150 Jahre TuS Metzingen - Festschrift
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150 Jahre TuS Metzingen - Festschrift
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FESTSCHRIFT<br />
Turn- und Sportvereinigung <strong>Metzingen</strong> e.V. (1861 -2011)
Editorial<br />
Liebe Mitglieder und Freunde der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>!<br />
Vor <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong>n, am 20. Juni 1861, wurde von einer<br />
Gruppe junger Leute der Turnverein <strong>Metzingen</strong> gegründet.<br />
Er stellt neben dem später entstandenen<br />
Radfahrverein und dem Sportverein 08 eine der<br />
Wurzeln unseres Vereines dar.<br />
Aus diesem Anlass können wir heuer auf <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong><br />
Turnen und Sport in <strong>Metzingen</strong> zurückblicken und dieses<br />
Jubiläum im Jahr 2011 mit einer Reihe von Veranstaltungen<br />
angemessen begehen.<br />
Die vorliegende <strong>Festschrift</strong> gibt Ihnen einen Überblick<br />
über die wechselvolle Entwicklung unseres Vereins in<br />
den vergangenen <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong>n. Zugleich spiegelt sie<br />
aber auch die vielfältigen Angebote wieder, die unser<br />
Verein in der Gegenwart den Mitgliedern in insgesamt<br />
17 Abteilungen, in der Kindersportschule, der Handball-<br />
und der Fußballschule anbietet. Hier ist sicherlich<br />
für jeden, der Sport treiben und fit bleiben möchte,<br />
etwas dabei. Wir wünschen Ihnen bei der Lektüre der<br />
<strong>Festschrift</strong> viel Spaß und interessante Entdeckungen.<br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong><br />
<strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />
Ihre <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />
Die Arbeitsgruppe „<strong>Festschrift</strong>“ dankt allen, die an dieser Broschüre<br />
mitgewirkt haben, sei es durch zeitraubende Nachforschungen,<br />
diverse Auskünfte, Stöbern in privaten Alben, Beschaffung von<br />
Anzeigen, Teilnahme an Sitzungen oder Schreiben von Berichten.<br />
Redaktion: Rolf Bidlingmaier, Walter Euchner, Michael Giehrl, Gerhard<br />
Göhner, Michael Koch, Fritz Kuhn, Gudrun Thon. (Namentlich<br />
gekennzeichnete Beiträge dieser <strong>Festschrift</strong> geben nicht die Meinung<br />
der Redaktion wieder!).<br />
Gesamtherstellung: ce-print Offsetdruck GmbH <strong>Metzingen</strong><br />
© 2011 – Turn- und Sportvereinigung <strong>Metzingen</strong> e.V., Bachstraße 7,<br />
72555 <strong>Metzingen</strong><br />
1<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Seite<br />
Editorial, Impressum, Inhaltsverzeichnis 1<br />
Grußwort DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach 2<br />
Grußwort LSV-Präsident Dieter Schmidt-Volkmar 3<br />
Grußwort WLSB-Präsident Klaus Tappeser 4<br />
Grußwort Metzinger OB Dr. Ulrich Fiedler 5<br />
Grußwort Sportkreis RT Karl-Heinz Walther 6<br />
Grußwort 1. Vorsitzender <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> 7<br />
Totengedenken 9<br />
Festprogramm und Jubiläumsveranstaltungen 10<br />
Vom Turnverein zur <strong>TuS</strong> (Rolf Bidlingmaier) 11<br />
Bericht der Abteilung Badminton 28<br />
Bericht der Abteilung Basketball 32<br />
Bericht der Abteilung Faustball 34<br />
Bericht der Abteilung Freizeitsport 36<br />
Bericht der Abteilung Fußball 39<br />
Bericht der Fußballschule International 43<br />
Bericht der Abteilung Handball 46<br />
Bericht der Handballschule Ermstal 52<br />
Bericht Integration durch Sport 53<br />
Bericht der Abteilung Judo 57<br />
Bericht der überfachlichen Jugendarbeit 60<br />
Bericht der KiSS (Kindersportschule) 62<br />
Bericht der Abteilung Klettern 63<br />
Bericht der Abteilung Leichtathletik 65<br />
Bericht der Abteilung Radsport 70<br />
Bericht der Abteilung Schwimmen 72<br />
Bericht der Abteilung Taekwondo 76<br />
Bericht der Abteilung Tanzen 78<br />
Bericht der Abteilung Tennis 79<br />
Bericht der Abteilung Tischtennis 81<br />
Bericht der Abteilung Turnen 82<br />
Bericht der Abteilung Volleyball 87<br />
Bericht Zivildienst/Freiwilliges Soziales Jahr 89<br />
Wo der Sport in <strong>Metzingen</strong> zuhause ist 91<br />
<strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> – Daten und Zahlen 92<br />
Die <strong>TuS</strong>-Geschäftsstelle informiert 93<br />
Ausblick (Ehrenamt – ja, bitte!) 94<br />
Zugänge zum Sport in <strong>Metzingen</strong> 95<br />
Der <strong>TuS</strong>-Hauptausschuss im Jubiläumsjahr 96
Grußwort des DOSB<br />
Zum <strong>150</strong>-jährigen Bestehen gratuliere ich der Turn-<br />
und Sportvereinigung <strong>Metzingen</strong> e.V. im Namen des<br />
gesamten deutschen Sports und persönlich sehr herzlich.<br />
Repräsentanten, Mitglieder und Freunde des Vereins<br />
dürfen mit Freude und Stolz auf eine lange und<br />
erfolgreiche Vereinsgeschichte zurückblicken.<br />
Mit seinem ebenso umfangreichen wie differenzierten<br />
Sportangebot spricht die Turn- und Sportvereinigung<br />
<strong>Metzingen</strong> über soziale und kulturelle Grenzen hinweg<br />
Menschen aller Generationen an. Seine Perspektiven<br />
und seine Zukunftsfähigkeit stellt der Verein heute mit<br />
3.000 Mitgliedern in insgesamt 19 Abteilungen unter<br />
Beweis. Er betreibt dabei eine sehr erfolgreiche Breiten-<br />
und Spitzenarbeit. Leistungsträger findet man<br />
insbesondere in den Traditionssportarten. Erwähnenswert<br />
sind aber auch die Fußball- und Handballschule<br />
sowie die Arbeit des Vereins als Integrationsstützpunkt.<br />
Darüber hinaus wird insbesondere auf eine<br />
solide Nachwuchsarbeit Wert gelegt.<br />
Für die Stärke der Gemeinschaft der Turn- und Sportvereinigung<br />
<strong>Metzingen</strong> sprechen aber auch Mitgliedschaften,<br />
die über viele Jahrzehnte währen. Gerade<br />
Zeitzeugen eröffnen den Nachwuchssportlern über<br />
persönliche Begegnungen Chancen zur Auseinandersetzung<br />
mit erlebter Sportgeschichte. Sie sind zugleich<br />
eindrucksvoller Beweis für die Bedeutung des Sports<br />
im Lebenslauf, für Vereinstreue und vielfach auch für<br />
ehrenamtliches Engagement.<br />
Für sein außergewöhnliches Engagement gebührt dem<br />
Verein deshalb große Anerkennung. Meine Grüße verbinde<br />
ich daher nicht allein mit besten Wünschen für<br />
2<br />
weiteren Erfolg und ein gutes Gelingen aller geplanten<br />
Vorhaben, sondern auch mit der Hoffnung auf einen<br />
weiterhin starken Beitrag Ihres Vereins zum integrativen<br />
Miteinander.<br />
Ihr<br />
Dr. Thomas Bach
Grußwort des Landessportverbandes<br />
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Vereinsmitglieder,<br />
<strong>Metzingen</strong> ist nicht nur das „Mekka des deutschen<br />
Fabrikverkaufs“ oder die „Stadt der Sieben Keltern“,<br />
sondern auch die „Stadt des Sport und Spiels“.<br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Sport treiben, Sport leben, Sport lieben - zu<br />
Ihrer Jubiläumswoche darf ich Sie im Namen des Landessportverbandes<br />
Baden-Württemberg und persönlich<br />
ganz herzlich grüßen.<br />
Einen besonderen Dank möchte ich Gerhard Göhner<br />
aussprechen. Mit ihm arbeitet der Landessportverband<br />
Baden-Württemberg (LSV) schon seit 20 <strong>Jahre</strong>n eng<br />
und vertrauensvoll zusammen. Gemeinsam mit Siegfried<br />
Grabowski hat der Verein die Professionalisierung<br />
des Vereinsmanagements vorangetrieben und auch in<br />
schwierigen Zeiten dafür gesorgt, dass nicht nur über<br />
Sport geredet, sondern Sport auch praktiziert wird.<br />
Ausgangspunkt Ihrer beeindruckenden Vereinsgeschichte<br />
war das Jahr 1861 - die 12 Gründungsmitglieder<br />
des damaligen Turnvereins <strong>Metzingen</strong> hätten eine<br />
wahre Freude daran gehabt, hätten Sie die weitere<br />
Entwicklung „Ihres“ Vereins miterleben können.<br />
2011 gehören Sie mit zu den „großen“ Sportvereinen<br />
in Baden-Württemberg. Dass sich außergewöhnlicher<br />
Einsatz und unermüdliches Engagement lohnen, zeigt<br />
auch die Zertifizierung Ihrer KiSS-Kindersportschule<br />
<strong>Metzingen</strong>-Neuhausen, die schon seit vielen <strong>Jahre</strong>n<br />
hervorragende Arbeit im Kinder- und Jugendbereich<br />
leistet. Darüber hinaus hat sich neben dem Leistungs-<br />
und Spitzensport - wöchentlich zu bestaunen bei den<br />
Bundesligaspielen der Handball-Frauenmannschaft -<br />
insbesondere eine zweite Leitidee in Ihrem Verein<br />
etabliert!<br />
Sport für Alle!<br />
Damit haben Sie längst erkannt, dass Zuwanderung<br />
und kulturelle Vielfalt als Bereicherung und nicht als<br />
Bedrohung für die deutsche Sportlandschaft angesehen<br />
werden müssen. Denn der Sport kennt keine Ausgrenzung.<br />
Er bietet eine Heimat für alle - unabhängig<br />
von sozialer Stellung und Herkunft. Folglich leistet der<br />
3<br />
Sport tagtäglich mit seinen vielfältigen Möglichkeiten<br />
und individuellen Chancen einen wichtigen Beitrag für<br />
eine nachhaltige Integration.<br />
Diese Zielsetzung - den Verein für alle Teile der Gesellschaft<br />
zu öffnen und an der sportlichen Gemeinschaft<br />
teilhaben zu lassen - wurde von Ihnen bereits 1993 in<br />
die Vereinssatzung aufgenommen.<br />
Seit 20 <strong>Jahre</strong>n kooperieren wir - der LSV und die <strong>TuS</strong><br />
<strong>Metzingen</strong> - im Rahmen des Programms „Integration<br />
durch Sport“. Nicht nur der sportliche Erfolg, sondern<br />
ein friedliches und soziales Miteinander steht hier im<br />
Mittelpunkt.<br />
Mit unserer regelmäßig stattfindenden Turnierserie<br />
„Straßenfußball für Toleranz“ sind wir seit 2002 in<br />
<strong>Metzingen</strong> vor Ort. Ein spezielles Regelwerk (gemischte<br />
Teams, Fairplay-Punkte, keine Schiedsrichter etc.)<br />
vermittelt Werte wie Respekt, Fairness und Menschlichkeit.<br />
Zusammen mit dem Projekt „Sport für Frauen<br />
aus aller Welt“ bildet der Straßenfußball einen festen<br />
Bestandteil unserer gemeinsamen Integrationsarbeit.<br />
Mit der Gratulation zu den großartigen Leistungen der<br />
vergangenen <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> verbinde ich die besten Wünsche<br />
für Ihre Jubiläumsfeier und die kommenden <strong>Jahre</strong><br />
sowie den Dank für das große Engagement im Haupt-<br />
und Ehrenamt.<br />
Ihr Dieter Schmidt-Volkmar<br />
Präsident des Landessportverbandes Baden-Württemberg
Dank und Gruß<br />
Es gibt wenige Vereine im Württembergischen Landessportbund,<br />
die auf eine so lange Zeit des Bestehens<br />
stolz sein können wie es die Turn- und Sportvereinigung<br />
<strong>Metzingen</strong> e.V. mit Recht sein darf. <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong><br />
reichen die Wurzeln des Vereins zurück. Zu diesem<br />
Jubiläum gratuliert der gesamte württembergische<br />
Sport.<br />
Die Gründung eines Sportvereins in der damaligen Zeit<br />
ist durchaus als ein Schritt zur politischen Mündigkeit<br />
der Bürger zu werten. Und es war ja nicht nur der<br />
Wunsch nach gemeinsamen Sporttreiben, das zur Vereinsgründung<br />
führte.<br />
Es war sehr wohl auch das Bestreben, sich frei zu entfalten<br />
und zu organisieren. Selbstbestimmung und<br />
solidarisches Denken und Handeln gehörten zu den<br />
wesentlichen Motiven und Zielen der Gründungsmitglieder.<br />
Heute ist die Turn- und Sportvereinigung <strong>Metzingen</strong><br />
e.V. ein Verein, der es geschafft hat, Tradition und<br />
Fortschritt miteinander zu verbinden. In einzelnen<br />
Gruppen finden die Mitglieder ein differenziertes Angebot.<br />
Die einzelnen Übungsgruppen des Vereins sind für<br />
Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Ältere nicht nur<br />
sportliche, sondern zu einem guten Teil auch soziale<br />
Heimat. Hier entsteht das Netz von Beziehungen und<br />
Freundschaften.<br />
Die Turn- und Sportvereinigung <strong>Metzingen</strong> e.V. ist ein<br />
Gewinn für alle. Dies alles ist ohne eine Vielzahl von<br />
ehrenamtlich tätigen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen,<br />
Helfern und Helferinnen, Betreuern und Betreuerinnen<br />
sowie Übungsleitern und Übungsleiterinnen<br />
nicht möglich.<br />
Für den WLSB ist deshalb das <strong>150</strong>-jährige Jubiläum<br />
der Turn- und Sportvereinigung <strong>Metzingen</strong> e.V. ein<br />
guter Anlass, allen Ehrenamtlichen für ihren engagierten<br />
Einsatz aufrichtig zu danken.<br />
Alle sporttreibenden Vereine in Württemberg und ich<br />
wünschen der Turn- und Sportvereinigung <strong>Metzingen</strong><br />
e.V. heute an dieser Stelle von ganzem Herzen ein<br />
4<br />
ermutigendes und motivierendes Jubiläumsjahr und<br />
weiterhin eine sportlich erfolgreiche und kameradschaftlich<br />
erfreuliche Entwicklung in zukünftigen, friedvollen<br />
Jahrzehnten.<br />
Ihr<br />
Klaus Tappeser<br />
Präsident des Württembergischen Landessportbundes
Die Stadt <strong>Metzingen</strong> gratuliert!<br />
Liebe Sportfreunde, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,<br />
verehrte Gäste,<br />
die <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> feiert in diesem Jahr ihr <strong>150</strong>-jähriges<br />
Bestehen. Zu diesem ehrenvollen Jubiläum gratuliere<br />
ich dem Verein, seiner Vorstandschaft und allen<br />
Mitgliedern im Namen der Stadt <strong>Metzingen</strong> und auch<br />
persönlich sehr herzlich.<br />
1861 – in diesem Jahr gelingt dem britischen Physiker<br />
John Tyndall, der unter anderem Gletscherbewegungen<br />
erforscht mit zwei Bergführern, die Erstbesteigung<br />
des Weißhorns in den Walliser Alpen, Abraham Lincoln<br />
tritt sein Amt als 16. US-Präsident an. Der Zoo in<br />
Dresden, einer der größten Deutschlands, wird eröffnet.<br />
– <strong>Metzingen</strong> hatte zu diesem Zeitpunkt gerade<br />
einmal 4.300 Einwohner. Inzwischen ist die Zahl auf<br />
nahezu 22.000 Einwohner angewachsen und umgerechnet<br />
ist etwa jeder siebte davon Mitglied bei der<br />
<strong>TuS</strong>, im größten Sportverein der Stadt, mit ihren<br />
knapp 3.000 Mitgliedern.<br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> sind ein langer Weg; in diesem Zeitabschnitt<br />
wurden zahlreiche Meistertitel eingefahren. Die Stadt<br />
ist stolz auf die vielen erfolgreichen Sportler, die die<br />
<strong>TuS</strong> hervorgebracht hat und würdigt dies alljährlich bei<br />
der traditionellen Ehrung „Sport und Musik“. Das Angebot<br />
des Vereins, angefangen vom Kleinkindturnen<br />
bis zum Seniorensport lässt für den Sportbegeisterten<br />
keine Wünsche offen. Sport ist nicht nur wirksamster<br />
Garant für die Erhaltung der Gesundheit, durch die<br />
Begegnung mit anderen lernt man das kameradschaftliche<br />
Miteinander.<br />
In der heutigen Zeit werden hohe Erwartungen an<br />
einen Verein gestellt. Um diesen Anforderungen gerecht<br />
zu werden, sind viele freiwillige Helferinnen und<br />
Helfer, viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter notwendig,<br />
die ehrenamtlich und uneigennützig Verantwortung<br />
übernehmen, sei es in sportlicher als auch in<br />
technischer Hinsicht.<br />
Mein aufrichtiger Dank gilt heute den Frauen und<br />
Männern, die den Verein in seiner <strong>150</strong>-jährigen Ge-<br />
5<br />
schichte umsichtig geleitet haben, allen Trainern und<br />
Übungsleitern, die für die sportlichen Erfolge zeichnen,<br />
allen Sportlerinnen und Sportlern und all jenen, die<br />
ihre Dienste uneigennützig in den Dienst des Vereins<br />
und damit für die Allgemeinheit gestellt haben.<br />
Ich wünsche dem Verein für die Zukunft eine weiterhin<br />
glückliche und erfolgreiche Entwicklung, den Sportlerinnen<br />
und Sportlern Gesundheit und Erfolg. Für die<br />
Jubiläumstage wünsche ich den Verantwortlichen viel<br />
Freude bei der Vorbereitung und viel Erfolg bei der<br />
Ausführung, den Gästen aus Nah und Fern unvergessliche<br />
Stunden in unserer schönen Stadt am Fuße der<br />
Schwäbischen Alb.<br />
Ihr<br />
Dr. Ulrich Fiedler<br />
Oberbürgermeister der Stadt <strong>Metzingen</strong>
Grußwort Sportkreis Reutlingen<br />
Liebe Sportlerinnen und Sportler der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>,<br />
verehrte Mitglieder der <strong>TuS</strong>,<br />
der Sportkreis Reutlingen e.V. mit all seinen in ihm<br />
zusammengeschlossenen Vereinen gratuliert der <strong>TuS</strong><br />
<strong>Metzingen</strong> zu ihrem <strong>150</strong>. Geburtstag. Unsere Glückwünsche<br />
verbinden wir mit dem Dank an die Verantwortlichen<br />
des Vereins für ihre unermüdliche Arbeit<br />
zum Wohle der Vereinsmitglieder, für die Unterstützung<br />
und Förderung der aktiven Sportlerinnen und<br />
Sportler und nicht zuletzt für eine beispielhafte Jugendarbeit.<br />
Dass ein Verein über die Zeitdauer von <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />
Bestand hat und dabei erfolgreich ist, beweist, dass<br />
die jeweiligen Vorstände und Gremien es stets verstanden<br />
haben, ihre Mitglieder dauerhaft „bei der<br />
Stange zu halten“ – unabhängig von den jeweils vorherrschenden<br />
Zeitumständen.<br />
Dieselben haben sich in den vergangenen <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />
wahrlich oft genug verändert. Und wenn die Gesellschaft<br />
sich verändert, verändert sich auch der Sport.<br />
Trend- und Modesportarten stellen sich in Konkurrenz<br />
zu den traditionellen Disziplinen. Der Vereinssport<br />
steht im Wettbewerb mit Angeboten außerhalb des<br />
organisierten Sports. Die Veränderung unserer Gesellschaft<br />
– beispielhaft sei die immer älter werdende<br />
Bevölkerung als eine Facette des demografischen<br />
Wandels genannt – stellt neue Herausforderungen an<br />
die Vereine. All dieses und vieles andere mehr will in<br />
die Struktur eines Vereins eingebunden sein. Hierzu<br />
bedarf es vorausschauender und verantwortungsvoller<br />
Akteure. Der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> e.V. ist es wohl gelungen,<br />
stets solche in ihren Reihen gehabt zu haben und zu<br />
haben. Möge dies auch für die Zukunft so bleiben.<br />
Vereinsmitglieder anzuwerben, zu halten und deren<br />
Anforderungen gerecht zu werden ist das eine. Dies<br />
allein wird der Bedeutung eines Vereins allerdings<br />
nicht gerecht. Vereine sind darüber hinaus Schmierstoff<br />
für einen Motor, ohne den unser soziales Gefüge<br />
nicht „rund läuft“. Dieser Verantwortung als Mitgestal-<br />
6<br />
ter zum Wohle der Allgemeinheit war sich die <strong>TuS</strong><br />
<strong>Metzingen</strong> allzeit bewusst – bis zum heutigen Tage.<br />
Längst betreibt man eine äußerst erfolgreiche Kindersportschule<br />
(KiSS). Über Integrationsarbeit wird nicht<br />
nur gesprochen, sondern das Thema wird zielstrebig<br />
angegangen. Die <strong>TuS</strong> darf sich „Integrationsstützpunkt“<br />
nennen. Die Kooperation mit anderen Vereinen<br />
in einzelnen Sportarten ist längst Alltag.<br />
Wir wünschen der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> ein weiterhin erfolgreiches<br />
Wirken. Möge neben all dem, was für die Existenz<br />
eines Vereins unerlässlich ist, den Vereinsverantwortlichen<br />
stets Fantasie, Ideenreichtum, Courage und<br />
das nötige Quäntchen Glück beschert sein, um ihren<br />
Verein in eine gesicherte Zukunft zu führen.<br />
Glück auf und alles Gute<br />
Karl-Heinz Walter<br />
1. Vorsitzender des Sportkreises Reutlingen e.V.
Grüß Gott bei der <strong>TuS</strong>!<br />
Liebe Vereinsmitglieder, liebe Freunde des Sports in<br />
und um <strong>Metzingen</strong>, liebe Gäste, sehr geehrte Damen<br />
und Herren,<br />
mit Freude, Respekt, Beglückung und Zufriedenheit<br />
darf ich an dieser Stelle auf <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Sportgeschehen<br />
in <strong>Metzingen</strong> zurückblicken und natürlich die Gegenwart<br />
und die Zukunft nicht aus dem Auge verlieren.<br />
Freude deshalb, weil mir als 1. Vorsitzender die besondere<br />
Ehre zuteil wird, Sie im <strong>Jahre</strong> 2011 durch<br />
zahlreiche Jubiläums-Veranstaltungen „<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>TuS</strong><br />
<strong>Metzingen</strong>“ begleiten zu dürfen.<br />
Respekt auch deshalb, weil ich gerne anerkennen will,<br />
was alle meine Vorgänger für diesen Verein geleistet<br />
haben. Das verdient eben meinen Respekt, meine<br />
Anerkennung und nicht zuletzt meinen Dank für viele<br />
Stunden Vereinsarbeit.<br />
Und schließlich Beglückung, verbunden mit persönlicher<br />
Zufriedenheit, weil im <strong>Jahre</strong> 2011 der Verein <strong>TuS</strong><br />
<strong>Metzingen</strong> mit nahezu 3.000 Mitgliedern, 17 funktionierenden<br />
Abteilungen, zahlreichen ehrenamtlichen<br />
Helfern, professionellen Übungsleitern im sozialen Netz<br />
in <strong>Metzingen</strong> sehr gut auf eigenen Füßen steht.<br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Sportgeschehen in <strong>Metzingen</strong> ist nicht nur<br />
ein Jubiläum, nein, es ist die Zeit des Gedenkens.<br />
Wie war dies noch damals, was ist eigentlich aus dem<br />
“Karle“ geworden? Diese Fragen könnten sich für Sie<br />
durchaus stellen, wenn Sie sich mal einige Minuten<br />
Zeit nehmen, diese <strong>Festschrift</strong> zur Hand nehmen und<br />
natürlich auch lesen. Jeder Beitrag verbirgt viele Erinnerungen,<br />
Emotionen und manchmal auch Enttäuschungen.<br />
Diese <strong>Festschrift</strong> ist aber auch die Geschichte<br />
vieler unserer Mitglieder. Sportliche Erfolge reihen<br />
sich nahtlos in die Reihe herber Niederlagen ein. Ein<br />
altes Sprichwort sagt: „Erst in der Niederlage wird man<br />
stark!“ und genau deshalb gibt es den Verein <strong>TuS</strong><br />
<strong>Metzingen</strong> nun schon <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong>.<br />
Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei allen<br />
Helfern und Helferinnen, die es uns in den vergangenen<br />
Monaten ermöglicht haben, nicht nur diese Fest-<br />
7<br />
schrift zu schreiben und herauszubringen, sondern<br />
vielmehr das ganze Jahr 2011 unter das Motto „<strong>150</strong><br />
<strong>Jahre</strong> <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>“ mit zahlreichen Veranstaltungen<br />
zu stellen, zu denen Sie alle herzlich eingeladen sind.<br />
Bedanken möchte ich mich aber auch bei allen Gönnern,<br />
Mäzenen und Sponsoren des Vereins <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>.<br />
Ohne Sie wäre Vereinsarbeit nicht mehr möglich,<br />
negative Folgen vor allem im Hinblick auf unser<br />
größtes Kapital „die Jugend“ kaum vorstellbar.<br />
Ich wünsche Ihnen nun sehr viel Freude beim Durchblättern<br />
dieser <strong>Festschrift</strong> und ...hoffentlich sehen wir<br />
uns bei den Veranstaltungen aus Anlass „<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong><br />
<strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>“ an den verschiedensten Orten.<br />
Ihr Siegfried Grabowski<br />
1. Vorsitzender der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>
Totengedenken<br />
Wir gedenken unserer verstorbenen Kameraden und<br />
Kameradinnen, insbesondere derer, die in den Kriegen,<br />
durch Unfall oder Krankheit ihr Leben lassen mussten.<br />
Wir erinnern uns mit großem Respekt an ihre außerordentlichen<br />
sportlichen und ehrenamtlichen Leistungen,<br />
die sie zum Wohle der Turn- und Sportvereinigung<br />
<strong>Metzingen</strong> und der gesamten Vereinsfamilie erbringen<br />
konnten, die bis heute im Vereinsleben ihre Berechtigung<br />
haben und auch in Zukunft segensreich wirken.<br />
Die Blätter fallen, fallen wie von weit,<br />
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;<br />
sie fallen mit verneinender Gebärde.<br />
Und in den Nächten fällt die schwere Erde<br />
aus allen Sternen in die Einsamkeit.<br />
Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.<br />
Und sieh dir andre an: es ist in allen.<br />
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen<br />
unendlich sanft in seinen Händen hält.<br />
(Rainer Maria Rilke)<br />
9
<strong>TuS</strong>-Festprogramm 2011<br />
02. März 2011 Jubiläumsausstellung und<br />
Vernissage in der Volksbank<br />
<strong>Metzingen</strong> (bis 30. April 2011)<br />
Beginn 19.30 Uhr in der Schalterhalle –<br />
Einführung in die Ausstellung: Rolf<br />
Bidlingmaier – Präsentation der Fest-<br />
schrift: Michael Giehrl<br />
08. Juli 2011 Festakt in der Stadthalle<br />
(siehe auch Einladung rechts unten)<br />
Festvortrag „Sport im Verein der Zukunft“<br />
durch Prof. Dr. Ansgar Thiel, Tübingen<br />
10. Juli 2011 4. Ermstal-Marathon<br />
11. Juli 2011 Schnupperangebote in allen<br />
Metzinger Sportstätten<br />
(bis 15. Juli 2011)<br />
16. Juli 2011 Rasensportfest im Stadion<br />
(bis 17. Juli 2011)<br />
19. November 2011 Hallensportfest im Ösch-<br />
Sportzentrum<br />
Veranstaltungen der Abteilungen<br />
12. Februar 2011 KiSS-Spielfest in der Öschhalle I<br />
19. Februar 2011 Theater-Spielfest Öschhalle<br />
25. Februar 2011 Leichtathletik-Kreistag in Metzin-<br />
gen in der Stadiongaststätte<br />
17. April 2011 15. <strong>TuS</strong>-Werfer- und Hürdentag,<br />
Region- und Kreismeisterschaften<br />
lange Staffeln<br />
14. Mai 2011 Landesfinale Turnen in <strong>Metzingen</strong><br />
(bis 15. Mai 2011) Öschhalle<br />
29. Mai 2011 TusSie-Saisonabschlussturnier<br />
02. Juli 2011 2. Allianz Schletterer Cup<br />
(Fußball C+D-Jugend) Stadion<br />
(bis 03. Juli 2011)<br />
09. Juli 2011 2. Allianz Schletterer Cup<br />
(Fußball E+F-Jugend) Stadion<br />
(bis 10. Juli 2011)<br />
10. Juli 2011 4. Ermstal-Marathon<br />
10<br />
20. August 2011 TusSie-Triple in der Öschhalle I<br />
(Saisonvorbereitung Bundesliga)<br />
02. Oktober 2011 Int. Mädchen-Handballturnier<br />
22. Oktober 2011 Ball des Sports der Tanzabteilung<br />
in der Stadthalle <strong>Metzingen</strong><br />
23. Oktober 2011 DMS-J Bezirksfinale im Hallenbad<br />
<strong>Metzingen</strong><br />
12. November 2011 Achalm Dance Cup (HipHop)<br />
in der Öschhalle I
Vom Turnverein zur Turn- und<br />
Sportvereinigung <strong>Metzingen</strong><br />
<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> Turnen und Sport in <strong>Metzingen</strong><br />
Die Anfänge der Turnbewegung in Deutschland reichen<br />
zurück in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />
und sind eng mit der deutschen Nationalbewegung<br />
verbunden. Initiator der Turnbewegung war „Turnvater“<br />
Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852), der 1811, in<br />
der Zeit der napoleonischen Besetzung Preußens, auf<br />
der Berliner Hasenheide den ersten Turnplatz einrichtete.<br />
Ziel war es, durch Turnübungen die Jugend auf<br />
den Kampf gegen Frankreich vorzubereiten.<br />
1816 veröffentlichte er den Band „Die deutsche Turnkunst“.<br />
Auf ihn geht auch der Turnerwahlspruch<br />
„Frisch, fromm, fröhlich, frei“ zurück. Als Patriot wollte<br />
Jahn ein einiges und starkes Deutschland. Dies führte<br />
in der Zeit der Restauration 1819 zum Verbot der<br />
Turnbewegung und des Turnens in Preußen. Jahn<br />
wurde vorübergehend inhaftiert. Erst in den 1840er<br />
<strong>Jahre</strong>n erfolgte seine Rehabilitierung.<br />
Nachdem auch Ärzte und Pädagogen den Wert des<br />
Turnens für die Gesundheit erkannten, setzten sie sich<br />
für das Schulfach Turnen ein. 1837 wurde in den<br />
preußischen Gymnasien Turnunterricht gestattet.<br />
Anlegung eines Turnplatzes für die Realschule<br />
Im Königreich Württemberg regte die Staatsregierung<br />
die Einführung von Turnunterricht an den höheren<br />
Schulen an. Sie traf damit bei Reallehrer Carl Friedrich<br />
Peter, dem Leiter der Metzinger Realschule, auf offene<br />
Ohren. Dieser war 1814 bis 1818 in der Lateinschule in<br />
Kirchheim unter Teck als Turner aktiv gewesen und<br />
hatte schon im Frühjahr 1844 als Wunsch geäußert:<br />
„Möchte doch auch hier, wie in andern Orten, recht<br />
bald eine Turnanstalt ins Leben treten!“ Die Gemeindekollegien<br />
standen diesem Ansinnen im August 1844<br />
reserviert gegenüber. „Die Nothwendigkeit einer solchen<br />
Anstalt wird selbst von einigen Mitgliedern des<br />
Stadtraths, vom Bürgerausschuß aber einstimmig<br />
bestritten und darauf angetragen, daß, solange die<br />
11<br />
Errichtung einer Turnanstalt nicht Befehl von den höhern<br />
Behörden seye, eine solche hier nicht errichtet<br />
werden möchte.“ Die Gemeindekollegien beschlossen,<br />
„daß noch mit Errichtung einer Turnanstalt längere<br />
Zeit zugewartet werden möge“.<br />
Stadtpfarrer Friedrich Goes brachte das Thema vier<br />
Wochen später im Stiftungsrat wiederum zur Sprache.<br />
„Bekanntlich bestehen fast in allen Gemeinden des<br />
Vaterlandes Turnanstalten. Der Nuzen dieser Anstalten<br />
seye so allgemein anerkannt, daß hierüber nur eine<br />
Stimme bestehe. Er wünsche nun sehr, daß auch hier<br />
eine Turnanstalt errichtet werde. Der Einfluß auf tüchtige<br />
Körperbildung etc. seye durch das Turnen so entschieden,<br />
daß er sehr wünschen müsse, daß auch hier<br />
eine solche Anstalt errichtet werde.“ Die Kosten wurden<br />
mit 60 Gulden veranschlagt.<br />
Der Stiftungsrat beschloss nach längerer Beratung<br />
einstimmig: „1) Es soll auf einem Gemeindepla[t]z eine<br />
Turnanstalt errichtet, u[nd] 2) die Kosten desselben<br />
auf die Stadtkasse übernommen, dabei aber auf die<br />
größte Sparsamkeit Rücksicht genommen werden.<br />
3) Die Kosten des Turnlehrers werden nicht auf öffentl[iche]<br />
Kassen übernommen, vielmehr sind dieselben<br />
durch freiwillige Beiträge von den Bürgern oder<br />
den Turnern zu decken.“ Im April 1845 erfolgte an der<br />
Eninger Straße die Anlegung des Turnplatzes.<br />
Die Zimmerarbeiten übernahm Zimmermeister Hengerer,<br />
die Seile lieferte Seiler Kächele. Die Kosten beliefen<br />
sich auf 80 Gulden. Im Frühjahr 1845 schlug Reallehrer<br />
Peter vor, „daß der rühmlichst bekannte Turnlehrer<br />
W[ilhelm] Fischer in Reutlingen uns beide Lehrer<br />
im ersten Halbjahr in Person Anleitung gebe, was<br />
ja mit wenigen Kosten um so leichter auszuführen ist,<br />
da sich Fischer sehr bereitwillig hiezu erklärt hat.“<br />
Im Frühjahr 1846 berichtete Reallehrer Peter über den<br />
Turnplatz: „Mit großer Bereitwilligkeit ertheilte die<br />
hiesige Ortsbehörde einen circa 10 Minuten von der<br />
Stadt entfernten freien, schönen Platz; auch verwilligte<br />
dieselbe aus der Stadtkasse eine hinreichende Summe<br />
zur Anschaffung der nöthigsten Turngeräthschaften,<br />
nemlich drei Barren, drei Recke, ein Gerkopf, ein Klet-
tergerüste mit Seil u[nd] Maß, ein Riesenschritt mit<br />
vier Seilen, vier Springstöcke, sendete Taglöhner zur<br />
Aufwerfung eines Springgrabens, eines Ties, zweier<br />
Schlängelbahnen u[nd] salarirte auf eine liberale Weise<br />
den Turnlehrer W[ilhelm] Fischer aus Reutlingen, der<br />
den Unterricht im ersten Semester besorgte.“ Fischer<br />
erhielt dafür abweichend vom Beschluss des Stiftungsrats<br />
eine Zahlung von 40 Gulden aus der Stadtkasse.<br />
„Die Schüler zeigen einen Wetteifer im Turnen u[nd]<br />
haben zum Theil schon recht wackere Fortschritte<br />
gemacht. Aber noch fehlen uns manche Geräthschaften<br />
u[nd] vor allem ein Häuschen zum Aufbewahren<br />
der Seile, Stangen u[nd] dergl[eichen]. Diese müssen<br />
jedes Mal hin- u[nd] hergetragen werden.<br />
Hoffen wir, das Fehlende bald zu erlangen, um so<br />
mehr, da sich die angesehensten Bürger <strong>Metzingen</strong>s,<br />
um den Turnlehrer Fischer auch für den nächsten<br />
Sommer zu gewinnen, zu Beiträgen für die gute Sache<br />
unterzeichnet haben. Unberührt kann ich nicht lassen,<br />
daß das im Sept[ember] v[origen] J[ahres] in Reutlingen<br />
abgehaltene Turnfest nicht nur unsere Jugend für<br />
diese Sache begeistert, sondern namentlich ältere,<br />
bisher dem Turnen feindselige Personen aufs Günstigste<br />
für dasselbe gestimmt hat.“<br />
Die Schüler der beiden Klassen der Realschule erhielten<br />
nun jeweils zwei Stunden Turnen in der Woche,<br />
die in den Abendstunden unter der Aufsicht der Lehrer<br />
abgehalten wurden. Elementarlehrer Hiller vermerkte<br />
im Schulbericht vom Frühjahr 1846: „Die Turnübungen<br />
selbst üben auf unsere Schüler den wohlthätigsten<br />
Einfluß, da dadurch nicht blos ein körperlich kräftiges<br />
Aussehen, sondern auch ein reger, heiterer Sinn und<br />
frische, jugendliche Lebendigkeit erzielt wird.“ Allerdings<br />
blieb der Turnplatz an der Eninger Straße Episode.<br />
Im Zusammenhang mit der Revolution wurde er im<br />
März 1848 demoliert. „Die rohe Gewalt hat, wahrscheinlich<br />
auf Anstiften Anderer, unsern schönen<br />
Turnplatz zu Anfange des Monat März total ruinirt,<br />
sämmtliche Geräthschaften abgesägt, u[nd] so ihre<br />
Gesinnung gegen dieses herrliche Institut unverkennbar<br />
an den Tag gelegt.“ Anstelle des Turnens trat nun<br />
12<br />
Unterricht im Exerzieren. Da der Turnplatz nicht wieder<br />
hergestellt wurde, erfolgte 1852 die Einstellung<br />
des Turnunterrichts. Erst mehr als 10 <strong>Jahre</strong> später, im<br />
September 1863, wurde Turnen erneut als Schulfach<br />
an der Realschule eingeführt.<br />
Der erste Metzinger Turnverein entsteht<br />
Doch zurück zum Frühjahr 1846. Der im Jahr zuvor<br />
angelegte Turnplatz beförderte nicht nur das Schulturnen,<br />
sondern war auch ein Anziehungspunkt für junge<br />
Menschen, die Freude am Turnen hatten. So gründeten<br />
im Frühjahr 1846 „eine Anzahl junger Leute“ den<br />
ersten Metzinger Turnverein. Zum Vorstand wurde der<br />
Arzt Dr. Friedrich Wilhelm Achill Schmidt (1799-1863)<br />
gewählt. 1847 gestatteten die Gemeindekollegien,<br />
„daß ein Reck u[nd] ein Barren von der öffentl[ichen]<br />
Turnanstalt zu den Winteruebungen in das Lokal des<br />
Bräuchlerischen Bierkellers gebracht werden.“ Nach<br />
der Demolierung des Turnplatzes löste sich der Verein<br />
während der Revolution 1849 wieder auf.<br />
Als 1854 das Ministerium des Innern revolutionäre<br />
Umtriebe in den Turnvereinen untersuchte, da sich<br />
diese 1849 nach der Übersiedlung des Rumpfparlaments<br />
nach Stuttgart mit der Bildung eines Parlamentsheeres<br />
befasst hatten, berichtete Dr. Schmidt<br />
über den Metzinger Turnverein: „Allerdings war ich im<br />
Frühling 1846 von einer Anzahl junger Leute, die fleißig<br />
turnten, als Vorstand gewählt. Es wurden Statuten<br />
entworfen, die alles Politisiren verpönten und k[öniglichem]<br />
Oberamte vorgelegt, sich dessen Sanctionierung<br />
erfreuten. Nur auf Körperübungen und sittliche<br />
Hebung war das Streben gerichtet. Als die Bewegung<br />
der Zeit auch auf diese harmlose Gesellschaft einzuwirken<br />
begann, legte ich (Ende [18]48) meine Stelle<br />
als Vorstand nieder, ohne das Interesse am Turnen<br />
aufzugeben. Nach mir ward – soviel ich weiß – der<br />
jetzige H[err] Polizeicomissair Bliem in Ludwigsburg<br />
zum Vorstand erhoben, konnte aber nur sehr kurze<br />
Zeit functioniren, weil alles aus den Fugen der Ordnung<br />
ging. Der hiesige Turnverein erlosch. Einiges,<br />
von mir mit Mühe angeschafftes Geräth, welches herrenlos<br />
den hiesigen Vandalen preisgegeben war,
Grundriss des ersten Turnplatzes an der Eninger Straße 1846<br />
rettete ich an sichern Ort, ruhigerer Zeiten harrend.<br />
Papiere wurden, außer der, alle vier Wochen vorgelegten,<br />
und dann cassirten Rechnung – keine geführt und<br />
noch weniger correspondirt. Es ist solcher Dokumente<br />
kein Blatt vorhanden. Das geborgene Turngeräth –<br />
zwei Barren und Reck u[nd] ein neuer, sehr schöner<br />
Schwingel, den ich für 27 Gulden angeschafft – habe<br />
ich im vorigen Sommer an die hiesige Realschule<br />
übergeben, welche es benützt.“ Das Stadtschultheißenamt<br />
<strong>Metzingen</strong> gab Dr. Schmid das Zeugnis,<br />
„daß er politischen Umtrieben stets ganz fremd blieb“.<br />
Im Februar 1854 meldete Stadtschultheiß Beck an das<br />
Oberamt Urach: „Hier sehe und höre ich gar nichts<br />
mehr vom Turnen oder von einem Verein desselben“.<br />
Die Neugründung des Turnvereins 1861<br />
Es dauerte bis zum Frühjahr 1861, bis in <strong>Metzingen</strong><br />
erneut ein Turnverein entstand. Auf der „von hiesigen<br />
13<br />
jungen Leuten“ am 20. Juni 1861 abgehaltenen Gründungsversammlung<br />
wurden Kaufmann August Metzger<br />
zum Vorstand, Färber Eduard Gessler zum Schriftführer<br />
und Kassier und Carl Rapp, August Becherer und<br />
Friedrich Hechtle zu Turnräten gewählt. Weitere Gründungsmitglieder<br />
waren Carl Hohloch, F. Richter, Georg<br />
Kuhn, Ernst Kober, Robert Kromer, Johannes Auer und<br />
Hermann Bräuchle.<br />
Die Gründungsversammlung beschloss für den Verein<br />
folgende Statuten:<br />
„1) Der Verein wird durch einen von den Mitgliedern<br />
gewählten Vorstand geleitet.<br />
2) Demselben werden zur Unterstützung drei Räthe,<br />
ein Schriftführer, verbunden mit dem Cassenamt, beigegeben,<br />
die durch Abstimmen vom Verein je auf die<br />
Dauer eines <strong>Jahre</strong>s gewählt werden.<br />
3) Die Aufnahme von jungen Leuten in den Verein
hängt nur vom Turnrath ab, der alle 4 Wochen Sitzung<br />
hält.<br />
4) Nur gediegene junge Leute von unbescholtenem<br />
Rufe werden als Mitglieder angenommen, solche müssen<br />
jedoch das 17. Jahr erreicht haben. Ausnahmen<br />
wegen dem Alter können stattfinden. Ehe ein junger<br />
Mann als Mitglied aufgenommen wird, hat er eine Probezeit<br />
von 4 Wochen zu erstehen.<br />
5) Passive, resp[ektive] Ehrenmitglieder werden<br />
gleichfalls angenommen.<br />
Statuten des Turnvereins <strong>Metzingen</strong> 1872. Der Turnverein war<br />
damals „ein Verein jüngerer und älterer Männer, deren Zweck die<br />
körperliche und geistige Ausbildung ist“.<br />
14<br />
6) Der Turnrath ist ermächtigt, ein Mitglied bei ungebührlichem<br />
Aufführen nach mehrmaligem Rügen auszustoßen.<br />
7) Zu Thurntagen wurden vorerst Dienstag und Donnerstag<br />
festgesetzt und die Zeit zum Turnen die zwei<br />
Stunden von 8 bis 10 Uhr Abends bestimmt.<br />
8) Erscheint ein actives Mitglied ½ oder 1 Stunde später<br />
und kann sich nicht genügend entschuldigen, so<br />
verfällt derselbe in eine Strafe von 3 Kreuzer. Erscheint<br />
ein Mitglied gar nicht oder ohne Entschuldigung, so<br />
muß er eine Strafe von 6 Kreuzer erleiden, fehlt solcher<br />
übrigens zwei- oder dreimal hintereinander unentschuldigt,<br />
so wird die Strafe jedesmal um 6 Kreuzer<br />
erhöht, beim viertenmal fällt die Strafe weg, wird aber<br />
vom Turnrath beschlossen, ob solcher im Verein bleiben<br />
darf oder nicht.<br />
9) Als Eintrittsgeld sind 30 Kreuzer und als Monatsgeld<br />
12 Kreuzer für [das] erste halbe Jahr festgesetzt, der<br />
niederst[e] Monatsbeitrag ist 6 Kreuzer. Die Ehrenmitglieder<br />
haben die gleichen Gebühren zu entrichten.<br />
10) Die Kleidung muß bei allen gleich sein. Jacke, Hose<br />
und Kappe von grauem Drill, sonstige Auszeichnungen<br />
fallen weg.<br />
11) Jedes Mitglied, das entweder freiwillig oder unfreiwillig<br />
austritt, hat keine Ansprüche auf die Geräthschaften<br />
sowie auf seine Baareinlagen zu machen.<br />
Tritt dasselbe vor einem Jahr aus und weiß für seinen<br />
Austritt nicht triftige Gründe anzugeben, so verfällt er<br />
in eine Strafe von 1 Gulden.<br />
12) Alle halbe Jahr, sogleich aber bei außerordentlichen<br />
Fällen, wird eine Plenarversammlung abgehalten,<br />
bei welcher alle Mitglieder zu erscheinen haben. Bei<br />
etwaigen Streitfällen unter den Mitgliedern haben sich<br />
diese dem Ausspruch eines Ehrengerichts, das aus<br />
dem Vorstand, sechs aus der Gesellschaft hernach<br />
über Loos gezogenen Mitgliedern bestehen soll, zu<br />
unterziehen.<br />
13) Verschwiegenheit wird von jedem Mitglied verlangt.<br />
14) Unser Wahlspruch: Frisch, fromm, fröhlich, frei.“<br />
Acht Tage nach der Gründung fragte der Turnverein<br />
bei der Turngemeinde Reutlingen wegen der Teil-
Turnverein <strong>Metzingen</strong> 1877<br />
nahme am dortigen Turnfest an: „Wir erlauben uns,<br />
Euch hiemit anzuzeigen, daß sich auf hiesigem Platze<br />
eine kleine Turngesellschaft gebildet hat, deren aufrichtigstes<br />
Bestreben sein wird: als würdige Turner<br />
aufzutreten. Indem wir deßhalb auch um das Wohlwollen<br />
der dortigen Gemeinde gebeten haben möchten,<br />
erlauben wir uns zugleich die Anfrage zu stellen: ob<br />
wir, da wir noch nicht Mitglieder des Schwäb[ischen]<br />
15<br />
Turnerbundes sind, auch Theil an dem demnächst dort<br />
stattfindenden großen Turnfeste nehmen dürfen.“<br />
In den <strong>Jahre</strong>n 1861 und 1862 hatte der Turnverein<br />
großen Zulauf. Zahlreiche neue Mitglieder traten ein,<br />
so dass der Verein bald 50 Mitglieder zählte. Um auch<br />
jungen Burschen im Alter von 14 bis 17 <strong>Jahre</strong>n Gelegenheit<br />
zum Turnen zu geben, wurden diese als Zöglinge<br />
aufgenommen. Turnübungen fanden damals nur
im Sommerhalbjahr statt. Diese bestanden aus Frei-<br />
und Ordnungsübungen sowie Geräteturnen. Das Winterhalbjahr<br />
war hingegen von geselligen Veranstaltungen<br />
geprägt. So war im Winter 1861/62 im Dezember<br />
„ein Kränzchen mit Aufführung von Theater, Gesang,<br />
musikalische Unterhaltung und Deklamation“, Ende<br />
Januar ein Ball und Ende Februar in weiteres Kränzchen<br />
vorgesehen.<br />
Fahnenweihe 1863<br />
Im Jahr 1863 konnte der Verein eine eigene Fahne<br />
beschaffen. Hierzu gingen zahlreiche Spenden ein. Die<br />
Fahnenweihe fand, verbunden mit dem Gauturnfest,<br />
am 8. Juni 1863 in <strong>Metzingen</strong> statt. Im Protokoll ist<br />
vermerkt: „Gaufest. Bekränzte Stadt. Allgemeiner<br />
Entusiasmus. Gautag, Festessen, Zug (bestehend:<br />
Feuerwehr, Musik, Festdamen, Turner, Singvereine,<br />
Musik, Schluss Feuerwehr) durch die Stadt auf den<br />
Festplatz. Gesang: Brüder reicht die Hand zum Bunde,<br />
Festrede, Übergabe der Fahne, Frei- und Ordnungsübungen,<br />
Riegenturnen, Preisturnen, Bajonet[t]fechten,<br />
Schlussrede und Preisverleihung, Zug in den<br />
Grünen Baum-Garten, Abmarsch der fremden Turner –<br />
Montag: Turnfahrt ins Uracher Lager und Wasserfall.<br />
Abends 8 Uhr Ball im Grünen Baum. Begünstigt durch<br />
schönes Wetter wehte ein brüderlicher Geist in diesen<br />
<strong>Jahre</strong>n nicht allein durch sämtliche Festgäste, sondern<br />
auch durch die gesamte hiesige Einwohnerschaft.“<br />
Beim Gauturnfest waren 110 Turner aus Reutlingen,<br />
15 aus Rottenburg, 36 aus Tübingen, 30 aus <strong>Metzingen</strong>,<br />
26 aus Nürtingen, 25 aus Pfullingen und 30 aus<br />
Urach anwesend.<br />
Da dem Verein für Turnübungen im Winter ein geeigneter<br />
Raum fehlte, reichte er Ende 1863 ein Gesuch<br />
um Überlassung des oberen Bodens in der Zehntscheuer<br />
ein. Dies lehnten die Gemeindekollegien ab,<br />
stimmten hingegen einer Nutzung der Fruchthalle im<br />
Rathaus zu Exerzierübungen zu. Dies wurde jedoch<br />
durch Stadtschultheiß Beck bald wieder unterbunden.<br />
Im Herbst 1864 wurde Lehrer Christian Wild zum Vorsitzenden<br />
des Turnvereins gewählt. Er hatte an der<br />
Realschule im Jahr zuvor den Turnunterricht wieder<br />
16<br />
eingeführt. Er erreichte, dass im Winter 1864/65 in der<br />
Zehntscheuer Turnübungen abgehalten werden konnten.<br />
Am 27. September 1864 fand auf dem Turnplatz<br />
das erste Abturnen statt. Als bester Turner wurde<br />
Hermann Bräuchle ermittelt. Die Preisrichter bekundeten,<br />
„daß Ordnung, verbunden mit Eifer in dem Verein<br />
herrsche, nur ist eleganteres Turnen und mehr System<br />
sehr nothwendig“.<br />
Zweck des Vereins war nach der Satzung vom November<br />
1864 der „Betrieb und die Förderung der deutschen<br />
Turnkunst als eine Sache, die jedem deutschen<br />
Jüngling am Herzen liegen muß u[nd] die ihm als praktische<br />
Grundlage für das Leben und für den Dienst des<br />
Vaterlandes dienen soll“.<br />
Der Turnverein in der Gründerzeit<br />
In den <strong>Jahre</strong>n bis zum Deutsch-französischen Krieg<br />
1870/71 kam das Leben innerhalb des Turnvereins<br />
weitgehend zum Erliegen und ab 1868 wurden auch<br />
die Turnstunden eingestellt. Am 25. Februar 1871<br />
erfolgte auf Initiative von Hermann Bräuchle die Neukonstituierung<br />
des Metzinger Turnvereins. Als Vorstand<br />
wurde Hermann Bräuchle, als Schriftführer der spätere<br />
Stadtschultheiß Friedrich Caspar und als Ausschuss-<br />
mitglied Carl Wezel gewählt. Um neue Mitglieder zu<br />
gewinnen, wurde 14 Tage lang das Eintrittsgeld von<br />
30 auf 18 Kreuzer ermäßigt. Zur Beschaffung neuer<br />
Geräte und der Instandhaltung des 1873 von Hermann<br />
Bräuchle gepachteten Turnplatzes auf dem Bierkeller<br />
wurden im Jahr darauf Aktien an die Mitglieder zu je<br />
einer Reichsmark ausgegeben. Zuvor war der Turnplatz<br />
der Realschule mitbenutzt worden. Neben dem<br />
Geräteturnen erfreute sich das Stabturnen mit eisernen<br />
Stäben steigender Beliebtheit.<br />
1874 gelang es, Reallehrer Carl Kneile als Instruktor<br />
des Turnvereins zu gewinnen. Er hatte einige <strong>Jahre</strong><br />
zuvor an einem Turnkurs in der Turnlehrerbildungsanstalt<br />
von Otto Jäger teilgenommen. Dieser stellte das<br />
Turnen in den Dienst der Erziehung zur Wehrhaftigkeit.<br />
Die Besonderheit bestand in der fast ausschließ-<br />
lichen Pflege der ohne Gerät oder nur mit dem von<br />
Jäger eingeführten Eisenstab auszuführenden Ord-
nungs- und Freiübungen<br />
sowie der<br />
Übungen des Gehens,<br />
Laufens,<br />
Springens, Ringens,<br />
Werfens und Kletterns.<br />
Kneile führte<br />
diese Form des Turnens<br />
in <strong>Metzingen</strong><br />
ein. In den folgenden<br />
<strong>Jahre</strong>n wurden<br />
unter den Turnwarten<br />
Heinrich und<br />
Friedrich Ammer<br />
beachtliche Erfolge<br />
im Turnen errungen.<br />
Das Gauturnfest<br />
1878, bei dem zugleich<br />
an den 100. Geburtstag von Turnvater Jahn<br />
erinnert wurde, fand am 11. August in <strong>Metzingen</strong> auf<br />
dem Bongertwasen statt. Im Jahr 1881 zählte der<br />
Turnverein 32 aktive und 25 passive Mitglieder. Bis<br />
1886 stieg die Mitgliederzahl auf 100 an. In den folgenden<br />
<strong>Jahre</strong>n starben einige aktive Turner, „wodurch<br />
viele vom Eintritt in den Verein abgehalten wurden,<br />
weil man glaubte, das Turnen sei zu anstrengend“.<br />
Da weder Verein noch die Stadt über eine Turnhalle<br />
verfügten, fanden die Turnübungen fast ausschließlich<br />
im Sommerhalbjahr statt. Im Winterhalbjahr gab es<br />
gesellige Zusammenkünfte und Theateraufführungen,<br />
mit deren Erlös die Vereinskasse aufgebessert wurde.<br />
Um dem Bau einer Turnhalle näher zu kommen, richtete<br />
der Verein 1886 einen Turnhallebaufond ein.<br />
<strong>Jahre</strong>sausflug Anno 1887<br />
Über den <strong>Jahre</strong>sausflug am 8. Mai 1887 berichtet das<br />
Protokoll: „Die alljährlich wiederkehrende Turnfahrt<br />
wurde dieses Mal auf die Teck unternommen. Der<br />
Verein sammelte sich morgens 5 Uhr bei etwas zweifelhaftem<br />
Wetter in der Stärke von 13 Mann auf dem<br />
Bahnhofsplatz u[nd] marschierte über Kohlberg, Neuffen<br />
(von der Ersteigung des Hohenneuffen wurde<br />
17<br />
Turnverein <strong>Metzingen</strong> 1890<br />
wegen der ungünstigen Witterung abgesehen), Balzholz,<br />
Beuren nach Owen, in welchem Ort der Trupp<br />
etwa um 9.30 Uhr ankam. Nach einem kurzen Vesper-<br />
imbiß machten sich die Teilnehmer daran, den Berg zu<br />
ersteigen u[nd] in kurzer Zeit war die Höhe erreicht.<br />
Leider war die Aussicht, die sich auf der Spitze des<br />
Berges bot, keine sehr entzückende. Dichte Wolkenmassen<br />
hatten sich rings um den Gipfel des Berges<br />
aufgetürmt u[nd] gestatteten nur zuweilen, wenn der<br />
Wind das Nebelmeer zerriß, einen kurzen Ausblick in<br />
das liebliche Thal.“ Nach halbstündigem Aufenthalt<br />
ging es hinunter zu Fuß über Dettingen nach Kirchheim<br />
unter Teck. „Hier wurde im Gasthof zur Krone bei<br />
vorzüglicher u[nd] billiger Bewirtung ein dreistündiger<br />
Halt gemacht u[nd] nach der Anstrengung der Erholung<br />
u[nd] Ruhe gepflegt. Wenige Minuten vor 5 Uhr<br />
wurde der Weg nach Unterboihingen angetreten, um<br />
5 Uhr 50 Minuten dort eingetroffen, gerade noch<br />
recht, um den um diese Zeit nach Mezingen gehenden<br />
Zug zu erreichen. Auf dieser letzten Strecke wurde der<br />
Kilometer in 6 ½ Minuten marschiert u[nd] damit eine<br />
bemerkenswerte pedestrische Leistung ausgeführt.“
Gauturnfest in <strong>Metzingen</strong> 1889<br />
Am 14. Juli 1889 fand das Gauturnfest wieder in <strong>Metzingen</strong><br />
statt. „Der Vormittag war günstig, ein Regen<br />
hatte die Nacht vorher Abkühlung gebracht und eine<br />
ganz angenehme Temperatur zum Preisturnen geschaffen.<br />
An demselben nahmen 67 Mitglieder und 44<br />
Zöglinge teil. Um ½ 1 Uhr zogen dann die Preisturner<br />
zum Mittagessen, so daß sich der Festzug erst um 2<br />
Uhr auf dem Lindenplatz aufstellen konnte.<br />
Die hies[igen] Vereine, die bürgerlichen Kollegien und<br />
die gewiß stattliche Zahl von 800 Turnern zogen durch<br />
die festlich geschmückten Straßen dem Festplatz zu.<br />
23 Festdamen, schön geschmückt, eröffneten den<br />
Zug. Nachdem sich dort die Turner zu den Stabübungen<br />
aufgestellt hatten, hielt Turnwart Ströhl eine markige<br />
Festrede, in der er namentlich zur Einigkeit ermahnte,<br />
indem er an den Turnerwahlspruch erinnerte,<br />
nachdem er vorher einen kurzen Rückblick auf die<br />
Geschichte des Turnens entworfen hatte.<br />
Bei den Stabübungen war zu bedauern, daß das Publikum<br />
sich nicht enthalten konnte, durch Zwischenrufe<br />
und Lärmen die Turner zu stören, so daß die hinten<br />
stehenden vom Kommando nichts vernahmen. Nun<br />
kam die Reihe an die Kürübungen: Barren, Reck usw.<br />
Inzwischen stellte der Rechnungsausschuß die Ergebnisse<br />
des Preisturnens zusammen, wurde aber erst<br />
gegen 7 Uhr abends fertig, entweder infolge von Streitigkeiten,<br />
oder des zu guten Quartierweins. Bei der<br />
Preisverteilung irrten sich die Herren dann jedenfalls<br />
ganz zufällig so, daß sie unserem Mitglied Johannes<br />
Ammer anstatt des 2. den 7. Preis verliehen, was sie<br />
den andern Tag berichtigten. Starker Regen nötigte<br />
die Turner, schon um ½ 8 Uhr, gleich nach der Preisverteilung,<br />
den Rückmarsch anzutreten. Unter Vorantritt<br />
der Musik ging der Zug zum Rathaus, von da der<br />
größte Teil der Festdamen und des Turnvereins zur<br />
Bierbrauerei Kunz, wo einige heitere Stunden verlebt<br />
wurden.“<br />
Im Sommer 1892 veranstaltete der Turnverein ein<br />
Schauturnen mit Waldfest auf dem Bongertwasen. Im<br />
Februar 1893 folgte ein „Karnevalskränzchen“ im<br />
18<br />
Gasthaus zum Schwanen. Im August 1893 verstarb<br />
Ehrenvorstand Hermann Bräuchle, der von 1871 bis<br />
1893 mit Unterbrechungen den Vorsitz inne hatte.<br />
Beim Gauturnfest am 21. August 1898 in Reutlingen<br />
errang der Turnverein <strong>Metzingen</strong> beim Vereinswettturnen<br />
unter 15 Vereinen mit einem Diplom erster Klasse<br />
in der Oberstufe den ersten Preis. Es war dies die<br />
höchste Auszeichnung, die ein Verein bei einem Gauturnfest<br />
erreichen konnte. Die passiven Mitglieder<br />
nahmen dies zum Anlass, einen Pokal zu stiften.<br />
Am 1. Juli 1900 beging der Turnverein <strong>Metzingen</strong> erneut<br />
eine Fahnenweihe: Die zweite Fahne wurde in<br />
Dienst genommen. Stiftungen machten die Beschaffung<br />
schon nach einem halben Jahr möglich. „Das Fest<br />
der Weihe nahm einen schönen Verlauf. Festzug durch<br />
die bekränzte Stadt mit <strong>150</strong>0 Festteilnehmern. Festrede<br />
von Lehrer Ade. Übergabe der Fahne durch Fräulein<br />
Clara Henning. Turnerische Aufführungen. Montag:<br />
Nachfeier durch einen Turnerball in der Linde.“<br />
Das Gauturnfest fand im Juni 1903 erneut in <strong>Metzingen</strong><br />
statt und „nahm, vom herrlichsten Wetter begünstigt,<br />
einen glänzenden Verlauf“. Über 30 Vereine mit<br />
fast 1200 Turnern bevölkerten die Stadt und den von<br />
Ziegeleibesitzer Jud zur Verfügung gestellten Turnplatz.<br />
Beim Vereinswettturnen erreichte der Turnverein<br />
<strong>Metzingen</strong> in der Oberstufe ein Diplom Erster Klasse.<br />
Alte Turnhalle 1905
Die Stadt baut eine Turnhalle<br />
Eine wesentliche Verbesserung für<br />
den Turnbetrieb brachte die Fertigstellung<br />
der Alten Turnhalle im<br />
September 1905. Seit 1880 war im<br />
Sommer auf dem Lindenplatz und<br />
im Winter in der Zehntscheuer, von<br />
1889 bis 1903 auch im Lindensaal<br />
geturnt worden. Schon 1886 waren<br />
vom Turnverein und 1891 von der<br />
Stadtverwaltung Fonds zur Ansammlung<br />
von Mitteln zum Bau<br />
einer Turnhalle eingerichtet worden.<br />
Bewegung in die Sache kam<br />
jedoch erst, als Kommerzienrat<br />
Christian Völter eine großzügige<br />
Spende in Höhe von 10000 Mark<br />
zum Bau einer Turnhalle gemacht<br />
hatte. Die Gemeindekollegien beschlossen<br />
daraufhin im November<br />
1903, auf dem dazu erworbenen<br />
Platz an der Schillerstraße den Bau einer Turnhalle.<br />
Das Gebäude wurde nach Plänen von Stadtbaumeister<br />
Karl Rumpp in den <strong>Jahre</strong>n 1904/05 errichtet. Die Einweihung<br />
fand am 30. September 1905 in Verbindung<br />
mit dem Kinderfest statt. Nach zahlreichen Reden,<br />
turnerischen Vorführungen des Turnvereins und des<br />
Turnerbundes schloss die Veranstaltung mit dem Festgesang<br />
„An das Vaterland“ und dem Marsch „Mit Gott<br />
für Kaiser und Reich.“ In der Nachfeier des Turnvereins<br />
wurden Stadtschultheiß Caspar und Kommerzienrat<br />
Völter zu Ehrenmitgliedern des Vereins ernannt.<br />
1913 turnten in der Alten Turnhalle an 98 Abenden<br />
2860 Mitglieder und 2170 Zöglinge des Turnvereins, so<br />
dass pro Abend 52 Mitglieder anwesend waren.<br />
Der Turnverein im Kaiserreich<br />
Bis in die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg hatte sich der<br />
Turnverein von einem kleinen Kreis junger, turnbegeisterter<br />
Männer zu einem bürgerlichen Honoratiorenverein<br />
entwickelt, der das gesellige Leben in der Stadt<br />
mit gestaltete. Vor allem nach der Jahrhundertwende<br />
19<br />
Der Turnverein vor der Alten Turnhalle 1907<br />
hatte der Verein großen Zulauf, wie die Mitgliederzahlen<br />
belegen. So stieg diese von 139 Mitgliedern im<br />
Jahr 1901 auf 446 Mitglieder im Jahr 1911. Hierzu trug<br />
vor allem auch die Ausweitung des Angebotes bei. So<br />
hatte die 1899 eingerichtete Männerriege, in der die<br />
älteren Mitglieder im Lindensaal turnten, im Jahr 1911<br />
bereits 65 Mitglieder. Daneben bestand auch eine<br />
Sängerriege des Turnvereins, die von Dirigent Eugen<br />
Strohmaier geleitet wurde. Im Jahr 1909 wurde eine<br />
Damenriege gegründet, an der sich sogleich 30 Frauen<br />
beteiligten. Waren die Frauen in dem von Männern<br />
dominierten Verein bislang nur als Festdamen in Erscheinung<br />
getreten, so führten am Vorabend des Gauturnfestes<br />
1903 „16 hiesige Fräulein“ einen Reigen und<br />
Stabübungen vor. An der Weihnachtsfeier 1905 machten<br />
„weitere 12 Fräulein“ einen Chinesentanz.<br />
Schon damals wurde der Wunsch nach regelmäßigen<br />
turnerischen Übungen laut, doch kam die Gründung<br />
einer Damenriege unter Leitung des 2. Vorstands Fritz<br />
Hoffmann erst im April 1909 zustande. „Am 28. Oktober
1910 veranstaltete unsere Damenriege einen öffentlichen<br />
Turnabend in der Turnhalle. Es sollte Gelegenheit<br />
gegeben werden, auch in weiteren Kreisen von der<br />
Vielseitigkeit und der Anwendung der verschiedenen<br />
Geräte für das Frauenturnen Einsicht zu nehmen.“<br />
Weitere Turn- und Sportvereine entstehen<br />
Neben dem Turnverein entstanden damals in <strong>Metzingen</strong><br />
weitere Turn- und Sportvereine. 1896 wurde der<br />
Radfahrverein „All Heil“ gegründet, in dem zunächst<br />
vor allem das Wanderradfahren betrieben wurde. In<br />
den 20er <strong>Jahre</strong>n weiteten sich die Aktivitäten auf Radball<br />
und Kunstradfahren aus. Vorstand des Vereins war<br />
vierzig <strong>Jahre</strong> lang Albert Knecht. 1902 traten sozialdemokratisch<br />
gesonnene Turner aus dem Turnverein aus<br />
und gründeten den Arbeiterturnerbund <strong>Metzingen</strong>.<br />
In diesem sammelten sich die Turner aus der Arbeiterschaft.<br />
1912 erbaute der Verein am Spielplatz an der<br />
Eninger Straße ein eigenes Vereinsheim. Im Jahr 1908<br />
führte Adolf Sanner das Fußballspiel in <strong>Metzingen</strong> ein.<br />
Daraus entwickelte sich der Sportverein 08, der zunächst<br />
als Abteilung des Turnvereins geführt wurde.<br />
Arbeiterradfahrverein <strong>Metzingen</strong> 1925<br />
1909 legte Vorstand August Heinrich Gänsslen sein<br />
Amt nieder und wurde zum Ehrenvorstand ernannt. Er<br />
hatte das Amt seit 1894 inne gehabt und 40 <strong>Jahre</strong> „in<br />
treuer und fleissiger Arbeit dem Verein und dessen<br />
Sache seine Kräfte gewidmet“. Sein Nachfolger wurde<br />
Willy Bräuchle, der dem Verein 27 <strong>Jahre</strong> lang vorstand.<br />
20<br />
Vereinsheim auf dem Spielplatz Auchtert 1911<br />
Einer der erfolgreichsten Turner des Vereins war in<br />
jener Zeit Christian Schweizer.<br />
Anlegung des Spielplatzes auf dem Auchtert<br />
Das 50-jährige Jubiläum des Turnvereins 1911 wurde<br />
mit einem glanzvollen Fest und der Herausgabe einer<br />
<strong>Festschrift</strong> begangen. Auf dem Auchtert legte der Verein<br />
einen eigenen Turn- und Spielplatz an und errichtete<br />
ein Schutzhaus, das zugleich auch als Gerätehaus<br />
diente. „Möge diese Neuschöpfung des Vereins, die<br />
durch die dankenswerte, reichliche finanzielle Unterstützung<br />
der hiesigen Einwohnerschaft, besonders<br />
aber der Aktiv- und Passivmitglieder des Vereins ermöglicht<br />
wurde, für lange Zeiten werden und bleiben<br />
eine Stätte zur Förderung der turnerischen Ausbildung<br />
in Gewandtheit und jugendlicher Kraft, eine Stätte zur<br />
Bildung geistiger und sittlicher Kräfte, und möge sie<br />
dadurch beitragen zur Erreichung des Zieles edler,<br />
deutscher Turnerei!“<br />
Der Erste Weltkrieg<br />
Trotz Ausbruchs des Ersten Weltkriegs im Sommer<br />
1914 und der Einberufung zahlreicher Mitglieder lief<br />
die Vereinsarbeit weiter. Der Turnverein richtete eine<br />
Landsturmriege als Vorbereitung für den Kriegsdienst<br />
ein. Die Turnerinnen hielten anstatt Turnabenden nun<br />
Strickabende ab, in denen sie Socken für die ausmarschierten<br />
Mitglieder strickten. Im Sommer veranstaltete<br />
der Turnverein zwischen 1915 und 1918 einen<br />
Kriegsjugendturntag. Bald schon trafen die ersten<br />
Gefallenenmeldungen ein. Bis Kriegsende hatte der<br />
Verein 40 Gefallene zu beklagen, für die ein Gedenkstein<br />
auf dem Auchtert gesetzt wurde.
Gleichberechtigung der Frauen<br />
Nachdem in der Revolution von 1918 die Frauen das<br />
Wahlrecht erhalten hatten, beschloss der Turnverein<br />
im Februar 1919, den Frauen im Verein das Wahlrecht<br />
und das Recht der Wählbarkeit zuzugestehen.<br />
Im Lauf des <strong>Jahre</strong>s 1919 nahmen die Altersriege, die<br />
Damenriege und die Sängerriege wie auch die Fußballabteilung<br />
ihre Arbeit wieder auf. Anfang 1920 zählte<br />
die Fußballabteilung 88 Mitglieder und im Januar 1922<br />
schon 185 Mitglieder. Im Mai 1921 fand in <strong>Metzingen</strong><br />
eine Zusammenkunft der im Vorjahr gegründeten Vorturnervereinigung<br />
der Gauvereine statt, zu der auch<br />
21<br />
Damenabteilung des Turnvereins <strong>Metzingen</strong> 1920<br />
die Vorturnerschaft des Metzinger Turnvereins zählte.<br />
Im Sommer 1923 richtete die Stadt <strong>Metzingen</strong> ein<br />
Freibad ein. Dies war zugleich die Geburtsstunde der<br />
Schwimmabteilung, die in den ersten <strong>Jahre</strong>n von<br />
Gustav Winkler geleitet wurde.<br />
Während der Inflation 1923, als kein geordneter Beitragseinzug<br />
mehr möglich war, kam bei der Monatsversammlung<br />
in November bei einer spontanen Sammlung<br />
der „bedeutende“ Betrag von 53 Milliarden Mark<br />
zusammen, „womit der Vereinskasse für die nächste<br />
Zeit geholfen ist“.<br />
Entstehung des Sportvereins 08<br />
Aufgrund von Unstimmigkeiten zwischen den Sportverbänden<br />
der Turner und der Fußballer kam es im<br />
Frühjahr 1924 zum Bruch zwischen dem Turnverein<br />
und der Fußballabteilung. Als sich die Mehrzahl der<br />
Spieler der Fußballabteilung weigerte, aus dem Süddeutschen<br />
Fußballverband auszutreten, wurden diese<br />
aus dem Turnverein ausgeschlossen. Am 16. Februar<br />
1924 gründeten sie den Sportverein 08 <strong>Metzingen</strong>. Der<br />
Sportplatz befand sich zunächst im Gewann Schirm,<br />
ehe 1929/30 der Sportplatz mit Clubhaus an der Reutlinger<br />
Straße angelegt wurde. Der Turnverein unterhielt<br />
weiterhin eine Fußballabteilung.<br />
Im Juni 1924 war <strong>Metzingen</strong> wiederum Schauplatz des<br />
Gauturnfestes, das „einen ausgezeichneten Verlauf“<br />
nahm. Mehr als 2000 Turner beteiligten sich am Wett-
Fußballmannschaft vor dem Clubheim des Sportvereins 08 an der<br />
Reutlinger Straße (um 1935)<br />
turnen. 1927 kam es zur Bildung der ersten Handballmannschaft<br />
innerhalb des Vereins. Im Jahr darauf<br />
wurden bereits 36 Handballspiele neben je 12 Fußball-<br />
und Faustballspielen ausgetragen. Anstelle von Fritz<br />
Hoffmann übernahm 1929 Gerbermeister Otto Schmid<br />
im Turnverein das Amt des zweiten Vorsitzenden.<br />
Der Turnsaal Weidenstraße<br />
Durch den Zulauf von Kindern und<br />
Jugendlichen reichten die Übungsmöglichkeiten<br />
für Turner in der<br />
Alten Turnhalle längst nicht mehr<br />
aus. Deshalb wurden 1931 Überlegungen<br />
zum Bau einer Vereinsturnhalle<br />
auf dem Gelände der<br />
Lederfabrik Attinger in der Weidenstraße<br />
angestellt. Da der Turnverein<br />
jedoch nicht genügend Mittel<br />
hierzu besaß, erwarb die Lederfabrik<br />
Robert Bräuchle einen Teil<br />
des Anwesens. Die beiden Fabrikanten<br />
Willy und Hermann<br />
Bräuchle richteten dort für den<br />
Turnverein den Turnsaal Weidenstraße<br />
ein, der im November 1931<br />
eröffnet und mehrere <strong>Jahre</strong> rege<br />
genutzt wurde.<br />
22<br />
Beim ersten Metzinger Stadtlauf im Juni 1931 erreichte<br />
die Mannschaft des Turnvereins <strong>Metzingen</strong> auf Anhieb<br />
den ersten Platz. 1935 hatte der Turnverein <strong>Metzingen</strong><br />
717 Mitglieder.<br />
Die Zeit des Nationalsozialismus<br />
Die Machtergreifung der Nationalsozialisten im Januar<br />
1933 war auch im Turnverein <strong>Metzingen</strong> spürbar. So<br />
forderte Dr. Eugen Klett, der in den 20er-<strong>Jahre</strong>n einige<br />
Zeit Spiel- und Sportwart im Turnverein war, auf der<br />
Hauptversammlung Anfang Februar 1933 die Einführung<br />
von Wehrturnen. Im Mai wurde Klett zum Sportkommissar<br />
Württembergs ernannt, worauf der Turnverein<br />
einen Fackelzug zu Ehren von Klett in <strong>Metzingen</strong><br />
durchführte.<br />
Im Rahmen der Gleichschaltung erfolgte die Auflösung<br />
des Arbeiterturnerbundes. Dessen aktive Turner beantragten<br />
daraufhin die Mitgliedschaft im Turnverein. Als<br />
Aufnahmebedingungen legte der Turnverein die Empfehlung<br />
durch einen Gewährsmann und die Unterzeichnung<br />
einer Erklärung, in dem sich die Betreffen-<br />
Die Kranzsieger beim Deutschen Turnfest 1928
Turnverein <strong>Metzingen</strong> auf dem Spielplatz Auchtert 1924<br />
den verpflichteten, sich mit ihrer ganzen Person „für<br />
die Deutsche Turnerschaft, für die nationale Erhebung,<br />
für deutsches Volkstum und deutsches Turnertum, für<br />
deutsche Volksgemeinschaft und deutsche Wehrwilligkeit<br />
einzusetzen“. Daraufhin nahm der Turnverein<br />
20 ehemalige Mitglieder des Arbeiterturnerbundes mit<br />
Karl Hummel an der Spitze in ihren Reihen auf.<br />
Ende Oktober 1933 fand eine außerordentliche Hauptversammlung<br />
statt, in der der Vereinsvorstand unter<br />
dem Gesichtspunkt der „Einstellung zu vaterländischem<br />
Denken und Handeln“ neu zu wählen war.<br />
Die Wahl war anschließend vom Ortsgruppenleiter und<br />
Gausportführer Klett zu bestätigen. Vorstand Willy<br />
Bräuchle wurde einstimmig in seinem Amt bestätigt.<br />
Zugleich erfolgte im Turnverein die Einführung des<br />
Führerprinzips. Einer von den Nationalsozialisten ge-<br />
wünschten freundschaftlichen Zusammenarbeit mit der<br />
23<br />
SA trug der Verein durch die Einstellung von Eugen<br />
Handel als Leiter für Turnen, Sport und Spiel Rechnung,<br />
der die gemeinsame turnerische und sportliche<br />
Ausbildung der Mitglieder der SA und des Turnvereins<br />
leitete.<br />
Fusion der Metzinger Sportvereine im VfL 1936<br />
Anfang 1934 wurden auf Betreiben von Gausportführer<br />
Klett die im Jahr zuvor erfolglos gebliebenen Verhandlungen<br />
einer Fusion des Turnvereins mit dem Sportverein<br />
08 wieder aufgenommen, die jedoch offenbar<br />
an der Frage des Vereinsführers des neuen Vereins<br />
scheiterten. Im Frühjahr 1935 entstand in <strong>Metzingen</strong><br />
eine Ortsgruppe des Reichsbundes für Leibesübungen,<br />
zu dessen Vorstand der Vorsitzende des Sportvereins<br />
08, Otto Schneider, gewählt wurde. Der Turnverein<br />
stellte mit August Wezel den stellvertretenden Vorsitzenden.<br />
Die Nationalsozialisten und insbesondere
Gausportführer Klett strebten in <strong>Metzingen</strong> jedoch<br />
nach wie vor eine Fusion der Turn- und Sportvereine<br />
an und diese war nur zu erreichen, wenn der bisherige<br />
Vorstand Willy Bräuchle sein Amt aufgab. Im Mai 1935<br />
griff die NSDAP in der Alb-Neckar-Zeitung ein Schreiben<br />
von Vorstand Willy Bräuchle auf, in dem entgegen<br />
eines Verbots weiterhin Turnkurse für Kinder angeboten<br />
wurden, und warf Bräuchle vor, nicht im nationalsozialistischen<br />
Sinn gehandelt zu haben.<br />
Eine Rechtfertigung des Turnvereins, nachdem es sich<br />
um eine von der Deutschen Turnerschaft empfohlene<br />
Regelung handelte, durfte in der Alb-Neckar-Zeitung<br />
nicht abgedruckt werden. Im August 1935 trat Willy<br />
Bräuchle von seinem Amt zurück. In einer außerordentlichen<br />
Hauptversammlung im Oktober wurde<br />
Kaufmann Wilhelm Völter zu seinem Nachfolger gewählt.<br />
Damit war der Weg frei für einen Zusammenschluss<br />
der Turn- und Sportvereine in <strong>Metzingen</strong>. Im<br />
Zusammenhang mit der beabsichtigten Erstellung ei-<br />
24<br />
ner Sportanlage auf dem Ösch kam es auf Betreiben<br />
von Gausportführer Klett Ende September 1936 zu<br />
einer Besprechung auf dem Metzinger Rathaus. Schon<br />
zuvor hatten die Gremien des Turnvereins und des<br />
Sportvereins 08 der Gründung des Vereins für Leibesübungen<br />
(VfL) zugestimmt, so dass die beiden Vereinsführer<br />
Wilhelm Völter und Emil Handel eine positive<br />
Erklärung abgeben konnten. Auch Otto Schneider,<br />
der Führer der Ortsgruppe des Reichsbundes für Leibesübungen,<br />
begrüßte den Zusammenschluss.<br />
Aufgrund der Gegensätze zwischen den beiden Vereinen<br />
wurde auf Vorschlag von Klett Bürgermeister Ernst<br />
Neuhaus zum Vereinsführer des neuen Vereins bestellt.<br />
Im VfL gingen auch der Radfahrverein, der<br />
Schützenverein und die Skiabteilung des Schwäbischen<br />
Albvereins mit auf. Bei der Gründungsversammlung<br />
des VfL Mitte Oktober 1936 wurden führende Positionen<br />
des neuen Vereins mit Mitarbeitern der Stadtverwaltung<br />
besetzt. Neben Bürgermeister Neuhaus als<br />
Vorsitzendem wurde Ratschreiber<br />
Otto Dipper<br />
zweiter Vorsitzender, Standesbeamter<br />
Willy Gauß<br />
Geschäftsführer und Obersekretär<br />
Erwin Rottner<br />
Hauptkassier.<br />
Die beiden Vorstände der<br />
bisherige Vereine, Wilhelm<br />
Völter und Emil Handel,<br />
übernahmen die Posten<br />
eines Fachamtsleiters für<br />
Turnen und Leichtathletik<br />
bzw. für Fußball und Handball.<br />
Damit war die Gleichschaltung<br />
des Sports in<br />
<strong>Metzingen</strong> vollzogen.<br />
Die siegreiche Mannschaft des TV<br />
<strong>Metzingen</strong> beim Stadtlauf 1931
Entwicklung bis zum Zweiten<br />
Weltkrieg<br />
Nach dem frühen Tod von Bürgermeister<br />
Neuhaus im November 1937<br />
übernahm Otto Dipper sowohl das<br />
Amt des Bürgermeisters wie auch<br />
den Vorsitz des Vereins für Leibesübungen.<br />
Die sportlichen Aktivitäten<br />
fanden in den Abteilungen Turnen<br />
und Leichtathletik, Fußball und<br />
Handball, Schwimmen, Radfahren,<br />
Schießen und Skifahren statt. Nach<br />
wie vor war im VfL unterschwellig<br />
der Gegensatz zwischen Turnern<br />
und Fußballern vorhanden, wie aus<br />
der Ansprache Dippers bei der<br />
<strong>Jahre</strong>sfeier Ende 1937 hervorgeht,<br />
wo er betonte, dass „im VfL sich<br />
besonders die Aktiven in so schöner<br />
Zusammenarbeit gefunden haben,<br />
daß sie in vollstem Verständnis<br />
füreinander, in Harmonie und Kameradschaft zusammenarbeiten,<br />
ein Vorbild für wenige übrige Mitglieder,<br />
die in einzelnen Fällen vielleicht noch nicht so ganz<br />
sich im großen, alle Sportarten umfassenden Verein<br />
restlos heimisch fühlen“. Auf der Hauptversammlung<br />
im Mai 1938 wurden neben dem Bau einer Aschenbahn<br />
auf dem Spielplatz Auchtert für die Leichtathleten<br />
auch die Erfolge im Frauenhandball hervorgehoben.<br />
Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 gingen<br />
die sportlichen Aktivitäten des VfL bis 1944 mehr<br />
und mehr zurück. Mit der Besetzung <strong>Metzingen</strong>s im<br />
April 1945 durch amerikanische, wenig später durch<br />
französische Truppen kam jede sportliche Tätigkeit<br />
zum Erliegen. Der VfL wurde wie alle anderen Vereine<br />
aufgelöst.<br />
Gründung der Sportvereinigung <strong>Metzingen</strong> 1946<br />
Die Zulassung neuer Vereine musste von der französischen<br />
Besatzungsmacht genehmigt werden, wobei<br />
zunächst nur Fußball und Handball als Sportarten gestattet<br />
waren. Im August 1945 erhielt Paul Schmid die<br />
25<br />
Vorstand und Ausschuss des Turnvereins <strong>Metzingen</strong> 1933<br />
Genehmigung für eine Fußballmannschaft. Am 3. November<br />
1945 initiierte er eine Versammlung im Hinblick<br />
auf die Gründung eines neuen Sportvereins, in<br />
dem Turner und Fußballer wieder in einem gemeinsamen<br />
Verein vereint sein sollten. Am 15. Mai 1946 fand<br />
die Gründungsversammlung der Sportvereinigung<br />
1946 <strong>Metzingen</strong> statt, bei der Paul Schmid zum Vorstand<br />
gewählt wurde. Zweck des Vereins war „die<br />
sportliche Pflege und Förderung der Leibesübungen“.<br />
Es wurden die Abteilungen Fußball, Handball, Frauenturnen<br />
und später auch Tennis gebildet. Turnen war<br />
verboten, solange der Verein nicht im Besitz einer<br />
gültigen Lizenz von der französischen Besatzungsmacht<br />
war.<br />
Diese ließ sich jedoch Zeit. Die Genehmigung zog sich<br />
über zwei <strong>Jahre</strong> hin. Erst im Mai 1949 erhielt die<br />
Sportvereinigung 1946 <strong>Metzingen</strong> die notwendige Lizenz.<br />
1947 wurde Richard Buck zum Vorstand gewählt<br />
und 1948 Gerbermeister Otto Schmid, der das Amt bis<br />
1953 bekleidete. Es entstanden die Abteilungen Fußball,
Genehmigung der französischen Militärregierung zur Abhaltung der<br />
Versammlung zur Gründung eines Sportvereins in <strong>Metzingen</strong> 1947<br />
Radsport, Tischtennis und Turnen, Leichtathletik,<br />
Sommerspiele. Bis auf den unmittelbar nach dem Krieg<br />
neu eingeführten Tischtennissport entsprachen die<br />
Abteilungen den früheren, vor 1936 bestandenen<br />
Turn- und Sportvereinen. Die Abteilungen führten ihre<br />
Geschäfte weitgehend selbstständig. 1951 hatte der<br />
Verein 687 Mitglieder.<br />
Von der Sportvereinigung zur <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />
1953 wurde die Sportvereinigung 1946 in Turn- und<br />
Sportvereinigung <strong>Metzingen</strong> umbenannt. Nachdem<br />
Otto Schmid aus beruflichen Gründen nicht mehr zur<br />
26<br />
Verfügung stand, übernahm der damalige Bürgermeister<br />
Willy Schmid den Vorsitz des Vereins. Dies deutet<br />
darauf hin, dass noch immer Spannungen innerhalb<br />
des Vereins vorhanden waren. 1953 wurde ein Hauptausschuss<br />
eingerichtet, der von nun an die Geschicke<br />
des Vereins leitete. Mit der Wahl von Otto Dipper zum<br />
Metzinger Bürgermeister 1954 übernahm dieser im<br />
Jahr darauf auch den Vorsitz bei der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>.<br />
Großer Bahnhof für den Sieger des Deutschen Turnfestes 1953, Karl<br />
Hummel, am Kelternplatz in <strong>Metzingen</strong><br />
In jenen <strong>Jahre</strong>n hatte der Verein einen rasanten Mitgliederzuwachs<br />
zu verzeichnen. Konnte 1956 das<br />
1.000. Mitglied begrüßt werden, so hatte der Verein im<br />
Jahr darauf schon 1.100 Mitglieder. 1958 legte Bürgermeister<br />
Dipper wegen Interessenkollisionen beim<br />
Bau der neuen Sportanlage auf dem Bongertwasen<br />
den Vereinsvorsitz nieder. Sein Nachfolger wurde Richard<br />
Mader. Das durch die früheren Vereine bestimmte<br />
fragile Gleichgewicht im Verein führte dazu, dass die<br />
Struktur mit vier Abteilungen bis 1992 unverändert<br />
blieb. Neue Sportarten wurden als Sparten unterhalb<br />
der Abteilungen angegliedert. So gab es 1960 in der<br />
Abteilung Turnen, Leichtathletik, Sommerspiele die<br />
Sparten Handball, Faustball, Korbball und Schwimmen.<br />
Bau des Otto-Dipper-Stadions<br />
Das 100-jährige Vereinsjubiläum im Jahr 1961 fiel zusammen<br />
mit der Inbetriebnahme der neuen Sportanlage<br />
auf dem Bongertwasen, die nach dem zwischen-
zeitlich verstorbenen Metzinger Bürgermeister Otto-<br />
Dipper-Stadion benannt wurde. Damit stand der <strong>TuS</strong><br />
<strong>Metzingen</strong> eine zeitgemäße Sportanlage zur Verfügung,<br />
die vor allem für die Fußballer und Leichtathleten<br />
eine erhebliche Verbesserung bedeutete. Das wenig<br />
später erbaute Clubhaus wurde als Vereinsheim<br />
eingerichtet und die bisherigen Spiel- und Sportplätze<br />
auf dem Auchtert und an der Reutlinger Straße wurden<br />
aufgegeben.<br />
Die Einweihung des Stadions sowie das Jubiläum „100<br />
<strong>Jahre</strong> Turnen und Sport in <strong>Metzingen</strong>“ erfolgte im Juni<br />
1961 in Verbindung mit dem Gauturnfest, dem Gauschwimmfest<br />
und den Bezirksmeisterschaften der<br />
Leichtathleten mit Tausenden von Teilnehmern.<br />
Einweihung des Otto-Dipper-Stadions auf dem Bongertwasen 1961<br />
Entwicklung bis zur Gegenwart<br />
In den 1960er und 1970er <strong>Jahre</strong>n konnte das sportliche<br />
Angebot des Vereins durch die von der Stadt <strong>Metzingen</strong><br />
neu errichteten Sporthallen und das Eduard-<br />
Kahl-Bad erheblich ausgeweitet werden. Neue Sportarten<br />
kamen hinzu, so ab 1970 Badminton, später auch<br />
Volleyball, Tennis, jüngst dann Klettern und Tanzen.<br />
Zwischen 1965 und 2007 standen dem Verein nacheinander<br />
Kurt Schürken, Hermann Knittel, Ernst Haule,<br />
Kurt Drechsler und Kurt Mende vor. Die Zahl der Mitglieder<br />
nahm stetig zu. Sie stieg auf 1.903 im Jahr<br />
1986 und 2.867 im Jahr 2004 an. 1986 konnte das<br />
125-jährige Jubiläum des Vereins begangen werden.<br />
27<br />
Ein Betrugsfall führte dazu, dass 1992 die längst überholte<br />
Struktur mit Abteilungen und Sparten aufgelöst<br />
wurde und seither die einzelnen Sportarten als gleichberechtigte<br />
Abteilungen nebeneinander bestehen.<br />
Gleichzeitig erhielt der Verein eine neue Satzung, in<br />
der die immer umfangreicher werdende Arbeit des<br />
Vorstandsgremiums auf mehrere Schultern verteilt<br />
wurde. Das sportliche Leben des Vereins findet in den<br />
einzelnen Abteilungen statt. Diese bestehen heute aus<br />
Turnen, Leichtathletik, Fußball, Handball, Schwimmen,<br />
Judo, Faustball, Gymnastik, Versehrtensport, Volleyball,<br />
Jedermannsport, Badminton, Basketball, Radsport,<br />
Tischtennis, Tennis, Taekwondo, Freizeitsport,<br />
Klettern und Tanzen.<br />
Rolf Bidlingmaier<br />
Literatur und Quellen<br />
<strong>Festschrift</strong> zum 50-jährigen Bestehen des Turnvereins<br />
<strong>Metzingen</strong>, <strong>Metzingen</strong> 1911.<br />
<strong>Festschrift</strong> 100 <strong>Jahre</strong> Turnen und Sport in <strong>Metzingen</strong><br />
1861-1961, <strong>Metzingen</strong> 1961.<br />
<strong>Festschrift</strong> 125 <strong>Jahre</strong> Turnen und Sport in <strong>Metzingen</strong><br />
1861-1986, <strong>Metzingen</strong> 1986.<br />
Stadtarchiv <strong>Metzingen</strong>: Gemeinderats- und Stiftungsratsprotokoll<br />
(MB 26, MB 124), Schulberichte der Realschule<br />
(Sch 60/1, Bü 15-19), Protokolle des Turnvereins<br />
1861-1936, Unterlagen der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>.<br />
Staatsarchiv Sigmaringen: Bestand Oberamt Urach,<br />
Akte Vereine und Versammlungen (Wü 65/40, T 1, Bü<br />
50).
Badminton<br />
1967-1980: Gründung und Folgejahre<br />
Der Fußballer Albert Fecht gründet innerhalb der Fußballabteilung<br />
die Sparte Badminton. Am 4. Juli 1967<br />
wurde auf Einladung von Abteilungsvorstand Fecht ein<br />
Werbespiel zwischen der TSG Reutlingen und dem TSV<br />
Gomaringen ausgetragen. Wer vor der Veranstaltung<br />
noch der Meinung war, Badminton sei eben „Federball<br />
im Sportdreß“, sah sich nun eines Besseren belehrt.<br />
Das Spiel fand demzufolge reges Interesse, so dass<br />
schon in der darauffolgenden Woche der erste Trainingsabend<br />
in der alten Schillerturnhalle stattfinden<br />
konnte. Erst 1992 sollte aus der Sparte Badminton<br />
eine selbstständige Abteilung innerhalb der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />
werden.<br />
Aller Anfang ist schwer! Am 29. September 1968<br />
bestritt <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> das erste Mannschaftsspiel,<br />
welches glatt mit 0:8 Punkten und 0:16 Sätzen verloren<br />
ging. In der gesamten ersten Saison sollte der <strong>TuS</strong><br />
kein Punktgewinn glücken, erst in der nachfolgenden<br />
Spielzeit stellten sich die ersten Erfolgserlebnisse ein.<br />
Doch man begann mit viel Engagement und Disziplin<br />
und trug viele Freundschaftsspiele gegen höherklassigere<br />
Gegner aus, um schnell dazuzulernen.<br />
Anfang der 70er <strong>Jahre</strong> schaffte man mit Hilfe der er-<br />
sten Neuzugänge von anderen Vereinen aus dem Metzinger<br />
Umfeld die Qualifikation für die damalige Landesliga.<br />
Badminton war angesagt in <strong>Metzingen</strong>, man<br />
steigerte das Niveau kontinuierlich und ab 1970 nahm<br />
man schließlich mit zwei Mannschaften am Spielbetrieb<br />
teil. 1972 zog man in die wesentlich größere Schönbeinhalle<br />
um.<br />
Doch der wahre sportliche Höhenflug sollte trotz des<br />
verheißungsvollen Beginns der Sparte Badminton erst<br />
viele <strong>Jahre</strong> später einsetzen. Zunächst musste eine<br />
lange Durststrecke überstanden werden. Denn trotz<br />
des großen Potentials verpasste die erste Mannschaft<br />
aufgrund von Verletzungspech, unkonstanten Leistungen<br />
oder sogar Niederlagen gegen die eigene zweite<br />
Mannschaft mehrfach den angestrebten Aufstieg, was<br />
28<br />
1976 zum Abgang vieler Leistungsträger führte. So<br />
musste man schon Mitte der 70er <strong>Jahre</strong> einen Neuanfang<br />
starten.<br />
Schon in der 70ern ein wichtiger Spieler: Joachim Mack<br />
In diesem Zeitraum wurde die Sparte im Wesentlichen<br />
durch Claus Meier, Erwin Stickel und Herbert Mayer<br />
getragen, Werner Preusch leistete zudem wertvolle<br />
Jugendarbeit. Doch durch den Abgang der sportlichen<br />
Leistungsträger mussten die Mannschaften mehrere<br />
Abstiege in Folge verkraften. Und es gab nur noch eine<br />
einzige Mannschaft, es fehlte sowohl der Zusammenhalt<br />
als auch eine konsequente sportliche Leitung in<br />
der Abteilung. Die Sparte Badminton hatte Ihre erste<br />
existenzbedrohende Krise!<br />
1980 -1990: der sportliche Höhenflug<br />
Gerhard Stotz übernimmt 1980 die Leitung mit großem<br />
Engagement. Zudem kommt Werner Trapp zunächst<br />
als Jugendtrainer, später auch als Spieler nach <strong>Metzingen</strong>.<br />
Neben den sportlichen Terminen werden nun<br />
auch viele Freizeitaktivitäten organisiert, um die Gemeinschaft<br />
zu fördern, was die Mitglieder wieder zu<br />
mehr Mitarbeit motiviert. Die Krise war überstanden!<br />
Zudem trug die Jugendarbeit der Vergangenheit die<br />
ersten Früchte: Die Damen Annerose Hau, Susanne<br />
Dietz und Andrea Thoß , welche später maßgeblich am<br />
sportlichen Erfolg beteiligt sein sollten, rücken in den<br />
Aktivenbereich nach.
Gerhard Stotz knüpfte viele Kontakte und holte 1983<br />
Wolfgang Lonsinger, der damals für die wesentlich<br />
höherklassig spielende TG Nürtingen aktiv war, als<br />
Trainer nach <strong>Metzingen</strong>. Bis Mitte der 80er <strong>Jahre</strong> reichte<br />
das spielerische Niveau besonders bei den Herren<br />
nicht für mehr als zur Bezirksliga. Doch dies sollte sich<br />
bald ändern. Gerhard Stotz trat 1983 als Spartenleiter<br />
zurück, um sich voll auf den Jugendbereich und ehrenamtliche<br />
Verbandsarbeit zu konzentrieren. Es übernahmen<br />
zunächst Annerose Hau, zwei <strong>Jahre</strong> später<br />
Joachim Mack die Leitung. In dieser Phase Anfang bis<br />
Mitte der 80er <strong>Jahre</strong> bildete sich ein außergewöhnlich<br />
starker Zusammenhalt der Truppe und eine tolle Gemeinschaft,<br />
was mit maßgebend für den sportlichen<br />
Erfolg sein sollte. Unter anderem wechselte eben deshalb<br />
1987 schließlich Wolfgang Lonsinger und mit ihm<br />
Wolfgang Lehmann nach <strong>Metzingen</strong>. Ein Jahr später<br />
stieß mit Jürgen Haas ein weiterer Hochkaräter zu den<br />
Herren um Joachim Mack hinzu. Mit diesen schlagkräftigen<br />
Verstärkungen im Herrenbereich und den ohnehin<br />
schon starken Damen gelang der Durchmarsch bis<br />
in die Verbandsliga.<br />
Leistungsträgerin in den 80ern und 90ern: Annerose Hau<br />
29<br />
Seit Ende der 80er <strong>Jahre</strong> gibt es zudem nun einen<br />
stattlichen Schüler- und Jugendbereich, aus dem immer<br />
wieder starke Eigengewächse entspringen sollten.<br />
Neuzugänge: Wolfgang Lonsinger (links) und Jürgen Haas<br />
Das mittlerweile hohe sportliche Niveau in <strong>Metzingen</strong><br />
erregte Aufmerksamkeit bei den Vereinen in der Umgebung<br />
und stellte einen Anreiz auch für hochklassige<br />
gegnerische Spieler dar, nach <strong>Metzingen</strong> zu wechseln.<br />
Hinzu kommt der Freizeitsport, der zahlreich und intensiv<br />
betrieben wird.<br />
1990-2000: weitere Leistungssteigerung<br />
Durch die Aufstiege konnten in den 90ern viele Spieler<br />
von anderen Vereinen gewonnen werden. So wechselten<br />
nach und nach Spieler zur <strong>TuS</strong>, die sowohl spielerisch<br />
als auch menschlich die Abteilung bereicherten<br />
und wertvolle Vereinsarbeit leisteten. Die von Joachim<br />
Mack vorbildlich geführte, <strong>150</strong> Mitglieder starke Sparte<br />
Badminton wurde 1992 eine eigene Abteilung innerhalb<br />
der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>. Anfang der 90er stießen Michael<br />
Itterheim, Gerd Hoppe, Ingrid Gaßner und Jane<br />
Thompson zur ersten Mannschaft, was zugleich zu<br />
einer Verjüngung des Teams führte. Mit diesen Neuzugängen<br />
gelang 1994 der Aufstieg in die Württembergliga.<br />
Das harte Training unter Wolfgang Lonsinger hat
sich bezahlt gemacht. Mittlerweile nahm man mit Ausnahme<br />
von wenigen Spielzeiten permanent mit drei<br />
Mannschaften am Spielbetrieb teil. Es wurde ein sportliches<br />
Level erreicht, von dem man noch zehn <strong>Jahre</strong><br />
zuvor nie zu träumen gewagt hätte.<br />
Ehemals Reutlingen: Christian Fandry (vorne) und Matthias Wladarz<br />
Auch im Jugendbereich war man erfolgreich: Verena<br />
Kiefer belegte mehrfach gute Platzierungen auf badenwürttembergischen<br />
Jugendturnieren. Die exzellenten<br />
sportlichen Bedingungen in <strong>Metzingen</strong> lockten viele<br />
junge Spieler wie Peter Wasgindt, Christian Fandry,<br />
Matthias Wladarz oder Joem Joselal aus Werner<br />
Trapps Talentschmiede des PSV Reutlingen zur <strong>TuS</strong>.<br />
Zudem konnte mit Jörg Ruberg ein Trainer mit Bundesligaformat<br />
zur Verfügung gestellt werden. Doch für<br />
einen weiteren Aufstieg fehlte ein Quäntchen Konstanz<br />
und spielerisches Niveau, trotz weiterer Neuzugänge<br />
im Damenbereich durch Natalie Ivenz und Ute Norz.<br />
2000-2010: An der Spitze Baden-Württembergs<br />
angekommen<br />
Mit Kai Görz vom BSV Jungingen wechselte 2000 erstmals<br />
ein Regionalligaspieler nach <strong>Metzingen</strong>. Mit ihm<br />
konnte direkt der Aufstieg in die Baden-Württembergliga<br />
realisiert werden. Zudem leitete er als Spielertrainer<br />
und Sportwart den sportlichen Bereich der Abteilung<br />
und hat somit maßgeblichen Anteil für die Erfolge<br />
im neuen Jahrtausend. Mit Verena Kiefer und Ralf<br />
Ortinau rückten 2002 nach langer Zeit wieder zwei<br />
30<br />
Metzinger Eigengewächse in die erste Mannschaft<br />
nach. Die vielen jungen Spieler kamen im Laufe der<br />
<strong>Jahre</strong> an der Seite des erfahrenen Kai Görz immer<br />
besser mit dem hohen Spielniveau zurecht. Doch 2003<br />
wurde ein schwarzes Jahr für die Abteilung.<br />
Zwar konnte sich die 1. Mannschaft den Klassenerhalt<br />
sichern, doch aus verschiedensten Gründen fielen mit<br />
einem Schlag anderthalb Mannschaften aus. Die zweite<br />
Mannschaft brach komplett weg, es drohte ein riesiger<br />
Klassenunterschied der verbleibenden Mannschaften<br />
und ein Rückschlag wie zu Beginn der 80er <strong>Jahre</strong>.<br />
Doch soweit sollte es nicht kommen! Gemeinsam mit<br />
der TSG Tübingen gründet man 2003 die Spielgemeinschaft<br />
SG <strong>Metzingen</strong>/Tübingen, mit der man seither<br />
Jahr für Jahr im Mannschaftsspielbetrieb an den Start<br />
geht. Beide Vereine konnten sich zu diesem Zeitpunkt<br />
perfekt ergänzen, wodurch vier Mannschaften gemeldet<br />
wurden und mit Jochen Gaißer ein starker Tübinger<br />
Herr die erste Mannschaft ergänzte.<br />
2005 konnte sogar eine fünfte Mannschaft gemeldet<br />
und somit Badminton in <strong>Metzingen</strong> auf nahezu jeder<br />
Leistungsebene angeboten werden. Annerose Hau-<br />
Reder leistete in dieser Zeit zudem herausragende<br />
Jugendarbeit, was zu einer deutlichen Vergrößerung<br />
der Jugendabteilung führte.<br />
Spitzendoppel in der BW-Liga: Kai Görz (links) und Ralf Ortinau
Nachdem man sich sportlich in der Baden-Württembergliga<br />
akklimatisierte, das Niveau kontinuierlich steigern<br />
und sich mit Miriam Kümmel im Damenbereich<br />
noch zusätzlich verstärken konnte, erntete man<br />
schließlich 2008 den verdienten Lohn: Die erste Mannschaft<br />
der SG <strong>Metzingen</strong>/Tübingen wurde Meister in<br />
der Baden-Württembergliga!<br />
Auch wenn der Aufstieg in die Regionalliga aufgrund<br />
von Beschränkungen in der Spielordnung sowie finanziellen<br />
Aspekten nicht realisierbar war, so ist dieser<br />
Erfolg der bisher größte in der über 40jährigen Geschichte<br />
der Abteilung. 2010 sorgt die jugendliche<br />
Spielerin Lena Reder für einen weiteren Paukenschlag:<br />
Nachdem sie sich zunächst schon alle drei Titel bei den<br />
baden-württembergischen Meisterschaften in Ihrer<br />
Altersklasse U15 abgeräumt hat, gelang ihr zusätzlich<br />
der Gewinn eines deutschen Ranglistenturniers: Ein<br />
sensationeller Erfolg!<br />
Ihr gehört die Zukunft: Lena Reder<br />
Badminton in <strong>Metzingen</strong> steht für Jugendförderung,<br />
Leistungs- und Breitensport sowie Freizeitaktivitäten<br />
abseits des Feldes. Man ist zu einer festen Größe im<br />
Badmintonsport geworden und mittlerweile aus Baden-<br />
Württemberg nicht mehr wegzudenken. Solange die<br />
Mitglieder um Abteilungsleiter Ralf Ortinau die gewaltige<br />
Menge an Arbeit leisten und genug Funktionäre<br />
gestellt werden, wird es sicher noch viele <strong>Jahre</strong> diesen<br />
Spitzensport in <strong>Metzingen</strong> geben. Ralf Ortinau<br />
31
Basketball<br />
Die Basketballabteilung gehört mit knapp 40 Mitgliedern<br />
zu den kleineren Abteilungen der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>.<br />
Im Jahr 1993 wurde der Basketballsektor in <strong>Metzingen</strong><br />
durch Gerhard Göhner und Axel Tietz, einem ehemaligen<br />
Bundesligaspieler, aus der Taufe gehoben.<br />
Axel Tietz übernahm als Trainer die Verantwortung für<br />
die A-Jugendmannschaft, welche im gleichen Jahr<br />
bereits am Ligaspielbetrieb teilnahm. Das allererste<br />
Punktspiel der Vereinsgeschichte wurde gegen die TSG<br />
Eislingen ausgetragen.<br />
Der Zeitpunkt für die Gründung war gut gewählt, da<br />
im Zuge der olympischen Spiele 1992 in Barcelona und<br />
den dort gesehenen spektakulären Spielen der US-<br />
Amerikanischen Mannschaft unter Führung von Michael<br />
Jordan sowie der zunehmenden Berichterstattung<br />
über die nordamerikanische Basketballliga NBA im<br />
deutschen Fernsehen der Basketballsport auch hierzulande<br />
einen nie da gewesenen Boom erlebte.<br />
Auch in kleineren Städten wurden nun mehr und mehr<br />
Basketballvereine und -abteilungen gegründet, was zu<br />
einem dichteren Ligennetz führte, sowohl im Jugend-<br />
als auch im Seniorenbereich. Die rasante Zunahme von<br />
Herren- und Damenmannschaften stellte die jungen<br />
Vereine vor große Herausforderungen.<br />
Zudem machten Streetball-Turniere, die meist von<br />
großen Sportartikelherstellern gesponsert wurden, den<br />
Sport sukzessive bekannter, was zu einem regen Zustrom<br />
an Spielern führte und den Randsport Basketball<br />
interessanter und medial präsenter machte.<br />
Ein besonderes Event und Startschuss für die neu gegründete<br />
Basketballabteilung zugleich fand am 7. November<br />
1993 statt, als in der Öschhalle vor vollem<br />
Haus die Bundesligamannschaft des SV 03 Tübingen,<br />
den heutigen „Walter Tigers“, zu einem Showmatch<br />
gegen eine amerikanische Auswahl antrat. Noch heute<br />
schwärmen viele Insider von dieser tollen Werbung für<br />
den Basketballsport in <strong>Metzingen</strong>.<br />
Die Jugendmannschaft der Metzinger Basketballer<br />
gewann im ersten Jahr im aktiven Jugendspielbetrieb<br />
32<br />
hauptsächlich an Erfahrung. Aufgrund noch fehlender<br />
technischer Fertigkeiten und taktischer Mittel mussten<br />
die Jungs das Feld häufiger als Verlierer verlassen als<br />
ihnen lieb war. Trotzdem war die Motivation ungebrochen<br />
und der Zulauf an neuen Spielern stetig, so dass<br />
im folgenden Jahr bereits eine A- und eine B-Jugend-<br />
Mannschaft ins Wettkampf-Rennen auf regionaler<br />
Ebene geschickt werden konnte.<br />
Für die Spielzeit 1997/1998 wurde unter der Leitung<br />
des neuen Trainers Alexander Grün erstmals eine Herrenmannschaft<br />
für den aktiven Spielbetrieb gemeldet,<br />
die sich hauptsächlich aus Spielern der A-Jugend des<br />
Vorjahres rekrutierte.<br />
In den kommenden <strong>Jahre</strong>n wurde jeweils eine Mannschaft<br />
bei den Aktiven in der Kreisliga B gemeldet sowie<br />
jeweils eine in der A- und der B- Jugend. In der<br />
B-Liga konnten die Metzinger in der Saison 1999/2000<br />
die Meisterschaft gewinnen und somit den direkten<br />
Aufstieg in die A-Liga feiern.<br />
Während der Spielzeit 2000/2001 nahmen teilweise bis<br />
zu 50 aktive Spieler am Training und in den verschiedenen<br />
Mannschaften teil. Die Herrenmannschaft wurde<br />
am Ende der Saison zum Meister der Kreisliga A Nordwest<br />
gekürt und hatte sich somit den Aufstieg in die<br />
Bezirksliga gesichert. Auch die männliche A-Jugend,<br />
B-Jugend und C-Jugend waren alle erfolgreich und<br />
konnten in ihren jeweiligen Klassen den Meistertitel<br />
erringen. Ein weiteres Highlight folgte am 31. Mai<br />
2001 in Form eines Miniturniers in der Öschhalle mit<br />
dem Team des Cardinal Stritch College aus Milwaukee<br />
und der Regionalligamannschaft des TV Rottenburg.<br />
Zudem wurde in diesem Jahr das Final-Four-Turnier<br />
um den Bezirkspokal in <strong>Metzingen</strong> ausgerichtet, wobei<br />
die Metzinger gegen den ambitionierten Landesligameister<br />
aus Schwenningen im Halbfinale das Nachsehen<br />
hatte.<br />
Ab dem Jahr 2002 konnte das Angebot um ein Training<br />
für Mädchen im Alter von 10 bis 13 ergänzt werden,<br />
weil Editha Neumaier sich bereit erklärt hatte, die<br />
Übungsleitung zu übernehmen. Dadurch stiegen auch<br />
die Mädchen bald in den Spielbetrieb ein.
Den bis heute sportlichen Höhepunkt erreichte die<br />
Basketballabteilung in der Spielzeit 2003/2004, als die<br />
Herrenmannschaft unter der Leitung von Trainer Kai<br />
Heinecke bereits am vorletzten Spieltag die Meisterschaft<br />
in der Bezirksliga nach <strong>Metzingen</strong> holen konnte<br />
und das Team somit in die Landesliga aufgestiegen<br />
war. Leider währte das Abenteuer Landesliga nur ein<br />
Jahr und der Abstieg war nach nur zwei gewonnenen<br />
Spielen am Ende der Saison 2004/05 unausweichlich.<br />
Aufstiegsmannschaft 2004: (hinten von links) Denis Schnabel, Avni<br />
Aliu, Kai Heinecke, Seth Richards, Ufuk Adier, Lorenz Merz; (vorne<br />
von links) Benjamin Burk, Uli Müller, Oliver Bannier, Timm Röschmann,<br />
Johannes Schmid, Achim Sailer, Johannes Klemp (Auf dem<br />
Foto fehlt: David Schmid)<br />
Seitdem hält sich die Herrenmannschaft konstant und<br />
zuverlässig in der Bezirksliga und mischt dort meist im<br />
oberen Drittel der Tabelle mit.<br />
Zudem konnte die für uns sehr wichtige Jugendarbeit<br />
mit meist einer U16- und einer U18-Mannschaft über<br />
die letzten <strong>Jahre</strong> erfolgreich fortgeführt werden, so<br />
dass der eine oder andere Jugendliche den Sprung in<br />
die Herrenmannschaft geschafft hat. Lediglich im Mädchenbereich<br />
konnte das Training seit 2007 zu unserem<br />
großen Bedauern aufgrund des Fehlens eines Übungsleiters<br />
leider nicht mehr angeboten und daher auch<br />
nicht konsequent fortgesetzt werden, um einem Damenteam<br />
den Nachwuchs zuführen zu können.<br />
33<br />
Herrenmannschaft 2010/11: (hinten von links) Florian Röhm, Torsten<br />
Damm, Avni Aliu, Dominik Rock, Mark Huber; (vorne von links)<br />
Achim Sailer, Raphael Naseband, Alexander Grün, Markus Grawe,<br />
Benjamin Bühler (Auf dem Foto fehlen: Norbert Hrcek, Erik Wabnik,<br />
Holger Böttle, Alexander Adamos, Oliver Bannier)<br />
In der aktuellen Saison ist die Basketballabteilung mit<br />
einer U18 in der Jugend-Bezirksliga und mit einer Herrenmannschaft<br />
in der Bezirksliga West vertreten.<br />
Der Jugendmannschaft fehlt es im Moment an Personal,<br />
so dass Punktspiele teilweise nur mit 6 oder 7<br />
Spielern bestritten werden können. Dies spiegelt sich<br />
dann auch in den eher durchwachsenen Ergebnissen<br />
wider. Interessierte Jugendliche im Alter von 14 bis 18<br />
<strong>Jahre</strong> sind daher in unserer Abteilung herzlich willkommen,<br />
die durch gute Kameradschaft geprägt ist.<br />
Das Training findet immer montags von 18.30 Uhr bis<br />
20.30 Uhr und donnerstags von 16.30 Uhr bis 18.00<br />
Uhr in der Öschhalle II statt.<br />
Die Herrenmannschaft hingegen kann zur Zeit aus<br />
dem Vollen schöpfen und auf einen Kader von 15 Spielern<br />
zurückgreifen. Nach einem etwas holprigen Start<br />
in die Saison steht die Truppe von Trainer Alexander<br />
Grün im oberen Tabellendrittel. Das Herrentraining<br />
findet immer im Anschluss an das Jugendtraining an<br />
gleicher Stelle statt; außerdem trifft sich das Team<br />
freitags in der Schönbeinhalle ab 20 Uhr.<br />
Achim Sailer
Faustball<br />
Die Anfänge des Metzinger Faustballs reichen bis in die<br />
<strong>Jahre</strong> um 1920 zurück. Albert Schmid, Gustav Keller,<br />
Hermann Wezel und Ernst Koch waren die Männer der<br />
ersten Stunde. Die Spiele dienten mehr der Freude an<br />
der sportlichen Betätigung und beschränkten sich auf<br />
Freundschaftsspiele.<br />
Von Hermann Knittel vorangetrieben und unter ihrem<br />
ersten Abteilungsleiter Kurt Röhm nahm das Faustballspiel<br />
dann nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges<br />
wettkampfmäßigen Charakter an. Mit den Spielern Karl<br />
Keller, Hermann Schweizer, August Wezel, Karl Handel,<br />
Erwin Munz, Hermann Wezel, Albert Schmitt, Karl<br />
Maier II, Max Müller, um nur einige zu nennen, wurde<br />
auf dem Auchtert das Niveau laufend verbessert.<br />
Als 1951 Hermann Knittel Abteilungsleiter und kurz<br />
danach auch Gauspielwart wurde, ging es weiter rapide<br />
aufwärts. Es wurden die ersten Rundespiele gegen<br />
Mannschaften aus Urach, Dettingen sowie gegen TSG<br />
und Polizei Reutlingen durchgeführt.<br />
Mitte der 50er <strong>Jahre</strong> begann die erfolgreichste Zeit im<br />
Metzinger Faustball. Aus den Reihen der Fußballer<br />
kamen Spieler zu uns, was sich sehr positiv auswirkte.<br />
So konnten neben großen Erfolge bei den Rundenspielen<br />
u.a. beim größten Hallenturnier der Welt in Winterthur,<br />
an dem über 160 Mannschaften teilnahmen, die<br />
Spieler der <strong>TuS</strong> nach insgesamt 10 Turnieren als erste<br />
europäische Mannschaft den Siegerpokal in Empfang<br />
nehmen.<br />
Danach erfolgte der Aufstieg in die damals höchste<br />
Spielklasse, welchen die Spieler Rudi Fischer, Heinz<br />
Fischer, Rolf Rall, Erwin Streich, Roland Zimmermann<br />
und Roland Koch errangen.<br />
Die <strong>TuS</strong> konnte sich dort laufend auf vorderen Plätzen<br />
behaupten und fast jedes Jahr an den Württembergischen<br />
Meisterschaften teilnehmen. Auch die inzwischen<br />
gebildete Altersklassen-Mannschaft mit den<br />
Spielern Hermann Knittel, Hermann Christner, Gottlob<br />
Hauff, Fritz Reiff und Gerhard Zobel stand den aktiven<br />
Spielern in keiner Weise nach und erkämpfte sich<br />
34<br />
ebenfalls fünfmal in ununterbrochener Folge die Teilnahmeberechtigung<br />
an den Landesmeisterschaften.<br />
Im Otto-Dipper-Stadion führte unsere Abteilung je<br />
zweimal Württembergische Meisterschaften und Aufstiegsspiele<br />
zur Bundesliga durch.<br />
Weiter wurden ungezählte Punktspielrunden in unserem<br />
Stadion durchgeführt. Neben den Pflichtspielen<br />
wurde laufend bei Freundschaftsturnieren, vor allem in<br />
Neuhausen, Dettingen, Pfullingen, Münsingen, Kirchheim<br />
und Oberndorf um den Siegerpokal gekämpft.<br />
Besondere Freundschaftsbande knüpften die <strong>TuS</strong>-<br />
Faustballer mit ihren Sportkameraden aus Münsingen<br />
und Pfullingen, mit denen sie viele gemeinsame Feste,<br />
Wanderungen und Turniere durchführten.<br />
Ab 1970 begannen die <strong>TuS</strong>-Faustballer mit dem Hallenfaustball,<br />
errangen bereits 1973 den Meistertitel in<br />
der Oberliga und stiegen in die damals höchste Klasse<br />
(Hallenliga) auf. 1975 spielten wir dann mit drei Mannschaften<br />
in der Hallenliga. In der Hallenrunde 1977/78<br />
konnte sich unsere 1. Mannschaft für die Spiele auf<br />
süddeutscher Ebene qualifizieren. Unter den zehn besten<br />
Mannschaften aus Bayern, Baden-Württemberg,<br />
Faustballmannschaft 1967<br />
Obere Reihe von links: Hermann Christner, Walter Hermann, Jörg<br />
Hottinger, Gerd Zobel, Rudi Fischer, Dieter Handel, Günter Knecht,<br />
Arthur Münster, Ewald Koch, Gottlob Hauff.<br />
Untere Reihe von links: Rolf Rall, Roland Koch, Otto Salzer, Heinz<br />
Fischer, Roland Zimmermann, Heribert Rottmeier.
Saarland und Rheinland-Pfalz wurde der sechste Platz<br />
erkämpft. In der Spielrunde 1980/81 reichte es zum<br />
vierten Platz bei den Süddeutschen Meisterschaften.<br />
Den bislang größten Erfolg erreichte die Abteilung im<br />
Spieljahr 1984/85, indem man den Hallentitel eines<br />
Württembergischen Meisters nach <strong>Metzingen</strong> holen<br />
konnte. Für diesen Erfolg standen die Spieler Hartmut<br />
Schnierle, Rudi Fischer, Rolf Rall, Manfred Schneider,<br />
Edgar Luckert, Otto Salzer und Heinz Fischer.<br />
Zu weiteren Erfolgen zählten in der Hallenrunde M 40<br />
1986/87 der Gewinn der Meisterschaft und der Aufstieg<br />
in die Verbandsliga, in der Hallenrunde 1987/88<br />
wurde die Mannschaft in dieser Liga Württembergischer<br />
Vizemeister. In der Feldrunde 1988 der Landesliga<br />
wurde in Rottenburg ein lang ersehntes Ziel erreicht,<br />
nämlich auch hier der Aufstieg mit 36:0 Punkten<br />
in die Verbandsliga, der höchsten Spielklasse der<br />
M 40. 1990/91 wurde der 3. Platz bei den Spielen der<br />
Württembergischen Hallenmeisterschaft M 40 erreicht.<br />
Durch den Ausfall von Leistungsträgern mussten wir<br />
leider ab 1991 auf die Teilnahme an der Feldrunde<br />
verzichten und spielten in den Folgejahren ausschließlich<br />
bei Wettkämpfen in der Halle. 1994/95 wurde die<br />
Mannschaft Hallenmeister in der Landesliga M 40.<br />
Altershalber wurde ab der Runde 1995/96 in der Landesliga<br />
M 50 gespielt und auch hier konnten wir auf<br />
Anhieb die Hallenmeisterschaft erringen und stiegen<br />
dadurch wieder in die Verbandsliga auf, die höchste<br />
Spielklasse der M 50. Ab 2005 wurde dann wieder aus<br />
Altergründen in die Verbandsliga M 60 gewechselt.<br />
Die Faustballer der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> haben somit nach<br />
dem zweiten Weltkrieg in Württemberg eine nicht untergeordnete<br />
Rolle in ihrem Sport gespielt. Sie waren<br />
immer ein gefürchteter Gegner, der viel Freude an der<br />
von ihm betriebenen Sportart hatte und wohl auch<br />
dadurch sehr erfolgreich war. Es gibt nicht wenige<br />
Mitglieder in unserer Abteilung, die bereits seit über 50<br />
<strong>Jahre</strong>n dabei sind und noch heute jeden Donnerstag<br />
begeistert ihren Sport in der Schönbeinhalle betreiben.<br />
Außer den bereits genannten Spielern erkämpften sich<br />
diese Erfolge u.a. Kurt Berkemer, Norbert Funk, Walter<br />
35<br />
Hermann, Jörg Hottinger, Günter Knecht, Egbert Koch,<br />
Arthur Münster, Peter Oswald, Heribert Rottmeier,<br />
Jürgen Sailer, Eberhard Stanger, Siegfried Stauch und<br />
Herbert Stumm.<br />
Faustballmannschaft 1994<br />
Obere Reihe von links: Arthur Münster, Walter Hermann, Eberhard<br />
Stanger, Rudi Fischer, Roland Zimmermann, Siegfried Stauch, Günter<br />
Knecht, Andreas Stumm, Edgar Luckert, Peter Oswald.<br />
Untere Reihe von links: Kurt Berkemer, Herbert Stumm, Rolf Rall,<br />
Jörg Hottinger, Otto Salzer.<br />
Neben den sportlichen Tätigkeiten werden in der nach<br />
Mitgliedern kleinsten Abteilung der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />
jährliche Ausflüge, kameradschaftliche Veranstaltungen<br />
und langjährige freundschaftliche Verbindungen<br />
mit anderen Vereinen gepflegt.<br />
Die Mitglieder der Faustballabteilung haben inzwischen<br />
alle ein entsprechendes Alter erreicht, so dass sie nach<br />
der Hallenrunde 2005/06 den sportlichen Wettkampf<br />
aufgeben mussten. Der Nachwuchs fehlt und wird<br />
schmerzlich vermisst.<br />
Faustball ist wohl für die jüngere Generation nicht<br />
mehr so attraktiv und so sind wir heute leider an die<br />
Anfänge des Metzinger Faustballs vor jetzt rund 90<br />
<strong>Jahre</strong>n zurückgekehrt, spielen nur noch unter uns weiter<br />
und dies aus Freude an der sportlichen Betätigung,<br />
aber immer in der Hoffnung, dass der Faustballsport in<br />
<strong>Metzingen</strong> weiterlebt.<br />
Gerd Zobel, Jörg Hottinger
Die Freizeitsportabteilung<br />
Eine Antwort auf neue gesellschaftliche Aufgaben<br />
Geschichte<br />
Im <strong>Jahre</strong> 1987 beschloss die Vorstandschaft der <strong>TuS</strong><br />
<strong>Metzingen</strong> unter Führung des 1. Vorsitzenden Kurt<br />
Drechsler das stark leistungsorientierte Angebot des<br />
Vereins zu verbessern. Neue gesellschaftliche Aufgaben<br />
wie die Förderung des Breiten- und Gesundheitssports<br />
stellten für die ehrenamtlichen Übungsleiter des<br />
Vereins offensichtlich aber eine Überforderung dar.<br />
Unter dem Motto Sport für Alle wurde beschlossen,<br />
eine freizeit- und gesundheitsorientierte Abteilung zu<br />
gründen und in die Hand eines hauptberuflichen Sportlehrers<br />
zu geben.<br />
Erste Erfahrungen mit dem neuen Sportlehrer 1988<br />
Im Kurssystem und in Zusammenarbeit mit der VHS<br />
<strong>Metzingen</strong> entwickelte sich ein umfangreiches Angebot,<br />
das passive Mitglieder, ehemalige Mitglieder, aber<br />
auch Nichtmitglieder ansprach.<br />
Unter der Leitung von Gerhard Göhner ist bis heute<br />
eine breite Palette von über 180 Kursen pro Jahr entstanden.<br />
Diese sind offen für Kinder, Jugendliche,<br />
junge Erwachsene, Familien, Singles, aber auch für<br />
Randgruppen wie Behinderte, Aussiedler und ausländische<br />
Mitbürger. Mittlerweile bewegen sich mehr als<br />
1.700 Mitglieder von <strong>TuS</strong> und TVN und ca. 300 Kursteilnehmer<br />
der VHS <strong>Metzingen</strong> in diesen Angeboten.<br />
36<br />
Neue Angebotsformen wie Kajak-Fahren im Lehrschwimmbecken<br />
der Riedericher Gutenbergschule<br />
Bei der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> wie auch beim TV Neuhausen<br />
die Freizeitsportabteilung zur jeweils größten Abteilung<br />
mit je über 850 Mitglieder angewachsen. Durch diese<br />
Abteilungen hat sich die Mitgliederzahl beider Vereine<br />
in 20 <strong>Jahre</strong>n um ein Drittel erhöht. Die Zahl der passiven<br />
Mitglieder beider Vereine ist dabei erheblich zurück<br />
gegangen.<br />
Ziele<br />
Der Erhalt der Gesundheit und Leistungsfähigkeit sowie<br />
die Zufriedenheit mit dem eigenen Körper stehen<br />
heute für die meisten Menschen an erster Stelle ihrer<br />
Wünsche. Dabei wollen wir unseren Mitgliedern und<br />
Kursteilnehmern helfen; präventives Grundlagentraining<br />
zur Erhaltung von Beweglichkeit, Kraftausdauer<br />
und Ausdauer stehen im Vordergrund.<br />
Dies wird verpackt in abwechslungsreichen, musikbegleiteten<br />
Sportstunden. Die Belastung orientiert sich<br />
an den Teilnehmern. Psychische Entspannung und das<br />
Abschalten vom Alltagsstress passieren ganz automatisch.<br />
Kontakt zu anderen Teilnehmern und Geselligkeit<br />
spielen eine große Rolle.<br />
Für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen<br />
wie Rücken-, Venen- oder Beckenbodenproblemen gibt<br />
es spezielle Kurse mit therapeutischem Charakter.
Spinning - ein neues Ausdauertraining auf dem Standrad<br />
Trainingsorte<br />
Da die Sporthallen vom herkömmlichen Abteilungssport<br />
belegt sind, musste der Freizeitsport auf Rand-<br />
und Vormittagstermine ausweichen. Deshalb war es<br />
konsequent, eigene Fitnessräume (Kohllöffel-Areal)<br />
anzumieten und auszustatten, um die Angebotsvielfalt<br />
zu verbessern. Durch den Bau des Sportzentrums Ösch<br />
wurde ein weiterer moderner, großzügiger und heller<br />
Fitnessraum für die Abteilung gewonnen.<br />
Rückenfitness im Kraftraum<br />
Lehrkräfte<br />
Das Rückgrat der Abteilung sind die hochqualifizierten<br />
Übungsleiter. Für diese anspruchsvollen Veranstaltungen<br />
steht ein Team von über 30 SportlehrerInnen,<br />
erfahrenen TherapeutInnen, TrainerInnen und Übungsleitern<br />
zur Verfügung. Durch den fortlaufenden Besuch<br />
von Fortbildungsmaßnahmen ist ein bleibendes, hohes<br />
Niveau der Qualität der Übungsstunden garantiert.<br />
37<br />
Schwerpunkt Integration<br />
„Sport für Alle“ wurde zur Leitidee der Abteilungsarbeit.<br />
Erklärtes Ziel war die Öffnung des Vereins: Integration<br />
als eine Möglichkeit zur Teilhabe an der (sportlichen)<br />
Gemeinschaft.<br />
Aktive <strong>TuS</strong>-Senioren<br />
Mit neuen Angeboten wurde es möglich, den Verein<br />
für ganz neue Gruppen der Bevölkerung zu öffnen.<br />
Kurse wie „Aktiv älter werden“, „Fit ab 50“, „Gesunder<br />
Rücken“, „Knieschule“, „Beckenbodengymnastik“,<br />
„Venen- und Schongymnastik“, „Fit für Hundert“,<br />
„Diabetikersport“, Sport nach Krebs, Sport für geistig<br />
behinderte Kinder und Erwachsene und Herzsport (mit<br />
medizinischer Betreuung) wurden im Laufe der <strong>Jahre</strong><br />
ebenso in das Angebot aufgenommen wie HipHop,<br />
Break Dance, Bauch-Beine-Po, Bodystyling, Indoor<br />
Cycling, Rope Skipping, Nordic Walking, New Jack<br />
Swing, Step Aerobic und Pilates.<br />
Viele hundert Männer und Frauen, vor allem aber ältere<br />
Metzinger Bürger bis hin zu den Hochbetagten, die<br />
noch nie etwas mit einem Sportverein zu tun gehabt<br />
hatten, haben bei uns eine neue sportliche Heimat<br />
gefunden. Sie kommen nicht nur ihrer Gesundheit zuliebe,<br />
sondern sie erleben ein echtes Gemeinschaftsgefühl<br />
im Sporttreiben mit anderen. Eine Entwicklung,<br />
die noch lange nicht abgeschlossen ist.<br />
Gerhard Göhner
Das <strong>TuS</strong>-Heftle bekommen Sie in der Geschäftsstelle der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>,<br />
Bachstraße 7, 72555 <strong>Metzingen</strong> (siehe auch Seite 93). Dort erfahren Sie<br />
alles über Trainingszeiten, Sparten und Abteilungen, Vorstandsarbeit,<br />
Kursangebote, unsere drei Sportschulen, Ansprechpartner, Vereinsadressen,<br />
Kosten, Mitgliedschaften und vieles anderes mehr. Kommen Sie<br />
doch einfach mal vorbei! Oder per Internet: www.tus-metzingen.de.<br />
38
Chronik der Fußballabteilung<br />
Vor drei <strong>Jahre</strong>n erst konnten die Fußballer der <strong>TuS</strong><br />
<strong>Metzingen</strong> ihr 100jähriges Jubiläum feiern. Zu diesem<br />
Anlass gab die Abteilung eine umfangreiche und<br />
schmucke <strong>Festschrift</strong> heraus, in der alles nachzulesen<br />
ist, was in der Zeit vor dem 2. Weltkrieg in Sachen<br />
Fußball passierte. Hier nochmals das Geschehen zwischen<br />
1908 und 1945 aufzuführen, würde den Rahmen<br />
dieser <strong>Festschrift</strong> sprengen. Damit die Fußball-Geschichte<br />
seit 1945 etwas übersichtlicher wird, wurde<br />
vom Verfasser die Chronikform gewählt.<br />
1945 In den letzten Kriegstagen wird durch Beschuss<br />
französischer Streitkräfte das Vereinsheim auf<br />
dem „08“-Platz bis auf die Grundmauern zer-<br />
stört. Fußball wird als zunächst einzige Sportart<br />
von der französischen Militärregierung zugelas-<br />
sen. Schon im Herbst können daher wieder<br />
Freundschaftsspiele (u.a. gegen Dettingen,<br />
Kohlberg, Urach) ausgetragen werden.<br />
Gala-Auftritt von „Ambä“ Mader: Innerhalb<br />
von 60 Sekunden trifft er zweimal beim 5:3 Sieg<br />
gegen den SSV Reutlingen.<br />
Erste Mannschaft 1947 auf dem 08-Platz an der Reutlinger Straße<br />
1946 Mit den nach und nach zurückkehrenden Fuß-<br />
ballern bildet der legendäre Max Mergner als<br />
Trainer und Betreuer eine spielstarke Mann-<br />
schaft, die in der bereits im Herbst 1945 neu<br />
zusammengestellten Kreisliga nach 16 Spielen<br />
39<br />
an der Spitze liegt. Nicht sonderlich angenehm<br />
sind damals die Fahrten zu den Auswärtsspielen:<br />
Auf der Ladepritsche eines holzgasbetriebenen<br />
LKW sitzen die Spieler eng zusammengerückt.<br />
<strong>Metzingen</strong> besiegt in einem wahren Spielrausch<br />
vor über 1000 Zuschauern die Südwürttembergi-<br />
sche Fußballauswahl mit 6:2.<br />
1947 Neugründung des aufgelösten VfL <strong>Metzingen</strong><br />
als „Sportvereinigung <strong>Metzingen</strong> 1946“.<br />
Karl Thaller und Walter Sarembsky werden<br />
für 500 Spiele im blau-weißen Fußball-Dress<br />
geehrt.<br />
1949 Einweihung des wiederaufgebauten Vereinshei-<br />
mes. Abteilungsleiter Reinhold Leibfarth und<br />
der frühere Spielausschuss-Vorsitzende Emil<br />
Handel sind die Initiatoren für den Bau des<br />
abermals durch die Mitglieder wiedererrichteten<br />
Hauses.<br />
<strong>Metzingen</strong> behauptet sich im Mittelfeld der Lan-<br />
desliga Gruppe Nord.<br />
1950 Zahlreiche Kinder von Heimatvertriebenen aus<br />
dem Osten und Südosten schließen sich dem<br />
Metzinger Jugendfußball an. Die Nachwuchski-<br />
cker nehmen mit 4 Mannschaften (A- bis D-<br />
Jugend) am Jugendspielbetrieb teil.<br />
1951 Erster internationaler Sportkontakt nach dem<br />
Kriege: <strong>Metzingen</strong>s Fußballer sind zu Gast beim<br />
FC Oerlikon. Der Besuch bei den Schweizer<br />
Freunden wird im folgenden Jahr von der<br />
A-Jugend mit Jugendleiter Otto Manneck<br />
wiederholt.<br />
1952 Umbenennung der SpVgg <strong>Metzingen</strong> in „<strong>TuS</strong><br />
<strong>Metzingen</strong>“<br />
1953 Inzwischen sind die WFV-Amateurligen neu<br />
strukturiert; die Blau-Weißen spielen nun in der<br />
II. Amateurliga gegen Mannschaften des mittle-<br />
ren Neckarraumes.<br />
Die <strong>TuS</strong> reist zu einem Interzonenspiel in die<br />
DDR nach Thüringen und gewinnt bei der BSG<br />
Motor Zeulenroda.
1954 Erneut beweist <strong>Metzingen</strong>s Fußballfamilie<br />
Gemeinschaftsgeist: Das Clubhaus wird aus-<br />
gebaut, der Platz erhält eine umfangreiche Drai-<br />
nage und die Stehwälle werden neu befestigt.<br />
1957 Abstieg aus der II. Amateurliga in die A-Klasse<br />
und im Jubiläumsjahr 1958 sofortiger Wieder-<br />
aufstieg.<br />
Erste Mannschaft 1958: A-Klassenmeister zum 50jährigen Jubiläum<br />
1961 „Umzug“ vom liebgewonnenen und vertrauten<br />
„08-Platz“ ins neuerbaute Otto-Dipper-Stadion.<br />
Ein Start unter schlechten Vorzeichen; kurz zu-<br />
vor im Frühjahr ist wiederum der Schritt nach<br />
„unten“ unvermeidlich. Die Sportanlage an der<br />
Reutlinger Straße wird in den folgenden <strong>Jahre</strong>n<br />
Erster Fototermin im neuen Otto-Dipper-Stadion 1961 (Erste Mannschaft<br />
A-Klasse)<br />
40<br />
veräußert. Die Vermögensverwaltung des alten<br />
„SV 08 <strong>Metzingen</strong>“ hatte schon zuvor das<br />
„08-Gremium“ übernommen.<br />
Spiel gegen eine englische Auswahl der Rheinarmee 1969<br />
1961 Ambä Mader, Manfred Stede, Gerhard<br />
Baum und Willi Meßmer leiten in insgesamt<br />
sieben <strong>Jahre</strong>n das Training bei der <strong>TuS</strong>; die Auf-<br />
stiegshoffnungen erhalten jedoch immer wieder<br />
einen Dämpfer.<br />
1969 Endlich wieder oben: Mit dem ehemaligen VfB-<br />
Meisterspieler Rolf Blessing als Trainer er-<br />
kämpft sich die <strong>TuS</strong> durch Hansi Geigers Sieg-<br />
treffer in der letzten Begegnung kurz vor Spiel-<br />
schluss noch die A-Klassen-Meisterschaft und<br />
damit den Aufstieg in die II. Amateurliga.<br />
Erste Mannschaft A-Klassenmeister 1969<br />
1972 Die A-Jugend ist erstklassig! Mit Trainer „Lotze“<br />
Bertsch schafft <strong>Metzingen</strong>s Fußball-Nachwuchs<br />
den Sprung in die Württ. Verbandsstaffel Süd
und kann sich in dieser damals höchsten<br />
Jugendspielklasse 10 <strong>Jahre</strong> halten.<br />
1974 Aufstieg in die Schwarzwald-Bodensee-Liga;<br />
seinerzeit die höchste Amateurklasse (Trainer<br />
Manne Kammal).<br />
Die <strong>TuS</strong> hatte zwar als Vizemeister das Auf-<br />
stiegsspiel verloren, rückt aber bedingt durch die<br />
Fusion der Schwenninger Vereine VfL und VfR<br />
trotzdem auf.<br />
1975 Obwohl sich die <strong>TuS</strong>-Kicker gegen die renom-<br />
mierten südwürttembergische Clubs energisch<br />
zur Wehr setzen: Der Abstieg zurück in die 2.<br />
Amateurliga ist unvermeidlich.<br />
1981 Im 15. (und vorerst letzten) internationalen<br />
A-Jugend-Turnier wiederholt der 1. FC Köln<br />
seinen Vorjahreserfolg und gewinnt im Endspiel<br />
gegen Hertha BSC Berlin. Heinz Schmid hat als<br />
Jugendleiter die Organisationsleitung.<br />
1983 Metzinger Fußballer feiern ihr 75jähriges Beste-<br />
hen. Allerdings als Bezirksligist: Im Jahr zuvor<br />
war wieder mal ein Absturz fällig.<br />
Im Jubiläumsspiel gegen den Bundesligisten<br />
Eintracht Braunschweig unterliegt die <strong>TuS</strong> mit<br />
0:8 Toren.<br />
1986 Der Aufstieg muss fürs Erste abgehakt werden.<br />
Dafür dürfen sich die nunmehr von dem frühe-<br />
ren, langjährigen <strong>TuS</strong>-Kämpen Uwe Schmidt<br />
betreuten Metzinger nach dem 3:2 Erfolg gegen<br />
Dettenhausen erstmals über den Gewinn des<br />
Bezirkspokals freuen.<br />
1989 Ein Punkt fehlt den Blau-Weißen zum Titelge-<br />
winn; wiederum bleibt nur der undankbare<br />
2. Platz. H.M. Traum löst Uwe Schmidt nach<br />
4-jähriger Tätigkeit als Trainer ab. Die <strong>TuS</strong> wird<br />
durch einen 2:1 Sieg gegen den TSV Eningen<br />
Bezirkspokalsieger.<br />
1994 12 <strong>Jahre</strong> fristeten die <strong>TuS</strong>-Fußballer ein „Ver-<br />
bannungsdasein“ in der Bezirksliga. Mit Trainer<br />
Wolfgang Haug gelingt nun endlich der heiß<br />
ersehnte Aufstieg in die Landesliga.<br />
41<br />
Meister Bezirksliga Alb 1994 und Aufstieg in die Landesliga, Staffel 3<br />
1995 Das erste Spieljahr in der „neuen“ Umgebung ist<br />
überstanden: Mit einem 2:0-Sieg über den SSV<br />
Reutlingen II sichert sich <strong>Metzingen</strong> am letzten<br />
Spieltag noch den Klassenerhalt.<br />
1996 Endlich schafft auch die Zweite den Sprung nach<br />
oben: Nach mehreren Anläufen steigt die <strong>TuS</strong>-<br />
Reserve nun in die A-Klasse auf.<br />
1997 Die <strong>TuS</strong> erkämpft sich mit Hans Michael Traum<br />
als Coach in einem dramatischen Endspurt die<br />
Meisterschaft der Landesliga Staffel 3 und steigt<br />
damit erstmals in das württembergische Ober-<br />
haus, in die Verbandsliga, auf.<br />
1998 Nur ein „Lehr“-Jahr dauert das Verbandsliga-<br />
gastspiel. Kleiner Trost: Der Meister FV Ravens-<br />
burg wurde im Otto-Dipper-Stadion mit 4:1 an<br />
die Wand gespielt.<br />
90 <strong>Jahre</strong> Metzinger Fußball: Im Rahmen eines<br />
Festwochenendes besiegt Regionalligist SSV<br />
Reutlingen die <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> mit 4:1 Toren.<br />
2002 In einem hinreißenden Finale gewinnt die <strong>TuS</strong><br />
<strong>Metzingen</strong> beim Tabellenzweiten VfL Sindelfin-<br />
gen mit 2:1 Toren und steigt zum zweiten Mal in<br />
die Verbandsliga Württemberg auf.<br />
2003 Auch die <strong>TuS</strong>-Zweite (Nachwuchs-Team) orien-<br />
tiert sich nach oben und rückt nach drei span-<br />
nenden Relegations-Erfolgen in die Bezirksliga<br />
Alb hoch!<br />
Gründung der Fußballschule International für<br />
Jungen und Mädchen von 5 -15 <strong>Jahre</strong>n.
Abteilungsleiter Ulrich Fenchel übergibt nach 13-<br />
jähriger Tätigkeit sein Amt an Arthur Stotz.<br />
2006 Nach einer beispiellosen Pech- und Pannenserie<br />
in der Saisonschlussphase muss <strong>Metzingen</strong> wie-<br />
der runter in die Landesliga.<br />
2008 Hans-Michael „Milles“ Traum übergibt nach ins-<br />
gesamt 17 Trainerjahren bei seinem Heimatver-<br />
ein <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> am Saisonende 2007/08 das<br />
Kommando an Volker „Jesse“ Joos.<br />
Die Jubiläumsfeier „100 <strong>Jahre</strong> Metzinger Fußball“<br />
wird mit vielen Gästen, verbunden mit zahlrei-<br />
chen Ehrungen, in der Festkelter veranstaltet.<br />
Das Festspiel im Otto-Dipper-Stadion gewinnt<br />
42<br />
der Bundesligist Karlsruher SC gegen die <strong>TuS</strong><br />
<strong>Metzingen</strong> mit 4:0.<br />
2010 Die Landesliga-Truppe (Staffel 3), trainiert von<br />
den ehemaligen <strong>TuS</strong>-Kämpen Erol Türkoglu und<br />
Assistent Claudio Mastrangelo, liegt derzeit im<br />
oberen Tabellendrittel (Stand November 2010).<br />
Ebenfalls im Mittelfeld platziert ist das Kreisliga<br />
A-Team (betreut von den Trainern Frank Agye-<br />
mang und Daniel Khasai).<br />
180 Jugendliche/Kinder gehören der Fußballab-<br />
teilung an und nehmen in allen Jugend-Klassen<br />
(A-F/Bambini) am Spielbetrieb teil.<br />
Fritz Kuhn<br />
Das aktuelle Landesligateam (obere Reihe von links) Claudio Mastrangelo (Co-Trainer), Samuele Cutruneo, Carlo Liotti, Enzo Liotti, Pascal Geibel,<br />
Erol Türkoglu (Chef-Trainer), Klaus-Michael Traum (Sportlicher Leiter); (mittlere Reihe von links) Boris Krasovc (Physiotherapeut), Martin<br />
Frick, Ercan Acar, Benjamin Plangger, Frederick Mohr, Mohammed Sharityar, Andreas Knappe, Reinhold Grimm (Betreuer), Zizino Teixeira-<br />
Rebelo (Abteilungsleiter); (untere Reihe von links) Mehmet Caran, Jann Stiefel, Kim Laudage, Kevin Hartlieb, Michael Hoffmann, Phillip Reitter,<br />
Erkut Alici, Stephan Rottweiler (Auf dem Foto fehlen Stefan Dieze und Fabio Cutruneo).
Fußballschule International<br />
Eine Integrations-Initiative der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />
Seit 1990 kamen viele neue Bürger nach <strong>Metzingen</strong>,<br />
weil es hier ein staatliches Übergangswohnheim für<br />
russlanddeutsche Spätaussiedler gab. Monatlich kamen<br />
dort neue Aussiedler an.<br />
Aufgrund der Jugoslawienkriege kamen Ende der 90er<br />
<strong>Jahre</strong> weitere Migranten mit Flüchtlingshintergrund aus<br />
dem zerfallenen Vielvölkerstaat nach <strong>Metzingen</strong>. Menschen<br />
aus Kroatien, Serbien, Montenegro, dem Kosovo<br />
und Albanien suchten Schutz und Unterkunft. Schnell<br />
wurde klar, dass diese Menschen für längere Zeit in<br />
Deutschland bleiben werden. Vor allem suchten Kinder<br />
und Jugendlichen im Sportverein Teilhabe am gesellschaftlichen<br />
Leben der Stadt.<br />
Durch die Öffnung des Vereins für Migranten Anfang<br />
2000 entstanden auch neue Probleme, besonders in<br />
der Fußballabteilung. Traditionell hatten schon viele<br />
Migranten türkischer, griechischer und italienischer<br />
Herkunft den Weg in die Fußballabteilung gefunden.<br />
Jetzt erschwerte die Vielzahl der russlanddeutschen<br />
Migranten zusammen mit den Jugendlichen aus dem<br />
Kosovo, Mazedonien, Kroatien und Serbien die Integrationsaufgabe<br />
und führte die Abteilung an die Grenzen<br />
ihrer ehrenamtlichen Struktur.<br />
Diese Jugendlichen hatten nicht nur sportliche Talente,<br />
sondern brachten auch einen Rucksack voller Verhaltensauffälligkeiten<br />
mit, die das Fair Play Regelwerk des<br />
Sports sprengten. Tätlichkeiten gegen Mitspieler und<br />
Gegner, Angriffe gegen Schiedsrichter sorgten für<br />
negative Schlagzeilen in der Presse. Der ehrenamtliche<br />
Jugendleiter, ein lebenserfahrener Hauptkommissar<br />
der örtlichen Polizei, gab entnervt auf. Die Jugendarbeit<br />
der Fußballabteilung stand vor der Auflösung.<br />
Neue Wege mussten beschritten werden. Da aus der<br />
notorisch klammen Vereinskasse keine zusätzlichen<br />
Mittel für Trainer oder Betreuer zu bekommen waren,<br />
entstand 2003 in Zusammenarbeit und finanzieller<br />
Unterstützung mit dem Landessportverbandes LSV das<br />
Konzept der Fußballschule International. Ein Fußball-<br />
43<br />
lehrer mit internationaler Erfahrung und eigenem<br />
Migrationshintergrund übernahm den Aufbau einer<br />
Fußballschule, für die eine monatliche Gebühr zu bezahlen<br />
war und organisierte dafür ein Fußballtraining,<br />
Die Technik muss gelernt sein<br />
das auch für deutsche Eltern wieder akzeptabel war.<br />
Er übernahm gleichzeitig die neue hauptberufliche<br />
Stelle des Fußballjugendleiters, die aus den Überschüssen<br />
der Fußballschule bezahlt wurde und wird.<br />
Der Spaß steht im Mittelpunkt<br />
Die „Fußballschule International“ der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> ist<br />
eine Initiative zur Erziehung, Förderung und Integration<br />
sportlicher Talente. Die Erziehung zu Spielerpersönlichkeiten<br />
nach den Regeln des Fair Play ist das Ziel.
Neben der sportlichen Ausbildung ist eine Begleitung<br />
und Förderung auf dem Bildungsweg bis hin zur Vermittlung<br />
von Ausbildungsplätzen angestrebt.<br />
Die Fußballschule setzt Schwerpunkte in der Förderung<br />
jedes einzelnen Kindes. Daher wird fast ausschließlich<br />
in Kleingruppen trainiert und gespielt, um jedem Einzelnen<br />
die Möglichkeit zu bieten, sich frei zu entfalten.<br />
Im September 2003 startete die Fußballschule unter<br />
der Leitung von Gino Rebello. Gleich zu Beginn meldeten<br />
sich 30 Kinder an. In wenigen <strong>Jahre</strong>n wuchs die<br />
Teilnehmerzahl auf fast 80 Kinder an. Feriencamps<br />
und Ausflüge zum VfB Stuttgart runden das Angebot<br />
der Fußballschule ab. Viele Teilnehmer der FUSSI verstärkten<br />
die regulären Jugendmannschaften der <strong>TuS</strong>-<br />
Fußballabteilung.<br />
Durch den Einsatz des hauptberuflichen Jugendleiters<br />
ist es gelungen, das Ausbildungsniveau aller Fußballtrainer<br />
zu erhöhen und damit mehr pädagogisches<br />
Potenzial ins Training zu bringen. Die Karikatur des<br />
Fußballtrainers, der mit Bierglas und Zigarette im<br />
Mund an einem Tor lehnt, gehört spätestens seit diesem<br />
Zeitpunkt bei der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> der Vergangenheit<br />
an.<br />
2010 übernahmen zwei angehende Sportlehrer und<br />
Spieler der 1. Mannschaft, Stefan Dietze und Kim Oliver<br />
Laudage, mit neuem Schwung und vielen Ideen<br />
die Leitung der Fußballschule International.<br />
Gerhard Göhner<br />
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Handball<br />
Selbst Experten sind sich über die Entstehung der<br />
Sportart Handball nicht ganz einig. Fest steht jedoch,<br />
dass es in den <strong>Jahre</strong>n vor dem Ersten Weltkrieg national<br />
und international eine Reihe verschiedener Ballspiele<br />
gab, die als Vorläufer unseres Handballspiels<br />
gelten können. So wurde um 1915 hauptsächlich von<br />
Frauen das „Heiser’sche Torballspiel“ geübt, aus dem<br />
ein Regelentwurf entstand, der den Regeln und der<br />
Spielordnung des heute noch gültigen Handballspiels<br />
sehr nahe kam.<br />
1919 wird unter Carl Schelenz, einem Lehrer an der<br />
Berliner Hochschule für Leibesübungen, das bisher<br />
ausschließlich von Frauen betriebene Handballspiel<br />
auch von Männern gepflegt, weil sie sich nicht ausschließlich<br />
auf den Fußball beschränken wollten. Carl<br />
Schelenz publizierte das Handballspiel bei Lehrgängen<br />
im In- und Ausland, die er zumeist aus eigener Tasche<br />
finanzierte. 1921 ermittelte die Deutsche Turnerschaft<br />
erstmalig einen Deutschen Meister auf dem Großfeld,<br />
ein Jahr später schlossen sich die „Deutsche Sportbehörde“<br />
und der „Deutsche Arbeiter TSB“ an, so dass in<br />
Folge kurioserweise alljährlich drei nationale Meister<br />
ausgespielt wurden. Erst 1934 wurde durch die<br />
Zwangszusammenführung der Sportbünde durch die<br />
Nationalsozialisten dieser Zustand beendet. Schon<br />
1930 aber fand das erste Handball-Länderspiel der<br />
Männer gegen Österreich vor 3.000 Zuschauern in<br />
Halle/Saale statt, das die Deutschen jedoch mit 3:6<br />
Toren verloren.<br />
Die 1928 gegründete Internationale Handball-<br />
Föderation sorgte für eine weltweite Verbreitung des<br />
Feldhandballspiels und 1934 wurde diese Sportart<br />
erstmalig ins Olympische Programm aufgenommen.<br />
Das Hallenhandballspiel hatte eine völlig eigene Entstehungsgeschichte<br />
und wurde in seiner Urform<br />
hauptsächlich von den Skandinaviern gespielt, weil im<br />
Norden Europas die Wetterbedingungen zu schlecht<br />
waren. 1938 gab es zum ersten Mal Weltmeisterschaften<br />
auf dem Feld und in der Halle; seit 1957 wird ein<br />
Europa-Pokal ausgespielt. Durch die Dynamik und<br />
46<br />
Spielhärte ging die Bedeutung als reine Frauensportart<br />
mehr und mehr verloren; erst wieder in den 80er <strong>Jahre</strong>n<br />
spielte man für Frauen Welt- und Europameisterschaften<br />
aus, aber bis dahin war das Spiel im Freien<br />
zugunsten des attraktiveren Spiels in der Halle schon<br />
längst „untergegangen“.<br />
1927 – die ersten Anfänge in <strong>Metzingen</strong><br />
Die Anfänge des Metzinger Handballs reichen bis in die<br />
20er <strong>Jahre</strong> kurz nach dem Ersten Weltkrieg zurück. Die<br />
Spiele dienten anfangs mehr der Freude an sportlicher<br />
Betätigung, beschränkten sich auf Freundschaftsspiele<br />
und waren hauptsächlich als Erweiterung der Angebotspalette<br />
für Turner und Leichtathleten gedacht. Erst<br />
am 22.01.1927 kam es im Gasthaus „Hirsch“ zur<br />
Gründung einer eigenen „Sparte“ mit Emil Keller als<br />
1. Spielwart an der Spitze, nachdem im Gau und in der<br />
weiteren Umgebung in Württemberg die Handballvereine<br />
wie Pilze aus dem Boden schossen.<br />
Kreismeister Achalm 1968/69: Mit Trainer Hermann Leibfarth legten<br />
die <strong>TuS</strong>-Frauen den Grundstein für die späteren Leistungsteams.<br />
Noch im selben Jahr nahm die Sparte Handball ihren<br />
Übungs- und Spielbetrieb im Turngau Achalm auf. Auf<br />
dem Auchtert kam es zu denkwürdigen Vergleichen<br />
innerhalb des Pflichtspielbetriebs gegen TV Neckartenzlingen,<br />
TV Rottenburg und TG Nürtingen, wobei<br />
die Vorspiele jeweils von den 1. Jugendmannschaften<br />
beider Vereine bestritten wurden.
1927 wurden laut TV-Protokollbuch insgesamt 18<br />
Männer- und 13 Jugendspiele durchgeführt.<br />
Neubeginn nach 1945<br />
Ein Blick in die umfangreichen Unterlagen von Wilhelm<br />
Mack zeigt, dass schon 1952 der Fiskus hinter den<br />
Handballern her war: 328,70 DM wurden damals als<br />
Umsatzsteuer in Rechnung gestellt. Die Spielrunde<br />
1953/54 wurde mit einem „Kassengewinn“ von 19,20<br />
DM abgeschlossen: Den Einnahmen von 944,06 DM<br />
(davon 344,06 DM Eintrittserlöse) standen Ausgaben<br />
von 924,76 DM (davon 100 DM für vier Spiel-Auswärtsfahrten<br />
mit Omnibus-Lutz Mittelstadt) gegenüber.<br />
<strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> Staffelsieger Feldhandball 1960/61 (hinten von<br />
links): Günter Euchner, Heinz Schmid, Hubert Stiefele, Wolfgang<br />
Schmid, Erwin Kienle, Frieder Ackermann, Egbert Koch, Karl Stark;<br />
(vorne von links): Walter Wezel, Reinhold Schwaiger, Eberhard<br />
Schlipphak, Rolf Euchner, Heinz Knittel (Fotograf: Trainer Christoph<br />
Stotz)<br />
Während die <strong>TuS</strong>-Männer schon über 30 <strong>Jahre</strong> dem<br />
kleinen Leder nachjagten, wurde erst 1959 ein Frauenteam<br />
gegründet, das am Großfeld-Spielbetrieb des<br />
Kreises Achalm teilnahm. Die Mannschaft gewann<br />
schnell an Spielstärke; schon im Juli 1960 konnten die<br />
Mädels das 4. Metzinger Handballturnier, das es heute<br />
nicht mehr gibt, auf dem Hartplatz beim Gymnasium<br />
gewinnen. Dass die Damenspiele auf dem Großfeld oft<br />
knapp ausgingen, tat der Spielfreude keinen Abbruch.<br />
47<br />
Auch die Jugendarbeit nahm an Bedeutung zu; so<br />
wurden Ende 1960 die „Talente“ Rudi Erlenbusch,<br />
Heinz Knittel, Manfred Laib und Martin Wirsum zu einem<br />
HVW-Auswahllehrgang in die Landessportschule<br />
Tailfingen eingeladen.<br />
Die <strong>TuS</strong> wurde erst spät eine Frauendomäne<br />
Lange <strong>Jahre</strong> gab es bei uns Handballern zwei Spielwarte<br />
und zwei Jugendleiter: jeweils einen für den weiblichen<br />
und einen für den männlichen Bereich.<br />
Die <strong>TuS</strong>-Männer waren Mitte der 80er-<strong>Jahre</strong> unter<br />
ihrem Spielertrainer Jörg Plankenhorn sogar recht<br />
erfolgreich: In überzeugender Manier stieg das Männerteam<br />
1985 in die HVW-Landesliga auf, drei <strong>Jahre</strong><br />
später sogar in die Verbandsliga und konnte sich dort<br />
einige <strong>Jahre</strong> halten.<br />
Die erfolgreichen <strong>TuS</strong>-Männer in der Verbandsliga 1988/89 (hinten<br />
von links): Thomas Kuchelmeister, Rolf Vollmer, Günter Vollmer,<br />
Dirk Weinbörner, Gerd Godon, Sigbert Schmid, Trainer Wolfgang<br />
Weiblen; (vorne von links): Haakon Hartsieker, Holger Steidinger,<br />
Armin Schneider, Oliver Schnurr, Rainer Wetzel, Georg Ernst, Willi<br />
Spannowsky (Auf dem Foto fehlt: Norbert Truetsch).<br />
Die „geballte Konkurrenz“ im Ermstal grub jedoch bald<br />
das Wasser ab und der männliche Spielbetrieb bei der<br />
<strong>TuS</strong> wurde 1997 mangels Masse leider eingestellt.<br />
Spitzensport in der Frauen-Bundesliga<br />
Schon in den 70er-<strong>Jahre</strong>n gehörten die Damen der<br />
<strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> zu den leistungsstarken Teams im<br />
Handballverband Württemberg. Unter Trainer Martin
Wirsum schafften 1975 die Mädels den Aufstieg in die<br />
damals frisch eingerichtete Regionalliga, in der sie bis<br />
1987 dauerhaft an der Spitze mitmischten. Höhepunkt<br />
war 1979 die Teilnahme an den Spielen zum Europapokal,<br />
wo man gegen Swift Roermond aus Holland<br />
zwar unglücklich den Kürzeren zog, aber den Metzinger<br />
Frauenhandball prächtig präsentieren konnte.<br />
Erstmals ins bundesweite Rampenlicht traten die "Tus-<br />
Sies", wie sie sich selbst liebevoll bezeichnen, im <strong>Jahre</strong><br />
1978, als sie als zweitklassiger Regionalligist (die 2.<br />
Bundesliga wurde erst 1985 eingeführt) völlig überraschend<br />
ins Endspiel um den DHB-Pokal vordrangen,<br />
Die 1. Frauenmannschaft der <strong>TuS</strong> gewinnt das Spitzenspiel der<br />
Regionalligasaison 1975/76 mit 13:11 Toren gegen die DJK Würzburg<br />
in der Schönbeinhalle vor 425 Zuschauern im Januar 1976<br />
dort aber beim 10:27 gegen <strong>TuS</strong> Eintracht Minden<br />
chancenlos blieben. Gleiches wiederholte sich 1980,<br />
und wieder - dieses Mal in zwei Finalspielen gegen<br />
Bayer Leverkusen - war nichts zu erben (10:22, 6:24).<br />
Die TusSies in der 2. Bundesliga<br />
1987 folgte der ersehnte Aufstieg in die 2. Bundesliga,<br />
dem allerdings als Drittletzter mit 12:24 Punkten der<br />
sofortige Abstieg folgte - ein einziger Zähler hatte zum<br />
Klassenerhalt gefehlt.<br />
1991 schließlich der zweite und bis heute letzte Aufstieg<br />
in die 2. Bundesliga, der man seither ununterbrochen<br />
angehört. 1997 holte man sich sogar den Titel in<br />
48<br />
Das „zwischengeparkte“ Regionalligateam 1988/89 (hinten von<br />
links): Trainerin Britta Griesebach, Charlotte Bauer, Monika Jani-<br />
tschek, Carmen Golzinger, Birgit Plankenhorn, Anette Scholz; (vorne<br />
von links): Betreuer Dieter Reck, Melanie Koch, Elke Janitschek,<br />
Steffi Rauscher, Iris Woletz, Andrea Schrieder, Frauenwart Gerhard<br />
Winkler; (Auf dem Foto fehlen: Susanne Ast, Elli Schupp, Lulu Bangemann<br />
und Susanne Kaupp).<br />
der 2. Bundesliga Süd, erklärte aber aus wirtschaftlichen<br />
Gründen den Verzicht auf den Aufstieg in die<br />
Eliteliga. Ein weiterer Erfolg im DHB-Pokal folgte im<br />
<strong>Jahre</strong> 2000, als die <strong>TuS</strong> den Sprung ins Final-Four-<br />
Endrundenturnier schaffte. Dort aber erwies sich der<br />
HC Leipzig bei der 29:35-Niederlage (Halbzeit 9:19) als<br />
eine Nummer zu groß.<br />
In der Saison 2006/07 dann der "Super-GAU": Die<br />
Metzingerinnen hatten sich mit vier Siegen in der Playoff-Runde<br />
für den Aufstieg in die Bundesliga sportlich<br />
qualifiziert. Dadurch aber, dass sie zuvor in den Ligaspielen<br />
eine nicht spielberechtigte Akteurin eingesetzt<br />
hatten, wurden ihnen sechs Punkte aberkannt, wodurch<br />
sie auf den fünften Platz zurückgestuft wurden.<br />
Dies wiederum hatte zur Folge, dass die TusSies nicht<br />
für die Aufstiegs-Play-Offs qualifiziert waren, wodurch<br />
die gesamte Aufstiegsrunde der eigentlich von <strong>Metzingen</strong><br />
gewonnenen Gruppe B wiederholt werden musste.<br />
Der Wuppertaler Klub TV Beyeröhde (zuvor den Tus-<br />
Sies mit 26:33 und 29:30 klar unterlegen) schaffte<br />
schließlich den Sprung in die 1. Bundesliga.
Seit 1991 gehören die TusSies nun ununterbrochen<br />
der 2. Bundesliga an und haben die Schönbeinhalle<br />
sowie die Öschhalle in uneinnehmbare Festungen verwandelt,<br />
die bei den Derbys gegen Göppingen, Nellingen,<br />
Sindelfingen, Waiblingen oder Bietigheim oft aus<br />
allen Nähten platzten. In diesen 20 <strong>Jahre</strong>n gehörten<br />
die TusSies immer zu den jüngsten Mannschaften der<br />
Liga, man schlug sich wacker und musste selten das<br />
Abstiegsgespenst im Nacken spüren.<br />
Die TusSies 2010 Hinten von links: Thomas Weigele (Physiotherapeut),<br />
Maren Weigel, Freya Stonawski, Rachel Wilhelm, Patricia<br />
Stefani, Alexandra Kubasta, Frauke Linge (Physiotherapeutin). Mitte<br />
von links: Norbert Augustin (Torwart-Trainer), Katja Gahn, Ina<br />
Großmann, Edina Rott (Spielertrainerin), Mike Leibssle (Co-Trainer),<br />
Júlia Smidéliusz, Rebecca Frey, Ferenc Rott (Geschäftsführer).<br />
Vorne von links: Annamaria Ilyes, Pia Rausch, Anikó Szrnka, Sabine<br />
Stockhorst, Vanessa Frey, Carolin Tuc, Olga Savanyú. Kleines Foto:<br />
Tanja Schmidt<br />
Die <strong>TuS</strong>-Handballabteilung im Jubiläumsjahr<br />
Bei Redaktionsschluss dieser <strong>Festschrift</strong> war die Saison<br />
2010/11 noch in vollem Gange. Die TusSies müssen<br />
sich heuer mächtig anstrengen, um einen der vorderen<br />
Tabellenplätze zu ergattern, denn nur die ersten Sieben<br />
qualifizieren sich für die neugebildete einteilige<br />
2. Bundesliga der Frauen, die ab 2011/12 mit 16<br />
Teams beginnen wird. Die Chancen stehen jedoch gut.<br />
Nationalspielerinnen der <strong>TuS</strong>-Talentschmiede<br />
Die <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> zeigte sich schon immer als ein<br />
ideales Sprungbrett für Talente, die sich für höhere<br />
Aufgaben empfehlen wollten. Es wäre ein Leichtes,<br />
49<br />
zwei hochkarätige Mannschaften zusammen zu stellen,<br />
wenn man alle ehemaligen TusSies aufzählt, die als<br />
Nationalspielerinnen (auch bei den DHB-Juniorinnen)<br />
bis heute zum Einsatz kamen; mit den aktuellen Ex-<br />
TusSies-Spielerinnen der 1. Bundesliga könnte man<br />
gleich ein ganzes Turnier bestreiten. Hier einige Damen<br />
in alphabetischer Reihenfolge:<br />
Birgit Awender (verh. Plankenhorn), Maren Baumbach,<br />
Mariella Bohm, Marika Gerlach, Daniela Hansen, Marion<br />
Heiser, Renate Hodak (verh. Maier), Gabi Hollek,<br />
Gabi Kern (verh. Stanger), Sylvia „Dino“ Leis, Silke<br />
Meier, Ania Rösler, Laura Steinbach und Steffi Urbisch.<br />
Handballjugendarbeit bei der <strong>TuS</strong> ganz groß!<br />
In der Handballabteilung wird Jugendarbeit nicht nur<br />
wegen der sportlichen Leistung im Wettkampf, sondern<br />
auch aus außersportlichen Gründen betrieben:<br />
Wir verstehen unsere <strong>TuS</strong> als Treff für junge Leute<br />
(besonders Mädchen!). Wir veranstalten Ausflüge und<br />
Fahrten und forcieren die Aus- und Fortbildung der<br />
Jugendlichen und ihrer Übungsleiter. Wir möchten,<br />
dass Jugendliche mit sich und anderen fair umgehen<br />
und dass sie in die Entwicklung des Vereins und in das<br />
Vereinsgeschehen als Mitgestalter und Mitbestimmer<br />
eingebunden werden. Weil wir auch in 20 <strong>Jahre</strong>n Leute<br />
brauchen, die unseren Verein ehrenamtlich führen und<br />
gestalten können!<br />
Im Leistungssport jedoch gehörte 1976 zu den erfolgreichsten<br />
<strong>Jahre</strong>n der <strong>TuS</strong>-Handballjugendarbeit: Die<br />
weibliche B-Jugend zog in das DHB-Endturnier um die<br />
deutsche Meisterschaft ein und wurde Vizemeister.<br />
1985 tummelten sich die <strong>TuS</strong>-Mädchen der A- und B-<br />
Jugend in der HVW-Oberliga. Und 1997 und 1998<br />
wurden die kleinen „TusSies“ württembergischer Meister,<br />
was auch auf die Gründung der JSG <strong>Metzingen</strong>-<br />
Neuhausen zurückzuführen war.<br />
Den größten Erfolg in der Abteilungsgeschichte feierte<br />
jedoch die weibliche B-Jugend im Mai 2010, als sie in<br />
der Hofbühlhalle in einem packenden Final-Four-<br />
Turnier gegen die Favoriten aus den Handballinternaten<br />
Herrentrup-Blomberg und Dortmund die Deutsche<br />
Meisterschaft erringen konnte.
Die „kleinen TusSies“ der B-Jugend haben bewiesen, dass man nur<br />
dann Deutscher Meister werden kann, wenn die Gemeinschaft<br />
stimmt und man sich auf ein großes Ziel verständigen und einigen<br />
kann. Da nur wenige Spielerinnen altersbedingt in die A-Jugend<br />
„aufsteigen“, könnte die Erfolgsstory weiter geschrieben werden.<br />
Hintere Reihe von links: Irene Eble, Tatjana Hölz, Mirjam Bertsch,<br />
Ramona Rott, Melanie Schall, Nadine Schliedermann, Maren Weigel,<br />
Laura Kiank, Lisa Neugebauer, Maria Fischer, Ann-Kathrin Herrmann,<br />
Martina Klose (Trainerin), Peter Grahl (Trainer); vordere Reihe von<br />
links: Janina Baumgärtner, Katharina Notheis, Daniela Wirth, Katharina<br />
Beddies, Sophia Pfeiffer (mit dem Meisterwimpel), Anna Mayer,<br />
Freya Stonawski, Pia Klages<br />
50<br />
Danke!<br />
Allen Sponsoren, Fans, Eltern und Weggefährten sagen<br />
wir Dank für die Zuwendung, Unterstützung und<br />
Rückenstärkung in guten wie in schlechten Zeiten. Die<br />
Turbulenzen der letzten <strong>Jahre</strong>, besonders in der Bundesliga,<br />
konnten nur durch Zusammenhalt und echte<br />
Kameradschaft gemeistert werden. Dadurch war es<br />
auch möglich, in der Erfolgsspur zu bleiben und den<br />
Frauen- und Mädchenhandball im Ermstal zu stärken.<br />
Literatur und Quellen<br />
<strong>Festschrift</strong> zum 50-jährigen Bestehen des Turnvereins<br />
<strong>Metzingen</strong>, <strong>Metzingen</strong> 1911.<br />
<strong>Festschrift</strong> zum 100-jährigen Bestehen des Turnvereins<br />
<strong>Metzingen</strong>, <strong>Metzingen</strong> 1961.<br />
Protokollbuch des TV <strong>Metzingen</strong> 1923-1928.<br />
Privatsammlung von Egbert und Alma Koch.<br />
Privatsammlung von Gertrud Leibfarth 1969.<br />
Privatsammlung von Inge Reusch 1973-2010.<br />
Sammlung Wilhelm Mack 1952-1963 (gelagert im<br />
Stadtarchiv <strong>Metzingen</strong>).<br />
Inge Reusch + Michael Giehrl<br />
Die Jugendmannschaften von A bis E, die Minis sowie den aktiven Frauenteams und dem ehrenamtlich tätigen „Team hinter den Teams“ 2010/1011
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Handballschule Ermstal<br />
Seit über 20 <strong>Jahre</strong>n gibt es bei der <strong>TuS</strong> ein Frauenteam<br />
in der 2. Bundesliga. Die Leistungsanforderungen<br />
haben im Handball in den letzten <strong>Jahre</strong>n immer mehr<br />
zugenommen. Da ist es für den vereinseigenen Nachwuchs<br />
kaum möglich, mit zwei bis drei Trainingseinheiten,<br />
die der Verein anbieten kann, den Aufstieg in die<br />
erste Mannschaft zu schaffen. Die Gründung einer<br />
Handballschule stand deshalb schon länger im Raum.<br />
Die aus verschiedenen Vereinen des Ermstals und aus Pfullingen<br />
stammenden Kinder erhalten eine auf sie persönlich zugeschnittene<br />
Betreuung. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der neuen Handballschule<br />
mit ihrer Leiterin Edina Rott (links) und der Diplomsportlehrerin<br />
Annamaria Ilyes (rechts)<br />
Ziel der Handballschule ist es, talentierte Handballerinnen<br />
und Handballer zwischen 8 und 16 <strong>Jahre</strong>n, unabhängig<br />
von Schule, Verein und Wohnort zu fördern.<br />
Hierzu wurde ein umfangreiches Rahmenkonzept entwickelt,<br />
das eine fundierte trainingswissenschaftliche,<br />
pädagogische, psychologische sowie medizinische<br />
Betreuung der Kinder und Jugendlichen garantiert.<br />
Hochqualifizierte Trainer und Diplomsportlehrer aus<br />
der 1. Bundesliga-Mannschaft der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> sorgen<br />
für ein hohes Trainingsniveau. Das Angebot startete<br />
im Oktober 2010 in Kooperation mit dem Dietrich<br />
Bonhoeffer Gymnasium und der Firma Nudel-Tress.<br />
Die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen können<br />
mehrmals in der Woche direkt nach dem Nachmittagsunterricht<br />
zwei Trainingseinheiten absolvieren. In der<br />
Handballschule Ermstal wird je nach Leistungsstand in<br />
mehreren Kleingruppen trainiert, um so intensiv auf<br />
jeden einzelnen Teilnehmer eingehen zu können.<br />
52<br />
Kondition und Kraft müssen auch bei Mädchen geschult werden<br />
Unter Berücksichtigung neuester Erkenntnisse aus dem<br />
Bereich des Nachwuchstrainings wurde ein langfristiges<br />
Trainingskonzept mit vielen technischen und taktischen<br />
Themenschwerpunkten entwickelt.<br />
Dadurch wurde eine gezielte und gleichzeitig verantwortungsbewusste<br />
Förderung der jugendlichen Talente<br />
ermöglicht. Das Konzept ist auf den körperlichen und<br />
geistigen Entwicklungsstand der jeweiligen Altersstufe<br />
zugeschnitten. So werden die Stärken der Kinder und<br />
Jugendlichen ausgebaut und an den Schwächen kann<br />
gezielt gearbeitet werden. Start war im Oktober 2010.<br />
Schon nach einer „Schnupperzeit“ von sechs Wochen<br />
musste aufgrund der großen Nachfrage die Gruppe<br />
geteilt werden. Mehr als 30 Talente werden zurzeit mit<br />
hohem sportpädagogischem Anspruch an das Handballspiel<br />
auf Leistungssportebene herangeführt.<br />
Gerhard Göhner
20 <strong>Jahre</strong> Integrationsarbeit bei der<br />
<strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> (1990-2010)<br />
Der Beginn der Integrationsangebote bei der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />
hängt mit zwei historischen Daten zusammen:<br />
Dem Fall der Berliner Mauer im Herbst 1989 und der<br />
deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990.<br />
Ein Preis der Wiedervereinigung war die Aufnahme von<br />
vielen hunderttausend Russlanddeutschen aus der<br />
damaligen UdSSR in sehr kurzer Zeit. Bis zu dieser Zeit<br />
wurde das sportliche Erscheinungsbild der <strong>TuS</strong> von<br />
ihrer Jugendarbeit in den 12 Abteilungen, vor allem<br />
von Handball, Fußball und Leichtathletik mit ihren<br />
Wettkampfgruppen dominiert. Eine Altherren-Gruppe<br />
(AH) und einige Gymnastikgruppen für Frauen rundeten<br />
das Erscheinungsbild ab. Außer in der Fußballabteilung<br />
gab es in unserem Verein fast keine „Ausländer“,<br />
wie man damals sagte.<br />
Auch Mitglieder mit Handicap, durch Krankheit Beeinträchtigte<br />
oder Ältere gab es kaum. Die <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />
war ein typisch deutscher Sportverein mit dem Fokus<br />
auf Leistungssport. Soziale Aktivitäten oder Übernahme<br />
von Aufgaben wie Gesunderhaltung der Bevölkerung<br />
oder Integration von Menschen mit Migrationshintergrund<br />
waren nur sehr begrenzt vorhanden.<br />
Sport für Alle<br />
Mitte der 90er <strong>Jahre</strong> wurde „Sport für Alle“ zur Leitidee<br />
der Vereinsarbeit. Erklärtes Ziel war die Öffnung des<br />
Vereins, Integration als eine Möglichkeit zur Teilhabe<br />
an der (sportlichen) Gemeinschaft. Dies wurde 1993 in<br />
der neuen <strong>TuS</strong>-Satzung im Vereinszweck verankert.<br />
Die Gründung neuer attraktiver Abteilungen wie Tanzen,<br />
Klettern, Judo, Taekwondo und der Aufbau eines<br />
Freizeit-Gesundheitssport-Angebotes im Kurssystem in<br />
Zusammenarbeit mit der Volkshochschule <strong>Metzingen</strong><br />
führte zu einer Erhöhung der Mitgliederzahl auf 3.000.<br />
Besonders in der Freizeitsportabteilung mit ihrem gesundheitsorientierten<br />
Ansatz wurde es möglich, den<br />
Verein für ganz neue Gruppen der Bevölkerung zu<br />
öffnen. Angebote wie „Aktiv älter werden“, „Fit ab 50“,<br />
53<br />
Gesunder Rücken, Knieschule, Beckenbodengymnastik,<br />
„Fit für Hundert“ und Diabetikersport integrierten viele<br />
hundert ältere Metzinger Bürger bis hin zu den Hochbetagten,<br />
die noch nie etwas mit einem Sportverein zu<br />
tun gehabt haben.<br />
Eine Entwicklung, die noch lange nicht abgeschlossen<br />
ist. Ein familienfreundlicher Vereinsbeitrag (Ehepaare<br />
und Familien kosteten gleich; damit wurden die Kinder<br />
beitragsfrei) und ein umfangreiches Fitnessangebot für<br />
Männer und Frauen machten den Verein vor allem für<br />
junge Familien besonders attraktiv.<br />
Integration von Menschen mit Migrationshintergrund<br />
Der Zuzug der Spätaussiedler Ende des letzten Jahrhunderts<br />
stellte die Einwohner der Bundesrepublik<br />
Deutschland vor große Herausforderungen. Die Integration<br />
verlief anfangs zumeist eher schleppend, da<br />
keinerlei Konzepte zur Integration dieser neuen Bevölkerungsgruppe<br />
vorhanden waren.<br />
Erstes Spielfest 1991 am Übergangswohnheim Bohlstraße<br />
Zu diesem Zeitpunkt gab es in <strong>Metzingen</strong> ein staatliches<br />
Übergangswohnheim für russlanddeutsche Spätaussiedler.<br />
Dort kamen monatlich neue Aussiedler an.<br />
So war es naheliegend, dass die <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> das<br />
Projekt des Landessportverbandes Baden-Württemberg<br />
(LSV) nutzte, um in die Integrationsarbeit einzusteigen.<br />
Damals hatte die <strong>TuS</strong> ca. 1.900 Mitglieder.
Erste Gespräche mit dem LSV fanden bereits 1990<br />
statt. Die Zusammenarbeit zwischen dem LSV und der<br />
<strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> sah Bewegungsangebote am Übergangswohnheim<br />
vor. Das erste Spielfest am Übergangswohnheim<br />
wurde 1991 durchgeführt. Im Rahmen<br />
des Projekts „Kooperation Schule-Verein“ des<br />
Württembergischen Landessportbunds (WLSB) führte<br />
die <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> zusätzlich Sportstunden für russlanddeutsche<br />
Kinder in Zusammenarbeit mit verschiedenen<br />
Metzinger Schulen durch.<br />
Diese Angebote wurden sehr gut angenommen und<br />
halfen den noch unsicheren Eltern, einen Weg für ihre<br />
Kinder in die verschiedenen Sportabteilungen der <strong>TuS</strong><br />
zu finden. Vor allem in der<br />
Schwimm- und Fußballabteilung<br />
kamen viele dieser Kinder unter.<br />
Zehn <strong>Jahre</strong> nach dem Start der<br />
Integrationsangebote für russlanddeutsche<br />
Bürger erreichten die Bemühungen<br />
für diese Zielgruppe<br />
ihren Höhepunkt. Über den Aufbau<br />
eines Gesprächskreises für Aussiedler<br />
entstand ein Netzwerk an<br />
Unterstützern aus allen wichtigen<br />
gesellschaftlichen Gruppen in<br />
<strong>Metzingen</strong>. Gemeinde, Schulen,<br />
Kirchen und karitative Einrichtungen<br />
arbeiteten zusammen. Höhepunkte<br />
waren die jährlichen Veranstaltungen<br />
wie „Tag des Aussiedlers“,<br />
„Fest der Begegnung“ oder „Begegnung<br />
in Bewegung“ am Übergangswohnheim<br />
oder bei einer der<br />
Metzinger Kirchengemeinden.<br />
Aufgrund der Jugoslawienkriege kamen Ende der 90er<br />
<strong>Jahre</strong> neue Migranten und ihre Kinder mit Flüchtlingshintergrund<br />
aus dem zerfallenen Vielvölkerstaat nach<br />
<strong>Metzingen</strong>. Menschen aus Kroatien, Serbien, Montenegro,<br />
dem Kosovo und Albanien suchten Schutz und<br />
Unterkunft. Schnell wurde klar, dass diese Menschen<br />
für längere Zeit in Deutschland bleiben werden. Auch<br />
54<br />
im Sportverein suchten die Kinder und Jugendlichen<br />
Teilhabe am gesellschaftlichen Leben der Stadt <strong>Metzingen</strong><br />
und im Ermstal.<br />
Durch die Öffnung des Vereins für Migranten Anfang<br />
2000 entstanden auch neue Probleme, besonders in<br />
der Fußballabteilung. Traditionell hatten schon viele<br />
Migranten türkischer, griechischer und italienischer<br />
Herkunft den Weg in die Fußballabteilung gefunden.<br />
Jetzt erschwerte die Vielzahl der russlanddeutschen<br />
Migranten zusammen mit den Jugendlichen aus dem<br />
Kosovo, Mazedonien, Kroatien und Serbien die Integrationsaufgaben<br />
und führte die Abteilung an die Grenzen<br />
ihrer ehrenamtlichen Struktur.<br />
Diese Jugendlichen hatten nicht nur<br />
sportliche Talente, sondern<br />
brachten auch einen Rucksack<br />
voller Verhaltensauffälligkeiten mit,<br />
die das Fair-Play-Regelwerk des<br />
Sports sprengten. Tätlichkeiten<br />
gegen Mitspieler und Gegner, Angriffe<br />
gegen Schiedsrichter sorgten<br />
für negative Schlagzeilen in der<br />
Presse. Der ehrenamtliche Jugendleiter,<br />
ein lebenserfahrener<br />
Hauptkommissar der örtlichen<br />
Polizei, gab entnervt auf. Die<br />
Jugendarbeit der Fußballabteilung<br />
stand vor der Auflösung.<br />
Neue Wege mussten dringend beschritten<br />
werden. Da aus der notorisch<br />
klammen Vereinskasse keine<br />
zusätzlichen Mittel für Trainer oder<br />
Betreuer zu bekommen waren, entstand<br />
2003 in Zusammenarbeit und<br />
finanzieller Unterstützung mit dem LSV das Konzept<br />
„Fußballschule International“. Dabei übernahm ein<br />
qualifizierter Fußballlehrer mit internationaler Erfahrung<br />
und eigenem Migrationshintergrund den komplizierten<br />
Aufbau dieser Fußballschule in <strong>Metzingen</strong>. Sie wird von<br />
der <strong>TuS</strong>-Geschäftsstelle aus verwaltet und organisiert.<br />
Dafür ist eine monatliche Gebühr zu entrichten.
Dadurch entstand ein auch für deutsche Eltern akzeptables<br />
Fußballtraining für zur Zeit 60 bis 80 Kinder.<br />
Gleichzeitig übernahm der Fußballlehrer die neue<br />
hauptberufliche Stelle des Fußballjugendleiters, die aus<br />
den Überschüssen der Fußballschule bezahlt wird.<br />
Durch den hauptberuflichen Jugendleiter ist es gelungen,<br />
das Ausbildungsniveau aller Fußballtrainer zu<br />
erhöhen und damit mehr pädagogisches Potential ins<br />
Training zu bringen. Die Karikatur des Fußballtrainers,<br />
der mit Bierglas in der Hand und Zigarette im Mund an<br />
einem Tor lehnt, gehört spätestens seit diesem Zeitpunkt<br />
bei der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> der Vergangenheit an.<br />
Neue Angebote wie<br />
Breakdance entstehen<br />
Im Jahr 2000<br />
wurde das Staats-<br />
bürgerrecht mit<br />
weitreichenden<br />
Veränderungen<br />
für die Rechte von<br />
Migranten geändert.<br />
Der Fokus<br />
der Integrationsarbeit<br />
veränderte<br />
sich auch im<br />
Sport. Wie auch<br />
bundesweit traten<br />
andere Migrantengruppen in den Vordergrund. 2005<br />
wurde ein neues Zuwanderungsgesetz im Bundestag<br />
verabschiedet. Deutschland wurde offiziell ein Einwanderungsland.<br />
Generell und auch im Sport wurde diskutiert,<br />
warum nur Deutschstämmige (wie die Russlanddeutschen)<br />
in den Genuss von Integrationshilfen kommen<br />
sollten. Es kam zu einer Öffnung der Integrationsangebote<br />
auch für andere Migrantengruppen. Daraus<br />
ergaben sich sachlogisch Veränderungen in der<br />
Jugendarbeit bei der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>. Neue und überfachliche<br />
Angebote waren gefragt.<br />
Angebote, die den Bedürfnissen und dem Lebensgefühl<br />
dieser Kinder und Jugendlichen aus Albanien, Marokko,<br />
der Türkei - um nur einige Länder zu nennen -<br />
55<br />
entsprachen z.B. „Theater-Ball“, „Kino-Ball“, „Theater-<br />
Spielfest“, Break Dance oder Tanzangebote für Mädchen<br />
wie Crazy HipHop oder New Jack Swing entstanden<br />
in Kooperation mit der Neugreuthschule (einer<br />
sogenannten Brennpunktschule), dem „Lädle“ (einer<br />
Jugendhilfeeinrichtung der Diakonie) und dem Veranstaltungsring<br />
<strong>Metzingen</strong>. Die jugendlichen Sportler<br />
wollten auch präsentieren und zeigen, was sie gelernt<br />
haben. Dafür gab und gibt es verschiedene Möglichkeiten<br />
innerhalb der Stadt <strong>Metzingen</strong>, so bei „<strong>Metzingen</strong><br />
macht Sport“, beim Jugendaktionstag, beim Metzinger<br />
Stadtfest oder beim Jugendkulturfestival.<br />
Dabei fällt auf, dass es in der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> bei jetzt<br />
fast 3.000 Mitgliedern zwar eine Vielzahl von männlichen<br />
Sportlern mit muslimischem Glaubensbekenntnis<br />
in der Fußballabteilung und in den Kampfsportarten<br />
gibt, aber fast keine weiblichen Sportler, die bei einem<br />
Anteil von 2,5% der Bevölkerung eine Gruppe von 75<br />
Frauen im Verein stellen müsste. Die 2006 erstmals<br />
von der Bundesregierung initiierte Islamkonferenz gibt<br />
den Referenzrahmen zu diesem politischen Thema -<br />
auch für den Sport mit seinem hochintegrativen Faktor.<br />
Sport für muslimische Frauen<br />
Aus dieser Überlegung entstand ab 2008 das Projekt<br />
„Sport für muslimische Frauen“, das mittlerweile fünf<br />
Gruppen mit 40-50 Frauen umfasst. Dieses Projekt<br />
Erste Sportgruppe mit muslimischen Frauen 2009
entwickelte sich unter dem Namen „Sport für Frauen<br />
aus aller Welt“ weiter. Zurzeit nehmen 50 Frauen in<br />
fünf Gruppen dieses Angebot wahr. Es bestehen Kontakte<br />
zur Agentur für Arbeit, zu den Integrationskursen<br />
der VHS und zum Gesundheitsangebot der AOK.<br />
Integration von Menschen mit Handicap<br />
Anfang der 90er <strong>Jahre</strong> wurde auch klar, dass es noch<br />
andere Zielgruppen in der Gesellschaft gibt, die bisher<br />
keinen Zugang zum traditionellen Sportverein finden<br />
konnten, weil dieser dazu überhaupt keine passenden<br />
Angebote hatte. Vor allem für Menschen mit einem<br />
Handicap war es bis dato unvorstellbar, in einen Sport-<br />
Auch Menschen mit einem Handicap macht Sport großen Spaß<br />
verein zu gehen. So entstand in Zusammenarbeit mit<br />
der „Lebenshilfe Münsingen“ und der Beuthenlayschule<br />
Münsingen (einer Schule für geistig behinderte Kinder)<br />
jeweils ein Bewegungsangebot für 30 Erwachsene und<br />
Kinder, das seither aus dem Vereinsangebot nicht<br />
mehr wegzudenken ist. Betreut von zwei Übungsleitern<br />
und einem Zivildienstleistenden bzw. Teilnehmer des<br />
Freiwilligen Sozialen <strong>Jahre</strong>s (FSJ) wird gemeinsam<br />
Sport getrieben; es werden Ausflüge veranstaltet,<br />
Pizzaessen organisiert oder es wird an einem Volkslauf<br />
teilgenommen.<br />
Integration von Menschen nach Krankheiten<br />
Ebenfalls in diese Zeit fällt die Initiative „Sport nach<br />
Krebs“, einer Offensive des WLSB. Zum ersten Mal<br />
56<br />
sollte für an Brustkrebs erkrankte Frauen durch Bewegung<br />
der Heilungsprozess beschleunigt und das Körperselbstbild<br />
der Frauen mit Hilfe einer eigenen Sportgruppe<br />
wieder aufgebaut werden. Nach anfänglichem<br />
Zögern und mit Hilfe verschiedener Krankenkassen<br />
gelang es in <strong>Metzingen</strong> bei der <strong>TuS</strong> eine solche Gruppe<br />
aufzubauen. Wenn man erlebt, mit welcher Selbstverständlichkeit<br />
heute die betroffenen Frauen in die Gruppe<br />
kommen, erkennt man erst, was sich hier gesellschaftlich<br />
verändert hat.<br />
<strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> – ein sozial-integrativer Verein<br />
Nach zwanzig <strong>Jahre</strong>n sozial-integrativer Arbeit lässt<br />
sich heute sagen, dass die menschenverbindenden<br />
Kräfte des Sports ungebrochen sind. Sportvereine<br />
haben das Potenzial und können eines der viel beschworenen<br />
„Schmiermittel“ unserer Gesellschaft sein.<br />
Die <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> hat sich erfolgreich den Herausforderungen<br />
einer sich im Wandel begriffenen Gesellschaft<br />
gestellt. Mit ihren Angeboten ist die <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />
ein wichtiger Träger kommunaler Aufgaben geworden<br />
und trägt zu einer gelingenden Integration<br />
verschiedenster Gruppen in der bundesdeutschen Gesellschaft<br />
bei.<br />
Sport für die ganze Familie, vom Kleinkind bis zu den<br />
Urgroßeltern, unabhängig von Nationalität und Herkunft,<br />
für Leistungsstarke und Leistungsschwache, für<br />
junge und für alte Menschen, für Männer und Frauen –<br />
das ist das Ziel der Integration im Sport. Auch bei der<br />
Übernahme von ehrenamtlichen Aufgaben in der <strong>TuS</strong><br />
<strong>Metzingen</strong> arbeiten immer mehr Menschen mit Migrationshintergrund<br />
als Helfer, Betreuer, Übungsleiter<br />
oder Abteilungsleiter im Verein mit. Der Anteil der<br />
Mitglieder mit Migrationshintergrund bei der <strong>TuS</strong> dürfte<br />
sehr genau dem für die Stadt <strong>Metzingen</strong> gemessenen<br />
Anteil von 33% entsprechen. Das entspricht einem<br />
Drittel der <strong>TuS</strong>-ler oder ungefähr 1.000 Mitgliedern.<br />
Damit ist es auch gelungen, dem demografischen<br />
Wandel, der landauf landab beklagt und auch eine<br />
wohlhabende Gemeinde wie <strong>Metzingen</strong> nicht verschonen<br />
wird, entgegenzusteuern.<br />
Gerhard Göhner
Judo in <strong>Metzingen</strong><br />
Zu Beginn des Schuljahres 1970/71 entstand in <strong>Metzingen</strong><br />
eine Judo-AG der Schönbein-Realschule. Der<br />
damalige Schulleiter Karl Zeeb war sehr aufgeschlossen<br />
für derartige sportliche Aktivitäten an seiner Schule.<br />
Weil man, anders als bei Ballspielen, keinen großen<br />
Raum benötigte, fand die AG in der Sporthalle der<br />
Neugreuthschule statt. Zunächst trainierte man auf<br />
den blauen Gummimatten und den langen Streifenmatten<br />
der Bodenturner.<br />
Eines Tages schaute der damalige Stadtrat Dr. Frieder<br />
Gaenslen in der Halle vorbei – er wollte sich einfach<br />
informieren, was da so alles stattfindet. Dabei kam das<br />
Gespräch auch auf eine geeignete Tatami-(Matte), die<br />
aus den Mitteln des Schuletats nicht finanzierbar war.<br />
Dr. Gaenslen versprach, sich einmal zu informieren.<br />
<strong>Metzingen</strong> war schon immer eine schul- und sportfreundliche<br />
Stadt und wir bekamen die Judomatte.<br />
Bald sprach es sich herum, dass es Judo in <strong>Metzingen</strong><br />
gibt, und ein Vater aus dem Neugreuth (Herr Brehmer)<br />
wollte seinen Sohn auch teilnehmen lassen, leider war<br />
dieser aber in einer anderen Schule. So überlegte<br />
man, wie man mit dem örtlichen Sportverein zu einer<br />
Lösung kommen könnte. Die Vereinsführung, Herr Kurt<br />
Mende und Herr Schmid, war begeistert.<br />
Judo-Gruppe der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> 1981: Höchste Gürtel Jochen Jakob<br />
(braun) und Thomas Kießig (grün)<br />
Bis zum <strong>Jahre</strong> 1981 (Bild oben mit allen Aktiven) entstand<br />
so eine zahlenmäßig starke Gruppe, es wurden<br />
Gürtelprüfungen durch Gunther Bischof (Reutlingen)<br />
57<br />
abgehalten und man veranstaltete Wettkämpfe mit<br />
den umliegenden Vereinen z.B. TSG Münsingen oder<br />
TV Hohbuch aus Reutlingen. Schon damals waren die<br />
Judoka integrativ tätig; längere Zeit trainierten drei<br />
Asylbewerber aus Persien mit uns.<br />
Günther Gusenbauer<br />
Ralf Schuler hat einen Haltegriff angesetzt, der Kampfrichter Günther<br />
Gusenbauer zeigt das durch Ausstrecken der rechten Hand an.<br />
Nach 30 Sekunden ist der Kampf beendet.<br />
Besonders in den letzen zwölf <strong>Jahre</strong>n tat sich viel in<br />
der Abteilung. Der Abriss der Gymnasiums-Halle stellte<br />
die Abteilung vor große Probleme. Die Hallenkapazitäten<br />
waren ausgeschöpft, nur „kinderunfreundliche“<br />
Randzeiten waren offen. Umzüge in den Musiksaal der<br />
Neugreuthschule und in die Schillerhalle folgten. Mit<br />
der Eröffnung des Kohllöffel-Areals als Sporträume der<br />
<strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> fand die Abteilung endlich ein neues,<br />
dauerhaftes Zuhause. Dort kann der Raum entsprechend<br />
gestaltet, die ca. 100 m² Matten dauerhaft platziert<br />
und die Trainingszeiten flexibel gestaltet werden.
Die Abteilung bot dann einige <strong>Jahre</strong> Krafttraining in<br />
der Öschhalle und Freizeittraining in der Schillerhalle<br />
an. Im Krafttraining bereiteten sich die Jugendlichen<br />
gezielt auf Wettkämpfe vor, beim Freizeittraining wurde<br />
durch Mannschaftsspiele wie Fußball, Handball-<br />
Kopfball-Tor oder Frisbee-Rugby die Gruppenzusammengehörigkeit<br />
gestärkt.<br />
Bewirtung der <strong>TuS</strong>-Judo-Abteilung beim Theater-Spielfest 2007<br />
Nicht zuletzt durch die in den letzten <strong>Jahre</strong>n getätigte<br />
Öffentlichkeitsarbeit ist das langsame, aber stetige<br />
Wachstum unserer kleinen Abteilung zu erklären. Bewirtungen<br />
an verschiedenen Veranstaltungen dienten<br />
nicht nur der Aufbesserung der Abteilungskasse, sondern<br />
boten eine ideale Möglichkeit, die Abteilung der<br />
Öffentlichkeit zu präsentieren.<br />
An dieser Stelle gilt ein großer Dank den Eltern, die<br />
durch ihre Kuchenspenden dies ermöglichten. Jugendliche<br />
und Kinder der Abteilung, welche an diesen Veranstaltungen<br />
wie Straßenfußball, Theaterball, Theaterspieltag<br />
etc. teilnahmen, wechselten zwischen Spiel<br />
und „Dienst an der Theke“.<br />
Die Teilnahme an der Altpapiersammlung vor der Einführung<br />
der blauen Tonne war für die Abteilung ein<br />
voller Erfolg. Beim gemeinsamen Arbeiten wurde mit<br />
viel Spaß die Gruppenzusammengehörigkeit gefestigt.<br />
Mit Stolz betrachten die Mitglieder der Abteilung und<br />
58<br />
ganz besonders die Helfer heute noch die Weichbodenmatten,<br />
welche von dem eingenommenen Geld<br />
angeschafft wurden. Freude kommt auf, wenn die<br />
„hart erkämpften“ Weichbodenmatten verwendet werden,<br />
um bei dem Erlernen von besonders schweren<br />
Würfen eine sanftere Landung zu garantieren.<br />
Auch im Trainingsangebot ist die Abteilung stets um<br />
neue Mitglieder bemüht. Dabei spielen die halbjährlichen<br />
Schnupperkurse im Angebot der VHS ebenso eine<br />
Rolle wie das Mitwirken an der Ganztagsbetreuung der<br />
Neugreuthschule. Diese Angebote finden in den Räumlichkeiten<br />
des Kohllöffel-Areals statt. Hier wird im separaten<br />
Training mit Spiel und Spaß Würfe, Haltegriffe,<br />
Fallen und Werte sowie Respekt, Hilfsbereitschaft,<br />
Umgang mit dem Partner und Pünktlichkeit vermittelt.<br />
Freude der jungen <strong>TuS</strong>-Judoka über die neuen Wurfmatten<br />
Um der wachsenden Mitgliederzahl ein angemessenes<br />
Angebot bieten zu können, benötigten die beiden Trainer<br />
Oliver Rohm und Thomas Fischer personelle und<br />
qualifizierte Unterstützung.<br />
Hierzu wurden Jugendliche ermutigt, Lehrgänge für<br />
Übungsleiter und Assistenten zu besuchen und den<br />
Übungsleiterschein zu erwerben. Damit konnten die<br />
beiden Trainer nicht nur entlastet, sondern das Angebot<br />
für die zahlreichen Mitglieder erweitert werden und<br />
die Jugendlichen konnten neue Erfahrungen sammeln.
Als gemeinschaftlicher Höhepunkt der Abteilung Judo<br />
gilt bei deren Mitgliedern ohne Zweifel die Freizeit im<br />
Jahr 2008, die auf der Halbinsel Höri bei Überlingen<br />
stattfand. 16 Kinder, Jugendliche und Trainer machten<br />
sich an einem verregneten Wochenende auf, möglichst<br />
viel Spiel und Spaß unter Freunden zu haben.<br />
Im Training geht es oft zur Sache: Valentin Burschel wirft Michael<br />
Stoll gekonnt mit Harai-goshi<br />
Es fanden Tischtennis- und Fußballturniere, Wanderungen<br />
mit Sprung in den Bodensee, mit Fackeln sowie<br />
Spielabende und Lagerfeuer trotz Kälte und Regen<br />
statt. Selbst die einfache Unterkunft fernab im Wald,<br />
ohne Heizung und Betten mit fließend kaltem Wasser<br />
aus einem Tank machten die Veranstaltung eher zu<br />
einem einzigartigen als einem abschreckenden Erlebnis.<br />
So wurden Kissenschlachten mit Judoraufen im<br />
Matratzenlager verbunden, zumal keine Rücksicht auf<br />
Nachbarn am späten Abend genommen werden muss-<br />
59<br />
te. Der Erfolg der Veranstaltung am Überlinger See<br />
lässt sich nicht leugnen und nicht nur die Mitglieder,<br />
die an dieser Sommerfreizeit teilnahmen, freuen sich<br />
auf eine möglichst baldige Wiederholung in den nächsten<br />
<strong>Jahre</strong>n.<br />
Judo ist natürlich an erster Stelle ein Wettkampfsport.<br />
Die erfolgreiche Teilnahme an der Bezirksliga Männer<br />
in den <strong>Jahre</strong>n 2003 und 2004 sowie mehrere Bezirks-,<br />
Südwürttembergische- und Landesmeister in verschiedenen<br />
Altersgruppen und Gewichtsklassen und die<br />
Teilnahme an süddeutschen und internationalen Wettkämpfen<br />
wie dem Internationalen Judoturnier im Glaspalast<br />
in Sindelfingen sind hier zu erwähnen. Mit Recht<br />
können wir hier mit dem Auftreten des Judonachwuchses<br />
der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> stolz sein.<br />
Wettkampf mit Metzinger Beteiligung bei den Südwürttembergischen<br />
Einzelmeisterschaften U 17<br />
Um den jüngeren Mitgliedern und Anfängern der Abteilung<br />
Erfahrungen im Wettkampf zu ermöglichen, wurden<br />
Nikolaus- und Osterturniere eingeführt. Hier können<br />
die jungen Kämpferinnen und Kämpfer gegeneinander<br />
in wettkampfähnlichem Rahmen ihr Können vor<br />
Geschwistern, Eltern und Freunden unter Beweis stellen<br />
und ältere Mitglieder sammeln Erfahrungen im<br />
Ausrichten von Veranstaltungen und Wettkämpfen.<br />
Thomas Fischer
<strong>Metzingen</strong>-Neuhausen<br />
Ende der 80er <strong>Jahre</strong> wurde vom Schwäbischen Turnerbund<br />
(STB) das Projekt „Kindersportschule“ ins<br />
Leben gerufen. Mittlerweile existieren in Baden-<br />
Württemberg mehr als 80 solcher Einrichtungen.<br />
Hier in <strong>Metzingen</strong> wurde 1996 die<br />
Idee umgesetzt, eine Kindersportschule<br />
zu gründen. Beide Trägervereine<br />
der KiSS – die <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />
und der TV Neuhausen – waren<br />
damals an diesem Erfolgskonzept<br />
des STB beteiligt. Anfangs gingen ca. 70 Kinder an den<br />
Start und heute sind es insgesamt über 240 Jungen<br />
und Mädchen. Der Leitsatz aller Kindersportschulen<br />
„Früh anfangen und erst später spezialisieren“ verkörpert<br />
demnach ein erfolgversprechendes Image.<br />
Hier ein Auszug aus den KiSS-Lehrplänen:<br />
Der Unterricht der Kindersportschule bietet für Kinder<br />
im Alter zwischen 4 und 12 <strong>Jahre</strong>n eine breite sportartunabhängige<br />
motorische Grundausbildung. Damit wird<br />
einer einseitigen vorzeitigen Spezialisierung auf eine<br />
Sportart entgegen gewirkt und der Zugang für alle<br />
Sportarten in unterschiedlichsten Betriebsformen (Freizeit-<br />
bis Leistungssport) bleibt offen.<br />
Vermittelt wird diese Grundlagenausbildung in vier<br />
aufeinander aufbauenden Stufen: Geht es bei den<br />
Jüngsten (Ausbildungsstufe I, 4-5-Jährige) noch um<br />
die reine Freude am Bewegen und Spielen oder um<br />
den Grunderwerb der sozialen Kompetenz, werden in<br />
62<br />
Stufe IV, Schönbeinhalle <strong>Metzingen</strong> (Okt. 2010)<br />
der der II. Ausbildungsstufe bereits erste Grundlagen<br />
der allgemeinen sportlichen Grundausbildung gelegt.<br />
In der III. Ausbildungsstufe (8-9-Jährige) erhalten die<br />
Kinder eine Einführung in viele Sportarten und Sportspiele.<br />
Und da bietet insbesondere die <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />
eine breite Palette: In insgesamt 14 verschiedenen<br />
Fachsparten können die Kinder über einen vorher vereinbarten<br />
Zeitraum an der Sportart „schnuppern“. Der<br />
Einsatz in Wettkampfmannschaften wird dabei vermieden<br />
– ja, sogar aus pädagogischen Gründen in dieser<br />
Ausbildungsstufe strikt abgelehnt<br />
In der IV. Stufe – Orientierungsstufe – sollen dann die<br />
Sportarten soweit beherrscht werden, dass eine Überführung<br />
der KiSS-Kinder wie gewünscht in die Abteilungen<br />
der beiden Trägervereine gelingen kann.<br />
Die KiSS <strong>Metzingen</strong>-Neuhausen<br />
steht für Professionalität, Qualität<br />
und Innovation. 2003 hat die<br />
KiSS erstmals das Gütesiegel<br />
„Anerkannte Kindersportschule“<br />
vom Landessportverband Baden-<br />
Württemberg (LSV) verliehen<br />
bekommen. Mit diesem Prädikat<br />
wird die Qualität der KiSS <strong>Metzingen</strong>-Neuhausen bestätigt,<br />
sichergestellt und überprüfbar gemacht. Und<br />
das jedes Jahr neu – auch 2010! Britta Maurer
Klettern<br />
Das Ermstal ist ein wunderbares Klettertal mit vielen<br />
attraktiven Felsen. Leider kann man witterungsbedingt<br />
nur im Sommerhalbjahr diese schöne Sportart ausüben.<br />
Parallel entwickelt sich der neue Trend des<br />
Sportkletterns, bei dem es weniger um die Naturerfahrung<br />
als um die sportliche Herausforderung geht.<br />
Als 1998 Sebastian Krieg von der Skizunft bei der <strong>TuS</strong><br />
seinen Zivildienst ableistete, kam es zu einer Bündelung<br />
der Interessen von Skizunft <strong>Metzingen</strong> und <strong>TuS</strong>:<br />
Eine gemeinsame Kletterwand wurde gebaut.<br />
Alte Wand Schillerhalle<br />
Im Herbst 1997 war es dann soweit: Die erste gemeinsame<br />
Kletterwand konnte in der Schillerhalle in<br />
<strong>Metzingen</strong> ihren Betrieb aufnehmen. Die mit Landeszuschüssen<br />
und eigenen Mitteln finanzierte, fünf Meter<br />
63<br />
hohe und acht Meter breite Wand erlaubte es vier<br />
Kletterern gleichzeitig zu trainieren. Dies war auch der<br />
Gründungszeitpunkt der neuen Abteilung Klettern.<br />
Schnell zeigte sich, dass die Wand für die Metzinger<br />
Bedürfnisse doch noch zu klein ist. Als die Bundesregierung<br />
2005 ihre Initiative IzBB (Initiative zur Bildung<br />
und Betreuung) startete, gelang es auch eine kleine<br />
abgeschlossen Kletterhalle in das Raumprogramm des<br />
neuen Ösch-Sportzentrums zu bekommen.<br />
Neue Wand Ösch Sportzentrum<br />
Da mittlerweile auch im Schulsport Klettern als AG<br />
angeboten wird, kam es zu einer Bündelung der Interessen<br />
von Schulsport und Vereinssport. Unter Einsatz<br />
weiterer eigener Mittel konnte im November 2007 das<br />
neue Ösch-Sportzentrum, mit der neuen Kletterwand<br />
eingeweiht werden. Gerhard Göhner
Leichtathletik<br />
Kleiner Verein – großer Erfolg: „Mir gäbet Älles!“<br />
Im früheren Turnverein <strong>Metzingen</strong> haben sich die<br />
Leichtathleten im Turngau Achalm und in Württemberg<br />
einen guten Ruf erworben. Vor allem auf Gau- und<br />
Landesturnfesten stellten sie zahlreiche Sieger. Mit zu<br />
den Höhepunkten zählten die Stadtläufe im heimischen<br />
<strong>Metzingen</strong>, bei welchen der Turnverein 1932, 1933<br />
und 1936 jeweils als Sieger hervorging und damit den<br />
Wanderpreis des Volksblattes in seinen Besitz brachte.<br />
Zum 4. Stadtlauf im <strong>Jahre</strong> 1938 wurde der spätere<br />
Gewinner, die „SS-Sportgemeinschaft Stuttgart“ eingeladen,<br />
der gespickt mit Spitzenläufern den Pokal in die<br />
Landeshauptstadt entführte. Nach Kriegsende wurde<br />
dann im <strong>Jahre</strong> 1947 die Spvgg. <strong>Metzingen</strong> gegründet<br />
und auch in Südwürttemberg wurde wieder Leichtathletik<br />
betrieben.<br />
Eine selbständige Leichtathletik-Abteilung wurde 1949<br />
unter Führung von Kurt Körner aus der Taufe gehoben.<br />
Von 1951 an bis heute wird die LA-Abteilung von<br />
Walter Euchner geführt, also insgesamt 60 <strong>Jahre</strong> lang.<br />
Bis zum <strong>Jahre</strong> 1956 wurden noch Stadtläufe durchgeführt,<br />
die bei der Bevölkerung stets großen Zuspruch<br />
fanden. Doch wurden die Straßenläufe bei den Läufern<br />
immer weniger angenommen und so kam auch das<br />
„Aus“ für den Metzinger Stadtlauf. Erst seit 2008 führt<br />
mit dem von der <strong>TuS</strong> mitveranstalteten Ermstal-Marathon<br />
wieder ein Lauf durch die Metzinger Straßen.<br />
Die ersten Nachkriegs-Bezirksmeisterschaften im Waldlauf<br />
fanden 1950 in Riederich statt, wobei die <strong>TuS</strong> mit<br />
Annemarie Fuchs, Walburga Handel und Ilse Wezel<br />
den Mannschaftstitel gewann. Bei den Bahnmeisterschaften<br />
(1950) in Dettingen/Erms stellte die <strong>TuS</strong> mit<br />
Walter Euchner, Manfred Schneider, Heinz Handel und<br />
Kurt Körner den ersten Bezirksmeister über 4 x 100 m<br />
(47,0 Sec.). Im <strong>Jahre</strong> 1951 wurde Rolf Winter im Dreisprung<br />
der Junioren erster Landesmeister der <strong>TuS</strong>. In<br />
den folgenden <strong>Jahre</strong>n waren es vor allem Hubert Stiefel<br />
(Mehrkampf), Helga Feucht (Kugelstoßen), Eberhard<br />
Binder (Speer), Marianne Keim (Weitsprung),<br />
65<br />
Bernhilde Bräuchle, Bernd Ensslin, Adolf Kienle, Rudi<br />
Fischer, Annemarie Fuchs, Frieder Zluhan und Klaus<br />
Ulbrich, die für Titel auf Landes- und Bezirksebene<br />
sorgten und die <strong>TuS</strong> auch bei deutschen Meisterschaften<br />
in den Finals vertraten.<br />
Die großen Förderer der <strong>TuS</strong>-Leichtathletik 1977: Toni Landenberger,<br />
Walter Euchner und der Metzinger Bürgermeister Eduard Kahl<br />
Ein Meilenstein für die Metzinger Leichtathleten war<br />
das 100jährige Jubiläum des Vereins mit der Einweihung<br />
des Otto-Dipper-Stadions 1961. Den Auftakt<br />
bildeten die LA-Bezirksmeisterschaften und eine Woche<br />
später fand das wohl eindruckvollste Gauturnfest<br />
auf dem Bongertwasen statt.<br />
In den folgenden <strong>Jahre</strong>n wurde <strong>Metzingen</strong> zu einer<br />
festen Größe im Terminkalender. Bahneröffungen,<br />
Werfertage, Kreis- und Bezirksmeisterschaften, Mehrkampfmeisterschaften<br />
und Vergleichskämpfe wurden<br />
von den <strong>TuS</strong>-Leichtathleten organisiert. Höhepunkte<br />
waren dabei die Württ. Mannschaftsmeisterschaft<br />
(DMM) 1961, die Württ. Jugendmeisterschaften<br />
(1962), Württ. Meisterschaften Männer/Frauen (1963/<br />
1966/ 1969), DMM Durchgänge mit Stuttgarter Kickers,<br />
Eintracht Frankfurt und MTG Mannheim (1963)<br />
sowie 1967 zwischen Salamander Kornwestheim, TSG<br />
Tübingen und Post München, Landesmeisterschaften<br />
im Mehrkampf (1967, 1968, 1970 und 1973) und der<br />
Ländervergleichskampf Württemberg-Baden (1971).
Die Aschenbahn des Dipper-Stadions kam aber in die<br />
<strong>Jahre</strong>, während überall im Ländle die Stadien mit<br />
Kunststoffbahnen ausgestattet wurden. Dadurch wurde<br />
die <strong>TuS</strong> bei Veranstaltungsvergaben nicht mehr<br />
berücksichtigt, zumal <strong>Metzingen</strong> auch keine Tribüne<br />
aufweisen konnte. Erst 1996 war es auch in der Sieben-Keltern-Stadt<br />
soweit und das Otto-Dipper-Stadion<br />
erhielt eine Kunststoffbahn. Am 16. Juni konnte Oberbürgermeister<br />
Gotthard Herzig im Rahmen der württembergischen<br />
B-Jugendmeisterschaften die Bahneinweihung<br />
vornehmen.<br />
Mehrkampf - eine Domäne der Metzinger<br />
Hubert Stiefele (Internationaler Fünfkampf) und Bernd<br />
Enslin (A-Jugend Fünfkampf) waren die ersten <strong>TuS</strong>-<br />
Mehrkämpfer auf Landesebene. Bei den württ. Mehrkampfmeisterschaften<br />
1966 in Kirchheim/Teck stellten<br />
Horst Ehni, Frieder Zluhan und Ekkehard Elsässer als<br />
Vizemeister mit 18.185 Pkt. einen Bezirksrekord auf.<br />
Bernhilde Bräuchle (A-Jugend 5-Kampf) und die Zehnkampf-Junioren<br />
Eberhard Binder, Ulli Kullen und Gunter<br />
Röhm belegten ebenfalls einen zweiten Rang. Dann<br />
sorgte Bernd Einecker für gute Plätze im Mehrkampf.<br />
Uwe Euchner gab in den <strong>Jahre</strong>n 1974 bis 76 im Mehrkampf<br />
bei der Jugend den Ton an. Im Männerbereich<br />
beherrschte er das Zehnkampfgeschehen von 1981 bis<br />
87 ganz überlegen und bei den Kreis-Mehrkampf-<br />
Zehnkampf-Kreisrekord-Team 1984 (von links) Uwe Euchner, Michael<br />
Bazlen und Bernd Euchner.<br />
66<br />
meisterschaften in Münsingen stellte er mit 6.596 Pkt.<br />
einen neuen Kreisrekord auf. Das <strong>TuS</strong>-Trio Uwe Euchner,<br />
Michael Bazlen und Bernd Euchner sorgte 1984 in<br />
Reutlingen für einen Kreisrekord, der bis zum <strong>Jahre</strong><br />
2010 allen Angriffen standhalten konnte.<br />
Ab 1984 traten die Schülerinnen auf den Plan und bis<br />
1989 holten die Mädchen im Vier-, Fünf- und Siebenkampf<br />
und im Pokal Vizemeisterschaften am Fließband,<br />
doch der Spitzenplatz wurde meist denkbar<br />
knapp verfehlt. Im Vierkampf der A-Jugend gelang<br />
1990 endlich der große Wurf und in der Besetzung<br />
Marion Grabl, Dunja Reiber, Silke Reiber, Catharina<br />
Krieg, Cornelia Euchner und Franziska Klein wurde<br />
man im Vierkampf württembergischer Meister; im Folgejahr<br />
wurde dieser Titel in Kirchzarten erfolgreich<br />
verteidigt. In der deutschen Mannschaftsmeisterschaft<br />
(DMM) holten sich die Metzinger Frauen 1997 (Dunja<br />
Reiber, Marion Grabl, Catharina Krieg, Cornelia Euchner,<br />
Ulrike Brandt) den Landestitel in der Bezirksklasse<br />
und auch in den folgenden drei <strong>Jahre</strong>n standen sie auf<br />
dem obersten Treppchen. Im <strong>Jahre</strong> 2009 holten Dunja<br />
Koch, Joana Kraft, Marion Müller, Kathrin Graner und<br />
Meike Hummel zum großen Schlag aus und brachten<br />
den Meisterwimpel zum fünften Male ins Ermstal. Auch<br />
die Männermannschaft war bei den DMM-Landesmeisterschaften<br />
in der Bezirksklasse 1997 erfolgreich.<br />
Mit einem Neuanfang bis zur deutschen Spitze<br />
Trainer Uwe Euchner startete im männlichen Bereich<br />
2001 einen Neustart im Schülerbereich. Bereits zwei<br />
<strong>Jahre</strong> später stellte sich der erste Erfolg auf Landesebene<br />
ein, gewann man doch bei den B-Schülern den<br />
Titel bei der deutschen Schülermannschaftsmeisterschaft.<br />
Nächste Station waren die Mehrkampfmeisterschaften<br />
im Achtkampf (Schüler A), wo Nico Weiler,<br />
Marc und Patrick Euchner nach ihrem Sieg beim Hallen-Siebenkampf<br />
einen weiteren Titel gewannen.<br />
In Weinheim erfolgte 2007 der große Durchbruch mit<br />
einem totalen Erfolg der Metzinger Leichtathleten.<br />
Marc Euchner wurde Baden-Württembergischer Meister<br />
im Fünfkampf und den Zehnkampf entschied Patrick<br />
zu seinen Gunsten. Lee Kahl-Adams, Sebastian
Richter, Julian Rinker und die Euchner-Zwillinge eroberten<br />
den Mannschaftstitel im Fünfkampf und im<br />
Zehnkampf. Bei den deutschen Jugendmeisterschaften<br />
eroberte das <strong>TuS</strong>-Zehnkampfteam mit 17.855 als Dritter<br />
einen Treppchenplatz.<br />
Die Erfolge lockten weitere Athleten zur <strong>TuS</strong>. Bei den<br />
Bad.-Württ. Mehrkampfmeisterschaften 2008 gewannen<br />
Marc und Patrick Euchner, Tobias Hock, Moritz<br />
Riekert und Stefan Bader die Mannschaftswertung im<br />
Fünfkampf und belegten im Zehnkampf den Vizerang.<br />
In ihrem letzten A-Jugendjahr (2009) trumpften die<br />
<strong>TuS</strong>-Nachwuchs-Mehrkämpfer noch einmal mächtig<br />
auf. Bei den Bad.-Württ. Meisterschaften gewann Marc<br />
die Meisterwimpel im Fünf- und Zehnkampf und mit<br />
20.378 Punkten stellte das Trio mit Marc und Patrick<br />
Euchner sowie Lukas Weiss einen neuen württembergischen<br />
Rekord auf und lag damit in der deutschen<br />
Bestenliste auf dem ersten Rang.<br />
In der Einzelwertung überraschte Marc mit einem tollen<br />
Wettkampf und wurde mit 7.141 Punkten deutscher<br />
Vizemeister. In einem spannenden Zweikampf<br />
unterlagen Marc, Patrick, Marc Buchheit, Tobias Hock<br />
und Stefan Bader denkbar knapp dem ASC Darmstadt.<br />
2010 rückten die Nachwuchs-Mehrkämpfer in die Ju-<br />
niorenklasse auf und mit 19.259 Punkten (Kreisrekord)<br />
löschten Patrick Euchner, Marc Buchheit und Stefan<br />
Bader die 26 <strong>Jahre</strong> alte Rekordmarke von Uwe und<br />
Bernd Euchner sowie Michael Bazlen aus. Bei den<br />
deutschen Meisterschaften belegte das Trio den dritten<br />
Platz in der Männerwertung.<br />
Deutscher Schülermeister 2008 wurde Jan Schenk im<br />
Achtkampf der Klasse M 14 und auch im folgenden<br />
Jahr gelang ihm erneut der große Wurf mit dem Sieg<br />
in der Klasse M 15. Mit einem weiteren DLV-Titel wartete<br />
2009 Leonie Frank auf, nachdem sie nach ihren<br />
Erfolgen auf Landesebene im Vier- und Siebenkampf<br />
auch deutsche Schülermeisterin im Siebenkampf wurde.<br />
Moritz Riekert holte 2009 bei den Deutschen Jugendmeisterschaften<br />
zum Doppelschlag aus: Innerhalb<br />
weniger Minuten holte er sich den Titel über 110 m<br />
Hürden und im Weitsprung (7,42m).<br />
67<br />
Athleten und Betreuer im Blickpunkt<br />
Cornelsen, Sarah Bei den U 18-Weltmeisterschaften<br />
erreichte sie den 8. Platz über 2.000 m Hindernis. Weitere<br />
Erfolge bei der U 20-Europameisterschaften über<br />
3.000 m Hindernis und im Berglauf, Deutsche A-<br />
Jugendvizemeisterin 2007/2008 über 2.000 m Hindernis,<br />
2. Platz deutsche Juniorenmeisterschaften über<br />
3.000 m Hindernis. Vielfache Süddeutsche, Baden-<br />
Württ. Meisterin im Waldlauf, Langstrecken und Hindernis.<br />
Bei der Sportkreiswahl 2008 und 2009 wurde<br />
sie jeweils zur „Sportlerin des <strong>Jahre</strong>s“ gewählt.<br />
Frank, Leonie Deutsche Schülermeisterin (W 15)<br />
im Siebenkampf und süddeutsche Meisterin über 300<br />
m Hürden. Sie stand in ihrem ersten Jahr im <strong>TuS</strong>-<br />
Trikot bei Württ. Meisterschaften sechs Mal auf dem<br />
„obersten Treppchen“. Vier Regional- und sechs Kreistitel<br />
gingen auf ihr Konto.<br />
Euchner, Uwe Seine Erfolgsbilanz: 102 Kreis-, 58<br />
Bezirks-, 18 Württembergische und 22 STB/Turngau-<br />
Titel: macht 200 Meistertitel. Bereits mit 18 <strong>Jahre</strong>n<br />
stieg Uwe als Übungsleiter und Trainer ein, obwohl er<br />
selbst noch sportlich recht erfolgreich war. Seine<br />
sportlichen Erfolge und die seiner Schützlinge fanden<br />
im Kreis und „Ländle“ viel Beachtung. Bei der Wahl<br />
zum „Sportler des <strong>Jahre</strong>s“ im Sportkreis Reutlingen<br />
belegte er 1985 den ersten Platz und noch weitere drei<br />
Mal den zweiten Rang. Mit der silbernen DLV-Ehrennadel<br />
und der WLV-Ehrennadel in Gold wurde er 2006<br />
ausgezeichnet. Im <strong>Jahre</strong> 2009 fiel die Wahl des Landessportverbandes<br />
Baden-Württemberg zum „Trainer<br />
des <strong>Jahre</strong>s im Ehrenamt“ auf den <strong>TuS</strong>ler. Sein fachliches<br />
Wissen und der Umgang mit seinen Schützlingen<br />
führte die <strong>TuS</strong>-Leichtathleten zum heutigen hohen<br />
Leistungsstand.<br />
Euchner, Walter Seine sportlichen Ziele waren die<br />
Leichtathletik (Sprint/Mehrkampf) und der Handball.<br />
Schon früh widmete er sich neben seiner erfolgreichen<br />
Karriere als aktiver Sportler als Trainer, Organisator<br />
und Funktionär immer mehr dem „Papiersport“. Als LA-<br />
Abteilungsleiter und Finanzverwalter (1951 bis heute),<br />
Bezirksvorsitzender Achalm (1951 bis 1996) Kreis-
vorsitzender (1952 bis 1996), Mitarbeiter im Sportkreis<br />
Reutlingen und Turngau Achalm<br />
war er voll ausgelastet.<br />
WLV-Ehrenmitgliedschaft,<br />
Ehrenvorsitzender LA-Kreis<br />
Reutlingen, goldene Ehrennadel<br />
des DLV und WLV und<br />
die Verdienstmedaille der<br />
Bundesrepublik Deutschland<br />
sind nur ein Auszug seiner<br />
zahlreichen Ehrungen.<br />
Walter Euchner, der Grandseigneur<br />
der Metzinger Leichtathletik in<br />
„Arbeitskluft“<br />
Hummel, Karl Turnfestsieger im Vierkampf (AK<br />
4) beim deutschen Turnfest in Hamburg (1953) und<br />
München (1958). Sieger beim Bundesalterstreffen im<br />
Dreikampf (siehe auch Seite 26 in dieser <strong>Festschrift</strong>).<br />
Dunja Koch (geb. Reiber) hat in ihrem „Leichtathletikleben“ insgesamt<br />
<strong>150</strong> Meistertitel gesammelt. Ins Jubiläumsjahr geht sie als<br />
amtierende DLV-Seniorenmeisterin im Kugelstoßen<br />
68<br />
Koch, Dunja (geb.Reiber) Dreifache Meisterin und<br />
zweimal Vize bei den kleinen DLV-Meisterschaften und<br />
Seniorenmeisterin (W 35) im Kugelstoßen. Deutsche<br />
Turnfestsiegerin im Vierkampf in München (1998).<br />
Eine der erfolgreichsten Werferinnen mit Kugel, Diskus<br />
und Speer von der Jugend bis zu den Senioren in<br />
Baden-Württemberg. 94 Kreis-, 22 Regional-, 11 WLV-,<br />
16 Baden-Württ.-, 2 DTB- und 5 DLV-Titel: macht <strong>150</strong><br />
Meistertitel.<br />
Joana Kraft beim Absprung in luftige Höhen. In der Hallensaison<br />
2010 war sie mit 4,45 m weltbeste Juniorin und scheiterte ganz<br />
knapp am Junioren-Weltrekord von 4,48 m.
Kraft, Joana Sie ist wohl unsere erfolgreichste<br />
Nachwuchsathletin im Stabhochsprung. Beim Hallen-<br />
Länderkampf U 20 (2010) in Ancona/Italien schaffte<br />
sie mit 4,45 m <strong>Jahre</strong>sweltbestleistung. (Der Weltrekord<br />
liegt bei 4,48 m). 2010 führt sie mit 4,35 m die deutsche<br />
Rangliste der Juniorinnen an. Bei deutschen<br />
Jugend- und Juniorenmeisterschaften stand sie oftmals<br />
mit auf dem Siegertreppchen. Sie wurde vielfache<br />
Süddeutsche und Baden-Württ. Meisterin im Stabhochsprung<br />
und Mehrkampf.<br />
Riekert, Moritz U 18-Weltmeisterschaftsteilnehmer<br />
über 110 m Hürden. Deutscher B-Jugend-Meister<br />
(2009) über 110 m Hürden und Weitsprung. DLV-Vize<br />
über 60 m Hürden/Halle. Süddeutscher Schülermeister<br />
(M 15) über 300 m und 80 m Hürden (2007) sowie<br />
110 m Hürden und 60 m Hürden/Halle (2008) bei der<br />
männlichen B-Jugend.<br />
Schenk, Jan Deutscher Schülermeister (M 14)<br />
und (M 15) im Achtkampf. Er war in der Schülerklasse<br />
fast in allen Disziplinen der überragende Starter und<br />
sammelte viele Landestitel im Sprint, Sprung und Wurf.<br />
2010 im ersten B-Jugendjahr wurde er BW-Meister über<br />
110 m Hürden und 2011 DLV-Meister im 7-Kampf.<br />
Weiler, Nico U 18-Weltmeister mit 5,26 m und<br />
deutscher B-Jugendmeister im Stabhochsprung. Wurde<br />
2008 zum „Sportler des <strong>Jahre</strong>s“ gewählt.<br />
Erfolgreiche <strong>TuS</strong>-Mehrkämpfer (von links). Marc Euchner, Patrick<br />
Euchner, Marc Buchheit, Stefan Bader und Tobias Hock.<br />
69<br />
Veranstaltungen 2011<br />
Im Jubiläumsjahr findet das 19. <strong>TuS</strong>-Hallensportfest in<br />
der Öschhalle statt.<br />
Der Werfer- und Hürdentag verbunden mit den Region<br />
Langsteckenstaffeln wird zum 15. Male im Otto-<br />
Dipper-Stadion ausgetragen.<br />
Der 4. Ermstal-Marathon am 10. Juli 2011 mit Marathon,<br />
Halbmarathon, 10 Km, Schülerlauf und Walking<br />
(Im Jahr 2010 mit über 1.700 Teilnehmern) nimmt im<br />
Laufkalender einen Spitzenplatz ein.<br />
<strong>Jahre</strong>sabschlussfeier, Trainingslager und Freizeiten<br />
sowie Kreis- und Regionalveranstaltungen füllen den<br />
<strong>Jahre</strong>skalender aus.<br />
Trainer und Übungsleiter<br />
Uwe Euchner, Ursula Krais, Cornelia und Emanuel<br />
Nanfaro, Werner Cornelsen, Rolf Werz, Ute Röck, Dunja<br />
Koch; ab November 2010 stießen neu dazu: Uli<br />
Schwender, Christine Lichtl-Mayer, Antje und Olaf<br />
Fundel.<br />
Meisterschafts-Bilanz von 1949-2010<br />
1 x Weltmeister, 8 x Deutscher Meister, 3 x kleine DLV<br />
Meisterschaft, 19 x Süddeutscher Meister, 72 x Baden-<br />
Württembergischer Meister, 123 x WLV-Meister, 550 x<br />
Regional-/Bezirksmeister, 1.638 x Kreismeister, 3 x<br />
Deutscher Turnfestsieger, 15 x Landesturnfestsieger<br />
und 75 x Gauturnfestsieger = 2.507 Meistertitel<br />
Walter Euchner
Der Radsport in <strong>Metzingen</strong><br />
In <strong>Metzingen</strong> begann der Radsport 1896. Zur Gründung<br />
eines Radfahrervereins fanden sich die ersten<br />
Pioniere am 23. März im Gasthaus „Zum Bären“ ein.<br />
Unter Vorstand Christian Mäckle entfaltete der junge<br />
Verein eine rege Tätigkeit. Hauptsächlich noch auf<br />
Hochrädern, die als Luxusgegenstände ihrer Zeit galten,<br />
erwanderten die Radler ihre Heimat, veranstalteten<br />
Sternfahrten und Radrennen und nahmen bald das<br />
Reigen- und Korsofahren in ihr Programm auf.<br />
Radler aus <strong>Metzingen</strong> und Stuttgart bei der Neujahrsausfahrt 1899<br />
Bereits nach 25 <strong>Jahre</strong>n zählte der Verein 220 Mitglieder.<br />
Der erste Metzinger Radfahrer war der frühere<br />
Stadtschultheiß Caspar. Er und sein Freund Bräuchle<br />
besaßen schon „hochmoderne“ Fahrräder mit Holzrädern.<br />
In den zwanziger <strong>Jahre</strong>n hatte der Metzinger<br />
Radsport seine Blütezeit. Besonders im Radrennen<br />
brachte der Verein zahlreiche Könner heraus. Auch die<br />
Damen versuchten sich mit Erfolg in dieser Disziplin.<br />
1931 gewann der Verein die Süddeutsche Meisterschaft<br />
im Kunstradfahren. Unvergessen auch der Sieg<br />
bei den Internationalen Radsporttagen in Schwenningen<br />
im selben Jahr. Die Zeit nach 1933 und die des<br />
zweiten Weltkrieges machte viele Hoffnungen zunichte.<br />
Der Radsport in <strong>Metzingen</strong> kam fast zum Erliegen.<br />
Harte Aufbauarbeit – glanzvolle Nachkriegsära<br />
Durch die Initiative einer Handvoll junger Sportsleute<br />
kam der Radsport in <strong>Metzingen</strong> nach dem Krieg lang-<br />
70<br />
sam wieder in Gang. Die im <strong>Jahre</strong> 1947 aufgebaute<br />
Abteilung schloss sich der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> an. Nach<br />
bescheidenen Anfängen entwickelte sich die Radsportabteilung<br />
zu einem großartigen Repräsentanten des<br />
Metzinger Sports und der Stadt. Auch im Verband und<br />
Bezirk war die Mitarbeit geschätzt. <strong>Metzingen</strong>s Radsportler<br />
fanden über die Landesgrenzen hinaus Anerkennung<br />
und Beachtung. Die unermüdliche Trainingsarbeit<br />
des technischen Leiters Oskar Janz trug reiche<br />
Früchte. Die Damen- und Herrenmannschaften feierten<br />
die Meisterschaft des damaligen Südwürtt. Landesverbandes<br />
im Sechser-Gruppenfahren. Die Damenriege<br />
wiederholte diesen Erfolg im <strong>Jahre</strong> 1951.<br />
Aufstieg zur höchsterreichbaren Spielklasse<br />
Zum ersten großen Erfolg brachten es die aus der<br />
eigenen Jugend hervorgegangenen Radballer Heinz<br />
Rettich und Ernst Streicher, die schon im Jahr 1953<br />
überraschend die höchste Spielklasse erkämpften.<br />
Zwei <strong>Jahre</strong> später gelang der Garnitur Christner/Laib<br />
der große Wurf: Auf Anhieb qualifizierte sich dieses<br />
Team für die Endrunde zur Württ. Radballmeisterschaft.<br />
Eine Zeit vielfacher Metzinger Turniersiege<br />
brach an. Sehr gute Platzierungen erreichte 1954 der<br />
hoffnungsvolle Nachwuchs bei den Süddeutschen<br />
Meisterschaften. Die Fahrkarte zur Deutschen Meisterschaft<br />
war damit gesichert. Mit einem großartigen<br />
vierten Platz trugen sich die Metzinger Jugendradballer<br />
in Krefeld in die Deutsche Bestenliste ein.<br />
Erstmals Süddeutscher Jugendmeister<br />
Während die zur aktiven Klasse aufgerückte Radballmannschaft<br />
Kneißler/Knecht den sicheren Aufstieg zur<br />
Radball-Oberliga entgegenradelte, entwickelte sich die<br />
bisher erfolgreichste Metzinger Jugendmannschaft<br />
Haug/Späth. In <strong>Jahre</strong> 1957 ließen diese talentierten<br />
Jungs mit dem zweiten Platz bei den Württembergischen<br />
und Süddeutschen Meisterschaften aufhorchen.<br />
Ein Jahr später war es der Mannschaft vergönnt, um<br />
die Deutsche Meisterschaft zu spielen. Mit einem vierten<br />
Platz in der deutschen Bestenliste kehrte man von<br />
Saarbrücken heim. Auch hatten Haug/Späth neben der<br />
Württ. die Süddeutsche Meisterschaft errungen.
Meister in der Oberliga<br />
Es schien, als ob <strong>Metzingen</strong>s Radballer die Vizemeisterschaft<br />
in der Oberliga Württemberg Gruppe Süd seit<br />
<strong>Jahre</strong>n „abonniert hatten“. Einen großen Triumph feierten<br />
die spielstarken beiden Oberliga-Teams Kneißler/Knecht<br />
und Laib/Streicher im <strong>Jahre</strong> 1958. Erstmals<br />
in der Radsportgeschichte brachte <strong>Metzingen</strong> gleich<br />
zwei Vertretungen ins württembergische Finale, doch<br />
hatte die <strong>TuS</strong> das Pech, im Schatten der erfolgreichen<br />
Lauterbacher Gebrüder Buchholz spielen zu müssen.<br />
Als Lauterbachs Mannschaft schließlich 1959 Weltmeister<br />
wurde und aus diesem Grund von den Gruppenspielen<br />
befreit war, gelang der 1. Metzinger Radballmannschaft<br />
Laib/Kneißler in der Saison1959/60 der<br />
lang ersehnte Titelgewinn in der Oberliga Süd.<br />
�<br />
Das erfolgreiche Team Richard Kneißler und Reinhold Knecht in Aktion<br />
Im <strong>Jahre</strong> 1963 übernahm Reinhold Ruff den Vorsitz<br />
der Radsportabteilung. Die große Zeit des Metzinger<br />
Hallenradsports war bereits am Ausklingen; die Spitzenkräfte<br />
hatten ihre aktive Laufbahn beendet.<br />
Bei einer Werbeaktion hoffte man Jugendliche gewinnen<br />
zu können, doch nur Herbert Rauscher hielt bis zu<br />
der aktiven Klasse durch und bildete mit Manfred Mayer<br />
zusammen für längere Zeit das letzte <strong>TuS</strong>-Radballteam.<br />
Leider musste die Radsportabteilung zwischen<br />
1966 und 1976 eine „vorübergehenden Stilllegung“<br />
verkraften. Die Wiederaufnahme des Trainingsbetriebes<br />
erfolgte 1976. Treibende Kraft dafür waren die<br />
ehemaligen Spieler der 60er <strong>Jahre</strong>, allen voran Reinhold<br />
Knecht.<br />
71<br />
Unter der Leitung von Ernst Hettich jr. konnte damals<br />
wieder eine Schüler- und Jugendgruppe aufgebaut<br />
werden. Mit der Aktivenmannschaft P. Gottwald/W.<br />
Ulbricht sowie drei weiteren Jugendmannschaften<br />
nahm man 1978 erstmals wieder am Spielbetrieb des<br />
WSRV teil. Herbert Rauscher, der wieder von Reutlingen<br />
kam, übernahm das Traineramt. 1981 war der<br />
Aufstieg in die Landesklasse wieder geschafft. In den<br />
folgenden <strong>Jahre</strong>n konnte man mehrfach Bezirksmeisterschaften<br />
und Vizetitel im Jugendbereich erringen.<br />
Sportliche Veranstaltungen in <strong>Metzingen</strong><br />
Herbert Rauscher übernahm 1989 nach dem Tod von<br />
Reinhold Ruff die Abteilung und gab sie im <strong>Jahre</strong> 1999<br />
an Peter Gottwald ab, der sie bis heute inne hat.<br />
In den <strong>Jahre</strong>n 1979 bis 1993 richtete die Radsportabteilung<br />
15 Volksradfahren aus. An 12.935 Freizeitradler<br />
konnten in dieser Zeit Startkarten und Medaillen abgegeben<br />
werden. Von 1982 bis 1991 fand das Reinhold-<br />
Knecht-Gedächtnisturnier mit internationaler Beteiligung<br />
statt. Das erste LBS-Cup Rennen in <strong>Metzingen</strong><br />
wurde 1986 zum 125-jährigen Jubiläum der <strong>TuS</strong><br />
durchgeführt, in den Folgejahren gab es noch zwei<br />
Rennen: den Dekra-Cup und die Coca-Cola-Trophy.<br />
Die Radsportabteilung der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> erlebte als<br />
Mitausrichter der Deutschen Radmeisterschaften für<br />
Profis und Amateure sowie Frauen im Juni 1996 den<br />
absoluten Höhepunkt ihrer 100-jährigen Geschichte.<br />
Das Rennen galt auch als Qualifizierung für die Olympischen<br />
Spiele in Atlanta. Die Frauenmeisterschaft, die<br />
über einen 112 Kilometer langen Metzinger Straßenrundkurs<br />
ging, gewann Viola Paulitz.<br />
Die Herren-Distanz ging über 238 Kilometer. Fast<br />
30.000 Zuschauer sahen, wie der Telekom-Express die<br />
Konkurrenz nach Belieben beherrschte. Es gewann<br />
Christian Henn vor dem späteren Olympiasieger Jan<br />
Ulrich und Udo Bölts in 5.38,46 Stunden.<br />
Bis ins Jahr 2003 spielte man mit mehreren Radball-<br />
Teams in der Bezirks- und Landesliga. Durch berufliche<br />
Weiterbildung und Wohnortwechsel kam der Spielbetrieb<br />
zum Erliegen; die Trainingseinheiten erfolgten<br />
jedoch weiterhin regelmäßig. Peter Gottwald
Die <strong>TuS</strong>-Schwimmabteilung<br />
Schwimmen hat in <strong>Metzingen</strong> eine lange Tradition. Die<br />
Gründungsväter der Schwimmabteilung der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />
waren Kurt Mende und Hilmar Isensee. Sie<br />
haben im Jahr 1974, nach dem Bau des „Eduard-Kahl-<br />
Bades“ durch die Stadt <strong>Metzingen</strong>, die Chance für eine<br />
Schwimmabteilung bei der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> erkannt und<br />
beispielhaft umgesetzt.<br />
Jürgen Godon, Stephan Grande, Gerhard Gutmann (hinten von links),<br />
Uwe Grun, Martin Bornhäuser (Mitte), Trainer Kurt Mende (vorne) 1977<br />
72<br />
Schwimmjugend der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> 1980<br />
Dr. Peter Bornhäuser mit seinen Schwimmern bei den württembergischen<br />
Jahrgangsmeisterschaften in Bad Cannstatt 1977<br />
Aufbauphase<br />
Der Aufbau und Fortbestand der Schwimmabteilung<br />
war nur möglich durch die Ideen und die Mitarbeit<br />
zahlreicher hoch motivierter Menschen, die ihre Visionen<br />
verwirklichten und somit Anfängern, Fortgeschrittenen,<br />
Freizeit- und Wettkampfschwimmern ein umfangreiches<br />
Sport- und Freizeitprogramm boten. Engagierte<br />
Übungsleiterinnen und Übungsleiter arbeiteten<br />
intensiv mit ihren Schützlingen; es wurden Anfänger-
und Fortgeschrittenenkurse angeboten und zweimal in<br />
der Woche wurde trainiert. Die aktive Männer- und<br />
Damenmannschaft arbeitete damals bis zu sechsmal in<br />
der Woche im Wasser und machte zusätzliches Kraft-<br />
und Zirkeltraining.<br />
Wichtige Unterstützung während dieser Aufbauphase<br />
fanden Kurt Mende und Hilmar Isensee in Dr. Peter<br />
Bornhäuser, der die Abteilungsleitung übernahm, für<br />
die notwendigen Sponsoren sorgte und Trainer der<br />
ersten Damenmannschaft wurde.<br />
Württembergische Jahrgangsmeisterschaften 1985 (1. Platz Staffel),<br />
Carsten Reusch, Daniel und Patrick Schmollinger sowie Matthias<br />
Bornhäuser<br />
Die Schwimmgemeinschaft (SG) Betzingen-<strong>Metzingen</strong><br />
war von 1990 bis 2003 auch auf überregionaler Ebene<br />
eine sehr erfolgreiche Wettkampfmannschaft in der<br />
Verbandsliga. Die SG-Arbeit trug auch lange <strong>Jahre</strong><br />
nach Beendigung des gemeinsamen Trainings und der<br />
Wettkämpfe ihre Früchte für die <strong>TuS</strong>-Schwimmjugend.<br />
73<br />
Startgemeinschaft SG Betzingen-<strong>Metzingen</strong> mit dem SG-Führungs-<br />
trio Josef Rothammer (TSV Betzingen), Wolfgang Lamparter (<strong>TuS</strong><br />
<strong>Metzingen</strong>) und Werner Fink (TSV Betzingen) 1992<br />
Schwimmkurse<br />
Ein wichtiges Ziel der Schwimmabteilung war von Anfang<br />
an, Anfänger-Schwimmkurse anzubieten. Marcus<br />
Züche hat mit seinem Team über die <strong>Jahre</strong> vielen hundert<br />
Kindern aus <strong>Metzingen</strong> und Umgebung das<br />
Schwimmen beigebracht.<br />
Anfängerschwimmkurs mit Marcus Züche (1993)<br />
Zu erwähnen sind die hervorragenden Leistungen der<br />
Schwimmerinnen und Schwimmer der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>,<br />
die auf württembergischer, deutscher und sogar inter-
nationaler Ebene erfolgreich waren. Nicht ohne Stolz<br />
blickt die Schwimmabteilung der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> auf<br />
die Schmollinger-Zwillinge, Daniel und Patrick, hier bei<br />
Ihrem Besuch 1999 in <strong>Metzingen</strong> in Aktion, sowie auf<br />
Stefan Grande, Stefan und Thomas Pfäffle, Jürgen<br />
Godon, Hansi Lobe, Sylvia Hilbert, Tanja Winkler, Vincent<br />
Habrich und Thomas Pratsch (Foto unten), der<br />
allein 22 württembergische und 74 südwürttembergische<br />
Titel für die <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> erringen konnte.<br />
Wettkampf in Gerlingen 2003: Freude über die Medaillen<br />
74<br />
Heute<br />
Wie schon in den Anfängen werden nach dem Einstieg<br />
über die Anfängerschwimmkurse Fortgeschrittenenkurse<br />
angeboten; weiterführend besteht dann für die<br />
Schwimmerinnen und Schwimmer die Möglichkeit an<br />
Wettkämpfen teilzunehmen, wofür ein gezieltes Training<br />
ausgearbeitet wird (1. und 2. Mannschaft, verschiedene<br />
Aufbaugruppen). Zur Zeit trainieren bei der<br />
<strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> rund <strong>150</strong> aktive Schwimmerinnen und<br />
Schwimmer unter Leitung von Markus Meyer.<br />
Ohne das unermüdliche Engagement aller (auch namentlich<br />
nichtgenannten) Trainer und Trainerinnen,<br />
Helfer und Helferinnen sowie der Eltern wären das<br />
Bestehen und die Erfolge der Schwimmabteilung nicht<br />
möglich! Die ehrenamtliche Tätigkeit dieser Menschen<br />
ist für uns ein unbezahlbarer Schatz, der in Politik und<br />
Gesellschaft viel zu wenig gewürdigt wird!<br />
Das Training besteht, je nach Gruppenzugehörigkeit<br />
aus zwei bis vier Trainingseinheiten pro Woche im<br />
Hallenbad <strong>Metzingen</strong> und ergänzendem Trocken- und<br />
Zirkeltraining an Wochenenden. Im Sommer wird speziell<br />
für unsere Wettkampfschwimmer Schwimmtraining<br />
im Freibad angeboten.<br />
Während der Sommerferien organisiert die Abteilung<br />
ein Trainingslager u.a. in Südtirol, als Aufbautraining<br />
für die folgende Saison und nicht zuletzt um den<br />
Teamgedanken im Individualsport Schwimmen zu<br />
fördern. Die ganze Mühe sowohl der Trainer als auch<br />
der Schwimmerinnen und Schwimmer wurde belohnt.<br />
Denn auch in jüngster Zeit ist die <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> bei<br />
Schwimmwettkämpfen nie ohne Medaillen nach Hause<br />
gefahren. Wie ihre Vorgänger in den Anfangsjahren<br />
der Schwimmabteilung, haben die aktiven Schwimmerinnen<br />
und Schwimmer oft Gold, Silber und Bronze<br />
gesammelt und die Nachwuchsathleten durften nach<br />
feinen sportlichen Leistungen im Wasser mit Fug und<br />
Recht aufs Treppchen.<br />
Sehr erfreulich ist, dass es dem Schwimmer Patrick<br />
Perez in der aktuellen Saison 2010 gelungen ist, einmal<br />
mehr einen württembergischen Meistertitel nach<br />
<strong>Metzingen</strong> zu holen.
Ausblick<br />
Die Abteilung Schwimmen trägt auch in Zukunft einen<br />
wichtigen Teil zum Erfolg der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> bei. Dazu<br />
wird das Engagement vieler Kinder und Jugendlichen,<br />
Eltern, Trainer, Sponsoren sowie durch den Hauptverein<br />
und die Stadt <strong>Metzingen</strong> benötigt.<br />
Um es mit den Worten des Schriftstellers John von<br />
Düffel, einem überzeugten Schwimmer, zu sagen:<br />
„Fast alle Probleme lassen sich durch Schwimmen<br />
lösen. Es gibt im Leben keinen Ärger, den man nicht<br />
mit anderthalb Stunden Kraulschwimmen aus der Welt<br />
schaffen kann... Vor allem die schwierigste Phase des<br />
Lebens, die man gemeinhin mit dem deprimierenden<br />
Wort ,Pubertät’ bezeichnet...“<br />
Schwimmen ist bekanntlich eine Sportart, die Ausdauer,<br />
Kraft und Technik, durch den Einsatz des ganzen<br />
Körpers fördert, ohne ihn, was gerade bei Kindern und<br />
Jugendliche sehr wichtig ist, zu überlasten. Schwimmen<br />
leistet dadurch auch in hohem Maße einen positiven<br />
Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung in den jungen<br />
<strong>Jahre</strong>n unserer Sportler. Ihren aktiven Schwimmerinnen<br />
und Schwimmern wünscht die Abteilung<br />
Schwimmen weiterhin viel Spaß im Verein, schöne<br />
Erfahrungen, weitere Erfolge, Medaillen und Pokale.<br />
Eddy Perez<br />
Für unsere Kinder und Jugendlichen ist Sport sehr wichtig und von<br />
großer Bedeutung!<br />
75<br />
Jugendarbeit bei der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>: In allen Abteilungen ganz groß<br />
geschrieben!
Taekwondo<br />
Die Abteilung Taekwondo wurde im Juli 1995 von<br />
Mehmet Ögüt gegründet. Unterstützt wurde der Gründer<br />
und Trainer Ögüt von Co-Trainer Günther Reiff<br />
und Dieter Knauer, der für die Vereinsarbeit zuständig<br />
war. Innerhalb kurzer Zeit bekam die Abteilung großen<br />
Zuwachs.<br />
Es wurden einige Gürtelprüfungen durchgeführt und in<br />
kleinerem Rahmen nahmen die Aktiven auch an Wettkämpfen<br />
und Vorführungen teil.<br />
Die <strong>TuS</strong> Taekwondo-Gruppe 2000<br />
Ab Sommer 2000 übernahm Günther Reiff die Führung<br />
des Trainings und der Abteilung Taekwondo. Unter<br />
seiner Leitung wurden zahlreiche Lehrgänge besucht.<br />
An Wettkämpfen nahmen die Sportler nur selten, dann<br />
aber meist erfolgreich teil. Günther Reiff begleitete<br />
zahlreiche Sportler auf ihrem Weg zum schwarzen<br />
Gürtel und sogar zu höheren Meistergraden.<br />
Die <strong>TuS</strong> Taekowndo-Gruppe 2010<br />
76<br />
Nachdem 2009 Günther Reiff als Trainer und Abteilungsleiter<br />
aufhörte, übernahmen Katja Buck, Reiko<br />
Schramek, Thomas Jablonski und Markus Matuschek<br />
zusammen die Leitung der Abteilung. Durch Thomas<br />
Jablonski kam eine Kooperation mit der Gewerblichen<br />
Schule <strong>Metzingen</strong> zustande.<br />
Katja Buck, Reiko Schramek, Thomas Jablonski und Markus Matuschek<br />
Das Trainingsangebot konnte dadurch weiter ausgebaut<br />
werden und viele neue Mitglieder ganz unterschiedlichen<br />
Alters gewonnen werden. Auch unter der<br />
neuen Leitung finden zweimal jährlich Gürtelprüfungen<br />
statt. Dazu kommt ein externer Prüfer zu uns, der die<br />
Prüflinge genau unter die Lupe nimmt. Wir besuchen<br />
häufig Lehrgänge, um uns nicht nur selbst weiter zu<br />
entwickeln, sondern um auch mit anderen Vereinen<br />
Kontakte zu pflegen.<br />
In den vergangenen Monaten nahmen die wettkampfbegeisterten<br />
Mitglieder zunehmend an Wettkämpfen<br />
im Bereich Kampf und Formen (genannt „Poomsae“)<br />
teil und dies sehr erfolgreich. So konnten auf nationalen<br />
und kleineren internationalen Turnieren bereits<br />
einige erste Plätze erkämpft werden. Erfreulich war<br />
auch das Ergebnis der Teilnahme an der Württembergischen<br />
Formenmeisterschaft im April 2010, dort erreichten<br />
vier Newcomer der <strong>TuS</strong> die Bronzemedaille.<br />
Wir freuen uns auf die kommenden <strong>Jahre</strong>, in dem wir<br />
den Wettkampfsport weiter ausbauen wollen, und<br />
wünschen allen weiterhin viel Spaß in ihrem Sport!<br />
Katja Buck
Tanzen<br />
Cha-Cha-Cha, Tango, Jive, Rumba… - war das mal<br />
was? Tanzen macht vielen Paaren in allen Alterstufen<br />
Spaß, nur: Für die einen ist der Tanzkurs schon eine<br />
Ewigkeit her, andere haben nie wirklich einen besucht<br />
und wieder anderen fehlt einfach nur die kontinuierliche<br />
Übung und Anleitung. Für alle diese Tanzinteressierten<br />
hat die <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> im Januar 2005 die Abteilung<br />
Tanzsport gegründet.<br />
Eine Idee, die absolut boomte: Mit 18 Paaren ging die<br />
Abteilung einst bei der Gründung an den Start - inzwischen<br />
treffen sich bereits vier Gruppen mit insgesamt<br />
55 tanzbegeisterten Paaren je einmal wöchentlich, um<br />
unter fachkundiger Leitung von Trainerin Sabine Gärtner<br />
mit Lust und Laune das berühmte Tanzbein zu<br />
schwingen. „Er rechts, sie links“, „Bitte das andere<br />
linke Bein“ oder „Männer zu mir!“ lauten da die gängigen<br />
und mit einem charmanten Schmunzeln versehenen<br />
Kommandos.<br />
Spaß an der Bewegung zu zweit<br />
Nicht ehrgeiziges Turniertraining ist Sinn und Zweck<br />
der Abteilung, sondern einfach der Spaß an der Bewegung<br />
zu zweit, an der Harmonie, am Rhythmus - und<br />
nicht zuletzt am geselligen Beisammensein. Getanzt<br />
werden Standard- und Lateinamerikanische Tänze. Das<br />
Alter der Paare ist dabei ganz ohne Belang.<br />
78<br />
Immer wieder gibt es Anfragen, speziell von Tanzanfängern.<br />
2009 konnten zwei große neue Anfängergruppen<br />
gegründet werden, die allerdings inzwischen<br />
ordentliche Fortschritte aufs Parkett legen, so dass<br />
auch hier leider nur noch tanzerfahrene Paare als einzelne<br />
Quereinsteiger in die beiden Gruppen aufgenommen<br />
werden können. Alle vier Gruppen trainieren<br />
inzwischen in den vorteilhaften Räumlichkeiten des<br />
Neuhäuser Bindhofs, der nicht nur den optimalen Bodenbelag,<br />
sondern auch die ausreichende Größe bietet,<br />
so dass sich die Paare möglichst nur im Ausnahmefall<br />
auch noch durch „Fremdverschulden“ auf den<br />
Füßen stehen…<br />
Tanzball in der Stadthalle<br />
Als große öffentliche Veranstaltungen mit überregionaler<br />
Resonanz organisierte die Abteilung zweimal ihren<br />
so genannten „Herbstball“ in der Metzinger Stadthalle.<br />
In den Pausen sorgte ein attraktives Rahmenprogramm<br />
für beste Unterhaltung: Unter anderem führten<br />
Leistungsturnerinnen der <strong>TuS</strong> ihre fulminanten Shows<br />
„Vampires are alive“ und „Grease“ auf, oder Turnierpaare<br />
des Tanzclubs Schwarz-Weiss Reutlingen zeigten<br />
Standard- und Lateintänze auf höchstem Niveau.<br />
Der nächste Ball wird im <strong>TuS</strong>-Jubiläumsjahr 2011 stattfinden<br />
und soll für <strong>Metzingen</strong> ein gesellschaftliches<br />
Highlight werden. Der Termin steht bereits fest: Für<br />
den 22.10.2011 ist die Stadthalle gebucht – genauso<br />
wie die Super-Band vom letzten Jahr. Werner Schulz
Tennis in der <strong>TuS</strong><br />
Mit 13 <strong>Jahre</strong>n ist die Tennisabteilung eines der jüngeren<br />
Kinder innerhalb der großen <strong>TuS</strong>-Familie. Aber der<br />
Reihe nach: Mitte der neunziger <strong>Jahre</strong> kam man bei<br />
der <strong>TuS</strong> auf die Idee, seinen Mitgliedern Tennis im<br />
eigenen Verein anzubieten. Dazu wollte man zunächst<br />
drei bis fünf Plätze direkt neben dem Otto-Dipper-<br />
Stadion bauen. Zu dieser Zeit sah man im Gesamtverein<br />
bei ca. 2.500 Mitgliedern ein Potential von bis zu<br />
300 aktiven Tennisspielern. Außerdem war man der<br />
Meinung, dass diese sich auf einem eigenen Gelände<br />
wohler fühlen würden als beim Tennisclub <strong>Metzingen</strong>.<br />
Als der Tennisclub <strong>Metzingen</strong> dann mitbekam, dass<br />
eine direkte Konkurrenz in der eigenen Stadt drohte,<br />
wandte sich dieser dann an die Stadt <strong>Metzingen</strong>, die<br />
dann auch keine Genehmigung für die geplanten Plätze<br />
erteilte. Die <strong>TuS</strong> wurde vielmehr seitens der Stadt<br />
<strong>Metzingen</strong> angehalten, sich mit dem TC <strong>Metzingen</strong> in<br />
Verbindung zu setzen und in Gesprächen auszuloten,<br />
inwieweit eine Kooperation gefunden werden könnte.<br />
Zusätzlich wurde ein „Gutachten" erstellt, ob es möglich<br />
wäre, die neu gegründete <strong>TuS</strong>-Tennisabteilung<br />
auch auf einer Tennisanlage am Bongertwasen zusätzlich<br />
mit dem TC spielen zu lassen.<br />
Schließlich fanden dann die Verantwortlichen beider<br />
Vereine – von Seiten des Tennisclub waren dies Hans<br />
Köpf und Jutta Ohly, von <strong>TuS</strong>-Seite aus vor allem Kurt<br />
Mende und Herbert Rauscher – eine einvernehmliche<br />
Regelung der Zusammenarbeit. Im April 1997 war es<br />
dann soweit: Der Kooperationsvertrag zwischen den<br />
beiden Vereinen wurde unterzeichnet. Aus heutiger<br />
Sicht muss man sagen, dass diese Lösung wahrscheinlich<br />
die eleganteste war, denn der abebbende Tennisboom,<br />
ausgelöst in den Achtzigern und Neunzigern,<br />
hätte uns auch voll getroffen und wir wären wahrscheinlich<br />
lange auf den Schulden gesessen.<br />
Nachdem die theoretischen Weichen also wie erwähnt<br />
im April 97 gestellt waren, blieb dennoch die Gretchenfrage:<br />
Funktioniert dies auch in der Praxis? Die ehrliche<br />
Antwort ist: Bei beiden Vereinen war es Liebe auf<br />
den zweiten Blick. Die <strong>TuS</strong>-ler fühlten sich anfangs<br />
79<br />
misstrauisch beäugt und vielleicht auch als Spieler<br />
zweiten Grades, die TC-ler fühlten sich vielleicht "gestört"<br />
von den "Neuen", hatte der TC doch das alleinige<br />
Hausrecht auf der Anlage seit Anfang der Siebziger.<br />
Jedenfalls ist es gelungen, uns innerhalb kürzester Zeit<br />
einzubringen, dies hauptsächlich im Hobbybereich. Die<br />
Grenzen zwischen beiden Vereinen sind seit <strong>Jahre</strong>n<br />
schon fließend und man spürt überhaupt keinen Unterschied<br />
mehr zwischen TC und <strong>TuS</strong>.<br />
Der erste „Abteilungschef“ war eine Frau: Von 1997<br />
bis 2000 leitete Petra Feucht die Geschicke der neuen<br />
Abteilung. Ihr folgte dann von 2000 bis 2002 Jürgen<br />
Vrtak, gefolgt von Hartmut Koch, der diesen Posten bis<br />
heute ausübt. Bei der Gründung hatte die Abteilung<br />
einstens 63 Mitglieder, nach 13 <strong>Jahre</strong>n im derzeitigen<br />
Jubiläumsjahr der <strong>TuS</strong> sind es knappe 50. Diese fast<br />
konstante Zahl der Mitglieder ist eigentlich schon als<br />
Erfolg zu verzeichnen, da der Mitgliederschwund im<br />
gesamten Tennissport landauf, landab keinen Verein<br />
ungeschoren lässt.<br />
Unsere aktuelle Herren 50 Mannschaft: (obere Reihe von links):<br />
Gerhard Gutmann, Wolfgang Lüdeke, Josef Cvetko, Max Sander,<br />
Günther Schips; (vorne von links): Heinz Lüdeke, Hermann Schmid,<br />
Hartmut Koch. Es fehlen Norbert Fink und Hans Polte.<br />
Auf der sportlichen Seite sieht es folgendermaßen aus:<br />
Im Breitensport sind wir sehr stark vertreten, gemeinsam<br />
mit Mitgliedern des TC spielen wir in den Bereichen<br />
Herren-Hobby, Damen-Hobby und als "Gemsen"<br />
(Für Nicht-Insider: dies bedeutet gemischte Senioren,<br />
also Männlein als auch Weiblein gemischt in einer
Mannschaft). Im aktiven Bereich stellten wir von 2004<br />
bis 2008 eine Herren 40-Mannschaft gemeinsam mit<br />
Mitgliedern des TC. Seit 2009 spielt dieses Team altersbedingt<br />
als Herren 50 in der Bezirksklasse.<br />
Schwerpunkte setzen wir im Breitensport, weil wir viele<br />
Freizeitaktivitäten außerhalb des Tennisplatzes anbieten<br />
z.B. Wanderungen und Radtouren, Mutschelabende<br />
und Weihnachtsfeiern. Und nicht zu vergessen:<br />
Unsere einwöchige Südtirolreise ins Passeier Tal,<br />
die seit 1999 unseren Saisonauftakt einläutet.<br />
Ein Sonnenbad tut immer gut (von links): Rosi Schips, Bastian Rauscher,<br />
Marion Nagai, Dominik Langbein und Manfred Müller<br />
Zu unserem 10jährigen Abteilungsjubiläum im <strong>Jahre</strong><br />
2007 spendierten wir unseren Mitgliedern aus der Abteilungskasse<br />
einen Ausflug ins Daimler-Benz-Museum<br />
in Stuttgart-Bad Cannstatt. Dieses Angebot wurde von<br />
über 30 Mitgliedern angenommen.<br />
Tennis ist übrigens keine saisonabhängige Sportart,<br />
wir sind natürlich auch im Winterhalbjahr in der Halle<br />
tätig. An dieser Stelle ist es vielleicht erwähnenswert,<br />
dass sowohl die Hallenbuchungen als auch die eventuellen<br />
Gebühren für die Trainer aus eigener Tasche<br />
bezahlt werden. Im Grunde gar nicht erwähnenswert<br />
ist, dass auch sonstige Equipments wie Bälle oder<br />
Schläger nicht von irgendwelchen Sponsoren übernommen<br />
werden. Daher: Die Tennisabteilung ist eine<br />
kleine, aber feine Abteilung, die aber wie eine ganz<br />
große Abteilung wirkt. Hartmut A. Koch<br />
80
Spiel + Spaß mit dem Zelluloidball<br />
Seit über 60 <strong>Jahre</strong>n wird in <strong>Metzingen</strong> Tischtennis gespielt.<br />
Kurz nach dem Krieg entwickelte sich ein reger<br />
Spielbetrieb unter der Leitung von Hans Mader. Trotz<br />
großer Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Sportgeräten<br />
stellten sich bald auch die ersten Erfolge und<br />
Aufstiege in höhere Spielklassen ein.<br />
Die Abteilung hatte einen tollen Zulauf zu verzeichnen<br />
und wuchs rasch an. Nicht nur die Herren, auch die<br />
Damen waren in den ersten <strong>Jahre</strong>n an den Erfolgen<br />
des Metzinger Tischtennis-Sports beteiligt. Aber auch<br />
der Nachwuchs konnte sich sehen lassen, so waren bei<br />
den württembergischen Meisterschaften auch Metzinger<br />
Jungen und Mädchen in der Spitze vertreten.<br />
Im Jahr 1952 übergab Hans Mader die Abteilung an<br />
Kurt Schürken, der die Abteilung dann 25 <strong>Jahre</strong> führte.<br />
Weiteren maßgeblichen Anteil hatten dann Kurt<br />
Drechsler (14 <strong>Jahre</strong>), Martin Skokanitsch (4 <strong>Jahre</strong>) und<br />
Hans Lamparter (11 <strong>Jahre</strong>) als Abteilungsleiter am<br />
Fortbestehen der Tischtennisabteilung.<br />
Die 1. Damenmannschaft feierte ihre Erfolge zwei <strong>Jahre</strong><br />
in der Baden-Württemberg-Liga. Anschließend belegten<br />
sie über fast 10 <strong>Jahre</strong> einen vorderen Platz in<br />
der Verbandsliga. Aufgrund von Vereinswechseln<br />
konnte die Klasse dann nicht mehr gehalten werden<br />
und man kämpft nun in der Bezirksliga um Punkte.<br />
Dank einer intensiven und langjährigen Jugendarbeit<br />
von Martin Skokanitsch und Gerd Maag gab es immer<br />
wieder Verstärkungen für die aktiven Mannschaften. Es<br />
ist ein erklärtes Ziel der Abteilung, durch Förderung<br />
junger und talentierter Spieler die Mannschaften aus<br />
eigenen Reihen zu verstärken. Besonders bei den Jungen<br />
waren in den letzten <strong>Jahre</strong>n Erfolge zu verzeichnen.<br />
Dieser Aufbauarbeit ist es zu verdanken, dass<br />
Marc Skokanitsch, Rene Neunhöffer, Jannik Kokol,<br />
Sascha Kolatschek und Philipp Müller in der Saison<br />
2007/08 den Aufstieg in die Verbandklasse schafften.<br />
Bei den Mädchen qualifizierte sich Miriam Maag bereits<br />
zum 4. Mal in Folge über die Bezirksrangliste zur<br />
Schwerpunktrangliste und belegte vordere Plätze.<br />
81<br />
Die Abteilung Tischtennis konnte in der vergangenen<br />
Spielsaison mit erfreulichen Erfolgen aufwarten: Gleich<br />
3 Herrenmannschaften schafften den Aufstieg in die<br />
nächsthöhere Spielklasse und die 1. Seniorenmannschaft<br />
wurde Meister in ihrer höchsten Spielklasse.<br />
Wir sind eine Abteilung, die alle Unkosten, seien es<br />
Verbandsabgaben, Fahrtkosten oder Hallenmieten aus<br />
eigener Kraft stemmt und immer mit schwarzen Zahlen<br />
wirtschaftet. Um zu finanziellen Mitteln zu gelangen<br />
und die Zusammengehörigkeit im Verein zu fördern,<br />
richten wir regelmäßig Turniere aus.<br />
Mit dem Top-12-Turnier der Schüler und Jugend im<br />
November 1991 stand die sportlich wertvollste Veranstaltung<br />
auf Bundesebene auf dem Programm, die den<br />
Teilnehmern noch <strong>Jahre</strong> in guter Erinnerung blieb.<br />
Bereits im Januar 1992 stand die nächste Herausforderung<br />
mit den Württembergischen Einzelmeisterschaften<br />
der Damen und Herren an. Doch auch dieser großen<br />
Aufgabe war man durch engagierten Einsatz der<br />
Tischtennismitglieder gewachsen. Das letzte Turnier<br />
waren die Bezirksmeisterschaften im November 2010<br />
mit über 400 Teilnehmern. Optimale Voraussetzungen<br />
bietet hierfür das im Jahr 2007 neu gebaute Ösch-<br />
Sportzentrum mit zwei miteinander verbundenen<br />
Sporthallen. Andrea Skokanitsch
Turnen<br />
Nach dem zweiten Weltkrieg war das Turnen in der<br />
französischen Besatzungszone nicht erlaubt. Erst im<br />
Juli 1948 ging eine Schar älterer Turner ans Werk, die<br />
Turnbewegung der Stadt wieder zu forcieren. Es kam<br />
zur Neugründung der Abteilung Turnen, Leichtathletik<br />
und Sommerspiele (TLS). Im <strong>Jahre</strong> 1950 fand in Derendingen<br />
das erste Gauturnfest nach dem Krieg statt.<br />
Auchtert-Sportfest 1951<br />
Zu Beginn des <strong>Jahre</strong>s 1952 kam es zur Wiedervereinigung<br />
aller schwäbischen Turner. Das deutsche Turnfest<br />
in Hamburg im <strong>Jahre</strong> 1953 war das Tor zu Welt –<br />
ein geradezu unvergessliches Erlebnis für alle Turner.<br />
Ein weiterer Erfolg in diesem Jahr war der Wiedereintrag<br />
ins Vereinsregister der Stadt.<br />
Bei einer Generalversammlung wird der Verein in<br />
"Turn- und Sportvereinigung <strong>Metzingen</strong> e.V." abgeändert.<br />
Einer der Höhepunkte im Jahr 1955 war das Landesturnfest<br />
in Ulm, welches von den Metzinger Turnern<br />
zahlreich besucht wurde. Ein weiteres großes<br />
Ereignis stand der Abteilung im Jahr 1957 bevor – die<br />
Einweihung der neuen Turnhalle im Ösch. Mit einer<br />
ersten Turnstunde wurde diese gebührend gefeiert.<br />
Im Jahr 1963 beschlossen einige junge Mitglieder der<br />
Abteilung Turnen eine Jugendgruppe nach dem Muster<br />
der TSG Reutlingen zu gründen. Die Gründungsmitglieder<br />
waren Karl-Heinz Schmid, Peter Rösner, Hans<br />
82<br />
Völter, Dieter Fluck, Walter Ruoff, Monika Fischborn,<br />
Lore Blank und Klara Ruoff. Bei den Gaumeisterschaften<br />
im Jahr 1964 kämpften drei Mannschaften in Pfullingen<br />
um die Gaumeisterschaften im Gerätturnen. Die<br />
<strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> fuhr von diesen Meisterschaften mit<br />
dem ersten Platz in der Tasche wieder nach Hause.<br />
Walter Ruoff, ein Name, der<br />
der Abteilung Turnen immer<br />
im Gedächtnis bleiben wird.<br />
In diesem Jahr fand auch die Skifreizeit im Koyental<br />
bei Riefensberg/Vorarlberg statt. Insgesamt 26 Teilnehmer<br />
erlebten hier sechs unvergessliche Tage.<br />
Durch die Skifreizeit kamen sich die Jugendlichen der<br />
<strong>TuS</strong> um einiges näher.<br />
Walter Ruoff mit einer seiner Jugendgruppen. Die Jugendarbeit war<br />
für ihn ein Lebenswerk
Die Jugendarbeit war für Walter Ruoff besonders wichtig.<br />
Sie entwickelte sich für ihn zu einer Art Lebenswerk,<br />
für welches er vom deutschen Turnerbund sogar<br />
das Ehrenabzeichen erhielt. Zu dieser Jugendarbeit<br />
gehörten nicht nur die gemeinsamen Erfolge, vor allem<br />
war es ihm wichtig, gemeinsam viel zu erleben und<br />
Spaß zu haben. Bei Radtouren, Skiausfahrten, Zeltlagern<br />
und vielem mehr entstand so eine enge Gemeinschaft<br />
mit und unter den Jugendlichen.<br />
Vom 28.-30. August 1964 fanden in Kassel die Deutschen<br />
Turnmeisterschaften statt. Die <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />
als Württembergischer Meister im Gruppenwettstreit<br />
der acht Paare vertrat hier die Farben des Schwäbischen<br />
Turnerbundes.<br />
Die Teilnahme an den Württembergischen Meisterschaften<br />
und den Kunstturnmeisterschaften zählte zu<br />
den Highlights im Jahr 1965. Die Jugendturnerinnen<br />
der <strong>TuS</strong> konnten sich im Laufe der <strong>Jahre</strong> mehrfach zu<br />
den deutschen Meisterschaften qualifizieren und belegten<br />
hierbei immer vordere Plätze. Im Gruppenwettstreit<br />
wurde die <strong>TuS</strong> mehrfach deutscher Meister.<br />
Zum wiederholten Male gelang es der Mannschaft um<br />
Walter Ruoff im Jahr 1979 die Württembergische Meisterschaft<br />
in Schwäbisch Gmünd zu gewinnen. Eine<br />
Woche später belegte die Mannschaft bei den Deutschen<br />
Meisterschaften einen guten achten Platz. Im<br />
Jahr 1982 qualifizierte sich die Turnerjugend der <strong>TuS</strong><br />
erneut für die deutschen Meisterschaften im Jugendgruppenwettstreit.<br />
Mit Singen, Tanzen, Laufen,<br />
Schwimmen und Turnen ging die Gruppe den Weg<br />
zum Erfolg.<br />
Mit Sicherheit ein besonderes Ereignis war der Erfolg<br />
von Anette Voigt im Jahr 1984. Beim Landesturnfest in<br />
Ulm wurde sie zur Turnfestsiegerin gekürt. Aber dies<br />
war nicht der einzige Erfolg beim Landesturnfest. Auch<br />
die TGM-Gruppe der <strong>TuS</strong> wurde hier zum deutschen<br />
Meister gekürt. Für das junge Team reichte es sogar<br />
für die Qualifikation zu den deutschen Meisterschaften.<br />
Im Jahr 1985 konnte man sich wieder über eine Teilnahme<br />
bei den deutschen Mehrkampfmeisterschaften<br />
freuen. Anette Voigt und Jochen Gaiser konnten sich<br />
83<br />
mit persönlichen Bestleistungen im Jahn-Neunkampf<br />
qualifizieren.<br />
Ein bahnbrechender Erfolg der Turnerinnen im Jahr<br />
1986 war der Gewinn des Titels des Gaumannschaftsmeisters.<br />
Mit einem deutlichen Vorsprung wurden<br />
Elvira Meier, Anette Voigt, Daniela Pahnke, Silke Maier,<br />
Cornelia Handel, Tanja Bader und Nicole Hujer Gaumannschaftsmeister.<br />
Voller Stolz nahmen die jungen Damen die Medaillen bei der Gaumannschaftsmeisterschaft<br />
entgegen.<br />
In diesem Jahr fanden auch die Feierlichkeiten zur<br />
125-Jahrfeier des Vereins statt. Highlights waren für<br />
die Metzinger Allrounder auch die Winter-Vier-Kämpfe.<br />
Im Jahr 1987 konnten die Metzinger in allen vier Disziplinen<br />
den Bronzemedaillenplatz erreichen.<br />
Das 58. Schwäbische Landesturnfest in Heilbronn im<br />
<strong>Jahre</strong> 1989 war Rahmen für sämtliche Meisterschaften<br />
des Schwäbischen Turnerbundes. Gleich zwei Meistertitel<br />
und eine Vizemeisterschaft konnten die Metzinger<br />
mit nach Hause bringen. Nicole Hujer wurde im Deutschen<br />
Sechskampf württembergische Jugendmeisterin.<br />
Im Jahr 1988 wurden die Turnerinnen der A-Jugend<br />
Meister des Turngaus Achalm und qualifizierten sich<br />
somit zum Landesentscheid. Ein weiterer Erfolg in<br />
diesem Jahr war der Landesturnfestsieg von Anette<br />
Voigt in Rastatt/Baden. Im Jahn-Neunkampf ließ die<br />
26-jährige alle hinter sich.
Ein Highlight im <strong>Jahre</strong> 1993 war die Teilnahme an den<br />
Feierlichkeiten zur Rettung der „Buba-Mädles-Treppe“.<br />
Mit Turnen und Tanz konnten die Mädchen und Jungs<br />
die Zuschauer begeistern.<br />
Das Jahr 1995 war geprägt von zahlreichen Erfolgen.<br />
Honorine Kleinknecht erturnte sich beim Gauturnfest<br />
im deutschen Sechskampf den 1. Platz. Durch eine<br />
geschlossene Mannschaftsleistung konnte sich die<br />
D-Jugend den Titel des Gaumeisters erturnen und sich<br />
somit zum Regionalentscheid qualifizieren. Beim Regionalentscheid<br />
verpasste der Gaumeister die Qualifikation<br />
zu den württembergischen Meisterschaften nur<br />
knapp. Aber auch die C-Jugend konnte ihre Leistungen<br />
bei den Gaumeisterschaften unter Beweis stellen. Sie<br />
erturnten einen guten dritten Platz.<br />
Der erfolgreiche Turn-Nachwuchs der <strong>TuS</strong>. Unten knieend die Gaumannschaftsmeister<br />
D-Jugend von links: Shirin Schramm, Ivonne<br />
Bühler, Sabine Grupp, Katharina Knödler, Ines Kammerer. Oben<br />
stehend die C-Jugend von links: Miriam Koch, Christina Grupp,<br />
Judith Karaberg, Freia Schmid und Heidi Knittel.<br />
Ausklingen ließ man das erfolgreiche Jahr in Egg im<br />
Bregenzer Wald bei viel Schnee und Spaß.<br />
Beim Gaukinderturnfest in Hülben waren im Jahr 1996<br />
zahlreiche Turnerinnen der <strong>TuS</strong> vertreten. Mit Vorfreu-<br />
84<br />
de traten die Metzingerinnen an und konnten zahlreiche<br />
vordere Platzierungen erreichen. Mit dem Gewinn<br />
des Gaumeistertitels qualifizierten sich die Mädchen<br />
der E-Jugend ebenso wie mit den Vizemeistertitel die<br />
C-Jugend-Turnerinnen für den Regionalentscheid in<br />
Albstadt-Ebingen. Als Abschluss der Saison 1997 organisierten<br />
die Übungsleiter in diesem Jahr ein Zeltlager<br />
in Weimarstal.<br />
Erfolgreich waren die D- und E-Jugend-Turnerinnen im<br />
Jahr 1998. Man schaffte die Qualifikation zum Landesentscheid<br />
und bekam die Möglichkeit, um den Württembergischen<br />
Landestitel zu turnen. Mit großem Aufgebot<br />
nahmen die Metzinger Turner im Jahr am Gaukinderturnfest<br />
in Eningen teil. Mit insgesamt 73 Teilnehmern<br />
waren jede Menge Metzinger vertreten.<br />
Zu einem Wettkampf der Extraklasse kam es 2001<br />
beim Turnfinale der Gau- und Schülerliga. Die D-Jugend-Turnerinnen<br />
stürzten den Favoriten SV Hülben<br />
und erturnten sich den ersten Platz. Erstmalig nahm<br />
man in diesem Jahr auch am Stauseepokal in Dotternhausen<br />
teil. Der Stauseepokal ist heute fester Bestandteil<br />
im Terminkalender der Metzinger Turnerinnen.<br />
Zum ersten Mal wurde im Jahr 2002 die neugebildete<br />
Kreisliga im Turngau Achalm ausgetragen. In diesem<br />
Jahr fanden auch die Gaukunstturnmeisterschaften<br />
statt. Bei diesem Wettkampf konnte die <strong>TuS</strong> zahlreiche<br />
Meisterschaftserfolge verbuchen.<br />
Zu einer Kooperation mit dem TSV Urach kam es im<br />
Jahr 2004. Erstmals bildeten die beiden Vereine eine<br />
Turngemeinschaft in der Verbandsliga. Die Turngemeinschaft<br />
des TSV Urach und der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />
bestand drei <strong>Jahre</strong>. Das Ziel war von Anfang an der<br />
Klassenerhalt.<br />
Bei der Einweihung des Lindenplatzes im <strong>Jahre</strong> 2005<br />
durften die Turnerinnen natürlich nicht fehlen. Mit<br />
einer Showvorführung beteiligten sich die jungen Mädchen.<br />
Das Jahr 2006 stand ganz im Zeichen der Fußball-WM.<br />
Beim Opening der WM in Stuttgart begeisterten<br />
die Metzinger unter dem Titel „Vampires alive“. Mit<br />
einer fulminanten, tempogeladenen Show aus Tanz<br />
und kunstturnerischen Bodenelementen überzeugten
Die Mädels der Turngemeinschaft <strong>Metzingen</strong>/Urach.<br />
die Turnerinnen das Publikum. Beim 19. Stauseepokal<br />
konnte sich der weibliche Nachwuchs gekonnt in Szene<br />
setzen. Mit einem hervorragenden 1.Platz von Jessica<br />
Grimm, dem 2.Platz von Nathalie Grimm und einer<br />
hervorragenden Mannschaftsleistung, nämlich ebenfalls<br />
den 2.Platz konnte man sehr zufrieden sein. In<br />
diesem Jahr wurde die Metzinger Turnerin Jessica<br />
Grimm Landesbeste beim Landesfinale. Sie demonstrierte<br />
außergewöhnliches turnerisches Können und<br />
erturnte sich somit verdient den ersten Platz und wurde<br />
hierfür auf der Sportlerehrung der Stadt geehrt.<br />
Mit einem offiziellen Festakt wurde nach einjähriger<br />
Bauzeit im Jahr 2007 die neue Öschhalle II eingeweiht.<br />
In diesem Jahr startete im Mai auch eine kleine Gruppe<br />
Metzinger zum Landesturnfest nach Heidelberg.<br />
Die Gaueinzelmeisterschaften wurden in diesem Jahr<br />
in <strong>Metzingen</strong> in der Schillerhalle ausgetragen. Mit großer<br />
Begeisterung und auf hohem Niveau wussten die<br />
Metzinger ihren Heimvorteil zu nutzen und belegten<br />
gleich drei erste Plätze.<br />
85<br />
Im Jahr 2008 war die <strong>TuS</strong> beim Herrenberger Turncup<br />
ganz vorne mit dabei. Man konnte sich über einen<br />
tollen 2.Platz von Jessica Grimm freuen. Mit der Mannschaft<br />
gelang den Mädels mit einem deutlichen Vorsprung<br />
im Oktober 2008 der Aufstieg von der Kreis- in<br />
die Bezirksliga.<br />
Die Mädels der <strong>TuS</strong> schafften im Oktober 2008 den Aufstieg in die<br />
Bezirksliga<br />
Der LBS-Cup und die Gaueinzelmeisterschaften waren<br />
2010 für die <strong>TuS</strong> sehr erfolgreich. Man freute sich über<br />
den ersten und dritten Platz. Bei den Gaueinzelmeisterschaften<br />
feierte man mit den beiden Grimm-Mädchen;<br />
auch diese durften sich über einen 1. und 3.<br />
Platz freuen. Im vergangenen April 2010 herrschte<br />
Magnesia-Nebel über <strong>Metzingen</strong>. Sage und schreibe<br />
400 Turner und Turnerinnen meldeten sich für das<br />
zweitägige Regionalfinale in <strong>Metzingen</strong>. Mit vereinten<br />
Kräften konnte auch diese so zeitaufwendige Veranstaltung<br />
gestemmt werden. Dieses Wochenende diente<br />
sozusagen als „Generalprobe“ für das im Mai 2011<br />
stattfindende Landesfinale. Weitere Erfolge, die im<br />
Jahr 2010 erturnt wurden, waren die Elementewettkämpfe.<br />
Hier wurden Ann-Kathrin Müller und Deborah<br />
Leibfarth Landesmeister. Den Vizetitel erturnten sich<br />
Nele Schneider und Cathrin Schulz.<br />
Nachdem die Mädchen-Mannschaft der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />
im Jahr 2008 den Aufstieg in die Bezirksliga geschafft<br />
hatte, konnte man schon im Jahr 2010 sich über den<br />
Aufstieg in die Landesliga freuen. Mal sehen, zu welchen<br />
„Großtaten“ unsere Mädels noch fähig sind!
Die Metzinger Medaillensammlerinnen beim LBS-Cup und den Gaueinzelmeisterschaften:<br />
Oben von links: Ann-Kathrin Müller, Jessica<br />
Grimm, Helen Schulz und Nathalie Grimm. Mitte von links: Larissa<br />
Lerm, Cindy-Lee Hahn, Shirin Andrasch und Ann-Kathrin Hess.<br />
Unten von links: Anna Klett, Kira Andrasch, Theresa Bloehs, Nele<br />
Schneider, Cathrin Schulz, Deborah Leibfarth, Lena Wehrstein und<br />
Katarina Pejic<br />
Ein weiteres wiederkehrendes Ereignis im Vereinsleben<br />
ist das alle drei <strong>Jahre</strong> stattfindende Metzinger Stadt-<br />
und Kinderfest. Auch hier sind die Turner und Turnerinnen<br />
beim Festumzug zu finden und präsentieren<br />
voller Freude die erlernten Leistungen.<br />
Zu den besonderen Höhepunkten im Vereinsleben<br />
gehört die jedes Jahr am 3. Advent wiederkehrende<br />
Kinderweihnachtsfeier. Seit Jahrzehnten ist diese Veranstaltung<br />
aus dem Veranstaltungskalender des Vereins<br />
nicht mehr wegzudenken. Jedes Jahr wird diese<br />
gemeinsam mit den Kindern liebevoll vorbereitet und<br />
durchgeführt. Bis heute ist die Kinderweihnachtsfeier<br />
fester Bestandteil im Metzinger Vereinsleben, was sogar<br />
von unserem Stadtoberhaupt Oberbürgermeister<br />
Dr. Fiedler lobend gewürdigt wird.<br />
Da die Zahl der Teilnehmer und Zuschauer stetig<br />
wächst, musste man 2010 erstmalig ohne die Kinder<br />
der Leichtathletik-Abteilung, die ein eigenes Fest veranstaltete,<br />
das Programm in der knüppelvollen Stadthalle<br />
<strong>Metzingen</strong> durchziehen.<br />
Jennifer Magnus<br />
86<br />
Als im November 2007 die Öschhalle II eingeweiht und ihrer Bestimmung<br />
übergeben wurde, waren die Turn-Mädels der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />
mit einem begeisternden Programm mit von der Partie. Alle<br />
Beteiligten und Ehrengäste erinnern sich gerne an die tolle Veranstaltung<br />
und Vorstellung!
Volleyball<br />
Volleyball ist eine im Vergleich sehr junge Sportart.<br />
Der Sport wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts in<br />
den USA erfunden, verbreitete sich dann durch die<br />
Soldaten des 1. Weltkrieges in Europa und erfuhr<br />
durch die unterschiedliche Weiterentwicklung in den<br />
einzelnen Ländern die heute charakteristischen Regeln.<br />
Seit 1949 wird die Weltmeisterschaft der Männer ausgetragen,<br />
seit 1952 die der Frauen. Erst 1957 wurde in<br />
Deutschland eine Meisterschaft ausgetragen und seit<br />
1964 gehört Volleyball zum Olympischen Programm.<br />
Daher ist unsere <strong>TuS</strong>-Volleyballabteilung eine verhältnismäßig<br />
junge Abteilung.<br />
Es gibt keine lange und glorreiche Geschichte, von der<br />
wir hier berichten könnten. Wir sind zudem eine noch<br />
kleine Abteilung und bemühen uns die meiste Zeit, die<br />
Mitgliederzahl von 40 Personen zu erhalten, um unseren<br />
eigenständigen Status nicht aufgeben zu müssen<br />
und als Untergruppe im Hauptverein aufzugehen.<br />
Damen 08 (von links nach rechts und hinten nach vorne): Annette<br />
Winter, Bettina Keck, Elisabeth Eberle, Laura Pflüger, Katrin Salzer,<br />
Simone Beck, Frank Weiblen (Trainer), Susanne Weißkopf, Carolin<br />
Kotsch, Lara Wehmeier, Anna Reger, Anja Veit<br />
Das schaffen wir vor allem dadurch, dass wir unsere<br />
Bemühungen auf den Spielbetrieb richten, damit wir<br />
den Hauptanreiz für neue Mitglieder nicht verlieren.<br />
Allerdings bleibt wenig Zeit für andere Aktivitäten wie<br />
z.B. Turniere zu organisieren und auszurichten.<br />
87<br />
Damen 09 (von links nach rechts): Anna Reger, Lara Wehmeier,<br />
Katrin Salzer, Bettina Keck, Anja Veit, Carolin Kotsch, Martina<br />
Maisch, Annette Winter, Elisabeth Eberle, Petra Weiblen, Kerstin<br />
Flad, Susanne Weißkopf<br />
Das Training hat auch in der Zeit, in der es zumindest<br />
keine Frauenmannschaft gab, immer weiter stattgefunden,<br />
und so war es uns möglich, im Jahr 1991 nach<br />
einigen <strong>Jahre</strong>n Pause, wieder eine Frauenmannschaft<br />
zu melden und diese bis heute durchgehend zu halten.<br />
Da die Priorität allerdings auf dem Spielspaß und nicht<br />
auf Erfolg liegt, spielt die Mannschaft in den Kreisligen.<br />
Wir versuchen natürlich trotzdem immer in die nächsthöhere<br />
Klasse aufzusteigen.<br />
Voller Einsatz der <strong>TuS</strong>-Damen gegen SV Pfrondorf im Oktober 2010<br />
Die Männermannschaft ist im Vergleich etwas erfolgreicher<br />
gewesen, musste dieses Jahr allerdings die<br />
Mannschaft zum ersten Mal seit der Gründung wegen<br />
Spielermangels zurückziehen, was besonders schade
Herren (sitzend von links nach rechts): Alexander Keller, Sebastian<br />
Benzinger, Anatoli Vlasenko, Eugen Lascevic, Patrick Milkoweit,<br />
Christian Läßig, (vorne): Eduard Keller<br />
ist, da sie den Klassenerhalt erreicht hatte. Wir hoffen,<br />
dass wir bis zur nächsten Saison wieder genug Spieler<br />
haben, um den Spielbetrieb aufzunehmen.<br />
Der Nachteil der kleinen Abteilung ist unter anderem<br />
auch der Mangel an freiwilligen Helfern. So ist es uns<br />
leider nicht gelungen, nach anfänglichen guten Erfolgen<br />
die Jugendarbeit zu etablieren. So gibt es seit drei<br />
<strong>Jahre</strong>n keine aktive Jugendmannschaft mehr und somit<br />
auch keinen Nachwuchs für unsere aktiven Teams.<br />
Spiel der <strong>TuS</strong>-Männer gegen TSV Leinfelden 2010<br />
Für die nächste Zeit hoffen wir, unsere Mitgliederzahl<br />
konstant zu halten und unsere Jugend- und Freizeitmannschaft<br />
vielleicht wieder soweit ausbauen zu können,<br />
dass der Spielbetrieb jeweils wieder aufgenommen<br />
werden kann.<br />
Susanne Weißkopf<br />
88<br />
Anzeige<br />
ec-print
Zivildienst/Freiwilliges Soziales<br />
Jahr<br />
Im <strong>Jahre</strong> 1995 beschloss die Vorstandschaft der <strong>TuS</strong>,<br />
die Rahmenbedingungen für die Einrichtung einer<br />
Einsatzstelle für den Zivildienst zu schaffen. Vereinssportlehrer<br />
Gerhard Göhner wurde mit der Koordination<br />
beauftragt. Das Ziel war, für junge Männer, die den<br />
Wehrdienst verweigern, eine sportlich orientierte<br />
Dienststelle einzurichten, mit dem Schwerpunkt, die<br />
Jugendarbeit in den Abteilungen zu unterstützen.<br />
1996 war es Oliver Mielich, der als erster Zivi bei der<br />
<strong>TuS</strong> „diente“. Danach folgten Sebastian Krieg, Mathias<br />
Würth, Steffen Rottweiler, Alexander Grün, Rene Müller,<br />
Michael Hofmann, Thomas Fischer, Lars Schwend,<br />
Steffen Wegmann, Marc Reusch und Alex Schweizer.<br />
Da die Zivis alle eine Übungsleiterausbildung machen<br />
mussten, gelang es in den kommenden <strong>Jahre</strong>n, eine<br />
Vielzahl von Übungsleitern für die <strong>TuS</strong> (vor allem für<br />
den Handball) zu gewinnen. Viele arbeiteten auch über<br />
ihre Dienstzeit hinaus zum Teil noch viele <strong>Jahre</strong> bei der<br />
<strong>TuS</strong> als Übungsleiter und Trainer.<br />
Durch die Verkürzung des Wehrdienstes und damit<br />
auch des Zivildienstes waren die Zivis für den Verein<br />
89<br />
nicht mehr geeignet, da ihre „Dienstzeit“ kein ganzes<br />
Schuljahr mehr abdecken konnte. Die Alternative kam<br />
vom Landessportverband (LSV) Baden-Württemberg,<br />
der das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) im Sportverein in<br />
unserem Bundesland propagierte.<br />
2006 wurde der erste FSJ-ler Marc Reusch bei der <strong>TuS</strong><br />
begrüßt. Ihm folgten Alexander Schweizer und Christian<br />
Ott. Die Ausbildung zum Übungsleiter ist immer<br />
noch zentraler Teil des FSJ. Somit gewinnt der Verein<br />
mit jedem weiteren FSJ-ler potenzielle Übungsleiter<br />
und Trainer.<br />
Vanessa Frey im Kreise der KiSS-Kinder<br />
Zur Zeit leistet Vanessa Frey, die bei den „TusSies“ im<br />
Tor steht, in der Geschäftsstelle ein Freiwilliges Soziales<br />
Jahr ab. Wie man sieht, macht es ihr großen Spaß,<br />
mit den Kindern in der <strong>TuS</strong> aktiv zu sein.<br />
Gerhard Göhner
Wo die <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> daheim ist<br />
<strong>Metzingen</strong> ist eine württembergische Mittelstadt am<br />
Fuß der Schwäbischen Alb und südlich des Großraums<br />
Stuttgart nahe bei Reutlingen gelegen. Sie ist nach<br />
Reutlingen die zweitgrößte Stadt des Landkreises<br />
Reutlingen und bildet ein Mittelzentrum für die umliegenden<br />
Gemeinden innerhalb der Region Neckar-Alb.<br />
<strong>Metzingen</strong> ist überregional vor allem durch die zahlreichen<br />
Fabrikverkäufe (englisch: Outlets) bekannt. <strong>Metzingen</strong><br />
ist mit einem Großteil seiner Gemarkung<br />
(80,2 %) Teil des Biosphärengebiets Schwäbische Alb.<br />
Die Stadt <strong>Metzingen</strong> liegt am Eingang zum Ermstal,<br />
umgeben von Weinbergen und für diese Region typischen<br />
Streuobstwiesen. Es liegt etwa 30 km südlich<br />
von Stuttgart. Die Nachbarstadt im Westen ist Reutlingen.<br />
Sie ist 8 km entfernt.<br />
<strong>Metzingen</strong> wird 1075 zum ersten Mal urkundlich erwähnt<br />
und geht 1089 zur Hälfte an die Grafen von<br />
Grüningen. 1317 geht <strong>Metzingen</strong> an die Grafen von<br />
Württemberg. 1489 macht Graf Eberhard im Bart <strong>Metzingen</strong><br />
zum Sitz eines Unteramts innerhalb des Oberamts<br />
Urach. 1562 wird das Rathaus gebaut. Durch das<br />
milde Klima wird in <strong>Metzingen</strong> Wein angebaut, was um<br />
1600 zu einem Anstieg des Wohlstands führt. Im<br />
30jährigen Krieg wird <strong>Metzingen</strong> stark zerstört, kurze<br />
Zeit später kommt es zum Ausbruch der Pest; zwei<br />
Drittel der Bevölkerung sterben.<br />
Nach 1700 siedeln sich die ersten Textil- und Gerberbetriebe<br />
in <strong>Metzingen</strong> an. Durch die Industrialisierung<br />
kommt es um 1800 wieder zu einem raschen Bevölkerungswachstum.<br />
1820/24 werden die ersten Textilfabriken<br />
in <strong>Metzingen</strong> gebaut.<br />
90<br />
Erst 1831 verleiht König Wilhelm I. auf Bitten der<br />
Zunftvorsteher die Stadtrechte an <strong>Metzingen</strong>. 1859<br />
wird <strong>Metzingen</strong> an das Eisenbahnnetz angeschlossen,<br />
was zu einem Aufschwung der<br />
lokalen Wirtschaft führt. Bei der<br />
Kreisreform 1938 wird der<br />
Landkreis Urach aufgelöst.<br />
<strong>Metzingen</strong> kommt zum Landkreis<br />
Reutlingen. Ab 1945 gehörte die<br />
Stadt zum Land Württemberg-<br />
Hohenzollern und seit 1952 zum<br />
Regierungsbezirk Tübingen.<br />
Bei der Gebietsreform der 1970er Jahr werden die<br />
Nachbarorte Neuhausen an der Erms und Glems eingemeindet.<br />
Die Einwohnerzahl <strong>Metzingen</strong>s überschritt<br />
1990 somit die Grenze von 20.000. Die Landesregierung<br />
von Baden-Württemberg beschloss daher mit<br />
Wirkung vom 1. Oktober 1990 die Erhebung zur Großen<br />
Kreisstadt. Heute leben in der Kernstadt <strong>Metzingen</strong><br />
und in den Teilgemeinden Neuhausen und Glems<br />
insgesamt 21.942 Menschen (Stand 31.12.2010).<br />
<strong>Metzingen</strong> hat vieles zu bieten. Die Stadt ist sowohl als<br />
"Mekka des Fabrikverkaufs" oder "Schnäppchenstadt",<br />
als auch für ihre Weinbautradition, für ihre vielfältigen<br />
Vereine und für die schöne Umgebung bekannt.<br />
Das Wahrzeichen der Stadt stellen die historischen<br />
Sieben Keltern auf dem Kelternplatz dar. Wegen dieser<br />
weltweit einmaligen Sehenswürdigkeit wird <strong>Metzingen</strong><br />
auch als "Stadt der Sieben Keltern" bezeichnet. Das<br />
Ensemble der Sieben Keltern bildet mit seiner Umgebung<br />
eine äußerst reizvolle Kulisse für Märkte, Feste<br />
und kulturelle Veranstaltungen. (Nach Wikipedia)
Daten und Zahlen der <strong>TuS</strong><br />
Der Vorstand der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />
Die Turn- und Sportvereinigung <strong>Metzingen</strong> wird von<br />
einem zweiköpfigen Vorstand ehrenamtlich geleitet.<br />
Siegfried Grabowski (1. Vorsitzender) Gerhard Göhner (<strong>TuS</strong>-Vorstand)<br />
1. Vorsitzender Siegfried Grabowski, Kronenstraße 6,<br />
72555 <strong>Metzingen</strong>, Telefon 0175-9348485<br />
E-Mail: siegfried.grabowski@tus-metzingen.de<br />
<strong>TuS</strong>-Vorstand Gerhard Göhner, Karlstraße 34,<br />
72119 Ammerbuch, Telefon 07073-3687<br />
E-Mail: gerhard.goehner@t-online.de<br />
Schriftführer Fritz Kuhn, Bohlstraße 43, 72555 <strong>Metzingen</strong><br />
Telefon 07123-60609<br />
E-Mail: geschaeftsstelle@tus-metzingen.de<br />
Die Jugendleitung der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />
Jugendsprecher Dimitri Berndt, Bohlstraße 42, 72555 <strong>Metzingen</strong>,<br />
Telefon 07123-910428<br />
E-Mail: dimiberndt@web.de<br />
Jugendleiter Marcus Züche, Haydnstraße 4, 72555 <strong>Metzingen</strong>,<br />
Telefon 07123-4513<br />
Die Abteilungen der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />
Vorstand, Jugendleitung und Abteilungsleiter der <strong>TuS</strong><br />
<strong>Metzingen</strong> bilden den Hauptausschuss, welcher das<br />
zweitwichtigste Gremium nach der <strong>TuS</strong>-Mitgliederversammlung<br />
ist.<br />
* Badminton Ralf Ortinau, Heinrich-Heine-Straße 18/2,<br />
72555 <strong>Metzingen</strong>, Telefon 07123-958192<br />
E-Mail: abteilungsleiter@badminton-metzingen.de<br />
* Basketball Achim Sailer, Hindenburgstraße 51,<br />
72555 <strong>Metzingen</strong>, Telefon 07123-959827<br />
E-Mail: achim.sailer@tus-metzingen.de<br />
* Faustball Jörg Hottinger, Orffweg 9, 72555 <strong>Metzingen</strong><br />
Telefon 07123-4957<br />
92<br />
* Freizeitsport Gerhard Göhner, Karlstraße 34,<br />
72119 Ammerbuch, Telefon 07073-3687<br />
E-Mail: gerhard.goehner@t-online.de<br />
* Fußball Gino Rebelo, Metzgerstraße 56,<br />
72764 Reutlingen, Telefon 0177-2152966<br />
E-Mail: tusmetzingenfussball@yahoo.de<br />
* Handball Inge Reusch, Fraunhoferstraße 24,<br />
72555 <strong>Metzingen</strong>, Telefon 07123-6972<br />
E-Mail: handball@tus-metzingen.de<br />
* Judo Oliver Rohm, Gottlieb-Olpp-Straße 16/0,<br />
72076 Tübingen, Telefon 07071-964816<br />
E-Mail: oliver.rohm@gmx.de<br />
* Klettern N.N. (zur Zeit kein Abteilungsleiter!)<br />
Ansprechpartner: Gerhard Göhner<br />
(siehe „Freizeitsport“)<br />
* Leichtathletik Walter Euchner, Lessingstraße 7,<br />
72555 <strong>Metzingen</strong>, Telefon 07123-4929<br />
E-Mail: walter@weuchner.de<br />
* Radsport Peter Gottwald, Bohlstraße 26,<br />
72555 <strong>Metzingen</strong>, Telefon 07123-42707,<br />
E-Mail: peter2gottwald@t-online.de<br />
* Schwimmen Jürgen Walz, Bachstraße 15, 72555 <strong>Metzingen</strong>,<br />
Telefon 07123-2<strong>150</strong>1<br />
E-Mail: j.walz@haushahn.de<br />
* Taekwondo Katja Buck, Bonlandenstraße 16,<br />
72770 Reutlingen, Telefon 07121-6963207<br />
E-Mail: katja.buck@gmx.net<br />
* Tanzen Eckhard Janders, Lönsweg 11,<br />
72581 Dettingen, Telefon 07123-88226<br />
E-Mail: eck.mo.janders@gmx.de<br />
* Tennis Hartmut Koch, Helmholtzstraße 38<br />
72555 <strong>Metzingen</strong>, Telefon 07123-18785<br />
E-Mail: hardikoch@hotmail.de<br />
* Tischtennis Andrea Skokanitsch, Zeppelinstraße 6<br />
72555 <strong>Metzingen</strong>, Telefon 07123-61255<br />
E-Mail: skokanitschmetz@aol.com<br />
* Turnen Cornelia Bühler, Neugreuthstraße 24,<br />
72555 <strong>Metzingen</strong>, Telefon 07123-947763<br />
E-Mail: buehler.conny@web.de<br />
* Volleyball Susanne Weißkopf, Mörikestraße 11<br />
72076 Tübingen, Telefon 07071-254596<br />
E-Mail: susanne.weisskopf@weinberg-apotheke.de<br />
Aktuelle Mitgliederzahlen der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />
1.021 Kinder (0 -14 <strong>Jahre</strong>) 506 m + 515 w<br />
0.356 Jugendliche (15 -18 <strong>Jahre</strong>) 144 m + 212 w<br />
0.556 Erwachsene (19 - 40 <strong>Jahre</strong>) 249 m + 307 w<br />
1.065 Erwachsene (ab 41 <strong>Jahre</strong>) 517 m + 548 w<br />
Gesamtmitglieder 2.998 (davon 1.416 männlich und 1.582 weiblich)<br />
(Stand 01.02.2011 Quelle: WLSB-Mitglieder-B-Meldung 2011)
Die <strong>TuS</strong>-Geschäftsstelle<br />
Die Geschäftsstelle - das Kommunikationszentrum<br />
der <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong><br />
Einhundertachtundzwanzig <strong>Jahre</strong> ist die <strong>TuS</strong> ohne<br />
Geschäftsstelle ausgekommen. Aber im Zuge der<br />
Gründung der Freizeitsportabteilung, der Einstellung<br />
von hauptberuflichen Mitarbeitern, der Einführung des<br />
Kurssystems und der Gründung neuer Abteilungen<br />
wurde es unumgänglich, eine Geschäftsstelle aufzubauen.<br />
Bis dahin hatte der jeweilige Kassier alle Unterlagen<br />
bei sich zu Hause und erledigte bis Ende der<br />
80er <strong>Jahre</strong> von dort die Mitgliederverwaltung und den<br />
Beitragseinzug für die ca. 1.800 Mitglieder und zwölf<br />
Abteilungen; eine aus heutiger Sicht nicht mehr zumutbare<br />
Aufgabe.<br />
Damals wurden die ersten Schreibtische in das Ladengeschäft<br />
in der Brühlstraße 14 geschleppt. Das „altgediente“<br />
Mitglied der <strong>TuS</strong>, Walter Münz, der lange <strong>Jahre</strong><br />
hauptberuflich als Buchhalter tätig war, bezog in diesen<br />
Räumen seinen neuen Arbeitspatz. Ein Besprechungszimmer<br />
für die Vorstandschaft, ein PC und einige<br />
Aktenschränke für die Buchhaltung rundeten die<br />
Einrichtung ab.<br />
Gudrun Thon, das Herz und Hirn der <strong>TuS</strong>-Geschäftsstelle<br />
Zu Beginn war die Geschäftsstelle nur ein Mal in der<br />
Woche geöffnet. Im <strong>Jahre</strong> 2000 zog die Geschäftsstelle<br />
an ihren heutigen Standort in die Bachstraße 7 um.<br />
93<br />
Dort ist heute auch die Verwaltung der Kindersportschule<br />
KiSS, der Fußballschule International und der<br />
Handballschule Ermstal untergebracht. Neben Gudrun<br />
Thon, dem Herz und Hirn dieses Kommunikationszentrums,<br />
sorgt Hans Vollmer für einen reibungslosen<br />
Ablauf der Buchhaltung. Unterstützt wird deren Arbeit<br />
durch Vanessa Frey, eine Teilnehmerin des Freiwilligen<br />
Sozialen <strong>Jahre</strong>s (FSJ).<br />
Die „Besatzung“ der Geschäftsstelle in der Bachstraße 7 steht allen<br />
<strong>TuS</strong>-Mitgliedern zu den Geschäftszeiten zur Verfügung (von links):<br />
Hans Vollmer, Gudrun Thon und Vanessa Frey.<br />
Zahlreiche Dienstleistungen werden auf der Geschäftsstelle<br />
für unsere nunmehr fast 3.000 Mitglieder und 17<br />
Abteilungen angeboten. Neben Mitgliederverwaltung,<br />
Beitragseinzug, Mahnwesen etc. ist vor allem die persönliche<br />
Beratung vor Ort oder am Telefon wichtigstes<br />
Element dieser Einrichtung. Ein Service, deren Wert<br />
unsere Mitglieder durch rege Nutzung zum Ausdruck<br />
bringen. Heute ist die Geschäftsstelle auch als Treffpunkt<br />
der Mitglieder, der Übungsleiter, der Abteilungsleiter<br />
und Vorstände für die Erledigung des Tagesgeschäftes<br />
des Großvereins <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong> nicht mehr<br />
wegzudenken.<br />
Öffnungszeiten der Geschäftsstelle:<br />
Mo 9 - 12 Uhr Tel.: 07123-61490<br />
Di 9 - 12 Uhr Fax: 07123-61424<br />
18 - 20 Uhr E-Mail: tus-metzingen@t-online.de<br />
Do 9 - 12 Uhr Homepage: www.tus-metzingen.de
Ausblick: Ehrenamt – ja, bitte!<br />
Zukunftsforscher haben es schwer. Ihr Problem besteht darin, dass<br />
der Gang der Welt sich partout nicht den ihren schlauen Vorhersagen<br />
anpassen will. Denn in Wahrheit bedeutet der wissenschaftliche<br />
Blick in die Zukunft nichts anderes, als sich schon ergiebig zu kratzen,<br />
ohne zu wissen, wo es einen mal jucken wird.<br />
Bei der Zukunft des Ehrenamts jedoch verspüren wir Insider heute<br />
schon einen maximalen Juckreiz an vielen Stellen des „Körpers“ und<br />
wir wissen auch schon längere Zeit, wo es uns in 20 <strong>Jahre</strong>n kratzen<br />
wird. Denn gleichgültig, ob sozial- oder politikwissenschaftlich gesehen,<br />
die vielfältigen sehr unterschiedlichen Negativperspektiven, die<br />
das freiwillige unbezahlte Engagement umtreiben, ziehen sich wie<br />
rote Fäden durch alle Diskussionen und Abgesänge.<br />
Grundsätzlich: Wenn wir über das Ehrenamt sprechen, dann zunächst<br />
erst mal die allgemein gültige Definition:<br />
Ehrenamtliches Engagement heißt, freiwillig und unbezahlt<br />
sich für eine über den privaten und verwandtschaftlichen, das<br />
heißt öffentlichen Bereich hinausreichende, dem Gemeinwohl<br />
bzw. dem Gemeinwesen verpflichtende Idee einsetzen.<br />
Neben dem Staat und dem Markt bestimmen insbesondere Vereine,<br />
Verbände und Initiativen jeglicher Art das öffentliche Leben. In<br />
seiner gesamtgesellschaftlichen Bedeutung bis heute sowohl von der<br />
Politik als auch von der Wissenschaft immer noch nicht so richtig<br />
ernst genommen, kristallisieren sich Vereine, Verbände und Initiativen<br />
als ein für das tatsächliche Leben in unserer Gesellschaft prägender<br />
Bereich immer stärker heraus.<br />
Eingebürgert hat sich in diesem Zusammenhang auch der Begriff der<br />
„Non-Profit-Organisation“. Begriffgebend ist dabei die Tatsache,<br />
dass Vereine und Verbände in aller Regel gemäß ihren Satzungen<br />
und auch der tatsächlichen Geschäftsführung Vereinszwecke haben,<br />
die vom Staat als gemeinnützig und damit steuerlich begünstigt<br />
angesehen werden. Zwingende Voraussetzung für den Erhalt der<br />
Gemeinnützigkeit ist der Verzicht auf Gewinnerzielungsabsicht. Der<br />
Verein – meist in der Rechtsform des eingetragenen Vereins – verwendet<br />
seine Einnahmen ausschließlich für seinen Vereinszweck,<br />
eine Gewinnausschüttung an seine Mitglieder ist ihm untersagt.<br />
Wenn sich da in der Wahrnehmung der gesellschaftlichen Öffentlichkeit<br />
nichts Entscheidendes verändert, müssen wir uns in den nächsten<br />
<strong>Jahre</strong>n auf erhebliche Einschränkungen gefasst machen:<br />
� Die gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen werden ein<br />
kontinuierliches ehrenamtliches Engagement schwieriger machen.<br />
� Dies wird dazu führen, dass große ehrenamtlich strukturierte<br />
Vereine (so wie unsere <strong>TuS</strong>) und Verbände vermehrt auf bezahlte<br />
Kräfte setzen müssen, denn nur so kann auf Dauer die Kontinuität<br />
der Arbeit gewährleistet werden.<br />
� Der Staat wird dadurch die Aufgabe bekommen, eine Grundversorgung<br />
seiner Bürger zu sichern. Denn Erwerbslose, sprich Arbeitslose<br />
und Menschen, die auf Sozialhilfe oder Hartz IV angewiesen<br />
94<br />
sind, lassen sich in Zukunft noch weniger für ein Ehrenamt gewinnen<br />
als früher, zumal sich dieser Personenkreis oft schon außer<br />
Stande sieht, den „normalen“ Vereinsbeitrag zu erbringen.<br />
� Die Grundversorgung durch den Staat ist auch deshalb notwendig,<br />
damit unsere Gesellschaft nicht noch mehr in Wohlhabende und<br />
Arme (bei beiden Gruppen bezüglich Geld und Sinnerfüllung) zerfällt.<br />
Selbstverständlich muss zur Bewältigung dieser Herausforderung<br />
auch der freie Markt seinen Teil dazu beitragen.<br />
� Wir brauchen einen Konsens darüber, dass sich Demokratie nicht<br />
mit einer Versorgungsmentalität des einzelnen Bürgers leben lassen<br />
wird. Wir müssen die Selbstverantwortung des Einzelnen für sich<br />
und auch für die Gesellschaft stärker betonen und „belohnen“.<br />
Welche Konsequenzen können wir daraus ableiten?<br />
� Alle öffentlichen Einrichtungen müssen das ehrenamtliche Engagement<br />
nicht nur anerkennen, sondern auch aktiv unterstützen und<br />
fördern. Dabei muss darauf geachtet werden, dass Ehrenamt nicht<br />
verwaltet und bürokratisiert wird; Tendenzen in diese Richtung sind<br />
bereits zu erkennen. Die beste Unterstützung für das Ehrenamt<br />
besteht darin, dass den Ehrenamtlichen weniger Hemmnisse in<br />
ihrem Engagement in den Weg gelegt werden.<br />
� Die Schulen müssen freiwilliges Engagement ihrer Schüler und<br />
Schülerinnen wahrnehmen, positiv verstärken und fördern. Schülermentoren<br />
sind dafür ein guter Weg. Warum ist es nicht möglich,<br />
dass es an den Schulen so etwas wie einen Ehrenamtsbeauftragten<br />
gibt, dessen Aufgabe es ist, Kontakte zu örtlichen Vereinen und<br />
Initiativen herzustellen und diese mit den Schülern vernetzt? Und<br />
warum soll dieser Ehrenamtbeauftragte nicht auch, wie in anderen<br />
Bereichen, eine entsprechende Deputatsermäßigung bekommen.<br />
� Die für mich zentrale Aufgabe aller, die sich für eine demokratische<br />
und soziale Gesellschaft einsetzen, besteht jedoch darin, dass<br />
wir einen neuen gesamtgesellschaftlichen Wert auf den Weg bringen.<br />
Einen Wert, eine Tugend, die nicht nur für das Ehrenamt<br />
grundlegende Bedeutung haben wird, sondern auch für den Staat<br />
und den Markt. Ich nenne diesen Wert „Schaffensfreude“.<br />
Wir dürfen daher nicht das große Lamento beginnen und bittere<br />
Tränen der Verzweiflung vergießen, sondern wir müssen jungen<br />
Menschen vermitteln, dass es Sinn und Spaß macht, etwas für andere<br />
zu schaffen. Möglichkeiten dazu gibt es viele. Ich bin optimistisch,<br />
dass wir das schaffen können! Dumm nur, dass das hier wieder mal<br />
zum „Kleingedruckten“ zählt! Michael Giehrl
Der <strong>TuS</strong>-Hauptausschuss im Jubiläumsjahr<br />
Mitglieder des <strong>TuS</strong>-Hauptausschusses stellten sich am 25.01.2011 hinter „ihr“ Jubiläumsjahr (Foto: Thomas Kiehl).<br />
Vordere Reihe von links nach rechts: Marcus Züche (Jugendleiter <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>), Andrea Skokanitsch (Tischtennis),<br />
Edina Rott (Handballschule Ermstal), Annamaria Ilyés (Handballschule Ermstal), Britta Maurer (KiSS –<br />
Kindersportschule <strong>Metzingen</strong>-Neuhausen), Walter Euchner (Leichtathletik) und Zizino Teixeira-Rebelo (Fußball,<br />
Fußballschule International)); hintere Reihe von links nach rechts: Gerhard Göhner (Vorstand <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>,<br />
Freizeitsport), Jörg Hottinger (Faustball), Gudrun Thon (<strong>TuS</strong>-Geschäftsstelle), Ralf Ortinau (Badminton), Siegfried<br />
Grabowski (1. Vorsitzender <strong>TuS</strong> <strong>Metzingen</strong>, Handball) und Eckard Janders (Tanzen).<br />
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