Effektivitätsbewertung - L&R Sozialforschung

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13.07.2015 Aufrufe

dessen Auswertung Informationen über die jeweilige Arbeitsbewältigungskonstellationder Beschäftigten geben soll. „Der ‚Arbeitsbewältigungsindex’ (ABI) ist ein spezifischesGefährdungsbeurteilungs-Instrument, das den Grad der Passung von Arbeitsanforderungenund individuellen funktionellen Kapazitäten identifiziert. Die Vorhersagekraftdes Messergebnisses in Bezug auf drohende Gesundheitsbeeinträchtigungenbis hin zu Erwerbsunfähigkeit ermöglicht Prävention“ (Geißler-Gruber/Frevel 2009,19).Der Fragebogen setzt sich aus sieben Dimensionen zusammen:Tabelle 1:Sieben Dimensionen des ABIABI 1ABI 2ABI 3ABI 4ABI 5ABI 6ABI 7ABI-DimensionDerzeitige Arbeitsfähigkeit imVergleich zu der besten, je erreichtenArbeitsfähigkeitArbeitsfähigkeit in Relation zuden ArbeitsanforderungenAnzahl der aktuellen, vom Arztdiagnostizierten KrankheitenGeschätzte Beeinträchtigung derArbeitsleistung durch KrankheitenKrankenstand im vergangenenJahrEinschätzung der eigenen Arbeitsfähigkeitin zwei JahrenPsychische LeistungsreservenFragestellungenWenn Sie Ihre beste, je erreichte Arbeitsfähigkeit mit 10 Punkten bewerten:Wie viele Punkte würden Sie dann für Ihre derzeitige Arbeitsfähigkeitgeben?Wie schätzen Sie Ihre derzeitige Arbeitsfähigkeit in Relation zu den körperlichenArbeitsanforderungen ein?Wie schätzen Sie Ihre derzeitige Arbeitsfähigkeit in Relation zu den psychischenArbeitsanforderungen ein?Langversion=50, Kurzversion=13 Krankheiten/KrankheitsgruppenBehindert Sie derzeit eine Erkrankung oder Verletzung bei der Arbeit?Anzahl TageGlauben Sie, dass Sie, ausgehend von Ihrem jetzigen Gesundheitszustand,Ihre derzeitige Arbeit auch in den nächsten zwei Jahren ausübenkönnen?Haben Sie in der letzten Zeit Ihre täglichen Aufgaben mit Freude erledigt?Waren Sie in letzter Zeit aktiv und rege?Waren Sie in der letzten Zeit zuversichtlich, was die Zukunft betrifft?Quelle: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2008, 8Mit Hilfe eines standardisierten Auswertungsschemas wird auf Basis dieser Antwortender Arbeitsbewältigungsindex berechnet und in einer Kennzahl zwischen 7 und49 Indexpunkten ausgedrückt. Ein hoher Indexwert bedeutet eine hohe Arbeitsbewältigungsfähigkeit,die mit einer guten Passung zwischen Person und Arbeit in Zusammenhangsteht. Der jeweils erreichte Index gibt Auskunft über die spezifische Arbeitsbewältigungskonstellation.Diese wiederum liefert Hinweise, ob es in weitererFolge spezifischer Maßnahmen bedarf, um die Arbeitsbewältigungsfähigkeit zu unterstützen,zu verbessern oder wiederherzustellen (das so genannte Schutz- undFörderziel). Allerdings kann daraus nicht die Art der notwendigen Maßnahmen abgelesenwerden.Tabelle 2:Einstufung auf Basis des ABI und EmpfehlungenArbeitsbewältigungskonstellationSchutz- und Förderziel44 – 49 Punkte Sehr gute Arbeitsbewältigungskonstellation Arbeitsbewältigung erhalten37 – 43 Punkte Gute Arbeitsbewältigungskonstellation Arbeitsbewältigung unterstützen28 – 36 Punkte Mäßige Arbeitsbewältigungskonstellation Arbeitsbewältigung verbessern07 – 27 Punkte Kritische Arbeitsbewältigungskonstellation Arbeitsbewältigung wiederherstellenQuelle: Geißler-Gruber/Frevel 2009, 196

Ein ABI kann sowohl für die einzelnen Beschäftigten als auch Gruppen von Beschäftigtenbzw. die ganze Belegschaft gebildet werden.Eingebettet ist die Erfassung des ABI in einem von finnischen WissenschaftlerInnen(Tuomi et al. 1998) entwickelten Konzept, welches vier Interventions- bzw. Handlungsfelderzur Verbesserung der Herstellung der Arbeitsbewältigungsfähigkeit vorschlägt:• Handlungsfeld 1 umfasst die individuelle Gesundheit des Menschen mit seinerphysischen, psychischen und sozialen Leistungsfähigkeit.• Handlungsfeld 2 bezieht sich auf den Arbeitsinhalt, die Arbeitsumgebung, dieArbeitsbedingungen. Damit sind die konkret zu leistende Arbeit mit ihren Belastungen,Beanspruchungen und Anforderungen gemeint, wie auch beispielsweisedas soziale Arbeitsumfeld; Interventionen sind u. a. möglich in den Bereichen Ergonomie,Hygiene und Sicherheit.• Handlungsfeld 3 richtet den Fokus auf die professionelle Kompetenz, also Ausbildung,Qualifikation und Weiterbildung.• Handlungsfeld 4 schließlich rückt die Arbeitsorganisation und Führung in denBlickpunkt (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2008, 13).1.2 Arbeitsbewältigungscoaching (AB-Coaching) – dastheoretische KonzeptDer Arbeitsbewältigungsindex sowie die genannten Handlungsfelder zur Erhaltungder Arbeitsbewältigungsfähigkeit stellen die Basis für das im deutschsprachigenRaum entwickelte Arbeitsbewältigungs-Coaching dar. Dieses verbindet den Arbeitsbewältigungs-Indexmit Coaching-Bausteinen zu einem vertraulichen Arbeitsbewältigungs-Coaching2 .Das „Arbeitsbewältigungs-Coaching“ (AB-Coaching) will den Beschäftigten und denbetrieblichen EntscheidungsträgerInnen Denkanstöße und Handlungsimpulse zurErhaltung bzw. Förderung der Arbeitsbewältigungsfähigkeit vermitteln. Die Denkanstößeergeben sich aus der Ermittlung der aktuellen Arbeitsbewältigungsfähigkeit mitHilfe des „Arbeitsbewältigungs-Index“. Das anschließende Coachinggespräch solldabei unterstützen, auf Basis der vier Handlungsfelder (Gesundheit, Arbeitsinhalt und-umgebung, Weiterbildung, Führung) eigene Handlungsvorsätze und Maßnahmenbedarfean den Betrieb zu formulieren und die ersten Umsetzungsschritte zu planen(siehe Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2009).Das Arbeitsbewältigungs-Coaching kann nur von entsprechend qualifizierten und zurVerschwiegenheit verpflichteten externen BeraterInnen durchgeführt werden.2Die Entwicklung und Erprobung erfolgte in Deutschland im Rahmen des Projekts "Partizipation undinteraktive Interdisziplinarität für eine zukunftsfähige Arbeitsforschung – PIZA" durch Brigitta Geißler-Gruber, Heinrich Geißler, Alexander Frevel sowie Jürgen Tempel.7

Ein ABI kann sowohl für die einzelnen Beschäftigten als auch Gruppen von Beschäftigtenbzw. die ganze Belegschaft gebildet werden.Eingebettet ist die Erfassung des ABI in einem von finnischen WissenschaftlerInnen(Tuomi et al. 1998) entwickelten Konzept, welches vier Interventions- bzw. Handlungsfelderzur Verbesserung der Herstellung der Arbeitsbewältigungsfähigkeit vorschlägt:• Handlungsfeld 1 umfasst die individuelle Gesundheit des Menschen mit seinerphysischen, psychischen und sozialen Leistungsfähigkeit.• Handlungsfeld 2 bezieht sich auf den Arbeitsinhalt, die Arbeitsumgebung, dieArbeitsbedingungen. Damit sind die konkret zu leistende Arbeit mit ihren Belastungen,Beanspruchungen und Anforderungen gemeint, wie auch beispielsweisedas soziale Arbeitsumfeld; Interventionen sind u. a. möglich in den Bereichen Ergonomie,Hygiene und Sicherheit.• Handlungsfeld 3 richtet den Fokus auf die professionelle Kompetenz, also Ausbildung,Qualifikation und Weiterbildung.• Handlungsfeld 4 schließlich rückt die Arbeitsorganisation und Führung in denBlickpunkt (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2008, 13).1.2 Arbeitsbewältigungscoaching (AB-Coaching) – dastheoretische KonzeptDer Arbeitsbewältigungsindex sowie die genannten Handlungsfelder zur Erhaltungder Arbeitsbewältigungsfähigkeit stellen die Basis für das im deutschsprachigenRaum entwickelte Arbeitsbewältigungs-Coaching dar. Dieses verbindet den Arbeitsbewältigungs-Indexmit Coaching-Bausteinen zu einem vertraulichen Arbeitsbewältigungs-Coaching2 .Das „Arbeitsbewältigungs-Coaching“ (AB-Coaching) will den Beschäftigten und denbetrieblichen EntscheidungsträgerInnen Denkanstöße und Handlungsimpulse zurErhaltung bzw. Förderung der Arbeitsbewältigungsfähigkeit vermitteln. Die Denkanstößeergeben sich aus der Ermittlung der aktuellen Arbeitsbewältigungsfähigkeit mitHilfe des „Arbeitsbewältigungs-Index“. Das anschließende Coachinggespräch solldabei unterstützen, auf Basis der vier Handlungsfelder (Gesundheit, Arbeitsinhalt und-umgebung, Weiterbildung, Führung) eigene Handlungsvorsätze und Maßnahmenbedarfean den Betrieb zu formulieren und die ersten Umsetzungsschritte zu planen(siehe Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2009).Das Arbeitsbewältigungs-Coaching kann nur von entsprechend qualifizierten und zurVerschwiegenheit verpflichteten externen BeraterInnen durchgeführt werden.2Die Entwicklung und Erprobung erfolgte in Deutschland im Rahmen des Projekts "Partizipation undinteraktive Interdisziplinarität für eine zukunftsfähige Arbeitsforschung – PIZA" durch Brigitta Geißler-Gruber, Heinrich Geißler, Alexander Frevel sowie Jürgen Tempel.7

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