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Die neue DIN EN 469:2006 Die neue HuPF 2006 - Feuerwehr ...

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<strong>Die</strong> <strong>neue</strong> <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:<strong>2006</strong><strong>Die</strong> <strong>neue</strong> <strong>HuPF</strong> <strong>2006</strong>Dipl.-Ing. Christian PannierFreiwillige <strong>Feuerwehr</strong> Bretten1. BöblingerBrandbekämpfungsseminar11. November <strong>2006</strong>


<strong>Die</strong> <strong>neue</strong> <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:2005<strong>Die</strong> <strong>neue</strong> <strong>HuPF</strong>• Warum eine <strong>neue</strong> <strong>EN</strong> <strong>469</strong>?• Neuigkeiten in der <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:2005• Unterschiede <strong>EN</strong> <strong>469</strong> alt-neu• <strong>Die</strong> <strong>HuPF</strong>• Ausblick <strong>HuPF</strong> <strong>2006</strong>• FazitWarum eine <strong>neue</strong> <strong>EN</strong> <strong>469</strong>?Wille des C<strong>EN</strong>, harmonisierte Normen alle fünf Jahre zu überprüfen.<strong>Die</strong> bisherige <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:1995 war technischer Stand im Jahr 1995.Technische Neuerungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der letztenzehn Jahre mussten berücksichtigt werden.<strong>Die</strong> alte <strong>EN</strong> <strong>469</strong> war vom Anwendungsbereich prinzipiell ausschließlichauf den Brandeinsatz reduziert. Weiterhin gab es – im Unterschied zuanderen Normen – keine Einteilung in unterschiedliche Schutzstufen.Neue und verbesserte Testmethoden sollten in die Norm integriert werden(u.a. Messung der Flammausbreitung jetzt nach ISO 15025:2002 anstattbisher <strong>EN</strong> 532, Messung des Wärmeübergangs Strahlung nach ISO 6942statt <strong>EN</strong> 366)Berücksichtigung von geänderten Endnutzer-Anforderungen nach zehnJahren Erfahrung mit der alten <strong>EN</strong> <strong>469</strong>.


<strong>Die</strong> <strong>neue</strong> <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:2005<strong>Die</strong> <strong>neue</strong> <strong>HuPF</strong>• Warum eine <strong>neue</strong> <strong>EN</strong> <strong>469</strong>?• Neuigkeiten in der <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:2005• Unterschiede <strong>EN</strong> <strong>469</strong> alt-neu• <strong>Die</strong> <strong>HuPF</strong>• Ausblick <strong>HuPF</strong> <strong>2006</strong>• FazitNeuigkeiten in der <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:2005Einführung eines zweiten, niedrigeren Schutzlevels (vergleichbar zur<strong>HuPF</strong>)Das (höhere) Schutzlevel 2 der <strong>neue</strong>n <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:<strong>2006</strong> entspricht der alten<strong>EN</strong> <strong>469</strong>:1995Für fast alle Tests ist jetzt eine Vorbehandlung (Waschen) notwendigPrüfung des gesamten Bekleidungsstücks (Vollbeflammung aufinstrumentierter Versuchspuppe („ThermoMan ® “) mit 80 kW/m² über 8Sek.) jetzt als optionale Prüfung in die <strong>EN</strong> <strong>469</strong> aufgenommenAuswahl des benötigten Schutzlevels erfolgt anhand einerGefährdungsbeurteilung (vergl. auch ArbSchG, PSA-BV), Anhang G der<strong>EN</strong> <strong>469</strong>:2005 enthält eine Vorlage diesbzgl.


<strong>Die</strong> <strong>neue</strong> <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:2005<strong>Die</strong> <strong>neue</strong> <strong>HuPF</strong>• Warum eine <strong>neue</strong> <strong>EN</strong> <strong>469</strong>?• Neuigkeiten in der <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:2005• Unterschiede <strong>EN</strong> <strong>469</strong> alt-neu• <strong>Die</strong> <strong>HuPF</strong>• Ausblick <strong>HuPF</strong> <strong>2006</strong>• FazitUnterschiede <strong>EN</strong> <strong>469</strong> alt-neu<strong>EN</strong> <strong>469</strong>:19955 x Vorwaschen nur für denFlammentest<strong>EN</strong> <strong>469</strong>:2005Vorwaschen entsprechend denPflegehinweisen des Herstellers fürFlammentest, Oberflächenbenetzung,Durchdringen von Chemikalien,Wasserdichtigkeit undWasserdampfdurchlässigkeitEin Schutzlevel zum Schutz vorFlammen, Chemikalien und WasserZwei Schutzlevel zum Schutz gegenFlammen, Chemikalien und Wasser,plus Wasserdampfdurchlässigkeit(Komfort)Beide Level werden mit den IndexenX, Y und Z beschrieben


<strong>Die</strong> <strong>neue</strong> <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:2005<strong>Die</strong> <strong>neue</strong> <strong>HuPF</strong>• Warum eine <strong>neue</strong> <strong>EN</strong> <strong>469</strong>?• Neuigkeiten in der <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:2005• Unterschiede <strong>EN</strong> <strong>469</strong> alt-neu• <strong>Die</strong> <strong>HuPF</strong>• Ausblick <strong>HuPF</strong> <strong>2006</strong>• Fazit<strong>Die</strong> <strong>HuPF</strong><strong>Die</strong> Herstellungs- und Prüfbeschreibung für eine universelle<strong>Feuerwehr</strong>schutzkleidung (<strong>HuPF</strong>) wurde ab 1996 durch eineArbeitsgruppe des AK V der Innenministerkonferenz erarbeitet.Grund war die (falsche) Annahme, die PSA-Richtlinie und die daraufbasierenden EU-Normen fänden für öffentliche <strong>Feuerwehr</strong>en inDeutschland keine Anwendung.<strong>Die</strong> <strong>HuPF</strong> wurde zwischen 1996 und 1999 mehrfach überarbeitet, derletzte Stand ist von 08/1999 und kann als veraltet angesehen werden.<strong>Die</strong> <strong>HuPF</strong> besitzt vier (fünf) Teile, die Teile 1, 4A und 4B für mehrlagigeÜberkleidung, die Teile 2 und 3 für einlagige <strong>Feuerwehr</strong>bekleidung.Im Gegensatz zur <strong>EN</strong> <strong>469</strong>, einer Anforderungsnorm, ist die <strong>HuPF</strong> eineAnforderungs- und Ausführungsnorm, d.h. sie beschreibt die Bekleidungfast bis ins kleinste Detail.


<strong>Die</strong> <strong>neue</strong> <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:2005<strong>Die</strong> <strong>neue</strong> <strong>HuPF</strong>• Warum eine <strong>neue</strong> <strong>EN</strong> <strong>469</strong>?• Neuigkeiten in der <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:2005• Unterschiede <strong>EN</strong> <strong>469</strong> alt-neu• <strong>Die</strong> <strong>HuPF</strong>• Ausblick <strong>HuPF</strong> <strong>2006</strong>• FazitAusblick <strong>HuPF</strong> <strong>2006</strong><strong>HuPF</strong> <strong>2006</strong> wurde notwendig durch die Änderungen in der <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:2005Auch für die <strong>neue</strong> <strong>HuPF</strong> wird die <strong>EN</strong> <strong>469</strong> die Basis bilden (Level 2)Auch die <strong>HuPF</strong> <strong>2006</strong> bleibt eine Anforderungs- und Ausführungsnorm,bei der kundenspezifische Wünsche und Anforderungen kaumberücksichtigt werden können.Es werden in der <strong>HuPF</strong> <strong>2006</strong> weiterhin höhere Anforderungenhinsichtlich der Reißfestigkeit des Materials und der Nahtfestigkeit desFutters als in der <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:2005 gestellt.Noch mehr Reflexmaterial als bisher (rd. 8 lfm. auf einer <strong>HuPF</strong> 1Überjacke) mit den daraus resultierenden Problemen (schlechtereAtmungsaktivität, höhere Kosten), dafür wird wahrscheinlich volleWarnwirkung nach <strong>EN</strong> 471, Klasse 2 erreichtBessere Isolierung bei <strong>HuPF</strong> 4-Überhosen (höhere Abfütterung)Erwartete Preissteigerung ca. + 5 – 10 % (je nach verwendetem Material)


<strong>Die</strong> <strong>neue</strong> <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:2005<strong>Die</strong> <strong>neue</strong> <strong>HuPF</strong>• Warum eine <strong>neue</strong> <strong>EN</strong> <strong>469</strong>?• Neuigkeiten in der <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:2005• Unterschiede <strong>EN</strong> <strong>469</strong> alt-neu• <strong>Die</strong> <strong>HuPF</strong>• Ausblick <strong>HuPF</strong> <strong>2006</strong>• FazitFazit<strong>Die</strong> <strong>neue</strong> <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:2005 stellt – insbesondere durch die Einführung eineszweiten Schutzlevels – eine wesentliche Verbesserung für die<strong>Feuerwehr</strong>en dar. Trotzdem ist die <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:2005 im Vergleich zurVorgängernorm mehr Evolution denn Revolution<strong>Die</strong> <strong>HuPF</strong> <strong>2006</strong> ist weitgehend alter Wein in <strong>neue</strong>n Schläuchen. Einewirkliche technische Weiterentwicklung ist – zumindest nach den bisherzur Verfügung stehenden Informationen – nicht erkennbar.Im Bereich der <strong>Feuerwehr</strong>schutzbekleidung kann und wird auchweiterhin Innovation nur im <strong>EN</strong> <strong>469</strong>-Bereich möglich sein.<strong>Feuerwehr</strong>schutzbekleidung nach <strong>HuPF</strong> <strong>2006</strong> ist optimal für dieBeschaffer, die sich keine großen Gedanken hinsichtlich derAnforderungen ihrer Schutzbekleidung machen wollen.<strong>Feuerwehr</strong>schutzbekleidung nach <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:2005 ist optimal für dieBeschaffer, die individuelle, spezifische Lösungen bevorzugen.Vorhandener Altbestand kann aufgetragen werden!


KontaktDipl.-Ing. Christian PannierLessingstraße 2404109 LeipzigF: 0341 / 225 88 04M: p@nnier.deVielen Dankfür IhreAufmerksamkeit!


<strong>Die</strong> <strong>neue</strong> <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:2005<strong>Die</strong> <strong>neue</strong> <strong>HuPF</strong> <strong>2006</strong>Dipl.-Ing. Christian Pannier, Freiwillige <strong>Feuerwehr</strong> BrettenWarum eine <strong>neue</strong> <strong>EN</strong> <strong>469</strong>?Das C<strong>EN</strong> als europäische Normungsorganisation hat den Willen, harmonisierte (<strong>EN</strong>-)Normen aktuell zu halten und dem Stand der Technik anzupassen. Deshalb versuchtdas C<strong>EN</strong>, harmonisierte Normen in einem fünfjährigen Rhythmus auf Aktualität zuuntersuchen und ggf. zu überarbeiten.Nachdem das C<strong>EN</strong> die alte <strong>EN</strong> <strong>469</strong> im Dezember 1994 als europäische Normangenommen hatte (die Norm wurde anschließend im Jahr 1995 in den einzelnenMitgliedsstaaten der EU als nationale Norm (z.B. <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:1995) eingeführt),begann ab 1998 die Arbeit an einer Nachfolgenorm. Neben dem Versuch, die selbstauferlegte 5-Jahresfrist einzuhalten waren für diese Revision der <strong>EN</strong> <strong>469</strong> auch diemittlerweile gewonnenen Erkenntnisse sowie die erkannten Schwachstellen der altenNorm (u.a. fehlende Schutzstufeneinteilung) ausschlaggebend. Der damaligeVersuch wurde zwar als Normentwurf (pr<strong>EN</strong> <strong>469</strong>:1998) veröffentlicht und wies bereitseinige Merkmale der heutigen Norm auf, jedoch konnte seitens der Mitgliedsstaatenkein Konsenz über diesen Normentwurf erzielt werden, weshalb der 1998er-Normentwurf nie als harmonisierte Norm effektiv wurde.Mit den aus diesem fehlgeschlagenen Versuch gewonnenen Erkenntnissen begannbereits frühzeitig die Arbeit an der Folgenorm (die somit eigentlich eine Enkelnormder Ursprungsfassung aus dem Jahre 1994 ist) und nach zähem Ringen wurde derNormentwurf am 22.07.2005 durch das C<strong>EN</strong> angenommen. <strong>Die</strong> Umsetzung innationale Normen erfolgte in den C<strong>EN</strong>-Mitgliedsstaaten in den Folgemonaten, inDeutschland mit der Inkraftsetzung der <strong>DIN</strong> <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:<strong>2006</strong>-03 zum 01.03.<strong>2006</strong>.Der alten <strong>EN</strong> <strong>469</strong> wird (speziell in Deutschland) gerne als Schwachpunkt angelastet,dass sie ausschließlich auf den Brandeinsatz konzipiert war. Das mag, aus Sicht der<strong>Feuerwehr</strong>en mit ihrem Einsatzspektrum, welches sich heutzutage überwiegendaußerhalb der Brandbekämpfung bewegt, durchaus nachvollziehbar sein, jedoch wargenau das der Zweck der <strong>EN</strong> <strong>469</strong>, d.h. die <strong>EN</strong> <strong>469</strong> hat nie eine universelle<strong>Feuerwehr</strong>schutzbekleidung beschrieben, sondern ausschließlich Schutzkleidung fürden Brandeinsatz, wie auch aus dem Normtitel hervorgeht. Es war (und ist) schonimmer möglich, für andere Einsatzszenarien andere Schutzbekleidung zuverwenden. Gravierender war hingegen die fehlende Unterteilung der alten <strong>EN</strong> <strong>469</strong>in Schutzstufen, sie sah für alle Brände – ganz gleich ob Flächen- oder PKW-Brandoder die Brandbekämpfung im Inneren eines Gebäudes – nur eine einzigeSchutzbekleidung vor. Das ist nicht nur aus Anwendersicht suboptimal, sondernauch widersprüchlich zu vielen anderen Normen im PSA-Bereich, in denen dieseSchutzstufeneinteilung existiert (z.B. <strong>EN</strong> 343, <strong>EN</strong> 471 etc.)Ebenfalls haben sich in den vergangenen Jahren Änderungen hinsichtlich derTestmethoden ergeben. So wurde z.B. das alte, in der <strong>EN</strong> 532 beschriebeneTestverfahren zur Messung der Flammausbreitung durch die weltweit standardisierteISO 15025 und das Testverfahren zur Messung des Wärmeübergangs Strahlung


durch die ISO 6942 (zuvor <strong>EN</strong> 366) ersetzt. D.h. die alte <strong>EN</strong> <strong>469</strong> referenzierte zumSchluss auf Testmethoden, welche mittlerweile veraltet und nicht mehr üblich waren.Neuigkeiten in der <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:2005Herausragende Neuigkeit in der <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:2005 ist sicherlich die Einführung eineszweiten, niedrigeren Schutzlevels. Hiermit wurde einer der großen Schwachpunkteder Vorgängernorm beseitigt und dem Anwender die Möglichkeit geschaffen,gefährdungsspezifisch die für ihn optimale Schutzausrüstung auszuwählen.Deutschen <strong>Feuerwehr</strong>en ist dieser zweite Schutzlevel mittlerweile wohlbekannt,existiert er doch, in ganz ähnlicher Form, bereits seit rd. zehn Jahren in der <strong>HuPF</strong>(hier die Teile 2 und 3).Wichtig für das Verständnis dieses zweiten Schutzlevels ist der Hinweis, dass derSchutzlevel 2 in der <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:2005 vergleichbar mit den Anforderungen der alten <strong>EN</strong><strong>469</strong> ist. Das bedeutet, dass die <strong>neue</strong> <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:2005 nicht die Anforderungen anSchutzbekleidung zur Brandbekämpfung heraufgesetzt hat, sondern – ganz imGegenteil – eine zweite, niedrigere Schutzstufe eingeführt wurde.Ebenfalls ein gravierender Schwachpunkt der alten Norm ist die Tatsache, dass dieMaterialtests (mit Ausnahme des Flammtests) im Neuzustand des Materialsdurchgeführt wurden. Schutzbekleidung unterliegt jedoch Einflüssen durchregelmäßigen Gebrauch und insbesondere der Reinigung. Der Anwender kann alsobei Schutzbekleidung nach der alten <strong>EN</strong> <strong>469</strong> sicher sein, dass diese im Neuzustandden Anforderungen der Norm genügt, wie dies jedoch nach Benutzung undReinigung aussieht (und ob dann überhaupt noch die Normanforderungen erfülltwerden), ist weitgehend unbekannt. Im Gegensatz dazu schreibt die <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:2005vor, dass wichtige Materialtests (u.a. Flammentest, Oberflächenbenetzung,Durchdringung von Chemikalien, Wasserdichtheit und Wasserdampfdurchlässigkeit)mit vorbehandelten Materialien durchgeführt werden müssen. Hierfür werden die zutestenden Materialien nach Herstellerangaben vorbehandelt (gewaschen) und erstanschließend auf Normanforderungen hin getestet. <strong>Die</strong>s gibt dem Anwender dieSicherheit, dass auch nach einer definierten Reinigungsleistung die Schutzwirkungvoll erhalten bleibt. Ob diese, nun wesentlich härteren, Anforderungen an dasMaterial auch zukünftig durch Billigprodukte erfüllt werden können, scheint durchausfraglich. Tests mehrerer Hersteller haben gezeigt, dass die Schutzwirkung derBekleidung bei Verwendung hochwertiger Materialien und sachgerechter Reinigungauch nach Jahren und mehreren Wäschen keine signifikanten Verschlechterungenaufweist. Auch hier zeigt sich, dass Qualität ihren Preis hat, die Verwendung vonBilligprodukten bei der Herstellung von <strong>Feuerwehr</strong>schutzbekleidung nur zurErreichung eines niedrigen Verkaufspreises ist meiner Ansicht nach der falscheWeg.Neu in der <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:2005, aber den deutschen <strong>Feuerwehr</strong>en ebenfalls schon seitJahren aus der <strong>HuPF</strong> bekannt, ist die optionale Prüfung der gesamten Bekleidungauf einer instrumentierten Versuchspuppe. Bei diesem Test, bekannt unter demNamen ThermoMan ® -Test (wenngleich dieser Begriff ein geschütztes Warenzeichender Firma DuPont ist, wohingegen auch einige andere Institutionen diesen Testdurchführen können), wird ein Flash-over simuliert. Dafür wird die komplette<strong>Feuerwehr</strong>schutzbekleidung einer definierten Vollbeflammung über 8 Sekunden bei


einer Temperatur von 800° C ausgesetzt. Im Gegensatz zur <strong>HuPF</strong>, wo dieser Testfür jedes Modell verpflichtend vorgeschrieben ist, ist in der <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:2005 dieVollbeflammung nur optional, d.h. er kann, muss aber nicht durchgeführt werden.Hier sollten die Käufer von <strong>Feuerwehr</strong>schutzbekleidung zukünftig nicht nurnachfragen, ob die Vollbeflammung überhaupt getestet wurde, sonderninsbesondere auch die Ergebnisse dieses Tests erfragen. Aus dem <strong>HuPF</strong>-Bereich istbekannt, dass auch bei 20% Verbrennungen noch eine Zulassung erfolgen kann.Überhaupt wird sich die Beschaffung von <strong>Feuerwehr</strong>schutzbekleidung zukünftig nichtvereinfachen, sondern – durch die bereits erwähnte Einführung eines zweitenSchutzlevels – eher noch erschweren. Hier gilt es im Vorfeld sorgfältig zu ermitteln,welches der beiden Schutzlevel das Richtige für die spätere Verwendung ist, z.B. imRahmen der ohnehin im Arbeitsschutzgesetz und der PSA-Benutzungsverordnungvorgeschriebenen Gefährdungsbeurteilung. Eine Hilfe bietet auch Anhang G der <strong>EN</strong><strong>469</strong>:2005Unterschiede <strong>EN</strong> <strong>469</strong> alt-neu<strong>Die</strong> Tabelle auf Folie 4 zeigt nochmals die wichtigsten, vorhin bereits beschriebenÄnderungen zwischen beiden Normausgaben auf.<strong>Die</strong> <strong>HuPF</strong><strong>Die</strong> Herstellungs- und Prüfbeschreibung für eine universelle<strong>Feuerwehr</strong>schutzkleidung (<strong>HuPF</strong>) wurde ab 1996 durch eine Arbeitsgruppe desAusschusses für <strong>Feuerwehr</strong>angelegenheiten (AFW) und des AK V derInnenministerkonferenz erarbeitet. <strong>Die</strong>se Arbeitsgruppe setzte sich aus Mitgliedernder Länder Baden-Württemberg, Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein zusammen (paradoxerweise haben im Nachgang nurdie wenigsten Bundesländer (u.a. Hessen und Schleswig-Holstein) die <strong>HuPF</strong>verpflichtend eingeführt, während NRW nicht über den Status einer Empfehlunghinauskam und Baden-Württemberg und Berlin weiterhin den Weg eigener Modellefür <strong>Feuerwehr</strong>schutzbekleidung gingen).Der Grund für die Erarbeitung der <strong>HuPF</strong>, einer rein deutschen Sonderlösung, war derVersuch, die öffentlichen (BF und FF, aber nicht WF) deutschen <strong>Feuerwehr</strong>en ausdem Geltungsbereich der PSA-Richtlinie 89/686/EWG bzw. der 8. Verordnung zumGerätesicherheitsgesetz (8. GSGV als nationale Umsetzung der 89/686/EWG inDeutschland) auszuklammern. <strong>Die</strong>s wurde im Rahmen einer Änderung der 8. GSGVerreicht und es entstand die Situation, dass die öffentlichen deutschen <strong>Feuerwehr</strong>enab September 1995 zwar nicht mehr PSA nach der PSA-Verordnung / 8. GSGVbeschaffen mussten, auf der anderen Seite jedoch alle bis dahin gültigenLänderregelungen bereits zurückgezogen waren. <strong>Die</strong> <strong>HuPF</strong> war der anschließendeVersuch, eine Art bundeseinheitliche <strong>Feuerwehr</strong>schutzbekleidung für die öffentlichen<strong>Feuerwehr</strong>en in Deutschland zu beschreiben und einzuführen. Da die <strong>HuPF</strong> selbstlediglich den Status einer Empfehlung hat und nur durch die Einführung im Rahmeneiner Verwaltungsvorschrift Verbindlichkeit erlangen konnte, scheiterte dieserVersuch, weil mehrere Bundesländer (zunächst u.a. Bayern, Baden-Württemberg,


Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, später u.a. auch Sachsen-Anhalt) die <strong>HuPF</strong>nicht einführten. Da der Europäische Gerichtshof in Brüssel mit seinem Urteil in derRechtssache C-103/01 (<strong>Die</strong> Kommission der Europäischen Gemeinschaften gegenBundesrepublik Deutschland) die gesamte Ausklammerung der öffentlichen<strong>Feuerwehr</strong>en aus dem Geltungsbereich der Richtlinie 89/686/EWG für rechtswidrigerklärt hat, verschwand mit diesem Datum der Exklusivstatus der <strong>HuPF</strong>. Zwar ist esnach Meinung des EuGH den Mitgliedsstaaten nicht verwehrt, höhere Anforderungenan PSA zu stellen, die bis dahin jedoch vorherrschende Auffassung, es dürfe nur undausschließlich nach <strong>HuPF</strong> beschafft werden, wurde vom EuGH gekippt (wenngleichdie <strong>HuPF</strong> selbst nicht Gegenstand des Verfahrens war).<strong>Die</strong> <strong>HuPF</strong> wurde, speziell in ihrer Anfangsphase zwischen 1996 und 1999, mehrfachüberarbeitet. Der letzte Stand ist die Ausgabe 8/1999, das bedeutet, dass die <strong>HuPF</strong>– mehr oder weniger – den technischen Stand des Jahres 1999 wiedergibt. Da sichin den letzten sieben Jahren jedoch einiges an Fortschritt im Bereich derSchutzbekleidung ergeben hat, kann dieser technische Stand durchaus als veraltetangesehen werden.<strong>Die</strong> <strong>HuPF</strong> beschreibt in vier Teilen (bzw. fünf, wenn man die Unterteilung des Teils 4in die Unterteile 4A und 4B berücksichtigt) sowohl einlagige (Teile 2 und 3 für<strong>Feuerwehr</strong>hosen und <strong>Feuerwehr</strong>jacken) wie auch mehrlagige (Teile 1 und 4A/4B für<strong>Feuerwehr</strong>überjacken und –überhosen) Schutzbekleidung für die <strong>Feuerwehr</strong>en. Einbereits fertiggestellter <strong>HuPF</strong> Teil 5 für <strong>Feuerwehr</strong>schutzhandschuhe kam (aufgrundder Veröffentlichung der <strong>EN</strong> 659:2003) nie zur Veröffentlichung (wird in Einzelfällenaber noch in <strong>2006</strong> als Grundanforderung für Ausschreibungen verwendet). Auffälligist, dass die <strong>HuPF</strong> bereits ab 1996 zwei Schutzniveaus kannte, der jetzigen <strong>EN</strong><strong>469</strong>:2005 also weit voraus war.Während die <strong>EN</strong> <strong>469</strong>, wie fast alle harmonisierten europäischen Normen, eineAnforderungsnorm ist, also beschreibt, welchen Anforderungen das fertige Produktgenügen muss, ist die <strong>HuPF</strong> Anforderungs- und Ausführungsnorm. Das bedeutet, die<strong>HuPF</strong> beschreibt jedes der vier (bzw. fünf) in ihr genannten Bekleidungsteile imDetail. Im Ergebnis umfasst ein Ausdruck der <strong>HuPF</strong>, Teile 1-4 nicht weniger als 138Seiten (<strong>DIN</strong> A4), wohingegen die alte <strong>EN</strong> <strong>469</strong> mit geradeeinmal neun (9!) Seiten unddie <strong>neue</strong> <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:2005 mit 52 Seiten (jew. <strong>DIN</strong> A4) schon als Kompaktwerkebezeichnet werden können. Das ist insbesondere deshalb paradox, wenn manbedenkt, dass die <strong>HuPF</strong> Teile 1 und 4 technisch auf der alten <strong>EN</strong> <strong>469</strong> basieren undauch weitestgehend nur deren Anforderungen wiedergeben.Ausblick <strong>HuPF</strong> <strong>2006</strong>Weil die <strong>HuPF</strong> hinsichtlich ihrer grundsätzlichern Leistungsanforderungen auf der <strong>EN</strong><strong>469</strong> basiert, wurde mit der Neufassung der <strong>EN</strong> <strong>469</strong> als <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:2005 auch eineÜberarbeitung der <strong>HuPF</strong> notwendig. Zukünftig wird der (höhere) Schutzlevel 2 der<strong>EN</strong> <strong>469</strong>:2005 als Grundlage für die Teile 1 und 4 der <strong>HuPF</strong> dienen, d.h. auchzukünftig wird jede Schutzbekleidung nach <strong>HuPF</strong> 1 und 4 die Anforderungen der <strong>EN</strong><strong>469</strong>:2005 erfüllen. Auf der reinen Anforderungsseite werden in der <strong>HuPF</strong> (wie auchbisher) nur im Bereich der Reißfestigkeit des Materials sowie der Nahtfestigkeit desFutters höhere Anforderungen als in der <strong>EN</strong> <strong>469</strong> gestellt.


Dabei bleibt die <strong>HuPF</strong> (nach derzeitigem Kenntnisstand), wie bisher, eineAnforderungs- und Ausführungsnorm (bliebe sie keine Ausführungsnorm, so würdesich die Frage nach dem grundsätzlichen Sinn einer <strong>HuPF</strong> stellen). Das bedeutetaber, dass im Gegensatz zur <strong>EN</strong> <strong>469</strong>:2005 (welche auch weiterhin nur ein Zielvorgibt und den Weg zum Ziel dem Hersteller freilässt) im <strong>HuPF</strong>-Bereich weiterhinkundenspezifische (Änderungs-)Wünsche und Anforderungen kaum berücksichtigtwerden können.Auffälligstes optisches Merkmal der <strong>neue</strong>n <strong>HuPF</strong> <strong>2006</strong> ist sicherlich die nochmalserweiterte Reflexbestreifung, mit den auf der Frontseite jetzt durchgängigen (alsoauch auf den Taschenpatten) und längeren Warn- und Reflexstreifen, den Warn- undReflexstreifen im Oberarmbereich sowie den beiden quer verlaufendenReflexstreifen auf Brust und Rücken. <strong>Die</strong>se Erweiterung der Warn- undReflexausstattung wird bei Standardgrößen sehr wahrscheinlich zu vollerWarnwirkung nach <strong>EN</strong> 471, Klasse 2 führen, während in der alten <strong>HuPF</strong>Mindestflächen hierfür unterschritten wurden und die Warnwestenbefreiung nuraufgrund einer Ausnahmegenehmigung möglich war. <strong>Die</strong>ses Plus an Warn- undReflexausstattung führt jedoch unweigerlich zu einem Minus bei derAtmungsaktivität, da de facto rd. 0,65m² mit luft- und wasserdichten Reflexstreifenbedeckt sind (dazu kommen dann noch die Fläche der Rückentrageplatte desPressluftatmers sowie Flächen von ebenfalls nicht atmungsaktivenTascheninhalten/Ausrüstungsgegenständen wie Funkgeräte etc.).Nach derzeitigem Kenntnisstand ergibt sich als Verbesserung bei den Überhoseneine höhere Abfütterung derselben. Durch den langen Schnitt der Jacke sind viele<strong>HuPF</strong> 4-Überhosen nur im Beinbereich gefüttert, wohingegen der obereHosenbereich (Beckenregion bis zum Saum) oftmals nur zweilagig ausgeführt ist. Inungünstigen Situationen (z.B. bei Überkopfarbeit) kann es durch das Hochziehen derJacke zu Bereichen mit verminderter Isolation kommen, eine Schwachstelle, diedurch die höhere Abfütterung bis in den Saum behoben wird. Es muss aber erwähntwerden, dass für das Hochziehen der Jacke die Schnittführung der <strong>HuPF</strong>, hierinsbesondere die eingesetzten Ärmel, mitverantwortlich ist, d.h. das Problem desHochziehens der Jacke kann auch durch eine andere Schnittführung verhindertwerden. Da die <strong>HuPF</strong> jedoch den Schnitt vorgibt, ist diese geänderte, vorteilhaftereSchnittführung nur im <strong>EN</strong> <strong>469</strong>-Bereich möglich.Insbesondere durch diese beiden genannten Änderungen der <strong>HuPF</strong> können für die<strong>HuPF</strong> <strong>2006</strong> Preissteigerungen im Bereich von 5-10% erwartet werden, welchealleine im erhöhten Materialaufwand liegen. Weiterhin wird das wahrscheinlich dasGewicht von Einsatzjacke und –hose ebenfalls geringfügig steigen.

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