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Endbericht - NachhaltigWirtschaften.at

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LES! – Linz entwickelt Stadt!Kriterien für eine nachhaltige StadtentwicklungE. Reinthaler, M. Bruck, R. Lechner et al.Berichte aus Energie- und Umweltforschung5/2002


Impressum:Eigentümer, Herausgeber und Medieninhaber:Bundesministerium für Verkehr, Innov<strong>at</strong>ion und TechnologieRadetzkystraße 2, 1030 WienVerantwortung und Koordin<strong>at</strong>ion:Abteilung für Energie- und UmwelttechnologienLeiter: DI Michael PaulaListe sowie Bestellmöglichkeit aller Berichte dieser Reihe unter http://www.nachhaltigwirtschaften.<strong>at</strong>/oder unter:Projektfabrik WaldhörNedergasse 23, 1190 WienEmail: versand@projektfabrik.<strong>at</strong>


LES! – Linz entwickelt Stadt!Kriterien für eine nachhaltige StadtentwicklungAuftragnehmer:Baudirektion des Magistr<strong>at</strong>s der Stadt LinzAutoren:DI Gunter Amesberger MASIng. Erwald Reinthaler MAS (Magistr<strong>at</strong> der Stadt Linz)Dr. Manfred Bruck (Kanzlei Dr. Bruck)Robert LechnerDI Manfred Koblmüller (Ökologie-Institut)Linz / Wien, Oktober 2004Ein Projektbericht im Rahmen der ProgrammlinieImpulsprogramm Nachhaltig WirtschaftenIm Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Innov<strong>at</strong>ion und Technologie


VorwortDer vorliegende Bericht dokumentiert die Ergebnisse eines im Rahmen der ProgrammlinieHaus der Zukunft beauftragten Projekts. Dieses mehrjährige Forschungs- undTechnologieprogramm wurde 1999 als im Rahmen des F&E Impulsprogramms <strong>NachhaltigWirtschaften</strong> vom Bundesministerium für Verkehr, Innov<strong>at</strong>ion und Technologie gestartet.Das str<strong>at</strong>egische Anliegen der Programmlinie Haus der Zukunft ist es, wichtigeFragestellungen in Forschung und Entwicklung zu them<strong>at</strong>isieren und die darausresultierenden Ergebnisse in neuen und umfassenden Demonstr<strong>at</strong>ionsprojekten zurAnwendung kommen zu lassen. Damit werden für die Planung und Realisierung von neuenund sanierten Wohn- und Bürogebäuden richtungsweisende Schritte hinsichtlichökoeffizienten Bauens und einer nachhaltigen Wirtschaftsweise in Österreich demonstriert.Dank des überdurchschnittlichen Engagements und der übergreifenden Kooper<strong>at</strong>ionen derAuftragnehmer, des aktiven Eins<strong>at</strong>zes des begleitenden Schirmmanagements durch dieÖsterreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik und der guten Kooper<strong>at</strong>ion mit derForschungsförderungsgesellschaft bei der Projektabwicklung liegt die Qualität dererarbeiteten Ergebnisse über unseren Erwartungen und führt zu konkretenUmsetzungsstr<strong>at</strong>egien von modellhaften Pilotprojekten.Das Impulsprogramm Nachhaltig Wirtschaften verfolgt nicht nur den Anspruch, besondersinnov<strong>at</strong>ive und richtungsweisende Projekte zu initiieren und zu finanzieren, sondern auchdie Ergebnisse offensiv zu verbreiten. Daher werden sie auch in der Schriftenreihe"Nachhaltig Wirtschaften konkret" publiziert, aber auch elektronisch über das Internet unterder Webadresse http://www.HAUSderzukunft.<strong>at</strong>/ Interessierten öffentlich zugänglichgemacht.Mag. Elisabeth HuchlerAbt. Energie- und UmwelttechnologienBundesministerium für Verkehr, Innov<strong>at</strong>ion und Technologie


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004LeS!Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!KurzfassungLES! – Linz entwickelt Stadt!Kriterien für eine nachhaltige StadtentwicklungMotiv<strong>at</strong>ionNeunutzungen von brach liegender Stadtentwicklungszonen, wie sie durch ungenutzteBahnhöfe, alte Gewerbestandorte oder aufgelassene Gebäudekomplexe mit ehemalsöffentlicher Verwendung in nahezu allen Städten Österreichs anzutreffen sind, kommtzukünftig eine große Bedeutung für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung zu. Das„Recycling“ von Flächen dieser Art ist aus ökologischer und volkswirtschaftlicher Sicht positivzu beurteilen. Bei entsprechend nachhaltiger Ausrichtung der Neubebauung können sie eine<strong>at</strong>traktive Altern<strong>at</strong>ive zur Zersiedelung der Städte und Periurbanisierung darstellen.InhaltEine Bewertung von Stadtentwicklungsvorhaben nach Kriterien der nachhaltigen Entwicklungist zentrale Aufgabenstellung dieses Forschungsvorhabens. Das Projekt konzentriert sich aufdie Entwicklung eines Bewertungs- und Prozessmodells für EntscheidungsträgerInnen ausder Verwaltung. Im Rahmen eines Entwicklungsprozesses, der alle relevanten Abteilungender Stadtverwaltung umfasste, wurden Ziele und Bewertungskriterien einer nachhaltigenStadtentwicklung und das zugehörige Prozessmodell erarbeitet.Beabsichtigte ZieleMit dem Instrumentarium LES! (Linz entwickelt Stadt!) sollen künftige städtischeEntwicklungsvorhaben unter starker Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien frühzeitigeiner Bewertung unterzogen werden können. Basis dafür ist die gleichwertigeBerücksichtigung interdisziplinärer Fachexpertisen im Bewertungsverfahren.Methode der Bearbeitung, verwendete D<strong>at</strong>enDie Bearbeitung erfolgte durch ein dienststellenübergreifendes Bearbeitungsteam (Baudirektion,Planungsamt inkl. Verkehrs- und Grünraumplanung, Amt für Umwelt und N<strong>at</strong>ur, SozialeAngelegenheiten, Wirtschaftsservice) in Form von Projektworkshops mit dazwischeneingeschalteten Detailbearbeitungen. Bei der Entwicklung von Bewertungskriterien wurdeweitestgehend auf bestehende M<strong>at</strong>erialien der Stadt Linz (z.B. Indik<strong>at</strong>oren der Agenda 21)zurück gegriffen. LES! kann nur dann in der Praxis implementiert werden, wenn durch dieAnwendung des Bewertungstools kein erheblicher Mehraufwand für die Verwaltung auftritt.Seite 6


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004LeS!Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!ErgebnisseNach Abschluss des Forschungsprojektes liegt ein allgemein einsetzbares Bewertungstoolinkl. Prozessmodell für die Bewertung und Optimierung von Stadtentwicklungsvorhaben aufStufe der Konzept- und Ideenfindung / Masterplanung vor.Die Leitziele, Teilziele und Bewertungskriterien können auch als Grundlagen fürVorbereitung und Abwicklung von städtebaulichen Wettbewerben verwendet werden.Für die Stadt Linz kann als zusätzliches Projektergebnis eine Bewertung der MasterplanungTrendzone Linz-Mitte (Stand April 2004) nach Kriterien der nachhaltigen Stadtentwicklungangeführt werden. Diese stellt eine Grundlage für die weiterführende Planungsoptimierungund zur Vorbereitung eines städtebaulichen Wettbewerbs für zentrale Wohnbereicheinnerhalb der Trendzone Linz-Mitte dar.SchlussfolgerungenInterdisziplinäres BearbeitungsteamIn der konkreten Anwendung von Bewertungsverfahren müssen unterschiedliche fachlicheZugänge bei Zielformulierungen und der Einschätzung von Nachhaltigkeitskriterienberücksichtigt werden. Für das Projektergebnis war daher die Zusammenstellung einesdienststellen- und somit fachgebietsübergreifenden Bearbeitungsteams erfolgsentscheidend.Die gesamte Prozesslogik inkl. Anwendung des Tools erfordert zudem die Einrichtung einerklar definierten Projektkoordin<strong>at</strong>ion mit hohem prozessorientierten Know How.Kosten-Nutzen-Prinzip als ErfolgsfaktorDas Verfahren samt konkretem Bewertungstool muss „schlank“ ausgerichtet sein und durchseine Vorgaben grundsätzlich zu keinem Mehraufwand im Rahmen der Anwendung führen.Zusätzlich zum entwickelten Bewertungstool und Bewertungsverfahren wurde daher eineKurzfassung der inhaltlichen Aussagen in Form einer „Checkliste für städtebaulicheWettbewerbsverfahren“ entwickelt. Die Zusammenfassung der Leitziele und Teilziele samtmöglicher Bewertungskriterien kann ohne großen Implementierungsaufwand bei derBewertung aktueller Vorhaben der inneren Stadtentwicklung verwendet werden.Qualit<strong>at</strong>ive Kriterien als BewertungsgrundlageGrundsätzlich ist das Projektteam der Ansicht, dass bei der Bewertung vonEntwicklungsvorhaben auf der Stufe der Ideenfindung / Konzeption (Masterplanung)qualit<strong>at</strong>ive Kriterien in den meisten Fällen eher geeignet sind als quantit<strong>at</strong>ive Indik<strong>at</strong>oren. ImGegens<strong>at</strong>z zur globalen oder n<strong>at</strong>ionalen Ebene, wo zumindest in einigen inhaltlichenSektoren ein Set von Nachhaltigkeitsindik<strong>at</strong>oren bereits gut implementiert werden kann, sindauf Ebene der Stadtteilentwicklung zahlengestützte Bewertungskriterien entweder nichtverfügbar oder nur begrenzt aussagekräftig. Werden quantit<strong>at</strong>ive Indik<strong>at</strong>oren als Grundlagezur Bewertung einzelner Teilziele empfohlen, dann nur solche, die bereits imVerwaltungsalltag etabliert sind.Seite 7


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<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!INHALTSVERZEICHNIS1. Einleitung ....................................................................................................................................111.1 Aufbau dieses <strong>Endbericht</strong>es............................................................................................111.2 Verwendete Methoden und D<strong>at</strong>en...................................................................................111.3 Verbreitung der Ergebnisse:............................................................................................121.4 Inhaltlicher Hintergrund...................................................................................................131.5 Wie viele Brachflächen gibt es in Österreich?..................................................................161.6 Str<strong>at</strong>egischer Hintergrund ...............................................................................................201.7 Die Europäische Dimension............................................................................................211.8 Beabsichtigter Nutzen für die Programmlinie „Haus der Zukunft“.....................................232. Grundsätzliche Ausrichtung und Anforderungen an LES! .......................................................242.1 Generelles Ablaufschema Stadtentwicklung....................................................................242.2 Aufbau der LeS!-Bewertung ............................................................................................252.3 Aufzeigen von Interessenkonflikten.................................................................................252.4 Vorgaben für LES!-Bewertung.........................................................................................262.5 Die LeS! - Zielebenen .....................................................................................................273. Beschreibung des LES! – Bewertungsverfahrens.....................................................................293.1 Mission St<strong>at</strong>ement ..........................................................................................................293.2 Schritt 1: Team-Konstituierung und inhaltliche Vorarbeiten.............................................303.2.1 Projektkoordin<strong>at</strong>ion ......................................................................................................303.2.2 Zusammenstellung des Projekt-Teams.........................................................................303.2.3 Inhaltliche Vorarbeiten .................................................................................................333.3 Schritt 2: Festlegung von Leit- und Teilzielen sowie Bewertung .......................................353.3.1. Leitziele für das Planungsgebiet auswählen ................................................................353.3.2. Präzisierung der Zieldefinition über die Festlegung von Teilzielen ...............................353.3.3. Durchführung der Bewertung ......................................................................................373.3.4. Zusammenfassender Bewertungsbericht.....................................................................383.4. Weiterführende Arbeitsschritte (optional)........................................................................394. Bewertungskriterien für nachhaltige Stadtentwicklung............................................................404.1 Einleitung........................................................................................................................404.2 THEMENSCHWERPUNKT STADTPLANUNG................................................................424.3 THEMENSCHWERPUNKT VERKEHR ...........................................................................514.4 THEMENSCHWERPUNKT FREIRAUM..........................................................................594.5 THEMENSCHWERPUNKT UMWELT.............................................................................664.6 THEMENSCHWERPUNKT WIRTSCHAFT .....................................................................744.7 THEMENSCHWERPUNKT SOZIALES...........................................................................81Eigentumsform .....................................................................................................................835. Ergebnisse des Projekts und Schlussfolgerungen ...................................................................93Ergebnisse des Projektes .....................................................................................................93Schlussfolgerungen und Empfehlungen ................................................................................94Projektdokument<strong>at</strong>ion (Sept. 2003 bis Okt. 2004) .........................................................................96VertreterInnen des Magistr<strong>at</strong>s der Stadt Linz.........................................................................96Übersicht zu den Projekt-Workshops ....................................................................................97Übersicht zu den Einzelgespräche (Festlegung der Teilziele, Bewertungskriterien) ...............97Liter<strong>at</strong>urverzeichnis........................................................................................................................98Abbildungsverzeichnis.................................................................................................................101Tabellenverzeichnis......................................................................................................................101Anhang A:Anhang B:M<strong>at</strong>erialienband:Ergebnis der Testbewertung Trendzone Linz-MitteDokument<strong>at</strong>ion der diskutierten Leitziele, Teilziele und BewertungskriterienLeitfaden für die Anwendung des BewertungstoolsSeite 10


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004LeS!Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!1. Einleitung1.1 Aufbau dieses <strong>Endbericht</strong>esDer vorliegende <strong>Endbericht</strong> enthält neben den in der Einleitung genannten grundsätzlichenÜberlegungen im wesentlichen drei Kernbausteine:• Grundsätzliche Ausrichtung und Anforderungen an LES! (Kapitel 2)• Beschreibung des entwickelten LES! – Prozessmodells (Kapitel 3)• Bewertungskriterien für nachhaltige Stadtentwicklung (Kapitel 4)Die zentralen Ergebnisse des Projektes und Schlussfolgerungen werden im Kapitel 5zusammengefasst.Im Anhang befinden sich folgende weiterführende Ergebnisse der Projektbearbeitung:• Ergebnis der Testbewertung Trendzone Linz-Mitte, durchgeführt im Rahmen desProjekt-Workshops 7 mit VertreterInnen des Magistr<strong>at</strong>s der Stadt Linz• Dokument<strong>at</strong>ion der diskutierten Leitziele, Teilziele und Bewertungskriterien (Ergebnisder Projekt-Workshops 3 bis 4 sowie von Einzelgesprächen mit VertreterInnen desMagistr<strong>at</strong>s der Stadt Linz)• Leitfaden für die Anwendung des BewertungstoolsAls Beilage zum <strong>Endbericht</strong> wird das Bewertungstool als Access-D<strong>at</strong>enbank zur Verfügunggestellt.1.2 Verwendete Methoden und D<strong>at</strong>enMethodisch wurde vor allem in Form sachlich konzentrierter Liter<strong>at</strong>ur- und M<strong>at</strong>erialrecherchensamt zugehöriger Interpret<strong>at</strong>ion und Auswertung auf n<strong>at</strong>ionaler undintern<strong>at</strong>ionaler Ebene gearbeitet (Analyse bestehender Indik<strong>at</strong>orensysteme,Bewertungsverfahren). Zusätzlich dazu werden ergänzende Interviews mit einzelnenEntscheidungsträgerInnen aus dem Team des Magistr<strong>at</strong>s der Stadt Linz geführt.Die konkrete Diskussion und Ausformulierung der einzelnen Bausteine von LES! erfolgt imRahmen von internen Projektworkshops des gesamten Bearbeitungsteams. In diesem istein dienststellenübergreifendes Team des Magistr<strong>at</strong>s der Stadt Linz zentral verankert.Knowhow-Transfer und Erfahrungsaustausch zu anderen Projekten aus derProgrammlinie „Haus der Zukunft“ besteht insbesondere zum Projekt CIT – City in TransitionSeite 11


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!(Bewertungsmodell für nachhaltige Stadtteilsanierung) und zum Projekt TQ(Gebäudebewertung und Zertifizierung).Bei der Auswahl von D<strong>at</strong>en und richtungsweisenden M<strong>at</strong>erialien wurde vor allem aufBestände des Magistr<strong>at</strong>s der Stadt Linz zugegriffen. Dies h<strong>at</strong> insbesondere für dieIndik<strong>at</strong>orenbildung und Bewertung höchste Relevanz: Nur wenn aus dem LES! –Bewertungsans<strong>at</strong>z keine Zus<strong>at</strong>zaufwendungen für die konkrete Projektbewertung in derPraxis zu erwarten sind, ist die Chance zur Implementierung im Behördenalltag groß.Gleichzeitig führt diese Ausrichtung auch dazu, dass andere Kommunen und öffentlicheTräger leicht in der Lage sind, die LES!-Ergebnisse auch für sich zu verwenden: DieD<strong>at</strong>enbasis ist weitgehend in allen öffentlichen Verwaltungen identisch und beruht imwesentlichen auf D<strong>at</strong>en der regulären Amtsst<strong>at</strong>istik.1.3 Verbreitung der Ergebnisse:• Innerhalb des Magistr<strong>at</strong>s der Stadt Linz:Interne Kommunik<strong>at</strong>ion und Projekt-Präsent<strong>at</strong>ionen durch das Projektmanagementinnerhalb der Fachabteilungen des Magistr<strong>at</strong>s der Stadt Linz (inkl.Magistr<strong>at</strong>sdirektion) sowie des politischen Referenten (Stadtr<strong>at</strong> für Stadtplanung),laufend über die gesamte Projektlaufzeit (2003 / 2004) und in Form einer<strong>Endbericht</strong>spräsent<strong>at</strong>ion (Okt. 2004).• Präsent<strong>at</strong>ion der Projektergebnisse im Rahmend des Österr. Städtebundes:Am 28. Oktober 2004 werden die Projektergebnisse von Mitgliedern desProjektteams im Rahmen einer Tagung des Österreichischen Städtebundes einerbreiten Fachöffentlichkeit präsentiert.Damit wird eine Verbreitung der Forschungsergebnisse unter leitendenMitarbeiterInnen von Planungsabteilungen aller größeren Stadtgemeinden inÖsterreich (inkl. Landeshauptstädte und Wien) gewährleistet.Seite 12


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!1.4 Inhaltlicher HintergrundLaut aktuellen St<strong>at</strong>istiken des Umweltbundesamtes werden in Österreich täglich rund 20Hektar Fläche für Siedlungs- und Verkehrstätigkeit verbraucht. Der Flächenverbrauch istungebremst, obwohl das Bevölkerungswachstum stagnierend bis gering ist.Flächenverbrauch und damit Versiegelung des Bodens steigen somit täglich, insgesamtkann von 1995 bis 2003 eine Steigerung der Bauflächen in Österreich um mehr als ein Dritteloder 584 km² verbucht werden.Tabelle 1: Flächenverbrauch in Österreich 1995 - 2003BundeslandBaufläche in km² Veränderung 1995-20031995 1999 2003 in km² In % von 1995DurchschnittlicheZunahme in ha proTagBurgenland 93 109 132 39 43% 1,3Kärnten 115 169 186 71 62% 2,4Niederösterreich 464 540 601 137 30% 4,7Oberösterreich 290 371 401 111 38% 3,8Salzburg 99 117 122 23 24% 0,8Steiermark 262 345 383 121 46% 4,2Tirol 95 146 151 56 59% 1,9Vorarlberg 63 76 76 13 21% 0,5Wien 126 136 138 12 10% 0,4Österreich 1.605 2.010 2.190 584 36% 20,0Quelle: Umweltbundesamt 2003Wie die umseitige Abbildung und die zugehörige Tabelle zeigen, sind Flächenverbrauch undVersiegelung keine rein städtischen Probleme, wenngleich sich in den Agglomer<strong>at</strong>ionenÖsterreichs die Problem<strong>at</strong>ik fokussiert.„Urban Brownfields“ oder „Stadtbrachen“ gelten in diesem Zusammenhang europaweitals Hoffnungsträger für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung allgemein und als urbaneFlächenreserven gegen die flächenmäßige Ausweitung unserer Städte (Stichworte:Periurbanisierung, Zersiedelung) im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung speziell.Wenn diese Flächenreserven für die Wiedernutzung aktiviert werden können, dann reduziertsich der Druck auf die Erschließung neuer, oft noch n<strong>at</strong>urbelassener Areale im Grünlandwesentlich.Seite 13


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Abbildung 1: Flächenverbrauch in Prozent des Dauersiedlungsraumes 2003Quelle: Umweltbundesamt 2003Tabelle 2: Dauersiedlungsraum, Versiegelungsgrad und Flächenverbrauch nachBundesländern 2003 (Quelle: Umweltbundesamt 2003)Seite 14


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Abbildung 2: Nutzung des Stadtgebietes von Linz nach CORINE LANDCOVER - K<strong>at</strong>egorienAnmerkung: In den Farben Pink bis Violett sind Siedlungsgebiete mit generell städtischerPrägung und/oder industriell-gewerblicher Nutzung ausgeführt.Abbildung 3: S<strong>at</strong>ellitenbildaufnahme des Oberösterreichischen ZentralraumesQuelle: UBA-WebGis auf dem Webserver des Umweltbundesamtes 2004.Seite 15


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!1.5 Wie viele Brachflächen gibt es in Österreich?Es kann davon ausgegangen werden, dass es in nahezu jeder Gemeinde in ÖsterreichBrachflächen unterschiedlicher Größe und Nutzungsart gibt. Hierzu zählen beispielsweise:• klassische Gewerbe- und Industriebrachen• aufgelassene oder nur mehr gering genutzte Flächen der Bahn• nicht mehr benötigte Verteiler- und Distributionsobjekte der Post• in einigen Fällen ehemalige Kasernen bzw. militärische Anlagen• Gebäude samt zugehöriger Grundstücke mit ehemals öffentlicher Nutzung; wie z.B.Krankenhäuser, Pflegeheime, usw., welche nicht mehr oder nur mehr in reduziertemAusmaß in Betrieb sindDa eine intensive Auseinandersetzung bezüglich des quantit<strong>at</strong>iven und qualit<strong>at</strong>ivenAusmaßes an Brachflächen zumindest in den letzten Jahren in Österreich nicht imMittelpunkt raumordnungspolitischer Bemühungen gestanden h<strong>at</strong>, wurde vomUmweltbundesamt bereits im Jahr 2004 mit entsprechenden Erhebungen begonnen. DieseArbeiten sind nunmehr abgeschlossen, aus dem nun vorliegenden <strong>Endbericht</strong> zum Projekt„Industrielle Brachflächen in Österreich“ (UBA 2004) können folgende Eckd<strong>at</strong>enentnommen werden:• In Österreich bestehen zwischen 3000 und 6000 industrielle Brachflächen mit einemGesamtausmaß von 8.000 bis 13.000 Hektar.• Jährlich fallen in Österreich rund 1.100 Hektar an Industriebrachen durchaufgelassene Industriestandorte (und Gewerbestandorte) an.• Bezieht man nur diesen Zuwachs an Brachflächen auf den jährlichen Flächenbedarffür Siedlungszwecke (20 Hektar pro Tag) in Österreich, so könnte rund ein Viertel desjährlichen Flächenbedarfs aus Brachflächen abgedeckt werden.• Ein wesentliches Hemmnis zur Wiedernutzung stellen Bodenkontamin<strong>at</strong>ionen dar.• Trotz dieses Hemmnisses kann davon ausgegangen werden, dass rund 50 Prozentaller Brachflächen für eine Wiedernutzung ohne Inanspruchnahme sta<strong>at</strong>licher Mittelzur Sanierung kontaminierter Flächen geeignet sind.Aus diesen zentralen Eckd<strong>at</strong>en ist klar ersichtlich, dass das bestehendeBrachflächenpotential einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Siedlungsentwicklungleisten könnte. Bei einem vorhandenen Gesamtpotential von 8.000 bis 13.000 Hektar istzu erahnen, welche Entwicklungspotentiale hier im wahrsten Sinne des Wortes „brachliegen“. Im Vergleich zu den genannten Werten für Österreich besitzt beispielsweise dieStadt Linz eine Gesamtfläche von 9.600 Hektar. Anders ausgedrückt: Linz könnte zurGänze neu gebaut werden, ohne dass neue Siedlungsgebiete erschlossen werdenmüssen. Im Bericht des Umweltbundesamtes werden deshalb auch mehrereHandlungsempfehlungen festgehalten, die zu einer verstärkten Aktivierung dieserFlächenreserven führen können. Diesbezügliche Entwicklungen und weiterführendeAktivitäten können gegenwärtig noch nicht abgeschätzt werden.Jedenfalls sind aber die Bemühungen von Städten wie Linz (Trendzone Linz Mitte), Wien(Europabahnhof Wien Mitte, Stadtentwicklungszone Nordbahnhof) oder Innsbruck(Entwicklungsgebiet Tivoli Alt / Frachtenbahnhof) mehr als positiv zu bewerten. GleichzeitigSeite 16


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!zeigen gerade diese Aktivitäten, wie schwierig und zeitintensiv eine erfolgreiche Nutzung vonindustriellen Brachflächen sein kann.Abbildung 4: Luftbild Frachtenbahnhof Linz – Planungsgebiet Trendzone Linz MitteQuelle: Magistr<strong>at</strong> der Stadt Linz 2004 (www.linz.<strong>at</strong>)Im Vergleich dazu ist in Deutschland die wissenschaftliche und politischeAuseinandersetzung mit der Nutzung von Brachflächen schon weiter fortgeschritten.Zahlreiche Bundesländer und Kommunen haben zu diesem Thema in den letzten Jahrenehrgeizige Schritte unternommen. In manchen Regionen wurden „kommunaleBrachflächen-Managements“ etabliert, welche den Kommunen die Chance zu einernachhaltigen Stadtentwicklung und Neuordnung bieten.Die wesentlichsten Vorteile des Flächenrecyclings in Form von Brachflächen können wiefolgt zusammen gefasst werden (Quelle: Ministerium für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg, Stuttgart 2000):• Wirtschaft: Steigerung des Grundstückswerts und der Flächenproduktivität, bessereAuslastung der Infrastruktur (z.B. Ver- und Entsorgung, ÖPNV, Kinder- undJugendeinrichtungen), breitere Umlegung von Erhaltungs- und Betriebskosten etc.• Umwelt: Aktivierung von Bauland im Bestand durch Flächenrecycling, Verminderungdes Flächenverbrauchs, der Zersiedelung sowie der Bodenversiegelung und damitErhaltung von Böden und des Landschaftshaushaltes• Lebensumfeld: Investitionslenkung zur aktiven Steuerung der Innenentwicklung vonbestehenden Städten mit Attraktivitätssteigerung im Bestand, z.B. durch Öffnungbisher abgeschlossener Bereiche für die Öffentlichkeit, Beseitigung vonstädtebaulichen Missständen und Problemzonen.Der Wiederverwendung von Stadtbrachen kommt auch in Deutschland mengenmäßig einezentrale Rolle zu (Ministerium für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg, Stuttgart 2000).Seite 17


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!„Während durch das Schließen von Baulücken bzw. die Mobilisierung von innerörtlichenBaulandpotenzialen sowie durch eine den Nutzwert optimierende Bestandsentwicklung (z.B.Nachverdichtung, Bestandssanierung) viele, aber jeweils rel<strong>at</strong>iv kleine Maßnahmenangestoßen werden, können durch Flächenrecycling oft große, zusammenhängende Gebietefür eine neue Nutzung zur Verfügung gestellt werden. Entsprechend weisen Brachflächenein hohes Entwicklungspotenzial auf. Dessen Mobilisierung erfordert jedoch einkonsequentes Vorgehen von Seiten der Kommune.“Die Wiedernutzung von Brachflächen wird häufig erschwert durch:• ungünstige Grundstücksform und -größe,• fehlende innere Erschließung,• eigentumsbedingte Gründe (wie eigentumsrechtliche Unklarheiten, spekul<strong>at</strong>iveAbsichten, überzogene Preisvorstellungen),• leer stehende, evtl. denkmalgeschützte Gebäude, nicht mehr benötigte betrieblicheAnlagen,• Bodenverunreinigungen, Altlasten oder Altlastverdacht.Dem stehen folgende Chancen und Potenziale gegenüber:• gute und leistungsfähige äußere Erschließung,• gute Infrastrukturauslastung,• stadtgeschichtlich bedeutsamer Gebäudebestand,• verkehrsgünstige Lage (in der Regel Nähe zur Innenstadt).In nahezu allen relevanten rechtlichen Grundlagen (insbesondere in denRaumordnungsgesetzen der Länder) wird der sorgsame Umgang mit der Ressource Bodenals Leitzielsetzung festgehalten. Die Bundesländer verfolgen damit eine derKernzielsetzungen nachhaltiger Entwicklung, wie sie beispielsweise nahezu wortgleich auchin der Österreichischen Nachhaltigkeitsstr<strong>at</strong>egie auf Bundesebene festgehalten ist. Unddies zurecht: das Bauen auf der „grünen Wiese“ verursacht neben seiner Umweltproblem<strong>at</strong>ikeine Vielzahl anderer sozialer und wirtschaftlicher Folgewirkungen: grundsätzliche Problemebei der Bereitstellung von sozialer und technischer Infrastruktur aufgrund fehlender Dichte,hohe Folgekosten aus dem laufenden Betrieb dieser Infrastrukturen und nicht zuletzt auchdas sukzessive „Auseinanderfallen“ Wirtschaft, Arbeit und Wohnen sind hier beispielhaft zunennen. Eine umfassende Analyse zu diesem Themenfeld ist u.a. im Projekt „Heimwert“enthalten, welches ebenfalls im Rahmen der Programmlinie „Haus der Zukunft“ durchgeführtwurde (siehe dazu: Projektd<strong>at</strong>enbank auf www.hausderzukunft.<strong>at</strong>).Im Zusammenhang mit Stadtbrachen wird oft auch von der „inneren Stadterweiterung“gesprochen. Im Unterschied zur Stadtsanierung fokussiert die innere Stadterweiterung ihreAktivitäten an der Neunutzung von innerstädtischen Gebieten, die in der Regel bislang fürgewerbliche, betriebliche oder öffentliche Zwecke (z.B. aufgelassene oder nur mehr geringgenutzte Bahngelände, Betriebsgelände, ehemalige Krankenhäuser undBildungseinrichtungen, usw.) verwendet wurden. „Stadtbrachen“ besitzen meist gute,zentrumsnahe Standorteigenschaften, sind weitgehend technisch erschlossen und vor allemwegen ihrer Größe als „innere“ Stadterweiterungszonen für die öffentliche Hand ebensoSeite 18


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!interessant wie für priv<strong>at</strong>e Investoren. An die Stelle ungenutzter Stadtareale können neue,zukunftsorientierte Stadtteile mit hoher Leistungsfähigkeit für die Bevölkerung und/oderWirtschaft treten. Die Betonung liegt hier auf „können“, da zahlreiche gegenwärtige Beispielein Österreichs Städten eigentlich in die Gegenrichtung weisen und die eingangs erwähntenst<strong>at</strong>istischen Kennwerte zum Flächenverbrauch ihr übriges tun.Diesem Trend, dass große städtisch-urbane Areale zusehends „aus der Nutzung fallen“ undnur unter mitunter großem entwicklungsplanerischen und oft auch finanziellem Aufwand<strong>at</strong>traktive Neunutzungen erleben, wird eine mittlerweile intern<strong>at</strong>ional geführte Diskussionunter dem Titel „Die perforierte Stadt“ gerecht. Beispielhaft werden dazu an dieser Stelledie AutorInnen Wolfgang Kil, Marta Doehler und Michael Bräuer zitiert:„Inzwischen gibt es eine städtebauliche Metapher für diese Art von Umverteilungsprozessenim Raum: die perforierte Stadt. Dieser Begriff tauchte erstmals auf, als die Zeitschrift"Stadtbauwelt" eine Ausgabe unter den Titel stellte: "Was meint das Schlagwort Dieperforierte Stadt?"Man begegnet ihr als Realitätsmodell, Horrorvision oder bewusstemLeitbild. Perfor<strong>at</strong>ion meint jedoch zunächst nicht mehr und nicht weniger als Durchlöcherung.In seiner Anwendung auf den urbanen Kontext bezeichnet der Begriff Störungen in einemursprünglich kompakten Bestand vor- und gründerzeitlicher Altstadt. Die einzelne Baulücke,die fehlende Straßenecke und gar ausgedehnte Stadtbrachen unterbrechen einen einstkontinuierlichen baulich-räumlichen Kontext und Nutzungszusammenhang. Die perforierteStadt ist dort längst Realität, wo schon Kriegszerstörungen Lücken rissen, die niemalsgeschlossen wurden, wo später Verluste an unsanierter Bausubstanz eintr<strong>at</strong>en und bis in dieGegenwart weiter zu verzeichnen sind, vor allem in jenen Bereichen, wo gewerbliche,industrielle, Militär- und Bahnflächen nach 1990 großflächig stillgelegt wurden. Damit stehtdieser Stadtraumtypus für eine an vielen Orten auftretende gesellschaftliche undstädtebauliche Transform<strong>at</strong>ion altindustriell geprägter Stadtstrukturen; wir kennen diese ausBilbao ebenso wie aus Buffalo, aus Dessau oder Detroit.“Quelle: Wolfgang / Doehler / Bräuer: „Zukunft der Städte und StadtquartiereOstdeutschlands“, erschienen in: Aus Politik und Gesellschaft, Themenheft Städtepolitik,Band 28, Bonn 2003.Die AutorInnen beziehen sich in ihrem Beitrag zwar auf die Situ<strong>at</strong>ion von an sichprosperierenden Städten wie Leipzig, vergleichbare Entwicklungen sind aber auch ausösterreichischen Städten bekannt: die in vielen Fällen schleppende Entwicklung vorhandenerinnerstädtischer Flächenreserven (oft alte Bahnhöfe, Gewerbe- und/oder Industriestandorte)in zahlreichen Landeshauptstädten kann hier beispielhaft genannt werden.Innerstädtische Stadterweiterungsgebiete mit großem Flächenausmaß benötigen oft zehnund mehr Jahre Entwicklungszeit, bevor noch mit dem Bau der geplanten Nutzungenbegonnen wird. Gleichzeitig werden Stadtrandlagen oder gar die ländliche Peripherie zuvergleichsweise hohen (umweltbezogenen und wirtschaftlichen) Kosten erschlossen undbesiedelt. Die Antwort darauf ist simpel: „Dort draußen“ ist man meist schneller, die zubeachtenden Restriktionen und Rahmenbedingungen sind entgegen innerstädtischer Lagenweitaus weniger komplex.Seite 19


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004LeS!Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!Genau an diesem Punkt will jedoch das gegenwärtige Projekt „LES! – Linz entwickelt Stadt!“ansetzen. Gefragt ist neben inhaltlichen Aussagen zum Themenfeld vor allem dieAusarbeitung eines Bewertungs- und Prozessmodells zur qualit<strong>at</strong>iv hochwertigenEntwicklung von Stadtbrachen.1.6 Str<strong>at</strong>egischer HintergrundSchon alleine aufgrund des üblicherweise auftretenden Flächenausmaßes von Stadtbrachen(in der Regel von zwei bis drei Hektar bis hin zu 100 und mehr Hektar FlächePlanungsgebiet bei größeren Verschiebebahnhöfen; z.B. Nordbahnhof Wien) gestaltet sichder Entwicklungs- und Planungsprozess von Stadtbrachen als mehrzielorientierte Aufgabemit vielen beteiligten AkteurInnen aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik. Bei strittigenVorhaben und Entwicklungsabsichten ist wegen der Größe derartiger Vorhaben oft auch mitKonflikten mit der Bevölkerung zu rechnen: Durch die meist innerstädtische Lage werden imZuge der Realisierung die angrenzenden Wohngebiete durch den Baustellenbetriebbeeinträchtigt. Gleichzeitig ist der Realisierungshorizont großer Stadtareals oft im Bereichvon 10 Jahren und mehr anzusetzen. Und nicht zuletzt führt die Neunutzung vonStadtbrachen immer zu wesentlichen Impulsen und Veränderungen für den gesamtenStadtteil oder gar eine gesamte Stadt. Wenngleich diese Veränderungen von den jeweiligenIniti<strong>at</strong>orInnen beabsichtigt sind, bedeuten sie aber umfassende Wirkungen auf dieumliegenden Stadtteile, ganz gleich ob sie positiv oder neg<strong>at</strong>iv sind. Das subjektiveEmpfinden der Betroffenen sorgt meist für langwierige und konfliktbeladene Diskussionen.Vor diesem Hintergrund kommt einem qualit<strong>at</strong>iv hochwertigem und auf dieZielsetzungen nachhaltiger Entwicklung ausgerichteten Planungs- undBewertungsverfahren zentrale Bedeutung zu.Städtebauliche Entwicklungsvorhaben mittleren und größeren Maßstabs stellen alleBeteiligte vor große Herausforderungen: Grundsätzlich geht es darum, vielfältige Interessenaus der Wirtschaft, Umwelt, dem Sozialbereich, der Infrastrukturplanung und mancherortsauch der Kultur zu berücksichtigen und für alle diese Interessen zu einem optimalenErgebnis zu kommen.In der Regel sind in einem derartigen Prozess Akteure unterschiedlichster Institutionenoder Interessenslagen vertreten, die sich vereinfacht folgendermaßen zusammenfassenlassen:• Behördenvertreter: Magistr<strong>at</strong>, Landes- und Bundesdienststellen• Investoren: Bauträger, gewerblich-kommerzielle Investorengruppen,Grundstückseigentümer• Planer, Konsulenten, Ber<strong>at</strong>er: sowohl für die Behörden, als auch für die InvestorenAus der Innensicht der Verwaltung ergibt sich die Notwendigkeit, unterschiedlicheDienststellen in den Entscheidungs- und Entwicklungsprozess einzubeziehen. Dies erfolgt inder Regel im Rahmen von sektoralen Genehmigungsverfahren (Behördenlauf), in derSeite 20


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004LeS!Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!jüngeren Vergangenheit auch verstärkt im Rahmen von dienststellenübergreifendenProjektteams (Beispiel: solarCity Linz Píchling).Entscheidend für die Qualität derartiger Entscheidungsprozesse ist• das rechtzeitige Einbeziehen relevanter Dienststellen• die Entwicklung einer gemeinsamen Sichtweise und Einschätzung zu denEntwicklungszielen für den jeweiligen Standort• die Koordin<strong>at</strong>ion und Abwicklung der zugehörigen Verfahren• und vor allem auch die Kommunik<strong>at</strong>ion und der Austausch mit den behördenexternenEntscheidungsträgern für das jeweilige Vorhaben (Investoren, Planer, Ber<strong>at</strong>er)Im Rahmen der Bearbeitung von LES! wurde der Schwerpunkt auf die Entwicklunggeeigneter Kriterien und Verfahrensschritte aus der Sicht der Verwaltung gelegt. Diesist nicht zuletzt auch darin begründet, da EntscheidungsträgerInnen der Verwaltung imRahmen ihres förderpolitischen und ordnungsrechtlichen Auftrages die Kontrolle derErfüllung umweltrelevanter, wirtschaftlicher und sozialer Zielsetzung als wesentlicher Teilihres öffentlichen Auftrages obliegt. Von Seiten der wirtschaftlichen AkteurInnen(GrundstückseigentümerInnen, InvestorInnen) und/oder PlanerInnen (in der Regel im Auftragder Wirtschaft) ist eine umfassende Erfüllung der genannten Zielsetzungen ohne Kontrolleund Zielvorgabe durch die Öffentlichkeit nicht zu erwarten.1.7 Die Europäische DimensionVon seiten der Europäischen Kommission wurde im Jahr 2004 eine Mitteilung an den R<strong>at</strong>,das Europäische Parlament, den Wirtschafts- und Sozialausschuss sowie den Ausschussder Regionen unter dem Titel „Entwicklung einer them<strong>at</strong>ischen Str<strong>at</strong>egie für die städtischeUmwelt“ verabschiedet (Quelle: EC, KOM (2004)60 endgültig). Dabei reagiert dieKommission auf das im Rahmen des sechsten Umweltaktionsprogramms erteilen Mand<strong>at</strong>eszur Stärkung und Verbesserung der städtischen Lebensqualität im Sinne nachhaltigerEntwicklung.Die them<strong>at</strong>ische Str<strong>at</strong>egie konzentriert sich vorerst auf vier Querschnittsthemen, die für dielangfristig tragbare Entwicklung von Städten und Gemeinden wesentlich sind:• nachhaltige Städtepolitik,• nachhaltiger städtischer Nahverkehr• nachhaltiges Bauen• nachhaltige Stadtgestaltung.Diese Themen werden im vorliegenden Dokument zwar separ<strong>at</strong> präsentiert, zwischen ihnenbestehen jedoch starke Wechselwirkungen. Andere Themenschwerpunkte werden nach derschrittweisen Vorgehensweise der them<strong>at</strong>ischen Str<strong>at</strong>egie zu einem späteren Zeitpunktermittelt und behandelt.Aus der Sicht des AutorInnenteams bietet das vorliegende Projekt starkeAnknüpfungspunkte zu allen Dimensionen der them<strong>at</strong>ischen Str<strong>at</strong>egie: Im Rahmen von LeS!Seite 21


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!wurden sowohl Überlegungen hinsichtlich der generellen Vorgehensweise einer aufNachhaltigkeit bedachten Stadtentwicklungsplanung (Prozess) eingebracht, als auch imRahmen der Entwicklung des Bewertungstools inhaltliche Schwerpunktsetzungen (Verkehr,Bauen, Wirtschaft, Stadtgestaltung, Soziales, ...) mit hoher Relevanz für die Umsetzungvorliegende them<strong>at</strong>ische Str<strong>at</strong>egie berücksichtigt. Die Konzentr<strong>at</strong>ion auf innerstädtischeBrachflächen ist zusätzlich als konkrete Anwendung im Sinne des Teilzieles „nachhaltigeStadtgestaltung“ zu verstehen.Im vorliegenden Dokument der Europäischen Kommission heißt es hierzu (siehe KOM(2004)60 endgültig, Seite 38)):Alle Mitgliedsta<strong>at</strong>en werden angehalten,- zu gewährleisten, dass ihre Planungssysteme für die Flächennutzung zunachhaltigen Besiedlungsmustern führen und Umweltrisiken Rechnung tragen, unddies zu überprüfen und zu fördern;- Anreize dafür zu schaffen, dass der erneuten Nutzung von brachliegenden FlächenVorzug vor Neuerschließungen „auf der grünen Wiese“ gegeben wird, ehrgeizigeZiele für diese erneute Nutzung festzusetzen und die Wiederverwendung leerstehender Gebäude in städtischen Gebieten zu fördern;- Mindestbesiedelungsdichten bei der Flächennutzung festzulegen, um eine höhereBebauungsdichte zu unterstützen und der Landschaftszersiedelung entgegen zuwirken;- die Folgen des Klimawandels für ihre Städte einzuschätzen, um nicht sachgerechtenEntwicklungen vorzubeugen, und damit Anpassungen an neue klim<strong>at</strong>ischeBedingungen in die Flächennutzungsplanung einbezogen werden können.Die Kommission wird Leitlinien für eine auf hohe Bebauungsdichte und vielfältige Nutzungausgerichtete Flächennutzungsplanung vorlegen und Begriffsbestimmungen für„Industriebrache“ und „unerschlossenes Land“ vorschlagen. Die Kommission wird dieMöglichkeit der Entwicklung weiterer Leitlinien für spezifische Fragen der Stadtgestaltungprüfen.Die Kommission wird untersuchen, welche Möglichkeiten für Ausbildung,Erfahrungsaustausch und weitere Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der nachhaltigenStadtgestaltung bestehen.Die Europäische Umweltagentur (EUA) wird die Flächennutzung und Änderungenderselben als vorrangige grundlegende Inform<strong>at</strong>ion für die Zukunft weiterhin beobachten.Über die Zersiedelung der Landschaft und die Flächennutzung wird die EUASonderberichte vorlegen.LeS! liefert aus österreichischer Sicht einen Beitrag zu den hier aufgeworfenenZielsetzungen und daraus ableitbaren Fragestellungen.Seite 22


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004LeS!Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!1.8 Beabsichtigter Nutzen für die Programmlinie „Haus der Zukunft“Wie bereits im Rahmen der inhaltlichen und str<strong>at</strong>egischen Einleitung dargestellt wurde, wirdmit der verstärkten Aktivierung von Stadtbrachen für die innere Stadtentwicklung einerKernzielsetzung nachhaltiger Siedlungsentwicklung entsprochen (Schutz der RessourceBoden, Reduktion von Flächenverbrauch, Versiegelung und Zersiedelung).Zusätzlich dazu soll das gegenwärtige Projekt durch seine Ausrichtung ermöglichen, dassbei der Entwicklung von Stadtbrachen in Zukunft verstärkt auf andere Kernzielsetzung ausder Programmlinie eingegangen werden kann: Energieeffiziente Bauweisen, Eins<strong>at</strong>znachwachsender Rohstoffe, Bereitstellung qualit<strong>at</strong>iv hochwertiger Einrichtungen imObjektumfeld und nicht zuletzt die Berücksichtigung von Aspekten der NutzerInnen bereitsbei der Stadtteilkonzeption. Es kann davon ausgegangen werden dass diese Zielsetzungdann in einem hohem Grad realisiert werden können,• wenn erstens die Berücksichtigung bereits in einem frühen Entwicklungsstadiumerfolgt;• und zweitens durch die bei der Neunutzung von Stadtbrachen in der Regelgroßvolumig anfallenden innerstädtischen Neubauleistungen auch quantit<strong>at</strong>ivherzeigbare Ergebnisse mit Kostenvorteilen realisiert werden können, ohne dassdafür neues Bauland im Grünen erschlossen werden muss.Neben den genannten Aspekten konzentriert sich das Vorhaben an den Bedürfnissen vonEntscheidungsträgerInnen aus dem Verwaltungsbereich. Das LES! – Werkzeug in Form vonBewertungsverfahren und Prozessmethode dient somit auch zur Vermittlung undImplementierung von zentralen Kernzielsetzungen der Programmlinie bei dieser für die„Häuser der Zukunft“ wichtigen Zielgruppe.Seite 23


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!2. Grundsätzliche Ausrichtung und Anforderungen an LES!2.1 Generelles Ablaufschema StadtentwicklungEntscheidungsprozesse der Stadtteilentwicklung sind oft durch folgende Eigenschaftengekennzeichnet:• Informelle Entscheidungsprozesse• fehlende Transparenz• unzureichende Dokument<strong>at</strong>ion der EntscheidungsgrundlagenLES! zielt auf die Entwicklung von Tools mit folgenden Zielvorstellungen ab:• Rechtzeitige Einbeziehung aller notwendigen Akteure• Erhöhung der Transparenz• Anwendung nachvollziehbarer Bewertungskriterien• Entscheidungshilfe bei der Bewertung• Verständliche Dokument<strong>at</strong>ion des EntscheidungsprozessesAbbildung 5: Ablaufschema LES!Oft:• InformelleEntscheidungsprozesse• fehlendeTransparenz• unzureichendeDokument<strong>at</strong>ion derEntscheidungsgrundlagen“Normaler” AblaufAblaufschema Stadtteilentwicklung(”idealisiert”)1Ideenfindung2345KonzeptPlanung StadtteilPlanung ObjekteFertigstellung ObjekteNutzungMasterplan TrendzoneLeS! -BewertungstoolObjekt-Toolsz.B. TQ-BuildingZiel:• Transparenz• Klare Bewertungskriterien• Entscheidungshilfebei derBewertung• Dokument<strong>at</strong>ion desEntscheidungsprozessesQuelle: Eigene BearbeitungSeite 24


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!2.2 Aufbau der LeS!-BewertungDas Bewertungs- und Entscheidungstool beinhaltet folgende Bausteine:• Auswahl von Zieldefinitionen: erfolgt durch die Entscheidungsträger / Anwender; istflexibel anzuwenden; ist nach den jeweiligen Bedürfnissen erweiterbar• Messen & Bewerten: Bewertung erfolgt auf Basis der Zieldefinition; auf Basis von vorabfestgelegten quantit<strong>at</strong>iven und / oder qualit<strong>at</strong>iven Bewertungskriterien (Indik<strong>at</strong>oren); diesemüssen auch für die Allgemeinheit nachvollziehbar sein. Grundsätzlich dient bei dieserBewertung der Bestand als Orientierung für die Neubewertung.• Ergebnisbericht: Entscheidend für die Qualität des gesamten Bewertungsmodells ist dieVerständlichkeit und Klarheit der Dokument<strong>at</strong>ion; diese h<strong>at</strong> soweit wie möglich auf Basisbereits bestehender Grundlagen zu erfolgen und muss somit mit geringem Aufwand fürdie Anwender möglich sein.2.3 Aufzeigen von InteressenkonfliktenEntscheidend für die Qualität des Bewertungsmodells ist das Aufzeigen vonInteressenkonflikten: sowohl im Rahmen des Zielabgleichung zwischen unterschiedlichenAbteilungen und Zuständigkeiten innerhalb der Stadtverwaltung, als auch bei derGegenüberstellung von Interessenlagen der Stadt Linz mit jenen von Investoren.Abbildung 6: Umgang mit InteressenskonfliktenLeitbildSTADTINVESTORLeitbildGegenüberstellungBewertungInteressenkonflikteArbeitsgruppeABGLEICHDurchInteressensträgerQuelle: Eigene BearbeitungSeite 25


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!2.4 Vorgaben für LES!-BewertungDiese Zielsetzung verlangt auch die Entwicklung eines Entscheidungsmodells, welches starkauf die einzelnen Verfahrensschritte im Rahmen eines Stadtentwicklungsprozesses eingehtund dabei jene Verfahrensschritte benennt, die zum Abgleich unterschiedlicherInteressenslagen notwendig sind. Auch hier gilt das Transparenz-Prinzip, die einzelnenVerfahrensschritte müssen nachvollziehbar dokumentiert werden.LeS! arbeitet diesbezüglich mit einer von Beginn an auf interdisziplinäre Bearbeitungsteamsbzw. unterschiedliche Interessensträger ausgelegten Methode unter Verwendung von der zuentwickelnden „Entscheidungsm<strong>at</strong>rix“.Abbildung 7: Konzept Entscheidungsm<strong>at</strong>rixLes!- KONZEPT BEWERTUNGZielfindung und Definition - Auswahl von KenngrößenReduktion der Komplexität durch AusscheidenPositive und neg<strong>at</strong>ive Auswirkungen (-- / - / 0 / + / ++)A B C D E F G H A B C D E F G HA C D F G HAZielWirkungAZielWirkungAZielWirkungBZielWirkungBZielWirkungKeine Zielsetzung / Keine RelevanzCZielWirkungCZielWirkungCZielWirkungDZielWirkungDZielWirkungDZielWirkungFZielWirkungEZielWirkungEKeine Zielsetzung / Keine RelevanzZielWirkungKeine Zielsetzung /Keine RelevanzGZielWirkungFZielWirkungFZielWirkungHZielWirkungGZielWirkungGZielWirkungHZielWirkungHZielWirkungIDEENFINDUNG: Start mit allenZielebenen; Arbeitsgruppe ausallen SachbereichenQuelle: Eigene BearbeitungLEITBILD: Ausscheidungjener Zielebenen, die für dasGebiet keine Relevanz habenKONZEPT / PLAN:Fokussierte Bewertung derzu erreichenden ZieleDieser Ans<strong>at</strong>z soll flexibel ausgelegt werden und dadurch auf unterschiedlichenKonkretisierungs-Ebenen in der Projektentwicklung anwendbar sein:• IDEENFINDUNG: Start mit allen Zielebenen; bearbeitet durch eine Arbeitsgruppe ausallen Sachbereichen• LEITBILD: Ausscheidung jener Zielebenen, die für das Gebiet keine Relevanz haben• KONZEPT / PLAN: Fokussierte Bewertung der zu erreichenden ZieleDadurch soll sich der Aufwand für alle Beteiligten in Grenzen halten (Reduktion der Leitzieleim Rahmen der Leitbildphase) und gleichzeitig aber sicher gestellt werden, dass einerseitsgrundsätzlich alle Interessenslagen bei der Konzeption von Stadtentwicklungsgebietenberücksichtigt werden (Ideenfindung) und vor allem auch dokumentiert werden.Seite 26


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Abbildung 8: Grundsätzlicher AufbauQuelle: Eigene Bearbeitung2.5 Die LeS! - ZielebenenFolgende Themenfelder der nachhaltigen Entwicklung sind im Rahmen von Les! besonderszu berücksichtigen:• Nachhaltige Stadtplanung: stadtverträgliche Mischnutzungen, energie- undressourceneffizienter Städtebau, Flächenrecycling• Bodenmanagement und Freiflächen: Bodenversiegelung, Gründraumversorgung,Erholungs- und Freiflächenqualität• Umweltschutz: Energieeffizienz, erneuerbare Energien, Luftschadstoffe undTreibhausgase, M<strong>at</strong>erialeffizienz, NAWAROS• Mobilität: Hochwertige Verkehrserschließung, Flächenbedarf für MIV, Fußgänger,Fahrräder, Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum• Wirtschaftliche Nachhaltigkeit: Standortförderung, Stärkung innerstädtischerZentren, Sicherung Wirtschaftsstandort, Schaffung Arbeitsplätze• Sozialverträglichkeit: Durchmischung, kosteneffizienter Wohnbau, SicherungGrundversorgung, Soziale Infrastruktur, gemeinschaftsfördernde Einrichtungen,quartierbezogenes StadtteilmanagementInnerhalb der Themenfelder wurden zur Konkretisierung mehrere Leit- und Teilziele sowiebrauchbare Bewertungskriterien (quantit<strong>at</strong>iven / qualit<strong>at</strong>ive Indik<strong>at</strong>oren, jeweils auf einer 3-stufige Bewertungsskala) zugeordnet - siehe Kapitel „Leitziele / Teilziele“.Seite 27


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Das Bewertungsinstrument LES! ist zusammengefasst:• eine Anleitung zur Entwicklung von Stadtteilen (u.a. auch Brachflächen) unter Beachtungder Zielsetzungen nachhaltiger Stadtentwicklung (Umwelt / Wirtschaft / Soziales)• ein auf diese Zielsetzungen eingehender Bewertungsraster mit dazu passenden und vorallem verfügbaren Indik<strong>at</strong>oren und Kriterien• eine Checkliste, die nach der Erstentwicklung (am Beispiel Trendzone Linz-Mitte) auchfür andere Vorhaben herangezogen werden kann• ein Bewertungsverfahren, das Ziel- und Interessenskonflikte transparent macht• eine Unterstützung für die fachübergreifende Zusammenarbeit• ein >> decision making tool


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!3. Beschreibung des LES! – Bewertungsverfahrens3.1 Mission St<strong>at</strong>ementDer im Rahmen von LES! zu entwickelnde Planungsprozess verfolgt folgende Kernziele:• Gestaltung eines offenen Zielfindungsprozesses, der all jene Entscheidungsträger(Verwaltung, Investoren, Planer) einbezieht, die für die Entwicklung des jeweiligenStadtteils relevant sind• Durch entsprechende Dokument<strong>at</strong>ion der einzelnen Bewertungsschritte wird dasEntscheidungsverfahren auch für Außenstehende transparent und nachvollziehbargemacht.• Das schrittweise Vorgehen im Planungsprozess ermöglicht es den Teilnehmern, dieMotive und Entscheidungsgrundlagen der anderen Akteure nachzuvollziehen.• LES! ist als iter<strong>at</strong>iver Prozess konzipiert: Wenn spätere Erkenntnisse dies notwendigmachen, werden voran gegangene Planungsschritte aktiviert um zu einer etwaigenNeubeurteilung zu gelangen.• Unsicherheiten im Entscheidungsprozess werden nicht „unter den Tisch gekehrt“,sondern als Teil des Planungsprozesses anerkannt und auch so benannt.Wann soll die LES! – Bewertungsmethode zur Anwendung kommen?LES! wurde am Beispiel der Masterplanung zur Trendzone Linz-Mitte entwickelt, welche aufdem Areal eines ehemaligen Güterbahnhofs in Linz situiert ist. Das Instrument ist ausdiesem Grund jedenfalls für eine Bewertung von Entwicklungsvorhaben auf Industrie- undGewerbebrachen einsetzbar. Im Rahmen der Entwicklungsarbeit wurde LES! aber auch füreine ex-post-Bewertung der solarCity Linz-Pichling verwendet.Diese doch sehr unterschiedlichen Anwendungsgebiete haben gezeigt, dass LES!grundsätzlich für eine Vielfalt von städtebaulichen Entwicklungsvorhaben herangezogenwerden kann. Grundsätzlich liegt hier die Betonung auf „städtebaulicheEntwicklungsvorhaben“, was sich auch in der Maßstäblichkeit der entwickelten Kriterienniederschlägt. Objektbezogene Bewertungen sind folgerichtig mit Hilfe von LES! nureingeschränkt möglich. Hier eignen sich Bewertungsinstrumente wie das ebenfalls imRahmen von „Haus der Zukunft“ entwickelte TQ weitaus besser.Die Vorhaben können sowohl im Entwicklungsstadium, als auch im Planungsstadium sein.Entscheidend ist das Zusammentreffen unterschiedlicher Sachm<strong>at</strong>erien in Form vonMaßnahmenbündeln, die auf einen Standort / ein Gebiet anzuwenden wären.Seite 29


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Stadtentwicklung betrifft Gesamtstadt !LES! soll wesentlich dazu beitragen, dass Planungen im Bereich der Stadtentwicklung vonAnbeginn als fachübergreifender Dialog und Entscheidungsprozess durchgeführt wird unddabei durch die gezielte Zusammenarbeit relevanter Dienststellen bestmögliche Ergebnisseerzielt werden. Ein LES! – Team arbeitet deshalb je nach Anwendungsfall entwedervorausschauend, anlassbezogen, proaktiv oder reaktiv. Wesentlich ist bei all diesenunterschiedlichen Prozesszugängen die enge Abstimmung mit / Veranlassung durchpolitische und/oder administr<strong>at</strong>ive EntscheidungsträgerInnen.3.2Schritt 1: Team-Konstituierung und inhaltliche Vorarbeiten3.2.1 Projektkoordin<strong>at</strong>ionKernziel der Bewertung von Stadtentwicklungsvorhaben mit Hilfe von LES! ist eine fach- unddamit dienststellenübergreifende Auseinandersetzung mit den vielfältigen Sachm<strong>at</strong>erien vonstädtischen Entwicklungsvorhaben.Zentrale Bedeutung kommt dabei der Projektkoordin<strong>at</strong>ion zu. Koordin<strong>at</strong>orInnen übernehmenfür Vorhaben für die die LES! – Bewertung angewendet werden soll, die Vorarbeiten undstellen auf Basis der daraus gewonnenen Erkenntnisse das jeweiligen LES!-Teamzusammen. Dabei wird auf jene Ressourcen anderer Dienststellen Rücksicht genommen, diefür das Entwicklungsvorhaben relevant sind und gleichzeitig im Rahmen einesRessourcenplans zu aktivieren sind.Der / die jeweilige LES!-Koordin<strong>at</strong>orIn soll entsprechend der inhaltlichenSchwerpunktsetzung des jeweiligen Stadtentwicklungsvorhabens ausgewählt werden. Dasbedeutet, dass Vorhaben mit eindeutigem Wirtschaftsschwerpunkt sinnvollerweise Personenmit wirtschaftlicher Kernkompetenz zugeteilt werden, Vorhaben mit sozialem SchwerpunktPersonen mit sozialwissenschaftlicher Kernkompetenz, usw..Hohe Fachkompetenz und Know How im prozessorientierten Arbeiten gilt alspersönliche Voraussetzung bei der Auswahl der Projektkoordin<strong>at</strong>orInn. Die ausgewähltePerson muss letztendlich die Ersterfassung des zu bewertenden Entwicklungsvorhabensabwickeln, sie fügt bereits bestehende Inform<strong>at</strong>ionen zu einem vorläufigen Gesamtbildzusammen und h<strong>at</strong> in der Regel für den darauf folgenden Bewertungsvorgang eine leitendeRolle inne.3.2.2 Zusammenstellung des Projekt-TeamsDas Bewertungsteam setzt sich je nach Notwendigkeit der anstehenden Planungsaufgabeaus VertreterInnen unterschiedlicher Fachgebiete und Dienststellen zusammen.Seite 30


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Entsprechende Personal- und Sachressourcen für die Durchführung des Prozesses sindsicherzustellen. Auch hier kommt den Projektkoordin<strong>at</strong>orInnen eine tragende Rolle bei derOrganis<strong>at</strong>ion von Teamtreffen, dem laufenden Austausch der Inform<strong>at</strong>ionen und nicht zuletztauch bei der Organis<strong>at</strong>ion allenfalls zusätzlich notwendiger Inform<strong>at</strong>ionen zu.Als geeignetes organis<strong>at</strong>orisches Instrument für die Sicherstellung einer Projektbewertung imSinne von LES! wurde von der ausführenden Projektgruppe das in Linz etablierte Instrumentdes „Projektvertrags“ angesehen.In einer ersten Sitzung des Planungsteams kommt es zur Konstituierung desPlanungsteams. Die Planungsaufgabe wird von der Projektkoordin<strong>at</strong>ion in ihren generellenZügen vorgestellt, die bislang erstellten Vorarbeiten (siehe Kap. 3.2.3) werden diskutiert undallenfalls ergänzt. Auf Basis eines Prozessleitfadens wird ein erster Arbeitsplan erstellt.Möglicher Personenkreis für die LES! - BewertungInnerhalb der Organis<strong>at</strong>ionsstruktur der Stadtverwaltung Linz kommen insbesonderefolgende Fachabteilungen für eine Einbeziehung im Rahmen einer LES! – Bewertung inFrage:Aus der Bauverwaltung• Planungsamt: Abteilung für Verkehr, Abteilung für Stadtentwicklung• StadtgartenamtAus der Sozial- und Bezirksverwaltung• Umweltamt• Amt für Jugend und Familie• SozialamtAus der Finanz- und Vermögensverwaltung• Wirtschaftsservice der Stadt LinzAus der Kulturverwaltung• KulturamtEin Blick auf die vorhandene Organis<strong>at</strong>ionsstruktur der Stadt Linz skizziert die über dieseVor-Auswahl hinausgehenden Möglichkeiten zur fachübergreifenden Zusammenarbeit (siehenächste Seite).Seite 31


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Abbildung 9: Organigramm der Linzer StadtverwaltungQuelle: Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzAnmerkung:Diese oben dargestellte Verwaltungsstruktur wird nur noch bis Ende 2004 gültig sein.Ab Jan. 2005 wird die Verwaltung der Stadt Linz in folgende sechs Geschäftsgruppengegliedert:• Geschäftsgruppe Präsidialverwaltung• Geschäftsgruppe Finanzverwaltung (inkl. Wirtschaftsservice)• Geschäftsgruppe Bezirksverwaltung (inkl. Amt für Jugend, Familie und Soziales)• Geschäftsgruppe Kultur, Bildung, Sport• Geschäftsgruppe Stadtentwicklung, inkl. Planungsamt, „Umwelt-Technik-Center“ (UTC),Anlagen- und Bauamt• Geschäftsgruppe Facilitiy Management (als neue Service-Gruppe der Immobilien- undGebäudeverwaltung)Seite 32


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!3.2.3 Inhaltliche VorarbeitenBeschreibung des BewertungsgegenstandesIn einem ersten Schritt soll eine generelle Darstellung des Bewertungsgegenstandes(Entwicklungsprojekt, Konzept, Masterplanung, abgeschlossene Stadtteilentwicklung, etc.)erfolgen. Dabei sind in einem möglichst kurzen Überblick die wesentlichen Grundd<strong>at</strong>en undInform<strong>at</strong>ionen aus dem aktuellen Planungsstand zu dokumentieren.Das Planungsgebiet wird hinsichtlich der vorhandenen Planungsgrundlagen und st<strong>at</strong>istischerKennwerte beschrieben. Diese generelle Beschreibung beinhaltet auch die möglichst klareBenennung der zu erreichenden Planungsergebnisse bzw. Produkte (z.B. StädtebaulichesLeitbild, Grundlagen für städtebaulichen Wettbewerb, etc.).Ein standardisiertes Grundd<strong>at</strong>enbl<strong>at</strong>t, das für möglichst viele unterschiedliche Arten vonBewertungsgegenständen einsetzbar ist, könnte für diesen Arbeitsschritt entwickelt werden.Schema für Projekt-Grundd<strong>at</strong>enbl<strong>at</strong>t:Bezeichnung – KurztitelBezeichnung - LangtitelGröße des PlanungsgebietesBestehende NutzungSt<strong>at</strong>istische Kennwerte(Nutzungsanteile nachK<strong>at</strong>egorien, Dichte, ...)EigentümerVerfügbare PlanungsgrundlagenBekannte Nutzungsrestriktionenaufgrund der Vornutzung (z.B.Vorbelastung der Böden, ...)Mögliche Öffentlichkeitswirksamkeitdes Projektesz.B. Trendzone Linz-MitteAdressez.B. ÖBB-Güterbahnhofz.B. ÖBBz.B. bestehende Bürger-Initi<strong>at</strong>iven, KonfliktbereichProjektkontext- und Umfeldanalyse (optional)Vor Beginn des eigentlichen Bewertungsdurchganges empfiehlt sich, eine kurzeZusammenfassung des jeweiligen Projektkontextes zu erstellen. Im Rahmen einerUmfeldanalyse sollen die wichtigsten Rahmenvorgaben, die für die weitere Entwicklung undfür die Bewertung der Planungsergebnisse von großer Bedeutung sind, zusammengefasstwerden. Alle beteiligten im Bewertungsteam können somit von einem gleichen Wissensstandüber externe Einflussfaktoren ausgehen, was die interdisziplinäre Arbeit im Team erleichtert.Diese Analyse umfasst eine generelle Darstellung der standortbezogenenAusgangssitu<strong>at</strong>ion, die relevanten Wechselbeziehungen und die Rahmenbedingungen, dieSeite 33


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!durch die umliegenden Nutzungen gegeben sind (z.B. Entwicklungsabsichten in denNachbargebieten, aktuelle Projekte und Vorhaben). Es sollen aber auch grundsätzlicheEntwicklungstrends für die Gesamtstadt wie Bevölkerungsentwicklung, Verkehr, Wirtschaftmit Relevanz auf die zukünftige Entwicklung im Projektgebiet kurz dargestellt werden.Wichtig ist hier neben inhaltlichen bzw. fachlichen Aspekten insbesondere die Benennungeinzelner Akteure mit ihren Interessen. In der Folge werden die wichtigsten Fragestellungenskizziert.Mögliche Fragestellungen einer Projekt-KontextanalyseThemenfeldInteressensgruppenZielsetzungenRechtssitu<strong>at</strong>ionFinanzierungEntwicklungstrendsZeithorizontFragenWelche Interessensgruppen sind betroffen / können Einflussnehmen?Was wollen die Interessensgruppen? Was wollen siegegebenenfalls verhindern? Wie durchsetzungsfähig sind sie?Wer h<strong>at</strong> für das Planungsgebiet welche Rechte undDurchsetzungsmöglichkeiten?Was schränkt die Stadt in ihrer (rechtlichen)Entscheidungsfreiheit wesentlich ein?Welche kommunalen, regionalen, n<strong>at</strong>ionalen, intern<strong>at</strong>ionalenund sonstigen Finanzierungsinstrumente /Förderungsinstrumente stehen zur Verfügung ?Welche Einschränkungen (Finanzierungsgrenzen) bestehen ?Welche wesentlichen überregionalen Entwicklungstrends sindabsehbar, die auf lokaler bzw. regionaler Ebene nicht oderkaum beeinflussbar sind?Wie weit muss daher vorausgedacht werden?Wie weit muss aufgrund externer Trends vorausgedachtwerden?Wann müssen aus der LES!-Bewertung Ergebnissevorliegen?Zusammenfassung der VorbereitungsarbeitenDen Abschluss der Vorbereitungsarbeiten bildet die Zusammenfassung der obenbeschriebenen Arbeitsschritte mit Berücksichtigung der wesentlichsten Punkte. Zusätzlichdazu sollten hier die nächsten notwendigen Schritte (auch organis<strong>at</strong>orisch – technisch) inForm eines Arbeitsprogramms (Zeitplan) skizziert werden.Als technische Vorgaben sind hier folgende Kriterien zu nennen:• Die Vorarbeiten sind mit einem Bericht abzuschließen. Motto: „So knapp wie möglich.“• Dieser beinhaltet eine ein- bis maximal zweiseitige Kurzfassung der wesentlichstenErgebnisse.• Die Langfassung sollte einen Umfang von max. 10 Seiten (inkl. Kontextanalyse) haben.Seite 34


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!3.3Schritt 2: Festlegung von Leit- und Teilzielen sowie BewertungDer eigentliche Bewertungsvorgang läuft in drei Stufen ab:1. Auswahl von Leitzielen2. Auswahl von Teilzielen3. Bewertung der TeilzieleDas im Rahmen des Projekts entwickelte Bewertungstool auf D<strong>at</strong>enbankbasis dient zurErfassung und Dokument<strong>at</strong>ion des Bewertungsvorganges. Eine umfassende Beschreibungdes Bewertungstools befindet sich im Anhang / M<strong>at</strong>erialienband.3.3.1. Leitziele für das Planungsgebiet auswählenIm Rahmen des Projektes „LES! Linz entwickelt Stadt“ wurde eine Auswahl wesentlicherLeitziele für nachhaltige Stadtentwicklung erarbeitet.Dieser Zielk<strong>at</strong>alog stützt sich im wesentlichen auf bereits vorliegende Zielformulierungen, dieüber Beschluss des Linzer Gemeinder<strong>at</strong>es verbindlichen Charakter aufweisen:• Örtliches Entwicklungskonzept der Stadt Linz (Gesamtteil; Stand: Aug. 2001)• Nachhaltigkeits-Leitziele und –Indik<strong>at</strong>oren im Rahmen der Linzer Agenda 21(Beschluss des Gemeinder<strong>at</strong>es vom 26. 6. 2003)Auf Basis dieses vorgefertigten Zielk<strong>at</strong>alogs und der dem jeweiligen LES!-Planungsprozesszugrunde liegenden weiterführenden Unterlagen kommt es zur Diskussion und Festlegungder Planungsprioritäten (= Leitziele) für das Planungsgebiet. Als inhaltliche Zielvorgabe isteine gemeinsame Leitzieldefinition im Projektteam in Form einer „Optimallösung im Sinnenachhaltiger Entwicklung“ anzustreben.Einzelne Leitziele können aufgrund der inhaltlichen Voraussetzungen am betrachtetenStandort (fehlende sachliche Relevanz) oder auch aufgrund str<strong>at</strong>egisch-politischerÜberlegungen aus dem vorgefertigten K<strong>at</strong>alog ausgeblendet werden. Diese Zielsetzungenwerden dann in den nachfolgenden Bearbeitungsschritten nicht mehr mit berücksichtigt.Jedenfalls ist bei der Neg<strong>at</strong>iv-Auswahl („Wegschalten von Leitzielen“) eineentsprechende Begründung anzuführen.3.3.2. Präzisierung der Zieldefinition über die Festlegung von TeilzielenAuf Basis des ausgewählten Leitzielk<strong>at</strong>alogs für das Planungsgebiet kommt es zur Auswahlvon inhaltlich relevanten und für die nachhaltige Entwicklung unverzichtbaren Teilzielen. DieLeitziele werden in diesem Arbeitsschritt über mehrere nachvollziehbare Einzelzielepräzisiert bzw. oper<strong>at</strong>ionalisiert.Seite 35


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Auch hier dienen die im Rahmen dieses Projektes erarbeiteten Grundlagen derVereinfachung des Planungsprozesses. In mehreren Workshops mit dem LES!-Team(VertreterInnen inhaltlich relevanter Abteilungen des Magistr<strong>at</strong>s) wurden die wesentlichstenTeilziele ausgewählt, die aus der Sicht der jeweiligen Fachabteilung eine Voraussetzung füreine nachhaltige Stadtentwicklung darstellen. Es liegt somit ein umfassender Zielk<strong>at</strong>alog zurnachhaltigen Stadtentwicklung vor, der über Leit- und Teilziele aufgegliedert wurde.Für jedes Teilziel wurden geeignete qualit<strong>at</strong>ive oder quantit<strong>at</strong>ive Bewertungskriteriendefiniert, die eine abgestufte Bewertung von Planungsergebnissen erleichtern (siehenachfolgendes Kapitel).Beispielhaft kann die Umwandlung von Leitzielen in Teilziele folgendermaßen erfolgen:Leitziel: Verringerung der Verlärmung der Stadt• Teilziel 1: Realisierung lärmarmer Nutzungen• Teilziel 2: Errichtung von Schutz- und Entlastungsmaßnahmen• Teilziel 3: Erhaltung bzw. Schaffung von Ruhezonen im Stadtgebiet• ....Leitziel: Sicherung der betrieblichen Wertschöpfung• Teilziel 1: Erhaltung der hochwertigen Wirtschaftsstandorte (Bestand + Entwicklung)• Teilziel 2: Förderung von Betriebsneuansiedlungen• Teilziel 3: Gewährleistung eines stadtverträglichen Branchenmix• ....Auswahlprozess zur Festlegung relevanter TeilzieleIm Rahmen des durchzuführenden Diskussionsprozesses ist eine konsensorientierteDefinition der Teilziele für das Planungsgebiet durchzuführen. Die einzelnen Teammitgliederkonkretisieren „ihre“ Leitziele und schätzen die Konsequenzen anderer Leitziele auf ihreSchwerpunktsetzungen im Rahmen des Planungsgebietes ein.Einzelne Teilziele können aus dem vorliegenden Zielk<strong>at</strong>alog ausgeblendet werden. Dieskann aus folgende Überlegungen heraus geschehen:1. einzelne Teilziele sind aufgrund der inhaltlichen Voraussetzungen ambetrachteten Standort nicht relevant oder2. einzelne Teilziele sind für eine nachhaltige Entwicklung jedenfalls relevant, könnenaufgrund des vorliegenden Planungsstandes (z.B. fehlende inhaltliche Aussagenim Rahmen der Masterplanung, zu geringe Detailgenauigkeit in der Konzeptphase,etc.) noch nicht bewertet werdenAuch hier sind Begründungen für ausgeschiedene Teilziele festzuhalten.Seite 36


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!3.3.3. Durchführung der BewertungFür alle Leit- und Teilziele wurden geeignete Bewertungskriterien ausgewählt, die eineEinstufung von Planungsergebnissen in einem 3-stufigen Bewertungsraster (positiv – neutral– neg<strong>at</strong>iv) ermöglichen. Die aufgelisteten Kriterien sollen die Überprüfbarkeit derZielerfüllung gewährleisten.Anmerkung:Für die Auswahl und Festlegung geeigneter Bewertungskriterien wurden in einer ersten Projektphase(Arbeitsmodul 1 – Grundlagen) verschiedene n<strong>at</strong>ionale und intern<strong>at</strong>ionale Indik<strong>at</strong>orensysteme recherchiert undauf ihre Tauglichkeit hinsichtlich LES! hinterfragt. Das Ergebnis hierzu ist bemerkenswert. Zahlreiche intern<strong>at</strong>ionalübliche (Nachhaltigkeits)-Indik<strong>at</strong>orensysteme sind nur sehr eingeschränkt für die Praxisanwendung in Form derBewertung und Einschätzung für konkrete Stadtentwicklungsvorhaben geeignet. Der Grund dafür ist rel<strong>at</strong>iveinfach: Die meisten dieser Systeme verstehen sich als „top down – Indik<strong>at</strong>oren“, die bestenfalls auf n<strong>at</strong>ionalerEbene verwendbar sind aber auf lokaler oder gar Projektebene zu erheblichen Mehraufwendungen bei derBewertung und laufenden Qualitätssicherung führen würden.Zentrale Fragen bei der Auswahl der Bewertungskriterien:1. Welche quantit<strong>at</strong>iven Indik<strong>at</strong>oren und Parameter sind für die Messung / Beurteilung derZielerfüllung sowohl inhaltlich sinnvoll als auch praktisch umsetzbar?2. Gibt es allgemein gültige quantit<strong>at</strong>ive Schwellenwerte, um positive / neg<strong>at</strong>ivePlanungsergebnisse identifizieren zu können?z.B. Versiegelungsgrad von maximal 60 Prozent (grundstücksbezogen),Lärmimmissionen von 55 dB am Tag im Wohngebieten, etc.3. Gibt es spezielle Richtwerte, die aus den gesetzlichen Grundlagen oder ausVerordnungen der Stadt Linz ableitbar sind und die zur Bewertung einzelner Teilzieleheranzuziehen sind?4. Falls keine quantit<strong>at</strong>iven Indik<strong>at</strong>oren bzw. Schwellenwerte vorliegen: Wie könneneinzelne Teilziele im Bewertungsraster qualit<strong>at</strong>iv erfasst, d.h. verbal beschriebenwerden?5. Ermöglicht die qualit<strong>at</strong>ive Beschreibung von Planungsresult<strong>at</strong>en eine rel<strong>at</strong>ive eindeutigeAbgrenzung von positiven / neutralen oder neg<strong>at</strong>iven Bewertungsergebnissen?In Rahmen von „LES! Linz entwickelt Stadt“ wurden zur Auswahl geeigneterBewertungskriterien mehrere Workshops sowie Einzelgespräche mit VertreterInnen inhaltlichrelevanter Magistr<strong>at</strong>sabteilungen durchgeführt.Ziel war die Auswahl und Definition geeigneter Bewertungskriterien für den jeweiligenFachbereich (vorbereitend in Einzelgesprächen mit einzelnen Abteilungen) sowie dieReflexion der jeweiligen „Bereichssicht“ innerhalb des gesamten LES!-Projektteams (imRahmen von halbtägigen Workshops).Als Ergebnis der Bearbeitung liegt für jedes der entwickelten Teilziele eine 3-stufigeBewertungsskala vor, die einen Orientierungsrahmen für die im Einzelfall durchzuführendeBewertung von Planungsergebnissen darstellt. Eine umfassende Darstellung derSeite 37


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!entwickelten Bewertungskriterien findet sich im Kapitel 4 - „Bewertungskriterien fürnachhaltige Stadtentwicklung“.Beispiel:Teilziel: Schutz des vorhandenen Orts- und LandschaftsbildesVorhandene Positiv-Merkmale des Orts- und Landschaftsbildes sind bei der städtebaulichenEntwicklung zu berücksichtigen und – im Optimalfall – noch auszubauen (z. B. Einbindungvon landschaftlich <strong>at</strong>traktiven Zonen in Form einer Erholungs- und Freizeitlandschaft).Bewertungsskala:+ o -Das vorhandene Orts- undLandschaftsbild wird durch diestädtebauliche Entwicklungberücksichtigt und aufgewertet.Das vorhandene Orts- undLandschaftsbild wird durch diestädtebauliche Entwicklungnicht neg<strong>at</strong>iv beeinflusst.Das vorhandene Orts- undLandschaftsbild wird durch diestädtebauliche Entwicklungneg<strong>at</strong>iv beeinflusst.3.3.4. Zusammenfassender BewertungsberichtDas Bewertungstool liefert (über eine autom<strong>at</strong>isierte D<strong>at</strong>enbank-Verknüpfung) ohnezusätzlichen Arbeitsaufwand einen zusammenfassenden Bewertungsbericht, gegliedert nachden sechs Themenfeldern der nachhaltigen Stadtentwicklung.• Stadtplanung• Verkehr• Freiraum• Umwelt• Wirtschaft• SozialesDargestellt werden alle Bewertungsergebnisse, jeweils nach Thema zusammengefasstsowie im Detail die Bewertungen aller ausgewählten Teilziele samt Begründungen.Ergänzend dazu können von Mitgliedern des Projektteams erweiterte Ausführungen oderVerweise auf erläuternde Dokument<strong>at</strong>ionen / Studien / Liter<strong>at</strong>ur angefügt werden.Der Bewertungsbericht verschafft einen objektivierten und transparenten Überblick über dieStärken und Schwächen von Stadtteilentwicklungen, jeweils nach einzelnen Fachbereichenbzw. Interessenslagen zusammengefasst. Der Bericht nennt die zukünftigenHandlungsfelder, in denen Planungen oder Konzepten bezüglich ihrer„Nachhaltigkeitsperformance“ noch zu verbessern bzw. zu optimieren sind und bietetgleichzeitig die Gelegenheit, besonders hervorragende Leistungen entsprechend abzubilden.Seite 38


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!3.4. Weiterführende Arbeitsschritte (optional)Ein „normaler“ Bewertungsvorgang im Sinne von LES! endet mit der Erstellung desBewertungsberichtes (unter Verwendung des Bewertungstools).Optional dazu können noch folgende weitere Arbeitsschritte angefügt werden:• Schritt 3:Erarbeitung von Optimierungs- und Lösungsansätzen, z.B. für Teilziele, die nurneutral oder neg<strong>at</strong>iv bewertet wurden• Schritt 4:Entwicklung eines abgestimmten Maßnahmenprogramms für das ProjektgebietBeide Schritte verstehen sich sinngemäß als Variantenuntersuchung zum bewerteten Projektbzw. als Fortsetzung eines begonnenen Planungsprozesses und bedienen sich dabei derbislang vorgestellten Bewertungsmethodik.Entscheidende Eckpunkte sind dabei können sein:• Beschreibung und Bewertung von Altern<strong>at</strong>ivvarianten (qualit<strong>at</strong>iv mit den festgelegtenKriterien, quantit<strong>at</strong>iv mit den festgelegten Kennzahlen)• Auswahl von geeigneten Lösungsansätzen• Beschreibung der erforderlichen zusätzlichen Planungsmaßnahmen• Nennung von verbleibenden Unsicherheiten / RisikenSeite 39


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004LeS!Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!4. Bewertungskriterien für nachhaltige Stadtentwicklung4.1 EinleitungDiese Bewertungskriterien wurden für das Prozess-Modell „LES! Linz entwickelt Stadt“ voneinem interdisziplinären Arbeitsteam innerhalb des Magistr<strong>at</strong>s der Stadt Linz und mitUnterstützung von externen Experten entwickelt.Den Grundsätzen der Nachhaltigkeit folgenden, wird eine städtische Entwicklung langfristigauf ökologische Verträglichkeit, wirtschaftliche Tragfähigkeit sowie soziale Ausgeglichenheithin auszurichten sein.Der Gliederungsraster für Ziele und Bewertungskriterien wurde auf eine weitgehendgebräuchliche them<strong>at</strong>ische Ausrichtung von Zuständigkeiten innerhalb vonVerwaltungsstrukturen bzw. auf unterschiedliche Fachgruppen innerhalb des Planungs- undBausektors abgestellt.• Stadtplanung:Flächenwidmungs- und Bebauungsplanung, Entwicklungsplanung (Zentrum /Peripherie, Dichte / Ausgleich, etc.), Städtebau, Stadtgestaltung (auf Ebene desStädtebaus), Infrastruktur-Planung, Prozessgestaltung zur Standortentwicklung• Verkehr:Netzgestaltung / Netzausbau bei hochrangiger Verkehrsinfrastruktur, ÖffentlicherPersonen-Nahverkehr, Mobilitätsstr<strong>at</strong>egie in der Gestaltung des motorisiertenIndividualverkehrs, Ausbau / Förderung des Radverkehrs, Ausbau / Förderung desFußverkehrs• Freiraum:Grünzonenplanung (u.a. mit stadtklim<strong>at</strong>ischen Funktionen), Freiraumplanung,Landschafts- und Grünflächengestaltung, N<strong>at</strong>urschutz und Stadtökologie, ErholungsundFreizeitmanagement, gebäudebezogene Freiraumaspekte• Umwelt:Luftreinhaltung (inkl. Abbau der Staubbelastung), Klimaschutz, bau- undproduktionsbedingte Energieeinsparung, Förderung nachwachsender Energieträger,Abfallvermeidung, Lärmeindämmung, Lärmschutz, umfassender Gewässerschutz• Wirtschaft:Förderung betrieblicher Entwicklung, Betriebsansiedlung, Ausbau des Arbeitspl<strong>at</strong>z-Angebots, Zentrenentwicklung, Nahversorgung, Umfeldqualität beiBetriebsentwicklungen, nutzerübergreifende Infrastruktur, Prozessgestaltung /Genehmigungsverfahren für betriebliche Aktivitäten• Soziales:Gestaltung des Wohnungsmarktes (Angebotsentwicklung, Preisbildung, sozialabgestimmte Verteilung), Gesundheits- und Bildungsinfrastruktur, SozialeInfrastruktur für alle gesellschaftlichen Gruppen (Kinderbetreuung, Jungend, Freizeit,SeniorInnen,...), Gender Mainstreaming & Diversity, Partizip<strong>at</strong>ion, Integr<strong>at</strong>ion (u.a.auch MigrantInnen)Seite 40


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004LeS!Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!Die Auflistung kann keineswegs als vollständig aufgefasst werden, angestrebt wurdejedenfalls, dass die wesentlichsten Fragestellungen der Stadtentwicklung, bezogen auf dieräumliche Ebene des Stadtteils, integriert sind. Eine Verfeinerung, Ergänzung bzw.Erweiterung um zusätzliche Zielebenen ist jederzeit möglich.Anwendungsbereiche:Der K<strong>at</strong>alog aller dargestellten Leitziele, Teilziele und Bewertungskriterien kann auf dreiunterschiedlich ausgerichtete Aufgabenfeldern eingesetzt werden:a) zur Einordnung bzw. Bewertung von vorliegenden Planungen, Konzepten,Projektideen zur Stadtentwicklung (durchgeführt im Rahmen des Projektes „LES! Linzentwickelt Stadt“ am Beispiel der Trendzone Linz-Mitte / Masterplanung)b) zur ex-post Bewertung bereits realisierter Stadtteil-Entwicklungsvorhaben (inAnsätzen durchgeführt im Rahmen des Projektes „LES! Linz entwickelt Stadt“ amBeispiel der solarCity), angedacht auch im Sinne einer vergleichenden Bewertung(Benchmarking)c) als Vorlage für die Auswahl und Festlegung von Mindestkriterien, z.B. bei derVorbereitung und Durchführung von städtebaulichen Wettbewerben(„Pflichtenheft“)Anmerkungen zu Bewertungsskala / Bewertungskriterien:Das Prozess-Modell LES! „Linz entwickelt Stadt“ baut auf einer durchgängigen 3-stufigenBewertungsskala auf. Eine detailliertere Abstufung des Bewertungsrasters (z.B. über ein10-Punkte-System oder über eine 5-teilige Positiv-Neg<strong>at</strong>iv-Skala) wurde nach erstenDiskussionen innerhalb des Projektteams und nach Abwicklung einer ersten Probe-Bewertung (am Beispiel der Stadterweiterungszone solarCity) wieder hintangestellt. DieVorgaben, ein möglichst transparentes und übersichtliches Arbeitswerkzeug für die planendeVerwaltung zu schaffen, konnten auf Basis einer komplexen Bewertungsskala nicht erreichtwerden.Wesentlich ist, dass mit dem vorliegenden Bewertungsinstrument nur eine Grobdarstellungder „Nachhaltigkeitsperformance“ geleistet werden kann. Gerade auf derKonkretisierungsgrad einer „Masterplanung“ (d.h. auf der Stufe der Ideenfindung zurStadtteilentwicklung) liegen in der Regel noch keine exakten Angaben in den einzelnenKriterien vor, sodass eine zu detaillierte Abstufung des Bewertungsrasters in den meistenAnwendungsfällen keinen zusätzlichen Erkenntnisgewinn verbuchen könnte.Für einen Großteil der ausgewählten Teilziele werden qualit<strong>at</strong>ive Bewertungskriterienangeboten. Eine quantit<strong>at</strong>ive Bewertung anhand von messbaren Indik<strong>at</strong>oren ist auf Ebeneder Masterplanung nur bei sehr wenigen Bewertungskriterien – unter ökonomischvertretbarem Aufwand – möglich. Je stärker im Detail eine Planung bereits fortgeschritten istbzw. im Rahmen eines Entwicklungsvorgangs dazu Aussagen zu treffen sind (z.B. imRahmen von formalen Vereinbarungen zwischen Investor und öffentlicher Hand), umso eherkönnen ergänzend zu den vorliegenden Kriterien in stärkerem Ausmaß auch quantit<strong>at</strong>ive(Mindest-)Kriterien festgemacht werden.Seite 41


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!4.2 THEMENSCHWERPUNKT STADTPLANUNGÜBERSICHT LEITZIELE / TEILZIELELeitziel1 Schaffung hoherNutzungsvielfalt2 Reduktion desFlächenverbrauchs3 Einfügung inGesamtstadt5 Energie- undressourceneffizienterStädtebau6 Gewährleistung hoherPlanungsqualitätTeilzielGewährleistung einer vielfältigen Nutzungsstruktur durch 1entsprechende Widmungen, ggf. ergänzendepriv<strong>at</strong>wirtschaftliche VereinbarungenErreichen von verträglichen Mischnutzungen (v.a.2Mindeststandards für Wohnen)Nutzung bestehender baulicher Strukturen /3FlächenrecyclingGewährleistung einer standortverträglichen städtebaulichen 4DichteAnbindung und Einfügung in die Gesamtstadt 5Schutz des vorhandenen Orts- und Landschaftsbildes 6Etablierung langlebiger Gebäude- und Siedlungsstrukturen 7Sicherung bauökologischer / baubiologischer8Mindeststandards (z.B. über Bauteilk<strong>at</strong>alog)Städtebauliche Vorgaben für energieeffiziente Bauweise 9Einsparung des Trinkwasserverbrauchs 10Nachhaltige Abwasserentsorgung 11Vorgaben für inhaltlich - organis<strong>at</strong>orische Ausrichtung des 12PlanungsprozessesSeite 42


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Leitziel 1: Schaffung hoher NutzungsvielfaltAnzustreben ist eine hohe Nutzungsvielfalt, die durch entsprechende Widmungeneingeleitet wird. Über die Realisierung gemischter städtebaulicher Strukturen soll denNutzern ein Höchstmaß an Aktivitätspotentialen (Wohnen – Arbeit – Freizeit – Konsum –Erholung – Bildung – etc.) innerhalb kurzer Distanzen angeboten werden können.Teilziel: Gewährleistung einer vielfältigen Nutzungsstruktur durch entsprechendeWidmungen, ggf. ergänzende priv<strong>at</strong>wirtschaftliche VereinbarungenGemischte städtebauliche Strukturen ermöglichen vielfältige Entwicklungsmöglichkeitenund unterstützen das Grundprinzip der „Stadt der kurzen Wege“. In der Planung undUmsetzung müssen hoheitsrechtliche und priv<strong>at</strong>wirtschaftliche Handlungsebenengleichermaßen angesprochen werden.Bewertungsskala:+ o -Mischnutzungen werden durchentsprechende Widmungenermöglicht und durch aktivesstädtisches Bodenmanagementunterstützt. Die Realisierungwird über entsprechendepriv<strong>at</strong>wirtschaftlicheEntwicklungs- und Nutzungsvereinbarungengewährleistet.Mischnutzungen werden durchentsprechende Widmungennicht unterbunden.Mischnutzungen werdendurch entsprechendeWidmungen unterbunden. Diestädtebauliche Entwicklungwird primär monofunktionalausgerichtet.Teilziel: Erreichen von verträglichen Mischnutzungen (v.a. Mindeststandards fürWohnen)Gewünscht ist ein vielfältiger Stadtteil, der seinen NutzerInnen ein Höchstmaß an WohnundArbeitsqualität bietet. Grundsätzlich ist in diesem Zusammenhang auf dieGewährleistung von Mindeststandards für vorher zu definierende primäreNutzungsformen, insbesondere für Wohnnutzungen, Bedacht zu nehmen. Zumindestsind die aktuellen n<strong>at</strong>ionalen und intern<strong>at</strong>ionalen Vorgaben (z.B. nach der „Seveso-II-Richtlinie“) zu berücksichtigen.Seite 43


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Bewertungsskala:Hohe Standards für primäreNutzungsform „Wohnen“werden durch städtebauliche,rechtliche und sonstigeVorgaben dauerhaftgewährleistet (z.B. durchentspr. Anordnung derGebäude)+ o -Mindeststandards für primäreNutzungsform „Wohnen“werden durch städtebaulicheVorgaben gewährleistet.Mindeststandards für primäreNutzungsform „Wohnen“können nicht dauerhaftgewährleistet werden.Leitziel 2: Reduktion des FlächenverbrauchsUnverbaute Flächen, d.h. Boden ist eine knappe Ressource, die sparsam eingesetztmuss. Eine nachhaltige Entwicklung von Siedlungsstrukturen kann nur über einegenerelle Reduktion des Flächenverbrauchs erfolgen. Daher muss die Nutzungbestehender Strukturen (Bauwerke, Flächen, Infrastrukturen, Standorte) in denMittelpunkt der städtebaulichen Str<strong>at</strong>egie gestellt werden.Durch die Verdichtung der baulichen Nutzung können zusätzlich wesentliche Flächeneinsparungspotentialegewonnen werden.Teilziel: Nutzung bestehender baulicher Strukturen / FlächenrecyclingDie Nutzung innerstädtischer Brachflächen, wie sie beispielsweise durch nicht mehrbenötigte Bahnhöfe oder Gewerbeflächen gegeben sind, als Möglichkeiten zur „innerenStadterweiterung“ trägt direkt zur Reduktion des Flächenverbrauchs der Kernstadt undihres Umlandes bei.Bewertungsskala:Bestehende baulicheStrukturen, erschlosseneStandorte und / odervorhandene Infrastrukturenwerden einer neuen Nutzungzugeführt+ o -Die städtebauliche Entwicklungerfolgt auf bestehendenWidmungsreserven ohneumfangeichen infrastrukturellenErgänzungsbedarf.Für die städtebaulicheEntwicklung sind größereNeuwidmungen und / oderumfangreicher infrastrukturellerErgänzungsbedarferforderlich.Seite 44


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Teilziel: Gewährleistung einer standortverträglichen städtebaulichen DichteBei der Entwicklung flächensparender Siedlungsstrukturen sind wirtschaftlich vertretbareDichtewerte anzustreben, die standortbezogen vertretbar sind. Als Maßeinheit ist dieGeschossflächendichte (Bruttogeschossfläche / bezogen auf Nettowohnbauland) bzw.bei kleineren Entwicklungsprojekten die Geschossflächenzahl (Bruttogeschossfläche /Grundstücksfläche) anzuwenden.Die Standortverträglichkeit der Dichte muss im Einzelfall und u.a. abhängig vonfolgenden Einflussfaktoren beurteilt werden:- standörtliche Lage des Entwicklungsgebietes (Zentrumsnähe / Stadtrandlage)- Funktionalität (zentraler Ort / Wohnnutzungsschwerpunkt mit hochwertigerInfrastruktur-Ausst<strong>at</strong>tung oder Ergänzungsfläche zu Stadtrandzone mit niedrigerBebauungsdichte)- vorhandene (angrenzende) Siedlungsstruktur- regionale Charakteristik der Siedlungstradition (eher kompakt / urban oderaufgelockert / suburban)- regionaler Boden- und Immobilienmarkt (Bodenknappheit, Wohnungsbedarf,etc.)- sonstige standortspezifische oder entwicklungspolitische VorgabenBewertungsskala:Qualit<strong>at</strong>iveBeschreibungEine höchstmöglichestandortverträglicheBaudichte wirdumgesetzt+ o -Eine Mindestdichte fürstandortverträglicheflächensparendeSiedlungsstrukturen wirdgewährleistet.Eine bauliche Dichte fürstandortverträglicheflächensparendeSiedlungsstrukturen wirdunter- oderüberschritten.Beispiel solarCity GFZ 0,8 - 1,2 GFZ 0,6 - 0,8 GFZ < 0,6 oder GFZ> 1,2Beispiel TrendzoneLinz MitteGFZ 1,2 – 1,8 GFZ 0,8 – 1,2 GFZ < 0,8 oder GFZ> 1,8Leitziel 3: Anbindung und Einfügung in GesamtstadtTeilziel: Einfügung in GesamtstadtIm Rahmen dieses Leitzieles wird die städtebauliche Anbindung des neuen Stadtteilesan die Gesamtstadt bzw. an benachbarte Siedlungsgebiete als wesentlich erachtet.Grundsätzlich ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen neuer Akzentuierung undFortführung bewährter Siedlungsstrukturen anzustreben.Seite 45


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Bewertungsskala:positive städtebaulicheAkzentuierung unterBerücksichtigung derGesamtstadt; benachbarteStrukturen werden – soweitsinnvoll – fortgeführt.+ o -eingeschränkte städtebaulicheAkzentuierung, benachbarteStrukturen werden trotzvorteilhafter Ansätze kaumberücksichtigt.keine Einbindung in dieGesamtstadt, neg<strong>at</strong>ivestädtebauliche Akzentuierung,benachbarte Strukturenwerden trotz vorteilhafterAnsätze nicht berücksichtigt.Teilziel: Schutz des vorhandenen Orts- und LandschaftsbildesVorhandene Positiv-Merkmale des Orts- und Landschaftsbildes sind bei derstädtebaulichen Entwicklung zu berücksichtigen und – im Optimalfall – nochauszubauen (z. B. Einbindung von landschaftlich <strong>at</strong>traktiven Zonen in Form einerErholungs- und Freizeitlandschaft).Bewertungsskala:+ o -Das vorhandene Orts- undLandschaftsbild wird durch diestädtebauliche Entwicklungberücksichtigt und aufgewertet.Das vorhandene Orts- undLandschaftsbild wird durch diestädtebauliche Entwicklungnicht neg<strong>at</strong>iv beeinflusst.Das vorhandene Orts- undLandschaftsbild wird durch diestädtebauliche Entwicklungneg<strong>at</strong>iv beeinflusst.Leitziel 4: Langlebigkeit und FlexibilitätDie städtebauliche Konzeption soll durch ihre Ausrichtung die Realisierung eineslanglebigen und gleichzeitig flexiblen Stadtteils ermöglichen. Dazu können eineentsprechende modulartige Anordnung der Gebäude / Bauabschnitte imPlanungsgebiet, ein flexibles Erschließungssystem oder offene Strukturen beiGebäudekonstruktion und Grundrissgestaltung beitragen.Zur Dauerhaftigkeit von (Wohn-)Gebäuden gehört auch die Möglichkeit, ein- unddieselbe Nutzungseinheit innerhalb einer Immobilie in unterschiedlichen Lebensphasennutzerkonform adaptieren zu können.Der Begriff der Flexibilität bezieht sich darauf, wie leicht oder schwer Änderungenund/oder Weiterentwicklungen der Gebäudestrukturen durchgeführt werden können:Seite 46


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!- hinsichtlich Nutzungsänderungen innerhalb einer Wohn- oder Büroeinheit (z.B.Änderung des Raumkonzeptes, infrastrukturelle Nachrüstungen)- hinsichtlich der Zusammenlegung bzw. Teilung von Einheiten- hinsichtlich der prinzipiellen Nutzungsänderung von Wohnungen zuDienstleistungseinheiten und umgekehrtBewertungsskala:Die städtebauliche Struktur istprinzipiell auf größtmöglicheLanglebigkeit und Flexibilitätausgerichtet (z.B. übertechnische Vorgaben für denEntwurfsprozess)+ o -Die städtebauliche Struktur istnicht über Langlebigkeit undFlexibilität definiert:Änderungen und Anpassungsind jedoch ohne höherenRessourcenaufwand möglich.Die geplanten Strukturenverhindern eine Langlebigkeitund Flexibilität der gebautenEinheiten.Leitziel 5: Energie- und ressourceneffizienter StädtebauDie Einsparung von Energie und stofflichen Ressourcen kann auch über städtebaulicheMaßnahmen unterstützt werden. Dazu zählen beispielsweise Aktivitäten im Bereich dernachhaltigen Energieversorgung, Vorgaben für die zu verwendenden Bauweisen undBaum<strong>at</strong>erialien.Teilziel: Sicherung bauökologischer / baubiologischer MindeststandardsBei der Auswahl der Baustoffe bzw. Bauteile sind baubiologische und bauökologischeMindeststandards zu definieren und im Ausschreibungsverfahren einzusetzen (z.B. übereinen Bauteilk<strong>at</strong>alog, unter Berücksichtigung n<strong>at</strong>ionaler oder intern<strong>at</strong>ionalerBewertungsskalen).+ o -In einem Bauteilk<strong>at</strong>alog wurdenbaubiologische und bauökologischeMindeststandardsdefiniert, diese werden imPlanungs- undAusschreibungsverfahrenverpflichtend eingesetzt.Im Planungs- undAusschreibungsverfahren wirdkein Bauteilk<strong>at</strong>alog mitbaubiologischen oder bauökologischeMindeststandardseingesetzt, regionale/n<strong>at</strong>ionaleRichtlinien (z.B. PVC-Verbot)werden aber eingehaltenDie Berücksichtigungbaubiologischer oderbauökologischerMindeststandards ist imPlanungs- und Ausschreibungsverfahrennichtersichtlich.Seite 47


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Teilziel: Städtebauliche Vorgaben für energieeffiziente BauweiseDer anzustrebende energetischen Standard der Bauwerke (Niedrigenergiehaus-Standard, Passivhaus-Standard etc.) muss auch unter städtebaulichen Gesichtspunktenunterstützt werden, z.B. durch Vorgaben für die äußere Anordnung der Gebäude, dieeine passive Solarnutzung ermöglicht.Je kompakter das Gebäude, desto geringer ist in der Regel der Ressourcenbedarf fürdessen Errichtung sowie der Heizenergiebedarf während der Nutzungsphase. ZurBeschreibung der Kompaktheit von Gebäuden wird die Maßeinheit der„charakteristischen Länge“ lc (Einheit in m), das ist das Verhältnis desGebäudevolumens zur umschließenden Oberfläche, verwendet.Bewertungsskala:städtebauliche Vorgaben fürpassive Solarnutzung;Verhältnis Volumen /Außenfläche: l c > 2,3 (mehrgeschossigerWohnbau /Objektbau)+ o -keine städtebaulichenVorgaben für passiveSolarnutzung;Verhältnis Volumen /Außenfläche: l c 1,3 - 2,3 (mehrgeschossigerWohnbau /Objektbau)keine städtebaulichenVorgaben für passiveSolarnutzung;Verhältnis Volumen /Außenfläche: l c < 1,3 (mehrgeschossigerWohnbau /Objektbau)Die allgemeinen energetischen Gebäudestandards werden im Themenfeld Umweltdefiniert.Teilziel: Einsparung im TrinkwasserverbrauchDer Trinkwasserverbrauch soll durch technische und organis<strong>at</strong>orische Maßnahmenreduziert werden. Bereits im vorbereitenden Planungsprozess sind Vorgaben undKriterien für wassersparende Systeme zu implementieren, z.B. wassersparendeSanitärgegenstände und Geräte in den Gebäuden; Leitungssysteme und technischeAusst<strong>at</strong>tung für Regenwasser- und Grauwassernutzung oder Unterstützung einesentsprechenden Nutzerverhaltens durch den Einbau von Wohnungswasserzählern.Bewertungsskala:+ o -Umfangreiche Vorgaben für dieReduktion des Trinkwasserverbrauchswerden imPlanungsprozess implementiert(Geräteausst<strong>at</strong>tung, Regenwasser-und Grauwassernutzung,etc.)Einzelne Maßnahmen zurReduktion des Trinkwasserverbrauchswerden gesetzt.Wassersparende Maßnahmenund Technologien sind nichterkennbar.Seite 48


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Teilziel: Nachhaltige AbwasserentsorgungEine Abwasser-Entsorgung unter den Kriterien der Nachhaltigkeit baut auf die Nutzungkaskadischer Potentiale (z.B. Grauwasser-Nutzung) und die Schließung vonStoffkreisläufen vor Ort auf (Regenwasser-Versickerungsflächen, Pflanzen-Kläranlagen,etc.).Bewertungsskala:Vorgaben zur nachhaltigenAbwasser-Entsorgung werdenim Planungsprozessimplementiert+ o -Abwasser-Entsorgung läuftunter den allgemeinstandardisierten städtischenRahmenbedingungen (zentraleAbwasserbehandlung)Der quantit<strong>at</strong>ive Aufwand fürzentrale Abwasser-Entsorgung steigt übermäßigan.Leitziel 6: Gewährleistung hoher PlanungsqualitätWährend bei der klassischen Planung im Wesentlichen die Abwicklung desBauvorhabens (Planung, Errichtung, Inbetriebnahme) im Zentrum steht, ist einPlanungsprozess im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung umfassendauszurichten: das bedeutet, dass alle Aspekte der Stadtteilnutzung imEntwicklungsprozess berücksichtigt werden und sich die Entwicklungsplanung auf einenlängerfristigen Horizont bezieht (weitergehende Entwicklungsstufen nachInbetriebnahme bzw. Besiedlung werden berücksichtigt).Teilziel 1: Vorgaben für inhaltlich - organis<strong>at</strong>orische Ausrichtung desPlanungsprozessesDie umfassende Planung erfordert Teamwork im interdisziplinären Team von Anfang an,mit vorangestellten Arbeitsvereinbarungen und laufender inhaltlich-organis<strong>at</strong>orischerBegleitung. Entscheidend ist, dass einerseits alle absehbaren Nutzungsinteressen imPlanungsteam kompetent vertreten sind (z.B. ExpertInnen aus dem Sozialwesen,VertreterInnen der Wirtschaft, ....) und andererseits qualit<strong>at</strong>iv hochwertigeFachplanungskompetenzen im Planungsteam verortbar sind (z.B. Architektur,Energiewirtschaft, Freiraum, Umwelt, ...).Seite 49


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Bewertungsskala:+ o -Interdisziplinäres Planungsteamwurde installiert und arbeitet mitmethodisch-inhaltlichenVorgaben (z.B. im Sinne vonLES! Linz entwickelt Stadt!)InterdisziplinäresPlanungsteam arbeitetweitgehend im Sinne einernachhaltigen Stadtentwicklung.Technisch-oper<strong>at</strong>ive Planungohne interdisziplinäre Aufgabenstellung(in der Regelein reines „Technikteam“).Teilziel 2: Sicherstellung von Planungs- und Entwicklungsergebnissen durchpriv<strong>at</strong>rechtliche VereinbarungenVorgaben für eine nachhaltige Stadtentwicklung werden von externen Partnern (z.B.Bauträgern) übernommen und stellen einen priv<strong>at</strong>rechtlich sichergestellten Bestandteilder entsprechenden Auftrags- und Arbeitsübereinkommen dar.Bewertungsskala:Planungs- undEntwicklungsvorgaben sindsowohl durch hoheitlicheFestlegungen als auch durchpriv<strong>at</strong>rechtliche Vorgabenumfassend abgesichert.+ o -Planungs- und Entwicklungsvorgabenwerden sowohl durchhoheitliche Festlegungen alsauch durch sonstigeMaßnahmen externe Partnerbetreffend sichergestellt (z.B.durch Auswahl kooper<strong>at</strong>iverBauträger).Berücksichtigung derPlanungs- und Entwicklungsvorgabenkann zureingeschränkt, z.B. überhoheitliche Festlegungenseitens der öffentlichen Handdurchgesetzt werden.Seite 50


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!4.3 THEMENSCHWERPUNKT VERKEHRLeitziel1 HochwertigeAnbindung desStadtteils an dieübergeordneteVerkehrsinfrastruktur2 Ausbau desöffentlichenPersonen-Nahverkehrs ÖPNV3 Reduktion desmotorisiertenIndividualverkehrs4 Förderung desRadverkehrs5 Förderung desFußverkehrsTeilzielgute gesamtstädtische Erreichbarkeit durch Anbindung anhochwertige Verkehrsinfrastruktur, unter Wahrung derLeistungsfähigkeit des GesamtnetzesBerücksichtigung bestehender Verkehrsinfrastrukturen beider Festlegung von Nutzungen / StandortenAusst<strong>at</strong>tung mit hochrangigen ÖV-Anbindungen(Schnellbahn, Straßenbahn, O-Bussystem mit eigenenFahrtrassen, hoher Taktfrequenz, etc.)Verbesserung des ÖV-Anschlusses im Wohn-/Arbeitsumfeld(direkte Busanbindungen, Haltestellendichte, hoheTaktfrequenz, etc.)umfassendes Programm zur Förderung des ÖffentlichenPersonen-Nahverkehrs (Inform<strong>at</strong>ion, Servicequalität, etc.)Bauliche und verkehrstechnische Maßnahmen zurVerringerung des motorisierten Individualverkehrs (MIV)Verringerung des Motorisierungsgrades der Bevölkerung(autofreie Themenwohnungen, Stadt der kurzen Wege, etc.)Stadtverträgliche Organis<strong>at</strong>ion des ruhenden Verkehrs:Schaffung von Bewohner- Sammelgaragen, Kurzparkzonen,Gebührenpflicht für Parken im öffentlichen Raum, etc.Schaffung eines leistungsfähigen Radwegenetzes 9Gemischte Führung des Radfahrverkehrs und des10motorisierten Verkehrs in WohngebietenSchaffung eine radfahrfreundlichen Klimas durch sonstige 11bauliche und organis<strong>at</strong>orische Maßnahmen: (Rad-Abstellplätze, Inform<strong>at</strong>ions- und Beschilderungssystem, etc.)Schaffung einer fußgängerfreundlichen Erschließung:verkehrsfreie Wegenetze, direkte Verbindungen, hoheGestaltqualität der öffentlichen Räume, etc.Sicherheit für Fußgänger: abgetrennte Führung desGehwegenetzes, Übersichtlichkeit, etc. bei gleichzeitig hoherAttraktivität für fußläufige Mobilität123456781213Seite 51


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Leitziel 1: Hochwertige Anbindung des Stadtteils an die übergeordneteVerkehrsinfrastrukturTeilziel: Gute gesamtstädtische Erreichbarkeit durch Anbindung an hochwertigeVerkehrsinfrastruktur, unter Wahrung der Leistungsfähigkeit des GesamtnetzesDie Anbindung des Stadtteils an die bestehende übergeordnete Verkehrsinfrastrukturbesitzt höchste Priorität: Gesamtstädtische Zentren, Dienstleistungs- undArbeitsschwerpunkte sowie Bildungs- und Freizeiteinrichtungen sollen über hochwertigeVerkehrsverbindungen rasch und zuverlässig erreichbar sein. Die Leistungsfähigkeit desGesamtnetzes (Straßenverkehr und öffentlichen Verkehr) ist dabei zu beachten,kritische Leistungsniveaus zu Spitzenzeiten sind zu vermeiden.Bewertungsskala:+ o -hochrangige Anbindung an dasbestehende städtischeGesamtnetz (ÖV undStraßennetz) wird gewährleistet,die Leistungsfähigkeitdes Verkehrsnetzes wird durchentsprechende Maßnahmenverbessertdie Anbindung an dasbestehende städtischeGesamtnetz ist gegeben, dieLeitungsfähigkeit desVerkehrsnetzes durchentsprechende Maßnahmennicht beeinträchtigt.keine hochrangige Anbindungan das bestehende städtischeGesamtnetz (ÖV undStraßennetz) oder dieAnbindung ist mit einerVerschlechterung derLeistungsfähigkeit desVerkehrsnetzes verbundenTeilziel: Berücksichtigung bestehender Verkehrsinfrastrukturen bei derFestlegung von Nutzungen / StandortenDie Entwicklung von Stadtteilen wird grundsätzlich auf die vorhandeneVerkehrsinfrastruktur ausgerichtet. Bestehende Angebote werden dadurch besserausgelastet, die Errichtung zusätzlicher Infrastrukturen kann vermieden werden.Bewertungsskala:+ o -Die Stadtteilentwicklung wirdüber gezielte Festlegung vonNutzungsschwerpunkten aufdas Verkehrsnetz ausgerichtet.Bestehende Verkehrsinfrastrukturenkönnen ohnegroßen Ressourcenaufwandgenutzt und optimiert werden.Die Stadtteilentwicklungerfordert einzelneAdaptierungen undAnpassungen am bestehendenVerkehrsnetz, geringfügigeNeuerschließungen sindnotwendig.Für die Stadtteilentwicklung isteine umfangreicheverkehrliche Neuerschließungoder eine Kapazitätserweiterungim bestehendenNetz (mit hohem Ressourcenaufwand)erforderlich.Seite 52


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Leitziel 2: Ausbau des öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV)Durch die Anbindung bzw. den Ausbau des bestehenden öffentlichen Verkehrsnetzesund die Schaffung einer hochwertigen inneren ÖV-Erschließung wird eine wesentlicheGrundlage für eine nachhaltiges Verkehrsgeschehen des Stadtteils gelegt.Teilziel: Ausst<strong>at</strong>tung mit hochrangigen ÖV-AnbindungenDie Ausst<strong>at</strong>tung mit hochrangigen ÖV-Anbindungen ist von zentraler Bedeutung für dieMobilitätsstruktur. Je nach Lage und Standortumfeld bzw. in Abhängigkeit von denvorhandenen städtischen Verkehrssystemen sind entweder schienengebundeneLeistungsträger (Schnellbahn, Straßenbahn) oder O-Bussysteme (falls erforderlich, mitunabhängiger Trassenführung) erforderlich. Ein Großteil der Wohn- undArbeitsstandorte sollte über ein Haltestellen-Einzugsgebiet von 500m angebunden sein.Fahrplangestaltung und Taktfrequenz müssen eine <strong>at</strong>traktive städtischeVerkehrsdienstleistung gewährleisten.Bewertungsskala:90 % der Wohn- undArbeitsstandorte befindet sichin einem Haltestellen-Einzugsgebiet (500 m) eineshochrangigen öffentlichenVerkehrssystems mit entspr.Fahrplangestaltung undTaktfrequenz+ o -50 - 90 % der Wohn- undArbeitsstandorte befindet sichin einem Haltestellen-Einzugsgebiet (500 m) eineshochrangigen öffentlichenVerkehrssystems mit entspr.Fahrplangestaltung undTaktfrequenzweniger als 50 % der WohnundArbeitsstandorte befindetsich in einem Haltestellen-Einzugsgebiet (500 m) eineshochrangigen öffentlichenVerkehrssystems mit entspr.Fahrplangestaltung undTaktfrequenzTeilziel: Verbesserung des ÖV-Anschlusses im Wohn-/ArbeitsumfeldUm auf Dauer eine Erweiterung des Anteils des öffentlichen Personen-Nahverkehrs amgesamten städtischen Verkehrsaufkommen zu erreichen, ist ein <strong>at</strong>traktiver ÖV-Anschluss im unmittelbaren Wohn- und Arbeitsumfeld erforderlich. LiniengebundenVerkehrsangebote sollten innerhalb einer fußläufigen Distanz von 300 m (10 min.Gehzeit) verfügbar sein. Fahrplangestaltung und Taktfrequenz müssen eine <strong>at</strong>traktivestädtische Verkehrsdienstleistung gewährleisten.Seite 53


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Bewertungsskala:90 % der Wohn- undArbeitsstandorte befindet sichin einem Haltestellen-Einzugsgebiet (300 m) einesliniengebunden öffentlichenVerkehrssystems mit entspr.Fahrplangestaltung undTaktfrequenz+ o -50 - 90 % der Wohn- undArbeitsstandorte befindet sichin einem Haltestellen-Einzugsgebiet (300 m) einesliniengebunden öffentlichenVerkehrssystems mit entspr.Fahrplangestaltung undTaktfrequenzweniger als 50 % der WohnundArbeitsstandorte befindetsich in einem Haltestellen-Einzugsgebiet (300 m) einesliniengebunden öffentlichenVerkehrssystems mit entspr.Fahrplangestaltung undTaktfrequenzTeilziel: Umfassendes Programm zur Förderung des Öffentlichen Personen-NahverkehrsDie Entwicklung des öffentlichen Verkehrssystems hängt nicht nur von technischbaulichenMaßnahmen ab. Soft-Policies und umfassende Programme zur Attraktivierungder öffentlichen Verkehrsangebote sind erforderlich (zielgruppenorientierte Inform<strong>at</strong>ion,Servicequalität, Gestaltung der Haltestellen, etc.)Bewertungsskala:Für den Stadtteil wird einzielgruppenorientiertesMaßnahmen- undInform<strong>at</strong>ionsprogramm zurFörderung des öffentlichenVerkehrs umgesetzt.+ o -Ein Maßnahmen- undInform<strong>at</strong>ionsprogramm für denöffentlichen Verkehr istTeilbestand der gesamtstädtischenMobilitätspolitik.Soft-Policies zurVerbesserung des öffentlichenVerkehrsangebotesunterbleiben.Leitziel 3: Reduktion des motorisierten IndividualverkehrsSchwerpunktsetzungen zur Verringerung möglicher Belastungen durch denmotorisierten Individualverkehr sollen stadtteilbezogen und zielgerichtet realisiertwerden.Teilziel: Bauliche und verkehrstechnische Maßnahmen zur Verringerung desmotorisierten Individualverkehrs (MIV)Seite 54


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Im Bereich der inneren Erschließung sind bauliche Maßnahmen zur Reduktion des nichterforderlichen Durchgangsverkehrs umzusetzen (Straßenführung, Gestaltung derKreuzungspunkte und Straßenquerschnitte, Wohnstraßen-Verordnungen, usw.).Bewertungsskala:Bauliche und verkehrstechnischeMaßnahmen zurReduktion des nichterforderlichen motorisiertenIndividualverkehrs werden imumfassender Weisedurchgeführt.+ o -Bauliche und verkehrstechnischeMaßnahmen zurReduktion des nichterforderlichen motorisiertenIndividualverkehrs werden inAnsätzen realisiert.Bauliche und verkehrstechnischeMaßnahmen zurReduktion des nichterforderlichen motorisiertenIndividualverkehrs werdennicht umgesetzt.Teilziel: Verringerung des Motorisierungsgrades der BevölkerungDurch die gezielte Konzeption und Realisierung von mobilitätssparenden Wohn- undDienstleistungsobjekten (Mischnutzungen, Home Office, autofreie Wohnsiedlungen, etc.)sowie durch die Förderung altern<strong>at</strong>iver Mobilitätsangebote (z.B. Carsharing,Fahrgemeinschaften) soll der Motorisierungsgrad der Bevölkerung reduziert bzw.ressourcenschonendes Mobilitätsverhalten unterstützt werden.Bewertungsskala:Konzeption und Realisierungvon umfassenden mobilitätssparendenWohn- undDienstleistungsobjekten,Förderung altern<strong>at</strong>iverMobilitätsangebote+ o -Altern<strong>at</strong>ive Mobilitätsangebotesind Teilbestand der gesamtstädtischenMobilitätspolitik.mobilitätssparende WohnundDienstleistungsobjektewerden nicht realisiert, keineFörderung altern<strong>at</strong>iverMobilitätsangeboteTeilziel: Stadtverträgliche Organis<strong>at</strong>ion des ruhenden VerkehrsÜber die Organis<strong>at</strong>ion des ruhenden Verkehrs (Bewohnerstellplätze, Parkplätze fürBesucher oder Arbeitspendler-Verkehr, etc.) kann das Verkehrsaufkommen innerhalbeines Stadtteils entscheidend beeinflusst werden. Anzustreben sind Sammelgaragen fürBewohnerInnen, Kurzparkzonen bzw. Gebührenpflicht für Parken im öffentlichen Raum(mit Bewohnerberechtigung) sowie die Festlegung eines verpflichtendenStellpl<strong>at</strong>zverhältnisses bei Wohnungsneubauten von max. 1 Stellpl<strong>at</strong>z / Wohnung.Seite 55


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Bewertungsskala:stadtverträgliches Konzept fürden ruhenden Verkehr wirdumgesetzt: Sammelgaragen,Kurzparkzonen im öffentlichenRaum, max. 1 Stellpl<strong>at</strong>z /Wohnung+ o -stadtverträgliches Konzept fürden ruhenden Verkehr wird inAnsätzen realisiert: einzelneSammelgaragen; max. 1,2Stellplätze / Wohnungstadtverträgliches Konzept fürden ruhenden Verkehr wirdnicht realisiert: keineSammelgaragen; mehr als 1,2Stellplätze / WohnungLeitziel 4: Förderung des RadverkehrsFür den Radverkehr sind hochwertige Erschließungssysteme anzulegen, die allgemeineverkehrliche Organis<strong>at</strong>ion ist auf den Radverkehr abzustimmen.Teilziel: Schaffung eines leistungsfähigen RadwegenetzesIn Abhängigkeit von den jeweiligen Straßentypen ist ein eigenes Radwegenetz innerhalbdes Stadtteils anzulegen (Radwege bzw. Radfahrstreifen entlang der Haupterschließungund zu wesentlichen zentralen Einrichtungen innerhalb des Stadtteils). Eine hochwertigeAnbindung an das gesamtstädtische Radnetz und an regionale Freizeit-Routen sollgewährleistet werden. Wenn die zu erwartenden verkehrlichen Rahmenbedingungen eszulassen, kann der Radverkehr in ausgewählten Bereichen auch im Mischverkehrgeführt werden.Bewertungsskala:+ o -Ein leistungsfähiges undvollständiges Radwegenetz mitAnbindung an dasgesamtstädtische Netz wirderrichtet.Radwege werden nur inAnsätzen errichtet, dieVerknüpfung zumgesamtstädtischen Netz ist tlw.vorhanden.kein leistungsfähigesRadwegenetz, dieVerknüpfung zumgesamtstädtischen Netzunterbleibt.Teilziel: Gemischte Führung des Radfahrverkehrs und motorisierten Verkehrs inWohngebietenMischverkehrssysteme (PKW-Verkehr mit 30 km/h Beschränkung, Fußgänger,Radverkehr) unterstützen die Aufenthaltsqualität und Durchgängigkeit inSeite 56


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Straßenräumen, wenn die bauliche Gestaltung entsprechend ausgerichtet und dadurchdie Sicherheit der Radfahrer und Fußgänger gewährleistet wird.Bewertungsskala:+ o -gemischte Führung desRadverkehrs in verkehrsberuhigtenWohngebieten wirddurch baulich-organis<strong>at</strong>orischeMaßnahmen gezielt unterstützt.Gemischte Führung desRadverkehrs in verkehrsberuhigtenWohngebieten istgenerell möglich.Gemischte Führung desRadverkehrs in Wohngebietenwird nicht eingeplant und wirdaufgrund der generellenVerkehrskonzeption auchnicht für sinnvoll erachtet.Teilziel: Schaffung eine radfahrfreundlichen Klimas durch sonstige bauliche undorganis<strong>at</strong>orische MaßnahmenZur Förderung der Attraktivität des Radverkehrs sind bauliche und organis<strong>at</strong>orischtechnischeMaßnahmen im unmittelbaren Wohn- und Arbeitsumfeld erforderlich(überdachte und sichere Abstellplätze, Zufahrten ohne Niveaudifferenzen, etc., Info-Systeme, etc.), die auch von Bauträgern oder priv<strong>at</strong>en Akteuren (Unternehmen)umzusetzen sind.Bewertungsskala:+ o -Radverkehr wird über priv<strong>at</strong>wirtschaftlicheVereinbarungen(z.B. zur Errichtung von<strong>at</strong>traktiven Rad-Abstellplätzenin Wohngebäuden) undöffentliche Maßnahmen(Inform<strong>at</strong>ions- undBeschilderungssystem, etc.)gezielt gefördert.Maßnahmen zur Schaffungeines radfahrfreundlichenKlimas werden im Bereich deröffentlichen Leistungsträgerrealisiert (Abstellplätze, Info-Systeme, etc.).keine Maßnahmen zurSchaffung einesradfahrfreundlichen KlimasLeitziel 5: Förderung des FußverkehrsDie Attraktivität der fußläufigen Mobilität für BewohnerInnen und Beschäftigte imStadtteil wird durch eine hochwertige Gestaltung des öffentlichen Raumes und hierbesonders der Gehwege gewährleistet. Grundsätzlich ist das Fußwegenetz so weit wiemöglich barrierefrei, dem Prinzip der kurzen Wege folgend und als <strong>at</strong>traktiveAufenthaltszone zu gestalten.Seite 57


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Teilziel: Schaffung einer fußgängerfreundlichen ErschließungBewertungsskala:+ o -Das Wegenetz wird weitgehendverkehrsfrei angelegt; direktefußläufige Verbindungen undeine hohe Gestaltqualität deröffentlichen Räume sindPlanungsvorgabe (sowohlöffentliche Leistungsträger alsauch für Bauträger).Das Wegenetz wird weitgehendverkehrsfrei angelegt, direktefußläufige Verbindungen imöffentlichen Wegenetz werdensichergestellt.Fußläufige Erschließungssystemewerdenausschließlich nach dengültigen technischen Normenrealisiert.Teilziel: Sicherheit für FußgängerDie Sicherheit für Fußgänger muss umfassend gewährleistet sein, z.B. durchabgetrennte Führung des Gehwegenetzes, Übersichtlichkeit von Kreuzungsbereiche,etc.. Bauliche oder organis<strong>at</strong>orische Maßnahmen dürfen allerdings nicht zu Lasten einerhoher Attraktivität für fußläufige Mobilität führen.Bewertungsskala:+ o -hohe Sicherheitsstandards fürFußgänger werdengewährleistet: abgetrennteFührung des Gehwegenetzeszu anderen Verkehrsarten(auch zum Radverkehr),Übersichtlichkeit, Kreuzungsgestaltung;das Prinzip derkurzen Wege wird beibehalten;Einbindung von Experten derVerkehrssicherheit imPlanungsprozessMindest-Sicherheitsstandardsfür Fußgänger werdengewährleistet: abgetrennteFührung des Gehwegenetzeszu anderen Verkehrsarten; dasPrinzip der kurzen Wege wirdbeibehalten.Sicherheitsstandards fürFußgänger werden zu Lastender Attraktivität derfußläufigen Mobilität aufeinem niedrigen Niveauumgesetzt: (z.B. ampelgeregelteKreuzungen mitlangen Intervallen, Unterführungenvon Fahrbahnen)Seite 58


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!4.4 THEMENSCHWERPUNKT FREIRAUMLeitziel1 Erhaltung undVerbesserungstadtklim<strong>at</strong>ischer Ausgleichsfunktionen2 Erhaltung &Förderung derökologischenVielfalt3 Sicherung derErholungsfunktion: Qualit<strong>at</strong>ivhochwertigeAusst<strong>at</strong>tung mitGrün- undFreiräumen4 LandschaftsbezugundN<strong>at</strong>urerlebnisals Beitrag zurWohnqualitätTeilzieleFreihaltung von Frischluftschneisen als Maßnahme gegen dieAusbildung von Dunstglocken und WärmeinselnErhöhung der Luftfeuchtigkeit durch Schaffung vonVerdunstungsflächen (z.B. offene Führung von Bachläufen,Stehgewässer, Regenwasser-Versickerung)Reduktion der Bodenversiegelung (bei Stadtumbau);Minimierung der Bodenversiegelung (bei Neubau)Erhaltung bestehender Biotope und ökologisch hochwertigerFreiflächenSchaffung von neuen Grünräumen mit hoher ökologischerVielfaltGewährleistung einer hochwertigen Freiraumversorgung derWohnbevölkerung (öffentliche zugängliche Grünflächen,nutzerspezifische Freiraumangebote)hohe Gestaltqualität der Grünflächen im öffentlichen undhalböffentlichen RaumSchaffung priv<strong>at</strong>er, wohnungsbezogener Freiräume(Terrassen, Balkone, Mietergärten, etc.)Sichtbezug und Zugang zur offenen Landschaft, Schaffung vonKontrasterlebnissen zur bebauten UmweltSicherstellung eines ausreichenden N<strong>at</strong>urerlebnisses fürBewohnerInnen (insb. Kinder) im näheren Wohnumfeld12345678910Seite 59


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Leitziel 1: Erhaltung und Verbesserung stadtklim<strong>at</strong>ischer AusgleichsfunktionenGrundsätzlich ist im Rahmen der Stadtentwicklung auf die Freihaltung vonstadtklim<strong>at</strong>isch relevanten Frischluftschneisen und auf die Sicherung der klim<strong>at</strong>ischenAusgleichsfunktion von Freiräumen zu achten.Teilziel: Freihaltung von FrischluftschneisenDie für einen großräumigen Luftaustausch geeigneten Frischluftschneisen (abhängigvon Windverhältnissen, Topographie und Bebauung) sind von großmaßstäblicherbaulicher Entwicklung freizuhalten. Diese Maßnahme ist eine wesentlicheVoraussetzung, um die Ausbildung von Dunstglocken und Wärmeinseln zu verhindern.Bewertungsskala:+ o -Stadtklim<strong>at</strong>isch relevanteGrünzüge (Frischluftschneisen)werden von großmaßstäblicherbaulicher Entwicklungvollständig freigehalten.Stadtklim<strong>at</strong>isch relevanteGrünzüge (Frischluftschneisen)bleiben zum Großteil unbebaut.Durch die Bebauung kommtes mit großer Wahrscheinlichkeitzu einer Unterbrechungvon Frischluftschneisen,damit verstärktenzur Ausbildung von Dunstglockenund Wärmeinseln.Teilziel: Erhöhung der Luftfeuchtigkeit durch Schaffung von VerdunstungsflächenDie offene Führung von Bachläufen, die Neuschaffung oder Erweiterung vonStehgewässern oder eine umfassende Regenwasser-Versickerung innerhalb städtischerGebiete haben einen positiven Einfluss auf das lokale Stadtklima (Erhöhung derLuftfeuchtigkeit).Bewertungsskala:+ o -Umfangreiche Maßnahmen zurSchaffung von Verdunstungsflächenwerden gesetzt.Einzelne Maßnahmen zurSchaffung von Verdunstungsflächenwerden gesetzt.Maßnahmen zur Schaffungvon Verdunstungsflächenunterbleiben; die erhöhteBodenversiegelung h<strong>at</strong> einedurchgehend neg<strong>at</strong>ive Auswirkungauf das Lokalklima.Seite 60


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Leitziel 2: Erhaltung und Förderung der ökologischen VielfaltTeilziel: Reduktion / Minimierung der BodenversiegelungBodenversiegelung bedeutet eine Unterbrechung oder Behinderung derAustauschprozesse zwischen Atmosphäre, Bodenschicht und Hydrospäre, sowohl imabiotischen (z.B. Wasserkreislauf) wie auch im biotischen Bereich (z.B. als Lebensraumfür Tiere und Pflanzen). Die Überbauung und Versiegelung des Bodens ist einweitgehend irreversibler Vorgang, da eine spätere Entsiegelung nur mehr in langfristigenZeiträumen möglich ist.Ziel einer nachhaltigen Stadtentwicklung ist es, unversiegelte Freiräume / Grünflächenzu erhalten und den Versiegelungsgrad der unbebauten Flächen auf den einzelnenBauplätzen gering zuhalten. Bei Stadtumbau (Flächenrecycling) besteht die Möglichkeit,im Rahmen einer Neuplanung die Bodenversiegelung im Vergleich zumAusgangszustand zu reduzieren.Als Bewertungsindik<strong>at</strong>or kann der Versiegelungsgrad (Anteil der unversiegelten Flächean der gesamten unbebauten Fläche auf den Bauplätzen) herangezogen werden. In derStadt Linz wird als Indik<strong>at</strong>or der Grünflächenanteil (GA) verwendet: Verhältnis dert<strong>at</strong>sächlichen Grünflächen zur Fläche des Baupl<strong>at</strong>zes.Definition Grünflächenanteil GA: Verhältnis der t<strong>at</strong>sächlichen Grünflächen zum Baupl<strong>at</strong>z. Maßzahl derwohnungsbezogenen Erholungsflächen, aber auch für den durch Grünflächen bewirkten kleinklim<strong>at</strong>ischen,ökologischen und stadtgestalterischen Ausgleich. Begrünte Dachflächen, Fassaden usw. werden dabei miteinem Bewertungsfaktor berücksichtigt.Bewertungsskala:+ o -Versiegelungsgrad liegt beiweniger als 30 %(Grünflächenanteil bei mehr als60 %).Versiegelungsgrad liegtzwischen 30 und 65 %(Grünflächenanteil zwischen 60und 30 %).Versiegelungsgrad liegt beimehr als 65 %(Grünflächenanteil bei unter30 %)Teilziel: Erhaltung bestehender Biotope und ökologisch hochwertiger FreiflächenBestehende, ökologisch hochwertige Freiflächen und Biotope sollen erhalten bleiben.Entwicklungsmöglichkeiten sind zu sichern (Vernetzung mit regionalen Grünzügen,Absicherung gegenüber Belastungen durch Freizeitnutzung, etc.)Seite 61


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Bewertungsskala:Bestehender Biotope undökologisch hochwertigeFreiflächen werden vollständiggesichert, die Entwicklungsfähigkeitund regionaleVernetzung ist gewährleistet.+ o -Ein großer Teil derbestehenden Biotope undökologisch hochwertigenFreiflächen werden gesichert.Wesentliche Biotope undökologisch hochwertigeFreiflächen können nichterhalten werden.Teilziel: Schaffung von neuen Grünräumen mit hoher ökologischer VielfaltBei Stadtumbau oder Stadterweiterung sind auch neue Grünräume zur Verbesserungund Aufwertung der ökologischen Vielfalt (Biodiversität) zu schaffen. Diese Maßnahmenkönnen in Verbindung mit der Erholungsfunktion oder mit technischen Systemen zurRegenwasserversickerung oder Abwasserreinigung verbunden sein. Entwicklungsmöglichkeitensind zu sichern (Vernetzung mit regionalen Grünzügen, Absicherunggegenüber Belastungen durch Freizeitnutzung, etc.)Quantit<strong>at</strong>iv können Zielgrößen über den Durchgrünungsgrad vorgeben werden(entsprechend „Grünflächenplan der Stadt Linz 2001“ – siehe Teilziel „hochwertigenFreiraumversorgung der Bevölkerung“). Die ökologische Wertigkeit der Grünflächenmuss allerdings über Mindestkriterien im Rahmen einer landschaftsökologischenBegleitplanung gewährleistet werden.Dachbegrünungen können als Ausgleich bei Baumaßnahmen zur Sicherung einesentsprechend hohen Grünflächenanteils im Stadtteil eingesetzt werden.Bewertungsskala:+ o -guter Durchgrünungsgrad (aufEbene des gesamten Stadtteils)mit hoher ökologischeWertigkeitausreichender Durchgrünungsgrad(auf Ebene des gesamtenStadtteils) mit mittlerer odergeringer ökologische Wertigkeitmangelhafter Durchgrünungsgrad(auf Ebene desgesamten Stadtteils) mitmittlerer oder geringerökologische WertigkeitLeitziel 3: Sicherung der Erholungsfunktion: Qualit<strong>at</strong>iv hochwertigeAusst<strong>at</strong>tung mit Grün- und FreiräumenTeilziel: Gewährleistung einer hochwertigen Freiraumversorgung derWohnbevölkerungDie Ausst<strong>at</strong>tung von Wohngebieten mit Grünflächen und Freiraumangeboten ist einezentrale Stellgröße für Wohnzufriedenheit, soziale Struktur der Bevölkerung sowie dasSeite 62


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Freizeit- und Mobilitätsbedürfnis unterschiedlicher Bewohnergruppen. Generell kannnachhaltige Stadtentwicklung nur gelingen, wenn eine durchgehende und qualit<strong>at</strong>ivhochwertige Freiraumversorgung gewährleistet wird.Quantit<strong>at</strong>iv können Zielgrößen über den Durchgrünungsgrad vorgeben werden(entsprechend „Grünflächenplan der Stadt Linz 2001“). Die Wertigkeit der Grünflächenfür Freizeit- und Erholungsnutzung (Zugänglichkeit, Ausst<strong>at</strong>tung, gestalterische Qualität,Nutzungsmöglichkeiten für unterschiedliche Zielgruppen, etc.) ist durchPlanungsprozesse und Mindestkriterien im Vorfeld der Realisierung festzulegen.Der Durchgrünungsgrad wird baublockbezogen ausgewiesen. Der Durchgrünungsgrad wird in drei Stufenabgebildet: Gut, ausreichend, mangelhaft. Zur Bildung des DGG werden folgende Kriterien herangezogen:Grundflächenzahl GRZ, Geschossflächenzahl GFZ, Geschosszahl GZ, Grünflächenanteil GA,Grünflächenqualität GQU; die Einzelbewertungen werden über ein Mittlungsverfahren zu einem Gesamtwertzusammengefasst.• Grünflächenanteil GA: Verhältnis der t<strong>at</strong>sächlichen Grünflächen zum Baupl<strong>at</strong>z. Maßzahl derwohnungsbezogenen Erholungsflächen, aber auch für den durch Grünflächen bewirktenkleinklim<strong>at</strong>ischen, ökologischen und stadtgestalterischen Ausgleich. Begrünte Dachflächen,Fassaden usw. werden dabei mit einem Bewertungsfaktor berücksichtigt.• Grünflächenqualität GQU: bewertet die Bepflanzungsqualität der Grünflächen, welche derenBedeutung für das kleinräumige Stadtklima oder die wohnungsbezogene Naherholung wesentlichbeeinflusst.Erweiterungsvorschlag: Definition der Maßzahl „Durchgrünungsgrad“ in Bezug aufStadtteilentwicklung: es sollen nicht ausschließlich die einzelnen Bauplätze als flächenbezogeneGrundeinheiten zur Bewertung dieses Teilziels herangezogen werden, sondern das gesamte städtebaulicheEntwicklungsgebiet, d.h. auch unter Mitberücksichtigung öffentlicher Grünflächen (ohne Baulandwidmung).Bewertungsskala:+ o -guter Durchgrünungsgrad (aufEbene des gesamten Stadtteils)mit hoher Erholungs- undFreizeitfunktion derGrünflächenausreichender Durchgrünungsgrad(auf Ebene des gesamtenStadtteils), Erholungs- undFreizeitfunktion derGrünflächen ist gegeben.mangelhafter Durchgrünungsgrad(auf Ebene desgesamten Stadtteils);Erholungs- und Freizeitfunktionder Grünflächen istnur teilweise vorhanden.Teilziel: Hohe Gestaltqualität der Grünflächen im öffentlichen und halböffentlichenRaumDie Ausst<strong>at</strong>tung der öffentlichen und halböffentlichen Räume (Straßen, Wege, Plätze,Zugängen zu Wohngebäuden, Vorplätze von Betriebsgebäuden, etc.) mit Grünflächensowie deren hochwertige bzw. <strong>at</strong>traktive Freiraumgestaltung ist ein Qualitätskriterium fürnachhaltige Stadtentwicklung.Seite 63


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Bewertungsskala:+ o -Durchgrünung und hochwertigeFreiraumgestaltung vonöffentlichen und halböffentlichenFlächen wird überVorgaben zur Planung undAusführung auf hohem Niveaugewährleistet (z.B. über Wettbewerbezur Freiraumplanung).Durchgrünung und Freiraumgestaltungvon öffentlichen undhalböffentlichen Flächen istvorhanden.Durchgrünung und Freiraumgestaltungvon öffentlichenund halböffentlichen Flächenist mangelhaft und entsprichtnicht den Qualitätskriterieneiner nachhaltigenStadtentwicklung.Teilziel: Schaffung priv<strong>at</strong>er, wohnungsbezogener FreiräumeFür jede einzelne Wohneinheit in neuen Stadteilen, aber auch bei Umbau oderNeunutzung im Rahmen der Stadterneuerung sind individuell verfügbare Freiräumevorzusehen, die Abgeschirmtheit vor Lärm- oder Sichtbeeinträchtigung, Zugänglichkeit,ausreichend Bewegungsraum (Funktionalität) und damit ein hohes Maß an Erholungsqualitätgewährleisten (Balkone, Terrassen, Mietergärten, Dachterrassen, etc.).Bewertungsskala:Jede Wohneinheit verfügt überpriv<strong>at</strong> nutzbare Freiräume miteinem jeweils hohen Maß anErholungs- und Nutzungsqualität.+ o -Ein überwiegender Anteil derWohneinheiten ist mit priv<strong>at</strong>nutzbaren Freiräumenausgest<strong>at</strong>tet, teilweise miteinem eingeschränkten Maß anErholungs- und Nutzungsqualität.Nur ein Teil derWohneinheiten verfügt überpriv<strong>at</strong> nutzbare Freiräume,teilweise ist die ErholungsundNutzungsqualität starkeingeschränkt.Leitziel 4: Landschaftsbezug und N<strong>at</strong>urerlebnis als Beitrag zur WohnqualitätTeilziel: Sichtbezug und Zugang zur offenen Landschaft, Schaffung vonKontrasterlebnissen zur bebauten UmweltDurch Sichtbezug mit der offenen Landschaft können Wohn- und Arbeitsumfeldqualit<strong>at</strong>iv aufgewertet werden, ohne dass es durch dezentrale Standortentwicklung imLandschaftsraum zu einer direkten Flächeninanspruchnahme oder zu einem steigendenRessourcenverbrauch kommt. Die direkte Zugänglichkeit großräumiger Grünzonen, aberauch punktuelle Kontrasterlebnisse zur bebauten Umwelt, z.B. durch die architektonischinteressante Gestaltung öffentlicher Räume, werten die Stadt als Erlebniszone mit hoherAufenthaltsqualität auf.Seite 64


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Bewertungsskala:Kontrasterlebnisse zurgebauten Umwelt und Sichtbeziehungenzur Landschaftwerten den Stadtteil deutlichauf.+ o -Landschaftsbezug undKontrasterlebnisse bieten imbegrenzten Umfang einPotential zur Aufwertung desStadtteils.Kontrasterlebnisse zurgebauten Umwelt fehlen,Sichtbeziehungen zurLandschaft sind nichtvorhanden.Teilziel: Sicherstellung eines ausreichenden N<strong>at</strong>urerlebnisses für BewohnerInnen(v.a. für Kinder)Im näheren Wohnumfeld sollen N<strong>at</strong>urräume, auch nur in kleinräumigen Umfang,zugänglich sein und erlebbar gemacht werden (Spielgelegenheit, Aussichtplätze,Bademöglichkeit, etc.).Bewertungsskala:+ o -N<strong>at</strong>urerlebnis im Nahbereichdes Wohnumfeldes ist erlebbarund <strong>at</strong>traktiv gestaltet(Spielplätze, Bademöglichkeit,etc.).N<strong>at</strong>urerlebnis im Nahbereichdes Wohnumfeldes ist möglich.N<strong>at</strong>urerlebnis im Nahbereichdes Wohnumfeldes ist nichtmöglich.Seite 65


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!4.5 THEMENSCHWERPUNKT UMWELTLeitziel1 Einhaltung derZiele zum Klimaschutz;LuftreinhaltungundTeilzielNutzung erneuerbarer Energieträger (z.B. Biomasse,Solare Warmwasser-Aufbereitung, Photovoltaik, etc.)Reduktion des Energieverbrauchs für Heizung(Mindestkriterien für Niedrigenergie-Bauweise)Energieeinsparung sonstige Maßnahmen zur Reduktion des Bedarfs an nichterneuerbarer Primärenergie (Nutzung vonAbwärmepotentialen, effiziente Gebäudetechnik,...)2 Abfallvermeidung,Reduktion der zudeponierendenAbfallmengeAbfallvermeidung in der Errichtungsphase 4Abfallvermeidung in der Betriebsphase 53 Verringerung der Realisierung lärmarmer Nutzungen 6Verlärmung der Errichtung von Schutz- und Entlastungsmaßnahmen 7Stadt Erhaltung bzw. Schaffung von Ruhezonen im Stadtgebiet 84 Minimierung der Reduktion der Schwermetall-Einträge 9SchwermetalleinträgeundStaubbelastungReduktion der Staubbelastung 105 Schutz von Grundwasserund lokalenWasservorkommenFestlegung von Schutz- und Sicherungsmaßnahmen 11Gewährleistung einer lokalen Regener<strong>at</strong>ion der12Grundwasser-Vorkommen (Regenwasser-Versickerung,etc.)123Seite 66


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Leitziel 1: Einhaltung der Ziele zum Klimaschutz; Luftreinhaltung undEnergieeinsparungEine nachhaltige Stadtentwicklung muss jedenfalls auf die Mindeststandards einerenergiesparenden Bauweise und auf eine nachhaltige Energieversorgung abgestelltwerden. Dabei sind infrastrukturelle Rahmenvorgaben (z. B. Anschlussmöglichkeiten anbestehenden Fernwärme-Leitungsnetze) zu berücksichtigen. Der Bedarf an nichterneuerbarer Primärenergie soll nachhaltig reduziert werden.Teilziel: Nutzung erneuerbarer Energieträger und / oder Eins<strong>at</strong>z von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK)Ein möglichst großer Anteil am Energiebedarf für Heizung und Warmwasser bzw.Prozesswärme (Betriebe) soll über erneuerbare Energieträger abgedeckt werden. Untererneuerbaren Energieträger versteht man solche, die im Gegens<strong>at</strong>z zu fossilenEnergieträgern unerschöpflich, aber nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen, weil sieentweder nachwachsen (z.B. Biomasse) oder von einer unerschöpflichen Quelle (z.B.Sonne) stammen.In Ergänzung zur Nutzung erneuerbarer Energieträger kann der Eins<strong>at</strong>z von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion des fossilenEnergieverbrauchs darstellen.Bewertungsskala:+ o -Zentrale oder dezentraleWärmeversorgungsanlagen miteinem Anteil von erneuerbarenEnergieträgern von mehr als60 % und / oder hoher Anteilvon KWK-Anlagen an derGesamtenergie-ErzeugungZentrale oder dezentraleWärmeversorgungsanlagen miteinem Anteil von erneuerbarenEnergieträgern von mehr als30 % und / oder hoher Anteilvon KWK-Anlagen an derGesamtenergie-ErzeugungZentrale oder dezentraleWärmeversorgungsanlagenmit einem Anteil vonerneuerbaren Energieträgernvon weniger als 30 %, und /geringer Anteil von KWK-Anlagen an derGesamtenergie-ErzeugungTeilziel: Reduktion des Energieverbrauchs für Heizung (Mindestkriterien fürNiedrigenergie-Bauweise)Bewertet wird der jährliche Heizwärmebedarf pro m2 beheizte Bruttogeschossflächenach den Vorgaben der gültigen Ö-Normen (ÖN B 8110-1 Wärmeschutz im Hochbau:Anforderungen an den Wärmeschutz und Nachweisverfahren; ÖN EN 832 (1999-07-01):Wärmetechnisches Verhalten von Gebäuden: Berechnung des Heizenergiebedarfs:Wohngebäude).Seite 67


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Bewertungsskala:Maximaler Heizwärmebedarfpro m2 Bruttogeschossflächeliegt bei max. 30 kWh.+ o -Maximaler Heizwärmebedarfpro m2 Bruttogeschossflächeliegt weitgehend zwischen 30und 50 kWh.Maximaler Heizwärmebedarfpro m2 Bruttogeschossflächeist weitgehend größer als 50kWh.Teilziel: Sonstige Maßnahmen zur Reduktion des Bedarfs an nicht erneuerbarerPrimärenergieDurch die Nutzung technisch bedingter Abwärmepotentiale (z.B. aus betrieblichenProduktionsprozessen, Kraft-Wärme-Kopplungen, etc.), die effiziente Ausgestaltung derzentralen Netzsteuerung (Fernwärmeversorgung) oder durch optimierte dezentraleGebäudetechnik soll der Bedarf an nicht erneuerbarer Primärenergie minimiert werden.Bewertungsskala:Abwärmepotentiale, Netzsteuerungund effizienteGebäudetechnik werden imSinne einer Bedarfsreduktionan nicht erneuerbarenEnergieträgern optimiert.+ o -Abwärmepotentiale, Netzsteuerungund effizienteGebäudetechnik werden inAnsätzen optimiert.Potentiale aus Abwärme,Netzsteuerung und effizienteGebäudetechnik werden nichtgenutzt.Leitziel 2: Abfallvermeidung, Reduktion der zu deponierenden AbfallmengeTeilziel: Abfallvermeidung in der ErrichtungsphaseDurch organis<strong>at</strong>orisch und technische Vorgaben können in der Planungs- und Bauphaseeiner Stadtteilerweiterung / Verdichtung abfallvermeidende Str<strong>at</strong>egien umgesetzt werden(verpflichtende Abfalltrennung auf den Bauplätzen, Logistikkonzept für den Abtransportgetrennter Abfallfraktionen, Wiederverwertung von Recycling- und Auffüllm<strong>at</strong>erial direktvor Ort, etc.).Seite 68


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Bewertungsskala:+ o -Vorgaben für die Trennung undWiederverwendung vonBaurestmassen undBodenaushub auf denBauplätzen werden umgesetzt.Der Musterk<strong>at</strong>alog fürressourcenschonendeBaustoffe umfasst auchKriterien zur Abfallvermeidung.Freiwillige Selbstverpflichtungvon Bauträgern bzw. Bauunternehmenzur Trennung undWiederverwendung vonBaurestmassen undBodenaushub auf denBauplätzenTeilziel: Abfallvermeidung in der Betriebsphasekeine Vorgaben oder Selbstverpflichtungenfür dieTrennung und Wiederverwendungvon Baurestmassenauf den BauplätzenAbfallvermeidende Maßnahmen in Wohn- und Betriebsgebieten setzen in erster Linieauf Schritte zur Bewusstseinsarbeit bei Beschaffung und Einkauf an. Mehrwegsystemekönnen nur dann auf breite Akzeptanz stoßen, wenn entsprechende Versorgungs- undRücknahmemöglichkeiten in unmittelbarer Nähe zum Wohnstandort bzw. Arbeitspl<strong>at</strong>zvorhanden sind.Bewertungsskala:+ o -spezifische Aktivitäten zurstadtteilbezogenen Abfallvermeidung(Bewusstseinsbildung,Mehrwegweiser,...), ergänzendzur gesamtstädtischen AbfallwirtschaftAktivitäten der gesamtstädtischenAbfallwirtschaf, dieu.a. auch Maßnahmen zurAbfallvermeidung beinhalten,werden umgesetzt.Maßnahmen zurAbfallvermeidung unterbleibenLeitziel 3: Verringerung der Verlärmung der StadtTeilziel: Realisierung lärmarmer NutzungenBei Betriebsansiedlungen (-erweiterungen) sowie bei der Planung der Verkehrserschließungsind Vorgaben zur Minimierung der Lärmbelastung von Wohngebieteneinzuhalten.Minimale Lärmbelastungen können dann erwartet werden, wenn dieVerkehrsabwicklung zum Großteil über das öffentliche Verkehrssystem erfolgt und keinewesentlichen betriebsbedingten Lärmemissionen (z.B. aus Produktionsprozessen oderZulieferverkehr) zu erwarten sind.Seite 69


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Bewertungsskala:+ o -Gewährleistung 50/40 dBenergieäquivalenterDauerschallpegel LA,eq (Tag,Nacht) bei einem großen Anteilder Wohneinheiten. Sonstigenutzerspezifische Normwertewerden unterschritten.Gewährleistung 55/45 dBenergieäquivalenterDauerschallpegel LA,eq (Tag,Nacht) bei einem großen Anteilder Wohneinheiten. SonstigeNutzungsspezifischeNormwerte werden eingehaltenÜberschreitung der Richtwertevon 55/45 dB energieäquivalenterDauerschallpegelLA,eq (Tag, Nacht) bei einemgroßen Anteil derWohneinheiten. Sonstigenutzerspezifische Normwertewerden überschritten.Teilziel: Errichtung von Schutz- und EntlastungsmaßnahmenDurch emissionsseitige Schutzmaßnahmen (Lärmschutzwände, Wälle, Einhausungen,etc.) entlang der hochfrequentierten Verkehrsachsen müssen die Mindestwerte derLärmschutz-Richtlinien gewährleistet werden.Zusätzlich müssen durch entsprechende Gebäudeanordnung bzw. Ausrichtung derWohnungsgrundrisse und Erschließungsflächen die Schallimmissionen in denWohnungen und in den Erholungsflächen auf ein Minimum reduziert werden.Bewertungsskala:+ o -Gewährleistung 50/40 dBenergieäquivalenterDauerschallpegel LA,eq (Tag,Nacht) bei einem großen Anteilder Wohneinheiten. Sonstigenutzerspezifische Normwertewerden unterschritten.Gewährleistung 55/45 dBenergieäquivalenterDauerschallpegel LA,eq (Tag,Nacht) bei einem großen Anteilder Wohneinheiten. SonstigeNutzungsspezifischeNormwerte werden eingehaltenÜberschreitung der Richtwertevon 55/45 dB energieäquivalenterDauerschallpegelLA,eq (Tag, Nacht) bei einemgroßen Anteil derWohneinheiten. Sonstigenutzerspezifische Normwertewerden überschritten.Teilziel: Erhaltung bzw. Schaffung von Ruhezonen im StadtgebietDurch die gezielte Anlage von Ruhezonen (insbesondere Freiräumen, innenliegendeHöfe, öffentlich zugängliche Aufenthaltsräumen) wird in Stadtteilen mit hoherLärmbelastung der Arbeits- und Wohnbevölkerung der Besuch von besonderslärmarmen Rückzugsgebieten ermöglicht.Bestehende lärmarme Zonen, die eine wesentliche Funktion als Ruhe- undErholungszonen haben, sollen durch Neuentwicklungen möglichst nicht belastet werden.Seite 70


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Bewertungsskala:+ o -Spezifische Ruhezonen sindallen Objekten zugeordnet.Bestehende lärmarme Zonenwerden durch städtebaulicheoder verkehrliche Entwicklungsmaßnahmennicht beeinträchtigt.Spezifische Ruhezonen sindstadtteilsbezogen angelegt.Bestehende lärmarme Zonenwerden durch städtebaulicheoder verkehrlicheEntwicklungsmaßnahmen nurgeringfügig beeinträchtigt.Im Stadtteil befinden sichkeine spezifischenRuhezonen.Leitziel 4: Minimierung der Schwermetalleinträge und StaubbelastungTeilziel: Reduktion der Schwermetall-EinträgeVerkehrsreduzierende Maßnahmen (insbesondere zur Beschränkung des Straßen-Güterverkehrs) müssen dazu beitragen, um die Schwermetall-Einträge innerhalb desStadtgebietes möglichst gering zu halten bzw. die Eintragungen im Vergleich zurderzeitigen Umweltbelastung zu reduzieren.Bewertungsskala:VerkehrsreduzierendeMaßnahmen tragen zu einererheblichen Reduktion derSchwermetall-Einträge bei.+ o -Einzelne verkehrsreduzierendeMaßnahmen können dieSchwermetall-Einträgeeinschränken.Schwermetall-Einträgewerden aufgrund der zuerwartenden Verkehrsentwicklung(insbesondere imStraßen-Güterverkehr) weiteransteigen.Teilziel: Reduktion der (Fein-)StaubbelastungVerkehrsreduzierende Maßnahmen (Einschränkung des innerstädtischenStraßenverkehrs) sowie technische Auflagen für Produktionsprozesse müssen dazubeitragen, um die (Fein-)Staubbelastungen innerhalb des Stadtgebietes möglichst geringzu halten bzw. die Emissionen im Vergleich zur derzeitigen Umweltbelastung zureduzieren.Seite 71


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Bewertungsskala:VerkehrsreduzierendeMaßnahmen tragen zu einererheblichen Reduktion derFeinstaubbelastung imStadtgebiet bei.+ o -Einzelne verkehrsreduzierendeMaßnahmen können dieFeinstaubbelastungeinschränken.Die Feinstaubbelastung wirdaufgrund der zu erwartendenEntwicklung imStraßenverkehr weiteransteigen.Leitziel 5: Schutz von Grundwasser und lokalen WasservorkommenDas Grundwasser und andere lokale Wasservorkommen stellen für eine nachhaltigeEntwicklung städtischer Gebiete ein wertvolles Schutzgut dar.Teilziel: Festlegung von Schutz- und SicherungsmaßnahmenDurch die Ausweisung von Schutzzonen und die Durchführung vonSicherungsmaßnahmen (z.B. Sanierung von Altlasten) können Wasservorkommen aufDauer vor Verunreinigungen gesichert werden.Bewertungsskala:+ o -Grundwasser- und anderelokale Wasservorkommenwerden durch die Ausweisungvon Schutzzonen bzw.Durchführung von Sicherungsmaßnahmen(z.B. Sanierungvon Altlasten) auf Dauergesichert.Grundwasser- und anderelokale Wasservorkommenwerden durch die Ausweisungvon Schutzzonen weitgehendgegen Verunreinigungenabgesichert.Grundwasser- und anderelokale Wasservorkommenkönnen potentiell durchstädtischen Entwicklungengefährdet werden.Teilziel: Gewährleistung einer lokalen Regener<strong>at</strong>ion der Grundwasser-VorkommenDie lokale Regener<strong>at</strong>ion des Grundwasser-Vorkommens wird über Regenwasser-Versickerungsflächen (-systeme) unterstützt. Der Wasserkreislauf soll über dezentraleVersickerungsanlagen in einem möglichst kleinmaßstäblichen System geführt werden.Seite 72


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Bewertungsskala:+ o -Die Regener<strong>at</strong>ion der örtlichenGrundwasser-Vorkommen wirdüber Regenwasser-Versickerungsflächen(-systeme) maßgeblichunterstützt.Örtliche Regenwasser-Versickerungsflächen (-systeme) sind teilweisevorhanden.Die Regenwasserableitungerfolgt großteils über zentraleAbwasser-Systeme.Seite 73


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!4.6 THEMENSCHWERPUNKT WIRTSCHAFTLeitziel1 Sicherung derbetrieblichenWertschöpfung2 Schaffung vonArbeitsplätzen3 Stärkunginnerstädtischer undwohnungsbezogenerZentren4 Sicherung derUmfeldqualität beibetrieblichenEntwicklungen(Verkehrsvermeidung,gemischte Strukturen,Synergieeffekte)5 Qualitätssicherungund VerfahrensbeschleunigungTeilzielErhaltung der hochwertigen Wirtschaftsstandorte (Bestand + 1Entwicklung)Förderung von Betriebsneuansiedlungen, unter Berücksichtigungvon Umnutzungs- und Vernetzungspotentialen2Gewährleistung eines stadtverträglichen Branchenmix (keine 3Monostrukturen)Grundversorgung mit Arbeitsplätzen für den Stadtteil 4Differenziertes Arbeitspl<strong>at</strong>zangebot (Branchen, Sparten, 5Qualifik<strong>at</strong>ionen,...)Unterstützung hochrangiger Zentrenentwicklung innerhalb des 6Stadtgebietes (Nutzungsschwerpunkt Handel und Dienstleistungen,öffentliche Einrichtungen, Kulturangebote, etc.)Für die Nahversorgung der Wohnbevölkerung sind stadteilbezogenenSubzentren einzurichten und laufend weiter7zuentwickeln.Verkehrsvermeidung, Umweltverträglichkeit desBetriebsverkehrsSymbiose von Wohn-, Freizeit- und Arbeitsbereichen,gemeinsame Nutzung der Infrastrukturinterdisziplinärer Projektgruppen für die behördliche Abwicklungvon betrieblichen EntwicklungsvorhabenEtablierung transparenter Inform<strong>at</strong>ions- und Entscheidungsstrukturen891011Seite 74


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Leitziel 1: Sicherung der betrieblichen WertschöpfungTeilziel: Erhaltung der hochwertigen Wirtschaftsstandorte (Bestand +Entwicklung)Hochwertige Wirtschaftsstandorte sollen Entwicklungsmöglichkeiten für bestehendeoder neu anzusiedelnde Unternehmen anbieten können. Die Wertigkeit einesWirtschaftsstandortes in städtischen Gebieten resultiert in erster Linie aus derhochrangigen Verkehrsanbindung und der Verfügbarkeit von Flächen. In diesem Sinnesind die verkehrlichen Voraussetzungen (v.a. die öffentliche Verkehrsanbindung,hochrangige Straßennetze), ausreichende Flächen- und Widmungsreserven sowieRahmenvorgaben für ein bauliche Entwicklung (z.B. entsprechende Dichtewerte) alsKriterien zu nennen.Als möglicher Bewertungsindik<strong>at</strong>or bietet sich der Anteil der für wirtschaftlicheEntwicklungen gewidmeten und verfügbaren Flächenreserven (Geschossflächen) an.Angerechnet werden in Betriebsgebiet 100 % der Flächenreserven; in Mischgebiet einzu ermittelnder Anteil (zwischen 30 und 60 %).Bewertungsskala:+ o -An hochwertigen Wirtschaftsstandortenwerden betrieblicheEntwicklungen unterstützt(Verkehrsanbindung, Flächenreserven,etc.). Der wirtschaftsbezogeneNutzungsanteil beiden Geschossflächenreservenbeträgt mehr als 50 %.An hochwertige Wirtschaftsstandortewerden betrieblicheEntwicklungen nichtunterbunden. Der wirtschaftsbezogeneNutzungsanteil beiden Geschossflächenreservenbeträgt mehr als 30 %.An hochwertige Wirtschaftsstandortewerden betrieblicheEntwicklungen eingeschränkt.Der wirtschafts-bezogeneNutzungsanteil bei denGeschossflächenreservenbeträgt weniger als 30 %.Teilziel: Förderung von Betriebsneuansiedlungen, unter Berücksichtigung vonUmnutzungs- und VernetzungspotentialenBetriebsansiedlungen innerhalb einer bestehenden Stadtentwicklungszone sollengegenüber einer Flächenerweiterung am Stadtrand der Vorzug gegeben werden, wenndie Umfeldverträglichkeit gewährleistet ist. Die Vernetzung mit vorhanden Unternehmenund die Neunutzung von brachliegenden Gebäude- oder Infrastrukturanlagenunterstützen die Integr<strong>at</strong>ion neuer Betriebe in das gewachsene städtische Umfeld.Seite 75


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Bewertungsskala:Betriebsneuansiedlungen mithoher Umfeldverträglichkeitwerden gefördert. Neu- oderUmnutzungen vorhandenerStrukturen werden unterstützt.+ o -Betriebsneuansiedlungen mithoher Umfeldverträglichkeitwerden ermöglicht.Betriebsneuansiedlungen mithoher Umfeldverträglichkeitsind aufgrund stadtplanerischerund/oder sonstigerRahmenbedingungengroßteils ausgeschlossen.Teilziel: Gewährleistung eines stadtverträglichen Branchenmix (keineMonostrukturen)Eine ausreichende Durchmischung der Betriebsstruktur mit unterschiedlichen Branchenund Wirtschaftssparten soll gewährleistet sein, um eine monostrukturelleWirtschaftsentwicklung zu unterbinden. Insbesondere sind dienstleistungs- undserviceorientierte Unternehmen als Teil der städtischen Wirtschaftsstruktur gezielt zuunterstützen, weil sie eine gute Voraussetzung für eine Stadt der kurzen Wege(Wohnumfeldverträglichkeit) bieten.Bewertungsskala:+ o -Ein stadtverträglicherBranchenmix wird gezieltgefördert. Die öffentliche Handh<strong>at</strong> direkten Einfluss auf dieBranchenzusammensetzungbei der Neuansieldung vonUnternehmen.Ein stadtverträglicherBranchenmix ist möglich. Dieöffentliche Hand h<strong>at</strong> indirektenEinfluss auf die Branchenzusammensetzungbei derNeuansieldung vonUnternehmen (z.B. überFörderinstrumentarium).MonostrukturelleEntwicklungen sind sehrwahrscheinlich. Die öffentlicheHand h<strong>at</strong> keinen Einfluss aufdie Branchenzusammensetzungbei derNeuansieldung vonUnternehmen.Leitziel 2: Schaffung von ArbeitsplätzenTeilziel: Grundversorgung mit Arbeitsplätzen für den StadtteilDie Zahl der Arbeitsplätze in einem bestehenden Stadtteil soll durch Planungs- undEntwicklungsvorgaben jedenfalls nicht reduziert werden. Für die berufstätigeBevölkerung soll ein ausreichendes Arbeitspl<strong>at</strong>zangebot gewährleistet werden, d.h.Seite 76


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!entweder direkt in fußläufiger Distanz oder zumindest über hochrangige öffentlicheVerkehrsverbindungen gut erreichbar sein.Als Bewertungsindik<strong>at</strong>or kann das Verhältnis zwischen der Einwohnerzahl imberufsfähigen Alter zur Anzahl der „erreichbaren“ Arbeitspl<strong>at</strong>zangebote (in einem Umfeldvon 1000 m situiert oder mit dem Öffentlichen Verkehr innerhalb von 45 min. erreichbar)herangezogen werden.Bewertungsskala:Das Verhältnis Einwohner imberufsfähigen Alter /erreichbares Arbeitspl<strong>at</strong>zangebotist kleiner oder gleich1.+ o -Das Verhältnis Einwohner imberufsfähigen Alter /erreichbares Arbeitspl<strong>at</strong>zangebotliegt zwischen 1 und 2.Das Verhältnis Einwohner imberufsfähigen Alter /erreichbares Arbeitspl<strong>at</strong>zangebotist größer als 2.Teilziel: Differenziertes Arbeitspl<strong>at</strong>zangebot (Branchen, Qualifik<strong>at</strong>ionen,...)Arbeitspl<strong>at</strong>zangebote im gut erreichbaren Wohnumfeld sollen möglichst breitdifferenziert (nach unterschiedlichen Qualifik<strong>at</strong>ions- und Branchezugehörigkeit), auchnach jeweils unterschiedlichen Zeitumfang der beruflichen Betätigung (Teilzeit-Angebote) verfügbar sein.Bewertungsskala:Das Arbeitspl<strong>at</strong>z-Angebot imWohnumfeld ist nachBranchen- und Qualifik<strong>at</strong>ionsbereichenbreit gefächert;gleiches gilt auch für Möglichkeitenzur Teilzeitarbeit.+ o -Das Arbeitspl<strong>at</strong>z-Angebot imWohnumfeld bietet für mehrereBranchen- und Qualifik<strong>at</strong>ionsbereichedie Möglichkeit fürberufliche Betätigung,vereinzelt auch für Teilzeitarbeit.Das Arbeitspl<strong>at</strong>z-Angebot imWohnumfeld ist eher einseitigauf einzelne Branchen- undQualifik<strong>at</strong>ionsbereichezugeschnitten, Möglichkeitenfür Teilzeitarbeit sind kaumvorhanden.Leitziel 3: Stärkung innerstädtischer und wohnungsbezogener ZentrenTeilziel: Unterstützung hochrangiger Zentrenentwicklung innerhalb desStadtgebietesStädtische Zentren sind in einem ausgewogenen Verhältnis zur gegebenenBebauungsstruktur und Verkehrsanbindung einzurichten und weiter zu entwickeln.Seite 77


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Hochrangige Zentren zeichnen sich durch höhere bauliche Dichte, große Anzahl anUnternehmen aus Handels- und Dienstleistungsunternehmen aus, ergänzt undaufgewertet durch zentrale Bildungs-, Service- und Kultureinrichtungen oder sonstigeAngebote mit hoher Kundenfrequenz. Die Erreichbarkeit mit hochrangigen öffentlichenVerkehrsmitteln ist eine Grundvoraussetzung für ein Zentrumsentwicklung im Sinne derNachhaltigkeit.Bewertungsskala:+ o -Hochrangige Zentrenentwicklungwird durch gezielteWidmungen, öffentlicheVerkehrsanbindung undentsprechende bauliche Dichtewerteunterstützt. ÖffentlicheEinrichtungen (Kultur,Bildung,..) werten die Zentrenstrukturauf.Hochrangige Zentrenentwicklungwird durchWidmungen, öffentlicheVerkehrsanbindung undentsprechende bauliche Dichtewertegrundsätzlich ermöglicht;die öffentliche Hand setztallerdings keine aktiven Schrittezur Förderung der Zentren.Hochrangige Zentren könnensich durch Widmungen, Artder öffentliche Verkehrsanbindungoder durchBebauungsvorgaben(Dichtewerte) nicht weiterentwickeln.Teilziel: Nahversorgung der Wohnbevölkerung über stadteilbezogene SubzentrenFür die Nahversorgung der Wohnbevölkerung sind stadteilbezogenen Subzentreneinzurichten und laufend weiter zu entwickeln. Eine entsprechende Angebotspalette vonGütern und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs ist sicherzustellen. Die fußläufigeErreichbarkeit der Nahversorgungseinrichtungen fördert die Wohn- und Lebensqualitätund ist eine wesentliche Voraussetzung für ein umweltverträgliches Mobilitätsverhalten.Bewertungsskala:+ o -Nahversorgungsangebote(Güter- und Dienstleistungendes täglichen Bedarfs) sind fürmind. 80 % derWohnbevölkerung in fußläufigerEntfernung (10 min Gehzeit /300 m) erreichbar.Nahversorgungsangebote(Güter- und Dienstleistungendes täglichen Bedarfs) sind fürmind. 80 % derWohnbevölkerung in einerEntfernung von 500 m (15 min.Gehzeit) erreichbar.Nahversorgungsangebote(Güter- und Dienstleistungendes täglichen Bedarfs) sind füreinen Großteil derWohnbevölkerung nur in einerEntfernung von mehr als500 m erreichbar.Seite 78


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Leitziel 4: Sicherung der Umfeldqualität bei betrieblichen EntwicklungenTeilziel: Verkehrsvermeidung, Umweltverträglichkeit des BetriebsverkehrsBetriebe mit größerem Arbeitspl<strong>at</strong>zangebot sind an Knotenpunkten des öffentlichenVerkehrs anzusiedeln. Die Ansiedlung oder Erweiterung von Betrieben mit erhöhtemTransportaufkommen ist im Nahbereich von Wohngebieten zu vermeiden.Betriebsbedingtes Transport- und Verkehrsaufkommen ist möglichst über denSchienenverkehr abzuwickeln. Durch bauliche und organis<strong>at</strong>orische Maßnahmen(Gewichtsbeschränkungen, Routenplanung) für den Betriebsverkehr sollen Wohn- undFreizeitgebiet entlastet werden.Bewertungsskala:+ o -Die generelle Verkehrsanbindung(für Arbeitnehmer)und die Abwicklung betriebsbedingterVerkehrsströme wirdnach Kriterien der maximalenUmweltverträglichkeitausgerichtet.Die generelle Verkehrsanbindung(für Arbeitnehmer)und die Abwicklung betriebsbedingterVerkehrsströme wirdan die vorhandenen Nutzungs-Interessen ausgerichtet. DieUmweltverträglichkeit wird mitberücksichtigt.Die generelle Verkehrsanbindung(für Arbeitnehmer)und Abwicklung betriebsbedingterVerkehrsströmewird primär nach Kriterien derbetrieblichen Erfordernisseausgerichtet, erheblicheBelastungen für dieWohnbevölkerung sind nichtvermeidbar.Teilziel: Symbiose von Wohn-, Freizeit- und ArbeitsbereichenIm wohnungsnahen Umfeld sind einerseits nahversorgende und andererseitsarbeitnehmer- bzw. arbeitspl<strong>at</strong>zintensive Betriebe anzusiedeln, um eine Stadt der kurzenWege mit möglichst umfassenden Mischstrukturen zu schaffen. Eine gemeinsameNutzung der vorhandenen oder neu zu schaffenden Infrastruktur(z. B.Verkehrsangebote, Freizeitanlagen, öffentliche Servicestellen,...) ist im Sinne einerstärkeren Zusammenführung der unterschiedlichen Lebensbereiche von Vorteil.Entwicklungstrends, die auch in den Wohnbereichen Altern<strong>at</strong>iven zu verstärkterEinbindung im “Homeworking” vorsehen, sind zu beachten.Seite 79


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Bewertungsskala:+ o -Betriebliche Entwicklungskonzeptesind auf eineZusammenführung vonArbeits-, Wohn- und Freizeitnutzungausgerichtet (baulicheStrukturen, Infrastruktur, etc.)Eine verstärkte Zusammenführungvon Arbeits-, WohnundFreizeitnutzung ist möglich.Die betriebliche Entwicklungunterbindet weitere Nutzungsmöglichkeiten(Wohnen,Freizeit, etc.) im näherenUmfeld.Leitziel 5: Qualitätssicherung und VerfahrensbeschleunigungTeilziel: Interdisziplinärer Projektgruppen für die behördliche Abwicklung vonbetrieblichen EntwicklungsvorhabenZur beschleunigten Abwicklung der behördlichen Standardprozeduren sowie zurBetreuung und Nachbetreuung laufender Ansiedlungsfälle sollen interdisziplinäreProjektgruppen eingerichtet werden, die betriebliche Entwicklungsvorhaben in derVorkonzeptions- sowie in der Planung und Realisierungsphase unterstützen.Bewertungsskala:Fachübergreifende Bearbeitungsteamswerden alsständige Arbeitsgruppeeingerichtet; Zusammensetzungdes Teams nachAbteilungen / Qualifik<strong>at</strong>ionen,mit ausreichend Personalressourcenund Kompetenzenausgest<strong>at</strong>tet.+ o -FachübergreifendeBearbeitungsteams werden beiBedarf eingerichtet, miteingeschränkten Personalressourcenund Kompetenzenausgest<strong>at</strong>tetFachübergreifendeBearbeitungsteams werdennicht eingerichtet.Teilziel: Etablierung transparenter Inform<strong>at</strong>ions- und EntscheidungsstrukturenDie Transparenz von D<strong>at</strong>engrundlagen, Bewertungskriterien sowie eine durchgängigeInform<strong>at</strong>ionsstr<strong>at</strong>egie ist sicherzustellen, um Abwägungsprozesse und betrieblicheEntscheidungen zu erleichtern.Bewertungsskala:+ o -transparenter Inform<strong>at</strong>ions- undEntscheidungsstrukturenwurden etablierttransparenter Inform<strong>at</strong>ions- undEntscheidungsstrukturenwerden aufgebauttransparenter Inform<strong>at</strong>ionsundEntscheidungsstrukturenkönnen nicht implementiertwerdenSeite 80


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!4.7 THEMENSCHWERPUNKT SOZIALESLeitzielTeilziel1 Hohe Wohnqualität Differenzierung der Wohnungsgrößen (Wohnungen fürund Wohnzufriedenheit Familien unterschiedlicher Größe, Alleinstehende, Paareim Stadtteil erfordert ohne Kinder, etc.)gemischte soziale Differenzierung der Eigentumsverhältnisse (AnteilStrukturen:Eigentums-, Mietkauf- und Mietwohnungen)Differenzierung nach Nutzerinteressen: (Altersstruktur,Familienstand, Home working,...)Limitierung des Anteils von Wohnungen für KlientInnen derWohnpl<strong>at</strong>tform auf ein sozial verträgliches Ausmaß2 Schaffung leistbaren geringe Gestehungskosten: Miete bzw. Kaufpreis soll imWohnraumsDurchschnittsbereich des öffentlich geförderten Wohnbausliegen.3 Sicherung einerhochwertigenVersorgung mitGesundheits- undBildungsangeboten4 hoheAlltagstauglichkeit derbaulichen Strukturenfür allegesellschaftlichenGruppengeringe laufende Betriebs- und Erhaltungskosten 6Ärzte, Apotheken (Erreichbarkeit, differenziertes Angebot 7an Fachärzten)Einrichtungen der Gesundheitsvorsorge / -ber<strong>at</strong>ung 8Grundschulangebote (Volksschule, Hauptschule) 9weiterführender Bildungsangebote inkl. Erwachsenenbildung:10Angebot vor Ort oder gute Erreichbarkeit (auch amAbend!)Umfassende Lebensqualität für Menschen mitBehinderung: Barrierefreies Bauen und Wohnen, Zugangzu Freizeitanlagen, etc.Übersichtlichkeit und Sicherheit öffentlicher Räume für allegesellschaftlichen Gruppen (spezielle Maßnahmen, v.a. fürFrauen, Kinder, ältere Personen)5 Stadtentwicklung Planung und Betreuung von Nachbarschaften, Weiterführung13umfasstgemeinschafts- undkommunik<strong>at</strong>ionsfördernde Maßnahmenin ein dauerhaftes StadtteilmanagementKooper<strong>at</strong>ion und Mitbestimmung, z.B. in der Planung vonFreiräumen oder GemeinschaftseinrichtungenFörderung der Integr<strong>at</strong>ion von MigrantInnen1415ganztägige Angebote zur Kinderbetreuung: Kindergrippen,Spielgruppen, Kindergarten, Hort (unter besondererBerücksichtigung alleinerziehender Personen)166 Umfassende sozialeInfrastruktur - Angebotvon qualit<strong>at</strong>ivhochwertigen undzielgruppenorientiertensozialen DienstenAngebote für Jugendliche (für Sport, Freizeit, sozialeTreffpunkte) inkl. spezieller Ber<strong>at</strong>ungs- undBetreuungsdiensteAngebote für Erwachsene und SeniorInnen (Freizeit,soziale Treffpunkte, Ber<strong>at</strong>ung)1234511121718Seite 81


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Leitziel 1: Hohe Wohnqualität und Wohnzufriedenheit im Stadtteil erfordertgemischte soziale StrukturenSoll ein sozialstrukturell ausgewogener „Bewohnermix“ in einem Stadtteil erreicht werden, somuss es zu einer qualit<strong>at</strong>iven Ausdifferenzierung der Wohnungsbelegung kommen.Teilziel: Differenzierung der WohnungsgrößenIm Stadtteil ist ein differenziertes Angebot an Wohnungsgrößen anzustreben, umunterschiedliche Zielgruppen ansprechen zu können. Es sollen Wohnungen für(wachsende) Familien, für dauerhaft Alleinstehende (z.B. Personen), für Paare ohneKinder und Singles angeboten werden. Die Verteilung der Wohnungsgrößen soll auf dielangfristigen Anforderungen des gesamtstädtischen Wohnungsmarktes abgestimmt sein.Richtwerte („Soll-Szenario für qualit<strong>at</strong>ive soziale Mischung“)Nutzfläche in qm Anteil in %unter 50 2550-80 4081-100 30über 100 5Quelle: Sozialplanerische Projektentwicklung und Qualitätsmanagement im Stadtentwicklungsgebiet „Solar City Pichling“,Österreichischer Wohnbund (Projektteam Gutmann – Havel – Engels; Konsulent: Siebel), im Auftrag des Magistr<strong>at</strong> Linz –Amt für Soziale Angelegenheiten, 1997Bewertungsskala:+ o -Die Verteilung der Wohnungsgrößenim Stadtteil entsprichtim wesentlichen dem „Soll-Szenario für qualit<strong>at</strong>ive sozialeMischung“.Der Anteil der Wohnungsgrößenim Stadtteil weicht vom„Soll-Szenario für qualit<strong>at</strong>ivesoziale Mischung“ geringfügigab (+/- 15 Prozentpunkte).Der Anteil der Wohnungsgrößenim Stadtteil weichtvom „Soll-Szenario fürqualit<strong>at</strong>ive soziale Mischung“deutlich ab (z.B. Anteil vonKleinwohnungen unter 50 m2von mehr als 40 %).Teilziel: Differenzierung der EigentumsverhältnisseAus Sicht der Sozialplanung sind nicht nur Haushalte mit primärem Wohnbedarfanzusprechen. Gesellschaftliche Gruppen, die bereits ausreichend wohnversorgt sindund die sich verbessern wollen, sollen <strong>at</strong>traktive Wohngelegenheiten im Stadtteilerhalten („sekundärer Wohnbedarf“). Ein zu hoher Mietanteil in einem Stadtteil schafftlangfristig eine hohe Fluktu<strong>at</strong>ionsr<strong>at</strong>e und eine zu einseitige soziale Struktur. DieSeite 82


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Verteilung der Eigentumsverhältnisse soll auf die langfristigen Anforderungen desgesamtstädtischen Wohnungsmarktes abgestimmt sein.Richtwerte („Soll-Szenario für qualit<strong>at</strong>ive soziale Mischung“)EigentumsformAnteil in %Miete: 50Mietkauf bzw. Eigentum: 45sonstige Rechtsformen (z.B. Heime): 5Quelle: Sozialplanerische Projektentwicklung und Qualitätsmanagement im Stadtentwicklungsgebiet „Solar City Pichling“,Österreichischer Wohnbund (Projektteam Gutmann – Havel – Engels; Konsulent: Siebel), im Auftrag des Magistr<strong>at</strong> Linz –Amt für Soziale Angelegenheiten, 1997Bewertungsskala:+ o -Die Verteilung der Eigentumsverhältnisseim Stadtteilentspricht im wesentlichen dem„Soll-Szenario für qualit<strong>at</strong>ivesoziale Mischung“.Der Anteil der Eigentumsverhältnisseim Stadtteil weichtvom „Soll-Szenario fürqualit<strong>at</strong>ive soziale Mischung“geringfügig ab (+/- 15Prozentpunkte).Teilziel: Differenzierung nach NutzerinteressenDer Anteil der Eigentumsverhältnisseim Stadtteilweicht vom „Soll-Szenario fürqualit<strong>at</strong>ive soziale Mischung“deutlich ab (z.B. Anteil vonMietwohnungen von mehr als70 %).In Bezug auf Altersgruppen, Familienstand und sonstigen Nutzerinteressen soll ein zueinheitliches Wohnungs- und Dienstleistungsangebot vermieden werden.Wird das Wohnungsangebot eines Stadtteils einzig nach der vorliegenden Nachfrageder Wohnungsgenossenschaften ausgerichtet, so würden die für eine gesellschaftlicheVernetzung wesentlichen Gruppen zu kurz kommen (z.B. jüngere SeniorInnen mithohem sozialen Aktivitätsprofil, Familien höherer Einkommensgruppen oder temporäreLebensgemeinschaften / gemeinschaftliches Wohnen).Themenwohnungen (z. B. seniorengerechtes Wohnen, Wohngemeinschaften, Frauen-Stadt, autofreie Siedlungen, etc.) sind als imagebildende Grundausst<strong>at</strong>tung einesStadtteils, zur Sicherung einer sozialen Durchmischung von Neubaugebieten sowie alsErgänzung zum wohnungspolitischen Gesamtangebot in der Stadt erforderlich.Seite 83


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Bewertungsskala:Durch Themenwohnungen mitunterschiedlichenSchwerpunkten gelingt eineweitgehende sozialeDurchmischung des Stadtteils.+ o -Einzelne Themenwohnungenbieten Ansätze für eine sozialeDurchmischung des Stadtteils.Themenwohnungen werdennicht angeboten. Die anzusprechendenZielgruppen sindausschließlich auf Nachfrageram Mietwohnungsmarktausgerichtet.Teilziel: Limitierung des Anteils von Wohnungen für KlientInnen derWohnpl<strong>at</strong>tform (Amt für soziale Angelegenheiten) auf ein sozial verträglichesAusmaßEin gewisser Anteil von sogenannten „Sozialwohnungen“, die von KlientInnen derWohnpl<strong>at</strong>tform (Amt für soziale Angelegenheiten, Amt für Jugend und Familie) bewohntwerden, am Gesamtwohnungsstand eines Stadtteils soll gegeben sein. Der Anteil istallerdings möglichst gering zu halten, damit die soziale Ausgewogenheit eines Stadtteilsmittelfristig nicht beeinträchtigt wird.Bewertungsskala:Der Anteil von Wohnungen fürKlientInnen der Wohnpl<strong>at</strong>tformbeträgt zwischen 3 und 5 %+ o -Der Anteil von Wohnungen fürKlientInnen der Wohnpl<strong>at</strong>tformbeträgt liegt unter 3 % oderzwischen und 5 und 10 %Der Anteil von Wohnungen fürKlientInnen der Wohnpl<strong>at</strong>tformliegt unter 1 % oder bei mehrals 10 %Leitziel 2: Schaffung leistbaren WohnraumsTeilziel: geringe Gestehungskosten (geringe Miete bzw. Kaufpreis)Leistbares Wohnen beginnt bei einem sozial verträglichen bzw. abgestuften Miet- undKaufpreisniveau für Neubauwohnungen oder sanierten Wohnungsbestand. DieDurchschnittswerte im Bereich des öffentlich geförderten Wohnbaus sollen durchgehenderreicht werden, Überschreitungen des durchschnittlichen Preisniveaus (im nichtgeförderten Wohnbau) müssen durch besondere Leistungen im Planungs- undUmsetzungsprozess gerechtfertigt werden.Seite 84


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Bewertungsskala:Das Niveau der Miet- bzw.Kaufpreise liegt imDurchschnittsniveau desöffentlich gefördertenWohnbaus.+ o -Das Niveau der Miet- bzw.Kaufpreise liegt nur geringfügigüber dem Durchschnittsniveaudes öffentlich gefördertenWohnbaus.Das Niveau der Miet- bzw.Kaufpreise liegt zum Großteildeutlich über demDurchschnittsniveau desöffentlich gefördertenWohnbaus.Teilziel: geringe BetriebskostenDie laufenden Betriebs- und Erhaltungskosten bei Wohngebäuden sollen möglichstgering gehalten werden. Niedrige Energie-, Abwasser- und Wasserversorgungskostensowie möglichst geringe laufende Erhaltungs- und Wartungsarbeiten sind einentscheidender Bewertungsmaßstab für die soziale Nachhaltigkeit in derStadtentwicklung.Bewertungsskala:Die laufenden Betriebs- undErhaltungskosten liegen unterdem Durchschnittsniveau desöffentlich gefördertenWohnbaus.+ o -Die laufenden Betriebs- undErhaltungskosten liegen imDurchschnittsniveau desöffentlich gefördertenWohnbaus.Die laufenden Betriebs- undErhaltungskosten liegen überdem Durchschnittsniveau desöffentlich gefördertenWohnbaus.Leitziel 3: Sicherung einer hochwertigen Versorgung mit Gesundheits- undBildungsangebotenDie Ausst<strong>at</strong>tung mit quantit<strong>at</strong>iv ausreichenden und qualit<strong>at</strong>iv hochwertigenVersorgungseinrichtungen im Gesundheits- und Bildungssektor ist eineGrundvoraussetzung für eine nachhaltige, sozial verträgliche Stadtentwicklung.Gleichzeitig stellt sie einen wesentlichen Beitrag für die Reduktion von Verkehrsströmenund eine langfristige tragfähige Zentrenentwicklung innerhalb eines Stadtteils dar.Seite 85


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Teilziel: Versorgung mit Arztpraxen und ApothekenBewertungsskala:+ o -Arztpraxis (Praktischer Arzt)und Apotheke sind für einenGroßteil der Wohnbevölkerungfußläufig oder über öffentlicheVerkehrsmittel innerhalb von 10min. erreichbar.Arztpraxis (Praktischer Arzt)und Apotheke sind für einenGroßteil der Wohnbevölkerungfußläufig oder über öffentlicheVerkehrsmittel innerhalb von 20min. erreichbar.Arztpraxis (Praktischer Arzt)und Apotheke sind für einenGroßteil derWohnbevölkerung fußläufigoder über öffentlicheVerkehrsmittel nicht innerhalbvon 30 min. erreichbar.Teilziel: Einrichtungen der Gesundheitsvorsorge / -ber<strong>at</strong>ungBewertungsskala:+ o -Einrichtungen der Gesundheitsvorsorgesind innerhalb desStadtteils vorhanden undfußläufig erreichbar.Einrichtungen der Gesundheitsvorsorgesind über öffentlicheVerkehrsmittel gut erreichbar.Einrichtungen derGesundheitsvorsorge sindweder im Stadtteil vorhandennoch über öffentlicheVerkehrsmittel gut erreichbar.Teilziel: Einrichtungen der Grundbildung (Volks- / Hauptschule)Bewertungsskala:+ o -Einrichtungen der Grundbildung(Volks- / Hauptschule) sindinnerhalb des Stadtteilsvorhanden und fußläufig guterreichbar (innerhalb von 15min. Gehzeit).Einrichtungen derGrundbildung (Volks- /Hauptschule) sind innerhalbdes Stadtteils vorhanden undfußläufig oder über öffentlicheVerkehrsmittel erreichbar.Einrichtungen derGrundbildung (Volks- /Hauptschule) sind wederinnerhalb des Stadtteilsvorhanden noch überöffentliche Verkehrsmittel guterreichbar.Seite 86


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Teilziel: Weiterführender Bildungsangebote (AHS, BHS) und ErwachsenenbildungBewertungsskala:WeiterführenderBildungsangebote undAngebote der Erwachsenenbildungsind innerhalb desStadtteils vorhanden oder mitöffentlichen Verkehrsmittel guterreichbar (20 min. Distanz,Verbindung auch am Abend).+ o -WeiterführenderBildungsangebote undAngebote der Erwachsenenbildungsind über öffentlicheVerkehrsmittel gut erreichbar(auch am Abend).WeiterführenderBildungsangebote undAngebote der Erwachsenenbildungsind weder imStadtteil vorhanden noch überöffentliche Verkehrsmittel guterreichbar.Leitziel 4: Hohe Alltagstauglichkeit der baulichen Strukturen für allegesellschaftlichen GruppenTeilziel: Umfassende Lebensqualität für Menschen mit BehinderungFür Menschen mit Behinderung soll durch entsprechende Bauausführung sowie durchausreichende Beschäftigungs- und Freizeitmöglichkeiten eine hohe Lebensqualitätgewährleistet werden. Der Anteil von Wohnungen mit normgerechter Ausst<strong>at</strong>tung für„barrierefreies Wohnen“ soll dem realen Anteil von Menschen mit Behinderung an derGesamtbevölkerung entsprechen. Öffentliche Bauten sind ausnahmslos barrierefrei zuerrichten und behindertengerecht auszust<strong>at</strong>ten.Bewertungskriterien:(1) Wohnen:für „barrierefreies Wohnen“: Bauausführung entsprden Kriterien laut ÖNORM B 1600, 1601, V 2105Tastbare Beschriftungen, V2102 Taktile Bodeninform<strong>at</strong>ionsozial gerechtfertigte Vergabemodalitäten der Bauträger(2) öffentliche / halböffentliche Bauten:100% barrierefreie Ausst<strong>at</strong>tung („Teilnahme am öffentlichen Leben)(3) Beiziehung eines Fachexperten in der Planungs- und Umsetzungsphase (Berücksichtigung derAnforderungen für Menschen mit Geh-, Seh- und Hörbehinderungen)(4) Arbeitsplätze: Verfügbarkeit, Zugänglichkeit(5) Freizeitangebote: Art der Angebote, ZugänglichkeitSeite 87


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Bewertungsskala:+ o -Eine umfassende Lebensqualitätfür Menschen mitBehinderung (Wohnen,öffentliche Einrichtungen,Arbeit, Freizeit, Planungsprozess)kann im Stadtteilgewährleistet werden.Barrierefreies Wohnen wird zueinem Anteil angeboten, derdem Anteil von Menschen mitBehinderung an derGesamtbevölkerung entspricht.Die Lebensqualität fürMenschen mit Behinderungkann im Stadtteil imwesentlichen gewährleistetwerden. ÖffentlicheEinrichtungen sindausnahmslos barrierefreierreichbar. BarrierefreiesWohnen wird zu einemgeringeren Anteil angeboten,als es dem Anteil vonMenschen mit Behinderung ander Gesamtbevölkerungentspricht.Die Lebensqualität fürMenschen mit Behinderungkann im Stadtteil inwesentlichen Aspekten (z.B.Zugänglichkeit vonöffentlichen Gebäuden) nichtgewährleistet werden.Barrierefreies Wohnen wird zueinem deutlich geringerenAnteil angeboten, als es demAnteil von Menschen mitBehinderung an derGesamtbevölkerungentspricht.Teilziel: Übersichtlichkeit und Sicherheit öffentlicher Räume für allegesellschaftlichen GruppenOrientierung, Übersicht und Zugänglichkeit der öffentlichen Räume sowie aller innerenErschließungssysteme sind auf die speziellen Anforderungen besonderergesellschaftlicher Gruppen (v.a. für Frauen, Kinder, ältere Personen) auszurichten. Umdie Einhaltung von Mindestkriterien und die laufende Verbesserung zu gewährleisten,sind VertreterInnen der Gruppen direkt in den Planungsprozess einzubinden.Spezielle Sicherheitsmaßnahmen, v.a. für Frauen, Kinder, ältere Personen:- Beleuchtungskonzept- Gestaltung von Zugängen zu Wohnanlagen- Gestaltung von Wartezonen des öffentlichen Verkehrsausreichend Sitzplätze, Abstellflächen fürTaschen, Gepäck, beleuchtete Fahrpläne, etc.)- kurze Wege- Bildungs- und Kre<strong>at</strong>ivangebote in der Nähe auf täglichen Wegen- alle sonstigen Maßnahmen die das Sicherheitsempfinden besonders im Dunkeln stärken,Leitgesetz für Frauen ist dabei „Belebte Orte sind sichere Orte“ (betrifft Gehwege, Unterführungen,Tiefgaragen, Haltestellen, etc.)Übersichtlichkeit, Zugänglichkeit:- gutes Orientierungssystem in der Wohnanlage- soziale Nähe durch Sicht und RufkontaktSeite 88


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Bewertungsskala:+ o -Spezielle Gestaltungs- undSicherheitsmaßnahmengewährleisten ein hohes Maßan Übersichtlichkeit undAlltagstauglichkeit für Frauen,Kinder und ältere Personen.Diese Gruppen werden direkt inde Planungsprozesseingebunden.Übersichtlichkeit und Alltagstauglichkeitfür Frauen, Kinderund ältere Personen sind inwesentlichen Aspektengegeben.Übersichtlichkeit und Alltagstauglichkeitfür Frauen, Kinderund ältere Personen wird inwesentlichen Punkten nichterreicht.Leitziel 5: Stadtentwicklung umfasst gemeinschafts- undkommunik<strong>at</strong>ionsfördernde MaßnahmenTeilziel: Planung und Betreuung von NachbarschaftenZu Beginn der Wohnungsbelegung sollen Nachbarschaftsaktivitäten für jeweils max. 50Wohneinheiten gestartet werden. Dafür sind Aktivierungskonzepte sowie Start-up-Strukturen (Budget für Personal, Infrastruktur,...) erforderlich. In weitere Folge muss dieStadtteil-Arbeit nach überschaubaren Quartieren ausgerichtet werden („gewachseneGebiete“ - Identifik<strong>at</strong>ionsraum).Anzustreben ist daher die Einrichtung eines aktiven „Stadtteilmanagements“: zurBegleitung des “Einlebens“ in die neue Wohnumgebung, für kulturelle Aktivitäten undAngebote, für Vernetzungsarbeit; zu vermeiden ist eine rein passive Rolle als „Bürger-Anlaufstelle“.Bewertungsskala:+ o -Für die Planung und Betreuungvon Nachbarschaftsaktivitätenstehen ausreichend Personalund Infrastruktur zur Verfügung.Ein aktives Stadtteil-Management wird eingerichtet.Die Planung und Betreuungvon Nachbarschaftsaktivitätenwird grundsätzlich ermöglicht.Die Planung und Betreuungvon Nachbarschaftsaktivitätenist aus finanziellen oderorganis<strong>at</strong>orischen Gründennicht möglich.Teilziel: Kooper<strong>at</strong>ion und MitbestimmungIm Mittelpunkt der Mitbestimmungsmöglichkeiten für NutzerInnen sollen Angebote zurGestaltung des individuellen Wohnumfeldes stehen:Seite 89


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!- Freiraumplanung gemeinsam mit BewohnerInnen- Spielraumentwicklung nach dem ausgearbeiteten Leitbild (Amt für Jugend undFamilie, Stadt Linz)- Miteinbeziehung künftiger BewohnerInnen bei Fragen für Nutzungszwecken vonGemeinschaftsräumenBewertungsskala:+ o -Die Gestaltung der Freiräume,Spielräume und Gemeinschaftseinrichtungenerfolgtunter maßgeblicher Beteiligungder NutzerInnen; die Qualitätder Einrichtungen entsprichtvorbereiteten LeitbildernDie Gestaltung der Freiräume,Spielräume und Gemeinschaftseinrichtungenentsprichtvorbereiteten Leitbildern,aufbauend auf NutzerInneninteressen.NutzerInnen werden nicht indie Gestaltung der Freiräume,Spielräume und Gemeinschaftseinrichtungeneingebunden. Schwerequalit<strong>at</strong>ive Mängel sind dieFolge.Teilziel: Integr<strong>at</strong>ion von MigrantInnenDer Anteil von MigrantInnen mit besonderem Integr<strong>at</strong>ionsbedarf innerhalb des Stadtteilssoll in etwa einem Ausmaß entsprechen, der dem Durchschnittsanteil in derGesamtstadt nahe kommt. Kommunik<strong>at</strong>ions- und integr<strong>at</strong>ionsfördernde Maßnahmensind auf die speziellen Anforderungen von Migranten und Migrantinnen abzustimmen(sprachliche Barrieren, sozio-kulturelle Besonderheiten, etc.).Bewertungsskala:+ o -Der Anteil von MigrantInnen imStadtteil entspricht demDurchschnittsanteil derGesamtstadt. Bei derUmsetzung von Nachbarschafts-und Kooper<strong>at</strong>ionsaktivitätenim Stadtteil werdendie Anforderungen vonMigrantInnen gezielt berücksichtigt.Der Anteil von MigrantInnen imStadtteil liegt geringfügig überoder unter dem Durchschnittsanteilder Gesamtstadt. DieAnforderungen vonMigrantInnen werden imRahmen der gesamtstädtischenIntegr<strong>at</strong>ionspolitikberücksichtigt.Der Anteil von MigrantInnenim Stadtteil liegt deutlich überoder unter dem Durchschnittsanteilder Gesamtstadt. DieAnforderungen vonMigrantInnen werden zuwenig berücksichtigt; diesoziale Integr<strong>at</strong>ion ist nichtZiel der Stadt(-teil-)entwicklung.Seite 90


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Leitziel 6: Umfassende soziale Infrastruktur - Angebot von qualit<strong>at</strong>ivhochwertigen und zielgruppenorientierten sozialen DienstenDie sozio-kulturelle Infrastruktur in einem Stadtteil soll jedenfalls auf die angestrebtengesellschaftliche Zusammensetzung der Bewohnerschaft ausgerichtet werden. DieAngebot sind möglichst gleichzeitig mit neuen Wohnquartieren zu entwickeln undgegenüber neuen Anforderungen möglichst anpassungsfähig sein.Teilziel: Angebote zur Tagesbetreuung von Kindern (Kindergrippen, Spielgruppen,Kindergarten, Hort,...)Im Rahmen der Stadtentwicklung ist eine Vollbetreuung der 2-5jährigen Kinder zugewährleisten. Trägerorganis<strong>at</strong>ionen für Kindergrippen und selbstorganisiertenSpielgruppen für Kinder unter 2-3 Jahre sowie für Horte ist die entsprechende räumlicheInfrastruktur zur Verfügung zu stellen. Die gute Erreichbarkeit innerhalb derWohngebiete ist zu gewährleisten.Bewertungsskala:+ o -Infrastrukturelle und personelleVorleistungen für einumfassendes Angebot zurTagesbetreuung von Kindernsind vorhanden. Die fußläufigeErreichbarkeit (15 min.) ist füreinen Großteil der Zielgruppegegeben.Infrastrukturelle Vorleistungenfür ein ausreichendes Angebotzur Tagesbetreuung vonKindern sind vorhanden.Angebot zur Tagesbetreuungvon Kindern sind nichtausreichend gegeben bzw. istdie Erreichbarkeit für dieZielgruppe nur unzureichend.Teilziel: Angebote für Jugendliche inkl. spezieller Ber<strong>at</strong>ungs- undBetreuungsdiensteIm Rahmen der Stadtentwicklung sind entsprechende räumliche Infrastruktur undPersonalressourcen für stadtteilbezogene Jugendarbeit inkl. speziellen Ber<strong>at</strong>ungs- undBetreuungsdiensten (z.B. Servicestellen, Job-Börsen für Jugendliche) sicherzustellen.Die gute Erreichbarkeit von Einrichtungen / Angeboten für Jugendliche innerhalb derWohngebiete ist zu gewährleisten.Seite 91


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Bewertungsskala:+ o -Infrastrukturelle und personelleVorleistungen für einumfassendes Angebot fürJungendliche sind vorhanden.Die fußläufige Erreichbarkeit(15 min.) ist für einen Großteilder Zielgruppe gegeben.Infrastrukturelle Vorleistungenfür ein ausreichendes Angebotfür Jungendliche sindvorhanden.Angebote für Jungendlichesind nicht ausreichendgegeben bzw. ist dieErreichbarkeit für dieZielgruppe nur unzureichend.Teilziel: Angebote für Erwachsene und SeniorInnen (Freizeit, soziale Treffpunkte,Ber<strong>at</strong>ung)Im Rahmen der Stadtentwicklung sind entsprechende räumliche Infrastruktur undPersonalressourcen für sozio-kulturelle Erwachsenendienste und Angebote fürSeniorInnen sicherzustellen (Familienzentren, Vereinshäuser, Ber<strong>at</strong>ungsangebote,Treffpunkte für SeniorInnen, etc.). Die gute Erreichbarkeit von Einrichtungen /Angeboten innerhalb der Wohngebiete ist zu gewährleisten.Bewertungsskala:+ o -Infrastrukturelle und personelleVorleistungen für einumfassendes sozio-kulturellesAngebot für Erwachsene undSeniorInnen sind vorhanden.Die fußläufige Erreichbarkeit(15 min.) ist für einen Großteilder Zielgruppe gegeben.Infrastrukturelle Vorleistungenfür ein ausreichendes soziokulturellesAngebot fürErwachsene und SeniorInnensind vorhanden.Sozio-kulturelle Angebote fürErwachsene und SeniorInnensind nicht ausreichendgegeben bzw. ist dieErreichbarkeit für dieZielgruppe nur unzureichend.Seite 92


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!5. Ergebnisse des Projekts und SchlussfolgerungenErgebnisse des ProjektesBewertungstool + ProzessmodellDas vorliegende Bewertungstool „LES! Linz entwickelt Stadt“ ermöglicht eineminterdisziplinär zusammengesetzten Team innerhalb einer Stadtverwaltung,Entwicklungsvorhaben mit Stadtteilrelevanz auf ihre nachhaltige Ausrichtung hin zuanalysieren und zu bewerten. Dazu zählen in immer öfter auch Vorhaben derBrachflächennutzung innerhalb von Stadtgebieten.Die inhaltlich-technische Auslegung des Bewertungstools wurde auf die Offenlegung vonBewertungsmaßstäben sowie die Stärkung der Transparenz bezüglich unterschiedlicherInteressenlagen und Zielsetzungen innerhalb der öffentlichen Verwaltung ausgelegt.Als Endprodukt des Bewertungsvorgangs wird mit Hilfe des Modells ein Ergebnisberichtvorgelegt, der die Stärken und Schwächen von Entwicklungskonzepten hinsichtlich ihrernachhaltigen Ausrichtung – unterteilt nach den relevanten Sachbreichen – dokumentiert undHandlungsfelder für Optimierungsmaßnahmen benennt.Als Voraussetzung für die Anwendung des Bewertungsmodells gilt die Implementierungeines fachbereichsübergreifenden Projektteams. Die für Arbeitsfähigkeit des Teamserforderlichen Voraussetzungen wurden analysiert. Daran anschließend wurde modellhaft -anhand der Beispiele solarCity und Trendzone Linz-Mitte - der Bewertungsablauf erprobt,das Bewertungsmodell entsprechend den Erkenntnissen optimiert und abschließendtechnisch-oper<strong>at</strong>iv umgesetzt (Access-D<strong>at</strong>enbankanwendung, inkl. Leitfaden).Empfehlungen für die prozessorientierte Abwicklung der Bewertung wurden im <strong>Endbericht</strong>zusammengefasst.Bewertungskriterien für nachhaltige StadtentwicklungDie ausgearbeiteten Leitziele, Teilziele und Bewertungskriterien für nachhaltigeStadtentwicklung können auch losgelöst vom Bewertungstool eingesetzt werden, wenn auchdie technisch-oper<strong>at</strong>ive Umsetzung mit diesem Schritt eher aufwendiger wird.Als Anwendungsbeispiel ist insbesondere die Auswahl und Festlegung von Mindestkriterien,z.B. bei der Vorbereitung und Durchführung von städtebaulichen Wettbewerben(„Pflichtenheft“) zu nennen. Wenn die Vorbereitung von Entwurfsvarianten bereits auf Basiseinzelner ausgewählter Kriterien erfolgt, so kann eine nachfolgende Bewertung im Rahmeneiner Wettbewerbsjury einfach und transparent mit dem Bewertungstool „LES! Linzentwickelt Stadt“ durchgeführt werden.Seite 93


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Testbewertung Trendzone Linz-MitteDie Masterplanung für die Trendzone Linz-Mitte (ehemaliges Frachtenbahnhofgelände)wurde im April 2004 in einer umfassender Weise einer Bewertung entsprechend der zumdamaligen Zeitpunkt vorliegenden Grobfassung des Bewertungstools „LES! Linz entwickeltStadt“ unterzogen. Die daraus abgeleiteten Inform<strong>at</strong>ionen und Erkenntnisse sind für dieinhaltlich befassten Akteure der Verwaltung eine wesentliche Grundlage für nächstfolgendeplanungsrelevanten Schritte (z.B. Vorbereitung von Kriterien für einen intern<strong>at</strong>ionalenstädtebaulichen Wettbewerb, betreffend einzelne Teilbereiche der Trendzone Linz-Mitte).Das ausgearbeitete Tool wurde damit erstmals direkt in einem praktischen Anwendungsfalleingesetzt und anhand der gewonnenen Erkenntnisse noch weiter optimiert, sodass einpraxiserprobtes Werkzeug als Ergebnis des Forschungsvorhaben präsentiert werden kann.Schlussfolgerungen und Empfehlungen1. Interdisziplinäres BearbeitungsteamIn der konkreten Anwendung von Bewertungsverfahren müssen unterschiedliche fachlicheZugänge bei Zielformulierungen und der Einschätzung von Nachhaltigkeitskriterienberücksichtigt werden. Für das Projektergebnis war daher die Zusammenstellung einesdienststellen- und somit fachgebietsübergreifenden Bearbeitungsteams erfolgsentscheidend.Die gesamte Prozesslogik inkl. Anwendung des Tools erfordert zudem die Einrichtung einerklar definierten Projektkoordin<strong>at</strong>ion mit hohem prozessorientierten Know How. DieseErfahrungen und die damit einhergehenden Erwartungen an LES! führten zu einerumfassenden Auseinandersetzung mit dem eigentlichen Verfahren. Das nun vorliegendeBewertungsinstrument fand bei den beteiligten Dienststellen große Zustimmung, was auchdaran erkennbar ist, dass alle Abteilungen sich bereit erklärten. Personalressourcen in dieAusarbeitung des Bewertungstools LES! zu investieren. Es soll allerdings nicht unerwähntbleiben, dass die erprobten interdisziplinären Arbeitsmethoden auch für kontroversielleDiskussionen (z.B. über die Verteilung von Kompetenzen) Anlass boten.2. Kosten-Nutzen-Prinzip als ErfolgsfaktorNeben der inhaltlich-str<strong>at</strong>egischen Ausrichtung kommt der organis<strong>at</strong>orisch-technischenAusrichtung eines Bewertungsmodells wie LES! die zweit wichtigste Rolle zu. Das Verfahrensamt konkretem Bewertungstool muss „schlank“ ausgerichtet sein und durch seine Vorgabengrundsätzlich zu keinem Mehraufwand im Rahmen der Anwendung führen. Dies istinsbesondere bei einer interdisziplinären und somit dienststellenübergreifendenHerangehensweise entscheidend. In der Praxis soll eine Bewertung vonStadtteilentwicklungen nach dem LES!-Modell in kurzer Zeit und ohne umfangreicheZus<strong>at</strong>zrecherche durch die inhaltlich zuständigen Abteilungen des Magistr<strong>at</strong>s durchgeführtSeite 94


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004LeS!Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!werden können. Wichtig ist hier vor allem, den zu erwartenden Aufwand für dasDokument<strong>at</strong>ionswesen gering zu halten, aber auch für die zu erwartende Anzahl von ArbeitsundProjektsitzungen. Zusätzlich zum entwickelten Bewertungstool undBewertungsverfahren wurde daher eine Kurzfassung der inhaltlichen Aussagen in Formeiner „Checkliste für städtebauliche Wettbewerbsverfahren“ entwickelt.3. Leitziele und Indik<strong>at</strong>oren nur aus bestehenden GrundlagenDie konsequente Umsetzung des Kosten-Nutzen-Prinzips bei der Auslegung des LES!-Bewertungstools betrifft insbesondere auch die zu verwendenden Leitziele, Teilziele undBewertungskriterien. Grundsätzlich ist das Projektteam der Ansicht, dass bei der Bewertungvon Entwicklungsvorhaben qualit<strong>at</strong>ive Kriterien in den meisten Fällen eher geeignet sind alsquantit<strong>at</strong>ive Indik<strong>at</strong>oren. Im Gegens<strong>at</strong>z zur globalen oder n<strong>at</strong>ionalen Ebene, wo zumindest ineinigen inhaltlichen Sektoren ein Set von Nachhaltigkeitsindik<strong>at</strong>oren bereits gutimplementiert werden kann, sind auf Ebene der Stadtteilentwicklung zahlengestützteBewertungskriterien entweder nicht verfügbar oder nur begrenzt aussagekräftig. Werdenquantit<strong>at</strong>ive Indik<strong>at</strong>oren als Grundlage zur Bewertung einzelner Teilziele empfohlen, dannnur solche, die bereits im Verwaltungsalltag etabliert sind.Indik<strong>at</strong>oren-Sets, die zu Mehraufwendungen und möglicherweise umfassendenParalleluntersuchungen bei der Anwendung führen, haben nur geringe praxisnaheEins<strong>at</strong>zfähigkeit. Derartige Mehraufwendungen können in der Regel innerhalb des normalenVerwaltungsablaufs nicht finanziert bzw. nicht geleistet werden.Qualit<strong>at</strong>ive Bewertungen (auf verbal-argument<strong>at</strong>iver Ebene) stellen jedenfalls an diejeweiligen BearbeiterInnen den Anspruch, inhaltliche Zusammenhänge möglichst umfassendzu erkennen und präzise abbilden zu können. Sie müssen mit großer Sorgfalt und aufGrundlage objektiver Wissensbestände ausgearbeitet werden, um möglicher Kritik, reinsubjektive Einschätzungen zur liefern, entgegentreten zu können.Seite 95


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Projektdokument<strong>at</strong>ion (Sept. 2003 bis Okt. 2004)Für die Abwicklung des Projekts wurde innerhalb des Magistr<strong>at</strong>s der Stadt Linz eininterdisziplinäres Team aus VertreterInnen inhaltlich relevanter Abteilungenzusammengestellt.In einer Reihe von Projekt-Workshops konnten die inhaltlichen und organis<strong>at</strong>orischenBausteine für das Bewertungsmodell „LES! – Linz entwickelt Stadt“ erarbeitet werden. Diejeweiligen Zwischenergebnisse wurden in Form von Kurz-Protokollen dokumentiert.Projektmanagement und Koordin<strong>at</strong>ion erfolgte über die Baudirektion der Stadt Linz,unterstützt vom extern beauftragten Konsulententeam Kanzlei Bruck / Ökologie-Institut.Zur Präzisierung geeigneter Teilziele (inkl. Bewertungskriterien) wurden im Nov. 2003 bisFeb. 2004 Interviews mit VertreterInnen aus einzelnen Abteilungen durchgeführt.Folgende Personen waren insgesamt in jeweils unterschiedlicher Intensität in dieProjekt-Bearbeitung eingebunden:VertreterInnen des Magistr<strong>at</strong>s der Stadt Linz (ohne akad. Titel)Amt Abteilung Name Rolle im ProjektBaudirektion Ewald Reinthaler Projektmanagement(Juli 03 – März 04)Baudirektion Gunter Amesberger Projektmanagement(März – Okt. 04)Planungsamt Entwicklungsplanung Monika Mensah-Offei-Murauer Mitarbeit im Projekt-TeamPlanungsamt Verkehrsplanung Gerhard Karl Mitarbeit im Projekt-TeamAmt für Jugendund FamilieAmt für sozialeAngelegenheitenWirtschaftsserviceder Stadt LinzAmt für N<strong>at</strong>urundUmweltschutzPetra ReschAndrea Hayböck-SchmidPeter TauschekMitarbeit im Projekt-TeamMitarbeit im Projekt-TeamMitarbeit im Projekt-TeamUmweltschutz Gerhard Utri Mitarbeit im Projekt-TeamExterne Projekt-Partner / Mitarbeit von KonsulentenKanzlei Dr. Bruck Manfred Bruck Ber<strong>at</strong>ung Projekt-TeamÖkologie-Institut Manfred Koblmüller Ber<strong>at</strong>ung Projekt-TeamÖkologie-Institut Robert Lechner Ber<strong>at</strong>ung Projekt-TeamArch. Franz KneidingerTestbewertung Trendzone Linz-MitteSeite 96


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004LeS!Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!Übersicht zu den Projekt-WorkshopsWorkshop D<strong>at</strong>um Inhalte ErgebnisseWorkshop 1 12. Sept. 2003 Projekt-Feindesign, InhaltlicheGrundlagenWorkshop 2 31. Okt. 2003 Prozess-Modell, Integr<strong>at</strong>ion inprojektrelevante EntscheidungsstrukturenWorkshop 3 21. Nov. 2003 Zielk<strong>at</strong>alog, Bewertungskriterien(Teil Wirtschaft, Umwelt)Workshop 4 20. Jan. 2004 Zielk<strong>at</strong>alog, Bewertungskriterien(Teil Soziales)KonstituierungLES!-Team, ArbeitsprogrammStruktur für LES!-VerfahrenBewertungsmodell(Teil 1)Bewertungsmodell(Teil 2)Workshop 5 16. März 2004 Testbewertung, solarCity; Teil 1 überarbeitetesBewertungsmodellWorkshop 6 30. März 2004 Testbewertung, solarCity; Teil 2 überarbeitetesBewertungsmodellWorkshop 7 20. April 2004 Testbewertung, Trendzone Linz-MitteÜberarbeitungZielk<strong>at</strong>alog +Bewertungskriterien;Bewertungsmodell /EndversionÜbersicht zu den Einzelgespräche (Festlegung der Teilziele, Bewertungskriterien)Themenfeld D<strong>at</strong>um Gesprächspartner AbteilungWirtschaft 19. Nov. 2003 Peter Tauschek Wirtschaftsservice der StadtLinzUmwelt, Agenda 21 19. Nov. 2003 Gerhard Utri Amt für N<strong>at</strong>ur- undUmweltschutzSoziales 18. Dez. 2003 Petra ReschAndrea Hayböck-SchmidElfa SpitzenbergerStadtplanungVerkehrFreiraum23. Feb. 2003 Wolf-Dieter AlbrechtGerhard KarlEdmund MaurerGünther SchöndorferAmt für Jugend und Familie;Amt für sozialeAngelegenheitenPlanungsamtPräsent<strong>at</strong>ion der Projektergebnisse im Rahmend des Österr. StädtebundesAm 28. Oktober 2004 werden die Projektergebnisse von Mitgliedern des Projektteams imRahmen einer Tagung des Österreichischen Städtebundes einer breiten Fachöffentlichkeit(leitenden MitarbeiterInnen von Planungsabteilungen aller größeren Stadtgemeinden inÖsterreich inkl. Landeshauptstädte und Wien) präsentiert.Seite 97


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Liter<strong>at</strong>urverzeichnisAllgemeine Liter<strong>at</strong>ur zur nachhaltigen StadtentwicklungBaccini, Peter; Franz Oswald (Hrsg., 1998): Netzstadt. Transdisziplinäre Methoden zumUmbau urbaner Systeme. Ergebnisse aus dem ETH-Forschungsprojekt SYNOIKOS –Nachhaltigkeit und urbane Gestaltung im Raum Kreuzung Schweizer Mittelland. Zürich: vdfHoschulverlag AG an der ETH.Bachmann, G. (Geschäftsführer des R<strong>at</strong>es für Nachhaltige Entwicklung): Umsetzung einernachhaltigen Siedlungs- und Stadtentwicklung – wirtschaftliche und soziale Prioritäten.Vortrag im Rahmen der Veranstaltung des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung„Mosaiksteine nachhaltiger Entwicklung” am 27./28. Oktober 2003, Wasserwerk imBundeshaus BonnBrohmann, B.; U. Fritsche, S. Hartard, M. Schmied, B. Schmitt, C. Schönfelder, N. Schütt, W.Roos, H. Stahl, C. Timpe, K. Wiegmann (2002): Nachhaltige Stadtteile auf innerstädtischenKonversionsflächen: Stoffstromanalyse als Bewertungsinstrument. <strong>Endbericht</strong> zumForschungsprojekt, gefördert durch das bmb+f. Darmstadt, Freiburg, Berlin: Öko-Institut e. V.Europäische Kommission (2000): Europäische Indik<strong>at</strong>oren für eine nachhaltige lokaleEntwicklung. Technischer Bericht.Europäische Kommission (1998): Nachhaltige Stadtentwicklung in der Europäischen Union.Anhang: Herausforderungen für die Europäischen Städte.European Commission (2003): Towards a Local Sustainability Profile – European CommonIndic<strong>at</strong>ors. ECI-Spreadsheet.European Commission (2003): Towards a Local Sustainability Profile – European CommonIndic<strong>at</strong>ors. Methodology Sheets. Instructions for d<strong>at</strong>a collection and reporting on theindividual indic<strong>at</strong>ors.European Commission (2004): Entwicklung einer them<strong>at</strong>ischen Str<strong>at</strong>egie für die städtischeUmwelt“ (Mitteilung der EC, KOM (2004)60 endgültig)Feldtkeller, A.: Weitere Geländeverluste - Eine Bilanz von vier JahrenStadtentwicklungspolitik. Erschienen in der Frankfurter Rundschau am 17.07.2002, Frankfurt2002.Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg (Hrsg.): Erhebung vonEntsiegelungspotenzial in Kommunen. Studie und Verfahrensanleitung am Beispiel der StadtEttlingen. Bodenschutz 7 - Karlsruhe, 2000.Seite 98


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg (Hrsg.): KommunalesFlächenmanagement. Arbeitshilfe. Bodenschutz 8 - Karlsruhe, 2003.Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg (Hrsg.): KommunalesFlächenmanagement. Str<strong>at</strong>egie und Umsetzung. Bodenschutz 13 - Karlsruhe, 2003.Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg (Hrsg.): Erhebung vonEntsiegelungspotenzial in Kommunen. Studie und Verfahrensanleitung am Beispiel der StadtEttlingen. Bodenschutz 10 - Karlsruhe, 2000.PASTILLE Consortium (2002): Indic<strong>at</strong>ors into Action: A Practitioners Guide for ImprovingTheir Use <strong>at</strong> the Local Level. A Product of Pastille for Local Authorities. 2000 – 2002. AEuropean Union FP5 Project.Download: http://www.lse.ac.uk/Depts/geography/Pastille/PGUIDE.pdf (accessed:29.8.2003).PASTILLE Consortium (2002): Indic<strong>at</strong>ors into Action: Local Sustainability Indic<strong>at</strong>ors Sets intheir Context. Final Report. A European Union FP5 Project.Download: http://www.lse.ac.uk/Depts/geography/Pastille/FinalReportWeb.pdf (accessed:29.8.2003).Umweltbundesamt (Hrsg.): Versiegelt Österreich? Conference Papers / TagungsberichteVol. 30 – Wien 2001.Umweltbundesamt (Hrsg.): Aktuelle D<strong>at</strong>en und Karten zur Flächenversiegelung in Österreich2003. Bezogen über das Internet unter www.umweltbundesamt.<strong>at</strong>.Umweltbundesamt (Hrsg.): Industrielle Brachflächen in Österreich. Wien, April 2004.Wolfgang, N.; Doehler, P.; Bräuer, R.: Zukunft der Städte und StadtquartiereOstdeutschlands. Erschienen in: Aus Politik und Gesellschaft, Themenheft Städtepolitik,Band 28, Bonn 2003.Projektunterlagen, Arbeitsberichte und Grundlagen aus den „Haus der Zukunft“ -Projekten:Lechner, R.; Oswald, P.; et al: CIT – City in Transition. Wien 2004 (noch unveröffentlicht).Bruck, M.; Geissler, S.; Lechner, R.: TQ – Total Quality Management im Gebäudewesen.Wien 2000 bis 2003 (tlw. noch unveröffentlicht)Seite 99


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004LeS!Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!Grundlagen der Stadt Linz bzw. des Landes OÖ zur nachhaltigen Stadtentwicklung:Linzer Agenda 21, 2003Örtliches Entwicklungskonzept der Stadt Linz, 2001ROG 1994 des Landes Oberösterreich, 1994Grünflächenplan der Stadt Linz 2001Verkehrskonzept der Stadt Linz, 2000Sozialprogramm der Stadt Linz 1990Sozialplanerische Projektentwicklung und Qualitätsmanagement im Stadtentwicklungsgebiet„solarCity Pichling“, Österreichischer Wohnbund (Gutmann et. al),1997Seite 100


<strong>Endbericht</strong> Oktober 2004Magistr<strong>at</strong> der Stadt LinzLINZ entwickelt Stadt!LeS!AbbildungsverzeichnisAbbildung 1: Flächenverbrauch in Prozent des Dauersiedlungsraumes 2003Abbildung 2: Nutzung des Stadtgebietes von Linz nach CORINE LANDCOVER - K<strong>at</strong>egorienAbbildung 3: S<strong>at</strong>ellitenbildaufnahme des Oberösterreichischen ZentralraumesAbbildung 4: Luftbild Frachtenbahnhof Linz – Planungsgebiet Trendzone Linz MitteAbbildung 5: Ablaufschema LES!Abbildung 6: Umgang mit InteressenskonfliktenAbbildung 7: Konzept Entscheidungsm<strong>at</strong>rixAbbildung 8: Grundsätzlicher AufbauAbbildung 9: Organigramm der Linzer StadtverwaltungTabellenverzeichnisTabelle 1: Flächenverbrauch in Österreich 1995 - 2003Tabelle 2: Dauersiedlungsraum, Versiegelungsgrad und Flächenverbrauch nach Bundesländern 2003Seite 101

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