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Seminararbeit Schächten Uni FR - VgT

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Interview mit René Benesch,Designierter Präsident der Berner SynagogenkommissionAnhang 5Wo beziehen Sie Ihr Fleisch?Aus Zürich.Und die beziehen es dem Elsass?Ja, aus Frankreich. Also die Sache ist die: Erstens einmal ist mein Fleischkonsumsehr gering aufgrund der Schwierigkeiten, aufgrund der Preise, aufgrunddes Angebotes. In Bern kriegt man kein koscheres Fleisch, schon gar nichtstreng koscher. Es gibt noch ein Angebot in bestimmten Coop-Filialen. Aberdas, sagen wir mal, Zuverlässigste ist bei Metzgereien Fleisch zu bestellen.Z.B. in Basel, in Zürich, ich beziehe mein Fleisch aus Zürich. Und gesamtschweizerischist es ja so, dass das Schächten von Säugetieren verboten ist,mit einer Ausnahme: Das ist Geflügel. Und weil es verboten ist muss es importiertwerden, beispielsweise aus Frankreich. Nur sind die Mengen kontingentiert.Wie viel mehr kostet das koschere Fleisch als das normale?Es ist ziemlich selten, dass ich Fleisch bestelle, deshalb habe ich die Preisenicht im Kopf. Aber es ist erheblich teurer als normales Fleisch. Dann ist koscheresFleisch häufig auch qualitativ besser als der Durchschnitt, aufgrund derVorschriften. Was sehr teuer zu Buche schlägt ist dann der Versand. Das ist wiewenn ein Huhn mit der Swiss Businessclass oder Firstclass eingeflogen würde.Ich zahle so ungefähr CHF 50.00. Aber das ist der Kurier.Haben Sie in der Schweiz auch schon Fleisch gegessen, das nicht „koscher“war?Nein, sicher nicht.Das Reformjudentum steht für eine Lockerung der Speisevorschriften ein. Wiedenken die anderen Strömungen darüber?Es geht nicht darum was man denkt. Das Problem liegt anderswo: Beim jüdischenGesetz, die sog. Halacha. Wo das orthodoxe Judentum davon ausgehtdass die Halacha göttlicher Natur ist, offenbart wurde am Berg Sinai, geht dasReformjudentum, beeinflusst durch die Aufklärung, davon aus, dass es göttlichinspiriert ist aber eigentlich vom Menschen geschrieben und was der Menschgeschrieben hat, kann der Mensch auch ändern. Das ist ein grundsätzlicher Unterschied.Für Orthodoxe ist diese Auslegung der Halacha schlicht inakzeptabel.Für uns ist die Halacha verbindlich. Für die progressiven Juden, genau aufgrunddieser Interpretation, auch weiter interpretierbar. Also sagen sie, hier oder dakönnte man etwas ändern. Aber es kann nicht als Modell dienen für die anderenStrömungen. Jede Strömung hat eine andere Grundlage und der ist dann zu folgen.Insofern haben Sie Recht, dass das progressive Judentum die Sachen aufgrundder Essgebote freier auslegt, was für uns, für die Orthodoxie, absolutnicht denkbar ist.

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