SCHAFT DER HERREN - Golfclub Maria Bildhausen

Den Vogel schoss aber jener Sportsfreund ab, der – wir waren
gerade auf dem zehnten Grün – mich mit grimmiger Miene
anschnauzte: „Warum geht das nicht schneller, auf dem Fußballplatz
wird der Rasen am Montag verlegt und am Samstag
schon darauf gespielt!“ Bei so viel Expertise blieb mir wirklich
erst einmal die Spucke weg, und bevor ich ihm empfehlen
konnte, es dann doch mit seinem Putter einmal auf dem Fußballplatz
zu versuchen, war diese Ausnahmekapazität in Sachen
Golfrasen schon hinter dem Gebüsch in Richtung
Abschlag 11 verschwunden. Nun ja, dachte ich mir, jeder blamiert
sich so gut er kann.
So wird es gemacht: Erst eine ‚Raupe‘ Sand genau auf die Fuge streuen
und dann sorgfältig einfegen
Natürlich war ich – wie bereits gesagt – nicht der einzige,
der beim Belegen der Grüns mithalf. So traf ich nun in Arbeitskleidung
viele Clubfreunde, den ich bisher nur im Vorübergehen
gesehen und gegrüßt hatte, neben mir auf den
Knien und Rasen ausrollend wieder. Meinen besonderen Respekt
erwarben sich bei dieser Gelegenheit unsere Damen:
Von Anfang bis Ende besorgten sie die wichtige und ebenfalls
anstrengende Nacharbeit, das Verfüllen der beim Antrocknen
der Rasenstreifen entstehenden Fugen. Und wer das einmal
gemacht hat weiß, dass ein stundenlang gebeugter Rücken
beim Streuen des Sandes
sowie das anschließende
sorgfältige Einfegen kein
Kinderspiel ist.
Kritik an einigen Mitgliedern
des Clubs kann ich mir
allerdings nicht verkneifen.
So musste ich bei der Kontrolle
der frisch belegten
Grüns feststellen, dass speziell
auf dem Grün 7 bereits
zwei Tage nach Fertigstellung
einige Golfer dieses
noch gesperrte Grün angespielt
hatten, wie massive
Pitchmarken bewiesen.
Dass sie damit schwere
Schäden anrichteten, war
ihnen wohl egal, denn der
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Das können wir auch: Selbst bei dem Verlegen der schweren Soden legten
unsere Damen Hand an
Ärgerlich: Eine Pitchmarke auf dem frischen Grün. Hier hilft nur
Ausschneiden und ein neues Stück einfügen
Ball schlug ja nicht nur ein Loch in den frischen Rasen, sondern
er zerquetschte auch die empfindlichen Keimwurzeln.
Diese Stellen mussten also aus geschnitten und neu belegt
werden. Eine zusätzliche und zeitaufwändige Arbeit.
Trotz allem: Es hat richtig Spaß gemacht und wenn ich nun
meine Grüns auf meinem Platz spiele, dann weiß ich, dass
ich mir dieses Vergnügen redlich verdient habe.
Stefan Rath
Frauen-Power: Unsere Damen können nicht nur Golf spielen, sondern auch richtig zupacken