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Informationen 2008/2009 - WSD Mitte - Wasser- und ...

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96 <strong>Informationen</strong> der <strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2008</strong>/<strong>2009</strong><br />

<strong>und</strong> Qualität waren nach Angaben des LDA vorab nicht<br />

zu erwarten gewesen. Selbst für archäologische Laien<br />

war die hohe Anzahl der dunklen F<strong>und</strong>e im hellen<br />

Sandboden leicht erkennbar <strong>und</strong> spektakulär. Auf der<br />

ersten Hälfte der vereinbarten Fläche wurden bereits<br />

mehr als das Vierfache der prognostizierten Gesamtbef<strong>und</strong>menge<br />

aufgedeckt.<br />

Auch die �ächenha<br />

�� fte Ausdehnung der Kulturdenkmale<br />

ging weit über die angenommenen Bereiche<br />

hinaus. So mussten zwei weitere Vereinbarungen über<br />

die archäologischen Untersuchungen abgeschlossen<br />

werden, um die im Baufeld des späteren MLK-Ausbaus<br />

liegenden F<strong>und</strong>e freizulegen, auszugraben <strong>und</strong> zu<br />

dokumentieren.<br />

Der Gesamtbereich der Untersuchungs� �� äche, die sich<br />

etwa 0,8 km kanalparallel auf der auf der Südseite<br />

erstreckt, ist in Abbildung 3 dargestellt.<br />

Die Größe der Untersuchungs�äche � summierte sich<br />

schließlich auf ca. 34.000 m². Während der Grabungen<br />

waren ständig 15 – 20 Beschäftigte vor Ort eingesetzt.<br />

Die Gesamtanzahl der Einzelf<strong>und</strong>e war 23.000. Insgesamt<br />

wurden 1.200 sog. archäologischer Bef<strong>und</strong>e<br />

freigelegt, d.h. beispielsweise Gräber <strong>und</strong> Gruben.<br />

Da die Feststellung der Eigenschaften nur durch die<br />

Ausgrabung möglich ist, also durch den Eingriff in den<br />

Bef<strong>und</strong>, zerstört der Archäologe letztlich den Bef<strong>und</strong>.<br />

So muss also die Aufnahme der Bef<strong>und</strong>-Eigenschaften<br />

mittels Einmessungen, Fototechnik <strong>und</strong> Zeichnungen<br />

vorgenommen werden. Am MLK in Haldensleben<br />

wurden im Zuge der archäologischen Grabungen insgesamt<br />

31.000 Punkte eingemessen, 2.900 Digitalfotos<br />

gemacht <strong>und</strong> 160 A3 – Zeichnungen angefertigt.<br />

Die Ergebnisse der Grabungen<br />

Das Ziel der archäologischen Untersuchung, die<br />

Ausgrabung <strong>und</strong> Dokumentation der archäologischen<br />

Bef<strong>und</strong>e <strong>und</strong> F<strong>und</strong>e im Vorfeld der Baumaßnahme<br />

MLK-Ausbau Haldensleben durchzuführen, wurde erreicht.<br />

Die Art <strong>und</strong> Vielzahl übertraf alle Erwartungen.<br />

Die Vielfalt der vorgef<strong>und</strong>enen Zeitstufen war eine<br />

kleine Sensation.<br />

Es wurde als Siedlungsbef<strong>und</strong>e Pfostengruben, Abfallgruben,<br />

Vorratsgruben <strong>und</strong> Materialentnahmegruben<br />

nachgewiesen. Als Grabbef<strong>und</strong>e konnten Körpergräber,<br />

Brandgräber (Urnengräber, Brandschüttungsgräber<br />

<strong>und</strong> Knochennester) freigelegt <strong>und</strong> dokumentiert<br />

werden.<br />

Insgesamt konnten vier verschiedene Zeitstellungen,<br />

die teilweise in übereinanderliegenden Ebenen angetroffen<br />

wurden, auf der F<strong>und</strong>stelle nachgewiesen<br />

werden. Im Untersuchungsraum wurde bereits im<br />

Neolithikum (Jungsteinzeit 400 – 2300 v. Chr.) gesiedelt.<br />

Diese Epoche der Menschheitsgeschichte ist<br />

gekennzeichnet durch den Übergang von Jäger- <strong>und</strong><br />

Sammlerkulturen zu sesshaften Bauern. Die aus dieser<br />

Zeit stammende, bisher selten gef<strong>und</strong>ene Schönfelder<br />

Kultur konnte mit einer Siedlungsgrube <strong>und</strong> einer Bestattung<br />

nachgewiesen werden. Diese Kultur zeichnet<br />

sich durch Brandbestattungen aus, die in den übrigen<br />

neolithischen Kulturen nur eine Randerscheinung<br />

waren. Charakteristisch für diese Zeit sind auch die<br />

Sonnenstrahlen ähnlichen Ritzmuster der Schalen <strong>und</strong><br />

Gefäße (Abb. 4).<br />

Die archäologischen Grabungen wurden von Mai bis<br />

November <strong>2008</strong> durchgeführt. Passend zur Haushaltslage<br />

konnte anschließend der MLK-Ausbau mit der<br />

Liegestelle Haldensleben veröffentlicht werden.<br />

Die Abbildungen 2 <strong>und</strong> 4-8 sind von Stef� � Harnack<br />

vom Landesamt für Denkmalp� �� ege<br />

<strong>und</strong> Archäologie<br />

(LDA) Sachsen-Anhalt gemacht worden <strong>und</strong> die Abbildung<br />

9 von Klaus Bentele, ebenfalls LDA. Das Copyright<br />

für diese Abbildungen liegt beim LDA.<br />

Stephanie Krause<br />

<strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamt Helmstedt<br />

Karl-Heinz Wiese<br />

<strong>Wasser</strong>straßen-Neubauamt Helmstedt

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