Vom Handballdorf zur Handballstadt Verlag für Regionalgeschichte

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Seit den 1920er Jahren wird in Spenge und Lenzinghausen das runde Leder gedribbelt~gepasst und aufs Tor geworfen. Zusammen mit den Erstligisten TBV Lemgo, GWDMinden und TuS Nettelstedt sind der TuS Spenge im Männerhandball und der TVLenzinghausen im Frauenhandball noch heute HandbaIlhochburgen in Westfalen.Das Buch stellt zunächst die Anfänge des Handballs sowohl im bürgerlichen Milieu alsauch im Arbeitermilieu dar und beschreibt daran anschließend die Blütezeit des Feldhandballsin den heiden Nachlaiegsjahrzehnten. Der dann folgende Aufstieg desHallenhandballs geht seit den 1970er Jahren mit einer starken Kommerzialisierungdieser Sportart einher. Das Buch schließt mit einem fotografischen Längsschnitt durch80 Jahre Handballgeschichte.


Spieljahr1. Hallen kreisklasse19601965Oberliga1970 /71Reg ionalliga1975/ 761980/ 811985/86Oberliga1990/91Regiona lli ga1995/962000/012. BundesligaeinheimischeSpieler11911272auswärtigeSpieler11911810122005/ 06Spielerkader des TuS Spenge 1960 bis 2005/ 6 (differenziert nacheinheimischen und auswärtigen Spielern)Im August 1984 is t es endlich soweit: Istvan Varga, hier zusammenmit Trainer Kurt Holtmann und Andrea s Westerwelle, dem zweitenNeuzugang, wird der heimischen Pre sse vorgestellt.(Archiv Neue Westfälische)Franke (1991) wurden hochkarätige Spieler nach Spengegeholt, die dann auch in der Tat den Wiederaufstieg in dieRegionalliga sicher erreichten. In der Folgesaison 1992/ 93wurden Verträge mit den früheren Nationalspielern RainerNiemeyer (1992) , Neculai Vasilca (1992) und DieterWaltke (1992) geschlossen, um die erste Regionalligasaisonzu überstehen. Mitte der 1990er Jahre kam es danngelegentlich zu Nachverpflichtungen osteuropäischer Spitzenspielerwährend der laufenden Saison, um den Klassenerhaltzu sichern.Unter Walter Schubert, der den TuS Spenge von 1997bis Ende 2006 insgesamt mit großem Erfolg trainierte,wurden neben bereits erfahrenen jüngeren Spielern wieStefan Dessin, Marco Steffen und Frank Steinicke auchNachwuchsspieler wie Andre Schulz (1997), Jan Rüter(1998) , David Friedhof (1999), Christian Schöne (2000),Stephan Wilmsen (2002) , Thomas Zeller (2002), Leif Anton(2003), Johnny Dähne (2004) und Maik Dittrich (2005)in die Mannschaft integriert. Daneben konnte man in der2. Bundesliga aber auch auf »fertige« Spieler wie etwaCarsten Börsting, Maik Lissel, Andreas Bock. MichaelScholz, Sascha Grote, Rüdiger Traub und Rene Vasek nichtverzichten.Das Konzept der Rekrutierung entwicklungsfähigerNachwuchsspieler aus der Region, das seit den 1980erJahren verfolgt wird, konnte - wie der Rückblick zeigt -zwar nicht immer durchgehalten werden, aber auch in der2. Bundesliga wird daran - in modifizierter Form - festgehalten.Die Zeit des Engagements älterer in- und ausländischerStars scheint vorbei zu sein.8.5 Ausländische Spielerach vor der »Internationalisierung« des Spielerkaderswurde <strong>zur</strong> Saison I975/76 mit dem Jugoslawen HrovjeDjebic erstmals ein ausländischer Trainer engagiert. achdemJugoslawien im Jahre I972 Olympiasieger gewordenwar, genoss die jugoslawische Handballschule mit ihreneinstudierten Spielzügen in Deutschland großes Ansehen.Hrovj e Djebic war hauptberuflicher Handballtrainer, der<strong>zur</strong>Abrundung seines Einkommens - noch eine ebentätigkeitals Sportlehrer am Widukind-Gyrnnasium Engerausübte.354 Unter dem fachlich äußerst versierten Djebicentwickelte sich die Spenger Mannschaft technisch undtaktisch weiter.Die Internationalisierung des Spielerkaders begann inder Saison I976/77, als - auf Empfehlung von HrovjeDjebic - mit dem Jugoslawen Stipan Djanic der erste ausländischeSpieler engagiert wurde. Djanic hatte in Deutschlandu .a. bei dem Bundesligisten SG Dietzenbach unddem TSV Butzbach gespielt. Vor seinem Wechsel nachDeutschland hatte Djanic beim SV Apatin unter Djebictrainiert.Nach dem Jugoslawen Stipan Djanic wurde <strong>für</strong> dieSaison 1978/79 der 35fache isländische NationalspielerAgust Svavarsson verpflichtet. Der 1,98 m große »Gus«Svarvarsson war Linkshänder und war zuletzt mit demschwedischen Verein Drott Halmstad schwedischer Meistergeworden.Die wohl spektakulärste Verpflichtung eines ausländischenSpielers <strong>für</strong> den TuS Spenge fand <strong>zur</strong> Saison I984/80 TuS Spenge: Hallenhandball


Pressetermin: Vladimir »Gerry«Vukoje überreicht Karl-HeinzTiemeyer, dem Manager des TuSSpenge. seinen Spielerpass.Damit ist die Verpflichtung desehemaligen jugoslawischenNationalspielers unter Dach undFach .(Archiv Neue Westfälische)85 statt, als der 41jährige Istvan Varga, der 127 Länderspiele<strong>für</strong> Ungarn absolviert, mit der ungarischen Nationalmannschaftan drei Weltmeisterschaften und an zweiOlympiaden (1972 in München und 1976 in Montreal)teilgenommen und sogar in der Weltauswahl gespielt hatte,nach Spenge kam. Ermöglicht und vorbereitet wordenwar diese Transaktion durch die vielfältigen Kontakte, dieder TuS Spenge seit den 1970er Jahren nach Ungarn hatte.Istvan Varga hatte bereits in der Saison 1980/81 <strong>für</strong> denTuS Spenge spielen sollen, durch den Boykott der in diesemJahr in Moskau stattfindenden Olympischen Spieledurch die westlichen Staaten waren <strong>für</strong> osteuropäischeSportler beim Wechsel zu westeuropäischen Vereinen zeitlichbefristete Sperren verhängt worden, so dass Varga erstim Jahre 1982 als »Leiharbeiter« <strong>zur</strong> Firma Thyssen nachKassel kommen durfte, wo er bei Germania Kassel unddann beim SV Seulberg spielte. Nach seinem Wechsel zumTuS Spenge dominierte er das Spenger Spiel. Seine Stärkewaren direkt verwandelte Freiwürfe, gegen die die meistenMannschaften kein Rezept entwickeln konnten; mehr alsein Dutzend Varga-Treffer pro Spiel waren keine Seltenheit.Karl-Heinz Tiemeyer erläutert, weshalb das Werbenum fremde Spieler häufig erfolgreich verlief: Durch persönlicheKontakte zu den wechselwilligen Spielern im Vorfeld undwegen der ohne Zweifel in Spenge vorhandenen familiärenAtmosphäre fohlten sich die neuen Spieler in Spenge in derRegel gut aufgehoben.355Mit Andre Zdanowicz spielte von 1987/88 bis 1988/89ein polnischer Linkshänder aus Posnan (Posen) in Spenge.Der ehemalige Nationalspieler hatte zuletzt in der I. polnischenLiga gespielt. Der Neuzugang wurde im November1987, d.h. während der laufenden Saison verpflichtet, umdie halbrechte Angriffsseite zu verstärken. Andre Zdano-wicz war vom TV Emsdetten, bei dem er ursprünglichspielen sollte, zum TuS Spenge vermittelt und von Gönnerndes Vereins finanziert worden.35 6 Zdanowicz erwiessich als sehr wertvoller Spieler und wechselte nach derSaison 1988/89 - <strong>für</strong> den TuS Spenge unerwartet, daZdanowicz bereits mündlich <strong>für</strong> eine weitere Saison zugesagthatte - zum niedersächsischen Bezirksligisten SVIbbenbüren.357Eine weitere Ausnahmeerscheinung unter den Spielerndes TuS Spenge war der 50fache jugoslawische National-und frühere Bundesligaspieler Vladimir Vukoje, derin der Regionalligasaison 1989/9° <strong>für</strong> den TV Wermelskirchengespielt hatte und Torschützenkönig der Regionalligageworden war. Vukoje hatte sich im Mai 1990 inSpenge telefonisch als Spieler, bei Bedarf auch als Spielertrainerangeboten. Er traf dabei auf das Interesse der TuS­Verantwortlichen, die den gerade erlittenen Abstieg postwendendkorrigieren wollten. Der Wechsel Vukojes wäreallerdings mit einem hohen fünfstelligen Jahresgehalt verbundengewesen, wie Karl-Heinz Tiemeyer, der Managerdes TuS Spenge, in einem Zeitungsinterview verlautenließ. Freunde des Vereins waren aber bereit, diese Summezu übernehmen, obwohl man sich dabei so weit aus demFenster gelegt hätte, daß man sich hätte anseilen müssen.Parallel zu den Verhandlungen mit Vukoje hatte TiemeyerKontakte zu dem ehemaligen russischen JuniorennationalspielerIgor Domoschenko geknüpft, der beim ZweitligistenFrisch Auf Göppingen unter Vertrag stand. ObgleichDomoschenko bereits im Juni 1990 in Spenge als Neuzugangvorgestellt worden war, kam es dann doch nicht zueinem Engagement, weil <strong>für</strong> Domoschenko keine Arbeitsgenehmigungbeschafft werden konnte. Da Vukoje demTuS Spenge zudem finanziell noch etwas entgegen kam,Bezahlte r H and ball seit den 1970er Jahren 81


Ich habe Klimovets und andere ausländische Spieler mit demArgument nach Spenge holen können, wo sie zunächst nureine relativ bescheidene AuJwandsentschädigung erhielten, dassich ihnen Spenge als Plattform <strong>für</strong> Vereine der 1. Bundesligaschmackhaft gemacht habe, bei denen sie dann in der Folgesaison>richtig Geld< verdienen könnten. Und das hat sich in denmeisten Fällen auch bewahrheitet)G3Als die Mannschaft des TuS Spenge auch in der FolgesaisonProbleme mit dem Klassenerhalt hatte, wurde imDezember I996 mit dem 22jährigen Nationalspieler AntonLakizo ein weiterer Spieler aus Weißrussland verpflichtet.In den letzten sechs Meisterschaftsspielen wurdendaraufhin ro:2 Punkte erreicht und damit die Klasse erneutgehalten.Nach dem Fall der Mauer im Jahre I989 wurden in derFolgezeit auch in Spenge mehrere Spieler aus der ehemaligenDDR unter Vertrag genommen. Die Spieler aus derehemaligen DDR waren i.d.R. technisch und taktisch gutausgebildet und zu günstigen Konditionen zu verpflichten.Ein nur kurzes Gastspiel gab JuniorenauswahlspielerMario Beutler vom SC Magdeburg bereits in der SaisonI990/91. Er schied aber während der laufenden Spielzeitbereits wieder aus, da er sich nicht als die erhoffte Verstärkungerwies. Mit Christian Schöne (2000-2002), der vomZweitligisten Concordia Delitzsch nach Spenge kam, AndreasBock (2000-2003 und 2004-2006), der zuvor beiGWD Minden in der Bundesliga gespielt, sowie RüdigerTraub (20°3/04 und 2005/°6), der zuletzt in Diensten derHSG Augustdorf-Hövelhof gestanden hatte, stießen dannallerdings durchaus leistungs starke Spieler aus der ehemaligenDDR <strong>zur</strong> Spenger Mannschaft.9. Internationale Kontakte und BegegnungenAls sich in den I970er und I980er Jahren auf Grund derneuen Ostpolitik der sozialliberalen Koalition die Rahmenbedingungen<strong>für</strong> sportliche Begegnungen mit osteuropäischenMannschaften verbesserten, nahm die Handballabteilungdes TuS Spenge die Gelegenheit wahr, zahlreicheFreundschaftsspiele gegen Mannschaften aus Jugoslawien,Ungarn und der Sowjetunion auszutragen. Da in Osteuropa,speziell in Jugoslawien, Ungarn, Rumänien undder UdSSR, in den I960er und I970er Jahren eine Weiterentwicklungdes Hallenhandballs stattgefunden hatte undVereine aus diesen Ländern in internationalen Wettbewerbenerfolgreich waren, boten diese Begegnungen demhandballinteressierten Publikum in Spenge und Umgebungeine Vielzahl von Gelegenheiten die Leistungsstärkeosteuropäischer Mannschaften kennenzulernen. DieFreundschaftsspiele führten auch zu persönlichen Kontaktenzwischen Spielern und Funktionären auf beiden Seiten.Initiator und Motor der internationalen Kontakte aufSpenger Seite war Gerhard Schlüter, der von I973 bis I977Vorsitzender des TuS Spenge und von I977 bis I98I Spielausschuss-Obmannder Handballabteilung des TuS Spengewar und sich als exzellenter Kenner der staatlichenFörderprogramme <strong>für</strong> Sportbegegnungen erwies, so dasses gelang, großzügige Zuschüsse aus den Fördermittelndes Auswärtigen Amtes einzuwerben. Das von Egon Bahr,dem politischen Berater Willy Brandts, propagierte Prinzipdes »Wandels durch Annäherung« wurde durch die sportlichenBegegnungen geradezu beispielhaft mit Leben erfüllt.Der TuS Spenge zählte bundesweit zu den Vereinen,die in dieser Hinsicht die meisten Aktivitäten entwickelten.Der erste Kontakt mit einer osteuropäischen Mannschaftfand bereits im Jahre I97I statt, als sich die jugoslawischeMannschaft von Dinamo Pancevo <strong>für</strong> mehrere Tagein Spenge aufhielt. Das am 27. Februar ausgetrageneFreundschaftsspiel endete mit einem 30:20-Erfolg der Gäste)64Im November I976 kam es zu einem weiterenFreundschaftsspiel gegen den jugoslawischen VizemeisterMetalo Plastika Sabac, das die Spenger Mannschaft nachstarker Leistung mit 20:I8 gewann)G5Am 20. November I972 gastierte der achtfache ungarischeMeister Honved Budapest mit Istvan Varga in Spenge,Honved Budapest - allerdings ohne Varga, der erkranktwar und nicht eingesetzt werden konnte - siegte mit 24:I6.Nach dem Spiel gab der TuS Spenge <strong>für</strong> die ungarischeGastmannschaft im Beisein von Bürgermeister Obermannund Stadtdirektor Hemminghaus einen Empfang in derGaststätte Ziegenbruch. Der Vorsitzende des TuS Spenge,Herbert Hippe, betonte in seiner Ansprache, dass das Spielein kleiner Beitrag <strong>zur</strong> Völkerverständigung gewesen sei)66Besonders enge Beziehungen entwickelten sich allerdingszu den Spielern und dem Vorstand des ostungarischenPolizeisportvereins Dozsa Debrecen. Die Kontaktezum mehrfachen ungarischen Meister und Pokalsiegerwaren über den Spenger Trainer Hrvoje Djebic entstanden,der nach einer Einladung aus Ungarn mit der Mannschaftund einigen Vereinsfunktionären des TuS Spengeim April I976 mit zwei Kleinbussen über Österreich, woman ein Freundschaftsspiel gegen den A-NationalligistenUnion Stockerau (28:23-Erfolg) austrug, nach Debrecen(Ostungarn) fuhr. Der TuS Spenge war die erste Sportmannschaft,die aus dem »kapitalistischen« Westen in Ostungarnzu Gast war. Neben sportlichen Begegnungen gegenMannschaften aus der ersten und zweiten ungarischenLiga und gemeinsamen Feierstunden gehörte einevon den Gastgebern organisierte Besichtigung der ungarischenHauptstadt Budapest zu den Höhepunkten der Reise.Die Spenger Reisegruppe war von der ungarischenGastfreundschaft überwältigt. Peter Möller, ein Spieler derSpenger Mannschaft, berichtete in einer Lokalzeitung, dassdie Gastgeber nicht nur <strong>für</strong> eine erstklassige Unterbringungim Hotel gesorgt, sondem <strong>für</strong> die drei Tage in Debrecen einProgramm aufgestellt [hatten], das in sportlicher, kulturellerund gesellschaftlicher Hinsicht alle Erwartungen übertraf GerhardSchlüter, der mit in Debrecen gewesen war, erklärtenach der Rückkehr der Reisegruppe sichtlich beeindruckt:Internationale Kontakte und Begegnungen 83


Empfang der Mannschaft des ungarischen Meisters Dozsa Debrecenam 1. Dezember 1976 im Spenger Rathaus. Bürgermeister Karl Ober-mann, Stadtdirektor Günter Hemminghaus und Dozsa-Präsident Dr.Imre Varga tauschen Geschenke aus.(Sammlung Gerhard Schlüter)Es wird schwer sein, den Ungarn bei ihrem Besuch in SpengeGleichwertiges zu bieten)67Der Gegenbesuch aus Debrecen fand bereits im Dezember1976 statt)68 Mit dabei war auch der ungarischeWeltklassespieler Istvan Varga, der bereits im Jahre 1972mit der international renommierten Mannschaft von HonvedBudapest in Spenge ein Freundschaftsspiel ausgetragenhatte)69 Durch den Gegenbesuch wurden nicht nurdie offiziellen Kontakte intensiviert, es entstanden auchpersönliche Freundschaften, die auch zu Privatbesuchen,u.a. durch Dozsa-Präsident Tibor Molnar führten.In den Jahren 1978, 1979 - Dozsa Debrecen war geradeungarischer Pokal sieger geworden - und im November1981 gastierte die Mannschaft von Dozsa Debrecen erneutin Spenge)7 0 In den Jahren 1978, 1979, 1980, 1984 und1985 unternahm der TuS Spenge weitere Ungarn-Fahrten,wo man in den von Dozsa Debrecen ausgerichteten Turnierenu.a. auch auf Mannschaften aus der DDR traf. DieUngarn-Fahrten, die mittlerweile in komfortablen Reisebussenstattfanden, besaßen bei den Spenger Spielern undweiteren Mitreisenden eine große Attraktivität. An derFahrt im Jahre 1985 nahmen auch Bürgermeister Wiegelmannund Stadtdirektor Hemminghaus teil, die von derungarischen Gastfreundschaft und dem Rahmenprogrammbegeistert waren. Istvan Varga hatte u.a. eine Pusztafahrtmit Pferdekutschen organisiert. Beim Dozsa-Napok-Turnierbelegte die Mannschaft des TuS Spenge einenguten vierten Platz)7 1Anlässlich des zehnjährigen Kontakts zu Dozsa Debrecenhatte der TuS Spenge am 10. März 1986 zu einemTurnier eingeladen, an dem neben den Mannschaften desGastgebers und Dozsa Debrecens auch der TV Lenzinghausenund der TV Concordia Enger teilnahmen. DozsaDebrecen gewann das Turnier; Torschützenkönig wurdeder <strong>für</strong> den TuS Spenge spielende Istvan Varga)7 2 Nachdem Turnier saßen die Spieler der vier Vereine noch bis indie frühen Morgenstunden zusammen.Neben den freundschaftlichen Kontakten nach Ungarngab es in der zweiten Hälfte der 1970er und in den 1980erJahren auch einige sportliche Begegnungen mit Handballmannschaftenaus der UdSSR. <strong>Vom</strong> 21. bis 30. März 1977war die Mannschaft von Kunzewo Moskau Gast des TuSSpenge; die Moskauer Spieler waren während dieser Zeitin der Pension Habichtshöhe in Rödinghausen untergebracht.Das am 27. März 1977 gegen den TuS Spengeausgetragene Spiel endete mit einem 18:17-Sieg der MoskauerGäste)73 Da der TuS Spenge vertragsgemäß <strong>für</strong> alleanfallenden Kosten der russischen Mannschaft - inklusiveeines Taschengeldes <strong>für</strong> die Spieler - aufkommen musste,hatte der TuS Spenge <strong>zur</strong> Finanzierung des BesuchesFreundschaftsspiele der Moskauer Mannschaft in Münster,Lüdenscheid und Nettelstedt abgeschlossen. Zu denEinnahmen aus diesen Spielen kamen Zuschüsse des AuswärtigenAmtes und der Stadt Spenge; den Restbetragsteuerte der TuS Spenge bei.84 TuS Spenge: Hallenhandball


Während der Saison 1983/84sprang Hans Ulrich Brennemannals Spielertrainer ein und übtediese Fu n ktion auch inden dreinachfolgenden Spielzeiten aus .Das Foto zeigt die Mannschaftdes TV Lenzinghausen vor Beginnder Saison 1984/85. Stehendvon links: Hans UlrichBrennemann (Spielertrainer),Michael Brennemann, Ralf Klus ­mann, Michael Ritter, GünterSieks (Betreuer) ; kniend vonlinks: Uwe Witte, Ralf Rieger,Thorsten Lohne, Michael Bläul,Martin Grothaus und Jörg Schlüter.Auf dem Foto fehlen JörgKreft, Thomas Heidemann, LarsLorenz und Joachim Wefing.(Sammlung HansUlrich Brennemann)mit Hans Ulrich Brennemann verbunden, ohne ihn hätteder TV Lenzinghausen vermutlich nicht solange der Oberligaangehört. Karl-Heinz Tiemeyer, der die Handballszenein Spenge und Lenzinghausen intensiv beobachtet, urteilt:Ohne die Leistungen der anderen Spieler gering zu schätzen:Hans Ulrich Brennemann war viele Jahre lang deljenige Spieler,der häufig die entscheidenden Tore machte und damit auch<strong>für</strong> wichtige Punkte sorgte. 461 Im Jahre I984 übernahm HansUlrich Brennemann <strong>für</strong> vier Jahre das Amt des Spielertrainers.Im ersten Jahr erreichte die Mannschaft einen hervorragendendritten Tabellenplatz und schaffte damit diebeste Platzierung seit dem ersten Oberligajahr.Nach dem Rücktritt Hans Ulrich Brennemanns alsSpielertrainer fehlte in den folgenden Jahren ein wenig dieKontinuität im Traineramt, da die Übungsleiter häufigbereits nach nur einer Saison wechselten. Auf Hans UlrichBrennemann folgte in der Saison I988/89 zunächst HartmutRittersberger als Spielertrainer, dann übernahm Hans­Joachim Brinkhoff <strong>für</strong> ein weiteres Jahr das Traineramt.Nachfolger Brinkhoffs <strong>zur</strong> Saison I990/9I war MichaelBrennemann, der allerdings vor Ablauf der zweiten Saisonwieder von Hartmut Rittersberger abgelöst wurde. In denSpielzeiten I993/94 und I994/95 fungierte dann MichaelBrennemann erneut als Trainer. Zur Spielzeit I995/ 96wurde schließlich Horst Brinkmann als Trainer verpflichtet,der sich nach Gründung der HSG Spenge-Lenzinghausenim Jahre I997 von Jan Nahrstedt als Spielertrainerablösen ließ, da er Aufgaben innerhalb der HSG übernahm.Am Ende der Saison I996/97 erfolgte dann derAbstieg aus der Oberliga.4. Ausländisch e SpielerIn Lenzinghausen kam es in wenigen Ausnahmefällenauch <strong>zur</strong> Verpflichtung ausländischer Spieler, deren Engagementi.d.R. an die Erteilung einer Aufenthaltsgenehmigungund einer Arbeitserlaubnis gebunden war. Der ersteausländische Spieler beim TV Lenzinghausen war StipanDjanic, der zuvor vier Jahre lang in der Regionalligamannschaftdes TuS Spenge gespielt hatte und sich in der SaisonI980/8I dem TV Lenzinghausen anschloss. Djanic blieballerdings nur eine Saison beim TV Lenzinghausen undging dann zum TV Neuenkirchen.Im Mai I987 wechselte Istvan Varga vom TuS Spenge,wo er zuletzt als Trainer tätig gewesen war, zum TV Lenzinghausen.Das TVL-Trainergespann Hans Ulrich Brennemannund Eckart Witt versprach sich von der VerpflichtungVargas und den von ihm zu erwartenden spektakulärenToren eine größere Zuschauerzahl in der SpengerSporthalle. Varga erklärte gegenüber der heimischen Presse:Der Oberliga fohle ich mich auch noch mit 43 Jahrengewachsen. 462In Spenge traf die Absicht Vargas beim TV Lenzinghausenzu spielen auf großes Unverständnis, da man Vargabereits als Spielertrainer an den TuS Spradow vermittelthatte. Der Spielausschuss des TuS Spenge hatte - wie einRedakteur der »Neuen Westfälischen« schrieb - Vargazuvor wie Sauerbier bei mehreren umliegenden Vereinenangeboten. Gerade der Wechsel Vargas zum Nachbarverein,mit dem der TuS Spenge eine besondere Konkurrenzsituationverband, schmeckte den Offiziellen des TuS Spengenicht. Der Spielausschuß-Vorsitzende des TuS Spenge,Ausländische Spieler 103


Hans Ulrich Brennemann (Spie·lertrainer) und Co-Trainer EckartWitt präsentieren <strong>zur</strong> Saison1987/88 Neuzugang Istvan Vargaim Trikot des TV Lenzinghausen .Der Wechsel Vargas vom TuSSpenge zum Lokalrivalen TVLenzinghausen sorgte in derHandballabteilung des TuSSpenge <strong>für</strong> einigen Unmut.(Archiv Herforder Kreisblatt)Karl-Heinz Tiemeyer, nahm in der Presse Stellung: Grundsätzlichist Varga natürlich ein freier Mann, der tun und lassenkann, was er will. Wir halten ihn auch nach wie vor <strong>für</strong> einenMittler zwischen Ost und West, der jetzt zwischen den Frontenzermahlen zu werden droht. Aber Istvan müßte mit seinen 43Jahren alt genug sein, um sich im klaren zu sein, welchesChaos, besonders menschlicher Art, er mit seinem Verhaltenverursacht. 46 3 Hier zeigte sich erneut, dass das Verhältniszwischen dem TuS Spenge und dem TV Lenzinghausendurch vielerlei Ressentiments geprägt war.Auch Istvan Varga äußerte sich gegenüber der Presse:Es wird mir unheimlich schwer gemacht, nach Lenzinghausenzu gehen. Ich hätte nie geglaubt, daß das Verhältnis zwischenden beiden Klubs so schwierig ist . ... Irgendwo verstehe ich ...überhaupt nicht, weshalb die Spenger so böse darauf reagieren,daß ich mit Ulli Brennemann gesprochen habe.In einer am 4. Mai 1987 gegebenen Presseerklärungverdeutlichte Karl-Heinz Tiemeyer die Position des TuSSpenge: Für Istvan gibt's nur noch zwei Möglichkeiten. Entwederzum TuS Spradow oder <strong>zur</strong>ück nach Ungam. 464 Schließ-Die Neuerwerbung des TV Len·zinghausen Adeyemi George undTVL-Manager Hans Ulrich Brennemann.Der technisch sehr guteAdeyemi George erwies sich alsVerstärkung <strong>für</strong> den TVL·Rückraum.(Archiv Neue Westfälische)1°4 TV Lenzin ghausen: Hallenhandball

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