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Zahntoxine und Gesundheit - Dr. med. univ. Alois Dengg

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F a c h a rt i k e lAbb. 6: L-Glutathion im redu z i e rten (aktiven) Zustand<strong>und</strong> im oxidierten (verbrauchten)Zustand.Glu: Glutamin, Cys: Cystein,Gly: Glycin (Aminosäuren =Bausteine der Eiweisse).Zwei über die Schwefelbrückeverb<strong>und</strong>ene L-Glutathion-Moleküleergeben daso x i d i e rte Glutathion.6. Xenobiotische( F remdsubstanzen) BelastungenDer Körper besitzt eine erstaunliche Entgiftungsleistung.Es ist, als ob die Schöpfung vorTausenden von Jahren unsere heutigen Umweltsündenvorhergesehen hätte ... Eine wichtigeInstanz der Toxinausscheidung ist die Leber.Für die Ausleitung von Giftstoffen istwiederum das Glutathion ein essenzieller Bestandteil,welcher durch die Anwesenheit vonQuecksilber (aber auch von anderen Umweltschadstoffen)ständig abgezogen wird. DieFolgen sind wiederum: mangelhafte Entgiftungvon freien Radikalen <strong>und</strong> gleichzeitig einezunehmende Überlastung der Entgiftung vonUmwelt-(<strong>und</strong> damit Inwelt-)Schadstoffen.In Zusammenarbeit mit dem L-Glutathion imGefecht gegen freie Radikale stellt die Glutathionperoxidase(GSX) einen weiteren wichtigenKatalysator dar. Dieses Enzym benötigt,wie die meisten anderen, für ihre Funktion einso genanntes Co-Enzym, ähnlich einem Zündschlüsselim Auto. Das Co-Enzym von GSX istein Selen-Atom. Quecksilber ist in der Lage,dieses Selen aus dem Enzymmolekül zu verdrängen<strong>und</strong> sich selber an dessen Stelle zu setzen.Damit wird das Enzym unwirksam.5. Immunologische Ve r ä n d e ru n g e nMolekülveränderungen durch die Anlagerungvon Quecksilber bzw. Quecksilberverbindungenlassen körpereigene Moleküle «fremd»aussehen. Diese werden von einem dadurchstimulierten Immunsystem erkannt <strong>und</strong> eliminiert.Allergisierung kann die Folge sein. Einklassisches Beispiel ist die Auswirkung vonThiomersal (Konservierungsmittel in Impfstoffen).Untersuchungen bezüglich Stärke der Immunabwehrzeigten zudem eine Zunahme anImmunkompetenz, nachdem Amalgambelastungenbeseitigt wurden.Kaugummispeichel-Amalgamanalyse bei QuecksilberbelastungL a b o rw e rt e( P robenmaterial: Volumen Speichel 1:2,5 ml; Volumen Speichel 2:6,4ml)H g 1 ( B a s i s w e rt: Speichel 1,vor der Kauphase):H g 2 ( P ro v o k a t i o n s w e rt: Speichel 2,w ä h rend der Kauphase):132,4 (µg Hg/l)804,4 (µg Hg/l)7. Ve r ä n d e rung der intestinalenÖ k o l o g i eDer ständige Abrieb von Quecksilber aus denAmalgamen ist heute ohne weiteres laborchemischnachzuweisen (siehe Kasten unten).Diese Menge, wenn auch nur in «Mikro»-Gramm ausgedrückt, stellt eine enorme Anzahlvon Quecksilber-Atomen dar: 500 Mikrogramm=1018 Atome, also eine Zahl mit 18 Nullen!Quecksilberverbindungen wurden in derGeschichte bei der Bekämpfung von Infektionenrege eingesetzt. Ein besonderes Phänomenzeigt sich bei der Beobachtung derQuecksilberwirkung auf Bakterien <strong>und</strong> Pilze.Einerseits finden sich tödliche Wirkungen aufCholerabakterien noch in kleinsten Mengen;andererseits wurden Wachstumsstimulierungenähnlich kleiner Mengen bei Hefezellen beobachtet.Quecksilber wurde früher insbesonderebei der Syphilisbehandlung eingesetzt.Aus eigenen Beobachtungen konnte eingewisser Zusammenhang der Ausprägung einerintestinalen Dysbiose (bakterielle Fehlbesiedlungdes Darmtraktes) mit dem Ausmassvon vorhandenen Amalgamfüllungen festgestelltwerden. Besonders häufig ist das Zusammentreffenvon Amalgamen mit dem Verschwindender Lactobazillen <strong>und</strong> das Auftretenvon Hefepilzen in Stuhlkulturen.Die Darmflora hat in verschiedensterHinsicht eine Wirkung auf unsere Ges<strong>und</strong>heit.Die normalen Bakterien sind u.a. an der Verdauungvon Ballaststoffen, Produktion von Vitaminen(B12, Biotin, Folsäure, Pantothensäure,Vorstufen von Vitamin K u.a.m.), an derAktivität des Immunsystems beteiligt <strong>und</strong>schützen unseren Darmtrakt vor einer Invasiondurch pathologische Fremdkeime. Danebenregen die Bakterien die Darmbeweglichkeitan <strong>und</strong> fördern den Stoffwechsel <strong>und</strong> dieDurchblutung der Darmschleimhaut.Aufgr<strong>und</strong> der mannigfaltigen Funktionen<strong>und</strong> Interaktionen mit unserem Stoffwechselwären hier weiterführende Studien sicherlichzu begrüssen.6Dimensions 4 2 0 0 2


F a c h a rt i k e lAbb. 7: Darmflora vor Amalgamsanieru n gAbb. 8: Darmflora nach der Amalgamsanieru n gO rganische, nichtmetallische <strong>Zahntoxine</strong>Zusammenfassend können orale parodontaleInfektionen <strong>und</strong> infizierte devitale Zähne sichauf drei Arten auswirken:1) Produktion <strong>und</strong> Freisetzung von potenziellenorganischen Toxinen2) Infektion des Gastrointestinaltraktes durchpathogene parodontale Keime3) Permanente subklinische BakteriämieIn diesem Artikel wird auf die Punkte 2 <strong>und</strong> 3nicht eingegangenO rganische <strong>Zahntoxine</strong>Die M<strong>und</strong>höhle mit ihrer direkten Verbindungzur Umwelt ist mit einer bakteriellen <strong>und</strong> mykotischenMischflora dicht besiedelt. Nochkonzentriertere Populationen werden in derRegel bei Parodontitis, in <strong>und</strong> um endodontischbehandelte Zähne <strong>und</strong> in Ostitiden vorgef<strong>und</strong>en.Die bisherige Diagnostik beschränktesich auf den Nachweis einiger so genannterMarkerkeime, wie Actinobacillusactinomycetem comitans, Porphyromonasgingivalis, Bacteriodes forsythus, Treponemaeu.a.m. Die Bedeutung der Bakteriologie desZahn-/Kieferbereiches war bereits zu Beginndes 20. Jahrh<strong>und</strong>erts bekannt, als <strong>Dr</strong>. WilliamHunter in seinem Werk «Die Rolle von Sepsis<strong>und</strong> Antisepsis in der Medizin» es folgendermassenformulierte: «Die Goldkrone ist einMausoleum von Gold über einer Masse vonSepsis.» Heute wissen wir, dass bspw. in dendevitalen Zähnen 250–7000 mal mehr Bakteriennachzuweisen sind als in ges<strong>und</strong>en. Dieskann dadurch erklärt werden, dass die Dentinkanäleeinen idealen Brutplatz für Bakterien<strong>und</strong> Pilze darstellen. Durch die Wurzelbehandlungwerden sie von der Zirkulation <strong>und</strong>dem Immunsystem abgeschnitten, wodurchdie Keime sich dort ungehindert anaerob (unterAusschluss von Sauerstoff) vermehren können.Zudem werden sie durch die anatomischenGegebenheiten von allen appliziertendesinfizierenden Massnahmen wie in einemBunker geschützt. Der Zahn wurde ja durchdie Endodontie vom Kreislauf abgeschnitten.Wie sollten dann Antibiotika dorthin gelangen?Mit anderen Worten stellen diese devitalenZähne eine permanente Rezidivquelle nachParodontal- <strong>und</strong> Antibiotikatherapien dar (s.Abb. 9 + 10) (vgl. sinngemäss auch Fachartikelin Dentalhygiene 5/2001)Ein Untersuchungsprogramm unter derLeitung von <strong>Dr</strong>. Weston A. Price <strong>und</strong> der Aufsichtder American Dental Association ist nach25 Jahren Forschung zur eindrucksvollen Erkenntnisgekommen, dass wurzelkanalgefüllteZähne immer infiziert bleiben. <strong>Dr</strong>. Price entferntezum Beispiel bei Rheumapatienten wurzelbehandelteZähne <strong>und</strong> implantierte sie Kaninchenunter die Haut. Bereits 72 St<strong>und</strong>enspäter wiesen die Kaninchen die gleichenSymptome (geschwollene entzündete Gelenke)auf wie die Patienten. Dasselbe geschahauch dann, wenn man den Zahn desinfizierte<strong>und</strong> die Lösung, die er danach zur Spülung derDentinkanäle verwendete, den Kaninchen injizierte.Wieder kam es nach 72 St<strong>und</strong>en zumAuftreten der Symptomatik. Bei der Kontrollgruppevon Kaninchen, denen <strong>Dr</strong>. Price ges<strong>und</strong>eZähne implantierte, die zum Beispiel auskieferorthopädischen Gründen entfernt wurden,geschah gar nichts. Entweder wurde derZahn, der unter der Haut implantiert war, vomKaninchen durch einen Abszess abgestossen,oder aber er heilte reizlos abgekapselt ein <strong>und</strong>das Kaninchen blieb symptomlos.Diese anaeroben Keime sind stoffwechselmässigäusserst aktiv. Dadurch produzieren sie ununterbrochenverschiedenste chemische Verbindungen,die zweckgerichtet, im Interessedes Keimes <strong>und</strong> zum Schaden des Wirtes an dieUmgebung abgegeben werden. In erster Liniesind es schwefelhaltige Verbindungen wieSchwefelwasserstoff <strong>und</strong> Methylmercaptan.Bis heute wurden 75 verschiedene M<strong>und</strong>keimeidentifiziert, die in der Lage sind, aus EiweissH2S herzustellen. Bei Methylmercaptan sind esbisher 21 Keime (siehe Kasten Seite 8).7D i m e n s i o n s 4 2 0 0 2


F a c h a rt i k e lProteasen sind Enzyme, die andere Proteineabbauen. Bakterien benötigen diese Proteasen,um Fremdeiweisse zu Aminosäuren für den eigenenStoffwechsel abzubauen. Diese Proteasensind damit auch in der Lage, «Wirt-Proteine»zu zersetzen (Kollagen, Elastin usw.),<strong>und</strong> sind für Schäden am Bindegewebe imRahmen der parodontalen Erkrankung verantwortlich.Abb. 9: Elektro n e n m i k ro s k o-pische Aufnahme von denD e n t i n k a n ä l e nAbb. 10: Dentinkanäle vonw u rzeltoten Zähnen, gefülltmit Bakterien.Erschienen in «Root Canalc o v e r-UP» von George E.Meining, D. D. S., F. A. C.D., Bion Publising Ojai,C a l i f o rnia. Nachdruck derAbb. 9 <strong>und</strong> 10 mit derf re<strong>und</strong>lichen Genehmigungdes Autors.F re m d e i w e i s s eWährend des Wachstums, ihrer Vermehrung<strong>und</strong> ihres Zerfalls setzen Bakterien <strong>und</strong> Pilzedauernd ebenfalls Proteine frei, die über einelängere Zeit am Ort der Infektion akkumulieren.Bei Parodontose oder Infektionen von devitalenZähnen sind diese Proteine in hohenKonzentrationen nachzuweisen, wie zum Beispieldie bakteriellen Proteasen. BakterielleEine Auswahl von Toxinen, die von den Bakterien der M<strong>und</strong>höhlea b g e s o n d e rt werd e nVolatile Schwefelverbindungen– S c h w e f e l w a s s e r s t o ff (H2S )– M e t h y l m e rcaptan (CH3S H )– Dimethylsulfide (CH3S C H3)– Dimethyldisulfide (CH3S S C H3)Nichtvolatile organische Säure n– 2 - K e t o p ro r i o n s ä u re– 2 - K e t o b u t y r a tP o l y a m i n e– P u t rescine (Butandiamin)– Cadaverin (Pentandiamin)– S p e rm i d i nK u rzkettige Fettsäure n– A m e i s e n s ä u re– E s s i g s ä u re– P ro p i o n s ä u re– B u t t e r s ä u re– Va l e r i a n s ä u re– I s o v a l e r i a n s ä u reTo x i z i t ä tDie in der M<strong>und</strong>höhle freigesetzten Toxinewerden auch über die lokale Schleimhaut resorbiert.Auf diesem Wege wird die wichtigeEntgiftung durch die Leber umgangen (s. auchText Seite 6, Punkt 6). Dieser Sachverhalt wirdin der Notfall<strong>med</strong>izin genauso genutzt, beispielsweisedurch die sublinguale Gabe vonNitroglyzerin beim Herzinfarkt. H2S <strong>und</strong>CH3SH sind aufgr<strong>und</strong> ihrer gasförmigen <strong>und</strong>hydrophoben Eigenschaften fähig, bis zu denDisulfidbindungen (R-S-S-R, diese Bindungenbefinden sich in den inneren lipophilen Regionender Moleküle) von komplexen Proteinstrukturenvorzudringen <strong>und</strong> sie auseinanderzu reissen. Dadurch werden die Enzyme zerstört.Ein eindrucksvolles <strong>med</strong>izinisches Beispielist wiederum in der Pathogenese desMorbus Alzheimer zu suchen. Bei diesen Patientensind im Vergleich mit nicht dementengleichaltrigen Kontrollen Enzyme wie Tubulin<strong>und</strong> Kreatinkinase nachweislich in ihrer Aktivitätstark eingeschränkt. Dieselben Enzymewerden auch durch Quecksilber <strong>und</strong> Toxineaus parodontalen Herden <strong>und</strong> devitalen Zähnengehemmt. Weil auch Schlüsselenzyme imAbbau von Zucker <strong>und</strong> damit in der Energiegewinnungblockiert werden, wird die Produktionvon ATP (Adenosintriphosphat, die«Energiewährung» der Zelle) stark reduziert.Daraus resultiert eine Anhäufung der ATP-Vorstufe, nämlich ADP (Adenosindiphosphat).Verlieren die Zellen an Energie, sind strukturelleFolgen sowohl auf zellulärer wie auch aufOrganebene möglich.Z e l l e b e n eDie Zellen sind nicht mehr in der Lage, ihrMembranpotenzial aufrechtzuerhalten. DerAbbau dieser elektrischen Spannung führt unweigerlichzum Zelltod. Die Zelle zerfällt. Damiterhöht sich die Konzentration von ADP imGewebe. ADP ist der stärkste Thrombozyten-(Blutplättchen-)Aggregator überhaupt (!). DasThromboserisiko steigt, was auch wissenschaftlichepidemiologisch verifiziert werdenkonnte.8Dimensions 4 2 0 0 2


F a c h a rt i k e lAbb. 11: Mögliche Risiken in Anwesenheit chronischer Paro d o n t i t i d e n .Illustration aus dem Prospekt «Wenn Zähne an der Ges<strong>und</strong>heit nagen»( P a ro d o n t a x ® ), mit der fre<strong>und</strong>lichen Genehmigung der Bio<strong>med</strong> AG,8600 Dübendorf .Abb. 12: Quecksilber aus Amalgamfüllungenverbindet sich mit bakteriellen Stoff w e c h s e l-p rodukten, um so genannte «Super- To x i n e »zu bilden.Mögliche lokale <strong>und</strong> systemische Folgen oraler Bakterien <strong>und</strong> To x i n e– A l z h e i m e r– A p o p l e x i e– A rt e r i o s k l e ro s e– A rt h r i t i s– E n d o k a rd i t i s– H a l i t o s e– hämatologische Infektionen– H e rz i n f a r k t– H i rn a b s z e s s e– H y p e rt o n i e– I m p l a n t a t i n f e k t i o n e n– n e u rologische Störu n g e n– niedriges Geburt s g e w i c h t– P a rodontale ErkrankungenO rg a n e b e n eNachlassen von Ausdauer, Gedächtnis, Sehkraft,Hörvermögen, Hautelastizität u.v.m.Abb. 13: Autoradiografie mit unterschiedlicherHemmung von lebensnotwendigenE n z y m e nK o m b i n a t i o n s e ffekt von Quecksilberaus Amalgamen <strong>und</strong> organischen bakteriellenTo x i n e nQuecksilber aus den Amalgamfüllungen ist inder Lage, rasch mit bakteriellen Toxinen wieCH3SH Verbindungen einzugehen <strong>und</strong> dabeiMethylthiol-Quecksilber (CH3S-HgX) oderDimethylthiol-Quecksilber (CH3S-Hg-SCH3)hervorzubringen. Diese Reaktionsproduktekönnen nachgewiesen werden, wenn Amalgame<strong>und</strong> parodontale Erkrankungen bzw. devitaleZähne gleichzeitig vorliegen. ThiolorganischeQuecksilberverbindungen sind sehrhydrophob bzw. fettlöslich <strong>und</strong> dadurch extremtoxisch. Sie werden deshalb als orale «Super-Toxine»eingestuft (Abb. 12). Sie dringenrascher in den Körper ein, sind äusserst stabil<strong>und</strong> nur schwer abbau- <strong>und</strong> eliminierbar. Ausdiesem Gr<strong>und</strong>e sind sie in der Lage, in wichtigsteStrukturen unseres Körpers (Nervengewebe– besteht aus Fetten!) vorzudringen <strong>und</strong>dort irreversiblen Schaden anzurichten.Daraus lässt sich eine brisante Empfehlungfür die Praxis herleiten: Beim Vorliegenvon Amalgamfüllungen sollte man mit derEndodontie <strong>und</strong> beim Vorliegen von devitalenZähnen mit dem Setzen von Amalgamen zurückhaltendsein.F a k t o ren, die die Toxizitätb e e i n t r ä c h t i g e n– Art <strong>und</strong> Konzentration der Toxine– gleichzeitiges Vorkommen von Amalgamen<strong>und</strong> parodontalen Erkrankungen bzw. endodontischbehandelten Zähnen– Art der Mikroorganismen (Bakterien, Pilze)– Qualität der Desinfektion zu Beginn– Alter der WB– ein- oder mehrwurzeliger Zahn– Indikation zur WB– Material für die WB– Gutta percha, Biocalex, Vitapex usw.N a c h w e i s m e t h o d e nFrüher wurden auf Verdacht hin – z.B. beiRheuma – alle Zähne gezogen. Es war bekannt,dass es durch diese Massnahme in vielen Fällenzu einer Ausheilung der Krankheit gekommenwar. Dieser «Exodontismus» ist heute dankmodernen Forschungsergebnissen zwar obsolet,aber für die Beurteilung von chronischenKrankheiten ist es inzwischen unerlässlich geworden,sich ein differenziertes Bild von derpotenziellen oraltoxischen Belastung zu machen.Auf Gr<strong>und</strong> des bisher Gesagten mussteeine Möglichkeit gef<strong>und</strong>en werden, um patho-9D i m e n s i o n s 4 2 0 0 2


F a c h a rt i k e lZ u s a m m e n f a s s e n dein Zitat von Prof. <strong>Dr</strong>. <strong>med</strong>.dent. Thomas Imfeld, Klinikfür Präventivzahn<strong>med</strong>izin,P a rodontologie <strong>und</strong> Kariologie,Universität Zürich:«Orale Erkrankungen sindzwar in den allerseltenstenFällen tödlich, aber sie könnendie allgemeine somatischeGes<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> auchdie psychische <strong>und</strong> sozialeLebensqualität stark einschränken.»Das Literaturv e rz e i c h n i skann beim Ve rfasser bestelltw e rd e n .gene bakterielle Toxine <strong>und</strong> Pilzgifte am Ortder Infektion nachzuweisen. Affinity LaboratoryTechnologies, Inc. (www.altcorp.com), hatin jahrelanger Forschung unter der Leitungvon Prof. Boyd Haley, Universität von Kentucky,<strong>und</strong> <strong>Dr</strong>. Curt Pendergrass ein entsprechendesnichtinvasives Analysenverfahren entwickelt.Der TOPAS (Toxicity PrescreeningAssay) ist ein kolorimetrischer Praxis-Schnelltest,der bakterielle <strong>und</strong> mykotische Toxine imSulcusfluid nachweist wie auch Indikatoren fürdie lokale Inflammation, nämlich humane Entzündungs-<strong>und</strong> bakterielle Proteine. DieserTest bietet die Möglichkeit, rasch <strong>und</strong> kostengünstigverdächtige Herde wie parodontaleTaschen, infizierte devitale <strong>und</strong> endodontischbehandelte Zähne zuverlässig – anhand chemischerReaktionen mit Farbumschlag – abzuklären.Zudem können verdächtige devitale <strong>und</strong>gezogene Zähne oder Proben aus ostitischenHerden/Zysten – analog der Biopsien in derMedizin – eingesandt werden, um Herde wissenschaftlichzu objektivieren. Hier wird dieAktivität einer Reihe von empfindlichen <strong>und</strong>lebensnotwendigen menschlichen Enzymengemessen, die durch die Anwesenheit von bakteriellenToxinen auf dramatische Art reduziertwird (Abb. 13, Seite 9).C u rr i c u l u mJohn van Limburg Stirum wurde 1954 in den USAg e b o ren. Er ist verheiratet <strong>und</strong> hat zwei Kinder. SeinMedizinstudium schloss er 1981 in Zürich ab. 1986e r ö ffnete er eine eigene Praxis für Komplementärme d i z i n .Er ist Präsident der Fachgesellschaft Ern ä h ru n g s h e i l-k<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Ort h o m o l e k u l a r<strong>med</strong>izin Schweiz (FEOS)<strong>und</strong> von 1989 bis 2002 Zentralvorstandsmitglied derSchweizerischen Ärztegesellschaft für Erf a h ru n g s m e-dizin (SAGEM). Zertifikatinhaber: SchweizerischeÄ rztegesellschaft für Akupunktur, Schweizerische Ärztegesellschaft für Neuraltherapie,Schweizerische Ärztegesellschaft für Ozon/Sauerstofftherapien, Sociétémédicale suisse de Biothérapie en Homéopathie, Schweizerischen Aerz t e-gesellschaft für Bioresonanz, Schweizerische Ärztegesellschaft für Regulati o n s t h e rmographie, Österreich/Schweiz. Arbeitsgemeinschaft fürDunkelfeld-Diagnostik nach, Prof. Enderlein «Collège international d’Etude dela Statique» (Posturologie). Mitglied der Schweizrischen Ärztegesellschaft fürGanzheitliche Zahn<strong>med</strong>izin.W ä h rend 7 Jahren war er «Briefkastenonkel» für Anfragen aus allen Bere i c h e nder biologischen Medizin für eine bekannte schweizerische Zeitschrift. HerrD r. <strong>med</strong>. van Limburg Stirum ist Referent <strong>und</strong> Kursleiter in verschiedenen Bereichender Komplementär<strong>med</strong>izin <strong>und</strong> der Ern ä h rung. Er verfasste zahlre i c h ek o m p l e m e n t ä r<strong>med</strong>izinische Beiträge in verschiedenen Ratgebern der Pre s s e<strong>und</strong> veröffentlichte wissenschaftliche Studien zu Themen der Komplementärme d i z i n .Ve rgleich mit konventionellem RöntgenSo genannte bildgebende Verfahren, wie dasRöntgen, zeigen erst in einem späten Stadium,ob ein Zahn «beherdet» ist, dann, wenn diezahnumgebende Knochenstruktur bereitsmindestens zu 40% zerstört ist (Untersuchungenvon Lechner). Mit der radiologischenUntersuchung stellen wir demnach pathologischeVeränderungen am Knochen erst dannfest, nachdem die «Zahnkrankheit» evtl. schonseit Jahren bestanden hat. Dieses Prinzip lässtsich mit einer Wetter-«Hinterhersage» vergleichen.Der TOPAS-Test verhilft dagegen zueiner frühzeitigen Identifikation von oralenProblemstellen, noch Jahre bevor röntgenologischeVeränderungen sichtbar werden <strong>und</strong> irreversibleZahn- <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitliche Schädenentstanden sind.Insbesondere ermöglicht der TOPAS-Test den Patienten im Sinne einer Prophylaxe,ihre Zähne zu erhalten, ohne Angst <strong>und</strong> Gefahreiner Streuung von Bakterien <strong>und</strong> derenToxinen im Organismus.K a s u i s t i k e nPatientin A.S., 1967, rezidivierende Pneumonien,Sinusitiden, Thoraxschmerzen, Gelenksschmerzen,Erschöpfungszustände <strong>und</strong> subfebrileTemperaturen. Mehrfache Antibiotikakuren.Die TOPAS-Analyse der drei devitalenZähne ergab eine deutliche toxische <strong>und</strong> entzündlicheBelastung. Die drei endodontischbehandelten Zähne wurden extrahiert <strong>und</strong> dasAmalgam entfernt. Im Anschluss wurden Infusionenzur Schwermetallausleitung durchgeführt.In der Folge hat sich ihr Zustand deutlichgebessert. Die bis anhin immer wiederkehrendeSinusitis war seltener geworden <strong>und</strong>klang nun auch ohne Antibiotika ab. Der gesteigerteSpeichelfluss normalisierte sich <strong>und</strong>Eitereinschlüsse <strong>und</strong> Eitergeschmack imM<strong>und</strong> sind verschw<strong>und</strong>en. Die perimenstruelleMigräne <strong>und</strong> prämenstruelle M<strong>und</strong>aphthensind ebenfalls zurückgegangen. Keine Gelenksschmerzenmehr, weniger müde, wieder«fit».Patientin T.Z., 1940, rezidivierendeschwere urtikarielle, nesselfieberartige Schübeseit ca. 14 Jahren in Gesicht <strong>und</strong> Extremitäten.Alle Abklärungen <strong>und</strong> Therapien – sowohlschul<strong>med</strong>izinische als auch komplementärme -dizinische – waren vergeblich. Die Patientinempfand ein gewisses Unbehagen in der RegioZahn 36. Röntgenologisch war jedoch nichtszu sehen. Die TOPAS-Analyse dieses nichtendodontisch (!) behandelten Zahnes ergabstark pathologische Werte. Sofort nach derZahnextraktion vor 2 Jahren bis heute absolutbeschwerdefrei. Auch das Allgemeinbefindenverbesserte sich merklich. Die histologischeDiagnose ergab eine chronische nichteitrigeOsteomyelitis.Patientin D.S., 1957, rezidivierendeDurchfälle bis 20-mal täglich, Erschöpfungszustände,Krankheitsdauer 10 Jahre. DeutlicherFötor ex ore nach Fäulnis. Mehrfachspezialärztlich durchuntersucht mit dem Resultat,alles wäre o.B. Schul<strong>med</strong>izinische Therapienerfolglos. Zwei endodontische behandelteZähne (Molare) gaben im TOPAS-Teststark an. Nach deren Entfernung hörten allmählichdie Durchfälle auf <strong>und</strong> die Erschöpfungszuständeverschwanden.1 0Dimensions 4 2 0 0 2

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