Effektivitätsbewertung - L&R Sozialforschung
Effektivitätsbewertung - L&R Sozialforschung Effektivitätsbewertung - L&R Sozialforschung
1.3 Das AB-Coaching in OberösterreichIn Oberösterreich wird das AB-Coaching als Pilotprojekt gemeinsam vom AMS Oberösterreich/ ESF und dem Land Oberösterreich angeboten. Im Rahmen der Qualifizierungsberatungdes AMS OÖ für Betriebe bis 50 MitarbeiterInnen (QBB) wird unteranderem ein Beratungsschwerpunkt im Bereich „Productive Ageing / betrieblicheGesundheitsförderung“ gesetzt. In diesem Kontext kommt das Instrument des Arbeitsbewältigungscoachingsseit Februar 2008 zum Einsatz.Kernelement des AB-Coachings sind Einzelgespräche mit allen Beschäftigten desUnternehmens auf Basis des standardisierten Arbeitsbewältigungs-Fragebogens. DieErgebnisse dieser Gespräche werden in anonymisierter Form an die Geschäftsführungzurückgespiegelt und mit den Beschäftigten diskutiert.Im Rahmen der QBB stehen pro Betrieb drei Beratungstage für das AB-Coaching zurVerfügung. Da die Einzelgespräche aber für alle MitarbeiterInnen, d.h. für bis zu 50Personen pro Betrieb angeboten werden, können diese nicht im Rahmen der QBBfinanziert werden. Dazu wurde ein spezielles Finanzierungsmodell mit dem LandOberösterreich im Rahmen des Pakts für Arbeit und Qualifizierung ausgearbeitet.Demnach werden die Kosten für die Einzelgespräche vom Land übernommen, diesonstigen Beratungskosten (Vorstellung des Projekts im Betrieb / Erstgespräch, Aufbereitungder Ergebnisse, Ergebnisdiskussion) werden vom AMS Oberösterreichunter Verwendung von ESF-Mitteln gefördert. Für die Betriebe ist die Inanspruchnahmeder QBB bzw. des AB-Coachings kostenfrei. Mit der Umsetzung des AB-Coaching hat das AMS Oberösterreich die ÖSB Consulting GmbH beauftragt.Im Angebotskatalog des Fördergebers AMS Oberösterreich firmiert das AB-Coachingunter dem „Schwerpunkt Ältere“. Als betrieblicher Nutzen der Teilnahme am AB-Coaching werden im Informationsfolder vier Aspekte angesprochen:• der Erhalt erfahrener MitarbeiterInnen und die Senkung von Personalkosten(Krankenstand, Fluktuation, usw.)• Erhöhung der Attraktivität als ArbeitgeberIn und damit verbunden eine Verringerungder Fluktuation bzw. Anziehung neuer MitarbeiterInnen• Innovation und Qualitätssteigerung durch besseres Verständnis für die unterschiedlichenArbeitsaufgaben im Betrieb• Wissenstransfer zwischen Jung und Alt2 Evaluierung des AB-Coachings in OberösterreichDie hier vorliegende Evaluierung untersucht das Instrument des Arbeitsbewältigungscoachingsin Hinblick auf seine Wirkungen und Bewertungen durch die beteiligtenPersonengruppen (betriebliche EntscheidungsträgerInnen sowie Beschäftigte).Dazu wurden die bisher durchgeführten AB-Coachings auf Basis verschiedener Datenquellenaufgearbeitet, womit deskriptive und analytische Zielsetzungen verfolgtwurden. Das folgende Kapitel 2.1 stellt ausführlich die mehrstufige Anlage der Evaluierungund die jeweils einbezogenen Personengruppen bzw. Datenquellen dar.Anhand der Einschätzungen der verschiedenen Personengruppen zur Praxistauglichkeitdes Instruments AB-Coaching, aber auch zu dem Konzept und dem Ablauf8
der Beratung generell, der inhaltlichen Relevanz der Themen und der Umsetzungdurch das Beratungsunternehmen ÖSB wird das Angebot eingeschätzt und werdenEmpfehlungen für eine eventuelle Optimierung entwickelt.2.1 Erhebungsmethoden und DatenquellenFür die Evaluierung der bisher durchgeführten AB-Coachings in Oberösterreich wurdenverschiedene Datenquellen heran gezogen. Zum größten Teil handelt es sichdabei um Daten aus Erhebungen in unterschiedlichen Zielgruppen, aber auch diebestehende TeilnehmerInnen-Datenbank der ÖSB wurde zur Strukturanalyse verwendet.Das Evaluierungsvorhaben war mehrstufig angelegt. Zu einer ersten Kontaktaufnahmemit allen beratenen Betrieben wurden vom Beratungsunternehmen ÖSB die Kontaktdatenvon zunächst jenen 48 Unternehmen zur Verfügung gestellt, in denen dasAB-Coaching bis längstens April 2009 abgeschlossen war. Im Projektverlauf stelltesich jedoch heraus, dass zahlreiche Kontaktpersonen nicht erreichbar waren undkeine Mitwirkung an dem Evaluierungsprojekt zu erwarten war, wodurch die angestrebteZahl von (vertiefenden) Interviews aus diesem Pool nicht erreicht werdenkonnte. Aus diesem Grund erfolgte eine Nachnominierung von 10 weiteren Betrieben,in denen das AB-Coaching später abgeschlossen wurde.In diesem ersten „Screening“-Durchgang wurden also sämtliche Unternehmen kontaktiertund mittels eines Kurzinterviews mit dem/der GeschäftsführerIn ein grobesStimmungsbild zum Arbeitsbewältigungscoaching sowie zu gegebenenfalls beschlossenenund/oder umgesetzten Maßnahmen erhoben. Im Zuge dieser erstenVollerhebung wurde die Möglichkeit abgeklärt, den Betrieb im Rahmen des zweitenEvaluierungsschrittes erneut zu kontaktieren.In jenem zweiten Schritt wurden im Sinne von Fallstudien in 25 Betrieben Gesprächemit allen am AB-Coaching beteiligten Personengruppen geführt. Das heißt, dassneben 25 weiterführenden Interviews mit der Geschäftsleitung, in denen es verstärktum qualitative Aspekte wie die Teilnahmemotivation und Ergebnisbewertung ging,auch die Beschäftigten in die Evaluierung einbezogen wurden. Diese Ausweitung desFokus von der Leitungsebene auf die Belegschaft des Betriebs erschien gerade beieinem Beratungsprojekt wie dem AB-Coaching, das dem Gespräch mit den Beschäftigtenviel Platz in zeitlicher wie finanzieller Hinsicht einräumt, ein zentrales Elementeiner Erfolgsbewertung.Dafür war es notwendig, die Unterstützung der Geschäftsführungen in der Weise zuerbitten, dass sie das Evaluierungsvorhaben ihren MitarbeiterInnen kommuniziertenund mit deren Einverständnis die Kontaktdaten an L&R Sozialforschung zum Zweckeines telefonischen Interviews übermittelten. An diesem Punkt kam es zu relativ hohenReibungsverlusten, sodass die ursprünglich angestrebte Anzahl von TeilnehmerInnen-Interviewsnicht erreicht werden konnte. Mit 71 Beschäftigten aus 23 Betriebenwurden schließlich Interviews geführt, bei denen es um die Wahrnehmung desBeratungsprozesses aus ihrer Perspektive ging, also um die Einschätzung der ausdem AB-Coaching abgeleiteten Maßnahmen, deren Umsetzung und die Zufriedenheitmit den damit verbundenen Veränderungen. Viele der Fragen wurden dabei gleichlautend mit jenen gestellt, die die GeschäftsführerInnen bereits im Screening-Gespräch oder im vertiefenden Interview beantwortet hatten, um eine Gegenüberstellungder Sichtweisen zu ermöglichen.9
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1.3 Das AB-Coaching in OberösterreichIn Oberösterreich wird das AB-Coaching als Pilotprojekt gemeinsam vom AMS Oberösterreich/ ESF und dem Land Oberösterreich angeboten. Im Rahmen der Qualifizierungsberatungdes AMS OÖ für Betriebe bis 50 MitarbeiterInnen (QBB) wird unteranderem ein Beratungsschwerpunkt im Bereich „Productive Ageing / betrieblicheGesundheitsförderung“ gesetzt. In diesem Kontext kommt das Instrument des Arbeitsbewältigungscoachingsseit Februar 2008 zum Einsatz.Kernelement des AB-Coachings sind Einzelgespräche mit allen Beschäftigten desUnternehmens auf Basis des standardisierten Arbeitsbewältigungs-Fragebogens. DieErgebnisse dieser Gespräche werden in anonymisierter Form an die Geschäftsführungzurückgespiegelt und mit den Beschäftigten diskutiert.Im Rahmen der QBB stehen pro Betrieb drei Beratungstage für das AB-Coaching zurVerfügung. Da die Einzelgespräche aber für alle MitarbeiterInnen, d.h. für bis zu 50Personen pro Betrieb angeboten werden, können diese nicht im Rahmen der QBBfinanziert werden. Dazu wurde ein spezielles Finanzierungsmodell mit dem LandOberösterreich im Rahmen des Pakts für Arbeit und Qualifizierung ausgearbeitet.Demnach werden die Kosten für die Einzelgespräche vom Land übernommen, diesonstigen Beratungskosten (Vorstellung des Projekts im Betrieb / Erstgespräch, Aufbereitungder Ergebnisse, Ergebnisdiskussion) werden vom AMS Oberösterreichunter Verwendung von ESF-Mitteln gefördert. Für die Betriebe ist die Inanspruchnahmeder QBB bzw. des AB-Coachings kostenfrei. Mit der Umsetzung des AB-Coaching hat das AMS Oberösterreich die ÖSB Consulting GmbH beauftragt.Im Angebotskatalog des Fördergebers AMS Oberösterreich firmiert das AB-Coachingunter dem „Schwerpunkt Ältere“. Als betrieblicher Nutzen der Teilnahme am AB-Coaching werden im Informationsfolder vier Aspekte angesprochen:• der Erhalt erfahrener MitarbeiterInnen und die Senkung von Personalkosten(Krankenstand, Fluktuation, usw.)• Erhöhung der Attraktivität als ArbeitgeberIn und damit verbunden eine Verringerungder Fluktuation bzw. Anziehung neuer MitarbeiterInnen• Innovation und Qualitätssteigerung durch besseres Verständnis für die unterschiedlichenArbeitsaufgaben im Betrieb• Wissenstransfer zwischen Jung und Alt2 Evaluierung des AB-Coachings in OberösterreichDie hier vorliegende Evaluierung untersucht das Instrument des Arbeitsbewältigungscoachingsin Hinblick auf seine Wirkungen und Bewertungen durch die beteiligtenPersonengruppen (betriebliche EntscheidungsträgerInnen sowie Beschäftigte).Dazu wurden die bisher durchgeführten AB-Coachings auf Basis verschiedener Datenquellenaufgearbeitet, womit deskriptive und analytische Zielsetzungen verfolgtwurden. Das folgende Kapitel 2.1 stellt ausführlich die mehrstufige Anlage der Evaluierungund die jeweils einbezogenen Personengruppen bzw. Datenquellen dar.Anhand der Einschätzungen der verschiedenen Personengruppen zur Praxistauglichkeitdes Instruments AB-Coaching, aber auch zu dem Konzept und dem Ablauf8