ich alles <strong>an</strong>geordnet habe zueurem Besten. Und wie ein milder Regen strömen die Gnadenvom Himmel auf die Bewohner dieses Hauses.“396


<strong>Barbara</strong>: Bitte für den Sünder ... O ein g<strong>an</strong>zer Kreis ist um ihn, dieEngel kämpfen um seine Seele, wo sollen sie <strong>an</strong>kommen ...Jesus: „Sie ist gerettet! (Kr<strong>an</strong>ke in Operation) Nur Geduld, MeineKinder, sie wird nicht sterben. H.N. habe Ich nicht umsonst indieses Haus geführt, weil Mein Auge mit Wohlgefallen auf ihmruht. Er wird noch eine große Wirksamkeit entfalten und Mir vieleSeelen zuführen.O wie viel Gutes wirkt ein gläubiger Priester (Pater N.). Sie sindMeine rechte H<strong>an</strong>d und je mehr der Glaube schwindet unter denVölkern, desto inniger und gläubiger müssen die Meinigen sichscharen um Mich, denn nur der Glaube und die Liebe wird siegen,und wie Ich in Meinem sterblichen Leben der Menschheit gezeigthabe, daß Ich nur da Meine Gnade ausgegossen, wo Ich gläubigeHerzen gefunden, so wird, sol<strong>an</strong>ge die Welt steht, nur der Glaubedie Liebe bestätigen.Fürchte dich nicht, du kleine Herde. Ich habe dir gezeigt im Jahre1900 in der Weihnachtsnacht, daß eine Zeit kommt, wo das gläubigeChristenvolk sehr zusammengeschmolzen ist, und die Zeit ist jetztgekommen, und daß nur diejenigen gerettet werden, die sich flüchtenunter den Schutzm<strong>an</strong>tel Meiner Mutter. Du hast die Christengesehen unter der Gestalt eines Kindleins, das heißt, so klein wirddas Häuflein der Christen werden wie das kleine Kind, das sich inden Armen Meiner Mutter verbarg, und daß diejenigen, die nochwahre Christen sind, es nur sind, weil sie sich flüchteten unter denSchutz Meiner Mutter. Aber dieses kleine Häuflein wird siegen.Die Eisdecke des Unglaubens, die Ich dir gezeigt, die sich ausgesp<strong>an</strong>nthat über Meine g<strong>an</strong>ze Schöpfung, die soll zerschmelzendurch die Liebe Meiner Kinder. Meine triumphierende Kirchewird sich mit der streitenden Kirche vereinigen und die Eisdeckezerschmelzen. Wie im Frühjahr die Sonne die Eisrinde schmilzt unddie Blumen hervorlockt, so werden durch den Eifer Meiner treuenKinder die Blümlein der Tugenden die g<strong>an</strong>ze Welt übersäen undein neues Leben wird entstehen und Meine Kirche wird hinaufgerücktwerden auf den Gl<strong>an</strong>zpunkt, von dem sie hinweggerücktist zu jener Zeit, wo Meine Kirche reich war und zu viel mitder Welt liebäugelte. Ich habe sie geläutert, denn jetzt steht sie tiefgedemütigt, weil alle Völker glauben, sie verachten zu dürfen, denndie Hölle hat viele, viele Helfershelfer gefunden; aber sie sollenverschwinden wie der Nebel vor dem Sonnenlicht.397


Ich will Meine treuen Kinder zusammenführen. Ich will einenFreundschaftsbund schließen, wie Ich ihn geschlossen habe nachder Sündflut. Ich will mit zwölf armen Fischern die Welt retten,die Ich hinauss<strong>an</strong>dte in die Welt, denen Ich versprochen habe,daß die g<strong>an</strong>ze Welt unter ihren Schritten soll bekehrt werden.Arme und ungelehrte Fischer habe Ich Mir erwählt. Arme undungelehrte Werkzeuge werde Ich Mir erwählen, damit niem<strong>an</strong>dsich rühmen k<strong>an</strong>n. Ich bin es, Ich, der Herr, euer Gott, und Ichwerde Mein Wort halten, was Ich versprochen. Ich werde MeineKirche zum Sieg führen. Obwohl es scheint, als sei alles verloren,wird alles gerettet sein.Darum freuet euch mit Mir und feiert dies Fest mit großer Freude,denn der g<strong>an</strong>ze Himmel wird sich mit euch freuen. Große Freudewird sein in diesem Haus, große Freude wird einziehen, wo Icheuch hinführe. Denn nach tiefer Erniedrigung und Verachtung,die Ich euch zukommen ließ, will Ich euch auch hinführen untergläubige Kinder, damit ihr euch freuen könnt in Mir und Ich ineuch.Darum werdet nicht irre, wenn Ich gerade in die Familie hineingroße Leiden sende, die Mir treu dient; denn nur mit tiefen Leiden,nur dadurch können viele Seelen gerettet werden. Nur das ist derWeg, der zum Himmel führt, den die Welt nicht verstehen will.Darum freuet euch und tragt euer Kreuz gerne ... Ja, wahrhaftig,Ich bin gut!“<strong>Barbara</strong>: „O es ist zuviel, ich k<strong>an</strong>n das Glück nicht fassen. O meinJesus, habe Erbarmen. Wir sind alle in Seinem Herzen eingeschrieben.Wir sind alle hineingesenkt in Sein heiligstes Herz, indiese Wohnung, in diese glückselige Wohnung. O ihr alle, d<strong>an</strong>ktdoch meinem Jesus. Wie unendlich gut bist Du!“Jesus: „Ja, weil Ich Meine Freude habe <strong>an</strong> den Menschenkindern!N. – Ich segne ihn, er bekommt noch eine große Wirksamkeit hier,und durch die gläubigen Priester hier entfaltet sich ein großerSegen, der bis zum Ende der Welt bestehen wird, weil ihr Geistsich fortpfl<strong>an</strong>zt.“398


840 Herz-Jesu-Fest am 7. Juni 1907„Meine Kirche muß aus den Katakomben des neuen Heidentumsherausgearbeitet werden und auf den Gl<strong>an</strong>zpunkt gestellt werden.“<strong>Barbara</strong>: In N. sah ich während dem Ges<strong>an</strong>g der Schwestern, wieSein Segen sich ausbreitete über ein Haus, wo gute Vorgesetztesind. Wie Er die Menschen segnet mit zeitlichen Gütern, so eineOrdensgemeinschaft mit zeitlichen und geistlichen Gütern zugleich,wenn die Vorgesetzten die Untergebenen nach Seinem Willen leiten.Der Herr zeigte mir eine goldene Treppe, da st<strong>an</strong>d ein Priesterdarauf und hatte drei Stäbe in der H<strong>an</strong>d. Er ging voraus, d<strong>an</strong>n dieOberin und alle Schwestern Schritt für Schritt hinauf.Jesus: „Den guten Priester gab Ich ihnen ins Haus, um ihnen damiteine Gnade zu erweisen und eine Belohnung für ihren frommenSinn. Siehe, wenn gute Vorgesetzte zusammenwirken, führen sieSchritt für Schritt die Seelen, die mit ihnen verbunden sind, vor<strong>an</strong>.Die drei Stäbe sind die ev<strong>an</strong>gelischen Räte, <strong>an</strong> denen er die Seelenvorwärtsbringt, und es schließen sich viele Weltleute <strong>an</strong>. Durchdas gute Beispiel der Schwestern fühlen sich <strong>an</strong>dere <strong>an</strong>gezogen,Mich zu lieben. Dies ist das Geheimnis Meiner Liebe.“<strong>Barbara</strong>: Und ich sehe einen milden Regen sich ausbreiten überdie g<strong>an</strong>ze Stadt und das g<strong>an</strong>ze L<strong>an</strong>d.Jesus: „Die Eisdecke muß wieder durchbrochen werden, MeineKirche muß aus den Katakomben des neuen Heidentums herausgearbeitetwerden und auf den Gl<strong>an</strong>zpunkt gestellt werden, vondem sie hinweggerückt ist. Darum keine Menschenfurcht, keineÄngstlichkeit. Das sind lauter Fäden, welche die Seele <strong>an</strong> sich hat,womit der böse Feind <strong>an</strong>binden k<strong>an</strong>n und die Seele rückwärts zieht.“<strong>Barbara</strong>: Und der Herr zeigte mir eine Seele, die aussah wie eineFeuerkugel. Und Er sagte:Jesus: „Siehe, das ist eine Seele, die keinem Glaubenszweifel undkeinen Skrupeln Einlaß verschafft, die alles gleich abschneidetmit ihrem tieflebendigen Glauben und ihrer allumfassenden Liebezu Mir; Sat<strong>an</strong> alle Eckchen abschneidet und abschließt. Ihre Seeleist rund wie eine Feuerkugel und nirgends k<strong>an</strong>n Sat<strong>an</strong> Eing<strong>an</strong>gfinden.“Am Herz-Jesu-Fest durfte <strong>Barbara</strong> sehen, wie die Namen sämtlicherBewohner des Hauses im Herzen Jesu eingeschrieben waren.399


Jesus: „Die Menschen sind wie eigensinnige Kinder. Wenn einsolches Kind eine Frucht sieht, die mit Gift gefüllt ist, so schreit esd<strong>an</strong>ach und will sie haben. Aber die Mutter, die weiß, daß es nichtgut für das Kind ist, läßt es schreien und gibt sie ihm nicht. So macheIch es mit euch. Ihr meint oftmals, daß euch etwas gut ist, undes ist Gift für euch. Deshalb gebe Ich es euch nicht. Ist es denn eingrößeres Wunder, daß Ich in einem Tabernakel aus Holz oder SteinMich aufhalte, als daß Ich in eine Seele hinabsteige, die doch MeinEbenbild in sich trägt? Als Ich Mein dreijähriges Lehramt <strong>an</strong>trat, dabesuchte Ich nochmals alle Meine lieben Freunde und sprach zuihnen von Meiner Sendung. So sollt ihr euch freuen in Mir und Ichin euch, in all den gläubigen Seelen, zu denen Ich euch führe.Ich segne Herrn N., er wird noch eine große Wirksamkeit hierentfalten. Durch gläubige Priester hier wird sich ein solcher Segenentfalten, daß er bis zum Ende der Welt bestehen bleibt, weil ihrGeist sich fortpfl<strong>an</strong>zt.“841 Tag vor Herz-Jesu-Weihefest am 8. Juni 1907„Der Mensch, der noch das Ave betet, ruft Mich <strong>an</strong> zu seiner Todesstunde,der k<strong>an</strong>n nicht verlorengehen, und wenn es der größte Sünder ist.“Jesus: „Morgen, morgen wird Meinem Herzen die g<strong>an</strong>ze Weltaufgebunden. Für die und<strong>an</strong>kbaren Sünder sollst du sühnen.“Der Herr tauschte mit <strong>Barbara</strong> Sein Herz, und sie fühlte einengroßen Schmerz, wie wenn es wirklich so wäre.<strong>Barbara</strong>: „Ja, ich habe nichts, ich habe nichts als meine Armseligkeitund Sündhaftigkeit. Ich weiß wohl, ich bin der und<strong>an</strong>kbarsteMensch, den die Erde trägt, weil Du mir schon so viele BeweiseDeiner Liebe gegeben, und wenn Du aufhörst und Dich zurückziehst,bin ich die alte, arme Sünderin. Deshalb habe ich ein sogroßes Mitleid mit den Sündern. O mein Jesus, Barmherzigkeit!O Herz Jesu, gib uns Seelen.“ Es folgen l<strong>an</strong>ge Aufopferungen.Jesus: „Ja, ja, Meine Kinder! Aufgebunden ist Mir die g<strong>an</strong>ze Welt,all die armseligen Geschöpfe, die nur Spott und Hohn für MeineLiebe haben, ihnen soll Ich Meine Wohltaten spenden, sie soll Ichdulden auf Meinem Herzen. Helfet Mir, den Und<strong>an</strong>k sühnen,Meine Kinder!“400


<strong>Barbara</strong>: „Nimm hin all die unschuldigen Seelen der g<strong>an</strong>zen Welt,die alle Kämpfe durchfechten, ihre Reinheit zu bewahren, all diePriester und Ordensleute, die ein reines heiliges Leben führen.“Jesus: „Ja, aber nicht alle!“<strong>Barbara</strong>: „Aber doch die meisten, Herr!“Jesus: „Es gibt auch solche, die Mich beh<strong>an</strong>deln als ...“<strong>Barbara</strong>: „Es gibt aber auch viele tiefgläubige, heiligmäßige Seelen,die Dir ersetzen, o Herr. Was soll ich denn machen, o Herr? Ich binja nur eine arme Sünderin, ich umfasse die g<strong>an</strong>ze Welt mit denArmen des Gebetes, daß, wenn es möglich wäre, ich alle retten undsie auf meinen Händen Dir zuführen würde. Es ist aber nichtmöglich, weil Du dem Menschen den freien Willen gegeben hast. Ichbedauere es sehr, daß dies, Dein edelstes Geschenk, so mißbrauchtwird. Du wolltest Deine Liebe vervielfältigen und Deine Liebewird mit Füßen getreten. O wie lieb, wie gut bist Du!“Lied: Hochpreiset meine Seele ...<strong>Barbara</strong> sah den Herrn beständig in Seiner heiligen Menschheit.Glückseliger Tag für uns, ein Oze<strong>an</strong> voll Liebe tut sich auf unddarin soll die g<strong>an</strong>ze Welt verborgen sein.Jesus: „Leistet Mir Abbitte und Sühne! Dafür k<strong>an</strong>nst du auch denSpott ertragen, den du erdulden mußt. Du armes Würmchen, duwillst dich krümmen, wenn <strong>an</strong>dere Würmer dich verspotten undverachten. Siehe hier die Majestät eines Gottes, der Sich gewürdigthat, auch ein armes Würmchen zu werden. Siehe, wie Er Sichmuß verspotten lassen, und du willst dich krümmen, du armesWürmchen?“<strong>Barbara</strong>: „Nein, o Herr, komm nur, ich will den Spott nicht achten.“Jesus: „Ja, so sprichst du heute. Morgen, wenn Ich Mich zurückziehe,da schmilzt du wieder in dein Nichts zusammen, um dichbeeinflussen zu lassen. Vor allem, Meine Tochter, muß dein Herzeine Feuerkugel werden.“<strong>Barbara</strong>: „Ja, Herr, wenn Du mich heimsuchst, d<strong>an</strong>n k<strong>an</strong>n ich allesertragen, d<strong>an</strong>n möchte ich mich unter die Füße aller Menschenlegen. Siehe, ich erinnere Dich <strong>an</strong> die drei Stunden am Ölberg, woDu alles <strong>an</strong> Deinem Geist vorüberziehen ließest, was der Und<strong>an</strong>kDir zu leiden machte, wo Du vor Angst Blut geschwitzt hast. Ichaber bin nur eine arme Sünderin und da kommt noch der Einfluß401


von Sat<strong>an</strong> dazu und mein eigenes Fleisch, meine nichtsnutzigeNatur; kein Wunder, wenn ich da wieder zweifle. Ja, Herr, Dumußt Geduld haben. Siehe, was ich versäume, müssen <strong>an</strong>dereersetzen. Ich d<strong>an</strong>ke Dir, daß Du Wort gehalten hast. Diesmal hastDu mich nicht getäuscht. Verzeihe mir, wenn ich m<strong>an</strong>chmalschwarzsehe. Ich habe Dir nicht getraut! O ich d<strong>an</strong>ke Dir imNamen aller Einwohner, ich bringe Dir all ihre Herzen. Dieg<strong>an</strong>ze Nacht will ich sie Dir aufopfern für all die und<strong>an</strong>kbarenMenschen, da wollen wir uns vereinigen, und wenn beide Herzenzusammenschlagen, geht es leichter. Nimm hin mein Herz, gibmir das Deine. Laß beide Herzen ein Herz sein. O Herz Jesu, wirwollen Dich trösten und lieben für alle, die Dich betrüben undnicht lieben.“<strong>Barbara</strong> sieht die triumphierende Kirche.<strong>Barbara</strong>: „Ich d<strong>an</strong>ke Dir, o Herr! Ja, diese sind reine Geister, undich freue mich mit Dir. Das ist die triumphierende Kirche, derdritte Teil der g<strong>an</strong>zen Kirche, denn Du hast Deine Kirche in dreiTeile geteilt: die streitende, leidende und triumphierende Kirche.Darum, o ihr heiligen Engel, ihr Cherubim und Seraphim, entflammtunsere Herzen.“Die himmlischen Geister bedauerten Jesus, daß Ihm die Last derg<strong>an</strong>zen Welt aufgebunden, und vereinigten sich mit uns, demHerzen Jesu Ehrfurcht, Liebe und Sühne zu erweisen.Jesus: „Ja, siehe Meine Tochter! Das ist der Austausch MeinerLiebe! Wärest du stolz gewesen heute abend, als Ich dich rief,d<strong>an</strong>n hättest du diese Gnade nicht. (<strong>Barbara</strong>, die in der erstenB<strong>an</strong>k der Kapelle kniete, eilte auf ein Zeichen des Herrn hin mitBlitzesschnelle vor den Tabernakel und kniete dicht bei denStufen.) Freilich ist es eine Verdemütigung für dich, wenn du dichden neugierigen Blicken preisgeben mußt, aber d<strong>an</strong>n mußt dunicht irre werden, wenn eine zweifelt. Da ist die Kugel noch nichtrund. Dar<strong>an</strong> mußt du dich nicht stoßen.Dich habe Ich schon l<strong>an</strong>ge vorbereitet. Du mußt sein wie einegehorsame Klosterfrau; wenn das Glöcklein ruft, läßt sie allesstehen und folgt. Wenn Ich dich rufe, mußt du alle Menschenfurchtbeiseite lassen und alles, was unheilig ist in dir, mußzurücktreten. Ob m<strong>an</strong> so spricht oder so muß dir alles gleich sein.K<strong>an</strong>n Ich dir nicht alles ersetzen? Genüge Ich dir nicht?“402


<strong>Barbara</strong>: „Ja Herr, Du genügst mir! Ich stehe aber mitten inder Welt, nicht einmal in einem Kloster, und bin deshalb vielmehr dem Zweifel und der Kritik ausgesetzt. Du weißt, was icherduldet von der K<strong>an</strong>zel herab! Weshalb hast Du denn so wenigeLiebhaber? Weil niem<strong>an</strong>d sich verdemütigen lassen will!“Jesus: „Bin Ich nicht um deinetwillen ein Narr geworden, vor denMächtigen und Großen als ein Narr verspottet und von einemRichterstuhl zum <strong>an</strong>deren geschleppt worden? Für wen? Für dich,für alle Menschen! Wo will Ich Mich hinflüchten? Ist es vielleichtein Märchen, daß Ich Mich eingeschlossen in den hölzernenTabernakel? Bin Ich da nicht nur für euch? Darum hinweg mitden Zweifeln! Warum ist Meine Kirche so zertreten? Warum istdie g<strong>an</strong>ze Welt zu einem Bund verschworen, Meine Kirche zuvernichten? Weil die Glieder Meiner Kirche zu lau geworden sind,gleichgültig, weil das Glaubensleben leidet. Ich will aber, wasm<strong>an</strong> in der ersten Christenheit, im Mittelalter geglaubt, auch jetztnoch zeigen, daß Ich es wirklich bin, Der unter euch wohnt.Meine Mutter, als Sie Mich als kleines Kindlein vor Sich liegen sah,mußte glauben. Als Sie Mir nachfolgte auf den Kalvarienberg,wo Sie sehen mußte, daß Ich <strong>an</strong>s Kreuz geschlagen wurde: ObwohlIch die Welt erlösen sollte, Mich preisgab den niederträchtigenMenschen und Mich beh<strong>an</strong>deln ließ wie der gemeinste Mensch,hat Sie geglaubt. Nur einige Seelen haben geglaubt, nicht viele.Die meisten, wie Meine Jünger – auch Petrus, den Ich zum Felsgemacht –, sind geflohen, auch sie haben der Kritik nachgegeben. Siewollten nicht Anhänger sein von einem, der <strong>an</strong>s Kreuz geschlagenwurde, nicht <strong>an</strong> einen Gott glauben, der Sich <strong>an</strong>s Kreuz schlagenließ; sie wollten nicht so töricht sein.Die Welt soll gerettet werden, und Ich habe Mir ein auserwähltesVolk geschaffen, das ist Meine heilige Kirche. Durch diese soll dieWelt gerettet werden. Da muß es auch törichte Menschen geben,die sich als Narr erklären lassen. Mit ihnen will Ich aber verkehren,und um ihretwillen will Ich <strong>an</strong>dere herbeiziehen und durch dietiefgläubigen Seelen, die glauben, daß Ich mit Menschen verkehreund zu ihnen rede; denn Ich habe Mich immer der Menschenbedient und durch sie Mich kundget<strong>an</strong>.“<strong>Barbara</strong>: „Ja, mein Jesus, wir glauben, wer könnte einem das Glückgeben? O wie bedauere ich die Menschen, die nicht glaubenkönnen, und ich habe zu viele Beweise <strong>an</strong> den Sterbebetten meiner403


Lieben. Welch ein Gegensatz im Sterben zwischen einem gläubigenChristen und einem gottlosen Menschen, in dem Du nicht wohnst.Ich verspreche Dir, o Herr, daß ich mich preisgebe dem Gespöttealler Menschen, wenn ich nur Dir gefalle. Ich will, wenn es Dir sogefällt, die Nacht opfern. O Herr, Du mußt doch ein großes Wohlgefallen<strong>an</strong> den Bewohnern dieses Hauses haben, denn ich habeDich nicht herbeigezogen und für mich bist Du nicht gekommen.“Jesus: „Du hast Mich herbeigezogen, Ich bin für dich gekommenund auch, um die Meinigen zu trösten. Meine Kinder, fraget dieKritiker, warum sie es nicht begreifen können. Ei, weil es fehlt amkindlichen, demütigen Glauben!“<strong>Barbara</strong>: „O Herz Jesu, wir wollen Dich trösten und lieben füralle, die Dich betrüben und nicht lieben! Unaussprechlich ist dasGlück meiner Seele, o Jesu!“Jesus: „Ja, was hast du jetzt noch zu wünschen?“<strong>Barbara</strong>: „Nichts mehr, als daß allen Menschen das Glück zuteilwerde. Ich möchte mein Herz in so viele Teile zerteilen, als esMenschenherzen gibt, um Dir alle zu bringen. Das ist der Himmel,das ist der Himmel! Eine endlose Glückseligkeit! Es ist zwar wenig,was ich tue und so unvollkommen, aber doch in Vereinigung mitDeinen Verdiensten wertvoll. Du willst es ja so, Du bist ja zufriedenmit Deinen armen Würmchen. O welch eine Glückseligkeit!Das ist der Austausch der Liebe!“Jesus: „Ja, das ist so! Die Flammen schlagen zusammen undentzünden sich gegenseitig. Darum ist der Segen, der sich ausbreitet,was Ich versprochen habe durch Meine kleine Dienerin.Diejenigen, durch die Ich spreche, dürfen nicht denken, waswerden diese und jene sagen; sie müssen klein sein. So war MeineDienerin, der Ich Mein Herz zeigte. Ich will geliebt werden, Ichbin ein eifersüchtiger Gott, denn die Liebe hat euch erschaffen, dieLiebe hat sich vervielfältigt in euch, und weil viele, viele Michnicht lieben, darum verl<strong>an</strong>ge Ich eine feurige Liebe von euch,Meinen liebsten Kindern.Deshalb bin Ich gekommen, Mich euch mitzuteilen, und nun betenur weiter. (<strong>Barbara</strong> betete d<strong>an</strong>n wieder weiter im Rosenkr<strong>an</strong>zund nach jedem Gesetz sprach der Herr wieder.) Erinnere dich <strong>an</strong>die Verheißungen, die Ich durch Meine Dienerin, Margareta MariaAlacoque, gegeben: Sie werden die härtesten Herzen rühren,404


unauslöschlich werden sie in Meinem Herzen eingeschriebensein. Vergeßt nicht den Abend, den Ich bei euch in eurer Mittezugebracht. Erinnert euch <strong>an</strong> die Liebe eures Gottes; denn nur einpaar Jährchen, und alles wird sich erfüllen, was Ich dieser gezeigt.O eine unaussprechliche Glückseligkeit. Fragt sie, ob sie noch einenWunsch hegt. Sie wird euch <strong>an</strong>tworten: Nein, keinen <strong>an</strong>deren,als Mich so zu besitzen durch die g<strong>an</strong>ze Ewigkeit. Ja, das ist einVorgeschmack von dem Glück, das Ich euch allen bereiten will.Glückselig bist du, weil du geglaubt hast!“<strong>Barbara</strong>: „O Herr, gib doch allen einen Strahl des Lichtes und derGnade, die in diesem Hause wohnen, ja allen Priestern der g<strong>an</strong>zenWelt, allen Ordensleuten, allen keuschen, reinen Seelen, die imStrudel der Welt stehen. Denn siehe, Herr, die kleinen unschuldigenKinder, mit ihnen wollen wir uns vereinigen, sie bringe ich Dirdar, sie sollen Dir Ersatz und Sühne leisten für die und<strong>an</strong>kbareMenschheit. Klein, verschwindend klein ist die Zahl derjenigen,die Dich wahrhaft lieben, ohne Zweifel und Hinterhäkchen lieben,ohne Eigennutz. Uneigennützig muß die Liebe sein; m<strong>an</strong> mußsich nicht selbst suchen. Ja, das hast Du mir gezeigt. Ich lege Dirzu Füßen die Herzen aller Menschen in der Welt, besonders dieHerzen der treuen Seelen, die <strong>an</strong> Dich glauben und hoffen undmit mir Dich von g<strong>an</strong>zem Herzen zu lieben suchen. Sie alle sollenDir Ersatz und Sühne leisten für diejenigen, die Dich nicht kennenund aus der Welt und den Herzen hinausschaffen möchten.“D<strong>an</strong>n kam die liebe Mutter Gottes.„Liebe Mutter! Es ist heute Samstag. O nur eine Bitte. Mache doch,daß die Herzen all derjenigen, in deren Mitte Du uns geführt,vereinigt mit unseren Herzen, dem liebenden Herzen DeinesSohnes entgegenschlagen. Ein Austausch von Liebe soll bestehen,eine Gemeinschaft, ein Herz und eine Seele, wie vormals dieChristen in den Katakomben.“Maria: „Die Kirche ist in Fesseln geschlagen. Das neue Heidentumwill Meine Kirche in die Katakomben schlagen. Ihr, Meine Kinder,müßt durch eure Liebe die Eisdecke durchbrechen, daß sie wiederaufblühen und sich ausbreiten k<strong>an</strong>n über all den Unglauben unddie Gottlosigkeit der Welt.“<strong>Barbara</strong>: „O liebe Mutter! Welches ist Dir der schönste Titel, der<strong>an</strong>genehmste? Wie können wir Dein Herz am meisten erfreuen?“405


Maria: „Ich will es euch sagen, Meine Kinder: Begrüßt Mich mitdem Gruße, mit welchem Mich der himmlische Vater, Meingeliebter Sohn und Mein allerreinster Bräutigam, der HeiligeGeist, Mich begrüßen ließ durch einen Seiner höchsten Geister:‚Gegrüßet seist du, Maria!‘ Das ist der einfachste Gruß, der Miram meisten gefällt.Und was dein Bischof dir gesagt hat, das sage Ich dir: Wer michbegrüßt durch das Ave – und sage es allen Priestern, daß sie esverkünden –, der Mensch, der noch das Ave betet, ruft Mich <strong>an</strong> zuseiner Todesstunde, der k<strong>an</strong>n nicht verlorengehen, und wenn esder größte Sünder ist. Ich werde ihm, und wenn es im letztenAugenblick des Todes ist, zu Hilfe kommen, eine Reue in seinHerz einflößen und seine Seele retten. Dieses hat mir Mein Sohnversprochen, weil ich Seine Mutter bin, weil Ich so vieles mit Ihmgelitten habe.“<strong>Barbara</strong>: „Die Liebe, die Liebe, ich bin berauscht von Deiner Liebe!“<strong>Barbara</strong> sieht das heiligste Herz Jesu gleich einer Sonne. DieSonne breitet sich aus, ihre Strahlen nach allen Richtungen hin.O welch glückselige Stunde. Um ein paar Seelchen willen, dennklein ist die Zahl derjenigen, die Ihn noch wahrhaft lieben,und um ihretwillen vergißt Er den Und<strong>an</strong>k aller Menschen, denUnd<strong>an</strong>k aller Welt.842 Herz-Jesu-Weihefest am 9. Juni 1907„Nach Meiner Auferstehung war Meine Mutter die Einzige, die dasGlaubensleben aufrecht hielt.“<strong>Barbara</strong> sah, wie der Heilige Vater und die g<strong>an</strong>ze katholischeGeistlichkeit dem Herzen Jesu Seine Herde gebracht, und SeinHerz wurde so weit wie die g<strong>an</strong>ze Welt. Wir alle waren darunter,aber auch, die nicht glauben und Ihn mit Füßen treten. Und einKampf entst<strong>an</strong>d in Seinem Herzen, aber die Liebe der Gläubigensiegte, und zuletzt waren sie wie vernichtet.Jesus: „Wie war es zu Meinen Lebzeiten? Ihr alle, die Ich dazuführe, müßt das Leben Meiner heiligen Mutter jetzt verwirklichen.Ihr müßt in den tieflebendigen Glauben eingehen, den MeineMutter haben mußte von Anf<strong>an</strong>g bis zum Ende. Als Ich geborenwar, was mußte Sie für einen Glauben entfalten, daß Ich Gott sei,406


als armseliges Geschöpf. Und als Ich nach Ägypten flüchtenmußte, hätte Sie denken können, ja, soviel Gewalt muß doch Gotthaben, daß Er Sich schützen k<strong>an</strong>n vor einem armseligen Menschen.Und als Sie Mir nachfolgte auf den Kalvarienberg, erlebteSie nichts als Spott und Hohn. Wo waren denn die gläubigen Seelen?Wo waren Meine Jünger? Nach Meiner Auferstehung warMeine Mutter die Einzige, die das Glaubensleben aufrecht hielt.Darum sollt ihr nicht irre werden, wenn alles abfällt und nichtglauben will. Bei Meiner Lebzeit sagte jeder, es wäre eine Machtvon Mir ausgeg<strong>an</strong>gen, und doch habe Ich nichts fertiggebracht.“Vor dem Gnadenbild in St. Kili<strong>an</strong> sah <strong>Barbara</strong> zwischen acht undneun Uhr morgens Pater Ludwig wie auf dem Leichenbett liegen.Wir aber redeten es Luise aus und sagten, das käme nur daher,daß ich nach dem Besuch bei ihm immer wiederholte, er sei wieein armes Kruzifixbild.843 Am 13. Juni 1907Morgens in der Wallfahrtskirche zu B. sagte <strong>Barbara</strong> zum Herrn:<strong>Barbara</strong>: „O Herr, bin ich denn nicht getäuscht, da <strong>an</strong>dere sagen,daß sie meinen Beruf nicht haben wollten?“Jesus: „Warte bis zur Predigt, da wirst du erfahren, daß du nichtgetäuscht bist und wirst Überzeugung gewinnen.“Wirklich war die g<strong>an</strong>ze Predigt über den Unglauben der Zeit, der<strong>an</strong> alles religiöse Leben das Messer der Kritik <strong>an</strong>setzen will, daßGott von Anf<strong>an</strong>g der Welt mit Menschen geredet, mit Adam, Noe,Abraham, Isaak und Jakob, mit Gedeon, Samuel usw., d<strong>an</strong>n überdie Wahrheit, daß der heilige Antonius mit dem Jesuskind verkehrt.Jesus: „Das ist jetzt eure Aufgabe, daß ihr <strong>an</strong>dere in der LiebeGottes befestigt.“844 Begräbnistag Pater Ludwig am 14. Juni 1907Pater Ludwig ist am 12. Juni 1907 gestorben. Abends in der Herz-Jesu-Andacht nach dem Segen sah <strong>Barbara</strong> ein Zittern in der Luft,und es war ihr, wie wenn jem<strong>an</strong>d um sie herumflattere. Wiewohlsie Pater Ludwig nicht sah, hörte sie seine Stimme, die zu ihrsprach:407


P. Ludwig (†): „Du brauchst nicht mehr zu beten für meineSeelenruhe. O wie d<strong>an</strong>ke ich Gott, und wie preise ich den Tag,wo ich dich kennengelernt habe; denn durch die vielen Leidenund Verdemütigungen, die ich von jener Zeit <strong>an</strong> zu erduldenhatte, habe ich mir mehr Verdienste gesammelt als dadurch, daßich Priester und Ordensm<strong>an</strong>n geworden bin.“<strong>Barbara</strong> sah noch ein leises Zittern in der Luft, und er entschw<strong>an</strong>d.845 Am 15. Juni 1907Jesus: „M<strong>an</strong> verl<strong>an</strong>gt ein eklat<strong>an</strong>tes Wunder. Alles soll im Gl<strong>an</strong>zevor sich gehen. Würde Ich <strong>an</strong> dieser reichen Familie ein Wunderwirken, da zöge sich der Gl<strong>an</strong>z über den Reichtum auch im Übernatürlichenhin. Ich will aber die Familie retten. Die Menschenmüssen immer in der Demut gehalten sein. Ich k<strong>an</strong>n das doch auf<strong>an</strong>dere Weise tun, was sie durch ein Wunder erwarten, indem siemeinen, es gäbe einen großen Umschwung in der Familie. Es gibtso viele arme, unglückliche Familien, wo die Mutter so nötig ist.Dort Wunder zu wirken, wäre weit <strong>an</strong>gebrachter. Ich weiß schon,wie Ich es zu machen habe. Diejenigen, welche dich wegen ihrerverstorbenen Verw<strong>an</strong>dten fragen und eine günstige Antworterhalten, tun darum doch aus D<strong>an</strong>kbarkeit viele gute Werke.“<strong>Barbara</strong>: Der Herr sagte auch: Frau N. werde Er trotz des kindlichenVertrauens, das sie auf Seine Hilfe setzte, die Gesundheit desLeibes nicht geben, da Er auf diesem Wege (nicht aber wie wirmeinten) die Seelen in den Himmel führen wolle. Wir alle seienSeine Kinder und müßten Seine Oberherrschaft <strong>an</strong>erkennen. MacheEr Frau N. plötzlich gesund, so verbreite dies in der Stadt einStaunen, und m<strong>an</strong> sagt sich: „Ja, die sind reich und <strong>an</strong>gesehen, undder Himmel nimmt ihnen auch noch die Leiden weg. Er gibt ihnenauf Erden viele Freuden und will sie auch noch im Himmel ewigbelohnen. Wie geht es aber uns, den Armen?“Jesus: „Ich bin aber ein gerechter Gott, Arme und Reiche sindMeine Kinder, und Ich reiße oftmals eine Mutter hinweg, wo dieKinder das Sterbelager umstehen. Frau N. soll sich freuen undMir d<strong>an</strong>ken, daß Ich ihr dies Leiden auferlegte, denn dadurchwurde sie Mitglied des Liebesbundes, und sie und ihr M<strong>an</strong>nsollen dadurch gerettet werden für den Himmel.“408


846 Sonntag am 16. Juni 1907„Wenn ihr aber ohne Wunder glaubt, habt ihr viel größeres Verdienst.“<strong>Barbara</strong>: Die letzten Tage haderte ich mit Gott, weil Er mich inmeiner Hoffnung, die Gesundheit von Pater Ludwig erflehen zukönnen, getäuscht hat, und den Unglauben der Kritiker, die nurauf ein augenscheinliches Wunder hin glauben wollen, zu bestätigenschien. Doch am heutigen Sonntag bemächtigte sich meinereine große Sehnsucht nach dem Himmel. Ich brauchte nur vor dasAllerheiligste Sakrament zu kommen, und meine Seele zerfloß inTränen.Jesus: „Ich habe euch hingeschickt und get<strong>an</strong>, was Ich euch gesagt,daß ihr euch gegenseitig austauschet, um eure Liebe gegenseitig inMir zu entflammen. Laßt euch nicht irre machen. Wenn Ich euchwieder einen Besuch <strong>an</strong>sage, wo Ich euch hinschicken will, d<strong>an</strong>ngeht nur, denn Ich suche liebende Herzen. Die Hauptaufgabe istnicht, daß ihr Wunder von Mir verl<strong>an</strong>gt. Ich suche nur liebendeMenschenherzen. Im Glauben müßt ihr w<strong>an</strong>deln, in der Liebe euchbegründen und nur dort auf des Himmels Lohn hoffen. Weilder Glaube so sinkt, so ist es das größte Verdienst, wenn m<strong>an</strong>im Glauben w<strong>an</strong>delt und um Meinetwillen leidet. Zum Schauengel<strong>an</strong>gt ihr d<strong>an</strong>n drüben, dort erfahrt ihr die Überzeugung. Wennihr aber ohne Wunder glaubt, habt ihr viel größeres Verdienst.“Jesus: „Alles, was dir gestern und heute mitgeteilt wurde, sollenalle wissen, die euch gesehen und zu denen Ich euch geschickthabe auf dieser Reise. Besonders sollen es die guten gläubigenPriester wissen. An ihnen habe Ich großes Wohlgefallen, undIch will sie benützen, die Ich in Meine Geheimnisse einweihen ließ,daß in jener Stadt das eucharistische Leben wieder neu emporblühe.N. soll Frau N. als sein Pfarrkind recht vertraut machen mit demeucharistischen Gott und ihr das Glück schildern, das ihrer obenwartet. Frau N. soll alle Ängste und Unruhen beiseite legen undGott d<strong>an</strong>ken, daß Er sie so eng <strong>an</strong> Sich ziehen will. Und dieseFreudigkeit und die Geduld, mit der sie ihre Leiden ertragenwird, bringt ihren M<strong>an</strong>n, der zwar leichtsinnig in seinem Glaubengeworden, aber ein gutes Herz in sich birgt, zum Nachdenken,und weil er seine Gattin liebt, wird er gewonnen werden für seineReligion. Auf so einem demütigen Weg soll in N. das Leben aus409


dem Glauben wieder zurückerobert werden. Dazu habe Ich euchhingeführt und Mich dort in dir niedergelassen zum Troste aller,die guten Willens sind.Ich wartete erst bis zum letzten Besuch, wo Ich euch hingeschickthabe. D<strong>an</strong>n erst nahm Ich Pater Ludwig zu Mir, um euch allen zuzeigen, was Ich dir in deinen Schriften längst mitgeteilt, daß dieLiebesbundmitglieder sich nicht im irdischen Glück und Wohlergehenerfreuen sollen, sondern den geheimnisvollen Kreuzweghier auf Erden w<strong>an</strong>deln müssen. Dies sollen alle wissen. Frl. N.muß diesen Kampf durchfechten, denn wenn sie sieht, daß ihrkindliches Vertrauen doch keine Erhörung findet, wird sie inihrem inneren Glaubensleben sehr erschüttert. Aber gerade indiesem Kampf wird ihre Seele erstarken und Mir noch einenweiten Umkreis von Seelen zuführen.“847 Am 19. Juni 1907„Das alles soll euch zur vollkommenen Vernichtung und Selbstentäußerungführen, daß ihr von allem Irdischen los, nur Gott allein <strong>an</strong>hängt.“<strong>Barbara</strong>: Bei der Wallfahrt in der Gnadenkirche durfte ich PaterLudwig schauen. Ich wohnte abends dem Rosenkr<strong>an</strong>z vor ausgesetztemHöchstem Gut bei und meine Seele flüchtete sich nah <strong>an</strong>den Tabernakel. Dort weinte sich meine Seele aus, während ich lautmitbetete. Auf einmal war es, wie wenn jem<strong>an</strong>d mich <strong>an</strong>stößt, undich sah Pater Ludwig. Ich sah ihn wie durch einen Schleier oderwie im Halbdunkel. Er war nicht wie ein Ordensm<strong>an</strong>n gekleidet,sondern wie ein Kirchenfürst und saß auf einem kostbaren Thron.P. Ludwig (†): „Das ist der Weg der Vernichtung. Weine nichtmehr über den Verlust deines Seelenführers und gräme dich nichtüber die Enttäuschung, denn sie birgt für meine Geschwister undfür alle, die glauben, daß der Herr dich erwählte, die Liebe zudem eucharistischen Gott zu entflammen und neu zu beleben,eine große Lehre in sich, nämlich die, daß Er Sich dir nicht mitteile,um die Kinder der Kirche <strong>an</strong>zulocken, daß sie Wunder vonIhm verl<strong>an</strong>gen; denn Kr<strong>an</strong>ke gesund zu machen, trage Gott, demHerrn, nicht so viel Ehre ein, als Seelen her<strong>an</strong>zubilden, die mitIhm den eucharistischen Kreuzweg gehen, also Seelen, die mitIhm leiden. Was hat mir mein Leiden eingebracht?410


Vernichtet mußte ich werden, wie mein Erlöser vernichtet wurdeam Kreuz. Diese Vernichtung hat zwar eine Erschütterung unterall den treuen Seelen hervorgerufen, aber der Herr wollte dies, umalle Schlacken und Anhängsel abzustreifen <strong>an</strong> den Mitgliederndes Liebesbundes und um ihnen zu zeigen, daß ihr Weg eingeheimnisvoller, eucharistischer Kreuzweg sei.Die Vision <strong>an</strong> Weihnachten, wo der Herr dir zeigte, daß ich zwarsterben, aber vom Himmel herab euch beistehen werde, war dierichtige. Weil du aber fortwährend den Herrn um meine Gesundheit<strong>an</strong>flehtest, und der Herr dir versprach, alle deine Bitten zuerhören und du es nur nach deinen Begriffen deutetest, ließ der Herrdich in deinem guten Glauben, weil du durch diese Enttäuschungfür dich und <strong>an</strong>dere viel verdienen solltest. Ich d<strong>an</strong>ke dir, daßdu mich zu deinem Seelenführer gewählt; denn ich werde, wennauch nicht, wie du gewünscht hast, noch einmal das Te Deum alsD<strong>an</strong>ksagung für erl<strong>an</strong>gte Gesundheit, sondern das Te Deum alsD<strong>an</strong>ksagung für die überaus herrliche, himmlische Glorie mit euchsingen. Denn für all die erlittene Schmach und Verachtung, die ichauf Erden zu erdulden hatte, weil ich dein Seelenführer war, gabmir der Herr die Macht, vom Himmel aus dein Seelenführer zubleiben. Rufe mich in deinen Bedrängnissen um Hilfe <strong>an</strong>, und ichwerde dir immer mit gutem Rat zu Hilfe kommen.Und nun grüße alle meine zurückgebliebenen Geschwister undsage ihnen, sie sollen sich nur freuen auf ihren Heimg<strong>an</strong>g. An derGoldenen Pforte werde ich sie, eine nach der <strong>an</strong>deren, abholen.Die g<strong>an</strong>ze Familie habe ich schon gesehen, nur unseren Brudernoch nicht, der verheiratet gewesen. Sage ihnen, es sei zwar hartgewesen, den Kampf zum guten Sieg zu führen, aber unser allerVorgänger hätte den Weg uns allen vorausgehen wollen. Es gingeeinmal nicht <strong>an</strong>ders. Haltet euch nicht auf <strong>an</strong> Kleinigkeiten.Die Hauptsache ist, daß die Liebe Gottes unter den Menschengesteigert und gefördert wird, und daß ihr euch gegenseitigimmer ermuntert, alle irdischen Dinge zu vergessen und nachdem Himmlischen zu streben. Übersteht nur all die Prüfungenund horchet nicht auf das, was <strong>an</strong>dere sagen, als ob der Herr nichtWort gehalten. Der Herr hat euch hingeschickt, um euch dieFreude zu machen und euch und die <strong>an</strong>deren zu stärken und zubefestigen. Jetzt schreibt ihnen, sie sollten sich nicht irremachenlassen, sondern sie und ihr sollt über alles das hinweggehen.411


Diese Zusammenkunft sollte euch und allen nur eine Belehrungsein, wie ich euch jetzt belehre, daß das nicht das Wichtigste ist,daß der Herr euch befreie von zeitlichen Übeln und euch allesnach Wunsch und Willen erfüllt, sondern daß ihr immer auf dasZiel schauen sollt, das der Herr euch gesteckt, mit Ihm den eucharistischenKreuzweg zu gehen, und daß ihr hoch in den Himmelkommen wollt. Über alles <strong>an</strong>dere sollt ihr hinweggehen.Deshalb hat Er euch herumgeschickt und all die guten, treuenSeelen bestärkt und in der Liebe befestigt, damit sie sehen, wieeinfach ihr seid, ohne etwas <strong>an</strong>deres zu suchen als Gott, und zumSchluß hat Er euch den Streich gespielt, mich hinwegzunehmen,wo ihr doch alles damit bekräftigt habt, daß ich wieder gesundwürde. Damit wollte der liebe Gott euch nur zeigen, wie all dieZwischenfälle, die ihr <strong>an</strong>ders erwartet habt, euch nur zum Nutzenund Besten sind, indem ihr über alles weggeht und auf nichts<strong>an</strong>deres schaut als auf das Ziel. Gehet ruhig weiter, ich werde diröfters Aufschluß geben.“<strong>Barbara</strong>: „Werde ich denn nicht zu viel glauben, daß mir das inder Ewigkeit bestraft wird?“Jesus: „Niemals wird eine Seele gestraft wegen solcher Dinge,weil sie zu viel von Gott hofft, als sie eigentlich erl<strong>an</strong>gt. Das liegtschon in dem kindlichen Vertrauen, welches m<strong>an</strong> zu Gott habensoll, wenn auch m<strong>an</strong>ches nicht zutrifft, weil m<strong>an</strong> das Verdienstnicht dazu hat. Weil viele im Glauben so erschüttert worden sindin der g<strong>an</strong>zen Welt, weil das so <strong>an</strong>ders geworden ist, deshalb gibteuch der liebe Gott heute große und viele Gnaden. Bitte nur!“<strong>Barbara</strong>: „So gib uns alle verstorbenen Liebesbundmitglieder, oHerr, und alle die Verstorbenen, welche die Liebesbundmitgliederwünschen, befreit zu sehen, wegen der großen Verachtungen undVerdemütigungen, daß wir vor der g<strong>an</strong>zen Welt als Narren hingestelltwerden.“Jesus: „Ich schenke euch alle, und wenn sie auch noch so l<strong>an</strong>ge zuleiden haben würden, so groß ist das Verdienst, wenn m<strong>an</strong> sichg<strong>an</strong>z vernichten läßt.“Morgens bei der heiligen Kommunion sagte der Herr:Jesus: „Das alles soll euch zur vollkommenen Vernichtung undSelbstentäußerung führen, daß ihr von allem Irdischen los, nurGott allein <strong>an</strong>hängt. Ihr Menschen suchet die Vernichtung nicht,412


sondern ihr wollt glänzen und die Genesung von Frau N. wäreein glänzender Sieg gewesen, der mehr zum Stolz führte alszur Verherrlichung Gottes. Ich habe Pater Ludwig, als er noch inseinem guten Glauben war, den Verst<strong>an</strong>d genommen, damit ernicht später durch die vielen Leiden, die er zu ertragen hatte unddurch die Einflüsterungen seiner Umgebung w<strong>an</strong>kend würde inseinem Glauben und so sein Verdienst voll und g<strong>an</strong>z bliebe.“<strong>Barbara</strong>: Unter der Lit<strong>an</strong>ei der Abend<strong>an</strong>dacht merkte ich, daß derHerr was sagen wolle. Ich überließ mich Ihm. Der Herr sagte:Jesus: „Ich habe dir Meine liebsten Kinder zugeführt, damit siesich in Mir trösten.“<strong>Barbara</strong>: Wie Er dieses sagte, sah ich <strong>an</strong>statt der Monstr<strong>an</strong>z JesusSelbst und es schossen Strahlen aus Seinem Herzen, wie die Sonnederen aussendet, und Er sagte:Jesus: „Sage Meiner Dienerin, sie soll der Versuchung nicht nachgeben,daß sie sich zurückziehen will. Sie soll doch bleiben. O Ichwollte alle Meine Kinder sammeln in der g<strong>an</strong>zen Welt. O könnteIch alle die Obern, die <strong>an</strong>dere zu leiten haben, herbeiführen, damitsie teilnehmen <strong>an</strong> Meiner Liebe. Denn Ich will die guten, treuenSeelen zusammenscharen zur Sühne und zum Ersatz für dieUnd<strong>an</strong>kbarkeit der Menschen, die Mich leugnen. Mit ihnen willIch einen Freundschaftsbund schließen, und Ich verspreche all denObern, die es glauben können, daß Ich so gut bin und durch so einarmseliges Werkzeug, wie du bist, zu ihnen rede, daß keines ihrerMitglieder auf Abwege kommt und so schwere Versuchungen zuleiden bekommt, daß es dadurch auf Abwege kommt. Nur diejenigenkönnen keinen Anteil haben, die eigensinnig sich MeinemWort verschließen, aber wer einigermaßen guten Willen hat, denführt die Gnade ein und hält ihn, und Ich will sie leiten, daß sichnichts Menschliches einschleicht, weil sie sich immer fürchten,Mich zu beleidigen. Dadurch wird die Einigkeit und der Friedebewahrt, wenn der Obere sich recht Mühe gibt, die Seelen nachMeinem Geist zu leiten, und wenn etwas vorkommt, so kommt dieSeele wieder schneller zur Einsicht.Fürchte dich nicht, ihnen Meine Worte zu hinterbringen, denn esist nicht für dich gesagt, sondern für alle Meine Kinder. BittetMich aber nicht, daß Ich euch das Kreuz abnehme, denn damitmüßt ihr verdienen, aber Ich will euch Mut zum Kreuztragen413


machen. (Der Herr zeigte mir Sein Herz als eine große Wohnung,darin waren viele Ordensgenossenschaften.) Sage du MeinenDienerinnen, sie sollten nicht b<strong>an</strong>ge sein vor der Zukunft, vor derneuen Oberin, die gewählt wird; denn alle sind unter einer Oberingut geborgen, die sich von Meinem Geist leiten läßt. Wo es nötigist, wo sie strafen muß, muß sie auch strafen, besonders wo Eigensinnist, das muß gestraft werden, aber alles mit Liebe. Eine solcheOberin leitet die g<strong>an</strong>ze Genossenschaft mit Liebe.Durch solche geeinigten Genossenschaften wird über MeineKirche viel Gl<strong>an</strong>z verbreitet. Daher kommt es, daß die Geistlichkeitm<strong>an</strong>chmal g<strong>an</strong>z irre wird, weil sie sieht, daß keine Zufriedenheitherrscht und der Geist Gottes nicht recht ausgeübt wird; da ist dieObrigkeit der Klöster schuld. So schwindet der Respekt, und dieAnhänglichkeit und die Liebe zum Orden leidet, wenn die Oberindie eine hebt und die <strong>an</strong>dere fallen läßt. Durch den Zeitgeist ist dasPriestertum sehr eingeschüchtert, und deshalb ist die Menschenfurchtso groß.Sie wollen es mit der Welt nicht verderben, weil sie aus gutenGründen meinen, in der Güte könnten sie die Kirche halten und zuAnsehen bringen. Das geht aber nicht. Das Laienvolk muß einstehen,damit die Priester sehen, daß das Volk vom Heiligen Geistgeleitet ist, und daß nichts dazwischen steht, was der Kirche zumNachteil gereichen k<strong>an</strong>n. So muß und wird sich das durchdrücken;der Feind wird zurückgeschleudert und eingedämmt durchden Mut der Gläubigen und deren Entschlossenheit. Es mißfälltMir sehr, daß m<strong>an</strong> in N. so h<strong>an</strong>delt und sich zurückzieht. Geradedadurch, daß m<strong>an</strong> sich nicht scheut und offen und frei seinenGlauben bekennt, wie ihr es hier gemacht, und überall, wo derGeist hindringt, weichen die Gegner zurück. Gerade die religiösenGenossenschaften, die es glauben können, das sind auch die, welcheihre Regel gut halten. Die haben nichts zu fürchten, da k<strong>an</strong>nniem<strong>an</strong>d schaden, weil niem<strong>an</strong>d sagen k<strong>an</strong>n, daß sie von der Regelabweichen, denn der Geist führt zur Erhaltung der Regel.“848 Am 24. Juni 1907„Prüfet die Geister, und was gut ist, behaltet.“Jesus: „Der Tod von Pater Ludwig, Meinem treuen Diener, ist eineWarnung für alle, die Priester und Beichtväter zu leiten haben.414


Der Unglaube ist bis zum Altare vorgedrungen. Die Kr<strong>an</strong>kheit undder allzu frühe Tod von Pater Ludwig ist die Folge einer maßlosenKritik und fortgesetzter Spott- und Schmähreden, welche er, weiler von Mainz auf keinen seiner Proteste eine Antwort erhielt, imStillschweigen hinnehmen mußte, und die seinen Geist förmlicherdrückt haben. Das muß aus Meiner Kirche wieder ausgeschiedenwerden, daß jeder Unberechtigte sich die Freiheit erlauben darf,einen Seelenführer zu quälen wegen seiner Berufspflichten. Esmuß von den Bischöfen das Wort des heiligen Paulus wiederbesser geübt und verst<strong>an</strong>den werden: ,Prüfet die Geister, und wasgut ist, behaltet.’“Abends sah <strong>Barbara</strong> Pater Ludwig, und er sagte:P. Ludwig (†): „Das ist das Hauptverdienst der Christen, trotzaller scheinbaren Enttäuschungen, ruhig weiterzugehen und Gottzu dienen. Das ist der Kampf des Lebens.“Jesus während des Segens: „Was mußte Ich nicht für Enttäuschungendurchmachen in Meinem öffentlichen Leben. Was bereitete IchMich so gut auf die Auswahl Meiner Apostel vor, und welcheunvollkommenen Werkzeuge waren sie, die nur darauf aus waren,sich Stellungen zu verschaffen, und doch waren es unter allennoch die besten Menschen, die es gab. M<strong>an</strong> muß daher Geduldhaben mit all den Unvollkommenheiten <strong>an</strong>derer.“849 Am 25. Juni 1907„Deshalb muß gerade das mystische Leben unter den Gläubigen gehobenund gepflegt werden.“Jesus: „Beruhige dich über all das, was vorgekommen ist durchden plötzlichen unerwarteten Schlag, der euch versetzt wurdedurch den Tod von Pater Ludwig. Schreibe Schwester N., nicht eineinziger Buchstabe sei Einbildung; alles beruhe auf Wahrheit, nurerfaßt ihr es nicht. In Meiner unendlichen Weisheit und Güte sageIch etwas Allumfassendes und ihr deutet es zu menschlich aus.Was Ich am Josefstag gesagt, daß Ich all eure Bitten erhöre, das istwahr. Ihr werdet es noch erfahren, wie Ich euch in N. gesagt habe,wenn alles herum ist und ihr den Überblick über das G<strong>an</strong>ze habt.Ihr seid erhört, aber in dem Sinne, was euch nützlich und gut ist.Ich s<strong>an</strong>dte euch hinaus, um das Reich Meiner Liebe zu erweitern.415


Um euch aber vor aller Selbstgefälligkeit zu bewahren, weil Ich alsGott nur zu sehr weiß, wie schwach der Mensch ist, und um euchalles Verdienst von der mühseligen Reise zu erhalten, habe Ich dieEigenliebe abgeschnitten. Wenn es so geg<strong>an</strong>gen wäre, daß PaterLudwig gesund geworden wäre, so hätte sich ein Gl<strong>an</strong>z über euchausgebreitet, und das wollte Ich verhüten.Ich wollte zwar das Reich Meiner Liebe erweitern, aber dadurchnicht die Selbstgefälligkeit befördern. Das erste habe Ich get<strong>an</strong>,aber zum Schluß habe Ich euch den Streich gespielt und PaterLudwig hinweggenommen. Es lag nie in Meiner Absicht, PaterLudwig körperlich g<strong>an</strong>z gesund zu machen; Ich wollte nur seineSeele immer herrlicher und glänzender gestalten als die einesKirchenfürsten. Das wollte Ich <strong>an</strong> ihm ausführen, und deshalbmußte Ich viel <strong>an</strong> ihm glätten und abschlagen. Jetzt aber gebe Ichihn euch zurück, daß er euch immer mit Rat und Tat beistehe. Ersoll euch immer begleiten als Bewohner des Himmels. An allem,was er euch jetzt mitteilt, da sind keine Schlacken mehr dar<strong>an</strong>. Ichhabe diese himmlische Gesundheit gemeint, ihr aber versteht allesfleischlich. Die Un<strong>an</strong>nehmlichkeiten, die von dort herkommen,diese glätten sich noch.Ich lasse etwas vorkommen, daß alle zur Einsicht kommen und eingroßer Umschwung stattfindet. Die Ungläubigen werden nochglauben. (<strong>Barbara</strong> bekam eine große Beruhigung.) Mit all demmenschlichen Elend, das Ich den einzelnen auferlege, will Ich MeinReich nicht zerstören, sondern fördern, denn die Welt k<strong>an</strong>n nurdurch Kreuz und Leiden gerettet werden. Wo soll Ich Michhinwenden? Etwa <strong>an</strong> die, die abgefallen sind? Aber nur unter dengläubigen Christen ist etwas zu gewinnen, nur unter ihnen k<strong>an</strong>nIch das Kreuz aufrichten, das zerstört ist. Seid darum d<strong>an</strong>kbar!Singet Mir ein freudiges Magnificat!Denn dadurch, daß ihr die Enttäuschung mit solcher Ergebungertragen habt, habt ihr mehr gewonnen, als wenn die g<strong>an</strong>zeGenossenschaft, wo Ich euch hins<strong>an</strong>dte, mit gläubigem Herzensich <strong>an</strong> euch <strong>an</strong>geschlossen hätte. Die bekomme Ich doch noch.Aber dadurch habt ihr im Himmel eine so große Freude gemacht,daß der g<strong>an</strong>ze Himmel auf solche Seelen herabschaut, die, wennsie eine scheinbare Enttäuschung von Gott erfahren, was sie mitso großem Vertrauen und inniger Liebe von Gott erwartet habenund Gott ihnen auch darum schuldet, sich dennoch fassen und416


darüber weggehen können. Das ist eine Großmut und ein Heroismus,worüber der g<strong>an</strong>ze Himmel staunt, daß schwache Menschendas fertigbringen. Damit ist mehr gewonnen, als wenn es nacheurem Sinn geg<strong>an</strong>gen, daß alle entflammt worden wären vom Feuerder Liebe. Ich bringe sie doch noch dazu. Eure Hauptaufgabe undMeine Absicht ist, daß die guten Seelen sich zusammenscharen, umden Und<strong>an</strong>k derjenigen zu sühnen, die Meine Gottheit leugnen,und die Mich als bloßen Menschen hinstellen.“<strong>Barbara</strong>: Pater Ludwig war g<strong>an</strong>z in meiner Nähe, ich sah ihn wieim Halbdunkel. Er war so väterlich besorgt, weit mehr als im Leben.P. Ludwig (†): „Weil die Welt so darniederliegt, würde es garnichts nutzen, daß ich noch lebte, weil gerade ich als Opfer sterbenmußte, daß es wieder <strong>an</strong>ders gemacht werden muß von denOberhäuptern der Kirche, daß die Priester nicht so gebundensind. Es muß ihnen mehr Freiheit eingeräumt werden. Sol<strong>an</strong>genichts Sündhaftes, Anstoßerregendes vorkommt, hat kein Priesterund Ordensobere das Recht, jem<strong>an</strong>d in seinen Berufspflichten alsSeelenführer zu tadeln. Und weil ich dafür das Leben lassenmußte, wollte Gott das so, damit es den Obern zu Gehör kommt,daß sie das ausscheiden müssen.“<strong>Barbara</strong>: Der liebe Heil<strong>an</strong>d, der auch zugegen war, redeteabwechselnd mit Pater Ludwig und sagte:Jesus: „Was Ich vor neunzehn Jahrhunderten gewirkt habe, daswill Ich jetzt noch wirken, sol<strong>an</strong>ge die Welt steht. W<strong>an</strong>n war es jenötiger als in eurer Zeit, wo m<strong>an</strong> das mystische Leben zertretenwill. Deshalb muß gerade das mystische Leben unter den Gläubigengehoben und gepflegt werden, und weil sie Pater Ludwig soverfolgt haben mit dem mystischen Leben, habe Ich sie mitseinem Tode gestraft, damit sie sehen, was sie <strong>an</strong>gerichtet haben.Das muß jetzt <strong>an</strong>ders werden. Ich gab Pater Ludwig die ewigeGlorie, und sie haben jetzt den Stachel in sich, daß sie nicht rechtgeh<strong>an</strong>delt haben, indem sie sich, ohne den Geist zu prüfen undohne zu untersuchen, nur dem Geist widersetzt haben und dieWerkzeuge, deren Ich Mich bediente, vernichtet haben. Das mußausgeschieden werden. Die Vorgesetzten, Bischöfe, Äbte, Ordensoberesind dazu gesetzt, daß sie solche Sachen prüfen müssen.Erst müssen sie den Geist prüfen, ehe sie mit Strafen und Kritikkommen.417


Alles, was vorkommt, all die Schläge müßt ihr ruhig hinnehmen.Fort mit all dem grübelnden Schmerz; das sind die Sachen nicht,die Ich will. Wenn es die Menschen verstünden, sich in den Geisteinzuüben, könnten sie die Freude auch so haben. Deshalb habeIch euch eine solche Seele gezeigt in Form einer Kugel, aber durchdie Nachgiebigkeit gegen die Zweifel kommt m<strong>an</strong> ins Gegenteilhinein.“P. Ludwig (†): „Sage meinen Geschwistern, sie möchten mich dochnicht bedauern. Darin liegt nicht die Größe einer Familie, daß einGl<strong>an</strong>z über sie ausgegossen ist durch einen gl<strong>an</strong>zvollen Tod. DieGröße liegt darin, in der Verborgenheit ein gottinniges Leben zuführen. Das ist viel größer vor Gott als all das, wie sie es meinen,und sie sollten sich, <strong>an</strong>statt sich zu grämen über meinen elendenTod, wie sie es meinen, vielmehr freuen, denn dort am Weltgerichtwird ein solches Leben ein Gegenst<strong>an</strong>d der Bewunderung für alle,die es jetzt nicht verstehen. Diejenigen aber, die mitvereinigt waren,werden sich auch die g<strong>an</strong>ze Ewigkeit miterfreuen. Die wahre Ehre,die ausstrahlt in der Familie, ist, ein verborgenes, gottinnigesLeben zu führen. Am Weltgericht erst wird sich der Gl<strong>an</strong>z überunsere Familie, ausbreiten. Was freue ich mich, daß ich mir meineKrone so verschönern und verherrlichen konnte. D<strong>an</strong>ket mit mirdafür, denn ich habe eine viel größere Erleichterung, als wennich länger gelebt hätte und noch länger euer Seelenführer hättesein können. Die Geistlichkeit hat es g<strong>an</strong>z gut verst<strong>an</strong>den, was duihnen am Fronleichnamstag sagen mußtest.“Jesus: „Von Mainz muß es ausgehen, das könnt ihr daraus sehen,daß Ich euch einen <strong>an</strong>deren Seelenführer gegeben.“850 Am 27. Juni 1907<strong>Barbara</strong>: Während des Rosenkr<strong>an</strong>zgebetes nach der Andacht,als ich beim vierten Gesetz war, hörte ich die Stimme von PaterLudwig, und er sagte:P. Ludwig (†): „Höre auf, ich habe etwas mit dir zu reden! Sagemeiner Schwester, daß sie ungesäumt einen Brief <strong>an</strong> N. und <strong>an</strong> N.schreibt, wie wenn nichts vorgekommen wäre, und auch einen<strong>an</strong> einen einflußreichen M<strong>an</strong>n in Aachen, daß er es in der Stadtherumsprechen soll, daß die Patres Not leiden, und sie sollten ein418


ißchen mehr für sie sorgen. Denn einer Genossenschaft vorzustehenund dieselbe darben sehen müssen, ist etwas sehr Hartes.Sei N. nicht böse und sage meinen Geschwistern, daß sie Gottd<strong>an</strong>ken sollen für den Tod und für all die Umstände, wie ichgestorben bin, wenn auch scheinbar ohne Ehre und ohne Ruhm.Mit dem letzten Sprossen unserer Familie meiner vier Schwesternwäre ja doch aller Ruhm und alle Ehre begraben, wenn noch sogroßer Gl<strong>an</strong>z um die Familie verbreitet wäre. Der Gl<strong>an</strong>z aber, deruns drüben umgibt, wenn wir da leuchten wie die Sterne, so leuchtenwir nicht eine Zeitl<strong>an</strong>g, sondern die g<strong>an</strong>ze, l<strong>an</strong>ge Ewigkeit.Erfasset doch, was ich sage, und freuet euch und bereitet euch vorauf den Heimg<strong>an</strong>g. Freuet euch, daß solche Dinge vorkommen. Erläßt sie vorkommen, nur um uns loszuschälen und zu glätten. Ichd<strong>an</strong>ke Gott alle Tage, daß ich dich kennengelernt, weil ich damit soviel verdient habe. Die Klosterleute müssen sich immer fürchten,aus ihrem Besitz vertrieben zu werden, wenn etwas vorkommt,was ein schiefes Licht auf sie wirft. Seid ihnen deshalb nicht böse,denn sie stehen unter der Diözes<strong>an</strong>-Obrigkeit. Wenn die Mainzer<strong>an</strong>ders gesprochen hätten, wären sie auch <strong>an</strong>ders gewesen.“851 Wallfahrt nach MarienbornJesus 29. Juni 1907: „Das Fest der heiligen Apostel Petrus undPaulus ist für euch ein sehr wichtiges Fest. Eure Aufgabe ist, daßdie Kirche durch euer Gebet, Opfer und Leiden unterstützt wird.Opfert Mir nur all den Spott und Hohn, der euch von allen Seitenzugeschleudert wird, im Geiste der Buße mit dem Wallfahrtsg<strong>an</strong>gnach Marienborn für die Kirche. Wie Ich alles vergesse, so solltauch ihr alles vergessen. Ich zeige dir, wie gut Ich bin. Ihr sollteuch für Meine Interessen aufopfern und mit freudigem Herzenden G<strong>an</strong>g machen.“Gleich bei Beginn der Wallfahrt stellte sich Pater Ludwig ein undbegleitete uns. <strong>Barbara</strong> durfte ihn den g<strong>an</strong>zen Tag in unsererGesellschaft sehen. Er sagte: Früher, besonders die zwei letztenJahre, hätte er sich, auch im Geiste, nicht beteiligen können. Alseinmal die Kr<strong>an</strong>kheit <strong>an</strong>gef<strong>an</strong>gen, da hätte er innerlich viel gelitten,weil er sich nicht aussprechen konnte und weil ihn die Kr<strong>an</strong>kheit soniederdrückte und er nicht mehr teilnehmen konnte vor Weh und419


Leiden, denn die Natur sei zu niedergedrückt gewesen, und er hättesich nicht mehr aufrichten können. Jetzt aber dürfe er uns auf allenWallfahrten begleiten. Wenn wir einen Rat brauchten, sollten wirihn nur immer um Hilfe bitten, denn er habe ein so großes Vorrechtim Himmel, daß er uns gleich beistehen dürfte.Jesus: „Euer Leben ist das Leben der Kirche. Die blutigen Verfolgungenhabt ihr jetzt überst<strong>an</strong>den. D<strong>an</strong>ach mußte die Kirche imInnern mit den Sekten kämpfen, das sind die inneren Kämpfeim Liebesbund mit denen, die nicht recht glauben. Geht nur ruhigweiter. Ihr habt ja in der Predigt gehört, daß die Verfolgungensogleich die Beglaubigungen der Kirche sind; das muß euchtrösten. Und heute morgen hast du im Ev<strong>an</strong>gelium gehört: ,Das hatdir nicht Fleisch und Blut geoffenbart, sondern Mein Vater, Der imHimmel ist.’ Dasselbe gilt euch. Daß ihr das erkennt, daß dieLeiden das Beste auf dieser Welt sind, diese Erkenntnis k<strong>an</strong>n nurvon Gott kommen. Also braucht ihr euch nicht zu ängstigen. Wernicht glauben und austreten will, den lasset nur ruhig gehen.“852 Herz-Jesu-Freitag am 5. Juli 1907„Ihr habt das beste Vorbild <strong>an</strong> Meinem Leben und am Leben Meinerheiligen Kirche, mußte doch auch Ich erst g<strong>an</strong>z vernichtet werden.“<strong>Barbara</strong>: Es ist keine Kleinigkeit, das Klagen der vielen, bedrängtenMenschenherzen fast täglich, ja stündlich hinnehmen zu müssen,für eine arme, sündige Seele, die ihr g<strong>an</strong>zes Leben mit sich selbstund ihren Armseligkeiten gerade so zu tun und zu kämpfen hatwie jedes <strong>an</strong>dere Menschenkind. Aber Gott will es, und so trageich mein Kreuz weiter wie seither. Ich hatte mir vorgenommen,mich um niem<strong>an</strong>d mehr zu kümmern, zu arbeiten <strong>an</strong> meinemSeelenheil, um mich ruhiger auf meine Sterbestunde vorbereitenzu können. Aber der Herr gab mir heute g<strong>an</strong>z unerwartet einenVerweis darüber.Jesus: „Ich habe in deinen Schriften gesagt, der Liebesbund soll sichausbreiten über die g<strong>an</strong>ze Erde, soweit katholische Christen wohnen,von der letzten Stallmagd bis hinauf zum Stuhle Petri. Die guten,treuen Kinder Meiner Kirche müssen sich zusammenscharen imGebet, um den Gefahren der Zeit einen Damm entgegenzustellen.420


Darum sage allen, die sich <strong>an</strong> dich wenden, um Abhilfe in irgendeinerKr<strong>an</strong>kheit oder in einem sonstigen Kreuz zu erflehen, sie sollendem ein ,Fiat’ entgegensetzen, das heißt, es geschehe so, wie es derheilige Wille Gottes ist.Dies sage auch N. Sie möge doch endlich einmal <strong>an</strong>f<strong>an</strong>gen, ihrGemüt zu beruhigen, und sagen lernen: „Dein Wille geschehe!“Der Missionsverein deutscher Frauen und Jungfrauen muß sicheinigen, wenn er nicht zur Schmach und zum Gespötte der g<strong>an</strong>zenWelt werden soll. Ehrgeiz und Neid sind die Ursachen solcherZersplitterung und deswegen rufe Ich allen zu: ‚Seid auf der Hut!Frage jede ihr Gewissen, was treibt mich zu Unruhen? Der Vereinist von Rom aus bestätigt. Darum macht ihm Ehre!‘ Hütet euch, ihralle, die ihr etwas mitzusprechen habt, daß eure Vorgesetzten (diePriester und Bischöfe) sich sagen müssen: ‚Es war wieder ein Strohfeuer.Es ist halt das Frauengeschlecht.‘ Nie und nimmer werde Ichzugeben, daß der Verb<strong>an</strong>d in N. sich abtrenne vom G<strong>an</strong>zen. Jedegebe sich zufrieden mit den zum Besten des Vereins gefaßtenVorschlägen. Eine kluge, besonnene Person als Leiterin aufzustellenist gewiß die, welche das gute Werk ins Leben gerufen hat.Frl. N. soll dem Priester, der sich wundern will, daß Verstorbenemit Lebenden noch in Mitteilungen verkehren, sagen, ob er dennwohl schon überlegt habe, was der Artikel im katholischenGlaubensbekenntnis aussage: „Ich glaube <strong>an</strong> eine Gemeinschaftder Heiligen.“ Er möge aber weiter beten: „Nachlaß der Sünden,Auferstehung des Fleisches ...“ Er werde finden, daß alles Geheimnissesind, die wir glauben, weil Gott es gesagt hat.Was verstehen die Menschen unter Gemeinschaft? Nicht wahr, einZusammenleben. Warum sollten also Seelen, die uns im Lebennahest<strong>an</strong>den, sich uns nicht mitteilen können, da doch die Kirchelehrt, daß Gott durch Seinen Geist Sich auch der Kirche undeinzelnen Seelen mitteilt. Der sinnliche Mensch freilich, der nurauf der Oberfläche seines Glaubens stehen bleibt, k<strong>an</strong>n solchenVerkehr mit den Seelen nicht verstehen und bezeichnet solchengeheimnisvollen Verkehr mit ‚Hysterie‘. Sage ihm, Ich ließe ihnbitten, er möge <strong>an</strong>statt zu kritisieren, sich <strong>an</strong>schließen, und allePriester, nicht nur in Aachen, sondern in der g<strong>an</strong>zen Welt auffordern,dasselbe zu tun. Denn der Liebesbund hält die Mitglieder<strong>an</strong>, gute Christen zu sein, gute Werke zu üben, besonders dasGebet recht zu pflegen.421


Was k<strong>an</strong>n in eurem Zeitgeist ein noch so gelehrter Priester fertigbringenmit seinen Predigten? Nichts, wenn es nicht befruchtet undbetaut wird durch das Gebet frommer Seelen. Ein Zusammenschlußist in heutiger Zeit unumgänglich notwendig.Ihr aber, Meine Kinder, braucht euch nicht zu wundern, wennihr keine Hilfe von euren Vorgesetzten und keinen Fortg<strong>an</strong>g desWerkes seht. Ihr habt das beste Vorbild <strong>an</strong> Meinem Leben undam Leben Meiner heiligen Kirche, mußte doch auch Ich erst g<strong>an</strong>zvernichtet werden und jetzt, wo Meine Kirche von der Erdeverschwinden soll – denn so hat es die Hölle und ihre Helfershelfergepl<strong>an</strong>t – da müssen die Meinigen, die den Sieg der Kirche wiedererringen sollen, auch <strong>an</strong> das Kreuz steigen, gleichsam vernichtetwerden. Aber glaubet nicht, wenn es auch von allen Seiten soscheint, daß sie untergehen werde; sie wird nur geläutert undgesiebt. So auch ihr. Zu eurer Verdemütigung kommt m<strong>an</strong>ches,was euch freilich nicht gefällt. Aber jetzt seid ihr in der Zeit, wo ihreuch als nützliche und brauchbare Werkzeuge bewähren sollt.“853 Tag des Großen Gebetes am 7. Juli 1907<strong>Barbara</strong>: Am ersten Tag des Großen Gebetes bei der Elf-Uhr-Messewurden mir die neuesten Heiligen gezeigt. Sie stellten sich imHalbkreis im Chor auf und hinter denselben war der g<strong>an</strong>ze Chorerfüllt mit Heiligen, die sich in Mainz geheiligt hatten. Diese letztensah ich nur im Halbdunkel, aber die <strong>an</strong>deren neuen Heiligensah ich klar, es waren etwa sieben bis acht. Darunter war auf derlinken Seite die vorderste Katharina Emmerich, auf der <strong>an</strong>derenSeite Pater Ludwig. Auch die ekstatische Dominik<strong>an</strong>erschwesterund Gräfin von Droste-Vischering war dabei.Pater Ludwig trug eine herrliche Krone und vorn hatte er nocheine besondere Verzierung <strong>an</strong> der Krone. Der liebe Heil<strong>an</strong>dsagte mir, das sei deshalb, weil er alles hat opfern müssen, sogarseinen Verst<strong>an</strong>d; das sei ihm so hoch <strong>an</strong>gerechnet worden. Auchwurde mir gesagt, die Dominik<strong>an</strong>erin habe es erfleht, daß ihreSchwestern mit uns in Verbindung seien gesetzt worden. Als dasTe Deum gesungen wurde, trat Pater Ludwig vor in den Chor unds<strong>an</strong>g kräftig mit, weil er sich <strong>an</strong> allem beteiligen darf, des Werkeswegen, wo wir dabei sind.422


Auf einmal trat ein M<strong>an</strong>n vor mich hin und sagte:Schell (†): „Ich bin Professor Schell, der in Würzburg gestorbenist. Hätte ich es nur auch so gemacht wie du! Du hast deinen Geistin die Höhen der Gottheit geschwungen, und ich habe meinenVerst<strong>an</strong>d gebraucht, um zu glänzen. Es war der Stolz, der michver<strong>an</strong>laßte, mich hervorzutun durch die Wissenschaften, die denReichen schmeichelten. Du hast recht von mir gesagt in deinenSchriften!“854 Am 8. Juli 1907„So soll jetzt durch ungelehrte, einfältige, aber tiefgläubige Seelen dieKirche hinaufgerückt werden auf den Gl<strong>an</strong>zpunkt.“<strong>Barbara</strong>: Beim Großen Gebet kam wieder Professor Schell (wohl,weil in Würzburg St.-Kili<strong>an</strong>s-Fest gefeiert wird) und sagte:Schell (†): „Deine Schriften kommen von Gott und führen zu Gott,die meinen kommen aus der Vernunft und führen zum Irdischen,und wer sie liest, nimmt Seichtes und Leichtes in sich auf. Sieenthalten viel irrige Lehren, und das Gift, welches durch dieselbenausgestreut ist unter den Gelehrten, ist nicht beseitigt, obgleich ichmeinen Irrtum gutmachen wollte und reumütig gestorben bin.Darum tue mir den Gefallen, deinem Bischof mitzuteilen, er mögedoch alle Bischöfe in g<strong>an</strong>z Deutschl<strong>an</strong>d auffordern, daß sie alle einstimmigdem Dekret des Heiligen Vaters <strong>an</strong> den Wiener ProfessorCommer zustimmen, denn der Papst hat die Ehre Gottes im Auge,die durch das Gift, das durch meine Schriften in die Herzen vielerGelehrten eingedrungen ist, sehr geschmälert wird.Die Ehrung, die mir durch Errichtung eines Denkmals zugedachtist, gilt bei vielen mehr dem Geiste meiner Schriften, der ihnen inihrem Leicht- und Unglauben zusagt, als meiner Person. Ich binzwar gerettet, aber wie sehr wünschte ich gutzumachen, was ichgefehlt habe. Sage dem Bischof, er möge jenem Nachfolger von mir,der den Gl<strong>an</strong>z und die Würde seines Vorgängers ins Licht stellenwill vor dem Volk, sagen, er täte besser, zu schweigen und sichruhig zu verhalten und sein Urteil dem des Heiligen Vaters in Romzu unterwerfen; denn es wäre besser, das Gift herauszuarbeiten,welches viele Gelehrte in sich aufgenommen haben, wenn sie esauch nicht zur Schau tragen, denn alle die Geistlichen, die unter423


meiner Leitung gest<strong>an</strong>den, haben alle etwas Leichtes und Seichtesin sich aufgenommen.Ich lasse ihnen sagen, es wäre besser, die Ehre Gottes zu befördern,die durch meine Schriften nicht gefördert ist, denn meine Bücherenthalten Irrtümer, welche ich in meiner Vernunft in meinemGeiste ausgearbeitet habe, weil ich mehr auf irdische Ehre zielte.Ich habe es gut gemeint, ich wollte alles vereinigen, aber ich habeeinen großen Mißgriff get<strong>an</strong>, der aus einem gewissen Stolz herausgekommen.Es kam nicht aus Gott, daß ich solchen Mißgriff tat.Besser ist es, daß mein Name leidet unter der Verdemütigung,welche durch den Heiligen Vater über mich ergeht, als daß dieEhre Gottes geschmälert wird. Es muß jetzt darauf hingearbeitetwerden, daß das Gift wieder beseitigt wird, was die Leser meinerSchriften in sich aufgenommen haben. Das ist die Hauptsache!“Abends durfte <strong>Barbara</strong> l<strong>an</strong>ge am Herzen Jesu ruhen und mit Ihmsehr vertraulich sprechen.<strong>Barbara</strong>: „Warum hast Du uns Pater Ludwig genommen?“Jesus: „Ich kenne die Kraft jedes Menschen, des Leibes wie derSeele. Wenn die Kräfte aufgerieben sind, d<strong>an</strong>n muß Ich denMenschen hinwegnehmen, wenn Ich nicht ein Wunder tun will,um ihm zu Hilfe zu kommen. Deshalb mußte Ich Pater Ludwigwegnehmen, weil alle seine Kräfte aufgesogen waren durch dasWerk. Die Gottlosen überlasse Ich m<strong>an</strong>chmal ihrer Willkür.“D<strong>an</strong>n durfte <strong>Barbara</strong> Pater Ludwig wieder sehen und SchwesterA. Sie kamen beim Te Deum in den Chor in ihren Ordenskleidernund waren überaus fröhlich vergnügt.Jesus: „Bischof Brück und Pater Alphons und alle, die mitzusprechengehabt haben, hätten sich ihre Glorie sehr verschönernkönnen, aber weil sie es nicht benutzt, haben sie alle eine mindereGlorie als Pater Ludwig. Er hat den Grad der Seligkeit bekommenwie die heiligen Bekenner, die ein Bußleben geführt, und wie dieMärtyrer, die Blut und Leben eingesetzt haben, und wie dieheiligen Einsiedler, die sich Mühe gegeben haben, die Kirche zuerleuchten durch ihre Kenntnisse, welche sie sich in der Einsamkeitder Wüste gesammelt haben. Das alles hat Pater Ludwig dadurcherrungen, daß er das Werk verteidigt, weil die Kirche so kindlichdemütigePriester braucht wie zu Zeiten der Apostel.424


Dort mußte die Kirche ausgebreitet werden durch arme, ungelehrteFischer, welche den Sieg des Kreuzes erobern mußten überdas Heidentum und die ungläubige Welt. Durch sie mußte dasWerk Gottes ausgebreitet und das Heidentum besiegt werden. Sosoll jetzt durch ungelehrte, einfältige, aber tiefgläubige Seelen dieKirche hinaufgerückt werden auf den Gl<strong>an</strong>zpunkt, von dem siedurch die Untreue der Kinder weggerückt worden ist. Da mußm<strong>an</strong> demütig-kindliche Seelen haben, durch welche das Glaubenslebenwieder <strong>an</strong>gefacht wird. Das war Pater Ludwig. Durch seinenkindlich-demütigen Glauben hat er sich die Krone verdient, wiedie Priester der ersten Christenheit, die heiligen Märtyrer, weil erfür das Werk nicht nur die Kräfte seines Leibes eingesetzt, sondernauch die Kräfte seiner Seele, die geistigen Kräfte.Dadurch erl<strong>an</strong>gte er einen Gl<strong>an</strong>z und ist unter dem Chor derSeraphim. Und durch das verborgene, verachtete Leben, weil ihnniem<strong>an</strong>d erk<strong>an</strong>nt hat, und er nur Spott und Hohn dafür erntete, hater sich die Glorie verdient wie die heiligen Einsiedler, die hinauszogenin die Wüste und ein vor der Welt unbek<strong>an</strong>ntes Leben führten.Aber weil er, obwohl er nur Spott und Hohn geerntet, doch immerwieder unter seine Brüder getreten ist und die Freudigkeit seinesGemütes ausstrahlen ließ und get<strong>an</strong> hat, als ob er all den Spott undHohn nicht verstände, und durch die heilige Freude, die er <strong>an</strong> Mirgezeigt, denn das war ja nur Mein Werk und hat mit heiteremFrohsinn alles über sich ergehen lassen, so hat er den Lohn erl<strong>an</strong>gtwie die heiligen, unschuldigen, kindlichen Seelen, welche durch dieUnschuld ihres Sinnes und Herzens Mich immer geliebt haben, undvon denen m<strong>an</strong> sagt, daß sie dem Lamme folgen.Die Krone von allem hat ihm aufgesetzt, weil er doch von seinenBrüdern g<strong>an</strong>z verk<strong>an</strong>nt, verachtet und verstoßen worden ist. M<strong>an</strong>hat ihn für einen einfältigen Menschen gehalten, unter dem derOrden nur Sch<strong>an</strong>de und Schmach zu erleiden hätte. Das hat allseinen Tugenden und Verdiensten die Krone aufgesetzt. Was m<strong>an</strong>vom heiligen Aloysius sagt, das k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> von Pater Ludwigsagen: Er war ein unbek<strong>an</strong>nter Märtyrer der Liebe. Ein <strong>an</strong>dererPriester, der im Leben seiner Würde nach weit über PaterLudwig st<strong>an</strong>d, und auch ein gläubiger Priester war, aber vorlauter Menschenfurcht nach außen hin es nicht merken lassenwollte, daß er <strong>an</strong> mystische Zustände glaube, steht weit, weitunter ihm. Er steht im Verhältnis zu Pater Ludwig, dem einfachen425


Ordensm<strong>an</strong>n, wie im gewöhnlichen Leben der gewöhnlicheArbeiter, der seine Pflicht treu erfüllt hat, gegen einen gar hohenHerrn, einen Minister.Dieser sein Vorgesetzter ist auch belohnt worden, weil er seinePflichten treu erfüllt hat. Aber welch ein Unterschied zwischeneiner Seele, die mehr tut, die Gott über alles liebt und dieMenschenfurcht beiseite setzt. Je höher der R<strong>an</strong>g ist, den einePerson im Leben bekleidet, desto ausgiebiger ist auch der Einflußüber <strong>an</strong>dere und desto größere Wirksamkeit entfaltet sie, wenn sieden kindlich-einfältigen Glauben des Herzens zur Schau trägt.Weil er aber den R<strong>an</strong>g und die Würde nicht benutzt hat, umihn auszuüben, deshalb steht er im <strong>an</strong>deren Leben tief, tief unterjenem, der im irdischen Leben unter ihm st<strong>an</strong>d, aber all seineKräfte für Gott betätigte in reinster Liebe.“855 Am 9. und 13. Juli 1907Dienstag abends sah <strong>Barbara</strong> Pater Ludwig wieder in seiner himmlischenGlorie. Er sagte:P. Ludwig (†): „Sage Luise, sie soll sich nicht grämen über das,was sie von mir sagen. Wer Schmutz suchen will, der soll es tun.O wie bin ich so glücklich. Sage Luise, sie soll sich freuen aufihren Heimg<strong>an</strong>g und ihre Glorie.“<strong>Barbara</strong> durfte wieder Pater Ludwig und Schwester A. sehen imOrdenskleid, sich freuend wie Kinder.Jesus: „Ihr habt Pater Ludwig am Leben erhalten wollen, weil ihrdachtet, das Werk bedürfe seiner zum Fortbest<strong>an</strong>d. Deshalb habeIch euch nach N. geführt und überall herum, um euch zu zeigen,daß der Tod von Pater Ludwig ihm nicht schadet. Sie mögen tun,was sie wollen. Je mehr sie es hindern wollen, desto mehr breitensie es aus. Ich werde es trotz ihrer ausführen!“Am 13. Juli 1907 abends in St. Quintin beim Te Deum kam eineSchar heiliger Jungfrauen, die in den letzten zwölf Jahren unsbesucht hatten. Pater Ludwig war in ihrer Mitte. Er hatte heuteeine unbeschreibliche Glorie. Er war g<strong>an</strong>z in Weiß, und allesschimmerte in Gold hindurch. Die heiligen Jungfrauen blieben imChor. Pater Ludwig kam <strong>an</strong> den Platz, wo ich kniete und sagte:426


P. Ludwig (†): „O kümmert euch nicht um das Gerede. Diefleischlichen Menschen fassen das nicht. Laßt sie nur sagen, wassie wollen. Seht doch meine unendliche Herrlichkeit. Erinnert euchimmer dar<strong>an</strong>, was ich jetzt für eine Herrlichkeit genieße und auch<strong>an</strong> die Glorie, die ihr bekommt. Siehe, all das, was du in deinemKörper gefühlt diese Woche, der den Sieg über den Geist davontrug,und deshalb dein Geist nicht hinwegkommen konnte überdie Leiden, das habe ich die letzten zwei Jahre meines Lebensdurchgemacht. Ich konnte nicht mehr teilnehmen und mich nichtmehr freuen am Leben vor lauter Elend des Körpers. Deshalb habeich auch den Lohn der Märtyrer bekommen.“<strong>Barbara</strong>: „War den jem<strong>an</strong>d bei deinem Tode zugegen und wieerging es dir?“P. Ludwig (†): „Niem<strong>an</strong>d im Fleische war bei meinem Tode, aberich hatte die schönste Gesellschaft. Der Herr Selbst war bei mirund diejenige, nach der ich so oft geseufzt hatte, w<strong>an</strong>n kommt dieliebe Mutter Gottes? Wie hat Sie mir jeden Seufzer in meinerSterbestunde vergolten. Den Todeskampf hatte ich schon vorherdurchgemacht, ehe meine Sterbestunde kam. Die liebe MutterGottes nahm mich und führte mich Ihrem Sohne zu.“856 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> ihren Bischof v. 15. Juli 1907An den Hochwürdigsten Herrn Bischof:„Als ich gestern um fünf Uhr aus der Seminarkirche kam, stopftemir ein Dienstmädchen beiliegendes Zeitungsblatt in die H<strong>an</strong>d,das es, weil es so interess<strong>an</strong>t, mir zum Lesen geben wollte. Es warwährend einer Anbetungsstunde beim Großen Gebet im Dom. Ichhatte mich dem Herrn <strong>an</strong>geboten, Er möge mein Herz betrachtenals ein unbeschriebenes Buch, auf dem Er alle Seine Wünsche undInteressen Seines heiligen Herzens niederschreiben und hineindiktierenmöge. Ich wolle mit meinen Anliegen und Bedürfnissenzurücktreten. Ich betete und s<strong>an</strong>g d<strong>an</strong>n Stunde um Stunde fleißiglaut mit. Nun bitte ich aber um Ihre gütige Erlaubnis, Sie,hochwürdigster Herr Bischof, mit solchen Mitteilungen belästigenzu dürfen.Ich w<strong>an</strong>dte mich, nachdem ich mir von meinem hochwürdigenHerrn Beichtvater dazu die Erlaubnis erbeten hatte, nach dem Tode427


meines seitherigen Seelenführers <strong>an</strong> einen geistlichen Herrn hier,erhielt aber den ängstlichen Bescheid, darüber wolle er sich eineBedenkzeit vorbehalten und vielleicht später einmal <strong>an</strong>tworten. VorBeginn des Großen Gebetes wurde der Schwester von Pater Ludwigvon einer ihrer Verw<strong>an</strong>dten gesagt: ‚Ein weltlicher Gelehrter sagtezu dem M<strong>an</strong>n meiner Tochter: Pater Ludwig sei durch und durchhysterisch gewesen.‘Gerne verschmerze ich es, daß ich als hysterische Person gebr<strong>an</strong>dmarktbin, aber daß auch die Priester als solche gestempelt werdensollen von den ungläubigen Gelehrten, ist ein niederdrückenderSchmerz, und ich k<strong>an</strong>n das Mitleid nicht ausdrücken, das ich mitso wahrhaft frommen Geschwistern des nun in Gott ruhendenPriesters und Ordensm<strong>an</strong>nes Pater Ludwig habe. Ich weintemeinen Schmerz aus in das heiligste Herz Jesu und sagte sod<strong>an</strong>nvertraulich zu Ihm: ‚Du bist nun verpflichtet, die Ehre Deinestreuen Dieners wiederherzustellen. Dein Werk wird zerfallen,welches Du mir aufgetragen, um dessentwillen ich meinen gutenNamen und Ehre geopfert und Dein treuer Diener Pater Ludwig inUnehre und Schmach und Sch<strong>an</strong>de sterben mußte. Was wird ausden Schriften werden, die im Bischöflichen Palais liegen, worinDeine Worte niedergeschrieben sind?‘Da war es, wie wenn ich <strong>an</strong>gestoßen würde. Ich schaute auf undeine Gestalt im Priestergew<strong>an</strong>d gekleidet st<strong>an</strong>d neben mir undsagte: ‚Gräme dich nicht! Der Inhalt deiner Schriften kommt vonGott und führt zu Gott. Ich bin Professor Schell, der in Würzburggestorben ist. Meine Bücher aber, die ich hinterlassen, stammenaus der Vernunft.‘ (siehe Nr. 854) Das war sonntags und montagsbeim Großen Gebet im Dom. Mittwochs beim Großen Gebet inChristophorus: Ich bete viel für meine geistlichen Vorgesetztenund auch für die Seelen der verstorbenen Bischöfe, unter derenRegierung ich hier in Mainz gelebt. Von dem in Gott ruhendenBischof Brück hatte ich aber noch nie eine Mitteilung. Aber dieseWoche schaute ich ihn, wie ich alle Mitteilungen und Gesichtehabe, mit den Augen der Seele zum ersten Mal. Es war beim TeDeum in der letzten Stunde.Oben im Chor sah ich Pater Ludwig, wie in der Luft schwebend,überaus glückselig, und ich w<strong>an</strong>dte mich <strong>an</strong> den im AllerheiligstenSakrament wohnenden Gott und sagte sod<strong>an</strong>n: ‚Mein Jesus, wermag wohl jetzt bei Dir der Glücklichste sein? Pater Ludwig, der428


so viel verspottet und verachtet wurde, weil er glaubte, daß Dues bist, der Sich mir seit den l<strong>an</strong>gen Jahren mitgeteilt hat, oderDein Diener, unser zuletzt verstorbener Bischof, der sein Urteilüber Deinen Verkehr mit mir dem Urteil eines ungläubigen Arztes<strong>an</strong>schloß?‘Da erschien der Verstorbene. Er war bekleidet mit den bischöflichenGewändern und hatte in der H<strong>an</strong>d den Bischofsstab. DerStab in seiner H<strong>an</strong>d br<strong>an</strong>nte in hellen Flammen, und ich erfuhr,daß er noch so l<strong>an</strong>ge zu leiden habe, bis die Schmach gesühnt sei,die er Pater Ludwig <strong>an</strong>get<strong>an</strong> habe. Er sei schuld, weil er als Bischofden Geist zu prüfen gehabt hätte, der aus den Schriften rede, dieihm zur Prüfung seien vorgelegt worden. Anstatt dieses zu tun,habe er sich aber dem ungläubigen Arzt <strong>an</strong>geschlossen, und weildie Folgen davon so weittragend seien für die katholische Kirche,habe er so l<strong>an</strong>ge zu leiden, bis der Geist, der aus meinen Schriftenrede, Anerkennung finde; denn der Geist sei derselbe, der dasOberhaupt der Kirche leite.Das innere Leben werde immer mehr hinausgedrängt, und wokönne ein Beichtvater oder Seelenführer bestehen bei dieserheutigen Kritik? Dieses sei einer der Schäden, die Er mir schonjahrel<strong>an</strong>g zu erkennen gegeben, daß sie aus Seiner Kirche wiederentfernt werden müßten. Indem ich mein Urteil g<strong>an</strong>z dem Urteilder Kirche unterwerfe, will ich nur meine Pflichten tun; denn wirhaben <strong>an</strong> den Ungläubigen und <strong>an</strong> den Feinden der heiligen Kirchedas beredeste Beispiel. Wenn diese keine Lüge und Verleumdungscheuen, ja, wie m<strong>an</strong> aus diesem Blatt sehen k<strong>an</strong>n, sich hinstellen,als meinten sie es sehr gut und als wollten sie unseren Oberhirtenaus einer Verlegenheit helfen, alles aber nur, um der katholischenKirche den Todesstoß zu versetzen, da heißt es, auch unter unszusammenstehen, kein Gebet, kein Opfer scheuen, um unserePriester zu unterstützen, damit sie diesen furchtbaren Geisteskampfgut zu Ende führen.Darum sage ich wieder, was ich schon einmal geschrieben, ichmöchte die g<strong>an</strong>ze Welt durchlaufen und alle guten Gläubigen,seien es Ordensleute oder Weltleute, auffordern zum Gebet fürunsere heilige katholische Kirche und ihre Priester, damit derHeilige Geist alle erleuchte, die gesetzt sind zu wachen.gez. <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d“429


857 Brief <strong>Barbara</strong> aus der Pfalz vom 19. Juli 1907<strong>Barbara</strong> wurde von einer Freundin in ein kleines Städtchen in derPfalz verl<strong>an</strong>gt, und weil dort ein tiefgläubiger Priester und frommeKlosterfrauen schon viel von <strong>Barbara</strong> gehört und sehr nach ihrverl<strong>an</strong>gten, so willfahrte der Herr ihrer Bitte und befahl <strong>Barbara</strong>,hinzugehen. <strong>Barbara</strong> schreibt am 19. Juli 1907 von dort aus:„Heute hatte ich das Verl<strong>an</strong>gen, morgen nach Mainz zurückzukehren,und ich w<strong>an</strong>dte mich <strong>an</strong> den Herrn im Heiligsten Sakramentmit der Bitte, meine edlen Wohltäter zu bestimmen, daß sie michnicht zurückhielten. Da hörte ich eine Stimme: ‚Sei unbekümmert,ich werde dich heute noch besuchen.‘ Ich wehrte aber ab undsagte: ‚O Herr, ich bin bereit, Deine Stimme jederzeit zu hören undwill mir auch Mühe geben, alle Deine Wünsche zu erfüllen, aberverschone mich von einem Besuch nach außen hin. Ich will michnicht wieder den Blicken <strong>an</strong>derer preisgeben wie in Holl<strong>an</strong>d.‘Nach der heiligen Kommunion kam es aber <strong>an</strong>ders. Seine Liebeund Sein Erbarmen gew<strong>an</strong>nen in meiner Seele die Oberh<strong>an</strong>d undrissen sie schonungslos mit Sich fort, so daß ich mich, wie immerbei solchen Ergüssen Seiner Liebe, in lauten Reden äußerte. DerHerr sagte:Jesus: ‚Ich schicke dich nicht in die Welt hinaus unter Meine treuenKinder, um etwa durch Meine Mitteilungen ihre Neugierde zubefriedigen, auch nicht, daß sie sich <strong>an</strong>genehm damit unterhalten,wie die Kinder der Welt sich unterhalten in den Tagesneuigkeiten,die sie aus den Zeitungsblättern herauslesen. Nein! Ich schickedich und habe dich auch hierhergeschickt, um das Reich MeinerLiebe zu erneuern. Die Liebe ist erkaltet, und die Eisdecke liegtüber der g<strong>an</strong>zen Menschheit, wie Ich dir schon vor vielen Jahrengezeigt habe.Die Zeit ist jetzt gekommen, wie Ich dir gezeigt, wo Meine heiligeKirche ein schweres Kreuz schleppt, das sich durch die g<strong>an</strong>ze Weltdahinzieht. Unter dieses Kreuz sich zu stellen, ist die Aufgabe allertreuen Kinder Meiner Kirche. Deshalb will Ich ein B<strong>an</strong>d schlingenum die Menschheit, ein Liebesb<strong>an</strong>d, das Ich Selbst bin. Ich willMeine treuen Kinder in der g<strong>an</strong>zen Welt zusammenscharen unterdieses Kreuz. Auch hier in dieser Gemeinde habe Ich treue Seelengefunden und Ich will, daß sie sich <strong>an</strong>schließen.430


Das Glaubensleben in dieser Gemeinde ist zwar nicht erloschen,aber erkaltet und gleichgültig geworden sind gar viele. Deswegenrede Ich heute zu euch, Meinen treuen Kindern, und habe MeineKleine zu euch geschickt. Ihr sollt auch unter diesem Kreuz stehenmit dem Glöcklein in der H<strong>an</strong>d, denn auch hier will Ich das ReichMeiner Liebe wieder erneuern. Euch allen gebe Ich ein Glöcklein indie H<strong>an</strong>d, wie Ich ihr vor Jahren einmal gezeigt. Dies Glöcklein sollsein das gute Beispiel, womit ihr auch die Lauen und die Michverlassen haben wieder <strong>an</strong>ziehet. Fürchtet euch nicht, wenn <strong>an</strong>dereachselzuckend und spöttelnd auf euch herabsehen, denn auchIch habe den Spottm<strong>an</strong>tel getragen und mühsam das Kreuz aufden Kalvarienberg geschleppt, um in der größten Schmach undVerachtung dar<strong>an</strong> zu sterben.In der Stunde der Versuchung erinnert euch, was Ich am 19. Juli1907 zu euch gesprochen, und schreibt es in euer Tagebuch ein.gez. <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d“858 Fest heilige Maria Magdalena am 22. Juli 1907„Juden und Heiden habe sich verschworen, sie zu vernichten.“Am Fest der heiligen Magdalena war der Gottesdienst erst umhalb zehn Uhr. Die Waldluft tut mir sehr gut, so daß meine g<strong>an</strong>zeNatur auflebt und ich die g<strong>an</strong>ze Nacht so ruhig schlafe, was inMainz doch eine Seltenheit ist. Herr N. ist so liebenswürdig undläßt meine Freundin K. mich begleiten, wenn ich in den Wald gehe.Nachmittags kommen die Klosterfrauen und <strong>an</strong>dere frommenSeelen, wer halt Zeit dazu hat, und wir freuen uns des GenussesGottes im Gespräch von Seiner unendlichen Güte im abwechselndenGes<strong>an</strong>g und Gebet.Bedrängte und betrübte Mütter, die sich <strong>an</strong>schließen, vergessen ihrElend, und eine heilige Ergebung in die Ratschlüsse Gottes erstrahltauch auf diesen von Leid und Schmerz gefurchten Gesichtern. Abergestern früh waren meine Freundin K. und ich allein. Wir schlossenuns <strong>an</strong> alle frommen Christen <strong>an</strong> und versetzten uns im Geiste <strong>an</strong>die Orte, wo Maria Magdalena gefeiert wird. Als wir aber längereZeit so in dieser Einsamkeit knieten und den Rosenkr<strong>an</strong>z beteten,erwachte in mir ein großes Verl<strong>an</strong>gen nach jener glücklichenZeit, wo diese große Liebhaberin des Heil<strong>an</strong>des uns überraschte431


und so schöne Belehrungen uns mitteilte. Meine Seele versetztesich in jene glückliche Zeit zurück. Da plötzlich lüftete sich diesergeheimnisvolle Schleier, der dem Blick der schauenden Seele hieund da einmal gelüftet wird, und ich sah in der Höhe der schl<strong>an</strong>kenT<strong>an</strong>nen die heilige Maria Magdalena sich herniederlassen inunsere Mitte. Sehr lieb redete sie uns <strong>an</strong> und sagte:Magdalena: „Es geziemt sich nicht, daß ich euch, meine Schwestern,allein lasse. Ich will mich zu euch gesellen und mit euchbeten, denn wo zwei im Namen Gottes versammelt sind, auch diedritte nicht fehlen darf, damit der Freundschaftsbund, den der Herrmit euch gemacht, auch geschlossen sei. Und als solche drittebegrüße ich euch, meine Schwestern. Fahret fort, das Reich dergöttlichen Liebe auszubreiten, treue Seelen zusammenzuscharen,wo der Herr euch hinschicken wird. Wenn es auch bisweilenscheint, eure Mühe sei umsonst, etwas bleibt überall hängen. DasGlaubensleben soll und muß nach dem Ratschlusse Gottes wiedererneuert werden. Die guten, treuen Seelen müssen sich zusammenscharenund durch ihr gutes Beispiel und ein sündenfreies Lebenden Himmel mit Gebet bestürmen, damit die Guten bestärkt, dieLauen wieder aufgerüttelt und die Sünder wieder zu Gott zurückgeführtwerden.Grämt euch nicht mehr über das, was ihr schon gelitten, und redetnicht so viel darüber, denn wisset, was der Herr mit euch vorhat,ist ein großes Werk. Ihr habt zu essen und zu trinken und findetüberall gute Menschen, die euch aufnehmen. Wohl ist es wahr, daßich ein Muster der Büßenden werden sollte, aber doch war meinWeg ein <strong>an</strong>derer. Ich wurde von dem Herrn durch Seine heiligenEngel in eine schreckliche Einsamkeit gebracht. Welch ein Bußlebenin dieser Felsenhöhle! Von euch verl<strong>an</strong>gt der Herr dieses nicht.Ihr müßt durch stilles Dulden und Ertragen all der Verachtungenund Verdemütigungen, die euch zustoßen, das ersetzen, was ichdurch ein so strenges Bußleben verdienen mußte. Ich mußte eing<strong>an</strong>z verborgenes Leben in stiller Einsamkeit führen, und der Herrfreute Sich, Sich mir mitteilen zu können. Auch ich sollte Seelengewinnen. Darum mußte ich erst das Muster der vollendetstenBuße werden. Das Werk aber, das euch aufgetragen ist, ist weiterhabener und umfaßt die g<strong>an</strong>ze Welt.Die g<strong>an</strong>ze Kirche, die der Herr gestiftet, ist von ihrem Gl<strong>an</strong>zpunktweggerückt, weil ihre Kinder gottlos geworden sind. Juden und432


Heiden habe sich verschworen, sie zu vernichten. Überall ertönt derRuf: ,Nieder mit dieser Infamen! Los von Rom! Los von Christus!’Deswegen hat der Herr mit dir geredet. Freue dich, meine Tochter!Alle, die dich aufnehmen, sollen teilhaben <strong>an</strong> den Gnaden, die derHerr ausgießen will. Keines ihrer Familienmitglieder soll, wennauch eines davon eine Zeitl<strong>an</strong>g vom rechten Weg abgewichen seinsollte, verlorengehen. Sage dieser Familie einen herzlichen Grußvon der Büßerin Magdalena. Auch deinen beiden Mitschwesternin Mainz und deinen Angehörigen einen Gruß. Sie werden Tränenvergießen, wenn du ihnen erzählst, daß ich mit dir geredet habe.“859 Am 23. Juli 1907Jesus: „Sage N., er könne g<strong>an</strong>z sicher darauf rechnen, daß derHerr sein Wirken segnen werde. Er möge nur mit Entschiedenheitund Ausdauer ausführen, was der Herr von ihm verl<strong>an</strong>ge. AuchHerrn N. sage, er möge sich nicht grämen über den tiefen Fallseiner Gemeinde, sondern es als eine Strafe <strong>an</strong>sehen, die seinVorgänger dadurch heraufbeschworen hat, weil er mehr nachseinem Willen geh<strong>an</strong>delt habe bei der B. Pf. (durch Verleihung derWundmale), die der Herr erwählen wollte, die Menschen <strong>an</strong> Seinbitteres Leiden zu erinnern.Und weil er in seiner Pfarrgemeinde so jungfräuliche Seelenvertrieben, führe der Sat<strong>an</strong> den Geist der Unzucht und der Schamlosigkeitein. (In dieser Gemeinde verführten ruchlose Männer dieKinder; ein M<strong>an</strong>n allein schon Dutzende.) Da müsse er nunwieder <strong>an</strong>f<strong>an</strong>gen, in seiner Gemeinde den jungfräulichen St<strong>an</strong>dbeliebt zu machen, mit den Ortsbehörden sich in Verbindungsetzen, daß diese ihm beistehen, die Schule wieder der Leitungder Klosterfrauen zu vermitteln, überhaupt den Geist des Gebetesin Aufschwung zu bringen. O ihr Priester, in euren Händen liegtdas Wohl und Wehe der Völker, denn mit Waffengewalt dieVölker zu unterjochen, k<strong>an</strong>n der wollüstigste Herrscher, aber dieSeelen zu leiten, ist das Werk des Heiligen Geistes, und Der willherabgefleht sein durch inniges, <strong>an</strong>haltendes Gebet.“433


860 Am 24. Juli 1907<strong>Barbara</strong> war mit den Schulschwestern in eine Nebengemeindezu Freunden geg<strong>an</strong>gen und besuchten auch den armen, kleinenGebetssaal (Kirche gen<strong>an</strong>nt). Dort hatte sie große Gnaden, diesie dem Verwalter der Filiale mitteilt: Sooft Sie in E. das heiligeMeßopfer darzubringen das Glück haben, erinnern Sie sich doch<strong>an</strong> die unendliche Liebe und Herablassung des Herrn in diesemfür den Herrn Himmels und der Erde so wenig entsprechendenAufenthaltsort. Und doch hatte ich gerade dort eine so großeGnade, die ich höher schätze als alle vorausgeg<strong>an</strong>genen; dennwie viel Belehrendes für uns so aufgeblähte, stolze, selbstsüchtigeMenschen liegt in dieser Offenbarung. Wir hatten l<strong>an</strong>ge gebetet,den Kreuzweg, den Rosenkr<strong>an</strong>z, wir s<strong>an</strong>gen ein Sakramentslied,und ich war sehr gesammelt, dachte aber <strong>an</strong> nichts weniger als <strong>an</strong>eine so außergewöhnliche Gnade.Da plötzlich gewahrte ich mit den Augen meiner Seele ein ungewöhnlichesLicht. Der Tabernakel war eine Altarnische, und darinerblickte ich den Herrn in majestätischer Gestalt. Mit freudigerBegeisterung und inniger Andacht s<strong>an</strong>gen wir ein Sakramentslied.Da sah ich, wie Strahlen ausbrachen und besonders hell auf dieda knienden Schwestern ins Herz sich einbohrten und von dortwieder zurück in Sein Herz. Dieses <strong>an</strong>betungswürdige Herz abersah ich offen und g<strong>an</strong>z bloßgelegt, so daß ich hineinschauen undstürmische Schläge darin bemerken konnte.Da war es auch, wo Er mir mitteilte, wie sehr Sein Herz verl<strong>an</strong>gt,daß Seine unendliche Liebe mehr erwidert werde, und daß SeineDemut Ihn aus Liebe zu Seinen Geschöpfen b<strong>an</strong>ne in diesenärmlichen Raum wie in die prächtigste Kirche und Kathedrale.Nur fühle Er unter diesen Un- und Irrgläubigen Seine entsetzlicheEinsamkeit doppelt schwer. Es sei für Ihn zwar auch rechtschmerzlich in einer Gemeinde, wo lauter Katholiken wohnen,wenn sie kalt und gleichgültig gegen Ihn seien. Aber in einerGemeinde wie hier, wo Seine Geschöpfe über alle Gnaden hinweggingen,die Er ausgießen wolle aus Seinem stillen Tabernakelunserer Kirche, und Sein Blut und Seine Gnaden, die Er <strong>an</strong>biete,mit Füßen getreten würden, sei Ihm der Aufenthalt unerträglich.Er verl<strong>an</strong>ge Seelen, die Ihn besuchen und durch diesen Besuchihn trösten. Und weil die Strahlen, die aus Seinem Herzen434


hervorschossen, viel heller und feuriger auf die Klosterfrauenfielen, gab der Herr zu verstehen, daß reine, keusche Seelen Ihnam meisten trösten. Bei dem Te Deum ward der Herr wie eineSonne, die nach allen Seiten ihre Strahlen sendet. Der Himmelvereinigte sich mit uns bei dem Lied: „Gegrüßet seist du,Königin“ und s<strong>an</strong>g mit uns. Einer der heiligen Engel schlug mitfreudiger Begeisterung den Takt dazu und Freude und Friedeleuchteten aus allen hervor. Ich war vor Freude und Glückseligkeitwie vernichtet und sagte zum Herrn:<strong>Barbara</strong>: „O mein Jesus, ich k<strong>an</strong>n ja meine Glieder nicht heben,wie werde ich heimkommen diesen weiten Weg?“Da gab der Herr ein Zeichen, und ein lieber, wunderschöner Engeltrat hervor und sagte:Engel: „Komm nur, ich werde dein Begleiter sein, und du sollstsehen, daß du gehen k<strong>an</strong>nst!“ (Meine Begleiterinnen hatten abgesprochen,wir müßten mit der Post heimfahren.)<strong>Barbara</strong>: Ich sah aber eine Lücke da, wo der Engel ausgetretenwar und sich mir zur Begleitung <strong>an</strong>geboten hatte, und ich sagtezu dem Engel: „Wäre es nicht besser, du bliebest hier, denn da,wo du gest<strong>an</strong>den, ist eine Lücke?“Engel beruhigend: „Komm nur, ein <strong>an</strong>derer wird gleich die Lückeausfüllen.“<strong>Barbara</strong>: Und so war es auch. Der Engel berührte meine H<strong>an</strong>dund ich hatte meine Kräfte und konnte aufstehen, als wenn nichtsvorgefallen wäre. Dies ist die volle Wahrheit. Meine Begleiterinnensind Zeugen. Der Herr ist unter uns, ihr Christen. Darum kommt,betet Ihn <strong>an</strong>. Und es wird nicht besser werden in der Welt, bis dieseWahrheit wieder die Christen begeistert, wie die ersten Christen eswaren.861 Am 25. Juli 1907„Meine Tochter, hast du vergessen, daß du nur ein Sprachrohr bist,durch welches Ich reden will.“<strong>Barbara</strong>: Gestern zeigte mir der Herr wieder, wie unendlich großSeine Liebe und Barmherzigkeit im Allerheiligsten Sakramente zuuns armen Sündern ist. Wir waren mit den Klosterfrauen in ein435


enachbartes Dorf geg<strong>an</strong>gen und besuchten dort den Betsaal, wo ineinem Zimmer im oberen Stock die Katholiken ihren Gottesdienstabhalten und das Allerheiligste dort eingesetzt ist. Wir betetendort gemeinschaftlich den Kreuzweg und <strong>an</strong>dere Gebete, dieSchwestern beteten im stillen ihr Brevier, und ich kniete vor demärmlichen Altar, dessen einzige Zierde ein goldener Kr<strong>an</strong>z umden Tabernakel war. Da auf einmal zeigte Sich der Herr sichtbargegenwärtig.Beim Singen eines Sakramentsliedes brachen die Strahlen ausSeinem Herzen hervor auf alle Anwesenden, besonders auf dieKlosterfrauen. Er öffnete Sein Herz, und ich sah darin, wie wennm<strong>an</strong> auf die Uhr schaut und sieht den Perpendikel schlagen, oderbesser gesagt, ich sah Sein heiligstes Herz Sich so heftig bewegen,daß ich g<strong>an</strong>z deutlich die Pulsschläge unterscheiden konnte. Zugleicher Zeit traf ein Strahl Seiner Liebe mein armes Herz, und derHerr ließ mich die Ursache dieses stürmischen Schlages erkennen.Jesus: „Siehe, Meine Tochter, hier in dieser armen Bretterw<strong>an</strong>dweile Ich gerade so wie in der reich ausgestatteten Kathedrale.Aber wie einsam und verlassen von Meinen Kindern weile Ichhier. Wie selten kommt eine treue Seele hierhin, Mich zu trösten.Darum fordere Ich dich auf, ehe du diese Gegend verläßt, gehe zuMeinem Diener, der hier den Gläubigen den Gottesdienst abhältund sage ihm, er möge sich Mühe geben, wo er ein gutes Keimchenfindet in einer gläubigen Seele, dieselbe herbeizuziehen,damit Mir auch hier Abbitte und Sühne geleistet werde!Wenn Mir unter gläubigen Kindern Meiner Kirche der Aufenthaltim Tabernakel erschwert wird durch ihre immer mehr überh<strong>an</strong>dnehmendeGleichgültigkeit, so wird Mir der Aufenthalt aberfast unerträglich <strong>an</strong> den Orten, wo so viele Un- und Irrgläubigewohnen, die Meine Gegenwart im Allerheiligsten Sakrament nurfür ihren Spott benutzen, und das Opfer der heiligen Messe, worausallein der Welt Tag für Tag noch Heil und Segen ausströmt,um den Zorn Meines Vaters zu besänftigen, für teuflische Ketzereihalten, und so Mein bitteres Leiden und Mein kostbares Blut mitFüßen treten.“<strong>Barbara</strong>: „O Herr, m<strong>an</strong> wird mir armen Sünderin nicht glauben,denn ich k<strong>an</strong>n die Worte nicht so vorbringen, und da verfehlt esauch seine Wirkung.“436


Jesus: „Meine Tochter, hast du vergessen, daß du nur ein Sprachrohrbist, durch welches Ich reden will, und der Briefträger, der sichnicht darum kümmert, ob die Nachrichten, die er zu überbringenhat, gut oder schlecht aufgenommen werden. Ich verspreche demPriester, wenn er Meine Worte gut aufnimmt, daß Ich seine Wirksamkeitsegnen werde, so daß durch das gute Beispiel der eifrigenKatholiken der Irrglaube sehr zurückgedrängt und die katholischeGemeinde in kurzer Zeit eine blühende werden soll. Ich verl<strong>an</strong>ge,daß er den ersten Freitag einführe, und Seelen zu gewinnen suche,die Mich zu trösten suchen in Meiner Einsamkeit und Mich oft inder heiligen Kommunion empf<strong>an</strong>gen.Der Familie, die dich aufgenommen, sage nur, daß sie viel Fleißauf die Erziehung ihrer Kinder verwenden mögen, d<strong>an</strong>n wirdMein Segen, als Belohnung für die Wohltaten, die du genossen,g<strong>an</strong>z gewiß auf alle ihre Kinder herabkommen.“862 Am 26. Juli 1907„Alle treuen Seelen sollen Schlachtopfer der Liebe werden.“<strong>Barbara</strong>: Gestern früh gab mir eine Ordensfrau einen Zettel in dieH<strong>an</strong>d, worauf sie mir alle ihre Anliegen niedergeschrieben hatte,daß ich sie dem Herrn nach der heiligen Kommunion vortragensolle. Darin bat sie den Herrn, Er möge sie doch erkennen lassen,wo sie <strong>an</strong>setzen solle, was sie abzulegen habe, um dem lieben Gottmehr Freude zu machen, und ob Er ihr Leben nicht <strong>an</strong>nehmenwolle als Sühnopfer für die Gemeinde H. Es ist dies eine junge, inden blühendsten Jahren stehende Ordensfrau, und ich muß mirimmer denken, wenn ich mit ihr umgehe, diese ist so, wie m<strong>an</strong> sichOrdensleute vorstellt, und ich mußte so weinen über den Heldenmutder Schwester, daß ich mit Tränen <strong>an</strong> die Kommunionb<strong>an</strong>kging. Nach der heiligen Kommunion bat ich den Herrn, mir dochmitzuteilen, was die Klosterfrau wünsche.Jesus: „Sage ihr, Ich sei zufrieden und darum könne auch siezufrieden sein.“<strong>Barbara</strong>: Diese Worte verst<strong>an</strong>d ich nicht, wie ich sie auch überlegte,und w<strong>an</strong>dte mich wieder zum Herrn, mir doch auch zuerklären, wie dies zu verstehen sei.437


Jesus: „Eine Seele, die durch eine gute Beicht gereinigt und sichalle Mühe gibt, Mir zu dienen und Mir Freude zu machen, hatMeine volle Zufriedenheit gewonnen. Und wenn sie d<strong>an</strong>n ruhigund ergeben bleibt auch da, wo es ihr scheint, daß ihre Liebe nichterwidert wird und sie, trostlos und verlassen, nicht unterscheidenkönne, ob sie bei Mir in Ungnade stehe oder nicht, darf siesich nicht beunruhigen. Auf diese Seele schaut Mein Auge mitWohlgefallen. Wenn sie aber wissen will, wie sie es <strong>an</strong>stellen soll,um dieses Mein Wohlgefallen immer <strong>an</strong> sich zu fesseln, d<strong>an</strong>nmöge sie sich alle Tage ihres Lebens vornehmen, nichts mehr zuwünschen, nichts mehr zu verl<strong>an</strong>gen, als was Ich wünsche undverl<strong>an</strong>ge, das heißt in allem, was vorkommt, sei es uns <strong>an</strong>genehmoder nicht, den heiligen Willen Gottes erkennen und mitGleichmut alles hinnehmen, was uns Tag für Tag Widerwärtigesbegegnen mag.“<strong>Barbara</strong>: „O Herr, willst du das großmütige Anerbieten derSchwester <strong>an</strong>nehmen?“Jesus: „Ja, nicht sie allein, sondern alle, alle treuen Seelen sollenSchlachtopfer der Liebe werden. Denn nur d<strong>an</strong>n wird Meine Kirchewieder auf den Leuchter gerückt werden, daß ihr Gl<strong>an</strong>z die g<strong>an</strong>zeWelt erleuchten wird, wenn viele als Schlachtopfer sich einsetzen.“863 Am 27. und 31. Juli 1907„Die hier auf Erden keine Ehre erfahren haben, werden dort vor allen<strong>an</strong>deren Heiligen ein weit größeres Licht in alle Ewigkeit verbreiten.“Bei der Wallfahrt am 27. Juli 1907, als wir zu Ehren der verstorbenenverborgenen Heiligen beteten, derer niem<strong>an</strong>d gedenkt,sah <strong>Barbara</strong>, wie wenn ein Schleier gelüftet werde, und unter alldiesen entst<strong>an</strong>d ein großer Jubel.Jesus: „So geht es, wenn ihr einmal hinüberkommt. Diejenigen,die hier auf Erden keine Ehre erfahren haben, werden dort vorallen <strong>an</strong>deren Heiligen ein weit größeres Licht in alle Ewigkeitverbreiten. Sage N., es wäre Mein Wunsch, er möge sich nichtin eine Privatwohnung, sondern in ein Konvikt einmieten, wo erunter guten Händen sei, denn er soll das Licht werden, das ausseiner Familie hervorgehen soll. Er soll ein frommer Priesterwerden und viele Seelen zu Gott zurückführen.“438


Jesus in H.: „Siehe, wie Ich die Bewohner dieses Dorfes so gesegnetund welche Üppigkeit du in den Häusern siehst und wie sieMir aber nur mit Und<strong>an</strong>k lohnen. Wäre es nicht besser, daß Ichihnen die Gnaden entzöge, die ihnen zum Verderben gereichen?Sage N., daß seine Mutter längst im Himmel ist, und daß ich seinenVater in dem Augenblick erlöst, als er in Jerusalem Abschiedgenommen von den Heiligen Stätten.“ (Der Vater war schon 22Jahre tot.)Jesus am 31. Juli 1907: „Es ist Mein Wille, daß ihr mit diesemOrden N. verbunden seid; denn dieses Werk ist die Fortsetzungvon dem, was Ich durch die selige Margareta Maria Alacoque<strong>an</strong>gef<strong>an</strong>gen. So wie Ich durch Margareta Maria Alacoque derMenschheit die Schätze der Liebe geöffnet, die in Meinem Herzenverborgen sind, so will Ich jetzt zeigen, wie diese Schätze derMenschheit zugewendet werden sollen.Ich habe die beschaulichen Orden erwählt, daß diejenigen, die sichin denselben heiligen wollen, Schlachtopfer Meiner Liebe werdenmüssen, daher du in diesem Orden viele Kr<strong>an</strong>ke und Bresthaftefindest. Das streng abgeschiedene Leben ist sehr aufreibend, weildas Blut zu wenig Zirkulation hat. Aber je mehr Ich von ihnen aufdas Kr<strong>an</strong>kenbett hinstrecke, desto mehr Sühne wird Mir geleistet.Die Erneuerung Meiner Kirche muß mit vielen Tränen benetzt undmit den Schmerzensseufzern Meiner leidenden Kinder gefördertwerden.Die Kirche in N. soll geweiht werden zu Ehren des HeiligstenSakramentes und als Schutzpatron den heiligen Antonius haben.N. wird die Einweihung noch erleben.“864 Tag vor Portiuncula am 1. August 1907Tagsüber läßt der Herr sagen:<strong>Barbara</strong>: Das Fräulein, welches die Operation durchgemacht hat,könne, wenn sie auch nicht als Klosterfrau dem Herrn dienenkönne, doch sich Gottes Wohlgefallen viel mehr erwerben, wennsie im Anschluß <strong>an</strong> die Klosterfrauen, das heißt in ihrer Umgebungdem Herrn dienen wolle, als wenn sie unter Weltleuten, wo sovielfach die Seele wieder abgezogen wird vom Streben nachhöherer Vollkommenheit, ein jungfräuliches Leben führen werde.439


Frau N. läßt der Herr sagen: Er wünsche sehr, daß sie sich mehrMühe gebe, Ihm ihre D<strong>an</strong>kbarkeit zu bezeigen, daß Er sie sohinstellt und mit zeitlichen Gütern so gesegnet habe, daß sie demHerrn treuer dienen könne. Sie möge doch dem Zuge ihres Herzensfolgen, worin Gott, der Herr, Sich hie und da zu erkennengebe, ein eifriges Mitglied des Liebesbundes werden, denn Erverl<strong>an</strong>ge, daß auch in Holl<strong>an</strong>d wie in Deutschl<strong>an</strong>d das ReichSeiner Liebe sich erweitere.Frl. N. soll nach Lourdes zur lieben Mutter Gottes gehen.Vielleicht, daß sie dort in den Bädern die Heilung erl<strong>an</strong>gt oder beider Sakramentsprozession. Ich mag bitten und wir alle mögenbitten, ja, was vermag ein sündiges Geschöpf? Wenn eine Seeleaber mit solcher ausdauernden Geduld hofft auf den Herrn,d<strong>an</strong>n muß Er Sich erweichen lassen. Wir wollen also zusammenden Himmel bestürmen, bitten, besonders auch die Herren Geistlichen,die davon wissen. Es ist mir heute zumute, als sei es demHerrn unmöglich, daß Er eine Bitte abschlagen könne, aber ichsage mir jetzt schon: Dein Wille geschehe!Am Portiuncula-Abend betete ich den Ablaß für Pater Ludwig.Aber kaum hatte ich begonnen, erschien er inmitten des Chores inunendlicher Glorie, so voller Jubel, daß es nicht zu beschreiben ist.<strong>Barbara</strong>: „Wie kränke ich mich, daß Sie meinetwegen so vielgelitten, und jetzt stehe ich so allein da.“P. Ludwig (†): „Ich will auch jetzt noch dein geistlicher Vater seinund bleiben. Daß meine Schwestern diese Meinung haben, das istnun einmal nicht zu ändern. Gott auf ihre Weise dienen durchgroße Werke ist ja auch gut, doch verschlingt bei solchen Werkendie Eigenliebe so viel, daß für Gott nicht mehr viel übrig bleibt.Etwas <strong>an</strong>deres ist es, Gott auf dem Weg der Verachtung dienen,wie ich Ihm dienen mußte. O wenn sie es doch begriffen, aber siebegreifen es jetzt noch nicht, was Großes es ist, Gott in Verachtungzu dienen, sie würden alle Tage auf den Knien Gott d<strong>an</strong>ken,wenn sie solche erführen.“<strong>Barbara</strong>: Ich durfte d<strong>an</strong>n einen Blick tun in die himmlische Herrlichkeit.Alles dort ist nicht zu beschreiben. Dort war auch dieMutter und Schwester Angelika von Pater Ludwig in der nächstenNähe vom heiligen Fr<strong>an</strong>ziskus.440


Zwischen sieben und acht Uhr, wo ich den g<strong>an</strong>zen Nachmittagmit meinen beiden Freundinnen die Ablaßkirchen besucht hatte,sah ich eine ungewöhnliche Helle um den Hochaltar. Auf demAltare ward der Herr sichtbar und neben Ihm die liebe MutterGottes. Und wie einen Kreis um den Herrn bildend, st<strong>an</strong>dendarum eine große Schar von Ordensleuten und alle stimmten dasMagnificat <strong>an</strong>. Es war auch dabei Pater Alphons, P. Ambrosiusund Pater Ludwig.P. Ludwig (†): „Siehe, so feiert m<strong>an</strong> im Himmel Portiuncula. DieMitglieder des seraphischen Ordens sprechen da <strong>an</strong> den zweiAbenden, wo so viel gebetet wird in der streitenden Kirche undder Himmel mit so vielen Bewohnern geschmückt wird, mit derlieben Mutter Gottes ihren D<strong>an</strong>k aus in diesem der lieben MutterGottes so <strong>an</strong>genehmen Lobges<strong>an</strong>g.“<strong>Barbara</strong>: Ich fragte nun Pater Ludwig, er möge mir doch einenguten Rat geben, das Aufschreiben betreffend. Ob er es nicht fürbesser halte, nichts mehr aufzuschreiben, da ich hierüber so wenigBescheid wisse und mich nicht zu fragen getraute, weil ich sicherglaubte, daß es nicht mehr in seitherigen Kreisen gelesen werde.Da gab mir Pater Ludwig die tröstliche Antwort:P. Ludwig (†): „Darüber gräme dich nicht, daß einige meinerSchwestern nicht g<strong>an</strong>z zufrieden mit Luise sind und <strong>an</strong>nehmen,ich sei ehrlos gestorben, weil ich dein Seelenführer l<strong>an</strong>ge Jahrehindurch war. Aber wie bedauere ich, daß sie nicht begreifen, wodas wahre Glück verborgen ist. Derjenige ist der Glücklichste, derauf Erden seinem Heil<strong>an</strong>d am ähnlichsten geworden ist. Und weilich dein Seelenführer gewesen bin, so mußte ich dem Herrn alleszum Opfer bringen. Mein Gedächtnis, meinen Verst<strong>an</strong>d, meinenWillen, alles, alles und am Kreuze der Verachtung sterben. Abernur so, auf diesem Wege, bin ich ähnlich geworden meinemHerrn und durfte in nächster Nähe Ihm folgen. Und nun befindeich mich darum in der Gesellschaft des heiligen Fr<strong>an</strong>ziskus.Du aber fahre fort, wie ich dir <strong>an</strong>gab, bis ein <strong>an</strong>derer kommt unddir befiehlt. Vor Gott sind alle gleich, wenn sie nur in der Einfaltdes Herzens Ihm dienen. Sage meinen Schwestern, Luise stehe beiGott gerade so hoch in ihrer Kleinheit und Erniedrigung wie ihre<strong>an</strong>deren Schwestern, die so große Leistungen der menschlichenGesellschaft gegenüber vollbrächten. Jene hätten von Gott die441


Gnaden empf<strong>an</strong>gen, große Dinge zu vollbringen, Luise und ichmußten den Weg der Verachtung gehen. Wir beide sind aberglücklich, denn in der Erniedrigung bleiben die guten Werke rein.Dort aber, wo dem Menschen alles gelingt, auch im Ansehen vorden Menschen seinem Gott zu dienen, mischt sich gar oft derStolz ein und zerfrißt alles. Möchten dies alle jene sich merken,die der liebe Gott erwählt, <strong>an</strong>dere zu leiten oder große Werke zuvollbringen. O glückselige Verachtung, die mir eine solche Herrlichkeitverdiente. Wenn es die Menschen begriffen, was Großeses ist, in Verachtung Gott zu dienen, so würden sie alle Tage aufden Knien Gott d<strong>an</strong>ken, wenn ihnen solche zuteil würde, denn jenäher m<strong>an</strong> Jesus auf dem Kreuzweg ist, desto näher bei Ihm inder ewigen Glorie.Ich mußte meine fünf Sinne zum Opfer bringen, und welcheWonne und Ergötzungen genieße ich jetzt, tagtäglich immer neueund schönere. Heute und morgen darfst du einmal hören, wie wirdas Magnificat singen. Seid recht fleißig, und morgen wirst duviele Seelen einziehen sehen in den Himmel.“<strong>Barbara</strong>: Ich lauschte, als Pater Ludwig verschw<strong>an</strong>d, denn ichhörte einen entzückenden Ges<strong>an</strong>g mit Instrumenten begleitet. Sofein, so lieblich waren die Töne, daß ich vor Wonne hätte sterbenmögen. Wundern wir uns nicht, daß Gott, der Herr, Sich außergewöhnlichfreigiebig zeigt gegen Seine treuen Kinder.865 Portiuncula am 2. August 1907„Der k<strong>an</strong>n den Ablaß auch für die Verstorbenen gewinnen, sooft er sichMühe gibt.“<strong>Barbara</strong>: Während des Tages, als ich einmal ängstlich war, ob ichauch den Ablaß gewinnen werde, hörte ich die Worte:Stimme: „Alle, die sich so Mühe geben wie diejenigen, die du hiersiehst, gewinnen den Ablaß vollkommen für sich. Und wer so aussich herausgeht und nur noch <strong>an</strong> das Wohl und Wehe seiner Mitmenschendenkt, der k<strong>an</strong>n den Ablaß auch für die Verstorbenengewinnen, sooft er sich Mühe gibt.“<strong>Barbara</strong>: Wenn diese Dinge Einbildung oder Täuschung gewesen,so brächte es keine Wirkung hervor, da wäre der sinnliche442


Mensch gleich fertig. Aber die Worte haben einen solchen Nachdruck,daß ich mir nicht getraute, länger fernzubleiben, als nurdas Allernotwendigste zu tun, und daß ich um neun Uhr abendsso zusammenbrach, daß mich Luise heimbegleiten mußte.Bei dem feierlichen Schluß und bei dem Te Deum sah ich ein weites,lichtes Gefilde. Der Herr lüftete den Schleier, der die streitendevon der triumphierenden Kirche trennt, und zeigte mir, mit welchfreudiger Begeisterung unsere heiligen Schutzengel ihre Diensteausüben, wenn es gilt, uns glücklich zu machen. Ich sah einenweiten Raum von so hellem, mildem Lichte, daß es das Auge nieermüden k<strong>an</strong>n. M<strong>an</strong> möchte ewig diesen Gl<strong>an</strong>z sehen. Da war eineBegeisterung unter den Bewohnern hier, eine freudige Erwartung,ein Jubilieren, so harmlos, so ungetrübt, das ich zu beschreibennicht imst<strong>an</strong>de bin. Voll freudiger Begeisterung eilten viele ausdem Raum fort. Ich sah die Luft sich füllen. Jeder Engel hatte <strong>an</strong>der H<strong>an</strong>d eine Person, die sich voll D<strong>an</strong>k gegen Gott aufstellten,um zum ersten Male in ihrer ewigen Glückseligkeit das Te Deumzu singen. O wie d<strong>an</strong>kbar schauten sie ihren Erlöser <strong>an</strong> und wied<strong>an</strong>kbar wieder zurück auf die betende Menge Gläubiger, dieihnen die Befreiung erfleht hatten.Es war auch ein Bischof dabei, und wenn ich mich nicht getäuschthabe, war es Bischof Brück, für den ich viel gebetet hatte. Auchder Vater von Frl. K. und einige Verw<strong>an</strong>dte waren dabei. Einerihrer Brüder soll noch leiden. Die Mutter sei längst im Himmel;einige <strong>an</strong>dere noch und die übrigen erfuhr ich nicht, wer sie sind.Bei dem Te Deum sah ich wieder Pater Alphons, Pater Ambrosiusund Pater Ludwig, der kräftig mits<strong>an</strong>g. Als das Te Deum beg<strong>an</strong>n,fing der Zug <strong>an</strong> aufwärtszuziehen. Der heilige Erzengel Michaelzog voraus, eine l<strong>an</strong>ge Prozession, und die liebe Mutter Gottesmachte den Schluß des feierlichen Zuges. Jeder wurde <strong>an</strong> derH<strong>an</strong>d seines Schutzengels geführt.P. Ludwig (†): „Ich bin meinem heiligen Stifter darin ähnlichgeworden, daß ich Maria, die liebe Mutter Gottes, so zärtlichliebte und diese Liebe vergilt Sie mir jetzt.“Jesus: „Dieselbe heilige Freude, welche die Schwestern von Luisebegeistert, große Werke zu unternehmen zur Förderung der EhreGottes und Rettung der Seelen, gebe Ich euch bei Verrichtungeurer kleinen guten Werke. Überall ist es ein und derselbe Geist.443


Es kommt nicht auf die Größe des Werkes <strong>an</strong>, sondern auf dieHerzensgesinnung.“Jesus für eine Ordensfrau: „Die beste Opfergabe, die mir die Oberindes Hauses bringen k<strong>an</strong>n, ist ein frohes, freudiges Herz, denn hierinmuß sie allen Mitschwestern vor<strong>an</strong>leuchten.“866 Wallfahrten vom 3. bis 12. August 1907„Befolge die Regel, die Ich dir schon oft <strong>an</strong>gegeben: Tue das, was dir amschwersten fällt.“<strong>Barbara</strong>: Bei der Wallfahrt am Samstag, dem 3. August 1907,als wir auf den Fluren von Marienborn <strong>an</strong>kamen, kam der liebeHeil<strong>an</strong>d mit einer g<strong>an</strong>zen Schar uns entgegen und sie hüllten unsg<strong>an</strong>z ein. Als wir die liebe Mutter Gottes baten, Sie möchte allen,die mit uns sich heute vereinigen, reichlichen Trost, Kraft undMut zusenden, da wurde Ihr Herz wie ein sprudelnder Quell, undes gingen Strahlen davon überall hin.Als wir um den g<strong>an</strong>z besonderen Schutz für alle Liebesbundmitgliederbaten, da öffnete Sie Ihren weiten M<strong>an</strong>tel und nahmalle darunter. Zuvorderst vor ihr war Frau N., der Sie großeZärtlichkeit bewies. Bei der geistigen Kommunion kam ein Engelund reichte einer jeden die heilige Kommunion. Als wir das TeDeum s<strong>an</strong>gen, vereinigte sich der g<strong>an</strong>ze Himmel und s<strong>an</strong>g mit.Beim „Heilig, Heilig, Heilig“, neigten sich alle Engel tief herab.Am 4. August 1907 ängstigte sich <strong>Barbara</strong> wegen der Wallfahrt,weil in der Nacht ein braver M<strong>an</strong>n, von einem Geschäftsg<strong>an</strong>gheimkehrend, lebensgefährlich von Strolchen verwundet wurde.Jesus: „Gehet trotzdem wieder wallfahrten, Mittwoch aber etwasfrüher. Fürchtet euch nicht. Ich bin euer Beschützer und werdeeuch mit dem g<strong>an</strong>zen himmlischen Hof begleiten. Du ängstigstdich, wenn du von den Strapazen der Missionare liest. Deshalbschicke Ich euch wallfahren, damit ihr durch das vereinigte Gebeteuch ein<strong>an</strong>der unterstützen sollt. Ich will, daß Mir überall gedientwerde. Die wilden Heiden sollen Mich kennenlernen und ihr solltMir in eurem Vaterl<strong>an</strong>de dienen und euch für die Missionareverwenden und einsetzen, daß Ich ihnen die Kraft verleihe, dieStrapazen auszuhalten. Durch dies vereinigte Gebet nehmt ihr <strong>an</strong>444


dem Wirken der Missionare teil, und sie schöpfen aus euremGebet die nötigen Gnaden, um auszuharren in all den Opfern undStrapazen, die sie bringen müssen, weil ihr euch direkt für sieverwendet.“Bei der Wallfahrt am Mittwoch, dem 7. August 1907, eine Viertelstundevor der Stadt, als wir auf die Fluren von Mainz kamen,sah <strong>Barbara</strong> den lieben Heil<strong>an</strong>d und eine himmlische Scharuns entgegenkommen und uns g<strong>an</strong>z umhüllen. Auch sah <strong>Barbara</strong>unterwegs, wie der Heilige Geist in Gestalt einer Taube die Vorbetendeumflatterte und ihr eingab, wie sie beten solle. Wir hattenuns nämlich g<strong>an</strong>z für den Eucharistischen Kongreß in Metzaufgeopfert.Jesus am 9. August 1907: „Es ist ja wenig, was Ich von euchverl<strong>an</strong>ge, aber tut das Wenige mit Freuden. Wisset, daß es dochFrüchte trägt und daß viele in der Welt sind, die sich <strong>an</strong> den Wallfahrtstagenmit euch vereinigen, und gerade durch das vereinigteGebet wird Mein Arm immer noch aufgehalten, daß es nicht zumBlutvergießen kommt. Das kommt vom Liebesbund her, weil vielemit euch in Verbindung stehen, die sich beständig im Gebet miteuch vereinigen. Besonders leistet Mir Abbitte und Sühne für dieverirrten Priester, die Mir so viel Schmach <strong>an</strong>tun, und für so vieleOrdensleute, die Mir nur mit Mißmut dienen und sich ihr g<strong>an</strong>zesLeben in sich selbst vergrämen, <strong>an</strong>statt Mir fröhlich und heiter zudienen.So verkennen sie Mich und können sich nicht in Freude in Mirergießen. Nur Liebe und Freude will Ich Meinen Kindern machen,und Ich will haben, daß sie Mir in Lust und Liebe dienen,statt dessen tun sie es mit Seufzen und Krächzen und lassen sichvon Sat<strong>an</strong> dazu verleiten, als ob Ich kein guter Gott wäre. Dasbeleidigt Mich sehr. Nur freudige Geber liebe Ich; sie aber haltenMich für einen lieblosen, strengen Herrn.“Als wir für zwei Theologiestudenten beteten, gingen zwei Strahlenvon der lieben Mutter Gottes aus. Der eine ging weit über alle Berge(wo einer in Ferien weilt), der <strong>an</strong>dere hier in die Stadt. Es wurde<strong>Barbara</strong> eine verstorbene Millionärin gezeigt, die sich im Lebenwenig um Gott gekümmert, aber doch reuig gestorben. <strong>Barbara</strong>sah dieselbe im Fegefeuer in einer Schlammpfütze steckend, daßnur der Kopf herausschaute, die von Ungeziefer und stinkendem445


Unflat strotzte. Als <strong>Barbara</strong> unschlüssig war, sich der Wallfahrt aufden Laurenziberg <strong>an</strong>zuschließen und sie erst um Rat fragen wollte,hörte sie die Stimme:Jesus: „Befolge die Regel, die Ich dir schon oft <strong>an</strong>gegeben: Tue das,was dir am schwersten fällt.“Bei der Wallfahrt auf den Laurenziberg am 12. August 1907 durfte<strong>Barbara</strong> nach der heiligen W<strong>an</strong>dlung den heiligen Laurentius inseiner Verklärung sehen. Er wurde ihr verklärt gezeigt, wie er aufdem Roste lag und g<strong>an</strong>ze Fetzen Fleisch von ihm herabhingen.Mit ihm kam Pater Ludwig als Ordensm<strong>an</strong>n, und sie warenwie zwei liebe Brüder. Pater Ludwig sagte, er dürfe mitkommen,weil er auch die Stufe der Märtyrer erl<strong>an</strong>gt habe durch das Werk.Er habe eine dreifache Krone erl<strong>an</strong>gt: Die der Märtyrer, die derJungfräulichkeit, und die Krone derer, die viele in dem Weg derGerechtigkeit unterwiesen. Er war so fröhlich und so glücklich,daß <strong>Barbara</strong> der Anblick der beiden große Wonne bereitete.P. Ludwig (†): „Ängstige dich nicht mehr, es ist ja alles durchgekämpft.Tragt niem<strong>an</strong>d etwas nach, denn das alles hat mirzu meinem Glück verholfen. Laßt euch um alles in der Welt nichtmehr die heilige Freude rauben. Macht euch g<strong>an</strong>z los vomIrdischen, wenn das Licht auch nicht immer so bleibt, wie ihr esjetzt genießt, so tut das nichts. Die heilige Freude müßt ihr immerbewahren, denn das ist der Anf<strong>an</strong>g der ewigen Glückseligkeit.“Beim Magnificat in der Vesper durfte <strong>Barbara</strong> hören, wie PaterLudwig kraftvoll den Baß mits<strong>an</strong>g. Er sagte:P. Ludwig (†): „Wie der heilige Laurentius gegen das alte Heidentumkämpfen mußte und so sich die Krone err<strong>an</strong>g, so mußte ich<strong>an</strong>gehen gegen das neue Heidentum, weil ich der Hintergrundsein mußte zu dem Werk.“867 Vigil vom Fest Mariä Himmelfahrt„Wie der Mensch, wenn er über alle Verdemütigungen und Leidenstarkmütig hinweggeht, am Schluß seiner Prüfungen die wunderbarenFügungen Gottes erkennt und lobpreist.“G<strong>an</strong>z wider Erwarten bekam <strong>Barbara</strong> die Vorboten ihres Leidens,doch ohne die drei Stürme. Weil <strong>Barbara</strong> sich so ohnmächtig446


fühlte nach dem Rosenkr<strong>an</strong>z, begleitete Luise sie nach Hause. Dortbeteten sie mitein<strong>an</strong>der den Rosenkr<strong>an</strong>z und nach dem fünftenGesetz fing <strong>Barbara</strong> zu singen <strong>an</strong>: „Gegrüßet seist du Maria ...“(Von der Behörde war ein Sommernachtsfest auf dem Rheingerade auf die Vigil von Mariä Himmelfahrt am 14. August 1907<strong>an</strong>beraumt worden.)Maria: „Gelobt sei Jesus Christus! Meine Kinder, in dieser Nachtwerden so viele jungfräuliche Seelen Meinem göttlichen Sohnentrissen. An diesem einzigen Fest, das Mir noch geweiht ist indieser Stadt, das noch nach Gebühr beg<strong>an</strong>gen wird, beteiligen sichviele, auch die besten Meiner Kinder, und werden so wenigstensZuschauer all der Erbärmlichkeiten, welche die Weltkinderaufführen, um die Unschuldigen zu umgarnen, um die Jugend,soweit das nicht schon in der Schule oder auf öffentlichen Plätzengeschieht, durch solche Vergnügen vollends zugrunde zu richten.Die Jugend soll dem Herzen Meines Sohnes entrissen werden. Essoll der jungfräuliche St<strong>an</strong>d vernichtet werden. Darauf geht dieWelt hinaus, und darum mußt du leiden, Meine Tochter. Siehe, duhast es nicht verst<strong>an</strong>den und auch deine Umgebung nicht, was derHerr mit dir vorhatte. Sie alle sollten sich freuen und teilnehmen <strong>an</strong>der großen, unaussprechlichen Güte Meines Sohnes, daß Er dicharmseliges Werkzeug erwählte, um durch dich der g<strong>an</strong>zen WeltSeinen Segen zufließen zu lassen, in dem Er die neue StrömungSeines liebevollen Herzens – die damals herausgewachsen ist ausSeinem Herzen, als Er Sich eine Klosterfrau erwählte, um der Weltdie Schätze Seiner Liebe zu eröffnen –, jetzt herausleitet aus Seinemgöttlichen Herzen, um sie Seinen Kindern zuzuwenden, wenigstensdenjenigen, die noch <strong>an</strong> Ihn glauben, auf Ihn hoffen und Ihn nochlieben. Dafür sollten alle deine Verw<strong>an</strong>dten und alle, die Mein Sohnherbeigeführt, d<strong>an</strong>kbar sein, und Er verl<strong>an</strong>gt D<strong>an</strong>kbarkeit vonihnen und wenn sie es nicht tun, werden sie wenig Nutzen aus allden Gnadenschätzen davon ziehen, die Er gerade in ihre Familienhineinleiten will.Ihr aber, Meine Kinder, freuet euch! Seht, wie glorreich, wie herrlich,wie triumphierend die Nacht für Mich war, als Ich diesesTränental verließ, um einzugehen in Meine ewige Herrlichkeit,um neben Meinem göttlichen Sohne Platz zu nehmen, Besitz zuergreifen von dem Throne, den Er Mir bereitet hat.447


Und hier steht Mein Diener Pater Ludwig. Zum ersten Mal feierter das Fest neben Mir in seiner ewigen Herrlichkeit. Siehe diedreifache Krone, die er trägt.“<strong>Barbara</strong>: „Lieber Pater Ludwig! Ich grüße dich zum ersten Mal indeiner ewigen Herrlichkeit durch deine Königin, durch deine allerreinsteBraut, die du so innig geehrt, bis zu deinem Tod sovielmal<strong>an</strong>gerufen, nach der du so innig geseufzt und so kindlich auf Siegehofft, daß Sie dich abholen werde. O könnte ich doch auch baldmit dir vereinigt dort stehen am Throne der ewigen Herrlichkeit.O verlaß dein armes Pflegekind nicht. Schon jahrel<strong>an</strong>g warst dumein Seelenführer, hast alle Schmach und Verachtung mit mirgeteilt, die mir in der g<strong>an</strong>zen Welt zuteil geworden ist von alldenjenigen, die mir Feind geworden sind, weil niem<strong>an</strong>d mehr <strong>an</strong>übernatürliche Dinge glauben will und <strong>an</strong> den Verkehr Gottesmit der Seele. Verlaß mich nicht, ich bin jetzt g<strong>an</strong>z hinausgestelltund weiß nicht, <strong>an</strong> wen ich mich wenden soll. Aber ich sehewieder heute abend, daß es der Herr ist. Darum bitte ich um deineFürsprache.“P. Ludwig (†): „G<strong>an</strong>z unnütz, meine Tochter, daß du weinst. Freuedich vielmehr! Ja, freuen sollst du dich! Siehe, es war hart, alleshinzugeben, aber was war es im Vergleich zu dem, was ich besitze,und wenn du kämpfen müßtest bis aufs Blut, und wenn auch dudeinen Verst<strong>an</strong>d und deinen Willen und alles dar<strong>an</strong>geben müßtestwie ich, was wäre es im Vergleich zu dem, was wir besitzen. Siehe,heilig müssen wir werden, und alle, die sich <strong>an</strong> dich <strong>an</strong>schließen,sie wollen Heilige werden, aber freilich, wie du in deiner Jugendgebetet hast, auf einem leichten Weg, nicht wahr, meine Tochter?Das geht nicht!Das ging auch bei mir nicht <strong>an</strong>ders. Ich war Ordensm<strong>an</strong>n, ich habewohl alles hingegeben, ich habe vieles verlassen, doch war esnichts. Auch ich suchte einen bequemen Weg, auch ich wollte heiligwerden, aber möglichst auf einem leichten Weg. Das geht nicht,meine Kinder! Und weil ich es <strong>an</strong> dem Leibe selbst nicht tat, kammir der Herr entgegen und nahm mir alles weg. Er nahm mirmeinen freien Willen, und ich wurde gebunden wie ein Gef<strong>an</strong>gener,Er nahm mir meinen Verst<strong>an</strong>d, mein Gedächtnis, meine Sprache.Alles, alles mußte ich dar<strong>an</strong> geben, und so wurde ich in der letztenZeit ein Märtyrer, ein Märtyrer der Liebe.448


Und hier siehst du die Krone, die ich trage. Es ist die Krone desMartyriums. Ich war in meiner Jugend ein Freund der Jungfräulichkeit,ein Freund jungfräulicher Seelen. Doch fürchtete ich mich,ob ich auch diesen St<strong>an</strong>d halten werde und halten könnte, dennich war ein reizbares Geschöpf. Ein freudiges Wesen hatte ich,lustig und vergnügt in meiner Jugendzeit. Darum entsprach ichnicht dem Verl<strong>an</strong>gen meiner Mutter, die es gerne gesehen hätte,daß ich Priester werde. Ich wählte erst einen <strong>an</strong>deren St<strong>an</strong>d, weilich mich fürchtete, mein lustiges Temperament nicht beherrschenzu können. Ich wollte der Menschheit nützen durch <strong>an</strong>dere Kenntnisse,ich wollte Arzt werden, aber ich sah die Gefahren, die mir dadrohten, denn ein Arzt muß sich Dinge erlauben, wo er nicht leichtjungfräulich leben k<strong>an</strong>n, und ich entschloß mich, aus Liebe zurJungfräulichkeit, im letzten Stadium noch Priester zu werden undOrdensm<strong>an</strong>n.Und darum, weil ich aus Liebe zur Jungfräulichkeit diesem Berufentsagt und alles in die Sch<strong>an</strong>ze schlug, habe ich auch die Kroneder Jungfräulichkeit erl<strong>an</strong>gt, die Krone der Jungfrauen. Ich warMissionar, ich ging gern auf Missionen, und es war meine Freude,<strong>an</strong>dere zu unterrichten und zu unterweisen in der Gerechtigkeit.Darum trage ich jetzt eine dreifache Krone.Freuet euch, meine Kinder, mit mir. Heute feiere ich zum erstenMal das Fest meiner königlichen Braut. Auch du hast einen gutenTeil hinter dir. Nur noch eine kurze Zeit und alles, alles ist vorüber.Siehe, traget niem<strong>an</strong>d etwas nach, vergeßt, was vorgekommen,vergeßt auch die Schmach, die m<strong>an</strong> mir <strong>an</strong>get<strong>an</strong> und seid d<strong>an</strong>kbardenjenigen, die mir dazu verholfen zu diesem Glück. Sie sind meinegrößten Wohltäter.Das Werk, das ich so l<strong>an</strong>ge geleitet und wovon ich der Hintergrundsein mußte, ist zum Abschluß gekommen. Deine Schriftensind in Rom im Vatik<strong>an</strong> gelesen worden und Gott hat es gefügt,daß dieser Papst, der der richtige M<strong>an</strong>n war, auf den Stuhl Petrikam. Es wäre noch l<strong>an</strong>ge, l<strong>an</strong>ge nicht zum Durchbruch gekommen,wenn Leo XIII. am Leben geblieben wäre. Dieser ist es, dem du dasKissen unterschobest, damals in jener Vision, denn er machteGebrauch davon. Er nahm sich alles das zu Herzen, was er in denSchriften las und hörte und beriet sich mit <strong>an</strong>deren, und er kam zudem Entschluß durchzuführen, was er in den Schriften hörte und449


las, und was Tausenden und Abertausenden von Priestern fürunmöglich zu sein schien, das brachte Pius X. mit einem Schlagfertig. Darum freuet euch und jubelt am morgigen Festtage. Zumersten Male könnt ihr mit Freuden singen: Hochpreiset meine Seeleden Herrn, denn Er hat Großes <strong>an</strong> mir get<strong>an</strong>!Du bist das Werkzeug, durch das der Herr große Dinge vollbringenwollte. Aber je größer die Ehre, desto kleiner mußt du werden indeinen Augen, und je mehr Besuche du erhältst, desto demütigermußt du sein, mit demütiger Bescheidenheit sprechen mit denPriestern, die dich besuchen, mit den Ordensleuten, und wo duhinverl<strong>an</strong>gt wirst, gehet hin, um das Reich der Liebe zu erweitern.Denn ihr sollt, wo je eine Seele ist, die noch glaubt und vertraut, dienoch hofft, das Reich der Liebe zu erweitern suchen.Sagt meinen Schwestern in N. und N. und N., es wäre ein Unsinn,sich noch zu fürchten vor Menschen. Hättest du, meine Kleine,dich gefürchtet vor den Bischöfen von Mainz, wäre nie undniemals der Welt die Wohltat zuteil geworden, die viele Seelenjetzt zur Heiligkeit führen wird, denn nur die Vereinigungmit Christus, unserem Haupt, wird Heilige hervorbringen, undje mehr die Welt abkommt vom rechten Weg, desto mehr mußdieses Mittel wieder ergriffen werden, wodurch die erstenChristen sich heiligten. Dadurch, durch dieses Mittel, mußte dieChristenheit zurückgeführt werden, und m<strong>an</strong> muß wieder sagen:‚Seht die Christen, wie sie ein<strong>an</strong>der lieben!‘Sage N., er soll die sieben heiligen Kommunionen in der Wochenur gewähren. Niem<strong>an</strong>d soll sich scheuen, kein Priester, aber auchkeine Ordensfrau. Jetzt, wo das Oberhaupt der Kirche gesprochen,sind alle jene Priester, die Widerspruch erheben, ungehorsameKnechte, ungehorsam gegen ihren Höchsten Herrn, weil sieungehorsam sind gegen ihr Oberhaupt, und ihr alle, ihr alle,auch du, bist dispensiert. Das Oberhaupt hat gesprochen, undwer sich dagegen weigert, weigert sich gegen Christus, denHöchsten Herrn. Die Eisdecke ist noch nicht geschmolzen, auchunter meinen Freunden. Euer Bischof hat viel dazu beigetragen,darum ehret ihn, er muß nur alles im stillen verborgen tun. Er weißaber, er wußte die rechten Wege und Mittel, er wollte seinenGegnern nicht nahetreten. Darum hat er einen g<strong>an</strong>z bescheidenenWeg eingeschlagen. Jetzt wo m<strong>an</strong> alles durchschaut, jetzt siehtm<strong>an</strong> die unendliche Güte Gottes.“450


<strong>Barbara</strong>: Ich sehe, wie Pater Ludwig seiner Königin d<strong>an</strong>kt für alleGnaden, die Sie ihm im Leben erl<strong>an</strong>gt.„Ja, lieber Pater Ludwig, unterstütze unser Gebet; es ist heute derneunte Tag.“P. Ludwig (†): „Sage Frl. N., wir sollen in den Geheimnissen Gottesnicht grübeln. Was verstehen wir Menschen von der GerechtigkeitGottes? Hat der Herr am Kreuz den Schächer, der sein g<strong>an</strong>zesLeben in Raub und Mord zugebracht hat, im ersten Augenblickin die ewige Seligkeit aufgenommen, haben wir Menschen etwasdagegen einzuwenden?Suchet all die Dinge, die euch in der letzten Zeit <strong>an</strong>gegebenworden, zu fördern. Ich habe dir gesagt am Laurenzifest: Bewahredie heilige Freude in dir und suche Gott zu verherrlichen in derKirche und in eurem Beruf und in Gottes freier Natur und tut, wasso wenig Menschen tun, denn zur Arbeit ist der Mensch geborenund der Eigennutz ist so groß im Menschen, daß er dazu keinenAnsporn braucht. Jeder Mensch, tut er es nicht aus Vergnügungssucht,um sich Vergnügen zu verschaffen, so tut er es, um seinenWohlst<strong>an</strong>d zu vermehren und auch m<strong>an</strong>chmal in guter Absicht,denn der Vater, der Kinder hat, tut es, um seine Pflicht zu erfüllen,für seine Kinder zu sorgen.Aber, daß der Mensch aufgeht darin, das ist nicht von Gottgewollt, und darum, weil so wenig Menschen dieses erfassen, hatder Herr in der ersten Zeit Sich verherrlicht durch das MartyriumSeiner Auserwählten. Später, als die Kirche sich ausgebreitet hatte,hat Er Sich verherrlicht in den Einöden. Da berief Er die Menschenhinaus, die mußten alles verlassen. Männer, die auch viele zeitlicheGüter hatten, verließen alles, um Gott zu dienen. Ordensleute sindberufen, um Gott zu dienen. Viele, viele gehen ins Kloster undarbeiten nichts als nur beten. Das tun sie in den beschaulichenOrden. So will der Herr auch Seelen, die Ihm mitten in der Weltdienen. Darum freuet euch und tut, was der Herr euch <strong>an</strong>gegeben.Und weil Er verl<strong>an</strong>gt, daß du dies tun sollst, darum hat Er dir dieKr<strong>an</strong>kheit gegeben, und so wird Er es tun, wenn es Zeit ist, wirdder Herr Sich deiner bedienen wollen, bis du zuletzt Ihm dienenwirst, und g<strong>an</strong>z allein mußt du für Ihn leiden, bis Er dich heimholenwird. Aber freue dich, meine Tochter, und ihr alle, die Ereuch herzugeführt! O wie gut ist der Herr!“451


Maria: „Meine Kinder! Geht morgen mit nach Marienborn, machtMir die Freude! Sage Frl. N., sie habe genug gearbeitet, sie sollesich nur zurückziehen. Sage N., das sind Dinge, die grenzen <strong>an</strong>die Allwissenheit Gottes, m<strong>an</strong> soll sich nicht zuviel erdreisten zuwissen, m<strong>an</strong> soll kindlich-demütig warten, bis der Herr Selbstredet, was Er euch <strong>an</strong>geben will.“<strong>Barbara</strong>: „Soll ich es denn dem hochwürdigsten Herrn Bischofsagen oder schweigen?“Maria: „Wenn der Herr dir einen Auftrag gibt, daß du es ihmsagen sollst, so sage es ihm nur. Grüßet mir alle Meine liebenKinder, alle die treuen Seelen. Sie sollen nicht irre werden, wenn dusie nicht alle befriedigen k<strong>an</strong>nst. Sie sollen im Glauben w<strong>an</strong>deln,wie auch du im Glauben w<strong>an</strong>deln mußt, die g<strong>an</strong>ze Zeit deinesLebens. Aber siehe, welcher Lohn der lebendige Glaube einträgt!Durch diesen lebendigen Glauben, den du einer frommen Mutterzu verd<strong>an</strong>ken hast, hast du die große Gnade erl<strong>an</strong>gt, daß du derg<strong>an</strong>zen Welt Segen und Heil gebracht hast, wenigstens bist du dasWerkzeug. Dafür k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> sich verspotten und verlachen lassen.Grüße Mir auch herzlich dein liebes Schwesterlein, und sageder Oberin in N. und N., sie sollen ihre Genossenschaften demLiebesbund <strong>an</strong>gliedern. Der Herr wünscht und verl<strong>an</strong>gt, daß allereligiösen Orden Mitglieder des Liebesbundes werden, das heißt,wer Mitglied ist, wo das Oberhaupt Mitglied des Liebesbundes ist,werden sie auch alle Schwestern <strong>an</strong>leiten zum Empf<strong>an</strong>g dertäglichen Kommunion, zum kindlich-gläubigen Gebet für den Siegder heiligen katholischen Kirche. Dieses ist der Damm, der errichtetwerden soll, wie der Herr <strong>an</strong>gegeben, und diejenigen Oberen, diees nicht glauben, werden sich vieler Gnaden berauben und es inder g<strong>an</strong>zen Ewigkeit zu bereuen haben, durch die g<strong>an</strong>ze, l<strong>an</strong>geEwigkeit.Und deine Schwester, die in N. unter der Leitung von N. steht,soll es ihr nur sagen, und wenn sie es nicht glauben will, soll siesich befragen beim Bischof von Mainz. Was N. betrifft, seid ihr jaeingegliedert <strong>an</strong> jene Genossenschaft. Darum gelten Meine Grüßevor allem diesen Schwestern. Sie sind ja Meine auserwähltenTöchter, sie tragen Meinen Namen: ‚Mariä Heimsuchung.‘Sage N., ein großes Arbeitsfeld warte auf ihn, denn er werdeein umf<strong>an</strong>greiches Gebiet von Seelen zu verwalten bekommen.452


Ich lobe sein Verfahren, daß er sich in das Gebet der Armen undKleinen empfiehlt. Dies setzt bei einem Priester große Demut voraus.Er soll in sich aufnehmen die Starkmut der heiligen Märtyrer,die dem Tod ins Angesicht schauten wie ein Kind, das seinemSpielzeug entgegengeht. Und er soll in sich aufnehmen die Treueund Entsagung, welche die heiligen Einsiedler im Mittelalter indie Wüste trieb. Aus Liebe zu Gott haben sie nichts hören undsehen wollen als Seelen retten und durch ihr frommes Gebet MirSeelen zuführen. Niemals darf ein Priester, auch wenn er auf denStuhl Petri gesetzt ist, das Gebet der Kleinen unterschätzen.Jeder Priester braucht für seine Wirksamkeit so notwendig dasGebet wie das Erdreich den Tau, der die Natur begießt. Das Wortdes Predigers verhallt in den Herzen der Menschen und zerstiebt,wie wenn der Wind die Spreu aufwirbelt. Die Worte des Predigersbringen zwar einige gute Begierden und Empfindungen hervor,die aber ohne Frucht bleiben, wenn die Salbung des HeiligenGeistes diese Begierden nicht fruchtbringend macht.Das Eindringen und das Verständnis der Worte k<strong>an</strong>n nur dasGebet bewirken. Zur Zeit, wo sein Beruf ihm schwerfällt, soll er insich einkehren und sich fragen: Wozu bist du da und was strebstdu <strong>an</strong>? Du bist da, wo dein Gott dich hingestellt, um Seinen Willenzu tun. Will er g<strong>an</strong>z sicher gehen, immer das Gottwohlgefälligstezu tun, d<strong>an</strong>n wähle er unter zwei Dingen immer das, was seinerNatur am schwersten fällt. Bei vorkommenden Schwierigkeitensoll er sich dar<strong>an</strong> erinnern, wie der Mensch, wenn er über alleVerdemütigungen und Leiden starkmütig hinweggeht, am Schlußseiner Prüfungen die wunderbaren Fügungen Gottes erkennt undlobpreist.“868 Namenstag P. Ludwig am 19. August 1907„Und du, Atheist, wie du doch noch viel mehr betrogen bist, wenn dieHölle keine Fabel ist!“Zwei Seelen waren von auswärts gekommen, uns zu besuchen.Kaum waren sie zwei Stunden hier, da meldete Sich der Herrdurch das Leiden von <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong>. Er machte ihnen gleichsameinen Gegenbesuch, so daß wir alle nicht genug uns verwundernkonnten über die unendliche Herablassung der göttlichen Majestät453


uns armen Würmchen gegenüber. Wir sagten zuein<strong>an</strong>der: Das hatuns gewiß Pater Ludwig erfleht, weil heute sein Namenstag ist.<strong>Barbara</strong>: „Mein Jesus, ich d<strong>an</strong>ke Dir für die unendliche großeGüte und Herablassung zu uns armen Geschöpfen. W<strong>an</strong>n werdeich einmal <strong>an</strong>f<strong>an</strong>gen, Dich so zu lieben, wie ich sollte? W<strong>an</strong>n wirdmeine D<strong>an</strong>ksagung auch einmal volle Wahrheit sein? Aber daßDu mich heute mit einem Besuch überraschest, habe ich nichtgeahnt. Woher kommt mir die große Gnade, daß Du mich heuteheimsuchen willst? O mein Jesus! Ach komm, ich bin bereit.Gelobt sei Jesus Christus!“Jesus: „Ihr habt recht, Meine Kinder, es ist wohl der Mühe wert,eine Reise zu machen, denn wo zwei oder drei in Meinem Namenversammelt sind, da bin Ich mitten unter ihnen. Dieses Wort, dasIch einst gesprochen habe, als Ich im sterblichen Fleische untereuch w<strong>an</strong>delte, will Ich heute wieder zur Wahrheit machen. Ichwill euch in Wirklichkeit zeigen, daß Ich unter euch bin. D<strong>an</strong>ketihr, Meine Kinder, alle Tage, daß Ich euch gerufen habe, in Meinerallernächsten Nähe zu sein, Zeuge zu sein von der unendlichenGüte und Barmherzigkeit Gottes. Das allergeringste MeinerGeschöpfe habe Ich Mir auserwählt, um durch sie der Menschheitso große Güter zuströmen zu lassen, und sol<strong>an</strong>ge die Welt steht,wird m<strong>an</strong> Meine Güte preisen, die Ich durch diese, Meine kleineDienerin, der Welt übermitteln wollte.Darum laßt euch nicht beeinflussen von den stolzen Geistern, dienicht begreifen können die Liebe eines Gottes, die wohl auchMeine Kinder sind, und Ich mit ihnen zufrieden sein muß, wennsie nur noch in Meiner Gnade leben und Mich als ihren Herrnund Gott <strong>an</strong>erkennen, die aber nicht begreifen können, wie Ich soherablassend sein k<strong>an</strong>n, Mir ein so unwürdiges Werkzeug zuerwählen. Lasset sie! Saget ihnen, was jener weise M<strong>an</strong>n gesagt,als der Ungläubige ihn fragte: ‚Aber du, mein lieber Christ, wie dudoch betrogen bist, wenn dein Himmel eine Fabel ist!‘ Und derChrist ihm <strong>an</strong>twortete: ‚Und du, Atheist, wie du doch noch vielmehr betrogen bist, wenn die Hölle keine Fabel ist!‘So sagt all denjenigen, die euch sagen: ‚Aber wie seid ihr betrogen,wenn alles unecht ist, wenn die Person getäuscht ist!‘ D<strong>an</strong>n sagt ihrdasselbe Wort: ‚Wie du noch viel mehr betrogen bist, wenn es echtist, und wenn sie nicht getäuscht ist! Ich nehme teil <strong>an</strong> der Frucht,die der Herr aus, in und durch sie wirkt, du aber nicht, weil du stolz454


ist!‘ Dieses wollte Ich euch sagen, ihr seid Meine lieben Kinder,ihr habt schon viel gewirkt in Meinem Werk, euer Leben und Seindafür hingegeben. Kein Buchstabe, kein Wort der Liebe, das voneuren Lippen fließt, soll umsonst geschrieben, gesprochen sein.Denkt euch den Schmerz eures Gottes, Er ist der Richter allerMenschen, Er soll Seine Eigenen Kinder verdammen, und sehteuch um unter euresgleichen, unter der g<strong>an</strong>zen lebenden Nation,wie viele, viele Menschen gibt es, die Mich nicht mehr kennen, dieschon gebrochen haben mit ihrer unsterblichen Seele, wie vielesind es, die jetzt beeinflußt werden von dem Geist der Finsternis;Tag für Tag wird es schlimmer. Habt ihr nicht gesehen, wie dieSonntage entheiligt werden in letzter Zeit, wie alles aufgebotenwird, um den letzten Rest in der Jugend, in den Seelen, in denenMein Geist noch wohnt, herausgerissen wird, wie die Jugend, dieSchule Mir entrissen wird. Darum freuet euch, denn diejenigen,die ohne Kritik glauben, denen es gegeben ist, es fassen zu können,können sich mit gutem Gewissen und mit Beruhigung sagen, daßsie zu den liebsten Kindern Meines Herzens gehören.Und wenn alles durchgekämpft ist, werdet ihr euch dort begegnen,ihr werdet euch umarmen vor Freude, denn so, wie ihr jetzt schonm<strong>an</strong>chmal die Freude überfließend spürt, die niem<strong>an</strong>d euch raubenk<strong>an</strong>n, aber auch niem<strong>an</strong>d euch geben k<strong>an</strong>n, die ausgegossen ist nurauf diejenigen Meiner Kinder, die sich auch darum beworbenhaben, dieses Glück zu begreifen und zu genießen, so ist es auch inder Ewigkeit unaufhörlich. Dort werden die Wonnen und Freudenkein Ende nehmen.Ihr begreift es jetzt nicht. Darum w<strong>an</strong>delt im Glauben, sol<strong>an</strong>ge ihrnoch in der Prüfung steht. N.N. soll sich nur Pater Ludwig zumVorbild nehmen; er war der Hintergrund. Ich habe ihm gesagt, dubist der Hintergrund. Sol<strong>an</strong>ge dieses Leben dauert, müssen MeineKinder den Weg gehen, den Ich gew<strong>an</strong>delt bin. Aber wenn esdurchgekämpft ist, wenn ihr auf der letzten Sprosse steht auf derLeiter, die ihr aufzusteigen habt, werdet ihr alles überschauen,wie Mein Diener Pater Ludwig.Saget all den Priestern einen herzlichen Gruß von Mir. Sie sind dieSämänner, die Ich hinaussende, um guten Samen auszustreuen. Inder Ewigkeit sollen sie aber die Früchte ernten ihrer Aussaat. FünfSeelen sind eingezogen in den Himmel. Einen herzlichen Grußvon Pater Ludwig.“455


869 Wallfahrt zum hl. Rochus am 21. August 1907<strong>Barbara</strong>: Bei dem Hochamt sah ich die heilige Hildegard und dieheilige Jutta mit einer großen Schar ihrer Gefährtinnen, wie siesich mit uns vereinigten. Sie hatten silberweiße Gewänder unddoch durchleuchtend, nicht zu beschreiben. Sie sagte zu mir:Jutta: „Ich bin die heilige Jutta, welche die heilige Hildegard erzogenhat. Was ihr hinter euch habt, das ist für Gott get<strong>an</strong>. Tut nur,was ihr könnt, denn euer Lebensprinzip ist, daß ihr Gott dienenwollt, statt der vielen Menschen, die nicht mehr beten wollen.Und wenn ihr von allen Menschen verachtet werdet, so fragtnichts d<strong>an</strong>ach. Bekennt ungeniert euren Glauben und gehet ruhigweiter. Ich habe die heilige Hildegard erzogen, und dieselbe hatmit ihren Gefährtinnen Tag und Nacht siebenmal das Lob Gottesgesungen. Ihre Hauptaufgabe ist gewesen, Gott zu verherrlichenund Ihm Ersatz und Sühne zu leisten für <strong>an</strong>dere, die arbeiten. Ihrsollt euch gar nicht dar<strong>an</strong> stören, wenn <strong>an</strong>dere murren und sagen,das sind Faulenzer. Das geht euch nichts <strong>an</strong>. Sol<strong>an</strong>ge ihr könnt,sollt ihr alles aufsuchen, wo ihr euch erneuern und frische Kraftholen und ihr euch ergießen könnt in Gott. Wenn ihr nicht mehrauswärtsgehen könnt, so versammelt euch im Haus und nützetdie Zeit aus. Wir haben viel gesungen; das ist dem lieben Gottnoch viel <strong>an</strong>genehmer, wenn m<strong>an</strong> durch Ges<strong>an</strong>g Ihn verherrlicht.Es ist nötig, daß es Menschen gibt, die mehr beten. Und wie wardie Gegend geheiligt, zur Zeit wo wir lebten, durch das Gebet undden tieflebendigen Glauben. Den sollt auch ihr haben. Bedenket,was die Mutter Gottes get<strong>an</strong> hat und was Sie zur Mutter Gottesgemacht hat. Sie hat vor Ihrer Erwählung nicht dar<strong>an</strong> gedacht,Güter aufzuhäufen.“<strong>Barbara</strong>: „Weil m<strong>an</strong> aber keinen Halt hat <strong>an</strong> den Priestern, sofürchte ich, m<strong>an</strong> könnte doch eigensinnig h<strong>an</strong>deln.“Jutta: „Bedenket doch das Leben der Mutter Gottes. Vor Ihr warder jungfräuliche St<strong>an</strong>d gar nicht geachtet. Es war wie ein Gesetz,daß alles heiraten mußte, denn wer nicht heiratete, hatte keinenAnspruch auf die Messiaswürde. Doch hat die Mutter Gottes auf alldas nicht geschaut, weder auf das Gerede der Menschen noch aufdas Gesetz und die Schmach und Sch<strong>an</strong>de, indem Sie diesem nichtfolgte. Vom Heiligen Geist erleuchtet, erk<strong>an</strong>nte Sie aus Sich heraus,daß etwas Besseres sein müsse als die Mutter-Gottes-Würde.456


Sie hat auch keinen Priester gehabt und konnte keinen fragen.Darin muß der Mensch selber streben und dem Geiste Gottes sichhingeben, der die Menschen erleuchtet. In Sachen, die nicht gebotensind, k<strong>an</strong>n der Priester nicht sagen: Das darfst du tun und das nicht.Seid g<strong>an</strong>z ruhig und macht es so, wie ich euch sage. Kümmerteuch um nichts mehr. Im Winter geht zusammen und betet,und wenn ihr nachts erwachet, sollt ihr, statt unnützen Ged<strong>an</strong>kennachzuhängen, den Rosenkr<strong>an</strong>z beten. Wenn es auch armseligist, es ist doch Gebet. Führet ein Gebetsleben ohne euch zu beunruhigen,und erhaltet den Geist immer recht frisch.“870 Am 22. August 1907„Das ist das Höchste, was der Mensch haben und <strong>an</strong>streben k<strong>an</strong>n: DieVereinigung mit Mir!“<strong>Barbara</strong>: Ich hatte in der Pfarrkirche kommuniziert und wollte,weil dort keine heilige Messe mehr war, in die Kapuzinerkirchegehen, um dort die heilige Messe zu hören. Ich sagte zum Herrn:„Wäre es nicht besser, ich ginge dorthin?“Jesus: „Nein, Ich will es nicht. Bleibe du hier, weil Ich noch in dirruhen will.“<strong>Barbara</strong>: „Ist es denn nicht besser, wenn m<strong>an</strong> sich mit dem Priestervereinigt? Wo heilige Messen sind, hat m<strong>an</strong> doch noch mehrGnaden?“Jesus: „Wenn Ich mit der Seele vereinigt bin, was willst du nochmehr? Das ist das Höchste, was der Mensch haben und <strong>an</strong>strebenk<strong>an</strong>n: Die Vereinigung mit Mir! Darauf hinaus ist ja aller Gottesdienstgerichtet, um die Menschen Mir zuzuführen. Was machtdenn eine Klosterfrau, die auch nur eine heilige Messe hat?“<strong>Barbara</strong>: „Ich wundere mich, daß ich heute so überströmendeGnade habe, so innere Herzenswonne. Was wird das wieder fürLeiden <strong>an</strong>deuten?“Jesus: „Du brauchst das nicht zu fürchten. Das ist nur ein Übergußvon den Gnaden und Freuden, die mehrere Meiner Diener bei derLesung der Schriften haben. Ich mache es wie im Himmel. Dortfühlen die Seelen, von denen es ausgeht, die Gnaden mit. Ich willnicht immer strafen, Ich will die Meinigen auch trösten.“457


871 Fest des heiligen Ludwig am 25. August 1907„Sol<strong>an</strong>ge bei den großen Werken noch ein Funke von Eigenliebe undSelbstgefälligkeit ist, sol<strong>an</strong>ge k<strong>an</strong>n es einem wenig nützen.“<strong>Barbara</strong>: Der liebe Heil<strong>an</strong>d belehrte mich Selbst, und d<strong>an</strong>n s<strong>an</strong>dteEr Pater Ludwig. Dieser kam im Ordenskleid, aber so habe ich ihnnoch nie gesehen: sein Kleid war wie das allerfeinste Gold, dasglänzte wie die Sonne. Seine Krone war wohl zwei H<strong>an</strong>dbreitoder <strong>an</strong> die 20 cm hoch und hatte wunderschöne Verzierungen.P. Ludwig (†): „Sage meiner Schwester, daß sie es den drei <strong>an</strong>derenmeiner Schwestern zu wissen tut: Wenn ich Papst gewesen wäreund hätte auf dem Stuhl Petri gesessen und wäre in einem Prunksaalauf dem Stuhl Petri gestorben, und alle Kardinäle hättenmein Sterbelager umst<strong>an</strong>den, und alle Bischöfe und Prälatendes g<strong>an</strong>zen Erdkreises hätten mir nachgeweint und getrauertum meinen Tod, so wäre der Ruhm und die Ehre für mich undfür euch, meine Geschwister, ein kurzer, endlicher, beschränktergewesen. Der Ruhm aber, den ich geerntet habe, den es mir eingebrachthat, indem ich in einem Dachstübchen g<strong>an</strong>z einsam undverlassen sterben mußte, wo sich mein Auge geschlossen für dieErde und die Umgebung, die mich umfing, und die Ehre und derRuhm, der von dort aus begonnen hat, ist nicht zu beschreiben,und der Ruhm bleibt jetzt durch die g<strong>an</strong>ze Ewigkeit hindurch.Und die Freude und die Glorie, die ich habe, vermehrt undvergrößert sich von Tag zu Tag und erneuert sich, sooft jem<strong>an</strong>d inden Schriften liest und einen Akt der Liebe Gottes erweckt, undebensooft habe ich wieder neue Freude <strong>an</strong> dem Hintergrund, denich habe bilden müssen für das Werk. Von der Zeit <strong>an</strong>, wo ich <strong>an</strong>dem Werk gearbeitet und dein Seelenführer geworden bin, fingfür mich ein <strong>an</strong>deres Leben <strong>an</strong>. Ich bekam eine rechte Freude amOrdensst<strong>an</strong>d, die ich vorher nicht gehabt, sondern im Gegenteilein bißchen Mißfallen. Aber von der Zeit <strong>an</strong>, wo ich gesehen, wiegut Gott ist und wie Er alles belohnt, bekam ich eine rechte Liebezu meinem Ordensst<strong>an</strong>d und es entwickelte sich in mir die heiligeFreude so sehr, daß ich sie nicht verbergen konnte.Sage doch meinen Schwestern, sie möchten sich doch das merken,wenn m<strong>an</strong> im Orden ist und wirkt so große Dinge, wie SchwesterN., die viel wirkt für Gott, so k<strong>an</strong>n es aber sehr leicht kommen458


k<strong>an</strong>n, daß m<strong>an</strong> nicht viel Verdienst davon hat, wenn m<strong>an</strong> hinkommtvor den Thron Gottes. Wenn einem der liebe Gott nichtSelbst abschält und dazu verhilft, gleichsam ein Wunder wirkt, sobleibt so viel <strong>an</strong> der Selbstgefälligkeit hängen.Deshalb d<strong>an</strong>ke du, Luise, und ihr, meine Geschwister, alle Tagedem lieben Gott, daß Er uns zu dem Werk gestellt, denn nichts istauf der Welt besser als Verdemütigungen, da braucht m<strong>an</strong> dieAbtötung nicht selbst zu suchen, da ist sie einem in den Schoßgelegt, wie ihr es erfahren habt, ihr drei, <strong>an</strong> mir. Sol<strong>an</strong>ge bei dengroßen Werken noch ein Funke von Eigenliebe und Selbstgefälligkeitist, sol<strong>an</strong>ge k<strong>an</strong>n es einem wenig nützen. Nie und nimmerhätte ich durch den Ordensst<strong>an</strong>d diese Glorie und Seligkeiterl<strong>an</strong>gen können, die ich mir durch die vielen Verdemütigungen,die ich für das Werk erlitten, verdient habe. Wie sehr wünsche ichdeshalb, daß ihr euch <strong>an</strong>schließt und meine Worte beachtet. In derEwigkeit werdet ihr es nicht bereuen. Luise möge doch recht <strong>an</strong>allen arbeiten, daß sie sich fest <strong>an</strong>schließen und auch die Glorieerl<strong>an</strong>gen wie ich. Weg mit all dem Grübeln! Gerade im Ordensst<strong>an</strong>dmuß m<strong>an</strong> alles hinter sich lassen, was nach der Welt riecht. M<strong>an</strong>soll froh sein, wenn m<strong>an</strong> so etwas hat, wo m<strong>an</strong> sich so losbringtvon sich selbst.“<strong>Barbara</strong>: „Können wir denn auch die Seligkeit erl<strong>an</strong>gen wie du?“P. Ludwig (†): „Ihr bekommt auch dieselbe Seligkeit wie ich,denn wer den Weg gehen muß durch Verdemütigungen undVerachtungen, der erschwingt sich am höchsten. Weil du, <strong>Barbara</strong>,allein hast l<strong>an</strong>ge Zeit in Finsternis gehen müssen und hasttrotzdem ausgeharrt, hat dich der liebe Gott dafür belohnt,daß Er Lieschen und Luise dazugestellt; denn dich allein hätten siehinausgetrieben, und es wäre nicht durchgeg<strong>an</strong>gen, wenn du dieVerdemütigungen nicht auf dich genommen, wo sie dir sozugesetzt, hätte der liebe Gott nichts <strong>an</strong>gebracht, und wenn Luisedie Worte nicht aufgezeichnet hätte – auch wenn der liebe Gott sieausgesprochen hat – wäre alles verlorengeg<strong>an</strong>gen; sie mußte mitder Hintergrund sein. Sage ihr, sie soll alle Tage Gott d<strong>an</strong>ken, daßEr uns dazugestellt; denn ihr bekommt dieselbe Glorie wie ich!Darum freut euch! Alle die guten Anregungen kommen schon aufeure Rechnung.“459


872 Schutzengelfest am 1. September 1907„Er hat <strong>an</strong> allem zu häkeln und zu kritisieren, und darum k<strong>an</strong>n dieheilige Freude nicht in ihn einziehen.“Jesus: „Wenn wieder ein solcher Kritiker kommt wie gesternabend, d<strong>an</strong>n sage ihm nur zwei Worte: ,Welcher Mensch ist glücklicher?Das Kind, das mit offenem Auge, mit freiem Herzen undmit gutem Willen alles hinnimmt, was ihm gesagt wird, oder deralte M<strong>an</strong>n, der in seiner Griesgrämerei den g<strong>an</strong>zen Tag brummeltund summelt und mit griesgrämigem Gesicht den g<strong>an</strong>zen Tag zubrummen und zu summen hat?‘Damit vergleiche Ich den Kritiker. In einer Seele, die mit gutemWillen und offenem Herzen Mir entgegenkommt, k<strong>an</strong>n Ich dieFreude in sie übergießen, und sie hat ein beständiges Festmahl,jener aber nicht; er hat <strong>an</strong> allem zu häkeln und zu kritisieren, unddarum k<strong>an</strong>n die heilige Freude nicht in ihn einziehen. Das ist dergroße Schaden, den alle Kritiker haben. Freilich ist nichts mehrecht; bei einem Kritiker ist alles unecht, denn er sieht alles mitschwarzen Augen <strong>an</strong>.“Bei der heiligen Kommunion durfte <strong>Barbara</strong> ihren Schutzengelsehen. Beim Hochamt sah sie den lieben Heil<strong>an</strong>d auf prächtigemThron sitzen, vor ihm die liebe Mutter Gottes und um Ihn herumeine große Schar Engel, glänzend und durchsichtig, aber nichtzu beschreiben. Es wurde ihr gesagt, das seien die Schutzengelder Liebesbundmitglieder. Unablässig ging Pater Ludwig unterdiesen Engeln einher, mit ihnen sprechend und <strong>an</strong>ordnend.Jesus: „Der Kritiker ist doch nicht ohne Nutzen fortgeg<strong>an</strong>gen. Erhat sich doch vieles mit nach Hause genommen.“873 Am 3. September 1907<strong>Barbara</strong>: In der Neun-Uhr-Messe, während der heiligen W<strong>an</strong>dlung,bei der Aufhebung der Hostie kam der Herr aus dem Tabernakelauf mich zu, so beruhigend und liebevoll und überzeugend, daß icheinen sehr großen Trost hatte. Ich bat:„Gib mir doch ein bißchen Licht, ich kenne mich nicht mehr aus.Es scheint mir, m<strong>an</strong> leiert mich so hinaus, und alles ist umsonst.“460


Da brachte Er mir Pater Ludwig. Er war neben dem lieben Heil<strong>an</strong>dund war so schön gekleidet und ich hörte die Baßstimme, geradewie er gelebt. Er sagte:P. Ludwig (†): „Beängstigt euch nicht und laßt das alles. Denkt <strong>an</strong>meinen Tod, wie es mir geg<strong>an</strong>gen ist. Seid ihr denn diejenigen, dieverherrlicht werden sollen? Hier steht Einer, dessen Ehre ihr suchensollt. Das alles geht euch nichts <strong>an</strong>. Ich bin euer Seelenführer, wieich es dir gesagt habe von Anf<strong>an</strong>g <strong>an</strong>. Siehe, jetzt habe ich vielgrößere Macht, als ich in meiner Ohnmacht hatte, als ich am Lebenwar. Ich war ein ohnmächtiger Mensch. Ich mußte hinausgestoßenverlassen sterben, und was schadet es?“Jesus: „Betrachte dir jetzt deinen Seelenführer, betrachte seine Füße.(Ich sah sie gerade wie Wachs, wie Kristall durchsichtig, so vollkommenund schön, daß nichts damit zu vergleichen ist. Sie glänztensehr.) Seine Füße sind gew<strong>an</strong>delt die Wege der Gerechtigkeit aufErden, und jetzt soll er mit Mir die Wege der Liebe und der ewigenGlorie w<strong>an</strong>deln. Betrachte seine Hände. Sie übten die Werke derGottes- und Nächstenliebe und waren zum Wohltun bereit. Undjetzt siehe, wie Ich sie jetzt verherrliche. Seine Glieder nehmenAnteil <strong>an</strong> all der Glorie und Herrlichkeit. Und betrachte dir dieKrone, die er sich verdient auf der Welt.“<strong>Barbara</strong>: Ich sah wieder die Krone, die ich schon einmal gesehen.Pater Ludwig st<strong>an</strong>d so vollkommen und verklärt da, aber alsKapuzinerpater, nur war sein Kleid <strong>an</strong>ders, alles glänzte.P. Ludwig (†): „Die Hauptsache ist, daß Gott verherrlicht wird,und daß all Seine Wünsche durchdringen. Die g<strong>an</strong>ze katholischeWelt rafft sich auf und spricht dasselbe, was der Herr gesprochen.Deine Schriften sind Weltgespräch in religiösen Dingen, nurmußte es eine <strong>an</strong>dere Form <strong>an</strong>nehmen, daß es scheint, es kommeaus ihnen heraus. Laßt nicht ab von euren Werken. Ihr für euchhabt nichts zu tun, als euch zu heiligen. Das <strong>an</strong>dere geht euchnichts <strong>an</strong>, ihr könnt nichts machen.“461


874 Vor Fest Mariä Geburt am 7. September 1907„Das Fest der Geburt Meiner heiligen Mutter ist ein außergewöhnlichesFreudenfest für die Kinder, die nach der Taufe gestorben sind.“<strong>Barbara</strong>: Bei der heiligen Kommunion verlieh mir der Herr großeFreude, desgleichen bei der Neun-Uhr-Messe. Ich sagte:„Warum habe ich eine solche Freude?“Jesus: „Das ist das Hereinleuchten von dem Fest, weil morgenMariä Geburt ist.“<strong>Barbara</strong>: Ich bekam einen so hellen Blick in den Himmel, ichwurde hineinversetzt. Alles war lebendig und eine solche Freude,daß es war, wie wenn der g<strong>an</strong>ze Himmel voller kleiner Kinderund Engelchen wäre.„Was bedeutet das?“Jesus: „Das Fest der Geburt Meiner heiligen Mutter ist einaußergewöhnliches Freudenfest für die Kinder, die nach der Taufegestorben sind. Sie freuen sich über ihre Geburt und feiern ihrenGeburtstag mit, weil sie gleich nach der Taufe gestorben sind,und, ohne berührt zu werden von der persönlichen Sünde, in denHimmel eingeg<strong>an</strong>gen sind. Darum haben sie eine so große Freude,und all ihre Schutzengel freuen sich mit ihnen. Weil sie unberührtvon der Sünde zu Gott gekommen sind, haben sie eine g<strong>an</strong>z besondereFreude. Im Himmel ist in der Zeit von Mariä Himmelfahrt bisMariä Geburt alle Tage ein neues Freudenfest für die himmlischenBewohner, Meiner heiligen Mutter zu Ehren. Sie ehren Sie beständigund singen Loblieder zu Ihrer Ehre. Weil die Freude von IhremEinzug in den Himmel noch nicht verklungen ist, wird das Festder Geburt Meiner heiligen Mutter immer wieder gefeiert, und inder Zeit ist eine solche überströmende Freude unter den heiligenEngeln, daß der g<strong>an</strong>ze Himmel mit einstimmt.“875 Marienthal am 9. bis 13. September 1907„Sol<strong>an</strong>ge die Welt steht, ist eine solche Gegend gesegnet.“<strong>Barbara</strong>: Am ersten Tag der Pilgerfahrt nach Marienthal, wo wir aufWunsch des Herrn die g<strong>an</strong>ze Oktav blieben, sah ich beim Hochamtunsere drei heiligen Schutzengel, wie mir am Schutzengelfestgesagt wurde: „Heute siehst du sie nicht, aber bald sollst du sie462


sehen!“ Sie stellten sich alle drei vor mich hin in weißem Gew<strong>an</strong>dmit goldenen Locken bis <strong>an</strong> die Schultern. Einer war wie der <strong>an</strong>dereg<strong>an</strong>z gleich. Der von Lieschen hatte ein goldenes Täschchenumhängen (als Sinnbild ihrer Haupttätigkeit im Befördern derMissionszeitschriften). Der von Luise hatte eine Feder von Gold inder H<strong>an</strong>d, und der von <strong>Barbara</strong> hatte ein Röhrlein von Gold in derH<strong>an</strong>d (als Sprachrohr des Herrn). Die Schutzengel sagten:Schutzengel: „Geht nur ruhig weiter. Alles wird eingetragen mitgoldenen Buchstaben in das Buch des Lebens, und wenn es geöffnetwird, werdet ihr euch freuen.“<strong>Barbara</strong>: „Soll ich mich denn nicht ängstigen, wenn <strong>an</strong>dere dieWorte des Herrn hören, da noch kein Seelenführer mir zur Seitesteht? Nein, mein himmlischer Bräutigam will Seine Worte nichtin den Wind hinausstreuen; deshalb soll Luise sie aufzeichnen,denn viele sollen in der Liebe neu entzündet werden.“Alle drei Engel waren gleich groß und einer ging hinter dem<strong>an</strong>deren, und sie waren so lieb und so freundlich.Am Dienstag sah ich beim Hochamt, nach der heiligen W<strong>an</strong>dlung,wie der g<strong>an</strong>ze Altar (der im Freien aufgerichtet war) von einemhimmlischen Lichtgl<strong>an</strong>z umflossen war, und <strong>an</strong>statt der Monstr<strong>an</strong>zsah ich den Herrn Selbst zugegen in großer Majestät. Um Ihnherum st<strong>an</strong>d eine Schar Engel, die <strong>an</strong> Gl<strong>an</strong>z und Hoheit demHerrn Selbst in nicht vielem nachst<strong>an</strong>den. Es waren Cherubimund Seraphim. Unter dieser Schar <strong>an</strong> den Stufen des Altars knietedie liebe Mutter Gottes in einer Majestät und Schönheit, die nichtzu beschreiben ist. Um die liebe Mutter Gottes herum st<strong>an</strong>d eineSchar, wie die Cherubim und Seraphim: Es waren die Heiligenaus dem Rheingau, auch Pater Ludwig war dabei.Jesus: „Dies sind die Schutzengel der Seelen, die hier ihre himmlischeMutter verehren. Es herrscht eine große Freude im Himmel,wenn die Christen sich so vereinigen im Lobpreis Meiner Mutter,daß sich der g<strong>an</strong>ze Himmel unaussprechlich darüber freut undsich mit vereinigen muß. Daß jetzt in der g<strong>an</strong>zen Gegend so einAufschwung des guten, katholischen Glaubenslebens vor sichgeht, ist immer noch der kernige Boden, der sich hier findet durchdas viele Gebet und die vielen heiligen Gebeine, die hier ihreRuhestätte gefunden und sich hier geheiligt. Sol<strong>an</strong>ge die Weltsteht, ist eine solche Gegend gesegnet, wenn es auch Zeiten gibt,463


wo das Glaubensleben so sehr verflacht und eine Zeitl<strong>an</strong>g von derErdoberfläche g<strong>an</strong>z verschwunden ist. Sobald aber wieder eineAnregung kommt, wie durch dieses Werk, flammt das Glaubenslebenviel lieblicher und frischer empor als in <strong>an</strong>deren Gegenden,wo keine Heiligen gelebt haben. Deshalb ist es Mein Wille, daßder Liebesbund sich recht ausbreitet, und Ich will alle diejenigensegnen, die ihn befördern. Diese erstarken im Glaubensleben undlieben Mich viel feuriger.“<strong>Barbara</strong>: Der Herr ließ mich mit seinem Blick die g<strong>an</strong>ze Weltsehen. Ich sah die Menschen durch einen großen Raum hindurch,als wenn es die g<strong>an</strong>ze Welt wäre. Ich sah unter den Arbeitsleutenund gewöhnlichen Christen viele g<strong>an</strong>z hell, als wenn sie im Lichtgingen, die <strong>an</strong>deren im Halbdunkel, als wenn sie im Schattengingen.Jesus: „Alle, die Ich mit dir verbinde, die sind schon die liebstenKinder Meines Herzens, die sind schon von einem tieflebendigenGlauben beseelt, und weil sie gläubige Christen sind, schlägt dasFeuer der Gottesliebe höher, daß Ich durch dich die Welt belehrenwill. Von diesen bleibt auch die Pestluft des Unglaubens fern. Dasist es, was Ich dir zeigen will. Diejenigen, die im Halbdunkelgehen, sind die Weltkinder, die halb und halb durchweht sindund <strong>an</strong>gesteckt sind vom Weltgeist.“<strong>Barbara</strong>: Ich sah über jeder Person, die im Tälchen der heiligenMesse beiwohnten, ihren Schutzengel, die das Fest mit Freudenmitfeierten. Die drei Schutzengel sah ich immer beiein<strong>an</strong>der, wiesie sich berieten und mitsammen freuten.Jesus: „Das muß euch das Sinnbild eurer Einheit sein!“Der Schutzengel von <strong>Barbara</strong> hielt das Röhrchen <strong>an</strong> das heiligsteHerz Jesu, und es wurde ungemein l<strong>an</strong>g. Der Schutzengel vonLuise hielt die Feder <strong>an</strong> den Ausfluß des Röhrchens.Am Freitag, dem 13. September 1907 abends acht Uhr war Lichterprozessionund <strong>Barbara</strong> geriet in eine solche Ekstase, daß sie dieg<strong>an</strong>ze Nacht jubeln und leise singen mußte, denn sie sah den Herrnund die liebe Mutter Gottes in unserem Zimmer und den g<strong>an</strong>zenBerg über dem Tälchen mit himmlischem Lichtgl<strong>an</strong>z erfüllt. Derg<strong>an</strong>ze Himmel war wie geöffnet und jubelte über diese Festfeier,bei der sich <strong>an</strong> m<strong>an</strong>chen Tagen fünf- bis achttausend Menscheneinf<strong>an</strong>den.464


Jesus: „Es gefällt Mir sehr, wenn es Seelen gibt, welche die Weltverachten. Überlegt, ob eine einzige Freude wie heute nacht nichtalle Freuden der g<strong>an</strong>zen Welt aufwiegt? Was ist die g<strong>an</strong>ze Weltgegen einen solchen Augenblick?“Maria: „Wohl haben auch wir viele Leiden gehabt. Mein Mahl, dasIch Meinem lieben Sohn bereiten konnte, waren keine gebratenenGänse und Hähnchen. Wir haben gegessen, wie ihr es macht.“Der Herr hatte den Wunsch geäußert, wir möchten unseren Vorratmitnehmen und dort <strong>an</strong> einer Kaffeebude morgens, mittags undabends Kaffee dazu trinken, die acht Tage l<strong>an</strong>g. Aber unser Mahlwar gewürzt. Wir haben dabei eine solche Liebe einfließen lassenund eine solche Freundlichkeit, daß wir nichts weiter gewünschtund so zufrieden waren. Das Bewußtsein von der Erfüllung desWillens Gottes ersetzt alles.Jesus: „Ihr sollt euch um niem<strong>an</strong>d kümmern. Ich habe euchauserwählt, daß ihr Mir <strong>an</strong>hängen sollt. Ihr sollt euch recht<strong>an</strong>schließen <strong>an</strong> das Leben der Heiligen Familie. Folgt den innerenEinsprechungen und bleibt hier, wie ihr abgesprochen habt undlebt so einfach wie seither.“Beim Te Deum nach der Lichterprozession am Mittwoch undDonnerstag, war der g<strong>an</strong>ze Himmel offen, als ob der Himmel nurder Turm der Kirche sei, und alle Himmelsbewohner schlossensich <strong>an</strong>. Die g<strong>an</strong>ze Nacht war der Berg in heller Flamme, weil derliebe Heil<strong>an</strong>d hier eine so große Freude hatte. Pater Ludwig sagte:Pater Ludwig (†): „Alles, was du gesagt, ist so in Wirklichkeit,aber nur ein Schatten gegen die Wirklichkeit.“876 Am 15. September 1907„Denn heute gebührt es sich, daß Ich Meiner Mutter den Ehrenplatzeinräume.“Beim Hochamt sah <strong>Barbara</strong> bei der heiligen W<strong>an</strong>dlung den liebenHeil<strong>an</strong>d wieder auf einem goldenen Thron sitzen.Jesus: „Siehe auf und höre, was Ich dir sagen will. Ich will mit dirreden!“Die liebe Mutter Gottes war unten <strong>an</strong> den Stufen des Altares, aberhinter Ihr war das g<strong>an</strong>ze Tälchen voller Engel, die alle in ihrem465


Gefolge kamen. Der liebe Heil<strong>an</strong>d stieg vom Thron und kamSeiner Mutter entgegen und führte Sie auf Seinen Thron. Er aberkam zu <strong>Barbara</strong> und redete mit ihr und sagte:Jesus: „Siehe, so ehre Ich Meine Mutter. Wie Salomon aufst<strong>an</strong>dund seiner Mutter entgegenging, so tue Ich, der wahre Salomon,denn heute gebührt es sich, daß Ich Meiner Mutter den Ehrenplatzeinräume, weil die g<strong>an</strong>ze Feierlichkeit Meiner Mutter gilt.“<strong>Barbara</strong>: Das Unterkleid der lieben Mutter Gottes war weiß,darüber trug Sie ein rotes Gew<strong>an</strong>d und einen blaufarbigen, faltenreichenM<strong>an</strong>tel und eine hohe Krone von Gold.Jesus: „Ich will dir auch die Erklärung dieses schönen Aufzugesgeben. Dieses schöne Gew<strong>an</strong>d, mit dem du Meine Mutter bekleidetsiehst, haben Ihre Kinder Ihr bereitet zu Ehren Ihres Namensfestes.Wie einstens die Seelen in Meinem sterblichen Leben Mir nachfolgtenund alles verließen, um auf Meine Worte zu hören, so eilenschon die g<strong>an</strong>ze Woche die armen L<strong>an</strong>dsleute der Umgegend unddie treuen Seelen aus nah und fern hierher in dieses Tälchen, umden Predigten zu Ehren Meiner Mutter zu lauschen und MeineMutter zu verherrlichen.Das weiße Unterkleid bedeutet die reine Absicht, mit der sie allegekommen sind, Meine Mutter ehren zu wollen. Das rosaroteKleid (das nicht g<strong>an</strong>z bis auf die Füße reichte, sondern das weißeGew<strong>an</strong>d eine H<strong>an</strong>dbreit hervortreten ließ) bedeutet die Liebe undden feurigen Eifer, der sie so sehr gedrängt hat, daß sie alles imStich ließen und beiseite setzten, um die Tage zu Ehren MeinerMutter hier zuzubringen. Der himmelblaue, weite, faltenreicheM<strong>an</strong>tel ist die Demut, mit der alle, die hergekommen sind, alleEntbehrungen und Strapazen der Witterung und Lebensweiseund alle die vielen Abtötungen, die mit einem solchen Wallfahrtsg<strong>an</strong>gverbunden sein müssen, so geduldig auf sich nehmen, wieeinst Meine Jünger, als sie Mir nachfolgten.Die schöne Krone bedeutet die vielfältigen Tugendübungen, diesonst noch nicht geübt worden sind. Zur D<strong>an</strong>ksagung freue IchMich so sehr, daß Ich das g<strong>an</strong>ze Gefolge der heiligen Schutzengelgeschickt, mit euch zu beten und zu singen.“<strong>Barbara</strong>: Ich bat den Herrn, unsere drei Schutzengel sehen zu dürfen.Sie kamen alle drei. Der von Lieschen sagte, er habe in seinerTasche nicht nur alle Schritte, die sie so mühevoll in Verteilung466


der Missionsschriften mache, sondern auch ihre beschwerlichenSchritte bei ihren Wallfahrten. Der von Luise hatte die goldeneFeder in der H<strong>an</strong>d und sagte:Schutzengel: „Siehe, alles wird aufgezeichnet und mit goldenenBuchstaben euch vorgehalten.“Jesus: „Daß ihr (<strong>Barbara</strong> und Luise) nachts so kr<strong>an</strong>k wart undvor Fieberhitze nicht schlafen konntet, habe Ich so gefügt. Daswar die Salbung für das Gebet. Ich will dir zeigen, was ihr verdienthabt diese Woche durch die Aufopferungen, weil das alles miteingeschlossen ist. Dar<strong>an</strong> habe Ich eine solche Freude, daß Ich nichtwiderstehen k<strong>an</strong>n. Ich habe deshalb nicht nur euch, sondern allen,die sich <strong>an</strong> euch <strong>an</strong>schlossen, die Bekehrung eines großen Sündersgeschenkt, der am R<strong>an</strong>de st<strong>an</strong>d, um in die Ewigkeit einzutreten.Unter den Sterbenden habe Ich jeden Tag jedem von eucheinen Sünder geschenkt, denn Meine unendliche Liebe und Barmherzigkeitwar so gerührt, daß Ich nicht widerstehen konnte, einemSterbenden, der sonst ewig verlorengeg<strong>an</strong>gen wäre, Meine Gnadezu schenken. Auch habe Ich euch jeden Tag eine Arme Seele erlöst.“<strong>Barbara</strong>: Pater Ludwig sah ich überaus vergnügt. Er sagte:P. Ludwig (†): „Ich bin jetzt im Besitz meiner allerreinsten Braut,und wenn Sie ein Fest feiert, darf ich dabei nicht fehlen. Ich bin zujeder Zeit bereit, dir zu raten. Ich k<strong>an</strong>n dir jetzt noch viel mehrhelfen, als zu meinen Lebzeiten.“877 Am 18. und 26. September 1907<strong>Barbara</strong>: Am 18. September 1907 kam ein Liebesbundmitglied,das vor vierzehn Tagen verstorben war, zu mir und sagte:Liebesbundmitglied (†): „Sage meiner Freundin, wie glücklich ichbin, und wie viel mir diese Gebetsvereinigung des Liebesbundesgenutzt hat. Sage meinem Beichtvater, ich lasse ihm d<strong>an</strong>ken füralle die Mühe, die ich ihm gemacht in meinen Seelenkämpfen.“Jesus: „Sieh einmal hinter dich!“<strong>Barbara</strong>: Und ich sah in ein Meer voller Seelen hinein. Diese alle,eine unabsehbare Schar, zogen hinter obiger Seele in den Himmel.Jesus: „Diese alle habt ihr in Marienthal erlöst!“467


Liebesbundmitglied (†): „Bete mit mir das ‚Magnificat‘ und,Großer Gott, wir loben dich ...‘, d<strong>an</strong>n ziehe ich ein.“<strong>Barbara</strong>: Als ich am 26. September 1907 morgens einem Engelamtbeiwohnte, hörte ich nach der W<strong>an</strong>dlung die Stimme des Herrn,der mich ermahnte, auf Seine Worte zu achten. Ich zog mich inmein Inneres zurück und sagte:„Herr, ich bin bereit, rede nur!“Jesus: „N., deine Freundin, soll nicht säumen, das Buch fortzuschicken,das sie Meinem Diener schicken will, damit es vor seinerAbreise noch <strong>an</strong>kommt. Ich entbiete ihm durch dich einen Gruß.Ich werde ihm als Begleitung die heiligen Engel mit Meinerheiligen Mutter zusenden. Er soll ohne Scheu reden. Der neunteGlaubensartikel schwindet immer mehr unter Meinem Volk undgerade dieser Artikel ist das Bindemittel zwischen den Gliedernder Kirche unterein<strong>an</strong>der, und je mehr dar<strong>an</strong> gelockert wird,desto mehr geht es abwärts, der modernen Welt<strong>an</strong>schauung zu.“878 St.-Michaels-Fest am 29. September 1907„Deshalb tut es der Papst, daß sie alle mitein<strong>an</strong>der sich schämen müssen.“Michael: „Gehe ruhig weiter, du bist nicht verlassen. Alles, was indir gewirkt wird, ist Wahrheit und hat seine wichtige Bedeutung.Der liebe Gott wollte das mit dir durchführen und hat alles zumSieg geführt. Habt ihr nicht genug Beweise? Ihr habt den Höchstenzum Seelenführer. Er sagt das alles, was sie nicht <strong>an</strong>erkennen,weil sie sich nicht demütigen wollen, um der Wahrheit Zeugnis zugeben.Deshalb tut es der Papst, daß sie alle mitein<strong>an</strong>der sich schämenmüssen. Es ist jetzt die Zeit gekommen, wo sie die Erscheinungsehen und erwägen können, die dir Weihnachten 1900 gezeigtworden ist, wo das kleine Kind das kleine Häuflein der wahrenChristen versinnbildlichte. Damals hat niem<strong>an</strong>d ahnen können,daß auch viele Katholiken und Priester unter den Feinden stehen,die keine Christen mehr sind. Deshalb hat dir der Herr das kleineHäuflein gezeigt. Das sind nur diejenigen, die Muttergotteskindersind, die Maria recht verehren und sich unter Ihren Schutzm<strong>an</strong>telflüchten. Darunter ist der Liebesbund. Deshalb hat der Herr immer468


gesagt, alle sollen eintreten in den Liebesbund, weil kein Menschmehr ausgeschlossen ist vom Modernismus und Unglauben der Zeit.Mit der einzigen Erscheinung hat der Herr die g<strong>an</strong>ze Zeit ausgedrückt.Du hast mich gesehen mit gezücktem Schwert, weil ichdie Schutzherrschaft habe über die Kirche, und wer mit mir kämpft,der ist gerettet. Ich bin derjenige, der den Kampf im Himmelgeführt. Mit den wenigen Getreuen werde ich den Sieg erkämpfen.Durch all die Schriften und alles, was mit meinem Beist<strong>an</strong>d hinausgekommenist, habt ihr es durchgeführt. Es wird durchgehen; ihrwerdet euch freuen. Es geht nicht <strong>an</strong>ders als durch Verachtung.“879 Am 30. September und 31. Oktober 1907„Auf große Dürre und Finsternis folgt auch wieder die Sonne Meinergöttlichen Liebe.“<strong>Barbara</strong>: Ich sah einen Verstorbenen w<strong>an</strong>deln auf einer grünenFlur, zwischen Äckern und Wiesen. Dar<strong>an</strong> erk<strong>an</strong>nte ich sein Fegefeuer.Anstelle des Firmaments sah ich ein so niedriges Dach überder g<strong>an</strong>zen Flur, daß m<strong>an</strong> fast bis zur Decke reichen konnte. DerVerstorbene war sehr traurig und ging gegen Sonnenunterg<strong>an</strong>g. Eswurde mir <strong>an</strong>gedeutet, dieser M<strong>an</strong>n habe keine <strong>an</strong>deren Leidenauszustehen, als der Anschauung Gottes beraubt zu sein. Deshalbsah ich ihn wie unter einem Dache w<strong>an</strong>deln. Die Herrlichkeit desHimmels sei ihm noch verschlossen und die Sonne der göttlichenGnade für ihn noch untergeg<strong>an</strong>gen.Jesus am 31. Oktober 1907: „Wie in der Natur alles mitein<strong>an</strong>derabwechselt, Dürre und Regen, Sonnenschein und trübes Wetter,so auch im inneren Leben. Ihr habt diesen Sommer Sonnenscheingenug gehabt. Auf große Dürre und Finsternis folgt auch wiederdie Sonne Meiner göttlichen Liebe.“880 Allerheiligen am 1. November 1907„Wo könnte der Mensch sich solche Verdienste sammeln für den Himmel,wenn Ich ihm nicht m<strong>an</strong>chmal die Gnade entzöge.“<strong>Barbara</strong>: Als ich zur Kommunionb<strong>an</strong>k vortrat, lud ich die Engelund Heiligen ein, mich zu begleiten, besonders Pater Ludwig,469


meinen heiligen Schutzengel und meine lieben Verstorbenen, diemir nahest<strong>an</strong>den im Leben. Als ich zurücktrat, trat eine großeSchar mit mir auf meinen Platz zurück und betete mit mir <strong>an</strong>. DerHerr fing <strong>an</strong>, mit mir zu reden, gleich nachdem ich mich niedergekniethatte:Jesus: „Ich habe dir gestern früh schon <strong>an</strong>gedeutet, was Ich dirheute wieder sagen will: Wie in der Natur die Schöpfung keinG<strong>an</strong>zes wäre und die Schöpfung nicht so vollkommen und schön,wenn nicht diese m<strong>an</strong>nigfaltige Abwechslung bestünde zwischenTag und Nacht, Hitze und Kälte, Eis und Schnee, Sonnenscheinund Regen, so ist es in der Menschenseele im geistlichen Leben. Eswäre kein vollkommenes G<strong>an</strong>zes, wenn diese Abwechslung nichtwäre, sowenig wie in der Natur. Wo könnte der Mensch sichsolche Verdienste sammeln für den Himmel, wenn Ich ihm nichtm<strong>an</strong>chmal die Gnade entzöge und Mich dem Blicke seines Geistesaugesverhüllte. Darum harrt aus in allem, was Ich über euch nochverhängen werde. Sind es auch nicht die großen Opfer, die Ich voneuch verl<strong>an</strong>ge, wie sie Meine Diener, die lieben Heiligen, gebrachthaben, die Meine Kirche heute verehrt, so bringt doch die kleinenOpfer mit Freudigkeit. Und dazu gehört auch die innere Trostlosigkeitund Verlassenheit.Und merke dir, unter all den frommen Seelen, die zu gleicher Zeitmit euch lebten und deren Lebensbeschreibung du gelesen, ist Mirdie am aller<strong>an</strong>genehmsten und die vollkommenste Seele, die amverborgensten war, am meisten verachtet wurde und deren Lebenm<strong>an</strong> aus lauter Verachtung nicht der Mühe wert f<strong>an</strong>d zu untersuchen.Und gerade wegen dieser Verachtung und Verdemütigung,womit m<strong>an</strong> die Kleinen und Armen in jetziger Zeit überhäuft,verdienen sie sich diese hohe Auszeichnung im Himmel, so auchPater Ludwig, Mein Diener. Er mußte g<strong>an</strong>z verachtet und verk<strong>an</strong>ntsterben, so wie auch ihr so dahinleben müßt.“<strong>Barbara</strong>: Unter den übrigen Verstorbenen und Verw<strong>an</strong>dten, diemich umringten, war Pater Ludwig g<strong>an</strong>z nahe bei mir. Er sagte:P. Ludwig (†): „Es wird nicht <strong>an</strong>ders, weil die Menschheit sichzuviel nach den Verhältnissen der Zeit richtet, die nur glänzen undverehrt sein will, um vor der Welt groß zu scheinen. Macht euchlos von allem Irdischen. Ihr hängt noch zuviel dar<strong>an</strong>, <strong>an</strong> all denirdischen Kleinigkeiten und Dingen. Wahret die Einigkeit untereuch und tut, was in den Schriften steht.“470


<strong>Barbara</strong>: Ich hörte d<strong>an</strong>n eine Stimme, die mir zurief: „Beim Hochamtwirst du noch mehr erfahren.“ Als es in meiner PfarrkircheIgnatius beim Hochamt zur W<strong>an</strong>dlung schellte, war es mir, wiewenn ein Licht aufging in meinem Innern. Ein Gl<strong>an</strong>z verbreitetesich, und in diesem glänzenden Licht erblickte ich den Herrn, aberin einer solchen Schönheit und Majestät, daß ich es mit Wortennicht zu schildern vermag und beschreiben k<strong>an</strong>n. Die GrundfarbeSeines M<strong>an</strong>tels war weiß, aber er war wie mit Blumen durchwirktund gestickt.Jesus: „Nicht wahr, deine Sprache ist zu arm, deine Begriffe zugering, um so etwas wiederzugeben.“<strong>Barbara</strong>: Das Kleid unter diesem M<strong>an</strong>tel war nicht wie Schnee,sondern gelblich, eine solche Schönheit und sehr reichhaltig. DieBrust war hoch auf, wie wenn m<strong>an</strong> eine recht faltige Bluse <strong>an</strong>hätte.Jesus: „Siehe, hier bin Ich als Bräutigam der Jungfrauen, der jungfräulichenSeelen, weil m<strong>an</strong> gerade jetzt den jungfräulichen St<strong>an</strong>dso sehr vernichtet in der Welt. Alle, welche die Schriften lesen,werden zur Liebe Gottes <strong>an</strong>gefeuert, und ihr Sinn wird rein undgeläutert und für das Gute entflammt und sie befleißigen sich zurReinheit, wenn sie sehen, wie Ich sie schätze und sie werden nicht<strong>an</strong>gesteckt.Ich müßte strafen. Darum sage deinem Beichtvater und Bischof,er möge dir doch wenigstens erlauben, diejenigen zu trösten, dienoch getröstet sein wollen von Mir, denn Ich will Mich auchwehren, und Ich muß Mich deshalb offenbaren. Daß aber keinSeelenführer sich mehr einer solchen Seele <strong>an</strong>nehmen will, kommtnur daher, weil die g<strong>an</strong>ze Welt <strong>an</strong>gesteckt ist von dem Modernismus,den der Papst so streng rügt. Auch unter den besten MeinerDiener ist die Menschenfurcht groß. Das sind die Auswüchse, dieIch schon vor zehn Jahren dir <strong>an</strong>gedeutet, daß sie, wenn sie nichtaus Meiner Kirche entfernt werden, großen Schaden <strong>an</strong>richten.Grüße alle Liebesbundmitglieder! Sage deinem Bischof, ob ernicht dar<strong>an</strong> erkennen k<strong>an</strong>n, daß Ich es bin, daß nach so großerDürre auf einmal wieder so großer Friede in die Seele kommt, unddaß er selbst schon gesagt hat, daß Ich es bin. Warum will er Michder Freude berauben, Mich in den Meinigen zu trösten?Hängt euch <strong>an</strong> nichts, auch nicht <strong>an</strong> die Andachtsübungen, wennihr etwas versäumen müßt. Über alle Un<strong>an</strong>nehmlichkeiten sollt ihr471


hinweggehen. Pater Ludwig siehst du in demselben weißenGew<strong>an</strong>d, das bedeutet seine jungfräuliche Reinheit, und er glänztum so mehr und wird in dieser Tugend jetzt im Himmel um somehr verherrlicht, weil m<strong>an</strong> ihn als versimpelten M<strong>an</strong>n betrachtet,welcher der Narrheit und der Hysterie sich zu sehr ergeben.“<strong>Barbara</strong>: Ich sah wieder obigen Verstorbenen, wie in der Dämmerungw<strong>an</strong>delnd.P. Ludwig (†): „Sage meinen Geschwistern, sie sollten um all dasIrdische nichts geben. O wie glücklich bin ich, und wenn sie einmalden Kampf ausgekämpft, was für einen lieblichen Kreis werdenwir d<strong>an</strong>n bilden. Sie sollen sich freuen auf ihre hohe Glorie, dieihnen bereitet ist. M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n nicht zu tief hinabsteigen, um einensolchen Lohn sich zu verdienen. Es geht nicht <strong>an</strong>ders als durchVerachtung, Spott und Hohn.“881 Am 9. November 1907„Und jenen Licht erflehen, die nicht wissen und auch nicht wissen wollen,daß sie in der Finsternis w<strong>an</strong>deln und auf dem Weg zur Hölle sind.“Jesus: „Versage jenen den Trost nicht, die dich darum bitten. Dazuhabe Ich dich erwählt. Ich will durch dich alle trösten, die in ihrenSeelennöten sich mit gläubigem Vertrauen <strong>an</strong> dich wenden. SageN., daß sie nicht allein sei, die den Weg der Dunkelheit w<strong>an</strong>delnmüsse. Dieses sei der eucharistische Kreuzweg, den alle MeineKinder gehen müßten mit dir. Sage ihr zu ihrem Trost, daß auchdu oft Wochen und Monate l<strong>an</strong>g ohne Licht und inneren Trostw<strong>an</strong>deln müßtest, was für dich ein noch schwereres Kreuz sei, daso viele Menschen von dir Trost und Hilfe verl<strong>an</strong>gten. Sie mögesich begnügen zu wissen, daß sie zur Zahl jener gehöre, die dieseFinsternis mitkosten dürfe, die Ich am Ölberg durchkostete für dieSünden der Welt. Sie möge dieses Kreuz tragen mit Meiner Braut,der heiligen Kirche, und jenen Licht erflehen, die nicht wissenund auch nicht wissen wollen, daß sie in der Finsternis w<strong>an</strong>delnund auf dem Weg zur Hölle sind.“472


882 Am 21. November 1907<strong>Barbara</strong>: Der Herr teilte mir mit, obenerwähnte Arme Seele sei einPriester gewesen. Ich verst<strong>an</strong>d dieses geheimnisvolle Gesicht nicht,daß er w<strong>an</strong>delte unter einer üppigen Aue. Heute sagte der Herr:Jesus: „Ich zeigte dir diesen Priester gegen Unterg<strong>an</strong>g der Sonne,das heißt der Finsternis zuw<strong>an</strong>deln, weil Ich damit viele warnenund belehren will. Dieser Priester war kein böser Mensch, aber erwar nicht tiefgläubig fromm. Er tat seine Pflicht, soweit er dieselbetun mußte. Er ließ sich von nichts bestimmen als von seinem Eigendünkel,vertraute zu viel auf sein eigenes Wissen, und so blieb seinPilgerg<strong>an</strong>g durchs Leben abgew<strong>an</strong>dt der göttlichen Gnaden undLiebessonne, die ihn so gern erleuchtet hätte, und w<strong>an</strong>delte inseiner eigenen Erkenntnis dem Grabe zu, bis der Tod ihn ereilte.Die üppige Aue und die fruchtbare L<strong>an</strong>dschaft versinnbildetedie fette Weide, in die Ich ihn als Priester und Religiosen gestellthatte. Das Dach über seinem Haupt deutet <strong>an</strong>, daß für ihn jetzt dieGnadenstrahlen der göttlichen Liebessonne untergeg<strong>an</strong>gen sind,die er im Leben so wenig beachtet und weder sich selbst noch<strong>an</strong>dere seiner Beichtkinder oder Untergebene darin gefördert hat.Dieses sei nun seine Fegefeuerstrafe, daß er g<strong>an</strong>z allein auf solchüppiger Aue w<strong>an</strong>deln müsse, die ihn beständig <strong>an</strong> die vielen Gnadenund Vorzüge erinnere, die ihm von Gott zugedacht waren,ohne auch nur einmal in das liebevolle Angesicht Gottes schauenzu dürfen, bis alle seine Strafen abgebüßt seien.“883 Am 23. November 1907„Ich verl<strong>an</strong>ge aber von den Liebesbundmitgliedern, daß sie sich einesaußergewöhnlichen, christlichen Lebens befleißigen.“<strong>Barbara</strong>: Beim Schluß der Exerzitien, bei der Generalkommunion,ließ mich der Herr so recht erkennen, wie glücklich die Seele ist,die aufrichtig und schonungslos ihr Sündenbekenntnis abgelegthat, denn Er ließ mich mein Inneres durchschauen, und icherk<strong>an</strong>nte, daß ich wirklich im St<strong>an</strong>de der Gnade bin. Ich trug demHerrn die Bitte einer Seele vor, die in einer Anw<strong>an</strong>dlung vonübergroßem Eifer Ihm sagen ließ, sie wolle bis zum Jüngsten Tagim Fegefeuer bleiben, wenn sie damit Seelen retten könne. Ich473


sagte zum Herrn, so großmütig könne ich nicht sein, ich schämemich, so weit zurückzustehen, ich könne mich nicht dazu entschließen,nach meinem Tode noch im Fegefeuer sein zu wollen.Da zeigte mir der Herr Seine Liebe und Zuvorkommenheit, wie Erdamit einverst<strong>an</strong>den wäre, daß Er mir das nicht verübeln werde,daß ich mich nicht dazu entschließe. Zu gleicher Zeit ging einStrahl aus Seinem Herzen aus, und er teilte sich in zwei Teile, undes war, als wenn der Strahl, den Sonnenstrahlen ähnlich, sichdurch die g<strong>an</strong>ze Welt hinziehen und ein Dreieck bilden würde,und unter den Strahlen stellten sich Kopf <strong>an</strong> Kopf Menschen, undsie sahen alle gegen die Spitze, von der die Strahlen ausgingen,und der Tri<strong>an</strong>gel war mitten unter den <strong>an</strong>deren Menschen, unddoch war der Tri<strong>an</strong>gel wie abgesondert, wie wenn das so durchginge.Jesus: „Das sind die gerechten Seelen auf der Welt, und die indem Tri<strong>an</strong>gel stehen, sind alle diejenigen, die sich dem Liebesbund<strong>an</strong>geschlossen haben. Der Liebesbund treibt zu allen gutenWerken <strong>an</strong> und spornt seine Mitglieder <strong>an</strong>, überall dazuzuhelfen,wo etwas zu leisten ist. Deswegen geht der Tri<strong>an</strong>gel aus MeinemHerzen aus, und jede Seele ist Meinem Herzen zugew<strong>an</strong>dt, weilsie auf einem sicheren Wege w<strong>an</strong>delt. In dem Tri<strong>an</strong>gel st<strong>an</strong>denaber einige wie schwach und ohnmächtig und verkrüppelt. Dassind diejenigen, die zwar Liebesbundmitglieder sind, aber meinen,damit sei auch alles abgemacht. M<strong>an</strong> brauchte sonst nichts zu tunund käme damit in den Himmel. So sind sie aber nicht mehr als<strong>an</strong>dere Menschen auch. Ich verl<strong>an</strong>ge aber von den Liebesbundmitgliedern,daß sie sich eines außergewöhnlichen, christlichenLebens befleißigen und daß sie sich <strong>an</strong> allem beteiligen, wo siekönnen.“Am Schluß fügte der Herr eine Antwort für vorgen<strong>an</strong>nte Seele bei:Jesus: „Sol<strong>an</strong>ge der Mensch im Fleische lebt, soll er sich alle Mühegeben, Mir zu gefallen und sich in allen Werken zu vervollkommnenund alles aufzuopfern für die Sünder. Aber in der EwigkeitMeine Auserwählten zurückzuhalten, wo sie doch nichts mehrverdienen können, das k<strong>an</strong>n Ich niem<strong>an</strong>d zumuten, das geht gegenMeine Gerechtigkeit. Wie unendlich groß die Liebe Gottes ist, daskönnt ihr euch nicht ausdenken.“474


884 Am 25. November 1907„Deshalb offenbare Ich Mich so klar durch eine so einfache, schlichte,ungelehrte Seele, um die treuen Seelen zusammenzuscharen, damit durchdas Gebet der Guten, die g<strong>an</strong>z uneigennützig sind, viele gerettet werden.“Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:Jesus: „Es ist Mein Wille, daß sich die Guten zusammenscharen,weil jetzt die Zeit gekommen ist, wo das Häuflein guter Christen,die noch mit Mir verbunden sind, klein ist, und die echten Christenvereinzelt dastehen, weil die Gefahren größer sind als zur Zeit derheiligen Märtyrer.Zur Zeit der heiligen <strong>Barbara</strong> und zur Zeit der heiligen Katharinasah m<strong>an</strong> noch einen Unterschied zwischen Heidentum undChristentum, denn der Unterschied war ein sehr krasser, so daßdie Heiden sagten: ‚Seht diese da, das sind g<strong>an</strong>z <strong>an</strong>dere Menschenals wir.‘ Wer sich da nicht bekehrte, der wollte absolut nicht. Dortgeschahen auch noch so viele Wunder, weil Ich Meine Lehrebekräftigen mußte durch Wunder, damit die Menschen sahen,daß die katholische Religion die einzige ist, seit der Messiaserschienen ist.Aber jetzt, wo die Kirche weit ausgebreitet ist und in einem solchenGl<strong>an</strong>z am Himmel strahlt, daß niem<strong>an</strong>d mehr eine Entschuldigungvorzubringen hat, jetzt herrscht die große Gleichgültigkeit in derWelt. Das Paradies könnte auf der Welt sein und wäre auch auf derWelt, wenn die Christen Meinen Frieden aufnähmen. Weil dieMenschheit bereits in Meiner g<strong>an</strong>zen Schöpfung zivilisiert ist, so istMeine Lehre durchgedrückt durch die g<strong>an</strong>ze Welt, aber durch diegroße Gleichgültigkeit gehen viel mehr verloren als in der erstenChristenheit, weil sie nicht wollen.Deshalb ist es Mein Wunsch, daß sich die treuen Seelen zusammenscharen,und es darf kein Mensch zurückbleiben, kein Priester, keinOrdensm<strong>an</strong>n oder Ordensfrau noch die in der Welt lebenden, weilalle in derselben Gefahr stehen. Wenngleich einer meint, er wollesich in die dickste Klostermauer vergraben, damit der Weltgeistnicht hineindringt, ist auch dort noch Gefahr. Deshalb offenbare IchMich so klar durch eine so einfache, schlichte, ungelehrte Seele, umdie treuen Seelen zusammenzuscharen, damit durch das Gebet derGuten, die g<strong>an</strong>z uneigennützig sind, viele gerettet werden.475


Sage N., daß sie g<strong>an</strong>z über sich hinweggehe, das sind lauter Kleinigkeiten,wenn m<strong>an</strong> denkt, m<strong>an</strong> wäre nicht in Meiner Gnade, das istder Kampf, den jeder durchzumachen hat. Wo Ich den Menschenhinstelle, hat er nichts <strong>an</strong>deres zu tun, als ruhig zu stehen, Tag fürTag. Jeden Morgen soll er die Meinung machen: ‚Herr, wie Duwillst, will ich auch. Ich will mein Kreuz aufnehmen und weitertragenund g<strong>an</strong>z ruhig stehenbleiben und so weiter bis zum letztenTag!‘ Das ist der Kampf, den jede Seele zu führen hat. Der Menschsoll denken, das ist mein Beruf. Ich will mich vergessen und willSeelen retten. Ich nehme keinem sein Kreuz zurück. Wo Ich denMenschen hingestellt, und wenn er befolgt, was Ich gesagt, gebe Ichihm die Versicherung, daß er auf dem richtigen Weg ist.“<strong>Barbara</strong>: Ich durfte mit fortziehen. Es war, wie wenn m<strong>an</strong> in einMeer hineinsähe. Ich k<strong>an</strong>n nicht sagen, farbig und nicht blutrot, eswar, wie wenn m<strong>an</strong> in ein Feuer hineinschaute. Ich k<strong>an</strong>n es nichtwiedergeben, wo die Jungfrauen ihren Wohnsitz haben.Die heiligen Katharina und <strong>Barbara</strong> aber glänzten hervor. Ich saheine große Schar von Seelen, die eine brennende Kerze hatten.Es war eine große Prozession und hie und da hat sich eine Seele<strong>an</strong>geschlossen.Jesus: „Siehe, das ist die triumphierende Kirche, und das istdie streitende Kirche. Das sind alle die Seelen, die sich euch<strong>an</strong>geschlossen, nur sind diese noch im Kreuz, und die <strong>an</strong>derenhaben kein Kreuz mehr, die genießen jetzt, was sie verdient.Darum sage allen, die sich <strong>an</strong> euch <strong>an</strong>schließen: Ich freue Michsehr, wenn ihr euch von Mir unterhaltet, daß Ich Mich jedesmalzeige und einen Beweis Meiner Liebe gebe. Fahret nur fort undbewahret die heilige Einfalt des Herzens. Einfach gar nichts<strong>an</strong>streben und nichts aus sich machen, so einfältig wie ein Kind,das freut Mich am meisten.Ihr könnt dasselbe tun, was die heiligen Jungfrauen der erstenZeit get<strong>an</strong>, die Blut und Leben geopfert. Dasselbe könnt ihr alleerreichen, ihr müßt nur der siebenköpfigen Schl<strong>an</strong>ge das Hauptabschlagen; ihr müßt die sieben Hauptsünden und alles, wasdamit verbunden ist, abschlagen. Wer das versteht, diese Schl<strong>an</strong>geg<strong>an</strong>z zu töten, der steht im R<strong>an</strong>g des Martyriums, der hat auchein Martyrium durchzumachen. Von daher kommt es, daß Ichdie treuesten Seelen, die sich g<strong>an</strong>z Mir geweiht, in Dunkelheitw<strong>an</strong>deln lasse, daß sie meinen, sie wären auf dem Weg zur Hölle.476


Ich habe es dir heute gezeigt, welche Herrlichkeit euch erwartet.Sage es Meinen Kindern, wie kurz die Zeit ist. Seit dem Tage, woMeine Dienerinnen ihr Leben lassen mußten, sind schon vielehundert Jahre verg<strong>an</strong>gen, und ihnen kommt es vor, als wäre esnoch kein Tag. So ist es in der Ewigkeit.Ihr, Meine Geschöpfe, warum weigert ihr euch und warumkrümmt ihr euch, wenn Ich euch ein Kreuz auflade? Und doch istdieses Leben nur ein Tag, und dort ist es ewig, ewig! Und wenn esnicht so wäre, wäre Ich gewiß nicht vom Himmel gekommen undhätte Mich <strong>an</strong> das Kreuz schlagen lassen.Ich bin ein eifersüchtiger Gott, und wo Ich merke, daß Meine Bräuteauf Abwege kommen und sie Mir auch nur eine Geringfügigkeitihrer Liebe entziehen wollten, führe Ich Mittel und Wege herbei,um sie wieder auf das richtige Geleise zu bringen. Das ist aberMeine Liebe, und die Menschen sind nur die Werkzeuge, die Ichdazu benutze, um Meinen Bräuten zu zeigen, daß Ich das nicht will.Ich will allein geliebt sein!“885 Am 4. Dezember 1907„Mit Leiden will Er unsere Krone verschönern, mit Leiden sollen wirIhm Seelen retten und unsere eigenen Verdienste vermehren.“<strong>Barbara</strong>: Schon am Vorabend vor St. <strong>Barbara</strong> lud ich die liebenHeiligen ein mit allen ihren heiligen Freundinnen, besonders derheiligen Hildegardis und den Heiligen des Rheingaues, sie möchtenmir beistehen, daß ich den Tag recht freudvoll und nutzbringendfür alle, die sich <strong>an</strong> uns <strong>an</strong>geschlossen, feiern und sie alle tröstenund aufrichten könnte.Bei der heiligen Kommunion lud ich sie ein, mich zu begleiten undmeine Unwürdigkeit einigermaßen zu ersetzen. Ich habe wahrgenommenund wirklich geschaut, daß es so ist, daß die streitendeund triumphierende Kirche <strong>an</strong> den Festen ein und dasselbe ist. Ichsah den g<strong>an</strong>zen himmlischen Hofstaat von Jungfrauen, wie siekamen und mich begleiteten. Als ich von der Kommunionb<strong>an</strong>kzurückkam, schloß ich mich ihnen <strong>an</strong> und bat sie, mir die Worte inden Mund zu legen und alle meine Bitten recht zu unterstützendurch ihre Fürbitten, damit das Reich der Liebe in recht vielenSeelen könnte erneuert werden. Da war es, wie wenn der Herr in477


mir wie auf einem Thron säße und rechts und links st<strong>an</strong>den dieHeiligen <strong>Barbara</strong> und Katharina und unterhielten sich mit mir ineiner lieblichen Weise. Und es war, als wenn der Herr uns zuhörte,daß wir uns gegenseitig austauschten, wie wenn Freundinnenzusammen sich über etwas Liebes und Angenehmes unterhalten.Ich fragte sie, ob es denn möglich wäre und sein könne, daß derVater einer Heiligen, wie St. <strong>Barbara</strong>, verdammt werden könnte, dasie doch ihr Blut und Leben für Jesus Christus und den Glaubenhingegeben hätte und dazu die Jungfrauschaft, und doch lese m<strong>an</strong>,daß ihr Vater vom Blitz erschlagen worden wäre, gleich nach derTat. Sie fingen beide <strong>an</strong>, mich über dieses Thema zu belehren, weilich sagte, daß dieses den Schriften widerspräche, wo es heißt, daßbis ins vierte Glied keine Seele verlorengehe, wo eine verw<strong>an</strong>dteSeele Gott aufrichtig eifrig dient, und die sich einsetzt für dieFamilie. Sie sagten mir, daß dieses den Verheißungen gar nichtwiderspreche.Heilige <strong>Barbara</strong> und Katharina: „Siehe, du bist ein L<strong>an</strong>dmädchenund weißt, wie m<strong>an</strong> die Wiesen bewässert, und weißt du nicht, wiem<strong>an</strong>chmal ein böser Nachbar, der, um das Wasser auf die <strong>an</strong>dereSeite der Wiesen zu leiten, die K<strong>an</strong>älchen verstopft, so daß dasWasser rechts und links auf die Seite läuft, auf die Nachbarwiesenund die deinige bleibt unbewässert? Dies ist ein schwaches Bildvon dem Gnadenleben.Der liebe Heil<strong>an</strong>d im Heiligsten Sakrament ist der Gnadenbrunnen,die Quelle, aus der sich alle die kleinen K<strong>an</strong>älchen füllen undforttreiben, womit die Seelen bewässert werden, und solcheK<strong>an</strong>älchen sind alle jene Seelen, die Er dazu berufen will, umdurch sie <strong>an</strong>dere zu bewässern und zu betauen. Dazu hat Er auchdich ausersehen. Durch all die lieben Worte, die Er durch dich derMenschheit zuspricht, werden viele Menschen im Gnadenlebenbestärkt und bringen allerlei kostbare Früchte für sich und wiederfür <strong>an</strong>dere, die mit ihnen in Verbindung stehen. Am allererstenaber nehmen diejenigen teil, die in Blutsverw<strong>an</strong>dtschaft sind undin der nächsten Nähe stehen. In diese fließen die geistigen Gnadenzuerst hinein. Nun ist aber der Teufel, der immer darauf aus ist,die K<strong>an</strong>älchen zu verstopfen, sehr bemüht, wo er eine leichtfertigeSeele findet, den K<strong>an</strong>al zu verstopfen. Und weil der liebe Gottjedem Seiner Kinder den freien Willen gegeben, so wird derjenigeMensch, der seinen Willen dafür hergibt, den K<strong>an</strong>al von Sat<strong>an</strong>478


verstopfen zu lassen, von Gott nicht behindert, weil er ja im Lebenist. Er könnte es ja auch <strong>an</strong>ders tun. Wenn nun der Mensch soboshaft ist, daß nichts mehr eindringen k<strong>an</strong>n, d<strong>an</strong>n kommt es vor,auch mitten in der Bewässerung – wenn er mitten darin stehtwie in einem Tal, wo er fortwährend Gnaden in sich aufnehmenkönnte –, daß nichts in ihn eindringt.Du hast aber auch schon gesehen, daß das Wasser, wenn es sostark fließt aus dem K<strong>an</strong>al des Herzens Jesu, doch durchsickert indie Wiese deiner Verw<strong>an</strong>dtschaft, wo es hineingeleitet werdensoll, auch wenn der K<strong>an</strong>al verstopft ist durch den bösen Willen.So hat dieser Mensch durch die eindringenden Gnadenschätzedoch m<strong>an</strong>chmal eine gute Anw<strong>an</strong>dlung, die er nicht hätte, wennniem<strong>an</strong>d da wäre, der für ihn betet. Deshalb ist es so selten ineiner Familie, wo eine Seele steht, die viel betet, daß eine Seeleverdammt wird, daß m<strong>an</strong> dieses übersehen und die Allgemeinheithervorheben muß, weil im allgemeinen die Seelen gerettet werden,wie es auch im Ev<strong>an</strong>gelium vorkommt, zum Beispiel bei Judas, dernur eine Ausnahme von der Regel bildet. Wenn daher der Menschviele Gnaden hat, er aber eine solche Bosheit in sich hineingebohrthat, k<strong>an</strong>n keine Gnade ihm mehr zugewendet werden, weil alles inihm ausgetrocknet ist. Wenn ihr Menschen wüßtet, ihr Kinder derkatholischen Kirche, was m<strong>an</strong> für ein Glück hat, ein katholischerChrist zu sein, würdet ihr wünschen, nicht sterben zu müssenund wolltet ewig leben. Denn wie du heute siehst, wie der g<strong>an</strong>zeHimmel vereinigt ist mit dem heiligen Meßopfer, so beteiligt sichheute die g<strong>an</strong>ze Kirche <strong>an</strong> einem Fest, und der Herr hat dir schonoft gesagt und gezeigt, wie die Heiligen <strong>an</strong> ihren Festen geehrtwerden.Halte dich darüber nicht auf, daß dir so viele Liebesbeweisedargebracht werden, das gilt nicht dir, sondern der Herr läßt eszu und fügt es, um zu zeigen, wie herrlich die Feste im Himmelgefeiert werden. Er will zeigen, wie wahr es ist, daß die Kirche aufErden das Paradies ist, weil das alles vorbildet, wie es im Himmelist, nur in vollkommenerer Weise. Es ist in der Tat gar keinUnterschied zwischen der streitenden Kirche auf Erden und dertriumphierenden Kirche im Himmel. Ihr habt das, was wir imHimmel haben, ihr habt den Herrn unter euch. Er thront bei euchin solcher Majestät und Herrlichkeit im Heiligsten Sakrament, nurden Blicken eures menschlichen Auges verborgen. Das Gratulieren479


und Zusammenhalten unter den guten treuen Seelen ist nichts<strong>an</strong>deres als ein Vorbild, wie es im Himmel ist. Es ist alles so vollerFreude und Liebe im Himmel, aber es ist nichts mehr dazwischenwie auf Erden. Das menschliche Elend, welches verhindert, daß dieFreude vollkommen sein k<strong>an</strong>n, fällt im Himmel weg.Wenn die Menschen wüßten, welches Glück es ist, ein katholischerChrist zu sein, und wie wahr es ist, daß es hier das Paradies aufErden ist in der katholischen Kirche, da wollten sie nicht sterben,d<strong>an</strong>n würden sie uns nicht beneiden, daß wir ihnen schon vorausgeeiltsind, d<strong>an</strong>n würden sie uns bedauern, denn es geht uns wiedir <strong>an</strong> deinem Namensfest. Wegen der vielen Liebesbeweise bist dufreudig und fühlst doch eine Beklommenheit, weil du dich zuunfähig fühlst, dies alles deinen Freunden zu entgelten. So geht esuns, die wir jetzt eingeg<strong>an</strong>gen sind in die ewige Herrlichkeit. Wirgenießen und genießen nur, wir können nichts mehr als genießenund genießen und die Herrlichkeit Gottes schauen, und da hättenwir, wenn es möglich wäre, daß m<strong>an</strong> im Himmel Reue habenkönnte, diesen einen Wunsch noch, daß wir zurückkommenkönnten, um verdienen zu können, damit wir die unendliche Glückseligkeit,die uns Gott so verschwenderisch zukommen läßt, Ihmauch einigermaßen vergelten könnten. Das ist uns abgeschnitten.Darum sage es deinen Mitschwestern und allen, welche die Schriftenlesen, und schreibe es auf in die g<strong>an</strong>ze Welt hinein, wie glücklichder Mensch ist, der leiden k<strong>an</strong>n und leidet mit Freuden. Tragt dasKreuzlein, das der Herr einem jeden auf seinen Lebensweg streut,dem einen schwer, den <strong>an</strong>dern minder schwer, aber nur deshalb soschwer, weil m<strong>an</strong> die unendliche Liebe und Güte Gottes nichtverstehen will. Mit Leiden will der Herr uns <strong>an</strong> Sich ziehen, weilauch Er leiden wollte. Mit Leiden will Er unsere Krone verschönern,mit Leiden sollen wir Ihm Seelen retten und unsere eigenenVerdienste vermehren. Denjenigen, die auf guten Wegen sind, woes nicht mehr nötig wäre, ihnen Leiden aufzubürden, die schon teilnehmenkönnten <strong>an</strong> dem Glück der Seligen, sendet der Herr Leiden,um <strong>an</strong>deren wieder mehr nützen zu können, sie zurückzuführen zuSeinem Gottesherzen.Kurzum, die Leiden sind so kostbar und gut, und so glücklichsind die Menschen, die mit Kreuz beladen sind, daß, wenn ihreinmal dort seid und seht, was ihr gewonnen, ihr euch schämenmüßtet vor euch selbst, daß ihr so kleinlich das Kreuz getragen.480


Das ist es noch, was euch beschämen könnte, wenn ihr einmalwirklich im Himmel seid, wenn ihr die unendliche Liebe Gottesseht, und daß m<strong>an</strong> nichts mehr tun k<strong>an</strong>n, um Ihm einigermaßend<strong>an</strong>kbar zu sein.“<strong>Barbara</strong>: D<strong>an</strong>n kam Pater Ludwig. Er stellte sich zur heiligen<strong>Barbara</strong> und heiligen Katharina und sagte:P. Ludwig (†): „O wie d<strong>an</strong>kbar bin ich gegen Gott, daß Er mich indiese Reihe gestellt hat, auf den Posten, wo ich so recht demHeil<strong>an</strong>d habe nachfolgen dürfen. Sage doch meinen beidenSchwestern und gehe zu deinem Bischof und sage es ihm, daß erLuise die Erlaubnis gibt, ihnen zu sagen, wie glücklich ich bin,daß sie es recht erfassen, wer recht tief gedemütigt wird, derwird auf den Weg gestellt, den der Herr gehen mußte, denn wirMenschen sind zu feige, um es selbst zu tun.Darum reißt der Herr Stück um Stück von unserer Seele hinweg,wie Er es mir get<strong>an</strong>. Niemals hätte ich in meinem Beruf alsOrdensm<strong>an</strong>n und Priester die Krone erl<strong>an</strong>gt, die mir zuteilgeworden ist. Es war für mich eine große Gnade, daß ich dieVerdemütigungen auf mich nehmen konnte, wo alle <strong>an</strong>derenmeiner Genossen zurückblieben aus Menschenfurcht, daß ichmich durchdrückte und mich auch überzeugen wollte.Das war das Richtige und wurde mir belohnt von Gott; d<strong>an</strong>n aberauch, um mir den Lohn von Tag zu Tag erhöhen zu können – dennich war auf den Weg gestellt, und ich mußte vorwärtsgeschobenwerden –, schnitt Er mir Stück um Stück weg. Alles, was michnoch in den Augen der Menschen als solchen hätte halten können,wurde mir hinweggerissen. Er gab mir ein Leiden, womit ichvielen zum Ekel wurde, um nur recht verachtet und von allen alseine Last betrachtet zu werden. Er nahm mir meinen Willen undVerst<strong>an</strong>d, und alles, was ich bin und war als Mensch, mußte ichIhm zum Opfer bringen und mußte auch auf dem Kreuzbettsterben, wie meine Schwester Luise mich gefunden. Aber als ichdie Augen geschlossen für dieses irdische Leben, st<strong>an</strong>d ich in einerVerzückung, und in der Umarmung Gottes wurde ich eingeführt.Ich habe nichts mehr als Freude und Wonne und himmlischeGlückseligkeit.Sage meinen Schwestern, daß sie sich ja dasselbe zunutze machenund sich freuen mit den kleinen Opfern. Weil ich der Hintergrund481


des Werkes war, mußte ich so tief hinabsteigen in den tiefsten Abgrundmeines Nichts. Aber das, was ich ihnen zuletzt sagen ließ,möchten sie doch mit beiden Händen umfassen und umklammernund denken, wie bald das Leben herum ist und was ihrer wartet.Und alle, die davon wissen und die davon lesen, möge jeder aufseinem Posten mit Ruhe das Kreuz tragen, das ihm von der H<strong>an</strong>dGottes auferlegt ist und st<strong>an</strong>dhaft <strong>an</strong> sich arbeiten, daß m<strong>an</strong> dieUnvollkommenheiten <strong>an</strong> sich wegbringt oder wenigstens sie docherträgt, um sich und <strong>an</strong>dere damit zu heiligen.“Jesus: „Ich wünsche, daß die Schriften verbreitet werden sollen,und Ich will es N. groß belohnen, wenn sie verbreitet werden inder Welt, damit die guten, treuen Seelen sich aufraffen. Denn esist sehr nötig, weil jetzt so viele Seelen verlorengehen in demZeitgeist, um wenigstens die zu erhalten und zu retten, die nocheinigermaßen auf gutem Wege sind, um die Guten zu bestärkenund die Lauen aufzurütteln, denn durch die Schriften wird dieLiebe Gottes sehr entfacht, und das ist ja der Zweck MeinesKommens. Die Feder eines Gelehrten, der sich Mühe gibt, vielguten Samen in die Welt zu streuen, trägt ihm einen unendlichenLohn und große Auszeichnung im Himmel ein.Weil er seinen Verst<strong>an</strong>d und alle seine Kräfte einsetzt, um <strong>an</strong>derezu belehren, wird seine Feder im Himmel zu einem glänzendenDiadem ... O daß ihr Menschen auf der Welt doch erkennenwürdet, was ihr für ein großes Glück habt, denn ihr habt auf Erdendasselbe zu tun, was die Engel im Himmel zu besorgen haben.Wie die Majestät Gottes im Himmel thront, so auch unter euch imParadies auf Erden, denn die katholische Kirche ist Sein Himmelauf Erden, und Gott ist mit derselben Macht und Herrlichkeitgegenwärtig, aber nur den Engeln und dem Auge des frommenBeschauers sichtbar.Könnten die Engel im Himmel noch Neid hegen, so würdensie euch beneiden, weil ihr noch leiden und verdienen könnt,während ihre Aufgabe ist, nur mehr zu genießen. Gott hat allenGeschöpfen den freien Willen gegeben, aber die Engel mußten nureinmal die Probe bestehen, und dafür ist es jetzt abgeschlossen.Der Himmel ist jetzt geläutert und sol<strong>an</strong>ge die Welt steht, habensie keine Prüfung mehr zu bestehen. Euch Menschen aber hat ErVerst<strong>an</strong>d und freien Willen gegeben, nur ein wenig unter dieEngel gestellt. Deshalb aber auch hat Er eure Prüfungszeit für482


die g<strong>an</strong>ze Lebenszeit bestimmt. Darum habt ihr ein so erhabenesWerk auszuführen. Wenn es die Christen nur recht erkennenwollten, indem ihr dasselbe zu tun habt wie die Engel. Vereinigteuch deshalb recht mit ihnen, denn wie du m<strong>an</strong>chmal siehst, soist es in Wirklichkeit. Wenn die Schriften in der Welt gelesenwürden, würde die Ehrfurcht vor Gottes Majestät sehr wachsen.“886 Am 6. Dezember 1907„Und die katholische Kirche will sich jetzt schämen, unter ihren Kinderneinige zu wissen, die sich solcher inneren <strong>Offenbarungen</strong> und Mitteilungenerfreuen, wie Ich sie doch von jeher unter Meinen Kindern gepflogen habe.“Jesus: „Ein großer Krebsschaden ist es, daß auch unter denGelehrten und Theologen sich vieles von dem jetzigen Zeitgeisteingeschlichen hat, das nicht mehr geglaubt werde, was im Mittelalterund früher geglaubt worden ist. M<strong>an</strong> will die Dinge, die Gottin einer Seele wirkt – einige Ausnahmefälle abgerechnet –, alleals Hysterie und kr<strong>an</strong>khafte Nervenzustände und dergleichenhinstellen. Das muß wieder beseitigt werden, denn das ist ja daseinzige Kennzeichen, wodurch sich die wahre Kirche von <strong>an</strong>derenreligiösen Genossenschaften unterscheidet; keine hat diesenVorzug. Und wenn m<strong>an</strong> es versucht, ihn nachzubilden, ist es einZerrbild, wie dies in letzter Zeit geschehen unter Protest<strong>an</strong>ten,die sich auch solche Ausschreitungen erlaubten, daß einige sichzusammentun wie die Heilsarmee und vorgeben, vom GeisteGottes erleuchtet zu sein. Das ist nur ein Zerrbild und Nachäffender katholischen Kirche. Und die katholische Kirche will sich jetztschämen, unter ihren Kindern einige zu wissen, die sich solcherinneren <strong>Offenbarungen</strong> und Mitteilungen erfreuen, wie Ich siedoch von jeher unter Meinen Kindern gepflogen habe. DieserStrömung, diesem Krebsübel muß entgegengearbeitet werden.“887 Weihnachten 1907„O sagt der Welt, wie Ich sie liebe. Nein, für die Welt habe Ich nichtgebetet, aber für die Menschen, die Mein Ebenbild in sich tragen.“Jesus: „Meine Kinder! Die Liebe drängt Mich, in eure Mitte herabzusteigen.Die Liebe drängt Mich, Mich euch mitzuteilen, denn je483


mehr die gottlose Welt Mich hinausstößt aus ihrem Herzen, destomehr suche Ich Meine treuen Kinder auf, um Mich in ihnen zuerfreuen. Je mehr die gottlose Welt sich abmüht, Mein Andenkenaus den Herzen Meiner Kinder zu verwischen, desto mehr sehntSich Mein Herz, Mich in Liebe euch mitzuteilen. Darum grüße Icheuch mit Meiner heiligen Mutter und Meinem heiligen Nährvaterund mit all den lieben Heiligen, die euch vorausgeeilt sind unddie Meinen Thron umstehen, mit all den lieben Engeln, besonderseuren heiligen Schutzengeln.Meine Kinder! Vergeßt alles, wie auch Ich alles vergesse, all dieUn<strong>an</strong>nehmlichkeiten und all die Dinge, die euch so viel zuschaffen machen. Seht, dies alles lasse Ich zu, um euch zu läuternund zu sieben, denn wo sollten die Leiden herkommen, wenn Iches nicht zuließe. Jetzt, wo alles so weit durchgeg<strong>an</strong>gen ist, daßeuch von außen her niem<strong>an</strong>d mehr viel <strong>an</strong>ficht, müßt ihr mehrgeläutert werden in euch selbst. Ihr müßt, wie Ich dir letzthinschon gesagt habe, das Leben Meiner Kirche leben, und MeineKirche hat die härtesten und größten Anfechtungen und dieerdrückendsten Leiden von ihren eigenen Kindern zu ertragen,unter ihnen, die Mir zu dienen versprochen haben, ja von solchen,die sogar am Altar Tag für Tag Mein Kreuzopfer feiern, von ihnenwerde Ich zermalmt, Mein Herz wird erdrückt, verwundet bis insinnerste Mark hinein. Dafür muß es Seelen geben, die Mir Abbitteund Sühne leisten. Es ist jetzt ein Jahr vorüber, wo Ich bei euchwar und mit euch redete. Ich habe gesagt, daß Pater Ludwigvom Himmel aus euch beistehen werde. Ihr habt die Rede nichtverst<strong>an</strong>den. Aber seht, Meine Kinder, hier ist Pater Ludwig, MeinDiener.“P. Ludwig (†): „Meine Schwestern, freuet euch heute abend mitmir, denn ich habe den guten Kampf gekämpft, den Glaubenbewahrt und darum ist mir die Krone des Lebens zuteil geworden.Darum sage ich noch einmal, freuet euch, es ist bald vorüber. Hartwar der Kampf, aber unendlich groß ist der Lohn, der mir zuteilwurde und der auch euch winkt. D<strong>an</strong>ket mit mir dem Herrn,der so Großes <strong>an</strong> mir get<strong>an</strong>, der mich erwählte, Ihm in so engerGesellschaft nachzufolgen, denn ich durfte den Weg gehen, den Erw<strong>an</strong>delte. Es wurde mir nichts erleichtert, unerbittlich streng wiemein Vorbild mußte ich den Kelch trinken bis auf die Hefe. Aberfreuet euch mit mir, um so herrlicher ist jetzt mein Lohn.484


Ihr werdet jetzt mehr Ruhe haben und nicht mehr so viel<strong>an</strong>gefochten werden von denjenigen, die schon länger euch hättenbeistehen sollen. Deshalb seid auf der Hut, daß euch nichtsentgeht. Die kleinen Leiden, die euch zustoßen, schnell auffassen,schnell überwinden. Es ist ja nur, um eine kleine Überwindungund Opfer zu bringen dem Herrn, zu dem Zweck, zu welchemes euch gegeben wird. Ertraget die Gebrechen eures Alters mitGeduld und Ergebung in den göttlichen Willen, macht eurekleinen und großen Wallfahrtsgänge unbehindert. Laßt euchnicht abhalten, von keiner Witterung, von keinem Gerede derMenschen, denn ihr seid zusammengefügt, ihr sollt eins sein, einsin euren Gebeten, Leiden und Opfern. Ihr sollt beten in ersterLinie für die Priester. Eure Aufgabe soll es sein, bis zu eurem Toddie Priester zu unterstützen, nicht nur durch Gaben, sondern ammeisten noch durch das Gebet, durch Leiden und durch all diekleinen Abtötungen, die euch dadurch zuteil werden, wenn euchdieses Leben härter vorkommt. Dies sollen die Bußübungen seinauf den Wallfahrtsgängen, bei Hitze und Kälte, bei Regen undSonnenschein. Betet um feurige Priester!“Jesus: „Welchen Schaden fügen sich jene Priester zu, die nichtglauben, daß Ich so gut bin. Aber werdet nicht irre! Ich mußtemit Meinen Aposteln zufrieden sein, die immer noch zweifelten,während sie Meine Wunder sahen, nicht zu schweigen von denvielen Tausenden Menschen, die Mich gesehen und doch nichtglaubten. Sie konnten nicht glauben, daß ein Gott so gut seink<strong>an</strong>n. Ich muß auch mit denjenigen Geduld haben – auch wenn siePriester sind –, die nicht glauben, daß Ich so gut bin.(Mit ungemein zärtlichem Tone:) Aber bin Ich nicht töricht gut?(Noch zärtlicher und eindringlicher:) Sagt, Meine Kinder, bin Ichnicht töricht gut? Ich habe gesagt, als Ich von Meinen LiebenAbschied nehmen sollte: ‚Sehnlichst hat es Mich verl<strong>an</strong>gt, diesesMahl mit euch zu essen, bevor Ich Abschied nehme.‘ Ich konnteMich nicht trennen. (Und noch liebevoller:) Die Liebe, die Liebe hatMich geb<strong>an</strong>nt, die Liebe hat Mich zu eurem Gef<strong>an</strong>genen gemacht,die Liebe ist es, die Mich heute abend wieder zu euch bringt.(Sehnsüchtig:) O liebt Mich doch, ihr Menschen! Die Liebe hateuch erschaffen, die Liebe hat sich in euch vervielfältigt. O kommtzu Meinem Herzen. O kommt alle, die ihr mühselig und beladenseid, Ich will euch erquicken. Nehmt Mein Joch auf euch, denn485


Mein Joch ist süß und Meine Bürde leicht. O kommt, Ich will euchin Meine Arme schließen.Ihr, Meine Kinder, leistet Mir Ersatz und Sühne für die untreuenKinder. O seht, wie Ich sie liebe, um ihretwillen komme Ich zueuch! O sagt der Welt, wie Ich sie liebe. Nein, für die Welt habeIch nicht gebetet, aber für die Menschen, die Mein Ebenbild insich tragen.“888 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> Bischof v. 10. Februar 1908An den hochwürdigsten Herrn Bischof.„Ich appelliere <strong>an</strong> Sie als Oberhirten der Diözese Mainz. Ihnengelten vor allem die Worte des Völkerapostels Paulus: „Prüfet dieGeister!“Nachdem der gütige und barmherzige Gott, der wacht über Seinebedrängten Kinder, mir genaue Erkenntnis gestattet, daß auch Siesich dem Urteil Ihrer hochwürdigsten Herren Vorgänger <strong>an</strong>geschlossenund alles, was in meinen Schriften niedergelegt ist, alsAusgeburt einer hysterischen Kr<strong>an</strong>kheit verworfen haben, erlaubeich mir, Ihnen hier die Proteste vorzulegen, die mein hochwürdigerHerr Seelenführer seinerzeit dem Bischöflichen Ordinariatzustellte, die aber der verstorbene Generalvikar Herr Dr. N. nichtin die Hände des damaligen nun in Gott ruhenden Herrn BischofsHaffner gel<strong>an</strong>gen ließ, sondern zurücks<strong>an</strong>dte <strong>an</strong> den Provinzialder Kapuziner und durch diesen <strong>an</strong> Herrn Pater Ludwig mit demBemerken, er wolle seinen Bischof nicht zum Zorne reizen, denndie Sache sei abget<strong>an</strong>.Derjenige, der mir die Worte in die Feder diktiert, sei gepriesen,immer und ewig. Herr Generalvikar und Pater Ludwig, beiderGlaube ist nun in Schauen verw<strong>an</strong>delt.Wohl weiß ich, daß der Ausspruch ‚hysterisch‘ alle entschuldigt,die der Sache fernstehen, nicht aber die, welche Gott näherdazugestellt. So viele Bücher zu diktieren, wo alles, wenn auch inungebildeter Sprache, wie Herr Dr. Müller seinerzeit sagte, H<strong>an</strong>dund Fuß hat, k<strong>an</strong>n nur das Werk eines großen Geistes sein, derSich in diesem unscheinbaren Werkzeug verbarg. Jetzt, wo ichg<strong>an</strong>z allein stehe, wo ich selbst <strong>an</strong> denen mich getäuscht finde, auf486


die ich seither noch mein Vertrauen gesetzt hatte, wende ich mich<strong>an</strong> Den, Der so viele Jahre im Gebet Sich mir mitteilte und rufeaus tiefster Seele: ‚O Herr, rette die Ehre Deines treuen Dieners,denn er ist allein, der die Kelter trat, der untersuchte und prüfteund seine Überzeugung mit seinem Leben bekräftigte!‘ (Bittelesen Sie den Brief zum Protest vom 4. August 1902, wo der Seligeschließt mit den prophetischen Worten: ‚Ein solcher muß sichbereitfinden lassen, ein Opfer seiner Überzeugung zu werden.‘)Freilich ist hier die richtige Lösung eine heikle Sache, aber nur fürden, der sich in seiner Entscheidung von g<strong>an</strong>z menschlichenRücksichten leiten läßt, für einen gläubigen Christen aber nicht.War es auch Hysterie, die mich im Jahre 1879 bei so strenger Kältealle Woche zweimal den g<strong>an</strong>zen Winter nachts um ein Uhr aus demBette trieb und zehn Stunden – hin und zurück – zu Fuß machenließ bei einem Stück Schwarzbrot, um eine heilige Kommunionempf<strong>an</strong>gen zu können, weil unser Herr Pfarrer nicht zuließ, daß dieöftere Kommunion eingeführt werde in seiner Pfarrei?Was ist leichter, sich allen Verdemütigungen preiszugeben oderden erk<strong>an</strong>nten Willen Gottes zu verschweigen aus Menschenfurcht,damit ich keine Widersprüche zu erdulden brauchte? WelcherSoldat macht seinem König mehr Ehre? Derjenige, der Farbebekennt, oder der, wenn er eine Gefahr wittert, sich gleich hinterdie Sch<strong>an</strong>ze verbirgt? Der heilige Ignatius von Loyola ließ sichverspotten von seinen Vorgesetzten und von seinesgleichen, alssich ihm aber <strong>an</strong>dere <strong>an</strong>geschlossen hatten und er allen zumGespötte Spießruten laufen sollte, wo seine Anhänger <strong>an</strong> ihmgroßes Ärgernis hätten nehmen können, beklagte er sich bei demVorgesetzten. Dieser aber sah ein, daß Ignatius aus höherenBeweggründen h<strong>an</strong>delte und stellte ihn, <strong>an</strong>statt zu strafen, denSchülern als Muster hin.Ich frage noch, wie reimt es sich zusammen: ‚B.W. ist eine durchausbrave Person, der jede Absicht, <strong>an</strong>dere zu täuschen, fernliegt, aberdaß sie vorgibt, der Heil<strong>an</strong>d, die Mutter Gottes und dergleichenredeten in innigem Gebetsverkehr – Ekstase – mit ihr, ist weiternichts als hysterische Kr<strong>an</strong>kheit.‘ Das k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> erwarten voneinem ungläubigen Arzt, der aller Kenntnis seiner heiligen Religionbar ist, aber von katholischen Priestern, die das geheimnisvolleSeelenleben zwischen Christus, dem Haupt, und seinen lebendigenGliedern verstehen und begreifen sollten und es von der K<strong>an</strong>zel487


herab lehren, könnte diese fortgesetzte Fremdtuerei bei frommenChristen großen Anstoß erregen.Ich stehe nicht mehr allein. Viele haben sich <strong>an</strong>geschlossen undalle, die sich <strong>an</strong>geschlossen in aller Herren Länder, sind jene, dieam eifrigsten ihre Priester unterstützen durch Gebet und Opfergaben.Diese alle sind erschüttert. Sol<strong>an</strong>ge mir Briefe zugingen, woVerzweifelte und Bedrängte aller Art einen guten Rat, ein Wort desTrostes verl<strong>an</strong>gten, gedachte ich, ein Werk der Barmherzigkeit zuüben, und m<strong>an</strong> gab mir ja auch die Erlaubnis dazu. Aber jetzt, wovon allen Seiten schon Anfragen kommen, daß ihnen von berufenerSeite gesagt sei, der Mainzer Bischof habe nochmals untersuchtund verworfen, wie seine Vorgänger auch, ließ ich alles auf sichberuhen. Ein treues Priesterherz hat die Kritik gemordet, aberderselbe hat noch drei Schwestern im Dienst der Kirche. In welcherunaussprechlichen Angst diese sich abhärmen um ihre SchwesterLuise, weil diese zu mir steht, das beweisen ihre Briefe. Für diesemöchte ich einstehen. Ich möchte darum bitten, doch mich einmalauszufragen, ob ein Ungehorsam vorliegt. Ich will d<strong>an</strong>n michgenau erklären. Auf dem Papier k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> Beichtgeheimnissenicht auskramen. Zum Aufschreiben forderte hochwürdiger HerrPater Ludwig seine Schwester auf, als er sich überzeugt hatte, undder hochselige Herr Bischof Haffner erlaubte es zu vervielfältigenund nach außen hin durfte es verbreitet werden. Nur hier in derStadt, sagte er, da seid vorsichtig.Was würde das Domkapitel dazu sagen? Also die Menschenfurcht!Wäre damals schon <strong>an</strong>ders geh<strong>an</strong>delt worden, wie die kirchlichenVorgesetzten bei der Gräfin von Droste-Vischering, die dasselbeLeiden hatte, hätten sich gewiß m<strong>an</strong>che Ver<strong>an</strong>twortungen nicht eingestellt.Die Anforderungen, die hier <strong>an</strong> einen gläubigen Christengestellt werden, können ihn um seinen Verst<strong>an</strong>d oder um seinenGlauben, und wenn beides nicht, ihn um sein Leben bringen.Bitte diese Zeilen dem Bischöflichen Offizialat vorzulegen. DieGerechtigkeit verl<strong>an</strong>gt es, daß ein Verurteilter wenigstens einenProtest einlegen darf, besonders da, wo Grund vorliegt, daß derVerurteilte g<strong>an</strong>z einseitig abgeurteilt wurde. In der zuversichtlichenHoffnung, daß ein katholischer Bischof Vater und Hirte derArmen und Unterdrückten ist, schließe ich. Ich glaube, was meineheilige katholische Kirche lehrt, und lebe und h<strong>an</strong>dle d<strong>an</strong>ach. Icherinnere mich nicht, je ungehorsam gegen Sie gewesen zu sein.488


Und wenn m<strong>an</strong> mir sagt: ‚Wenn es der Heil<strong>an</strong>d ist, soll Er Sichdurchdrücken‘, d<strong>an</strong>n erkenne m<strong>an</strong> aber auch Seine Rechte <strong>an</strong>,wenn wir sehen, daß Er es tut. Bitte gütigst, diese vier Protestevon Herrn Pater Ludwig doch zu den Akten zu legen, die meineVerurteilung enthalten, da ich sonst keinen einzigen Zeugen dorthabe. Dies verl<strong>an</strong>gt die Gerechtigkeit. Ich habe auch Menschenrechte.Und wenn mein hochwürdiger Herr Seelenführer keinMitleid verdient, daß er sein Leben in die Sch<strong>an</strong>ze schlug fürseinen Glauben, und auch ich nicht, d<strong>an</strong>n haben wir aber nochAngehörige, die alle rechtschaffene Menschen sind und dieSchmach hart fühlen müssen.gez. <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d“889 Nach dem großen Sturm am 14. Februar 1908„Daß noch kein Erlaß eines Papstes von solcher Wichtigkeit undTragweite gewesen ist, seitdem Ich auf der Welt war, wie dieEnzyklika über den Modernismus.“Jesus: „Rafft euch jetzt wieder auf, daß ihr nicht in euren Gebetenzu viel gestört seid, denn das, was geschehen ist, geschah nur, weilIch es zuließ und herbeiführte, weil Ich nicht will, daß die Worte,die Ich mit dir gesprochen, im S<strong>an</strong>d verlaufen sollen und MeinWerk eingeschläfert werde. Die Kirche von Mainz soll <strong>an</strong> dir sehen,wie m<strong>an</strong> einstehen soll für die Rechte der Kirche und für die Überzeugungseines heiligen Glaubens. Du mußt ihnen immer wiedereinen Anstoß geben. Das will Ich vor allem der Welt zu wissentun, daß noch kein Erlaß eines Papstes von solcher Wichtigkeitund Tragweite gewesen ist, seitdem Ich auf der Welt war, wie dieEnzyklika über den Modernismus. In den neunzehnhundert Jahrenist kein ähnlicher erg<strong>an</strong>gen wie dieser, denn noch nie war MeineKirche in solcher Gefahr wie jetzt, und vieles trägt die Schulddar<strong>an</strong>; das Priestertum, weil sie sich in allem den Weltgrundsätzen<strong>an</strong>passen wollen. Der Weltgeist ist zu weit vorgedrungen.Schon l<strong>an</strong>ge habe Ich dir gesagt, die Schäden in der Kirche müssenwieder ausgemerzt werden, welche die Welt hineingeschlichenhat. Darum sollen vor allem die Priester sich die Enzyklikamerken, die Schriftsteller, die mit euch in Verbindung stehen, daßsie kein größeres Werk tun können, als sich auf die Seite desPapstes zu stellen und die Wahrheit aufzudecken und gegen den489


Modernismus <strong>an</strong>zukämpfen. Ich ließ den Sturm auch deshalbvorkommen, damit die Proteste von Pater Ludwig <strong>an</strong> den Bischofkommen. Ihr könnt dabei viel verdienen und <strong>an</strong>dere können dabeilernen, wie m<strong>an</strong> – wenn m<strong>an</strong> auf der Seite der Wahrheit steht, seineSache auch verteidigen müsse, ohne Scheu und Menschenfurcht.“Jesus am 16. Februar 1908: „Geht jetzt wieder über alles hinwegund gehet in Meinen Interessen, suchet Mich zu lieben und euchloszumachen von allem, denn wenn m<strong>an</strong> so geängstigt ist, k<strong>an</strong>nm<strong>an</strong> in Meine Interessen nicht so sehr eingehen.“890 Am 21. Februar 1908„Und daß es so wenige verstehen wollen, kommt daher, weil alle in sichselbst <strong>an</strong>f<strong>an</strong>gen müßten, ein tieflebendiges Glaubensleben zu führen,und das wollen sie nicht.“<strong>Barbara</strong>: Der Herr ließ mich heute wieder nach so harten, schwerenTagen ausruhen <strong>an</strong> Seinem Herzen. Gepriesen sei Sein heiligerName, immer und ewig. Heute ist schon der sechste Tag einerNovene, die ich mit aller Innigkeit – soweit es uns in unsererArmseligkeit möglich ist – halte, wo ich den Herrn bestürme, mirdoch einen erleuchteten Priester zuzusenden, mit dem ich micheinmal über meine Seelen<strong>an</strong>gelegenheiten besprechen könnte. Ichdachte mir dabei, der Herr werde meinen Herrn Beichtvatererleuchten, daß er sich einmal herabließe, mir einen Trost zubringen in meiner seither so bedrängten Lage. Als ich kommunizierthatte, fühlte ich augenscheinlich die Nähe Gottes.„O Gott! Könnte ich doch alle jene, die vorgeben, gute, gläubigeChristen zu sein, besonders jene, die Du gesetzt hast, <strong>an</strong>dere zuleiten, nur einen Augenblick hineinversetzen in den glückseligenZust<strong>an</strong>d einer ‚hysterischen‘ Kr<strong>an</strong>kheit, wie ich sie in solchen Augenblickenhabe. Ich glaube, alle, die mich als solche verurteilten,würden sich dem Urteil eines ungläubigen Arztes nicht mehr<strong>an</strong>schließen. In herzlicher Vertraulichkeit ließ der Herr meine Seeleeine g<strong>an</strong>ze Stunde, der Welt entrückt, in Seiner süßen Gegenwartausruhen und erklärte mir, warum so wenig Menschen, auch unterdenen, die Ihm geweiht, Seine Liebe und Seine Sprache verstehen.Weil nämlich so wenige hinabsteigen wollen in die Tiefe der Verdemütigungen,in die Er habe hinabsteigen müssen.“490


Jesus: „Du aber gabst Mir deine Einwilligung zu dieser Verdemütigung.Darum koste und verstehe, wie gut Ich bin. Und alle, dieteilnehmen <strong>an</strong> deiner Erniedrigung, sollen auch teilnehmen <strong>an</strong>den Tröstungen, die Ich der Menschheit durch dich zukommenlasse. Ich will dir zur Ergänzung dessen, was Ich mit dir rede,Meinen Diener Pater Ludwig senden.“<strong>Barbara</strong>: Bei diesen Worten zog Sich der Herr zurück, und, wieaus einem Gemach hervortretend, kam Pater Ludwig auf mich zu.Wenn unsere heilige katholische Kirche nicht irren und nichtfehlen k<strong>an</strong>n, d<strong>an</strong>n glaubt mir, ihr alle, die ihr dieses leset, denn sielehrt uns, daß wir in einer Gemeinschaft leben mit den Heiligen,die vor uns gelebt haben. Ich dachte nicht dar<strong>an</strong>, daß ich eineNovene halte und den Herrn die g<strong>an</strong>ze Woche schon bestürmthabe, mir einen Priester zu senden, der mir Licht und Trostbrächte in meiner großen Betrübnis. Als aber Pater Ludwig verschw<strong>an</strong>d,erk<strong>an</strong>nte ich erst, daß dieser der mir von Gott ges<strong>an</strong>dtePriester sei, der mir das Dunkel meines Herzens, die Zweifel undÄngste beseitigen sollte. Seine Erscheinung war so voller Hoheitund Würde und so eindringlich seine Worte, daß sie meiner Seelewie eingedrückt sind.P. Ludwig (†): „Beunruhige dich nicht, daß auch dieser letzteBischof sich <strong>an</strong>schließt <strong>an</strong> seine beiden Vorgänger und dich so alshysterisch hinstellt. Im Beichtstuhl sei g<strong>an</strong>z ruhig und frage nichtsmehr. Beichte deine Sünden und überlasse alles <strong>an</strong>dere deinemGott. Denn was der Herr bezwecken will durch die Belehrungen,die Er gibt, ist nicht das Werk der Selbstheiligung für eine einzigeSeele, sondern es umfaßt die g<strong>an</strong>ze katholische Welt. Und daß esso wenige verstehen wollen, kommt daher, weil alle in sich selbst<strong>an</strong>f<strong>an</strong>gen müßten, ein tieflebendiges Glaubensleben zu führen,und das wollen sie nicht. Glaube nur nicht, daß es so bleibt, wie esdeine Vorgesetzten gemacht haben. Die großen Werke Gottes mußm<strong>an</strong> dar<strong>an</strong> erkennen, wenn ihr Weg über den Kalvarienberg führt.Ihr habt jetzt zu tun, was <strong>an</strong> euch liegt, eure Selbstheiligung rechtzu fördern. Sobald die Sonne ihre Strahlen wieder milder herabsendetund die Erde trocken wird, d<strong>an</strong>n macht eure Wallfahrtenund lobet euren Schöpfer in Vereinigung mit den unvernünftigenGeschöpfen für alle die, welche ihren Schöpfer nicht mehr loben,die Er doch mit Vernunft begabt hat. Und als dein Seelenführersage ich dir, daß du die Worte aufschreibst, die der Herr mit dir491


spricht, und du darfst sie auch unter deinen treuen Freundenlesen lassen. Denn sol<strong>an</strong>ge der Bischof von Mainz und dasDomkapitel sich nicht ausgesprochen haben, daß ein <strong>an</strong>dererGeist als der Geist Gottes in deinen Schriften obwalte, und dirnicht verbietet zu hören auf die Stimme, die in dir spricht, hast duzu tun, was ich dir <strong>an</strong>gegeben, und sage meinen Schwestern:Glückselig preise ich den Augenblick, wo ich dich kennengelernt.Nicht das gottgeweihte Leben, nicht die Regel und nicht dieKlosterzelle machen uns heilig, denn dabei hat der Menschm<strong>an</strong>cherlei Vorrechte vor seinen Mitmenschen. (Eine Ordenspersonweiß g<strong>an</strong>z gut, daß sie von Gott bevorzugt ist und deshalbauch von ihren Mitmenschen bevorzugt sein muß, und darin liegtfür viele Ordenspersonen und Priester ein großer Stolz, wenn auchnicht absichtlich, m<strong>an</strong> weiß es selbst nicht.) Auf dieses Vorrechtbildet er sich etwas ein, und dazu glaubt der Mensch wirklich auchberechtigt zu sein, weil er sich von seinen Mitmenschen abgesonderthat, um Gott besser zu dienen. Wie oft aber zerfrißt der Stolzdas g<strong>an</strong>ze Tugendgebäude eines solchen Gottgeweihten, Gelehrtenoder Ordensperson. Wem aber die Gnade zuteil wird, erniedrigtzu werden bis auf die Stufe, auf der sein Herr und Meister stehenmußte, der ist sicher, daß alle Schlacken, die sich <strong>an</strong> seiner armseligenNatur <strong>an</strong>gesetzt haben, abgestreift sind. Und damit auch duerkennen mögest, wie wahr es ist, was ich dir hier sage, so komme,ich will dir den Ort zeigen, in den mich meine Erniedrigung aufErden befördert hat.“<strong>Barbara</strong>: Pater Ludwig w<strong>an</strong>dte sich um, und ich sah meine Seelewie ein Kind ihm folgen. Es öffnete sich wieder, wie ich ihn auchkommen sah, eine Spalte, und ich durfte von ferne hineinsehen.Pater Ludwig war unter den Seligen verschwunden. Die Seligkeit,die dieser Augenblick mir gewährt, war so groß, daß ich nur Tränenhabe. Tränen des D<strong>an</strong>kes, der Wonne und der Glückseligkeit. Zwarschaute mein Geistesauge nur einen Strahl, einen Widerschein,denn herrlicher als alle Farben, die m<strong>an</strong> sich nur ausmalen k<strong>an</strong>n,strahlte es mir entgegen. Auf Violettblau war ein Silbergl<strong>an</strong>z ausgebreitetund darunter <strong>an</strong>dere herrliche Farben. Es dauerte nur einenAugenblick, und ich bin so überglücklich. Wie groß muß daher dasEntzücken derjenigen sein, deren Anteil dieser glückselige Ort istauf immer und ewig.492


891 Am 26. Februar 1908„Verkostet jetzt die Früchte des Kreuzes, schlagt den Kern auf, wie süßer ist. Kämpft alle Bitterkeit nieder. Ich will freudige Geber.“Jesus: „Für was braucht ihr Aufklärung und Recht zu sehen? Ihrwißt, daß ihr im Rechte seid. Die Priester sind wie die g<strong>an</strong>ze Welt.Weil sie alles zerschneiden wollen, darum können sie nichts mehrglauben. Seht doch auf Mein Leben, ob Ich etwa Früchte gesehenvon Meinem Leben, und wie dunkel führte ich Meinen Nährvater,den heiligen Josef. Wohl starb er in den Händen Meiner heiligenMutter, aber er mußte sterben wie ein gewöhnlicher Mensch undIch gab ihm nicht mehr Aufklärung als euch. Sein g<strong>an</strong>zes Lebenverfloß im Dunkeln. Das ist euer Verdienst, der dunkle Glaube.Ich habe immer gesagt, daß eure Familie zum Vorbild hingestelltwerden soll, das geht aber nicht <strong>an</strong>ders als durch Leiden.Verkostet jetzt die Früchte des Kreuzes, schlagt den Kern auf, wiesüß er ist. Kämpft alle Bitterkeit nieder. Ich will freudige Geber.Was Ich jetzt von euch verl<strong>an</strong>ge, ist nicht mehr, als alles ruhighinzunehmen. Jetzt ist die Zeit gekommen, wo du am Kreuzehängst. Dadurch, daß die Schriften verbreitet sind und unter denChristen und frommen Priestern gek<strong>an</strong>nt und bestaunt werden,jetzt aber durch die Schmach und Verachtung bedeckt sind, ist derZeitpunkt gekommen, wo du der g<strong>an</strong>zen Welt zum Schauspielehängst und am Kreuze sterben mußt, gerade so wie es Mir erg<strong>an</strong>genist. Als Ich am Kreuze hing, war alles aus.So ist es jetzt, wo sich viele kopfschüttelnd sagen, ja, wenn diePriester die Schriften nicht <strong>an</strong>nehmen, k<strong>an</strong>n es auch keine echteGottesliebe und kein Geist Gottes sein, der sie diktierte. Hängejetzt ruhig die drei Stunden am Kreuz, bis Ich es wieder <strong>an</strong>dersmache. Und zur Entschädigung dafür, und damit du es tragenk<strong>an</strong>nst, komme jetzt in Mein Herz. Ich will dich entschädigen.“<strong>Barbara</strong> durfte d<strong>an</strong>n eine große Wonne im Herzen Jesu kosten.Jesus: „Weißt du, jetzt ist die Zeit erfüllt, was Ich dir in den erstenTagen, wo du im Elisabethenhaus weiltest, gezeigt habe, daß duvon Meiner Kirche mit dem Ecce-homo-M<strong>an</strong>tel bekleidet werdest.Jetzt ist es erfüllt. Aber hier stehst du nicht mehr als Ecce homo,sondern als Meine Braut, die mit Mir das Reich teilt. Jetzt herrschemit Mir über deine Leidenschaften. Triumphiere jetzt überdich selbst, über deine bösen Neigungen. Was du bis jetzt nicht493


gekonnt, wirst du nunmehr können, daß du so ruhig stehst in dergrößten Schmach, als wenn du jetzt in der g<strong>an</strong>zen Welt <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>ntwärest und von Meiner Kirche <strong>an</strong>gestaunt und beglückwünschtwürdest.Deinen Seelenführer gebe Ich dir in allen Nöten zur Seite. Ich willdir jetzt zeigen, wie du ihn einmal gesehen hast, ehe das alles<strong>an</strong>fing, die Verachtung deiner Vorgesetzten, da zeigte Ich ihndir in der Gestalt eines Bischofs. Nicht das Geringste, was Ichdir gezeigt, ist umsonst, aber ihr Menschen versteht es nichtund nicht eher, bis die Zeit erfüllt ist und Ich es klarmache.Die außergewöhnliche Stellung war die, welche er sich erobernmußte, indem Ich es ihm übertrug, dein Seelenführer zu sein. Undden Stab, den er damals in der H<strong>an</strong>d hatte, den siehst du jetzt alseinen g<strong>an</strong>z <strong>an</strong>deren Stab, als ein Szepter; das ist die Gewalt, dieer besitzt. Er siegte über alle seine Feinde und triumphiert durchdie g<strong>an</strong>ze Ewigkeit mit Mir in der höchsten Ehre und Glorie.Du siehst, daß er eine dreifache Krone trägt. Damals glaubtest du,eine Bischofsmitra zu sehen. Jetzt siehst du klar. Die dreifacheKrone mußte er sich erst verdienen. Die erste Krone mußte er sichverdienen durch seine Jungfräulichkeit und seinen tieflebendigenGlauben; die zweite Krone erwarb er sich, weil er als Ordensm<strong>an</strong>nund Priester so viele in der Gerechtigkeit unterwiesen und diedritte Krone ist die des Martyriums, weil er sich selbst und seineg<strong>an</strong>zen inneren und äußeren Seelenkräfte, seinen Willen undVerst<strong>an</strong>d und alles, was Ich dem Menschen gebe, hat hinopfernmüssen um des Werkes willen. Er hat eine Marter durchgemacht,durch die er den heiligen Märtyrern in nichts nachsteht. So oft duin Not bist, rufe ihn <strong>an</strong>, und wenn er auch nicht immer und zujeder Zeit deine Bitten sogleich gewährt und etwas zögert, zurrechten Zeit schicke Ich ihn dir immer wieder zu.“<strong>Barbara</strong>: Ich sah Pater Ludwig in solcher Majestät, wie es nur imHimmel möglich sein k<strong>an</strong>n. Er war so liebenswürdig und zeigtemir alles, was ich verdient habe, und sagte:P. Ludwig (†): „Deine zwei Mitschwestern, die so innig Anteil <strong>an</strong>den Leiden und Schmerzen getragen haben, stehen in demselbenR<strong>an</strong>g wie du. Ihr habt nur noch die Schmach zu tragen und zusagen: Gut, ich bin die Schwindlerin, denn es ist jetzt in derg<strong>an</strong>zen Welt ein Staunen. Die gläubigen Christen haben alles gutaufgenommen und gute Entschlüsse gefaßt, sich aufgerafft und494


hingeopfert und große Opfer gebracht, und das Gerede, welchesjetzt überall hinkommt, daß alles nichts sei, entsetzt sie, daß siesich sagen, so ist m<strong>an</strong> auch hier wieder getäuscht. So seid ihr jetztg<strong>an</strong>z und gar vernichtet und euer Andenken geht in Verachtungüber. Das wird euch alles so <strong>an</strong>gerechnet, als hättet ihr die g<strong>an</strong>zeWelt bekehrt.Sage N. und N., es ginge einmal nicht <strong>an</strong>ders als wie durchVerachtung und Verdemütigung und Kreuz. Wer hoch hinaufwill, muß erst tief hinunter. Ihr aber sollt euch um so innigervereinigen und vereinigt bleiben. Der Geist des Gehorsams mußdas g<strong>an</strong>ze Werk krönen.“Jesus: „Ich habe es so gefügt, daß Gelehrte dazu kamen, damitihr wißt, daß Ich es bin. Laßt nun alles begraben, bis die Zeitgekommen ist, wo Ich will, daß es wieder auferstehe. Gebt denletzten Rest eurer Ehre her. Der Baum des Liebesbundes mitseinen Ästen ist jetzt fertig. Pater Ludwig war der Hintergrund,und ihr sollt jetzt die Fortsetzung machen.“892 Am 16. und 18. März 1908„Du bist auf Erden, um Gott zu erkennen, Ihn zu lieben und Ihm zu dienen.“<strong>Barbara</strong>: „Soll ich noch eine Wallfahrt machen oder ist nicht allesumsonst, und ist es nicht besser, sich wie <strong>an</strong>dere um zeitlicheDinge zu kümmern, wie die Verw<strong>an</strong>dten es von uns wünschen?“Als ich von der heiligen Kommunion zurückkam, hörte ich dieStimme des Herrn:Jesus: „Jetzt bin Ich es, der in dir redet. Das lehrt die Kirche, undIch habe es gesagt. Jetzt k<strong>an</strong>nst du nicht getäuscht sein undbrauchst nicht zu denken, daß du redest. Sage mir, was steht aufder ersten Seite des Katechismus? Wozu bist du auf Erden?“<strong>Barbara</strong>: „Ich bin auf Erden, um Gott zu erkennen, Ihn zu liebenund Ihm zu dienen.“Jesus: „Diese Worte betreffen alle Menschen, aber am allermeisteneine Jungfrau, die sich Mir <strong>an</strong>getraut, und die den Entschluß hat,für Mich zu leben. Keine Jungfrau ist verpflichtet, für die Hinterbliebenenzu sorgen. Diese hat das Wort des Herrn zu erfüllen:Eine Jungfrau sorgt für das, was des Herrn ist. Sie hat nur für ihre495


Seele zu sorgen. Die Eheleute aber, die deswegen in den Ehest<strong>an</strong>dgetreten sind, um Kinder zu gewinnen, haben auch die Pflicht, fürdie Kinder zu sorgen und tun es auch gemäß dem Trieb, den Ichin sie hineingelegt. G<strong>an</strong>z <strong>an</strong>ders ist es bei den Jungfrauen, wennsie auch verpflichtet sind, sol<strong>an</strong>ge sie leben, zu sorgen, daß sie derWelt nicht zum Gespött und zur Last fallen, aber nicht mehr.Ihnen habe Ich das Recht eingeräumt, daß sie suchen, Mich zulieben für diejenigen, die Mich nicht lieben. Erinnert euch nur <strong>an</strong>Meine heiligen Eltern und Mich, sie haben gearbeitet und ihr Brotverdient, um sich in Ehren durchzuschlagen, aber nirgends könntihr lesen, daß sie gesorgt haben für die Nachwelt, für <strong>an</strong>dere,denn mit Meinem Tod war alles für sie abgeschlossen und für dieNachwelt. Von da ab ist auch alles abgeschlossen für jeden Menschenmit den Worten: Du bist auf Erden, um Gott zu erkennen,Ihn zu lieben und Ihm zu dienen.“<strong>Barbara</strong> bei der Wallfahrt nach Marienborn am 18. März 1908:Bei dem Scheideweg, wo das Gnadenbild der Mutter vom GutenRat geruht, welches vom Heiligen Vater der Kirche von Marienborngeschenkt und in feierlicher Prozession von Mainz dorthingebracht worden, sah ich eine große Schar Engel und Heilige unsentgegenkommen, und die liebe Mutter Gottes segnete jede vonuns, und den zwei Klosterk<strong>an</strong>didatinnen, welche dabei waren,hielt sie jeder eine Krone hin.893 Am 19. März 1908<strong>Barbara</strong>: Der heilige Josef war in einem Lichtgl<strong>an</strong>z. Es muß derHimmel gewesen sein. Er war so lieb und freundlich und sagte:Josef: „Laßt euch nicht irremachen von all den Widerwärtigkeiten,denn es gibt keinen <strong>an</strong>deren Weg zum Himmel, als den ihr geht.Geht ruhig weiter, nicht nach rechts und nicht nach links schauend.Und wenn ihr in Nöten seid, ruft mich nur <strong>an</strong>; ich werdeeuch beistehen. Wenn auch die Kirche euch das Tor verschließt(ich sah ein großes Tor, wo die Priester als Wächter davorst<strong>an</strong>den),wißt, ich habe noch ein Hinterpförtchen, das kleine Tor, da zieheich die Seelen mit dem Seil hinauf, durch Demut und durch dasVertrauen. Wer da hinaufgezogen wird, kommt noch schneller <strong>an</strong>496


als durch die große Pforte. Da muß er sich erst durchdrücken, und<strong>an</strong> dieser kleinen Pforte wird er direkt vor Gott gebracht.“<strong>Barbara</strong>: Da kam plötzlich Pater Ludwig von hinten her undschaute dem heiligen Josef über die Schulter, als ob er unserGespräch ablauschen wollte. Ich erschrak, und er trat nahe nebenden heiligen Josef und sagte zu ihm:P. Ludwig (†): „Du bist verwundert und erstaunt, aber wisse, daßheute mein Namenstag ist. Ich feiere zweimal Namenstag, denheutigen und meines Ordenspatrons.Sage doch Luise, sie solle ihren Schwestern sagen, sie möchtendoch alle Tage Gott d<strong>an</strong>ken, daß Er ihnen ein Mittel in die H<strong>an</strong>dgelegt, wodurch sie die Heiligkeit erl<strong>an</strong>gen können, die ich bereitserl<strong>an</strong>gt habe, denn ich bin ein Heiliger und genieße eine Seligkeitwie die größten Heiligen. Aber glaube nicht, daß ich nicht gelittenhätte. Weil Gott sah, daß meine Kräfte zu Ende waren und ich denKampf nicht mehr hätte durchführen können, ohne mutlos zuwerden – die viele Kritik –, ohne mich beeinflussen zu lassen, hatEr mich, als ich noch im festen Glauben war, daß es Gott sei undohne Zweifel glaubte, zu einem Kind gemacht, denn mein Glaubehätte doch durch die fortgesetzten Beschimpfungen Schadengelitten. Das sah Gott voraus und machte es so, damit ich auchwirklich die Stufe erreiche. Dich haben die Vorgesetzten als Narrbeiseite geschoben, und ich mußte in diesen Zust<strong>an</strong>d eines Kindesverfallen, weil ich der Hintergrund sein mußte. Aber fürchtet nicht,von euch verl<strong>an</strong>gt Gott das nicht, das mußte ich nur leiden, weilich der Hintergrund war.In heutiger Zeit haben die Menschen nicht mehr die Kräfte, dieaußergewöhnlichen Bußübungen zu tun, um Heilige werden zukönnen, und täten es auch nicht mehr.Aber etwas Außergewöhnliches muß der Mensch tun. Darumd<strong>an</strong>ket Gott, daß Er euch die Mittel dazu in die H<strong>an</strong>d gelegt hat undihr sie nicht zu suchen braucht. Die gewöhnlichen Christen, welchedie Gebote Gottes und der Kirche halten, kommen in den Himmel,aber wer eine höhere Glorie erreichen will, der muß mehr tun.Sie sollten sich nur immer dar<strong>an</strong> erinnern, wie dir Gott auchgezeigt, mich auf einem Felsen im Meer stehend, und wie meinefünf Geschwister auf mich zuschwommen. Der Fels war meinlebendiger Glaube und das Werk, das Gott mir auftrug. Ihr müßt in497


allen Lagen festhalten <strong>an</strong> das, was ihr von mir wißt, und innerlichsagen, ich glaube, weil ihr sonst nicht den Grad erl<strong>an</strong>gt, den ihrerl<strong>an</strong>gen sollt dadurch, daß ihr die Verdemütigungen erleidet vonmir, weil ich so gestorben bin und weil m<strong>an</strong> mich und Luise für Simpelhält, daß sie glauben. Haltet fest, es gibt keinen <strong>an</strong>deren Weg.“Im Hochamt auf St. Josef bei der heiligen W<strong>an</strong>dlung reichten vieleEngel dem heiligen Josef Zettel hin, und er reichte sie wiederseinem lieben Sohn. Auf einmal kam ein Zettel, und der war mitGold geschrieben. Er sagte:Josef: „Das darfst du nicht sagen, was ich dir gesagt habe, abermache dir einen Gedenkzettel: Denke <strong>an</strong> den St.-Josefs-Tag 1908!Ihr habt jetzt wenig Trost mehr, weil ihr verdienen und leidensollt. Ihr wißt, daß ihr auf dem Kreuzweg seid. Später wird alles<strong>an</strong>gestaunt werden. Der Herr wird Seine Sache doch durchführen.“894 Am 25. März 1908„Der tieflebendige Glaube ist das höchste Verdienst eurer Zeit, der alles<strong>an</strong>dere ersetzt, so daß Ich von euch nichts <strong>an</strong>deres verl<strong>an</strong>ge.“<strong>Barbara</strong> durfte am Herzen Jesu ruhen.Jesus: „Sage deinen beiden Freundinnen und allen, die dir treubleiben, daß sie dasselbe Verdienst haben wie du, wenn sie st<strong>an</strong>dhalten.Von Zeit zu Zeit, <strong>an</strong> einem Festtage, wirst du Mich immerwieder finden, d<strong>an</strong>n aber, den folgenden Tag, bist du immerwieder der alte Mensch. Wenn du auch wieder in Fehler fällstdurch die vielen Widerwärtigkeiten, dies alles gehört dazu. Ihrsollt leiden und verdienen; darum muß Ich Leiden herbeiführen.Du brauchst keinen Seelenführer.(Überaus lieb:) Ich bin noch ein so zärtlich liebender Bräutigamwie früher. Alle, die jetzt st<strong>an</strong>dhalten, verdienen sich viel für dieEwigkeit. Es kommt auch wieder <strong>an</strong>ders.Deiner Schwester passiert nichts auf der Reise. Es gibt zwar Un<strong>an</strong>nehmlichkeitengenug, aber die Freude und Gnade wird alles dasaufwiegen. An euch ist es nicht, die Früchte einzuernten; ihr habtnur auszusäen, das übrige geht euch nichts <strong>an</strong>. Ich bin euch sod<strong>an</strong>kbar, weil ihr ausgehalten, und alle die Fehler, ausgenommenwenn Uneinigkeit entsteht, rechne Ich euch nicht <strong>an</strong>.498


Wenn N. Elef<strong>an</strong>ten aus deinen Fehlern macht, so sehe Ich nur aufdas Herz. Der tieflebendige Glaube ist das höchste Verdiensteurer Zeit, der alles <strong>an</strong>dere ersetzt, so daß Ich von euch nichts<strong>an</strong>deres verl<strong>an</strong>ge, weil selbst die besten Christen und MeinePriester, die noch am ersten glauben sollten, <strong>an</strong> übernatürlicheDinge nicht mehr glauben können. Darum ist es für diejenigen,die glauben, ein so hoher Lohn, trotz allem zu glauben. Es wirdauch noch <strong>an</strong>ders. Ihr werdet in der Ewigkeit sehen, wie viel ihrerl<strong>an</strong>gt habt. Früher mußte Ich euch zwei- bis dreimal in derWoche Tröstungen zukommen lassen, damit ihr aushieltet. Jetztist das Werk fertig, und wenn Ich auch nicht mehr so oft komme,so sollt ihr jetzt verdienen.“895 Mission in St. Steph<strong>an</strong> und Osternacht 1908<strong>Barbara</strong> in St. Steph<strong>an</strong>: Beim letzten Segen kam ein Engel, dereine mächtige, goldene Krone brachte, mit Edelsteinen geziert,und setzte sie auf den Altar. Es wurde mir gesagt, das wären dieHerzen der Menschen und die guten Entschlüsse zu einem neuenLeben. Es füllte sich der g<strong>an</strong>ze obere Raum der Kirche mit Seligen,die mitfeiern durften. Es waren Selige, die sich in dieser Kirchegeheiligt hatten. Auch sah ich, daß alle Armen Seelen des Fegefeuersgroße Linderung hatten.In der Osternacht 1908 s<strong>an</strong>g <strong>Barbara</strong>: „Hochpreiset meine Seeleden Herrn“, und d<strong>an</strong>n „Alleluja“ und d<strong>an</strong>ach „O Christen jauchztund triumphiert ...“„O was für eine Freude! Ach wie unendlich glücklich hast Dumich gemacht, mein liebster Jesus, Bräutigam unserer Seelen.O wie wahr ist alles. O könnten doch alle Menschen sehen, wiegut Du bist. O welch großer Schaden für diejenigen, die nichtglauben, daß Du so gut bist. O mein Jesus, ich k<strong>an</strong>n das Glücknicht aussprechen. O Jesus, wie unendlich gut bist Du, zwischenmir und Dir ist kein Riegel, keine Tür, kein Beichtvater.“Ich sah, wie aus dem Herzen Jesu Strahlen ausgingen und in diesenStrahlen waren mit goldenen Buchstaben geschrieben die Namenaller derjenigen Orte und Menschen, die dem Werke treugeblieben.Der Herr tauschte so Seine Liebe aus mit allen Getreuen.“499


896 Brief <strong>Barbara</strong> <strong>an</strong> Bischof vom 19. April 1908An den Hochwürdigsten Herrn Bischof.„Verzeihen Sie, daß ich immer wieder komme, Sie zu belästigen.Sol<strong>an</strong>ge ich niem<strong>an</strong>d <strong>an</strong>ders zum eigentlichen Seelenführer habe,was übernatürliche Mitteilungen betrifft, muß ich mich <strong>an</strong> Sie wenden,denn die heilige Theresia sagt: Eine Seele, die sich <strong>an</strong>getriebenfühle, übernatürliche Dinge zu verschweigen, da könne m<strong>an</strong> sicher<strong>an</strong>nehmen, daß es der Teufel sei.Osternacht 1908. Die heilige Karwoche verlief für mich in sehrbedrängter Lage. Ich war um zehn Uhr in der heiligen Osternachtnoch im Gebete, denn der Herr gab mir in früheren Zeiten einmalden Auftrag, die Vorabende der höchsten Feste im Gebet zuzubringen,um so mit der heiligen Kirche in die rechte Verfassung desneuen Festkreises einzutreten. Meine Seele war noch so betrübtund niedergeschlagen durch m<strong>an</strong>cherlei Kränkungen und Vorkommnisse,daß sie <strong>an</strong> einen Trost oder gar <strong>an</strong> einen himmlischenBesuch nicht denken konnte. Ich will nichts Rühmliches sagen,sondern die einfache Wahrheit. Ich betete mit großer Sammlungund Innigkeit. Da fühlte ich plötzlich eine Umw<strong>an</strong>dlung in mir. Diegroße Betrübnis und Finsternis meines Geistes verw<strong>an</strong>delte sich,ohne zu wissen, wie es kam, in ein unbeschreibliches Gefühl derWonne. Meine Seele trat in ein Licht, sie erk<strong>an</strong>nte in einem Augenblick,wie alle ihre Armseligkeit hinweggenommen wurde, und infreudigem Jubel zerschmolz sie in Gott, ihrem höchsten Gut.O könnte ich die Worte finden, um nur <strong>an</strong>nähernd die Wonne zuschildern, die mein g<strong>an</strong>zes Wesen durchströmte. Ich sah mit denAugen der Seele den Herrn als Sieger. Er kündigte aber auch, ohnezu sprechen, mir den Sieg <strong>an</strong>. Von Seinem gebenedeiten Herzengingen Strahlen aus wie Blitze, sooft ich Ihm den Ort n<strong>an</strong>nte, woLiebesbundmitglieder wohnten, und den Namen, und es war, wiewenn der Name in dem Blitz lebendig würde und in dem Strahlmit fortschnellte wie der Schall eines Fernsprechers, und icherk<strong>an</strong>nte, daß dieses das Ausstrahlen Seiner Liebe war gegen alle,die als Liebesbundmitglieder kindlich, demütig <strong>an</strong> Ihn glauben.Diesem wunderbaren Austausch Seiner Liebe schloß sich einetiefdemütige Herablassung Seiner geheiligten Person zu mir armenSünderin <strong>an</strong>, der aber eine feierliche H<strong>an</strong>dlung vorausging,nämlich wie im Jahre neunzehnhundert, als mich der in Gott500


uhende Bischof Brück zur Untersuchung über drei Wochen in dasElisabethenhaus geschickt hatte und gleich nach meinem Eintrittdort nach der heiligen Kommunion mir gezeigt wurde, wie zweiEngel mich mit einem violettblauen Kleid bekleideten und ich indiesem Anzug neben den Herrn gestellt wurde, wie Er in SeinemSpottm<strong>an</strong>tel von Pilatus vorgestellt wurde. Als nun Herr Dr. E. dasUrteil auf hysterisch ausstellte und die zwei von Herrn BischofBrück beauftragten Priester dieses Urteil des Arztes unterschrieben,verst<strong>an</strong>d ich erst den Sinn dieser Erscheinung.So in der Osternacht, aber nicht wie vor acht Jahren in einem Bußgew<strong>an</strong>d,sondern mit einem blendend weißen Kleid. Eine Kronewurde mir aufgesetzt aus eben solcher blendend weißen Farbeund kleinen und großen Blümlein. Jetzt erst f<strong>an</strong>d die eigentlicheVereinigung meiner Seele mit dem Herrn statt. Eineinhalb Stundedauerte diese Vereinigung. Das Glück zu erfassen, weiß nur, weres selbst erfährt.Ich möchte allen jenen Gelehrten, die so spöttisch über Vorgängedes inneren Seelenlebens urteilen und sie für Schwärmerei, Einbildungund weibische Gefühlsduselei, wie m<strong>an</strong> so oft in früherenJahren hören konnte, hinstellen wollen, was gewiß zu der immermehr überh<strong>an</strong>d nehmenden Gleichgültigkeit gegen das tiefreligiöseLeben beigetragen hat, auch nur einmal einige Minuten dieWonne der Vereinigung mit Gott wünschen. O welch glücklicheStunde. Ohne zu sprechen, verst<strong>an</strong>den sich unsere Herzen undzerschmolzen in einem Feuerofen heiliger, reiner Liebe.Meine zwei Freundinnen, die auch Zeuge waren, ahnten diesesGlück und baten gar kindlich und ehrerbietig, Er möge doch auchihnen ein Trostwort sagen und den Beichtvater bewegen, daß ererlaube, den Verkehr im lauten Zwiegespräch wieder wie früher,als Pater Ludwig noch Seelenführer war, führen zu dürfen. Daschaute der Herr die beiden <strong>an</strong>, mit einem Blick so liebevoll undbedeutungsvoll, als sage Er damit: Euer Gott und Herr unterwirftSich Seinen Geschöpfen. Warum wollt ihr es besser haben? Nunwar es, wie wenn ein Schleier entfernt würde und die Bewohnerder triumphierenden Kirche wollten sich mitfreuen <strong>an</strong> dem Glückeiner armen Sünderin. Unsere heiligen Freunde und Freundinnen,auch Pater Ludwig war dabei, sie wollten Zeugen dieses Glückessein. O welcher Austausch von Liebe und heiliger Freude. Allebeugten sich unter der Macht des Gehorsams, sie sprachen im501


Gegensatz zu früher kein Wort, und doch verst<strong>an</strong>d ich alles, undsie verst<strong>an</strong>den meinen Schmerz.Auf einmal, wie auf einen Wink des Herrn, verschw<strong>an</strong>d die liebeGesellschaft und meine Seele mußte in ihren armseligen Leibzurück. Die Mitternacht war <strong>an</strong>gekommen; es schlug zwölf Uhr,als ich zu Bette ging, aber <strong>an</strong> Schlaf war nicht zu denken. DieFreude und die himmlische Wonne hatte die g<strong>an</strong>ze Natur so inBesitz genommen, daß die menschliche Armseligkeit wie geb<strong>an</strong>ntwar. So war es den g<strong>an</strong>zen Vormittag. Im Hochamt meiner Pfarrkircheteilte der Herr mir aber mit, <strong>an</strong>schließend <strong>an</strong> die Freudeund Wonne, in der meine Seele schwamm:Jesus: ‚Dies sage deinem Beichtvater, daß er recht hat, wenn er dirsagt, du leidest keine Einbuße, wenn du ihm folgst; er will dichden gewöhnlichen Weg führen. Darum das Verbot, daß du keinerbetrübten und bedrängten Seele einen Trost bei Mir erflehendarfst und daß Ich, Sein Herr und Gott, Mich seinen Befehlenunterwerfe, siehst du seit mehreren Monaten. Daß du keineEinbuße erleidest, hast du gestern Nacht gesehen, aber sage ihm:Mir, Mir verderbe er die Freude. Sage ihm, was Ich dir sagte imJahre 1891, wo dir dein Beichtvater Pater A. auch im Gehorsamgebot, zu schweigen: ‚Es ist traurig, daß Ich auch da MeinenDienern nachstehen muß, wo Ich jahrel<strong>an</strong>g eine Seele schon durchMeine Erleuchtungen <strong>an</strong> Mich gezogen habe und wie traurigeFolgen hatte jenes Verbot für die heilige Kirche.‘Professor Schieler hätte unserer heiligen Kirche die Schmach undSch<strong>an</strong>de nicht <strong>an</strong>get<strong>an</strong>, er hätte als frommer und geschätzterBeichtvater viele Seelen auf den Weg der Tugend geführt, undjetzt? Wie viele wahrhaft gläubige Seelen, die noch nach Mirverl<strong>an</strong>gen, habe Ich noch unter Meinem Volke? Muß Ich nicht, ummit einer Seele verkehren zu können, in die Katakomben flüchten?Die Kritik Meiner Diener wirft soviel Spott und Hohn auf sie, daßdiejenigen, die noch glauben <strong>an</strong> einen Verkehr der Seele mit ihremSchöpfer, nur im geheimen sich <strong>an</strong>schließen müssen.‘Für die einzige Gnade, die ich in der heiligen Osternacht 1908wieder hatte, gebe ich zum Beweis meiner felsenfesten Überzeugung,daß Gott es ist, der in mir wirkt, mein Leben hin.Seit 1869 führte der Herr mich auf diesem Weg. Offen, ohne Rücksichtauf Gunst oder Ungunst meiner Seelenführer, legte ich502


meine Seele in ihre H<strong>an</strong>d, nie ging oder lief ich davon, wenn ichZeiten harter Beh<strong>an</strong>dlung erfahren mußte, bis Gott ihn wegführteoder der Tod ihn entriß. Bei Gott k<strong>an</strong>n ich aussagen, daß michnie ein Beichtvater gefördert zu einem außergewöhnlichen Weg,wie m<strong>an</strong> lesen k<strong>an</strong>n in der Lebensbeschreibung der Gräfin vonDroste-Vischering, die von der höchsten kirchlichen Behördedurch Zuspruch gefördert wurde.Nur einmal, wo ich wegen dem Verl<strong>an</strong>gen nach der öfteren heiligenKommunion sehr viel gelitten hatte, weil mein Beichtvater <strong>an</strong>nahm,es sei Eigensinn und geistiger Hochmut, habe ich meinen Kummereinem Domherrn von Würzburg (dem späteren Bischof Schork)mitgeteilt. Dieser redete mir sehr zu. Ich war jung, und er sagte:‚Liebes Kind, laß dich nicht verwirren und gehe hin, wo du die heiligeKommunion empf<strong>an</strong>gen k<strong>an</strong>nst, wenn die Pfarrgeistlichkeit siedir verweigert, denn das Verl<strong>an</strong>gen nach der heiligen Kommunionk<strong>an</strong>n nur von Gottes Geist eingegeben sein.‘Viele meiner Beichtväter haben nach l<strong>an</strong>ger und harter Prüfungbekennen müssen: ‚Ja, es ist der Heil<strong>an</strong>d!‘ Pater Ambrosius undPater Alfons sagten einige Wochen vor ihrem Tod: ‚Ja, es ist derHeil<strong>an</strong>d, ich habe dich hart geprüft, es soll <strong>an</strong>ders werden. DerHerr hat das Schwache erwählt!‘ Pater Bonifatius sagte nach derUntersuchung im Jahre 1900: ‚Bleibe fest in deiner Überzeugung,und wenn alle Teufel aus der Hölle kommen.‘Muß ich <strong>an</strong>nehmen, alle meine Beichtväter hätten in dieserBeziehung nur ein Spiel mit mir treiben wollen?In tiefster Ehrfurchtgez. <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d“897 Erstkommunion am Weißen Sonntag 1908<strong>Barbara</strong>: Ich sah nach der heiligen Kommunion den lieben Heil<strong>an</strong>din demselben weißen Gew<strong>an</strong>d, womit ich bekleidet wurde in derheiligen Osternacht. Er war unbeschreiblich lieblich in Seinerheiligen Menschheit. Voll Freude und Verl<strong>an</strong>gen st<strong>an</strong>d Er wie einBräutigam, der auf etwas mit Sehnsucht wartet.Als der Augenblick der heiligen Kommunion nahte, kam Er <strong>an</strong>jedes Kind her<strong>an</strong>, breitete nach ihm die Hände aus und mit503


höchster Freude ging Er in die Herzen der fünfunddreißig Kinderein und verschmolz gleichsam mit denselben. Es war nicht einesdabei, das Er nicht umarmte.898 Pfingstmontag am 8. Juni 1908„Ich verl<strong>an</strong>ge einen demütigen, kindlichen, selbstlosen Glauben.“Wiewohl wir wie gewöhnlich die Nacht vor Pfingsten im Gebetzubrachten, würdigte uns der Herr keines Wortes. Am nächstenMorgen sagte der Herr:Jesus: „Ich war gestern zu bedrängt durch die vielen Todsündenund konnte dir, obwohl das Röhrlein etwas gelockert ist, nichtsmitteilen. Heute aber sollst du wissen, warum Ich die plötzlicheHeilung von N. nicht gewähren konnte. Ihr müßt euch jetzt in derGeduld bewähren. Das geht euch alles nichts <strong>an</strong>, ob etwas so oderso geschieht. Die einzelnen müssen noch mehr von der Selbstsuchtgeläutert werden. Niem<strong>an</strong>d soll sich hervortun im Liebesbund. Ichhabe den Liebesbund für die Armen gegründet. Es war auch nochzu viele Bequemlichkeit und zu wenig Opfer dabei.Das ist kein Glaube, der Wunder verl<strong>an</strong>gt und sagt: Wenn ichWunder sehe, d<strong>an</strong>n will ich glauben! Ich verl<strong>an</strong>ge einen demütigen,kindlichen, selbstlosen Glauben. Euretwegen hätte Ich es get<strong>an</strong>,aber ein solcher Glaube gefällt Mir nicht. Geht darüber hinweg,wenn euch etwas mißlingt. Seht auf das Leben Meiner Kirche undauf Mein Leben. Gerade diejenigen, denen Ich die größten Wohltatenerwiesen, stellten sich nachher um und redeten gegen Mich. DieLiebesbundmitglieder dürfen nicht oben<strong>an</strong> sein wollen. Geht nachder Fronleichnamsprozession euch besprechen mit den Priestern.Ich ermahne euch, euren Mitschwestern in N. zu gratulieren zuihrer neuen Oberin.“___________________504


506NachwortEinige Bemerkungen zur Frage nach den PrivatoffenbarungenIPrivatoffenbarungen gehören nach katholischem Verständnis zuden Möglichkeiten, durch die Gott, der Herr der Geschichte undaller Menschen, in das Leben eines Einzelnen eingreifen k<strong>an</strong>n.Wird ein Mensch solcher Offenbarung gewürdigt, wird er durchsie in die Pflicht genommen. Er muß ihr im Glaubensgehorsamfolgen. Dabei ist es möglich, daß sie der Glaubensvertiefungund Lebenserhellung dieses Menschen in erster Linie dient; dasbedeutet, daß sie im „Material“ dieses Lebens wirksam ist und für<strong>an</strong>dere zunächst verborgen bleibt. So wurde die besondere mystischeLebensführung der heiligen Theresia vom Kinde Jesu erstnach ihrem frühen Tod durch ihre Niederschriften bek<strong>an</strong>nt. Anderebegnadete Menschen erfahren <strong>Offenbarungen</strong>, die mit einemausdrücklichen Auftrag in den Raum der Kirche und der gesellschaftlichenÖffentlichkeit hinein verbunden sind, wie wir es zumBeispiel aus dem Leben und Wirken der heiligen Hildegard vonBingen und des heiligen Don Bosco kennen.Es gilt dabei zu bedenken, daß auch bei echten <strong>Offenbarungen</strong>womöglich Elemente zu finden sind, die schwer verständlich, unzulänglichund verzerrt erscheinen. Kritische Prüfung ist nötig, weilje und je die begnadete Erfahrung im Rahmen der Möglichkeitenund Begrenzungen des begnadeten Menschen, seiner Ausbildung,der geistigen, seelischen und geistlichen Weite oder Enge gemachtwird. Deshalb ist mit Unschärfen und zeitbedingten Verengungenauch bei echten Privatoffenbarungen zu rechnen.Vom G<strong>an</strong>zen des Glaubens losgelöste Ausbrüche des Unterbewußtseinsdagegen, kr<strong>an</strong>khafte Initiativen und schwärmerischeEinbildungen und punktförmige Aktivitäten sind kritisch zuordnen und – so schwierig das im einzelnen auch sein mag – inihre Schr<strong>an</strong>ken zu verweisen. Den Rat des Thessalonicherbriefsgilt es für die mitunter schwer durchschaubaren Zusammenhängevon Privatoffenbarungen zu beachten: „Prüft alles, was gut istbehaltet“ (1 Thess. 5, 21).Neben vielen und oft schwierigen Fragen <strong>an</strong> die Person und diepersönlichen Voraussetzungen der Visionäre, bleibt doch eine


unentbehrliche erste Klarstellung für die Echtheit einer Privatoffenbarungleicht möglich. Sie lautet: bleibt das Gesagte imRahmen der in Christus endgültig geschehenen Offenbarung?Ist dagegen der Versuch zu erkennen, diese Offenbarung desmenschgewordenen Herrn zu korrigieren oder zu verbessern odergar zu übertreffen, haben wir gewiß keine echte Privatoffenbarungvor uns. Ebenso gehört die Bereitschaft, sich dem Lehramt derKirche, der die Verkündigung gültig übertragen ist, zu unterstellen,zur glaubhaften Gestalt des Empfängers einer Offenbarung.Niemals k<strong>an</strong>n es um modische Neuheiten gehen; vielmehr mußdas unausschöpfbare „Alte“ der Christusoffenbarung neu gesagtwerden, als Ruf in die Zeit, als Anstoß für das, was einer Epochenötig ist, als Verlebendigung des H<strong>an</strong>delns der Kirche aus derKraft des einzigen und einmaligen Ev<strong>an</strong>geliums. So hat sichVinzenz von Paul für die Priestererziehung und zeitgerechteFormen in der Nächstenliebe leidenschaftlich eingesetzt, Pius X.konnte die Liturgie und die tätige Anteilnahme der Gläubigen <strong>an</strong>der heiligen Eucharistie bis zum häufigen Empf<strong>an</strong>g der heiligenKommunion beleben und Pater Maximili<strong>an</strong> Kolbe hat im grauenhaftenDunkel der Menschenvernichtung durch sein Martyriumdie Würde des Menschen aufleuchten lassen.Spätestens hier zeigt sich der „prophetische“ Charakter jederechten Privatoffenbarung. Prophet meint hier nicht zuerstZukunftswisser oder Zukunftsdenker. Vielmehr ist mit dieserBezeichnung jeder Christ gemeint, der seinen Glauben lebendighält. So werden beispielsweise heute jeder M<strong>an</strong>n und jede Frau,die ihre Ehe als endgültigen christliche Bund leben, zu stillen undunf<strong>an</strong>atischen religiösen Verkündern: zu „Propheten“. Ebensoein Meister, der seine Auszubildenden als Menschen achtet undfördert, und jeder, der aus gläubiger Gesinnung nichts demGottesdienst vorzieht. Alle sagen unaufdringlich durch ihr Lebenauch etwas über die Zukunft: Die Eheleute zeigen Gottes bleibendeLiebe zu uns Menschen; der tüchtige Meister beweist dieGottebenbildlichkeit seinem Auszubildenden und der glaubensentschiedeneGottesdienstbesucher feiert die Nähe des ewigenGottesreiches in unserer Welt.D<strong>an</strong>n aber gibt es noch – neben dem Charisma, das alltagsnahdie eigenen Gaben und Fähigkeiten schlicht in den Dienst desReiches Gottes stellt – das besondere Charisma (Gnadengabe), den507


prophetischen Auftrag, die erwählende Offenbarung. Diesesprophetische Charisma einer besonderen Erwählung zu einembesonderen Auftrag nennt Karl Rahner: „Jene Einwirkungen desGeistes Gottes auf den einzelnen Glaubenden, die vom Menschenher niemals erzwingbar, von den amtlichen Org<strong>an</strong>en der Kirchenicht vorhersehbar, durch die Setzung der Sakramente nichterreichbar und dennoch immer und überall benutzbar sind, weilsie – wie Amt und Sakrament – zum notwendigen und dauerndenWesen der Kirche gehören.“ Zu den zahlreichen Begnadeten in derKirchengeschichte mit ihrem großen geistlichen Auftrag gehörtauch <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d (1845–1943).508IIVor dem Hintergrund der Bemerkungen über Privatoffenbarungenlassen sich eindrucksvolle Gründe für die Echtheit der besonderenBerufung erkennen, deren <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d gewürdigt wurde.Einige davon seien stichwortartig gen<strong>an</strong>nt:<strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d wächst in einer ruhigen und das g<strong>an</strong>zeLeben durchdringenden Frömmigkeit auf.Die kränkliche Mutter, die zusätzliche Belastung des Vatersdurch das Amt des Bürgermeisters und die Fürsorge für dieGeschwister machen <strong>Barbara</strong> zu einem arbeitsamen und ver<strong>an</strong>twortungsbewußtenMädchen mit starker Bodenhaftung.Trotz der Aussicht auf eine gute Partie ringt sie sich zu einemjungfräulichen Leben durch.Fast unbegreifliche körperliche Leistung vollbringt sie ausSehnsucht nach der heiligen Kommunion: häufiger fünfstündigerG<strong>an</strong>g nach Aschaffenburg (Kapuzinerkirche) und zurück,d<strong>an</strong>ach schwere Haus- und Feldarbeit.Ein Höchstmaß <strong>an</strong> Fleiß und Arbeit übt sie in Schippach, d<strong>an</strong>nab 1885 für dreißig Jahre in Mainz, wovon sie allein zw<strong>an</strong>zigJahre in der Wirtschaft ihres Bruders und weitere zehn Jahrein der Pflege einer nahen Verw<strong>an</strong>dten zubringt, und ist d<strong>an</strong>nwieder, bis zu ihrem Tode, in Schippach.Opfer, Buße und Sühne für die eigenen und die Sünden derMenschen, dazu oft auch als soziale Hilfe für Notleidende.


In <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d wächst immer größere Leidensbereitschaft.Ihr umfassender Gebetsgeist übt ständig das glühendeD<strong>an</strong>kgebet und das Bittgebet für Lebende und Verstorbene.Zeitlebens charakterisiert innigste Marienverehrung das Lebenvon <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d. Dabei fällt auf, wie glaubenssicher siedie Teilhabe am einzigen Erlöser- und Mittlertum Christi infrüher Zeit bereits ausspricht.Bei allen böswilligen Verdächtigungen und lügnerischenUnterstellungen lebt sie nach dem Wort der Bergpredigt: „Seligseid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt,und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euchund jubelt, euer Lohn im Himmel wird groß sein“ (Mt. 5, 11).Die alles bestimmende Mitte des begnadeten Lebenswerkesvon <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>d ist ihr Ringen um die eucharistischeFrömmigkeit; näherhin um die tägliche heilige Kommunion.Spätestens <strong>an</strong> diesem fünfunddreißigjährigen Mühen bis zurweltkirchlichen Anerkennung durch das Kommuniondekretdes heiligen Papstes Pius X. zeigt sich die beständige undallen Wechselfällen widerstehende große Berufung.Nachdem die häufige heilige Kommunion längst liturgische Praxisgeworden ist, scheint in einer Phase der (vorsichtig gesagt) sichabkühlenden eucharistischen Frömmigkeit die glühende Christusliebeund eucharistisch geprägte Frömmigkeit der <strong>Barbara</strong> Weig<strong>an</strong>dfür die innere Reform und missionarische Stärkung der Kirche im3. Jahrtausend eine unerwartet neue Aktualität zu bekommen.Die zahlreichen Visionen, Auditionen und Wegweisungen, diesie geschenkt bekommen hat, liegen jetzt im Druck vor. Im Blickauf diesen geistlichen Schatz möchte m<strong>an</strong> dem geneigten Leserzurufen: „Nimm und lies!“Im September 2001Pfarrer Pater Msgr.Alfred Stürmer Anselm Ehmele David Nikolaus Becker509


Der Eucharistische Liebesbunddes göttlichen Herzens Jesu510Statuten des LiebesbundesDie Mitglieder des Liebesbundes versprechen:1. Daß sie mutig und st<strong>an</strong>dhaft, offen und frei den katholischenGlauben bekennen wollen durch treue Beobachtung der GeboteGottes und der Kirche, sowie durch st<strong>an</strong>dhafte Verteidigung derRechte derselben, insoweit sie dazu berufen sind.2. Daß sie den öfteren, ja täglichen Empf<strong>an</strong>g der hl. Kommunionnach dem Wunsche des hl. Vaters und dem Rate des Beichtvatersfleißig üben und das hl. Sakrament der hl. Eucharistie mit aller nurmöglichen Verehrung und Liebe umgeben wollen.3. Daß sie, sofern es ihnen die Lage gestatttet, <strong>an</strong> allen öffentlichenKundgebungen des katholischen Glaubens (Wallfahrten,Prozessionen, Kreuzweg-, Rosenkr<strong>an</strong>z- und Mai<strong>an</strong>dachten) eifrigteilnehmen, um so ihren Glauben vor aller Welt zu betätigen.


4. Daß sie im übrigen ein stilles, zurückgezogenes Leben führenund dem heutigen Zeitgeist, besonders dem Geiste der Vergnügungssucht,vollständig entsagen wollen.5. Daß sie endlich ein Opferleben führen wollen durch Beten,Sühnen und Leiden in der treuen Erfüllung ihrer St<strong>an</strong>despflichten,in Ertragung des täglichen Kreuzes und in der geduldigen Hinnahmevon Schmach und Verachtung.6. Die Mitglieder beten täglich die Vereinsgebete (Aufopferung amMorgen und am Abend) und suchen sich von dem Geiste derselbentagsüber zu durchdringen, indem sie sich selbst vergessen, ihreFehler zu bessern und abzulegen suchen und sich einsetzen für dasWohl der Kirche und für die sündige Menschheit, auf daß baldwerde eine Herde und ein Hirt, und die Kirche Gottes auf den hl.Berg gestellt werde, von wo aus sie überallhin leuchten soll.Weihe <strong>an</strong> das göttliche Herz JesuWer in den Liebesbund aufgenommen werden will, der richte dieeinmalige und innige Bitte nach der hl. Kommunion <strong>an</strong> Jesus, Ermöge Sich würdigen, ihn aufzunehmen in den Bund der Liebe, denEr mit der Menschheit geschlossen hat. M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n sich dabeifolgenden Gebetes bedienen:„Jesus Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch, den ich im allerheiligstenSakramente wahrhaft gegenwärtig glaube und bekenne,ich bitte Dich mit der g<strong>an</strong>zen Inbrunst meines Dich aufrichtigliebenden Herzens, würdige Dich, mich in die Zahl jener bevorzugtenKinder Deiner hl. Kirche aufzunehmen, mit denen Du denBund der Liebe geschlossen hast. Ich verspreche Dir von g<strong>an</strong>zemHerzen, mit Deiner allmächtigen Gnade alle Obliegenheiten desLiebesbundes getreu und gewissenhaft zu erfüllen. Hl. Maria, Dumeine Mutter und mächtige Fürsprecherin am Throne meinesErlösers, hl. Erzengel Michael, hl. Joseph, hl. Fr<strong>an</strong>ziskus, alle liebenEngel und Heiligen Gottes, bittet für mich! Amen.“Wer zeitweise verhindert ist, die folgenden Aufopferungsgebetezu verrichten, der spreche statt dessen am Morgen: „Ich will heutebeten, leiden und sühnen nach Meinung des Liebesbundes“; undam Abend: „Ich opfere all mein Beten, Leiden und Sühnen aufnach Meinung des Liebesbundes.“511


Aufopferungsgebet am Morgen„O Jesus, Du Bräutigam meiner Seele, ich opfere Dir beim Beginndieses Tages alle Leiden und Widerwärtigkeiten auf, die mir beiAusübung meiner St<strong>an</strong>des- und Berufspflichten begegnen werden.In Vereinigung mit Dir will ich heute wieder das Kreuz meinesBerufes tragen, gleichwie Du Dein schweres Kreuz den Kalvarienberghinauf getragen hast, und ich verspreche Dir, mit Deiner Gnadeauszuharren in diesem meinem Berufe bis zum letzten Atemzugemeines Lebens. Laß nie mehr zu, daß ich etwas <strong>an</strong>deres begehre, alseine Braut des Gekreuzigten zu sein. Um diese Gnade bitte ichauch für alle verfolgten und hartbedrängten Priester und Ordensleute,die um ihres Glaubens und Berufes willen so vieles leidenmüssen. Indem ich mich mit ihnen verbinde, bitte und beschwöreich Dich, uns als Schlachtopfer hinzunehmen, daß wir uns selbstg<strong>an</strong>z vergessen, unsere Fehler zu bessern und abzulegen suchenund uns einsetzen für die sündige Menschheit, auf daß bald werdeeine Herde und ein Hirt. Daß Du die Feinde Deiner heiligen Kirchedemütigen wollest, wir bitten Dich, erhöre uns!“Aufopferungsgebet am Abend„Lieber heiliger Schutzengel, nimm mein armseliges Gebet undTagewerk und trage es in die Hände der lieben Mutter Gottes.Dich aber, o liebe Mutter, bitte ich, Du wollest alles, was m<strong>an</strong>gelt,ersetzen und es in dem kostbaren Blute Jesu reinigen und vervollkommnen.Mache es auch vollwertig aus dem unendlichen Wertder heiligen fünf Wunden und Deiner Verdienste und Tugenden.Vereinige es mit dem Gebet und den Werken aller Heiligen desHimmels und aller Frommen und Gerechten auf Erden undopfere es so dem himmlischen Vater auf für die Anliegen derheiligen Kirche, besonders des heiligen Vaters, für die Bekehrungder Sünder, besonders derer, die heute sterben, zum Trost derarmen Seelen, für meine Anliegen und das Wohl aller meinerlieben Angehörigen. Amen.“Nihil obstat. Jos. Hutter, Censor eccl. No. 728 Eccl. ImprimaturTridenti, die 6. Aprilis 1914 Eug. Mattevi, Vic. glis. ImprimaturMonachii, die 29. Maji 1914 † Neudecker, Vic. gen.512

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