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Quarks & Co | Leben mit Vulkanen - WDR.de

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<strong>Quarks</strong> & <strong>Co</strong> | <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Vulkanen</strong> | Sendung vom 04.02.2003http://www.quarks.<strong>de</strong><strong>Quarks</strong> & <strong>Co</strong>„<strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Vulkanen</strong>“Autoren:Carl GrevenerJakob KneserWolfgang Mesche<strong>de</strong>Anahita ParastarJo SieglerRedaktion:Daniele JörgDie Er<strong>de</strong> bebt, <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n öffnet sich und Vulkane brechen aus. Unser Planet ist keintoter Felsbrocken, <strong>de</strong>r sich um die Sonne dreht. Er ist "lebendig"! Schon seit Milliar<strong>de</strong>nvon Jahren drehen die Walzen <strong>de</strong>r Plattentektonik <strong>de</strong>n Erdmantel um und um.Aber warum ist das so?Was verraten Vulkane über das Innere <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>?Welche unterschiedlichen Typen gibt es?Warum legen sie sich manchmal "schlafen"?Wie kann man besser voraussagen, wann sie ausbrechen?Wie entsteht neues <strong>Leben</strong> nach <strong>de</strong>r Katastrophe?Welchen Nutzen ziehen die Menschen aus <strong>de</strong>n <strong>Vulkanen</strong>?<strong>Quarks</strong> & <strong>Co</strong> folgt heute einer heißen Spur...Vorwort


<strong>Quarks</strong> & <strong>Co</strong> | <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Vulkanen</strong> | Sendung vom 04.02.2003http://www.quarks.<strong>de</strong>Wie Vulkane entstehenAlles fließtKruste, Mantel und Kern:<strong>de</strong>r Schalenaufbau <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>"panta rhei" - heißt auf Deutsch : Alles fließt. Das wusste <strong>de</strong>r griechische PhilosophHeraklit bereits im fünften Jahrhun<strong>de</strong>rt vor Christus und meinte da<strong>mit</strong>, dass sich allesim Zustand ständigen Entstehens und Vergehens befin<strong>de</strong>t. Das gilt insbeson<strong>de</strong>re fürunsere Er<strong>de</strong>, <strong>de</strong>nn die Erdkruste verän<strong>de</strong>rt sich ständig - und das, obwohl wir davon imAllgemeinen nichts <strong>mit</strong>bekommen. Nur manchmal, nämlich dann, wenn die Er<strong>de</strong> bebto<strong>de</strong>r Vulkane ausbrechen, wird uns das bewusst.Der Schalenaufbau <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>Um zu verstehen, was dabei eigentlich passiert, begeben wir uns zunächst zumMittelpunkt <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>: zum so genannten Erdkern. Dieser teilt sich in einen festen,inneren und einen flüssigen, äußeren Kern aus einer Eisen-Nickel-Verbindung. Hierunten herrschen Temperaturen von etwa 2.800-5.000 °C.Der innere Kern ist fest, <strong>de</strong>räußere Kern ist flüssigKonvektionsströme - <strong>de</strong>r Motorfür die Drift <strong>de</strong>r KontinenteUm diesen Kern herum liegt <strong>de</strong>r untere Mantel: Er besteht aus festen Verbindungenvon Sauerstoff <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Metallen Silizium, Magnesium, Aluminium und Eisen. DieTemperatur im unteren Erdmantel ist nicht mehr ganz so heiß wie im Kern: "Nur noch"1.700-2.800 °C herrschen hier vor. Der untere Mantel wird vom oberen Mantel umschlossen.Forscher vermuten, dass das Gestein in dieser Zone plastisch ist, alsowe<strong>de</strong>r flüssig, noch fest, son<strong>de</strong>rn eine Art zähe Masse. Große Temperaturunterschie<strong>de</strong>in dieser Zone führen zu so genannten Konvektionsströmen. Das be<strong>de</strong>utet: HeißesMaterial steigt nach oben, kühlt dort ab und sinkt wie<strong>de</strong>r nach unten. Auf diese Weiseentsteht eine riesige Walze aus plastischem Gestein. Und genau das ist <strong>de</strong>r Motor, <strong>de</strong>rdie Erdkruste in ständiger Bewegung hält.Wie die Kontinente sich bewegenDie Erdplatten bewegen sich <strong>mit</strong>2 bis 10 cm pro JahrDie Erdkruste ist keine feste, durchgehen<strong>de</strong> Hülle, son<strong>de</strong>rn sie besteht aus vielen großenund kleinen Stücken: <strong>de</strong>n so genannten Erdplatten. Bis auf die Pazifische Platte,die ausschließlich aus ozeanischer Kruste besteht, haben sie sowohl einen ozeanischenals auch einen kontinentalen Anteil. Angetrieben durch die Konvektionsströmebewegen sich diese Platten.An einigen Stellen driften sie auseinan<strong>de</strong>r: Hier kann Magma aus <strong>de</strong>m Inneren nachoben steigen, abkühlen und neues Gestein bil<strong>de</strong>n. Da die Er<strong>de</strong> eine Kugel ist, bewegensich an an<strong>de</strong>ren Stellen die Platten aufeinan<strong>de</strong>r zu: Dann schiebt sich <strong>de</strong>r schwerere,ozeanische Krustenteil unter <strong>de</strong>n leichteren, kontinentalen Teil. Als Folge davonschmilzt das Gestein <strong>de</strong>r unteren Platte wegen <strong>de</strong>s großen Drucks und <strong>de</strong>r höherenTemperatur und sinkt bis in <strong>de</strong>n oberen Erdmantel ab.Die schwere, ozeanische Platteschiebt sich unter eine leichte,kontinentale PlatteSeite 1


<strong>Quarks</strong> & <strong>Co</strong> | <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Vulkanen</strong> | Sendung vom 04.02.2003http://www.quarks.<strong>de</strong>Explosive MischungDie Vulkane <strong>de</strong>r An<strong>de</strong>n sindtypische "Subduktionsvulkane"Die Insel La Réunion ist übereinem Hot Spot entstan<strong>de</strong>nDie Schmelze verhält sich jedoch völlig an<strong>de</strong>rs als die plastische Gesteinsmasse <strong>de</strong>sErdmantels, weil sie viel Wasser und Kieselsäure enthält. Außer<strong>de</strong>m ist sie flüssig un<strong>de</strong>nthält sehr viele Gase: Eine explosive Mischung also, die in Richtung Erdkruste aufsteigtund ihr Volumen immer mehr vergrößert. Schließlich sucht sie sich einen Wegan die Erdoberfläche und durchbricht unter großem Druck die Erdkruste. So entstehtein Vulkan an einer so genannten Subduktionszone.Hot SpotEs gibt jedoch noch eine an<strong>de</strong>re Art von Vulkanismus, <strong>de</strong>ren Quelle noch tiefer in <strong>de</strong>rEr<strong>de</strong> zu suchen ist: im flüssigen, äußeren Kern. Von dort aus steigen Temperaturströmewie Schneidbrenner in Richtung <strong>de</strong>r Erdkruste. Dabei wird Mantelmaterialerhitzt und <strong>mit</strong> nach oben geführt. An <strong>de</strong>r Stelle, wo dieses Material die Erdkrustedurchschlägt, entsteht ein Vulkan. Die Lava eines so entstan<strong>de</strong>nen Vulkans enthältjedoch wenig Wasserdampf und ist <strong>de</strong>shalb nicht sehr explosiv.Jo Siegler, Marion WernerSeite 2


<strong>Quarks</strong> & <strong>Co</strong> | <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Vulkanen</strong> | Sendung vom 04.02.2003http://www.quarks.<strong>de</strong>Der italienische FeuerringParallel zur Grenze <strong>de</strong>r EurasischenPlatte liegen die italienischenVulkaneDer Vesuv gilt als einer <strong>de</strong>rgefährlichsten Vulkane weltweitVesuv, Ätna, Stromboli: Aufgereiht wie auf einer Perlenschnur durchziehen unzähligeVulkane <strong>de</strong>n italienischen Stiefel und die Liparischen Inselnnördlich von Sizilien. IhreAnordnung entspricht erstaunlich genau <strong>de</strong>r östlichen und südlichen Grenze <strong>de</strong>r EurasischenPlatte. Unter diese Platte schiebt sich aus <strong>de</strong>m Osten die Adriatische und aus<strong>de</strong>m Sü<strong>de</strong>n die Afrikanische Platte. In <strong>de</strong>r Tiefe schmilzt das Gestein unter hohemDruck und hoher Temperatur und bahnt sich durch die Vulkanschlote <strong>de</strong>n Weg an dieOberfläche.Der Vesuv – ein PulverfassDie meisten <strong>mit</strong>telitalienischen Vulkane gelten als erloschen. Aber südlich davon hat<strong>de</strong>r Vesuv in <strong>de</strong>r Vergangenheit bewiesen, dass er zu <strong>de</strong>n gefährlichsten <strong>Vulkanen</strong> <strong>de</strong>rWelt zählt. Im Jahr 79 n. Chr. explodiert er so heftig, dass sein Gipfel weggesprengtwird. Innerhalb von zwei Tagen vernichtet er acht Städte, darunter Pompeji undHerculaneum. Glutwolken aus Asche und Steinen rasen <strong>mit</strong> mehr als 100 km/h dieVulkanflanken hinab und töten mehrere tausend Einwohner. Seit 1944 ruht <strong>de</strong>r Vesuv.Kein gutes Zeichen, meinen Wissenschaftler und glauben: Je länger <strong>de</strong>r Vulkan ruht,<strong>de</strong>sto größer wird <strong>de</strong>r nächste Ausbruch.Der Vesuv ist <strong>de</strong>shalb so gefährlich, weil sich hier im Schlot ein Stopfen aus erkaltetemMagma gebil<strong>de</strong>t hat. Darunter ist gasreiches, flüssiges Magma unter hohemDruck eingeschlossen. Zu<strong>de</strong>m vermuten Wissenschaftler in acht Kilometern Tiefe eineriesige, über 400 Quadratkilometer große Magmakammer unter <strong>de</strong>m Vesuv, die sichbis weit unter die benachbarte Stadt Neapel zieht. Die mehr als drei MillionenMenschen, die rund um <strong>de</strong>n Vesuv wohnen, leben also auf einem Pulverfass.StromboliDer Stromboli dagegen gilt als vergleichsweise harmlos, weil aus seinen Gipfelkraternkleinere Eruptionen ausbrechen – in ruhigen Phasen zweimal, in aktiveren Phasensechsmal pro Stun<strong>de</strong>. Der etwa 900 Meter hohe Inselvulkan, <strong>de</strong>ssen größter Teil sichunterhalb <strong>de</strong>r Wasseroberfläche befin<strong>de</strong>t, war durch seine regelmäßige und weithinsichtbare Tätigkeit bereits in <strong>de</strong>r Antike als "Leuchtturm <strong>de</strong>s Mittelmeeres" bekannt.Der Stromboli – fast zwei Drittel<strong>de</strong>s Vulkans liegen unter WasserHin und wie<strong>de</strong>r versiegt die Gipfeltätigkeit <strong>de</strong>s Stromboli, nämlich dann, wenn sichseitlich Risse im Vulkanhang bil<strong>de</strong>n. Durch diese Risse bahnt sich die Lava einen Wegins Freie. Die Flankenausbrüche gelten als gefährlich, weil sie Erdrutsche erzeugen,die im Meer viele Meter hohe Wellen auslösen. Die jüngste Flankeneruption ereignetesich in <strong>de</strong>n letzten Tagen <strong>de</strong>s Jahres 2002 und führte zur Evakuierung <strong>de</strong>rInselbewohner. Deswegen kam niemand zu Scha<strong>de</strong>n als eine etwa sieben Meter hoheFlutwelle die Insel überflutete.Seite 3


<strong>Quarks</strong> & <strong>Co</strong> | <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Vulkanen</strong> | Sendung vom 04.02.2003http://www.quarks.<strong>de</strong>ÄtnaEin Son<strong>de</strong>rfall unter <strong>de</strong>n italienischen <strong>Vulkanen</strong> ist <strong>de</strong>r etwa 3.300 Meter hohe Ätnaauf Sizilien. Er gilt als Intraplattenvulkan: An einer dünnen Stelle in <strong>de</strong>r EurasischenPlatte tritt Magma an die Oberfläche.Bekannt für seine spektakulärenAusbrüche – <strong>de</strong>r Ätna auf SizilienAuch <strong>de</strong>r Ätna gilt als relativ harmlos, weil er regelmäßig aus <strong>de</strong>n GipfelkraternEruptionen <strong>mit</strong> Lava-Auswürfen zeigt. Aber wie <strong>de</strong>r Stromboli stellt er hin und wie<strong>de</strong>rseine Gipfeltätigkeit ein und bricht an <strong>de</strong>n Flanken aus. Die dabei austreten<strong>de</strong> Lavabedroht dann die Siedlungen am Fuße <strong>de</strong>s Vulkans. Beim bislang heftigstenFlankenausbruch im Jahr 1669 zerstörten gewaltige Lavaströme die sizilianischeGroßstadt Catania. Dabei starben mehr als 20.000 Menschen.Der schlechte Ruf <strong>de</strong>s ÄtnaSeit zwei Jahren zeigt <strong>de</strong>r Ätnaungewöhnlich heftige Flankenausbrüche.Wird <strong>de</strong>r Vulkan gefährlicher?Seit etwa zwei Jahren genießt <strong>de</strong>r Ätna einen schlechten Ruf. Die letztenFlankeneruptionen waren ungewöhnlich heftig. Die Lava zeigte zu<strong>de</strong>m eine an<strong>de</strong>reZusammensetzung als die Lava früherer Ausbrüche. Wissenschaftler vermuten, dasssich <strong>de</strong>r Charakter <strong>de</strong>s Ätna än<strong>de</strong>rt – ein ganz normaler Vorgang im <strong>Leben</strong> vielerVulkane. Solche Charakterverän<strong>de</strong>rungen vollziehen sich allerdings über Zeiträumevon vielen 100.000 Jahren. Deshalb gilt nach wie vor <strong>de</strong>r Vesuv als <strong>de</strong>r bei weitemgefährlichste Vulkan <strong>de</strong>s italienischen Feuerrings.Wolfgang Mesche<strong>de</strong>Seite 4


<strong>Quarks</strong> & <strong>Co</strong> | <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Vulkanen</strong> | Sendung vom 04.02.2003http://www.quarks.<strong>de</strong>Die vier vulkanischen "Temperamente"Auch Vulkane können unterschiedliche Temperamente haben: Einige Vulkane explodierengewaltig und stoßen dabei große Aschewolken aus. Bei an<strong>de</strong>ren <strong>Vulkanen</strong> läuftdie glühen<strong>de</strong> Lava ohne Explosion in ruhigen Strömen aus <strong>de</strong>m Krater aus. WelchesTemperament ein Vulkan hat, das hängt von <strong>de</strong>r chemischen Zusammensetzung <strong>de</strong>sMagmas ab, speziell von seinem Gehalt an Kieselsäure und Wasserdampf. Ein hoherKieselsäuregehalt macht das Magma zähflüssig und durch viel Wasserdampf wird eshochexplosiv.Temperament 1: SchildvulkaneDer ruhige und feurige VulkanismusSchildvulkan - HawaiitypEnthält das Magma nur wenig Wasserdampf und Kieselsäure, so ist die austreten<strong>de</strong>Lava sehr dünnflüssig und quillt ohne größere Explosionen aus Spalten und Kratern.Die Temperatur <strong>de</strong>r Lava ist <strong>mit</strong> ca. 1.100 °C sehr hoch und sie kann lange und weitfließen. Es bil<strong>de</strong>n sich ausge<strong>de</strong>hnte, flache Lava<strong>de</strong>cken, die auch Schildvulkane genanntwer<strong>de</strong>n. Das bekannteste Beispiel für einen solchen Schildvulkan ist <strong>de</strong>r Kilaueaauf Hawaii.Ist <strong>de</strong>r Kieselsäuregehalt niedrig und <strong>de</strong>r Wasserdampfgehalt hoch, können Gasblasenungehin<strong>de</strong>rt durch das dünnflüssige Magma steigen. Es bil<strong>de</strong>n sich Lavafontänen, dievon geringer Explosionstätigkeit begleitet wer<strong>de</strong>n. Die Spalteneruption <strong>de</strong>s Eldfell aufIsland wur<strong>de</strong> weltweit im Fernsehen gezeigt.Temperament 2: Asche- o<strong>de</strong>r SchlackevulkaneDer explosive VulkanismusStratovulkan - Stromboli-TypBei hohem Wasserdampf- und Kieselsäuregehalt ist das Magma zähflüssig. Es versperrt<strong>de</strong>n Gasblasen <strong>de</strong>n Weg nach oben. Dadurch wird <strong>de</strong>r Druck im Magma immergrößer, bis es schließlich zu einem explosiven Ausbruch kommt: Die Lava zerstäubt zukleinsten Ascheteilchen, die bis in die Stratosphäre geschleu<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Aus <strong>de</strong>nSchlacken, die auf die Er<strong>de</strong> zurückfallen, entstehen Schlackekegel. Der Stromboli istein typischer Vulkan dieses explosiven Typs.Seite 5


<strong>Quarks</strong> & <strong>Co</strong> | <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Vulkanen</strong> | Sendung vom 04.02.2003http://www.quarks.<strong>de</strong>Temperament 3: EinbruchtrichterCal<strong>de</strong>ra - Laacher See-TypEin Einbruchtrichter entsteht durch Einstürzen <strong>de</strong>r Decke über einer großen Magmakammer.Das kann passieren, wenn die Kammer - in einer späteren Phase <strong>de</strong>s Vulkanismus- immer leerer gewor<strong>de</strong>n ist. Irgendwann hält sie <strong>de</strong>m Druck <strong>de</strong>r über ihrlagern<strong>de</strong>n Gesteine nicht mehr stand und ihre Decke stürzt ein. So entsteht ein run<strong>de</strong>ro<strong>de</strong>r elliptischer Einbruchtrichter, eine so genannte Cal<strong>de</strong>ra, <strong>mit</strong> einem Durchmesservon mehreren hun<strong>de</strong>rt Metern bis zu hun<strong>de</strong>rt Kilometern. Vor rund 10.330 Jahren istauf diese Art und Weise <strong>de</strong>r Laacher See entstan<strong>de</strong>n.Temperament 4: SprengtrichterMaar - Eifel-TypEine vulkanische Son<strong>de</strong>rform ist das Maar. Trifft Magma bei seinem Aufstieg zurErdoberfläche auf wasserhaltige Gesteinsschichten, so kommt es zu einer gewaltigenExplosion: Das umgeben<strong>de</strong> Gestein wird zusammen <strong>mit</strong> Magma in kleinste Bestandteilezerfetzt und aus <strong>de</strong>m Explosionstrichter herausgeschleu<strong>de</strong>rt. Um <strong>de</strong>n kreisrun<strong>de</strong>nTrichter bleibt ein Wall von diesem Material zurück. So sind am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r letztenEiszeit die Eifel-Maare entstan<strong>de</strong>n.Seite 6


<strong>Quarks</strong> & <strong>Co</strong> | <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Vulkanen</strong> | Sendung vom 04.02.2003http://www.quarks.<strong>de</strong>Der Brubbel von WallenbornIn<strong>mit</strong>ten <strong>de</strong>r Vulkaneifel, etwa 9 km südwestlich von Daun, liegt <strong>de</strong>r Ort Wallenborn. Erverdankt seinen Namen <strong>de</strong>n zahlreichen Quellen, die im und um das Dorf herum zu fin<strong>de</strong>nsind.Die Kraft aus <strong>de</strong>r Tiefe: KohlendioxidDer kalte Eifel-GeysirDiese Art von Quellen nennen Geologen Hydrogenkarabonat-Wässer o<strong>de</strong>r Säuerlinge.Sie kommen in <strong>de</strong>r Eifel häufig vor und sind ein Indiz für die andauern<strong>de</strong> vulkanischeTätigkeit im Untergrund. Magmenkörper in <strong>de</strong>r Tiefe geben CO 2 -Gase an das Gesteinab. Durch Spalten und Klüfte im Gestein steigt das Gas in Richtung Erdoberfläche.Erreicht das Kohlendioxid das Grundwasser, wird es teilweise im Wasser zu Kohlensäuregelöst.In <strong>de</strong>r Eifeler Mundart wer<strong>de</strong>n die Säuerlinge auch Dreis o<strong>de</strong>r Drees genannt. DieBevölkerung nutzt das herausspru<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Wasser seit Jahrhun<strong>de</strong>rten, so zum Beispielzum Auflockern <strong>de</strong>s Brotteiges vor <strong>de</strong>m Backen. Wissenschaftler schätzen, dass proJahr 0,5-1 Million Tonnen <strong>Co</strong> 2 aus <strong>de</strong>n Tiefen <strong>de</strong>r Eifel in die Atmosphäre strömen.Der Brubbel und seine GeschichteIn Wallenborn gibt es sechs Mineralquellen, von <strong>de</strong>nen eine auf beson<strong>de</strong>re Art undWeise hervorspru<strong>de</strong>lt: Der Brubbel. So nennen die Einheimischen diese Quelle. Alle 56Minuten schießt aus <strong>de</strong>m Brubbel für kurze Zeit ein 2-3 m hoher Wasserstrahl heraus.Der Untergrund <strong>de</strong>s BrubbelsDort, wo heute diese eigentümliche Quelle liegt, wur<strong>de</strong> im Jahr 1933 eine Bohrungdurchgeführt, um das Kohlensäurevorkommen wirtschaftlich zu nutzen. Man wolltehier ein Spru<strong>de</strong>lwerk nach Gerolsteiner Vorbild bauen. Ein Vorhaben, das durch <strong>de</strong>nAusbruch <strong>de</strong>s Zweiten Weltkriegs verhin<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong>. Noch in <strong>de</strong>n 50er Jahren war <strong>de</strong>rBrubbel nicht mehr als ein umzäuntes Wiesenloch. Die 70er Jahre brachten <strong>de</strong>r Quelleschließlich eine Betonumfassung ein. Im Juli 2001 erstrahlte <strong>de</strong>r Brubbel dann endgültigim neuen Gewand. Seit<strong>de</strong>m lockt er jährlich mehr als 60.000 Besucher an.Ein Geysir?Der Brubbel erinnert <strong>mit</strong> seinen Wassereruptionen an einen Geysir. Allerdings ist dasWasser <strong>de</strong>r Wallenborner Quelle im Gegensatz zu <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Geysire kalt: Es tritt <strong>mit</strong>einer Temperatur von unter 15 °C aus. Überhitztes Wasser kann also nicht die Ursache<strong>de</strong>r Eruptionen sein. Verantwortlich dafür ist ein Gaspolster aus CO 2 . Etwa 30 Meterunter <strong>de</strong>r Erdoberfläche befin<strong>de</strong>n sich zwei Kammern im Gestein, so genannteGasfallen. Hier sammelt sich das aufsteigen<strong>de</strong> CO 2 -Gas. Sobald <strong>de</strong>r Gasdruck <strong>de</strong>nhydraulischen Druck <strong>de</strong>r Wassersäule übersteigt, wird das Wasser durch das Gas aus<strong>de</strong>m Brunnenschacht herausgedrückt. Mit <strong>de</strong>r Eruption sinkt <strong>de</strong>r Gasdruck wie<strong>de</strong>r abund die imposante Wassersäule bricht zusammen. In <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Ruhephase bautsich <strong>de</strong>r Druck erneut auf, bis es wie<strong>de</strong>rum zum Ausbruch kommt.Carl GrevenerSeite 7


<strong>Quarks</strong> & <strong>Co</strong> | <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Vulkanen</strong> | Sendung vom 04.02.2003http://www.quarks.<strong>de</strong>Vulkane als KlimamotorenSie sind uns vertraut: Bil<strong>de</strong>r von großen Vulkanausbrüchen wie vom Pinatubo, vomPopocatepetl o<strong>de</strong>r vom Ätna. Für die Anwohner be<strong>de</strong>uten die Lavaströme, <strong>de</strong>r Ascheregenund die Flutwellen eine un<strong>mit</strong>telbare und oft existenzbedrohen<strong>de</strong> Gefahr. Aberein großer Vulkanausbruch ist nicht nur ein Ereignis <strong>mit</strong> regionalen Folgen. Er beeinflusstdas globale Klima bis hin zu langfristigen Klimaverschiebungen. Allerdings istdiese Erkenntnis noch gar nicht so alt. Lange Zeit wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Zusammenhang von Vulkanausbrüchenund Klimaverän<strong>de</strong>rungen übersehen.Riesige Mengen Asche bläst <strong>de</strong>rPinatubo 1991 in die AtmosphäreSeit Jahrhun<strong>de</strong>rten wer<strong>de</strong>n ungewöhnlichemeteorologische Phänomeals Folge von VulkanausbrüchenbeobachtetAschepartikel halten sich nur einebegrenzte Zeit in <strong>de</strong>r AtmosphäreÜber Jahre verteilen sich die Aerosolschichtenin <strong>de</strong>r StratosphäreDer Ausbruch <strong>de</strong>s Tambora und das "Jahr ohne Sommer"Im Jahr 1815 bricht auf <strong>de</strong>r Insel Sumbawa <strong>de</strong>r Vulkan Tambora aus. Fast 1.300 Meter<strong>de</strong>s Berges wer<strong>de</strong>n dabei weggesprengt. Das darauffolgen<strong>de</strong> Jahr geht als "Jahr ohneSommer" in die amerikanische Geschichte ein. An <strong>de</strong>r Ostküste führen eisige Stürmeund Schnee <strong>mit</strong>ten im Sommer zu katastrophalen Missernten. Die Zeitgenossen machendas Vordringen <strong>de</strong>s arktischen Eises o<strong>de</strong>r die Erfindung <strong>de</strong>s Blitzableiters für diedrastische Verschlechterung <strong>de</strong>s Klimas verantwortlich " auf einen Zusammenhang<strong>mit</strong> <strong>de</strong>r Eruption <strong>de</strong>s Tambora ein Jahr zuvor kommt zunächst niemand.Vulkane als Schwefelschleu<strong>de</strong>rnAls 70 Jahre später <strong>de</strong>r Vulkan Krakatau ausbricht, <strong>de</strong>nken die Wissenschaftler zumersten Mal über einen Zusammenhang von Klimaverän<strong>de</strong>rungen und Vulkanausbrüchennach. Zunächst nehmen sie an, dass die in die Atmosphäre gelangtenAschepartikel das Sonnenlicht reflektieren und es so zu einer Abkühlung auf <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>kommt. Dieser Erklärungsversuch hält sich lange. Erst nach <strong>de</strong>n Ausbrüchen <strong>de</strong>s ElChichon 1981 und <strong>de</strong>s Pinatubo 1991 wird er korrigiert: Die Asche kann nicht <strong>de</strong>rHauptverursacher <strong>de</strong>r klimatischen Verän<strong>de</strong>rungen sein, <strong>de</strong>nn sie hält sich nur einebegrenzte Zeit in <strong>de</strong>r Atmosphäre. Als Klimafaktor gerät nun ein an<strong>de</strong>rer Stoff insBlickfeld, <strong>de</strong>n man lange Zeit vernachlässigt hatte: <strong>de</strong>r Schwefel.Vulkanische Aerosolschichten als KlimafaktorTausen<strong>de</strong> Tonnen Schwefeldioxid wer<strong>de</strong>n bei einem großen Vulkanausbruch freigesetzt.Innerhalb weniger Wochen bil<strong>de</strong>n sich aus <strong>de</strong>m Gas winzige Schwefelsäuretröpfchen:so genannte Aerosole. Sie können sich zu stabilen, oft mehrere Kilometerdicken Schichten verbin<strong>de</strong>n. Weil es in <strong>de</strong>r Stratosphäre extrem wenig Flüssigkeit gibt,wer<strong>de</strong>n die Aerosole nur sehr langsam ausgewaschen und verteilen sich oft jahrelangüber <strong>de</strong>n Globus. Die Aerosolschichten reflektieren einen Teil <strong>de</strong>r Sonnenstrahlungzurück ins All. Infolge<strong>de</strong>ssen kühlt sich die Temperatur auf <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> ab: In <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>nJahren nach Ausbruch <strong>de</strong>s Pinatubo 1991 sank die Temperatur weltweit um durchschnittlich0,5 °Celsius. Darüber hinaus beobachteten die Wissenschaftler in dieserZeit eine außergewöhnliche Vergrößerung <strong>de</strong>s Ozonlochs.Seite 8


<strong>Quarks</strong> & <strong>Co</strong> | <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Vulkanen</strong> | Sendung vom 04.02.2003http://www.quarks.<strong>de</strong>Wann beeinflusst ein Vulkanausbruch das globale Klima?Astronauten <strong>de</strong>r Raumfähre <strong>Co</strong>lumbiabeobachten <strong>de</strong>n Ausbruch<strong>de</strong>s Shevelutch in KamtchatkaNicht je<strong>de</strong>r Ausbruch beeinflusst das Klima global. Ob und wie viel SO 2 in dieAtmosphäre gelangt, hängt zunächst vom Schwefelgehalt <strong>de</strong>s Magmas ab. Danebenist die Höhe <strong>de</strong>r Eruptionssäule für die freigesetzte Aerosolmenge entschei<strong>de</strong>nd.Global beeinflusst wird das Klima vor allem durch hochexplosive Eruptionen, diegroße Schwefelmengen an die Stratosphäre abgeben. Der dritte entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Faktorist die geografische Breite: Einen globalen Klimaeffekt haben nur die Vulkanausbrüchein Äquatornähe: Hier transportiert die Zirkulation in <strong>de</strong>r Stratosphäre die Aerosole um<strong>de</strong>n ganzen Globus.hot and cold: Vulkane in <strong>de</strong>r EiszeitWeltweit gelangen pro Jahr etwa 15 Millionen Tonnen Schwefeldioxid durchVulkanausbrüche in die Atmosphäre - allerdings erreicht nur alle ein bis drei Jahre eineEruption die Stratosphäre. Der Ausbruch <strong>de</strong>s Tambora war 1815 ein Jahrhun<strong>de</strong>rtereignis.Und <strong>de</strong>nnoch sind das alles Strohfeuer im Vergleich zu <strong>de</strong>n Vulkanausbrüchenin prähistorischer Zeit. Forscher nehmen an, dass <strong>de</strong>r Ausbruch <strong>de</strong>s Tobaauf Sumatra vor rund 73.000 Jahren für die 1.000 kältesten Jahre <strong>de</strong>r letzten Eiszeitgesorgt hat.Jakob KneserSeite 9


<strong>Quarks</strong> & <strong>Co</strong> | <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Vulkanen</strong> | Sendung vom 04.02.2003http://www.quarks.<strong>de</strong>Wie das Wasser auf die Er<strong>de</strong> kam"Im Anfang schuf Gott Himmel und Er<strong>de</strong>. Die Er<strong>de</strong> aber war wüst und leer. [...] Dannsprach Gott: Das Wasser unterhalb <strong>de</strong>s Himmels sammle sich, da<strong>mit</strong> das Trockenesichtbar wer<strong>de</strong>. So geschah es. Das Trockene nannte Gott Land und das angesammelteWasser nannte er Meer." (Genesis 1,1-1,10)Wollte man alles Wasser <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> in einem riesigen Würfel sammeln, so müsste manseine Seitenlängen <strong>mit</strong> mehr als 1.000 Kilometern bemessen. Durch die Tätigkeit <strong>de</strong>rVulkane haben sich auf <strong>de</strong>r Erdoberfläche seit ihrer Entstehung 1,38 Milliar<strong>de</strong>n KubikkilometerWasser angesammelt.Die Er<strong>de</strong> aber war wüst und leerDer Schalenaufbau <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> formiertesich schon bald nach ihrerEntstehungVor etwa 4,5 Milliar<strong>de</strong>n Jahren nahm alles seinen Anfang. Die Er<strong>de</strong> war eine feurigeMateriekugel, ein Schmelztiegel <strong>de</strong>r Elemente ohne erkennbare Struktur. Von einerblauen Atmosphäre, geschweige <strong>de</strong>nn von flüssigem Wasser war weit und breit nichtszu sehen. Doch schon bald kam Ordnung in das Chaos: Angetrieben von <strong>de</strong>r Schwerkraftbegannen sich die Elemente <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> zu sortieren. Schweres Metall wie Eisenund Nickel sank hinab ins Zentrum <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> und bil<strong>de</strong>te <strong>de</strong>n Kern. Leichtere Elementedagegen trieben nach außen. So entstan<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Erdmantel und schließlich, alsSchlacke auf <strong>de</strong>m bro<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Inneren, die Erdkruste. Sie trennte von nun an das heißeInnen vom immer kühler wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Außen.Der Tag als <strong>de</strong>r Regen kam ...Vulkanismus füllte die Uratmosphäre<strong>mit</strong> WasserdampfDoch die Kruste war keineswegs fest und starr. überall beför<strong>de</strong>rten Vulkane flüssigesGesteinsmaterial nach außen. Aus <strong>de</strong>r Lava entwichen verschie<strong>de</strong>ne Gase und vorallem Wasserdampf. So entstand eine giftige Uratmosphäre - ohne Sauerstoff, aber<strong>mit</strong> einer enormen Luftfeuchtigkeit. Die kühlen Außentemperaturen ließen <strong>de</strong>nWasserdampf an Ascheteilchen zu immer schwereren Wassertropfen kon<strong>de</strong>nsieren -und dann begann es endlich zu regnen. Der Schauer dauerte vermutlich Jahrmillionen.Es entstan<strong>de</strong>n Pfützen, Tümpel und Seen. Aus kleinen Rinnsalen wur<strong>de</strong>n reißen<strong>de</strong>Flüsse, die die Senken <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> <strong>mit</strong> ihrem Wasser anfüllten und so die ersten Ozeaneerschufen.Seite 10


<strong>Quarks</strong> & <strong>Co</strong> | <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Vulkanen</strong> | Sendung vom 04.02.2003http://www.quarks.<strong>de</strong>Wun<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s <strong>Leben</strong>sVor etwa 3,5 Milliar<strong>de</strong>n Jahren beganndas Wun<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s <strong>Leben</strong>sVerschie<strong>de</strong>nste chemische Verbindungen und Moleküle schwammen in <strong>de</strong>n frühenOzeanen. Und in<strong>mit</strong>ten dieser sprichwörtlichen Ursuppe trieben kleine Fettbläschenund lange Ketten von Aminosäuren: die Bausteine <strong>de</strong>s zukünftigen <strong>Leben</strong>s. Dann geschahdas Wun<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s <strong>Leben</strong>s: Durch einen Zufall umschlossen die Fettbläschen ganzbestimmte Aminosäuren, nämlich solche, die sich selbst reproduzieren konnten. Dieweitere Entwicklung <strong>de</strong>s <strong>Leben</strong>s, hin zu <strong>de</strong>n ersten pri<strong>mit</strong>iven Bakterien, liegt auchheute noch im Dunkel <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Forschung. Fakt ist: Vor 3,5 Milliar<strong>de</strong>nJahren lebten Bakterien auf <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>. Einige davon gaben als Abfallprodukt ihresStoffwechsels Sauerstoff an die Atmosphäre ab und bereiteten da<strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n füralles weitere <strong>Leben</strong> auf <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>, die nun endlich <strong>de</strong>r Blaue Planet war.Jo SieglerSeite 11


<strong>Quarks</strong> & <strong>Co</strong> | <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Vulkanen</strong> | Sendung vom 04.02.2003http://www.quarks.<strong>de</strong>Vulkane im All – "eine Erkundungsreise"Vesuv, Ätna, Mount St. Helens und Pinatubo gehören zu <strong>de</strong>n bekanntesten <strong>Vulkanen</strong>auf unserer Er<strong>de</strong>. Aber nicht nur auf unserem Planeten gibt es Vulkane. VulkanischeProzesse hatten einen maßgeblichen Anteil an <strong>de</strong>r Entwicklung vieler Himmelskörperin unserem Sonnensystem. <strong>Quarks</strong> hat sich aufgemacht zu einer Erkundungsreiseins All ...Die Venus: eine SchwefelhölleDie Oberfläche <strong>de</strong>r Venus ist vonVulkanismus geprägtDie Venus macht es <strong>de</strong>n Forschern nicht leicht: Unser Nachbarplanet im Sonnensystemist von einer stabilen Wolkenschicht umgeben, die zu 75 Prozent aus Schwefel besteht.Wissenschaftler vermuten, dass dieser zähe Schleier das Produkt intensiver vulkanischerTätigkeit ist. Dafür spricht auch, dass eine dicke Lavaschicht große Teile <strong>de</strong>rVenusoberfläche be<strong>de</strong>ckt. Es <strong>de</strong>utet also einiges darauf hin, dass es sich bei Bergenwie <strong>de</strong>m acht Kilometer hohen Maat Mons um Vulkane han<strong>de</strong>lt.Flüssiges Wasser, die Voraussetzung für die Entstehung von <strong>Leben</strong>, gibt es bei einerOberflächentemperatur von etwa 450 °C auf <strong>de</strong>r Venus jedoch nicht.Mars: groß aber totAcht Kilometer hoch ist <strong>de</strong>r MaatMons auf <strong>de</strong>r VenusMit 26 km Höhe <strong>de</strong>r größte Vulkanunseres Sonnensystems: <strong>de</strong>r OlympusMonsUnter <strong>de</strong>m Eispanzer ist es heiß:<strong>de</strong>r Jupitermond EuropaMarsmissionen haben die Oberfläche <strong>de</strong>s Roten Planeten untersucht und sind dabeiauf die größten Vulkane unseres Sonnensystems gestoßen. Ein Gigant wie OlympusMons ist bei einem Durchmesser von über 650 km 26 km hoch. Wie auf <strong>de</strong>r Venus gibtes hier anscheinend keine Plattentektonik. Die großen Vulkane wie Olympus Monssind daher riesige Schildvulkane, die <strong>de</strong>n <strong>Vulkanen</strong> auf Hawaii gleichen. Ihre Höhe verdankensie Eruptionen, bei <strong>de</strong>nen über sehr lange Zeiträume <strong>mit</strong> konstanterRegelmäßigkeit Lava ausgeworfen wur<strong>de</strong>. Insgesamt muss die Ausflussrate <strong>de</strong>r Mars-Vulkane jedoch trotz ihrer enormen Höhe weitaus geringer gewesen sein als auf <strong>de</strong>rEr<strong>de</strong>. Die Ausbrüche <strong>de</strong>r Mars-Vulkane liegen nach Meinung <strong>de</strong>r Forscher schon mehrerehun<strong>de</strong>rt Millionen Jahre zurück. Dass sie noch einmal aktiv wer<strong>de</strong>n könnten, istunwahrscheinlich, <strong>de</strong>nn das Innere <strong>de</strong>s Mars ist inzwischen abgekühlt.Der Kalte <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m heißen Kern: EuropaEuropa und Io – "die bei<strong>de</strong>n innersten <strong>de</strong>r vier Galileieschen Mon<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jupiter –"müssten aufgrund ihrer Größe eigentlich längst erkaltet sein. Dass <strong>de</strong>m nicht so ist,liegt an <strong>de</strong>r spezifischen Umlaufbahn <strong>de</strong>r Mon<strong>de</strong>: Große Gravitationskräfte führen zueiner enormen Aufheizung. Das sieht man Europa nicht auf <strong>de</strong>n ersten Blick an, <strong>de</strong>nnseine Oberfläche besteht aus einem mehrere Kilometer dicken Eispanzer. Darin sindkaum Einschlagkrater zu sehen – "ein Indiz für die kontinuierliche Erneuerung <strong>de</strong>rOberfläche durch thermische Energie. Unter <strong>de</strong>m Eispanzer muss es also heiß sein"–und das spricht für aktiven Vulkanismus auf Europa. Außer<strong>de</strong>m vermuten einigeWissenschaftler, dass sich unter <strong>de</strong>m Eis eine Schicht flüssigen Wassers befin<strong>de</strong>nkönnte. Da<strong>mit</strong> wäre Europa ein Kandidat für die mögliche Existenz von außerirdischem<strong>Leben</strong>.Seite 12


<strong>Quarks</strong> & <strong>Co</strong> | <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Vulkanen</strong> | Sendung vom 04.02.2003http://www.quarks.<strong>de</strong>Der Dauerbrenner im Sonnensystem: IoHun<strong>de</strong>rte von Kilometern weitschleu<strong>de</strong>rn die Vulkane auf Io ihreEruptionswolken ins AllIo ist <strong>de</strong>r innerste <strong>de</strong>r vier regulären Jupitermon<strong>de</strong>. Mit 350.000 km entspricht seinAbstand von Jupiter etwa <strong>de</strong>m unseres Mon<strong>de</strong>s zur Er<strong>de</strong>. Seit seiner Ent<strong>de</strong>ckung durchGalilei hat Io die Astronomen wegen seiner gelb-orangen Farbe und seinerReflexionskraft fasziniert. In <strong>de</strong>n 70er Jahren <strong>de</strong>s vergangenen Jahrhun<strong>de</strong>rts ent<strong>de</strong>ckteman, dass Io Wolken von Ionen in die Magnetosphäre von Jupiter einspeist. Heutekennen wir <strong>de</strong>n Grund für die seltsamen Eigenschaften dieses Jupitertrabanten: Io ist<strong>de</strong>r vulkanisch aktivste Himmelskörper unseres Sonnensystems " weitaus aktiver alsdie Er<strong>de</strong>.Als die Raumson<strong>de</strong>n Voyager 1979 <strong>de</strong>n Planeten Jupiter passierten, konnte man <strong>de</strong>nAusbruch von zehn <strong>Vulkanen</strong> beobachten. Ios Oberfläche ist übersät <strong>mit</strong> heißenCal<strong>de</strong>ren, aus <strong>de</strong>nen Lavaströme fließen. Berechnungen ergaben, dass <strong>de</strong>r thermischeEnergieausstoß von Ios Oberfläche bei gigantischen 10 14 Watt liegt. Grund für diesenhyperaktiven Vulkanismus auf Io sind die enormen Gezeitenkräfte, die Jupiter auf <strong>de</strong>ninnersten seiner Mon<strong>de</strong> ausübt.Jakob KneserSeite 13


<strong>Quarks</strong> & <strong>Co</strong> | <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Vulkanen</strong> | Sendung vom 04.02.2003http://www.quarks.<strong>de</strong>Die heißesten VulkaneUnzen (Japan)Der Ausbruch <strong>de</strong>s Unzen im Jahr 1792 for<strong>de</strong>rte 15.000 Menschenleben. Dann blieb es198 Jahre ruhig. Seit Mai 1991 stößt er immer wie<strong>de</strong>r glühendheiße Ascheströme aus.Bis heute konnten mo<strong>de</strong>rne Überwachungstechniken und Frühwarnsystems eineerneute Katastrophe verhin<strong>de</strong>rn. Trotz<strong>de</strong>m kamen am 3. Juni 1991 43 Menschen, darunterdas Vulkanologen-Ehepaar Kraft, in einem solchen Glutstrom ums <strong>Leben</strong>. Dieheftige Aktivität <strong>de</strong>s Unzen dauerte bis 1993 an.Sakurajima (Kyushu, Japan)Der aktive 1.117 m hohe Vulkan Sakurajima überragt die rund sechs Kilometer entfernteStadt Kagoshima <strong>mit</strong> ihren 100.000 Einwohnern. Seit 1998 ist <strong>de</strong>r Vulkan <strong>mit</strong> einemNetz von Messgeräten überzogen, die Deformation, Erdbeben und Spaltenöffnungenüberwachen. Dieses Netz ist direkt <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n <strong>Co</strong>mputern eines Observatoriums verbun<strong>de</strong>n,das je nach Gefährdungsgrad die Evakuierung <strong>de</strong>r Stadt veranlasst.Pinatubo (Insel Luzon, Philippinen)1991 bricht <strong>de</strong>r Vulkan Pinatuboauf <strong>de</strong>r Nordinsel Luzon/Philippinen nach 500 Jahren wie<strong>de</strong>rausAufnahme von 1952 <strong>de</strong>s Krakatau-Vulkans in <strong>de</strong>r Sundastraße inIndonesienDer Pinatubo war schon lange von <strong>de</strong>r Liste <strong>de</strong>r aktiven Vulkane gestrichen, als er imJahr 1991 unerwartet heftig ausbrach. Bis dahin hatte er ein halbes Jahrtausend imDornröschen-Schlaf geruht. Aus <strong>de</strong>m 1.759 m hohen Vulkan stieg während <strong>de</strong>sAusbruchs eine enorme Aschewolke auf, die bis in die Stratosphäre gelangte. 300To<strong>de</strong>sopfer for<strong>de</strong>rte diese Katastrophe; die Menschen kamen in <strong>de</strong>r Asche und <strong>de</strong>nSchlammströmen um.Krakatau (Insel Java, Indonesien)Am 27. August 1883, auf <strong>de</strong>m Höhepunkt <strong>de</strong>r Eruption <strong>de</strong>s Krakatau, erhob sich einebis zu 50 km hohe Aschewolke über <strong>de</strong>m Vulkan. Ascheregen ging auf einem Gebietvon 500.000 km 2 nie<strong>de</strong>r und die Asche, die in die Stratosphäre gelangte, umkreiste dieEr<strong>de</strong> 14 Tage lang. Die Schockwelle <strong>de</strong>r Explosion war auf <strong>de</strong>n Barographen <strong>de</strong>r ganzenWelt messbar. Eine Flutwelle von 30 Metern Höhe tötet 36.000 Menschen.Seite 14


<strong>Quarks</strong> & <strong>Co</strong> | <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Vulkanen</strong> | Sendung vom 04.02.2003http://www.quarks.<strong>de</strong>Tambora (Insel Sumbawa, Indonesien)Zu <strong>de</strong>n größten Vulkankatastrophen zählt <strong>de</strong>r Ausbruch <strong>de</strong>s Tambora. Am 10. August1815 zerriss eine gewaltige Explosion die Hälfte <strong>de</strong>s 4.000 m hohen Vulkans. Dabeientstand ein Krater von sechs Kilometern Durchmesser und 600-700 Metern Tiefe.Dichte Aschewolken verdunkelten drei Tage lang ein Gebiet von 500 km Durchmesservollständig. Man schätzt, dass <strong>de</strong>r Ausbruch etwa 88.000 Menschen tötete.<strong>Co</strong>lo (Insel Una Una, Indonesien)Am 15. Juli 1982 veranlassten Vulkanologen aufgrund <strong>de</strong>r dramatischen Zunahme vonBeben die Evakuierung <strong>de</strong>r Insel Una Una. Als ein paar Tage später die Katastrophebegann, waren nur noch einige wenige Vulkanologen auf <strong>de</strong>r Insel. Binnen drei Minutenzerstörten die heißen Ascheströme <strong>de</strong>s <strong>Co</strong>lo alles, was sich in einem Umkreis von3 km um <strong>de</strong>n Krater befand. Die Vulkanologen mussten flüchten und retteten sich aufim Wasser warten<strong>de</strong> Boote.Merapi (Insel Java, Indonesien)Lava und heißer Rauch steigen am13.2.2001 aus <strong>de</strong>m Krater <strong>de</strong>sVulkans MerapiZu <strong>de</strong>n gefährlichsten <strong>Vulkanen</strong> <strong>de</strong>r Welt gehört <strong>de</strong>r 2.911 m hohe Merapi. SeineAusbruchshäufigkeit ist <strong>mit</strong> 20-30 starken Eruptionen pro Jahrhun<strong>de</strong>rt außergewöhnlichhoch. Je<strong>de</strong>r noch so geringe Magma-Anstieg führt ohne weitere Vorwarnung zuErdrutschen, die eine gewaltige Glutwolke auslösen können. Eine solche Glutwolkestürzte am 22. November 1994 an <strong>de</strong>r Südflanke <strong>de</strong>s Merapi hinab und zerstörte ein imTal gelegenes Dorf. 60 Bewohner kamen dabei um.Tavurvar und Vulcan (Rabaul, Papua Neuguinea)Am 10. September 1767 sah <strong>de</strong>r englische Seefahrer Phillip Carteret bei seiner Fahrtdurch melanesische Gewässer im Nordosten <strong>de</strong>s späteren Papua-Neuguinea plötzlicheine gigantische Rauchwolke aufsteigen. Diese Beobachtung ist das erste Zeugnisüber die historische Aktivität <strong>de</strong>s Vulkankomplexes von Rabaul. Alarmiert durch starkeBeben verließen am 19. September 1994 30.000 Menschen die Stadt. Vier Tageregnete Asche auf die menschenleere Stadt und <strong>de</strong>r Hafen wur<strong>de</strong> durch einen schwimmen<strong>de</strong>nBimsteppich unzugänglich.Seite 15


<strong>Quarks</strong> & <strong>Co</strong> | <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Vulkanen</strong> | Sendung vom 04.02.2003http://www.quarks.<strong>de</strong>Piton <strong>de</strong> la Fournaise (Insel Réunion, Indischer Ozean)Rotglühen<strong>de</strong> Lava sprüht auch am16.11.2002 aus <strong>de</strong>m Vulkan Piton<strong>de</strong> la FournaiseAm 19. März 1985 brach <strong>de</strong>r 2.631 m hohe Piton <strong>de</strong> la Fournaise auf <strong>de</strong>r Insel Réunionaus. Gewaltige Lava-Fontänen schossen in <strong>de</strong>n Himmel und 7 Mio. m 3 Basalt ergosssich aus <strong>de</strong>m Krater. Ein Jahr später öffnete sich eine 700 m lange Spalte und heißeSchlammströme schossen <strong>mit</strong> einer Geschwindigkeit von bis zu 300 km/h auf dasMeer zu. Sie rissen alles <strong>mit</strong>, was ihnen im Weg stand. 250 Menschen konnten rechtzeitigevakuiert wer<strong>de</strong>n.Mont Pelée (Martinique)In <strong>de</strong>n frühen Morgenstun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s 8. Mai 1902 explodierte <strong>de</strong>r 1.397 m hohe MontPelée auf Martinique. Die Explosion vernichtete die Hafenstadt Saint-Pierre. 28.000Menschen starben in einer Glutlawine <strong>de</strong>s Vulkans. Nur zwei Menschen überlebten;einer davon in einer bunkerartigen Gefängniszelle. Die meisten Bewohner hättengerettet wer<strong>de</strong>n können, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Vulkan hatte seine bevorstehen<strong>de</strong> Eruption durcheine Reihe starker Beben angekündigt. Der Gouverneur <strong>de</strong>r Insel hatte es aber vorgezogen,<strong>de</strong>n bevorstehen<strong>de</strong>n Wahltermin nicht platzen zu lassen.Nyiragongo (Demokratische Republik Kongo)Luftaufnahme <strong>de</strong>s Vulkans Nyiragongobei Goma in Kongo (19.1.2002)1977 bil<strong>de</strong>ten sich am Vulkan Nyiragongo Risse, vermutlich infolge eines Erdbebens.Zu dieser Zeit war <strong>de</strong>r Krater bis zum Rand <strong>mit</strong> flüssiger Lava gefüllt, die nun <strong>mit</strong> 100km/h aus einer Spalte schoss. Vögel wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Luft von <strong>de</strong>r Lava getroffen, Autosund flüchten<strong>de</strong> Anwohner unter <strong>de</strong>n Lava-Massen begraben. Vergeblich stellte sich einElefantenbulle <strong>de</strong>m glühen<strong>de</strong>n Strom entgegen, um seine Her<strong>de</strong> zu schützen.Trotz<strong>de</strong>m fielen alle Tiere <strong>de</strong>r Lava zum Opfer. Ihre Skelette fand man später in einemLava-Abdruck wie<strong>de</strong>r.Versuv (Itealien)Blick über die Ruinen von Pompejiauf <strong>de</strong>n VesuvDie erste ausführlich dokumentierte vulkanische Katastrophe ist <strong>de</strong>r Ausbruch <strong>de</strong>sVesuv 79 n. Chr. Der Bericht <strong>de</strong>s Römers Plinius <strong>de</strong>r Jüngere ist bis heute eine eindrucksvolleund schaurige Lektüre geblieben. Die Städte Pompeji und Herculaneumam Fuße <strong>de</strong>s Vesuv wur<strong>de</strong>n unter meterdicken Ascheströmen begraben. Aus heutigerSicht ein unschätzbarer archäologischer Schatz.Seite 16


<strong>Quarks</strong> & <strong>Co</strong> | <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Vulkanen</strong> | Sendung vom 04.02.2003http://www.quarks.<strong>de</strong>Stromboli (Liparische Inseln, Italien)Rauch steigt am 2.1.2003 von <strong>de</strong>rStelle auf, an <strong>de</strong>r ein Lavastrom<strong>de</strong>s Stromboli ins Meer rinntBlick auf das Weinfel<strong>de</strong>r Maar in<strong>de</strong>r EifelGlühen<strong>de</strong> Lava wird aus <strong>de</strong>mEldfell-Vulkan in die Luftgeschleu<strong>de</strong>rtDer 900 m hohe Stromboli ist einer <strong>de</strong>r aktivsten Vulkane <strong>de</strong>r Welt. Er wird auch <strong>de</strong>rLeuchtturm <strong>de</strong>s Mittelmeers genannt. Vom Grund <strong>de</strong>s Tyrrhenischen Meeres beträgtseine Höhe 3.000 Meter. Seit 2.000 Jahren wird eine kontinuierliche vulkanischeTätigkeit verzeichnet. Das letzte To<strong>de</strong>sopfer war 1986 zu beklagen: Ein Biologe wur<strong>de</strong>am Kraterrand von einer vulkanischen Bombe getötet. Anfang Januar 2003 kam es zustärkeren Eruptionen, die sogar Erdrutsche auslösten.Die Dauner Maare (Eifel, Deutschland)Die Dauner Maare entstan<strong>de</strong>n vor 10.450 Jahren am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r letzten Eiszeit. Ein Maarbil<strong>de</strong>t sich, wenn aufsteigen<strong>de</strong>s Magma auf eine wasserreiche Gesteinszone trifft. ImBereich <strong>de</strong>s Explosionsherds entsteht dann ein Hohlraum und das Gestein darüberbricht ein. So bil<strong>de</strong>t sich ein kegelförmiger Maartrichter, <strong>de</strong>r sich <strong>mit</strong> Grundwasserfüllt. Die kreisrun<strong>de</strong>n Explosionstrichter <strong>de</strong>r Maare sind typisch für das Landschaftsbild<strong>de</strong>r Vulkaneifel.Eldfell (Insel Heimaey, Island)Am 23. Januar 1973, kurz vor 2 Uhr morgens, begann auf <strong>de</strong>r Insel Heimaey eine <strong>de</strong>rverheerendsten Eruptionen in <strong>de</strong>r Geschichte Islands. Nur 400 m von <strong>de</strong>n Häusern entfernttrat aus einer Spalte Feuer aus. Alle Bewohner wur<strong>de</strong>n sofort evakuiert. ImVerlauf <strong>de</strong>r nächsten fünf Monate entströmten <strong>de</strong>m Vulkan 230 Mio. m 3 Lava, die insgesamt417 Häuser zerstörte. Der Lavastrom hat die Insel Heimaey um 13,5 km 2vergrößert.Laki (Island)Der Ausbruch <strong>de</strong>s Laki auf Island im Jahre 1783 hatte dramatische Folgen. DerViehbestand wur<strong>de</strong> fast völlig ausgelöscht, nach<strong>de</strong>m die Tiere das Gras gefressen hatten,das durch Gase und "Haare <strong>de</strong>r Madame Pele" kontaminiert war. Dies führte zueiner Hungersnot, bei <strong>de</strong>r mehr als 10.000 Menschen ums <strong>Leben</strong> kamen.Seite 17


<strong>Quarks</strong> & <strong>Co</strong> | <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Vulkanen</strong> | Sendung vom 04.02.2003http://www.quarks.<strong>de</strong>Mount St. Helens (USA)Luftaufnahme <strong>de</strong>s Mount St.Helens vom 24.5.1980Nach einer Ruhephase von 123 Jahren kollabierte im Mai 1980 <strong>de</strong>r Nordhang <strong>de</strong>s 2.550m hohen Mount St. Helens. Die plötzliche Druckentlastung setzte eine gewaltigeAsche-Eruption frei. Ein Tal von 62 km 2 wur<strong>de</strong> <strong>mit</strong> Asche und Gesteinsmassen angefüllt.Der Ausbruch dauerte neun Stun<strong>de</strong>n und kostete <strong>de</strong>n Vulkan rund 400 m Höhe.Die Katastrophe hinterließ ein weites Areal von verschlammten Flussbetten, umgeknicktenBäumen, zerstörten Straßen und verschütteten Gebäu<strong>de</strong>n.Paricutin (Mexiko)An einem Morgen <strong>de</strong>s Jahres 1943 wur<strong>de</strong>n die Bauern <strong>de</strong>s Dorfs Paricutin von einerRauchsäule aufgeschreckt, die <strong>mit</strong>ten auf ihrem Feld aufstieg. Dort, wo damals dasDorf stand, wuchs bis 1952 ein 336 m hoher Vulkankegel in <strong>de</strong>n Himmel. Auf einerFläche von 10 km 2 flossen 1,4 km 3 Lava aus. Es wur<strong>de</strong> niemand getötet, aber das ehemaligeDorf Paricutin ist heute ein Vulkan.El Chichon (Mexiko)Der Ausbruch <strong>de</strong>s 1.060 m hohen El Chichon En<strong>de</strong> März 1982 war zwar nicht beson<strong>de</strong>rsstark, aber dabei wur<strong>de</strong> eine ungewöhnlich große Menge vulkanischer Asche undGase in die Stratosphäre entlassen. Die Aschewolke trieb in Richtung Westen. Am 19.April hatte sie Afrika erreicht und schon am 26. April einmal die Welt umrun<strong>de</strong>t.Nevado <strong>de</strong>l Ruiz (Kolumbien)In <strong>de</strong>r Nacht zum 14. November1985 überrollte eine riesige Lawineaus Schlamm, Steinen, Wasserund Asche die Stadt ArmeroAm 13. November 1985 spie <strong>de</strong>r 5.321 m hohe Nevado <strong>de</strong>l Ruiz heiße Asche undGlutwolken in <strong>de</strong>n Himmel. Die eher kleine Eruption brachte aber gewaltige Mengen<strong>de</strong>r 25 km 2 großen Eiskappe <strong>de</strong>r Gipfelregion zum schmelzen. Das Schmelzwasservermischte sich <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r angesammelten Asche zu heißen Schlammströmen. Diese schossenstrahlenförmig <strong>mit</strong> einer Geschwindigkeit von 30-35 km/h in die Täler hinab. Als sie indie mehr als 60 km entfernten Siedlungen hineinbrachen, starben 25.000 Menschen.Carl GrevenerSeite 18


<strong>Quarks</strong> & <strong>Co</strong> | <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Vulkanen</strong> | Sendung vom 04.02.2003http://www.quarks.<strong>de</strong>Lesetipps"Vulkanismus; Naturgewalten, Klimafaktor und kosmische Formkraft"Sehr gutes Buch <strong>mit</strong> wissenschaftlichem Anspruch, kommt aber <strong>mit</strong> wenig Fachchinesischaus. Ein kompletter Überblick über die verschie<strong>de</strong>nen vulkanischenErscheinungsformen auf unserem Planeten und in unserem Sonnensystem. Geeignetfür Leser, die <strong>de</strong>n Stoff Vulkanismus weiter vertiefen wollen.Autor: Hans Pichler et. al.Verlagsangaben: Spektrum Aka<strong>de</strong>mische Verlagsgesellschaft, ISBN: 3922508324Sonstiges: Broschiert, 207 Seiten, Preis ca. 29,00 Euro"Vulkanismus"Autor: Hans-Ulrich SchminckeVerlagsangaben: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, ISBN: 3534141024Sonstiges: Gebun<strong>de</strong>n, 264 Seiten, Preis ca. 39,90 Euro"Geo-Infoband Vulkaneifel"Das Buch gibt einen sehr umfangreichen Überblick über die erdgeschichtliche Entwicklung<strong>de</strong>r Eifel. Detailreiche Skizzen veranschaulichen geologische Prozesse undzahlreiche Farbfotos zeigen die verschie<strong>de</strong>nen geologischen Erscheinungsformen<strong>de</strong>r Eifel.Autor: Dr. Iradj EschghiVerlagsangaben: vdd Benedikt Sch<strong>mit</strong>z & <strong>Co</strong>. KG Daun, ISBN: 3000046151Sonstiges: 218 Seiten, Erscheinungsjahr 2002"Wallenborn, Wer<strong>de</strong>n und Wan<strong>de</strong>l eines Eifeldorfes"Alles über die Gemein<strong>de</strong> Wallenborn. Ein "Wir über uns", in <strong>de</strong>m ausschließlichdie Menschen von Wallenborn über ihr Dorf, die Geschichte, die Umgebung und diePflanzen- und Tierwelt <strong>de</strong>r Umgebung schreiben. Sehr interessant sind die zahlreichenhistorischen Aufnahmen und alte Geschichten aus <strong>de</strong>r Region.Autor: Ortsgemein<strong>de</strong> WallenbornVerlagsangaben: Weiler Verlagsdruckerei, BitburgSonstiges: 251 Seiten, Erscheinungsjahr 1998Seite 19


<strong>Quarks</strong> & <strong>Co</strong> | <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Vulkanen</strong> | Sendung vom 04.02.2003http://www.quarks.<strong>de</strong>LinktippsZu "<strong>Vulkanen</strong> allgemein"Eine schöne Vulkan-Einsteigerseite – beson<strong>de</strong>rs für Schüler!www.vulkane.netAlles, was man über Vulkane wissen muss.www.vulkanismus.<strong>de</strong>Kurze aber kompetente Einführung in <strong>de</strong>n extra-terrestrischen Vulkanismuswww.iml.rwth-aachen.<strong>de</strong>/Petrographie/lektion8/_vulk8a.htmNASA-Seite <strong>mit</strong> Satellitenbil<strong>de</strong>rn von <strong>Vulkanen</strong>www.jpl.nasa.gov/images/earth/volcano/in<strong>de</strong>x.htmlKlassifikation <strong>de</strong>r vulkanischen För<strong>de</strong>rproduktewww.uni-muenster.<strong>de</strong>/MineralogieMuseum/vulkane/Vulkan-10.htmZu "<strong>Vulkanen</strong> und Klima"Diskussion: Vulkanausbrüche contra Treibhauseffektwww.uni-tuebingen.<strong>de</strong>/uni/qvo/at/attempto13/text13/at13_top05.htmlNASA-Seite zu vulkanischen Schwefelaerosolenhttp://terra.nasa.gov/FactSheets/Aerosols/Zu "Vulkanismus in <strong>de</strong>r Eifel"Seite <strong>de</strong>s Eifel-Vulkanmuseums Daun (<strong>de</strong>utsch):www.vulkaneifel.<strong>de</strong>Touristikinformationen über die Eifel (<strong>de</strong>utsch):www.daun.<strong>de</strong>Zu "Stromboli"Stromboli&<strong>Co</strong>, News und Fakten rund um Vulkanewww.educeth.ch/stromboli/in<strong>de</strong>x-en.htmlWeb-Cams vom Stromboli (englisch):www.stromboli.netSeite 20


<strong>Quarks</strong> & <strong>Co</strong> | <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Vulkanen</strong> | Sendung vom 04.02.2003http://www.quarks.<strong>de</strong>Impressum:Herausgegebenvom West<strong>de</strong>utschen Rundfunk KölnVerantwortlich<strong>Quarks</strong> & <strong>Co</strong>, Daniele JörgRedaktionDaniele JörgAutorenCarl GrevenerJakob KneserWolfgang Mesche<strong>de</strong>Anahita ParastarJo SieglerGestaltungDesignbureau Kremer & MahlerGrafik: Werner Cechura, Elke BauligBildrechte:Alle: © <strong>WDR</strong>Ausser: S.14 - S.18 © dpa© <strong>WDR</strong> 2003Seite 22

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