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Anatomie des Hundes

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DIE KÖRPERREGION DES HUNDESALLGEMEINESObwohl es mehrere hundert Hunderassen gibt, ist die anatomische Grundstruktur beifast allen Hunderassen gleich. Daher entspricht auch das Gebäude der meisten Rassennach wie vor demjenigen eines geschmeidigen , schnellfüßigen und ausdauerndenLauftieres. Hunde besitzen grundsätzlich die gleichen Organe wie Menschen,unterscheiden sich aber in Größe, Lage und teilweise auch in der Funktionalitätdeutlich.1. Backe, 2. Lippenwinkel, 3. Lefze, 4. Nasenspiegel, 5. Nasenrücken (2-5: Fang), 6. Stop,7. Augenbogen, 8. Stirn, 9. Hirnschädel, 10. Ohrenansatz, 11. Nacken, 12. Widerrist,13. Rücken, 14. Lende, 15. Kruppe, 16. Rutenansatz, 17. Hüfte, 18. Flanke, 19.Sitzbeinhöcker,20. Leistengegend, 21. Oberschenkel, 22. Rute, 23. Unterschenkel, 24. Fersensehnenstrang,25. Sprunggelenkhöcker, 26. Hinterpfote, 27. Hinterzehen, 28. Hintermittelfuß, 29.Sprunggelenk,30. Kniegelenk, 31. Bauch, 32. Rippen, 33. Unterbrust, 34. Vordermittelfuß, 35. Vorderpfote,36. Vorderzehen, 37. Vorderfußwurzelgelenk, 38. Unterarm, 39. Ellenbogen, 40.Oberarmgegend,41. Oberarm, 42. Brust, 43. Vorderbrust, 44. Buggelenk, 45. Halspartie


1.Oberkopf 2. Stirnabsatz 3. Nasenrücken 4. Nasenkuppe 5. Oberkiefer 6. Unterkiefer7. Hinterhauptbeinstachel 8. Genick 9. Nackenpartie 10. Kehlpartie 11. Widerrist12. Rückenlinie 13. Rücken 14. Nierenpartie 15. Kruppe 16. Rutenansatz 17. Rute18. Brustbein 19. Vorbrust 20. Unterbrust 21. Bauch 22. Glied 23.SeitlicheBrustpartie 24.Seitliche Bauchwand 25. Flanke 26. Fehlrippen 27. Schulterpartie 28. Buggelenk 29.Oberarm 30. Ellbogengelenk 31. Ellbogenhöcker 32. Unterarm 33. Vorderfusswurzelgelenk34. Vordermittelfuss 35. Zehengelenk 36. Afterkralle 37. Krallen 38. Vorderpfote 39.Karbalballen 40. Hüfthöcker 41. Sitzbeinhöcker 42. Hüftgelenk 43. Keulenpartie 44.Oberschenkel 45. Kniegelenk 46. Unterschenkel 47. Sprunggelenk 48. Sprunggelenkhöcker49. Hintermittelfuss 50. Hinterpfote 51. Ballen 52. Afterkralle


LinienführungDie Linienführung sollte möglichst harmonisch verlaufen.* Die 0berlinie beginnt an den Ohrenspitzen und verläuft — ohne einen scharfenKnick oder Unterbrechung — über den Rücken sanft abfallend bis zur Rutenspitze.* Die Unterlinie beginnt am Hals und führt über Vor- und Unterbrust leichtansteigend nach hinten.KopfDer Kopf soll der Körpergröße und dem Geschlecht entsprechen.* Die Stirn ist von vorne und von der Seite her gesehen nur wenig gewölbt.* Der Oberkopf umfasst etwa 50% der gesamten Kopflänge.* Der Fang soll kräftig, die Lippen sollen straff, trocken und gut schließend sein.Hals* Er soll lang genug sein, um dem Kopf die richtige Bewegungsfreiheit zu geben undum den Nackenmuskel den nötigen Ansatz zu geben.* Kopf und Hals werden in der Bewegung meist ziemlich waagrecht getragen und imStand leicht angehoben.* Ein dauernd aufgerichteter Hals deutet oft auf eine schlechte Vorhandwinkelunghin.RückenDer Rücken bildet eine Brücke zwischen der Vor- und Hinterhand. Er wirdaufgeteilt in:* Widerrist* eigentlicher Rücken* Lende* KruppeDer Widerrist ist der vordere Teil <strong>des</strong> Rückens. Er soll hoch und lang sein, damit dieRücken- und Schultermuskeln gut angelagert werden können; ein hoher, langerWiderrist und gute Brustbildung ermöglichen dem Schulterblatt eine breite undschräge Anlagerung und damit gute Schrittweite.Dem Widerrist folgt der eigentliche Rücken und der Lendenteil. Dieser Teil sollkurz und stramm sein. Nur so kann der Rücken seiner Hauptaufgabe, derÜbertragung der Kraft aus der Hinterhand auf die Vorderhand, nachkommen.Der Rumpf umschließt alle Teile zwischen Wirbelsäule und Brustbein. Er nimmtalle lebenswichtigen, inneren Organe auf. Das Zwerchfell unterteilt in Brust- und


Bauchhöhle. Die Brusthöhle bietet Herz und Lunge Raum, <strong>des</strong>halb muss dieBrustbildung ausgeprägt sein. Die Brust nimmt den vorderen und Hauptteil <strong>des</strong>Rumpfes in Anspruch. Sie ist unterteilt in Vor- und Unterbrust.Den sich an den Hals anschließenden Teil ab Brustbeinspitze bis zwischen dieVorderläufe bezeichnen wir als „Vorbrust". Sie soll von der Seite gesehen, gutsichtbar sein, denn sie deutet dann auf eine gut gewinkelte und richtig gelagerteSchulter hin.Die Unterbrust schließt sich an die Vorbrust an und soll möglichst weit zurückreichenund nur sanft ansteigen. Eine kurze, aufgezogene Unterbrust bietet deninneren Organen zu wenig Platz.Die Brusttiefe soll die Hälfte der Widerristhöhe nicht erreichen,dann bietet die Brust dem Hund genügend Raum für die inneren Organe undgleichzeitig besitzen die Laufknochen auch die erforderliche Länge.Zu beachten ist, dass jugendliche Tiere noch keine vollentwickelte Brustbildunghaben können.Eine gute Formel zur Bestimmung der richtigen Brusttiefe lautetDie Hälfte der Widerristhöhe minus 10 % = BrusttiefeDer Brustkorb soll, von vorne gesehen, angemessen breit sein. Ist er zu schmal(Flachrippigkeit bzw. Schmalbrüstigkeit) bietet er den inneren Organen zu wenigPlatz und das Gleichgewicht kann nicht gut gehalten werden (Das Tier drückt danndie Ellenbogen an und dreht die Zehen nach außen (Französische oder zehenweiteStellung).) Bei zu breiter (tonnenförmiger) Brust werden die Ellenbogen ausgedrehtund das Tier neigt zum zehenengen Treten und Stehen.DER KOPF


Gliedmaßen


Die Gliedmaßen übernehmen die Fortbewegung <strong>des</strong> Körpers. Die Hinterhand leitetdie Bewegung ein, der Rücken überträgt die Kraft nach vorne und die Vorhandfängt die Last auf (Die Einteilung in „drei Hände" kommt aus derPferdebeurteilung: Was der Reiter „vor" und „hinter" der Hand hatte).Der Vorderlauf besteht aus: Schulterblatt, Oberarm, Unterarm, Vordermittelfußund Vorderzehen. Diese Knochen werden über das Schulter-, (oder Bug-)Ellenbogen-, Vorderfußwurzelgelenk verbunden. Das Schulterblatt bildet die festeVerbindung zwischen Rumpf und Lauf. Es ist durch Muskeln und Bänder fest mitdem Genick, Hals und Wirbelsäule verbunden (Widerrist).Der Oberarm, der lang und schräg angelagert sein soll, bildet mit dem Schulterblattdie Schulter. Der ideale Winkel zwischen Schulterblatt und Oberarm beträgt 90°.Die Unterarme (Elle und Speiche) sollen von allen Seiten gesehen gerade sein. DasEllenbogengelenk soll kräftig sein und weder im Stand noch in der Bewegungangedrückt oder ausgedreht werden.Die Vordermittelfüße oder Fesseln sollen zu den Unterarmen einen Winkel von etwa20° einnehmen, sind sie länger (und bilden dadurch einen größeren Winkel) soermüdet das Tier rascher. Ist der Vordermittelfuß steiler und somit kürzer, so kannder Hund die Wucht der Stöße nicht so gut auffangen. Dies belastet den Körper zustark und die Gelenke nützen sich schnell ab.Die Pfoten sollen kurz und geschlossen sein, um die Kräfte gut abfedern zu könnenund so Verletzungen vorzubeugen.Die Vorhand hat die Aufgabe, die Wucht der vom Rücken übertragenenHinterhandaktion aufzufangen und nach vorne zu tragen. Die kräftigen Schulter-,Ellenbogen-, Vorderfußwurzelgelenke, verbunden mit spannkräftigen, langenMuskeln federn die Kräfte ab Bei zu steiler Winkelung der Vorhand richtet sich dasTier zu sehr auf, es verlagert den Schwerpunkt und tritt kurz. Außerdem kann derOberarm nie anliegen und die Ellenbogen sind lose.Die Hauptaufgabe der Hinterhand ist es, den Hund vorwärts zu schieben. Es werdendrei Stellungen unterschieden:* Unterständig* Rückständig* Leicht rückständigSteile Winkelungen verringern die Standfestigkeit.Die Hinterhand wird aus Darmbein, Oberschenkel, Unterschenkel (Schienbeininnen, Wadenbein außen), Hintermittelfuß und Hinterzehen gebildet, die über dasHüftgelenk, das Kniegelenk und das Sprunggelenk verbunden sind.Die Hinterhand leitet jede Bewegung ein. Durch Streckung der Gelenke undAbstoßen vom Boden wird der Körper nach vorne geschoben. Bei richtigem


Längenverhältnis der einzelnen Knochen können lange, kräftige Muskeln mit vielHubhöhe angelagert werden, die Hinterhand hat eine große Schrittweite undSprünge, bzw. die Bewegung kann weich abgefedert werden.Das Darmbein soll, so wie das Schulterblatt, lang und schräg gelagert sein. Ist dasDarmbein in Verbindung mit dem Kreuzbein (die Kruppe), zu kurz, so sind dieHinterläufe zu weit unter den Körper geschoben (unterständig), die Schrittweiteleidet darunter und die Kraft aus der Hinterhand verpufft nach oben. Ist dasDarmbein zu waagrecht gelagert, so ist es ebenfalls zu kurz. Dem Tier fehlt dann dieStandfestigkeit und durch zu knappe Winkelungen geht es kurz und gebunden. Essieht dann aus, als ob der Hund in der Hinterhand „für sich alleine ginge".Bei einem gut gebauten Hund liegt das Darmbein am günstigsten, wenn esannähernd gleich verläuft wie der Oberarm <strong>des</strong> Vorderlaufs (ca. 45° zu einerWaagrechten). Es bildet dann mit dem Oberschenkel einen Winkel von etwa 90°.Darm- und Kreuzbein bilden die knöcherne Grundlage der Kruppe. Muskeln unddie Decke runden sie ab. Liegt der höchste Punkt der Kruppe höher als derWiderrist, so ist der Hund überbaut.Die Oberschenkelknochen sind mit den oberen Gelenkköpfen in der Gelenkpfanneder Hüfte eingelagert. Am unteren, vorderen Ende ist die Kniescheibe angelagert.Die Unterschenkelknochen sind annähernd gleich lang wie die Oberschenkelknochenund mit diesen im Kniegelenk verbunden. Dem Sprunggelenk schließen sich das sehrkräftige Sprungbein, die Hintermittelfuß -und Zehenknochen an.Das Hüftgelenk ist großen Belastungen ausgesetzt. Erbanlagen, extremeWinkelungen (dadurch Veränderung der Statik) und falsche Aufzucht (zu schwereWelpen, zuviel Bewegung im Jugendalter, zu frühes Springen) können zuBeschädigungen <strong>des</strong> Gelenkkopfes und der Gelenkpfanne führen (Dysplasie).In schweren Fällen führt dies zur Lähmung der gesamten Hinterhand.Das Kniegelenk ist eines der wichtigsten Gelenke der Hinterhand, da es dieBewegung einleitet und weitergibt. Es muss daher kräftig sein.Werden die Kniegelenke nach außen gedrückt (z.B. bei trächtigen Hündinnen):kuhhessiger Stand und Gang. Werden sie nach innen gedrückt: fassbeiniger Standund Gang.Hackenengen Stand und Gang findet man häufig bei zu schmalen, zu breiten Tierenund tragenden Hündinnen.Das Sprunggelenk bringt zusammen mit dem Kniegelenk den Körper nach vorne inSchwung. Es muss daher entsprechend lang, kräftig und breit sein. Es besteht auseinzelnen, durch Bänder zusammengehaltene Knochen und Sehnen und soll trocken,fest und fein ausgemeißelt, aber nicht wackelig sein.


Man unterscheidet drei Arten von Muskeln:* die quergestreiften oder Skelettmuskeln, die Bewegungen <strong>des</strong> Skeletts und der Hautermöglichen* den Herzmuskel, <strong>des</strong>sen Fasern ebenfalls quergestreift sind, der aber eine autonomeNervenversorgung hat* die glatten Muskeln die man im Verdauungstrakt und in anderen inneren OrganenfindetBeim Hund ist die Hautmuskulatur, die eine dünne Schicht zwischen Haut undSkelettmuskulatur bildet, gut entwickelt. Bei entsprechender Reizung bewegt sie ganzeHautbezirke. Durch die Kontraktion der Haarbalgmuskel sträuben sich die Haare. Vonden Kopfmuskeln sind besonders die der Ohren und der Brauen von Bedeutung. DieKopfmuskulatur bewirkt auch das Zähnefletschen.Die Skelettmuskeln haben sehr unterschiedliche Form (sie können lang oder kurz sein);sie sind entweder unmittelbar oder durch eine deutlich erkennbare Sehne mit demKnochen verbunden. Wie alle anderen Säugetiere besitzt der Hund einen besonderenMuskel, das Zwerchfell, das Brust- und Bauchhöhle voneinander trennt.


DieHaut


DAS AUGEDie wichtigste Schicht <strong>des</strong> Auges ist die Netzhaut (Retina). In ihr werden Lichtimpulsein elektrische Potentiale umgewandelt, die dann über die Sehnerven zum Gehirngelangen, wo die Seheindrücke bewusst wahrgenommen werden. Das Licht gelangtdurch die transparente Hornhaut und durch die dahinterliegende Pupillenöffnung derIris (Regenbogenhaut) zum Augenhintergrund auf die Netzhaut. Je nach Lichteinfall istdie Pupille gross oder klein. Die Feinregulierung der Lichtbrechung wird dahinter vonder Linse besorgt. Die Iris ist meist braun gefärbt, kann aber bei gewissen Rassen auchblau sein. Dies ist eine Frage der Pigment- und Fettverteilung. Darum herum liegt zumSchutz der inneren Strukturen noch die weisse äussere Augenhaut (Sklera).Die Bindehäute sollten hellrosa sein, bei Augenentzündungen, die durch Zugluftentstehen können, sind sie manchmal dunkelrot gefärbt. Die meisten Tiere haben ein 3.Augenlid, die Nickhaut, die im nasenseitigen Augenwinkel liegt. Bei starkemWurmbefall bei Katzen kann das 3. Augenlid vorfallen, man sieht dann ein weissesHäutchen über dem Auge. Jede Augenveränderung sollte von einem Tierarzt untersuchtwerden, um nicht das Sehvermögen <strong>des</strong> Tieres zu gefährden! Es ist gefährlich,menschliche Augentropfen beim Tier anzuwenden, da beispielsweise beiHornhautverletzungen keine cortisonhaltigen Produkte zur Anwendung kommensollten.Früher hat man angenommen, Hunde seien farbenblind und erlebten die Welt inSchwarz-Weiß. Inzwischen wissen wir, daß das nicht so ist. Die meisten Menschenbesitzen die Fähigkeit, alle Farben von Blau über Grün und Gelb bis Rotwahrzunehmen. Diese Fähigkeit brauchte der Mensch, der überwiegend am Tage aktivist, um seine Nahrung zu finden. Jede Säugerspezies hat das visuelle System entwickelt,das ihrem Überleben am besten dient. Diese Anforderungen können sehrunterschiedlich sein.Bevor der Hund vom Menschen domestiziert wurde, war er überwiegend am Morgenund in der Abenddämmerung bei der Beutejagd aktiv, und seine Augen sind optimaldiesen Tageszeiten angepaßt. Die Fähigkeit, in der Dämmerung zu sehen undBewegungen zu erkennen, war wesentlich wichtiger als Farbtüchtigkeit.


Die Netzhaut <strong>des</strong> Auges enthält Stäbchen und Zapfen. Stäbchen vermitteln nur Hell-Dunkel-Eindrücke, sind aber sehr lichtempfindlich. Zapfen hingegen dienen dem Sehenbei mittleren bis hellen Lichtverhältnissen und dem Farbensehen, wobeiunterschiedliche Zapfen für die Grundfarben Rot, Grün und Blau empfänglich sind.Daraus berechnen Auge und das Gehirn dann ein reiches Spektrum von Farben (derMensch kann damit etwa 200 Farbtöne unterscheiden).Die Netzhaut von Hunden weist besonders viele Stäbchen auf, während das menschlicheAuge in etwa fünfmal so viele Zapfen enthält. Die geringe Anzahl der Zapfen in derNetzhaut <strong>des</strong> Hun<strong>des</strong> läßt darauf schließen, daß sein Auge eher aufLichtempfindlichkeit als auf Farbensehen spezialisiert ist.Jeder Zapfen enthält ein Photopigment, das eine bestimmte Bandbreite <strong>des</strong> Lichteswahrnimmt. Diese Photopigmente machen Farbensehen möglich. Das menschliche Augeenthält drei verschiedene Zapfen: Wir sind sogenannte Trichromaten. Der Hundhingegen besitzt nur zwei Zapfentypen, somit ist er, wie die meisten anderenSäugetierarten, ein Dichromat.Das Farbensehen von Hunden wurde durch verschiedene Experimente undVerhaltensstudien erforscht. Eine Studie von Neitz, Geist und Jakobs fand, daß HundeFarben in etwa so sehen wie ein Mensch, der rotgrün-farbenblind ist. Der eineZapfentyp <strong>des</strong> Hun<strong>des</strong> ist empfindlich für Blau-Violett, der andere für Gelb. Hunde undihre wilden Verwandten sehen also im wesentlichen den Spektralbereich von Gelb überGrün und Blau, wobei ihnen Objekte, die für uns grün sind, unbunt erscheinen und roteObjekte gelb.Die Sehschärfe <strong>des</strong> Menschen ist ungefähr sechsmal besser als die <strong>des</strong> Hun<strong>des</strong>.Interessant ist, daß der Hund seinen menschlichen Freund auf Distanz kaum erkennenkann, wenn sich dieser still verhält, aber feinste Bewegungen auf große Distanz nochwahrnimmt. Dies machen sich Beutetiere zunutze, indem sie reglos verharren, wenn sieGefahr wittern.Sehschärfe wird beeinflußt durch die optischen Eigenschaften <strong>des</strong> Auges (Größe derPupille, Linse und Hornhaut) und durch die Anordnung der Zapfen und Stäbchen. DiePupillenweite wird durch die Intensität <strong>des</strong> Lichteinfalls reflektorisch gesteuert. Beischlechten Lichtverhältnissen ist der Hund dem Menschen überlegen, denn seine Pupilleist größer als die menschliche, was die Sicht bei geringem Licht begünstigt, bei dem dieStäbchen angesprochen werden. Das Stäbchensystem erreicht jedoch keine guteSehschärfe. An der Rückwand <strong>des</strong> Hundeauges befindet sich eine lichtreflektierendeSchicht, Tapetum lucidum genannt. So kann der Hund auch bei geringer Lichtintensitätnoch Formen und Bewegungen wahrnehmen. Das Sehvermögen <strong>des</strong> Hun<strong>des</strong> istinsbesondere auf Bewegungen und schlechte Lichtverhältnisse spezialisiert, was auchfür sein Überleben als Jäger notwendig ist.Ebenso hilfreich bei der Jagd ist das weite Gesichtsfeld <strong>des</strong> Hun<strong>des</strong>, das einen Winkelvon 240 Grad umfaßt, während der Mensch 200 Grad erreicht. Dafür ist der Bereich,der von beiden Augen gesehen wird, kleiner (das sogenannte binokulare Gesichtsfeld:Hund 60 Grad, Mensch 120 Grad). Dieser Bereich ist für die räumlicheTiefenwahrnehmung (Stereosehen) wichtig, worin der Mensch dem Hund überlegen ist.Wir Menschen sehen viel mehr Farbe und Detail als unsere Hunde, was aber nichtbedeutet, daß der Hund benachteiligt ist. Der Hund hat, wie alle Tiere, dasSehvermögen entwickelt, das seinem Überleben am besten dient. Erfreulich ist esvielleicht für viele Hundebesitzer zu wissen, daß unsere geliebten Hausgenossen doch


etwas von der Farbenvielfalt mitbekommen, die wir genießen. Abschließend noch einbildlicher Vergleich von dem, was wir sehen (links) und was der Hund sieht (rechts).DIE OHRENDas Ohr besteht aus äusserem Ohr, Mittelohr und Innenohr. Mittel- und Innenohr sindder klinischen Untersuchung nicht zugänglich und können nur röntgenologisch odermittels Computertomographie dargestellt werden. Das Mittelohr wird durch dasTrommelfell vom äusseren Ohr getrennt. Im äusseren Ohr verläuft der äussereGehörgang zuerst senkrecht im knorpeligen Teil, dann waagrecht im Schädel. BeimPutzen der Ohren kann nur der senkrecht verlaufende Teil gereinigt werden, denwaagrechten erreicht man nur durch "Langziehen" der Ohren. Dabei muss man beiAbwehrbewegungen <strong>des</strong> Hun<strong>des</strong> aufpassen, dass das Trommelfell nicht verletzt wird.Beim Hörvorgang kommt das Trommelfell durch Schallwellen in Schwingung. SeineSchwingungen werden im Mittelohr über die Gehörknöchelchen (Hammer, Amboss,Steigbügel) auf das Innenohr übertragen, wo sich spezielle Rezeptoren befinden. Von dagelangen die Reize zum Gehirn, wo sie bewusst wahrgenommen werden. Von denverschiedenen Tierarten werden unterschiedliche Schallfrequenzen wahrgenommen.


Schnitt durch das Ohrlinkes Bild: Stehohr mit weitem äusserem Gehörgang.rechtes Bild: Hängeohr mit engem äusserem Gehörgang -> schlechtere Belüftung ->gehäufte Enzündungen.DIE NASEDie Nase, das Riechorgan <strong>des</strong> Hun<strong>des</strong>, ist wesentlich besser entwickelt als beimMenschen. Grob zu erkennen ist das schon an der Anzahl der Riechzellen, wobei es auchzwischen den Hunderassen erhebliche Unterschiede gibt. Ganz grob kann man hiersagen: Je länger die Hun<strong>des</strong>chnauze, <strong>des</strong>to besser das Riechvermögen. So hat z. B. derMensch 5 Millionen Riechzellen, der Dackel 125 Millionen und der Schäferhund hat 220Millionen. Für seine Riech- und Spürfähigkeiten ist der Bloodhound als "Nonplusultra"bekannt.Zur Beurteilung der Riechleistung reicht das aber bei Weitem nicht aus: Messungenhaben ergeben, dass das Riechvermögen <strong>des</strong> Hun<strong>des</strong> etwa eine Million mal besser ist, alsdas <strong>des</strong> Menschen. Der Hund kann in kurzen Atemzügen bis zu 300 mal in der Minuteatmen, so dass die Riechzellen ständig mit neuem "Material" versorgt werden.Das wichtigste „Riechorgan“ ist das Gehirn, hier werden die eintreffenden Datenverarbeitet und ausgewertet. Dabei ist zu beachten, dass Hunde „Stereo" riechenkönnen, die Nase kann also „rechts und links" differenzieren, ähnlich wie beim Sehen.Auf diese Weise ist der Hund fähig, die Richtung einer Spur zu beurteilen und selbsteine alte Spur zu verfolgen. Das Riechhirn ist im Vergleich zum Menschen riesig: Allein10% <strong>des</strong> Hundehirns ist dafür zuständig, beim Menschen sind es nur 1 %. Der Menschnutzt diese besondere Fähigkeit <strong>des</strong> Hun<strong>des</strong> als Spürhund in vielen Bereichen. Bei dieserFähigkeit muss unterschieden werden zwischen der „mechanischen“ Spur und derDuftspur. Leider ist es heute üblich, den Hund (im speziellen Hun<strong>des</strong>port: z. B.Schutzhund) auf die mechanische Spur zu trainieren, also auf den Geruch vonVerletzungen <strong>des</strong> Erdbodens, wie geknickte Pflanzen und so weiter. Eine kreuzende, zurgleichen Zeit angelegte Spur kann so zu einer Fehlsuche führen, da beide Spuren


gleichwertig für den Hund sind. Für die Fährtenarbeit der Polizei ist dieseVorgehensweise selbstverständlich untauglich. Hier werden die Hunde auf dieGeruchsspur trainiert, also das verstärkt, was der Hund auch natürlich machen würde.Diese Spur driftet aber durch äußere Einflüsse wie durch den Wind von der„mechanischen“ Spur ab, sammelt sich an windstillen Stellen, wird an windigen Eckenstark verdünnt. Die Spur ist für den Hund eindeutig, weil jeder „Duftspender“ eineeindeutige „Geruchsfarbe“ hat. Sehr gute Spürhunde können eine solche Spur nochnach Tagen eindeutig aufnehmen und verfolgen, auch mitten durch eine Stadt, mittendurch viel parallele und kreuzende Fremdspuren.Hunde „schmecken“ Gerüche auch über das Jacobsonsche Organ (Vomeronasalorgan),welches sich im Gaumen befindet. Dieses transportiert die aufgenommene Informationsofort an das Limbische System, das entwicklungsgeschichtlich älteste Zentrum imGehirn. Es ist für die Entstehung von Gefühlen, Triebverhalten und für die Bildung vonHormonen verantwortlich.Querschnittszeichnung von der Nase


DAS GEBISSDie Zähne eines Hun<strong>des</strong> weisen ihn als Fleischfresser aus. Er hat große, starkeReißzähne, mit denen er auch zähes Material durchbeißen kann. Außerdem ist dieserletzte Prämolar im Oberkiefer nicht nur vergrößert, sondern hat auch eineSchneidefläche entwickelt und überschneidet damit den ersten Backenzahn (Molar) <strong>des</strong>Unterkiefers. Die langen, spitzen und leicht gekrümmten Schneidezähne - auchHundezähne genannt - sind nützliche und stechende Waffen, womit die Beute gefangenund gehalten wird.Entwicklungsgeschichtlich hat sich das Raubtier-Gebiss unserer Hunde seit fast dreiMillionen Jahren kaum verändert. Auf Grund der typischen Lebensweise der Hundeeignet sich das Gebiss in erster Linie zum Fangen, Zerreißen und Zerkleinern der Beute.Das Kiefergelenk <strong>des</strong> Hun<strong>des</strong> erlaubt daher auch kaum zermahlende Kaubewegungen,sondern wirkt durch die hinteren Zähne wie ein schneidenderBrechscherenmechanismus.Die Anzahl je<strong>des</strong> Zahntyps auf einer Seite <strong>des</strong> Oberkiefers:* 3 Schneidezähne* 1 Fangzahn* 4 Prämolaren* 2 MolarenDie Anzahl je<strong>des</strong> Zahntyps auf einer Seite <strong>des</strong> Unterkiefers:* 3 Schneidezähne* 1 Fangzahn* 4 Prämolaren* 3 MolarenGebissformenDie Zeichnung zeigt die vier verschiedenen Gebissformen die beim Hund vorkommen.* Vorbiss - der untere Kiefer länger ist als der Oberkiefer* Zangengebiss - die Zahnreihen beißen aufeinander* Scherengebiss - die oberen Zähne beißen etwas über die unteren* Überbiss - der Oberkiefer greift weit über die untere ZahnreiheScherengebissBeim Scherengebiss, müssen die Schneidezähne scherenartig ineinander greifen, wobeidie Schneidezähne <strong>des</strong> Oberkiefers scherenartig die <strong>des</strong> Unterkiefers überschneiden.Auf-, Vor- und Rückbeißen ist fehlerhaft, ebenso größere Zwischenräume zwischen denZähnen (lückenhafte Stellung). Fehlerhaft ist ebenso die gerade Zahnleiste derSchneidezähne. Die Kieferknochen müssen kräftig entwickelt sein, damit die Zähne tiefin die Zahnleiste eingebettet sein können.


Die <strong>Anatomie</strong> <strong>des</strong> GebissesMilchgebissWährend bei der Geburt bei unserem Hund noch keine Zähne vorhanden sind, brechenzunächst die Milchzähne - etwa im Alter von 4 Wochen - im Unterkiefer, auchmanchmal etwas früher, durch. Mit Ende der 6. Lebenswoche ist dann das vollständigeMilchgebiss ausgebildet.Das Milchgebiss besteht im Ober- und Unterkiefer links und rechts jeweils aus:* 3 Milchinzisiven (Schneidezähne)* 1 Milchcaninus (Fangzahn)* 3 MilchprämolarenDer vorletzte Milchprämolar <strong>des</strong> Oberkiefers und der letzte Milchprämolar imUnterkiefer arbeiten zusammen und bilden die Reißzähne. Die Milchzähne sind grazilerund spitzer geformt als die bleibenden Zähne und häufig leicht bläulich gefärbt. JederZahn besteht aus Zahnkrone, Zahnwurzel und Zahnhöhle. Das Milchgebiss hatinsgesamt 28 Zähne, es fehlen hier die Prämolaren 1 (4 Stück) und die Molaren (10Stück), die nur einmal für das bleibende Gebiss heranwachsen.ZahnwechselDieser ist bei unserem Hund ein komplizierter Vorgang, der auch bestimmt nichtschmerzfrei ist. Da auch die Milchzähne vollständig ausgebildete und - besonders amFangzahn - bemerkenswert lange Wurzeln besitzen, müssen diese durch den Druck dernachwachsenden Zahnkeime der zweiten Bezahnung resorbiert, das heißt aufgelöstwerden. Wahrscheinlich wird dieser Vorgang auch durch spezielle Fresszellenunterstützt. Die Milchzahnwurzel wird also von innen und außen abgebaut, bis derZahn seine Verankerung im Zahnfleisch und im knöchernen Zahnfach verliert undausfällt. Der Zahnwechsel beginnt meist im Alter von 3 1/2 Monaten und ist in der Regelmit sechs Monaten bei unserem Hund abgeschlossen.Der Zahnwechsel beginnt mit den Schneidezähnen, dann erscheinen die Prämolaren 1,die keinen Milchzahnvorläufer haben und nur einmal ausgebildet werden.Nacheinander erscheinen die Molaren (auch kein Milchzahnvorläufer) und dannwerden die Prämolaren gewechselt. Die Fangzähne brauchen auf Grund ihrer langenWurzeln besonders lange zum Ausfallen und es kommt auch häufig vor, dass derMilchfangzahn (blauverfärbt und wackelig) noch vorhanden und daneben bereits derbleibende Fangzahn durchgebrochen ist. Doch so kleine Defekte werden aufnatürlichem Wege innerhalb kurzer Zeit von selbst behoben. Während <strong>des</strong>Zahnwechsels kann es auch durchaus zu einer kurzfristigen Unausgeglichenheit <strong>des</strong>Scherengebisses kommen, das sich in der Regel nach Abschluss <strong>des</strong> Zahnwechsels undnach Fertigwuchs <strong>des</strong> bleibenden Gebisses von selbst wieder reguliert. Bleibende Fehleram Scherengebiss, Über- oder Unterbiss, werden mit Zuchtverbot geahndet, denn hierist die Gefahr der Vererblichkeit gegeben.Insgesamt befinden sich im bleibenden, vollständigen Gebiss 42 Zähne, 20 imOberkiefer und 22 im Unterkiefer. Am deutlichsten ausgeprägt und auch am größtensind hiervon die Fangzähne und die Reißzähne (im Oberkiefer sind dies: der viertePrämolar, im Unterkiefer: der erste Molar).


DIE VERDAUUNGSORGANEDer Verdauungsapparat beginnt mit der Maulhöhle. Das Futter passiert dann denRachen, um durch die enge Speiseröhre in den Magen zu gelangen. Nachdem dieverwertbaren Substanzen im Dünn- und Dickdarm aufgenommen wurden, werden dievom Körper nicht brauchbaren Stoffe beim After wieder ausgeschieden.Der Magen <strong>des</strong> Hun<strong>des</strong> hat im ganzen Bereich Drüsenschleimhaut, das heisst es wirdSalzsäure produziert, zur Eiweissverdauung. Chronisches Erbrechen kann durch einMagengeschwür verursacht werden, was bei einer Magenspiegelung erkennbar wird.Der Magen <strong>des</strong> Hun<strong>des</strong> ist sehr schlecht befestigt, vor allem bei grossen undflachbrüstigen Hunderassen kann er <strong>des</strong>halb aufgasen und zu drehen beginnen. EineMagendrehung ist ein absoluter Notfall!Der 2-5 m lange Darm besteht grob aus Dünndarm und Dickdarm. Diese lassen sichnochmals unterteilen in Zwölffingerdarm, Leerdarm und Hüftdarm (alles Dünndärme)und in Blinddarm, Grimmdarm und Mastdarm (alles Dickdärme). Den Blinddarm alsWurmfortsatz, wie er bei uns Menschen ausgebildet ist, gibt es bei Hund und Katzenicht. Der Dünndarm ist sehr viel länger als der Dickdarm, in ihm werden die leichterverdaulichen Stoffe abgebaut und resorbiert. Im Dickdarm verweilt der Futterbreilänger, hier werden die schwerer verdaulichen Stoffe abgebaut und aufgenommen,ebenso wird dem Kot Wasser entzogen. Die für die Futteraufschlüsselung wichtigenVerdauungssäfte werden von den Drüsen der Darmschleimhaut, von derBauchspeicheldrüse und von der Leber (Galle) produziert. In der Magen- undDarmschleimhaut hat es viele Nerven; Entzündungen und Blähungen sind <strong>des</strong>halb sehrschmerzhaft.Schräg unterhalb der Afteröffnung befinden sich die beiden Afterdrüsen oderAnalbeutel. Sie geben dem Kot eine bestimmte Duftnote und dienen zur gegenseitigenErkennung. Leider können diese Drüsen verstopfen und sich entzünden, was der Hundmit Schlittenfahren auf dem Hinterteil zeigt. Ihr Tierarzt kann dem Hund durchAusdrücken der Analbeutel Linderung verschaffen.Schema der Darmschlingen <strong>des</strong> Hun<strong>des</strong>A Magen B ZwölffingerdarmC Leerdarm D HüftdarmE BlinddarmF - H Grimmdarm J EnddarmDie Blutgefässe (schwarz) verlaufen im Aufhängeband <strong>des</strong> Darmes (grau).


DIE ATMUNGDie Luft wird durch die Nasenlöcher eingesogen und gelangt durch die Nasenhöhle, denRachen, den Kehlkopf und die Luftröhre zur Lunge. Hier erfolgt die Verzweigung derLuftröhre in die zwei Hauptbronchien für die beiden Lungenflügel. Die Hauptbronchienteilen sich dann in kleinere Bronchien und schliesslich in die Lungenbläschen, ähnlichwie ein Baumstamm sich in Äste und Zweige aufteilt.Der Nasenhöhle sind die Nasennebenhöhlen (Kieferhöhle, Stirnhöhle) angeschlossen.Vereiterungen kommen vor, z.B. als Folge einer Zahnfachvereiterung.Bei Reizungen der Nasenschleimhaut wird ein Niesreflex ausgelöst. Das Riechen erfolgtnur im allerhintersten Teil der Nasenhöhle; nur hier sind spezielle Sinneszellenvorhanden, die Gerüche aufnehmen und an das Hirn weiterleiten, wo sie bewusstwahrgenommen werden. Die Riechschleimhaut <strong>des</strong> Hun<strong>des</strong> ist dabei etwa 30x so grosswie diejenige <strong>des</strong> Menschen, Hunde riechen <strong>des</strong>halb viel besser als wir.Im Rachen kreuzen sich Atmungsweg und Nahrungsweg. Es ist <strong>des</strong>halb wichtig, dasshier beim Schlucken ein Bissen in die Speiseröhre und nicht fälschlicherweise in dieLuftröhre gelangt. Dazu wird der Eingang zur Luftröhre beim Schlucken durch denKehldeckel verschlossen. Auch Hunde und Katzen können Schluckweh haben undwerden in der Folge zwar Interesse an der Nahrung zeigen, aber kein Futter fressen.Die Luftröhre wird durch einzelne Knorpelringe gestützt, damit ihr Durchmesserimmer etwa gleich bleibt. Auch die grösseren Bronchien sind noch durch Knorpelgestützt. Die kleinen Lungenbläschen sind von Auge nicht mehr sichtbar und haben eineganz dünne Wand. Hier erfolgt der Gasaustausch, d.h. Sauerstoff wechselt von denLungenbläschen in die Blutbahn und verbrauchtes CO2 wird dafür aus der Blutbahn andie Lungenbläschen abgegeben und ausgeatmet. Bei einer Bronchitis ist dieBronchialschleimhaut entzündet, bei einer Lungenentzündung ist auch dasLungengewebe betroffen; das Lungengewebe wird durch Bindegewebe ersetzt, was zurFolge hat, dass ganze Lungenteile nicht mehr richtig belüftet werden.


1) Erreger von Atemwegsinfektionen2) Luftröhre3) Bronchen4) Bronchialschleimhaut5) Flimmerhärchen6) Lungenbläschen7) Fresszellen8) Lymphknoten im Anschnitt


Herz und KreislaufDas Herz ist die zentrale Pumpe für den Kreislauf. Es hat die Aufgabe, das Blutmittels Gefässen in die weiter weg liegenden Körperteile zu pumpen. Gefässe, die dasBlut weg vom Herz bringen, nennt man Arterien, Gefässe, die das Blut zum Herzbringen, Venen. Die grossen Arterien verzweigen sich weiter in Arteriolen und gehenschliesslich in Kapillaren (Haargefässe) über, welche für den Stoffaustausch in denGeweben verantwortlich sind. Die Kapillaren sammeln sich danach wieder zuVenolen und fliessen dann zu Venen zusammen, die das Blut zum Herz zurücktransportieren.Am Herz unterscheidet man eine linke und eine rechte Hälfte, wobei die zwei Hälftenbeim Tier etwas verschoben zueinander sind, so dass die rechte Herzhälfte vor derlinken Herzhälfte liegt. Jede Hälfte besteht aus einer Herzvorkammer und einerHerzkammer. Dazwischen liegen die Herzklappen. Weitere Herzklappen(Aortenklappe, Pulmonalklappe) befinden sich an den Gefässen, welche das Herzverlassen.Das Blut von Kopf, Hals und Vorderbeinen wird durch die vordere Hohlvene, dasBlut von Rücken, Bauchorganen und Hinterbeinen durch die hintere Hohlvene zurrechten Herzvorkammer gebracht. Dieses Blut ist sauerstoffarm, weil der Sauerstoffin den Geweben verbraucht wurde. Von der rechten Herzvorkammer fliesst das Blutzur rechten Herzkammer und von da geht es in die Lungenarterie. Dieses Gefässbringt das sauerstoffarme Blut zur Lunge, wo es wieder neu mit Sauerstoff beladenwird. Von der Lunge fliesst das nun sauerstoffreiche Blut im kleinen Kreislauf überLungenvenen zum Herz zurück und gelangt in die linke Herzvorkammer. Von dageht es weiter in die linke Herzkammer, von wo aus das sauerstoffreiche Blut überdie Hauptschlagader (Aorta) wieder in den Körper hinaus gebracht wird.Die Herzklappen arbeiten in diesem Kreislauf wie Ventile. Wenn das Blut dieHerzkammern verlassen hat, müssen diese neu mit Blut gefüllt werden, folglichschliessen sich die Klappen am Ausgang in die Hauptschlagader und in dieLungenarterie. Die Klappen zwischen Herzvorkammer und Herzkammer sind offen.Wenn die Herzwand sich beim nächsten Kontraktionszyklus zusammenzieht, um dasBlut aus dem Herz hinaus zu pumpen, so öffnen sich die Klappen am Ausgang in dieHauptschlagader und die Lungenarterie. Damit das Blut in die richtige Richtungfliesst, verschliessen sich die Klappen zwischen Herzvorkammer und Herzkammer.


Die Harnblase ist ein Speicherorgan, ihr Verschluss erfolgt durch Muskulatur amBlasenhals. Wenn die Blase voll ist, wird ihre Wand ganz dünn. Dies kann beispielsweisebei Autounfällen zu Problemen führen, weil die Blase platzen kann. Dann gelangt derUrin in die Bauchhöhle, es kommt zu einer inneren Vergiftung mit Harnstoff.Von der Harnblase gelangt der Urin durch die Harnröhre in die Aussenwelt. DieHarnröhre ist bei der Hündin viel kürzer als beim Rüden, <strong>des</strong>halb sind Hündinnenanfälliger auf Blasenentzündungen. Diese Erkrankung äussert sich dadurch, dass dieHündin sich sehr oft hinsetzt, um Harn abzusetzen, es kommen aber nur ein paarTropfen. Davon unterschieden werden muss Urin, der ausfliesst ohne dass die Hündindie typische Harnabsatzstellung zeigt. Unbewusstes Harnträufeln (Harninkontinenz)kommt bei 20% der kastrierten Hündinnen vor. Risikopatienten sind vor allem Rassenmit einem Körpergewicht über 20 kg.Leider kommt es bei älteren Tieren nicht selten zu Nierenerkrankungen. Bei Katzen isteine der häufigsten To<strong>des</strong>ursachen eine chronische Niereninsuffizienz. Erste Symptomesind vermehrtes Trinken, vermehrter Harnabsatz und gelegentliches Erbrechen. Leiderist aber ein Grossteil der Niere bereits zerstört, wenn die ersten Symptome auftreten.


GESCHLECHTSORGANEBeim männlichen Tier werden die Spermien in den Hoden gebildet, reifen imNebenhoden aus und gelangen bei der Ejakulation über die Samenleiter in dieHarnröhre, die im Penis verläuft. Kurz vor der Einmündung der Samenleiter in dieHarnröhre sind die Geschlechtsdrüsen angelagert, besonders bekannt die Prostata(Vorsteherdrüse). Erst wenn das Sekret dieser Drüsen zu den Spermien hinzukommt,sind diese befruchtungsfähig. Entzündungen der Prostata sind sehr schmerzhaft. Beiälteren Rüden kann die Prostata vergrössert sein, was der Hund dadurch zeigt, dass erkaum Kot absetzen kann. Sowohl bei Entzündungen wie auch bei Entartungen derProstata hilft eine Kastration <strong>des</strong> Rüden.Die Hoden entwickeln sich in der Bauchhöhle und steigen in den ersten Wochen nachder Geburt in den Hodensack hinab. Unterbleibt dieser Abstieg, ist der Hund ein"Kryptorchide". Dabei kann ein Hode oder beide Hoden entweder in der Leistengegendoder in der Bauchhöhle stecken bleiben. Der Rüde ist dann nicht zeugungsfähig, da dieTemperatur in der Bauchhöhle zu gross für lebensfähige Spermien ist. Er wird aber dasnormale Rüdenverhalten zeigen, da von den Hoden trotzdem männlichesGeschlechtshormon, Testosteron, gebildet wird. Bei Kryptorchiden besteht jedoch dasRisiko, dass die Hoden krebsig entarten.Die Eierstöcke der Hündin liegen hinter den Nieren. Sie haben beim Hund einkleineres Aufhängeband als bei der Katze, weshalb die Kastration bei der Hündinaufwendiger als bei der Kätzin ist. Bei der Kätzin werden meist nur die Eierstöckeentfernt, bei der Hündin wird oft auch die Gebärmutter herausoperiert, um zuverhindern, dass sie später vereitert. Bei apathischen unkastrierten Hündinnen, dieviel trinken, muss immer auch an eine Vereiterung der Gebärmutter (Pyometra)gedacht werden! Die Gebärmutter hat einen kurzen Körper und eileiterwärts zweibleistiftartige Hörner. Bei einer Trächtigkeit entwickeln sich die Welpengleichmässig in beiden Hörnern. Der Gebärmutterhals ragt in die Scheide vor, in dieauch die Harnröhre mündet, das heisst es gibt anders als bei der Frau, einegemeinsame Harn- und Geschlechtsöffnung.


Der Sexualzyklus der HündinEintritt der GeschlechtsreifeDie Geschlechtsreife setzt in einem Alter von 5 - 14 Monaten ein. Es kommt nicht seltenvor, dass die 1. Hitze relativ schwach ausfällt und man es kaum bemerkt. Man achtedaher auf intensives lecken der Hündin im Vaginalbereich und auf häufigeres Urinierender Hündin. Die hormonelle Umstellung <strong>des</strong> Körpers auf die Geschlechtsreife kann auchVeränderungen im Wesen und Verhalten der Hündin hervorrufen. Diese Phase nenntman auch beim Hund Pubertät. Beim Landseer kann diese Entwicklungsphase etwa mitdem 12. Lebensmonat einsetzen. Alles gelernte wird in dieser Phase gern vergessen unddie Hündin kann darüber hinaus auch an Konzentrationsmangel leiden und imExtremfall sogar Unsicherheit, Schreckhaftigkeit oder besondere Anhänglichkeit alsSchmusebedürfnis zeigen. Eine konsequente Erziehung ist zwar in dieser Zeit besonderswichtig, sollte aber sehr feinfühlig sein, da diese Pubertätzeit auch eine wichtigePrägungsphase der Hündin ist, die auf ihr späteres Leben Auswirkungen haben kann.Im allgemeinen wird eine Hündin nach Eintritt der Geschlechtsreife alle 6 MonateLäufig, doch Ausnahmen von 7 - 12 Monaten sind nicht selten. Im Vergleich seierwähnt, dass eine Wölfin als Urahn unserer Haushunde nur alle 12 Monate in die Hitzekommt. Meist in den Monaten Januar und Februar, damit die Welpen in das Frühjahrhineinwachsen.SexualzyklusDer Sexualzyklus einer Hündin wird über die Hypophysenhormone durch dieHirnanhangdrüse gesteuert. Zoologen vermuten heute eine sogenannte Wechselwirkungvon verschiedenen Umwelteinflüssen und der Freigabefunktion derHypophysenhormone. Haltungsbedingte Umwelteinflüsse sind die uns bekanntesten,wenn z.B. zwei gehaltene Hündinnen sich ihren Sexualzyklus anpassen. Wir konnten einsolches Sexualverhalten immer dann beobachten, wenn eine dominante Hündinnachziehen mußte. Dieses Verhalten ist ein Rest aus der Urzeit unserer Hunde, denn beiWildhunden paaren sich nur die stärksten eines Rudels. Klimaeinflüsse sind ebenfalsbekannt. Nahrungseinflüsse sind derzeit eine Vermutung und unterliegen sicherlichnoch einer genaueren Untersuchung.


Vorbrunst - ProöstrusDie 1. Tage der Läufigkeit oder Hitze dauern im allgemeinen 7- 14 Tage. Die Labien unddie Vagina schwellen an und es erscheint ein blutig-wässriger Ausfluß. Gleichzeitigwerden auch die inneren Sexualorgane stärker durchblutet und die Eizellen reifen aufden Eierstöcken heran. Unerfahrene Rüden werden jetzt durch den Duft der Hündinmassiv angelockt. Nach Schnuppern und Lecken im Genitalbereich der Hündinversuchen sie nicht selten die Hündin zu besteigen, doch sie wehrt in dieser Phase nochheftig ab und im Extremfall bis zum wegbeißen. Erfahrene Rüden, die mit Hündinnenaufwuchsen kontrollieren zwar den Vaginalbereich sehr genau, wissen aber meist durchGeschmack und Duft, dass die Hündin noch nicht empfängsnisbereit ist.Läufigkeit - Hitze - ÖstrusIm Östrus beginnt die kritische Phase für einen Züchter. Sie beginnt zwischen dem 14.und 22. Tag nach der 1. Blutung. Das Läufigkeitssekret geht jetzt von dunkelrot in einhellrosa bis wässrig über. Die Hündin ist jetzt empfängnisbereit und wehrt keinenRüden mehr ab. Ein Hündinnenhalter muß jetzt wachsam sein, denn nicht selten suchteine Hündin das Weite um einen passenden Rüden zu finden. In dieserHochbrunstphase “Steht” die Hündin mit seitlich verschobener Rute vor dem Rüdenund bietet sich an. Die Vulva ist jetzt besonders geschwollen und reagiert aufBerührungsreize sehr aktiv. Bei einer Berührung schiebt sie sich von unten weiter nachoben um sich der Gliedbewegung <strong>des</strong> Rüden anzupassen.Nachbrunst - MetöstrusAls sog. Nachbrunst folgt jetzt der Metöstrus. Ist die Hündin nicht gedeckt worden,schwillt die Vulva rasch ab und die Geschlechtsorgane bilden sich wieder stark zurück.Ihr Läufigkeitsduft baut sich ab und die Hündin verweigert sich wieder jedem Rüden,auch wenn sie noch “ Nachduften” sollte. Dauer etwa 2 - 3 Monate - wie schon erwähntkann sie bei m Landseer auich etwas länger dauern.Ruhephase - AnöstrusIn dieser Anöstrusphase ist die Hündin mit ihren Sexualhormonen in einem sog.Ruhezustand. Dauer dieser Zeit etwa 3 - 4 MonateEin Tipp zum Sexualzyklus der HündinUm von Anfang an den Zyklus der Hündin zu kontrollieren sollte man den 1. Tag derBlutung in einen Kalender eintragen. Man kann sich so auf die Läufigkeiten frühzeitigeinstellen und Reisen bzw. Ausstellungen besser planen. Auch Ausnahmeschwankungensind so mit den regelmäßigen Eintragungen besser zu überwachen.Ein altes MißverständnisDie Blutung einer Hündin steht in keinem Zusammenhang mit der Menstruation beimMenschen. Bei einer Frau beginnt die Menstruation 14 Tage nach dem Follikelsprung (Eisprung ) und bei einer Hündin etwa 14 Tage vor dem Eisprung. Die Blutung einerHündin und die einer Frau haben grundsätzlich verschiedene Funktionen und sollten inihrer Art nicht verwechselt werden.Eine Haftung für die Richtigkeit der Veröffentlichung kann trotz sorgfältiger Prüfungvon mir nicht übernommen werden. Ich freue mich wenn Ihnen diese Seiten, die zurInformation dienen sollen, gefallen.

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