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Evaluation - Praxislabor

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<strong>Evaluation</strong>sbericht zu vier Theaterprojekten derFreien Szene Darmstadt im Jahr 2008Theater Lakritz: Theater im Kindergartendie stromer: Lula und der WolkenspringerTheater Transit: Eigen und BefremdlichAkademie 55plus und Theaterlabor: Heimat fremde HeimatIm Auftrag vonFreie Szene Darmstadt e.V.1


<strong>Evaluation</strong>sbericht erstellt von:FB 3 HumanwissenschaftenInstitut für Allgemeine Pädagogik und BerufspädagogikFunktionsstelle <strong>Praxislabor</strong>Dr. Ulrich BiebelSibel KapusuzHeike SmykallaDr. Olga ZitzelsbergerKontakt:Alexanderstraße 664283 DarmstadtTel. +49 6151 16 - 2805Fax +49 6151 16 - 5207o.zitzelsberger@apaed.tudarmstadt.deJanuar 20092


INHALTSVERZEICHNISSEITEEINLEITUNG 41. Theater Lakritz im Kindergarten (Heike Smykalla) 51.1 Durchführung der <strong>Evaluation</strong> 51.2 Ergebnisse 51.2.1 Migrationsaspekte 71.2.2 Genderaspekte 81.2.3 Interaktion und Kommunikation 81.3 Interpretation 92. ‚die stromer’ in der Schule: LULA UND DER WOLKENSPRINGER (Ulrich Biebel) 112.1 Durchführung der <strong>Evaluation</strong> 112.2 Ergebnisse 132.2.1 Die Projektdurchführung 132.2.2 Befragungen in den Schulklassen 142.2.3 Die Fragebögen für die Lehrkräfte 162.3 Interpretation 203. Theater Transit: EIGEN UND BEFREMDLICH (Sibel Kapusuz) 223.1 Durchführung der <strong>Evaluation</strong> 223.2 Ergebnisse der durchgeführten Interviews 233.2.1 Interviews mit den Jugendlichen 233.2.2 Interviews mit den zwei Theaterpädgoginnen 263.3 Zur Theateraufführung 273.4 Interpretation 284. Akademie 55plus und Theaterlabor: HEIMAT FREMDE HEIMAT (Heike Smykalla) 294.1 Durchführung der <strong>Evaluation</strong> 294.2 Ergebnisse 294.2.1 Die Gruppe der SchülerInnen 304.2.2 Die älteren MitspielerInnen 324.4.3 Die Theaterleitung 334.3 Interpretation 35FAZIT UND ANREGUNGEN 36ANLAGEN: Verwendete MaterialienTheater Lakritz 38die stromer 38theater Transit 42Akademie 55plus / Theaterlabor 423


EINLEITUNGMit dem Programm "Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie - gegen Rechtsextremismus,Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus" will das Bundesministerium für Familie,Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) durch vielseitige Projekte Toleranz und Demokratiefördern, sowie die Arbeit mit rechtsextremistisch gefährdeten Jugendlichen unterstützenund damit unsere Zivilgesellschaft stärken. Das im präventiv-pädagogischen Bereich angesiedelteProgramm soll insbesondere der Bewusstseinsbildung dienen und langfristige Wirkungerzielen. In Darmstadt konnten durch dieses Programm unter anderem mehrere Theaterprojekteder „Freien Szene Darmstadt“ gefördert werden. Die Auswahl der förderungswürdigenProjekte erfolgte über das Interkulturelle Büro der Wissenschaftsstadt Darmstadt.Die evaluierten Theaterprojekte verfolgten vielfältige Zielsetzungen im Rahmen des Projektprogrammsund richteten sich an unterschiedliche Zielgruppen. So fanden Theaterwochenin Kindergärten statt, Theateraufführungen an allgemein bildenden Schulen wurdenvon LehrerInnenfortbildungen und Workshops an Schulen begleitet. Jugendliche reflektiertendas Thema „Eigen und Befremdlich“ und entwickelten aus den eigenen Sichtweisen einTheaterstück. Ein generationsübergreifendes Theaterprojekt widmete sich der Thematikvon Heimat und Fremde. Alle Projekte verfügten über ihren eigenen Charme, unterschiedlicheHerangehensweisen, arbeiteten mit verschiedenen Erfahrungs- und Lebenshorizonten.Entsprechend wurden für jedes einzelne Projekt eigene <strong>Evaluation</strong>smethoden herangezogen.Für alle Projektevaluationen gilt jedoch, dass ausschließlich die Zielsetzungen, die inder Antragstellung benannt wurden, als Maßstab herangezogen wurden. In welchem Maßekonnten die eigenen Zielsetzungen realisiert werden, welche Hürden waren zu überwindenbzw. verhinderten eine erfolgreiche Umsetzung?Entsprechend der Unterschiedlichkeit der Projekte unterliegen die einzelnen <strong>Evaluation</strong>sberichteausschließlich einer formalen Einheitlichkeit, um dem/der geschätzten Leser/inden Überblick zu ermöglichen. Inhaltlich bedarf jedes Projekt einer eigenen Systematik,um die Zielsetzung mit der jeweils möglichen Realisierung zu vergleichen.Das Fazit mit Handlungsempfehlungen unternimmt den Versuch einer vorsichtigen Verallgemeinerungim Hinblick auf die Zielsetzung des Programms durch das BMFSFJ. Dies maggegebenenfalls auch eine Hilfestellung für künftige Antragsstellungen und Antragsbewilligungendarstellen.4


1. Theater Lakritz im KindergartenVorstellung und Ziele des ProjektesDas Theater Lakritz im Kindergarten arbeitet mit dem Konzept des Improvisationstheaters,in dem ein Stück aus dem Spiel und den Ideen der Kinder entwickelt wird. Die Theaterpädagogennehmen die Rolle von „Moderatoren“ ein, die die Geschichte zusammen führen.Diese Form des Spielens soll bei den Kindern soziale Fähigkeiten wie Kommunikation undInteraktion fördern. Durch das freie Spiel miteinander und die Möglichkeit jedes einzelnenKindes, sich direkt in die Geschichte einzubringen, wird als weiterer Effekt eine Sensibilisierungfür demokratische Prozesse verfolgt.Das Projekt war als 4-tägiger Theaterworkshop für Kinder im Alter von 4 - 6 Jahren konzipiert.Die Theaterpädagogen besuchten von ihnen ausgewählte Kindergärten in Darmstadt,die sich auf die Ausschreibung des Angebots beworben hatten.1.1 Durchführung der <strong>Evaluation</strong>Wir haben uns bei diesem Projekt für Gruppenbeobachtung, Fragebogeninterviews undLeitfadeninterviews mit den Theaterpädagogen entschieden. Weiter haben wir das Dokumentationsmaterialdes Theaters Lakritz einbezogen. Da das Projekt bei Beginn der <strong>Evaluation</strong>schon fast beendet war, begleiteten wir die Arbeit nur in zwei Einrichtungen mit Kindernaus unterschiedlichen Einzugsgebieten und sozialen Milieus sowie mit unterschiedlichenKonzepten der Kinderbetreuung. Die Ergebnisse beruhen ausschließlich auf diesenbeiden Projektwochen und legen Voraussetzungen offen, die gelingendes Arbeiten ermöglichenund Perspektiven einer Weiterarbeit eröffnen.Die <strong>Evaluation</strong> befasst sich mit Fragen nach der Interaktion der beteiligten Personen. DieThemenbereiche Kommunikation und Interaktion sowie Demokratie überschneiden sich undbedingen einander, deshalb lässt sich das von uns gesammelte Datenmaterial oft nicht deneinzelnen Themen zuordnen. Die Beobachtung erfolgt anhand von Leitfragen. Diese findenim Anhang.1.2 ErgebnisseIn der Auswertung der Gruppenbeobachtung und der Interviews hat sich gezeigt, dass dieArt der Einrichtung mit ihren eigenen Strukturen Einfluss auf den Verlauf der Theaterwochenahm. Daher hier zunächst eine kurze Beschreibung der Kindereinrichtungen.Die städtische Kindertagesstätte A besuchen Kinder aus dem nahe gelegenen Wohngebiet.Die Kinder haben einen festen Tagesplan (Ankunfts-, Frühstücks- und Mittagessenzeiten)mit einem „Programm“, an welchem sie teilnehmen sollen. Die Erzieherinnen wirken vonden festen Strukturen teilweise in den eigenen Handlungsweisen eingeschränkt. Die Elternsind in den Kindergartentagesablauf nicht eingebunden, der Kontakt zur Einrichtung und zu5


den Erzieherinnen beschränkt sich auf die kurzen Begegnungen beim Bringen und Abholender Kinder. Nur bei besonderen Veranstaltungen, wie z.B. der Theateraufführung, sind sieals Gäste präsent, bleiben aber in einer passiven Rolle.Die Einrichtung B ist in privater Trägerschaft. Die Kinder sind zwischen 3 und 6 Jahren alt.Insgesamt sind 14 Kinder in der Einrichtung. Diese kommen aus dem ganzen Stadtgebiet.Nur das gemeinsame Frühstück und Mittagessen sind verbindlich, die Zeit dazwischen wirdentsprechend den Bedürfnissen der Kinder gestaltet. Die Einrichtung hat einen hohen Personalschlüssel,was es den ErzieherInnen ermöglicht, strukturell sehr flexibel zu arbeiten.Die Eltern sind in den Alltag des Kindergartens stark eingebunden. Sie bereiten das Mittagessen,reinigen das Haus und führen Verschönerungsarbeiten durch. Darüber hinaus nehmensie Einfluss auf die strukturellen Abläufe im Kindergarten, die in gemeinsamen Besprechungenabgestimmt werden. Die Kommunikation untereinander ist intensiv undfreundschaftlich.Folgende Gruppen haben an den Workshops teilgenommen:Gruppe A:Sie setzt sich aus den ältesten Kindern von zwei Gruppen aus dem Kindergarten zusammen.Die zwei Gruppen selbst befinden sich in einer Neufindung nachdem einige Kinder in dieSchule gewechselt sind und neue Kinder aufgenommen wurden. Für den Workshop wurden6 Jungen und 7 Mädchen im Alter von vier (1 Kind) bis fünf Jahren ausgewählt. Vier vonden 13 Kindern weisen einen Migrationshintergrund auf, sie sind in Deutschland geborenund wachsen zweisprachig auf. Bei einem Kind weiß die Erzieherin nicht, ob dieses nebenDeutsch eine weitere Sprache spricht. Das Kind verneint auf Nachfrage, dass es eine weitereSprache spricht, trotzdem spricht es mit der Mutter nach der Aufführung in einer anderenSprache. Die Gruppe wird von zwei Erzieherinnen und einer Praktikantin begleitet.Gruppe B:Sie setzt sich aus den ältesten Kindern der Einrichtung zusammen. Auch diese Einrichtungbefindet sich in der jährlichen Umbruchsituation nach den Ferien, da ein Teil der Kindereingeschult wurde und neue Kinder in die Gruppe hinzukamen. Die Theatergruppe bestehtaus insgesamt 8 Kindern: fünf Mädchen im Alter von vier bis sechs Jahren sowie drei Jungen,die vier Jahre alt sind. Keines der Kinder hat einen Migrationshintergrund. Eine Erzieherinbegleitet die Gruppe während der vier Tage.1.2.1 MigrationsaspekteIn Gruppe A sind sich die Erzieherinnen bei drei von vier Kindern bewusst, dass die Kinderzu Hause eine andere Sprache als deutsch sprechen und dass die Eltern teilweise aus anderenLändern sind. In der Gruppe wurde dies nicht thematisiert, weder die erweitertenSprachkenntnisse noch eine eventuelle kulturelle oder religiöse Heterogenität.6


In Einrichtung B waren keine Kinder mit Migrationshintergrund beteiligt.1.2.2 GenderaspekteAuffällig in Einrichtung A war das unterschiedliche Verhalten der Erzieherinnen im Hinblickauf Jungen und Mädchen, indem weiblich und männlich konnotiertes Verhalten von denErzieherinnen affirmiert wird. Jungen wurden als selbständig, mutig und fordernd bestärkt.Mädchen wirken sowohl in den Pausen als auch beim Spiel eher ruhig, besonnen und konzentriert;dagegen agieren die Jungen raumnehmend während des Spiels und in den Pausen.Sie fallen durch Kabbeln und Herumalbern auf. Unkonzentriertheit bei den Mädchenäußert sich eher in Gesprächen mit Nachbar/innen oder durch Ankuscheln an die Erzieherin.Bei der Erprobung der Rollen/Figuren fällt sofort die Abwehr der Kinder gegenüber Verhaltensweisenauf, die nicht dem gesellschaftsgängigen Stereotyp entsprechen. Bei dem Angebotder Theaterpädagogen, dass es auch weibliche Ritter geben könne oder Prinzessinnentiefe Stimmen haben können, lächelt eine Erzieherin und einige der Kinder fangen an,sich darüber zu amüsieren.Im Verlauf der Theatertage können sich die Mädchen immer mehr von den Erzieherinnen„lösen“. Ihr Verhalten wird freier. In der Geschichte bleiben die stereotypen Erzählbilderbestehen. Aber die Prinzessinnen werden „mobiler“. Anstatt nur auf den rettenden Prinzenzu warten, übernehmen sie ihre Rettung selbst.In Einrichtung B ist wegen des Geschlechts keine Einschränkung in Bezug auf soziale Rollenoder Kleidung wahrnehmbar. Die Kinder wählen in ihren Erzählungen und SpielübungenFiguren, die nicht eindeutig als männlich oder weiblich konnotiert sind (Tiere). Ein Mädchenwill von Anfang an Feuerwehrmann sein. Alle in der Gruppe akzeptieren dies. EinJunge läuft den ganzen Tag in einem Ballett-Tutu herum. Auch dies wird in keiner Weiseals seltsam von den anderen Kindern bewertet. Insgesamt bewegen sich in dieser Gruppedie Mädchen und Jungen sehr frei.1.2.3 Interaktion und KommunikationAuffällig ist, dass die Kinder in Einrichtung B sehr viel Wert auf ihre Individualität legen.Dies kommt dadurch zum Ausdruck, dass sie sich bei Lustlosigkeit gegenüber dem Theaterspielausklinken und dies von den anderen toleriert wird. Dies hatte meist eine Kettenreaktionin der Gruppe zur Folge. Für die Theaterpädagogen besteht darin eine große Herausforderung.Sie müssen immer wieder dieser Verselbständigungsdynamik entgegenarbeiten.Als die Vorbereitung der Aufführung für die Kinder konkreter wird (Bühnenaufbau, Schminke,etc.), sind sie konzentrierter. Die Beliebigkeit im Handeln der Kinder verwandelt sichnun in eine Zielgerichtetheit. Anscheinend ist es den Kindern durch die zeitliche Nähe der7


Aufführung jetzt vorstellbar, wie das Theaterstück aufgeführt werden soll. Die Kinder hattenzuvor noch nicht länger gemeinsam an einer „Sache“ gearbeitet. Das ist neu für sie. Dadas Erziehungskonzept der Einrichtung die Strukturen und Angebote an den Bedürfnissender Kinder ausrichtet, ist es für die Theaterpädagogen schwer, neue Regeln, wie zum Beispielein „Nein, jetzt geht das nicht, dass du dich ausklinkst, wenn du hier mitspielenwillst“ einzuführen. Dazu ist die Zeit des Workshops zu kurz.Auch die Gruppengröße von nur 8 Kindern trägt dazu bei, eine Verselbstständigungsdynamikzu entwickeln. Wenn sich 3 von 8 Kindern ausklinken, ist dies fast die Hälfte der Gruppeund eine gemeinsame Weiterarbeit wird dadurch zumindest behindert, wenn nicht verhindert.Im Interview betonen die Theatermacher, dass es sehr wichtig gewesen wäre,nicht nur Teile einer Gruppe zu haben, da es ja darum ging, die Interaktion unter allen zuverbessern.Die Erzieherin teilte im Eingangsinterview mit, dass mit der Theaterwoche keine konkretenZiele verbunden seien, außer den Kindern Spaß zu ermöglichen. In der Theaterwoche könntedie allgemeine Begeisterung der Kinder für das Theaterspielen ausgelebt werden. DieErzieherin bewertet die Theaterwoche am Ende nach anderen Kriterien: Nach der Theaterwochebestünde bei den Kindern eine erhöhte Bereitschaft, Konflikte verbal zu lösen,die Gruppenaktivitäten wären intensiver und die älteren Kinder würden mehr Rücksicht aufdie jüngeren Kinder nehmen. Eine Woche lang gemeinsam an einem Projekt zu arbeiten,hatte die Kinder als Gruppe zusammengeführt. Sie konnten im Erarbeiten der Geschichteund der Rollen üben, sich verbal anzunähern und einen Konsens zu finden und danach zuhandeln. Die Bereitschaft, mehr Rücksicht auf jüngere Kinder in der Einrichtung zu nehmen,weist auf eine Sensibilisierung gegenüber schwächeren Mitgliedern einer Gemeinschafthin. Dies ist, weitergedacht, eine wichtige Fähigkeit in einer Demokratie.In Einrichtung A war es die Gruppe gewohnt, Anweisungen der Erziehrinnen in Bezug auf ihrVerhalten anzunehmen. Dies erleichterte die Arbeit der Theaterpädagogen. Die Kinderwurden von den Erzieherinnen zurechtgewiesen, wenn sie den Ablauf des Workshops, zumBeispiel durch Herumalbern, Reden oder sich Ausklinken, störten. Außerdem war dieseGruppe doppelt so groß, sodass bei zwei bis drei „StörerInnen“ die restliche Gruppe nochweitergearbeitet hat. Hier gab es Schwierigkeiten in der Kommunikation zwischen den Erzieherinnenund den Theaterpädagogen. In einem Interview kritisieren die Theaterpädagogendie mangelnde Rückbindung an die Einrichtung und das Gespräch mit den Erzieherinnen.Diese Kommunikationsschwierigkeit bestand zum einen in fehlendem Feedback nachden einzelnen Tagen, als auch in Missverständnissen, wer eingreifen sollte, wenn die Kindergegen Regeln verstoßen hatten. Das zeigte sich z.B. dadurch, dass von drei Personengleichzeitig Anweisungen für die Kinder kamen. Das sofortige Aufbrechen der Erzieherinnen8


direkt nach dem Spiel hatte immer den Anschein von großer Hektik. Die Erzieherinnenschienen immer mehr Aufgaben bewältigen zu müssen, als Personal da war.Für ein Gelingen der Arbeit der Theaterpädagogen ist eine enge Zusammenarbeit mit denEinrichtungen wichtig. Sie sind nur 4 Tage da und darauf angewiesen, dass die Erzieherinnensie in die Gruppe „aufnehmen“. Das erleichtert den Kontakt zu den Kindern. Um dieTheaterwoche nicht als Einzelereignis verpuffen zu lassen, ist ebenfalls der gemeinsameAustausch mit den Erzieherinnen wichtig. Neben dem Spaß der Kinder soll die Woche zueinem demokratischeren Umgang der Kinder untereinander beitragen.In den Interviews vor der Theaterwoche sagten die Erzieherinnen, dass sie Spaß für dieKinder wünschten. Eine hatte noch den Wunsch, dass die Kinder ein bisschen selbstbewussterwürden. Im nachfolgenden Interview sind die Erzieherinnen mit der Theaterwoche zufrieden.Sie erwähnen, dass die Kinder geduldiger miteinander reden und eine Regel aufstellten,die das gegenseitige Schlagen verbietet. Dies zeigt, dass die erprobten Verhaltensweisenim Workshop eine längere Wirkung haben und die Kinder sie in ihren Alltag integrierenwollen. Auch hier der Hinweis, weitergedacht, dass gewaltfreie Auseinandersetzungenfrüh eingeübt werden können. Gewaltfreiheit ist ein wichtiger Wert in der Demokratie.Die Theaterwoche ist in beiden Einrichtungen von den Eltern positiv aufgenommen worden.Vergleicht man die <strong>Evaluation</strong>sbögen, die die Theaterpädagogen an die Einrichtungen verteilthaben, fällt auf, dass proportional zu Kommunikation und Austausch zwischen ihnenund der Einrichtung, die positive Bewertung steigt.In beiden Einrichtungen wurden einige kleine Übungen von den Erzieherinnen noch mit denKindern beibehalten. Außerdem spielen die Kinder das Stück in Teilen nach oder entwickelnein neues Stück.1.3 InterpretationIn der Ausschreibung hat das Theater Lakritz im Kindergarten als Vorgabe angegeben, beiden Kindern Kommunikation und Interaktion fördern sowie das Verständnis für Demokratiestärken zu wollen. Die Theatermacher waren in öffentlichen und privaten Einrichtungenund haben Kinder aus unterschiedlichen Milieus erreicht. So wurde bei vielen Kindern Theaterspielen und die darin liegenden Entwicklungschancen ermöglicht.Die Theaterwochen finden im Rahmen des „Vielfalt tut gut“ Projektprogramms statt. Inden Eingangsinterviews entsteht der Eindruck, dass dies den Erzieherinnen nicht wirklichbewusst ist. Sie äußern wenig in Bezug auf die damit verbundenen Zielvorstellungen. Inerster Linie wollen sie Spaß für die Kinder. Hier scheint eine Konsumhaltung durch, die esfraglich macht, wie weit die Arbeit der Theaterpädagogen überhaupt über den Workshop9


hinauswirken kann. Im Vorfeld wäre eine Auseinandersetzung der Erzieherinnen mit derThematik wünschenswert. Das Theater wird aufgenommen als eine Bereicherung, als eineAbwechslung von Außen.Es ist festzustellen, dass je enger der Kontakt zwischen Erzieherinnen und Theaterpädagogenist, desto positiver sind die Rückmeldungen aller beteiligten Personen. Inwieweit dieTheaterpädagogen ihre Zielvorstellungen in den Vorgesprächen kommuniziert haben, lässtsich für uns aus dem Datenmaterial nicht erschließen. Eine genaue Absprache über Inhaltund Verlauf der Theatertage wäre für die Beteiligten sehr wichtig, sowohl um Orientierungzu haben/bieten und Kompetenzüberschneidungen zu vermeiden als auch um eine Nachhaltigkeitder Arbeit zu unterstützen.Hier muss im Vorfeld darauf geachtet werden, dass genügend Zeit und Raum für Absprachenzwischen den Beteiligten bedacht wird. Ebenso sollten sich beide Seiten ihre jeweiligenAnsprüche, Wünsche und strukturelle Grenzen und Hindernisse klar mitteilen, sodassdas Programm auf die jeweilige Einrichtung „justiert“ werden kann.Alle beteiligten Einrichtungen berichten nach den Theatertagen, dass die Kinder versuchen,andere Konfliktlösungsstrategien untereinander anzuwenden, teilweise sogar neueRegeln aus der Theaterarbeit in ihre Gruppe mitnehmen. Weiter wird berichtet, dass dieKinder von dem Spiel so inspiriert waren, dass sie Teile aus dem Stück oder ganz neue Stückeproduzieren. Hierbei sei ihre Interaktion miteinander rücksichtvoller geworden. Einigeseien aufmerksamer mit anderen Kindern geworden. Leider werden in den Einrichtungenteilweise immer noch traditionelle Geschlechterrollenbilder gepflegt. Das Theater bietetden Kindern die Möglichkeit, im Spiel etwas alltäglich nicht Vorstellbares zu erproben.Auch im Alltag des Kindergartens müsste schon eine Alltäglichkeit zu spüren sein im Umgangmit verschiedenen Rollen. Das Theater hat für die Kinder neue Erfahrungsräume ermöglicht.Diese „Türen“ öfter zu öffnen, wäre eine Chance im Kindergarten verschiedeneStrategien im Verhalten miteinander und der Aneignung der Lebenswirklichkeit zu erproben.Das sind Hinweise auf den positiven Effekt, den solch eine kurze Arbeit haben kann. Essollte eine Weiterführung des Projektes geben, damit dies nicht ein zufälliges Einzelereignisbleibt, sondern öfter wiederholt oder zu einer festen Institution werden kann. UnsereStichprobenuntersuchung hat gezeigt, dass in Einrichtungen mit privater Trägerschaft eherEltern aktiv sind, denen zeitliche sowie finanzielle Möglichkeiten zur Förderung ihrer Kinderzur Verfügung stehen. Dies gilt für öffentliche Einrichtungen nicht in diesem Ausmaß.Deshalb ist eine gezielte Förderung der öffentlichen Einrichtungen wünschenswert. DasProjekt sollte auf weitere städtische Kindereinrichtungen ausgedehnt werden.10


2. die stromer: Lula und der WolkenspringerVorstellung und Ziele des ProjektsDie Theatergruppe „die stromer“ besteht aus Birgit Nonn und Thomas Best. Das Theaterprojektwurde in Zusammenarbeit mit der Theaterpädagogin Monika Steinmeir Anfang desJahres 2008 durchgeführt. Es bestand aus einer vorbereitenden Lehrerfortbildung, sechsAufführungen des Theaterstücks „Lula und der Wolkenspringer“ für 18 Schulklassen (jeweilsneun 5. und 6. Klassen), einem anschließenden Theaterworkshop für jede der Klassenund einer nachbereitenden Lehrerfortbildung einige Zeit später. Das Stück wird auch imRahmen des normalen Programms der Theatergruppe an Schulen und im Theater MollerHaus aufgeführt.Im Theaterstück werden Themenkreise wie Fremdenhass, Gewalt, Kulturunterschiede,Streit und Wettkampf, aber auch Versöhnung, Konfliktbewältigung, Zusammenarbeit, Aufarbeitungder Geschichte etc. angeschnitten. Der Aktionsplan zum Projekt „Vielfalt tutgut“ regte die Theatergruppe dazu an, dieses Stück für die konkrete Arbeit mit Jugendlichennoch fruchtbarer zu machen. Aufgrund der langjährigen Bekanntschaft mit MonikaSteinmeir und deren großer Erfahrung mit konfrontativer Jugendpädagogik konnte das Projektelegant verbunden werden mit spielerischen Übungen zur Gruppenstärkung und Deeskalationfür genau die Klassen, die vorher das Stück angesehen hatten. Um eine breite Bewusstseinsbasisan der Schule zu schaffen, sollten möglichst viele SchülerInnen einer Altersstufean den beteiligten Schule erreicht werden. Die Workshops sollten die Klassen-und Schulsituation aufgreifen und möglichst in vertrauter Umgebung der SchülerInnen, ambesten in den Klassenzimmern mit den Klassenlehrkräften stattfinden. Sie wurden von FrauNonn, Herrn Best und Frau Steinmeir durchgeführt. Die zertifizierten Lehrerfortbildungenwurden vorwiegend von Frau Steinmeir geleitet. In der ersten Fortbildung ging es darum,die Lehrkräfte mit den Übungen bekannt zu machen, die später in den Workshops vorkommensollten und die Hintergründe der verwendeten Methoden kennen zu lernen.Ausgewiesenes Ziel des Projekts ist auch, die Ideen und Übungen auf Dauer in die Unterrichtsplanungender Lehrkräfte zu integrieren. Dazu dient vornehmlich die zweite Fortbildung.Beide Fortbildungen waren ausgeschrieben für alle Lehrkräfte, sollten jedoch besondersdie an dem Projekt mit ihren Klassen beteiligten Lehrkräfte erreichen.2.1 Durchführung der <strong>Evaluation</strong>In die <strong>Evaluation</strong> fließen Gespräche mit der Theatertruppe „die stromer“ ein sowie sämtlicheMaterialien ihrer eigenen Dokumentation, z.B. <strong>Evaluation</strong>sunterlagen zu den Fortbildungen,der Bericht der Theatergruppe an das Interkulturelle Büro, die Materialsammlungfür die Lehrkräfte sowie die Erläuterungen zum Projekt und zur möglichen Einbindung inden Schulalltag. Ein Videomitschnitt von einer der sechs Schulaufführungen wurde von11


Herrn Engbring-Romang zur Verfügung gestellt. Alle SchulleiterInnen wurden angeschriebenund die Schulen besucht. Dort fanden Gespräche mit der Schulleitung und mit denjenigenLehrkräften statt, welche zentral an der Zusammenarbeit beteiligten waren. Außerdemwurden weitere beteiligte Lehrkräfte, Sekretärinnen und eine Schulsozialarbeiterin befragt.Einen großen Anteil der <strong>Evaluation</strong> trugen Klassengespräche mit beteiligten Klassenbei.Im Oktober und November 2008 befragten wir sechs der an dem Projekt beteiligten Klassenzum Theaterstück, zum anschließenden Workshop und zur Einbindung der darin vorkommendenÜbungen und Ideen in den Schulalltag. Die Auswahl der Klassen war nicht zufällig.An einer der Schulen hatten sich viele Klassenzusammensetzungen stark verändert oder dieKlassenlehrerInnen gewechselt, was die Auswahl sehr einschränkte. In zwei Schulen wurdendie Klassen befragt, deren KlassenlehrerInnen auch den Kontakt zum Theater hergestellthatten und die sich sofort freiwillig bereit erklärten, solch eine Befragung durchzuführen.In der dritten Schule wurden zwei Klassen durch den pädagogischen Leiter für eine solcheBefragung ausgewählt. Eine dritte kam hier spontan hinzu. Die Befragung fand fast immerin Beisein der Klassenlehrerin bzw. des Klassenlehrers statt. Die meisten der Lehrkräftebeteiligten sich am Gespräch nicht. Die SchülerInnen wurden auf das Gespräch nicht vorbereitet,sondern von den EvaluatorInnen informiert. Die Gespräche wurden im großen Stuhlkreisdurchgeführt, zwei InterviewerInnen waren anwesend, die sich im Kreis gegenübersaßen. In einem Fall wurde die Gruppe nach einiger Zeit aufgeteilt in Mädchen und Jungen,weil die Mädchen sich sehr wenig am Gespräch beteiligten. Die Interviewenden versuchtenvon Anfang an klar zu machen, dass hier keine Aussagen nach richtig oder falsch bewertetwürden, sondern nur der Eindruck aufgezeichnet werden sollte, den die Theateraktion aufsie gemacht hatte. Zwei der Runden wurden mit einem Aufnahmegerät mitgeschnitten.Eine erste Fragerunde betraf immer die Erinnerungen der SchülerInnen an das Theaterstück„Lula und der Wolkenspringer“. Hier wurden spontan Erinnerungen geäußert und dieKinder gaben das Wort selbst weiter an andere, die sich beteiligen wollten. Eine zweiteRunde wurde mit Hilfe eines „Redesteins“ durchgeführt, der reihum weiter gegeben wurde.Jedes Kind, das dann etwas zu Theaterstück oder Workshop sagen wollte, konnte dasdann tun oder auch den Stein einfach weiter geben. Die Kinder wurden danach befragt,was ihnen gut oder nicht so gut gefallen hat sowie nach ihrer Einschätzung, ob die Aktionwiederholt werden sollte und ob sie für diese Altersstufe angemessen sei.Des Weiteren wurden alle beteiligten Lehrer separat mit ausführlichen Fragebögen zu demProjekt befragt. Der Fragebogen für die Lehrkräfte enthielt 25 Fragen zu allen Bereichendes Aktionstages sowie zu den Fortbildungen. Wir wollten auch wissen, ob und in welcherWeise die Erinnerungen an den Aktionstag in den Schulalltag eingebaut wurden (siehe An-12


hang). Diese Bögen wurden zum Teil an den Schulen verteilt, zum Teil auch per E-Mail zugesandt.Die ausgefüllten Bögen wurden dann wieder abgeholt bzw. auch per Post oder E-Mail zurückgesendet. Insgesamt wurden 19 Lehrkräfte angeschrieben, die an diesem Projektbeteiligt waren. 16 ausgefüllte Fragebögen gingen in die Auswertung ein.Die späte <strong>Evaluation</strong> (etwa ein halbes Jahr nach der Projektdurchführung) hatte den Nachteil,dass manche Fragen von den Lehrkräften nur noch schwer aus der Erinnerung beantwortetwerden konnten. Das gilt insbesondere für Fragen nach unterschiedlichem Verhaltenvon Mädchen und Jungen und nach unterschiedlichem Verhalten von Kindern mit undohne Migrationshintergrund während der Übungen. Vorteilhaft erwies sich der späte Terminhinsichtlich des Ziels einer nachhaltigen Integration der Konzepte in den Schulalltag. Derangestrebte Langzeiteffekt konnte also gut evaluiert werden.2.2 ErgebnisseDie Ergebnisse gliedern sich in drei Teile. Zunächst wird die Durchführung des Projekts inBezug auf die Umsetzung ihrer ursprünglichen Ziele evaluiert. Dann werden die Ergebnisseder Schülerbefragungen vorgestellt. Es folgt eine Zusammenfassung der Beurteilungen desProjekts durch die Lehrkräfte und andere Beteiligte an den Schulen.Handlungsvorschläge, die sich aus dieser <strong>Evaluation</strong> aus unserer Sicht ergeben, finden sicham Ende des Berichts.2.2.1 Die ProjektdurchführungDie Werbung für das Projekt wurde durch die Beteiligten selbst durchgeführt. Es gab einenHinweis per Flyer an die Darmstädter Schulen und persönliche Kontakte zu Lehrkräften derSchulen. Zwei der drei Schulen wurden über solche bereits bestehende Bekanntschaftenzur Zusammenarbeit angeregt.Alle Lehrkräfte wurden gebeten, einige Fragen zur Klassensituation zu beantworten, damitdiese in den Workshops aufgegriffen werden konnten. Dies erfolgte aber nicht in allen Fällen,so dass diese Fragen z. T. erst mündlich kurz vor dem Theaterstück bzw. vor demWorkshop beantwortet werden konnten. In diesen Fällen musste die konkrete Klassensituationspontan in die speziellen Übungen einbezogen werden.Wie geplant fanden sechs Aufführungen (je drei Klassen) und 18 Workshops statt. Die Zielgruppeder 10-13jährigen „Durchschnittsschüler“ in ihrer typischen Gruppenstruktur derSchulklasse wurde optimal erreicht. Uns ist nur ein Fall bekannt, bei dem die zuständigeKlassenlehrerin nicht daran beteiligt war. Die Klassenlehrerin hatte ihren freien Tag undder Integrationslehrer der Klasse nahm an ihrer Stelle teil.Eine der Schulen konnte oder wollte die Durchführung nicht in den Räumen der Schuledurchführen und ließ die Kinder daher ins Theater Moller Haus anreisen, wo sowohl das13


Theaterstück als auch die Workshops stattfanden. Das erwies sich als Nachteil, da dort dieRäumlichkeiten für die Workshops ungünstig waren. Viele der Kinder waren abgelenkt unddurch die Reise unter Zeitdruck.Zumindest für die Schauspieler war der direkte Umgang mit größeren Gruppen dieses Altersanfangs noch ungewohnt. Die intensiven Erfahrungen in den Workshops mit den erstenKlassen beeinflusste daher sicherlich das weitere Vorgehen bei den folgenden.Da die Vorstellungen und Workshops in geschlossenem Rahmen abliefen, führte die Gruppezur Information der Öffentlichkeit eine Pressekonferenz durch. Verschiedene Zeitungenberichteten darüber. Dabei kam es zu Missverständnissen, die zu einer gewissen Unruhe anden Schulen führten. VertreterInnen der Schulen waren an der Pressekonferenz nicht beteiligt,sie bemängelten, dass ihre Situation nicht angemessen dargestellt worden wäre.Dies kam vorwiegend durch die Art der Darstellung der JournalistInnen (einer der Zeitungen)zustande, weniger durch die Aussagen der Theaterleute und wurde in einem Brief desTheaters „die stromer“ an die Schulen klar gestellt.Die Lehrerfortbildungen wurden insgesamt nur schwach besucht, an der Vorbereitung nahmenacht, an der Nachbereitung nur noch drei Lehrkräfte teil.Die Finanzierung durch das Projekt „Vielfalt tut gut“ deckte nicht die gesamten Kostendieses Projektes, so dass von jedem Kind ein Eintrittspreis von 6 Euro erhoben wurde. NachRücksprache mit den Schulen wurde er teilweise gesenkt. Die Schulen finanzierten ihn zumTeil durch Spenden des Fördervereins. Durch die unerwartet kleineren Klassen (ca. 21 proKlasse anstatt 30) musste das Theater am Ende ein Defizit von etwa 800 Euro selbst tragenund nur 385 anstelle der ursprünglich erwarteten 540 SchülerInnen wurden erreicht.2.1.2. Befragungen in den SchulklassenDie aktive Teilnahme an der Befragung war sehr unterschiedlich: es gab sehr aktive SchülerInnen,die viel beitrugen, wie auch sehr stille, die weder freiwillig, noch mit Redesteineinen Redebeitrag leisteten. In manchen Klassen wurde generell sehr konzentriert von denSchülerInnen mitgemacht, in andern auch herumgealbert und mitunter wurden absichtlichprovozierende Antworten gegeben bzw. Unruhe verbreitet. In einer Klasse wurden daraufhineinige SchülerInnen von dem anwesenden Klassenlehrer aus der Klasse entfernt.Einige allgemeine Aspekte, die regelmäßig geäußert wurden, werden im Folgenden beschrieben.Die SchülerInnen empfanden diesen ungewöhnlichen Schultag mit Theater und Workshopals willkommene Abwechslung vom Regelunterricht. Die Aufmerksamkeit für das Theaterstückwar hoch und auch nach über einem halben Jahr sind noch der Rahmen wie auch vieleDetails der Handlung bei vielen der SchülerInnen vorhanden. Die Auswahl des Stückes für14


die 5. und 6. Klasse wurde dann auch von den SchülerInnen selbst überwiegend als passendeingestuft. Das realistische Spiel der SchauspielerInnen hat die SchülerInnen beeindrucktund es war für sie interessant, dann direkt mit ihnen in die Workshops zu gehen. Kritik fürdas Theaterstück gab es allenfalls an der Organisation der Sitzplätze und das lange Sitzenauf harten Bänken. Manche fanden das Stück eher für die Grundschule geeignet, einigehielten es weniger geeignet für die 7. Klasse. Langweilig fanden das Theaterstück nur sehrwenige, wie beispielsweise Kinder, die es schon einmal privat im Theater Moller Haus odermit einer anderen Klasse gesehen hatten, oder einzelne, die schon etwas älter waren.Der Workshop mit seinen die Gemeinschaft fördernden Spielen wurde von vielen der Jugendlichenals noch besser als das Theaterstück erlebt, da sie hier selbst etwas tun konnten.Die Intentionen der Übungen wurden weitgehend verstanden, auch die Relevanz dieserGemeinschaftsübungen für den Schulalltag war offenbar deutlich erkennbar. Die Umsetzungder Aufgaben im Workshop war offenbar recht schwierig, wurde aber regelmäßigals wiederholenswert und interessant bezeichnet. Als positiv erlebt wurden sowohl die Ü-bungen zum Ausbilden des Gruppenzusammenhalts als auch jene, die das Selbstwertgefühlsteigern und die dadurch helfen sollen, der Eskalation der Gewalt vorzubeugen.Manche Klassen kamen allerdings nicht sehr weit, da die Gruppensituation so unstrukturiertwar, dass Gemeinschaftsaufgaben kaum gelöst werden konnten. In einzelnen Klassen eskaliertedie Situation derart, dass einige nicht mehr mitmachen durften, was der Intentionder Übungen nicht gerecht wird.Das Interesse vieler SchülerInnen an Streitsituationen ist generell groß, seien es gespielteSzenen oder reale Streitereien. Brutale Eskalationen werden aber nur von einzelnen alspositiv beschreiben, die meisten wünschen sich eine friedlichere Atmosphäre. Ob die Ü-bung zur Deeskalation hier tatsächlich weiter hilft, ist aber zumindest fraglich. MehrereSchülerInnen beschrieben die reale Situation so, dass sie mit einer offenen Konfrontationzu rechnen hätten, wenn sie so reagieren würden, wie in der Übung gefordert (die Beleidigungensymbolisch in einen imaginären Mülleimer werfen). Hier ist nicht klar geworden, obdie Kinder diese Bewegung tatsächlich machen oder nur in Gedanken alle Beleidigungenwegwerfen sollten.Es gibt in diesem Alter recht genaue Vorstellungen, wie Jungen oder Mädchen sich zu verhaltenhaben, was sich auch in den verschiedenen Reaktionen äußert. In den Übungen wurdenallerdings alle gleich behandelt. Wenn es Mädchen leichter als Jungen fällt, auf Provokationennicht zu reagieren, spiegelt das Verhalten evtl. das traditionelle Rollenverständnisvon passiver Frau und aktivem Mann wider und wird durch diese Übung bei den Mädcheneher verstärkt als reflektiert. Nützliche Handlungsalternativen für den Umgang mitProvokationen könnten daher für Mädchen und Jungen vielleicht bewusst unterschiedlich15


aussehen. Hier könnte auch auf individuelle Unterschiede der SchülerInnen stärker eingegangenwerden.Die geschlossenen Verträge zum sozialen Umgang miteinander wurden von den meisten alswenig nützlich erachtet. Es zeigte sich, dass sie nachher in der Klasse nicht weiter beachtetwurden. Die LehrerInnen haben sie in keiner der befragten Klassen so konsequent weiterbehandelt, dass sie ihre Wirkung auf Dauer hätten entfalten können. Dabei wäre esmöglich gewesen, denn mehrere SchülerInnen waren traurig darüber und hielten die Verträgefür sinnvoll. Die Lehrkräfte waren offenbar nicht in der Lage oder nicht gewillt, sieauf Dauer umzusetzen. Ein Grund, der dafür angegeben wurde, ist, dass es bereits andereähnliche Verträge in der Klasse gab, oder die Sanktionen bei Übertretung nicht klar warenoder nicht verhängt wurden. Beispielsweise wurde der Vertrag aufgehängt aber nicht weiterbeachtet und in manchen Fällen kam es gar nicht erst zum Abschluss eines solchen Vertragsweil sich SchülerInnen weigerten, zu unterschreiben.Wenn die Klasse die Übungen erfolgreich meistern konnte, dann ging sie als Gemeinschaftgestärkt daraus hervor, wenn nicht, dann wurde die Klassengemeinschaft zunächst eherbelastet. In jedem Fall haben die Situationen in diesen Übungen Lehrkräfte wie SchülerInnenauf die Problemlage deutlich hingewiesen.Die Schulen haben verschiedene andere Veranstaltungen zum Thema Gewaltvermeidung,Mobbing etc. im Curriculum. Die SchülerInnen sehen hier auch die Zusammenhänge, aberdie z. T. sehr eindrucksvollen Erlebnisse aus dem Aktionstag wurden aus Sicht der Kinderzu wenig aufgegriffen. Sie äußerten in den Gruppengesprächen regelmäßig, dass sie einigeder Übungen gern wieder einmal machen würden.2.1.3 Die Fragebögen für die LehrkräfteDie LehrerInnen unterscheiden sich stark darin, inwieweit sie sich noch an diesen Tag erinnern.Manche weigerten sich offen, nach „so langer Zeit“ den Fragebogen überhaupt auszufüllenbzw. ließen viele Felder leer, andere beschwerten sich schriftlich über den spätenZeitpunkt. Viele dagegen konnten noch recht treffend den Inhalt des Theaterstücks undder Workshops wiedergeben. Eine Lehrkraft beschrieb den Inhalt von „Lula und der Wolkenspringer“treffend folgendermaßen: „Zwei Vertreter von miteinander verfeindetenStämmen landen auf einer kleinen Insel und müssen dort miteinander leben lernen“. Auchdie Intentionen des Stücks wurden, wenn überhaupt präsent, gut wiedergegeben. Zum Beispielfolgendermaßen: „Ich muss Vorurteile überwinden und erst jemanden kennen lernen,bevor ich urteilen kann. Probleme kann man nur gemeinsam lösen.“16


Die Aufmerksamkeit der Schüler nach Einschätzung der Lehrer lag zwischen 50 und 100 %(Mittelwert: 81%). Der Zusammenhang zwischen Theaterstück und Workshop war ihrer Ansichtnach gut erkennbar.Nur 12 der 16 befragten Lehrer hatten im Vorfeld vom Wunsch der Theatergruppe erfahren,dass sie eine konkrete Beschreibung ihrer Klassensituation abgeben sollen, 8 habendies dann auch gemacht. Die Zeit dafür war ausreichend. Die E-Mail Kommunikation fürSchulen bzw. Lehrkräfte erscheint nicht optimal. Es empfiehlt sich für solch ein Projekt diebeteiligten Personen persönlich aufzusuchen oder per Post zu kontaktieren.Die Fortbildungen wurden von den teilnehmenden Lehrkräften generell als gut und sinnvolleingestuft. Sie lobten besonders die gute Atmosphäre beim Vorbereitungstreffen und saheneine gute Verzahnung mit dem Aktionstag. Als Grund für die geringe Beteiligung besondersan der Nachbereitung wurden oft Terminkollisionen genannt. Ausgesprochen hohe Zustimmungerhielt auch die <strong>Evaluation</strong> der Fortbildung für das Institut für Qualitätsentwicklungdes Hessischen Kultusministeriums.In den Antworten der Lehrkräfte zeigt sich deutlich ein Misstrauen gegenüber einmaligenVeranstaltungen. Die Probleme der Klasse ließen sich nicht so einfach lösen. Diese Einschätzungwird auch von den SchulleiterInnen geteilt. Ein Schulleiter bemängelte ausdrücklich„das Gießkannenprinzip“ der öffentlichen Bezuschussung und wünschte sich mehr Kontinuität.Dennoch beschrieben 10 Lehrkräften auch positive Effekte des Workshops auf den Gruppenzusammenhaltzumindest in Teilen oder kurzfristig. Die Effekte wurden typischerweisebenannt als: „bewussterer Umgang miteinander“, „Stärkung des Gruppengefühls“ oder „inKonfliktsituationen haben sie sich an die Übungen erinnert“.Nur eine der befragten Lehrkräfte empfand sie Situation nach dem Workshop schlechter alsdavor. Nach ihrer Ansicht ist die spezielle Problematik ihrer (Hauptschul-)klasse von derWorkshopleitung nicht genügend berücksichtigt und ihre Warnungen sind unterschätzt worden.Eine andere Lehrkraft monierte, dass die Aufgaben nicht klar genug und zu „abgehoben“für die Kinder waren. Sie unterrichtete eine 5. Klasse. Die Probleme scheinen insgesamtin den sechsten Klassen etwas kleiner gewesen zu sein als in den fünften. Alle anderenLehrkräfte fanden die Übungen angemessen und bescheinigten ihren Klassen großesEngagement. Nur manche SchülerInnen zeigten eine Verweigerungshaltung, indem sie beispielsweisedie Verträge nicht unterschreiben wollten. Eine Lehrkraft betonte, dass diesbesonders die Jungen seien. Es gelang den WorkshopleiterInnen offenbar aber auch, dieseVerweigerungshaltung mit der Zeit aufzuweichen. Manche der SchülerInnen mussten desRaumes verwiesen werden, dann erst gelangen die Übungen. Trotz dieser Schwierigkeiten17


in den Workshops waren fast alle Lehrkräfte mit den verwendeten Übungsmethoden insgesamteinverstanden.Nicht alle Lehrkräfte sehen offenbar, dass sie selbst gefordert sind, die Ideen weiter zutragen und dass dadurch erst eine länger anhaltende Erinnerung ermöglicht würde. In denFragebögen zeigte sich, dass sich 12 noch positiv und gut an verschiedene der Übungenerinnerten, so dass sie diese Übungen vermutlich jederzeit spontan einsetzen könnten. Nur8 von diesen 12 hatten das auch getan. Das Thema weiter zu bearbeiten anhand der Erfahrungenin Theater und Workshop wurde also leider wenig bis gar nicht genutzt, obwohl diesvon der Theatergruppe vorbereitet und beabsichtigt war. So verhinderte ein negatives Erlebniswährend des Workshops zum Beispiel eine weitergehende Analyse der Ursachen undführte zur Ablehnung der gesamten vorhandenen Materialien. Auch haben anscheinendnicht alle Lehrer die Materialien überhaupt bekommen. Wesentlicher ist vermutlich aber,dass sie nicht mehr darauf hingewiesen wurden und diese Möglichkeiten im Schulalltag untergingen.Spezielle Genderaspekte der Übungen wurden von den Lehrkräften nicht beobachtet beziehungsweisesind aus der langen Rückschau nicht zu rekonstruieren. Bei dem Spiel, indem alle Kinder (allein oder gemeinsam) über ein Seil kommen müssen, würden großestarke Kinder (meist also die „wilden“ Jungs) Vorteile haben. Wenn diese Kinder auch sonstdiejenigen sind, die das Sagen haben und andere evtl. sogar mobben, bestätigt das ihredominante Rolle eher, als dass es neue Möglichkeiten ins Spiel bringt. Wenn sie durch dieseÜbung dazu gebracht werden, ihre Stärken explizit in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen,wäre das hingegen eher zu begrüßen. Über derartige Gespräche im Anschluss an dieÜbungen wurde allerdings nichts berichtet.Probleme mit dem Migrationshintergrund der Schüler wurden von den Lehrkräften in denBefragungen zu ihrer Klassensituation zwar oft angesprochen, aber die Übungen griffen dasThema nicht explizit auf. Hier ist es als Vorteil zu werten, dass alle gleich behandelt wurden,da ohnehin ein Grossteil der SchülerInnen einen Migrationshintergrund hat und nichtklar ist, welche spezifische Behandlungsweise hier für wen vorteilhaft sein könnte. EineLehrkraft äußerte die Ansicht, dass die Rasse (sic!, Hautfarbe o. ä.) stets nur der äußereAnlass zur Diskriminierung sei. Der eigentliche Grund wäre immer ein anderer. Nach dieserTheorie versuchen sich manche Kinder ständig und allen gegenüber durchzusetzen und größerzu machen, indem sie andere beleidigen und „erniedrigen“. Dazu benutzen sie nebenkörperlicher Gewalt die unterschiedlichsten “Argumente“, die die anderen ihnen gegenüber(angeblich) minderwertig erscheinen lassen.18


Bei Lehrkräften ist das Bewusstsein vorhanden, dass einmalige Veranstaltungen nichts bringen,aber es mangelt an Kraft und Wegen, regelmäßig an den Problemen zu arbeiten. Auchdie Problemlagen sehen viele LehrerInnen sehr genau, sie denken dabei eher individuellauf die einzelnen Schülerpersönlichkeiten bezogen, als dass sie die Kinder schematischnach Herkunft oder Geschlecht sortieren. Individuelle Mängel im Sozialverhalten führennach diesem Denkmuster dazu, dass einzelne Kinder andere diskriminieren / mobben unddazu u. a. auch rassistische „Argumente“ verwenden. Schüler bräuchten also mehr Gruppengefühlund weniger Egoismus. Eine Lehrkraft gab als Grund für ausbleibende Veränderungender Übungen bei den SchülerInnen „die nicht vorhandene Sozialisation“ an.Eine positive Einstellung der Lehrkräfte zu diesen Aktionen ist essentiell, denn sie sind esam Ende, die mit den Ergebnissen weiterarbeiten und die Übungen einbauen, die die Absprachenmit den Kollegen treffen und die sich zusätzliche Arbeit machen (zum BeispielGeld einsammeln, Stundenplanänderungen koordinieren, Übungen sinnvoll wiederholen,Einhaltung des Vertrags überwachen).Eine positive Einstellung zu den pädagogischen Methoden kann durch gelungene Fortbildungsveranstaltungenerzeugt werden, sie kommt aber nicht garantiert dadurch allein zustande.Auch ganz ohne eine dieser zusätzlichen Veranstaltung besucht zu haben, habeneinzelne Lehrkräfte die Ideen des Workshops aufgegriffen. Wichtiger als die Fortbildungwar demnach, dass der Workshop selbst gut lief. Hier kamen in einigen Fällen unbekanntePotenziale der SchülerInnen zum Vorschein, die ihre KlassenlehrerInnen positiv überraschthaben. In diesen Fällen war es für die Lehrkräfte eine gute und förderliche Erfahrung, nurBeobachterIn zu sein. Diese Art Erfahrung führte z.B. dazu, dass die Übungen später wiederaufgegriffen wurden. Wenn aber die Klasse mit den Gemeinschaftsaufgaben überfordertwar, führte es dazu, dass diese Methoden abgelehnt wurden und sie auf andere bewährteoder neue Methoden auswichen, um die aufgebrochenen Probleme zu bearbeiten.Fast alle Lehrkräfte waren durchaus zufrieden mit dem Projekttag und empfehlen ihn weiter.Einige schreiben, sie würden ihn gern wiederholen, bzw. mit der gleichen Klasse undden gleichen Ansprechpartnern auffrischen und die Gruppenfähigkeiten weiter entwickeln.Die Fortbildung zur Nachbereitung und zur Übertragung der Ideen in den Schulalltag undauf die konkrete Schulsituation wurde kaum genutzt. Da dieser Teil von den Veranstalternals wesentlich für die Einbindung in den Schulalltag angesehen wurde, ist es schade, dassdie Terminabsprache nicht gut funktioniert hat. Im Zusammenhang mit der InstitutionSchule treten Terminkollisionen fast notwendig auf. Für den konkreten Fall sei hier daranerinnert, dass zu einer nachhaltige Einbindung der Aktion in den Schulalltag eine zweite19


Fortbildung im Nachgang zum Workshop nicht dringend zeitnah geschehen muss, sondern inerster Linie Viele erreichen sollte.Das Gelingen der Übungen hängt von der Bereitschaft zur Zusammenarbeit von Lehrkräftenund TheaterpädagogInnen ab. Das Gelingen der Integration in den Schulalltag hängt ab vonder positiven Erfahrung in den Workshops und von der Teilnahme an der Nachbereitung.Diese Form von „Großveranstaltung“ wurde offenbar von den Lehrkräften nicht ernst genuggenommen. Es wäre daher zu überlegen, ob die Teilnahme am Aktionstag auch zur Teilnahmean den dazugehörenden Fortbildungen verpflichten sollte.2.3. InterpretationWenn die Veranstaltung von den Lehrkräften ausschließlich als eine „Abwechslung“ vomSchulalltag wie jede andere angesehen wurde, bei der ausschließlich die SchülerInnen aktivsein müssten, war die dauerhafte Einbindung der Ideen gering. Eine nachhaltige Einbindungsozialer Verhaltensweisen setzt ein bewusstes Einlassen der Lehrkraft auf einen gemeinsamenArbeitsprozess voraus.Die meisten Lehrkräfte sind gewohnt und geübt darin, selbst zu entscheiden und dahernicht sehr gut auf Maßnahmen zu sprechen, die von oben angeordnet werden. Sind sie esdoch, die zumindest vordergründig und anfänglich zusätzliche Arbeit haben werden.Eine Beschäftigung mit der spezifischen Thematik im Vorfeld und eine dauerhafte Einbindungder Ideen kann nach unserer Ansicht auf verschiedene Weise erreicht werden:- Im Vorfeld werden die pädagogische LeiterInnen der betreffenden Schule angesprochen,für die Sache begeistert und zur Koordination verpflichtet. Als mögliche Instanzenkommen hier auch SozialarbeiterInnen oder die Schulleitung in Frage. Sie könnendie entsprechenden Lehrkräfte dann auch zur Teilnahme an begleitenden Veranstaltungen(Fortbildungen) verpflichten. Die ausgesuchte Instanz informiert dann auchLehrkräfte, die nicht direkt an der Aktion beteiligt waren, aber in derselben Klasse unterrichten,und empfiehlt die Materialien als Unterrichtsmittel weiter. Erfolgreich wirddas nur sein, wenn die Person / Instanz unter den Lehrkräften eine hohe Akzeptanz besitzt.Dies ist von den AntragstellerInnen ausdrücklich zu beachten.- In vielen Lehrerkollegien gibt es Gruppen von gut aufeinander abgestimmten Lehrkräften,die gemeinsame Aktionen als Abwechslung und Bereicherung ansehen. Werden dieseGruppen direkt erreicht, führt das zu Engagement im Vorfeld (aktive Vorbereitung,Fortbildungsbesuch, Kontaktsuche zu den Veranstaltern) und zu Austausch über die Inhalteim Nachgang der Veranstaltungen (Fortbildungsbesuch, Einbindung, Beschäftigung20


mit den Materialien und Weitergabe derselben an KollegInnen). Hier würden dann eineoder wenige Lehrkräfte aus dieser Gruppe freiwillig Koordinationsaufgaben übernehmenund auch andere interessierte oder betroffene Lehrkräfte einbinden.- Die Projekte beinhalten Wiederholungsaktionen. Die beeindruckenden Erlebnisse müsstendabei oft nur kurz aufgefrischt werden und die Kinder würden dabei erleben, wiesich ihr Gruppengefüge mit der Zeit verändert (verbessert). Dazu sollten wieder dieselbenPersonen mit denselben Klassen arbeiten.In jeder der drei beteiligten Schulen gab es viele Klassen mit positiven und wenige mit negativenErlebnissen in den Workshops. Erfolg oder Misserfolg kann also nicht an der Schulformoder dem speziellen Klientel einer der Schulen liegen.Folgende Aspekte kommen als Auslöser für negative Erlebnisse in Frage und sollten im Vorfeldbedacht werden:- Die Kombination zwischen Workshopleitung und einzelnen („besonders schwierigen“)Schülern: Alle Gruppenleiter müssen gleichermaßen Erfahrung im Umgang mit Krisensituationenhaben, die ja in den Übungen bewusst hervorgerufen werden und alle müssenMaßnahmen zur effektiven Deeskalation gut beherrschen.- Nützliche Handlungsalternativen für den Umgang mit Provokationen könnten für Mädchenund Jungen vielleicht bewusst unterschiedlich aussehen. Hier könnte auch auf individuelleUnterschiede der SchülerInnen stärker eingegangen werden.- Gerade für „schwierige“ Klassen sind positive Gruppenerfahrungen besonders wertvoll.Dort sind sie aber am schwierigsten zu erreichen. Die Lehrkräfte müssen sich hier vollund ganz auf die Leitung verlassen können und bereit sein, ihre Verantwortung abzugeben.Von den Projekten ist von vornherein darauf hinzuweisen, dass die Lehrkräftedie Verantwortung dafür haben, die aufgezeigten Probleme der Klasse weiter zu bearbeiten.Dazu müssen praktische Hinweise an die Hand gegeben und von den Lehrkräftenauch bewusst angenommen werden.- Die fünften Klassen waren tendenziell schwieriger zu positiven Gruppenerfahrungen zuleiten als die sechsten. Die besondere Situation einer 5. Klasse ist, dass hier neue unbekannteKlassenkameraden zusammenkommen. Das heißt u. a., dass ausgemacht werdenmuss, wie die neue Hierarchie aussieht. Darauf sollte man in Ausschreibungen fürdiese Klassenstufe achten.21


3. Theater Transit: Eigen und BefremdlichDas Theaterprojekt „Eigen und Befremdlich“ widmete sich „Vorurteilen, Klischees oderFeindbildern im Kopf“, die die Kommunikationen mit Anderen blockieren und Ausgangspunktefür Konflikte sein können.Das Projekt verfolgte das Ziel, das Thema „Eigen und Befremdlich“ im theatralen undkünstlerischen Prozess mit Jugendlichen zu erarbeiten. Die Jugendlichen sollten sowohl füreigene und fremde Gefühle als auch für unterschiedliche kulturelle und soziale Lebensweltensensibilisiert werden und dadurch Andere und sich selbst mit anderen Augen sehen.Dadurch können auch Kommunikations-, Konflikt- und Kooperationsfähigkeit verbessertwerden. Insgesamt sollten Toleranz, Respekt und Solidarität bei den Jugendlichen gefördertwerden. Nicht zuletzt sollten geschlechtliche Identitäten reflektiert werden.Die Zielgruppe sollte aus mindestens 20 Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 20 Jahrenaus unterschiedlichen Stadtgebieten, verschiedenen Schulen und unterschiedlichen Jugendzentrenbestehen. Das ist leider nicht zustande gekommen, wie weiter unten erwähntwird (s.u. 3.4). Im Rahmen dieser Ziele wollte Theater Transit mit Schulen und Jugendzentrennur der Stadt Darmstadt kooperieren.Das Projekt fing am 12.8.2008 an. Die Jugendlichen trafen sich jeden Dienstag in dem JugendzentrumMax-Rieger-Heim („Maxi“) am Riegerplatz. Bei Bedarf wurde das Kooperationsjugendzentrum„Baas-Halle“ verwendet. Sie trafen sich für Straßeninterviews extra einpaar Mal samstags und probten in den Herbstferien eine Woche intensiv.3.1. Durchführung der <strong>Evaluation</strong>Wir haben das Projekt „Eigen und Befremdlich“ dahingehend evaluiert, ob die Projektzieleerreicht wurden. Diese Projektziele wurden in der Antragstellung für das Förderprogramm„Vielfalt tut gut“, das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugendunterstützt wurde, durch Theater Transit formuliert.Eingesetzte Methoden• Teilnehmende Beobachtung bei vier Theaterproben und bei einem Termin, an demStraßeninterviews durchgeführt wurden anhand von Leitfragen (z.B. Zusammensetzungder Gruppe, Gruppenatmosphäre).• Leitfadengestützte Interviews mit allen beteiligten Jugendlichen und den zwei Theaterpädagoginnen.22


3.2 Ergebnisse der durchgeführten InterviewsDie Interviews mit den Jugendlichen wurden einzeln an der Technischen Universität Darmstadtin den Monaten Oktober und November 2008 durchgeführt und auf Tonträger aufgenommen.Bei drei Interviews waren zwei Interviewerinnen anwesend. Die Interviews fandenin einer offenen Atmosphäre statt.Die Interviews mit den beiden Theaterpädagoginnen wurden einzeln im Theater MollerHaus von zwei Interviewerinnen durchgeführt.3.2.1. Interviews mit den JugendlichenStatt den erwünschten 20 Jugendlichen haben sich nur elf Jugendliche im Alter zwischen16 und 20 Jahren an diesem Projekt beteiligt. Die meisten Jugendlichen besuchen zurzeitdie gymnasiale Oberstufe. Eine, Sabine 1 , hat die Schule in der 13. Jahrgangsstufe abgebrochen.Eine andere, Mary, absolviert derzeit eine Ausbildung zur Sozialassistentin nach einemerfolgreichen Realschulabschluss. Vier von 11 beteiligten Jugendlichen verfügen übereinen Migrationshintergrund.Fast alle Jugendlichen waren bereits bei vorherigen Theaterprojekten beteiligt, wie z.B.bei den „Atriden“ oder den „Helden“, die ebenfalls von den Theaterpädagoginnen diesesProjektes geleitet worden waren. Über diese Projekte haben sie von „Eigen und Befremdlich“erfahren. Nur eine Jugendliche hat über einen ehemaligen Klassenkameraden vondiesem Projekt erfahren.Für die meisten Jugendlichen war das Interesse am Theaterspielen der Grund für die Beteiligungund weniger die Thematik „Eigen und Befremdlich“. Eine Jugendliche, Sabine, äußerte:„Ich bin dahin gegangen, weil ich mehr über Schauspieltechnik erfahren wollte. Alsoüber das Theater und Schauspielerei. Ich bin kein Mensch, der ein Problem mit Schwarzenhat oder Personen mit den anderen Religionen…“Viele Jugendliche erinnerten in den Interviews, dass sie sich vor dem Projekt nur wenigGedanken über andere Kulturen und über Vorurteile gemacht hätten. Für die Gruppe derJugendlichen mit Migrationshintergrund war die Thematik aufgrund eigener Fremdheitsgefühlein Deutschland berührender. Mit der Thematik der Befremdlichkeit verbanden dieJugendlichen unterschiedliche Aspekte wie „Ausländer“, „Behinderte“ usw. Für die Ju-1 Alle Namen wurden für den Bericht geändert.23


gendlichen bedeutet befremdlich meist „Dinge, die sie überhaupt nicht nachvollziehenkönnen“ (Peter) und das Eigene wird als vertrauter und bekannt definiert.Mehr als die Hälfte der Jugendlichen äußerte, dass ihre Perspektive sich durch die Theaterübungennicht viel geändert, nur ein wenig erweitert hat. Peter sagt, dass er zur Beantwortungder Frage nach den Veränderungen erfahrungsgemäß erst nach einigen WochenKlarheit gewinnt. Alle Jugendliche berichten, dass sie auch vor dem Projekt tolerant waren,z.B. Sabine: „Über Toleranz oder Demokratie nichts. Entweder ist man tolerant odernicht“. Nur ein paar Jugendliche betonten, dass ihnen durch die Theaterübungen bestimmteVerhaltensweisen bewusster geworden wären. Sie hätten z.B. bemerkt, dass Vorurteileviel tiefer verwurzelt sind und häufig nicht mal als solche erkannt werden. Andere betonten,dass Vorurteile etwas Selbstverständliches wären, da man diese während des eigenenLebens unbewusst aufnähme. Sonja berichtete, dass sie den Umgang mit Behinderten, ohneMitleid zu empfinden - schwierig fände. Wie sie besser mit behinderten Menschen klarkommen könne, wurde für sie in dem Projekt nicht gelöst.Viele Jugendliche bedauerten, dass sie sich während der Theaterarbeiten mit vielen Aspektenbeschäftigt hätten, die aber nicht alle im Theaterstück berücksichtigt werden könnten.Franz erläutert hierzu, dass er es schlecht fand, dass viele Beiträge verloren gingen. Empathischin die Lage der Theaterpädagoginnen sich einfühlend, erklärt er dies als normal,dass aus der enormen Materialmenge nur das Wichtige ausgewählt werden könne. Positivbewertete Franz die Erläuterungen in der gesamten Gruppe zur Auswahl der Themen. Dadurchkonnte er verstehen, wie die einzelnen Ideen nach der Vorstellung der Theaterpädagoginnenzusammen passten.Manche Jugendliche fanden die Probezeit von zwei Stunden wöchentlich zu knapp. Beides,Probezeiten und Spielzeit des Theaterstücks sollte nach ihrer Ansicht verlängert werdenund alle geübten Szenen berücksichtigt werden. Lisa bemängelte das Fehlen einer Tanzszene.Sabine regte an, bereits zu Beginn einen Zeit- und Themenplan für alle Beteiligtenzu erstellen.Die Jugendlichen gewannen durch das Theaterprojekt in der Regel keine neuen FreundInnen,weil sich die Beteiligten fast alle vorher kannten. Durch die intensiven Proben in denHerbstferien hätten sie sich näher kennenlernt, so die Aussagen von einigen. Die Theaterpädagoginnenwurden von allen als sehr gut, offen und warmherzig empfunden. Peter berichtet,dass durch die intensive Zusammenarbeit ein familiäres Gemeinschaftsgefühl entstandensei.24


Im Gegensatz zur gewünschten Kooperation mit Schulen, hat das Projekt außerschulischstattgefunden. Dies wurde von den Jugendlichen positiv bewertet, da dadurch improvisierter,weniger verplant und nicht von einer Lehrkraft bestimmt gearbeitet wurde. „Ich findees besser, dass das außerhalb der Schule ist, weil man da auch ´mal herauskommt; andereLeute und auch andere Autoritäten kennen lernt … Aber nicht auf dieser Schulebene, sondernauf menschlicher Ebene. Mehr Wissen kriegt man vermittelt. Deshalb finde ich es gut,dass es außerhalb der Schule stattfindet“, so die Einschätzung von Franz.Während der Projektphase wurden von den Jugendlichen Fragen für Interviews entwickeltund diese an drei Terminen in der Darmstädter Innenstadt durchgeführt. Durch diese Interviewswurden weitere Aspekte zur Thematik „Eigen und Befremdlich“ erhoben und dieteilnehmenden Jugendlichen erlebten sich selbst in der Situation der Interviewer/in imKontakt mit unbekannten Menschen. Sonja war mit diesem Projektteil unzufrieden, da dieMenschen zum Teil sehr oberflächlich geantwortet und in der Gruppe mit den Interviewsnur wenig gearbeitet wurde. Und eine andere Jugendliche meint, es wäre „schöner“, wennmehr an den Interviews gearbeitet worden wäre.Am Projekt nahmen drei Jungen und acht Mädchen teil. Sabine kommentiere dies dahingehend,dass Jungen sich allgemein mehr für Fußball und weniger für Theaterspielen interessierenwürden. Die beteiligten Jungen haben dagegen sehr großes Interesse, so möchtePeter beispielsweise die Schauspielschule besuchen oder Theaterwissenschaft studieren. Inder Theaterarbeit selbst ließen sich keine Unterschiede zwischen Jungen und Mädchenfeststellen, so die einhellige Meinung aller. Mehrheitlich wird Theaterspielen als geschlechtsneutralwahrgenommen.Lisa dachte vorher, dass die Jungen nicht schauspielern könnten, sie machte aber im Projektdie Erfahrung, dass die Jungen sehr gut spielen konnten. Die Mädchen empfanden dieJungen bei den Theaterproben sogar noch freier als sich selber.Im Projekt machten viele Jugendliche die Erfahrung einer gelingenden Gruppenarbeit.Manche berichten, dass der Ort für die Proben in einem Jugendzentrum eine neue Erfahrungfür sie war. Sonja erzählte im Interview, was sie Neues über sich selbst durch diesesProjekt erlebte: „… obwohl ich mit diesen Menschen nicht sympathisiere, doch nett zu ihnensein kann. Das war neu für mich, dass ich so lange mit diesen Menschen nett umgehenkann.“ Sie resümiert, dass sie Selbstbeherrschung, sich selbst zurück zu nehmen und dieKontrolle ihrer eigenen Gefühle durch die Projektarbeit gelernt habe.25


Im Nachhinein wurde von vielen Jugendlichen die Entwicklung eines eigenen Stückes alspositive Erfahrung bewertet, gerade auch dann, wenn sie zu Projektbeginn ein festgelegtes,bereits geschriebenes Theaterstück erwartet hatten.3.2.2 Interviews mit den zwei TheaterpädagoginnenIn den Interviews mit den zwei Theaterpädagoginnen Karla Leisen und Nicole Amsbeckwurden diese nach den gesteckten Zielen und der Umsetzung in der Projektphase befragt.„Fremd ist ein rational nicht greifbarer Begriff, weil er sich immer wieder entzieht, weil eretwas zu tun hat mit: ‚Ich muss es selbst erleben.’ … Ich selbst bin eigentlich nur durchDich. Dadurch, dass du mich betrachtest bin Ich. Der Unterschied macht mich sichtbar. DasFremde in Mir und das Fremde in Dir, das zusammen ergibt ein Ich und ein Du. Diesen Moment,dass das Fremde so zentral in unserem Leben ist, das ist etwas, was uns alle ausmachtund ohne dessen wir nicht leben könnten …“. (Nicole Amsbeck) Dieses Zitat spiegeltsehr gut die Grundidee des Theaterprojekts wider, die Auseinandersetzung mit der eigenenPerson im Kontext der Umgebung bei Jugendlichen.Trotz intensiver Anstrengungen ist es für dieses Projekt nicht ausreichend gelungen, Jugendlichemit Migrationshintergrund zu gewinnen. Der wesentliche Grund liege darin, dassTheater Transit bisher keinen interkulturellen Jugendbereich habe, sich dieser erst im Aufbaubefinde. Ebenso gelang es nicht, Jugendliche aus bildungsfernen Elternhäusern zu gewinnen.Auch hier würde der Erfolg von einer intensiven und langfristigen Beziehungsarbeitabhängen, die bisher noch nicht geleistet sei. Das Ziel einer Kooperation mit Schulen konntenicht realisiert werden. Die Theaterpädagoginnen begründen das damit, dass die Schulenzwar Interesse gezeigt, aber wenig Zeit für dieses Projekt (etwa 45 Minuten) zur Verfügunggestellt hätten. In den Schulen wurden Flyer verteilt und Lehrkräfte und SchülerInnenin den Pausen angesprochen. Zum Teil wären Sie auch von den Lehrkräften abgewiesenworden mit der Begründung, dass zusätzliche Angebote von Schulen bei den SchülerInnennicht beliebt seien, andere Lehrkräfte sagten, dass sie „keine Stundenpläne umschreiben“könnten. Auch ein in der Schule angebotener Workshop führte lediglich dazu, dass einMädchen ein einziges Mal bei einer Probe des Theaterprojekts anwesend war und nichtwiederkam.Nicole Amsbeck stellt fest, dass trotz eines „sehr großen Vorlaufs für die Teilnehmerakquise“letztlich doch auf die Kontakte aus früheren Projekten, den „Atriden“ und den „Helden“,zurückgegriffen wurde, um die Gruppe zusammenzustellen.26


Mit Beginn der Herbstferien im Oktober 2008 nahm eine Kerngruppe von sieben Jugendlichenregelmäßig an den Proben teil. Ebenso wie die Jugendlichen, nehmen die Theaterpädagoginnenim Theaterprozess keinen Unterschied zwischen Jungen und Mädchen wahr.Insgesamt sei das Interesse am Theaterspielen bei Mädchen viel stärker ausgeprägt. Sieerklären das damit, dass Mädchen sich lieber zur Schau stellen würden. Zwischen Jugendlichenmit und ohne Migrationshintergrund merken die Theaterpädagoginnen in dieser Projektgruppekeine Unterschiede.3.3 Zur TheateraufführungDie Theateraufführung hat zweimal im Theater Moller Haus stattgefunden, am28./29.11.2008. Dieser Bericht erfolgt aufgrund des Besuchs der zweiten Aufführung. Siewar in drei Phasen gegliedert. Zuerst wurde das Publikum auf den Stufen vor dem TheaterMoller Haus von einem sitzenden Straßenmusiker empfangen und an der Kasse bzw. Bar inverschiedenen Sprachen begrüßt. Die ZuschauerInnen erhielten unterschiedliche Symbole,die sie deutlich sichtbar an der Kleidung tragen sollten. Den Symbolen entsprechend erfolgteeine zuvorkommende oder abwertende Behandlung durch die SchauspielerInnen. AnPlakaten an den Wänden konnten die geschriebenen Geschichten, Gedichte und Fotografiender Jugendlichen betrachtet werden. An den Türen der Damen- und Herrentoilette,als Gerüchteküche bezeichnet; waren massive Vorurteile über das jeweilige andere Geschlechtangebracht. Dazu kamen akustische Endlosschleifen mit Vorurteilen. In einer„Dunkelkammer“ konnten der eigene Tast- und Geruchsinn bewusst erfahren werden. Befremdlichwar dort u.a. die Notwendigkeit, sich durchgängig von Unbekannten führen zulassen. Vor der Dunkelkammer wurden die ZuschauerInnen mit rassistischen Zuweisungenkonfrontiert. Je nachdem, ob sie selber ein eckiges oder rundes Symbol trugen, wurden siein den Raum gelassen oder mussten draußen bleiben. Für die Selegierten war das ein befremdlichesErlebnis, das Anlass zu unterschiedlichsten Reaktionen gab.In der zweiten Phase haben die Jugendlichen eine Theaterszene über eine MS-Kranke, begleitetvon Gitarrenakkorden, dargestellt. Ein von den Jugendlichen dazu vorbereitetesTheaterstück war von der Autorin Michaela Bochus aus Berlin verdichtet worden.In der dritten Phase „Das eigene Fremde oder Deutschländer“ wurden von Jugendlichenprovozierende Sätze ausgesprochen. In einer Kneipenszene wurden Vorurteile mancherFußballfans gegenüber schwarzen Sportlern dargeboten. In einer weiteren Szene wurde einZuschauer gefangen und die Szene wie folgt kommentiert: „Alle Menschen aus Irak sindTerroristen. Aber keine Angst! Ich komme nicht aus dem Irak.“ Am Schluss wurde ein Monologeiner Büroangestellten, die vom Auswandern träumt, vorgetragen.27


3.4 InterpretationAm Ende des Theaterprojekts konnte ein gemeinsames Produkt aller Beteiligten als Theaterstückvorgeführt werden. Die Phase der Erarbeitung wurde von den Jugendlichen alsproduktiv und gewinnbringend bewertet, die verwendeten Methoden und Übungen gefielenallen Jugendlichen.Die beabsichtigte Zielgruppe wurde in diesem Projekt nicht erreicht. Statt der erstrebten20 Jugendlichen haben nur 11 Jugendliche am Projekt teilgenommen. Diese hatten mehrheitlichkeinen Migrationshintergrund und besuchten fast durchgängig die gymnasiale Oberstufe.Die Jugendlichen waren an diesem Projekt mehr wegen des Interesses am Theaterspielenbeteiligt, nicht wegen des Interesses am Thema. Alle beteiligten Jugendlichen äußertenbei dem Interview deutlich, dass sie auch vor dem Projekt tolerante Menschen waren.(s.o. 3.1.)28


4. Theaterlabor: Heimat Fremde HeimatVorstellung und Ziele des ProjektesDas Ziel dieses Theaterprojektes wurde u.a. darin gesehen, dass sich Jugendliche und ältereMenschen näher kommen, indem sie gemeinsam Theater spielen. Inhaltlich wurde dieThematik der Heimat und ihre biografische Einschreibung bearbeitet. Hierüber sollte es zueinem Dialog über die verschiedenen Lebenswelten kommen. Im Mittelpunkt des Dialogesstand das Begriffspaar Heimat und Fremde. Aus den verschiedenen biografischen Erfahrungender Teilnehmenden verfasste Luise Rist ein Theaterstück. In den Biografien werdenAusgrenzung, Fremdheit, Zugehörigkeit oder auch Gemeinsamkeiten in ihrer Bedeutung fürden Einzelnen erfahrbar.Die Auseinandersetzung mit der eigenen Biographie, der Gruppe und dem Theaterspiel solltesowohl positive als auch negative Vorurteile bewusst machen und zu Verhaltensänderungenim Umgang miteinander führen. Toleranz, Verständnis und insbesondere auch dasSelbstbewusstsein bei den Jugendlichen sollten dadurch gefördert werden.4.1 Durchführung der <strong>Evaluation</strong>Zur <strong>Evaluation</strong> dieses Projektes setzten wir leitfadengestützte Interviews und eine Dokumentenanalyseein. Wir interviewten 4 SchülerInnen, 5 von den älteren MitspielerInnen,eine der beiden Lehrkräfte, sowie Herrn Augenfeld und Frau Soukup. Alle wurden über ihreErfahrungen, die sie während des Entstehungsprozesses des Theaterstückes machten sowiezu ihrem Verständnis von Heimat und Fremde, befragt. Hierbei interessierte uns vor allemzu erfahren, inwieweit die gemachten Erfahrungen die Selbst- und Fremdwahrnehmungveränderten. Informativ war auch die Auswertung der Fragebögen, welche die Akademie55 plus ausgearbeitet hatte und die von den Teilnehmenden einmal am Anfang und dannwieder am Ende der Aktion ausgefüllt worden waren.4.2 ErgebnisseDie Projektleitung des Theaterlabors hat die Zusammenarbeit mit der Mornewegschule undder Akademie 55 plus erreicht. Die Mornewegschule ist eine integrierte Gesamtschule. DerAnteil der ausländischen SchülerInnen beträgt dort nach eigenen Angaben etwa 28 %. Essind SchülerInnen aus 24 Nationen an der Schule. Es ist Teil der Schulphilosophie, die Kinderund Jugendlichen mit verschiedenen Angeboten in ihrem sozialen Lernen zu fördern.Außerdem wird Wert auf interkulturelle Erziehung gelegt. Die Mornewegschule als Kooperationspartnerfür das Theaterprojekt zu gewinnen, eröffnete einer sehr heterogenenGruppe von Jugendlichen die Möglichkeit an dem Theaterprojekt teilzunehmen. Das Projektwurde als Wahlpflichtfach und als freiwillige AG für Jahrgangsstufe 9 und 10 angebo-29


ten. Hinzu kommt noch die gelungene Zusammenarbeit mit einer Lehrerin und einem Lehrerder Schule, die die pädagogische Leitung übernommen hatten, sowie in dem Stück mitspielten.So war das Projekt von Anfang an in den Schulalltag integriert.4.2.1 Die Gruppe der SchülerInnenDas Projekt wurde als Wahlpflichtfach und als freiwillige AG für Jahrgangsstufe 9 und 10angeboten. Ingesamt nahmen 18 SchülerInnen teil. Nur zwei von ihnen hatten keinenMigrationshintergrund. Die SchülerInnen, die interviewt wurden, haben alle einen Migrationshintergrund.Die Zusammenarbeit mit älteren Menschen sollte ihnen eigene Vorurteile bewusst machenund helfen, diese abzubauen. Die Interviewten sagten in den Interviews und dem Dokumentationsmaterialaus, dass sich ihr Blick auf ältere Menschen verändert hatte. Am Anfanghatten einige Jugendliche Bedenken, ob es klappen könnte mit älteren Menschen Theaterzu spielen und Spaß zu haben. Sie bemerkten, dass ältere Teilnehmende zu AnfangVerhaltensweisen der Jugendlichen bemängelt hätten. Die Jugendlichen haben umgekehrtfestgestellt, dass die älteren MitspielerInnen sich auch manchmal „kindisch“ verhielten.Bereits nach einer kurzen Kennenlernphase konnten diese pauschalen Zuschreibungen differenziertwerden. Es entwickelte sich ein gegenseitiges Verständnis und Eigenarten wurdenmehr toleriert. Die Jugendlichen erzählten alle, dass es ihnen sehr viel Spaß gemachthätte, mit den Älteren zusammen Theater zu spielen. Sie grüßten sich immer noch, wennsie sich auf der Straße begegnen.Eine weitere Differenzierung fand beiden Jugendlichen in der Wahrnehmung ihres Lebensraumesstatt. Sie wurden vor und nach dem TheaterWorkshop befragt, inwieweit sie sich inDeutschland akzeptiert fühlten. Dabei kam heraus, dass sie nach dem TheaterWorkshopweniger als vorher das Gefühl hatten, akzeptiert zu sein. Durch die Zusammenarbeit mitälteren Menschen und die oben beschriebenen Auseinandersetzungen hatten die Jugendlichendie Möglichkeit, ihren Lebensraum zu reflektieren und kritisch zu hinterfragen.Aus den Fragebögen, die nach dem Projekt von den Jugendlichen ausgefüllt wurden, gehtweiter hervor, dass sie sich „offener und selbstbewusster fühlten“, sich mehr Verantwortungzutrauten oder trauten ihre Meinung zu sagen. Die Jugendlichen, die von uns interviewtwurden, machten ähnliche Aussagen. Sie gaben an, dass sich durch das Spielen ihrSelbstbewusstsein vergrößert hätte. Sie fühlten sich „mutiger“ 2 und „selbstbewusster“ 3 .2 Interview 13 Interview 230


Sie erkennen ihre Biografien oder ganze Sätze in dem Stück wieder, was sie „stolzmacht“ 4 . Für alle Befragten war der Auftritt im Staatstheater der Höhepunkt.In der Ausschreibung war eine weitere Zielsetzung, dass sich zwischen den Jugendlichenund den Älteren Beziehungen entwickeln können, in der die Älteren den Jüngeren helfen. 9der Jugendlichen hatten vor dem Workshop in den Fragebögen angegeben, dass sie sich garkeine Hilfe vorstellen könnten. Die anderen nannten zum Beispiel „Karriere helfen“ oder„Lebenserfahrung teilen“. Auch nach dem Workshop konnten sich immer noch 7 Jugendlichenicht vorstellen, mit was die Älteren ihnen helfen könnten. Andere nannten zum Beispiel„über Erfahrungen reden“, „beim Sprung in die Uni helfen“ oder einfach „zu einemfreundlichen Umgang“ beitragen. In den Interviews wurden von den Älteren einige Situationenberichtet, in denen sie den Jüngeren helfen konnten. Ein Teilnehmer berichtete überdie Unterstützung einer Schülerin bei einer Hausarbeit über den Nationalsozialismus. Hierkam es auch zu einem persönlichen Austausch, in der der Teilnehmende seine Kriegserfahrungenerzählte. Eine weitere Unterstützung kam von einer Mitspielerin, die eine Jugendlicheimmer nach den langen Proben in den Kammerspielen nach Hause begleitete, damitderen Mutter dies nicht immer machen und während der Proben warten musste. Währendder Zeit des Workshops kamen nur diese wenigen konkreten Hilfsangebote zustande. Nachdem Workshop sind keine dauerhaften persönlichen Kontakte bestehen geblieben und keineweiteren Hilfsangebote gemacht worden.Es ist schwer aus dem vorhandenen Material zu erschließen, ob es an mangelnder Kommunikationder Beteiligten lag oder tatsächlich keine Hilfe erwünscht ist oder gebraucht wird.Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Jugendlichen aus einer defizitären Perspektivewahrgenommen wurden, die sich als falsch herausgestellt hat.In dem Theaterstück wird viel über die Geschichte Darmstadts gespielt, vor allem Ereignisse,die mit Migration, Vertreibung und Krieg zu tun haben. In den Aussagen der Jugendlichensowie in den Fragebögen wurden von den Jugendlichen keine Aussagen darüber gemacht,ob sie die Geschichte Darmstadts im Zusammenhang mit ihrer eigenen Geschichtereflektiert haben oder sich ihr Geschichtsverständnis verändert hat. Gerade hier ist einPotenzial, dass bewusster in den Blick genommen werden müsste. Die Jugendlichen habenteilweise die Erfahrung von Krieg und Vertreibung erlebt. Auch die Erwachsenen, die hierleben, haben solche Erfahrungen gemacht und waren nicht immer schon Bürger und Bürgerinnenin (relativ) gesicherten Verhältnissen. Auch sie hatten „von vorne“ anfangen müssen.Hier wäre eine Möglichkeit für die Jugendlichen, im Austausch mit den Älteren zu erleben,dass sich Lebensbedingungen auch immer wieder positiv verändern können.4 Interview 231


Weiter gab es in dem Theaterprojekt ein Treffen, in dem alle etwas aus ihrer Heimat mitbringensollten. Entweder sollte dies ein Geruch, ein Gegenstand oder etwas Essbares sein.Allen Beteiligten, Jugendlichen wie älteren Menschen, blieb dies sehr stark in Erinnerung.Eine Jugendliche sagte, „dass es schön war, andere Kulturen und andere Länder zu sehen“.Alle haben etwas aus dem Land mitgebracht, welches sie als ihre Heimat ansehen. DieseArt von Einstieg, um andere kennen zu lernen, birgt die Gefahr, die Teilnehmenden hauptsächlichauf ihre (scheinbare) Herkunftskultur zu reduzieren. Der Begriff Kultur ist zu komplexund veränderlich, da er ja permanent von den Menschen gelebt wird, als dass er auftypische Dinge reduziert werden könnte. Dadurch gehen viele Aspekte verloren und es entstehenStereotypen. Gleichzeitig könnte diese sinnliche Wahrnehmung auch als „Türöffner“gedient haben, um das Interesse am Kennenlernen des/der Anderen zu wecken. Bei der„Herstellung von Kultur“ mit scheinbar typischen Dingen sollte immer eine Reflexion darüberstattfinden, damit die Beteiligten nicht zu Repräsentanten von etwas werden, was esnur in der Vorstellung gibt.4.2.2 Die älteren MitspielerInnenDie Akademie 55plus ist ein Verein von Menschen ab 55, die ein Bildungsangebot nur fürMenschen ab 55 organisiert. Die Gruppe der älteren Teilnehmenden war Aufgrund des Angebotesvon der Akademie 55plus zu dem Theaterprojekt gekommen. Über Frau Soukupbestanden bereits Kontakte zu der Akademie. Die Teilnehmenden sind alle Mitglieder derAkademie.Die Interviewten gaben an, dass sie schon immer mal Theater spielen wollten oder bereitsgespielt hatten. Es gab also schon einen Bezug zum Medium Theater. Für die Teilnehmendenhat das Theater spielen nach eigenen Angaben zu keiner Veränderung in ihrem Verhaltengegenüber Anderen geführt. Auch ihr Selbstbewusstsein hat sich nicht verändert.Die interviewten Teilnehmenden haben alle, bis auf eine, keinen Migrationshintergrund.Alle leben in (relativ) gesicherten Verhältnissen in Darmstadt. Die SpielerInnen gaben allean, keine Vorurteile gegenüber Jugendlichen zu haben. Einige haben aus beruflichen Gründenoder privat viel mit Jugendlichen zu tun. Es war also keine neue Situation. Oft störtesie aber die „laute Art, das Temperament“ 5 oder die „Widerborstigkeit“ 6 . Aber im Verlaufder Proben konnten sie leichter damit umgehen und sahen auch bei den Jugendlichen einEntgegenkommen oder veränderte Verhaltensweisen. Viele gaben an, dass sie überraschtund beeindruckt waren, von der hohen Leistungsbereitschaft der Jugendlichen. „..dass sie5 Interview 36 Interview 432


sehr viel Ehrgeiz haben“ 7 . Die älteren MitspielerInnen boten auch in verschiedenen Konfliktsituationen,die die Jugendlichen mit ihren Eltern wegen des Stückes hatten, ihre Hilfean. Von diesem Angebot ist einmal Gebrauch gemacht worden.Die Teilnehmenden haben vor dem Theaterprojekt in Fragebögen angegeben, dass sieglaubten, Jugendliche mit Migrationshintergrund fühlten sich akzeptiert. Diese Sichtweiseveränderte sich negativ nach dem Theaterprojekt. Dies deutet darauf hin, dass die älterenMenschen durch den Kontakt ihre gesellschaftliche Position, als auch die der Jugendlichenreflektiert haben.Die Teilnehmenden haben über die biografische Arbeit und die Theaterszenen zum ZweitenWeltkrieg ihre Erfahrungen und Erinnerungen zum Teil neu betrachten und reflektierenkönnen.Zusammenfassend lässt sich über die Gruppe der älteren Teilnehmenden sagen, dass sie inBezug auf ihre Herkunft und sozialen Verhältnisse eine sehr homogene Gruppe war. Siekonnten einige neue Perspektiven auf Jugendliche mit Migrationshintergrund gewinnen,nehmen diese aber weiterhin als „andere“ Jugendliche und im Gegensatz zu deutschenJugendlichen wahr.Jugendliche wie ältere Teilnehmende haben berichtet, dass ihnen die Zeit, die sie für diesesTheaterprojekt investieren mussten, teilweise zu lang war. Für die SchülerInnen stelltendie täglichen Proben eine große Belastung und Herausforderung dar, weil viele für Abschlussarbeitenlernen mussten. Trotzdem sagten die Jugendlichen sowohl in der Dokumentation,als auch in den Interviews aus, dass sie jederzeit wieder Theater mitspielen wollen.Die älteren Teilnehmenden täten dies nur unter dem Vorbehalt, zeitlich nicht mehr so eingespanntzu sein.Die Jugendlichen konnten durch die intensive Theaterarbeit die Erfahrung machen, dass essich „lohnen“ kann, so intensiv an einer Sache zu bleiben und andere Lebensbereiche zeitweiligzurückzustellen.4.2.3 Die TheaterleitungMax Augenfeld ist Regisseur und Nadja Soukup leitete die SchauspielerInnen an. Ihre Arbeitsweiseist partnerschaftlich; das heißt, beider Ideen und Vorstellungen fließen in dieEntwicklung und Ausführung mit ein. Die Intention dieser Theaterarbeit war, zwei Generationenund Milieus, die sonst keine Möglichkeit der Begegnung haben, ins Gespräch zu bringenund außerdem ein Stück zu entwickeln. Das Stück sollte aus den biografischen Erlebnissenund Erfahrungen der Teilnehmenden entwickelt werden. Max Augenfeld sieht Span-7 Interview 533


nungen im Verhältnis zwischen älteren Menschen und jungen MigrantInnen. Frau Soukupsieht gesellschaftliche Vorurteile, die durch Begegnungen abgebaut werden könnten. Auchsie nimmt das Spannungsverhältnis zwischen den Generationen war. Sie beziehen sich beideauf eine allgemeine gesellschaftliche Situation, die nicht durch ein einziges Theaterstückaufgehoben wird.Frau Soukup erinnerte sich im Interview daran, dass die Generationen zusammengefundenhaben. Sie führt dies darauf zurück, dass die Arbeit am gemeinsamen Stück auf ein Ziel hinverbindet. Aber sie räumt auch ein, dass die Lebenswelten der älteren MitspielerInnen undder Jugendlichen oft zu verschieden sind, als dass es mehr als eine kurze Begegnung seinkönnte; eher eine Annäherung beider.Trotzdem Frau Soukup schon mit vielen Jugendlichen gearbeitet hat, nahm sie diese Gruppeanders wahr. Sie empfand sie als vitaler gegenüber den Jugendlichen, mit denen sieschon gearbeitet hat. Frau Soukup hatte auch Vorurteile gegenüber bestimmten MigrantInnen,da sie schlechte Erfahrungen mit ihnen verbindet. Sie konnte diese Vorurteile zwar imVerlauf der gemeinsamen Arbeit abbauen, nahm aber Jugendliche mit bestimmtem Migrationshintergrundimmer noch als „andere“ wahr. Sie beschreibt dies „anders sein“ mit verschiedenenVerhaltensweisen, die sie aus den Lebensumständen der Jugendlichen erklärte.Weiter erklärte sie auf Nachfragen, dass sie zwar zwischen den einzelnen Jungendlichen,die im Stück mitgewirkt haben, Differenzen wahrnehme, diese aber nicht im Sinne einerhierarchischen Ordnung verstanden wissen will; vielmehr als eine Vielfalt, die gleichberechtigtnebeneinander steht und die für die Bühnenarbeit und im Entwickeln des Theaterstücksfür alle Beteiligten fruchtbar gemacht werden kann.Herr Augenfeld nahm die jugendlichen Migranten teilweise als Machos wahr und schriebdies ihrer Kultur zu. In der Auseinandersetzung mit den Eltern über das Stück entdeckte er,dass es sehr verschlossene und weltoffene Familien gibt. Sein Blick relativierte sich dadurch.In der gemeinsamen Entwicklung des Stückes gab es einen Konflikt mit der Mutter einerTeilnehmerin. Dieser ließ sich nicht durch Gespräche und großes Engagement der Theaterleitungbeilegen. In einem Konsensentscheid der Gruppe wurde der Teilnehmenden eineandere Szene zugewiesen.Außerdem berichten Frau Soukup und Herr Augenfeld, dass etwa die Hälfte der Jugendlichen,die in dem Stück ‚Heimat Fremde Heimat’ mitgespielt hat, derzeit in einem neuenProjekt mitmachen.Herr Augenfeld und Frau Soukup haben ihren Anspruch, eine heterogene Gruppe zusammenzubringen,erfüllt. Durch die Theaterarbeit konnten Vorurteile abgebaut werden. DieTheaterleitung hat teilweise eigene Vorurteile abbauen können.34


Das Projekt hat vielen Jugendlichen die Gelegenheit eröffnet, ihre Geschichte zu erzählenund mit der eigenen Migrationsgeschichte ernst genommen und gehört zu werden. Dies gibtihnen ein Gefühl gesellschaftlicher Teilhabe.4.3 InterpretationAlle Beteiligten empfanden die Teilnahme an dem Projekt als bereichernd für ihr Lebenund ihre Arbeit. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass solche Projekte für Jugendliche neueErfahrungsräume erschließen, auch wenn es in einem Fall zum Konflikt gekommen ist. DerUmgang mit solchen Konflikten lädt ein zu einer Betrachtung der jeweiligen Situation undzu einem Aushalten der Differenzen.Bei einer erneuten Zusammenarbeit zum Beispiel mit älteren Menschen, wäre es zu überdenken,wie den Jugendlichen ein Hilfsangebot gemacht werden kann, das diese tatsächlichannehmen können oder brauchen. Denkbar wären hier Kooperationen anstelle von einseitigenHilfeleistungen.Die Beteiligten gaben an, gerne wieder Theater spielen zu wollen. Wie bereits erwähnt,sind einige der Jugendlichen in einer neuen Produktion dabei. Für erneute Theaterproduktionen,vielleicht sogar mit Jugendlichen, die bei ‚Heimat Fremde Heimat’ dabei waren,wäre zu überdenken, wie das Angebot gestaltet sein könnte, dass sie es auch wahrnehmenkönnen, wenn sie berufstätig geworden sind. Eine Fortführung oder Wiederholung einesProjektes, das die Erfahrungen und Erlebnisse der Teilnehmenden in den Blick nimmt,könnte die Jugendlichen auf lange Sicht darin bestärken, sich in der Mehrheitsgesellschaftauch als Minderheit Gehör verschaffen zu dürfen.35


FAZIT UND ANREGUNGENDie Zielsetzung des Bundesprogramms "Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie - gegenRechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus" aufgreifend, konnteneinige Aspekte hervorragend umgesetzt werden. Alle Theaterprojekte sind im präventivpädagogischenBereich angesiedelt und die beteiligten Kinder und Jugendlichen konntenihr Selbstvertrauen stärken und wurden in ihren Teamkompetenzen gefördert. Die Projektetrugen dazu bei, sich mit dem eigenen Gewordensein und den eigenen Meinungen undWerturteilungen über Andere auseinanderzusetzen. Allen Beteiligten ist zu wünschen, dassdadurch langfristige Wirkungen auf ein demokratisches und tolerantes Umgehen miteinandererzielt werden.Erreichen der ZielgruppenAls besonders erfolgreich können jene Projekte bezeichnet werden, die staatliche Kindergärtenund allgemeinbildende Schulen als Projektpartner ausgewählt haben. Hier konntenKinder und Jugendliche aus unterschiedlichen sozialen Milieus eingebunden werden, diesich durch die jeweilige Projektarbeit intensiver miteinander beschäftigt haben als dies imAlltag der Fall gewesen wäre. Auch auf der Seite der Theatergruppen bedeutete dies einenerhöhten Energieeinsatz, da formale Richtlinien und Absprachen mit (Schul-)Leitungen,pädagogischen Leitungen, Lehrkräften und Erzieher/innen getroffen werden mussten.Langfristige Wirkungen könnten noch erhöht werden, wenn die Projektlaufzeiten mehrereDurchgänge umfassen würden, so dass Projekte dieser Art in den Einrichtungen zu festenBestandteilen des Jahresprogramms in bestimmten Jahrgängen werden könnten. Dadurchkönnte der Erfolg für alle transparenter werden und so erneut die Notwendigkeit einer explizitenBeschäftigung mit den Themen bekräftigen.Werden die Teilnehmenden außerhalb staatlicher Institutionen rekrutiert, besteht die Gefahr,dass insbesondere das Interesse am Theaterspielen sowie persönliche Bekanntschaftenzur Teilnahme motivieren, weniger das Interesse an der inhaltlichen Thematik. Darüberhinaus gelang es in den evaluierten Projekten (Akademie 55plus - teilnehmende Senior/innenund Theater Transit – teilnehmende Jugendliche) nicht, Menschen aus unterschiedlichensozialen Milieus zur Teilnahme zu bewegen. Entsprechend sollte hier künftigdarauf geachtet werden, dass aktiv mit unterschiedlichen Einrichtungen der Zivilgesellschaftkooperiert wird.MigrationsaspekteIn allen Projekten wurde eine Auseinandersetzung von Kindern, Jugendlichen und (älteren)Erwachsenen untereinander angestrebt. Der Migrationshintergrund der Teilnehmenden36


wurde nicht explizit hervorgehoben und benannt, z.T. sowohl von den anderen Teilnehmendenals auch der Theaterleitung gar nicht wahrgenommen. Dies ist einerseits positiv,da dadurch keine Stigmatisierung erfolgte, andererseits wurden dadurch implizite Maßstäbeder Mehrheitsgesellschaft nicht als solche bewusst thematisiert. Die Projekte wurdenalso aus der Perspektive der Mehrheitsgesellschaft konzipiert, der fehlende Migrationshintergrundfast aller LeiterInnen der Theaterprojekte blieb als solcher unreflektiert. Meistverharrte die Theaterleitung bei der Feststellung, dass Menschen mit Migrationshintergrund„anders“ seien, obwohl sie gerade in der Projektarbeit erst durch Nachfragen den Migrationshintergrundder Teilnehmenden reflektierten und feststellen, dass keine bzw. ausschließlichvernachlässigbare Unterschiede festzustellen wären. Nur durch eine bewussteReflexion der eigenen Herkunft aller Aktiven und der damit verbundenen Positionierung inunserer Gesellschaft kann einer – wenn auch indirekten oder positiven - Diskriminierungentgegengewirkt werden. Diese Reflexion sollte zu einem Kriterium für die Vergabe vonProjektmitteln erhoben werden.GenderaspekteDie Projekte richteten sich in gleichem Maße an weibliche und männliche Teilnehmende.Bei freiwilliger Teilnahme war eine signifikant höhere Beteiligung von weiblichen Personenfestzustellen. Bei den eingesetzten Methoden fand keine Differenzierung nach den Geschlechternstatt. Implizit wurde davon ausgegangen, dass im Theaterspielen geschlechtlichePrägungen nicht von Belang seien. Entsprechend wurde an geschlechtspezifischen Stereotypisierungennicht oder sehr wenig gearbeitet. Ungleiche Behandlung wurde auf unterschiedlichesKönnen und ungleiche Zuteilung von Aufmerksamkeit auf unterschiedlichesVerhalten zurückgeführt und auch von den Theaterprofis nicht geschlechtlich verortet.Hier sollte bei einer künftigen Projektvergabe auf Reflexionen zur Geschlechterthematik inder Antragstellung entsprechend dem Gendermainstreaming Rechnung getragen werden.Zivilgesellschaft lebt vom aktiven Engagement jedes Einzelnen. Nur wenn sich alle Menschenin diesem Land als gleichberechtigt und anerkannt fühlen und gleiche Chancen zurErreichung ihrer Ziele vorfinden, können wir davon sprechen, dass wir Vielfalt, Demokratieund Toleranz leben. Die durchgeführten Theaterprojekte haben in vielen Aspekten hierzubeigetragen.37


ANLAGEN- Theater Lakritz -Leitfragen für die Beobachtungen: Wie wird es den Kindern ermöglicht, sich einzubringen? Wie reagieren die Kinder / BetreuerInnen auf das Angebot? Wie wird mit Heterogenität der Meinungen umgegangen? Gibt es Unterschiede im Umgang mit Kindern, die einen Migrationshintergrund haben? Wie werden Konflikte gelöst? Verändert der Workshop das Verhalten der Kinder? Hatten die Erzieherinnen Erwartungen im Vorfeld? Kommen stereotype Rollenbilder in den Geschichten vor und wie wird damitumgegangen?- die stromer -Schriftliche Fragen an die TheaterpädagogInnen: Was fällt Ihnen als Erstes ein wenn sie sich jetzt an die Aktionen erinnern sollen? Wie sind sie auf die Idee zu diesem Projekt gekommen? Welche Ziele waren (und sind) für Sie dabei primär? Was war an ihrer Rolle besonders im Vergleich zu den beiden anderen LeiterInnen? Wie war die Abstimmung untereinander?o für die Workshops?o für den Anschluss der Übungen an das Theaterstück?o Für die Fortbildungsveranstaltungen? Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit den Lehrkräften durchgeführt? Was lief gut? Was lief anders als erwartet? Was lief nicht gut? Was würden Sie selbst anders machen, wenn sie es noch mal machen würden?Interviewfragen für Schulleitungsmitglieder:- Wie kommen wir an die LehrerInnen und SchülerInnen der 5. und 6. Klassen heran, diean dem Projekt beteiligt waren?- Wie sehen Sie die Chancen für:o Gespräche / Interviews mit allen aktiv beteiligten LehrerInnen ihrer Schule?o Gruppengespräche mit wenigstens zwei ganzen Klassen?38


- Welche anderen relevanten Personen sollten wir ansprechen?o Elternvertretung?o SozialarbeiterIn?o SchülerInnenvertretung, SchulsprecherIn?o StreitschlichterInnen?- Fragen direkt an die Schulleitung:o Haben Sie von den Inhalten der oben genannten Aktion Kenntnis?o Wie schätzen Sie ihre Wirkung bisher ein?o Haben Sie Interesse, solche Projekte weiter zu führen, zu wiederholen.o Wurden Ihrer Ansicht nach die angestrebten Ziele erreicht?o Würden Sie auch Geld investieren in solch eine Aktion, wenn sie den Eindruckhaben, dass es Probleme mit Intoleranz oder Rassismus an der Schulegibt?Interviewfragen an Eltern-, SchülerInnenvertretung, Sozialarbeiter(innen):- Haben Sie von den Inhalten der oben genannten Aktion Kenntnis?- Wie schätzen Sie ihre Wirkung bisher ein?- Haben Sie Interesse, solche Projekte weiter zu führen, zu wiederholen.- Wurden die angestrebten Ziele Ihrer Ansicht nach erreicht?- Für wie wichtig würden Sie diese Art Bildung zur Toleranz und Demokratie in der Schuleansehen (Skala von 0-5)- Welche Kritikpunkte sehen Sie?- Was könnte / müsste man stattdessen oder anders machen?39


Schriftlicher Fragebogen für die Lehrkräfte:Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr!Im Rahmen des Theaterprojektes der „Stromer“ wurden Anfang 2008 zusammen mit ihrerKlasse verschiedene Aktionen durchgeführt. Um diese auf Ihre Nachhaltigkeit bewerten zukönnen, bitten wir Sie folgende Fragen zu beantworten:1. Haben Sie das Theaterstück „Lula und der Wolkenspringer“ gesehen?ja neina. Wie war nach Ihrer Einschätzung die Aufmerksamkeit derSchülerInnen? _____________ %b. Worum ging es ganz grob darin (Stichworte)?c. Welche Botschaften wurden dort vermittelt (Stichworte)?2. Waren Sie an den angebotenen Seminaren (LehrerInnenfortbildung) beteiligt?a) Vorbereitungstag? ja neinb) Nachbereitungstag? ja neinWenn ja:a. Was war Ihnen daran wichtig?b. Was war Ihnen daran unangenehm?c. Was war daran gut gelungen?d. Wie passten diese Vorbereitungs- bzw. Nachbereitungsseminare zum Workshoptagmit der Klasse?3. Falls Sie diese Treffen nicht besucht haben, welche Gründe hatte das?4. Haben Sie selbst an dem Workshop teilgenommen? ja nein5. Wurden in den Workshops Bezüge zum Theaterstück hergestellt?ja neina. Wenn ja welche?6. Im Vorfeld wurden die LehrerInnen gebeten, eine Beschreibung der Klassensituationabzugeben, um diese in die Workshops einzubeziehen. Haben Sie davon gewusst?ja Etwa wie lange vorher? _____________ nein7. Haben sie diese Fragen beantwortet und abgegeben?ja Etwa wie lange vorher? _____________ neinWenn ja:a. Stellen Sie die Informationen, die Sie dem Theater gegeben haben, um dieKlassensituation zu beschreiben, auch uns zur Verfügung, um die <strong>Evaluation</strong>ganz konkret machen zu können?ja neinb. Wären Sie bereit, die Fragen die dort gestellt wurden noch einmal zu beantworten?ja neinc. Wissen Sie jetzt noch, welche Probleme Sie angesprochen hatten?ja neini. Wenn ja, gibt es diese Probleme noch in der Klasse? janeinii. Wenn sich Probleme geändert haben, lag das dann auch andieser Aktion? ja neinBemerkungen:…40


8. Wurden in den Workshops Bezüge zur konkreten Klassensituation hergestellt?ja, deutlich ein wenig nein9. Woran, an welche Übungen und Aktionen in den Workshops erinnern sie sich am intensivsten?10. Haben Sie den Eindruck, dass die SchülerInnen die Workshops bewusst erlebten?Waren sie überwiegend eher passiv, engagiert, ablehnend?(% Beteiligung)Bemerkungen: …11. Haben Sie den Eindruck, dass die Übungen in den Workshops allgemein Veränderungenin der Gruppe angestoßen haben?ja, deutlich ein wenig nein12. Wenn ja, von welcher Art waren diese Veränderungen?13. Wenn nein, was hat das verhindert?14. An welche anderen Übungen in den Workshops erinnern sie sich noch positiv?15. An welche anderen Übungen in den Workshops erinnern sie sich nochnegativ?16. Waren sie mit den gewählten Methoden in den Workshops generelleinverstanden? ja nein Wo nicht?17. Haben Sie das Material zu den Workshops bekommen? ja nein18. Haben sie es noch? ja nein19. Haben Sie es in irgendeiner Form verwendet? ja neinWenn jaa. Wie? Haben Sie z.B. selbst solche Übungen in den Unterricht eingebaut?20. Wenn nein, warum nicht?21. Gab es bestimmte Elemente in den Aktionen, die die weiblichen und männlichenRollen speziell thematisiert haben, bzw. haben Sie den Eindruck, dass hier nichtgenügend Wert gelegt wurde auf differenzierte Behandlung von männlichen undweiblichen Jugendlichen?22. Gab es auffällige Unterschiede im Verhalten zwischen Jugendlichen mit und ohneMigrationshintergrund? Wenn ja welche?23. Gab es auffällige Unterschiede im Verhalten zwischen Schülerinnen und Schülern?Wenn ja welche?24. Bitte geben Sie eine Kontaktmöglichkeit an, um Fragen zu diesem Fragebogen nochbesprechen zu können! Diese Daten werden vertraulich behandelt und zu keinemanderen Zweck verwendet.25. Was möchten Sie noch zu diesem Projekt rückmelden? Würden Sie das Projekt weiterempfehlenbzw. gerne wiederholen?41


- Theater Transit -Leitfragen für die Interviews:- Wie bist du dazu gekommen, an so einem Theaterprojekt teilzunehmen?- Was für war deine Meinung zu den Themen “Eigen und Befremdlichkeit, Vorurteile,Feindbilder“ vor diesem Theaterprojekt? Hat sich durch dieses Theaterprojekt deinePerspektive verändert?- Macht es dir Spaß, an diesem Theaterprojekt teilzunehmen? Erzähle mir, wie es dir mitdem Theaterstück geht!- Was findest du gut, was schlecht in dem Theaterprojekt?- Du spielst ja über Eigen und Befremdlichkeit. Wie fühlst du dich dabei?- Wie gehen die Theaterpädagoginnen mit Euch um?- Was würdest du verändern, wenn du bei diesem Projekt als Regisseur/in arbeitenwürdest?- Hast du durch dieses Theaterprojekt einen neuen Freundeskreis bekommen?- Findest du, dass während der Theaterproben Unterschied zwischen Mädchen undJungen vorhanden sind? Wenn ja welche?- Was hast du bis jetzt über dich und andere gelernt?- Was hast du ganz Neues erlebt?- Sind Deine Erwartungen, die du schon vor dem Projekt hattest, erfüllt?- Akademie 55plus und Theaterlabor -Beispielfragen aus der <strong>Evaluation</strong> durch die Akademie 55 plusFragen an die Jugendlichen:- welche Erfahrungen hast Du während des Theaterstücks gemacht?- Wie fühlst du dich von den Deutschen akzeptiert?- Wie schätzt du dich selbst ein?- Welche Unterstützung von Älteren kannst du dir vorstellen?Fragen an die Älteren:- Wobei könnten die Jugendlichen Unterstützung brauchen?- Wie fühlen sich die Jugendlichen MigrantenInnen hier akzeptiert (in Deutschland)?- Welche Erfahrungen haben Sie, als ältere/r Mitspieler/in gemacht?42

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