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150 Jahre TuS Metzingen - Festschrift

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FESTSCHRIFT<br />

Turn- und Sportvereinigung <strong>Metzingen</strong> e.V. (1861 -2011)


Editorial<br />

Liebe Mitglieder und Freunde der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>!<br />

Vor <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong>n, am 20. Juni 1861, wurde von einer<br />

Gruppe junger Leute der Turnverein <strong>Metzingen</strong> gegründet.<br />

Er stellt neben dem später entstandenen<br />

Radfahrverein und dem Sportverein 08 eine der<br />

Wurzeln unseres Vereines dar.<br />

Aus diesem Anlass können wir heuer auf <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong><br />

Turnen und Sport in <strong>Metzingen</strong> zurückblicken und dieses<br />

Jubiläum im Jahr 2011 mit einer Reihe von Veranstaltungen<br />

angemessen begehen.<br />

Die vorliegende <strong>Festschrift</strong> gibt Ihnen einen Überblick<br />

über die wechselvolle Entwicklung unseres Vereins in<br />

den vergangenen <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong>n. Zugleich spiegelt sie<br />

aber auch die vielfältigen Angebote wieder, die unser<br />

Verein in der Gegenwart den Mitgliedern in insgesamt<br />

17 Abteilungen, in der Kindersportschule, der Handball-<br />

und der Fußballschule anbietet. Hier ist sicherlich<br />

für jeden, der Sport treiben und fit bleiben möchte,<br />

etwas dabei. Wir wünschen Ihnen bei der Lektüre der<br />

<strong>Festschrift</strong> viel Spaß und interessante Entdeckungen.<br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong><br />

<strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />

Ihre <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />

Die Arbeitsgruppe „<strong>Festschrift</strong>“ dankt allen, die an dieser Broschüre<br />

mitgewirkt haben, sei es durch zeitraubende Nachforschungen,<br />

diverse Auskünfte, Stöbern in privaten Alben, Beschaffung von<br />

Anzeigen, Teilnahme an Sitzungen oder Schreiben von Berichten.<br />

Redaktion: Rolf Bidlingmaier, Walter Euchner, Michael Giehrl, Gerhard<br />

Göhner, Michael Koch, Fritz Kuhn, Gudrun Thon. (Namentlich<br />

gekennzeichnete Beiträge dieser <strong>Festschrift</strong> geben nicht die Meinung<br />

der Redaktion wieder!).<br />

Gesamtherstellung: ce-print Offsetdruck GmbH <strong>Metzingen</strong><br />

© 2011 – Turn- und Sportvereinigung <strong>Metzingen</strong> e.V., Bachstraße 7,<br />

72555 <strong>Metzingen</strong><br />

1<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Seite<br />

Editorial, Impressum, Inhaltsverzeichnis 1<br />

Grußwort DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach 2<br />

Grußwort LSV-Präsident Dieter Schmidt-Volkmar 3<br />

Grußwort WLSB-Präsident Klaus Tappeser 4<br />

Grußwort Metzinger OB Dr. Ulrich Fiedler 5<br />

Grußwort Sportkreis RT Karl-Heinz Walther 6<br />

Grußwort 1. Vorsitzender <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> 7<br />

Totengedenken 9<br />

Festprogramm und Jubiläumsveranstaltungen 10<br />

Vom Turnverein zur <strong>TuS</strong> (Rolf Bidlingmaier) 11<br />

Bericht der Abteilung Badminton 28<br />

Bericht der Abteilung Basketball 32<br />

Bericht der Abteilung Faustball 34<br />

Bericht der Abteilung Freizeitsport 36<br />

Bericht der Abteilung Fußball 39<br />

Bericht der Fußballschule International 43<br />

Bericht der Abteilung Handball 46<br />

Bericht der Handballschule Ermstal 52<br />

Bericht Integration durch Sport 53<br />

Bericht der Abteilung Judo 57<br />

Bericht der überfachlichen Jugendarbeit 60<br />

Bericht der KiSS (Kindersportschule) 62<br />

Bericht der Abteilung Klettern 63<br />

Bericht der Abteilung Leichtathletik 65<br />

Bericht der Abteilung Radsport 70<br />

Bericht der Abteilung Schwimmen 72<br />

Bericht der Abteilung Taekwondo 76<br />

Bericht der Abteilung Tanzen 78<br />

Bericht der Abteilung Tennis 79<br />

Bericht der Abteilung Tischtennis 81<br />

Bericht der Abteilung Turnen 82<br />

Bericht der Abteilung Volleyball 87<br />

Bericht Zivildienst/Freiwilliges Soziales Jahr 89<br />

Wo der Sport in <strong>Metzingen</strong> zuhause ist 91<br />

<strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> – Daten und Zahlen 92<br />

Die <strong>TuS</strong>-Geschäftsstelle informiert 93<br />

Ausblick (Ehrenamt – ja, bitte!) 94<br />

Zugänge zum Sport in <strong>Metzingen</strong> 95<br />

Der <strong>TuS</strong>-Hauptausschuss im Jubiläumsjahr 96


Grußwort des DOSB<br />

Zum <strong>150</strong>-jährigen Bestehen gratuliere ich der Turn-<br />

und Sportvereinigung <strong>Metzingen</strong> e.V. im Namen des<br />

gesamten deutschen Sports und persönlich sehr herzlich.<br />

Repräsentanten, Mitglieder und Freunde des Vereins<br />

dürfen mit Freude und Stolz auf eine lange und<br />

erfolgreiche Vereinsgeschichte zurückblicken.<br />

Mit seinem ebenso umfangreichen wie differenzierten<br />

Sportangebot spricht die Turn- und Sportvereinigung<br />

<strong>Metzingen</strong> über soziale und kulturelle Grenzen hinweg<br />

Menschen aller Generationen an. Seine Perspektiven<br />

und seine Zukunftsfähigkeit stellt der Verein heute mit<br />

3.000 Mitgliedern in insgesamt 19 Abteilungen unter<br />

Beweis. Er betreibt dabei eine sehr erfolgreiche Breiten-<br />

und Spitzenarbeit. Leistungsträger findet man<br />

insbesondere in den Traditionssportarten. Erwähnenswert<br />

sind aber auch die Fußball- und Handballschule<br />

sowie die Arbeit des Vereins als Integrationsstützpunkt.<br />

Darüber hinaus wird insbesondere auf eine<br />

solide Nachwuchsarbeit Wert gelegt.<br />

Für die Stärke der Gemeinschaft der Turn- und Sportvereinigung<br />

<strong>Metzingen</strong> sprechen aber auch Mitgliedschaften,<br />

die über viele Jahrzehnte währen. Gerade<br />

Zeitzeugen eröffnen den Nachwuchssportlern über<br />

persönliche Begegnungen Chancen zur Auseinandersetzung<br />

mit erlebter Sportgeschichte. Sie sind zugleich<br />

eindrucksvoller Beweis für die Bedeutung des Sports<br />

im Lebenslauf, für Vereinstreue und vielfach auch für<br />

ehrenamtliches Engagement.<br />

Für sein außergewöhnliches Engagement gebührt dem<br />

Verein deshalb große Anerkennung. Meine Grüße verbinde<br />

ich daher nicht allein mit besten Wünschen für<br />

2<br />

weiteren Erfolg und ein gutes Gelingen aller geplanten<br />

Vorhaben, sondern auch mit der Hoffnung auf einen<br />

weiterhin starken Beitrag Ihres Vereins zum integrativen<br />

Miteinander.<br />

Ihr<br />

Dr. Thomas Bach


Grußwort des Landessportverbandes<br />

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Vereinsmitglieder,<br />

<strong>Metzingen</strong> ist nicht nur das „Mekka des deutschen<br />

Fabrikverkaufs“ oder die „Stadt der Sieben Keltern“,<br />

sondern auch die „Stadt des Sport und Spiels“.<br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Sport treiben, Sport leben, Sport lieben - zu<br />

Ihrer Jubiläumswoche darf ich Sie im Namen des Landessportverbandes<br />

Baden-Württemberg und persönlich<br />

ganz herzlich grüßen.<br />

Einen besonderen Dank möchte ich Gerhard Göhner<br />

aussprechen. Mit ihm arbeitet der Landessportverband<br />

Baden-Württemberg (LSV) schon seit 20 <strong>Jahre</strong>n eng<br />

und vertrauensvoll zusammen. Gemeinsam mit Siegfried<br />

Grabowski hat der Verein die Professionalisierung<br />

des Vereinsmanagements vorangetrieben und auch in<br />

schwierigen Zeiten dafür gesorgt, dass nicht nur über<br />

Sport geredet, sondern Sport auch praktiziert wird.<br />

Ausgangspunkt Ihrer beeindruckenden Vereinsgeschichte<br />

war das Jahr 1861 - die 12 Gründungsmitglieder<br />

des damaligen Turnvereins <strong>Metzingen</strong> hätten eine<br />

wahre Freude daran gehabt, hätten Sie die weitere<br />

Entwicklung „Ihres“ Vereins miterleben können.<br />

2011 gehören Sie mit zu den „großen“ Sportvereinen<br />

in Baden-Württemberg. Dass sich außergewöhnlicher<br />

Einsatz und unermüdliches Engagement lohnen, zeigt<br />

auch die Zertifizierung Ihrer KiSS-Kindersportschule<br />

<strong>Metzingen</strong>-Neuhausen, die schon seit vielen <strong>Jahre</strong>n<br />

hervorragende Arbeit im Kinder- und Jugendbereich<br />

leistet. Darüber hinaus hat sich neben dem Leistungs-<br />

und Spitzensport - wöchentlich zu bestaunen bei den<br />

Bundesligaspielen der Handball-Frauenmannschaft -<br />

insbesondere eine zweite Leitidee in Ihrem Verein<br />

etabliert!<br />

Sport für Alle!<br />

Damit haben Sie längst erkannt, dass Zuwanderung<br />

und kulturelle Vielfalt als Bereicherung und nicht als<br />

Bedrohung für die deutsche Sportlandschaft angesehen<br />

werden müssen. Denn der Sport kennt keine Ausgrenzung.<br />

Er bietet eine Heimat für alle - unabhängig<br />

von sozialer Stellung und Herkunft. Folglich leistet der<br />

3<br />

Sport tagtäglich mit seinen vielfältigen Möglichkeiten<br />

und individuellen Chancen einen wichtigen Beitrag für<br />

eine nachhaltige Integration.<br />

Diese Zielsetzung - den Verein für alle Teile der Gesellschaft<br />

zu öffnen und an der sportlichen Gemeinschaft<br />

teilhaben zu lassen - wurde von Ihnen bereits 1993 in<br />

die Vereinssatzung aufgenommen.<br />

Seit 20 <strong>Jahre</strong>n kooperieren wir - der LSV und die <strong>TuS</strong><br />

<strong>Metzingen</strong> - im Rahmen des Programms „Integration<br />

durch Sport“. Nicht nur der sportliche Erfolg, sondern<br />

ein friedliches und soziales Miteinander steht hier im<br />

Mittelpunkt.<br />

Mit unserer regelmäßig stattfindenden Turnierserie<br />

„Straßenfußball für Toleranz“ sind wir seit 2002 in<br />

<strong>Metzingen</strong> vor Ort. Ein spezielles Regelwerk (gemischte<br />

Teams, Fairplay-Punkte, keine Schiedsrichter etc.)<br />

vermittelt Werte wie Respekt, Fairness und Menschlichkeit.<br />

Zusammen mit dem Projekt „Sport für Frauen<br />

aus aller Welt“ bildet der Straßenfußball einen festen<br />

Bestandteil unserer gemeinsamen Integrationsarbeit.<br />

Mit der Gratulation zu den großartigen Leistungen der<br />

vergangenen <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> verbinde ich die besten Wünsche<br />

für Ihre Jubiläumsfeier und die kommenden <strong>Jahre</strong><br />

sowie den Dank für das große Engagement im Haupt-<br />

und Ehrenamt.<br />

Ihr Dieter Schmidt-Volkmar<br />

Präsident des Landessportverbandes Baden-Württemberg


Dank und Gruß<br />

Es gibt wenige Vereine im Württembergischen Landessportbund,<br />

die auf eine so lange Zeit des Bestehens<br />

stolz sein können wie es die Turn- und Sportvereinigung<br />

<strong>Metzingen</strong> e.V. mit Recht sein darf. <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong><br />

reichen die Wurzeln des Vereins zurück. Zu diesem<br />

Jubiläum gratuliert der gesamte württembergische<br />

Sport.<br />

Die Gründung eines Sportvereins in der damaligen Zeit<br />

ist durchaus als ein Schritt zur politischen Mündigkeit<br />

der Bürger zu werten. Und es war ja nicht nur der<br />

Wunsch nach gemeinsamen Sporttreiben, das zur Vereinsgründung<br />

führte.<br />

Es war sehr wohl auch das Bestreben, sich frei zu entfalten<br />

und zu organisieren. Selbstbestimmung und<br />

solidarisches Denken und Handeln gehörten zu den<br />

wesentlichen Motiven und Zielen der Gründungsmitglieder.<br />

Heute ist die Turn- und Sportvereinigung <strong>Metzingen</strong><br />

e.V. ein Verein, der es geschafft hat, Tradition und<br />

Fortschritt miteinander zu verbinden. In einzelnen<br />

Gruppen finden die Mitglieder ein differenziertes Angebot.<br />

Die einzelnen Übungsgruppen des Vereins sind für<br />

Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Ältere nicht nur<br />

sportliche, sondern zu einem guten Teil auch soziale<br />

Heimat. Hier entsteht das Netz von Beziehungen und<br />

Freundschaften.<br />

Die Turn- und Sportvereinigung <strong>Metzingen</strong> e.V. ist ein<br />

Gewinn für alle. Dies alles ist ohne eine Vielzahl von<br />

ehrenamtlich tätigen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen,<br />

Helfern und Helferinnen, Betreuern und Betreuerinnen<br />

sowie Übungsleitern und Übungsleiterinnen<br />

nicht möglich.<br />

Für den WLSB ist deshalb das <strong>150</strong>-jährige Jubiläum<br />

der Turn- und Sportvereinigung <strong>Metzingen</strong> e.V. ein<br />

guter Anlass, allen Ehrenamtlichen für ihren engagierten<br />

Einsatz aufrichtig zu danken.<br />

Alle sporttreibenden Vereine in Württemberg und ich<br />

wünschen der Turn- und Sportvereinigung <strong>Metzingen</strong><br />

e.V. heute an dieser Stelle von ganzem Herzen ein<br />

4<br />

ermutigendes und motivierendes Jubiläumsjahr und<br />

weiterhin eine sportlich erfolgreiche und kameradschaftlich<br />

erfreuliche Entwicklung in zukünftigen, friedvollen<br />

Jahrzehnten.<br />

Ihr<br />

Klaus Tappeser<br />

Präsident des Württembergischen Landessportbundes


Die Stadt <strong>Metzingen</strong> gratuliert!<br />

Liebe Sportfreunde, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,<br />

verehrte Gäste,<br />

die <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> feiert in diesem Jahr ihr <strong>150</strong>-jähriges<br />

Bestehen. Zu diesem ehrenvollen Jubiläum gratuliere<br />

ich dem Verein, seiner Vorstandschaft und allen<br />

Mitgliedern im Namen der Stadt <strong>Metzingen</strong> und auch<br />

persönlich sehr herzlich.<br />

1861 – in diesem Jahr gelingt dem britischen Physiker<br />

John Tyndall, der unter anderem Gletscherbewegungen<br />

erforscht mit zwei Bergführern, die Erstbesteigung<br />

des Weißhorns in den Walliser Alpen, Abraham Lincoln<br />

tritt sein Amt als 16. US-Präsident an. Der Zoo in<br />

Dresden, einer der größten Deutschlands, wird eröffnet.<br />

– <strong>Metzingen</strong> hatte zu diesem Zeitpunkt gerade<br />

einmal 4.300 Einwohner. Inzwischen ist die Zahl auf<br />

nahezu 22.000 Einwohner angewachsen und umgerechnet<br />

ist etwa jeder siebte davon Mitglied bei der<br />

<strong>TuS</strong>, im größten Sportverein der Stadt, mit ihren<br />

knapp 3.000 Mitgliedern.<br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> sind ein langer Weg; in diesem Zeitabschnitt<br />

wurden zahlreiche Meistertitel eingefahren. Die Stadt<br />

ist stolz auf die vielen erfolgreichen Sportler, die die<br />

<strong>TuS</strong> hervorgebracht hat und würdigt dies alljährlich bei<br />

der traditionellen Ehrung „Sport und Musik“. Das Angebot<br />

des Vereins, angefangen vom Kleinkindturnen<br />

bis zum Seniorensport lässt für den Sportbegeisterten<br />

keine Wünsche offen. Sport ist nicht nur wirksamster<br />

Garant für die Erhaltung der Gesundheit, durch die<br />

Begegnung mit anderen lernt man das kameradschaftliche<br />

Miteinander.<br />

In der heutigen Zeit werden hohe Erwartungen an<br />

einen Verein gestellt. Um diesen Anforderungen gerecht<br />

zu werden, sind viele freiwillige Helferinnen und<br />

Helfer, viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter notwendig,<br />

die ehrenamtlich und uneigennützig Verantwortung<br />

übernehmen, sei es in sportlicher als auch in<br />

technischer Hinsicht.<br />

Mein aufrichtiger Dank gilt heute den Frauen und<br />

Männern, die den Verein in seiner <strong>150</strong>-jährigen Ge-<br />

5<br />

schichte umsichtig geleitet haben, allen Trainern und<br />

Übungsleitern, die für die sportlichen Erfolge zeichnen,<br />

allen Sportlerinnen und Sportlern und all jenen, die<br />

ihre Dienste uneigennützig in den Dienst des Vereins<br />

und damit für die Allgemeinheit gestellt haben.<br />

Ich wünsche dem Verein für die Zukunft eine weiterhin<br />

glückliche und erfolgreiche Entwicklung, den Sportlerinnen<br />

und Sportlern Gesundheit und Erfolg. Für die<br />

Jubiläumstage wünsche ich den Verantwortlichen viel<br />

Freude bei der Vorbereitung und viel Erfolg bei der<br />

Ausführung, den Gästen aus Nah und Fern unvergessliche<br />

Stunden in unserer schönen Stadt am Fuße der<br />

Schwäbischen Alb.<br />

Ihr<br />

Dr. Ulrich Fiedler<br />

Oberbürgermeister der Stadt <strong>Metzingen</strong>


Grußwort Sportkreis Reutlingen<br />

Liebe Sportlerinnen und Sportler der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>,<br />

verehrte Mitglieder der <strong>TuS</strong>,<br />

der Sportkreis Reutlingen e.V. mit all seinen in ihm<br />

zusammengeschlossenen Vereinen gratuliert der <strong>TuS</strong><br />

<strong>Metzingen</strong> zu ihrem <strong>150</strong>. Geburtstag. Unsere Glückwünsche<br />

verbinden wir mit dem Dank an die Verantwortlichen<br />

des Vereins für ihre unermüdliche Arbeit<br />

zum Wohle der Vereinsmitglieder, für die Unterstützung<br />

und Förderung der aktiven Sportlerinnen und<br />

Sportler und nicht zuletzt für eine beispielhafte Jugendarbeit.<br />

Dass ein Verein über die Zeitdauer von <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />

Bestand hat und dabei erfolgreich ist, beweist, dass<br />

die jeweiligen Vorstände und Gremien es stets verstanden<br />

haben, ihre Mitglieder dauerhaft „bei der<br />

Stange zu halten“ – unabhängig von den jeweils vorherrschenden<br />

Zeitumständen.<br />

Dieselben haben sich in den vergangenen <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />

wahrlich oft genug verändert. Und wenn die Gesellschaft<br />

sich verändert, verändert sich auch der Sport.<br />

Trend- und Modesportarten stellen sich in Konkurrenz<br />

zu den traditionellen Disziplinen. Der Vereinssport<br />

steht im Wettbewerb mit Angeboten außerhalb des<br />

organisierten Sports. Die Veränderung unserer Gesellschaft<br />

– beispielhaft sei die immer älter werdende<br />

Bevölkerung als eine Facette des demografischen<br />

Wandels genannt – stellt neue Herausforderungen an<br />

die Vereine. All dieses und vieles andere mehr will in<br />

die Struktur eines Vereins eingebunden sein. Hierzu<br />

bedarf es vorausschauender und verantwortungsvoller<br />

Akteure. Der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> e.V. ist es wohl gelungen,<br />

stets solche in ihren Reihen gehabt zu haben und zu<br />

haben. Möge dies auch für die Zukunft so bleiben.<br />

Vereinsmitglieder anzuwerben, zu halten und deren<br />

Anforderungen gerecht zu werden ist das eine. Dies<br />

allein wird der Bedeutung eines Vereins allerdings<br />

nicht gerecht. Vereine sind darüber hinaus Schmierstoff<br />

für einen Motor, ohne den unser soziales Gefüge<br />

nicht „rund läuft“. Dieser Verantwortung als Mitgestal-<br />

6<br />

ter zum Wohle der Allgemeinheit war sich die <strong>TuS</strong><br />

<strong>Metzingen</strong> allzeit bewusst – bis zum heutigen Tage.<br />

Längst betreibt man eine äußerst erfolgreiche Kindersportschule<br />

(KiSS). Über Integrationsarbeit wird nicht<br />

nur gesprochen, sondern das Thema wird zielstrebig<br />

angegangen. Die <strong>TuS</strong> darf sich „Integrationsstützpunkt“<br />

nennen. Die Kooperation mit anderen Vereinen<br />

in einzelnen Sportarten ist längst Alltag.<br />

Wir wünschen der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> ein weiterhin erfolgreiches<br />

Wirken. Möge neben all dem, was für die Existenz<br />

eines Vereins unerlässlich ist, den Vereinsverantwortlichen<br />

stets Fantasie, Ideenreichtum, Courage und<br />

das nötige Quäntchen Glück beschert sein, um ihren<br />

Verein in eine gesicherte Zukunft zu führen.<br />

Glück auf und alles Gute<br />

Karl-Heinz Walter<br />

1. Vorsitzender des Sportkreises Reutlingen e.V.


Grüß Gott bei der <strong>TuS</strong>!<br />

Liebe Vereinsmitglieder, liebe Freunde des Sports in<br />

und um <strong>Metzingen</strong>, liebe Gäste, sehr geehrte Damen<br />

und Herren,<br />

mit Freude, Respekt, Beglückung und Zufriedenheit<br />

darf ich an dieser Stelle auf <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Sportgeschehen<br />

in <strong>Metzingen</strong> zurückblicken und natürlich die Gegenwart<br />

und die Zukunft nicht aus dem Auge verlieren.<br />

Freude deshalb, weil mir als 1. Vorsitzender die besondere<br />

Ehre zuteil wird, Sie im <strong>Jahre</strong> 2011 durch<br />

zahlreiche Jubiläums-Veranstaltungen „<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>TuS</strong><br />

<strong>Metzingen</strong>“ begleiten zu dürfen.<br />

Respekt auch deshalb, weil ich gerne anerkennen will,<br />

was alle meine Vorgänger für diesen Verein geleistet<br />

haben. Das verdient eben meinen Respekt, meine<br />

Anerkennung und nicht zuletzt meinen Dank für viele<br />

Stunden Vereinsarbeit.<br />

Und schließlich Beglückung, verbunden mit persönlicher<br />

Zufriedenheit, weil im <strong>Jahre</strong> 2011 der Verein <strong>TuS</strong><br />

<strong>Metzingen</strong> mit nahezu 3.000 Mitgliedern, 17 funktionierenden<br />

Abteilungen, zahlreichen ehrenamtlichen<br />

Helfern, professionellen Übungsleitern im sozialen Netz<br />

in <strong>Metzingen</strong> sehr gut auf eigenen Füßen steht.<br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Sportgeschehen in <strong>Metzingen</strong> ist nicht nur<br />

ein Jubiläum, nein, es ist die Zeit des Gedenkens.<br />

Wie war dies noch damals, was ist eigentlich aus dem<br />

“Karle“ geworden? Diese Fragen könnten sich für Sie<br />

durchaus stellen, wenn Sie sich mal einige Minuten<br />

Zeit nehmen, diese <strong>Festschrift</strong> zur Hand nehmen und<br />

natürlich auch lesen. Jeder Beitrag verbirgt viele Erinnerungen,<br />

Emotionen und manchmal auch Enttäuschungen.<br />

Diese <strong>Festschrift</strong> ist aber auch die Geschichte<br />

vieler unserer Mitglieder. Sportliche Erfolge reihen<br />

sich nahtlos in die Reihe herber Niederlagen ein. Ein<br />

altes Sprichwort sagt: „Erst in der Niederlage wird man<br />

stark!“ und genau deshalb gibt es den Verein <strong>TuS</strong><br />

<strong>Metzingen</strong> nun schon <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong>.<br />

Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei allen<br />

Helfern und Helferinnen, die es uns in den vergangenen<br />

Monaten ermöglicht haben, nicht nur diese Fest-<br />

7<br />

schrift zu schreiben und herauszubringen, sondern<br />

vielmehr das ganze Jahr 2011 unter das Motto „<strong>150</strong><br />

<strong>Jahre</strong> <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>“ mit zahlreichen Veranstaltungen<br />

zu stellen, zu denen Sie alle herzlich eingeladen sind.<br />

Bedanken möchte ich mich aber auch bei allen Gönnern,<br />

Mäzenen und Sponsoren des Vereins <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>.<br />

Ohne Sie wäre Vereinsarbeit nicht mehr möglich,<br />

negative Folgen vor allem im Hinblick auf unser<br />

größtes Kapital „die Jugend“ kaum vorstellbar.<br />

Ich wünsche Ihnen nun sehr viel Freude beim Durchblättern<br />

dieser <strong>Festschrift</strong> und ...hoffentlich sehen wir<br />

uns bei den Veranstaltungen aus Anlass „<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong><br />

<strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>“ an den verschiedensten Orten.<br />

Ihr Siegfried Grabowski<br />

1. Vorsitzender der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>


Totengedenken<br />

Wir gedenken unserer verstorbenen Kameraden und<br />

Kameradinnen, insbesondere derer, die in den Kriegen,<br />

durch Unfall oder Krankheit ihr Leben lassen mussten.<br />

Wir erinnern uns mit großem Respekt an ihre außerordentlichen<br />

sportlichen und ehrenamtlichen Leistungen,<br />

die sie zum Wohle der Turn- und Sportvereinigung<br />

<strong>Metzingen</strong> und der gesamten Vereinsfamilie erbringen<br />

konnten, die bis heute im Vereinsleben ihre Berechtigung<br />

haben und auch in Zukunft segensreich wirken.<br />

Die Blätter fallen, fallen wie von weit,<br />

als welkten in den Himmeln ferne Gärten;<br />

sie fallen mit verneinender Gebärde.<br />

Und in den Nächten fällt die schwere Erde<br />

aus allen Sternen in die Einsamkeit.<br />

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.<br />

Und sieh dir andre an: es ist in allen.<br />

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen<br />

unendlich sanft in seinen Händen hält.<br />

(Rainer Maria Rilke)<br />

9


<strong>TuS</strong>-Festprogramm 2011<br />

02. März 2011 Jubiläumsausstellung und<br />

Vernissage in der Volksbank<br />

<strong>Metzingen</strong> (bis 30. April 2011)<br />

Beginn 19.30 Uhr in der Schalterhalle –<br />

Einführung in die Ausstellung: Rolf<br />

Bidlingmaier – Präsentation der Fest-<br />

schrift: Michael Giehrl<br />

08. Juli 2011 Festakt in der Stadthalle<br />

(siehe auch Einladung rechts unten)<br />

Festvortrag „Sport im Verein der Zukunft“<br />

durch Prof. Dr. Ansgar Thiel, Tübingen<br />

10. Juli 2011 4. Ermstal-Marathon<br />

11. Juli 2011 Schnupperangebote in allen<br />

Metzinger Sportstätten<br />

(bis 15. Juli 2011)<br />

16. Juli 2011 Rasensportfest im Stadion<br />

(bis 17. Juli 2011)<br />

19. November 2011 Hallensportfest im Ösch-<br />

Sportzentrum<br />

Veranstaltungen der Abteilungen<br />

12. Februar 2011 KiSS-Spielfest in der Öschhalle I<br />

19. Februar 2011 Theater-Spielfest Öschhalle<br />

25. Februar 2011 Leichtathletik-Kreistag in Metzin-<br />

gen in der Stadiongaststätte<br />

17. April 2011 15. <strong>TuS</strong>-Werfer- und Hürdentag,<br />

Region- und Kreismeisterschaften<br />

lange Staffeln<br />

14. Mai 2011 Landesfinale Turnen in <strong>Metzingen</strong><br />

(bis 15. Mai 2011) Öschhalle<br />

29. Mai 2011 TusSie-Saisonabschlussturnier<br />

02. Juli 2011 2. Allianz Schletterer Cup<br />

(Fußball C+D-Jugend) Stadion<br />

(bis 03. Juli 2011)<br />

09. Juli 2011 2. Allianz Schletterer Cup<br />

(Fußball E+F-Jugend) Stadion<br />

(bis 10. Juli 2011)<br />

10. Juli 2011 4. Ermstal-Marathon<br />

10<br />

20. August 2011 TusSie-Triple in der Öschhalle I<br />

(Saisonvorbereitung Bundesliga)<br />

02. Oktober 2011 Int. Mädchen-Handballturnier<br />

22. Oktober 2011 Ball des Sports der Tanzabteilung<br />

in der Stadthalle <strong>Metzingen</strong><br />

23. Oktober 2011 DMS-J Bezirksfinale im Hallenbad<br />

<strong>Metzingen</strong><br />

12. November 2011 Achalm Dance Cup (HipHop)<br />

in der Öschhalle I


Vom Turnverein zur Turn- und<br />

Sportvereinigung <strong>Metzingen</strong><br />

<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Turnen und Sport in <strong>Metzingen</strong><br />

Die Anfänge der Turnbewegung in Deutschland reichen<br />

zurück in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />

und sind eng mit der deutschen Nationalbewegung<br />

verbunden. Initiator der Turnbewegung war „Turnvater“<br />

Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852), der 1811, in<br />

der Zeit der napoleonischen Besetzung Preußens, auf<br />

der Berliner Hasenheide den ersten Turnplatz einrichtete.<br />

Ziel war es, durch Turnübungen die Jugend auf<br />

den Kampf gegen Frankreich vorzubereiten.<br />

1816 veröffentlichte er den Band „Die deutsche Turnkunst“.<br />

Auf ihn geht auch der Turnerwahlspruch<br />

„Frisch, fromm, fröhlich, frei“ zurück. Als Patriot wollte<br />

Jahn ein einiges und starkes Deutschland. Dies führte<br />

in der Zeit der Restauration 1819 zum Verbot der<br />

Turnbewegung und des Turnens in Preußen. Jahn<br />

wurde vorübergehend inhaftiert. Erst in den 1840er<br />

<strong>Jahre</strong>n erfolgte seine Rehabilitierung.<br />

Nachdem auch Ärzte und Pädagogen den Wert des<br />

Turnens für die Gesundheit erkannten, setzten sie sich<br />

für das Schulfach Turnen ein. 1837 wurde in den<br />

preußischen Gymnasien Turnunterricht gestattet.<br />

Anlegung eines Turnplatzes für die Realschule<br />

Im Königreich Württemberg regte die Staatsregierung<br />

die Einführung von Turnunterricht an den höheren<br />

Schulen an. Sie traf damit bei Reallehrer Carl Friedrich<br />

Peter, dem Leiter der Metzinger Realschule, auf offene<br />

Ohren. Dieser war 1814 bis 1818 in der Lateinschule in<br />

Kirchheim unter Teck als Turner aktiv gewesen und<br />

hatte schon im Frühjahr 1844 als Wunsch geäußert:<br />

„Möchte doch auch hier, wie in andern Orten, recht<br />

bald eine Turnanstalt ins Leben treten!“ Die Gemeindekollegien<br />

standen diesem Ansinnen im August 1844<br />

reserviert gegenüber. „Die Nothwendigkeit einer solchen<br />

Anstalt wird selbst von einigen Mitgliedern des<br />

Stadtraths, vom Bürgerausschuß aber einstimmig<br />

bestritten und darauf angetragen, daß, solange die<br />

11<br />

Errichtung einer Turnanstalt nicht Befehl von den höhern<br />

Behörden seye, eine solche hier nicht errichtet<br />

werden möchte.“ Die Gemeindekollegien beschlossen,<br />

„daß noch mit Errichtung einer Turnanstalt längere<br />

Zeit zugewartet werden möge“.<br />

Stadtpfarrer Friedrich Goes brachte das Thema vier<br />

Wochen später im Stiftungsrat wiederum zur Sprache.<br />

„Bekanntlich bestehen fast in allen Gemeinden des<br />

Vaterlandes Turnanstalten. Der Nuzen dieser Anstalten<br />

seye so allgemein anerkannt, daß hierüber nur eine<br />

Stimme bestehe. Er wünsche nun sehr, daß auch hier<br />

eine Turnanstalt errichtet werde. Der Einfluß auf tüchtige<br />

Körperbildung etc. seye durch das Turnen so entschieden,<br />

daß er sehr wünschen müsse, daß auch hier<br />

eine solche Anstalt errichtet werde.“ Die Kosten wurden<br />

mit 60 Gulden veranschlagt.<br />

Der Stiftungsrat beschloss nach längerer Beratung<br />

einstimmig: „1) Es soll auf einem Gemeindepla[t]z eine<br />

Turnanstalt errichtet, u[nd] 2) die Kosten desselben<br />

auf die Stadtkasse übernommen, dabei aber auf die<br />

größte Sparsamkeit Rücksicht genommen werden.<br />

3) Die Kosten des Turnlehrers werden nicht auf öffentl[iche]<br />

Kassen übernommen, vielmehr sind dieselben<br />

durch freiwillige Beiträge von den Bürgern oder<br />

den Turnern zu decken.“ Im April 1845 erfolgte an der<br />

Eninger Straße die Anlegung des Turnplatzes.<br />

Die Zimmerarbeiten übernahm Zimmermeister Hengerer,<br />

die Seile lieferte Seiler Kächele. Die Kosten beliefen<br />

sich auf 80 Gulden. Im Frühjahr 1845 schlug Reallehrer<br />

Peter vor, „daß der rühmlichst bekannte Turnlehrer<br />

W[ilhelm] Fischer in Reutlingen uns beide Lehrer<br />

im ersten Halbjahr in Person Anleitung gebe, was<br />

ja mit wenigen Kosten um so leichter auszuführen ist,<br />

da sich Fischer sehr bereitwillig hiezu erklärt hat.“<br />

Im Frühjahr 1846 berichtete Reallehrer Peter über den<br />

Turnplatz: „Mit großer Bereitwilligkeit ertheilte die<br />

hiesige Ortsbehörde einen circa 10 Minuten von der<br />

Stadt entfernten freien, schönen Platz; auch verwilligte<br />

dieselbe aus der Stadtkasse eine hinreichende Summe<br />

zur Anschaffung der nöthigsten Turngeräthschaften,<br />

nemlich drei Barren, drei Recke, ein Gerkopf, ein Klet-


tergerüste mit Seil u[nd] Maß, ein Riesenschritt mit<br />

vier Seilen, vier Springstöcke, sendete Taglöhner zur<br />

Aufwerfung eines Springgrabens, eines Ties, zweier<br />

Schlängelbahnen u[nd] salarirte auf eine liberale Weise<br />

den Turnlehrer W[ilhelm] Fischer aus Reutlingen, der<br />

den Unterricht im ersten Semester besorgte.“ Fischer<br />

erhielt dafür abweichend vom Beschluss des Stiftungsrats<br />

eine Zahlung von 40 Gulden aus der Stadtkasse.<br />

„Die Schüler zeigen einen Wetteifer im Turnen u[nd]<br />

haben zum Theil schon recht wackere Fortschritte<br />

gemacht. Aber noch fehlen uns manche Geräthschaften<br />

u[nd] vor allem ein Häuschen zum Aufbewahren<br />

der Seile, Stangen u[nd] dergl[eichen]. Diese müssen<br />

jedes Mal hin- u[nd] hergetragen werden.<br />

Hoffen wir, das Fehlende bald zu erlangen, um so<br />

mehr, da sich die angesehensten Bürger <strong>Metzingen</strong>s,<br />

um den Turnlehrer Fischer auch für den nächsten<br />

Sommer zu gewinnen, zu Beiträgen für die gute Sache<br />

unterzeichnet haben. Unberührt kann ich nicht lassen,<br />

daß das im Sept[ember] v[origen] J[ahres] in Reutlingen<br />

abgehaltene Turnfest nicht nur unsere Jugend für<br />

diese Sache begeistert, sondern namentlich ältere,<br />

bisher dem Turnen feindselige Personen aufs Günstigste<br />

für dasselbe gestimmt hat.“<br />

Die Schüler der beiden Klassen der Realschule erhielten<br />

nun jeweils zwei Stunden Turnen in der Woche,<br />

die in den Abendstunden unter der Aufsicht der Lehrer<br />

abgehalten wurden. Elementarlehrer Hiller vermerkte<br />

im Schulbericht vom Frühjahr 1846: „Die Turnübungen<br />

selbst üben auf unsere Schüler den wohlthätigsten<br />

Einfluß, da dadurch nicht blos ein körperlich kräftiges<br />

Aussehen, sondern auch ein reger, heiterer Sinn und<br />

frische, jugendliche Lebendigkeit erzielt wird.“ Allerdings<br />

blieb der Turnplatz an der Eninger Straße Episode.<br />

Im Zusammenhang mit der Revolution wurde er im<br />

März 1848 demoliert. „Die rohe Gewalt hat, wahrscheinlich<br />

auf Anstiften Anderer, unsern schönen<br />

Turnplatz zu Anfange des Monat März total ruinirt,<br />

sämmtliche Geräthschaften abgesägt, u[nd] so ihre<br />

Gesinnung gegen dieses herrliche Institut unverkennbar<br />

an den Tag gelegt.“ Anstelle des Turnens trat nun<br />

12<br />

Unterricht im Exerzieren. Da der Turnplatz nicht wieder<br />

hergestellt wurde, erfolgte 1852 die Einstellung<br />

des Turnunterrichts. Erst mehr als 10 <strong>Jahre</strong> später, im<br />

September 1863, wurde Turnen erneut als Schulfach<br />

an der Realschule eingeführt.<br />

Der erste Metzinger Turnverein entsteht<br />

Doch zurück zum Frühjahr 1846. Der im Jahr zuvor<br />

angelegte Turnplatz beförderte nicht nur das Schulturnen,<br />

sondern war auch ein Anziehungspunkt für junge<br />

Menschen, die Freude am Turnen hatten. So gründeten<br />

im Frühjahr 1846 „eine Anzahl junger Leute“ den<br />

ersten Metzinger Turnverein. Zum Vorstand wurde der<br />

Arzt Dr. Friedrich Wilhelm Achill Schmidt (1799-1863)<br />

gewählt. 1847 gestatteten die Gemeindekollegien,<br />

„daß ein Reck u[nd] ein Barren von der öffentl[ichen]<br />

Turnanstalt zu den Winteruebungen in das Lokal des<br />

Bräuchlerischen Bierkellers gebracht werden.“ Nach<br />

der Demolierung des Turnplatzes löste sich der Verein<br />

während der Revolution 1849 wieder auf.<br />

Als 1854 das Ministerium des Innern revolutionäre<br />

Umtriebe in den Turnvereinen untersuchte, da sich<br />

diese 1849 nach der Übersiedlung des Rumpfparlaments<br />

nach Stuttgart mit der Bildung eines Parlamentsheeres<br />

befasst hatten, berichtete Dr. Schmidt<br />

über den Metzinger Turnverein: „Allerdings war ich im<br />

Frühling 1846 von einer Anzahl junger Leute, die fleißig<br />

turnten, als Vorstand gewählt. Es wurden Statuten<br />

entworfen, die alles Politisiren verpönten und k[öniglichem]<br />

Oberamte vorgelegt, sich dessen Sanctionierung<br />

erfreuten. Nur auf Körperübungen und sittliche<br />

Hebung war das Streben gerichtet. Als die Bewegung<br />

der Zeit auch auf diese harmlose Gesellschaft einzuwirken<br />

begann, legte ich (Ende [18]48) meine Stelle<br />

als Vorstand nieder, ohne das Interesse am Turnen<br />

aufzugeben. Nach mir ward – soviel ich weiß – der<br />

jetzige H[err] Polizeicomissair Bliem in Ludwigsburg<br />

zum Vorstand erhoben, konnte aber nur sehr kurze<br />

Zeit functioniren, weil alles aus den Fugen der Ordnung<br />

ging. Der hiesige Turnverein erlosch. Einiges,<br />

von mir mit Mühe angeschafftes Geräth, welches herrenlos<br />

den hiesigen Vandalen preisgegeben war,


Grundriss des ersten Turnplatzes an der Eninger Straße 1846<br />

rettete ich an sichern Ort, ruhigerer Zeiten harrend.<br />

Papiere wurden, außer der, alle vier Wochen vorgelegten,<br />

und dann cassirten Rechnung – keine geführt und<br />

noch weniger correspondirt. Es ist solcher Dokumente<br />

kein Blatt vorhanden. Das geborgene Turngeräth –<br />

zwei Barren und Reck u[nd] ein neuer, sehr schöner<br />

Schwingel, den ich für 27 Gulden angeschafft – habe<br />

ich im vorigen Sommer an die hiesige Realschule<br />

übergeben, welche es benützt.“ Das Stadtschultheißenamt<br />

<strong>Metzingen</strong> gab Dr. Schmid das Zeugnis,<br />

„daß er politischen Umtrieben stets ganz fremd blieb“.<br />

Im Februar 1854 meldete Stadtschultheiß Beck an das<br />

Oberamt Urach: „Hier sehe und höre ich gar nichts<br />

mehr vom Turnen oder von einem Verein desselben“.<br />

Die Neugründung des Turnvereins 1861<br />

Es dauerte bis zum Frühjahr 1861, bis in <strong>Metzingen</strong><br />

erneut ein Turnverein entstand. Auf der „von hiesigen<br />

13<br />

jungen Leuten“ am 20. Juni 1861 abgehaltenen Gründungsversammlung<br />

wurden Kaufmann August Metzger<br />

zum Vorstand, Färber Eduard Gessler zum Schriftführer<br />

und Kassier und Carl Rapp, August Becherer und<br />

Friedrich Hechtle zu Turnräten gewählt. Weitere Gründungsmitglieder<br />

waren Carl Hohloch, F. Richter, Georg<br />

Kuhn, Ernst Kober, Robert Kromer, Johannes Auer und<br />

Hermann Bräuchle.<br />

Die Gründungsversammlung beschloss für den Verein<br />

folgende Statuten:<br />

„1) Der Verein wird durch einen von den Mitgliedern<br />

gewählten Vorstand geleitet.<br />

2) Demselben werden zur Unterstützung drei Räthe,<br />

ein Schriftführer, verbunden mit dem Cassenamt, beigegeben,<br />

die durch Abstimmen vom Verein je auf die<br />

Dauer eines <strong>Jahre</strong>s gewählt werden.<br />

3) Die Aufnahme von jungen Leuten in den Verein


hängt nur vom Turnrath ab, der alle 4 Wochen Sitzung<br />

hält.<br />

4) Nur gediegene junge Leute von unbescholtenem<br />

Rufe werden als Mitglieder angenommen, solche müssen<br />

jedoch das 17. Jahr erreicht haben. Ausnahmen<br />

wegen dem Alter können stattfinden. Ehe ein junger<br />

Mann als Mitglied aufgenommen wird, hat er eine Probezeit<br />

von 4 Wochen zu erstehen.<br />

5) Passive, resp[ektive] Ehrenmitglieder werden<br />

gleichfalls angenommen.<br />

Statuten des Turnvereins <strong>Metzingen</strong> 1872. Der Turnverein war<br />

damals „ein Verein jüngerer und älterer Männer, deren Zweck die<br />

körperliche und geistige Ausbildung ist“.<br />

14<br />

6) Der Turnrath ist ermächtigt, ein Mitglied bei ungebührlichem<br />

Aufführen nach mehrmaligem Rügen auszustoßen.<br />

7) Zu Thurntagen wurden vorerst Dienstag und Donnerstag<br />

festgesetzt und die Zeit zum Turnen die zwei<br />

Stunden von 8 bis 10 Uhr Abends bestimmt.<br />

8) Erscheint ein actives Mitglied ½ oder 1 Stunde später<br />

und kann sich nicht genügend entschuldigen, so<br />

verfällt derselbe in eine Strafe von 3 Kreuzer. Erscheint<br />

ein Mitglied gar nicht oder ohne Entschuldigung, so<br />

muß er eine Strafe von 6 Kreuzer erleiden, fehlt solcher<br />

übrigens zwei- oder dreimal hintereinander unentschuldigt,<br />

so wird die Strafe jedesmal um 6 Kreuzer<br />

erhöht, beim viertenmal fällt die Strafe weg, wird aber<br />

vom Turnrath beschlossen, ob solcher im Verein bleiben<br />

darf oder nicht.<br />

9) Als Eintrittsgeld sind 30 Kreuzer und als Monatsgeld<br />

12 Kreuzer für [das] erste halbe Jahr festgesetzt, der<br />

niederst[e] Monatsbeitrag ist 6 Kreuzer. Die Ehrenmitglieder<br />

haben die gleichen Gebühren zu entrichten.<br />

10) Die Kleidung muß bei allen gleich sein. Jacke, Hose<br />

und Kappe von grauem Drill, sonstige Auszeichnungen<br />

fallen weg.<br />

11) Jedes Mitglied, das entweder freiwillig oder unfreiwillig<br />

austritt, hat keine Ansprüche auf die Geräthschaften<br />

sowie auf seine Baareinlagen zu machen.<br />

Tritt dasselbe vor einem Jahr aus und weiß für seinen<br />

Austritt nicht triftige Gründe anzugeben, so verfällt er<br />

in eine Strafe von 1 Gulden.<br />

12) Alle halbe Jahr, sogleich aber bei außerordentlichen<br />

Fällen, wird eine Plenarversammlung abgehalten,<br />

bei welcher alle Mitglieder zu erscheinen haben. Bei<br />

etwaigen Streitfällen unter den Mitgliedern haben sich<br />

diese dem Ausspruch eines Ehrengerichts, das aus<br />

dem Vorstand, sechs aus der Gesellschaft hernach<br />

über Loos gezogenen Mitgliedern bestehen soll, zu<br />

unterziehen.<br />

13) Verschwiegenheit wird von jedem Mitglied verlangt.<br />

14) Unser Wahlspruch: Frisch, fromm, fröhlich, frei.“<br />

Acht Tage nach der Gründung fragte der Turnverein<br />

bei der Turngemeinde Reutlingen wegen der Teil-


Turnverein <strong>Metzingen</strong> 1877<br />

nahme am dortigen Turnfest an: „Wir erlauben uns,<br />

Euch hiemit anzuzeigen, daß sich auf hiesigem Platze<br />

eine kleine Turngesellschaft gebildet hat, deren aufrichtigstes<br />

Bestreben sein wird: als würdige Turner<br />

aufzutreten. Indem wir deßhalb auch um das Wohlwollen<br />

der dortigen Gemeinde gebeten haben möchten,<br />

erlauben wir uns zugleich die Anfrage zu stellen: ob<br />

wir, da wir noch nicht Mitglieder des Schwäb[ischen]<br />

15<br />

Turnerbundes sind, auch Theil an dem demnächst dort<br />

stattfindenden großen Turnfeste nehmen dürfen.“<br />

In den <strong>Jahre</strong>n 1861 und 1862 hatte der Turnverein<br />

großen Zulauf. Zahlreiche neue Mitglieder traten ein,<br />

so dass der Verein bald 50 Mitglieder zählte. Um auch<br />

jungen Burschen im Alter von 14 bis 17 <strong>Jahre</strong>n Gelegenheit<br />

zum Turnen zu geben, wurden diese als Zöglinge<br />

aufgenommen. Turnübungen fanden damals nur


im Sommerhalbjahr statt. Diese bestanden aus Frei-<br />

und Ordnungsübungen sowie Geräteturnen. Das Winterhalbjahr<br />

war hingegen von geselligen Veranstaltungen<br />

geprägt. So war im Winter 1861/62 im Dezember<br />

„ein Kränzchen mit Aufführung von Theater, Gesang,<br />

musikalische Unterhaltung und Deklamation“, Ende<br />

Januar ein Ball und Ende Februar in weiteres Kränzchen<br />

vorgesehen.<br />

Fahnenweihe 1863<br />

Im Jahr 1863 konnte der Verein eine eigene Fahne<br />

beschaffen. Hierzu gingen zahlreiche Spenden ein. Die<br />

Fahnenweihe fand, verbunden mit dem Gauturnfest,<br />

am 8. Juni 1863 in <strong>Metzingen</strong> statt. Im Protokoll ist<br />

vermerkt: „Gaufest. Bekränzte Stadt. Allgemeiner<br />

Entusiasmus. Gautag, Festessen, Zug (bestehend:<br />

Feuerwehr, Musik, Festdamen, Turner, Singvereine,<br />

Musik, Schluss Feuerwehr) durch die Stadt auf den<br />

Festplatz. Gesang: Brüder reicht die Hand zum Bunde,<br />

Festrede, Übergabe der Fahne, Frei- und Ordnungsübungen,<br />

Riegenturnen, Preisturnen, Bajonet[t]fechten,<br />

Schlussrede und Preisverleihung, Zug in den<br />

Grünen Baum-Garten, Abmarsch der fremden Turner –<br />

Montag: Turnfahrt ins Uracher Lager und Wasserfall.<br />

Abends 8 Uhr Ball im Grünen Baum. Begünstigt durch<br />

schönes Wetter wehte ein brüderlicher Geist in diesen<br />

<strong>Jahre</strong>n nicht allein durch sämtliche Festgäste, sondern<br />

auch durch die gesamte hiesige Einwohnerschaft.“<br />

Beim Gauturnfest waren 110 Turner aus Reutlingen,<br />

15 aus Rottenburg, 36 aus Tübingen, 30 aus <strong>Metzingen</strong>,<br />

26 aus Nürtingen, 25 aus Pfullingen und 30 aus<br />

Urach anwesend.<br />

Da dem Verein für Turnübungen im Winter ein geeigneter<br />

Raum fehlte, reichte er Ende 1863 ein Gesuch<br />

um Überlassung des oberen Bodens in der Zehntscheuer<br />

ein. Dies lehnten die Gemeindekollegien ab,<br />

stimmten hingegen einer Nutzung der Fruchthalle im<br />

Rathaus zu Exerzierübungen zu. Dies wurde jedoch<br />

durch Stadtschultheiß Beck bald wieder unterbunden.<br />

Im Herbst 1864 wurde Lehrer Christian Wild zum Vorsitzenden<br />

des Turnvereins gewählt. Er hatte an der<br />

Realschule im Jahr zuvor den Turnunterricht wieder<br />

16<br />

eingeführt. Er erreichte, dass im Winter 1864/65 in der<br />

Zehntscheuer Turnübungen abgehalten werden konnten.<br />

Am 27. September 1864 fand auf dem Turnplatz<br />

das erste Abturnen statt. Als bester Turner wurde<br />

Hermann Bräuchle ermittelt. Die Preisrichter bekundeten,<br />

„daß Ordnung, verbunden mit Eifer in dem Verein<br />

herrsche, nur ist eleganteres Turnen und mehr System<br />

sehr nothwendig“.<br />

Zweck des Vereins war nach der Satzung vom November<br />

1864 der „Betrieb und die Förderung der deutschen<br />

Turnkunst als eine Sache, die jedem deutschen<br />

Jüngling am Herzen liegen muß u[nd] die ihm als praktische<br />

Grundlage für das Leben und für den Dienst des<br />

Vaterlandes dienen soll“.<br />

Der Turnverein in der Gründerzeit<br />

In den <strong>Jahre</strong>n bis zum Deutsch-französischen Krieg<br />

1870/71 kam das Leben innerhalb des Turnvereins<br />

weitgehend zum Erliegen und ab 1868 wurden auch<br />

die Turnstunden eingestellt. Am 25. Februar 1871<br />

erfolgte auf Initiative von Hermann Bräuchle die Neukonstituierung<br />

des Metzinger Turnvereins. Als Vorstand<br />

wurde Hermann Bräuchle, als Schriftführer der spätere<br />

Stadtschultheiß Friedrich Caspar und als Ausschuss-<br />

mitglied Carl Wezel gewählt. Um neue Mitglieder zu<br />

gewinnen, wurde 14 Tage lang das Eintrittsgeld von<br />

30 auf 18 Kreuzer ermäßigt. Zur Beschaffung neuer<br />

Geräte und der Instandhaltung des 1873 von Hermann<br />

Bräuchle gepachteten Turnplatzes auf dem Bierkeller<br />

wurden im Jahr darauf Aktien an die Mitglieder zu je<br />

einer Reichsmark ausgegeben. Zuvor war der Turnplatz<br />

der Realschule mitbenutzt worden. Neben dem<br />

Geräteturnen erfreute sich das Stabturnen mit eisernen<br />

Stäben steigender Beliebtheit.<br />

1874 gelang es, Reallehrer Carl Kneile als Instruktor<br />

des Turnvereins zu gewinnen. Er hatte einige <strong>Jahre</strong><br />

zuvor an einem Turnkurs in der Turnlehrerbildungsanstalt<br />

von Otto Jäger teilgenommen. Dieser stellte das<br />

Turnen in den Dienst der Erziehung zur Wehrhaftigkeit.<br />

Die Besonderheit bestand in der fast ausschließ-<br />

lichen Pflege der ohne Gerät oder nur mit dem von<br />

Jäger eingeführten Eisenstab auszuführenden Ord-


nungs- und Freiübungen<br />

sowie der<br />

Übungen des Gehens,<br />

Laufens,<br />

Springens, Ringens,<br />

Werfens und Kletterns.<br />

Kneile führte<br />

diese Form des Turnens<br />

in <strong>Metzingen</strong><br />

ein. In den folgenden<br />

<strong>Jahre</strong>n wurden<br />

unter den Turnwarten<br />

Heinrich und<br />

Friedrich Ammer<br />

beachtliche Erfolge<br />

im Turnen errungen.<br />

Das Gauturnfest<br />

1878, bei dem zugleich<br />

an den 100. Geburtstag von Turnvater Jahn<br />

erinnert wurde, fand am 11. August in <strong>Metzingen</strong> auf<br />

dem Bongertwasen statt. Im Jahr 1881 zählte der<br />

Turnverein 32 aktive und 25 passive Mitglieder. Bis<br />

1886 stieg die Mitgliederzahl auf 100 an. In den folgenden<br />

<strong>Jahre</strong>n starben einige aktive Turner, „wodurch<br />

viele vom Eintritt in den Verein abgehalten wurden,<br />

weil man glaubte, das Turnen sei zu anstrengend“.<br />

Da weder Verein noch die Stadt über eine Turnhalle<br />

verfügten, fanden die Turnübungen fast ausschließlich<br />

im Sommerhalbjahr statt. Im Winterhalbjahr gab es<br />

gesellige Zusammenkünfte und Theateraufführungen,<br />

mit deren Erlös die Vereinskasse aufgebessert wurde.<br />

Um dem Bau einer Turnhalle näher zu kommen, richtete<br />

der Verein 1886 einen Turnhallebaufond ein.<br />

<strong>Jahre</strong>sausflug Anno 1887<br />

Über den <strong>Jahre</strong>sausflug am 8. Mai 1887 berichtet das<br />

Protokoll: „Die alljährlich wiederkehrende Turnfahrt<br />

wurde dieses Mal auf die Teck unternommen. Der<br />

Verein sammelte sich morgens 5 Uhr bei etwas zweifelhaftem<br />

Wetter in der Stärke von 13 Mann auf dem<br />

Bahnhofsplatz u[nd] marschierte über Kohlberg, Neuffen<br />

(von der Ersteigung des Hohenneuffen wurde<br />

17<br />

Turnverein <strong>Metzingen</strong> 1890<br />

wegen der ungünstigen Witterung abgesehen), Balzholz,<br />

Beuren nach Owen, in welchem Ort der Trupp<br />

etwa um 9.30 Uhr ankam. Nach einem kurzen Vesper-<br />

imbiß machten sich die Teilnehmer daran, den Berg zu<br />

ersteigen u[nd] in kurzer Zeit war die Höhe erreicht.<br />

Leider war die Aussicht, die sich auf der Spitze des<br />

Berges bot, keine sehr entzückende. Dichte Wolkenmassen<br />

hatten sich rings um den Gipfel des Berges<br />

aufgetürmt u[nd] gestatteten nur zuweilen, wenn der<br />

Wind das Nebelmeer zerriß, einen kurzen Ausblick in<br />

das liebliche Thal.“ Nach halbstündigem Aufenthalt<br />

ging es hinunter zu Fuß über Dettingen nach Kirchheim<br />

unter Teck. „Hier wurde im Gasthof zur Krone bei<br />

vorzüglicher u[nd] billiger Bewirtung ein dreistündiger<br />

Halt gemacht u[nd] nach der Anstrengung der Erholung<br />

u[nd] Ruhe gepflegt. Wenige Minuten vor 5 Uhr<br />

wurde der Weg nach Unterboihingen angetreten, um<br />

5 Uhr 50 Minuten dort eingetroffen, gerade noch<br />

recht, um den um diese Zeit nach Mezingen gehenden<br />

Zug zu erreichen. Auf dieser letzten Strecke wurde der<br />

Kilometer in 6 ½ Minuten marschiert u[nd] damit eine<br />

bemerkenswerte pedestrische Leistung ausgeführt.“


Gauturnfest in <strong>Metzingen</strong> 1889<br />

Am 14. Juli 1889 fand das Gauturnfest wieder in <strong>Metzingen</strong><br />

statt. „Der Vormittag war günstig, ein Regen<br />

hatte die Nacht vorher Abkühlung gebracht und eine<br />

ganz angenehme Temperatur zum Preisturnen geschaffen.<br />

An demselben nahmen 67 Mitglieder und 44<br />

Zöglinge teil. Um ½ 1 Uhr zogen dann die Preisturner<br />

zum Mittagessen, so daß sich der Festzug erst um 2<br />

Uhr auf dem Lindenplatz aufstellen konnte.<br />

Die hies[igen] Vereine, die bürgerlichen Kollegien und<br />

die gewiß stattliche Zahl von 800 Turnern zogen durch<br />

die festlich geschmückten Straßen dem Festplatz zu.<br />

23 Festdamen, schön geschmückt, eröffneten den<br />

Zug. Nachdem sich dort die Turner zu den Stabübungen<br />

aufgestellt hatten, hielt Turnwart Ströhl eine markige<br />

Festrede, in der er namentlich zur Einigkeit ermahnte,<br />

indem er an den Turnerwahlspruch erinnerte,<br />

nachdem er vorher einen kurzen Rückblick auf die<br />

Geschichte des Turnens entworfen hatte.<br />

Bei den Stabübungen war zu bedauern, daß das Publikum<br />

sich nicht enthalten konnte, durch Zwischenrufe<br />

und Lärmen die Turner zu stören, so daß die hinten<br />

stehenden vom Kommando nichts vernahmen. Nun<br />

kam die Reihe an die Kürübungen: Barren, Reck usw.<br />

Inzwischen stellte der Rechnungsausschuß die Ergebnisse<br />

des Preisturnens zusammen, wurde aber erst<br />

gegen 7 Uhr abends fertig, entweder infolge von Streitigkeiten,<br />

oder des zu guten Quartierweins. Bei der<br />

Preisverteilung irrten sich die Herren dann jedenfalls<br />

ganz zufällig so, daß sie unserem Mitglied Johannes<br />

Ammer anstatt des 2. den 7. Preis verliehen, was sie<br />

den andern Tag berichtigten. Starker Regen nötigte<br />

die Turner, schon um ½ 8 Uhr, gleich nach der Preisverteilung,<br />

den Rückmarsch anzutreten. Unter Vorantritt<br />

der Musik ging der Zug zum Rathaus, von da der<br />

größte Teil der Festdamen und des Turnvereins zur<br />

Bierbrauerei Kunz, wo einige heitere Stunden verlebt<br />

wurden.“<br />

Im Sommer 1892 veranstaltete der Turnverein ein<br />

Schauturnen mit Waldfest auf dem Bongertwasen. Im<br />

Februar 1893 folgte ein „Karnevalskränzchen“ im<br />

18<br />

Gasthaus zum Schwanen. Im August 1893 verstarb<br />

Ehrenvorstand Hermann Bräuchle, der von 1871 bis<br />

1893 mit Unterbrechungen den Vorsitz inne hatte.<br />

Beim Gauturnfest am 21. August 1898 in Reutlingen<br />

errang der Turnverein <strong>Metzingen</strong> beim Vereinswettturnen<br />

unter 15 Vereinen mit einem Diplom erster Klasse<br />

in der Oberstufe den ersten Preis. Es war dies die<br />

höchste Auszeichnung, die ein Verein bei einem Gauturnfest<br />

erreichen konnte. Die passiven Mitglieder<br />

nahmen dies zum Anlass, einen Pokal zu stiften.<br />

Am 1. Juli 1900 beging der Turnverein <strong>Metzingen</strong> erneut<br />

eine Fahnenweihe: Die zweite Fahne wurde in<br />

Dienst genommen. Stiftungen machten die Beschaffung<br />

schon nach einem halben Jahr möglich. „Das Fest<br />

der Weihe nahm einen schönen Verlauf. Festzug durch<br />

die bekränzte Stadt mit <strong>150</strong>0 Festteilnehmern. Festrede<br />

von Lehrer Ade. Übergabe der Fahne durch Fräulein<br />

Clara Henning. Turnerische Aufführungen. Montag:<br />

Nachfeier durch einen Turnerball in der Linde.“<br />

Das Gauturnfest fand im Juni 1903 erneut in <strong>Metzingen</strong><br />

statt und „nahm, vom herrlichsten Wetter begünstigt,<br />

einen glänzenden Verlauf“. Über 30 Vereine mit<br />

fast 1200 Turnern bevölkerten die Stadt und den von<br />

Ziegeleibesitzer Jud zur Verfügung gestellten Turnplatz.<br />

Beim Vereinswettturnen erreichte der Turnverein<br />

<strong>Metzingen</strong> in der Oberstufe ein Diplom Erster Klasse.<br />

Alte Turnhalle 1905


Die Stadt baut eine Turnhalle<br />

Eine wesentliche Verbesserung für<br />

den Turnbetrieb brachte die Fertigstellung<br />

der Alten Turnhalle im<br />

September 1905. Seit 1880 war im<br />

Sommer auf dem Lindenplatz und<br />

im Winter in der Zehntscheuer, von<br />

1889 bis 1903 auch im Lindensaal<br />

geturnt worden. Schon 1886 waren<br />

vom Turnverein und 1891 von der<br />

Stadtverwaltung Fonds zur Ansammlung<br />

von Mitteln zum Bau<br />

einer Turnhalle eingerichtet worden.<br />

Bewegung in die Sache kam<br />

jedoch erst, als Kommerzienrat<br />

Christian Völter eine großzügige<br />

Spende in Höhe von 10000 Mark<br />

zum Bau einer Turnhalle gemacht<br />

hatte. Die Gemeindekollegien beschlossen<br />

daraufhin im November<br />

1903, auf dem dazu erworbenen<br />

Platz an der Schillerstraße den Bau einer Turnhalle.<br />

Das Gebäude wurde nach Plänen von Stadtbaumeister<br />

Karl Rumpp in den <strong>Jahre</strong>n 1904/05 errichtet. Die Einweihung<br />

fand am 30. September 1905 in Verbindung<br />

mit dem Kinderfest statt. Nach zahlreichen Reden,<br />

turnerischen Vorführungen des Turnvereins und des<br />

Turnerbundes schloss die Veranstaltung mit dem Festgesang<br />

„An das Vaterland“ und dem Marsch „Mit Gott<br />

für Kaiser und Reich.“ In der Nachfeier des Turnvereins<br />

wurden Stadtschultheiß Caspar und Kommerzienrat<br />

Völter zu Ehrenmitgliedern des Vereins ernannt.<br />

1913 turnten in der Alten Turnhalle an 98 Abenden<br />

2860 Mitglieder und 2170 Zöglinge des Turnvereins, so<br />

dass pro Abend 52 Mitglieder anwesend waren.<br />

Der Turnverein im Kaiserreich<br />

Bis in die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg hatte sich der<br />

Turnverein von einem kleinen Kreis junger, turnbegeisterter<br />

Männer zu einem bürgerlichen Honoratiorenverein<br />

entwickelt, der das gesellige Leben in der Stadt<br />

mit gestaltete. Vor allem nach der Jahrhundertwende<br />

19<br />

Der Turnverein vor der Alten Turnhalle 1907<br />

hatte der Verein großen Zulauf, wie die Mitgliederzahlen<br />

belegen. So stieg diese von 139 Mitgliedern im<br />

Jahr 1901 auf 446 Mitglieder im Jahr 1911. Hierzu trug<br />

vor allem auch die Ausweitung des Angebotes bei. So<br />

hatte die 1899 eingerichtete Männerriege, in der die<br />

älteren Mitglieder im Lindensaal turnten, im Jahr 1911<br />

bereits 65 Mitglieder. Daneben bestand auch eine<br />

Sängerriege des Turnvereins, die von Dirigent Eugen<br />

Strohmaier geleitet wurde. Im Jahr 1909 wurde eine<br />

Damenriege gegründet, an der sich sogleich 30 Frauen<br />

beteiligten. Waren die Frauen in dem von Männern<br />

dominierten Verein bislang nur als Festdamen in Erscheinung<br />

getreten, so führten am Vorabend des Gauturnfestes<br />

1903 „16 hiesige Fräulein“ einen Reigen und<br />

Stabübungen vor. An der Weihnachtsfeier 1905 machten<br />

„weitere 12 Fräulein“ einen Chinesentanz.<br />

Schon damals wurde der Wunsch nach regelmäßigen<br />

turnerischen Übungen laut, doch kam die Gründung<br />

einer Damenriege unter Leitung des 2. Vorstands Fritz<br />

Hoffmann erst im April 1909 zustande. „Am 28. Oktober


1910 veranstaltete unsere Damenriege einen öffentlichen<br />

Turnabend in der Turnhalle. Es sollte Gelegenheit<br />

gegeben werden, auch in weiteren Kreisen von der<br />

Vielseitigkeit und der Anwendung der verschiedenen<br />

Geräte für das Frauenturnen Einsicht zu nehmen.“<br />

Weitere Turn- und Sportvereine entstehen<br />

Neben dem Turnverein entstanden damals in <strong>Metzingen</strong><br />

weitere Turn- und Sportvereine. 1896 wurde der<br />

Radfahrverein „All Heil“ gegründet, in dem zunächst<br />

vor allem das Wanderradfahren betrieben wurde. In<br />

den 20er <strong>Jahre</strong>n weiteten sich die Aktivitäten auf Radball<br />

und Kunstradfahren aus. Vorstand des Vereins war<br />

vierzig <strong>Jahre</strong> lang Albert Knecht. 1902 traten sozialdemokratisch<br />

gesonnene Turner aus dem Turnverein aus<br />

und gründeten den Arbeiterturnerbund <strong>Metzingen</strong>.<br />

In diesem sammelten sich die Turner aus der Arbeiterschaft.<br />

1912 erbaute der Verein am Spielplatz an der<br />

Eninger Straße ein eigenes Vereinsheim. Im Jahr 1908<br />

führte Adolf Sanner das Fußballspiel in <strong>Metzingen</strong> ein.<br />

Daraus entwickelte sich der Sportverein 08, der zunächst<br />

als Abteilung des Turnvereins geführt wurde.<br />

Arbeiterradfahrverein <strong>Metzingen</strong> 1925<br />

1909 legte Vorstand August Heinrich Gänsslen sein<br />

Amt nieder und wurde zum Ehrenvorstand ernannt. Er<br />

hatte das Amt seit 1894 inne gehabt und 40 <strong>Jahre</strong> „in<br />

treuer und fleissiger Arbeit dem Verein und dessen<br />

Sache seine Kräfte gewidmet“. Sein Nachfolger wurde<br />

Willy Bräuchle, der dem Verein 27 <strong>Jahre</strong> lang vorstand.<br />

20<br />

Vereinsheim auf dem Spielplatz Auchtert 1911<br />

Einer der erfolgreichsten Turner des Vereins war in<br />

jener Zeit Christian Schweizer.<br />

Anlegung des Spielplatzes auf dem Auchtert<br />

Das 50-jährige Jubiläum des Turnvereins 1911 wurde<br />

mit einem glanzvollen Fest und der Herausgabe einer<br />

<strong>Festschrift</strong> begangen. Auf dem Auchtert legte der Verein<br />

einen eigenen Turn- und Spielplatz an und errichtete<br />

ein Schutzhaus, das zugleich auch als Gerätehaus<br />

diente. „Möge diese Neuschöpfung des Vereins, die<br />

durch die dankenswerte, reichliche finanzielle Unterstützung<br />

der hiesigen Einwohnerschaft, besonders<br />

aber der Aktiv- und Passivmitglieder des Vereins ermöglicht<br />

wurde, für lange Zeiten werden und bleiben<br />

eine Stätte zur Förderung der turnerischen Ausbildung<br />

in Gewandtheit und jugendlicher Kraft, eine Stätte zur<br />

Bildung geistiger und sittlicher Kräfte, und möge sie<br />

dadurch beitragen zur Erreichung des Zieles edler,<br />

deutscher Turnerei!“<br />

Der Erste Weltkrieg<br />

Trotz Ausbruchs des Ersten Weltkriegs im Sommer<br />

1914 und der Einberufung zahlreicher Mitglieder lief<br />

die Vereinsarbeit weiter. Der Turnverein richtete eine<br />

Landsturmriege als Vorbereitung für den Kriegsdienst<br />

ein. Die Turnerinnen hielten anstatt Turnabenden nun<br />

Strickabende ab, in denen sie Socken für die ausmarschierten<br />

Mitglieder strickten. Im Sommer veranstaltete<br />

der Turnverein zwischen 1915 und 1918 einen<br />

Kriegsjugendturntag. Bald schon trafen die ersten<br />

Gefallenenmeldungen ein. Bis Kriegsende hatte der<br />

Verein 40 Gefallene zu beklagen, für die ein Gedenkstein<br />

auf dem Auchtert gesetzt wurde.


Gleichberechtigung der Frauen<br />

Nachdem in der Revolution von 1918 die Frauen das<br />

Wahlrecht erhalten hatten, beschloss der Turnverein<br />

im Februar 1919, den Frauen im Verein das Wahlrecht<br />

und das Recht der Wählbarkeit zuzugestehen.<br />

Im Lauf des <strong>Jahre</strong>s 1919 nahmen die Altersriege, die<br />

Damenriege und die Sängerriege wie auch die Fußballabteilung<br />

ihre Arbeit wieder auf. Anfang 1920 zählte<br />

die Fußballabteilung 88 Mitglieder und im Januar 1922<br />

schon 185 Mitglieder. Im Mai 1921 fand in <strong>Metzingen</strong><br />

eine Zusammenkunft der im Vorjahr gegründeten Vorturnervereinigung<br />

der Gauvereine statt, zu der auch<br />

21<br />

Damenabteilung des Turnvereins <strong>Metzingen</strong> 1920<br />

die Vorturnerschaft des Metzinger Turnvereins zählte.<br />

Im Sommer 1923 richtete die Stadt <strong>Metzingen</strong> ein<br />

Freibad ein. Dies war zugleich die Geburtsstunde der<br />

Schwimmabteilung, die in den ersten <strong>Jahre</strong>n von<br />

Gustav Winkler geleitet wurde.<br />

Während der Inflation 1923, als kein geordneter Beitragseinzug<br />

mehr möglich war, kam bei der Monatsversammlung<br />

in November bei einer spontanen Sammlung<br />

der „bedeutende“ Betrag von 53 Milliarden Mark<br />

zusammen, „womit der Vereinskasse für die nächste<br />

Zeit geholfen ist“.<br />

Entstehung des Sportvereins 08<br />

Aufgrund von Unstimmigkeiten zwischen den Sportverbänden<br />

der Turner und der Fußballer kam es im<br />

Frühjahr 1924 zum Bruch zwischen dem Turnverein<br />

und der Fußballabteilung. Als sich die Mehrzahl der<br />

Spieler der Fußballabteilung weigerte, aus dem Süddeutschen<br />

Fußballverband auszutreten, wurden diese<br />

aus dem Turnverein ausgeschlossen. Am 16. Februar<br />

1924 gründeten sie den Sportverein 08 <strong>Metzingen</strong>. Der<br />

Sportplatz befand sich zunächst im Gewann Schirm,<br />

ehe 1929/30 der Sportplatz mit Clubhaus an der Reutlinger<br />

Straße angelegt wurde. Der Turnverein unterhielt<br />

weiterhin eine Fußballabteilung.<br />

Im Juni 1924 war <strong>Metzingen</strong> wiederum Schauplatz des<br />

Gauturnfestes, das „einen ausgezeichneten Verlauf“<br />

nahm. Mehr als 2000 Turner beteiligten sich am Wett-


Fußballmannschaft vor dem Clubheim des Sportvereins 08 an der<br />

Reutlinger Straße (um 1935)<br />

turnen. 1927 kam es zur Bildung der ersten Handballmannschaft<br />

innerhalb des Vereins. Im Jahr darauf<br />

wurden bereits 36 Handballspiele neben je 12 Fußball-<br />

und Faustballspielen ausgetragen. Anstelle von Fritz<br />

Hoffmann übernahm 1929 Gerbermeister Otto Schmid<br />

im Turnverein das Amt des zweiten Vorsitzenden.<br />

Der Turnsaal Weidenstraße<br />

Durch den Zulauf von Kindern und<br />

Jugendlichen reichten die Übungsmöglichkeiten<br />

für Turner in der<br />

Alten Turnhalle längst nicht mehr<br />

aus. Deshalb wurden 1931 Überlegungen<br />

zum Bau einer Vereinsturnhalle<br />

auf dem Gelände der<br />

Lederfabrik Attinger in der Weidenstraße<br />

angestellt. Da der Turnverein<br />

jedoch nicht genügend Mittel<br />

hierzu besaß, erwarb die Lederfabrik<br />

Robert Bräuchle einen Teil<br />

des Anwesens. Die beiden Fabrikanten<br />

Willy und Hermann<br />

Bräuchle richteten dort für den<br />

Turnverein den Turnsaal Weidenstraße<br />

ein, der im November 1931<br />

eröffnet und mehrere <strong>Jahre</strong> rege<br />

genutzt wurde.<br />

22<br />

Beim ersten Metzinger Stadtlauf im Juni 1931 erreichte<br />

die Mannschaft des Turnvereins <strong>Metzingen</strong> auf Anhieb<br />

den ersten Platz. 1935 hatte der Turnverein <strong>Metzingen</strong><br />

717 Mitglieder.<br />

Die Zeit des Nationalsozialismus<br />

Die Machtergreifung der Nationalsozialisten im Januar<br />

1933 war auch im Turnverein <strong>Metzingen</strong> spürbar. So<br />

forderte Dr. Eugen Klett, der in den 20er-<strong>Jahre</strong>n einige<br />

Zeit Spiel- und Sportwart im Turnverein war, auf der<br />

Hauptversammlung Anfang Februar 1933 die Einführung<br />

von Wehrturnen. Im Mai wurde Klett zum Sportkommissar<br />

Württembergs ernannt, worauf der Turnverein<br />

einen Fackelzug zu Ehren von Klett in <strong>Metzingen</strong><br />

durchführte.<br />

Im Rahmen der Gleichschaltung erfolgte die Auflösung<br />

des Arbeiterturnerbundes. Dessen aktive Turner beantragten<br />

daraufhin die Mitgliedschaft im Turnverein. Als<br />

Aufnahmebedingungen legte der Turnverein die Empfehlung<br />

durch einen Gewährsmann und die Unterzeichnung<br />

einer Erklärung, in dem sich die Betreffen-<br />

Die Kranzsieger beim Deutschen Turnfest 1928


Turnverein <strong>Metzingen</strong> auf dem Spielplatz Auchtert 1924<br />

den verpflichteten, sich mit ihrer ganzen Person „für<br />

die Deutsche Turnerschaft, für die nationale Erhebung,<br />

für deutsches Volkstum und deutsches Turnertum, für<br />

deutsche Volksgemeinschaft und deutsche Wehrwilligkeit<br />

einzusetzen“. Daraufhin nahm der Turnverein<br />

20 ehemalige Mitglieder des Arbeiterturnerbundes mit<br />

Karl Hummel an der Spitze in ihren Reihen auf.<br />

Ende Oktober 1933 fand eine außerordentliche Hauptversammlung<br />

statt, in der der Vereinsvorstand unter<br />

dem Gesichtspunkt der „Einstellung zu vaterländischem<br />

Denken und Handeln“ neu zu wählen war.<br />

Die Wahl war anschließend vom Ortsgruppenleiter und<br />

Gausportführer Klett zu bestätigen. Vorstand Willy<br />

Bräuchle wurde einstimmig in seinem Amt bestätigt.<br />

Zugleich erfolgte im Turnverein die Einführung des<br />

Führerprinzips. Einer von den Nationalsozialisten ge-<br />

wünschten freundschaftlichen Zusammenarbeit mit der<br />

23<br />

SA trug der Verein durch die Einstellung von Eugen<br />

Handel als Leiter für Turnen, Sport und Spiel Rechnung,<br />

der die gemeinsame turnerische und sportliche<br />

Ausbildung der Mitglieder der SA und des Turnvereins<br />

leitete.<br />

Fusion der Metzinger Sportvereine im VfL 1936<br />

Anfang 1934 wurden auf Betreiben von Gausportführer<br />

Klett die im Jahr zuvor erfolglos gebliebenen Verhandlungen<br />

einer Fusion des Turnvereins mit dem Sportverein<br />

08 wieder aufgenommen, die jedoch offenbar<br />

an der Frage des Vereinsführers des neuen Vereins<br />

scheiterten. Im Frühjahr 1935 entstand in <strong>Metzingen</strong><br />

eine Ortsgruppe des Reichsbundes für Leibesübungen,<br />

zu dessen Vorstand der Vorsitzende des Sportvereins<br />

08, Otto Schneider, gewählt wurde. Der Turnverein<br />

stellte mit August Wezel den stellvertretenden Vorsitzenden.<br />

Die Nationalsozialisten und insbesondere


Gausportführer Klett strebten in <strong>Metzingen</strong> jedoch<br />

nach wie vor eine Fusion der Turn- und Sportvereine<br />

an und diese war nur zu erreichen, wenn der bisherige<br />

Vorstand Willy Bräuchle sein Amt aufgab. Im Mai 1935<br />

griff die NSDAP in der Alb-Neckar-Zeitung ein Schreiben<br />

von Vorstand Willy Bräuchle auf, in dem entgegen<br />

eines Verbots weiterhin Turnkurse für Kinder angeboten<br />

wurden, und warf Bräuchle vor, nicht im nationalsozialistischen<br />

Sinn gehandelt zu haben.<br />

Eine Rechtfertigung des Turnvereins, nachdem es sich<br />

um eine von der Deutschen Turnerschaft empfohlene<br />

Regelung handelte, durfte in der Alb-Neckar-Zeitung<br />

nicht abgedruckt werden. Im August 1935 trat Willy<br />

Bräuchle von seinem Amt zurück. In einer außerordentlichen<br />

Hauptversammlung im Oktober wurde<br />

Kaufmann Wilhelm Völter zu seinem Nachfolger gewählt.<br />

Damit war der Weg frei für einen Zusammenschluss<br />

der Turn- und Sportvereine in <strong>Metzingen</strong>. Im<br />

Zusammenhang mit der beabsichtigten Erstellung ei-<br />

24<br />

ner Sportanlage auf dem Ösch kam es auf Betreiben<br />

von Gausportführer Klett Ende September 1936 zu<br />

einer Besprechung auf dem Metzinger Rathaus. Schon<br />

zuvor hatten die Gremien des Turnvereins und des<br />

Sportvereins 08 der Gründung des Vereins für Leibesübungen<br />

(VfL) zugestimmt, so dass die beiden Vereinsführer<br />

Wilhelm Völter und Emil Handel eine positive<br />

Erklärung abgeben konnten. Auch Otto Schneider,<br />

der Führer der Ortsgruppe des Reichsbundes für Leibesübungen,<br />

begrüßte den Zusammenschluss.<br />

Aufgrund der Gegensätze zwischen den beiden Vereinen<br />

wurde auf Vorschlag von Klett Bürgermeister Ernst<br />

Neuhaus zum Vereinsführer des neuen Vereins bestellt.<br />

Im VfL gingen auch der Radfahrverein, der<br />

Schützenverein und die Skiabteilung des Schwäbischen<br />

Albvereins mit auf. Bei der Gründungsversammlung<br />

des VfL Mitte Oktober 1936 wurden führende Positionen<br />

des neuen Vereins mit Mitarbeitern der Stadtverwaltung<br />

besetzt. Neben Bürgermeister Neuhaus als<br />

Vorsitzendem wurde Ratschreiber<br />

Otto Dipper<br />

zweiter Vorsitzender, Standesbeamter<br />

Willy Gauß<br />

Geschäftsführer und Obersekretär<br />

Erwin Rottner<br />

Hauptkassier.<br />

Die beiden Vorstände der<br />

bisherige Vereine, Wilhelm<br />

Völter und Emil Handel,<br />

übernahmen die Posten<br />

eines Fachamtsleiters für<br />

Turnen und Leichtathletik<br />

bzw. für Fußball und Handball.<br />

Damit war die Gleichschaltung<br />

des Sports in<br />

<strong>Metzingen</strong> vollzogen.<br />

Die siegreiche Mannschaft des TV<br />

<strong>Metzingen</strong> beim Stadtlauf 1931


Entwicklung bis zum Zweiten<br />

Weltkrieg<br />

Nach dem frühen Tod von Bürgermeister<br />

Neuhaus im November 1937<br />

übernahm Otto Dipper sowohl das<br />

Amt des Bürgermeisters wie auch<br />

den Vorsitz des Vereins für Leibesübungen.<br />

Die sportlichen Aktivitäten<br />

fanden in den Abteilungen Turnen<br />

und Leichtathletik, Fußball und<br />

Handball, Schwimmen, Radfahren,<br />

Schießen und Skifahren statt. Nach<br />

wie vor war im VfL unterschwellig<br />

der Gegensatz zwischen Turnern<br />

und Fußballern vorhanden, wie aus<br />

der Ansprache Dippers bei der<br />

<strong>Jahre</strong>sfeier Ende 1937 hervorgeht,<br />

wo er betonte, dass „im VfL sich<br />

besonders die Aktiven in so schöner<br />

Zusammenarbeit gefunden haben,<br />

daß sie in vollstem Verständnis<br />

füreinander, in Harmonie und Kameradschaft zusammenarbeiten,<br />

ein Vorbild für wenige übrige Mitglieder,<br />

die in einzelnen Fällen vielleicht noch nicht so ganz<br />

sich im großen, alle Sportarten umfassenden Verein<br />

restlos heimisch fühlen“. Auf der Hauptversammlung<br />

im Mai 1938 wurden neben dem Bau einer Aschenbahn<br />

auf dem Spielplatz Auchtert für die Leichtathleten<br />

auch die Erfolge im Frauenhandball hervorgehoben.<br />

Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 gingen<br />

die sportlichen Aktivitäten des VfL bis 1944 mehr<br />

und mehr zurück. Mit der Besetzung <strong>Metzingen</strong>s im<br />

April 1945 durch amerikanische, wenig später durch<br />

französische Truppen kam jede sportliche Tätigkeit<br />

zum Erliegen. Der VfL wurde wie alle anderen Vereine<br />

aufgelöst.<br />

Gründung der Sportvereinigung <strong>Metzingen</strong> 1946<br />

Die Zulassung neuer Vereine musste von der französischen<br />

Besatzungsmacht genehmigt werden, wobei<br />

zunächst nur Fußball und Handball als Sportarten gestattet<br />

waren. Im August 1945 erhielt Paul Schmid die<br />

25<br />

Vorstand und Ausschuss des Turnvereins <strong>Metzingen</strong> 1933<br />

Genehmigung für eine Fußballmannschaft. Am 3. November<br />

1945 initiierte er eine Versammlung im Hinblick<br />

auf die Gründung eines neuen Sportvereins, in<br />

dem Turner und Fußballer wieder in einem gemeinsamen<br />

Verein vereint sein sollten. Am 15. Mai 1946 fand<br />

die Gründungsversammlung der Sportvereinigung<br />

1946 <strong>Metzingen</strong> statt, bei der Paul Schmid zum Vorstand<br />

gewählt wurde. Zweck des Vereins war „die<br />

sportliche Pflege und Förderung der Leibesübungen“.<br />

Es wurden die Abteilungen Fußball, Handball, Frauenturnen<br />

und später auch Tennis gebildet. Turnen war<br />

verboten, solange der Verein nicht im Besitz einer<br />

gültigen Lizenz von der französischen Besatzungsmacht<br />

war.<br />

Diese ließ sich jedoch Zeit. Die Genehmigung zog sich<br />

über zwei <strong>Jahre</strong> hin. Erst im Mai 1949 erhielt die<br />

Sportvereinigung 1946 <strong>Metzingen</strong> die notwendige Lizenz.<br />

1947 wurde Richard Buck zum Vorstand gewählt<br />

und 1948 Gerbermeister Otto Schmid, der das Amt bis<br />

1953 bekleidete. Es entstanden die Abteilungen Fußball,


Genehmigung der französischen Militärregierung zur Abhaltung der<br />

Versammlung zur Gründung eines Sportvereins in <strong>Metzingen</strong> 1947<br />

Radsport, Tischtennis und Turnen, Leichtathletik,<br />

Sommerspiele. Bis auf den unmittelbar nach dem Krieg<br />

neu eingeführten Tischtennissport entsprachen die<br />

Abteilungen den früheren, vor 1936 bestandenen<br />

Turn- und Sportvereinen. Die Abteilungen führten ihre<br />

Geschäfte weitgehend selbstständig. 1951 hatte der<br />

Verein 687 Mitglieder.<br />

Von der Sportvereinigung zur <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />

1953 wurde die Sportvereinigung 1946 in Turn- und<br />

Sportvereinigung <strong>Metzingen</strong> umbenannt. Nachdem<br />

Otto Schmid aus beruflichen Gründen nicht mehr zur<br />

26<br />

Verfügung stand, übernahm der damalige Bürgermeister<br />

Willy Schmid den Vorsitz des Vereins. Dies deutet<br />

darauf hin, dass noch immer Spannungen innerhalb<br />

des Vereins vorhanden waren. 1953 wurde ein Hauptausschuss<br />

eingerichtet, der von nun an die Geschicke<br />

des Vereins leitete. Mit der Wahl von Otto Dipper zum<br />

Metzinger Bürgermeister 1954 übernahm dieser im<br />

Jahr darauf auch den Vorsitz bei der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>.<br />

Großer Bahnhof für den Sieger des Deutschen Turnfestes 1953, Karl<br />

Hummel, am Kelternplatz in <strong>Metzingen</strong><br />

In jenen <strong>Jahre</strong>n hatte der Verein einen rasanten Mitgliederzuwachs<br />

zu verzeichnen. Konnte 1956 das<br />

1.000. Mitglied begrüßt werden, so hatte der Verein im<br />

Jahr darauf schon 1.100 Mitglieder. 1958 legte Bürgermeister<br />

Dipper wegen Interessenkollisionen beim<br />

Bau der neuen Sportanlage auf dem Bongertwasen<br />

den Vereinsvorsitz nieder. Sein Nachfolger wurde Richard<br />

Mader. Das durch die früheren Vereine bestimmte<br />

fragile Gleichgewicht im Verein führte dazu, dass die<br />

Struktur mit vier Abteilungen bis 1992 unverändert<br />

blieb. Neue Sportarten wurden als Sparten unterhalb<br />

der Abteilungen angegliedert. So gab es 1960 in der<br />

Abteilung Turnen, Leichtathletik, Sommerspiele die<br />

Sparten Handball, Faustball, Korbball und Schwimmen.<br />

Bau des Otto-Dipper-Stadions<br />

Das 100-jährige Vereinsjubiläum im Jahr 1961 fiel zusammen<br />

mit der Inbetriebnahme der neuen Sportanlage<br />

auf dem Bongertwasen, die nach dem zwischen-


zeitlich verstorbenen Metzinger Bürgermeister Otto-<br />

Dipper-Stadion benannt wurde. Damit stand der <strong>TuS</strong><br />

<strong>Metzingen</strong> eine zeitgemäße Sportanlage zur Verfügung,<br />

die vor allem für die Fußballer und Leichtathleten<br />

eine erhebliche Verbesserung bedeutete. Das wenig<br />

später erbaute Clubhaus wurde als Vereinsheim<br />

eingerichtet und die bisherigen Spiel- und Sportplätze<br />

auf dem Auchtert und an der Reutlinger Straße wurden<br />

aufgegeben.<br />

Die Einweihung des Stadions sowie das Jubiläum „100<br />

<strong>Jahre</strong> Turnen und Sport in <strong>Metzingen</strong>“ erfolgte im Juni<br />

1961 in Verbindung mit dem Gauturnfest, dem Gauschwimmfest<br />

und den Bezirksmeisterschaften der<br />

Leichtathleten mit Tausenden von Teilnehmern.<br />

Einweihung des Otto-Dipper-Stadions auf dem Bongertwasen 1961<br />

Entwicklung bis zur Gegenwart<br />

In den 1960er und 1970er <strong>Jahre</strong>n konnte das sportliche<br />

Angebot des Vereins durch die von der Stadt <strong>Metzingen</strong><br />

neu errichteten Sporthallen und das Eduard-<br />

Kahl-Bad erheblich ausgeweitet werden. Neue Sportarten<br />

kamen hinzu, so ab 1970 Badminton, später auch<br />

Volleyball, Tennis, jüngst dann Klettern und Tanzen.<br />

Zwischen 1965 und 2007 standen dem Verein nacheinander<br />

Kurt Schürken, Hermann Knittel, Ernst Haule,<br />

Kurt Drechsler und Kurt Mende vor. Die Zahl der Mitglieder<br />

nahm stetig zu. Sie stieg auf 1.903 im Jahr<br />

1986 und 2.867 im Jahr 2004 an. 1986 konnte das<br />

125-jährige Jubiläum des Vereins begangen werden.<br />

27<br />

Ein Betrugsfall führte dazu, dass 1992 die längst überholte<br />

Struktur mit Abteilungen und Sparten aufgelöst<br />

wurde und seither die einzelnen Sportarten als gleichberechtigte<br />

Abteilungen nebeneinander bestehen.<br />

Gleichzeitig erhielt der Verein eine neue Satzung, in<br />

der die immer umfangreicher werdende Arbeit des<br />

Vorstandsgremiums auf mehrere Schultern verteilt<br />

wurde. Das sportliche Leben des Vereins findet in den<br />

einzelnen Abteilungen statt. Diese bestehen heute aus<br />

Turnen, Leichtathletik, Fußball, Handball, Schwimmen,<br />

Judo, Faustball, Gymnastik, Versehrtensport, Volleyball,<br />

Jedermannsport, Badminton, Basketball, Radsport,<br />

Tischtennis, Tennis, Taekwondo, Freizeitsport,<br />

Klettern und Tanzen.<br />

Rolf Bidlingmaier<br />

Literatur und Quellen<br />

<strong>Festschrift</strong> zum 50-jährigen Bestehen des Turnvereins<br />

<strong>Metzingen</strong>, <strong>Metzingen</strong> 1911.<br />

<strong>Festschrift</strong> 100 <strong>Jahre</strong> Turnen und Sport in <strong>Metzingen</strong><br />

1861-1961, <strong>Metzingen</strong> 1961.<br />

<strong>Festschrift</strong> 125 <strong>Jahre</strong> Turnen und Sport in <strong>Metzingen</strong><br />

1861-1986, <strong>Metzingen</strong> 1986.<br />

Stadtarchiv <strong>Metzingen</strong>: Gemeinderats- und Stiftungsratsprotokoll<br />

(MB 26, MB 124), Schulberichte der Realschule<br />

(Sch 60/1, Bü 15-19), Protokolle des Turnvereins<br />

1861-1936, Unterlagen der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>.<br />

Staatsarchiv Sigmaringen: Bestand Oberamt Urach,<br />

Akte Vereine und Versammlungen (Wü 65/40, T 1, Bü<br />

50).


Badminton<br />

1967-1980: Gründung und Folgejahre<br />

Der Fußballer Albert Fecht gründet innerhalb der Fußballabteilung<br />

die Sparte Badminton. Am 4. Juli 1967<br />

wurde auf Einladung von Abteilungsvorstand Fecht ein<br />

Werbespiel zwischen der TSG Reutlingen und dem TSV<br />

Gomaringen ausgetragen. Wer vor der Veranstaltung<br />

noch der Meinung war, Badminton sei eben „Federball<br />

im Sportdreß“, sah sich nun eines Besseren belehrt.<br />

Das Spiel fand demzufolge reges Interesse, so dass<br />

schon in der darauffolgenden Woche der erste Trainingsabend<br />

in der alten Schillerturnhalle stattfinden<br />

konnte. Erst 1992 sollte aus der Sparte Badminton<br />

eine selbstständige Abteilung innerhalb der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />

werden.<br />

Aller Anfang ist schwer! Am 29. September 1968<br />

bestritt <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> das erste Mannschaftsspiel,<br />

welches glatt mit 0:8 Punkten und 0:16 Sätzen verloren<br />

ging. In der gesamten ersten Saison sollte der <strong>TuS</strong><br />

kein Punktgewinn glücken, erst in der nachfolgenden<br />

Spielzeit stellten sich die ersten Erfolgserlebnisse ein.<br />

Doch man begann mit viel Engagement und Disziplin<br />

und trug viele Freundschaftsspiele gegen höherklassigere<br />

Gegner aus, um schnell dazuzulernen.<br />

Anfang der 70er <strong>Jahre</strong> schaffte man mit Hilfe der er-<br />

sten Neuzugänge von anderen Vereinen aus dem Metzinger<br />

Umfeld die Qualifikation für die damalige Landesliga.<br />

Badminton war angesagt in <strong>Metzingen</strong>, man<br />

steigerte das Niveau kontinuierlich und ab 1970 nahm<br />

man schließlich mit zwei Mannschaften am Spielbetrieb<br />

teil. 1972 zog man in die wesentlich größere Schönbeinhalle<br />

um.<br />

Doch der wahre sportliche Höhenflug sollte trotz des<br />

verheißungsvollen Beginns der Sparte Badminton erst<br />

viele <strong>Jahre</strong> später einsetzen. Zunächst musste eine<br />

lange Durststrecke überstanden werden. Denn trotz<br />

des großen Potentials verpasste die erste Mannschaft<br />

aufgrund von Verletzungspech, unkonstanten Leistungen<br />

oder sogar Niederlagen gegen die eigene zweite<br />

Mannschaft mehrfach den angestrebten Aufstieg, was<br />

28<br />

1976 zum Abgang vieler Leistungsträger führte. So<br />

musste man schon Mitte der 70er <strong>Jahre</strong> einen Neuanfang<br />

starten.<br />

Schon in der 70ern ein wichtiger Spieler: Joachim Mack<br />

In diesem Zeitraum wurde die Sparte im Wesentlichen<br />

durch Claus Meier, Erwin Stickel und Herbert Mayer<br />

getragen, Werner Preusch leistete zudem wertvolle<br />

Jugendarbeit. Doch durch den Abgang der sportlichen<br />

Leistungsträger mussten die Mannschaften mehrere<br />

Abstiege in Folge verkraften. Und es gab nur noch eine<br />

einzige Mannschaft, es fehlte sowohl der Zusammenhalt<br />

als auch eine konsequente sportliche Leitung in<br />

der Abteilung. Die Sparte Badminton hatte Ihre erste<br />

existenzbedrohende Krise!<br />

1980 -1990: der sportliche Höhenflug<br />

Gerhard Stotz übernimmt 1980 die Leitung mit großem<br />

Engagement. Zudem kommt Werner Trapp zunächst<br />

als Jugendtrainer, später auch als Spieler nach <strong>Metzingen</strong>.<br />

Neben den sportlichen Terminen werden nun<br />

auch viele Freizeitaktivitäten organisiert, um die Gemeinschaft<br />

zu fördern, was die Mitglieder wieder zu<br />

mehr Mitarbeit motiviert. Die Krise war überstanden!<br />

Zudem trug die Jugendarbeit der Vergangenheit die<br />

ersten Früchte: Die Damen Annerose Hau, Susanne<br />

Dietz und Andrea Thoß , welche später maßgeblich am<br />

sportlichen Erfolg beteiligt sein sollten, rücken in den<br />

Aktivenbereich nach.


Gerhard Stotz knüpfte viele Kontakte und holte 1983<br />

Wolfgang Lonsinger, der damals für die wesentlich<br />

höherklassig spielende TG Nürtingen aktiv war, als<br />

Trainer nach <strong>Metzingen</strong>. Bis Mitte der 80er <strong>Jahre</strong> reichte<br />

das spielerische Niveau besonders bei den Herren<br />

nicht für mehr als zur Bezirksliga. Doch dies sollte sich<br />

bald ändern. Gerhard Stotz trat 1983 als Spartenleiter<br />

zurück, um sich voll auf den Jugendbereich und ehrenamtliche<br />

Verbandsarbeit zu konzentrieren. Es übernahmen<br />

zunächst Annerose Hau, zwei <strong>Jahre</strong> später<br />

Joachim Mack die Leitung. In dieser Phase Anfang bis<br />

Mitte der 80er <strong>Jahre</strong> bildete sich ein außergewöhnlich<br />

starker Zusammenhalt der Truppe und eine tolle Gemeinschaft,<br />

was mit maßgebend für den sportlichen<br />

Erfolg sein sollte. Unter anderem wechselte eben deshalb<br />

1987 schließlich Wolfgang Lonsinger und mit ihm<br />

Wolfgang Lehmann nach <strong>Metzingen</strong>. Ein Jahr später<br />

stieß mit Jürgen Haas ein weiterer Hochkaräter zu den<br />

Herren um Joachim Mack hinzu. Mit diesen schlagkräftigen<br />

Verstärkungen im Herrenbereich und den ohnehin<br />

schon starken Damen gelang der Durchmarsch bis<br />

in die Verbandsliga.<br />

Leistungsträgerin in den 80ern und 90ern: Annerose Hau<br />

29<br />

Seit Ende der 80er <strong>Jahre</strong> gibt es zudem nun einen<br />

stattlichen Schüler- und Jugendbereich, aus dem immer<br />

wieder starke Eigengewächse entspringen sollten.<br />

Neuzugänge: Wolfgang Lonsinger (links) und Jürgen Haas<br />

Das mittlerweile hohe sportliche Niveau in <strong>Metzingen</strong><br />

erregte Aufmerksamkeit bei den Vereinen in der Umgebung<br />

und stellte einen Anreiz auch für hochklassige<br />

gegnerische Spieler dar, nach <strong>Metzingen</strong> zu wechseln.<br />

Hinzu kommt der Freizeitsport, der zahlreich und intensiv<br />

betrieben wird.<br />

1990-2000: weitere Leistungssteigerung<br />

Durch die Aufstiege konnten in den 90ern viele Spieler<br />

von anderen Vereinen gewonnen werden. So wechselten<br />

nach und nach Spieler zur <strong>TuS</strong>, die sowohl spielerisch<br />

als auch menschlich die Abteilung bereicherten<br />

und wertvolle Vereinsarbeit leisteten. Die von Joachim<br />

Mack vorbildlich geführte, <strong>150</strong> Mitglieder starke Sparte<br />

Badminton wurde 1992 eine eigene Abteilung innerhalb<br />

der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>. Anfang der 90er stießen Michael<br />

Itterheim, Gerd Hoppe, Ingrid Gaßner und Jane<br />

Thompson zur ersten Mannschaft, was zugleich zu<br />

einer Verjüngung des Teams führte. Mit diesen Neuzugängen<br />

gelang 1994 der Aufstieg in die Württembergliga.<br />

Das harte Training unter Wolfgang Lonsinger hat


sich bezahlt gemacht. Mittlerweile nahm man mit Ausnahme<br />

von wenigen Spielzeiten permanent mit drei<br />

Mannschaften am Spielbetrieb teil. Es wurde ein sportliches<br />

Level erreicht, von dem man noch zehn <strong>Jahre</strong><br />

zuvor nie zu träumen gewagt hätte.<br />

Ehemals Reutlingen: Christian Fandry (vorne) und Matthias Wladarz<br />

Auch im Jugendbereich war man erfolgreich: Verena<br />

Kiefer belegte mehrfach gute Platzierungen auf badenwürttembergischen<br />

Jugendturnieren. Die exzellenten<br />

sportlichen Bedingungen in <strong>Metzingen</strong> lockten viele<br />

junge Spieler wie Peter Wasgindt, Christian Fandry,<br />

Matthias Wladarz oder Joem Joselal aus Werner<br />

Trapps Talentschmiede des PSV Reutlingen zur <strong>TuS</strong>.<br />

Zudem konnte mit Jörg Ruberg ein Trainer mit Bundesligaformat<br />

zur Verfügung gestellt werden. Doch für<br />

einen weiteren Aufstieg fehlte ein Quäntchen Konstanz<br />

und spielerisches Niveau, trotz weiterer Neuzugänge<br />

im Damenbereich durch Natalie Ivenz und Ute Norz.<br />

2000-2010: An der Spitze Baden-Württembergs<br />

angekommen<br />

Mit Kai Görz vom BSV Jungingen wechselte 2000 erstmals<br />

ein Regionalligaspieler nach <strong>Metzingen</strong>. Mit ihm<br />

konnte direkt der Aufstieg in die Baden-Württembergliga<br />

realisiert werden. Zudem leitete er als Spielertrainer<br />

und Sportwart den sportlichen Bereich der Abteilung<br />

und hat somit maßgeblichen Anteil für die Erfolge<br />

im neuen Jahrtausend. Mit Verena Kiefer und Ralf<br />

Ortinau rückten 2002 nach langer Zeit wieder zwei<br />

30<br />

Metzinger Eigengewächse in die erste Mannschaft<br />

nach. Die vielen jungen Spieler kamen im Laufe der<br />

<strong>Jahre</strong> an der Seite des erfahrenen Kai Görz immer<br />

besser mit dem hohen Spielniveau zurecht. Doch 2003<br />

wurde ein schwarzes Jahr für die Abteilung.<br />

Zwar konnte sich die 1. Mannschaft den Klassenerhalt<br />

sichern, doch aus verschiedensten Gründen fielen mit<br />

einem Schlag anderthalb Mannschaften aus. Die zweite<br />

Mannschaft brach komplett weg, es drohte ein riesiger<br />

Klassenunterschied der verbleibenden Mannschaften<br />

und ein Rückschlag wie zu Beginn der 80er <strong>Jahre</strong>.<br />

Doch soweit sollte es nicht kommen! Gemeinsam mit<br />

der TSG Tübingen gründet man 2003 die Spielgemeinschaft<br />

SG <strong>Metzingen</strong>/Tübingen, mit der man seither<br />

Jahr für Jahr im Mannschaftsspielbetrieb an den Start<br />

geht. Beide Vereine konnten sich zu diesem Zeitpunkt<br />

perfekt ergänzen, wodurch vier Mannschaften gemeldet<br />

wurden und mit Jochen Gaißer ein starker Tübinger<br />

Herr die erste Mannschaft ergänzte.<br />

2005 konnte sogar eine fünfte Mannschaft gemeldet<br />

und somit Badminton in <strong>Metzingen</strong> auf nahezu jeder<br />

Leistungsebene angeboten werden. Annerose Hau-<br />

Reder leistete in dieser Zeit zudem herausragende<br />

Jugendarbeit, was zu einer deutlichen Vergrößerung<br />

der Jugendabteilung führte.<br />

Spitzendoppel in der BW-Liga: Kai Görz (links) und Ralf Ortinau


Nachdem man sich sportlich in der Baden-Württembergliga<br />

akklimatisierte, das Niveau kontinuierlich steigern<br />

und sich mit Miriam Kümmel im Damenbereich<br />

noch zusätzlich verstärken konnte, erntete man<br />

schließlich 2008 den verdienten Lohn: Die erste Mannschaft<br />

der SG <strong>Metzingen</strong>/Tübingen wurde Meister in<br />

der Baden-Württembergliga!<br />

Auch wenn der Aufstieg in die Regionalliga aufgrund<br />

von Beschränkungen in der Spielordnung sowie finanziellen<br />

Aspekten nicht realisierbar war, so ist dieser<br />

Erfolg der bisher größte in der über 40jährigen Geschichte<br />

der Abteilung. 2010 sorgt die jugendliche<br />

Spielerin Lena Reder für einen weiteren Paukenschlag:<br />

Nachdem sie sich zunächst schon alle drei Titel bei den<br />

baden-württembergischen Meisterschaften in Ihrer<br />

Altersklasse U15 abgeräumt hat, gelang ihr zusätzlich<br />

der Gewinn eines deutschen Ranglistenturniers: Ein<br />

sensationeller Erfolg!<br />

Ihr gehört die Zukunft: Lena Reder<br />

Badminton in <strong>Metzingen</strong> steht für Jugendförderung,<br />

Leistungs- und Breitensport sowie Freizeitaktivitäten<br />

abseits des Feldes. Man ist zu einer festen Größe im<br />

Badmintonsport geworden und mittlerweile aus Baden-<br />

Württemberg nicht mehr wegzudenken. Solange die<br />

Mitglieder um Abteilungsleiter Ralf Ortinau die gewaltige<br />

Menge an Arbeit leisten und genug Funktionäre<br />

gestellt werden, wird es sicher noch viele <strong>Jahre</strong> diesen<br />

Spitzensport in <strong>Metzingen</strong> geben. Ralf Ortinau<br />

31


Basketball<br />

Die Basketballabteilung gehört mit knapp 40 Mitgliedern<br />

zu den kleineren Abteilungen der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>.<br />

Im Jahr 1993 wurde der Basketballsektor in <strong>Metzingen</strong><br />

durch Gerhard Göhner und Axel Tietz, einem ehemaligen<br />

Bundesligaspieler, aus der Taufe gehoben.<br />

Axel Tietz übernahm als Trainer die Verantwortung für<br />

die A-Jugendmannschaft, welche im gleichen Jahr<br />

bereits am Ligaspielbetrieb teilnahm. Das allererste<br />

Punktspiel der Vereinsgeschichte wurde gegen die TSG<br />

Eislingen ausgetragen.<br />

Der Zeitpunkt für die Gründung war gut gewählt, da<br />

im Zuge der olympischen Spiele 1992 in Barcelona und<br />

den dort gesehenen spektakulären Spielen der US-<br />

Amerikanischen Mannschaft unter Führung von Michael<br />

Jordan sowie der zunehmenden Berichterstattung<br />

über die nordamerikanische Basketballliga NBA im<br />

deutschen Fernsehen der Basketballsport auch hierzulande<br />

einen nie da gewesenen Boom erlebte.<br />

Auch in kleineren Städten wurden nun mehr und mehr<br />

Basketballvereine und -abteilungen gegründet, was zu<br />

einem dichteren Ligennetz führte, sowohl im Jugend-<br />

als auch im Seniorenbereich. Die rasante Zunahme von<br />

Herren- und Damenmannschaften stellte die jungen<br />

Vereine vor große Herausforderungen.<br />

Zudem machten Streetball-Turniere, die meist von<br />

großen Sportartikelherstellern gesponsert wurden, den<br />

Sport sukzessive bekannter, was zu einem regen Zustrom<br />

an Spielern führte und den Randsport Basketball<br />

interessanter und medial präsenter machte.<br />

Ein besonderes Event und Startschuss für die neu gegründete<br />

Basketballabteilung zugleich fand am 7. November<br />

1993 statt, als in der Öschhalle vor vollem<br />

Haus die Bundesligamannschaft des SV 03 Tübingen,<br />

den heutigen „Walter Tigers“, zu einem Showmatch<br />

gegen eine amerikanische Auswahl antrat. Noch heute<br />

schwärmen viele Insider von dieser tollen Werbung für<br />

den Basketballsport in <strong>Metzingen</strong>.<br />

Die Jugendmannschaft der Metzinger Basketballer<br />

gewann im ersten Jahr im aktiven Jugendspielbetrieb<br />

32<br />

hauptsächlich an Erfahrung. Aufgrund noch fehlender<br />

technischer Fertigkeiten und taktischer Mittel mussten<br />

die Jungs das Feld häufiger als Verlierer verlassen als<br />

ihnen lieb war. Trotzdem war die Motivation ungebrochen<br />

und der Zulauf an neuen Spielern stetig, so dass<br />

im folgenden Jahr bereits eine A- und eine B-Jugend-<br />

Mannschaft ins Wettkampf-Rennen auf regionaler<br />

Ebene geschickt werden konnte.<br />

Für die Spielzeit 1997/1998 wurde unter der Leitung<br />

des neuen Trainers Alexander Grün erstmals eine Herrenmannschaft<br />

für den aktiven Spielbetrieb gemeldet,<br />

die sich hauptsächlich aus Spielern der A-Jugend des<br />

Vorjahres rekrutierte.<br />

In den kommenden <strong>Jahre</strong>n wurde jeweils eine Mannschaft<br />

bei den Aktiven in der Kreisliga B gemeldet sowie<br />

jeweils eine in der A- und der B- Jugend. In der<br />

B-Liga konnten die Metzinger in der Saison 1999/2000<br />

die Meisterschaft gewinnen und somit den direkten<br />

Aufstieg in die A-Liga feiern.<br />

Während der Spielzeit 2000/2001 nahmen teilweise bis<br />

zu 50 aktive Spieler am Training und in den verschiedenen<br />

Mannschaften teil. Die Herrenmannschaft wurde<br />

am Ende der Saison zum Meister der Kreisliga A Nordwest<br />

gekürt und hatte sich somit den Aufstieg in die<br />

Bezirksliga gesichert. Auch die männliche A-Jugend,<br />

B-Jugend und C-Jugend waren alle erfolgreich und<br />

konnten in ihren jeweiligen Klassen den Meistertitel<br />

erringen. Ein weiteres Highlight folgte am 31. Mai<br />

2001 in Form eines Miniturniers in der Öschhalle mit<br />

dem Team des Cardinal Stritch College aus Milwaukee<br />

und der Regionalligamannschaft des TV Rottenburg.<br />

Zudem wurde in diesem Jahr das Final-Four-Turnier<br />

um den Bezirkspokal in <strong>Metzingen</strong> ausgerichtet, wobei<br />

die Metzinger gegen den ambitionierten Landesligameister<br />

aus Schwenningen im Halbfinale das Nachsehen<br />

hatte.<br />

Ab dem Jahr 2002 konnte das Angebot um ein Training<br />

für Mädchen im Alter von 10 bis 13 ergänzt werden,<br />

weil Editha Neumaier sich bereit erklärt hatte, die<br />

Übungsleitung zu übernehmen. Dadurch stiegen auch<br />

die Mädchen bald in den Spielbetrieb ein.


Den bis heute sportlichen Höhepunkt erreichte die<br />

Basketballabteilung in der Spielzeit 2003/2004, als die<br />

Herrenmannschaft unter der Leitung von Trainer Kai<br />

Heinecke bereits am vorletzten Spieltag die Meisterschaft<br />

in der Bezirksliga nach <strong>Metzingen</strong> holen konnte<br />

und das Team somit in die Landesliga aufgestiegen<br />

war. Leider währte das Abenteuer Landesliga nur ein<br />

Jahr und der Abstieg war nach nur zwei gewonnenen<br />

Spielen am Ende der Saison 2004/05 unausweichlich.<br />

Aufstiegsmannschaft 2004: (hinten von links) Denis Schnabel, Avni<br />

Aliu, Kai Heinecke, Seth Richards, Ufuk Adier, Lorenz Merz; (vorne<br />

von links) Benjamin Burk, Uli Müller, Oliver Bannier, Timm Röschmann,<br />

Johannes Schmid, Achim Sailer, Johannes Klemp (Auf dem<br />

Foto fehlt: David Schmid)<br />

Seitdem hält sich die Herrenmannschaft konstant und<br />

zuverlässig in der Bezirksliga und mischt dort meist im<br />

oberen Drittel der Tabelle mit.<br />

Zudem konnte die für uns sehr wichtige Jugendarbeit<br />

mit meist einer U16- und einer U18-Mannschaft über<br />

die letzten <strong>Jahre</strong> erfolgreich fortgeführt werden, so<br />

dass der eine oder andere Jugendliche den Sprung in<br />

die Herrenmannschaft geschafft hat. Lediglich im Mädchenbereich<br />

konnte das Training seit 2007 zu unserem<br />

großen Bedauern aufgrund des Fehlens eines Übungsleiters<br />

leider nicht mehr angeboten und daher auch<br />

nicht konsequent fortgesetzt werden, um einem Damenteam<br />

den Nachwuchs zuführen zu können.<br />

33<br />

Herrenmannschaft 2010/11: (hinten von links) Florian Röhm, Torsten<br />

Damm, Avni Aliu, Dominik Rock, Mark Huber; (vorne von links)<br />

Achim Sailer, Raphael Naseband, Alexander Grün, Markus Grawe,<br />

Benjamin Bühler (Auf dem Foto fehlen: Norbert Hrcek, Erik Wabnik,<br />

Holger Böttle, Alexander Adamos, Oliver Bannier)<br />

In der aktuellen Saison ist die Basketballabteilung mit<br />

einer U18 in der Jugend-Bezirksliga und mit einer Herrenmannschaft<br />

in der Bezirksliga West vertreten.<br />

Der Jugendmannschaft fehlt es im Moment an Personal,<br />

so dass Punktspiele teilweise nur mit 6 oder 7<br />

Spielern bestritten werden können. Dies spiegelt sich<br />

dann auch in den eher durchwachsenen Ergebnissen<br />

wider. Interessierte Jugendliche im Alter von 14 bis 18<br />

<strong>Jahre</strong> sind daher in unserer Abteilung herzlich willkommen,<br />

die durch gute Kameradschaft geprägt ist.<br />

Das Training findet immer montags von 18.30 Uhr bis<br />

20.30 Uhr und donnerstags von 16.30 Uhr bis 18.00<br />

Uhr in der Öschhalle II statt.<br />

Die Herrenmannschaft hingegen kann zur Zeit aus<br />

dem Vollen schöpfen und auf einen Kader von 15 Spielern<br />

zurückgreifen. Nach einem etwas holprigen Start<br />

in die Saison steht die Truppe von Trainer Alexander<br />

Grün im oberen Tabellendrittel. Das Herrentraining<br />

findet immer im Anschluss an das Jugendtraining an<br />

gleicher Stelle statt; außerdem trifft sich das Team<br />

freitags in der Schönbeinhalle ab 20 Uhr.<br />

Achim Sailer


Faustball<br />

Die Anfänge des Metzinger Faustballs reichen bis in die<br />

<strong>Jahre</strong> um 1920 zurück. Albert Schmid, Gustav Keller,<br />

Hermann Wezel und Ernst Koch waren die Männer der<br />

ersten Stunde. Die Spiele dienten mehr der Freude an<br />

der sportlichen Betätigung und beschränkten sich auf<br />

Freundschaftsspiele.<br />

Von Hermann Knittel vorangetrieben und unter ihrem<br />

ersten Abteilungsleiter Kurt Röhm nahm das Faustballspiel<br />

dann nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges<br />

wettkampfmäßigen Charakter an. Mit den Spielern Karl<br />

Keller, Hermann Schweizer, August Wezel, Karl Handel,<br />

Erwin Munz, Hermann Wezel, Albert Schmitt, Karl<br />

Maier II, Max Müller, um nur einige zu nennen, wurde<br />

auf dem Auchtert das Niveau laufend verbessert.<br />

Als 1951 Hermann Knittel Abteilungsleiter und kurz<br />

danach auch Gauspielwart wurde, ging es weiter rapide<br />

aufwärts. Es wurden die ersten Rundespiele gegen<br />

Mannschaften aus Urach, Dettingen sowie gegen TSG<br />

und Polizei Reutlingen durchgeführt.<br />

Mitte der 50er <strong>Jahre</strong> begann die erfolgreichste Zeit im<br />

Metzinger Faustball. Aus den Reihen der Fußballer<br />

kamen Spieler zu uns, was sich sehr positiv auswirkte.<br />

So konnten neben großen Erfolge bei den Rundenspielen<br />

u.a. beim größten Hallenturnier der Welt in Winterthur,<br />

an dem über 160 Mannschaften teilnahmen, die<br />

Spieler der <strong>TuS</strong> nach insgesamt 10 Turnieren als erste<br />

europäische Mannschaft den Siegerpokal in Empfang<br />

nehmen.<br />

Danach erfolgte der Aufstieg in die damals höchste<br />

Spielklasse, welchen die Spieler Rudi Fischer, Heinz<br />

Fischer, Rolf Rall, Erwin Streich, Roland Zimmermann<br />

und Roland Koch errangen.<br />

Die <strong>TuS</strong> konnte sich dort laufend auf vorderen Plätzen<br />

behaupten und fast jedes Jahr an den Württembergischen<br />

Meisterschaften teilnehmen. Auch die inzwischen<br />

gebildete Altersklassen-Mannschaft mit den<br />

Spielern Hermann Knittel, Hermann Christner, Gottlob<br />

Hauff, Fritz Reiff und Gerhard Zobel stand den aktiven<br />

Spielern in keiner Weise nach und erkämpfte sich<br />

34<br />

ebenfalls fünfmal in ununterbrochener Folge die Teilnahmeberechtigung<br />

an den Landesmeisterschaften.<br />

Im Otto-Dipper-Stadion führte unsere Abteilung je<br />

zweimal Württembergische Meisterschaften und Aufstiegsspiele<br />

zur Bundesliga durch.<br />

Weiter wurden ungezählte Punktspielrunden in unserem<br />

Stadion durchgeführt. Neben den Pflichtspielen<br />

wurde laufend bei Freundschaftsturnieren, vor allem in<br />

Neuhausen, Dettingen, Pfullingen, Münsingen, Kirchheim<br />

und Oberndorf um den Siegerpokal gekämpft.<br />

Besondere Freundschaftsbande knüpften die <strong>TuS</strong>-<br />

Faustballer mit ihren Sportkameraden aus Münsingen<br />

und Pfullingen, mit denen sie viele gemeinsame Feste,<br />

Wanderungen und Turniere durchführten.<br />

Ab 1970 begannen die <strong>TuS</strong>-Faustballer mit dem Hallenfaustball,<br />

errangen bereits 1973 den Meistertitel in<br />

der Oberliga und stiegen in die damals höchste Klasse<br />

(Hallenliga) auf. 1975 spielten wir dann mit drei Mannschaften<br />

in der Hallenliga. In der Hallenrunde 1977/78<br />

konnte sich unsere 1. Mannschaft für die Spiele auf<br />

süddeutscher Ebene qualifizieren. Unter den zehn besten<br />

Mannschaften aus Bayern, Baden-Württemberg,<br />

Faustballmannschaft 1967<br />

Obere Reihe von links: Hermann Christner, Walter Hermann, Jörg<br />

Hottinger, Gerd Zobel, Rudi Fischer, Dieter Handel, Günter Knecht,<br />

Arthur Münster, Ewald Koch, Gottlob Hauff.<br />

Untere Reihe von links: Rolf Rall, Roland Koch, Otto Salzer, Heinz<br />

Fischer, Roland Zimmermann, Heribert Rottmeier.


Saarland und Rheinland-Pfalz wurde der sechste Platz<br />

erkämpft. In der Spielrunde 1980/81 reichte es zum<br />

vierten Platz bei den Süddeutschen Meisterschaften.<br />

Den bislang größten Erfolg erreichte die Abteilung im<br />

Spieljahr 1984/85, indem man den Hallentitel eines<br />

Württembergischen Meisters nach <strong>Metzingen</strong> holen<br />

konnte. Für diesen Erfolg standen die Spieler Hartmut<br />

Schnierle, Rudi Fischer, Rolf Rall, Manfred Schneider,<br />

Edgar Luckert, Otto Salzer und Heinz Fischer.<br />

Zu weiteren Erfolgen zählten in der Hallenrunde M 40<br />

1986/87 der Gewinn der Meisterschaft und der Aufstieg<br />

in die Verbandsliga, in der Hallenrunde 1987/88<br />

wurde die Mannschaft in dieser Liga Württembergischer<br />

Vizemeister. In der Feldrunde 1988 der Landesliga<br />

wurde in Rottenburg ein lang ersehntes Ziel erreicht,<br />

nämlich auch hier der Aufstieg mit 36:0 Punkten<br />

in die Verbandsliga, der höchsten Spielklasse der<br />

M 40. 1990/91 wurde der 3. Platz bei den Spielen der<br />

Württembergischen Hallenmeisterschaft M 40 erreicht.<br />

Durch den Ausfall von Leistungsträgern mussten wir<br />

leider ab 1991 auf die Teilnahme an der Feldrunde<br />

verzichten und spielten in den Folgejahren ausschließlich<br />

bei Wettkämpfen in der Halle. 1994/95 wurde die<br />

Mannschaft Hallenmeister in der Landesliga M 40.<br />

Altershalber wurde ab der Runde 1995/96 in der Landesliga<br />

M 50 gespielt und auch hier konnten wir auf<br />

Anhieb die Hallenmeisterschaft erringen und stiegen<br />

dadurch wieder in die Verbandsliga auf, die höchste<br />

Spielklasse der M 50. Ab 2005 wurde dann wieder aus<br />

Altergründen in die Verbandsliga M 60 gewechselt.<br />

Die Faustballer der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> haben somit nach<br />

dem zweiten Weltkrieg in Württemberg eine nicht untergeordnete<br />

Rolle in ihrem Sport gespielt. Sie waren<br />

immer ein gefürchteter Gegner, der viel Freude an der<br />

von ihm betriebenen Sportart hatte und wohl auch<br />

dadurch sehr erfolgreich war. Es gibt nicht wenige<br />

Mitglieder in unserer Abteilung, die bereits seit über 50<br />

<strong>Jahre</strong>n dabei sind und noch heute jeden Donnerstag<br />

begeistert ihren Sport in der Schönbeinhalle betreiben.<br />

Außer den bereits genannten Spielern erkämpften sich<br />

diese Erfolge u.a. Kurt Berkemer, Norbert Funk, Walter<br />

35<br />

Hermann, Jörg Hottinger, Günter Knecht, Egbert Koch,<br />

Arthur Münster, Peter Oswald, Heribert Rottmeier,<br />

Jürgen Sailer, Eberhard Stanger, Siegfried Stauch und<br />

Herbert Stumm.<br />

Faustballmannschaft 1994<br />

Obere Reihe von links: Arthur Münster, Walter Hermann, Eberhard<br />

Stanger, Rudi Fischer, Roland Zimmermann, Siegfried Stauch, Günter<br />

Knecht, Andreas Stumm, Edgar Luckert, Peter Oswald.<br />

Untere Reihe von links: Kurt Berkemer, Herbert Stumm, Rolf Rall,<br />

Jörg Hottinger, Otto Salzer.<br />

Neben den sportlichen Tätigkeiten werden in der nach<br />

Mitgliedern kleinsten Abteilung der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />

jährliche Ausflüge, kameradschaftliche Veranstaltungen<br />

und langjährige freundschaftliche Verbindungen<br />

mit anderen Vereinen gepflegt.<br />

Die Mitglieder der Faustballabteilung haben inzwischen<br />

alle ein entsprechendes Alter erreicht, so dass sie nach<br />

der Hallenrunde 2005/06 den sportlichen Wettkampf<br />

aufgeben mussten. Der Nachwuchs fehlt und wird<br />

schmerzlich vermisst.<br />

Faustball ist wohl für die jüngere Generation nicht<br />

mehr so attraktiv und so sind wir heute leider an die<br />

Anfänge des Metzinger Faustballs vor jetzt rund 90<br />

<strong>Jahre</strong>n zurückgekehrt, spielen nur noch unter uns weiter<br />

und dies aus Freude an der sportlichen Betätigung,<br />

aber immer in der Hoffnung, dass der Faustballsport in<br />

<strong>Metzingen</strong> weiterlebt.<br />

Gerd Zobel, Jörg Hottinger


Die Freizeitsportabteilung<br />

Eine Antwort auf neue gesellschaftliche Aufgaben<br />

Geschichte<br />

Im <strong>Jahre</strong> 1987 beschloss die Vorstandschaft der <strong>TuS</strong><br />

<strong>Metzingen</strong> unter Führung des 1. Vorsitzenden Kurt<br />

Drechsler das stark leistungsorientierte Angebot des<br />

Vereins zu verbessern. Neue gesellschaftliche Aufgaben<br />

wie die Förderung des Breiten- und Gesundheitssports<br />

stellten für die ehrenamtlichen Übungsleiter des<br />

Vereins offensichtlich aber eine Überforderung dar.<br />

Unter dem Motto Sport für Alle wurde beschlossen,<br />

eine freizeit- und gesundheitsorientierte Abteilung zu<br />

gründen und in die Hand eines hauptberuflichen Sportlehrers<br />

zu geben.<br />

Erste Erfahrungen mit dem neuen Sportlehrer 1988<br />

Im Kurssystem und in Zusammenarbeit mit der VHS<br />

<strong>Metzingen</strong> entwickelte sich ein umfangreiches Angebot,<br />

das passive Mitglieder, ehemalige Mitglieder, aber<br />

auch Nichtmitglieder ansprach.<br />

Unter der Leitung von Gerhard Göhner ist bis heute<br />

eine breite Palette von über 180 Kursen pro Jahr entstanden.<br />

Diese sind offen für Kinder, Jugendliche,<br />

junge Erwachsene, Familien, Singles, aber auch für<br />

Randgruppen wie Behinderte, Aussiedler und ausländische<br />

Mitbürger. Mittlerweile bewegen sich mehr als<br />

1.700 Mitglieder von <strong>TuS</strong> und TVN und ca. 300 Kursteilnehmer<br />

der VHS <strong>Metzingen</strong> in diesen Angeboten.<br />

36<br />

Neue Angebotsformen wie Kajak-Fahren im Lehrschwimmbecken<br />

der Riedericher Gutenbergschule<br />

Bei der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> wie auch beim TV Neuhausen<br />

die Freizeitsportabteilung zur jeweils größten Abteilung<br />

mit je über 850 Mitglieder angewachsen. Durch diese<br />

Abteilungen hat sich die Mitgliederzahl beider Vereine<br />

in 20 <strong>Jahre</strong>n um ein Drittel erhöht. Die Zahl der passiven<br />

Mitglieder beider Vereine ist dabei erheblich zurück<br />

gegangen.<br />

Ziele<br />

Der Erhalt der Gesundheit und Leistungsfähigkeit sowie<br />

die Zufriedenheit mit dem eigenen Körper stehen<br />

heute für die meisten Menschen an erster Stelle ihrer<br />

Wünsche. Dabei wollen wir unseren Mitgliedern und<br />

Kursteilnehmern helfen; präventives Grundlagentraining<br />

zur Erhaltung von Beweglichkeit, Kraftausdauer<br />

und Ausdauer stehen im Vordergrund.<br />

Dies wird verpackt in abwechslungsreichen, musikbegleiteten<br />

Sportstunden. Die Belastung orientiert sich<br />

an den Teilnehmern. Psychische Entspannung und das<br />

Abschalten vom Alltagsstress passieren ganz automatisch.<br />

Kontakt zu anderen Teilnehmern und Geselligkeit<br />

spielen eine große Rolle.<br />

Für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen<br />

wie Rücken-, Venen- oder Beckenbodenproblemen gibt<br />

es spezielle Kurse mit therapeutischem Charakter.


Spinning - ein neues Ausdauertraining auf dem Standrad<br />

Trainingsorte<br />

Da die Sporthallen vom herkömmlichen Abteilungssport<br />

belegt sind, musste der Freizeitsport auf Rand-<br />

und Vormittagstermine ausweichen. Deshalb war es<br />

konsequent, eigene Fitnessräume (Kohllöffel-Areal)<br />

anzumieten und auszustatten, um die Angebotsvielfalt<br />

zu verbessern. Durch den Bau des Sportzentrums Ösch<br />

wurde ein weiterer moderner, großzügiger und heller<br />

Fitnessraum für die Abteilung gewonnen.<br />

Rückenfitness im Kraftraum<br />

Lehrkräfte<br />

Das Rückgrat der Abteilung sind die hochqualifizierten<br />

Übungsleiter. Für diese anspruchsvollen Veranstaltungen<br />

steht ein Team von über 30 SportlehrerInnen,<br />

erfahrenen TherapeutInnen, TrainerInnen und Übungsleitern<br />

zur Verfügung. Durch den fortlaufenden Besuch<br />

von Fortbildungsmaßnahmen ist ein bleibendes, hohes<br />

Niveau der Qualität der Übungsstunden garantiert.<br />

37<br />

Schwerpunkt Integration<br />

„Sport für Alle“ wurde zur Leitidee der Abteilungsarbeit.<br />

Erklärtes Ziel war die Öffnung des Vereins: Integration<br />

als eine Möglichkeit zur Teilhabe an der (sportlichen)<br />

Gemeinschaft.<br />

Aktive <strong>TuS</strong>-Senioren<br />

Mit neuen Angeboten wurde es möglich, den Verein<br />

für ganz neue Gruppen der Bevölkerung zu öffnen.<br />

Kurse wie „Aktiv älter werden“, „Fit ab 50“, „Gesunder<br />

Rücken“, „Knieschule“, „Beckenbodengymnastik“,<br />

„Venen- und Schongymnastik“, „Fit für Hundert“,<br />

„Diabetikersport“, Sport nach Krebs, Sport für geistig<br />

behinderte Kinder und Erwachsene und Herzsport (mit<br />

medizinischer Betreuung) wurden im Laufe der <strong>Jahre</strong><br />

ebenso in das Angebot aufgenommen wie HipHop,<br />

Break Dance, Bauch-Beine-Po, Bodystyling, Indoor<br />

Cycling, Rope Skipping, Nordic Walking, New Jack<br />

Swing, Step Aerobic und Pilates.<br />

Viele hundert Männer und Frauen, vor allem aber ältere<br />

Metzinger Bürger bis hin zu den Hochbetagten, die<br />

noch nie etwas mit einem Sportverein zu tun gehabt<br />

hatten, haben bei uns eine neue sportliche Heimat<br />

gefunden. Sie kommen nicht nur ihrer Gesundheit zuliebe,<br />

sondern sie erleben ein echtes Gemeinschaftsgefühl<br />

im Sporttreiben mit anderen. Eine Entwicklung,<br />

die noch lange nicht abgeschlossen ist.<br />

Gerhard Göhner


Das <strong>TuS</strong>-Heftle bekommen Sie in der Geschäftsstelle der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>,<br />

Bachstraße 7, 72555 <strong>Metzingen</strong> (siehe auch Seite 93). Dort erfahren Sie<br />

alles über Trainingszeiten, Sparten und Abteilungen, Vorstandsarbeit,<br />

Kursangebote, unsere drei Sportschulen, Ansprechpartner, Vereinsadressen,<br />

Kosten, Mitgliedschaften und vieles anderes mehr. Kommen Sie<br />

doch einfach mal vorbei! Oder per Internet: www.tus-metzingen.de.<br />

38


Chronik der Fußballabteilung<br />

Vor drei <strong>Jahre</strong>n erst konnten die Fußballer der <strong>TuS</strong><br />

<strong>Metzingen</strong> ihr 100jähriges Jubiläum feiern. Zu diesem<br />

Anlass gab die Abteilung eine umfangreiche und<br />

schmucke <strong>Festschrift</strong> heraus, in der alles nachzulesen<br />

ist, was in der Zeit vor dem 2. Weltkrieg in Sachen<br />

Fußball passierte. Hier nochmals das Geschehen zwischen<br />

1908 und 1945 aufzuführen, würde den Rahmen<br />

dieser <strong>Festschrift</strong> sprengen. Damit die Fußball-Geschichte<br />

seit 1945 etwas übersichtlicher wird, wurde<br />

vom Verfasser die Chronikform gewählt.<br />

1945 In den letzten Kriegstagen wird durch Beschuss<br />

französischer Streitkräfte das Vereinsheim auf<br />

dem „08“-Platz bis auf die Grundmauern zer-<br />

stört. Fußball wird als zunächst einzige Sportart<br />

von der französischen Militärregierung zugelas-<br />

sen. Schon im Herbst können daher wieder<br />

Freundschaftsspiele (u.a. gegen Dettingen,<br />

Kohlberg, Urach) ausgetragen werden.<br />

Gala-Auftritt von „Ambä“ Mader: Innerhalb<br />

von 60 Sekunden trifft er zweimal beim 5:3 Sieg<br />

gegen den SSV Reutlingen.<br />

Erste Mannschaft 1947 auf dem 08-Platz an der Reutlinger Straße<br />

1946 Mit den nach und nach zurückkehrenden Fuß-<br />

ballern bildet der legendäre Max Mergner als<br />

Trainer und Betreuer eine spielstarke Mann-<br />

schaft, die in der bereits im Herbst 1945 neu<br />

zusammengestellten Kreisliga nach 16 Spielen<br />

39<br />

an der Spitze liegt. Nicht sonderlich angenehm<br />

sind damals die Fahrten zu den Auswärtsspielen:<br />

Auf der Ladepritsche eines holzgasbetriebenen<br />

LKW sitzen die Spieler eng zusammengerückt.<br />

<strong>Metzingen</strong> besiegt in einem wahren Spielrausch<br />

vor über 1000 Zuschauern die Südwürttembergi-<br />

sche Fußballauswahl mit 6:2.<br />

1947 Neugründung des aufgelösten VfL <strong>Metzingen</strong><br />

als „Sportvereinigung <strong>Metzingen</strong> 1946“.<br />

Karl Thaller und Walter Sarembsky werden<br />

für 500 Spiele im blau-weißen Fußball-Dress<br />

geehrt.<br />

1949 Einweihung des wiederaufgebauten Vereinshei-<br />

mes. Abteilungsleiter Reinhold Leibfarth und<br />

der frühere Spielausschuss-Vorsitzende Emil<br />

Handel sind die Initiatoren für den Bau des<br />

abermals durch die Mitglieder wiedererrichteten<br />

Hauses.<br />

<strong>Metzingen</strong> behauptet sich im Mittelfeld der Lan-<br />

desliga Gruppe Nord.<br />

1950 Zahlreiche Kinder von Heimatvertriebenen aus<br />

dem Osten und Südosten schließen sich dem<br />

Metzinger Jugendfußball an. Die Nachwuchski-<br />

cker nehmen mit 4 Mannschaften (A- bis D-<br />

Jugend) am Jugendspielbetrieb teil.<br />

1951 Erster internationaler Sportkontakt nach dem<br />

Kriege: <strong>Metzingen</strong>s Fußballer sind zu Gast beim<br />

FC Oerlikon. Der Besuch bei den Schweizer<br />

Freunden wird im folgenden Jahr von der<br />

A-Jugend mit Jugendleiter Otto Manneck<br />

wiederholt.<br />

1952 Umbenennung der SpVgg <strong>Metzingen</strong> in „<strong>TuS</strong><br />

<strong>Metzingen</strong>“<br />

1953 Inzwischen sind die WFV-Amateurligen neu<br />

strukturiert; die Blau-Weißen spielen nun in der<br />

II. Amateurliga gegen Mannschaften des mittle-<br />

ren Neckarraumes.<br />

Die <strong>TuS</strong> reist zu einem Interzonenspiel in die<br />

DDR nach Thüringen und gewinnt bei der BSG<br />

Motor Zeulenroda.


1954 Erneut beweist <strong>Metzingen</strong>s Fußballfamilie<br />

Gemeinschaftsgeist: Das Clubhaus wird aus-<br />

gebaut, der Platz erhält eine umfangreiche Drai-<br />

nage und die Stehwälle werden neu befestigt.<br />

1957 Abstieg aus der II. Amateurliga in die A-Klasse<br />

und im Jubiläumsjahr 1958 sofortiger Wieder-<br />

aufstieg.<br />

Erste Mannschaft 1958: A-Klassenmeister zum 50jährigen Jubiläum<br />

1961 „Umzug“ vom liebgewonnenen und vertrauten<br />

„08-Platz“ ins neuerbaute Otto-Dipper-Stadion.<br />

Ein Start unter schlechten Vorzeichen; kurz zu-<br />

vor im Frühjahr ist wiederum der Schritt nach<br />

„unten“ unvermeidlich. Die Sportanlage an der<br />

Reutlinger Straße wird in den folgenden <strong>Jahre</strong>n<br />

Erster Fototermin im neuen Otto-Dipper-Stadion 1961 (Erste Mannschaft<br />

A-Klasse)<br />

40<br />

veräußert. Die Vermögensverwaltung des alten<br />

„SV 08 <strong>Metzingen</strong>“ hatte schon zuvor das<br />

„08-Gremium“ übernommen.<br />

Spiel gegen eine englische Auswahl der Rheinarmee 1969<br />

1961 Ambä Mader, Manfred Stede, Gerhard<br />

Baum und Willi Meßmer leiten in insgesamt<br />

sieben <strong>Jahre</strong>n das Training bei der <strong>TuS</strong>; die Auf-<br />

stiegshoffnungen erhalten jedoch immer wieder<br />

einen Dämpfer.<br />

1969 Endlich wieder oben: Mit dem ehemaligen VfB-<br />

Meisterspieler Rolf Blessing als Trainer er-<br />

kämpft sich die <strong>TuS</strong> durch Hansi Geigers Sieg-<br />

treffer in der letzten Begegnung kurz vor Spiel-<br />

schluss noch die A-Klassen-Meisterschaft und<br />

damit den Aufstieg in die II. Amateurliga.<br />

Erste Mannschaft A-Klassenmeister 1969<br />

1972 Die A-Jugend ist erstklassig! Mit Trainer „Lotze“<br />

Bertsch schafft <strong>Metzingen</strong>s Fußball-Nachwuchs<br />

den Sprung in die Württ. Verbandsstaffel Süd


und kann sich in dieser damals höchsten<br />

Jugendspielklasse 10 <strong>Jahre</strong> halten.<br />

1974 Aufstieg in die Schwarzwald-Bodensee-Liga;<br />

seinerzeit die höchste Amateurklasse (Trainer<br />

Manne Kammal).<br />

Die <strong>TuS</strong> hatte zwar als Vizemeister das Auf-<br />

stiegsspiel verloren, rückt aber bedingt durch die<br />

Fusion der Schwenninger Vereine VfL und VfR<br />

trotzdem auf.<br />

1975 Obwohl sich die <strong>TuS</strong>-Kicker gegen die renom-<br />

mierten südwürttembergische Clubs energisch<br />

zur Wehr setzen: Der Abstieg zurück in die 2.<br />

Amateurliga ist unvermeidlich.<br />

1981 Im 15. (und vorerst letzten) internationalen<br />

A-Jugend-Turnier wiederholt der 1. FC Köln<br />

seinen Vorjahreserfolg und gewinnt im Endspiel<br />

gegen Hertha BSC Berlin. Heinz Schmid hat als<br />

Jugendleiter die Organisationsleitung.<br />

1983 Metzinger Fußballer feiern ihr 75jähriges Beste-<br />

hen. Allerdings als Bezirksligist: Im Jahr zuvor<br />

war wieder mal ein Absturz fällig.<br />

Im Jubiläumsspiel gegen den Bundesligisten<br />

Eintracht Braunschweig unterliegt die <strong>TuS</strong> mit<br />

0:8 Toren.<br />

1986 Der Aufstieg muss fürs Erste abgehakt werden.<br />

Dafür dürfen sich die nunmehr von dem frühe-<br />

ren, langjährigen <strong>TuS</strong>-Kämpen Uwe Schmidt<br />

betreuten Metzinger nach dem 3:2 Erfolg gegen<br />

Dettenhausen erstmals über den Gewinn des<br />

Bezirkspokals freuen.<br />

1989 Ein Punkt fehlt den Blau-Weißen zum Titelge-<br />

winn; wiederum bleibt nur der undankbare<br />

2. Platz. H.M. Traum löst Uwe Schmidt nach<br />

4-jähriger Tätigkeit als Trainer ab. Die <strong>TuS</strong> wird<br />

durch einen 2:1 Sieg gegen den TSV Eningen<br />

Bezirkspokalsieger.<br />

1994 12 <strong>Jahre</strong> fristeten die <strong>TuS</strong>-Fußballer ein „Ver-<br />

bannungsdasein“ in der Bezirksliga. Mit Trainer<br />

Wolfgang Haug gelingt nun endlich der heiß<br />

ersehnte Aufstieg in die Landesliga.<br />

41<br />

Meister Bezirksliga Alb 1994 und Aufstieg in die Landesliga, Staffel 3<br />

1995 Das erste Spieljahr in der „neuen“ Umgebung ist<br />

überstanden: Mit einem 2:0-Sieg über den SSV<br />

Reutlingen II sichert sich <strong>Metzingen</strong> am letzten<br />

Spieltag noch den Klassenerhalt.<br />

1996 Endlich schafft auch die Zweite den Sprung nach<br />

oben: Nach mehreren Anläufen steigt die <strong>TuS</strong>-<br />

Reserve nun in die A-Klasse auf.<br />

1997 Die <strong>TuS</strong> erkämpft sich mit Hans Michael Traum<br />

als Coach in einem dramatischen Endspurt die<br />

Meisterschaft der Landesliga Staffel 3 und steigt<br />

damit erstmals in das württembergische Ober-<br />

haus, in die Verbandsliga, auf.<br />

1998 Nur ein „Lehr“-Jahr dauert das Verbandsliga-<br />

gastspiel. Kleiner Trost: Der Meister FV Ravens-<br />

burg wurde im Otto-Dipper-Stadion mit 4:1 an<br />

die Wand gespielt.<br />

90 <strong>Jahre</strong> Metzinger Fußball: Im Rahmen eines<br />

Festwochenendes besiegt Regionalligist SSV<br />

Reutlingen die <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> mit 4:1 Toren.<br />

2002 In einem hinreißenden Finale gewinnt die <strong>TuS</strong><br />

<strong>Metzingen</strong> beim Tabellenzweiten VfL Sindelfin-<br />

gen mit 2:1 Toren und steigt zum zweiten Mal in<br />

die Verbandsliga Württemberg auf.<br />

2003 Auch die <strong>TuS</strong>-Zweite (Nachwuchs-Team) orien-<br />

tiert sich nach oben und rückt nach drei span-<br />

nenden Relegations-Erfolgen in die Bezirksliga<br />

Alb hoch!<br />

Gründung der Fußballschule International für<br />

Jungen und Mädchen von 5 -15 <strong>Jahre</strong>n.


Abteilungsleiter Ulrich Fenchel übergibt nach 13-<br />

jähriger Tätigkeit sein Amt an Arthur Stotz.<br />

2006 Nach einer beispiellosen Pech- und Pannenserie<br />

in der Saisonschlussphase muss <strong>Metzingen</strong> wie-<br />

der runter in die Landesliga.<br />

2008 Hans-Michael „Milles“ Traum übergibt nach ins-<br />

gesamt 17 Trainerjahren bei seinem Heimatver-<br />

ein <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> am Saisonende 2007/08 das<br />

Kommando an Volker „Jesse“ Joos.<br />

Die Jubiläumsfeier „100 <strong>Jahre</strong> Metzinger Fußball“<br />

wird mit vielen Gästen, verbunden mit zahlrei-<br />

chen Ehrungen, in der Festkelter veranstaltet.<br />

Das Festspiel im Otto-Dipper-Stadion gewinnt<br />

42<br />

der Bundesligist Karlsruher SC gegen die <strong>TuS</strong><br />

<strong>Metzingen</strong> mit 4:0.<br />

2010 Die Landesliga-Truppe (Staffel 3), trainiert von<br />

den ehemaligen <strong>TuS</strong>-Kämpen Erol Türkoglu und<br />

Assistent Claudio Mastrangelo, liegt derzeit im<br />

oberen Tabellendrittel (Stand November 2010).<br />

Ebenfalls im Mittelfeld platziert ist das Kreisliga<br />

A-Team (betreut von den Trainern Frank Agye-<br />

mang und Daniel Khasai).<br />

180 Jugendliche/Kinder gehören der Fußballab-<br />

teilung an und nehmen in allen Jugend-Klassen<br />

(A-F/Bambini) am Spielbetrieb teil.<br />

Fritz Kuhn<br />

Das aktuelle Landesligateam (obere Reihe von links) Claudio Mastrangelo (Co-Trainer), Samuele Cutruneo, Carlo Liotti, Enzo Liotti, Pascal Geibel,<br />

Erol Türkoglu (Chef-Trainer), Klaus-Michael Traum (Sportlicher Leiter); (mittlere Reihe von links) Boris Krasovc (Physiotherapeut), Martin<br />

Frick, Ercan Acar, Benjamin Plangger, Frederick Mohr, Mohammed Sharityar, Andreas Knappe, Reinhold Grimm (Betreuer), Zizino Teixeira-<br />

Rebelo (Abteilungsleiter); (untere Reihe von links) Mehmet Caran, Jann Stiefel, Kim Laudage, Kevin Hartlieb, Michael Hoffmann, Phillip Reitter,<br />

Erkut Alici, Stephan Rottweiler (Auf dem Foto fehlen Stefan Dieze und Fabio Cutruneo).


Fußballschule International<br />

Eine Integrations-Initiative der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />

Seit 1990 kamen viele neue Bürger nach <strong>Metzingen</strong>,<br />

weil es hier ein staatliches Übergangswohnheim für<br />

russlanddeutsche Spätaussiedler gab. Monatlich kamen<br />

dort neue Aussiedler an.<br />

Aufgrund der Jugoslawienkriege kamen Ende der 90er<br />

<strong>Jahre</strong> weitere Migranten mit Flüchtlingshintergrund aus<br />

dem zerfallenen Vielvölkerstaat nach <strong>Metzingen</strong>. Menschen<br />

aus Kroatien, Serbien, Montenegro, dem Kosovo<br />

und Albanien suchten Schutz und Unterkunft. Schnell<br />

wurde klar, dass diese Menschen für längere Zeit in<br />

Deutschland bleiben werden. Vor allem suchten Kinder<br />

und Jugendlichen im Sportverein Teilhabe am gesellschaftlichen<br />

Leben der Stadt.<br />

Durch die Öffnung des Vereins für Migranten Anfang<br />

2000 entstanden auch neue Probleme, besonders in<br />

der Fußballabteilung. Traditionell hatten schon viele<br />

Migranten türkischer, griechischer und italienischer<br />

Herkunft den Weg in die Fußballabteilung gefunden.<br />

Jetzt erschwerte die Vielzahl der russlanddeutschen<br />

Migranten zusammen mit den Jugendlichen aus dem<br />

Kosovo, Mazedonien, Kroatien und Serbien die Integrationsaufgabe<br />

und führte die Abteilung an die Grenzen<br />

ihrer ehrenamtlichen Struktur.<br />

Diese Jugendlichen hatten nicht nur sportliche Talente,<br />

sondern brachten auch einen Rucksack voller Verhaltensauffälligkeiten<br />

mit, die das Fair Play Regelwerk des<br />

Sports sprengten. Tätlichkeiten gegen Mitspieler und<br />

Gegner, Angriffe gegen Schiedsrichter sorgten für<br />

negative Schlagzeilen in der Presse. Der ehrenamtliche<br />

Jugendleiter, ein lebenserfahrener Hauptkommissar<br />

der örtlichen Polizei, gab entnervt auf. Die Jugendarbeit<br />

der Fußballabteilung stand vor der Auflösung.<br />

Neue Wege mussten beschritten werden. Da aus der<br />

notorisch klammen Vereinskasse keine zusätzlichen<br />

Mittel für Trainer oder Betreuer zu bekommen waren,<br />

entstand 2003 in Zusammenarbeit und finanzieller<br />

Unterstützung mit dem Landessportverbandes LSV das<br />

Konzept der Fußballschule International. Ein Fußball-<br />

43<br />

lehrer mit internationaler Erfahrung und eigenem<br />

Migrationshintergrund übernahm den Aufbau einer<br />

Fußballschule, für die eine monatliche Gebühr zu bezahlen<br />

war und organisierte dafür ein Fußballtraining,<br />

Die Technik muss gelernt sein<br />

das auch für deutsche Eltern wieder akzeptabel war.<br />

Er übernahm gleichzeitig die neue hauptberufliche<br />

Stelle des Fußballjugendleiters, die aus den Überschüssen<br />

der Fußballschule bezahlt wurde und wird.<br />

Der Spaß steht im Mittelpunkt<br />

Die „Fußballschule International“ der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> ist<br />

eine Initiative zur Erziehung, Förderung und Integration<br />

sportlicher Talente. Die Erziehung zu Spielerpersönlichkeiten<br />

nach den Regeln des Fair Play ist das Ziel.


Neben der sportlichen Ausbildung ist eine Begleitung<br />

und Förderung auf dem Bildungsweg bis hin zur Vermittlung<br />

von Ausbildungsplätzen angestrebt.<br />

Die Fußballschule setzt Schwerpunkte in der Förderung<br />

jedes einzelnen Kindes. Daher wird fast ausschließlich<br />

in Kleingruppen trainiert und gespielt, um jedem Einzelnen<br />

die Möglichkeit zu bieten, sich frei zu entfalten.<br />

Im September 2003 startete die Fußballschule unter<br />

der Leitung von Gino Rebello. Gleich zu Beginn meldeten<br />

sich 30 Kinder an. In wenigen <strong>Jahre</strong>n wuchs die<br />

Teilnehmerzahl auf fast 80 Kinder an. Feriencamps<br />

und Ausflüge zum VfB Stuttgart runden das Angebot<br />

der Fußballschule ab. Viele Teilnehmer der FUSSI verstärkten<br />

die regulären Jugendmannschaften der <strong>TuS</strong>-<br />

Fußballabteilung.<br />

Durch den Einsatz des hauptberuflichen Jugendleiters<br />

ist es gelungen, das Ausbildungsniveau aller Fußballtrainer<br />

zu erhöhen und damit mehr pädagogisches<br />

Potenzial ins Training zu bringen. Die Karikatur des<br />

Fußballtrainers, der mit Bierglas und Zigarette im<br />

Mund an einem Tor lehnt, gehört spätestens seit diesem<br />

Zeitpunkt bei der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> der Vergangenheit<br />

an.<br />

2010 übernahmen zwei angehende Sportlehrer und<br />

Spieler der 1. Mannschaft, Stefan Dietze und Kim Oliver<br />

Laudage, mit neuem Schwung und vielen Ideen<br />

die Leitung der Fußballschule International.<br />

Gerhard Göhner<br />

44<br />

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45<br />

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Handball<br />

Selbst Experten sind sich über die Entstehung der<br />

Sportart Handball nicht ganz einig. Fest steht jedoch,<br />

dass es in den <strong>Jahre</strong>n vor dem Ersten Weltkrieg national<br />

und international eine Reihe verschiedener Ballspiele<br />

gab, die als Vorläufer unseres Handballspiels<br />

gelten können. So wurde um 1915 hauptsächlich von<br />

Frauen das „Heiser’sche Torballspiel“ geübt, aus dem<br />

ein Regelentwurf entstand, der den Regeln und der<br />

Spielordnung des heute noch gültigen Handballspiels<br />

sehr nahe kam.<br />

1919 wird unter Carl Schelenz, einem Lehrer an der<br />

Berliner Hochschule für Leibesübungen, das bisher<br />

ausschließlich von Frauen betriebene Handballspiel<br />

auch von Männern gepflegt, weil sie sich nicht ausschließlich<br />

auf den Fußball beschränken wollten. Carl<br />

Schelenz publizierte das Handballspiel bei Lehrgängen<br />

im In- und Ausland, die er zumeist aus eigener Tasche<br />

finanzierte. 1921 ermittelte die Deutsche Turnerschaft<br />

erstmalig einen Deutschen Meister auf dem Großfeld,<br />

ein Jahr später schlossen sich die „Deutsche Sportbehörde“<br />

und der „Deutsche Arbeiter TSB“ an, so dass in<br />

Folge kurioserweise alljährlich drei nationale Meister<br />

ausgespielt wurden. Erst 1934 wurde durch die<br />

Zwangszusammenführung der Sportbünde durch die<br />

Nationalsozialisten dieser Zustand beendet. Schon<br />

1930 aber fand das erste Handball-Länderspiel der<br />

Männer gegen Österreich vor 3.000 Zuschauern in<br />

Halle/Saale statt, das die Deutschen jedoch mit 3:6<br />

Toren verloren.<br />

Die 1928 gegründete Internationale Handball-<br />

Föderation sorgte für eine weltweite Verbreitung des<br />

Feldhandballspiels und 1934 wurde diese Sportart<br />

erstmalig ins Olympische Programm aufgenommen.<br />

Das Hallenhandballspiel hatte eine völlig eigene Entstehungsgeschichte<br />

und wurde in seiner Urform<br />

hauptsächlich von den Skandinaviern gespielt, weil im<br />

Norden Europas die Wetterbedingungen zu schlecht<br />

waren. 1938 gab es zum ersten Mal Weltmeisterschaften<br />

auf dem Feld und in der Halle; seit 1957 wird ein<br />

Europa-Pokal ausgespielt. Durch die Dynamik und<br />

46<br />

Spielhärte ging die Bedeutung als reine Frauensportart<br />

mehr und mehr verloren; erst wieder in den 80er <strong>Jahre</strong>n<br />

spielte man für Frauen Welt- und Europameisterschaften<br />

aus, aber bis dahin war das Spiel im Freien<br />

zugunsten des attraktiveren Spiels in der Halle schon<br />

längst „untergegangen“.<br />

1927 – die ersten Anfänge in <strong>Metzingen</strong><br />

Die Anfänge des Metzinger Handballs reichen bis in die<br />

20er <strong>Jahre</strong> kurz nach dem Ersten Weltkrieg zurück. Die<br />

Spiele dienten anfangs mehr der Freude an sportlicher<br />

Betätigung, beschränkten sich auf Freundschaftsspiele<br />

und waren hauptsächlich als Erweiterung der Angebotspalette<br />

für Turner und Leichtathleten gedacht. Erst<br />

am 22.01.1927 kam es im Gasthaus „Hirsch“ zur<br />

Gründung einer eigenen „Sparte“ mit Emil Keller als<br />

1. Spielwart an der Spitze, nachdem im Gau und in der<br />

weiteren Umgebung in Württemberg die Handballvereine<br />

wie Pilze aus dem Boden schossen.<br />

Kreismeister Achalm 1968/69: Mit Trainer Hermann Leibfarth legten<br />

die <strong>TuS</strong>-Frauen den Grundstein für die späteren Leistungsteams.<br />

Noch im selben Jahr nahm die Sparte Handball ihren<br />

Übungs- und Spielbetrieb im Turngau Achalm auf. Auf<br />

dem Auchtert kam es zu denkwürdigen Vergleichen<br />

innerhalb des Pflichtspielbetriebs gegen TV Neckartenzlingen,<br />

TV Rottenburg und TG Nürtingen, wobei<br />

die Vorspiele jeweils von den 1. Jugendmannschaften<br />

beider Vereine bestritten wurden.


1927 wurden laut TV-Protokollbuch insgesamt 18<br />

Männer- und 13 Jugendspiele durchgeführt.<br />

Neubeginn nach 1945<br />

Ein Blick in die umfangreichen Unterlagen von Wilhelm<br />

Mack zeigt, dass schon 1952 der Fiskus hinter den<br />

Handballern her war: 328,70 DM wurden damals als<br />

Umsatzsteuer in Rechnung gestellt. Die Spielrunde<br />

1953/54 wurde mit einem „Kassengewinn“ von 19,20<br />

DM abgeschlossen: Den Einnahmen von 944,06 DM<br />

(davon 344,06 DM Eintrittserlöse) standen Ausgaben<br />

von 924,76 DM (davon 100 DM für vier Spiel-Auswärtsfahrten<br />

mit Omnibus-Lutz Mittelstadt) gegenüber.<br />

<strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> Staffelsieger Feldhandball 1960/61 (hinten von<br />

links): Günter Euchner, Heinz Schmid, Hubert Stiefele, Wolfgang<br />

Schmid, Erwin Kienle, Frieder Ackermann, Egbert Koch, Karl Stark;<br />

(vorne von links): Walter Wezel, Reinhold Schwaiger, Eberhard<br />

Schlipphak, Rolf Euchner, Heinz Knittel (Fotograf: Trainer Christoph<br />

Stotz)<br />

Während die <strong>TuS</strong>-Männer schon über 30 <strong>Jahre</strong> dem<br />

kleinen Leder nachjagten, wurde erst 1959 ein Frauenteam<br />

gegründet, das am Großfeld-Spielbetrieb des<br />

Kreises Achalm teilnahm. Die Mannschaft gewann<br />

schnell an Spielstärke; schon im Juli 1960 konnten die<br />

Mädels das 4. Metzinger Handballturnier, das es heute<br />

nicht mehr gibt, auf dem Hartplatz beim Gymnasium<br />

gewinnen. Dass die Damenspiele auf dem Großfeld oft<br />

knapp ausgingen, tat der Spielfreude keinen Abbruch.<br />

47<br />

Auch die Jugendarbeit nahm an Bedeutung zu; so<br />

wurden Ende 1960 die „Talente“ Rudi Erlenbusch,<br />

Heinz Knittel, Manfred Laib und Martin Wirsum zu einem<br />

HVW-Auswahllehrgang in die Landessportschule<br />

Tailfingen eingeladen.<br />

Die <strong>TuS</strong> wurde erst spät eine Frauendomäne<br />

Lange <strong>Jahre</strong> gab es bei uns Handballern zwei Spielwarte<br />

und zwei Jugendleiter: jeweils einen für den weiblichen<br />

und einen für den männlichen Bereich.<br />

Die <strong>TuS</strong>-Männer waren Mitte der 80er-<strong>Jahre</strong> unter<br />

ihrem Spielertrainer Jörg Plankenhorn sogar recht<br />

erfolgreich: In überzeugender Manier stieg das Männerteam<br />

1985 in die HVW-Landesliga auf, drei <strong>Jahre</strong><br />

später sogar in die Verbandsliga und konnte sich dort<br />

einige <strong>Jahre</strong> halten.<br />

Die erfolgreichen <strong>TuS</strong>-Männer in der Verbandsliga 1988/89 (hinten<br />

von links): Thomas Kuchelmeister, Rolf Vollmer, Günter Vollmer,<br />

Dirk Weinbörner, Gerd Godon, Sigbert Schmid, Trainer Wolfgang<br />

Weiblen; (vorne von links): Haakon Hartsieker, Holger Steidinger,<br />

Armin Schneider, Oliver Schnurr, Rainer Wetzel, Georg Ernst, Willi<br />

Spannowsky (Auf dem Foto fehlt: Norbert Truetsch).<br />

Die „geballte Konkurrenz“ im Ermstal grub jedoch bald<br />

das Wasser ab und der männliche Spielbetrieb bei der<br />

<strong>TuS</strong> wurde 1997 mangels Masse leider eingestellt.<br />

Spitzensport in der Frauen-Bundesliga<br />

Schon in den 70er-<strong>Jahre</strong>n gehörten die Damen der<br />

<strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> zu den leistungsstarken Teams im<br />

Handballverband Württemberg. Unter Trainer Martin


Wirsum schafften 1975 die Mädels den Aufstieg in die<br />

damals frisch eingerichtete Regionalliga, in der sie bis<br />

1987 dauerhaft an der Spitze mitmischten. Höhepunkt<br />

war 1979 die Teilnahme an den Spielen zum Europapokal,<br />

wo man gegen Swift Roermond aus Holland<br />

zwar unglücklich den Kürzeren zog, aber den Metzinger<br />

Frauenhandball prächtig präsentieren konnte.<br />

Erstmals ins bundesweite Rampenlicht traten die "Tus-<br />

Sies", wie sie sich selbst liebevoll bezeichnen, im <strong>Jahre</strong><br />

1978, als sie als zweitklassiger Regionalligist (die 2.<br />

Bundesliga wurde erst 1985 eingeführt) völlig überraschend<br />

ins Endspiel um den DHB-Pokal vordrangen,<br />

Die 1. Frauenmannschaft der <strong>TuS</strong> gewinnt das Spitzenspiel der<br />

Regionalligasaison 1975/76 mit 13:11 Toren gegen die DJK Würzburg<br />

in der Schönbeinhalle vor 425 Zuschauern im Januar 1976<br />

dort aber beim 10:27 gegen <strong>TuS</strong> Eintracht Minden<br />

chancenlos blieben. Gleiches wiederholte sich 1980,<br />

und wieder - dieses Mal in zwei Finalspielen gegen<br />

Bayer Leverkusen - war nichts zu erben (10:22, 6:24).<br />

Die TusSies in der 2. Bundesliga<br />

1987 folgte der ersehnte Aufstieg in die 2. Bundesliga,<br />

dem allerdings als Drittletzter mit 12:24 Punkten der<br />

sofortige Abstieg folgte - ein einziger Zähler hatte zum<br />

Klassenerhalt gefehlt.<br />

1991 schließlich der zweite und bis heute letzte Aufstieg<br />

in die 2. Bundesliga, der man seither ununterbrochen<br />

angehört. 1997 holte man sich sogar den Titel in<br />

48<br />

Das „zwischengeparkte“ Regionalligateam 1988/89 (hinten von<br />

links): Trainerin Britta Griesebach, Charlotte Bauer, Monika Jani-<br />

tschek, Carmen Golzinger, Birgit Plankenhorn, Anette Scholz; (vorne<br />

von links): Betreuer Dieter Reck, Melanie Koch, Elke Janitschek,<br />

Steffi Rauscher, Iris Woletz, Andrea Schrieder, Frauenwart Gerhard<br />

Winkler; (Auf dem Foto fehlen: Susanne Ast, Elli Schupp, Lulu Bangemann<br />

und Susanne Kaupp).<br />

der 2. Bundesliga Süd, erklärte aber aus wirtschaftlichen<br />

Gründen den Verzicht auf den Aufstieg in die<br />

Eliteliga. Ein weiterer Erfolg im DHB-Pokal folgte im<br />

<strong>Jahre</strong> 2000, als die <strong>TuS</strong> den Sprung ins Final-Four-<br />

Endrundenturnier schaffte. Dort aber erwies sich der<br />

HC Leipzig bei der 29:35-Niederlage (Halbzeit 9:19) als<br />

eine Nummer zu groß.<br />

In der Saison 2006/07 dann der "Super-GAU": Die<br />

Metzingerinnen hatten sich mit vier Siegen in der Playoff-Runde<br />

für den Aufstieg in die Bundesliga sportlich<br />

qualifiziert. Dadurch aber, dass sie zuvor in den Ligaspielen<br />

eine nicht spielberechtigte Akteurin eingesetzt<br />

hatten, wurden ihnen sechs Punkte aberkannt, wodurch<br />

sie auf den fünften Platz zurückgestuft wurden.<br />

Dies wiederum hatte zur Folge, dass die TusSies nicht<br />

für die Aufstiegs-Play-Offs qualifiziert waren, wodurch<br />

die gesamte Aufstiegsrunde der eigentlich von <strong>Metzingen</strong><br />

gewonnenen Gruppe B wiederholt werden musste.<br />

Der Wuppertaler Klub TV Beyeröhde (zuvor den Tus-<br />

Sies mit 26:33 und 29:30 klar unterlegen) schaffte<br />

schließlich den Sprung in die 1. Bundesliga.


Seit 1991 gehören die TusSies nun ununterbrochen<br />

der 2. Bundesliga an und haben die Schönbeinhalle<br />

sowie die Öschhalle in uneinnehmbare Festungen verwandelt,<br />

die bei den Derbys gegen Göppingen, Nellingen,<br />

Sindelfingen, Waiblingen oder Bietigheim oft aus<br />

allen Nähten platzten. In diesen 20 <strong>Jahre</strong>n gehörten<br />

die TusSies immer zu den jüngsten Mannschaften der<br />

Liga, man schlug sich wacker und musste selten das<br />

Abstiegsgespenst im Nacken spüren.<br />

Die TusSies 2010 Hinten von links: Thomas Weigele (Physiotherapeut),<br />

Maren Weigel, Freya Stonawski, Rachel Wilhelm, Patricia<br />

Stefani, Alexandra Kubasta, Frauke Linge (Physiotherapeutin). Mitte<br />

von links: Norbert Augustin (Torwart-Trainer), Katja Gahn, Ina<br />

Großmann, Edina Rott (Spielertrainerin), Mike Leibssle (Co-Trainer),<br />

Júlia Smidéliusz, Rebecca Frey, Ferenc Rott (Geschäftsführer).<br />

Vorne von links: Annamaria Ilyes, Pia Rausch, Anikó Szrnka, Sabine<br />

Stockhorst, Vanessa Frey, Carolin Tuc, Olga Savanyú. Kleines Foto:<br />

Tanja Schmidt<br />

Die <strong>TuS</strong>-Handballabteilung im Jubiläumsjahr<br />

Bei Redaktionsschluss dieser <strong>Festschrift</strong> war die Saison<br />

2010/11 noch in vollem Gange. Die TusSies müssen<br />

sich heuer mächtig anstrengen, um einen der vorderen<br />

Tabellenplätze zu ergattern, denn nur die ersten Sieben<br />

qualifizieren sich für die neugebildete einteilige<br />

2. Bundesliga der Frauen, die ab 2011/12 mit 16<br />

Teams beginnen wird. Die Chancen stehen jedoch gut.<br />

Nationalspielerinnen der <strong>TuS</strong>-Talentschmiede<br />

Die <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> zeigte sich schon immer als ein<br />

ideales Sprungbrett für Talente, die sich für höhere<br />

Aufgaben empfehlen wollten. Es wäre ein Leichtes,<br />

49<br />

zwei hochkarätige Mannschaften zusammen zu stellen,<br />

wenn man alle ehemaligen TusSies aufzählt, die als<br />

Nationalspielerinnen (auch bei den DHB-Juniorinnen)<br />

bis heute zum Einsatz kamen; mit den aktuellen Ex-<br />

TusSies-Spielerinnen der 1. Bundesliga könnte man<br />

gleich ein ganzes Turnier bestreiten. Hier einige Damen<br />

in alphabetischer Reihenfolge:<br />

Birgit Awender (verh. Plankenhorn), Maren Baumbach,<br />

Mariella Bohm, Marika Gerlach, Daniela Hansen, Marion<br />

Heiser, Renate Hodak (verh. Maier), Gabi Hollek,<br />

Gabi Kern (verh. Stanger), Sylvia „Dino“ Leis, Silke<br />

Meier, Ania Rösler, Laura Steinbach und Steffi Urbisch.<br />

Handballjugendarbeit bei der <strong>TuS</strong> ganz groß!<br />

In der Handballabteilung wird Jugendarbeit nicht nur<br />

wegen der sportlichen Leistung im Wettkampf, sondern<br />

auch aus außersportlichen Gründen betrieben:<br />

Wir verstehen unsere <strong>TuS</strong> als Treff für junge Leute<br />

(besonders Mädchen!). Wir veranstalten Ausflüge und<br />

Fahrten und forcieren die Aus- und Fortbildung der<br />

Jugendlichen und ihrer Übungsleiter. Wir möchten,<br />

dass Jugendliche mit sich und anderen fair umgehen<br />

und dass sie in die Entwicklung des Vereins und in das<br />

Vereinsgeschehen als Mitgestalter und Mitbestimmer<br />

eingebunden werden. Weil wir auch in 20 <strong>Jahre</strong>n Leute<br />

brauchen, die unseren Verein ehrenamtlich führen und<br />

gestalten können!<br />

Im Leistungssport jedoch gehörte 1976 zu den erfolgreichsten<br />

<strong>Jahre</strong>n der <strong>TuS</strong>-Handballjugendarbeit: Die<br />

weibliche B-Jugend zog in das DHB-Endturnier um die<br />

deutsche Meisterschaft ein und wurde Vizemeister.<br />

1985 tummelten sich die <strong>TuS</strong>-Mädchen der A- und B-<br />

Jugend in der HVW-Oberliga. Und 1997 und 1998<br />

wurden die kleinen „TusSies“ württembergischer Meister,<br />

was auch auf die Gründung der JSG <strong>Metzingen</strong>-<br />

Neuhausen zurückzuführen war.<br />

Den größten Erfolg in der Abteilungsgeschichte feierte<br />

jedoch die weibliche B-Jugend im Mai 2010, als sie in<br />

der Hofbühlhalle in einem packenden Final-Four-<br />

Turnier gegen die Favoriten aus den Handballinternaten<br />

Herrentrup-Blomberg und Dortmund die Deutsche<br />

Meisterschaft erringen konnte.


Die „kleinen TusSies“ der B-Jugend haben bewiesen, dass man nur<br />

dann Deutscher Meister werden kann, wenn die Gemeinschaft<br />

stimmt und man sich auf ein großes Ziel verständigen und einigen<br />

kann. Da nur wenige Spielerinnen altersbedingt in die A-Jugend<br />

„aufsteigen“, könnte die Erfolgsstory weiter geschrieben werden.<br />

Hintere Reihe von links: Irene Eble, Tatjana Hölz, Mirjam Bertsch,<br />

Ramona Rott, Melanie Schall, Nadine Schliedermann, Maren Weigel,<br />

Laura Kiank, Lisa Neugebauer, Maria Fischer, Ann-Kathrin Herrmann,<br />

Martina Klose (Trainerin), Peter Grahl (Trainer); vordere Reihe von<br />

links: Janina Baumgärtner, Katharina Notheis, Daniela Wirth, Katharina<br />

Beddies, Sophia Pfeiffer (mit dem Meisterwimpel), Anna Mayer,<br />

Freya Stonawski, Pia Klages<br />

50<br />

Danke!<br />

Allen Sponsoren, Fans, Eltern und Weggefährten sagen<br />

wir Dank für die Zuwendung, Unterstützung und<br />

Rückenstärkung in guten wie in schlechten Zeiten. Die<br />

Turbulenzen der letzten <strong>Jahre</strong>, besonders in der Bundesliga,<br />

konnten nur durch Zusammenhalt und echte<br />

Kameradschaft gemeistert werden. Dadurch war es<br />

auch möglich, in der Erfolgsspur zu bleiben und den<br />

Frauen- und Mädchenhandball im Ermstal zu stärken.<br />

Literatur und Quellen<br />

<strong>Festschrift</strong> zum 50-jährigen Bestehen des Turnvereins<br />

<strong>Metzingen</strong>, <strong>Metzingen</strong> 1911.<br />

<strong>Festschrift</strong> zum 100-jährigen Bestehen des Turnvereins<br />

<strong>Metzingen</strong>, <strong>Metzingen</strong> 1961.<br />

Protokollbuch des TV <strong>Metzingen</strong> 1923-1928.<br />

Privatsammlung von Egbert und Alma Koch.<br />

Privatsammlung von Gertrud Leibfarth 1969.<br />

Privatsammlung von Inge Reusch 1973-2010.<br />

Sammlung Wilhelm Mack 1952-1963 (gelagert im<br />

Stadtarchiv <strong>Metzingen</strong>).<br />

Inge Reusch + Michael Giehrl<br />

Die Jugendmannschaften von A bis E, die Minis sowie den aktiven Frauenteams und dem ehrenamtlich tätigen „Team hinter den Teams“ 2010/1011


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51<br />

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Handballschule Ermstal<br />

Seit über 20 <strong>Jahre</strong>n gibt es bei der <strong>TuS</strong> ein Frauenteam<br />

in der 2. Bundesliga. Die Leistungsanforderungen<br />

haben im Handball in den letzten <strong>Jahre</strong>n immer mehr<br />

zugenommen. Da ist es für den vereinseigenen Nachwuchs<br />

kaum möglich, mit zwei bis drei Trainingseinheiten,<br />

die der Verein anbieten kann, den Aufstieg in die<br />

erste Mannschaft zu schaffen. Die Gründung einer<br />

Handballschule stand deshalb schon länger im Raum.<br />

Die aus verschiedenen Vereinen des Ermstals und aus Pfullingen<br />

stammenden Kinder erhalten eine auf sie persönlich zugeschnittene<br />

Betreuung. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der neuen Handballschule<br />

mit ihrer Leiterin Edina Rott (links) und der Diplomsportlehrerin<br />

Annamaria Ilyes (rechts)<br />

Ziel der Handballschule ist es, talentierte Handballerinnen<br />

und Handballer zwischen 8 und 16 <strong>Jahre</strong>n, unabhängig<br />

von Schule, Verein und Wohnort zu fördern.<br />

Hierzu wurde ein umfangreiches Rahmenkonzept entwickelt,<br />

das eine fundierte trainingswissenschaftliche,<br />

pädagogische, psychologische sowie medizinische<br />

Betreuung der Kinder und Jugendlichen garantiert.<br />

Hochqualifizierte Trainer und Diplomsportlehrer aus<br />

der 1. Bundesliga-Mannschaft der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> sorgen<br />

für ein hohes Trainingsniveau. Das Angebot startete<br />

im Oktober 2010 in Kooperation mit dem Dietrich<br />

Bonhoeffer Gymnasium und der Firma Nudel-Tress.<br />

Die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen können<br />

mehrmals in der Woche direkt nach dem Nachmittagsunterricht<br />

zwei Trainingseinheiten absolvieren. In der<br />

Handballschule Ermstal wird je nach Leistungsstand in<br />

mehreren Kleingruppen trainiert, um so intensiv auf<br />

jeden einzelnen Teilnehmer eingehen zu können.<br />

52<br />

Kondition und Kraft müssen auch bei Mädchen geschult werden<br />

Unter Berücksichtigung neuester Erkenntnisse aus dem<br />

Bereich des Nachwuchstrainings wurde ein langfristiges<br />

Trainingskonzept mit vielen technischen und taktischen<br />

Themenschwerpunkten entwickelt.<br />

Dadurch wurde eine gezielte und gleichzeitig verantwortungsbewusste<br />

Förderung der jugendlichen Talente<br />

ermöglicht. Das Konzept ist auf den körperlichen und<br />

geistigen Entwicklungsstand der jeweiligen Altersstufe<br />

zugeschnitten. So werden die Stärken der Kinder und<br />

Jugendlichen ausgebaut und an den Schwächen kann<br />

gezielt gearbeitet werden. Start war im Oktober 2010.<br />

Schon nach einer „Schnupperzeit“ von sechs Wochen<br />

musste aufgrund der großen Nachfrage die Gruppe<br />

geteilt werden. Mehr als 30 Talente werden zurzeit mit<br />

hohem sportpädagogischem Anspruch an das Handballspiel<br />

auf Leistungssportebene herangeführt.<br />

Gerhard Göhner


20 <strong>Jahre</strong> Integrationsarbeit bei der<br />

<strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> (1990-2010)<br />

Der Beginn der Integrationsangebote bei der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />

hängt mit zwei historischen Daten zusammen:<br />

Dem Fall der Berliner Mauer im Herbst 1989 und der<br />

deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990.<br />

Ein Preis der Wiedervereinigung war die Aufnahme von<br />

vielen hunderttausend Russlanddeutschen aus der<br />

damaligen UdSSR in sehr kurzer Zeit. Bis zu dieser Zeit<br />

wurde das sportliche Erscheinungsbild der <strong>TuS</strong> von<br />

ihrer Jugendarbeit in den 12 Abteilungen, vor allem<br />

von Handball, Fußball und Leichtathletik mit ihren<br />

Wettkampfgruppen dominiert. Eine Altherren-Gruppe<br />

(AH) und einige Gymnastikgruppen für Frauen rundeten<br />

das Erscheinungsbild ab. Außer in der Fußballabteilung<br />

gab es in unserem Verein fast keine „Ausländer“,<br />

wie man damals sagte.<br />

Auch Mitglieder mit Handicap, durch Krankheit Beeinträchtigte<br />

oder Ältere gab es kaum. Die <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />

war ein typisch deutscher Sportverein mit dem Fokus<br />

auf Leistungssport. Soziale Aktivitäten oder Übernahme<br />

von Aufgaben wie Gesunderhaltung der Bevölkerung<br />

oder Integration von Menschen mit Migrationshintergrund<br />

waren nur sehr begrenzt vorhanden.<br />

Sport für Alle<br />

Mitte der 90er <strong>Jahre</strong> wurde „Sport für Alle“ zur Leitidee<br />

der Vereinsarbeit. Erklärtes Ziel war die Öffnung des<br />

Vereins, Integration als eine Möglichkeit zur Teilhabe<br />

an der (sportlichen) Gemeinschaft. Dies wurde 1993 in<br />

der neuen <strong>TuS</strong>-Satzung im Vereinszweck verankert.<br />

Die Gründung neuer attraktiver Abteilungen wie Tanzen,<br />

Klettern, Judo, Taekwondo und der Aufbau eines<br />

Freizeit-Gesundheitssport-Angebotes im Kurssystem in<br />

Zusammenarbeit mit der Volkshochschule <strong>Metzingen</strong><br />

führte zu einer Erhöhung der Mitgliederzahl auf 3.000.<br />

Besonders in der Freizeitsportabteilung mit ihrem gesundheitsorientierten<br />

Ansatz wurde es möglich, den<br />

Verein für ganz neue Gruppen der Bevölkerung zu<br />

öffnen. Angebote wie „Aktiv älter werden“, „Fit ab 50“,<br />

53<br />

Gesunder Rücken, Knieschule, Beckenbodengymnastik,<br />

„Fit für Hundert“ und Diabetikersport integrierten viele<br />

hundert ältere Metzinger Bürger bis hin zu den Hochbetagten,<br />

die noch nie etwas mit einem Sportverein zu<br />

tun gehabt haben.<br />

Eine Entwicklung, die noch lange nicht abgeschlossen<br />

ist. Ein familienfreundlicher Vereinsbeitrag (Ehepaare<br />

und Familien kosteten gleich; damit wurden die Kinder<br />

beitragsfrei) und ein umfangreiches Fitnessangebot für<br />

Männer und Frauen machten den Verein vor allem für<br />

junge Familien besonders attraktiv.<br />

Integration von Menschen mit Migrationshintergrund<br />

Der Zuzug der Spätaussiedler Ende des letzten Jahrhunderts<br />

stellte die Einwohner der Bundesrepublik<br />

Deutschland vor große Herausforderungen. Die Integration<br />

verlief anfangs zumeist eher schleppend, da<br />

keinerlei Konzepte zur Integration dieser neuen Bevölkerungsgruppe<br />

vorhanden waren.<br />

Erstes Spielfest 1991 am Übergangswohnheim Bohlstraße<br />

Zu diesem Zeitpunkt gab es in <strong>Metzingen</strong> ein staatliches<br />

Übergangswohnheim für russlanddeutsche Spätaussiedler.<br />

Dort kamen monatlich neue Aussiedler an.<br />

So war es naheliegend, dass die <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> das<br />

Projekt des Landessportverbandes Baden-Württemberg<br />

(LSV) nutzte, um in die Integrationsarbeit einzusteigen.<br />

Damals hatte die <strong>TuS</strong> ca. 1.900 Mitglieder.


Erste Gespräche mit dem LSV fanden bereits 1990<br />

statt. Die Zusammenarbeit zwischen dem LSV und der<br />

<strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> sah Bewegungsangebote am Übergangswohnheim<br />

vor. Das erste Spielfest am Übergangswohnheim<br />

wurde 1991 durchgeführt. Im Rahmen<br />

des Projekts „Kooperation Schule-Verein“ des<br />

Württembergischen Landessportbunds (WLSB) führte<br />

die <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> zusätzlich Sportstunden für russlanddeutsche<br />

Kinder in Zusammenarbeit mit verschiedenen<br />

Metzinger Schulen durch.<br />

Diese Angebote wurden sehr gut angenommen und<br />

halfen den noch unsicheren Eltern, einen Weg für ihre<br />

Kinder in die verschiedenen Sportabteilungen der <strong>TuS</strong><br />

zu finden. Vor allem in der<br />

Schwimm- und Fußballabteilung<br />

kamen viele dieser Kinder unter.<br />

Zehn <strong>Jahre</strong> nach dem Start der<br />

Integrationsangebote für russlanddeutsche<br />

Bürger erreichten die Bemühungen<br />

für diese Zielgruppe<br />

ihren Höhepunkt. Über den Aufbau<br />

eines Gesprächskreises für Aussiedler<br />

entstand ein Netzwerk an<br />

Unterstützern aus allen wichtigen<br />

gesellschaftlichen Gruppen in<br />

<strong>Metzingen</strong>. Gemeinde, Schulen,<br />

Kirchen und karitative Einrichtungen<br />

arbeiteten zusammen. Höhepunkte<br />

waren die jährlichen Veranstaltungen<br />

wie „Tag des Aussiedlers“,<br />

„Fest der Begegnung“ oder „Begegnung<br />

in Bewegung“ am Übergangswohnheim<br />

oder bei einer der<br />

Metzinger Kirchengemeinden.<br />

Aufgrund der Jugoslawienkriege kamen Ende der 90er<br />

<strong>Jahre</strong> neue Migranten und ihre Kinder mit Flüchtlingshintergrund<br />

aus dem zerfallenen Vielvölkerstaat nach<br />

<strong>Metzingen</strong>. Menschen aus Kroatien, Serbien, Montenegro,<br />

dem Kosovo und Albanien suchten Schutz und<br />

Unterkunft. Schnell wurde klar, dass diese Menschen<br />

für längere Zeit in Deutschland bleiben werden. Auch<br />

54<br />

im Sportverein suchten die Kinder und Jugendlichen<br />

Teilhabe am gesellschaftlichen Leben der Stadt <strong>Metzingen</strong><br />

und im Ermstal.<br />

Durch die Öffnung des Vereins für Migranten Anfang<br />

2000 entstanden auch neue Probleme, besonders in<br />

der Fußballabteilung. Traditionell hatten schon viele<br />

Migranten türkischer, griechischer und italienischer<br />

Herkunft den Weg in die Fußballabteilung gefunden.<br />

Jetzt erschwerte die Vielzahl der russlanddeutschen<br />

Migranten zusammen mit den Jugendlichen aus dem<br />

Kosovo, Mazedonien, Kroatien und Serbien die Integrationsaufgaben<br />

und führte die Abteilung an die Grenzen<br />

ihrer ehrenamtlichen Struktur.<br />

Diese Jugendlichen hatten nicht nur<br />

sportliche Talente, sondern<br />

brachten auch einen Rucksack<br />

voller Verhaltensauffälligkeiten mit,<br />

die das Fair-Play-Regelwerk des<br />

Sports sprengten. Tätlichkeiten<br />

gegen Mitspieler und Gegner, Angriffe<br />

gegen Schiedsrichter sorgten<br />

für negative Schlagzeilen in der<br />

Presse. Der ehrenamtliche Jugendleiter,<br />

ein lebenserfahrener<br />

Hauptkommissar der örtlichen<br />

Polizei, gab entnervt auf. Die<br />

Jugendarbeit der Fußballabteilung<br />

stand vor der Auflösung.<br />

Neue Wege mussten dringend beschritten<br />

werden. Da aus der notorisch<br />

klammen Vereinskasse keine<br />

zusätzlichen Mittel für Trainer oder<br />

Betreuer zu bekommen waren, entstand<br />

2003 in Zusammenarbeit und<br />

finanzieller Unterstützung mit dem LSV das Konzept<br />

„Fußballschule International“. Dabei übernahm ein<br />

qualifizierter Fußballlehrer mit internationaler Erfahrung<br />

und eigenem Migrationshintergrund den komplizierten<br />

Aufbau dieser Fußballschule in <strong>Metzingen</strong>. Sie wird von<br />

der <strong>TuS</strong>-Geschäftsstelle aus verwaltet und organisiert.<br />

Dafür ist eine monatliche Gebühr zu entrichten.


Dadurch entstand ein auch für deutsche Eltern akzeptables<br />

Fußballtraining für zur Zeit 60 bis 80 Kinder.<br />

Gleichzeitig übernahm der Fußballlehrer die neue<br />

hauptberufliche Stelle des Fußballjugendleiters, die aus<br />

den Überschüssen der Fußballschule bezahlt wird.<br />

Durch den hauptberuflichen Jugendleiter ist es gelungen,<br />

das Ausbildungsniveau aller Fußballtrainer zu<br />

erhöhen und damit mehr pädagogisches Potential ins<br />

Training zu bringen. Die Karikatur des Fußballtrainers,<br />

der mit Bierglas in der Hand und Zigarette im Mund an<br />

einem Tor lehnt, gehört spätestens seit diesem Zeitpunkt<br />

bei der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> der Vergangenheit an.<br />

Neue Angebote wie<br />

Breakdance entstehen<br />

Im Jahr 2000<br />

wurde das Staats-<br />

bürgerrecht mit<br />

weitreichenden<br />

Veränderungen<br />

für die Rechte von<br />

Migranten geändert.<br />

Der Fokus<br />

der Integrationsarbeit<br />

veränderte<br />

sich auch im<br />

Sport. Wie auch<br />

bundesweit traten<br />

andere Migrantengruppen in den Vordergrund. 2005<br />

wurde ein neues Zuwanderungsgesetz im Bundestag<br />

verabschiedet. Deutschland wurde offiziell ein Einwanderungsland.<br />

Generell und auch im Sport wurde diskutiert,<br />

warum nur Deutschstämmige (wie die Russlanddeutschen)<br />

in den Genuss von Integrationshilfen kommen<br />

sollten. Es kam zu einer Öffnung der Integrationsangebote<br />

auch für andere Migrantengruppen. Daraus<br />

ergaben sich sachlogisch Veränderungen in der<br />

Jugendarbeit bei der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>. Neue und überfachliche<br />

Angebote waren gefragt.<br />

Angebote, die den Bedürfnissen und dem Lebensgefühl<br />

dieser Kinder und Jugendlichen aus Albanien, Marokko,<br />

der Türkei - um nur einige Länder zu nennen -<br />

55<br />

entsprachen z.B. „Theater-Ball“, „Kino-Ball“, „Theater-<br />

Spielfest“, Break Dance oder Tanzangebote für Mädchen<br />

wie Crazy HipHop oder New Jack Swing entstanden<br />

in Kooperation mit der Neugreuthschule (einer<br />

sogenannten Brennpunktschule), dem „Lädle“ (einer<br />

Jugendhilfeeinrichtung der Diakonie) und dem Veranstaltungsring<br />

<strong>Metzingen</strong>. Die jugendlichen Sportler<br />

wollten auch präsentieren und zeigen, was sie gelernt<br />

haben. Dafür gab und gibt es verschiedene Möglichkeiten<br />

innerhalb der Stadt <strong>Metzingen</strong>, so bei „<strong>Metzingen</strong><br />

macht Sport“, beim Jugendaktionstag, beim Metzinger<br />

Stadtfest oder beim Jugendkulturfestival.<br />

Dabei fällt auf, dass es in der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> bei jetzt<br />

fast 3.000 Mitgliedern zwar eine Vielzahl von männlichen<br />

Sportlern mit muslimischem Glaubensbekenntnis<br />

in der Fußballabteilung und in den Kampfsportarten<br />

gibt, aber fast keine weiblichen Sportler, die bei einem<br />

Anteil von 2,5% der Bevölkerung eine Gruppe von 75<br />

Frauen im Verein stellen müsste. Die 2006 erstmals<br />

von der Bundesregierung initiierte Islamkonferenz gibt<br />

den Referenzrahmen zu diesem politischen Thema -<br />

auch für den Sport mit seinem hochintegrativen Faktor.<br />

Sport für muslimische Frauen<br />

Aus dieser Überlegung entstand ab 2008 das Projekt<br />

„Sport für muslimische Frauen“, das mittlerweile fünf<br />

Gruppen mit 40-50 Frauen umfasst. Dieses Projekt<br />

Erste Sportgruppe mit muslimischen Frauen 2009


entwickelte sich unter dem Namen „Sport für Frauen<br />

aus aller Welt“ weiter. Zurzeit nehmen 50 Frauen in<br />

fünf Gruppen dieses Angebot wahr. Es bestehen Kontakte<br />

zur Agentur für Arbeit, zu den Integrationskursen<br />

der VHS und zum Gesundheitsangebot der AOK.<br />

Integration von Menschen mit Handicap<br />

Anfang der 90er <strong>Jahre</strong> wurde auch klar, dass es noch<br />

andere Zielgruppen in der Gesellschaft gibt, die bisher<br />

keinen Zugang zum traditionellen Sportverein finden<br />

konnten, weil dieser dazu überhaupt keine passenden<br />

Angebote hatte. Vor allem für Menschen mit einem<br />

Handicap war es bis dato unvorstellbar, in einen Sport-<br />

Auch Menschen mit einem Handicap macht Sport großen Spaß<br />

verein zu gehen. So entstand in Zusammenarbeit mit<br />

der „Lebenshilfe Münsingen“ und der Beuthenlayschule<br />

Münsingen (einer Schule für geistig behinderte Kinder)<br />

jeweils ein Bewegungsangebot für 30 Erwachsene und<br />

Kinder, das seither aus dem Vereinsangebot nicht<br />

mehr wegzudenken ist. Betreut von zwei Übungsleitern<br />

und einem Zivildienstleistenden bzw. Teilnehmer des<br />

Freiwilligen Sozialen <strong>Jahre</strong>s (FSJ) wird gemeinsam<br />

Sport getrieben; es werden Ausflüge veranstaltet,<br />

Pizzaessen organisiert oder es wird an einem Volkslauf<br />

teilgenommen.<br />

Integration von Menschen nach Krankheiten<br />

Ebenfalls in diese Zeit fällt die Initiative „Sport nach<br />

Krebs“, einer Offensive des WLSB. Zum ersten Mal<br />

56<br />

sollte für an Brustkrebs erkrankte Frauen durch Bewegung<br />

der Heilungsprozess beschleunigt und das Körperselbstbild<br />

der Frauen mit Hilfe einer eigenen Sportgruppe<br />

wieder aufgebaut werden. Nach anfänglichem<br />

Zögern und mit Hilfe verschiedener Krankenkassen<br />

gelang es in <strong>Metzingen</strong> bei der <strong>TuS</strong> eine solche Gruppe<br />

aufzubauen. Wenn man erlebt, mit welcher Selbstverständlichkeit<br />

heute die betroffenen Frauen in die Gruppe<br />

kommen, erkennt man erst, was sich hier gesellschaftlich<br />

verändert hat.<br />

<strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> – ein sozial-integrativer Verein<br />

Nach zwanzig <strong>Jahre</strong>n sozial-integrativer Arbeit lässt<br />

sich heute sagen, dass die menschenverbindenden<br />

Kräfte des Sports ungebrochen sind. Sportvereine<br />

haben das Potenzial und können eines der viel beschworenen<br />

„Schmiermittel“ unserer Gesellschaft sein.<br />

Die <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> hat sich erfolgreich den Herausforderungen<br />

einer sich im Wandel begriffenen Gesellschaft<br />

gestellt. Mit ihren Angeboten ist die <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />

ein wichtiger Träger kommunaler Aufgaben geworden<br />

und trägt zu einer gelingenden Integration<br />

verschiedenster Gruppen in der bundesdeutschen Gesellschaft<br />

bei.<br />

Sport für die ganze Familie, vom Kleinkind bis zu den<br />

Urgroßeltern, unabhängig von Nationalität und Herkunft,<br />

für Leistungsstarke und Leistungsschwache, für<br />

junge und für alte Menschen, für Männer und Frauen –<br />

das ist das Ziel der Integration im Sport. Auch bei der<br />

Übernahme von ehrenamtlichen Aufgaben in der <strong>TuS</strong><br />

<strong>Metzingen</strong> arbeiten immer mehr Menschen mit Migrationshintergrund<br />

als Helfer, Betreuer, Übungsleiter<br />

oder Abteilungsleiter im Verein mit. Der Anteil der<br />

Mitglieder mit Migrationshintergrund bei der <strong>TuS</strong> dürfte<br />

sehr genau dem für die Stadt <strong>Metzingen</strong> gemessenen<br />

Anteil von 33% entsprechen. Das entspricht einem<br />

Drittel der <strong>TuS</strong>-ler oder ungefähr 1.000 Mitgliedern.<br />

Damit ist es auch gelungen, dem demografischen<br />

Wandel, der landauf landab beklagt und auch eine<br />

wohlhabende Gemeinde wie <strong>Metzingen</strong> nicht verschonen<br />

wird, entgegenzusteuern.<br />

Gerhard Göhner


Judo in <strong>Metzingen</strong><br />

Zu Beginn des Schuljahres 1970/71 entstand in <strong>Metzingen</strong><br />

eine Judo-AG der Schönbein-Realschule. Der<br />

damalige Schulleiter Karl Zeeb war sehr aufgeschlossen<br />

für derartige sportliche Aktivitäten an seiner Schule.<br />

Weil man, anders als bei Ballspielen, keinen großen<br />

Raum benötigte, fand die AG in der Sporthalle der<br />

Neugreuthschule statt. Zunächst trainierte man auf<br />

den blauen Gummimatten und den langen Streifenmatten<br />

der Bodenturner.<br />

Eines Tages schaute der damalige Stadtrat Dr. Frieder<br />

Gaenslen in der Halle vorbei – er wollte sich einfach<br />

informieren, was da so alles stattfindet. Dabei kam das<br />

Gespräch auch auf eine geeignete Tatami-(Matte), die<br />

aus den Mitteln des Schuletats nicht finanzierbar war.<br />

Dr. Gaenslen versprach, sich einmal zu informieren.<br />

<strong>Metzingen</strong> war schon immer eine schul- und sportfreundliche<br />

Stadt und wir bekamen die Judomatte.<br />

Bald sprach es sich herum, dass es Judo in <strong>Metzingen</strong><br />

gibt, und ein Vater aus dem Neugreuth (Herr Brehmer)<br />

wollte seinen Sohn auch teilnehmen lassen, leider war<br />

dieser aber in einer anderen Schule. So überlegte<br />

man, wie man mit dem örtlichen Sportverein zu einer<br />

Lösung kommen könnte. Die Vereinsführung, Herr Kurt<br />

Mende und Herr Schmid, war begeistert.<br />

Judo-Gruppe der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> 1981: Höchste Gürtel Jochen Jakob<br />

(braun) und Thomas Kießig (grün)<br />

Bis zum <strong>Jahre</strong> 1981 (Bild oben mit allen Aktiven) entstand<br />

so eine zahlenmäßig starke Gruppe, es wurden<br />

Gürtelprüfungen durch Gunther Bischof (Reutlingen)<br />

57<br />

abgehalten und man veranstaltete Wettkämpfe mit<br />

den umliegenden Vereinen z.B. TSG Münsingen oder<br />

TV Hohbuch aus Reutlingen. Schon damals waren die<br />

Judoka integrativ tätig; längere Zeit trainierten drei<br />

Asylbewerber aus Persien mit uns.<br />

Günther Gusenbauer<br />

Ralf Schuler hat einen Haltegriff angesetzt, der Kampfrichter Günther<br />

Gusenbauer zeigt das durch Ausstrecken der rechten Hand an.<br />

Nach 30 Sekunden ist der Kampf beendet.<br />

Besonders in den letzen zwölf <strong>Jahre</strong>n tat sich viel in<br />

der Abteilung. Der Abriss der Gymnasiums-Halle stellte<br />

die Abteilung vor große Probleme. Die Hallenkapazitäten<br />

waren ausgeschöpft, nur „kinderunfreundliche“<br />

Randzeiten waren offen. Umzüge in den Musiksaal der<br />

Neugreuthschule und in die Schillerhalle folgten. Mit<br />

der Eröffnung des Kohllöffel-Areals als Sporträume der<br />

<strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> fand die Abteilung endlich ein neues,<br />

dauerhaftes Zuhause. Dort kann der Raum entsprechend<br />

gestaltet, die ca. 100 m² Matten dauerhaft platziert<br />

und die Trainingszeiten flexibel gestaltet werden.


Die Abteilung bot dann einige <strong>Jahre</strong> Krafttraining in<br />

der Öschhalle und Freizeittraining in der Schillerhalle<br />

an. Im Krafttraining bereiteten sich die Jugendlichen<br />

gezielt auf Wettkämpfe vor, beim Freizeittraining wurde<br />

durch Mannschaftsspiele wie Fußball, Handball-<br />

Kopfball-Tor oder Frisbee-Rugby die Gruppenzusammengehörigkeit<br />

gestärkt.<br />

Bewirtung der <strong>TuS</strong>-Judo-Abteilung beim Theater-Spielfest 2007<br />

Nicht zuletzt durch die in den letzten <strong>Jahre</strong>n getätigte<br />

Öffentlichkeitsarbeit ist das langsame, aber stetige<br />

Wachstum unserer kleinen Abteilung zu erklären. Bewirtungen<br />

an verschiedenen Veranstaltungen dienten<br />

nicht nur der Aufbesserung der Abteilungskasse, sondern<br />

boten eine ideale Möglichkeit, die Abteilung der<br />

Öffentlichkeit zu präsentieren.<br />

An dieser Stelle gilt ein großer Dank den Eltern, die<br />

durch ihre Kuchenspenden dies ermöglichten. Jugendliche<br />

und Kinder der Abteilung, welche an diesen Veranstaltungen<br />

wie Straßenfußball, Theaterball, Theaterspieltag<br />

etc. teilnahmen, wechselten zwischen Spiel<br />

und „Dienst an der Theke“.<br />

Die Teilnahme an der Altpapiersammlung vor der Einführung<br />

der blauen Tonne war für die Abteilung ein<br />

voller Erfolg. Beim gemeinsamen Arbeiten wurde mit<br />

viel Spaß die Gruppenzusammengehörigkeit gefestigt.<br />

Mit Stolz betrachten die Mitglieder der Abteilung und<br />

58<br />

ganz besonders die Helfer heute noch die Weichbodenmatten,<br />

welche von dem eingenommenen Geld<br />

angeschafft wurden. Freude kommt auf, wenn die<br />

„hart erkämpften“ Weichbodenmatten verwendet werden,<br />

um bei dem Erlernen von besonders schweren<br />

Würfen eine sanftere Landung zu garantieren.<br />

Auch im Trainingsangebot ist die Abteilung stets um<br />

neue Mitglieder bemüht. Dabei spielen die halbjährlichen<br />

Schnupperkurse im Angebot der VHS ebenso eine<br />

Rolle wie das Mitwirken an der Ganztagsbetreuung der<br />

Neugreuthschule. Diese Angebote finden in den Räumlichkeiten<br />

des Kohllöffel-Areals statt. Hier wird im separaten<br />

Training mit Spiel und Spaß Würfe, Haltegriffe,<br />

Fallen und Werte sowie Respekt, Hilfsbereitschaft,<br />

Umgang mit dem Partner und Pünktlichkeit vermittelt.<br />

Freude der jungen <strong>TuS</strong>-Judoka über die neuen Wurfmatten<br />

Um der wachsenden Mitgliederzahl ein angemessenes<br />

Angebot bieten zu können, benötigten die beiden Trainer<br />

Oliver Rohm und Thomas Fischer personelle und<br />

qualifizierte Unterstützung.<br />

Hierzu wurden Jugendliche ermutigt, Lehrgänge für<br />

Übungsleiter und Assistenten zu besuchen und den<br />

Übungsleiterschein zu erwerben. Damit konnten die<br />

beiden Trainer nicht nur entlastet, sondern das Angebot<br />

für die zahlreichen Mitglieder erweitert werden und<br />

die Jugendlichen konnten neue Erfahrungen sammeln.


Als gemeinschaftlicher Höhepunkt der Abteilung Judo<br />

gilt bei deren Mitgliedern ohne Zweifel die Freizeit im<br />

Jahr 2008, die auf der Halbinsel Höri bei Überlingen<br />

stattfand. 16 Kinder, Jugendliche und Trainer machten<br />

sich an einem verregneten Wochenende auf, möglichst<br />

viel Spiel und Spaß unter Freunden zu haben.<br />

Im Training geht es oft zur Sache: Valentin Burschel wirft Michael<br />

Stoll gekonnt mit Harai-goshi<br />

Es fanden Tischtennis- und Fußballturniere, Wanderungen<br />

mit Sprung in den Bodensee, mit Fackeln sowie<br />

Spielabende und Lagerfeuer trotz Kälte und Regen<br />

statt. Selbst die einfache Unterkunft fernab im Wald,<br />

ohne Heizung und Betten mit fließend kaltem Wasser<br />

aus einem Tank machten die Veranstaltung eher zu<br />

einem einzigartigen als einem abschreckenden Erlebnis.<br />

So wurden Kissenschlachten mit Judoraufen im<br />

Matratzenlager verbunden, zumal keine Rücksicht auf<br />

Nachbarn am späten Abend genommen werden muss-<br />

59<br />

te. Der Erfolg der Veranstaltung am Überlinger See<br />

lässt sich nicht leugnen und nicht nur die Mitglieder,<br />

die an dieser Sommerfreizeit teilnahmen, freuen sich<br />

auf eine möglichst baldige Wiederholung in den nächsten<br />

<strong>Jahre</strong>n.<br />

Judo ist natürlich an erster Stelle ein Wettkampfsport.<br />

Die erfolgreiche Teilnahme an der Bezirksliga Männer<br />

in den <strong>Jahre</strong>n 2003 und 2004 sowie mehrere Bezirks-,<br />

Südwürttembergische- und Landesmeister in verschiedenen<br />

Altersgruppen und Gewichtsklassen und die<br />

Teilnahme an süddeutschen und internationalen Wettkämpfen<br />

wie dem Internationalen Judoturnier im Glaspalast<br />

in Sindelfingen sind hier zu erwähnen. Mit Recht<br />

können wir hier mit dem Auftreten des Judonachwuchses<br />

der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> stolz sein.<br />

Wettkampf mit Metzinger Beteiligung bei den Südwürttembergischen<br />

Einzelmeisterschaften U 17<br />

Um den jüngeren Mitgliedern und Anfängern der Abteilung<br />

Erfahrungen im Wettkampf zu ermöglichen, wurden<br />

Nikolaus- und Osterturniere eingeführt. Hier können<br />

die jungen Kämpferinnen und Kämpfer gegeneinander<br />

in wettkampfähnlichem Rahmen ihr Können vor<br />

Geschwistern, Eltern und Freunden unter Beweis stellen<br />

und ältere Mitglieder sammeln Erfahrungen im<br />

Ausrichten von Veranstaltungen und Wettkämpfen.<br />

Thomas Fischer


<strong>Metzingen</strong>-Neuhausen<br />

Ende der 80er <strong>Jahre</strong> wurde vom Schwäbischen Turnerbund<br />

(STB) das Projekt „Kindersportschule“ ins<br />

Leben gerufen. Mittlerweile existieren in Baden-<br />

Württemberg mehr als 80 solcher Einrichtungen.<br />

Hier in <strong>Metzingen</strong> wurde 1996 die<br />

Idee umgesetzt, eine Kindersportschule<br />

zu gründen. Beide Trägervereine<br />

der KiSS – die <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />

und der TV Neuhausen – waren<br />

damals an diesem Erfolgskonzept<br />

des STB beteiligt. Anfangs gingen ca. 70 Kinder an den<br />

Start und heute sind es insgesamt über 240 Jungen<br />

und Mädchen. Der Leitsatz aller Kindersportschulen<br />

„Früh anfangen und erst später spezialisieren“ verkörpert<br />

demnach ein erfolgversprechendes Image.<br />

Hier ein Auszug aus den KiSS-Lehrplänen:<br />

Der Unterricht der Kindersportschule bietet für Kinder<br />

im Alter zwischen 4 und 12 <strong>Jahre</strong>n eine breite sportartunabhängige<br />

motorische Grundausbildung. Damit wird<br />

einer einseitigen vorzeitigen Spezialisierung auf eine<br />

Sportart entgegen gewirkt und der Zugang für alle<br />

Sportarten in unterschiedlichsten Betriebsformen (Freizeit-<br />

bis Leistungssport) bleibt offen.<br />

Vermittelt wird diese Grundlagenausbildung in vier<br />

aufeinander aufbauenden Stufen: Geht es bei den<br />

Jüngsten (Ausbildungsstufe I, 4-5-Jährige) noch um<br />

die reine Freude am Bewegen und Spielen oder um<br />

den Grunderwerb der sozialen Kompetenz, werden in<br />

62<br />

Stufe IV, Schönbeinhalle <strong>Metzingen</strong> (Okt. 2010)<br />

der der II. Ausbildungsstufe bereits erste Grundlagen<br />

der allgemeinen sportlichen Grundausbildung gelegt.<br />

In der III. Ausbildungsstufe (8-9-Jährige) erhalten die<br />

Kinder eine Einführung in viele Sportarten und Sportspiele.<br />

Und da bietet insbesondere die <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />

eine breite Palette: In insgesamt 14 verschiedenen<br />

Fachsparten können die Kinder über einen vorher vereinbarten<br />

Zeitraum an der Sportart „schnuppern“. Der<br />

Einsatz in Wettkampfmannschaften wird dabei vermieden<br />

– ja, sogar aus pädagogischen Gründen in dieser<br />

Ausbildungsstufe strikt abgelehnt<br />

In der IV. Stufe – Orientierungsstufe – sollen dann die<br />

Sportarten soweit beherrscht werden, dass eine Überführung<br />

der KiSS-Kinder wie gewünscht in die Abteilungen<br />

der beiden Trägervereine gelingen kann.<br />

Die KiSS <strong>Metzingen</strong>-Neuhausen<br />

steht für Professionalität, Qualität<br />

und Innovation. 2003 hat die<br />

KiSS erstmals das Gütesiegel<br />

„Anerkannte Kindersportschule“<br />

vom Landessportverband Baden-<br />

Württemberg (LSV) verliehen<br />

bekommen. Mit diesem Prädikat<br />

wird die Qualität der KiSS <strong>Metzingen</strong>-Neuhausen bestätigt,<br />

sichergestellt und überprüfbar gemacht. Und<br />

das jedes Jahr neu – auch 2010! Britta Maurer


Klettern<br />

Das Ermstal ist ein wunderbares Klettertal mit vielen<br />

attraktiven Felsen. Leider kann man witterungsbedingt<br />

nur im Sommerhalbjahr diese schöne Sportart ausüben.<br />

Parallel entwickelt sich der neue Trend des<br />

Sportkletterns, bei dem es weniger um die Naturerfahrung<br />

als um die sportliche Herausforderung geht.<br />

Als 1998 Sebastian Krieg von der Skizunft bei der <strong>TuS</strong><br />

seinen Zivildienst ableistete, kam es zu einer Bündelung<br />

der Interessen von Skizunft <strong>Metzingen</strong> und <strong>TuS</strong>:<br />

Eine gemeinsame Kletterwand wurde gebaut.<br />

Alte Wand Schillerhalle<br />

Im Herbst 1997 war es dann soweit: Die erste gemeinsame<br />

Kletterwand konnte in der Schillerhalle in<br />

<strong>Metzingen</strong> ihren Betrieb aufnehmen. Die mit Landeszuschüssen<br />

und eigenen Mitteln finanzierte, fünf Meter<br />

63<br />

hohe und acht Meter breite Wand erlaubte es vier<br />

Kletterern gleichzeitig zu trainieren. Dies war auch der<br />

Gründungszeitpunkt der neuen Abteilung Klettern.<br />

Schnell zeigte sich, dass die Wand für die Metzinger<br />

Bedürfnisse doch noch zu klein ist. Als die Bundesregierung<br />

2005 ihre Initiative IzBB (Initiative zur Bildung<br />

und Betreuung) startete, gelang es auch eine kleine<br />

abgeschlossen Kletterhalle in das Raumprogramm des<br />

neuen Ösch-Sportzentrums zu bekommen.<br />

Neue Wand Ösch Sportzentrum<br />

Da mittlerweile auch im Schulsport Klettern als AG<br />

angeboten wird, kam es zu einer Bündelung der Interessen<br />

von Schulsport und Vereinssport. Unter Einsatz<br />

weiterer eigener Mittel konnte im November 2007 das<br />

neue Ösch-Sportzentrum, mit der neuen Kletterwand<br />

eingeweiht werden. Gerhard Göhner


Leichtathletik<br />

Kleiner Verein – großer Erfolg: „Mir gäbet Älles!“<br />

Im früheren Turnverein <strong>Metzingen</strong> haben sich die<br />

Leichtathleten im Turngau Achalm und in Württemberg<br />

einen guten Ruf erworben. Vor allem auf Gau- und<br />

Landesturnfesten stellten sie zahlreiche Sieger. Mit zu<br />

den Höhepunkten zählten die Stadtläufe im heimischen<br />

<strong>Metzingen</strong>, bei welchen der Turnverein 1932, 1933<br />

und 1936 jeweils als Sieger hervorging und damit den<br />

Wanderpreis des Volksblattes in seinen Besitz brachte.<br />

Zum 4. Stadtlauf im <strong>Jahre</strong> 1938 wurde der spätere<br />

Gewinner, die „SS-Sportgemeinschaft Stuttgart“ eingeladen,<br />

der gespickt mit Spitzenläufern den Pokal in die<br />

Landeshauptstadt entführte. Nach Kriegsende wurde<br />

dann im <strong>Jahre</strong> 1947 die Spvgg. <strong>Metzingen</strong> gegründet<br />

und auch in Südwürttemberg wurde wieder Leichtathletik<br />

betrieben.<br />

Eine selbständige Leichtathletik-Abteilung wurde 1949<br />

unter Führung von Kurt Körner aus der Taufe gehoben.<br />

Von 1951 an bis heute wird die LA-Abteilung von<br />

Walter Euchner geführt, also insgesamt 60 <strong>Jahre</strong> lang.<br />

Bis zum <strong>Jahre</strong> 1956 wurden noch Stadtläufe durchgeführt,<br />

die bei der Bevölkerung stets großen Zuspruch<br />

fanden. Doch wurden die Straßenläufe bei den Läufern<br />

immer weniger angenommen und so kam auch das<br />

„Aus“ für den Metzinger Stadtlauf. Erst seit 2008 führt<br />

mit dem von der <strong>TuS</strong> mitveranstalteten Ermstal-Marathon<br />

wieder ein Lauf durch die Metzinger Straßen.<br />

Die ersten Nachkriegs-Bezirksmeisterschaften im Waldlauf<br />

fanden 1950 in Riederich statt, wobei die <strong>TuS</strong> mit<br />

Annemarie Fuchs, Walburga Handel und Ilse Wezel<br />

den Mannschaftstitel gewann. Bei den Bahnmeisterschaften<br />

(1950) in Dettingen/Erms stellte die <strong>TuS</strong> mit<br />

Walter Euchner, Manfred Schneider, Heinz Handel und<br />

Kurt Körner den ersten Bezirksmeister über 4 x 100 m<br />

(47,0 Sec.). Im <strong>Jahre</strong> 1951 wurde Rolf Winter im Dreisprung<br />

der Junioren erster Landesmeister der <strong>TuS</strong>. In<br />

den folgenden <strong>Jahre</strong>n waren es vor allem Hubert Stiefel<br />

(Mehrkampf), Helga Feucht (Kugelstoßen), Eberhard<br />

Binder (Speer), Marianne Keim (Weitsprung),<br />

65<br />

Bernhilde Bräuchle, Bernd Ensslin, Adolf Kienle, Rudi<br />

Fischer, Annemarie Fuchs, Frieder Zluhan und Klaus<br />

Ulbrich, die für Titel auf Landes- und Bezirksebene<br />

sorgten und die <strong>TuS</strong> auch bei deutschen Meisterschaften<br />

in den Finals vertraten.<br />

Die großen Förderer der <strong>TuS</strong>-Leichtathletik 1977: Toni Landenberger,<br />

Walter Euchner und der Metzinger Bürgermeister Eduard Kahl<br />

Ein Meilenstein für die Metzinger Leichtathleten war<br />

das 100jährige Jubiläum des Vereins mit der Einweihung<br />

des Otto-Dipper-Stadions 1961. Den Auftakt<br />

bildeten die LA-Bezirksmeisterschaften und eine Woche<br />

später fand das wohl eindruckvollste Gauturnfest<br />

auf dem Bongertwasen statt.<br />

In den folgenden <strong>Jahre</strong>n wurde <strong>Metzingen</strong> zu einer<br />

festen Größe im Terminkalender. Bahneröffungen,<br />

Werfertage, Kreis- und Bezirksmeisterschaften, Mehrkampfmeisterschaften<br />

und Vergleichskämpfe wurden<br />

von den <strong>TuS</strong>-Leichtathleten organisiert. Höhepunkte<br />

waren dabei die Württ. Mannschaftsmeisterschaft<br />

(DMM) 1961, die Württ. Jugendmeisterschaften<br />

(1962), Württ. Meisterschaften Männer/Frauen (1963/<br />

1966/ 1969), DMM Durchgänge mit Stuttgarter Kickers,<br />

Eintracht Frankfurt und MTG Mannheim (1963)<br />

sowie 1967 zwischen Salamander Kornwestheim, TSG<br />

Tübingen und Post München, Landesmeisterschaften<br />

im Mehrkampf (1967, 1968, 1970 und 1973) und der<br />

Ländervergleichskampf Württemberg-Baden (1971).


Die Aschenbahn des Dipper-Stadions kam aber in die<br />

<strong>Jahre</strong>, während überall im Ländle die Stadien mit<br />

Kunststoffbahnen ausgestattet wurden. Dadurch wurde<br />

die <strong>TuS</strong> bei Veranstaltungsvergaben nicht mehr<br />

berücksichtigt, zumal <strong>Metzingen</strong> auch keine Tribüne<br />

aufweisen konnte. Erst 1996 war es auch in der Sieben-Keltern-Stadt<br />

soweit und das Otto-Dipper-Stadion<br />

erhielt eine Kunststoffbahn. Am 16. Juni konnte Oberbürgermeister<br />

Gotthard Herzig im Rahmen der württembergischen<br />

B-Jugendmeisterschaften die Bahneinweihung<br />

vornehmen.<br />

Mehrkampf - eine Domäne der Metzinger<br />

Hubert Stiefele (Internationaler Fünfkampf) und Bernd<br />

Enslin (A-Jugend Fünfkampf) waren die ersten <strong>TuS</strong>-<br />

Mehrkämpfer auf Landesebene. Bei den württ. Mehrkampfmeisterschaften<br />

1966 in Kirchheim/Teck stellten<br />

Horst Ehni, Frieder Zluhan und Ekkehard Elsässer als<br />

Vizemeister mit 18.185 Pkt. einen Bezirksrekord auf.<br />

Bernhilde Bräuchle (A-Jugend 5-Kampf) und die Zehnkampf-Junioren<br />

Eberhard Binder, Ulli Kullen und Gunter<br />

Röhm belegten ebenfalls einen zweiten Rang. Dann<br />

sorgte Bernd Einecker für gute Plätze im Mehrkampf.<br />

Uwe Euchner gab in den <strong>Jahre</strong>n 1974 bis 76 im Mehrkampf<br />

bei der Jugend den Ton an. Im Männerbereich<br />

beherrschte er das Zehnkampfgeschehen von 1981 bis<br />

87 ganz überlegen und bei den Kreis-Mehrkampf-<br />

Zehnkampf-Kreisrekord-Team 1984 (von links) Uwe Euchner, Michael<br />

Bazlen und Bernd Euchner.<br />

66<br />

meisterschaften in Münsingen stellte er mit 6.596 Pkt.<br />

einen neuen Kreisrekord auf. Das <strong>TuS</strong>-Trio Uwe Euchner,<br />

Michael Bazlen und Bernd Euchner sorgte 1984 in<br />

Reutlingen für einen Kreisrekord, der bis zum <strong>Jahre</strong><br />

2010 allen Angriffen standhalten konnte.<br />

Ab 1984 traten die Schülerinnen auf den Plan und bis<br />

1989 holten die Mädchen im Vier-, Fünf- und Siebenkampf<br />

und im Pokal Vizemeisterschaften am Fließband,<br />

doch der Spitzenplatz wurde meist denkbar<br />

knapp verfehlt. Im Vierkampf der A-Jugend gelang<br />

1990 endlich der große Wurf und in der Besetzung<br />

Marion Grabl, Dunja Reiber, Silke Reiber, Catharina<br />

Krieg, Cornelia Euchner und Franziska Klein wurde<br />

man im Vierkampf württembergischer Meister; im Folgejahr<br />

wurde dieser Titel in Kirchzarten erfolgreich<br />

verteidigt. In der deutschen Mannschaftsmeisterschaft<br />

(DMM) holten sich die Metzinger Frauen 1997 (Dunja<br />

Reiber, Marion Grabl, Catharina Krieg, Cornelia Euchner,<br />

Ulrike Brandt) den Landestitel in der Bezirksklasse<br />

und auch in den folgenden drei <strong>Jahre</strong>n standen sie auf<br />

dem obersten Treppchen. Im <strong>Jahre</strong> 2009 holten Dunja<br />

Koch, Joana Kraft, Marion Müller, Kathrin Graner und<br />

Meike Hummel zum großen Schlag aus und brachten<br />

den Meisterwimpel zum fünften Male ins Ermstal. Auch<br />

die Männermannschaft war bei den DMM-Landesmeisterschaften<br />

in der Bezirksklasse 1997 erfolgreich.<br />

Mit einem Neuanfang bis zur deutschen Spitze<br />

Trainer Uwe Euchner startete im männlichen Bereich<br />

2001 einen Neustart im Schülerbereich. Bereits zwei<br />

<strong>Jahre</strong> später stellte sich der erste Erfolg auf Landesebene<br />

ein, gewann man doch bei den B-Schülern den<br />

Titel bei der deutschen Schülermannschaftsmeisterschaft.<br />

Nächste Station waren die Mehrkampfmeisterschaften<br />

im Achtkampf (Schüler A), wo Nico Weiler,<br />

Marc und Patrick Euchner nach ihrem Sieg beim Hallen-Siebenkampf<br />

einen weiteren Titel gewannen.<br />

In Weinheim erfolgte 2007 der große Durchbruch mit<br />

einem totalen Erfolg der Metzinger Leichtathleten.<br />

Marc Euchner wurde Baden-Württembergischer Meister<br />

im Fünfkampf und den Zehnkampf entschied Patrick<br />

zu seinen Gunsten. Lee Kahl-Adams, Sebastian


Richter, Julian Rinker und die Euchner-Zwillinge eroberten<br />

den Mannschaftstitel im Fünfkampf und im<br />

Zehnkampf. Bei den deutschen Jugendmeisterschaften<br />

eroberte das <strong>TuS</strong>-Zehnkampfteam mit 17.855 als Dritter<br />

einen Treppchenplatz.<br />

Die Erfolge lockten weitere Athleten zur <strong>TuS</strong>. Bei den<br />

Bad.-Württ. Mehrkampfmeisterschaften 2008 gewannen<br />

Marc und Patrick Euchner, Tobias Hock, Moritz<br />

Riekert und Stefan Bader die Mannschaftswertung im<br />

Fünfkampf und belegten im Zehnkampf den Vizerang.<br />

In ihrem letzten A-Jugendjahr (2009) trumpften die<br />

<strong>TuS</strong>-Nachwuchs-Mehrkämpfer noch einmal mächtig<br />

auf. Bei den Bad.-Württ. Meisterschaften gewann Marc<br />

die Meisterwimpel im Fünf- und Zehnkampf und mit<br />

20.378 Punkten stellte das Trio mit Marc und Patrick<br />

Euchner sowie Lukas Weiss einen neuen württembergischen<br />

Rekord auf und lag damit in der deutschen<br />

Bestenliste auf dem ersten Rang.<br />

In der Einzelwertung überraschte Marc mit einem tollen<br />

Wettkampf und wurde mit 7.141 Punkten deutscher<br />

Vizemeister. In einem spannenden Zweikampf<br />

unterlagen Marc, Patrick, Marc Buchheit, Tobias Hock<br />

und Stefan Bader denkbar knapp dem ASC Darmstadt.<br />

2010 rückten die Nachwuchs-Mehrkämpfer in die Ju-<br />

niorenklasse auf und mit 19.259 Punkten (Kreisrekord)<br />

löschten Patrick Euchner, Marc Buchheit und Stefan<br />

Bader die 26 <strong>Jahre</strong> alte Rekordmarke von Uwe und<br />

Bernd Euchner sowie Michael Bazlen aus. Bei den<br />

deutschen Meisterschaften belegte das Trio den dritten<br />

Platz in der Männerwertung.<br />

Deutscher Schülermeister 2008 wurde Jan Schenk im<br />

Achtkampf der Klasse M 14 und auch im folgenden<br />

Jahr gelang ihm erneut der große Wurf mit dem Sieg<br />

in der Klasse M 15. Mit einem weiteren DLV-Titel wartete<br />

2009 Leonie Frank auf, nachdem sie nach ihren<br />

Erfolgen auf Landesebene im Vier- und Siebenkampf<br />

auch deutsche Schülermeisterin im Siebenkampf wurde.<br />

Moritz Riekert holte 2009 bei den Deutschen Jugendmeisterschaften<br />

zum Doppelschlag aus: Innerhalb<br />

weniger Minuten holte er sich den Titel über 110 m<br />

Hürden und im Weitsprung (7,42m).<br />

67<br />

Athleten und Betreuer im Blickpunkt<br />

Cornelsen, Sarah Bei den U 18-Weltmeisterschaften<br />

erreichte sie den 8. Platz über 2.000 m Hindernis. Weitere<br />

Erfolge bei der U 20-Europameisterschaften über<br />

3.000 m Hindernis und im Berglauf, Deutsche A-<br />

Jugendvizemeisterin 2007/2008 über 2.000 m Hindernis,<br />

2. Platz deutsche Juniorenmeisterschaften über<br />

3.000 m Hindernis. Vielfache Süddeutsche, Baden-<br />

Württ. Meisterin im Waldlauf, Langstrecken und Hindernis.<br />

Bei der Sportkreiswahl 2008 und 2009 wurde<br />

sie jeweils zur „Sportlerin des <strong>Jahre</strong>s“ gewählt.<br />

Frank, Leonie Deutsche Schülermeisterin (W 15)<br />

im Siebenkampf und süddeutsche Meisterin über 300<br />

m Hürden. Sie stand in ihrem ersten Jahr im <strong>TuS</strong>-<br />

Trikot bei Württ. Meisterschaften sechs Mal auf dem<br />

„obersten Treppchen“. Vier Regional- und sechs Kreistitel<br />

gingen auf ihr Konto.<br />

Euchner, Uwe Seine Erfolgsbilanz: 102 Kreis-, 58<br />

Bezirks-, 18 Württembergische und 22 STB/Turngau-<br />

Titel: macht 200 Meistertitel. Bereits mit 18 <strong>Jahre</strong>n<br />

stieg Uwe als Übungsleiter und Trainer ein, obwohl er<br />

selbst noch sportlich recht erfolgreich war. Seine<br />

sportlichen Erfolge und die seiner Schützlinge fanden<br />

im Kreis und „Ländle“ viel Beachtung. Bei der Wahl<br />

zum „Sportler des <strong>Jahre</strong>s“ im Sportkreis Reutlingen<br />

belegte er 1985 den ersten Platz und noch weitere drei<br />

Mal den zweiten Rang. Mit der silbernen DLV-Ehrennadel<br />

und der WLV-Ehrennadel in Gold wurde er 2006<br />

ausgezeichnet. Im <strong>Jahre</strong> 2009 fiel die Wahl des Landessportverbandes<br />

Baden-Württemberg zum „Trainer<br />

des <strong>Jahre</strong>s im Ehrenamt“ auf den <strong>TuS</strong>ler. Sein fachliches<br />

Wissen und der Umgang mit seinen Schützlingen<br />

führte die <strong>TuS</strong>-Leichtathleten zum heutigen hohen<br />

Leistungsstand.<br />

Euchner, Walter Seine sportlichen Ziele waren die<br />

Leichtathletik (Sprint/Mehrkampf) und der Handball.<br />

Schon früh widmete er sich neben seiner erfolgreichen<br />

Karriere als aktiver Sportler als Trainer, Organisator<br />

und Funktionär immer mehr dem „Papiersport“. Als LA-<br />

Abteilungsleiter und Finanzverwalter (1951 bis heute),<br />

Bezirksvorsitzender Achalm (1951 bis 1996) Kreis-


vorsitzender (1952 bis 1996), Mitarbeiter im Sportkreis<br />

Reutlingen und Turngau Achalm<br />

war er voll ausgelastet.<br />

WLV-Ehrenmitgliedschaft,<br />

Ehrenvorsitzender LA-Kreis<br />

Reutlingen, goldene Ehrennadel<br />

des DLV und WLV und<br />

die Verdienstmedaille der<br />

Bundesrepublik Deutschland<br />

sind nur ein Auszug seiner<br />

zahlreichen Ehrungen.<br />

Walter Euchner, der Grandseigneur<br />

der Metzinger Leichtathletik in<br />

„Arbeitskluft“<br />

Hummel, Karl Turnfestsieger im Vierkampf (AK<br />

4) beim deutschen Turnfest in Hamburg (1953) und<br />

München (1958). Sieger beim Bundesalterstreffen im<br />

Dreikampf (siehe auch Seite 26 in dieser <strong>Festschrift</strong>).<br />

Dunja Koch (geb. Reiber) hat in ihrem „Leichtathletikleben“ insgesamt<br />

<strong>150</strong> Meistertitel gesammelt. Ins Jubiläumsjahr geht sie als<br />

amtierende DLV-Seniorenmeisterin im Kugelstoßen<br />

68<br />

Koch, Dunja (geb.Reiber) Dreifache Meisterin und<br />

zweimal Vize bei den kleinen DLV-Meisterschaften und<br />

Seniorenmeisterin (W 35) im Kugelstoßen. Deutsche<br />

Turnfestsiegerin im Vierkampf in München (1998).<br />

Eine der erfolgreichsten Werferinnen mit Kugel, Diskus<br />

und Speer von der Jugend bis zu den Senioren in<br />

Baden-Württemberg. 94 Kreis-, 22 Regional-, 11 WLV-,<br />

16 Baden-Württ.-, 2 DTB- und 5 DLV-Titel: macht <strong>150</strong><br />

Meistertitel.<br />

Joana Kraft beim Absprung in luftige Höhen. In der Hallensaison<br />

2010 war sie mit 4,45 m weltbeste Juniorin und scheiterte ganz<br />

knapp am Junioren-Weltrekord von 4,48 m.


Kraft, Joana Sie ist wohl unsere erfolgreichste<br />

Nachwuchsathletin im Stabhochsprung. Beim Hallen-<br />

Länderkampf U 20 (2010) in Ancona/Italien schaffte<br />

sie mit 4,45 m <strong>Jahre</strong>sweltbestleistung. (Der Weltrekord<br />

liegt bei 4,48 m). 2010 führt sie mit 4,35 m die deutsche<br />

Rangliste der Juniorinnen an. Bei deutschen<br />

Jugend- und Juniorenmeisterschaften stand sie oftmals<br />

mit auf dem Siegertreppchen. Sie wurde vielfache<br />

Süddeutsche und Baden-Württ. Meisterin im Stabhochsprung<br />

und Mehrkampf.<br />

Riekert, Moritz U 18-Weltmeisterschaftsteilnehmer<br />

über 110 m Hürden. Deutscher B-Jugend-Meister<br />

(2009) über 110 m Hürden und Weitsprung. DLV-Vize<br />

über 60 m Hürden/Halle. Süddeutscher Schülermeister<br />

(M 15) über 300 m und 80 m Hürden (2007) sowie<br />

110 m Hürden und 60 m Hürden/Halle (2008) bei der<br />

männlichen B-Jugend.<br />

Schenk, Jan Deutscher Schülermeister (M 14)<br />

und (M 15) im Achtkampf. Er war in der Schülerklasse<br />

fast in allen Disziplinen der überragende Starter und<br />

sammelte viele Landestitel im Sprint, Sprung und Wurf.<br />

2010 im ersten B-Jugendjahr wurde er BW-Meister über<br />

110 m Hürden und 2011 DLV-Meister im 7-Kampf.<br />

Weiler, Nico U 18-Weltmeister mit 5,26 m und<br />

deutscher B-Jugendmeister im Stabhochsprung. Wurde<br />

2008 zum „Sportler des <strong>Jahre</strong>s“ gewählt.<br />

Erfolgreiche <strong>TuS</strong>-Mehrkämpfer (von links). Marc Euchner, Patrick<br />

Euchner, Marc Buchheit, Stefan Bader und Tobias Hock.<br />

69<br />

Veranstaltungen 2011<br />

Im Jubiläumsjahr findet das 19. <strong>TuS</strong>-Hallensportfest in<br />

der Öschhalle statt.<br />

Der Werfer- und Hürdentag verbunden mit den Region<br />

Langsteckenstaffeln wird zum 15. Male im Otto-<br />

Dipper-Stadion ausgetragen.<br />

Der 4. Ermstal-Marathon am 10. Juli 2011 mit Marathon,<br />

Halbmarathon, 10 Km, Schülerlauf und Walking<br />

(Im Jahr 2010 mit über 1.700 Teilnehmern) nimmt im<br />

Laufkalender einen Spitzenplatz ein.<br />

<strong>Jahre</strong>sabschlussfeier, Trainingslager und Freizeiten<br />

sowie Kreis- und Regionalveranstaltungen füllen den<br />

<strong>Jahre</strong>skalender aus.<br />

Trainer und Übungsleiter<br />

Uwe Euchner, Ursula Krais, Cornelia und Emanuel<br />

Nanfaro, Werner Cornelsen, Rolf Werz, Ute Röck, Dunja<br />

Koch; ab November 2010 stießen neu dazu: Uli<br />

Schwender, Christine Lichtl-Mayer, Antje und Olaf<br />

Fundel.<br />

Meisterschafts-Bilanz von 1949-2010<br />

1 x Weltmeister, 8 x Deutscher Meister, 3 x kleine DLV<br />

Meisterschaft, 19 x Süddeutscher Meister, 72 x Baden-<br />

Württembergischer Meister, 123 x WLV-Meister, 550 x<br />

Regional-/Bezirksmeister, 1.638 x Kreismeister, 3 x<br />

Deutscher Turnfestsieger, 15 x Landesturnfestsieger<br />

und 75 x Gauturnfestsieger = 2.507 Meistertitel<br />

Walter Euchner


Der Radsport in <strong>Metzingen</strong><br />

In <strong>Metzingen</strong> begann der Radsport 1896. Zur Gründung<br />

eines Radfahrervereins fanden sich die ersten<br />

Pioniere am 23. März im Gasthaus „Zum Bären“ ein.<br />

Unter Vorstand Christian Mäckle entfaltete der junge<br />

Verein eine rege Tätigkeit. Hauptsächlich noch auf<br />

Hochrädern, die als Luxusgegenstände ihrer Zeit galten,<br />

erwanderten die Radler ihre Heimat, veranstalteten<br />

Sternfahrten und Radrennen und nahmen bald das<br />

Reigen- und Korsofahren in ihr Programm auf.<br />

Radler aus <strong>Metzingen</strong> und Stuttgart bei der Neujahrsausfahrt 1899<br />

Bereits nach 25 <strong>Jahre</strong>n zählte der Verein 220 Mitglieder.<br />

Der erste Metzinger Radfahrer war der frühere<br />

Stadtschultheiß Caspar. Er und sein Freund Bräuchle<br />

besaßen schon „hochmoderne“ Fahrräder mit Holzrädern.<br />

In den zwanziger <strong>Jahre</strong>n hatte der Metzinger<br />

Radsport seine Blütezeit. Besonders im Radrennen<br />

brachte der Verein zahlreiche Könner heraus. Auch die<br />

Damen versuchten sich mit Erfolg in dieser Disziplin.<br />

1931 gewann der Verein die Süddeutsche Meisterschaft<br />

im Kunstradfahren. Unvergessen auch der Sieg<br />

bei den Internationalen Radsporttagen in Schwenningen<br />

im selben Jahr. Die Zeit nach 1933 und die des<br />

zweiten Weltkrieges machte viele Hoffnungen zunichte.<br />

Der Radsport in <strong>Metzingen</strong> kam fast zum Erliegen.<br />

Harte Aufbauarbeit – glanzvolle Nachkriegsära<br />

Durch die Initiative einer Handvoll junger Sportsleute<br />

kam der Radsport in <strong>Metzingen</strong> nach dem Krieg lang-<br />

70<br />

sam wieder in Gang. Die im <strong>Jahre</strong> 1947 aufgebaute<br />

Abteilung schloss sich der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> an. Nach<br />

bescheidenen Anfängen entwickelte sich die Radsportabteilung<br />

zu einem großartigen Repräsentanten des<br />

Metzinger Sports und der Stadt. Auch im Verband und<br />

Bezirk war die Mitarbeit geschätzt. <strong>Metzingen</strong>s Radsportler<br />

fanden über die Landesgrenzen hinaus Anerkennung<br />

und Beachtung. Die unermüdliche Trainingsarbeit<br />

des technischen Leiters Oskar Janz trug reiche<br />

Früchte. Die Damen- und Herrenmannschaften feierten<br />

die Meisterschaft des damaligen Südwürtt. Landesverbandes<br />

im Sechser-Gruppenfahren. Die Damenriege<br />

wiederholte diesen Erfolg im <strong>Jahre</strong> 1951.<br />

Aufstieg zur höchsterreichbaren Spielklasse<br />

Zum ersten großen Erfolg brachten es die aus der<br />

eigenen Jugend hervorgegangenen Radballer Heinz<br />

Rettich und Ernst Streicher, die schon im Jahr 1953<br />

überraschend die höchste Spielklasse erkämpften.<br />

Zwei <strong>Jahre</strong> später gelang der Garnitur Christner/Laib<br />

der große Wurf: Auf Anhieb qualifizierte sich dieses<br />

Team für die Endrunde zur Württ. Radballmeisterschaft.<br />

Eine Zeit vielfacher Metzinger Turniersiege<br />

brach an. Sehr gute Platzierungen erreichte 1954 der<br />

hoffnungsvolle Nachwuchs bei den Süddeutschen<br />

Meisterschaften. Die Fahrkarte zur Deutschen Meisterschaft<br />

war damit gesichert. Mit einem großartigen<br />

vierten Platz trugen sich die Metzinger Jugendradballer<br />

in Krefeld in die Deutsche Bestenliste ein.<br />

Erstmals Süddeutscher Jugendmeister<br />

Während die zur aktiven Klasse aufgerückte Radballmannschaft<br />

Kneißler/Knecht den sicheren Aufstieg zur<br />

Radball-Oberliga entgegenradelte, entwickelte sich die<br />

bisher erfolgreichste Metzinger Jugendmannschaft<br />

Haug/Späth. In <strong>Jahre</strong> 1957 ließen diese talentierten<br />

Jungs mit dem zweiten Platz bei den Württembergischen<br />

und Süddeutschen Meisterschaften aufhorchen.<br />

Ein Jahr später war es der Mannschaft vergönnt, um<br />

die Deutsche Meisterschaft zu spielen. Mit einem vierten<br />

Platz in der deutschen Bestenliste kehrte man von<br />

Saarbrücken heim. Auch hatten Haug/Späth neben der<br />

Württ. die Süddeutsche Meisterschaft errungen.


Meister in der Oberliga<br />

Es schien, als ob <strong>Metzingen</strong>s Radballer die Vizemeisterschaft<br />

in der Oberliga Württemberg Gruppe Süd seit<br />

<strong>Jahre</strong>n „abonniert hatten“. Einen großen Triumph feierten<br />

die spielstarken beiden Oberliga-Teams Kneißler/Knecht<br />

und Laib/Streicher im <strong>Jahre</strong> 1958. Erstmals<br />

in der Radsportgeschichte brachte <strong>Metzingen</strong> gleich<br />

zwei Vertretungen ins württembergische Finale, doch<br />

hatte die <strong>TuS</strong> das Pech, im Schatten der erfolgreichen<br />

Lauterbacher Gebrüder Buchholz spielen zu müssen.<br />

Als Lauterbachs Mannschaft schließlich 1959 Weltmeister<br />

wurde und aus diesem Grund von den Gruppenspielen<br />

befreit war, gelang der 1. Metzinger Radballmannschaft<br />

Laib/Kneißler in der Saison1959/60 der<br />

lang ersehnte Titelgewinn in der Oberliga Süd.<br />

�<br />

Das erfolgreiche Team Richard Kneißler und Reinhold Knecht in Aktion<br />

Im <strong>Jahre</strong> 1963 übernahm Reinhold Ruff den Vorsitz<br />

der Radsportabteilung. Die große Zeit des Metzinger<br />

Hallenradsports war bereits am Ausklingen; die Spitzenkräfte<br />

hatten ihre aktive Laufbahn beendet.<br />

Bei einer Werbeaktion hoffte man Jugendliche gewinnen<br />

zu können, doch nur Herbert Rauscher hielt bis zu<br />

der aktiven Klasse durch und bildete mit Manfred Mayer<br />

zusammen für längere Zeit das letzte <strong>TuS</strong>-Radballteam.<br />

Leider musste die Radsportabteilung zwischen<br />

1966 und 1976 eine „vorübergehenden Stilllegung“<br />

verkraften. Die Wiederaufnahme des Trainingsbetriebes<br />

erfolgte 1976. Treibende Kraft dafür waren die<br />

ehemaligen Spieler der 60er <strong>Jahre</strong>, allen voran Reinhold<br />

Knecht.<br />

71<br />

Unter der Leitung von Ernst Hettich jr. konnte damals<br />

wieder eine Schüler- und Jugendgruppe aufgebaut<br />

werden. Mit der Aktivenmannschaft P. Gottwald/W.<br />

Ulbricht sowie drei weiteren Jugendmannschaften<br />

nahm man 1978 erstmals wieder am Spielbetrieb des<br />

WSRV teil. Herbert Rauscher, der wieder von Reutlingen<br />

kam, übernahm das Traineramt. 1981 war der<br />

Aufstieg in die Landesklasse wieder geschafft. In den<br />

folgenden <strong>Jahre</strong>n konnte man mehrfach Bezirksmeisterschaften<br />

und Vizetitel im Jugendbereich erringen.<br />

Sportliche Veranstaltungen in <strong>Metzingen</strong><br />

Herbert Rauscher übernahm 1989 nach dem Tod von<br />

Reinhold Ruff die Abteilung und gab sie im <strong>Jahre</strong> 1999<br />

an Peter Gottwald ab, der sie bis heute inne hat.<br />

In den <strong>Jahre</strong>n 1979 bis 1993 richtete die Radsportabteilung<br />

15 Volksradfahren aus. An 12.935 Freizeitradler<br />

konnten in dieser Zeit Startkarten und Medaillen abgegeben<br />

werden. Von 1982 bis 1991 fand das Reinhold-<br />

Knecht-Gedächtnisturnier mit internationaler Beteiligung<br />

statt. Das erste LBS-Cup Rennen in <strong>Metzingen</strong><br />

wurde 1986 zum 125-jährigen Jubiläum der <strong>TuS</strong><br />

durchgeführt, in den Folgejahren gab es noch zwei<br />

Rennen: den Dekra-Cup und die Coca-Cola-Trophy.<br />

Die Radsportabteilung der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> erlebte als<br />

Mitausrichter der Deutschen Radmeisterschaften für<br />

Profis und Amateure sowie Frauen im Juni 1996 den<br />

absoluten Höhepunkt ihrer 100-jährigen Geschichte.<br />

Das Rennen galt auch als Qualifizierung für die Olympischen<br />

Spiele in Atlanta. Die Frauenmeisterschaft, die<br />

über einen 112 Kilometer langen Metzinger Straßenrundkurs<br />

ging, gewann Viola Paulitz.<br />

Die Herren-Distanz ging über 238 Kilometer. Fast<br />

30.000 Zuschauer sahen, wie der Telekom-Express die<br />

Konkurrenz nach Belieben beherrschte. Es gewann<br />

Christian Henn vor dem späteren Olympiasieger Jan<br />

Ulrich und Udo Bölts in 5.38,46 Stunden.<br />

Bis ins Jahr 2003 spielte man mit mehreren Radball-<br />

Teams in der Bezirks- und Landesliga. Durch berufliche<br />

Weiterbildung und Wohnortwechsel kam der Spielbetrieb<br />

zum Erliegen; die Trainingseinheiten erfolgten<br />

jedoch weiterhin regelmäßig. Peter Gottwald


Die <strong>TuS</strong>-Schwimmabteilung<br />

Schwimmen hat in <strong>Metzingen</strong> eine lange Tradition. Die<br />

Gründungsväter der Schwimmabteilung der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />

waren Kurt Mende und Hilmar Isensee. Sie<br />

haben im Jahr 1974, nach dem Bau des „Eduard-Kahl-<br />

Bades“ durch die Stadt <strong>Metzingen</strong>, die Chance für eine<br />

Schwimmabteilung bei der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> erkannt und<br />

beispielhaft umgesetzt.<br />

Jürgen Godon, Stephan Grande, Gerhard Gutmann (hinten von links),<br />

Uwe Grun, Martin Bornhäuser (Mitte), Trainer Kurt Mende (vorne) 1977<br />

72<br />

Schwimmjugend der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> 1980<br />

Dr. Peter Bornhäuser mit seinen Schwimmern bei den württembergischen<br />

Jahrgangsmeisterschaften in Bad Cannstatt 1977<br />

Aufbauphase<br />

Der Aufbau und Fortbestand der Schwimmabteilung<br />

war nur möglich durch die Ideen und die Mitarbeit<br />

zahlreicher hoch motivierter Menschen, die ihre Visionen<br />

verwirklichten und somit Anfängern, Fortgeschrittenen,<br />

Freizeit- und Wettkampfschwimmern ein umfangreiches<br />

Sport- und Freizeitprogramm boten. Engagierte<br />

Übungsleiterinnen und Übungsleiter arbeiteten<br />

intensiv mit ihren Schützlingen; es wurden Anfänger-


und Fortgeschrittenenkurse angeboten und zweimal in<br />

der Woche wurde trainiert. Die aktive Männer- und<br />

Damenmannschaft arbeitete damals bis zu sechsmal in<br />

der Woche im Wasser und machte zusätzliches Kraft-<br />

und Zirkeltraining.<br />

Wichtige Unterstützung während dieser Aufbauphase<br />

fanden Kurt Mende und Hilmar Isensee in Dr. Peter<br />

Bornhäuser, der die Abteilungsleitung übernahm, für<br />

die notwendigen Sponsoren sorgte und Trainer der<br />

ersten Damenmannschaft wurde.<br />

Württembergische Jahrgangsmeisterschaften 1985 (1. Platz Staffel),<br />

Carsten Reusch, Daniel und Patrick Schmollinger sowie Matthias<br />

Bornhäuser<br />

Die Schwimmgemeinschaft (SG) Betzingen-<strong>Metzingen</strong><br />

war von 1990 bis 2003 auch auf überregionaler Ebene<br />

eine sehr erfolgreiche Wettkampfmannschaft in der<br />

Verbandsliga. Die SG-Arbeit trug auch lange <strong>Jahre</strong><br />

nach Beendigung des gemeinsamen Trainings und der<br />

Wettkämpfe ihre Früchte für die <strong>TuS</strong>-Schwimmjugend.<br />

73<br />

Startgemeinschaft SG Betzingen-<strong>Metzingen</strong> mit dem SG-Führungs-<br />

trio Josef Rothammer (TSV Betzingen), Wolfgang Lamparter (<strong>TuS</strong><br />

<strong>Metzingen</strong>) und Werner Fink (TSV Betzingen) 1992<br />

Schwimmkurse<br />

Ein wichtiges Ziel der Schwimmabteilung war von Anfang<br />

an, Anfänger-Schwimmkurse anzubieten. Marcus<br />

Züche hat mit seinem Team über die <strong>Jahre</strong> vielen hundert<br />

Kindern aus <strong>Metzingen</strong> und Umgebung das<br />

Schwimmen beigebracht.<br />

Anfängerschwimmkurs mit Marcus Züche (1993)<br />

Zu erwähnen sind die hervorragenden Leistungen der<br />

Schwimmerinnen und Schwimmer der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>,<br />

die auf württembergischer, deutscher und sogar inter-


nationaler Ebene erfolgreich waren. Nicht ohne Stolz<br />

blickt die Schwimmabteilung der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> auf<br />

die Schmollinger-Zwillinge, Daniel und Patrick, hier bei<br />

Ihrem Besuch 1999 in <strong>Metzingen</strong> in Aktion, sowie auf<br />

Stefan Grande, Stefan und Thomas Pfäffle, Jürgen<br />

Godon, Hansi Lobe, Sylvia Hilbert, Tanja Winkler, Vincent<br />

Habrich und Thomas Pratsch (Foto unten), der<br />

allein 22 württembergische und 74 südwürttembergische<br />

Titel für die <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> erringen konnte.<br />

Wettkampf in Gerlingen 2003: Freude über die Medaillen<br />

74<br />

Heute<br />

Wie schon in den Anfängen werden nach dem Einstieg<br />

über die Anfängerschwimmkurse Fortgeschrittenenkurse<br />

angeboten; weiterführend besteht dann für die<br />

Schwimmerinnen und Schwimmer die Möglichkeit an<br />

Wettkämpfen teilzunehmen, wofür ein gezieltes Training<br />

ausgearbeitet wird (1. und 2. Mannschaft, verschiedene<br />

Aufbaugruppen). Zur Zeit trainieren bei der<br />

<strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> rund <strong>150</strong> aktive Schwimmerinnen und<br />

Schwimmer unter Leitung von Markus Meyer.<br />

Ohne das unermüdliche Engagement aller (auch namentlich<br />

nichtgenannten) Trainer und Trainerinnen,<br />

Helfer und Helferinnen sowie der Eltern wären das<br />

Bestehen und die Erfolge der Schwimmabteilung nicht<br />

möglich! Die ehrenamtliche Tätigkeit dieser Menschen<br />

ist für uns ein unbezahlbarer Schatz, der in Politik und<br />

Gesellschaft viel zu wenig gewürdigt wird!<br />

Das Training besteht, je nach Gruppenzugehörigkeit<br />

aus zwei bis vier Trainingseinheiten pro Woche im<br />

Hallenbad <strong>Metzingen</strong> und ergänzendem Trocken- und<br />

Zirkeltraining an Wochenenden. Im Sommer wird speziell<br />

für unsere Wettkampfschwimmer Schwimmtraining<br />

im Freibad angeboten.<br />

Während der Sommerferien organisiert die Abteilung<br />

ein Trainingslager u.a. in Südtirol, als Aufbautraining<br />

für die folgende Saison und nicht zuletzt um den<br />

Teamgedanken im Individualsport Schwimmen zu<br />

fördern. Die ganze Mühe sowohl der Trainer als auch<br />

der Schwimmerinnen und Schwimmer wurde belohnt.<br />

Denn auch in jüngster Zeit ist die <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> bei<br />

Schwimmwettkämpfen nie ohne Medaillen nach Hause<br />

gefahren. Wie ihre Vorgänger in den Anfangsjahren<br />

der Schwimmabteilung, haben die aktiven Schwimmerinnen<br />

und Schwimmer oft Gold, Silber und Bronze<br />

gesammelt und die Nachwuchsathleten durften nach<br />

feinen sportlichen Leistungen im Wasser mit Fug und<br />

Recht aufs Treppchen.<br />

Sehr erfreulich ist, dass es dem Schwimmer Patrick<br />

Perez in der aktuellen Saison 2010 gelungen ist, einmal<br />

mehr einen württembergischen Meistertitel nach<br />

<strong>Metzingen</strong> zu holen.


Ausblick<br />

Die Abteilung Schwimmen trägt auch in Zukunft einen<br />

wichtigen Teil zum Erfolg der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> bei. Dazu<br />

wird das Engagement vieler Kinder und Jugendlichen,<br />

Eltern, Trainer, Sponsoren sowie durch den Hauptverein<br />

und die Stadt <strong>Metzingen</strong> benötigt.<br />

Um es mit den Worten des Schriftstellers John von<br />

Düffel, einem überzeugten Schwimmer, zu sagen:<br />

„Fast alle Probleme lassen sich durch Schwimmen<br />

lösen. Es gibt im Leben keinen Ärger, den man nicht<br />

mit anderthalb Stunden Kraulschwimmen aus der Welt<br />

schaffen kann... Vor allem die schwierigste Phase des<br />

Lebens, die man gemeinhin mit dem deprimierenden<br />

Wort ,Pubertät’ bezeichnet...“<br />

Schwimmen ist bekanntlich eine Sportart, die Ausdauer,<br />

Kraft und Technik, durch den Einsatz des ganzen<br />

Körpers fördert, ohne ihn, was gerade bei Kindern und<br />

Jugendliche sehr wichtig ist, zu überlasten. Schwimmen<br />

leistet dadurch auch in hohem Maße einen positiven<br />

Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung in den jungen<br />

<strong>Jahre</strong>n unserer Sportler. Ihren aktiven Schwimmerinnen<br />

und Schwimmern wünscht die Abteilung<br />

Schwimmen weiterhin viel Spaß im Verein, schöne<br />

Erfahrungen, weitere Erfolge, Medaillen und Pokale.<br />

Eddy Perez<br />

Für unsere Kinder und Jugendlichen ist Sport sehr wichtig und von<br />

großer Bedeutung!<br />

75<br />

Jugendarbeit bei der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>: In allen Abteilungen ganz groß<br />

geschrieben!


Taekwondo<br />

Die Abteilung Taekwondo wurde im Juli 1995 von<br />

Mehmet Ögüt gegründet. Unterstützt wurde der Gründer<br />

und Trainer Ögüt von Co-Trainer Günther Reiff<br />

und Dieter Knauer, der für die Vereinsarbeit zuständig<br />

war. Innerhalb kurzer Zeit bekam die Abteilung großen<br />

Zuwachs.<br />

Es wurden einige Gürtelprüfungen durchgeführt und in<br />

kleinerem Rahmen nahmen die Aktiven auch an Wettkämpfen<br />

und Vorführungen teil.<br />

Die <strong>TuS</strong> Taekwondo-Gruppe 2000<br />

Ab Sommer 2000 übernahm Günther Reiff die Führung<br />

des Trainings und der Abteilung Taekwondo. Unter<br />

seiner Leitung wurden zahlreiche Lehrgänge besucht.<br />

An Wettkämpfen nahmen die Sportler nur selten, dann<br />

aber meist erfolgreich teil. Günther Reiff begleitete<br />

zahlreiche Sportler auf ihrem Weg zum schwarzen<br />

Gürtel und sogar zu höheren Meistergraden.<br />

Die <strong>TuS</strong> Taekowndo-Gruppe 2010<br />

76<br />

Nachdem 2009 Günther Reiff als Trainer und Abteilungsleiter<br />

aufhörte, übernahmen Katja Buck, Reiko<br />

Schramek, Thomas Jablonski und Markus Matuschek<br />

zusammen die Leitung der Abteilung. Durch Thomas<br />

Jablonski kam eine Kooperation mit der Gewerblichen<br />

Schule <strong>Metzingen</strong> zustande.<br />

Katja Buck, Reiko Schramek, Thomas Jablonski und Markus Matuschek<br />

Das Trainingsangebot konnte dadurch weiter ausgebaut<br />

werden und viele neue Mitglieder ganz unterschiedlichen<br />

Alters gewonnen werden. Auch unter der<br />

neuen Leitung finden zweimal jährlich Gürtelprüfungen<br />

statt. Dazu kommt ein externer Prüfer zu uns, der die<br />

Prüflinge genau unter die Lupe nimmt. Wir besuchen<br />

häufig Lehrgänge, um uns nicht nur selbst weiter zu<br />

entwickeln, sondern um auch mit anderen Vereinen<br />

Kontakte zu pflegen.<br />

In den vergangenen Monaten nahmen die wettkampfbegeisterten<br />

Mitglieder zunehmend an Wettkämpfen<br />

im Bereich Kampf und Formen (genannt „Poomsae“)<br />

teil und dies sehr erfolgreich. So konnten auf nationalen<br />

und kleineren internationalen Turnieren bereits<br />

einige erste Plätze erkämpft werden. Erfreulich war<br />

auch das Ergebnis der Teilnahme an der Württembergischen<br />

Formenmeisterschaft im April 2010, dort erreichten<br />

vier Newcomer der <strong>TuS</strong> die Bronzemedaille.<br />

Wir freuen uns auf die kommenden <strong>Jahre</strong>, in dem wir<br />

den Wettkampfsport weiter ausbauen wollen, und<br />

wünschen allen weiterhin viel Spaß in ihrem Sport!<br />

Katja Buck


Tanzen<br />

Cha-Cha-Cha, Tango, Jive, Rumba… - war das mal<br />

was? Tanzen macht vielen Paaren in allen Alterstufen<br />

Spaß, nur: Für die einen ist der Tanzkurs schon eine<br />

Ewigkeit her, andere haben nie wirklich einen besucht<br />

und wieder anderen fehlt einfach nur die kontinuierliche<br />

Übung und Anleitung. Für alle diese Tanzinteressierten<br />

hat die <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> im Januar 2005 die Abteilung<br />

Tanzsport gegründet.<br />

Eine Idee, die absolut boomte: Mit 18 Paaren ging die<br />

Abteilung einst bei der Gründung an den Start - inzwischen<br />

treffen sich bereits vier Gruppen mit insgesamt<br />

55 tanzbegeisterten Paaren je einmal wöchentlich, um<br />

unter fachkundiger Leitung von Trainerin Sabine Gärtner<br />

mit Lust und Laune das berühmte Tanzbein zu<br />

schwingen. „Er rechts, sie links“, „Bitte das andere<br />

linke Bein“ oder „Männer zu mir!“ lauten da die gängigen<br />

und mit einem charmanten Schmunzeln versehenen<br />

Kommandos.<br />

Spaß an der Bewegung zu zweit<br />

Nicht ehrgeiziges Turniertraining ist Sinn und Zweck<br />

der Abteilung, sondern einfach der Spaß an der Bewegung<br />

zu zweit, an der Harmonie, am Rhythmus - und<br />

nicht zuletzt am geselligen Beisammensein. Getanzt<br />

werden Standard- und Lateinamerikanische Tänze. Das<br />

Alter der Paare ist dabei ganz ohne Belang.<br />

78<br />

Immer wieder gibt es Anfragen, speziell von Tanzanfängern.<br />

2009 konnten zwei große neue Anfängergruppen<br />

gegründet werden, die allerdings inzwischen<br />

ordentliche Fortschritte aufs Parkett legen, so dass<br />

auch hier leider nur noch tanzerfahrene Paare als einzelne<br />

Quereinsteiger in die beiden Gruppen aufgenommen<br />

werden können. Alle vier Gruppen trainieren<br />

inzwischen in den vorteilhaften Räumlichkeiten des<br />

Neuhäuser Bindhofs, der nicht nur den optimalen Bodenbelag,<br />

sondern auch die ausreichende Größe bietet,<br />

so dass sich die Paare möglichst nur im Ausnahmefall<br />

auch noch durch „Fremdverschulden“ auf den<br />

Füßen stehen…<br />

Tanzball in der Stadthalle<br />

Als große öffentliche Veranstaltungen mit überregionaler<br />

Resonanz organisierte die Abteilung zweimal ihren<br />

so genannten „Herbstball“ in der Metzinger Stadthalle.<br />

In den Pausen sorgte ein attraktives Rahmenprogramm<br />

für beste Unterhaltung: Unter anderem führten<br />

Leistungsturnerinnen der <strong>TuS</strong> ihre fulminanten Shows<br />

„Vampires are alive“ und „Grease“ auf, oder Turnierpaare<br />

des Tanzclubs Schwarz-Weiss Reutlingen zeigten<br />

Standard- und Lateintänze auf höchstem Niveau.<br />

Der nächste Ball wird im <strong>TuS</strong>-Jubiläumsjahr 2011 stattfinden<br />

und soll für <strong>Metzingen</strong> ein gesellschaftliches<br />

Highlight werden. Der Termin steht bereits fest: Für<br />

den 22.10.2011 ist die Stadthalle gebucht – genauso<br />

wie die Super-Band vom letzten Jahr. Werner Schulz


Tennis in der <strong>TuS</strong><br />

Mit 13 <strong>Jahre</strong>n ist die Tennisabteilung eines der jüngeren<br />

Kinder innerhalb der großen <strong>TuS</strong>-Familie. Aber der<br />

Reihe nach: Mitte der neunziger <strong>Jahre</strong> kam man bei<br />

der <strong>TuS</strong> auf die Idee, seinen Mitgliedern Tennis im<br />

eigenen Verein anzubieten. Dazu wollte man zunächst<br />

drei bis fünf Plätze direkt neben dem Otto-Dipper-<br />

Stadion bauen. Zu dieser Zeit sah man im Gesamtverein<br />

bei ca. 2.500 Mitgliedern ein Potential von bis zu<br />

300 aktiven Tennisspielern. Außerdem war man der<br />

Meinung, dass diese sich auf einem eigenen Gelände<br />

wohler fühlen würden als beim Tennisclub <strong>Metzingen</strong>.<br />

Als der Tennisclub <strong>Metzingen</strong> dann mitbekam, dass<br />

eine direkte Konkurrenz in der eigenen Stadt drohte,<br />

wandte sich dieser dann an die Stadt <strong>Metzingen</strong>, die<br />

dann auch keine Genehmigung für die geplanten Plätze<br />

erteilte. Die <strong>TuS</strong> wurde vielmehr seitens der Stadt<br />

<strong>Metzingen</strong> angehalten, sich mit dem TC <strong>Metzingen</strong> in<br />

Verbindung zu setzen und in Gesprächen auszuloten,<br />

inwieweit eine Kooperation gefunden werden könnte.<br />

Zusätzlich wurde ein „Gutachten" erstellt, ob es möglich<br />

wäre, die neu gegründete <strong>TuS</strong>-Tennisabteilung<br />

auch auf einer Tennisanlage am Bongertwasen zusätzlich<br />

mit dem TC spielen zu lassen.<br />

Schließlich fanden dann die Verantwortlichen beider<br />

Vereine – von Seiten des Tennisclub waren dies Hans<br />

Köpf und Jutta Ohly, von <strong>TuS</strong>-Seite aus vor allem Kurt<br />

Mende und Herbert Rauscher – eine einvernehmliche<br />

Regelung der Zusammenarbeit. Im April 1997 war es<br />

dann soweit: Der Kooperationsvertrag zwischen den<br />

beiden Vereinen wurde unterzeichnet. Aus heutiger<br />

Sicht muss man sagen, dass diese Lösung wahrscheinlich<br />

die eleganteste war, denn der abebbende Tennisboom,<br />

ausgelöst in den Achtzigern und Neunzigern,<br />

hätte uns auch voll getroffen und wir wären wahrscheinlich<br />

lange auf den Schulden gesessen.<br />

Nachdem die theoretischen Weichen also wie erwähnt<br />

im April 97 gestellt waren, blieb dennoch die Gretchenfrage:<br />

Funktioniert dies auch in der Praxis? Die ehrliche<br />

Antwort ist: Bei beiden Vereinen war es Liebe auf<br />

den zweiten Blick. Die <strong>TuS</strong>-ler fühlten sich anfangs<br />

79<br />

misstrauisch beäugt und vielleicht auch als Spieler<br />

zweiten Grades, die TC-ler fühlten sich vielleicht "gestört"<br />

von den "Neuen", hatte der TC doch das alleinige<br />

Hausrecht auf der Anlage seit Anfang der Siebziger.<br />

Jedenfalls ist es gelungen, uns innerhalb kürzester Zeit<br />

einzubringen, dies hauptsächlich im Hobbybereich. Die<br />

Grenzen zwischen beiden Vereinen sind seit <strong>Jahre</strong>n<br />

schon fließend und man spürt überhaupt keinen Unterschied<br />

mehr zwischen TC und <strong>TuS</strong>.<br />

Der erste „Abteilungschef“ war eine Frau: Von 1997<br />

bis 2000 leitete Petra Feucht die Geschicke der neuen<br />

Abteilung. Ihr folgte dann von 2000 bis 2002 Jürgen<br />

Vrtak, gefolgt von Hartmut Koch, der diesen Posten bis<br />

heute ausübt. Bei der Gründung hatte die Abteilung<br />

einstens 63 Mitglieder, nach 13 <strong>Jahre</strong>n im derzeitigen<br />

Jubiläumsjahr der <strong>TuS</strong> sind es knappe 50. Diese fast<br />

konstante Zahl der Mitglieder ist eigentlich schon als<br />

Erfolg zu verzeichnen, da der Mitgliederschwund im<br />

gesamten Tennissport landauf, landab keinen Verein<br />

ungeschoren lässt.<br />

Unsere aktuelle Herren 50 Mannschaft: (obere Reihe von links):<br />

Gerhard Gutmann, Wolfgang Lüdeke, Josef Cvetko, Max Sander,<br />

Günther Schips; (vorne von links): Heinz Lüdeke, Hermann Schmid,<br />

Hartmut Koch. Es fehlen Norbert Fink und Hans Polte.<br />

Auf der sportlichen Seite sieht es folgendermaßen aus:<br />

Im Breitensport sind wir sehr stark vertreten, gemeinsam<br />

mit Mitgliedern des TC spielen wir in den Bereichen<br />

Herren-Hobby, Damen-Hobby und als "Gemsen"<br />

(Für Nicht-Insider: dies bedeutet gemischte Senioren,<br />

also Männlein als auch Weiblein gemischt in einer


Mannschaft). Im aktiven Bereich stellten wir von 2004<br />

bis 2008 eine Herren 40-Mannschaft gemeinsam mit<br />

Mitgliedern des TC. Seit 2009 spielt dieses Team altersbedingt<br />

als Herren 50 in der Bezirksklasse.<br />

Schwerpunkte setzen wir im Breitensport, weil wir viele<br />

Freizeitaktivitäten außerhalb des Tennisplatzes anbieten<br />

z.B. Wanderungen und Radtouren, Mutschelabende<br />

und Weihnachtsfeiern. Und nicht zu vergessen:<br />

Unsere einwöchige Südtirolreise ins Passeier Tal,<br />

die seit 1999 unseren Saisonauftakt einläutet.<br />

Ein Sonnenbad tut immer gut (von links): Rosi Schips, Bastian Rauscher,<br />

Marion Nagai, Dominik Langbein und Manfred Müller<br />

Zu unserem 10jährigen Abteilungsjubiläum im <strong>Jahre</strong><br />

2007 spendierten wir unseren Mitgliedern aus der Abteilungskasse<br />

einen Ausflug ins Daimler-Benz-Museum<br />

in Stuttgart-Bad Cannstatt. Dieses Angebot wurde von<br />

über 30 Mitgliedern angenommen.<br />

Tennis ist übrigens keine saisonabhängige Sportart,<br />

wir sind natürlich auch im Winterhalbjahr in der Halle<br />

tätig. An dieser Stelle ist es vielleicht erwähnenswert,<br />

dass sowohl die Hallenbuchungen als auch die eventuellen<br />

Gebühren für die Trainer aus eigener Tasche<br />

bezahlt werden. Im Grunde gar nicht erwähnenswert<br />

ist, dass auch sonstige Equipments wie Bälle oder<br />

Schläger nicht von irgendwelchen Sponsoren übernommen<br />

werden. Daher: Die Tennisabteilung ist eine<br />

kleine, aber feine Abteilung, die aber wie eine ganz<br />

große Abteilung wirkt. Hartmut A. Koch<br />

80


Spiel + Spaß mit dem Zelluloidball<br />

Seit über 60 <strong>Jahre</strong>n wird in <strong>Metzingen</strong> Tischtennis gespielt.<br />

Kurz nach dem Krieg entwickelte sich ein reger<br />

Spielbetrieb unter der Leitung von Hans Mader. Trotz<br />

großer Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Sportgeräten<br />

stellten sich bald auch die ersten Erfolge und<br />

Aufstiege in höhere Spielklassen ein.<br />

Die Abteilung hatte einen tollen Zulauf zu verzeichnen<br />

und wuchs rasch an. Nicht nur die Herren, auch die<br />

Damen waren in den ersten <strong>Jahre</strong>n an den Erfolgen<br />

des Metzinger Tischtennis-Sports beteiligt. Aber auch<br />

der Nachwuchs konnte sich sehen lassen, so waren bei<br />

den württembergischen Meisterschaften auch Metzinger<br />

Jungen und Mädchen in der Spitze vertreten.<br />

Im Jahr 1952 übergab Hans Mader die Abteilung an<br />

Kurt Schürken, der die Abteilung dann 25 <strong>Jahre</strong> führte.<br />

Weiteren maßgeblichen Anteil hatten dann Kurt<br />

Drechsler (14 <strong>Jahre</strong>), Martin Skokanitsch (4 <strong>Jahre</strong>) und<br />

Hans Lamparter (11 <strong>Jahre</strong>) als Abteilungsleiter am<br />

Fortbestehen der Tischtennisabteilung.<br />

Die 1. Damenmannschaft feierte ihre Erfolge zwei <strong>Jahre</strong><br />

in der Baden-Württemberg-Liga. Anschließend belegten<br />

sie über fast 10 <strong>Jahre</strong> einen vorderen Platz in<br />

der Verbandsliga. Aufgrund von Vereinswechseln<br />

konnte die Klasse dann nicht mehr gehalten werden<br />

und man kämpft nun in der Bezirksliga um Punkte.<br />

Dank einer intensiven und langjährigen Jugendarbeit<br />

von Martin Skokanitsch und Gerd Maag gab es immer<br />

wieder Verstärkungen für die aktiven Mannschaften. Es<br />

ist ein erklärtes Ziel der Abteilung, durch Förderung<br />

junger und talentierter Spieler die Mannschaften aus<br />

eigenen Reihen zu verstärken. Besonders bei den Jungen<br />

waren in den letzten <strong>Jahre</strong>n Erfolge zu verzeichnen.<br />

Dieser Aufbauarbeit ist es zu verdanken, dass<br />

Marc Skokanitsch, Rene Neunhöffer, Jannik Kokol,<br />

Sascha Kolatschek und Philipp Müller in der Saison<br />

2007/08 den Aufstieg in die Verbandklasse schafften.<br />

Bei den Mädchen qualifizierte sich Miriam Maag bereits<br />

zum 4. Mal in Folge über die Bezirksrangliste zur<br />

Schwerpunktrangliste und belegte vordere Plätze.<br />

81<br />

Die Abteilung Tischtennis konnte in der vergangenen<br />

Spielsaison mit erfreulichen Erfolgen aufwarten: Gleich<br />

3 Herrenmannschaften schafften den Aufstieg in die<br />

nächsthöhere Spielklasse und die 1. Seniorenmannschaft<br />

wurde Meister in ihrer höchsten Spielklasse.<br />

Wir sind eine Abteilung, die alle Unkosten, seien es<br />

Verbandsabgaben, Fahrtkosten oder Hallenmieten aus<br />

eigener Kraft stemmt und immer mit schwarzen Zahlen<br />

wirtschaftet. Um zu finanziellen Mitteln zu gelangen<br />

und die Zusammengehörigkeit im Verein zu fördern,<br />

richten wir regelmäßig Turniere aus.<br />

Mit dem Top-12-Turnier der Schüler und Jugend im<br />

November 1991 stand die sportlich wertvollste Veranstaltung<br />

auf Bundesebene auf dem Programm, die den<br />

Teilnehmern noch <strong>Jahre</strong> in guter Erinnerung blieb.<br />

Bereits im Januar 1992 stand die nächste Herausforderung<br />

mit den Württembergischen Einzelmeisterschaften<br />

der Damen und Herren an. Doch auch dieser großen<br />

Aufgabe war man durch engagierten Einsatz der<br />

Tischtennismitglieder gewachsen. Das letzte Turnier<br />

waren die Bezirksmeisterschaften im November 2010<br />

mit über 400 Teilnehmern. Optimale Voraussetzungen<br />

bietet hierfür das im Jahr 2007 neu gebaute Ösch-<br />

Sportzentrum mit zwei miteinander verbundenen<br />

Sporthallen. Andrea Skokanitsch


Turnen<br />

Nach dem zweiten Weltkrieg war das Turnen in der<br />

französischen Besatzungszone nicht erlaubt. Erst im<br />

Juli 1948 ging eine Schar älterer Turner ans Werk, die<br />

Turnbewegung der Stadt wieder zu forcieren. Es kam<br />

zur Neugründung der Abteilung Turnen, Leichtathletik<br />

und Sommerspiele (TLS). Im <strong>Jahre</strong> 1950 fand in Derendingen<br />

das erste Gauturnfest nach dem Krieg statt.<br />

Auchtert-Sportfest 1951<br />

Zu Beginn des <strong>Jahre</strong>s 1952 kam es zur Wiedervereinigung<br />

aller schwäbischen Turner. Das deutsche Turnfest<br />

in Hamburg im <strong>Jahre</strong> 1953 war das Tor zu Welt –<br />

ein geradezu unvergessliches Erlebnis für alle Turner.<br />

Ein weiterer Erfolg in diesem Jahr war der Wiedereintrag<br />

ins Vereinsregister der Stadt.<br />

Bei einer Generalversammlung wird der Verein in<br />

"Turn- und Sportvereinigung <strong>Metzingen</strong> e.V." abgeändert.<br />

Einer der Höhepunkte im Jahr 1955 war das Landesturnfest<br />

in Ulm, welches von den Metzinger Turnern<br />

zahlreich besucht wurde. Ein weiteres großes<br />

Ereignis stand der Abteilung im Jahr 1957 bevor – die<br />

Einweihung der neuen Turnhalle im Ösch. Mit einer<br />

ersten Turnstunde wurde diese gebührend gefeiert.<br />

Im Jahr 1963 beschlossen einige junge Mitglieder der<br />

Abteilung Turnen eine Jugendgruppe nach dem Muster<br />

der TSG Reutlingen zu gründen. Die Gründungsmitglieder<br />

waren Karl-Heinz Schmid, Peter Rösner, Hans<br />

82<br />

Völter, Dieter Fluck, Walter Ruoff, Monika Fischborn,<br />

Lore Blank und Klara Ruoff. Bei den Gaumeisterschaften<br />

im Jahr 1964 kämpften drei Mannschaften in Pfullingen<br />

um die Gaumeisterschaften im Gerätturnen. Die<br />

<strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> fuhr von diesen Meisterschaften mit<br />

dem ersten Platz in der Tasche wieder nach Hause.<br />

Walter Ruoff, ein Name, der<br />

der Abteilung Turnen immer<br />

im Gedächtnis bleiben wird.<br />

In diesem Jahr fand auch die Skifreizeit im Koyental<br />

bei Riefensberg/Vorarlberg statt. Insgesamt 26 Teilnehmer<br />

erlebten hier sechs unvergessliche Tage.<br />

Durch die Skifreizeit kamen sich die Jugendlichen der<br />

<strong>TuS</strong> um einiges näher.<br />

Walter Ruoff mit einer seiner Jugendgruppen. Die Jugendarbeit war<br />

für ihn ein Lebenswerk


Die Jugendarbeit war für Walter Ruoff besonders wichtig.<br />

Sie entwickelte sich für ihn zu einer Art Lebenswerk,<br />

für welches er vom deutschen Turnerbund sogar<br />

das Ehrenabzeichen erhielt. Zu dieser Jugendarbeit<br />

gehörten nicht nur die gemeinsamen Erfolge, vor allem<br />

war es ihm wichtig, gemeinsam viel zu erleben und<br />

Spaß zu haben. Bei Radtouren, Skiausfahrten, Zeltlagern<br />

und vielem mehr entstand so eine enge Gemeinschaft<br />

mit und unter den Jugendlichen.<br />

Vom 28.-30. August 1964 fanden in Kassel die Deutschen<br />

Turnmeisterschaften statt. Die <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />

als Württembergischer Meister im Gruppenwettstreit<br />

der acht Paare vertrat hier die Farben des Schwäbischen<br />

Turnerbundes.<br />

Die Teilnahme an den Württembergischen Meisterschaften<br />

und den Kunstturnmeisterschaften zählte zu<br />

den Highlights im Jahr 1965. Die Jugendturnerinnen<br />

der <strong>TuS</strong> konnten sich im Laufe der <strong>Jahre</strong> mehrfach zu<br />

den deutschen Meisterschaften qualifizieren und belegten<br />

hierbei immer vordere Plätze. Im Gruppenwettstreit<br />

wurde die <strong>TuS</strong> mehrfach deutscher Meister.<br />

Zum wiederholten Male gelang es der Mannschaft um<br />

Walter Ruoff im Jahr 1979 die Württembergische Meisterschaft<br />

in Schwäbisch Gmünd zu gewinnen. Eine<br />

Woche später belegte die Mannschaft bei den Deutschen<br />

Meisterschaften einen guten achten Platz. Im<br />

Jahr 1982 qualifizierte sich die Turnerjugend der <strong>TuS</strong><br />

erneut für die deutschen Meisterschaften im Jugendgruppenwettstreit.<br />

Mit Singen, Tanzen, Laufen,<br />

Schwimmen und Turnen ging die Gruppe den Weg<br />

zum Erfolg.<br />

Mit Sicherheit ein besonderes Ereignis war der Erfolg<br />

von Anette Voigt im Jahr 1984. Beim Landesturnfest in<br />

Ulm wurde sie zur Turnfestsiegerin gekürt. Aber dies<br />

war nicht der einzige Erfolg beim Landesturnfest. Auch<br />

die TGM-Gruppe der <strong>TuS</strong> wurde hier zum deutschen<br />

Meister gekürt. Für das junge Team reichte es sogar<br />

für die Qualifikation zu den deutschen Meisterschaften.<br />

Im Jahr 1985 konnte man sich wieder über eine Teilnahme<br />

bei den deutschen Mehrkampfmeisterschaften<br />

freuen. Anette Voigt und Jochen Gaiser konnten sich<br />

83<br />

mit persönlichen Bestleistungen im Jahn-Neunkampf<br />

qualifizieren.<br />

Ein bahnbrechender Erfolg der Turnerinnen im Jahr<br />

1986 war der Gewinn des Titels des Gaumannschaftsmeisters.<br />

Mit einem deutlichen Vorsprung wurden<br />

Elvira Meier, Anette Voigt, Daniela Pahnke, Silke Maier,<br />

Cornelia Handel, Tanja Bader und Nicole Hujer Gaumannschaftsmeister.<br />

Voller Stolz nahmen die jungen Damen die Medaillen bei der Gaumannschaftsmeisterschaft<br />

entgegen.<br />

In diesem Jahr fanden auch die Feierlichkeiten zur<br />

125-Jahrfeier des Vereins statt. Highlights waren für<br />

die Metzinger Allrounder auch die Winter-Vier-Kämpfe.<br />

Im Jahr 1987 konnten die Metzinger in allen vier Disziplinen<br />

den Bronzemedaillenplatz erreichen.<br />

Das 58. Schwäbische Landesturnfest in Heilbronn im<br />

<strong>Jahre</strong> 1989 war Rahmen für sämtliche Meisterschaften<br />

des Schwäbischen Turnerbundes. Gleich zwei Meistertitel<br />

und eine Vizemeisterschaft konnten die Metzinger<br />

mit nach Hause bringen. Nicole Hujer wurde im Deutschen<br />

Sechskampf württembergische Jugendmeisterin.<br />

Im Jahr 1988 wurden die Turnerinnen der A-Jugend<br />

Meister des Turngaus Achalm und qualifizierten sich<br />

somit zum Landesentscheid. Ein weiterer Erfolg in<br />

diesem Jahr war der Landesturnfestsieg von Anette<br />

Voigt in Rastatt/Baden. Im Jahn-Neunkampf ließ die<br />

26-jährige alle hinter sich.


Ein Highlight im <strong>Jahre</strong> 1993 war die Teilnahme an den<br />

Feierlichkeiten zur Rettung der „Buba-Mädles-Treppe“.<br />

Mit Turnen und Tanz konnten die Mädchen und Jungs<br />

die Zuschauer begeistern.<br />

Das Jahr 1995 war geprägt von zahlreichen Erfolgen.<br />

Honorine Kleinknecht erturnte sich beim Gauturnfest<br />

im deutschen Sechskampf den 1. Platz. Durch eine<br />

geschlossene Mannschaftsleistung konnte sich die<br />

D-Jugend den Titel des Gaumeisters erturnen und sich<br />

somit zum Regionalentscheid qualifizieren. Beim Regionalentscheid<br />

verpasste der Gaumeister die Qualifikation<br />

zu den württembergischen Meisterschaften nur<br />

knapp. Aber auch die C-Jugend konnte ihre Leistungen<br />

bei den Gaumeisterschaften unter Beweis stellen. Sie<br />

erturnten einen guten dritten Platz.<br />

Der erfolgreiche Turn-Nachwuchs der <strong>TuS</strong>. Unten knieend die Gaumannschaftsmeister<br />

D-Jugend von links: Shirin Schramm, Ivonne<br />

Bühler, Sabine Grupp, Katharina Knödler, Ines Kammerer. Oben<br />

stehend die C-Jugend von links: Miriam Koch, Christina Grupp,<br />

Judith Karaberg, Freia Schmid und Heidi Knittel.<br />

Ausklingen ließ man das erfolgreiche Jahr in Egg im<br />

Bregenzer Wald bei viel Schnee und Spaß.<br />

Beim Gaukinderturnfest in Hülben waren im Jahr 1996<br />

zahlreiche Turnerinnen der <strong>TuS</strong> vertreten. Mit Vorfreu-<br />

84<br />

de traten die Metzingerinnen an und konnten zahlreiche<br />

vordere Platzierungen erreichen. Mit dem Gewinn<br />

des Gaumeistertitels qualifizierten sich die Mädchen<br />

der E-Jugend ebenso wie mit den Vizemeistertitel die<br />

C-Jugend-Turnerinnen für den Regionalentscheid in<br />

Albstadt-Ebingen. Als Abschluss der Saison 1997 organisierten<br />

die Übungsleiter in diesem Jahr ein Zeltlager<br />

in Weimarstal.<br />

Erfolgreich waren die D- und E-Jugend-Turnerinnen im<br />

Jahr 1998. Man schaffte die Qualifikation zum Landesentscheid<br />

und bekam die Möglichkeit, um den Württembergischen<br />

Landestitel zu turnen. Mit großem Aufgebot<br />

nahmen die Metzinger Turner im Jahr am Gaukinderturnfest<br />

in Eningen teil. Mit insgesamt 73 Teilnehmern<br />

waren jede Menge Metzinger vertreten.<br />

Zu einem Wettkampf der Extraklasse kam es 2001<br />

beim Turnfinale der Gau- und Schülerliga. Die D-Jugend-Turnerinnen<br />

stürzten den Favoriten SV Hülben<br />

und erturnten sich den ersten Platz. Erstmalig nahm<br />

man in diesem Jahr auch am Stauseepokal in Dotternhausen<br />

teil. Der Stauseepokal ist heute fester Bestandteil<br />

im Terminkalender der Metzinger Turnerinnen.<br />

Zum ersten Mal wurde im Jahr 2002 die neugebildete<br />

Kreisliga im Turngau Achalm ausgetragen. In diesem<br />

Jahr fanden auch die Gaukunstturnmeisterschaften<br />

statt. Bei diesem Wettkampf konnte die <strong>TuS</strong> zahlreiche<br />

Meisterschaftserfolge verbuchen.<br />

Zu einer Kooperation mit dem TSV Urach kam es im<br />

Jahr 2004. Erstmals bildeten die beiden Vereine eine<br />

Turngemeinschaft in der Verbandsliga. Die Turngemeinschaft<br />

des TSV Urach und der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />

bestand drei <strong>Jahre</strong>. Das Ziel war von Anfang an der<br />

Klassenerhalt.<br />

Bei der Einweihung des Lindenplatzes im <strong>Jahre</strong> 2005<br />

durften die Turnerinnen natürlich nicht fehlen. Mit<br />

einer Showvorführung beteiligten sich die jungen Mädchen.<br />

Das Jahr 2006 stand ganz im Zeichen der Fußball-WM.<br />

Beim Opening der WM in Stuttgart begeisterten<br />

die Metzinger unter dem Titel „Vampires alive“. Mit<br />

einer fulminanten, tempogeladenen Show aus Tanz<br />

und kunstturnerischen Bodenelementen überzeugten


Die Mädels der Turngemeinschaft <strong>Metzingen</strong>/Urach.<br />

die Turnerinnen das Publikum. Beim 19. Stauseepokal<br />

konnte sich der weibliche Nachwuchs gekonnt in Szene<br />

setzen. Mit einem hervorragenden 1.Platz von Jessica<br />

Grimm, dem 2.Platz von Nathalie Grimm und einer<br />

hervorragenden Mannschaftsleistung, nämlich ebenfalls<br />

den 2.Platz konnte man sehr zufrieden sein. In<br />

diesem Jahr wurde die Metzinger Turnerin Jessica<br />

Grimm Landesbeste beim Landesfinale. Sie demonstrierte<br />

außergewöhnliches turnerisches Können und<br />

erturnte sich somit verdient den ersten Platz und wurde<br />

hierfür auf der Sportlerehrung der Stadt geehrt.<br />

Mit einem offiziellen Festakt wurde nach einjähriger<br />

Bauzeit im Jahr 2007 die neue Öschhalle II eingeweiht.<br />

In diesem Jahr startete im Mai auch eine kleine Gruppe<br />

Metzinger zum Landesturnfest nach Heidelberg.<br />

Die Gaueinzelmeisterschaften wurden in diesem Jahr<br />

in <strong>Metzingen</strong> in der Schillerhalle ausgetragen. Mit großer<br />

Begeisterung und auf hohem Niveau wussten die<br />

Metzinger ihren Heimvorteil zu nutzen und belegten<br />

gleich drei erste Plätze.<br />

85<br />

Im Jahr 2008 war die <strong>TuS</strong> beim Herrenberger Turncup<br />

ganz vorne mit dabei. Man konnte sich über einen<br />

tollen 2.Platz von Jessica Grimm freuen. Mit der Mannschaft<br />

gelang den Mädels mit einem deutlichen Vorsprung<br />

im Oktober 2008 der Aufstieg von der Kreis- in<br />

die Bezirksliga.<br />

Die Mädels der <strong>TuS</strong> schafften im Oktober 2008 den Aufstieg in die<br />

Bezirksliga<br />

Der LBS-Cup und die Gaueinzelmeisterschaften waren<br />

2010 für die <strong>TuS</strong> sehr erfolgreich. Man freute sich über<br />

den ersten und dritten Platz. Bei den Gaueinzelmeisterschaften<br />

feierte man mit den beiden Grimm-Mädchen;<br />

auch diese durften sich über einen 1. und 3.<br />

Platz freuen. Im vergangenen April 2010 herrschte<br />

Magnesia-Nebel über <strong>Metzingen</strong>. Sage und schreibe<br />

400 Turner und Turnerinnen meldeten sich für das<br />

zweitägige Regionalfinale in <strong>Metzingen</strong>. Mit vereinten<br />

Kräften konnte auch diese so zeitaufwendige Veranstaltung<br />

gestemmt werden. Dieses Wochenende diente<br />

sozusagen als „Generalprobe“ für das im Mai 2011<br />

stattfindende Landesfinale. Weitere Erfolge, die im<br />

Jahr 2010 erturnt wurden, waren die Elementewettkämpfe.<br />

Hier wurden Ann-Kathrin Müller und Deborah<br />

Leibfarth Landesmeister. Den Vizetitel erturnten sich<br />

Nele Schneider und Cathrin Schulz.<br />

Nachdem die Mädchen-Mannschaft der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />

im Jahr 2008 den Aufstieg in die Bezirksliga geschafft<br />

hatte, konnte man schon im Jahr 2010 sich über den<br />

Aufstieg in die Landesliga freuen. Mal sehen, zu welchen<br />

„Großtaten“ unsere Mädels noch fähig sind!


Die Metzinger Medaillensammlerinnen beim LBS-Cup und den Gaueinzelmeisterschaften:<br />

Oben von links: Ann-Kathrin Müller, Jessica<br />

Grimm, Helen Schulz und Nathalie Grimm. Mitte von links: Larissa<br />

Lerm, Cindy-Lee Hahn, Shirin Andrasch und Ann-Kathrin Hess.<br />

Unten von links: Anna Klett, Kira Andrasch, Theresa Bloehs, Nele<br />

Schneider, Cathrin Schulz, Deborah Leibfarth, Lena Wehrstein und<br />

Katarina Pejic<br />

Ein weiteres wiederkehrendes Ereignis im Vereinsleben<br />

ist das alle drei <strong>Jahre</strong> stattfindende Metzinger Stadt-<br />

und Kinderfest. Auch hier sind die Turner und Turnerinnen<br />

beim Festumzug zu finden und präsentieren<br />

voller Freude die erlernten Leistungen.<br />

Zu den besonderen Höhepunkten im Vereinsleben<br />

gehört die jedes Jahr am 3. Advent wiederkehrende<br />

Kinderweihnachtsfeier. Seit Jahrzehnten ist diese Veranstaltung<br />

aus dem Veranstaltungskalender des Vereins<br />

nicht mehr wegzudenken. Jedes Jahr wird diese<br />

gemeinsam mit den Kindern liebevoll vorbereitet und<br />

durchgeführt. Bis heute ist die Kinderweihnachtsfeier<br />

fester Bestandteil im Metzinger Vereinsleben, was sogar<br />

von unserem Stadtoberhaupt Oberbürgermeister<br />

Dr. Fiedler lobend gewürdigt wird.<br />

Da die Zahl der Teilnehmer und Zuschauer stetig<br />

wächst, musste man 2010 erstmalig ohne die Kinder<br />

der Leichtathletik-Abteilung, die ein eigenes Fest veranstaltete,<br />

das Programm in der knüppelvollen Stadthalle<br />

<strong>Metzingen</strong> durchziehen.<br />

Jennifer Magnus<br />

86<br />

Als im November 2007 die Öschhalle II eingeweiht und ihrer Bestimmung<br />

übergeben wurde, waren die Turn-Mädels der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />

mit einem begeisternden Programm mit von der Partie. Alle<br />

Beteiligten und Ehrengäste erinnern sich gerne an die tolle Veranstaltung<br />

und Vorstellung!


Volleyball<br />

Volleyball ist eine im Vergleich sehr junge Sportart.<br />

Der Sport wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts in<br />

den USA erfunden, verbreitete sich dann durch die<br />

Soldaten des 1. Weltkrieges in Europa und erfuhr<br />

durch die unterschiedliche Weiterentwicklung in den<br />

einzelnen Ländern die heute charakteristischen Regeln.<br />

Seit 1949 wird die Weltmeisterschaft der Männer ausgetragen,<br />

seit 1952 die der Frauen. Erst 1957 wurde in<br />

Deutschland eine Meisterschaft ausgetragen und seit<br />

1964 gehört Volleyball zum Olympischen Programm.<br />

Daher ist unsere <strong>TuS</strong>-Volleyballabteilung eine verhältnismäßig<br />

junge Abteilung.<br />

Es gibt keine lange und glorreiche Geschichte, von der<br />

wir hier berichten könnten. Wir sind zudem eine noch<br />

kleine Abteilung und bemühen uns die meiste Zeit, die<br />

Mitgliederzahl von 40 Personen zu erhalten, um unseren<br />

eigenständigen Status nicht aufgeben zu müssen<br />

und als Untergruppe im Hauptverein aufzugehen.<br />

Damen 08 (von links nach rechts und hinten nach vorne): Annette<br />

Winter, Bettina Keck, Elisabeth Eberle, Laura Pflüger, Katrin Salzer,<br />

Simone Beck, Frank Weiblen (Trainer), Susanne Weißkopf, Carolin<br />

Kotsch, Lara Wehmeier, Anna Reger, Anja Veit<br />

Das schaffen wir vor allem dadurch, dass wir unsere<br />

Bemühungen auf den Spielbetrieb richten, damit wir<br />

den Hauptanreiz für neue Mitglieder nicht verlieren.<br />

Allerdings bleibt wenig Zeit für andere Aktivitäten wie<br />

z.B. Turniere zu organisieren und auszurichten.<br />

87<br />

Damen 09 (von links nach rechts): Anna Reger, Lara Wehmeier,<br />

Katrin Salzer, Bettina Keck, Anja Veit, Carolin Kotsch, Martina<br />

Maisch, Annette Winter, Elisabeth Eberle, Petra Weiblen, Kerstin<br />

Flad, Susanne Weißkopf<br />

Das Training hat auch in der Zeit, in der es zumindest<br />

keine Frauenmannschaft gab, immer weiter stattgefunden,<br />

und so war es uns möglich, im Jahr 1991 nach<br />

einigen <strong>Jahre</strong>n Pause, wieder eine Frauenmannschaft<br />

zu melden und diese bis heute durchgehend zu halten.<br />

Da die Priorität allerdings auf dem Spielspaß und nicht<br />

auf Erfolg liegt, spielt die Mannschaft in den Kreisligen.<br />

Wir versuchen natürlich trotzdem immer in die nächsthöhere<br />

Klasse aufzusteigen.<br />

Voller Einsatz der <strong>TuS</strong>-Damen gegen SV Pfrondorf im Oktober 2010<br />

Die Männermannschaft ist im Vergleich etwas erfolgreicher<br />

gewesen, musste dieses Jahr allerdings die<br />

Mannschaft zum ersten Mal seit der Gründung wegen<br />

Spielermangels zurückziehen, was besonders schade


Herren (sitzend von links nach rechts): Alexander Keller, Sebastian<br />

Benzinger, Anatoli Vlasenko, Eugen Lascevic, Patrick Milkoweit,<br />

Christian Läßig, (vorne): Eduard Keller<br />

ist, da sie den Klassenerhalt erreicht hatte. Wir hoffen,<br />

dass wir bis zur nächsten Saison wieder genug Spieler<br />

haben, um den Spielbetrieb aufzunehmen.<br />

Der Nachteil der kleinen Abteilung ist unter anderem<br />

auch der Mangel an freiwilligen Helfern. So ist es uns<br />

leider nicht gelungen, nach anfänglichen guten Erfolgen<br />

die Jugendarbeit zu etablieren. So gibt es seit drei<br />

<strong>Jahre</strong>n keine aktive Jugendmannschaft mehr und somit<br />

auch keinen Nachwuchs für unsere aktiven Teams.<br />

Spiel der <strong>TuS</strong>-Männer gegen TSV Leinfelden 2010<br />

Für die nächste Zeit hoffen wir, unsere Mitgliederzahl<br />

konstant zu halten und unsere Jugend- und Freizeitmannschaft<br />

vielleicht wieder soweit ausbauen zu können,<br />

dass der Spielbetrieb jeweils wieder aufgenommen<br />

werden kann.<br />

Susanne Weißkopf<br />

88<br />

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Zivildienst/Freiwilliges Soziales<br />

Jahr<br />

Im <strong>Jahre</strong> 1995 beschloss die Vorstandschaft der <strong>TuS</strong>,<br />

die Rahmenbedingungen für die Einrichtung einer<br />

Einsatzstelle für den Zivildienst zu schaffen. Vereinssportlehrer<br />

Gerhard Göhner wurde mit der Koordination<br />

beauftragt. Das Ziel war, für junge Männer, die den<br />

Wehrdienst verweigern, eine sportlich orientierte<br />

Dienststelle einzurichten, mit dem Schwerpunkt, die<br />

Jugendarbeit in den Abteilungen zu unterstützen.<br />

1996 war es Oliver Mielich, der als erster Zivi bei der<br />

<strong>TuS</strong> „diente“. Danach folgten Sebastian Krieg, Mathias<br />

Würth, Steffen Rottweiler, Alexander Grün, Rene Müller,<br />

Michael Hofmann, Thomas Fischer, Lars Schwend,<br />

Steffen Wegmann, Marc Reusch und Alex Schweizer.<br />

Da die Zivis alle eine Übungsleiterausbildung machen<br />

mussten, gelang es in den kommenden <strong>Jahre</strong>n, eine<br />

Vielzahl von Übungsleitern für die <strong>TuS</strong> (vor allem für<br />

den Handball) zu gewinnen. Viele arbeiteten auch über<br />

ihre Dienstzeit hinaus zum Teil noch viele <strong>Jahre</strong> bei der<br />

<strong>TuS</strong> als Übungsleiter und Trainer.<br />

Durch die Verkürzung des Wehrdienstes und damit<br />

auch des Zivildienstes waren die Zivis für den Verein<br />

89<br />

nicht mehr geeignet, da ihre „Dienstzeit“ kein ganzes<br />

Schuljahr mehr abdecken konnte. Die Alternative kam<br />

vom Landessportverband (LSV) Baden-Württemberg,<br />

der das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) im Sportverein in<br />

unserem Bundesland propagierte.<br />

2006 wurde der erste FSJ-ler Marc Reusch bei der <strong>TuS</strong><br />

begrüßt. Ihm folgten Alexander Schweizer und Christian<br />

Ott. Die Ausbildung zum Übungsleiter ist immer<br />

noch zentraler Teil des FSJ. Somit gewinnt der Verein<br />

mit jedem weiteren FSJ-ler potenzielle Übungsleiter<br />

und Trainer.<br />

Vanessa Frey im Kreise der KiSS-Kinder<br />

Zur Zeit leistet Vanessa Frey, die bei den „TusSies“ im<br />

Tor steht, in der Geschäftsstelle ein Freiwilliges Soziales<br />

Jahr ab. Wie man sieht, macht es ihr großen Spaß,<br />

mit den Kindern in der <strong>TuS</strong> aktiv zu sein.<br />

Gerhard Göhner


Wo die <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> daheim ist<br />

<strong>Metzingen</strong> ist eine württembergische Mittelstadt am<br />

Fuß der Schwäbischen Alb und südlich des Großraums<br />

Stuttgart nahe bei Reutlingen gelegen. Sie ist nach<br />

Reutlingen die zweitgrößte Stadt des Landkreises<br />

Reutlingen und bildet ein Mittelzentrum für die umliegenden<br />

Gemeinden innerhalb der Region Neckar-Alb.<br />

<strong>Metzingen</strong> ist überregional vor allem durch die zahlreichen<br />

Fabrikverkäufe (englisch: Outlets) bekannt. <strong>Metzingen</strong><br />

ist mit einem Großteil seiner Gemarkung<br />

(80,2 %) Teil des Biosphärengebiets Schwäbische Alb.<br />

Die Stadt <strong>Metzingen</strong> liegt am Eingang zum Ermstal,<br />

umgeben von Weinbergen und für diese Region typischen<br />

Streuobstwiesen. Es liegt etwa 30 km südlich<br />

von Stuttgart. Die Nachbarstadt im Westen ist Reutlingen.<br />

Sie ist 8 km entfernt.<br />

<strong>Metzingen</strong> wird 1075 zum ersten Mal urkundlich erwähnt<br />

und geht 1089 zur Hälfte an die Grafen von<br />

Grüningen. 1317 geht <strong>Metzingen</strong> an die Grafen von<br />

Württemberg. 1489 macht Graf Eberhard im Bart <strong>Metzingen</strong><br />

zum Sitz eines Unteramts innerhalb des Oberamts<br />

Urach. 1562 wird das Rathaus gebaut. Durch das<br />

milde Klima wird in <strong>Metzingen</strong> Wein angebaut, was um<br />

1600 zu einem Anstieg des Wohlstands führt. Im<br />

30jährigen Krieg wird <strong>Metzingen</strong> stark zerstört, kurze<br />

Zeit später kommt es zum Ausbruch der Pest; zwei<br />

Drittel der Bevölkerung sterben.<br />

Nach 1700 siedeln sich die ersten Textil- und Gerberbetriebe<br />

in <strong>Metzingen</strong> an. Durch die Industrialisierung<br />

kommt es um 1800 wieder zu einem raschen Bevölkerungswachstum.<br />

1820/24 werden die ersten Textilfabriken<br />

in <strong>Metzingen</strong> gebaut.<br />

90<br />

Erst 1831 verleiht König Wilhelm I. auf Bitten der<br />

Zunftvorsteher die Stadtrechte an <strong>Metzingen</strong>. 1859<br />

wird <strong>Metzingen</strong> an das Eisenbahnnetz angeschlossen,<br />

was zu einem Aufschwung der<br />

lokalen Wirtschaft führt. Bei der<br />

Kreisreform 1938 wird der<br />

Landkreis Urach aufgelöst.<br />

<strong>Metzingen</strong> kommt zum Landkreis<br />

Reutlingen. Ab 1945 gehörte die<br />

Stadt zum Land Württemberg-<br />

Hohenzollern und seit 1952 zum<br />

Regierungsbezirk Tübingen.<br />

Bei der Gebietsreform der 1970er Jahr werden die<br />

Nachbarorte Neuhausen an der Erms und Glems eingemeindet.<br />

Die Einwohnerzahl <strong>Metzingen</strong>s überschritt<br />

1990 somit die Grenze von 20.000. Die Landesregierung<br />

von Baden-Württemberg beschloss daher mit<br />

Wirkung vom 1. Oktober 1990 die Erhebung zur Großen<br />

Kreisstadt. Heute leben in der Kernstadt <strong>Metzingen</strong><br />

und in den Teilgemeinden Neuhausen und Glems<br />

insgesamt 21.942 Menschen (Stand 31.12.2010).<br />

<strong>Metzingen</strong> hat vieles zu bieten. Die Stadt ist sowohl als<br />

"Mekka des Fabrikverkaufs" oder "Schnäppchenstadt",<br />

als auch für ihre Weinbautradition, für ihre vielfältigen<br />

Vereine und für die schöne Umgebung bekannt.<br />

Das Wahrzeichen der Stadt stellen die historischen<br />

Sieben Keltern auf dem Kelternplatz dar. Wegen dieser<br />

weltweit einmaligen Sehenswürdigkeit wird <strong>Metzingen</strong><br />

auch als "Stadt der Sieben Keltern" bezeichnet. Das<br />

Ensemble der Sieben Keltern bildet mit seiner Umgebung<br />

eine äußerst reizvolle Kulisse für Märkte, Feste<br />

und kulturelle Veranstaltungen. (Nach Wikipedia)


Daten und Zahlen der <strong>TuS</strong><br />

Der Vorstand der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />

Die Turn- und Sportvereinigung <strong>Metzingen</strong> wird von<br />

einem zweiköpfigen Vorstand ehrenamtlich geleitet.<br />

Siegfried Grabowski (1. Vorsitzender) Gerhard Göhner (<strong>TuS</strong>-Vorstand)<br />

1. Vorsitzender Siegfried Grabowski, Kronenstraße 6,<br />

72555 <strong>Metzingen</strong>, Telefon 0175-9348485<br />

E-Mail: siegfried.grabowski@tus-metzingen.de<br />

<strong>TuS</strong>-Vorstand Gerhard Göhner, Karlstraße 34,<br />

72119 Ammerbuch, Telefon 07073-3687<br />

E-Mail: gerhard.goehner@t-online.de<br />

Schriftführer Fritz Kuhn, Bohlstraße 43, 72555 <strong>Metzingen</strong><br />

Telefon 07123-60609<br />

E-Mail: geschaeftsstelle@tus-metzingen.de<br />

Die Jugendleitung der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />

Jugendsprecher Dimitri Berndt, Bohlstraße 42, 72555 <strong>Metzingen</strong>,<br />

Telefon 07123-910428<br />

E-Mail: dimiberndt@web.de<br />

Jugendleiter Marcus Züche, Haydnstraße 4, 72555 <strong>Metzingen</strong>,<br />

Telefon 07123-4513<br />

Die Abteilungen der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />

Vorstand, Jugendleitung und Abteilungsleiter der <strong>TuS</strong><br />

<strong>Metzingen</strong> bilden den Hauptausschuss, welcher das<br />

zweitwichtigste Gremium nach der <strong>TuS</strong>-Mitgliederversammlung<br />

ist.<br />

* Badminton Ralf Ortinau, Heinrich-Heine-Straße 18/2,<br />

72555 <strong>Metzingen</strong>, Telefon 07123-958192<br />

E-Mail: abteilungsleiter@badminton-metzingen.de<br />

* Basketball Achim Sailer, Hindenburgstraße 51,<br />

72555 <strong>Metzingen</strong>, Telefon 07123-959827<br />

E-Mail: achim.sailer@tus-metzingen.de<br />

* Faustball Jörg Hottinger, Orffweg 9, 72555 <strong>Metzingen</strong><br />

Telefon 07123-4957<br />

92<br />

* Freizeitsport Gerhard Göhner, Karlstraße 34,<br />

72119 Ammerbuch, Telefon 07073-3687<br />

E-Mail: gerhard.goehner@t-online.de<br />

* Fußball Gino Rebelo, Metzgerstraße 56,<br />

72764 Reutlingen, Telefon 0177-2152966<br />

E-Mail: tusmetzingenfussball@yahoo.de<br />

* Handball Inge Reusch, Fraunhoferstraße 24,<br />

72555 <strong>Metzingen</strong>, Telefon 07123-6972<br />

E-Mail: handball@tus-metzingen.de<br />

* Judo Oliver Rohm, Gottlieb-Olpp-Straße 16/0,<br />

72076 Tübingen, Telefon 07071-964816<br />

E-Mail: oliver.rohm@gmx.de<br />

* Klettern N.N. (zur Zeit kein Abteilungsleiter!)<br />

Ansprechpartner: Gerhard Göhner<br />

(siehe „Freizeitsport“)<br />

* Leichtathletik Walter Euchner, Lessingstraße 7,<br />

72555 <strong>Metzingen</strong>, Telefon 07123-4929<br />

E-Mail: walter@weuchner.de<br />

* Radsport Peter Gottwald, Bohlstraße 26,<br />

72555 <strong>Metzingen</strong>, Telefon 07123-42707,<br />

E-Mail: peter2gottwald@t-online.de<br />

* Schwimmen Jürgen Walz, Bachstraße 15, 72555 <strong>Metzingen</strong>,<br />

Telefon 07123-2<strong>150</strong>1<br />

E-Mail: j.walz@haushahn.de<br />

* Taekwondo Katja Buck, Bonlandenstraße 16,<br />

72770 Reutlingen, Telefon 07121-6963207<br />

E-Mail: katja.buck@gmx.net<br />

* Tanzen Eckhard Janders, Lönsweg 11,<br />

72581 Dettingen, Telefon 07123-88226<br />

E-Mail: eck.mo.janders@gmx.de<br />

* Tennis Hartmut Koch, Helmholtzstraße 38<br />

72555 <strong>Metzingen</strong>, Telefon 07123-18785<br />

E-Mail: hardikoch@hotmail.de<br />

* Tischtennis Andrea Skokanitsch, Zeppelinstraße 6<br />

72555 <strong>Metzingen</strong>, Telefon 07123-61255<br />

E-Mail: skokanitschmetz@aol.com<br />

* Turnen Cornelia Bühler, Neugreuthstraße 24,<br />

72555 <strong>Metzingen</strong>, Telefon 07123-947763<br />

E-Mail: buehler.conny@web.de<br />

* Volleyball Susanne Weißkopf, Mörikestraße 11<br />

72076 Tübingen, Telefon 07071-254596<br />

E-Mail: susanne.weisskopf@weinberg-apotheke.de<br />

Aktuelle Mitgliederzahlen der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />

1.021 Kinder (0 -14 <strong>Jahre</strong>) 506 m + 515 w<br />

0.356 Jugendliche (15 -18 <strong>Jahre</strong>) 144 m + 212 w<br />

0.556 Erwachsene (19 - 40 <strong>Jahre</strong>) 249 m + 307 w<br />

1.065 Erwachsene (ab 41 <strong>Jahre</strong>) 517 m + 548 w<br />

Gesamtmitglieder 2.998 (davon 1.416 männlich und 1.582 weiblich)<br />

(Stand 01.02.2011 Quelle: WLSB-Mitglieder-B-Meldung 2011)


Die <strong>TuS</strong>-Geschäftsstelle<br />

Die Geschäftsstelle - das Kommunikationszentrum<br />

der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />

Einhundertachtundzwanzig <strong>Jahre</strong> ist die <strong>TuS</strong> ohne<br />

Geschäftsstelle ausgekommen. Aber im Zuge der<br />

Gründung der Freizeitsportabteilung, der Einstellung<br />

von hauptberuflichen Mitarbeitern, der Einführung des<br />

Kurssystems und der Gründung neuer Abteilungen<br />

wurde es unumgänglich, eine Geschäftsstelle aufzubauen.<br />

Bis dahin hatte der jeweilige Kassier alle Unterlagen<br />

bei sich zu Hause und erledigte bis Ende der<br />

80er <strong>Jahre</strong> von dort die Mitgliederverwaltung und den<br />

Beitragseinzug für die ca. 1.800 Mitglieder und zwölf<br />

Abteilungen; eine aus heutiger Sicht nicht mehr zumutbare<br />

Aufgabe.<br />

Damals wurden die ersten Schreibtische in das Ladengeschäft<br />

in der Brühlstraße 14 geschleppt. Das „altgediente“<br />

Mitglied der <strong>TuS</strong>, Walter Münz, der lange <strong>Jahre</strong><br />

hauptberuflich als Buchhalter tätig war, bezog in diesen<br />

Räumen seinen neuen Arbeitspatz. Ein Besprechungszimmer<br />

für die Vorstandschaft, ein PC und einige<br />

Aktenschränke für die Buchhaltung rundeten die<br />

Einrichtung ab.<br />

Gudrun Thon, das Herz und Hirn der <strong>TuS</strong>-Geschäftsstelle<br />

Zu Beginn war die Geschäftsstelle nur ein Mal in der<br />

Woche geöffnet. Im <strong>Jahre</strong> 2000 zog die Geschäftsstelle<br />

an ihren heutigen Standort in die Bachstraße 7 um.<br />

93<br />

Dort ist heute auch die Verwaltung der Kindersportschule<br />

KiSS, der Fußballschule International und der<br />

Handballschule Ermstal untergebracht. Neben Gudrun<br />

Thon, dem Herz und Hirn dieses Kommunikationszentrums,<br />

sorgt Hans Vollmer für einen reibungslosen<br />

Ablauf der Buchhaltung. Unterstützt wird deren Arbeit<br />

durch Vanessa Frey, eine Teilnehmerin des Freiwilligen<br />

Sozialen <strong>Jahre</strong>s (FSJ).<br />

Die „Besatzung“ der Geschäftsstelle in der Bachstraße 7 steht allen<br />

<strong>TuS</strong>-Mitgliedern zu den Geschäftszeiten zur Verfügung (von links):<br />

Hans Vollmer, Gudrun Thon und Vanessa Frey.<br />

Zahlreiche Dienstleistungen werden auf der Geschäftsstelle<br />

für unsere nunmehr fast 3.000 Mitglieder und 17<br />

Abteilungen angeboten. Neben Mitgliederverwaltung,<br />

Beitragseinzug, Mahnwesen etc. ist vor allem die persönliche<br />

Beratung vor Ort oder am Telefon wichtigstes<br />

Element dieser Einrichtung. Ein Service, deren Wert<br />

unsere Mitglieder durch rege Nutzung zum Ausdruck<br />

bringen. Heute ist die Geschäftsstelle auch als Treffpunkt<br />

der Mitglieder, der Übungsleiter, der Abteilungsleiter<br />

und Vorstände für die Erledigung des Tagesgeschäftes<br />

des Großvereins <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> nicht mehr<br />

wegzudenken.<br />

Öffnungszeiten der Geschäftsstelle:<br />

Mo 9 - 12 Uhr Tel.: 07123-61490<br />

Di 9 - 12 Uhr Fax: 07123-61424<br />

18 - 20 Uhr E-Mail: tus-metzingen@t-online.de<br />

Do 9 - 12 Uhr Homepage: www.tus-metzingen.de


Ausblick: Ehrenamt – ja, bitte!<br />

Zukunftsforscher haben es schwer. Ihr Problem besteht darin, dass<br />

der Gang der Welt sich partout nicht den ihren schlauen Vorhersagen<br />

anpassen will. Denn in Wahrheit bedeutet der wissenschaftliche<br />

Blick in die Zukunft nichts anderes, als sich schon ergiebig zu kratzen,<br />

ohne zu wissen, wo es einen mal jucken wird.<br />

Bei der Zukunft des Ehrenamts jedoch verspüren wir Insider heute<br />

schon einen maximalen Juckreiz an vielen Stellen des „Körpers“ und<br />

wir wissen auch schon längere Zeit, wo es uns in 20 <strong>Jahre</strong>n kratzen<br />

wird. Denn gleichgültig, ob sozial- oder politikwissenschaftlich gesehen,<br />

die vielfältigen sehr unterschiedlichen Negativperspektiven, die<br />

das freiwillige unbezahlte Engagement umtreiben, ziehen sich wie<br />

rote Fäden durch alle Diskussionen und Abgesänge.<br />

Grundsätzlich: Wenn wir über das Ehrenamt sprechen, dann zunächst<br />

erst mal die allgemein gültige Definition:<br />

Ehrenamtliches Engagement heißt, freiwillig und unbezahlt<br />

sich für eine über den privaten und verwandtschaftlichen, das<br />

heißt öffentlichen Bereich hinausreichende, dem Gemeinwohl<br />

bzw. dem Gemeinwesen verpflichtende Idee einsetzen.<br />

Neben dem Staat und dem Markt bestimmen insbesondere Vereine,<br />

Verbände und Initiativen jeglicher Art das öffentliche Leben. In<br />

seiner gesamtgesellschaftlichen Bedeutung bis heute sowohl von der<br />

Politik als auch von der Wissenschaft immer noch nicht so richtig<br />

ernst genommen, kristallisieren sich Vereine, Verbände und Initiativen<br />

als ein für das tatsächliche Leben in unserer Gesellschaft prägender<br />

Bereich immer stärker heraus.<br />

Eingebürgert hat sich in diesem Zusammenhang auch der Begriff der<br />

„Non-Profit-Organisation“. Begriffgebend ist dabei die Tatsache,<br />

dass Vereine und Verbände in aller Regel gemäß ihren Satzungen<br />

und auch der tatsächlichen Geschäftsführung Vereinszwecke haben,<br />

die vom Staat als gemeinnützig und damit steuerlich begünstigt<br />

angesehen werden. Zwingende Voraussetzung für den Erhalt der<br />

Gemeinnützigkeit ist der Verzicht auf Gewinnerzielungsabsicht. Der<br />

Verein – meist in der Rechtsform des eingetragenen Vereins – verwendet<br />

seine Einnahmen ausschließlich für seinen Vereinszweck,<br />

eine Gewinnausschüttung an seine Mitglieder ist ihm untersagt.<br />

Wenn sich da in der Wahrnehmung der gesellschaftlichen Öffentlichkeit<br />

nichts Entscheidendes verändert, müssen wir uns in den nächsten<br />

<strong>Jahre</strong>n auf erhebliche Einschränkungen gefasst machen:<br />

� Die gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen werden ein<br />

kontinuierliches ehrenamtliches Engagement schwieriger machen.<br />

� Dies wird dazu führen, dass große ehrenamtlich strukturierte<br />

Vereine (so wie unsere <strong>TuS</strong>) und Verbände vermehrt auf bezahlte<br />

Kräfte setzen müssen, denn nur so kann auf Dauer die Kontinuität<br />

der Arbeit gewährleistet werden.<br />

� Der Staat wird dadurch die Aufgabe bekommen, eine Grundversorgung<br />

seiner Bürger zu sichern. Denn Erwerbslose, sprich Arbeitslose<br />

und Menschen, die auf Sozialhilfe oder Hartz IV angewiesen<br />

94<br />

sind, lassen sich in Zukunft noch weniger für ein Ehrenamt gewinnen<br />

als früher, zumal sich dieser Personenkreis oft schon außer<br />

Stande sieht, den „normalen“ Vereinsbeitrag zu erbringen.<br />

� Die Grundversorgung durch den Staat ist auch deshalb notwendig,<br />

damit unsere Gesellschaft nicht noch mehr in Wohlhabende und<br />

Arme (bei beiden Gruppen bezüglich Geld und Sinnerfüllung) zerfällt.<br />

Selbstverständlich muss zur Bewältigung dieser Herausforderung<br />

auch der freie Markt seinen Teil dazu beitragen.<br />

� Wir brauchen einen Konsens darüber, dass sich Demokratie nicht<br />

mit einer Versorgungsmentalität des einzelnen Bürgers leben lassen<br />

wird. Wir müssen die Selbstverantwortung des Einzelnen für sich<br />

und auch für die Gesellschaft stärker betonen und „belohnen“.<br />

Welche Konsequenzen können wir daraus ableiten?<br />

� Alle öffentlichen Einrichtungen müssen das ehrenamtliche Engagement<br />

nicht nur anerkennen, sondern auch aktiv unterstützen und<br />

fördern. Dabei muss darauf geachtet werden, dass Ehrenamt nicht<br />

verwaltet und bürokratisiert wird; Tendenzen in diese Richtung sind<br />

bereits zu erkennen. Die beste Unterstützung für das Ehrenamt<br />

besteht darin, dass den Ehrenamtlichen weniger Hemmnisse in<br />

ihrem Engagement in den Weg gelegt werden.<br />

� Die Schulen müssen freiwilliges Engagement ihrer Schüler und<br />

Schülerinnen wahrnehmen, positiv verstärken und fördern. Schülermentoren<br />

sind dafür ein guter Weg. Warum ist es nicht möglich,<br />

dass es an den Schulen so etwas wie einen Ehrenamtsbeauftragten<br />

gibt, dessen Aufgabe es ist, Kontakte zu örtlichen Vereinen und<br />

Initiativen herzustellen und diese mit den Schülern vernetzt? Und<br />

warum soll dieser Ehrenamtbeauftragte nicht auch, wie in anderen<br />

Bereichen, eine entsprechende Deputatsermäßigung bekommen.<br />

� Die für mich zentrale Aufgabe aller, die sich für eine demokratische<br />

und soziale Gesellschaft einsetzen, besteht jedoch darin, dass<br />

wir einen neuen gesamtgesellschaftlichen Wert auf den Weg bringen.<br />

Einen Wert, eine Tugend, die nicht nur für das Ehrenamt<br />

grundlegende Bedeutung haben wird, sondern auch für den Staat<br />

und den Markt. Ich nenne diesen Wert „Schaffensfreude“.<br />

Wir dürfen daher nicht das große Lamento beginnen und bittere<br />

Tränen der Verzweiflung vergießen, sondern wir müssen jungen<br />

Menschen vermitteln, dass es Sinn und Spaß macht, etwas für andere<br />

zu schaffen. Möglichkeiten dazu gibt es viele. Ich bin optimistisch,<br />

dass wir das schaffen können! Dumm nur, dass das hier wieder mal<br />

zum „Kleingedruckten“ zählt! Michael Giehrl


Der <strong>TuS</strong>-Hauptausschuss im Jubiläumsjahr<br />

Mitglieder des <strong>TuS</strong>-Hauptausschusses stellten sich am 25.01.2011 hinter „ihr“ Jubiläumsjahr (Foto: Thomas Kiehl).<br />

Vordere Reihe von links nach rechts: Marcus Züche (Jugendleiter <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>), Andrea Skokanitsch (Tischtennis),<br />

Edina Rott (Handballschule Ermstal), Annamaria Ilyés (Handballschule Ermstal), Britta Maurer (KiSS –<br />

Kindersportschule <strong>Metzingen</strong>-Neuhausen), Walter Euchner (Leichtathletik) und Zizino Teixeira-Rebelo (Fußball,<br />

Fußballschule International)); hintere Reihe von links nach rechts: Gerhard Göhner (Vorstand <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>,<br />

Freizeitsport), Jörg Hottinger (Faustball), Gudrun Thon (<strong>TuS</strong>-Geschäftsstelle), Ralf Ortinau (Badminton), Siegfried<br />

Grabowski (1. Vorsitzender <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>, Handball) und Eckard Janders (Tanzen).<br />

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