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Wangerooge in alten und neuen Bildern - Wilhelmshavener Zeitung

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27. April 2013Gester n<strong>und</strong>Heutepräsentiert von der<strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> · Seite 9Wiederauferstehungdes Turmsvor 80 Jahren wurdeder Westturm e<strong>in</strong>geweiht.Er steht knappe<strong>in</strong>en Kilometer südlichdes gesprengten <strong>alten</strong>Turms.VON JÜRGEN PETERSWANGEROOGE –Am 4. Juni 1933wurde der neue Westturm e<strong>in</strong>geweiht– als Jugendherbergemit 120 Betten. Er ist die Kopiedes 1602 errichteten <strong>und</strong> 1914abgerissenen Turms. Nur elfJahre später bildete sich e<strong>in</strong>„Ehrenausschuß für den Wiederaufbaudes Westturmes auf<strong>Wangerooge</strong>“, dem sechs Honoratiorendes Inseldorfes angehörten.1926 kam es zur Gründungder „Vere<strong>in</strong>igung der Fre<strong>und</strong>edes Westturms“, die e<strong>in</strong>e Westturm-Lotterie<strong>in</strong> den Ländern Oldenburg,Bremen, Hamburg,Hessen <strong>und</strong> Braunschweig veranstaltete.Zu gew<strong>in</strong>nen warenGeldpreise <strong>und</strong> 230 Ehrenplätzemit freier Wohnung <strong>und</strong> Verpflegungfür die Dauer von e<strong>in</strong>erbis vier Wochen. Später wurdeaus dieser Vere<strong>in</strong>igung die „Gesellschaftzum Wiederaufbau<strong>und</strong> zur Erhaltung des Westturmesauf <strong>Wangerooge</strong>“, die am24. Mai 1930 <strong>in</strong>s Vere<strong>in</strong>sregisterbeim Amtsgericht Oldenburge<strong>in</strong>getragen wurde <strong>und</strong> dieZimmererpolier Karl Kirchnerbaute den Dachstuhl desWestturms.FOTO: INSELARCHIV WALTER OETKENGeldmittel für den Wiederaufbaudes Turmes zusammenbrachte.Am 2. Mai 1932 beschlossdie Gesellschaft denBau des <strong>neuen</strong> Turmes.E<strong>in</strong>Losder Westturm-Lotterie1925FOTO: ARCHIV OETKENDer Wunsch, den Turm an alterStelle zu errichten, stieß beider Mar<strong>in</strong>e auf Ablehnung. Siewollte das Schussfeld ihrer Batterienfrei h<strong>alten</strong>. Hermann Willecke,Beamter im Strombau-Ressort der Mar<strong>in</strong>ewerft Wilhelmshaven,dessen Herz für<strong>Wangerooge</strong> schlug, empfahlder Festungskommandantur <strong>in</strong>Wilhelmshaven den heutigenStandort, der schließlich genehmigtwurde.Den Zuschlag für die Bauarbeitenbekam der <strong>Wangerooge</strong>rBauunternehmer JohannJanßen. 150 „freiwilligeArbeitslose“ wurden e<strong>in</strong>gestellt.Sie wurden vom OldenburgerTurnerb<strong>und</strong> rekrutiert.Nach dem Bau e<strong>in</strong>es Gleises fürden Baustofftransport vom Anlegerbegannen im Juli 1932 dieGründungsarbeiten. 124 achtMeter lange <strong>und</strong> 30 mal 30 Zentimeterstarken Pfähle ausEisenbeton tragen das 56 Meterhohe Bauwerk, <strong>in</strong> dem r<strong>und</strong>660 000 Ziegelste<strong>in</strong>e vermauertwurden.Die offizielle Gr<strong>und</strong>ste<strong>in</strong>legungfand am 13. August 1932statt – e<strong>in</strong> viel beachtetes Ereignis,das der R<strong>und</strong>funk <strong>in</strong> allenE<strong>in</strong>zelheiten übertrug <strong>und</strong> vonden Nationalsozialisten fürihre Propaganda ausgeschlachtetwurde. Vormittags feierteman am Dünenbakenhügel zwischendem Hotel Monopol <strong>und</strong>dem Hotel Gerken – heute stehtda das „Café Pudd<strong>in</strong>g“ –, mittagssetzte sich e<strong>in</strong> voll besetzterSonderzug zur Baustelle <strong>in</strong>Bewegung, um dort feierlich mitFahnenschmuck <strong>und</strong> Kapellenklangdie Gründungsurk<strong>und</strong>ee<strong>in</strong>zumauern.Bei stürmischen Wetter fandam 29. Oktober das Richtfeststatt. Zimmerpolier Karl Kirchner,der mit Maurerpolier WilhelmMoul<strong>in</strong> an der Spitze derBauhandwerker stand, hielt dieRichtrede. Am 4. Juni 1933,Pf<strong>in</strong>gstsonntag, wurde derWestturm als Jugendherbergemit 120 Betten e<strong>in</strong>geweiht. Alserste Gruppe zogen junge Bremere<strong>in</strong>.Nach Fertigstellung des Turmeswurde das <strong>in</strong>nerhalb desDeiches nach dem Westen führendeGleis verlängert. Esbrachte mit e<strong>in</strong>em „Kaffeezug“bis zum Zweiten Weltkrieg vieleGäste zum Turm, für die oberhalbder Wendeltreppe <strong>in</strong> derLaterne e<strong>in</strong> herrlicher Aussichtsplatz<strong>und</strong> im oberenStockwerk e<strong>in</strong> Inselmuseum geschaffenworden war.Das Inselmuseum bestehtlängst nicht mehr, die Aussichtsplattformist nicht mehrzugänglich. Gleichwohl ist derTurm e<strong>in</strong>e der gefragtesten Herbergendes Deutschen Jugendherbergswerkesgeblieben. ImJahr 2005 wurde sie saniert<strong>und</strong> durch e<strong>in</strong> Nebengebäudeerweitert.Mar<strong>in</strong>eließ<strong>alten</strong>Turm sprengenFortsetzung von Seite 8In der Folge überstand dermitten im <strong>alten</strong> Dorf stehendeTurm den wildesten Stürmen<strong>und</strong> war mehrere Male die letzteZufluchtsstätte der Insulaner.Doch die Sturmfluten1854/55 <strong>und</strong> 1862/63 überspültendas Dorf, die Bewohnersiedelten im Osten der Insel<strong>und</strong> auf dem Festland neu.Schließlich stand der Turm zunächste<strong>in</strong>sam am Strand <strong>und</strong>schließlich im Wasser. Die Inselwar „weitergewandert“.Am 1. Juli 1877 wurde dieLandmarke Besitz der Reichs-Mar<strong>in</strong>everwaltung. Im ErstenWeltkrieg sah der Insel-Kommandant<strong>in</strong> dem Turm e<strong>in</strong>e Gefahrfür die Insel <strong>und</strong> deren Besatzung.In den Weihnachtstagen1914, am 23. <strong>und</strong> 24. Dezember,wurde das Wahrzeichender Insel gesprengt.

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