5 Grundschulen - Kreis Groß-Gerau
5 Grundschulen - Kreis Groß-Gerau
5 Grundschulen - Kreis Groß-Gerau
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Zukunft der Ganztagsschule<br />
In der Fachdiskussion wird davon ausgegangen, dass eine ganztägig organisierte<br />
Schule am ehesten in der Lage ist, Begabungsressourcen zu fördern, Erlebnisräume<br />
statt erhöhtem Medienkonsum zu ermöglichen, sozialen Ausgleich und soziales<br />
Lernen zu fördern und Benachteiligungen abzubauen, Sprach- und Sprechförderung<br />
bis hin zu Therapieangeboten am Ort der Schule zu bündeln, Begabungen<br />
und Leistung zu fördern. Auch das leidige Thema Hausaufgaben soll in den Hintergrund<br />
rücken.<br />
G8-Gymnasien sind in diesem Kontext keine Ganztagsschulen, sondern Schulen,<br />
an denen der Unterricht regelmäßig bis in den Nachmittag hineinreicht.<br />
In der öffentlichen Diskussion wird die Frage der Ganztagsschule häufig in Schwarz-<br />
Weiss-Mustern diskutiert. Insbesondere die Angst vor der Entfremdung, bzw. dem<br />
mangelnden Einfluss der Eltern auf die Alltagsgestaltung der Kinder wird immer<br />
wieder als Bedenken angeführt. Auch die Angst, dass dann die Kinder gar keine<br />
Freizeit mehr haben oder ihren persönlichen Interessen in Sachen Sport, Musik,<br />
Hobbys nicht mehr nachgehen können, ist ein gewichtiges Argument.<br />
Dass eine Ganztagsschule ein guter Ort ist, um Kinder umfassend zu fördern, ist<br />
für Privatschulen selbstverständlich. Diese aber werden von Eltern gewählt, die<br />
besonders hohe Förderansprüche an das Schulsystem haben.<br />
Will das öffentliche Schulsystem weiterhin der zentrale Bildungsort für alle Kinder<br />
sein, so empfiehlt es sich, erfolgreiche Modelle aus der Region als Anregung für die<br />
Weiterentwicklung einer lebendige Schullandschaft im <strong>Kreis</strong> <strong>Groß</strong>-<strong>Gerau</strong> zu nehmen.<br />
Die Helene-Lange-Schule in Wiesbaden ist mit einem vergleichsweise kleinen<br />
zusätzlichen Angebot an Lehrerstellen und zusätzlichen Mitteln zu einer der beliebtesten<br />
Sekundarstufe-I Schulen in der Region geworden. Das Schloss Hansenberg,<br />
eine hessische Einrichtung der Hochbegabtenförderung, verfügt über eine Personalstruktur<br />
mit Sozialpädagogen, Psychologen und attraktiven Kursangeboten, mit<br />
der auch jede kreiseigene Gesamtschule/ Haupt- und Realschule gute Ergebnisse<br />
erzielen würde. Langfristig muss es Ziel sein, alle Schulen mit einer Ressourcenpalette<br />
zu versehen, die es ihnen ermöglicht, optimale Ergebnisse zu erzielen.<br />
Dieses Ergebnis wird aber nicht von heute auf morgen zu erzielen sein. Der Weg<br />
zu einem weiterentwickelten Schulangebot muss von allen beteiligen Institutionen<br />
und von den Eltern und Kindern gemeinsam beschritten werden.<br />
Nicht nur aus finanziellen Gründen wird es sich um einen längerfristigen Prozess<br />
21<br />
handeln, in dem jeweils lokal der richtige Weg und die richtige Mischung gefunden<br />
werden muss. Die erforderlichen zusätzlichen finanziellen Aufwendungen müssen<br />
zwischen dem Land, dem Schulträger, den Gemeinden austariert werden. Der Anteil<br />
den die Eltern leisten sollen, muss diskutiert werden.<br />
Ganztagsschule kann ganz langsam und schrittweise wachsen<br />
♦ als pädagogische Mittagsbetreuung<br />
♦ als offenes kostenfreies Angebot<br />
♦ als offenes kostenpflichtiges Angebot<br />
♦ an 3 Tagen oder an 4 Tagen oder an 5 Tagen<br />
♦ der Umfang der Stunden, welche die Kinder am Nachmittag in der Schule sind,<br />
kann variieren, z.B. an 3 Tagen bis 16.00 Uhr oder 17.00 Uhr und an 2 Tagen<br />
bis 14.00 Uhr.......<br />
♦ Möglich ist z.B. auch der fließende Einstieg über ein beitragsgestütztes Ganztagsangebotes.<br />
Hier gibt es bei mehrzügigen <strong>Grundschulen</strong> einen Ganztagszug,<br />
Betreuungspersonal, Lehrerinnen und Lehrer arbeiten ganztägig zusammen.<br />
Parallel dazu kann es an <strong>Grundschulen</strong> Schulkindbetreuung geben.<br />
Der <strong>Kreis</strong> sieht seine Rolle in diesem Prozess auf zwei Ebenen: Einerseits wird er,<br />
sobald sich das Land klar positioniert und den Grundstein zu einem weiteren Ausbau<br />
von Ganztagsschule legt, die entsprechenden räumlichen Voraussetzungen im<br />
Sinne von Mensen und veränderten Raumprogrammen in die Wege leiten, soweit<br />
dies nicht bereits im Rahmen des Sanierungsprogramms geschehen ist. Gleichzeitig<br />
sieht er für den Grundschulbereich, gemeinsam mit dem Staatlichen Schulamt,<br />
seine Aufgabe in der Moderation und Koordination des Planungsprozesses in der<br />
Region.<br />
Im Interesse einer zukunftsfähigen Bildungsbeteiligung wird keiner der drei Partner<br />
Land, <strong>Kreis</strong> und Kommune in den nächsten Jahren seine Aktivitäten und finanziellen<br />
Aufwendungen zurückfahren können. Ziel muss es sein, die zahlreichen,<br />
unverbundenen Angeboten sinnvoll zu verknüpfen und ggf. auszubauen.<br />
In der Diskussion mit den Kommunen und Schulleitern und Schulleiterinnen der<br />
<strong>Grundschulen</strong> hat sich gezeigt, dass diese ganz überwiegend dem Thema sehr<br />
offen gegenüber stehen, allerdings mit sehr großen Unterschieden in der Dringlichkeit,<br />
mit der das Projekt Ganztagsgrundschule verfolgt werden soll. Dies reicht<br />
von Schulen, die mit ihrer Form der Schulkindbetreuung sehr zufrieden sind und<br />
in der Elternschaft bestenfalls Bedarf für eine Mittagsversorgung sehen, bis hin zu<br />
Schulen, die aus pädagogischen Gründen eine gebundene Ganztagsschule favorisieren.