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Wangerooge in alten und neuen Bildern - Wilhelmshavener Zeitung

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27. April 2013InseldorfnachAngriff<strong>in</strong>TrümmernFortsetzung von Seite 22Fest steht, dass dieser taktischeLuftangriff ke<strong>in</strong> Terrorangriffgegen die Zivilbevölkerungse<strong>in</strong> sollte; ebenso wenig wardie Erklärung <strong>Wangerooge</strong>s zurFestung e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong> für die Bombardierung.Soweit Hans-JürgenJürgens.Die Initiative für den Großangriffauf <strong>Wangerooge</strong> kam vomHauptquartier der kanadischenTruppen, deren Landstreitkräfte<strong>in</strong>nerhalb des alliierten Lagersdie Eroberung der ostfriesischeKüste e<strong>in</strong>schließlich der Inselnzugedacht war. Zum Entscheidungszeitpunktam 24. April befandsich das Hauptquartier beiMeppen im Emsland. Auch derbritische Feldmarschall BernardMontgomery war für e<strong>in</strong>eschwere Bombardierung, umhohen Verlusten beie<strong>in</strong>er möglichen Invasionvorzubeugen.Im geschichtlichenRückblick ist e<strong>in</strong>edr<strong>in</strong>gliche militärischeNotwendigkeitder Bombardierung<strong>Wangerooge</strong>s, ebensowie die des Großangriffsauf Helgolandam 18. <strong>und</strong> 19. April1945, zu bezweifeln.Der Vormarsch der Alliiertenauf dem Festland schrittschnell voran. Der Luftangriff erfolgtemöglicherweise, um diehohe Materialüberlegenheitsichtbar zu machen.Die Kanadier überschätztendie Abwehrkraft <strong>und</strong> Anzahl derBatterien <strong>und</strong> Geschütze. Etlicheswar bereits an andereKriegsschauplätze – beispielsweise1941 nach Las Palmasals Militärhilfe für den spanischenDiktator Franco – gebrachtworden.Das auf der Insel nahe demWestturm aufgestellte 51 Meterhohe Funkmessgerät vomTyp Wassermann mit e<strong>in</strong>erReichweite von 400 Kilometernortete bereits die sich über Südost-Englandsammelnden Bomberverbände.Um 16.47 Uhr wurde e<strong>in</strong>Voralarm für die Bevölkerungausgelöst, die daraufh<strong>in</strong> dieLuftschutzbunker im Dorf aufsuchte.Die Inselbevölkerungmusste zwar mit e<strong>in</strong>em Angriffrechnen, weil e<strong>in</strong>e Woche zuvorHelgoland Ziel schwerer Angriffegewesen war. Trotzdem maßsie diesem Alarm ke<strong>in</strong>e großeBedeutung bei, da täglich großeBomberverbände nachGester n<strong>und</strong>Heutepräsentiert von derDeutschland e<strong>in</strong>flogen.Um 16.59 Uhr setzten dieMosquito-Bomber ihre Zielmarkierungenüber den Bunkeranlagen<strong>in</strong> den Dünen. Erst zu diesemZeitpunkt, als die Bomberpulksbereits über der Insel waren,war allen klar, dass der Angriffder Insel galt. Um 17 Uhreröffneten die Flakstellungennoch das Feuer, das sie aberbald darauf e<strong>in</strong>stellten. E<strong>in</strong>igeKanonen wurden durch umherfliegendeTrümmer unbrauchbar.In nur 16 M<strong>in</strong>uten fielen <strong>in</strong>drei Angriffswellen 6135 Bombenmit 2210 Tonnen Sprengstoff,die e<strong>in</strong>e Kraterlandschafth<strong>in</strong>terließen. Und Tote! Nebenmehr als 130 deutschen Soldatenwaren es auch 121Zwangsarbeiter aus den Niederlanden,Belgien, Polen, Frankreich<strong>und</strong> Marokko, die <strong>in</strong> ungeschütztenBaracken untergebrachtwaren, noch sechs Mar<strong>in</strong>ehelfer<strong>in</strong>nensowie 21 e<strong>in</strong>heimischeFrauen <strong>und</strong> K<strong>in</strong>der.E<strong>in</strong> Befehlsbunker mit 20Personen – <strong>in</strong> den Dünen h<strong>in</strong>terdem Schwimmbad – hatte beidem Angriff e<strong>in</strong>en Bomben-Volltreffererh<strong>alten</strong>. Da er nur nochDas zerbombte Hotel Charlotte (großes Foto) <strong>und</strong> das zerstörteHotelFresena.FOTO: INSELARCHIV WALTER OETKENLeichenteile enthielt, wurde erverschlossen <strong>und</strong> zum Kriegsgrabernannt. Heute mahnene<strong>in</strong>e Inschriftenplatte mit denNamen <strong>und</strong> e<strong>in</strong> großes Kreuz andiesen Tag. 1951 legte derVolksb<strong>und</strong> Deutsche Kriegsgräberfürsorge(VDK) nördlich vomInselfriedhof <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kiefernwäldchene<strong>in</strong>en Ehrenfriedhofan. 238 Opfer dieses Bombardementswurden dorth<strong>in</strong> umgebettet.Der „Krieg“ h<strong>in</strong>gegen g<strong>in</strong>gauf <strong>Wangerooge</strong> weiter. Die„Festung <strong>Wangerooge</strong>“ kapituliertenicht. Stattdessen verbreiteteder Festungs-KommandantDurchhalteparolen. DieKampfhandlungen gegen fe<strong>in</strong>dlicheFlugzeuge setzten sich aufNietiedtZum Ölhafen 626384 Wilhelmshavenwww.nietiedt.comKostenloseServicenummer:0800 /3004-100<strong>Wilhelmshavener</strong> <strong>Zeitung</strong> · Seite 23ger<strong>in</strong>gem Niveau bis zum 4. Maifort: Den letzten Schuss gabe<strong>in</strong>e Flakbatterie ab, um e<strong>in</strong>enAngriff britischer Bomber aufdeutsche Schiffe zu verh<strong>in</strong>dern.Am 11. Mai 1945 betratenerstmals alliierte Soldaten dieInsel. Sie landeten mit zweiFlugzeugen. Die militärische Besetzungdurch kanadische Truppenerfolgte am 20. April 1945.Sie sprengten im Juni die <strong>in</strong>taktgebliebenen Bunker <strong>in</strong> den Dünen.Reste von ihnen wurdenviele Jahre später von übendenB<strong>und</strong>eswehr-Pionieren zugeschüttet<strong>und</strong> bepflanzt. Die vielenBombentrichter haben sichim Laufe der Jahrzehnte zuwertvollen Kle<strong>in</strong>biotopen entwickelt.GerüstbauOberflächentechnikMalerbetriebeDämmtechnik <strong>und</strong> PutzIhr kompetenter Partner fürSanierungslösungen auf derInsel <strong>Wangerooge</strong>!Telefon 04421/3004-00Telefax 04421/3004-0100<strong>in</strong>fo@nietiedt.com

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