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P.b.b. • 04Z035829 M • Verlagspostamt: 9300 St. Veit/Glan • 20. Jahrgang<br />

verlagdermediziner<br />

Fachkurzinformation und Referenzen siehe Seite 31


Fachkurzinformation und Referenzen siehe Seite 24


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30<br />

CovErStory<br />

4 P.b.b.<br />

Fortbildung<br />

Epilepsie<br />

MMag. Birgit Koxeder<br />

diagnostik und therapie der Multiplen Sklerose .....................................................8<br />

Univ. Prof. Dr. Siegrid Fuchs<br />

Alzheimer und andere demenzen ..............................................................................12<br />

Univ. Prof. Dr. Peter Dal-Bianco<br />

100 Milliarden nervenzellen – höllische Schmerzen! ...........................................20<br />

Dr. Renate Barker, MSc<br />

therapiestrategien bei Chronischer depression ....................................................26<br />

Univ. Prof. Dr. Gerhard Lenz, Dr. Petra Hofbauer, Petra Hulle-Wegl<br />

ForuM MEdiCuM<br />

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bei Schizophrenie und bipolarer Störung ...................................................................6<br />

Cerebokan ® .....................................................................................................................19<br />

buchtipp - Memories: leben mit Alzheimer .............................................................25<br />

Fachkurzinformationen ..........................................................................................24, 31<br />

• 04Z035829 M • Verlagspostamt: 9300 St. Veit/Glan • 20. Jahrgang<br />

verlagdermediziner<br />

Fachkurzinformation und Referenzen siehe Seite 31<br />

offenlegung nach § 25 Mediengesetz: Medieninhaber: Verlag der Mediziner gmbh. richtung der Zeitschrift: Medizinischpharmazeutisches<br />

In formationsjournal für österreichische Ärztinnen und Ärzte. Soweit in diesem Journal eine Dosierung<br />

oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Leser zwar darauf vertrauen, dass Autoren, Her ausgeber und Verlag große Sorgfalt<br />

darauf verwandt haben, dass diese Ausgabe dem Wissenstand bei Fertigstellung des Journals entspricht. Für Angaben<br />

über Dosierungs an weisungen und Applikationsformen kann vom Verlag jedoch keine Gewähr übernommen werden. Jeder<br />

Benutzer ist angehalten, durch sorgfältige Prüfung der Beipackzettel der verwendeten Prä parate und gegebenenfalls nach<br />

Konsultation eines Spezialisten festzustellen, ob die dort gegebenen Empfehlungen für Dosierung oder die Beach tung von<br />

Kon train dikationen gegenüber der Angabe in diesem Heft abweicht. Eine solche Prüfung ist be sonders wichtig bei selten verwendeten<br />

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eigene Gefahr des Benutzers. Autoren und Verlag appellieren an jeden Benutzer, ihm etwa auf fallende Ungenauigkeiten dem<br />

Ver lag mitzuteilen. Geschützte Warennamen (Warenzei chen) werden nicht immer besonders kenntlich gemacht. Aus dem<br />

Fehlen eines solchen Hin weises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt. Die<br />

mit FB (Firmen beitrag) ge kenn zeichneten bzw. als Produkt be schreibung er kennt lichen Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen<br />

und geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Es handelt sich somit um „entgeltliche Einschal tun gen“<br />

im Sinne § 26 Medien gesetz.<br />

Sehr geehrte Leserinnen und Leser! Auf vielfachen Wunsch verzichten wir für eine bessere<br />

Lesbarkeit auf das Binnen-I und auf die gesonderte weibliche und männliche Form bei Begriffen<br />

wie Patient oder Arzt. Wir hoffen auf Ihr Verständnis und Ihre Zustimmung!<br />

In h a lt u n d Im p r e s s u m<br />

impressum<br />

verleger: Verlag der Mediziner gmbh. Herausgeber<br />

und geschäftsführer: Peter Hübler<br />

Pro jekt leitung: Peter Abromeit redaktion:<br />

Elisabeth Abromeit-Wagner, Jutta Gruber,<br />

Eva Pirker An schrift von verlag und Herausgeber:<br />

A-9375 Hüttenberg, Reiftanzplatz<br />

20, Telefon: 04263/ 200 34, Fax: 04263/ 200 74<br />

layout: Eva Pirker E-Mail: office@mediziner.<br />

at Home page: www.mediziner.at Einzelpreis:<br />

€ 3,– Er schei nungs weise: periodisch.<br />

Einladung in den<br />

Golden Club<br />

verlagdermediziner<br />

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Journal für Ärztinnen und Ärzte<br />

Ausgabe 6/<strong>2012</strong><br />

verlagdermediziner<br />

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Wer für ein<br />

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investiert, wird mit<br />

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www.dinersclub.at<br />

nähere informationen auf<br />

Seite 30 und www.mediziner.at<br />

2/<strong>2012</strong><br />

3


ep I l e p s I e<br />

Epilepsie<br />

MMag. Birgit Koxeder<br />

Epilepsie (griechisch: Fallsucht)<br />

gehört zu den so genannten Anfallsleiden.<br />

Dabei handelt es sich um eine<br />

anfallsartige Störung der Gehirnfunktion<br />

mit typischen Veränderungen der<br />

Hirnströme durch eine gleichzeitige<br />

exzessive Entladung von Nervenzellen<br />

(epileptischer Anfall).<br />

Als sichtbares Zeichen dieser Funktionsstörung<br />

des Gehirns kommt es<br />

während des Anfalls wiederholt zum<br />

Auftreten von Verkrampfungen der<br />

Muskulatur, aber auch zu komplexen<br />

und vom Betroffenen unbeeinflussbaren<br />

Bewegungen oder Bewusstseinsstörungen.<br />

Jeder zwanzigste Mensch, also fünf<br />

Prozent der Bevölkerung, krampft irgendwann<br />

einmal in seinem Leben. Bei<br />

einem einmaligen Ereignis spricht man<br />

aber nur von einem Gelegenheitsanfall,<br />

wie er z. B. bei hohem Fieber als so<br />

genannter Fieberkrampf vorkommen<br />

kann, und noch nicht von einer Epilepsieerkrankung<br />

mit mehreren Anfällen<br />

pro Jahr. Man schätzt, dass etwa 0,5 bis<br />

ein Prozent der Bevölkerung Epilepsie<br />

haben. Das Anfallsleiden selbst verursacht<br />

keine hirnorganischen Schäden,<br />

kann aber einige Komplikationen mit<br />

sich bringen.<br />

Heute lässt sich Epilepsie sehr gut<br />

mit Medikamenten behandeln. Reicht<br />

das nicht aus, kann in einigen Fällen<br />

eine Operation notwendig sein.<br />

Welche Formen<br />

der Epilepsie gibt es?<br />

Man unterscheidet fokale (örtlich<br />

4 2/<strong>2012</strong><br />

begrenzte, partielle) und generalisierte<br />

Epilepsien. Weiters werden Epilepsien<br />

ohne erkennbare Ursache als idiopathische<br />

Epilepsien bezeichnet. Bei ihnen ist<br />

keine ursächliche im Gehirn gelegene<br />

Veränderung, wie z. B. ein Tumor, eine<br />

Fehlbildung oder eine Stoffwechselkrankheit,<br />

feststellbar. Idiopathischen<br />

Epilepsien liegt in den meisten Fällen<br />

eine erbliche Veranlagung zugrunde.<br />

Anfallsleiden mit bekannter Ursache<br />

werden als symptomatische Epilepsien<br />

bezeichnet. Hier liegt eine Gehirnerkrankung<br />

oder eine Hirnschädigung<br />

vor. So können z. B. vorgeburtliche<br />

Hirnschädigungen, Hirnfehlbildungen,<br />

Tumoren, traumatische Hirnschädigungen,<br />

Hirnhaut- oder Gehirnentzündungen,<br />

Stoffwechselerkrankungen oder<br />

Vergiftungen (z. B. durch Alkohol) Ursache<br />

für epileptische Anfälle sein.<br />

Wie äußern sich die einzelnen<br />

Epilepsieformen?<br />

Bei generalisierten Anfällen sind alle<br />

Hirnregionen betroffen. Es gibt (kleinere)<br />

so genannte Petit-mal-Anfälle<br />

und die wesentlich häufigeren Grandmal-Anfälle.<br />

Diese so genannten klassisch<br />

tonisch-klonischen Anfälle beginnen<br />

meist plötzlich und gelegentlich<br />

mit einer „Aura“, einem Vorgefühl, das<br />

sich durch Seh- oder Sprachstörungen<br />

äußert.<br />

Häufig kommt es zu Beginn des<br />

Krampfanfalls zu einem lauten Aufschrei<br />

(„Initialschrei“). In der tonischen<br />

Phase überstrecken Betroffene die<br />

Beine und der ganze Körper versteift.<br />

Die anschließende klonische Phase ist<br />

durch rhythmische Muskelzuckungen,<br />

schaumiges Speicheln und Einnässen<br />

oder auch Einkoten gekennzeichnet.<br />

Gelegentlich beißen sich Erkrankte<br />

auch auf die Zunge (seitlicher Zungenbiss).<br />

Während des Anfalls ist der<br />

Betroffene nicht bei Bewusstsein. Im<br />

Anschluss kommt es zur Erschlaffung<br />

der Muskulatur. Die Person ist verwirrt<br />

und erschöpft. Eine Grand-mal-Epilepsie<br />

ist meist erblich bedingt und durch<br />

bestimmte Auslöser (z. B. Schlafentzug,<br />

Alkohol) provozierbar.<br />

Bei einem fokalen (lokalisierten, partiellen)<br />

Anfall ist die Funktionsstörung<br />

auf einen bestimmten Hirnbereich oder<br />

eine Hirnhälfte beschränkt. Bleibt das<br />

Bewusstsein im Anfall erhalten, handelt<br />

es sich um einen einfach fokalen Anfall.<br />

Ist es gestört, spricht man von einem<br />

komplex fokalen Anfall. Mögliche<br />

Symptome sind Zuckungen, Taubheitsgefühl,<br />

Schwindel und Empfindungsstörungen<br />

des Geschmacks- und Geruchssinns.<br />

Auch das Sehen von Lichtblitzen<br />

oder Schatten wird beschrieben. Ein<br />

fokaler Anfall kann in einen generalisierten<br />

motorischen Anfall übergehen.<br />

Welche untersuchungen<br />

sind notwendig?<br />

Zunächst ist es wichtig, dass die Betroffenen<br />

dem Arzt genau schildern, wie<br />

und in welcher Situation es zum Anfall<br />

gekommen ist und ob schon weitere Anfälle<br />

erlebt wurden. Die Einnahme von<br />

Medikamenten, eventueller Drogen-<br />

oder Alkoholmissbrauch und mögliche<br />

Begeleiterkrankungen sind ebenso zu<br />

erwähnen wie Epilepsieerkrankungen<br />

in der Familie. Ist der Betroffene auf-


grund einer Bewusstlosigkeit nicht in<br />

der Lage, den Anfall zu schildern, ist<br />

die so genannte Fremdanamnese hilfreich,<br />

d. h. Angaben von Personen, die<br />

den Anfall beobachtet haben oder den<br />

Erkrankten kennen.<br />

Anschließend führt der Arzt eine<br />

gründliche körperliche und neurologische<br />

Untersuchung durch, um mögliche<br />

organische Ursachen herauszufinden<br />

oder auszuschließen. Im EEG<br />

(Elektroenzephalogramm) kann man<br />

die Hirnströme messen. Im anfallsfreien<br />

Intervall sind diese beim Epileptiker<br />

meist völlig unauffällig. Deshalb<br />

versucht man, epilepsietypische Hirnstromveränderungen<br />

mittels Langzeit-<br />

EEG (Messung über 24 Stunden) oder<br />

mit Hilfe eines Provokations-EEGs<br />

oder eines Schlaf-EEGs zu erkennen.<br />

Das Provokations-EEG wird z. B. nach<br />

einem Schlafentzug oder nach Lichtreiz-Provokation<br />

durchgeführt. Man<br />

versucht also mit dieser Methode, einen<br />

Anfall auszulösen und dabei die epilepsietypischen<br />

Hirnpotenziale abzuleiten.<br />

Um z. B. einen Hirntumor auszuschließen,<br />

kann man zusätzlich bildgebende<br />

Verfahren wie Computer-, Magnetresonanz-<br />

oder Kernspintomografie<br />

einsetzen. Wenn bereits ein Anfallsleiden<br />

bekannt ist, müssen bei einem erneuten<br />

Krampfanfall nicht sämtliche<br />

Untersuchungen wiederholt werden.<br />

In vielen Fällen reicht es dann aus, die<br />

Wirkstoffspiegel der verordneten Medikamente<br />

durch eine Blutentnahme<br />

zu überprüfen. Ein Epileptiker sollte in<br />

einem Anfallskalender die Häufigkeit,<br />

Beschwerden und Auslöser der Anfälle<br />

notieren und mit dem behandelnden<br />

Arzt besprechen.<br />

Welche therapieverfahren<br />

gibt es?<br />

Neben dem Grundsatz, das anfallsprovozierende<br />

Verhalten zu meiden, stehen<br />

einem an Epilepsie Erkrankten medikamentöse<br />

und gegebenenfalls auch<br />

operative Verfahren zur Verfügung.<br />

Medikamentöse therapie<br />

Die Entscheidung für eine medikamentöse<br />

Therapie hängt von der Einschätzung<br />

des Wiederholungsrisikos<br />

für weitere epileptische Anfälle, dem<br />

voraussichtlichen Behandlungserfolg<br />

sowie den möglichen unerwünschten<br />

Wirkungen ab. Frühestens nach dem<br />

zweiten Anfall sollte eine medikamentöse<br />

Therapie in Betracht gezogen werden.<br />

Anfänglich wird immer nur ein<br />

Medikament gegeben, dessen Dosis<br />

sich nach der Schwere der Epilepsie<br />

richtet. Reicht dies nicht aus, kann man<br />

im weiteren Verlauf mehrere Medikamente<br />

kombinieren.<br />

Zur Behandlung der Epilepsie stehen<br />

verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung.<br />

Eine relativ neue Substanz ist<br />

Levetiracetam (z. B. Levebon ® ). Diese<br />

wird vor allem zur Behandlung von fokalen<br />

Epilepsien eingesetzt und ist gut<br />

verträglich. Levebon ® ist ident mit dem<br />

Erstanbieter und ist ökonomisch aus<br />

der Grünen Box verordenbar. In Kürze<br />

werden alle Formen (Filmtabletten,<br />

orale Lösung und intravenöse Lösung)<br />

verfügbar sein.<br />

Die meisten krampflösenden Medikamente<br />

(Antikonvulsiva) entfalten<br />

ihre Wirkung entweder über die Hemmung<br />

von Botenstoffen im Gehirn,<br />

die für die Nervenübertragung verantwortlich<br />

sind (Neurotransmitter), oder<br />

durch Verstärkung der Wirkung von<br />

erregungshemmenden Neurotransmittern.<br />

Als unerwünschte Wirkungen<br />

können Müdigkeit, Benommenheit,<br />

Kopfschmerzen, Übelkeit und allergische<br />

Reaktionen auftreten. Schwere<br />

Nebenwirkungen wie Leberschäden<br />

und Blutbildveränderungen sind seltener.<br />

70 bis 80 Prozent der Betroffenen<br />

werden durch eine medikamentöse<br />

krampflösende Therapie anfallsfrei.<br />

Epilepsiechirurgie<br />

Unter Epilepsiechirurgie versteht<br />

man Operationen, bei denen der Bereich<br />

des Gehirns, der für die Anfälle<br />

verantwortlich ist, entfernt wird (kortikale<br />

Resektion). Darunter fallen nicht<br />

die Eingriffe, die der Beseitigung einer<br />

hirnorganischen Ursache wie einem<br />

Tumor oder einem Bluterguss im Gehirn<br />

dienen. Die kortikale Resektion<br />

führt zwar in den meisten Fällen zu<br />

einer dauerhaften Heilung der Erkrankung,<br />

wird aber wegen der Gefahr von<br />

Komplikationen (Verletzungen des Gehirns<br />

und von Strukturen, die bleibende<br />

Schäden hinterlassen) und wegen<br />

der guten Erfolge der medikamentösen<br />

Therapie zurückhaltend eingesetzt. Die<br />

Epilepsiechirurgie kommt nur in Frage,<br />

wenn die Anfälle von einer bestimmten<br />

Region (fokale Epilepsie) im Gehirn<br />

ausgehen und die medikamentöse The-<br />

rapie nicht ausreichend ist.<br />

Als letzte Möglichkeit zur Behandlung<br />

der Epilepsie kommt die Durchtrennung<br />

beider Hirnhälften (Kallosotomie)<br />

oder die Entfernung einer<br />

(Hemisphärektomie) in Betracht. Der<br />

Eingriff ist allerdings mit Konsequenzen<br />

und Ausfällen für den Betroffenen<br />

verbunden, sodass diese Methode im<br />

Einzelfall sehr genau abgewogen werden<br />

muss.<br />

vagusnerven-Stimulation<br />

Eine weitere Behandlungsmethode<br />

der Epilepsie ist die so genannte Vagusnerven-Stimulation.<br />

Dabei wird eine<br />

Elektrode an den zehnten Hirnnerven,<br />

den Nervus Vagus, an der linken Halsseite<br />

und ein elektrischer Impulsgeber<br />

(ähnlich einem Herzschrittmacher)<br />

unter die Haut im Brustbereich eingepflanzt.<br />

Die Vagusnerven-Stimulation<br />

bietet sich besonders für Patienten mit<br />

sehr schwer behandelbaren fokalen<br />

Epilepsien an, die auf eine medikamentöse<br />

Behandlung nicht ausreichend<br />

ansprechen und sich der Epilepsiechirurgie<br />

nicht unterziehen wollen oder<br />

können.<br />

Der Stellenwert der Vagusnerven-<br />

Stimulation bei den generalisierten<br />

Epilepsien ist noch nicht ganz geklärt,<br />

sodass auch bei laufender Nervenstimulation<br />

in der Regel eine medikamentöse<br />

Therapie weitergeführt wird. Die<br />

Vagusnerven-Stimulation ist eine komplikationsarme<br />

Behandlungsform. Nebenwirkungen<br />

wie Kribbelgefühle im<br />

Halsbereich, Heiserkeit, Halsschmerzen<br />

und Husten sind möglich.<br />

Alternative therapiemöglichkeiten<br />

Die ketogene Diät zählt zu den alternativen<br />

Behandlungsmöglichkeiten.<br />

Es handelt sich um eine spezielle Diät<br />

mit niedrigem Eiweiß- und Kohlenhydrat-,<br />

aber hohem Fettanteil. Vor allem<br />

bei Kindern konnte eine Verminderung<br />

der Anfallshäufigkeit beobachtet werden.<br />

Warum die ketogene Diät wirkt,<br />

ist noch weitgehend unklar. Andere<br />

Therapien konnten bisher keinen nachweislichen<br />

Effekt erzielen.<br />

Wie kann man einen<br />

Anfall verhindern?<br />

2/<strong>2012</strong><br />

ep I l e p s I e<br />

Werden die epileptischen Anfäl-<br />

5


ep I l e p s I e<br />

le durch Schlafentzug oder übermäßigen<br />

Alkoholgenuss, die Einnahme<br />

bestimmter Medikamente oder Drogen<br />

verursacht, sollte diese Auslöser<br />

gemieden werden. Vorsicht ist auch<br />

bei Flackerlicht in Diskotheken, beim<br />

Fernsehen oder bei Computerspielen<br />

geboten. Eine Epilepsie soll auch bei<br />

der Berufswahl berücksichtigt werden:<br />

Ein Erkrankter darf z. B. nicht im<br />

Nachtdienst arbeiten, da Krampfanfälle<br />

durch Schlafentzug begünstigt werden.<br />

Die Umwelt des Erkrankten sollte<br />

stets über das Anfallsleiden informiert<br />

werden, um auf einen Anfall vorbereitet<br />

zu sein und - vor allem wenn der Betroffene<br />

bewusstlos ist - entsprechend<br />

reagieren und den Betroffenen vor<br />

Verletzungen schützen zu können. Bei<br />

6 2/<strong>2012</strong><br />

einem Anfall sollte man als Außenstehender<br />

sicherstellen, dass keine Verletzung<br />

entstehen kann und anschließend<br />

umgehend einen Arzt rufen. Gelegentlich<br />

kann ein Anfall nämlich auch in<br />

einen lebensbedrohlichen Status epilepticus<br />

übergehen. Dabei handelt es<br />

sich um einen andauernden Anfall oder<br />

das dichte Aufeinanderfolgen mehrerer<br />

Anfälle, ohne dass der Betroffene dabei<br />

das Bewusstsein wiedererlangt.<br />

MMag. Birgit Koxeder<br />

Kirchengasse 1<br />

A-4866 Unterach<br />

Tel.: +43 650 32 36 352<br />

birgitkoxeder@gmx.at<br />

Olanzapin (Aedon ® )<br />

Neue Option bei Schizophrenie und bipolarer Störung<br />

olanzapin ist ein atypisches neuroleptikum,<br />

das sich sowohl in der behandlung<br />

der Schizophrenie als auch von bipolaren<br />

Störungen als wirksam und sicher erwiesen<br />

hat.<br />

Mit Aedon ® Film- bzw. Schmelztabletten<br />

in den Wirkstärken 2,5/5/10/15 mg bzw.<br />

5/10/15 mg steht eine neue option zur behandlung<br />

der Schizophrenie und von mäßig<br />

schweren bis schweren manischen<br />

Episoden (sowie bei Patienten, deren<br />

manische Phase auf eine behandlung mit<br />

olanzapin angesprochen hat, zur Phasen-<br />

Die Tür zum<br />

wahren Leben.<br />

Aedon ® Filmtabletten zu<br />

2,5 mg I 5 mg I 10 mg I 15 mg<br />

10 und 30 Stück<br />

Aedon ® Schmelztabletten zu<br />

5 mg I 10 mg I 15 mg<br />

10 und 30 Stück<br />

GRÜNE<br />

BOX<br />

ab 1.2. <strong>2012</strong>P<br />

Ihr österreichischer Partner<br />

in der Psychiatrie und Neurologie<br />

prophylaxe bei Patienten mit bipolarer<br />

Störung) zur verfügung.<br />

Aedon ® ist seit 1. Februar <strong>2012</strong> in der<br />

grünen box mit einem Preisvorteil von bis<br />

zu minus 50% verschreibbar. 1<br />

Das Indikationsspektrum von Neuroleptika<br />

ist breit und reicht von der Therapie<br />

und Rezidivprophylaxe schizophrener<br />

Psychosen über die Behandlung von Manien<br />

und schweren, insbesondere wahnhaften<br />

Depressionen bis hin zu organischen<br />

Psychosen und Zwangsstörungen. 2<br />

01/01.<strong>2012</strong><br />

Olanzapin ist ein<br />

Neuroleptikum der<br />

zweiten Generation<br />

(neueres/atypisches<br />

Neuroleptikum) und<br />

hat sich sowohl bei<br />

Schizophrenie als<br />

auch bei bipolaren<br />

Störungen als wirksam<br />

und sicher erwiesen.<br />

So hat sich in<br />

einer Vergleichsstudie<br />

mehrerer Neuroleptika<br />

Olanzapin<br />

als die effektivste<br />

Substanz mit den ge-<br />

Fachkurzinformation und Referenzen siehe Seite 24<br />

ringsten Gesamt-Therapieabbruch-Raten<br />

sowie Therapieabbrüchen aufgrund mangelnder<br />

Wirksamkeit erwiesen. 3<br />

Aedon ® in der grünen box<br />

Mit Aedon ® wurde rezent eine neue<br />

Arzneimittelspezialität mit dem Wirkstoff<br />

Olanzapin in Österreich zugelassen – und<br />

zwar als Film- bzw. Schmelztablette in den<br />

Wirkstärken 2,5/5/10/15 mg bzw. 5/10/15<br />

mg. Beide Applikationsformen sind in allen<br />

Wirkstärken in zwei Packungsgrößen<br />

(zu 10 bzw. 30 Stück) erhältlich und seit<br />

1. Februar <strong>2012</strong> in der grünen Box. Film-<br />

und Schmelztabletten sind – bei einer<br />

bezüglich Geschwindigkeit und Menge<br />

vergleichbaren Resorption – bioäquivalent,<br />

die Dosierung und Häufigkeit der<br />

Einnahme sind demnach gleich. 4<br />

1 Vergleich Olanzapin-Erstanbieter 15 mg FT 28 Stk. vs. Aedon 15 mg FT 30 Stk.,<br />

Preisbasis KP WVZ 07/<strong>2012</strong><br />

2 Konsensus-Statement: Schizophrenie – Medikamentöse Therapie.<br />

Clinicum 2003<br />

3 Liebermann et al.: N Engl J Med 2005;353:1209–23<br />

4 Austria Codex Fachinformation<br />

Rückfragenhinweis:<br />

Mag. Thomas Tommasi<br />

G. L. Pharma GmbH, A-1160 Wien<br />

Tel.: +43 1 485 35 05-179<br />

thomas.tommasi@gl-pharma.at<br />

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30


2/<strong>2012</strong><br />

7


mu lt I p l e sk l e r o s e<br />

Diagnostik und Therapie der Multiplen Sklerose<br />

Univ. Prof. Dr. Siegrid Fuchs<br />

8 2/<strong>2012</strong><br />

Einleitung<br />

Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung,<br />

die nach wie vor nicht einfach<br />

zu diagnostizieren ist. Deshalb setzt sich<br />

die Diagnosestellung auch aus der zusammenführenden<br />

Beurteilung mehrerer Informationen<br />

zusammen, deren Wertigkeit<br />

mittels Diagnosekriterien eingestuft wird.<br />

Der medizinische Fachbegriff Enzephalomyelitis<br />

disseminata weist schon darauf<br />

hin, dass für die Diagnose der Erkrankung<br />

der Nachweis einer Dissemination<br />

zu erbringen ist, die sowohl örtlich als<br />

auch zeitlich gegeben sein muss.<br />

diagnosemethoden<br />

Als Basis der Diagnose MS dient die<br />

sorgfältige klinische Einstufung mittels<br />

Anamnese und neurologischer Untersuchung.<br />

Die Hilfsuntersuchungen wie<br />

Lumbalpunktion (LP) und Kernspintomographie<br />

(MRT) dienen der differenzialdiagnostischen<br />

Abklärung, mit der<br />

MRT ist aber auch paraklinisch ein Beleg<br />

von örtlicher und zeitlicher Dissemination<br />

möglich. Zusätzliche Methoden wie<br />

evozierte Potenziale können die Diagnose<br />

noch weiter unterstützen, fließen aber<br />

in die Diagnosekriterien nicht ein.<br />

Die für MS gültigen Diagnosekriterien<br />

wurden von Mac Donald et al erstellt<br />

und zuletzt 2010 modifiziert. Die grundsätzliche<br />

Forderung der Kriterien ist der<br />

Nachweis von örtlicher und zeitlicher Dissemination<br />

im Zentralnervensystem nach<br />

Ausschluss anderer möglicher Ursachen.<br />

Der Nachweis der Dissemination kann<br />

eventuell schon klinisch durch Anamnese<br />

und Untersuchungsbefund vorliegen.<br />

Ist das nicht der Fall, wird die MRT zur<br />

Einstufung herangezogen. Dabei sind für<br />

den Nachweis der örtlichen Dissemination<br />

mindestens zwei für MS typische Läsionen<br />

gefordert. Als typische Läsionsorte<br />

gelten dabei periventrikülär, juxtacortical,<br />

Hirnstamm und Rückenmark. Der Nachweis<br />

einer Dissemination der Erkrankung<br />

in der Zeit kann durch das Neuauftreten<br />

einer Kontrastmittel aufnehmenden Läsion<br />

oder einer neuen T2 Läsion bei einer<br />

MRT Verlaufsuntersuchung unabhängig<br />

vom zeitlichen Abstand zum Erkrankungsbeginn<br />

oder zur Voruntersuchung<br />

erbracht werden. Der gleichzeitige Nachweis<br />

von Läsionen mit und ohne Kontrastmittelaufnahme<br />

bei der Erstuntersuchung<br />

wird nach den neuen Kriterien als Beleg<br />

der zeitlichen Dissemination akzeptiert.<br />

Damit wurde die Verwendung der Kriterien<br />

erleichtert und es ist in vielen Fällen<br />

auch schon bei Erstmanifestation eine definitive<br />

Diagnosestellung möglich.<br />

Andererseits ist aber durch die geringere<br />

Anforderung an die Zahl der MRT<br />

Veränderungen auch das Risiko einer<br />

Überinterpretation der MRT Veränderungen<br />

gegeben, sodass die klinische Bewertung<br />

von Symptomen und deren exakte<br />

Zuordnung und Objektivierbarkeit<br />

wieder höhere Bedeutung erlangt.<br />

therapien der Multiplen Sklerose<br />

Die Behandlung der MS hat sich in den<br />

letzten 20 Jahren sehr intensiv entwickelt.<br />

Die Therapie des akuten Schubes erfolgt<br />

dabei unverändert mit Methylprednisolon<br />

1g als Kurzinfusion über drei bis fünf<br />

Tage – nach individueller Entscheidung<br />

eventuell mit folgender Ausschleichdosierung<br />

- unter Beachtung entsprechender<br />

Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen.<br />

Eine orale Hochdosistherapie<br />

mit 500 mg ist prinzipiell alternativ möglich,<br />

wenn entsprechend dosierte Präpa-<br />

Tabelle 1<br />

derzeit für die langzeitbehandlung der Multiplen Sklerose zugelassene Substanzen<br />

Medikament Firmenname indikation<br />

Interferon ß 1a Avonex ® (1/Wo im 30µg)<br />

Rebif ® (3/Wo sc 6/12 Mio IE)<br />

Interferon ß 1b Betaferon ®<br />

(jd. 2. Tag sc 8 Mio IE)<br />

CIS<br />

RRMS<br />

RRMS<br />

CIS<br />

RRMS<br />

SPMS<br />

Glatirameracetat Copaxone ® (1/Tag sc 20mg) CIS<br />

RRMS<br />

Natalizumab Tysabri ® (1/Mo iv 300mg) RRMS (hochaktiver Verlauf)<br />

Fingolimod Gilenya ® (1/Tag p.o.) RRMS (hochaktiver Verlauf)<br />

Mitoxantron Ebexantron ®<br />

(12mg bzw 5mg/m² KOF alle 3Mo)<br />

SPMS<br />

RRMS (aktiver Verlauf, 2. Wahl)<br />

CIS = klinisch isoliertes Syndrom; RRMS = schubförmige MS; SPMS = sekundär chronisch progrediente MS


ate zur Verfügung stehen. Bei schweren<br />

und therapieresistenten Schüben kann<br />

eine Wiederholung der Cortisontherapie,<br />

eventuell auch in doppelter Dosis mit 2g,<br />

sinnvoll sein.<br />

Neben der Therapie des Krankheitsschubes<br />

sowie der gezielten Symptombehandlung<br />

wurde aber vor allem ein<br />

Durchbruch mit der Verfügbarkeit von<br />

Langzeittherapien erreicht. Damit soll<br />

sowohl das Neuauftreten von Schüben als<br />

auch das Fortschreiten der Behinderung<br />

verzögert oder sogar verhindert werden.<br />

Die vorbeugenden Langzeittherapien der<br />

MS folgen alle dem Prinzip der immunologischen<br />

Beeinflussung im Sinn einer Immunmodulation<br />

oder Immunsuppression.<br />

Eine Übersicht über die vorhandenen<br />

Therapieoptionen bietet Tabelle 1.<br />

Folgende Therapiesituationen sollten<br />

speziell überlegt und besprochen werden:<br />

1. Therapie der Erstmanifestation<br />

2. Therapie der schubförmigen MS<br />

3. Therapie der aktiven<br />

schubförmigen MS<br />

4. Therapie der sekundär<br />

progredienten MS<br />

1. therapie von Erstmanifestationen<br />

Unter Erstmanifestation versteht man<br />

das erstmalige Auftreten klinischer Zeichen<br />

einer (möglichen) MS. In dieser<br />

Situation liegt häufig keine Diagnosesicherung<br />

vor. Deshalb sind Therapien zu<br />

diesem Zeitpunkt besonders sorgfältig zu<br />

bewerten.<br />

Für eine immunmodulierende Behandlung<br />

bereits in diesem Stadium spricht,<br />

dass damit ein nächster Schub eventuell<br />

verhindert werden kann und frühzeitig<br />

die entzündliche Aktivität der Erkrankung<br />

unterbunden wird.<br />

Informationen über die Wirkung von<br />

Langzeittherapien bei Erstmanifestation<br />

beziehen wir aus mehreren Studien, die<br />

sowohl für Interferon ß 1a als auch für<br />

Interferon ß 1b und für Glatirameracetat<br />

bessere Verläufe in den behandelten<br />

Gruppen beschreiben. Die Wirkung dieser<br />

Substanzen wurde auch in Langzeituntersuchungen<br />

bestätigt, welche auch<br />

die langfristig hohe Sicherheit der dafür<br />

verfügbaren Therapien bestätigt haben.<br />

Fachkurzinformation und Referenzen siehe Seite 31<br />

Der Verlauf einer MS ist individuell<br />

kaum vorhersagbar. Deshalb ist es auch so<br />

schwer zu entscheiden, welchen PatientIn-<br />

nen zu einem sofortigen Therapiebeginn<br />

geraten werden soll und welchen nicht.<br />

In longitudinalen Untersuchungen hat<br />

sich gezeigt, dass Fälle mit deutlicheren<br />

MRT Veränderungen bei erster Manifestation,<br />

also einer größeren Zahl klinisch<br />

bis dahin stummer MS Läsionen häufiger<br />

und rascher zu definitiver MS konvertieren,<br />

d.h. einen zweiten Krankheitsschub<br />

entwickeln und auch einen schlechteren<br />

Krankheitsverlauf insgesamt aufweisen.<br />

Auch hat sich in der CHAMPS-Studie<br />

ein höherer Therapienutzen bei Fällen<br />

mit deutlicheren MRT Veränderungen<br />

gezeigt. Deshalb erscheint es sinnvoll,<br />

den sofortigen Therapiebeginn jenen<br />

Betroffenen zu empfehlen, die bei der<br />

ersten Manifestation Anhaltspunkte für<br />

höhere Aktivität entweder klinisch oder<br />

in der MRT zeigen. Damit sind vor allem<br />

Fälle mit multilokulären Erstmanifestationen<br />

und/oder mindestens 9 Läsionen in<br />

der MRT mit 1 oder mehr Kontrastmittel<br />

aufnehmenden Läsionen (wie in der<br />

CHAMPS-Studie definiert) für die Therapie<br />

nach Erstmanifestation gemeint.<br />

Für diese Indikation sind Interferon ß 1a<br />

(Avonex ® ) und Interferon ß 1b (Betaferon<br />

® ) sowie Glatirameracetat (Copaxone<br />

® ) registriert. Interferon ß 1a (Rebif ® )<br />

kann nach einer definitiven Sicherung der<br />

Diagnose durch MRT entsprechend den<br />

McDonald-Kriterien eingesetzt werden,<br />

d.h. wenn die zeitliche Dissemination der<br />

Erkrankung zumindest mittels MRT bestätigt<br />

wurde.<br />

Das mittlerweile auch beschriebene radiologisch<br />

isolierte Syndrom (RIS), also<br />

nur in der MRT festgestellte einer MS<br />

entsprechende Veränderungen ohne klinisches<br />

Korrelat, wird derzeit keiner Therapie<br />

zugeführt.<br />

Bei unklarer Therapieindikation, aber<br />

speziell bei unklarer Differenzialdiagnose<br />

oder auch unspezifischen MRT Veränderungen<br />

ist es sinnvoll, die Entscheidung<br />

über eine Langzeittherapie unter Verlaufskontrolle<br />

und Observanz zu verschieben.<br />

2. therapie der schubförmigen MS<br />

Im Gegensatz zur Erstmanifestation<br />

einer möglichen MS liegt bei klinischem<br />

und/oder MRT unterstütztem Nachweis<br />

einer schubförmigen MS eine definitive<br />

Diagnose und damit eine etwas einfachere<br />

Situation für Therapieentscheidungen<br />

vor. Trotzdem wird nicht jede Patientin/<br />

jeder Patient mit schubförmiger MS<br />

auch therapiert, da die unterschiedliche<br />

mu lt I p l e sk l e r o s e<br />

Ausprägung der Erkrankung auch hier<br />

Unterscheidungen nötig macht. Im Allgemeinen<br />

richtet sich die Entscheidung für<br />

eine Langzeittherapie nach der Zahl der<br />

Schübe, da sich auch die Zulassung der<br />

Präparate (und damit letztendlich die Erstattungsfähigkeit<br />

der Therapie) nach der<br />

Schubzahl orientiert und eine Indikation<br />

für Therapie bei zwei Schüben in den vergangenen<br />

zwei Jahren sieht.<br />

Für schubförmige MS mit Erfüllung<br />

dieser Indikationskriterien stehen derzeit<br />

vier registrierte Präparate zur Verfügung:<br />

Interferon ß 1a im (Avonex ® ) und Interferon<br />

ß 1a sc (Rebif ® ), Interferon ß 1b sc<br />

(Betaferon ® ) und Glatirameracetat (Copaxone<br />

® ).<br />

Die Wirkung von Interferon ß und von<br />

Glatirameracetat auf schubförmige MS<br />

ist in einer Reihe von Studien gut belegt.<br />

Eine Dosisabhängigkeit der Wirkung<br />

von Interferon ß hat sich bestätigt, allerdings<br />

ist dieser Effekt gegen eine eventuelle<br />

Verminderung der Wirkung durch<br />

Bildung neutralisierender Antikörper<br />

abzuwägen. Die Ergebnisse großer Vergleichsstudien<br />

lassen jedenfalls eine ähnliche<br />

Wirksamkeit der einzelnen Präparate<br />

annehmen. Die Auswahl des jeweils<br />

am besten geeigneten Präparates wird<br />

deshalb vorwiegend über die Handhabung<br />

und Nebenwirkungen entschieden<br />

werden, wobei hier – insbesondere auch<br />

im Hinblick auf die langfristige Therapiecompliance<br />

– besonders intensiv individuelle<br />

Aspekte der Betroffenen beachtet<br />

werden sollten.<br />

3. therapie der aktiven<br />

schubförmigen MS<br />

Ein besonderes Problem stellen MS Betroffene<br />

mit sehr aktivem Krankheitsverlauf<br />

dar, insbesondere wenn dieser durch<br />

die bisher verfügbaren immunmodulatorischen<br />

Substanzen nicht ausreichend<br />

beeinflusst werden kann. Für diese Fälle<br />

steht eine zusätzliche Therapiemöglichkeit<br />

mit dem monoklonalen Antikörper<br />

Natalizumab (Tysabri ® ) zur Verfügung.<br />

Diese Substanz verhindert durch die Blockade<br />

entsprechender Rezeptoren das<br />

Anlagern aktivierter Lymphozyten an<br />

die Gefäßwand und deren nachfolgende<br />

Einwanderung in das ZNS. In Studien<br />

an über 2000 Patientinnen und Patienten<br />

konnte sowohl klinisch als in MRT Untersuchungen<br />

eine hohe Wirksamkeit von<br />

Natalizumab auch bei aktivem Krankheitsgeschehen<br />

gezeigt werden.<br />

2/<strong>2012</strong><br />

9


mu lt I p l e sk l e r o s e<br />

Den überzeugenden Wirksamkeitsdaten<br />

steht allerdings das Risiko des Auftretens<br />

einer progressiven multifokalen<br />

Leukenzephalopathie (PML) gegenüber.<br />

Dieses Risiko liegt nach derzeitigem<br />

Informationsstand bei etwa 1:1000, wobei<br />

es bei länger dauernder Exposition<br />

ansteigt. Ein deutlich höheres Risiko<br />

besteht, wenn in der Vorgeschichte mit<br />

immunsuppressiven Medikamenten behandelt<br />

wurde. Da PML mit dem Vorliegen<br />

eines positiven JC Virusantikörpers<br />

assoziiert ist, wird unter Therapie eine<br />

Bestimmung des Antikörpers nach 2 Jahren<br />

empfohlen. Auch vor Einstellung bietet<br />

die AK-Bestimmung eine zusätzliche<br />

Entscheidungshilfe.<br />

Mit der Substanz Fingolimod (Gilenya<br />

® ) steht eine weitere Therapieoption<br />

in der exakt gleichen Indikation zur Verfügung.<br />

Das Medikament wird einmal<br />

täglich oral verabreicht und wirkt über<br />

ein „Einfangen“ der aktivierten Lymphozyten<br />

in den Lymphknoten. In großen<br />

Studien wurden sowohl die Wirkung<br />

im Vergleich zu Placebo als auch bessere<br />

Wirkung im Vergleich zu Interferon belegt.<br />

Ursache für den eingeschränkten<br />

Einsatz waren Nebenwirkungen unterschiedlicher<br />

Art. Als immunsuppressive<br />

Substanz kann Fingolimod zu vermehrten<br />

Infekten führen (Antikörper gegen<br />

Varicella Zoster müssen vor Einleitung<br />

der Therapie vorhanden sein), Makulaödeme<br />

können auftreten. Ein Überwachen<br />

des Blutbildes ist nötig, da therapiebedingt<br />

die Leukozyten abfallen,<br />

Fermenterhöhung ist möglich. Cardiale<br />

Nebenwirkungen mit Verlangsamung<br />

der Herzfrequenz nach erster Gabe sind<br />

bekannt. Nach Markteinführung wurden<br />

mehrere Fälle mit cardialen Problemen,<br />

darunter ein plötzlicher unklarer Todesfall<br />

24 Stunden nach erster Gabe, berichtet.<br />

Die gemeldeten Fälle werden derzeit<br />

von der EMA geprüft und Nutzen und<br />

Risiken von Fingolimod neu bewertet.<br />

Unter Beachtung von Nutzen und Risiken<br />

wurden Natalizumab und Fingolimod<br />

für zwei streng definierte Gruppen<br />

zugelassen:<br />

a) Patientinnen und Patienten mit<br />

weiterer Krankheitsaktivität trotz Behandlung<br />

mit Interferon ß (mindestens<br />

1 schwerer Schub pro Jahr unter suffizienter<br />

Therapie). Analoges gilt für eine<br />

unzureichend wirksame Behandlung mit<br />

Glatirameracetat.<br />

10 2/<strong>2012</strong><br />

b) Patientinnen und Patienten mit<br />

rasch fortschreitender schubförmig remittierender<br />

MS (mindestens 2 schwere<br />

Schübe pro Jahr ohne vorherige Therapie).<br />

Ein umfassendes Kontroll- und Dokumentationsprogramm<br />

soll die möglichst<br />

sichere Anwendung dieser Behandlungsoptionen<br />

gewährleisten. Die Österreichische<br />

Gesellschaft für Neurologie hat deswegen<br />

ein Register eingerichtet, in dem<br />

alle mit Natalizumab oder Fingolimod<br />

behandelten PatientInnen in Österreich<br />

regelmäßig dokumentiert werden sollen.<br />

Das Führen eines zentralen Registers<br />

wird inzwischen auch von der europäischen<br />

Zulassungsbehörde empfohlen.<br />

Als zusätzliche, mittlerweile unter Risikoabwägung<br />

weniger beanspruchte Option<br />

bei sehr aktiver MS und Versagen<br />

der Therapie mit Interferon ß oder Glatirameracetat<br />

steht entsprechend den Ergebnissen<br />

der MIMS-Studie Mitoxantron<br />

in einer Dosierung von 5 bzw. 12 mg/m²<br />

Körperoberfläche zur Verfügung, welches<br />

zumeist in 3-monatigen Abständen verabreicht<br />

wird. Auch bei dieser immunsuppressiven<br />

Therapie steht der Nutzen dem<br />

Risiko von Nebenwirkungen – speziell<br />

der Entstehung maligner Erkrankungen<br />

vorwiegend des Blut bildenden Systems<br />

und dem Dosis abhängigen Risiko einer<br />

Kardiomyopathie – gegenüber.<br />

4. therapie der sekundär<br />

progredienten MS<br />

Generell kann als Richtlinie gelten,<br />

dass die Therapie der MS in frühen<br />

Phasen der Erkrankung zielführender<br />

ist als nach der Entwicklung ausgeprägter<br />

Defektsymptome. Für progrediente<br />

Verläufe gilt deshalb global, dass der zu<br />

erwartende Nutzen geringer ist als bei<br />

Erstmanifestationen oder schubförmigen<br />

Verläufen. Dazu kommt, dass sehr strikt<br />

zwischen primär und sekundär progredienten<br />

Verläufen zu unterscheiden ist,<br />

da für primär progrediente Verläufe bisher<br />

überhaupt keine Behandlung signifikante<br />

Erfolge erzielen konnte.<br />

Für sekundär progrediente Verläufe<br />

liegen in der Zwischenzeit mehrere Studien<br />

vor, die die Wirksamkeit verschiedener<br />

Medikamente belegen. Speziell<br />

Verläufe mit in der MRT noch nachweisbarer<br />

Aktivität der Erkrankung, also vor<br />

allem mit Kontrastmittel aufnehmenden<br />

Läsionen, lassen einen Effekt der Therapie<br />

erwarten.<br />

Beleg einer Wirkung und damit Indikation<br />

für Therapie liegt für Interferon ß 1b<br />

vor, das bei sekundär progredienten Verläufen<br />

mit nachweislichem Fortschreiten<br />

der klinischen Symptomatik eingesetzt<br />

werden kann.<br />

Für MS Fälle mit deutlicher Progredienz<br />

ist auch die Behandlung mit Mitoxantron<br />

gerechtfertigt. Zu bedenken ist,<br />

dass aufgrund befürchteter Kardiotoxizität<br />

eine kumulative Gesamtdosis von<br />

96 mg/m2 Körperoberfläche für MS als<br />

Obergrenze angegeben wird und damit<br />

die Dauer der Therapie limitiert ist. Um<br />

die mögliche Therapiezeit zu verlängern,<br />

wird in vielen Zentren deshalb zwar mit<br />

der höheren Dosierung von 12 mg/m2<br />

begonnen, nach klinischer Stabilisierung<br />

aber mit der Dosierung von 5 mg/<br />

m2 fortgesetzt. Auf längere Sicht muss<br />

in jedem Fall versucht werden, nach einer<br />

Stabilisierung des Krankheitsverlaufes<br />

durch Mitoxantron die Behandlung<br />

wieder auf weniger toxische Therapien<br />

umzustellen. Leider kann sich die Kardiotoxizität<br />

eventuell auch erst verspätet<br />

manifestieren, das Risiko der therapieassoziierten<br />

Leukämie erscheint überhaupt<br />

dosisunabhängig.<br />

Cyclophosphamid wurde in einzelnen<br />

Studien in unterschiedlichen Dosierungen<br />

untersucht und zeigte speziell bei<br />

jüngeren Patientinnen und Patienten<br />

(


Fachkurzinformation und Referenzen siehe Seite 31<br />

2/<strong>2012</strong><br />

11


demenz<br />

Alzheimer und andere Demenzen<br />

Univ. Prof. Dr. Peter Dal-Bianco<br />

12 2/<strong>2012</strong><br />

Überblick<br />

100.000 Menschen leiden in Österreich<br />

an Demenz. Im Jahr 2050 werden<br />

es mehr als 260.000 sein. Weltweit gibt<br />

es ca. 30 Millionen Demenzkranke, in<br />

40 Jahren sind es mehr als 100 Millionen.<br />

Denn das Alter ist der stärkste<br />

und verlässlichste Demenz-Risikofaktor.<br />

Mit steigender Lebenserwartung<br />

nimmt daher die Demenz-Inzidenz und<br />

-Prävalenz zu. Die Versorgungskosten<br />

Demenzkranker betragen in Österreich<br />

jährlich nahezu zwei Milliarden Euro:<br />

75% nichtmedizinische, 20% medizinische<br />

und 5% Medikamentenkosten.<br />

Die Demenzdifferenzialdiagnose basiert<br />

auf klinischen Befunden und den<br />

Ergebnissen der Zusatzuntersuchungen<br />

(neuropsychologische Testbatterie, Labor,<br />

MRT, PET). Sie sollte rechtzeitig<br />

erfolgen, da sekundäre Demenzursachen<br />

erkannt und häufig erfolgreich behandelt<br />

werden können und ein früher<br />

Therapiebeginn bei primären Demenzformen<br />

den Verlauf verbessern kann.<br />

Die Alzheimerdemenz (AD) ist die<br />

häufigste primäre Demenzerkrankung<br />

(60-80%), gefolgt von der vaskulären<br />

Demenz (VD, 10-25%) und der Lewy-<br />

Body Demenz (DLB, 7-20%). Andere<br />

Demenzätiologien sind selten ( 26)<br />

• keine Demenz<br />

(-Risikofaktoren) durch Angabe der<br />

weltweiten Häufigkeit, des relativen Risikofaktors<br />

und der Vorsorgewirkung<br />

bei 10% bez. 20% Prävalenzminderung<br />

beschrieben:<br />

1. bewegungsmangel<br />

Häufigkeit: 17,7% aller Menschen sind<br />

bewegungsträge (Bewegungsmangel<br />

betrifft Frauen, SeniorInnen und StadtbewohnerInnen<br />

am häufigsten)<br />

Risikofaktor: 1,8 für Alzheimer,1,4<br />

für alle Demenzen, dh. 80% erhöhtes<br />

Alzheimerrisiko verglichen mit bewegungsaktiven<br />

Menschen<br />

Vorsorgewirkung: Bei 10% Prävalenzreduktion<br />

würden ca. 380 000 Personen,<br />

bei 25% Reduktion ca. 1 Million Menschen<br />

die AD nicht erleben.<br />

Anzeige Plus<br />

30


Fachkurzinformation und Referenzen siehe Seite 31<br />

2/<strong>2012</strong><br />

13


demenz<br />

14 2/<strong>2012</strong><br />

2. Zuckerkrankheit<br />

(diabetes mellitus ii)<br />

Häufigkeit: 2010: 6,4% d.h. 280 Millionen,<br />

2030: d.h. 440 Million Menschen<br />

Relativer Risikofaktor: 1,4 für Alzheimer<br />

(d.h. 40% erhöhtes Alzheimerrisiko<br />

für unbehandelte DiabetespatientInnen)<br />

Vorsorgewirkung: Bei 10% Prävalenzreduktion<br />

würden etwa 80 000 Personen,<br />

bei 25% Reduktion etwa 200 000<br />

Menschen die Alzheimersymptomatik<br />

nicht erleben<br />

3. bluthochdruck<br />

Häufigkeit: 9% weltweit<br />

Relativer Risikofaktor: 1,60 (d.h. 60%<br />

erhöhtes Alzheimerrisiko der unbehandelten<br />

HochdruckpatientInnen im<br />

Vergleich zu Personen mit normalen<br />

Blutdruckwerten) Bluthochdruck im<br />

mittleren Lebensalter (30-60a) ist verbunden<br />

mit erhöhtem Alzheimerrisiko.<br />

Vorsorgewirkung: Bei 10% Prävalenzreduktion<br />

würden etwa >160 000 Personen,<br />

bei 25% Reduktion mehr als 400<br />

000 Menschen die Alzheimersymptomatik<br />

nicht erleben müssen.<br />

4. Übergewicht<br />

Häufigkeit: 3,4% der Erwachsenen<br />

weltweit waren 2005 im mittleren Alter<br />

übergewichtig. Frauen leiden häufiger<br />

an Übergewicht als Männer. In den Industrieländern<br />

liegt die Übergewichtsrate<br />

im mittleren Alter bei 13%.<br />

Relativer Risikofaktor: 1,80 für Alzheimer.<br />

Es besteht ein statistisch signifikanter<br />

Zusammenhang zwischen Übergewicht<br />

und Alzheimer. Übergewicht<br />

im mittleren Lebensalter (30-60a) ist<br />

verbunden mit erhöhtem Demenzrisiko.<br />

Übergewicht im späten Lebensalter<br />

(>60a) ist assoziiert mit einem um 40%<br />

verminderten, während Untergewicht<br />

im späten Lebensalter mit einem um<br />

62% erhöhten Demenzrisiko assoziiert<br />

ist. 2% (678 000) aller AlzheimerpatientInnen<br />

erleben die klinische Alzheimersymptomatik<br />

wegen ihres Übergewichts<br />

im mittleren Lebensalter.<br />

Vorsorgewirkung: Bei 10% Prävalenzreduktion<br />

würden etwa 67 000 Personen,<br />

bei 25% Reduktion etwa 167 000<br />

Menschen die Alzheimer nicht erleben<br />

müssen.<br />

5. Zigarettenrauchen<br />

Häufigkeit: weltweit 27,4% (3·9-36%)<br />

Relativer Risikofaktor: 1,80 für Alzheimer,<br />

1,27 für alle Demenzarten<br />

Vorsorgewirkung: Bei 10% Prävalenzreduktion<br />

würden etwa 412 000 Personen,<br />

bei 25% Reduktion würden etwa<br />

>1 Million Menschen AD nicht erleben<br />

müssen.<br />

6. Ausbildung und lebenslange<br />

geistige Aktivität<br />

Häufigkeit: 40% der Menschen leben<br />

mit geringer Ausbildung (Stichproben<br />

von 146 Ländern), 15% davon haben<br />

keine formale Schulbildung, 25% besuchten<br />

nur die Grundschule<br />

Relativer Risikofaktor: 1,60 für Alzheimer.<br />

Das Demenzrisiko war um etwa<br />

50% verringert bei Personen mit:<br />

• Hohem Bildungsgrad<br />

• Beruflicher Herausforderung<br />

• Hoher Intelligenz<br />

• Stimmulierenden Freizeitaktivitäten<br />

• Demenzrisiko ist bei Personen mit<br />

geringer “brain reserve” um etwa<br />

85% erhöht.<br />

Vorsorgewirkung: Bei 10% Prävalenzreduktion<br />

würden etwa 540 000 Personen,<br />

bei 25% Reduktion würden etwa<br />

1,4 Million Menschen die Alzheimersymptomatik<br />

nicht erleben müssen.<br />

7. depression<br />

Häufigkeit: weltweit: 13%<br />

Relativer Risikofaktor: 1,9 für Alzheimer<br />

Vorsorgewirkung: Bei 10% Prävalenzreduktion<br />

würden etwa 326 000 Personen,<br />

bei 25% Reduktion etwa 827 000<br />

Menschen die Alzheimersymptomatik<br />

nicht erleben<br />

Fazit<br />

Falls die Häufigkeit aller sieben “Treiber”<br />

um: 10% gesenkt würde, wären eine<br />

Million weniger AD-Pat. weltweit,um<br />

25% gesenkt würde, wären 3 Millionen<br />

weniger AD-Pat. weltweit. Insgesamt<br />

könnte die Zahl der Patienten mit AD-<br />

Symptomatik weltweit halbiert werden<br />

(17,2 Million), falls alle sieben Treiber<br />

auf null reduziert würden.<br />

(Lit: www.thelancet.com/ne)<br />

• Lebensalter<br />

demenz-risikofaktoren<br />

• Genetik (familiäre Formen,


Aus diesem Grund sind Aufklärungsarbeit,<br />

Selbstbeurteilungstests und Enttabuisierung<br />

der „Vergesslichkeit“ für die<br />

klinische Früherkennung und differenzialdiagnostische<br />

Zuordnung wichtig.<br />

gedächtnisstörung<br />

Klinisch steht die Beeinträchtigung<br />

des episodischen Neugedächtnisses im<br />

Vordergrund. Situationen, die sich im<br />

Verlauf der letzten Stunden, Tage oder<br />

Wochen ereignet haben, werden entweder<br />

gar nicht oder in verworrener Reihenfolge<br />

oder nur bruchstückhaft erinnert.<br />

Konfabulationen sind häufig. Die<br />

Funktionsstörung des semantischen<br />

Gedächtnisses äußert sich in Wortfindungsstörungen,<br />

die nicht ausschließlich<br />

das Namensgedächtnis betreffen.<br />

Sprachstörung<br />

Im Verlauf verarmt der Sprachinhalt,<br />

Die Sätze werde kürzer und die<br />

Grammatik fehlerhaft. Während die<br />

motorische Sprachfähigkeit – spontane<br />

Sprachäußerungen ganzer Sätze mit<br />

korrekter Betonung und Grammatik –<br />

und die Fähigkeit des Nachsprechens<br />

bis ins fortgeschrittene Demenzstadium<br />

erhalten bleiben, sind vor allem das<br />

Sprachsinnverständnis und die Wortwahl<br />

beeinträchtigt.<br />

Apraxie<br />

Apraktische Störungen zeigen sich<br />

z. B. beim Kochen, später beim Ankleiden<br />

und der Körperhygiene. Neben der<br />

ideomotorischen Apraxie, die zeitgleich<br />

mit Sprachstörungen auftreten kann<br />

und das Alltagsleben wenig beeinträchtigt,<br />

entwickelt sich eine ideatorische<br />

Apraxie. Der Handlungsablauf ist im<br />

Hinblick auf die Reihenfolge und/oder<br />

das Auslassen wichtiger Teilhandlungen<br />

gestört. Damit sind selbstversorgende<br />

Tätigkeiten eingeschränkt, wie z.B. das<br />

Binden von Schnürriemen oder Reinigen<br />

der Schuhe u.a.m.<br />

Beeinträchtigungen beim Lesen, Schreiben<br />

und Kopfrechnen irritieren die<br />

Patienten. Zuletzt erlernte kognitive<br />

Fähigkeiten gehen zuerst verloren (Retrogenese).<br />

Der örtlichen und zeitlichen<br />

folgt im Spätstadium die situative und<br />

persönliche Desorientierung.<br />

verhaltens- und gemütsstörungen<br />

Psychomotorische Unruhe und ag-<br />

gressives Verhalten in Wort und/oder<br />

Tat erschweren die Pflege und Betreuung.<br />

Psychotische Symptome wie Halluzinationen<br />

und Wahnbildungen sind<br />

im fortgeschrittenen AD-Stadium zu<br />

etwa 50% vorhanden: „Es ist ein Fremder<br />

in der Wohnung“, „Dieser Mensch<br />

ist ein Betrüger und nicht mein Ehepartner“,<br />

„Sie haben meine Sparbücher<br />

gestohlen“ etc. (DD Alkoholassoziierte<br />

Demenz). Diese Symptome erklären<br />

sich nur zum Teil aus der degenerativen<br />

Grundkrankheit. Auslösend und<br />

verstärkend wirken prämorbide Persönlichkeitsfaktoren,<br />

somatische Ursachen<br />

(z.B. Exsikkose, Medikamenteneffekte),<br />

aber auch das Verhalten der oft<br />

überforderten BetreuerInnen.<br />

depressionen<br />

Ängstlich-depressive (reaktive) Symptome<br />

sind meist im Frühstadium. Die<br />

Persönlichkeit der AD-Patienten bleibt<br />

oft bis zum Stadium einer mittelgradigen<br />

oder sogar schweren Demenz<br />

weitgehend erhalten. Die Symptome<br />

der (reaktiven) Depression werden mit<br />

zunehmendem Demenzschweregrad<br />

schwächer. Schwer demente Patienten<br />

wirken durch den Verlust ihres Urteilsvermögens<br />

und fehlender Krankheitseinsicht<br />

häufig gut gelaunt.<br />

delirante verwirrtheit<br />

Im Verlauf der Erkrankung kann es<br />

zu deliranten Verwirrtheitszuständen<br />

und paranoiden Durchgangssyndromen<br />

kommen. Auslöser akut auftretender<br />

Verhaltensstörungen sind vor allem<br />

interkurrente Infekte, Traumen, Narkosen,<br />

Einnahme von Psychopharmaka<br />

(z.B. Neuroleptika, Tranquilizer, Nootropika)<br />

oder Anticholinergika (Behandlung<br />

eines Parkinsonsyndroms).<br />

Fokal neurologische Symptome, Anfälle<br />

Fokale sensomotorische Symptome<br />

oder andere neurologische Ausfälle treten<br />

bei Patienten mit AD, wenn überhaupt,<br />

spät auf. Allerdings entwickelt<br />

sich im Spätverlauf nicht selten ein<br />

Parkinsonsyndrom. Weiters können im<br />

fortgeschrittenen Stadium Myoklonien<br />

und/oder sporadisch epileptische Anfälle<br />

auftreten.<br />

Fachkurzinformation und Referenzen siehe Seite 18<br />

demenz-differenzialdiagnose<br />

Tabelle 5 listet die Pflichtuntersuchungen,<br />

die bei Patienten mit begin-<br />

nender Demenzsymptomatik durchgeführt<br />

werden. Optionale Maßnahmen<br />

zur Demenz-Differenzialdiagnose sind<br />

in Tabelle 6 angeführt.<br />

Tabelle 5<br />

Pflichtuntersuchungen bei Patienten<br />

mit kognitiver Schwäche<br />

obligatorische diagnostische Maßnahmen<br />

• Anamnese<br />

- Eigenanamnese<br />

- Außenanamnese<br />

- Familienanamnese<br />

- Sozialanamnese<br />

• Neurologischer Status<br />

• Psychiatrischer Status<br />

• Internistischer Status<br />

• Neuropsychologie<br />

- kognitive Tests<br />

- Depressionsskalen<br />

- Erfassung von Psychosen u.<br />

Verhaltensstörungen<br />

• Laborparameter<br />

- komplettes Blutbild<br />

- Elektrolyte (Natrium, Kalium, Chlorid,<br />

Kalzium, Phosphat)<br />

- Nierenfunktionswerte<br />

- Leberfunktionswerte<br />

- Blutzucker<br />

- Schilddrüsenfunktionswerte (TSH, T4)<br />

- Vitamin B12, Folsäure<br />

• CCT, besser kraniale MRT<br />

- koronare Schichten (Hippocampus-<br />

Atrophie?)<br />

- Atrophie-Muster (Kortex)<br />

Tabelle 6<br />

optionale diagnostische Maßnahmen<br />

bei Patienten mit beginnender demenz<br />

optionale diagnostische Maßnahmen<br />

• EEG<br />

• SPECT/PET<br />

• Dopamin-Transporter SPECT<br />

• Genetik<br />

- Apolipoprotein E<br />

- autosomal-dominant vererbte Mutationen<br />

- CADASIL<br />

- Huntington<br />

• Liquor-Analyse<br />

- tau-Protein, Phospho-tau-Protein<br />

- Amyloid ß42 Peptid<br />

- 14-3-3 Protein<br />

• Serologie<br />

- Lues<br />

- HIV<br />

- Parathormon<br />

- antineuronale Antikörper<br />

- SchilddrüsenAk (TAK/MAK)<br />

2/<strong>2012</strong><br />

demenz<br />

15


demenz<br />

neuropsychologische<br />

untersuchung<br />

Ziel der psychometrischen Untersuchung<br />

ist die Abgrenzung normaler von<br />

pathologischen Alterungsprozessen und<br />

die Quantifizierung des geistigen Abbaus.<br />

Die Beschreibung erfolgt im Hinblick<br />

auf kognitive Leistungsfähigkeit,<br />

Kompetenz und Befindlichkeit. Auch<br />

die verbliebenen Fähigkeiten betreffend<br />

Selbständigkeit und Selbstverantwortung<br />

werden beurteilt. Besonders<br />

wichtig ist die differenzialdiagnostische<br />

Abgrenzung zum depressiven Syndrom<br />

(„Pseudodemenz“), das nicht selten mit<br />

kognitiver Leistungsminderung einhergeht<br />

(z.B. Geriatric-Depression-Scale).<br />

Mittels psychometrischer Verfahren<br />

werden Progredienz und die Effizienz<br />

therapeutischer Maßnahmen beurteilt.<br />

Zur Verlaufsbeobachtung wird als Minimalerfordernis<br />

die Mini Mental State-Examination<br />

(MMSE) empfohlen.<br />

Weitere Screening-Verfahren (z.B.<br />

Uhrentest, Brief-Assessment-Interview)<br />

ermöglichen die Abgrenzung<br />

demenzieller Erkrankungen von altersbedingten<br />

Beschwerden und eine<br />

grobe Quantifizierung des kognitiven<br />

Abbaus. Die Diagnostik kann mittels<br />

Fremdbeurteilungs- und Rating-Skalen<br />

ergänzt werden, um das Demenzstadium<br />

bezüglich Alltagsaktivitäten (GDS-<br />

Reisberg-Skala, CDR) zu beurteilen.<br />

Spezifische neuropsychologische Testbatterien<br />

(z.B. ADAS-cog, CIBIC-plus<br />

etc.) sind zeitaufwendige Verfahren der<br />

Verlaufsbeurteilung, die überwiegend<br />

in spezialisierten Zentren durchgeführt<br />

werden.<br />

technische untersuchungen<br />

16 2/<strong>2012</strong><br />

EEg<br />

Die häufigsten EEG-Veränderungen<br />

der AD-Erkrankung sind eine Verlangsamung<br />

des dominanten Alpha-<br />

Rhythmus (vor allem in den posterioren<br />

Regionen) und eine Zunahme<br />

langsamer Theta- und Delta-Wellen. In<br />

frühen AD-Stadien scheint das EEG<br />

meist unauffällig. Es wird derzeit vor<br />

allem zur Abgrenzung anderer Störungen<br />

eingesetzt, die charakteristische<br />

EEG-Veränderungen generieren (z.B.<br />

Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung).<br />

Ct und Mrt<br />

Patienten mit progredienter De-<br />

menzsymptomatik müssen zumindest<br />

im Rahmen der Abklärung eine kraniale<br />

CCT- und/oder MRT-Untersuchung<br />

haben, um strukturelle Läsionen als<br />

Ursache der klinischen Symptomatik<br />

auszuschließen/nachzuweisen (vaskuläre<br />

Prozesse, Raumforderungen, Liquorzirkulations-<br />

oder -resorptionsstörungen,<br />

chronische entzündliche Prozesse).<br />

Zudem ist bei Berücksichtigung des<br />

individuellen „Atrophie-Musters“ eine<br />

(begrenzte) Typisierung degenerativer<br />

zerebraler Erkrankungen möglich.<br />

Patienten haben im fortgeschrittenen<br />

AD-Stadium erweiterte innere und<br />

äußere Liquorräume, die ausgeprägter<br />

als bei altersgleichen Gesunden sind.<br />

Der unauffällige CCT- oder MRT-<br />

Befund schließt eine AD-Erkrankung<br />

aber nicht aus. Der Befund „Atrophie“<br />

(über die Norm erweiterte Ventrikel<br />

und/oder verbreiterte Sulci über der<br />

Konvexität) muss keineswegs mit einer<br />

klinisch fassbaren Hirnleistungsbeeinträchtigung<br />

einhergehen. Mittels MRT<br />

kann im AD-Krankheitsverlauf eine<br />

zunehmende Hippokampusatrophie<br />

nachgewiesen werden.<br />

SPECt und PEt<br />

Funktionelle Imagingverfahren, in<br />

erster Linie SPECT oder PET, können<br />

vor allem in Frühstadien differenzialdiagnostisch<br />

hilfreich sein. Während<br />

die Darstellung einer Minderperfusion<br />

im temporo-parietalen Bereich mittels<br />

SPECT erst im fortgeschrittenen Stadium<br />

beobachtet wird, ist der regionale<br />

Hypometabolismus im temporo-parietalen<br />

Bereich mittels PET oft schon<br />

im Frühstadium einer AD zu erkennen.<br />

Die Dopamintransporter-SPECT<br />

(DAT-Scan) kann differenzialdiagnostische<br />

Informationen AD/DLB (Demenz<br />

mit Lewy-Körpern) liefern.<br />

biologische Marker<br />

Die Diagnose AD ist dzt. eine Ausschlussdiagnose.<br />

Apparative und laborchemische<br />

Zusatzuntersuchungen<br />

liefern vor allem im Frühstadium häufig<br />

unspezifische Befunde. Es sind allerdings<br />

einige „AD-Marker“ bekannt,<br />

deren Vorhandensein die Wahrscheinlichkeit<br />

des Vorliegens einer AD erhöht,<br />

sodass sich, in Zusammenschau<br />

mit dem klinischen Bild, die diagnostische<br />

Treffsicherheit erhöht.<br />

vaskuläre demenzen (vd)<br />

Zerebrovaskuläre Erkrankungen<br />

bzw. ischämisch bedingte Schädigungen<br />

des Gehirns sind für etwa 10-25%<br />

der Demenzen im höheren Lebensalter<br />

verantwortlich. Unter „vaskulärer<br />

Demenz“ versteht man ein klinisch<br />

diagnostiziertes demenzielles Syndrom<br />

mit Hinweis auf zwei oder mehr ischämische<br />

Infarkte (Anamnese, neurologische<br />

Untersuchung, Bildgebung)<br />

oder Auftreten eines einzelnen Infarkts<br />

mit einer eindeutigen zeitlichen Beziehung<br />

zum Auftreten des demenziellen<br />

Syndroms und Hinweis auf mindestens<br />

einen Infarkt außerhalb des Kleinhirns,<br />

nachgewiesen mittels CCT oder T1-gewichteter<br />

MRT.<br />

Tabelle 8<br />

Merkmale der vaskulären demenz<br />

• schrittweise progredientes demenzielles<br />

Syndrom mit sozialer und beruflicher Beeinträchtigung<br />

• ischämische(r) Infarkt(e) (Anamnese, Status,<br />

CCT, kraniale MRT)<br />

• TIA, neurologische Herdzeichen<br />

• vaskuläre Risikofaktoren<br />

• Hachinski-Score: >4<br />

Demenz mit Lewy-Körperchen (DLB)<br />

ist die dritthäufigste (7-20%)<br />

Demenz-Form.<br />

Tabelle 9<br />

diagnostische Kriterien der<br />

lewy-Körperchen-demenz<br />

• Kernsymptome<br />

- Progredientes kognitives Defizit<br />

- Schwankungen der Kognitionsleistung<br />

- Visuelle Halluzinationen (detailliert,<br />

konkret)<br />

- Parkinsonsymptomatik (selten Tremor)<br />

• Stützsymptome<br />

- REM-Schlafstörung (RBD)<br />

- Schwere Neuroleptika-Sensitivität<br />

- Visuell-räumliches Defizit ab Demenzfrühstadium<br />

- DAT-SCAN: geringe Dopamintransporter-<br />

Aufnahme<br />

▪Die Erkrankung manifestiert sich<br />

zwischen dem 40. und dem 80. Lebensjahr<br />

mit einem Häufigkeitsgipfel im 7.<br />

Lebensjahrzehnt, die Krankheitsdauer<br />

beträgt durchschnittlich 6 bis 7 Jahre.<br />

Leitsymptom der Erkrankung ist<br />

eine allmählich progrediente Demenz,<br />

bei der kognitive Leistungseinbußen,<br />

Gedächtnisstörungen, Störungen der<br />

Aufmerksamkeit wie auch im Visuo-


Spatialbereich sowie eine Beeinträchtigung<br />

frontal-subkortikaler Fähigkeiten<br />

im Vordergrund stehen. Als besonders<br />

charakteristisch gelten eine auffallend<br />

fluktuierende kognitive Leistung – mit<br />

starken Schwankungen der Aufmerksamkeit<br />

und Vigilanz –, rezidivierend<br />

auftretende, sehr konkrete visuelle<br />

Halluzinationen (z.B. Menschen, Gegenstände)<br />

und eine begleitend auftretende<br />

extrapyramidale Symptomatik<br />

mit Rigor, Tremor und Akinese. Weitere<br />

Symptome sind Synkopen bzw.<br />

kurz dauernde Bewusstseinsstörungen,<br />

die Entwicklung eines systemisierten<br />

Wahns, die Manifestation anderer Arten<br />

von Halluzinationen und eine Unverträglichkeit<br />

bestimmter Neuroleptika.<br />

Frontotemporale lobärdegeneration<br />

(Pick-Komplex)<br />

Der Begriff „frontale Demenzen“<br />

umfasst eine Reihe primär neurodegenerativer<br />

Erkrankungen, deren gemeinsames<br />

Leitsymptom eine langsam<br />

progrediente demenzielle Symptomatik<br />

darstellt. Neuroradiologisch und<br />

neuropathologisch findet man bei den<br />

verschiedenen Syndromen topografisch<br />

unterschiedlich verteilte Hirnatrophien.<br />

Frontotemporale demenz (Ftd)<br />

Die zerebrale Atrophie betrifft vor<br />

allem den medialen, dorsolateralen und<br />

orbitalen Frontallappen. Als Kernsymptome<br />

gelten eine Vergröberung und<br />

eine Beeinträchtigung der Steuerung<br />

des sozialen Verhaltens (taktloses, enthemmtes,<br />

ev. kriminelles Verhalten)<br />

und eine emotionelle Verflachung bei<br />

fehlender Krankheitseinsicht. Manifestationsalter<br />

40-60a, Prognose ist infaust.<br />

Eine kausale Therapie steht nicht zur<br />

Verfügung. Die Krankheitsdauer beträgt<br />

ca. 10 Jahre.<br />

Die Diagnosekriterien sind in Tabelle<br />

10 angeführt.<br />

Tabelle 10<br />

Merkmale der frontotemporalen demenz<br />

• progrediente Verhaltensstörungen<br />

• Vergröberung des sozialen Verhaltens<br />

• Persönlichkeitsveränderung<br />

• affektive Störungen<br />

• Sprachstörungen<br />

• körperliche Symptome: positive Frontalzeichen,<br />

Inkontinenz, im Spätstadium<br />

Parkinson-Symptomatik<br />

• Verlust der Krankheitseinsicht<br />

Primär progrediente Aphasie (PPA):<br />

Die zerebrale Atrophie ist links frontolateral<br />

(asymmetrisch) lokalisiert. Als<br />

Kernsymptome gelten eine unflüssige<br />

Spontansprache mit Agrammatismus,<br />

phonematischen Paraphasien sowie<br />

Wortfindungs- und Benennungsstörungen.<br />

Semantische Demenz: Die zerebrale<br />

Atrophie ist links temporal lokalisiert.<br />

Kernsymptome sind eine Sprachstörung<br />

oder/und eine Störung des Erkennens.<br />

Es finden sich eine flüssige, dabei<br />

aber inhaltsleere Spontansprache, eine<br />

Benennungsstörung, ein Verlust des<br />

Wortsinnverständnisses, semantische<br />

Paraphasien, eine Störung des Erkennens<br />

ehemals vertrauter Gesichter<br />

(Prosopagnosie) und/oder eine visuelle<br />

oder taktile Objektagnosie. Das Zuordnen<br />

von Bildern und das Abzeichnen<br />

funktionieren ungestört, ebenso das<br />

Nachsprechen einzelner Wörter, das<br />

Vorlesen und das Schreiben von Wörtern,<br />

die nicht von Rechtschreibregeln<br />

abweichen.<br />

depression<br />

Etwa 25% der Patienten, die zur<br />

Abklärung ihrer Gedächtnisprobleme<br />

zugewiesen werden, leiden an einer<br />

primär psychischen Erkrankung, meist<br />

einer Depression („depressive Pseudodemenz“).<br />

Die „Gedächtnisschwäche“<br />

ist Folge der Aufmerksamkeits- und<br />

Konzentrationsstörungen. Üblicherweise<br />

wird über drei Monate eine antidepressive<br />

Behandlung durchgeführt,<br />

anschließend erfolgt eine Kontrolle<br />

der Hirnleistungstests. Im gegebenen<br />

Fall bessert die antidepressive Therapie<br />

nicht nur die depressive Symptomatik,<br />

sondern auch die kognitiven Leistungen.<br />

delirante verwirrtheit<br />

Aspekte der deliranten Verwirrtheit<br />

sind in Tabelle 7 angeführt.<br />

Tabelle 7<br />

diagnostische Aspekte<br />

der deliranten verwirrtheit<br />

• akute Manifestation, rasche Entwicklung der<br />

Symptomatik<br />

• fluktierender Tagesverlauf<br />

• kognitive Defizite mit Bewusstseinsstörungen<br />

• Aufmerksamkeits- und Wahrnehmungsstörungen<br />

• psychomotorische Unruhe<br />

• Störungen des Schlaf-/Wach-Rhythmus<br />

Das Delir entwickelt sich rasch<br />

(meistens innerhalb von Stunden),<br />

während die AD-Symptomatik über<br />

Monate oder Jahre langsam progredient<br />

zunimmt. Die Bewusstseinslage<br />

von AD-Patienten ist im Gegensatz zu<br />

jener delirant-verwirrter Patienten unauffällig.<br />

In der Differenzialdiagnostik<br />

bewährt sich vor allem die Prüfung der<br />

Aufmerksamkeit, indem der Patient<br />

aufgefordert wird, Ziffern oder Buchstaben<br />

nachzusprechen. Patienten mit<br />

einer durchschnittlichen Ausgangs-Intelligenz<br />

und geringgradig ausgeprägter<br />

Demenz sind meistens imstande, 6 Ziffern<br />

oder Buchstaben in korrekter Reihenfolge<br />

nachzusprechen, während das<br />

Patienten im prädeliranten Zustand oft<br />

nicht können. Zur Differenzialdiagnose<br />

von Bewusstseinsstörungen ist das<br />

EEG einsetzbar.<br />

Auch AD-Patienten können delirante<br />

Durchgangssyndrome entwickeln, vor<br />

allem bei entsprechender somatischer<br />

Komorbidität und/oder bei Einnahme<br />

von Neuroleptika, Anticholinergika<br />

oder Parkinson-Medikamenten.<br />

Sekundäre demenzformen<br />

Fast jede organische Gehirnerkrankung<br />

kann Durchgangssyndrome, akute<br />

exogene Reaktionstypen und schließlich<br />

Demenz zur Folge haben. Metabolische<br />

Enzephalopathien oder Erkrankungen<br />

endokriner Organe, durch Medikamente<br />

oder Suchtmittel induzierte Gehirnfunktionsstörungen<br />

sind zu berücksichtigen.<br />

So findet man z.B. bei Patienten mit<br />

Alkohol-assoziierten Demenzen eine<br />

Beeinträchtigung der Gedächtnisleistungen<br />

und mindestens eines der Symptome<br />

Aphasie, Apraxie, Agnosie oder<br />

Exekutivfunktions-Störungen. Z.B. ruft<br />

das alkoholinduzierte Wernicke-Korsakow-Syndrom<br />

demenzielle Symptomatik<br />

hervor und ist durch Thiaminmangel<br />

(Vitamin B1) bedingt. Der schwere Gedächtnisverlust<br />

treibt die Patienten zu<br />

bizarren Konfabulationen.<br />

Medikamentöse therapie<br />

kognitiver Funktionsstörungen<br />

Cholinesterasehemmer (Donepezil,<br />

Galantamin und Rivastigmin) sind Mittel<br />

erster Wahl zur Behandlung leichter<br />

und mittelschwerer AD (MMSE 11-<br />

26). Therapieunterbrechungen sollen<br />

vermieden werden. Der Wechsel von<br />

Cholinesterasehemmer im Falle Unverträglichkeit<br />

/ Verdacht auf mangelnde<br />

2/<strong>2012</strong><br />

demenz<br />

17


demenz<br />

Wirksamkeit wird empfohlen. Es besteht<br />

keine Evidenz für die Überlegenheit<br />

eines Cholinesterasehemmers gegenüber<br />

einem anderen. Ein Absetzen<br />

der Cholinesterasehemmer bei MMSE<br />


Hemmer) oder der reversible MAO-<br />

A-Hemmer Moclobemid zu empfehlen.<br />

Auch Mirtazapin kann eingesetzt werden.<br />

Trazodon in niedriger Dosis bessert<br />

den Schlaf dementer Patienten.<br />

Angst und Agitiertheit. Bei Angst<br />

und Agitiertheit können Benzodiazepine<br />

(Oxazepam, Lorazepam, Alprazolam)<br />

gegeben werden, wobei auf Nebenwirkungen<br />

(paradoxe Reaktion mit<br />

Verwirrtheit) geachtet werden muss.<br />

Benzodiazepine sollen in den Indikationen<br />

Halluzination oder Wahn nicht<br />

verabreicht werden. Agitierten Demenzpatienten<br />

können zur Stabilisie-<br />

Cerebokan ®<br />

Ginkgo biloba Spezialextrakt EGb761 ® :<br />

vergleichbare Wirkung zu synthetischen Antidementiva<br />

Die World Federation of Societies of<br />

Biological Psychiatry (WFSBP) hat 2011<br />

die Guidelines zur Therapie der Demenz<br />

überarbeitet und veröffentlicht. Sie bestätigt<br />

die Gleichwertigkeit des Ginkgo<br />

Biloba Extrakt gegenüber Mematinen<br />

und Cholinesterasehemmern. 1<br />

Zusätzlich weist EGb 761 ® gegenüber<br />

den synthetischen Antidementiva eine<br />

bessere Verträglichkeit und geringere<br />

Nebenwirkungen auf und sorgt so für<br />

eine bessere Compliance beim Patienten.<br />

2 Für alle fünf Substanzen liegt eine<br />

Evidenz B (mind. 1 positive RCT) vor,<br />

ihr Empfehlungsgrad wird auf Stufe 3<br />

eingestellt. 3<br />

ginkgo biloba auch<br />

in der Prävention empfohlen<br />

Für die Prävention über dem 70. Lebensjahr<br />

konnten Hinweise auf die positive<br />

Wirkung von Ginkgo biloba gefunden<br />

werden. Erste veröffentlichte Ergebnisse<br />

der GUIDAGE-Studie, die aktuell<br />

ausgewertet wird, zeigen bereits positive<br />

Resultate des Extrakts (GUIDAGE,<br />

Vellas et al. 2006; Ipsen, 2010). Ginkgo<br />

biloba wird daher von der WFSBP mit<br />

dem Empfehlungsgrad D zur Prävention<br />

einer Demenz empfohlen. Für die<br />

übrigen Antidementiva und zu anderen<br />

Formen der Demenz existieren bis dato<br />

keine Daten.<br />

rung Valproinsäure oder Carbamazepin<br />

verschrieben werden.<br />

Cerebokan ®<br />

• Signifikant vergleichbare Werte mit<br />

Cholinesterasehemmern hinsichtlich<br />

Verzögerung der Symptomprogression,<br />

Responderraten und „Number<br />

Needed to Treat“ (NNT). (siehe Abbildung<br />

1.)<br />

• Verbesserung in der Kognition und<br />

Alltagskompetenz sowie in der neuropsychiatrischen<br />

Symptomatik. 3<br />

• EGb 761 ® findet sich als Wirkstoff in<br />

dem Antidementivum Cerebokan ®<br />

• Cerebokan ® wirkt multifaktoriell auf<br />

Abbildung 1<br />

lIteratur<br />

Consensus statement „Dementia 2010“ of the Austrian Alzheimer<br />

Society: Neuropsychiatr. 2010;24(2):67<br />

The projected effect of risk factor reduction on Alzheimer‘s disease<br />

prevalence: Lancet Neurol. 2011 Sep;10(9):819-28.<br />

Univ. Prof. Dr. Peter Dal-Bianco<br />

FA für Neurologie und Psychiatrie<br />

Universitätsklinik für Neurologie<br />

Medizinische Universität Wien,<br />

AKH Wien, Währinger Gürtel 18-20,<br />

A-1090 Wien<br />

Tel.: +43 1 404 003 148<br />

Fax: +43 1 404 003 141<br />

peter.dal-bianco@meduniwien.ac.at<br />

die gestörte Funktionseinheit Blut,<br />

Gefäß und Gewebe<br />

• Wirksame Neuroprotektion und<br />

Ausgleich altersassoziierter Neurotransmitterdefizite<br />

durch EGb 761 ®<br />

1 Ihl R. et al. WFSBP Guidelines. World Journal of Biological Psychiatry 2011;<br />

12: 2-32<br />

2 Phyto-Update: Spectrum Psychatrie 4/2011: 3<br />

3 Ihl R et al., Int J of Geriatr Psychiatry 2010; 12: 2-32<br />

4 Kasper S et al., Fortschr Neurol Psychiat 2009<br />

Fachkurzinformation und Referenzen siehe Seite 31<br />

Rückfragehinweis:<br />

Dr. Felix Kromer<br />

Medizinischer Service<br />

Austroplant-Arzneimittel GmbH<br />

Richard Strauss - Str. 13, A-1232 Wien<br />

Tel.: +43 1 616 26 44 - 64<br />

felix.kromer@peithner.at<br />

2/<strong>2012</strong><br />

demenz<br />

19<br />

CEB_180612_FA Neuro


sc h m e r z<br />

100 Milliarden Nervenzellen –<br />

höllische Schmerzen!<br />

Dr. Renate Barker, MSc<br />

Neuropathischer Schmerz ist laut<br />

Definition der International Association<br />

for the Study of Pain (IASP) „ein<br />

Schmerz, der durch Läsionen oder Dysfunktionen<br />

des Nervensystems ausgelöst<br />

oder bedingt ist“. Etwa fünf Prozent<br />

der Gesamtbevölkerung leiden an<br />

neuropathischem Schmerz (1) .<br />

Entscheidend für die Entstehung eines<br />

neuropathischen Schmerzsyndroms<br />

ist eine vorangegangene Schädigung<br />

von somatosensorischen Nervenstrukturen<br />

(2) .<br />

Die traditionelle Einteilung der neuropathischen<br />

Schmerzen richtet sich<br />

nach den ursächlichen Krankheiten:<br />

Die klassischen peripheren neuropathischen<br />

Schmerzsyndrome, die schmerzhafte<br />

diabetische Polyneuropathie und<br />

die postzosterische Neuralgie machen<br />

in Schmerzambulanzen und in spezialisierten<br />

stationären Einrichtungen<br />

bereits 13 Prozent der Patienten aus.<br />

Eine neuropathische Schmerzkomponente<br />

kann bei bis zu 35 Prozent aller<br />

Schmerzerkrankungen nachgewiesen<br />

werden.<br />

Als weitere mögliche Auslöser werden<br />

Nervenkompressionen, z.B. in der<br />

Wirbelsäule oder beim Karpaltunnelsyndrom,<br />

persistierende Beschwerden<br />

nach einem Schlaganfall, Morbus Parkinson,<br />

chemotherapie-induzierte und<br />

alkoholische Neuropathien, aber auch<br />

die Trigeminusneuralgie genannt (3) .<br />

Neuere Ansätze gehen dazu über,<br />

die Krankheit nicht mehr ausschließlich<br />

organbezogen, sondern nach den<br />

zugrunde liegenden pathophysiologi-<br />

20 2/<strong>2012</strong><br />

schen Mechanismen, also systematisch<br />

nach neurologischen und biochemischen<br />

Veränderungen zu klassifizieren.<br />

Hier spielen N-Methyl-D-Aspartat-Rezeptoren<br />

als wichtige Untergruppe der<br />

glutamatergen exzitatorischen Aminosäurerezeptoren<br />

bei der Vermittlung<br />

der zentralen Sensibilisierung eine entscheidende<br />

Rolle. NMDA-Rezeptoren<br />

sind Ionenkanäle, die aus unterschiedlichen<br />

Untereinheiten zusammengesetzt<br />

sind. Sie unterscheiden sich von<br />

anderen Glutamatrezeptoren (AMPA,<br />

Kainat oder metabotropen Glutamatrezeptoren)<br />

durch eine höhere Durchlässigkeit<br />

für Calciumionen, längere<br />

Öffnungszeiten und eine spannungsabhängige<br />

Magnesium-Blockade. Die<br />

pathologische Depolarisationsfrequenz<br />

der C-Fasern hat eine gesteigerte Glutamatfreisetzung<br />

zur Folge, wodurch<br />

nicht nur AMPA-Rezeptoren aktiviert<br />

werden. Vielmehr kommt es postsynaptisch<br />

auch zur Aufhebung der spannungsabhängigen<br />

Magnesiumblockade<br />

der NMDA-Rezeptoren und dadurch<br />

zu einem erhöhten Einstrom von Calciumionen<br />

und einer damit verbundenen<br />

erhöhten Erregbarkeit der Hinterhornneurone.<br />

Durch die Erniedrigung der<br />

Schmerzreizschwelle empfindet der<br />

Patient auch dann Schmerz, wenn die<br />

eigentliche Ursache nicht mehr besteht.<br />

Dieses sogenannte „wind-up-Phänomen“<br />

ist ein Teil des Schmerzgedächtnisses.<br />

Im Durchschnitt bedarf es fünf bis<br />

sieben Arztbesuche unterschiedlicher<br />

Fachrichtungen innerhalb von drei bis<br />

fünf Jahren, ehe die Diagnose „neuropathischer<br />

Schmerz“ gestellt wird. In<br />

den seltensten Fällen ist eine kausale<br />

Therapie möglich, wenngleich diese<br />

primär angestrebt werden sollte.<br />

Analog zu anderen chronischen<br />

Erkrankungen soll auch beim chronischen<br />

Schmerz das richtige, wirksamste<br />

Medikament oder die beste<br />

Medikamentenkombination sowie die<br />

optimale Dosierung bei jedem einzelnen<br />

Patienten durch individuelle Titration<br />

in Abhängigkeit von Wirkung und<br />

Nebenwirkungen gefunden werden. In<br />

Folge ist eine langfristige Therapiekontrolle<br />

unverzichtbar, um den Verlauf zu<br />

dokumentieren und eine eventuelle Toleranzentwicklung<br />

möglichst frühzeitig<br />

zu erfassen. Meist ist eine Kombination<br />

aus zwei oder mehreren Wirkstoffen<br />

unterschiedlicher Klassen sinnvoll,<br />

wobei besonderes Augenmerk auf die<br />

mögliche Potenzierung ähnlicher Nebenwirkungen<br />

gelegt werden soll.<br />

In der pharmakologischen Basistherapie<br />

kommen zumeist folgende Substanzgruppen<br />

zum Einsatz (4) :<br />

Antikonvulsiva, z. B. Pregabalin,<br />

Gabapentin, die an zentralen Ca++-<br />

Kanälen hauptsächlich präsynaptisch<br />

wirken (5) .<br />

Natriumkanalblocker, z. B. Carbamazepin,<br />

Lamotrigin, die an primär afferenten<br />

und zentralen Neuronen angreifen<br />

(6) .<br />

Trizyklische Antidepressiva, z. B.<br />

Amitriptylin und selektive Serotonin-<br />

Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer<br />

(SSNRI) wie Duloxetin und Venlafaxin,<br />

die die Wiederaufnahme dieser<br />

Substanzen an deszendierenden hem-<br />

Anzeige Plus<br />

30


Fachkurzinformation und Referenzen siehe Seite 31<br />

2/<strong>2012</strong><br />

21


sc h m e r z<br />

menden Bahnen blockieren (7) .<br />

Opioide, z. B. Oxycodon, die u. a.<br />

bei Patienten mit diabetischer Neuropathie<br />

einen positiven Effekt haben.<br />

Opiate unterschiedlicher Stärken dürfen<br />

keinesfalls miteinander kombiniert<br />

werden. Die Substanz mit der höheren<br />

Affinität zum Rezeptor verdrängt den<br />

schwächeren Konkurrenten. Dies hat<br />

zur Folge, dass die gewünschte Steigerung<br />

des analgetischen Effektes ausbleibt,<br />

während es zu einer gefährlichen<br />

Potenzierung unerwünschter Wirkungen<br />

kommen kann (8, 9) .<br />

α2-Rezeptoragonisten, z. B. Clonidin<br />

oder Dexmedetomidin, die einen<br />

schmerzstillenden Effekt bei verschiedenen<br />

neuropathischen Symptomenkreisen<br />

zeigen, wobei der zugrunde<br />

liegende Wirkmechanismus noch nicht<br />

völlig geklärt ist (10) .<br />

NMDA-Rezeptoren nehmen in der<br />

Ausbildung des Schmerzgedächtnisses<br />

eine Schlüsselrolle ein. Der am besten<br />

untersuchte NMDA-Rezeptorantagonist<br />

bei Neuropathien ist Ketamin. Die<br />

Substanz wird parenteral angewendet<br />

und zeigt schmerzlindernde Effekte z.<br />

B. bei Phantomschmerz und post-Zoster-Neuralgie.<br />

Ein weiterer Vertreter<br />

der NMDA-Antagonisten ist Dextromethorphan,<br />

der gute Wirksamkeit<br />

bei neuropathischen Schmerzen nach<br />

Ischämien des Rückenmarks und bei<br />

diabetischer Neuropathie zeigt. Dem<br />

Einsatz von NMDA-Rezeptorantagonisten<br />

sollte jedoch wegen des zumeist<br />

ausgeprägten Nebenwirkungsprofiles<br />

stets eine individuelle Nutzen-Risiko-<br />

Abwägung vorausgehen (11, 12, 13) .<br />

Cannabinoide, z. B. Dronabinol, bewirken<br />

analgetische Effekte an auf-<br />

und absteigenden Schmerzbahnen, die<br />

jedoch im Vergleich zu Opoiden über<br />

unterschiedliche Rezeptoren (CB1-<br />

und CB2-Rezeptoren) vermittelt werden.<br />

Im Vordergrund stehen die Dämpfung<br />

der neuronalen Überaktivität, die<br />

Modulierung der Schmerzübertragung<br />

und eine wichtige neuroplastische und<br />

neuroprotektive Funktion (14) .<br />

Topische Therapie: Systemisch wirkende<br />

Präparate können um den Einsatz<br />

topischer Therapieoptionen wie<br />

z. B. Lidocain und Capsaicin erweitert<br />

werden. Diese Substanzen wirken direkt<br />

an den Schmerzfasern der betroffenen<br />

Haut und weisen keine systemi-<br />

22 2/<strong>2012</strong><br />

schen Nebenwirkungen auf (15, 16, 17, 18) .<br />

Psychologische Verfahren, Ergo- und<br />

Physiotherapie, TENS und invasive Methoden<br />

wie z. B. Sympathikusblockaden<br />

oder die Spinal Cord Stimulation stellen<br />

weitere wirksame adjuvante Möglichkeiten<br />

dar, die Therapie individuell<br />

zu optimieren.<br />

Der neuropathische Schmerz wird<br />

durch eine Vielzahl verschiedener Mechanismen<br />

verursacht, wobei jedes Jahr<br />

neue Erkenntnisse über die Pathophysiologie<br />

hinzukommen. Neuropathischer<br />

Schmerz gilt als weitestgehend<br />

unheilbare chronische Erkrankung, da<br />

es zum jetzigen Zeitpunkt für die meisten<br />

der zugrunde liegenden Erkrankungen<br />

keine kausalen Therapieansätze<br />

gibt. Durch die Vielzahl an frustranen<br />

Behandlungsversuchen entstehen dem<br />

Gesundheitssystem enorme Kosten (19) .<br />

Forschungen auf molekularer Ebene<br />

könnten in naher Zukunft neue<br />

Lösungsansätze hervorbringen: Eine<br />

zentrale Rolle spielen die Na+- und<br />

Ca++-Kanäle der Neurone, die die Generierung<br />

und Fortleitung der Aktionspotenziale<br />

und damit der Schmerzsignale<br />

gewährleisten:<br />

Neutrophine sind kleine basische<br />

Proteine, die eine wichtige Rolle bei<br />

der Entwicklung des zentralen und<br />

peripheren Nervensystems haben. Sie<br />

bewirken zielgerichtete Verbindungen<br />

zwischen einzelnen Nervenzellen und<br />

sichern den Fortbestand neuronaler<br />

Verbindungen. Jene Neuronen, die<br />

nicht genügend trophische Faktoren<br />

erhalten, werden durch Apoptose entfernt.<br />

Der Wachstumsfaktor „brain-derived<br />

neurotrophic factor“, kurz BDNF, zeigt<br />

eine Fähigkeit, die bislang nur Neurotransmittern<br />

zugeschrieben wurde: die<br />

Änderung der Ionen-Durchlässigkeit<br />

bestimmter Zellen durch die Weiterleitung<br />

von Aktionspotenzialen und<br />

Öffnung spezifischer Kanäle innerhalb<br />

von Millisekunden. Der von BDNF regulierte<br />

Natriumkanal Nav1.9 wurde<br />

bisher vor allem an sensorischen Nerven<br />

im Rückenmark untersucht. Er soll<br />

hier eine wichtige Rolle bei Mechanismen<br />

der Verarbeitung von Schmerzsignalen<br />

spielen. Dies könnte bedeuten,<br />

dass dieser Kanal auch im Gehirn, z. B.<br />

im Hippocampus, zusammen mit dem<br />

Neurotrophinrezeptor TrkB eine wich-<br />

tige Rolle bei der Signalverarbeitung<br />

und Weiterleitung spielt (20, 21, 22) .<br />

Die nachfolgenden exemplarischen<br />

Krankheitsbilder weisen eine geringere<br />

Inzidenz im Vergleich zu den „typischen“<br />

neuropathischen Erkrankungen<br />

auf:<br />

Die Lyme-Borreliose wird durch Borrelia<br />

burgdorferi ausgelöst und stellt<br />

die häufigste durch Zecken übertragene<br />

Infektionskrankheit in Europa dar.<br />

Stadium I (Tage bis Wochen nach<br />

dem Zeckenstich): Erythema migrans<br />

um die Infektionsstelle<br />

Stadium II (Wochen bis sechs Monate<br />

nach dem Zeckenstich): Meningoradikulitis<br />

(Entzündung der Hirnhäute und<br />

Nervenwurzeln; Morbus Bannwarth),<br />

Meningitis, periphere Fazialisparese,<br />

Enzephalitis, Myelitis, zerebrale Arteriitis,<br />

multiple Erytheme, Arthritis, Myalgien,<br />

Borrelienlymphozytom, Myositis,<br />

Myo- oder Perikarditis, Iritis<br />

Stadium III (länger als sechs Monate<br />

bis Jahre nach dem Zeckenstich):<br />

Enzephalitis oder Enzephalomyelitis,<br />

zerebrale Arteriitis, Polyneuropathie,<br />

Mono- oder Oligoarthritis, Acrodermatitis<br />

chronica atrophicans<br />

Im klinischen Verlauf kann jedes Stadium<br />

übersprungen werden, das heißt,<br />

ein Neuroborreliose-Patient muss kein<br />

Erythema migrans durchgemacht haben.<br />

Mit einer spontanen Ausheilung<br />

ist vor allem in den Stadien I und II zu<br />

rechnen.<br />

Nach durchgemachter und adäquat<br />

antibiotisch therapierter Borreliose<br />

werden am häufigsten Leistungseinschränkung,<br />

Müdigkeit, Konzentrationsstörungen<br />

oder chronische Schmerzen<br />

angegeben.<br />

Wenn eine Lyme-Borreliose nicht<br />

behandelt wird, kann es nach Monaten<br />

oder Jahren auch zu Gelenkbeschwerden<br />

kommen, wobei die Knie- und<br />

Ellenbogengelenke am häufigsten betroffen<br />

sind (chronische Mono- oder<br />

asymmetrische Oligoarthritis). Typischerweise<br />

sind die Beschwerden wenig<br />

schmerzhaft, weisen einen schubweisen<br />

Verlauf auf und gehen mit großen Gelenksergüssen,<br />

aber geringen Entzündungszeichen<br />

einher.


Neue experimentelle Daten deuten<br />

darauf hin, dass bei einer Borrelieninfektion<br />

aktivierte T-Zell-Klone sowohl<br />

mit Borrelien-Antigenen als auch<br />

mit körpereigenen Proteinen wie dem<br />

Hitzeschock-Protein 90 (HSP 90) reagieren<br />

können. Diese Kreuzreaktion<br />

auf körperfremde und körpereigene<br />

Antigene könnte eine Autoimmunerkrankung<br />

in Gang setzen, die als Ursache<br />

von auf antibiotische Behandlung<br />

resistenten chronischen Erkrankungen<br />

nach Borrelieninfektion in Betracht<br />

kommen (23, 24) .<br />

Chronische Beschwerden nach Borrelien-Infektionen<br />

werden symptomatisch<br />

behandelt (z. B. Antiphlogistika,<br />

Antidepressiva), eine Wiederholung<br />

antibiotischer Behandlungszyklen wird<br />

kontrovers diskutiert (25, 26, 27) .<br />

Das sogenannte „Eagle Syndrom“<br />

wurde erstmals 1652 vom italienischen<br />

Chirurgen Pietro Marchetti beschrieben,<br />

eine Darstellung der klinischen<br />

Symptome erfolgte 1937 durch den<br />

US-amerikanischen HNO-Arzt Watt<br />

Eagle.<br />

Das Krankheitsbild stellt eine seltene<br />

Konstellation aus neuropathischen<br />

Symptomen und Gefäßveränderungen<br />

dar, die durch eine pathologische Verlängerung<br />

oder Winkelbildung im Bereich<br />

des Processus styloideus bzw. eine<br />

Kalzifizierung des Ligamnetum stylohyoideum<br />

hervorgerufen wird.<br />

Bei ca. 4-5% der Menschen ist der<br />

Processus styloideus verlängert bzw.<br />

in seiner Form verändert, lediglich<br />

4% dieser Menschen weisen die Symptome<br />

des Eagle-Syndroms, wie z.B.<br />

Halsschmerzen unklarer Genese, atypischer<br />

Gesichtsschmerz, Globusgefühl,<br />

Schluckbeschwerden, etc., auf. Frauen,<br />

v. a. zwischen 40 und 50 Jahren, sind<br />

häufiger betroffen als Männer. Aus der<br />

Mitbeteiligung der Hirnnerven V, VII,<br />

IX und X sowie der Aa. carotis int. resultiert<br />

die Einteilung in den „klassischen<br />

Typ“ und den „Carotistyp“. Bei<br />

klinischem Verdacht kann die Diagnose<br />

am besten mittels Röntgen oder<br />

Computertomographie gestellt werden.<br />

Eine chirurgische Sanierung im Sinne<br />

einer Verkürzung des Processus styloideus<br />

bzw. einer Resektion des verknöcherten<br />

Bandes ist indiziert, wenn<br />

nichtinvasive Therapieansätze frustran<br />

verlaufen (28) .<br />

Bei der atypischen Odontalgie (AO)<br />

handelt es sich um einen neuropathischen<br />

Dauerschmerz, der i.d.R. innerhalb<br />

eines Monats nach Zahnbehandlungen<br />

(Deafferenzierung peripherer<br />

trigeminaler Nervenfasern) auftritt und<br />

auch als Phantomzahnschmerz bezeichnet<br />

wird. Diese nicht-nozizeptive<br />

Schmerzform wurde im Jahre 1780 erstmals<br />

vom britischen Chirurgen John<br />

Hunter beschrieben.<br />

Da die Befundung weder klinisch<br />

noch radiologisch möglich ist, handelt<br />

es sich bei der AO um eine reine Ausschlussdiagnose.<br />

Bevorzugt betroffen<br />

sind der Oberkiefer bzw. die Molaren<br />

und Prämoleren, die meisten Patienten<br />

berichten über ungestörten Nachtschlaf<br />

sowie eine kurze schmerzfreie Periode<br />

nach dem morgendlichen Erwachen.<br />

In kieferchirurgischen Praxen liegt die<br />

Prävalenz, nicht zuletzt wegen des Selektionseffektes,<br />

bei bis zu 17%. Die pathophysiologischen<br />

posttraumatischen<br />

Veränderungen des denervierten peripheren<br />

Neurons führen zu einer Veränderung<br />

der Struktur und Funktion der<br />

Nervenzellen. Prädestiniert für spontane<br />

ektope Entladungen sind Neurone,<br />

die sich an der Stelle der eingetretenen<br />

Nervenläsion aus ziellos aussprossenden<br />

Axonen bilden, wodurch es zu einer<br />

episodenhaften Erregung der Neurone<br />

des Nucleus spinalis im Hirnstamm<br />

kommt. Das klinische Korrelat sind stetig<br />

wiedereinschießende Schmerzen.<br />

Die therapeutischen Möglichkeiten<br />

der atypischen Odontalgie sind<br />

begrenzt, insbesondere sind invasive<br />

Eingriffe an Zähnen und Kiefern bei<br />

iodiopathischen orofazialen Schmerzen<br />

kontraindiziert, wenngleich diese von<br />

manchen Patienten durch den massiven<br />

Leidensdruck vehement gefordert<br />

werden. Die medikamentöse Therapie,<br />

hier v. a. eine Kombination aus niedrig<br />

dosierten trizyklischen Antidepressiva<br />

und lokaler Applikation von Capsaicin<br />

0,025% bzw. eines Oberflächenanästhetikums<br />

gelten als Maßnahmen der 1.<br />

Wahl. Ein Therapieansatz mit dem Antiepileptikum<br />

Gabapentin ist ebenfalls<br />

möglich. Weiters sind – wie bei allen<br />

chronischen Schmerzzuständen – psychologische<br />

Therapieverfahren empfehlenswert<br />

(29, 30) .<br />

Rund 4% der Gesamtbevölkerung<br />

leiden an Pudendusneuralgie, einer<br />

Kompression des Nerven im Pudendus-<br />

oder Alcock-Kanal. Hierbei handelt<br />

2/<strong>2012</strong><br />

sc h m e r z<br />

es sich um chronisch neurogene, heftig<br />

einschießende, ein- oder beidseitig<br />

lokalisierte Schmerzen, die im Sitzen<br />

zunehmen und im Liegen oft wenig bis<br />

gar nicht vorhanden sind. Während die<br />

bildgebende Diagnostik oft unauffällig<br />

ist, zeigen elektrophysiologische Untersuchungen<br />

eine verlängerte distale<br />

Latenz des Pudendus-Nerven. In der<br />

Vielzahl der Fälle ist die Ursache nicht<br />

bekannt, sie tritt jedoch oft bei bzw.<br />

nach Traumata, Operationen und sportlichen<br />

Aktivitäten, z. B. Radfahren, auf.<br />

Ein wichtiger diagnostischer Hinweis<br />

ist das Ansprechen auf eine transperineale<br />

bzw. transvaginale Blockade des<br />

Nervus pudendus. Mögliche Therapien<br />

sind die chirurgische Dekompression<br />

sowie konservative Behandlungsschemata,<br />

bestehend aus Antidepressiva,<br />

Antikonvulsiva und physikalischer<br />

Therapie (31) .<br />

Der Morbus Fabry gehört zu der mindestens<br />

50 Krankheitsbilder umfassenden<br />

Gruppe der lysosomalen Speicherkrankheiten<br />

und dort zur Untergruppe<br />

der Sphingolipidosen. Die Erkrankung<br />

beruht auf einem Mangel des lysosomalen<br />

Enzyms α-Galactosidase A.<br />

Im Groben werden zwei Arten unterschieden:<br />

Die „klassische“ hemizygote<br />

Form, die sich aufgrund der fehlenden<br />

Aktivität der α-Galactosidase A früh<br />

manifestiert und die „atypische“ heterozygote<br />

Form, bei der noch eine Restaktivität<br />

der α-Galactosidase A nachgewiesen<br />

werden kann.<br />

Morbus Fabry ist eine Small-Fibre-<br />

Neuropathie mit X-chromosomalem<br />

Erbgang. Das Leitsymptom „chronischer<br />

neuropathischer Schmerz“, das<br />

bereits in der Jugend auftritt, wird in<br />

den meisten Fällen als „rheumatisches<br />

Fieber“ diagnostiziert und entsprechend<br />

inadäquat behandelt.<br />

Morbus Fabry tritt bei männlichen<br />

Patienten erheblich früher auf als bei<br />

weiblichen und nimmt zumeist einen<br />

schwereren Verlauf. Das Frühsymptom<br />

der klassischen Form ist in 60-80<br />

Prozent der Fälle eine Parästhesie der<br />

Akren, verbunden mit Schmerzen in<br />

Händen und Füßen, weiters treten Wärmeintoleranz<br />

und Anhidrose gehäuft<br />

auf. Die Schmerzen werden einerseits<br />

als anfallsartig und periodisch-wiederkehrend<br />

(sogenannte „Fabry-Krisen“),<br />

bei Chronifizierung aber auch als<br />

23


sc h m e r z<br />

brennend-kribbelnde Parästhesie beschrieben.<br />

Beschwerden des Gastrointestinaltraktes,<br />

wie z. B. postprandiale<br />

Bauchschmerzen, Übelkeit und Malnutrition<br />

haben ebenso wie die Schmerzen<br />

einen erheblichen negativen Einfluss<br />

auf die Lebensqualität der Patienten.<br />

Meist wird die richtige Diagnose vom<br />

Facharzt für Augenheilkunde (Vortexkeratographie)<br />

bzw. Facharzt für Dermatologie<br />

(Akrokeratosen) gestellt.<br />

Organschäden, wie z. B. Kardiomyopathie,<br />

Linksventrikelhypertrophie, Nierenversagen,<br />

zerebrovaskuläre Schäden<br />

und Atemwegsprobleme treten erst im<br />

späteren Krankheitsverlauf auf.<br />

Seit 2011 kann Morbus Fabry kausal<br />

mittels gentechnischer Enzymersatztherapie<br />

behandelt werde, hierfür stehen 2<br />

24 2/<strong>2012</strong><br />

synthetisch hergestellte Varianten der<br />

α-Galactosidase A zur Verfügung (32, 33) .<br />

Pro futuro ist bei der Therapie neuropathischer<br />

Schmerzen offensichtlich<br />

weiterhin der innovative Schmerztherapeut<br />

gefordert:<br />

Eine exakte Anamnese mit Evaluierung<br />

und Klassifizierung des vorhandenen<br />

neuropathischen Schmerzes, eine<br />

verbesserte Diagnostik, die Kenntnis<br />

der aktuellen Publikationen in Kombination<br />

mit eigenen Erfahrungen und in<br />

Anlehnung an Fallberichte können es<br />

ermöglichen, durch sorgfältige Auswahl<br />

der zur Verfügung stehenden Therapieoptionen<br />

individuell den „schmerztherapeutischen<br />

Durchbruch“ für den Patienten<br />

zu erzielen.<br />

Schmerz von Kopf bis Fuß<br />

4. Internationale Fortbildungsveranstaltung<br />

Venedig, Grand Hotel Excelsior<br />

26.–28. Oktober <strong>2012</strong><br />

Wissenschaftliche Leitung:<br />

Prim. Univ. Prof. Dr. Wilfried Ilias Msc.<br />

www.mondial-medica.at/schmerz<strong>2012</strong><br />

Organisation & Infos:<br />

www.mondial-medica.at/schmerz<strong>2012</strong><br />

Fr. Marina Grinberg<br />

Währinger Gürtel (im AKH) 18-20, 1090 Wien<br />

t +43 1 402406-10 f DW -120<br />

grinberg@mondial.at<br />

Literatur bei der Verfasserin<br />

Dr. Renate Barker, MSc<br />

Fachärztin für Anästhesiologie<br />

und Intensivmedizin<br />

Oberärztin am Krankenhaus<br />

St. Elisabeth Wien<br />

Leiterin der Schmerzambulanz<br />

Präsidentin CONTRA DOLOREM<br />

www.elisabethinen-wien.at<br />

www.schmerzaktuell.at<br />

www.schmerzinformation.org<br />

renate.barker@elisabethinen-wien.at<br />

Aedon 2,5 mg- Filmtabletten, Aedon 5 mg- Filmtabletten, Aedon<br />

10 mg- Filmtabletten, Aedon 15 mg- Filmtabletten - Zusammensetzung:<br />

1 Filmtablette enthält 2,5 mg Olanzapin. Sonstiger<br />

Bestandteil: 40 mg Lactose-Monohydrat. 1 Filmtablette enthält 5 mg<br />

Olanzapin. Sonstiger Bestandteil: 80 mg Lactose-Monohydrat. 1 Filmtablette<br />

enthält 10 mg Olanzapin. Sonstiger Bestandteil: 160 mg Lactose-Monohydrat.<br />

1 Filmtablette enthält 15 mg Olanzapin. Sonstiger<br />

Bestandteil: 240 mg Lactose-Monohydrat. 1 Filmtablette enthält 20<br />

mg Olanzapin. Sonstiger Bestandteil: 320 mg Lactose-Monohydrat.<br />

Sonstige Bestandteile: 2,5mg, 5mg,10mg: Tablettenkern: Lactose-<br />

Monohydrat, Mikrokristalline Cellulose, Crospovidon, Hydroxypropylcellulose,<br />

Talkum, Magnesiumstearat Tablettenfilm: Opadry AMB<br />

White OY-B-28920 bestehend aus Lecithin (E 322), Polyvinylalkohol,<br />

Talkum, Xanthangummi (E 415), Titandioxid (E 171) 15mg, 20mg: Tablettenkern:<br />

Lactose-Monohydrat, Mikrokristalline Cellulose, Crospovidon,<br />

Hydroxypropylcellulose, Talkum, Magnesiumstearat Tablettenfilm:<br />

Opadry AMB White OY-B-28920 bestehend aus Lecithin (E<br />

322), Polyvinylalkohol, Talkum, Xanthangummi (E 415), Titandioxid (E<br />

171). Opadry AMB Grey 80W26503 bestehend aus Polyvinylalkohol,<br />

Lecithin (E 322), Talkum, Xanthangummi (E 415), Titandioxid (E 171),<br />

Indigotin I (E 132) gelbes Eisenoxid (E 172), schwarzes Eisenoxid (E<br />

172). Anwendungsgebiete: Erwachsene Olanzapin ist für die Behandlung<br />

der Schizophrenie angezeigt. Bei Patienten, die initial auf<br />

die Behandlung angesprochen haben, ist Olanzapin bei fortgesetzter<br />

Behandlung zur Aufrechterhaltung der klinischen Besserung wirksam.<br />

Olanzapin ist zur Behandlung von mäßig schweren bis schweren manischen<br />

Episoden angezeigt. Bei Patienten, deren manische Episode<br />

auf eine Behandlung mit Olanzapin angesprochen hat, ist Olanzapin<br />

zur Phasenprophylaxe bei Patienten mit bipolarer Störung angezeigt.<br />

Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder<br />

einen der sonstigen Bestandteile. Patienten mit bekanntem Risiko eines<br />

Engwinkelglaukoms. Wirkstoffgruppe Pharmakotherapeutische<br />

Gruppe: Antipsychotika ATC-Code: N05AH03 Inhaber der Zulassung:<br />

G.L. Pharma GmbH, 8502 Lannach Verschreibungspflicht/<br />

Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe<br />

verboten. Packungsgrößen: 10 und 30 Stück Weitere Angaben<br />

zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung,<br />

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder<br />

sonstige Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit,<br />

Nebenwirkungen sowie Angaben über Gewöhnungseffekte<br />

entnehmen Sie bitte den veröffentlichten Fachinformationen!<br />

Aedon 5 mg-Schmelztabletten, Aedon 10 mg-Schmelztabletten,<br />

Aedon 15 mg-Schmelztabletten - Zusammensetzung: Jede<br />

Schmelztablette enthält 5 mg Olanzapin. Sonstiger Bestandteil: 57,60<br />

mg Lactose/Schmelztablette Jede Schmelztablette enthält 10 mg<br />

Olanzapin. Sonstiger Bestandteil: 115,10 mg Lactose / Schmelztablette<br />

Jede Schmelztablette enthält 15 mg Olanzapin. Sonstiger Bestandteil:<br />

172,70 mg Lactose /Schmelzablette - Sonstige Bestandteile:<br />

Crospovidon (Typ A) Lactose-Monohydrat Wasserfreies hochdisperses<br />

Siliciumdioxid Hydroxypropylcellulose Minzaroma bestehend aus:<br />

Minzöl, Terpenfreies Minzöl, Cineol, Menthon, Isomenthon, Methylenacetat,<br />

Menthol Talkum Magensiumstearat Anwendungsgebiete:<br />

Erwachsene: Olanzapin ist für die Behandlung der Schizophrenie<br />

angezeigt. Bei Patienten, die initial auf die Behandlung angesprochen<br />

haben, ist Olanzapin bei fortgesetzter Behandlung zur Aufrechterhaltung<br />

der klinischen Besserung wirksam. Olanzapin ist zur Behandlung<br />

von mäßig schweren bis schweren manischen Episoden angezeigt.<br />

Bei Patienten, deren manische Episode auf eine Behandlung mit<br />

Olanzapin angesprochen hat, ist Olanzapin zur Phasenprophylaxe bei<br />

Patienten mit bipolarer Störung angezeigt. Gegenanzeigen: Über-


Ärztliches Fortbildungsseminar<br />

Wissenschaft auf Reisen VII<br />

Die arabische Inspiration der Medizin<br />

Andalusien: Granada – Córdoba – Sevilla<br />

22.–29. September <strong>2012</strong><br />

Wissenschaftliche Leitung:<br />

Univ. Prof. DDr. Johannes Huber<br />

Univ. Prof. Dr. Markus Metka<br />

www.mondial-medica.at/andalusien12<br />

Organisation & Infos:<br />

www.mondial-medica.at/andalusien12<br />

Fr. Mag. (FH) Kordula Krassel<br />

Währinger Gürtel 18-20 (AKH), 1090 Wien<br />

t +43 1 402 406 10 f +43 1 402 406 120<br />

krassel@mondial.at<br />

empfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Patienten mit bekanntem Risiko eines Engwinkelglaukoms.<br />

Wirkstoffgruppe Pharmakotherapeutische Gruppe: Antipsychotika, ATC Code: N05A H03. Inhaber<br />

der Zulassung: G.L. Pharma GmbH, 8502 Lannach Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig,<br />

wiederholte Abgabe verboten. Packungsgrößen: 10 und 30 Stück Weitere Angaben zu Warnhinweisen<br />

und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder sonstige<br />

Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie Angaben über Gewöhnungseffekte<br />

entnehmen Sie bitte den veröffentlichten Fachinformationen!<br />

Donepezil HCl Sandoz 5 mg – Filmtabletten, Donepezil HCl Sandoz 10 mg – Filmtabletten, Donepezil HCl Sandoz<br />

5 mg – Schmelztabletten, Donepezil HCl Sandoz 10 mg – Schmelztabletten<br />

Qualitative und quanititative Zusammensetzung: Filmtabletten: 5 mg: Jede Filmtablette enthält 5 mg Donepezilhydrochlorid.<br />

Sonstige Bestandteile: 19 mg Lactose/Filmtablette, 0,2 mg Sojalecithin/Filmtablette 10 mg: Jede Filmtablette<br />

enthält 10 mg Donepezilhydrochlorid. Sonstige Bestandteile: 38 mg Lactose/Filmtablette, 0,4 mg Sojalecithin/Filmtablette<br />

Schmelztabletten: 5 mg: Jede Schmelztablette enthält 5 mg Donepezilhydrochlorid. 10 mg: Jede Schmelztablette enthält<br />

10 mg Donepezilhydrochlorid. Sonstiger Bestandteil: 8,4 mg Aspartam/Schmelztablette Wirkstoffgruppe: Pharmakotherapeutische<br />

Gruppe: Antidementiva, Cholinesterasehemmer, ATC-Code: N06DA02 Anwendungsgebiete: Donepezil<br />

ist für die symptomatische Behandlung der leichten bis mittelschweren Alzheimer-Demenz indiziert. Gegenanzeigen:<br />

Filmtabletten: Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff, Piperidinderivaten, Soja, Erdnuss oder einem der sonstigen<br />

Bestandteile. Schmelztabletten: Bekannte Überempfindlichkeit gegen Donepezilhydrochlorid, Piperidinderivate oder<br />

gegen einen der sonstigen Bestandteile. Liste der sonstigen Bestandteile: Filmtabletten: Tablettenkern: Mikrokristalline<br />

Cellulose, Lactose-Monohydrat, Maisstärke, Magnesiumstearat. Tablettenüberzug: Polyvinylalkohol, Talkum, Titandioxid<br />

(E 171), Macrogol 3350, Sojalecithin bei 10mg zusätzlich: Eisenoxid gelb (E172) Schmelztabletten: 5 mg: Aspartam (E<br />

951), Croscarmellose-Natrium, Magnesiumstearat, Mannitol (E 421), Mikrokristalline Cellulose, Pfefferminzgeschmack,<br />

Hochdisperses Siliciumdioxid, Zinksulfat-Monohydrat 10 mg: Aspartam (E 951), Croscarmellose-Natrium, Eisenoxid<br />

gelb (E 172), Magnesiumstearat, Mannitol (E 421), Mikrokristalline Cellulose, Pfefferminzgeschmack, Hochdisperses<br />

Siliciumdioxid, Zinksulfat-Monohydrat Inhaber der Zulassung: Sandoz GmbH,6250 Kundl, Österreich Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht:<br />

Rezept- und apothekenpflichtig Stand der Information: Filmtabletten: März 2009<br />

Schmelztabletten: März 2011 Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung,<br />

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder sonstige Wechselwirkungen, Nebenwirkungen und<br />

Gewöhnungseffekten, sowie Angaben zu Schwangerschaft und Stillzeit sind der veröffentlichten Fachinformation<br />

zu entnehmen.<br />

Buchtipp!<br />

Fo r u m deme p r e d s I s c I u o m n<br />

Memories: leben mit Alzheimer<br />

Peter Dal-Bianco<br />

Kurzbeschreibung<br />

Weiterleben in Würde. Allein in<br />

Deutschland leiden fast eine Millionen<br />

Menschen an Demenzerkrankungen,<br />

gut zwei Drittel davon an Alzheimer.<br />

Weltweit sollen bis zu 29 Millionen Menschen<br />

betroffen sein, bis 2050 soll die<br />

Zahl auf über 100 Millionen steigen. Heilbar<br />

ist Alzheimer nicht, gleichwohl können<br />

die Symptome gelindert werden. In<br />

diesem Buch werden alle Behandlungsmöglichkeiten<br />

vorgestellt und bewertet.<br />

Vor allem die Bewältigung des täglichen<br />

Lebens ist aber die eigentliche Herausforderung,<br />

sowohl für den Patienten als<br />

auch für die Angehörigen. Was möglich<br />

und sinnvoll ist, zeigt dieser Ratgeber,<br />

der von ärztlichen Experten und der österr.<br />

Alzheimer-Gesellschaft gemeinsam<br />

verfasst wurde und somit medizinisches<br />

und praktisches Wissen verbindet.<br />

Über den Autor<br />

Peter Dal-Bianco<br />

lehrt am Institut<br />

für Klinische<br />

Neurologie an der<br />

Medizinischen<br />

Universität Wien,<br />

wo er ab 1987 die<br />

Spezialambulanz<br />

für Gedächtnisstörungen aufbaute. Sein<br />

Forschungsgebiet umfasst die Alzheimer-Krankheit<br />

und andere Demenzformen.suchung<br />

erbracht werden. Der<br />

gleichzeitige Nachweis von Läsionen<br />

mit und ohne Kontrastmittelaufnahme<br />

bei der Erstuntersuchung wird nach den<br />

neuen Kriterien als Beleg der zeitlichen<br />

Dissemination akzeptiert. Damit wurde<br />

die Verwendung der Kriterien erleichtert<br />

und es ist in vielen Fällen auch schon<br />

bei Erstmanifestation eine definitive Diagnosestellung<br />

möglich.<br />

(Quelle: www.amazon.de)<br />

2/<strong>2012</strong><br />

25


de p r e s s I o n<br />

Therapiestrategien bei Chronischer Depression<br />

Univ. Prof. Dr. Gerhard Lenz, Dr. Petra Hofbauer, Petra Hulle-Wegl<br />

Für manche Menschen gehört eine depressive<br />

Stimmung seit Jahren zu ihrer<br />

Lebensrealität. Bei einer chronischen<br />

Depression verläuft die Erkrankung<br />

nicht in einmaligen oder sich wiederholenden<br />

Phasen sondern die depressive<br />

Symptomatik bestimmt dauerhaft den<br />

Alltag. Neben dem Verlust an Lebensqualität<br />

sind Einbußen in Beruf und<br />

Familienleben die Regel.<br />

Die Diagnose Depression wird nach<br />

ICD-10 dann gestellt, wenn über einen<br />

Zeitraum von mindestens 2 Wochen<br />

zumindest 2 von 3 Kernsymptomen<br />

(depressive Verstimmung, Interessensverlust,<br />

Antriebsverminderung) gemeinsam<br />

mit weiteren Zusatzsymptomen<br />

(Verlust des Selbstvertrauens,<br />

unangemessene Schuldgefühle, Suizidgedanken,<br />

vermindertes Konzentrationsvermögen,<br />

psychomotorische<br />

Agitiertheit oder Hemmung, Schlafstörungen,<br />

Appetitverlust oder gesteigerter<br />

Appetit) - zusammen insgesamt<br />

mindestens 4 Symptome - vorhanden<br />

sind.<br />

Wenn das Vollbild einer Depression<br />

nicht erreicht wird („subdepressives<br />

Syndrom“), aber der Zustand länger als<br />

2 Jahre andauert, spricht man von einer<br />

Dysthymie.<br />

Nicht nur durch unterschiedliche<br />

mögliche Symptomkonstellationen,<br />

sondern auch durch verschiedene Ursachenkonstellationen<br />

und unterschiedliche<br />

Verlaufsformen ist die Depression<br />

als eine sehr inhomogene Erkrankung<br />

anzusehen, was von großer Relevanz<br />

für die Planung geeigneter pharmakotherapeutischer<br />

und psychosozialer<br />

Therapiestrategien ist.<br />

26 2/<strong>2012</strong><br />

Die wichtigste Unterscheidung nach<br />

dem Verlauf ist die Unterteilung in<br />

unipolar depressive Verläufe (nur depressive<br />

Episoden) und bipolare Verlaufsformen<br />

(hier kommen neben den<br />

depressiven auch hypomanische oder<br />

manische Epsioden vor).<br />

Unipolar depressive Erkrankungen<br />

verlaufen in ca. 20-30 % der Fälle chronisch.<br />

Von einem chronischen Verlauf<br />

spricht man ab einer Krankheitsdauer<br />

von 2 Jahren, wobei hier wiederum<br />

verschiedene Formen zu unterscheiden<br />

sind:<br />

• Chronische Typische Depression<br />

• Dysthymie (subdepressive Symptomatik<br />

über mind. 2 Jahre)<br />

• Doppelte Depression (Typische depressive<br />

Episode bei einer bestehenden<br />

Dysthymie)<br />

• Typische depressive Episoden mit<br />

unvollständiger Remission<br />

Chronische Depression ist beeinträchtigender<br />

als eine einzelne depressive<br />

Episode, Suizidversuche sind häufiger<br />

und auch das Gesundheitssystem<br />

wird stärker in Anspruch genommen,<br />

u.a. durch mehr stationäre Aufenthalte.<br />

Mind. 60 % der chronisch depressiven<br />

Patienten haben Traumata oder schwere<br />

Belastungen in der Kindheit erleben<br />

müssen. Aus diesen Belastungen entstehen<br />

schlechtere Lernbedingungen<br />

für ein Kind oder Jugendlichen und<br />

einige Entwicklungsprozesse kommen<br />

zum Stillstand. Tritt eine Depression<br />

ein, werden die Lern- und Entwicklungsbedingungen<br />

noch schlechter.<br />

Personen mit chronischer Depression<br />

zeichnen sich durch Probleme bei der<br />

Selbstwahrnehmung und Verarbeitung<br />

ihrer zwischenmenschlichen Erfahrungen<br />

aus. Als eine Kompensation dieser<br />

Defizite haben sie sich oft einen Verhaltensstil<br />

im zwischenmenschlichen<br />

Umgang angeeignet, der neue Probleme<br />

mit sich bringt. Typisch ist weiterhin<br />

ein großes maß an Hoffnungslosigkeit,<br />

Hilflosigkeit gegenüber den eigenen<br />

problemen und eine geringe Selbstachtung.Auch<br />

bestehen mehr Komorbiditäten<br />

als bei akuten depressiven<br />

Episoden: Angst- und Panikstörungen<br />

(46%), Substanzmissbrauch u. –abhängigkeit<br />

(30%), Persönlichkeitsstörung<br />

(>50%). Die Therapieansprechbarkeit<br />

ist sowohl auf Pharmakotherapie als<br />

auch auf Psychotherapie schlechter als<br />

in der akuten Depression, ebenso ist<br />

die Spontanremissionsrate (


therapieresistenter Depression, aber<br />

nicht alle therapieresistenten Depressionen<br />

sind auch schon chronisch und<br />

nicht alle chronischen sind auch therapieresistent<br />

(oft noch keine adäquaten<br />

Behandlungsversuche!!!).<br />

In der Psychotherapie existiert keine<br />

Definition für eine „therapieresistente<br />

Depression“, da es keine Übereinstimmung<br />

gibt, was eine ausreichende<br />

„Dosis“ und Dauer einer adäquaten<br />

Psychotherapie ist.<br />

Pharmakotherapie bei<br />

chronischer depression<br />

Gerade Patienten mit chronisch depressiven<br />

Störungen werden oft nicht<br />

oder nicht adäquat medikamentös behandelt,<br />

obwohl dies durchaus angezeigt<br />

und erfolgversprechend ist. Eine<br />

Kombination aus Psychopharmakotherapie<br />

u. Psychotherapie ist dabei einer<br />

alleinigen Pharmako- oder Psychotherapie<br />

überlegen.<br />

Antidepressiva sind sowohl bei Dysthymie<br />

als auch bei chronischer typischer<br />

Depression bzw. doppelter Depression<br />

wirksam, empfohlen wird eine<br />

Pharmakotherapie über 2-3 Jahre in der<br />

gleichen Dosis, wie auch bei akuten depressiven<br />

Erkrankungen. In der Wirksamkeit<br />

gibt es hier keine Unterschiede<br />

zwischen den Antidepressivaklassen,<br />

wohl aber in der Verträglichkeit u. dem<br />

Auftreten von Nebenwirkungen, weswegen<br />

„neuere“ Antidepressiva (wie<br />

SSRI oder SNRI) den „älteren“ (wie<br />

Trizyklika) vorzuziehen sind.<br />

Bei mangelndem Therapieansprechen<br />

sollten die häufigsten Gründe für<br />

eine Pseudo-Therapieresistenz beachtet<br />

werden:<br />

ursachen für Pseudotherapieresistenz:<br />

• Inadäquate Diagnose, übersehene<br />

Komorbidität (z.B. Abhängigkeitserkrankungen)<br />

• übersehene somatische Diagnose<br />

(z.B. Schilddrüsenerkrankungen)<br />

• Gravierende psychosoziale Belastungen<br />

ohne entsprechende psychosoziale<br />

Behandlung<br />

• zu kurze medikamentöse<br />

Behandlung<br />

• zu niedrige Dosierung<br />

• zu niedriger Plasmaspiegel<br />

• mangelnde Compliance<br />

dosierungsrichtlinien verschiedener Antidepressiva<br />

Wirkstoff Handelsnamen<br />

Startdosis<br />

(mg/tag)<br />

Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer<br />

Citalopram Citalopram, Citalostad, Pram, Seropram 10-20 20-60<br />

Escitalopram Cipralex 5-10 10-30<br />

Fluoxetin Felicium, Fluctine, Flux, Mutan, Positivum 10-20 20-60<br />

Fluvoxamin Floxyfral 50 100-300<br />

Paroxetin Paroxat, Seroxat 10-20 20-60<br />

Sertralin Adjuvin, Gladem, Sertralin, Tresleen 25-50 50-200<br />

Selektive noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer<br />

Reboxetin Edronax 4 4-10<br />

Selektive Serotonin- u. noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer<br />

Duloxetin Cymbalta 30-60 60-120<br />

Milnacipran Dalcipran, Ixel 50 100<br />

Venlafaxin Efectin, Venlafab 37,5-75 75-375<br />

Selektive noradrenalin- u. dopamin-Wiederaufnahmehemmer<br />

Bupropion Elontril ret, Wellbutrin XR ret 150 300<br />

Andere Wirkmechanismen<br />

Mirtazapin Mirtabene, Mirtaron, Mirtazapin,<br />

Remeron<br />

15-30 30-45<br />

Trazodon Trittico ret 50 75-600<br />

Agomelatin Valdoxan 25 25-50<br />

Moclobemid Aurorix 300 300-600<br />

Tianeptin Stablon 37,5 75-112,5<br />

Tabelle 1<br />

Angestrebte<br />

tagesdosis (mg)<br />

Vor einer Umstellung der antidepressiven<br />

Therapie sollte die Diagnose<br />

überprüft u. Komorbiditäten, sowohl<br />

psychiatrischer als auch somatischer<br />

Natur, ausgeschlossen bzw. ggf. behandelt<br />

werden, auch psychosoziale Stressoren<br />

sollten als mögliche Ursache einer<br />

Nonresponse Beachtung finden. Häufig<br />

werden Abhängigkeitserkrankungen<br />

(Alkohol-, Benzodiazepinabhängigkeit)<br />

oder Angsterkrankungen übersehen<br />

bzw. nicht behandelt. Weiters sollte<br />

auf somatische Faktoren wie Schilddrüsenerkrankungen<br />

oder depressionsfördernde<br />

Medikamente geachtet werden.<br />

Bei niedrigen Plasmaspiegeln der Antidepressiva<br />

sollte die Compliance überprüft<br />

werden bzw. durch psychoedukative<br />

Maßnahmen verbessert werden<br />

oder eine Testung des genetischen Polymorphismus<br />

durchgeführt werden. Vor<br />

Wechsel des Antidepressivums sollte<br />

eine Erhöhung der Dosis in Betracht<br />

gezogen werden, vor allem dann, wenn<br />

bisher nur eine mittlere Dosierung gegeben<br />

wurde.<br />

Nach 4 Wochen Behandlung in adäquater<br />

Dosierung ohne Besserung<br />

sinkt die Wahrscheinlichkeit eines Ansprechens<br />

auf dieses Antidepressivum.<br />

Bei partieller Response und deutlichen<br />

psychosozialen Stressoren wird eine<br />

Verlängerung des Behandlungsversuchs<br />

um weitere 2-4 Wochen empfohlen.<br />

Auch bei älteren Patienten kann<br />

die Ansprechzeit bis zu 12 Wochen<br />

betragen. Spätestens dann muss eine<br />

alternative Behandlung erwogen u. das<br />

Behandlungsregime geändert werden.<br />

Dafür gibt es wiederum mehrere Behandlungsstrategien:<br />

• Wechsel zu einem anderen Antidepressivum<br />

aus einer anderen pharmakologischen<br />

Klasse<br />

• Wechsel zu einem anderen Antidepressivum<br />

aus derselben Klasse<br />

• Kombination zweier Antidepressiva<br />

aus verschiedenen Klassen<br />

• Augmentation des Antidepressivums<br />

mit anderen Wirkstoffen<br />

• Kombination des Antidepressivums<br />

mit Psychotherapie<br />

Wechsel zu einem neuen Ad<br />

aus einer anderen Klasse:<br />

de p r e s s I o n<br />

Bei ca. 50 % der Patienten kann<br />

durch einen Wechsel der Substanzklasse<br />

(SSRI u. TZA) eine Response erzielt<br />

werden. Ein langsames Ausschleichen<br />

des ersten Antidepressivums wird<br />

2/<strong>2012</strong><br />

27


de p r e s s I o n<br />

empfohlen, um Absetzphänomenen<br />

vorzubeugen. Durch diese Behandlungsstrategie<br />

wird einer Polypharmazie<br />

entgegengewirkt, was Neben- u. Wechselwirkungen<br />

verhindert und insgesamt<br />

die Compliance verbessert. Nachteile<br />

wären ein partieller Wirkverlust der ersten<br />

Substanz sowie die Wirklatenz der<br />

neuen Substanz.<br />

Wechsel zu einem neuen Ad<br />

aus derselben Klasse:<br />

40-70 % der Pat. respondieren bei einem<br />

Wechsel von einem SSRI zu einem<br />

anderen. Bei TZA scheint dies weniger<br />

zuzutreffen (nur 9-27 % Responseraten).<br />

Kombination zweier Ad<br />

unterschiedlicher Klassen:<br />

Diese Strategie ist weit verbreitet, aber<br />

die Wirksamkeit ist eigentlich schlecht<br />

untersucht. Vorteile sind die Aufrechterhaltung<br />

einer Teilresponse bzw. das Hintanhalten<br />

von Verschlechterung beim Absetzen<br />

des alten AD und die Wirklatenz<br />

des neuen AD. Nachteile einer Polypharmazie<br />

sind mögliche Wechsel- und vermehrte<br />

Nebenwirkungen, verminderte<br />

Compliance u. auch vermehrte Kosten.<br />

Die Kombination verschiedener SSRI<br />

mit Mirtazapin erwies sich in offenen<br />

Studien als günstig. Die Kombination<br />

von SSRI mit TZA kann zu vermehrten<br />

Nebenwirkungen und erhöhtem Toxizitätsrisiko<br />

des TZA führen.<br />

28 2/<strong>2012</strong><br />

Augmentation eines Ad:<br />

Vorteile dieser Strategie sind wiederum<br />

die Aufrechterhaltung einer Teilresponse<br />

und die fehlende Wirklatenz bei<br />

einer Umstellung.<br />

Augmentation mit lithium:<br />

Aufgrund der Studienlage (Evidenzlevel<br />

A) erste Wahl einer Augmentationsstrategie.<br />

Die Beurteilung des Ansprechens<br />

sollte erst nach 2-4 Wochen<br />

erfolgen, der angestrebte Lithium-Serum-Spiegel<br />

liegt wie in der Phasenprophylaxe<br />

bei 0,6-0,8 mmol/l.<br />

Augmentation mit<br />

Schilddrüsenhormonen:<br />

Studien bzgl. dieser Augmentationsstrategie<br />

beziehen sich überwiegend auf<br />

Trijodthyronin, zumeist wurden 25-37,5<br />

µg T3/Tag verabreicht.<br />

Abbildung 1<br />

Entscheidungsbaum bei nicht-Ansprechen auf erstes Antidepressivum<br />

Augmentation mit atypischen<br />

Antipsychotika:<br />

Auch Antipsychotika können zur Augmentation<br />

der antidepressiven Therapie<br />

nicht psychotischer Patienten verwendet<br />

werden, positive Ergebnisse gibt es hier<br />

für Aripiprazol, Olanzapin, Quetiapin u.<br />

Risperidon.<br />

Elektrokrampftherapie (EKt):<br />

Auch die EKT kann bei chronischer<br />

bzw. therapieresistenter Depression in<br />

Betracht gezogen werden.<br />

Psychotherapie bei<br />

chronischer depression<br />

Patienten mit chronischer Depression<br />

berichten häufiger über ungünstige Entwicklungsbedingungen<br />

in der Kindheit<br />

wie Gewalterlebnisse, Vernachlässigung,<br />

übertriebene Einengung oder auch Verwöhnung.<br />

Die dadurch oft blockierte Differenzierung<br />

der psychischen Entwicklung<br />

in der Kindheit kann im interpersonellen<br />

Bereich das Erreichen der operatorischen<br />

Entwicklungsstufe im Sinne<br />

Piagets erschweren. Die betroffenen<br />

Personen sind nicht in der Lage, Konsequenzen<br />

ihres Verhaltens zu antizipieren<br />

und in ihre Verhaltensplanung einzubeziehen,<br />

sie denken deshalb egozentrisch<br />

und können nur schwer Empathie entwickeln.<br />

Weiters ist bei diesen Patienten<br />

häufig auch die soziale Kompetenz<br />

gestört, sie haben problematischere Beziehungen<br />

in Partnerschaft, Familie und<br />

Freundeskreis und berichten über mehr<br />

belastende Lebensereignisse durch interpersonelle<br />

Konflikte. Die besondere<br />

kognitive Vulnerabilität äußerst sich<br />

in einer niedrigschwelligen Auslösung<br />

depressiver Schemata, die dann zu endlosem<br />

Grübeln führen können. An sozialen<br />

Vulnerabilitätsfaktoren spielen<br />

häufig Arbeitslosigkeit und finanzielle<br />

Probleme eine Rolle.<br />

Für eine spezifische Psychotherapie<br />

bei chronischer Depression gibt es Wirknachweise<br />

für die kognitive Verhaltenstherapie<br />

(KVT) und deren Modifikation,<br />

das Cognitive Behavioural Analysis System<br />

of Psychotherapy (CBASP) sowie<br />

die Interpersonelle Therapie (IPT).<br />

Cognitive Behavioural Analysis System<br />

of Psychotherapy (CBASP) ist das<br />

einzige Psychotherapieverfahren, das<br />

spezifisch zur Behandlung chronischer


� HDRS Score<br />

Depressionen entwickelt wurde. CBASP<br />

beruht auf einem biopsychosozialen<br />

Modell. Der Ansatz integriert behaviorale,<br />

kognitive, psychodynamische, sowie<br />

interpersonelle Strategien. Die Therapie<br />

setzt direkt an der Psychopathologie an.<br />

Dabei bezieht sich McCullough auf Piagets<br />

Entwicklungstheorie und vergleicht<br />

chronisch Depressive mit Kindern vor<br />

ihrem 7. Lebensjahr, in deren präoperatorischer<br />

Phase. Spezielle Techniken,<br />

die einerseits ein zu schnelles Vorgehen<br />

verhindern, andererseits aber doch konfrontierend<br />

zu Veränderungen anleiten,<br />

zielen auf sozial-interpersonelles Lernen<br />

ab.<br />

Behandlungsziele in der Therapie<br />

sind die schrittweise Heranführung der<br />

Patienten, operative Denkweisen zur<br />

Lösung sozialer Probleme einzusetzen,<br />

um eigene Verhaltensmuster zu erkennen<br />

und sich in sozialen Beziehungen<br />

empathisch zu verhalten. Speziell eingesetzte<br />

Techniken zielen auf das interpersonelle<br />

Lernen ab. Durch die „Person<br />

x Umwelt“-Perspektive soll der Patient<br />

erkennen, was er bei anderen auslöst.<br />

Einen besonderen Stellenwert hat die<br />

therapeutische Beziehung, die genützt<br />

wird, um spezifische interpersonelle<br />

Techniken, so genannte interpersonelle<br />

Diskriminationsübungen zum Einsatz<br />

zu bringen. Dabei werden dysfunktionale<br />

Beziehungsmuster und negative<br />

Interaktionsmuster verändert.<br />

Eine der Haupttechniken im CBASP<br />

ist die Situationsanalyse. Sie gliedert<br />

Keller-Studie<br />

sich in eine Explorationsphase und eine<br />

Lösungsphase und hat zum Ziel präoperatorische<br />

Funktionsweisen zu überwinden<br />

und zu erkennen, dass Verhalten<br />

Konsequenzen hat.<br />

Patienten lernen fehlangepasste Interpretationen<br />

zu erkennen und zu<br />

verändern. Mit der Situationsanalyse<br />

werden in der Regel auch Verhaltensdefizite<br />

der Patienten erkennbar, die<br />

nach der Situationsanalyse bearbeitet<br />

werden.<br />

Das CBASP ist auf die Bedürfnisse<br />

ambulanter chronisch depressiver<br />

Patienten zugeschnitten und dessen<br />

Wirksamkeit ist in einer kontrollierten<br />

Studie (Keller et al. 2000) überprüft<br />

worden. In dieser Studie wurde erstmals<br />

an einer großen Zahl von Patienten<br />

nachgewiesen, dass in der Behandlung<br />

bei chronischer Depression die Kombinationstherapie<br />

aus Psychotherapie<br />

und Pharmakotherapie wirksamer ist<br />

als Pharmakotherapie oder Psychotherapie<br />

allein.<br />

rehabilitation bei<br />

depressiven Störungen<br />

Abbildung 2<br />

Ansprechen auf Antidepressiva, Psychotherapie<br />

oder Kombinationstherapie abhängig vom<br />

Vorhandensein eines Kindheitstraumas<br />

Nemeroff CB. et al. Proc Natl Acad Sci 2003: 100: 14293-14296<br />

Mit insgesamt 29 Prozent sind psychiatrische<br />

Erkrankungen die häufigste<br />

Ursache für die Zuerkennung einer<br />

Berufsunfähigkeitspension, fast die<br />

Hälfte davon betreffen die Affektiven<br />

Störungen. Die wesentlichen Ziele der<br />

psychiatrischen Rehabilitation sind die<br />

Erhaltung bzw. Wiederherstellung der<br />

2/<strong>2012</strong><br />

de p r e s s I o n<br />

Berufsfähigkeit und die Sicherung der<br />

sozialen Integration.<br />

Pensionsversicherung und Hauptverband<br />

der Sozialversicherungsträger<br />

haben die psychiatrische REHA in das<br />

Regelangebot für alle Versicherten aufgenommen.<br />

Maßnahmen werden dann<br />

gewährt, wenn bereits Invalidität oder<br />

Berufsunfähigkeit vorliegt oder wenn<br />

ohne diese Maßnahmen eine solche in<br />

absehbarer Zeit eintreten würde.<br />

Neben den Möglichkeiten der stationären<br />

psychiatrischen Rehabilitation<br />

(in Bad Hall O.Ö., Klagenfurt, St. Radegund<br />

Stmk, St.Veit/Pongau, Rust/<br />

Neusiedlersee, Lans/Tirol, Gars NÖ,<br />

Ottenschlag N.Ö., Hollenburg NÖ) gibt<br />

es seit Herbst 2010 in Wien auch eine<br />

ambulante psychiatrische REHA-Klinik<br />

(Zentrum für Seelische Gesundheit<br />

Leopoldau www.bbrz-med.at ).<br />

Hier werden 80 PatientInnen (demnächst<br />

Erhöhung auf 100 Pat) in einem<br />

störungsspezifischen REHA-Programm<br />

über 6 Wochen jeweils Montag<br />

bis Freitag von 8-16 (bzw bis 17 Uhr)<br />

intensiv behandelt. Die Rehabilitation<br />

besteht aus pharmakotherapeutischen<br />

(Optimierung der Medikation durch<br />

FachärztInnen für Psychiatrie), psychotherapeutischen<br />

(störungsspezifische<br />

und störungsübergreifende Einzel-und<br />

Gruppentherapien mit Schwerpunkt<br />

kognitive Verhaltenstherapie sowie<br />

Psychoedukation durch PsychotherapeutInnen<br />

und Klinische PsychologInnen)<br />

und soziotherapeutischen Massnahmen<br />

(durch ErgotherapeutInnen,<br />

Physiotherapeutin, Sozialarbeiterin,<br />

psychiatrische Pflege). Ein Beispiel für<br />

einen Wochenplan für PatientInnen mit<br />

Schwerpunkt Depression ist auf der<br />

Homepage www.bbrz-med.at abrufbar.<br />

Die Zuweisung zur ambulanten Reha<br />

kann durch alle ÄrztInnen (niedergelassen<br />

oder in ambulanten oder stationären<br />

Einrichtungen) durch Antrag an<br />

die Pensionsversicherungsanstalt erfolgen<br />

(Antragsformular auf der Homepage<br />

des Zentrums oder der PVA herunterladbar).<br />

Univ. Prof. Dr. Gerhard Lenz<br />

Schererstraße 30<br />

A-1210 Wien<br />

gerhard.lenz@bbrz.at<br />

29


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Zusammensetzung: 1 Retardtablette enthält 10 mg, 20 mg, 40 mg bzw. 80 mg Oxycodonhydrochlorid entsprechend 8,97 mg, 17,93 mg, 35,86 mg bzw. 71,72 mg Oxycodon. Sonstige Bestandteile: Tablettenkern:<br />

Kollidon SR (bestehend aus Poly(vinylacetat), Povidon (K = 22,5 - 27,0), Natriumdodecylsulfat, Siliciumdioxid); Cellulose, mikrokristallin; Hochdisperses wasserfreies Siliciumdioxid; Magnesiumstearat [pflanzlich]. Tablettenüberzug<br />

10 mg, 20 mg, 40 mg und 80 mg: Poly(vinylalkohol); Talkum (E 553 b); Titandioxid (E 171); Macrogol 3350; Sojalecithin (E 322). Tablettenüberzug 20 mg und 40 mg: Eisenoxid gelb (E 172); Eisenoxid schwarz<br />

(E 172); Eisenoxid rot (E 172). Tablettenüberzug 80 mg: Eisenoxid gelb (E 172); Eisenoxid schwarz (E 172); Indigocarmin, Aluminiumlack (E 132). Anwendungsgebiete: Starke Schmerzen, die Opioid-Analgetika bedürfen<br />

um ausreichend behandelt werden zu können. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Soja, Erdnüsse oder einen der sonstigen Bestandteile, Schwere Atemdepression mit Hypoxie und/oder Hyperkapnie,<br />

Schwere chronisch obstruktive Lungenerkrankung, Cor pulmonale, Schweres Bronchialasthma, Paralytischer Ileus, Schwangerschaft, Stillzeit, Akutes Abdomen, verzögerte Magenentleerung. Wirkstoffgruppe:<br />

Pharmakotherapeutische Gruppe: Natürliche Opium-Alkaloide. ATC-Code: N02AA05 Inhaber der Zulassung: G.L. Pharma GmbH, 8502 Lannach Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Suchtgift, Abgabe nur auf<br />

Suchtgiftrezept, apothekenpflichtig. Packungsgrößen: 10, 30 und 60 Stück Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln<br />

oder sonstige Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie Angaben über Gewöhnungseffekte entnehmen Sie bitte den veröffentlichten Fachinformationen!<br />

BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS: GILENYA 0,5 mg Hartkapseln.<br />

QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG: Jede Hartkapsel enthält 0,5 mg Fingolimod (als Hydrochlorid). Liste der sonstigen Bestandteile Kapselinhalt: Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Mannitol (Ph.<br />

Eur.), Kapselhülle: Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172), Titandioxid (E171), Gelatine. Drucktinte: Schellack (E904), Ethanol, 2-Propanol (Ph.Eur.), Butan-1-ol, Propylenglycol, Gereinigtes Wasser, Konzentrierte Ammoniak-<br />

Lösung, Kaliumhydroxid, Eisen(II,III)-oxid (E172), Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172), Titandioxid (E171), Dimeticon. Anwendungsgebiete: Gilenya ist als krankheitsmodifizierende Monotherapie von hochaktiver<br />

schubförmig-remittierend verlaufender Multipler Sklerose bei folgenden Gruppen erwachsener Patienten angezeigt: Patienten mit hoher Krankheits-aktivität trotz Behandlung mit einem Beta Interferon. Dabei kann es<br />

sich um Patienten handeln, die nicht auf einen vollständigen und angemessenen (normalerweise mindestens ein Jahr andauernden) Zyklus einer Beta-Interferon-Therapie angesprochen haben. Diese Patienten sollten<br />

während der Therapie im vorangegangenen Jahr mindestens einen Schub gehabt haben und sie sollten mindestens neun T2-hyperintense Läsionen im kranialen MRT oder mindestens eine Gadolinium anreichernde<br />

Läsion aufweisen. Ein Patient, der nicht auf die Therapie anspricht („Non-Responder“), lässt sich ebenso als ein Patient mit einer im Vergleich zum Vorjahr unveränderten oder vermehrten Schubrate oder anhaltend<br />

schweren Schüben definieren oder Patienten mit rasch fortschreitender schwerer schubförmig-remittierend verlaufender Multipler Sklerose, definiert durch zwei oder mehr Schübe mit Behinderungsprogression in einem<br />

Jahr, und mit einer oder mehr Gadolinium anreichernden Läsionen im MRT des Gehirns oder mit einer signifikanten Erhöhung der T2-Läsionen im Vergleich zu einer kürzlich durchgeführten MRT. Gegenanzeigen: Bestehendes<br />

Immun-defizienzsyndrom. Patienten mit einem erhöhten Risiko für opportunistische Infektionen, einschließlich immungeschwächte Patienten (einschließlich derer, die derzeit eine immunsuppressive Therapie<br />

erhalten oder durch eine vorhergehende Therapie immungeschwächt sind). Schwere aktive Infektionen, aktive chronische Infektionen (Hepatitis, Tuberkulose). Bestehende aktive maligne Erkrankungen, ausgenommen<br />

Basalzellkarzinom der Haut. Schwere Leberfunktionsstörungen (Child-Pugh-Klasse C). Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Pharmakotherapeutische Gruppe: Selektive Immunsuppressiva,<br />

ATC Code: L04AA27. INHABER DER ZULASSUNG: Novartis Europharm Limited, Wimblehurst Road, Horsham, West Sussex, RH12 5AB, Vereinigtes Königreich. Verschreibungspflicht/<br />

Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Informationen betreffend besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und<br />

sonstige Wechselwirkungen und Nebenwirkungen sind den veröffentlichten Fachinformationen zu entnehmen.<br />

Cerebokan ® 80 mg - Filmtabletten; INHABER DER ZULASSUNG: DR. WILMAR SCHWABE GmbH & Co, Willmar-Schwabe-Str. 4, 76227 Karlsruhe, Deutschland; Vertrieb in Österreich: Austroplant-Arzneimittel GmbH,<br />

Wien; QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMENSETZUNG: 1 Filmtablette enthält: Wirkstoff: 80 mg Trockenextrakt aus Ginkgo-biloba-Blättern (EGb 761®) (DEV = 35 - 67:1), Der Extrakt ist quantifiziert auf<br />

17,6 - 21,6 mg Ginkgoflavonglykoside und 4,32 - 5,28 mg Terpenlaktone davon 2,24 - 2,72 mg Ginkgolide A, B und C und 2,08 - 2,56 mg Bilobalid. Erstes Auszugsmittel Aceton 60 % m/m. Liste der sonstigen Bestandteile:<br />

Lactose-Monohydrat 45,5 mg; Croscarmellose Natrium; Antischaum-Emulsion; Hochdisperses Siliciumdioxid; Macrogol 1500; Magnesiumstearat; Maisstärke; Hypromellose; Mikrokristalline Cellulose; Talkum;<br />

Farbstoffe: Titandioxid E171, rotes Eisenoxid E172, braunes Eisenoxid E172. Anwendungsgebiete: Cerebokan ® 80 mg - Filmtabletten werden angewendet bei Erwachsenen zur symptomatischen Behandlung von hirnorganisch<br />

bedingten geistigen Leistungseinbußen im Rahmen eines therapeutischen Gesamtkonzeptes bei dementiellen Syndromen mit der Leitsymptomatik: Gedächtnisstörungen, Konzentrationsstörungen, depressive<br />

Verstimmung, Schwindel, Kopfschmerzen. Zur primären Zielgruppe gehören Patienten mit dementiellem Syndrom bei primär degenerativer Demenz, vaskulärer Demenz und Mischformen aus beiden. Das individuelle<br />

Ansprechen auf die Medikation kann nicht vorausgesagt werden. Hinweis: Bevor die Behandlung mit Cerebokan ® 80 mg - Filmtabletten begonnen wird, sollte geklärt werden, ob die Krankheitsbeschwerden nicht auf<br />

einer spezifisch zu behandelnden Grunderkrankung beruhen. Verlängerung der schmerzfreien Gehstrecke bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit bei Stadium II nach FONTAINE (Claudicatio intermittens) im Rahmen<br />

physikalisch-therapeutischer Maßnahmen, insbesondere Gehtraining. Vertigo. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels, Schwangerschaft.<br />

Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Antidementiva, Ginkgo biloba; Abgabe: Rp, apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu Dosierung, Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen, Wechselwirkungen,<br />

Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen und Haltbarkeit sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

Levebon 500 mg-Filmtabletten, Levebon 1000 mg-Filmtabletten - Zusammensetzung: 1 Filmtablette enthält 500 mg Levetiracetam. 1 Filmtablette enthält 1000 mg Levetiracetam. Sonstige Bestandteile: Tablettenkern:<br />

Maisstärke, Povidon, Magnesiumstearat, hochdisperses Siliciumdioxid. Filmüberzug: 500mg: Poly(vinylalkohol) – teilweise hydrolysiert, Titandioxid (E 171), Macrogol 3350, Talkum (E 553b), Eisenoxid gelb (E 172).<br />

1000mg: Poly(vinylalkohol) – teilweise hydrolysiert, Titandioxid (E 171), Macrogol 3350, Talkum (E 553b) Anwendungsgebiete: Levebon ist zur Monotherapie partieller Anfälle mit oder ohne sekundärer Generalisierung<br />

bei Patienten ab 16 Jahren mit neu diagnostizierter Epilepsie indiziert. Levebon ist indiziert zur Zusatzbehandlung • partieller Anfälle mit oder ohne sekundärer Generalisierung bei Erwachsenen, Kindern und Säuglingen<br />

ab 1 Monat mit Epilepsie. • myoklonischer Anfälle bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren mit juveniler myoklonischer Epilepsie. • primär generalisierter tonisch-klonischer Anfälle bei Erwachsenen und Jugendlichen<br />

ab 12 Jahren mit idiopathischer generalisierter Epilepsie. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff bzw. andere Pyrrolidon-Derivate oder einen der sonstigen Bestandteile. Wirkstoffgruppe<br />

Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiepileptika, andere Antiepileptika, Levetiracetam. ATC-Code: N03AX14 Inhaber der Zulassung: Lannacher Heilmittel Ges.m.b.H., 8502 Lannach Verschreibungspflicht/<br />

Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Packungsgrößen: 30 und 60 Stück. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung,<br />

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder sonstige Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie Angaben über Gewöhnungseffekte entnehmen Sie bitte den<br />

veröffentlichten Fachinformationen!<br />

Levebon 100 mg/ml-Lösung zum Einnehmen - Zusammensetzung: 1 ml enthält 100 mg Levetiracetam. Sonstige Bestandteile: Maltitol-Lösung 300,0 mg, Sonstige Bestandteile: Glycerol 85%, Maltitol-Lösung,<br />

Kaliumsorbat, Citronensäure-Monohydrat, Natriumhydroxid, Sucralose (E 955), Pfefferminzaroma, Kirscharoma, gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiete: Levebon ist zur Monotherapie partieller Anfälle mit oder<br />

ohne sekundärer Generalisierung bei Patienten ab 16 Jahren mit neu diagnostizierter Epilepsie indiziert. Levebon ist indiziert zur Zusatzbehandlung • partieller Anfälle mit oder ohne sekundärer Generalisierung bei<br />

Erwachsenen, Kindern und Säuglingen ab 1 Monat mit Epilepsie. • myoklonischer Anfälle bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren mit juveniler myoklonischer Epilepsie. • primär generalisierter tonischklonischer<br />

Anfälle bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren mit idiopathischer generalisierter Epilepsie. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff bzw. andere Pyrrolidon-Derivate oder einen<br />

der sonstigen Bestandteile. Wirkstoffgruppe Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiepileptika, andere Antiepileptika, Levetiracetam. ATC-Code: N03AX14 Inhaber der Zulassung: G.L. Pharma GmbH, 8502<br />

Lannach Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Packungsgrößen: 300 ml - Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen<br />

für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder sonstige Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie Angaben über Gewöhnungseffekte<br />

entnehmen Sie bitte den veröffentlichten Fachinformationen!<br />

Olanzapin Sandoz 2,5 mg – Filmtabletten; Olanzapin Sandoz 5 mg – Filmtabletten; Olanzapin Sandoz 7,5 mg – Filmtabletten; Olanzapin Sandoz 10 mg – Filmtabletten; Olanzapin Sandoz 15 mg – Filmtabletten;<br />

Olanzapin Sandoz 20 mg – Filmtabletten. Olanzapin Sandoz 5 mg – Schmelztabletten; Olanzapin Sandoz 10 mg – Schmelztabletten; Olanzapin Sandoz 15 mg – Schmelztabletten; Olanzapin<br />

Sandoz 20 mg – Schmelztabletten. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Filmtabletten: Jede Filmtablette enthält 2,5 mg/5 mg/7,5 mg/10 mg/15 mg/20 mg Olanzapin, Sonstiger Bestandteil: 74,11<br />

mg/148,22 mg/222,33 mg/296,44 mg/169,31 mg/225,75 mg Lactose pro Filmtablette. Schmelztabletten: Jede Schmelztablette enthält 5 mg/10 mg/15 mg/20 mg Olanzapin. Sonstiger Bestandteil: 60,60 mg/121,20<br />

mg/181,80 mg/242,40 mg Lactose-Monohydrat entsprechend 57,57 mg/115,14 mg/172,71 mg/230,28 mg Lactose wasserfrei. Wirkstoffgruppe: Pharmakotherapeutische Gruppe: Antipsychotika: Diazepine, Oxazepine,<br />

Thiazepine und Oxepine. ATC-Code: N05AH03. Anwendungsgebiete: Erwachsene: Olanzapin ist für die Behandlung der Schizophrenie angezeigt. Bei Patienten, die initial auf die Behandlung angesprochen<br />

haben, ist Olanzapin bei fortgesetzter Behandlung zur Aufrechterhaltung der klinischen Besserung wirksam. Olanzapin ist zur Behandlung von mäßig schweren bis schweren manischen Episoden angezeigt. Bei Patienten,<br />

deren manische Episode auf eine Behandlung mit Olanzapin angesprochen hat, ist Olanzapin zur Phasenprophylaxe bei Patienten mit bipolarer Störung angezeigt. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den<br />

Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Patienten mit bekanntem Risiko eines Engwinkelglaukoms. Liste der sonstigen Bestandteile: Filmtabletten: Tablettenkern: Lactose-Monohydrat, Hydroxypropylcellulose,<br />

Crospovidon, mikrokristalline Cellulose, Magnesiumstearat; Tablettenfilm: Polyvinylalkohol, Macrogol 3350, Titandioxid (E171), Talkum, zusätzlich für Olanzapin 15 mg: Indigocarmin (E132), zusätzlich für Olanzapin 20<br />

mg: rotes Eisenoxid (E172). Schmelztabletten: Crospovidon (Typ A), Lactose-Monohydrat, hochdisperses Siliciumdioxid, Hydroxypropylcellulose, Pfefferminzgeschmack aus Pfefferminzöl, terpenloses Pfefferminzöl, Eucalyptol,<br />

Menthon, Isomenton, Methylenacetat, Menthol; Talkum, Magnesiumstearat. Inhaber der Zulassung: Sandoz GmbH, 6250 Kundl. Packungsgrößen: 7, 28 Stück. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht:<br />

Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Stand der Information: August 2011 Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen<br />

mit anderen Arzneimitteln oder sonstige Wechselwirkungen, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekten sowie Angaben zu Schwangerschaft und Stillzeit sind der veröffentlichten Fachinformation<br />

zu entnehmen.<br />

2/<strong>2012</strong><br />

31


Fachkurzinformation und Referenzen siehe Seite 31

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