Wangerooge in alten und neuen Bildern - Wilhelmshavener Zeitung

Wangerooge in alten und neuen Bildern - Wilhelmshavener Zeitung Wangerooge in alten und neuen Bildern - Wilhelmshavener Zeitung

13.07.2015 Aufrufe

Seite 8 · Wilhelmshavener ZeitungGester nundHeuteDer alte Wangerooger Westturm von 1602, der 1914 abgerissenwordenist.FOTO: INSELARCHIV WALTER OETKENpräsentiert von der:SeezeichenundZufluchtsortEines der Wahrzeichender Insel ist der Westturm.Sein Vorgängerstand von 1602 bis zuseinem Abriss 1914.VON JÜRGEN PETERS27. April 2013WANGEROOGE – Der alte Westturmwurde von 1597 bis 1602als Seezeichen gebaut. GrafJohann von Oldenburg ließtihn auf Bitten der Bremer Seehandelskaufleuteerrichten. DieSeeleute hatten sich bis dahinnach der Turmruine der Inselkirchegerichtet, doch die war1595 endgültig eingestürzt.DerBau wurdedem„MurmeisterBerentCappelmann“aus Bremenübertragen.Am11. Juli1597wurdeder ersteStein gelegt.Am13. Oktober1602war derTurmbauvollendet.Der damalige Predigerauf Wangerooge, HermannLentz, hielt an diesem Tage dieerste Predigt in dem zum Kirchenraumausgestatteten zweitenStockwerk des Turmes. DieBaukosten beliefen sich auf24 000 Taler „ohne die dabeigebrauchten Hand- und Spanndienst,ohne Fuhren und Frohnen“,so der damalige Rechnungsführer.Der Turm war ursprünglichals Tagesseezeichen gedacht.Die beiden in Nord-Süd-Richtungstehenden Spitzen deutetendarauf hin. Johann-SohnGraf Anton Günther von Oldenburgersuchte bei Kaiser Matthias– römischer Kaiser seit1612 und Haupt des HausesHabsburg – um die Genehmigung,Weserzoll erheben zukönnen. Er versprach dafür, aufdem Wangerooger Turm „eineimmerwährende Leuchte zu halten,danach man sich in der Navigationrichten könne“. Es wurdeihm gewährt. Die „Leuchte“wurde seewärts in der Nordspitzedes Turmes eingebaut, am15. März 1624 brannte sie zumersten Mal.Das Feuer war aber nur einseitig.So baute der Emder ZimmermannGerriet Hayns auf Geheißvon Anton Günther eineMittelspitze ein, die in eineachteckige Laterne mit 48Scheiben auslief. Seit Sommer1624 hatte dann der alte Turmdie noch heute vertraute Form.Die Leuchtkraft der Lampenwar nach damaliger Darstellungsehr gut, doch eines Tages gerietder Dachstuhl in Brand. DerGraf verfügte deshalb, das Feuernicht mehr zu erneuern.Stattdessen wurde nicht weitentfernt auf einer Dünenkuppeeine Feuerbake mit einemEisenrost für ein Kohlenfeuererrichtet.Fortsetzung auf Seite 9BERTHOLD MAAßBAUUNTERNEHMEN WANGEROOGEBAUEN MIT VERTRAUENBERTHOLD MAAßNIKOLAUSSTRASSE 1 26481 WANGEROOGETELEFON 04469 -70237 HANDY 0171 -2857469FAX 04469 -945690

27. April 2013Gester nundHeutepräsentiert von derWilhelmshavener Zeitung · Seite 9Wiederauferstehungdes Turmsvor 80 Jahren wurdeder Westturm eingeweiht.Er steht knappeinen Kilometer südlichdes gesprengten altenTurms.VON JÜRGEN PETERSWANGEROOGE –Am 4. Juni 1933wurde der neue Westturm eingeweiht– als Jugendherbergemit 120 Betten. Er ist die Kopiedes 1602 errichteten und 1914abgerissenen Turms. Nur elfJahre später bildete sich ein„Ehrenausschuß für den Wiederaufbaudes Westturmes aufWangerooge“, dem sechs Honoratiorendes Inseldorfes angehörten.1926 kam es zur Gründungder „Vereinigung der Freundedes Westturms“, die eine Westturm-Lotteriein den Ländern Oldenburg,Bremen, Hamburg,Hessen und Braunschweig veranstaltete.Zu gewinnen warenGeldpreise und 230 Ehrenplätzemit freier Wohnung und Verpflegungfür die Dauer von einerbis vier Wochen. Später wurdeaus dieser Vereinigung die „Gesellschaftzum Wiederaufbauund zur Erhaltung des Westturmesauf Wangerooge“, die am24. Mai 1930 ins Vereinsregisterbeim Amtsgericht Oldenburgeingetragen wurde und dieZimmererpolier Karl Kirchnerbaute den Dachstuhl desWestturms.FOTO: INSELARCHIV WALTER OETKENGeldmittel für den Wiederaufbaudes Turmes zusammenbrachte.Am 2. Mai 1932 beschlossdie Gesellschaft denBau des neuen Turmes.EinLosder Westturm-Lotterie1925FOTO: ARCHIV OETKENDer Wunsch, den Turm an alterStelle zu errichten, stieß beider Marine auf Ablehnung. Siewollte das Schussfeld ihrer Batterienfrei halten. Hermann Willecke,Beamter im Strombau-Ressort der Marinewerft Wilhelmshaven,dessen Herz fürWangerooge schlug, empfahlder Festungskommandantur inWilhelmshaven den heutigenStandort, der schließlich genehmigtwurde.Den Zuschlag für die Bauarbeitenbekam der WangeroogerBauunternehmer JohannJanßen. 150 „freiwilligeArbeitslose“ wurden eingestellt.Sie wurden vom OldenburgerTurnerbund rekrutiert.Nach dem Bau eines Gleises fürden Baustofftransport vom Anlegerbegannen im Juli 1932 dieGründungsarbeiten. 124 achtMeter lange und 30 mal 30 Zentimeterstarken Pfähle ausEisenbeton tragen das 56 Meterhohe Bauwerk, in dem rund660 000 Ziegelsteine vermauertwurden.Die offizielle Grundsteinlegungfand am 13. August 1932statt – ein viel beachtetes Ereignis,das der Rundfunk in allenEinzelheiten übertrug und vonden Nationalsozialisten fürihre Propaganda ausgeschlachtetwurde. Vormittags feierteman am Dünenbakenhügel zwischendem Hotel Monopol unddem Hotel Gerken – heute stehtda das „Café Pudding“ –, mittagssetzte sich ein voll besetzterSonderzug zur Baustelle inBewegung, um dort feierlich mitFahnenschmuck und Kapellenklangdie Gründungsurkundeeinzumauern.Bei stürmischen Wetter fandam 29. Oktober das Richtfeststatt. Zimmerpolier Karl Kirchner,der mit Maurerpolier WilhelmMoulin an der Spitze derBauhandwerker stand, hielt dieRichtrede. Am 4. Juni 1933,Pfingstsonntag, wurde derWestturm als Jugendherbergemit 120 Betten eingeweiht. Alserste Gruppe zogen junge Bremerein.Nach Fertigstellung des Turmeswurde das innerhalb desDeiches nach dem Westen führendeGleis verlängert. Esbrachte mit einem „Kaffeezug“bis zum Zweiten Weltkrieg vieleGäste zum Turm, für die oberhalbder Wendeltreppe in derLaterne ein herrlicher Aussichtsplatzund im oberenStockwerk ein Inselmuseum geschaffenworden war.Das Inselmuseum bestehtlängst nicht mehr, die Aussichtsplattformist nicht mehrzugänglich. Gleichwohl ist derTurm eine der gefragtesten Herbergendes Deutschen Jugendherbergswerkesgeblieben. ImJahr 2005 wurde sie saniertund durch ein Nebengebäudeerweitert.MarineließaltenTurm sprengenFortsetzung von Seite 8In der Folge überstand dermitten im alten Dorf stehendeTurm den wildesten Stürmenund war mehrere Male die letzteZufluchtsstätte der Insulaner.Doch die Sturmfluten1854/55 und 1862/63 überspültendas Dorf, die Bewohnersiedelten im Osten der Inselund auf dem Festland neu.Schließlich stand der Turm zunächsteinsam am Strand undschließlich im Wasser. Die Inselwar „weitergewandert“.Am 1. Juli 1877 wurde dieLandmarke Besitz der Reichs-Marineverwaltung. Im ErstenWeltkrieg sah der Insel-Kommandantin dem Turm eine Gefahrfür die Insel und deren Besatzung.In den Weihnachtstagen1914, am 23. und 24. Dezember,wurde das Wahrzeichender Insel gesprengt.

Seite 8 · <strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong>Gester n<strong>und</strong>HeuteDer alte <strong>Wangerooge</strong>r Westturm von 1602, der 1914 abgerissenwordenist.FOTO: INSELARCHIV WALTER OETKENpräsentiert von der:Seezeichen<strong>und</strong>ZufluchtsortE<strong>in</strong>es der Wahrzeichender Insel ist der Westturm.Se<strong>in</strong> Vorgängerstand von 1602 bis zuse<strong>in</strong>em Abriss 1914.VON JÜRGEN PETERS27. April 2013WANGEROOGE – Der alte Westturmwurde von 1597 bis 1602als Seezeichen gebaut. GrafJohann von Oldenburg ließtihn auf Bitten der Bremer Seehandelskaufleuteerrichten. DieSeeleute hatten sich bis dah<strong>in</strong>nach der Turmru<strong>in</strong>e der Inselkirchegerichtet, doch die war1595 endgültig e<strong>in</strong>gestürzt.DerBau wurdedem„MurmeisterBerentCappelmann“aus Bremenübertragen.Am11. Juli1597wurdeder ersteSte<strong>in</strong> gelegt.Am13. Oktober1602war derTurmbauvollendet.Der damalige Predigerauf <strong>Wangerooge</strong>, HermannLentz, hielt an diesem Tage dieerste Predigt <strong>in</strong> dem zum Kirchenraumausgestatteten zweitenStockwerk des Turmes. DieBaukosten beliefen sich auf24 000 Taler „ohne die dabeigebrauchten Hand- <strong>und</strong> Spanndienst,ohne Fuhren <strong>und</strong> Frohnen“,so der damalige Rechnungsführer.Der Turm war ursprünglichals Tagesseezeichen gedacht.Die beiden <strong>in</strong> Nord-Süd-Richtungstehenden Spitzen deutetendarauf h<strong>in</strong>. Johann-SohnGraf Anton Günther von Oldenburgersuchte bei Kaiser Matthias– römischer Kaiser seit1612 <strong>und</strong> Haupt des HausesHabsburg – um die Genehmigung,Weserzoll erheben zukönnen. Er versprach dafür, aufdem <strong>Wangerooge</strong>r Turm „e<strong>in</strong>eimmerwährende Leuchte zu h<strong>alten</strong>,danach man sich <strong>in</strong> der Navigationrichten könne“. Es wurdeihm gewährt. Die „Leuchte“wurde seewärts <strong>in</strong> der Nordspitzedes Turmes e<strong>in</strong>gebaut, am15. März 1624 brannte sie zumersten Mal.Das Feuer war aber nur e<strong>in</strong>seitig.So baute der Emder ZimmermannGerriet Hayns auf Geheißvon Anton Günther e<strong>in</strong>eMittelspitze e<strong>in</strong>, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>eachteckige Laterne mit 48Scheiben auslief. Seit Sommer1624 hatte dann der alte Turmdie noch heute vertraute Form.Die Leuchtkraft der Lampenwar nach damaliger Darstellungsehr gut, doch e<strong>in</strong>es Tages gerietder Dachstuhl <strong>in</strong> Brand. DerGraf verfügte deshalb, das Feuernicht mehr zu erneuern.Stattdessen wurde nicht weitentfernt auf e<strong>in</strong>er Dünenkuppee<strong>in</strong>e Feuerbake mit e<strong>in</strong>emEisenrost für e<strong>in</strong> Kohlenfeuererrichtet.Fortsetzung auf Seite 9BERTHOLD MAAßBAUUNTERNEHMEN WANGEROOGEBAUEN MIT VERTRAUENBERTHOLD MAAßNIKOLAUSSTRASSE 1 26481 WANGEROOGETELEFON 04469 -70237 HANDY 0171 -2857469FAX 04469 -945690

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