Ludwigsburg und seine Partnerstädte - Stadt Ludwigsburg
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Gründungsväter<br />
1950 fand in Stuttgart eine Bürgermeisterkonferenz statt, auf<br />
der Bürgermeister Lucien Tharradin aus Montbéliard die Bekanntschaft<br />
des <strong>Ludwigsburg</strong>er Bürgermeisters Elmar Doch<br />
machte, vermutlich durch Vermittlung von Dr. Fritz Schenk,<br />
dem damaligen Leiter des 1948 in <strong>Ludwigsburg</strong> von Professor<br />
Carol Schmid <strong>und</strong> Theodor Heuss begründeten Deutsch-<br />
Französischen Instituts. Lucien Tharradin, ein Widerstandskämpfer<br />
<strong>und</strong> Überlebender des K Z Buchenwald, war es,<br />
der den Wunsch nach Versöhnung aussprach <strong>und</strong> dazu<br />
persönliche Kontakte zwischen Schülern, Studenten, Lehrern,<br />
Arbeitern <strong>und</strong> Lehrlingen, ja ganzen Familien forderte.<br />
Zum damaligen Zeitpunkt war nicht klar, wie man diese<br />
ehrgeizigen Pläne in die Tat umsetzen könnte, das Konstrukt<br />
„Partnerstadt“ gab es noch nicht, Tharradin schwebte eine<br />
Art „Patenschaft“ vor, die zwischen deutschen <strong>und</strong> französischen<br />
Städten ins Leben gerufen werden sollte.<br />
Partner-, Zwillings-,<br />
Schwestern- <strong>und</strong><br />
Brüderstädte<br />
Um verstehen zu können, weshalb<br />
gerade <strong>Ludwigsburg</strong> <strong>und</strong> Montbéliard<br />
„das Prinzip <strong>Partnerstädte</strong>“ erfi nden,<br />
mit geeigneten Formen gestalten<br />
<strong>und</strong> mit Leben erfüllen konnten, <strong>und</strong><br />
warum die beiden Städte dazu prädestiniert waren, die<br />
Vorreiterrolle zu übernehmen, muss man einen Blick in die<br />
Vergangenheit werfen. Interessant ist in diesem Zusammenhang<br />
auch die Übersetzung des Wortes „Partnerstadt“ in andere<br />
Sprachen: ville jumélée, französisch, heißt auf deutsch<br />
„Zwillingsstadt“, twin city im Englischen ebenso, während<br />
man im amerikanischen Sprachraum von sister city, also der<br />
„Schwesternstadt“ spricht. Das russische Wort für Partnerstadt<br />
„gorod pobratima“ heißt wörtlich „Bruderstadt“.<br />
Nun waren die Grafschaften Mömpelgard <strong>und</strong> Württemberg<br />
oder die Städte Montbéliard <strong>und</strong> Stuttgart / <strong>Ludwigsburg</strong> von<br />
1397 bis 1793 Bruderstädte nicht im metaphorischen, sondern<br />
im eigentlichen Sinne des Wortes.<br />
Die Brüderstädte Zum ersten Mal wird die befestigte<br />
<strong>Stadt</strong> als «Mons Biliardi» im Jahr 985<br />
erwähnt. Schon bald wird sie das<br />
Zentrum der Grafschaft Montbéliard <strong>und</strong> spielt aufgr<strong>und</strong><br />
ihrer günstigen geografi schen Position in der Burg<strong>und</strong>ischen<br />
Pforte eine wichtige Rolle. Im Jahr 1397 fällt die Grafschaft<br />
Montbéliard als Mitgift an das Haus Württemberg. In diesem<br />
Jahr wurde Henriette von Montfaucon, Alleinerbin der<br />
väterlichen Grafschaft Montbéliard, mit dem späteren Graf<br />
Eberhard IV. verlobt. Bis 1796, bis kurz nach der Französischen<br />
Revolution bleibt Montbéliard württembergisch.<br />
In der Regel regiert der erstgeborene Sohn des Hauses<br />
Württemberg in Stuttgart oder <strong>Ludwigsburg</strong>, der zweitgeborene<br />
in Montbéliard. Von den zwölf zwischen 1495 <strong>und</strong><br />
1795 regierenden Herzögen hinterließen zum Zeitpunkt ihres<br />
Todes acht keinen oder nur einen Sohn. So bildete das Haus<br />
in Mömpelgard ein wichtiges <strong>und</strong> zuverlässiges Reservoir für<br />
die württembergische Dynastie.<br />
7<br />
Lucien Tharradin<br />
Elmar Doch