Das Adult Attachment Interview und psychoanalytisches Verstehen
Das Adult Attachment Interview und psychoanalytisches Verstehen
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Der Patient erhält die Klassifikation „ärgerlich-verstrickt„ (E2). Er erzählt aufärgerliche Weise von der Übermächtigkeit seines Vaters <strong>und</strong> seine damals <strong>und</strong>heute noch erlebte Hilflosigkeit. Seine Mutter beschreibt er als schwach <strong>und</strong>gegen die Attacken des Vater wenig hilfreich. Oft verstrickt er sich inärgerliche Details <strong>und</strong> kommt unbemerkt vom Thema ab. Besonders bei derBeschreibung seiner Mutter kommt seine oszillierende Haltung zwischenIdealisierung <strong>und</strong> Entwertung zum Vorschein. Noch heute empfindet er seineKonflikte als nicht lösbar <strong>und</strong> fühlt sich von den Eltern bis jetzt nichtanerkannt, was auf eine mangelnde Autonomie hinweist. Haßerfüllt berichtet ervon sinnlosen Prügelaktionen, die ihm seine Eltern unbegründet <strong>und</strong>unvorhersehbar antaten. Heute beeinträchtigt ihn vorwiegend Angst vor allenmöglichen Dingen <strong>und</strong> das Gefühl, sich nie auf jemanden verlassen zu können.In der AAI-Situation fühlte sich die <strong>Interview</strong>erin von dem Patienten alsGegenüber konkret <strong>und</strong> metaphorisch nicht wahrgenommen. Sie fühlte sich vonder Vielzahl seiner ungelösten, narrativen Episoden überschüttet <strong>und</strong> hatteMühe, die Struktur des <strong>Interview</strong>s zu halten.15