Orchester - in Bietigheim-Bissingen

04 Titelthema: Orchester
Ohrwurm und Toni
entdecken die
Orchester
INTERVIEW: Christina Dollinger
Der Ohrwurm und Toni, der kleine
Musikkäfer, berichten nun schon zum
dritten Mal über ihre Entdeckungen in
der Musikschule. Ganz besonders angetan
haben es den beiden die Orchesterproben.
Da ist Leben im Schloss! Von Montag
bis Freitag packen im Orchestersaal an jedem
Nachmittag zwanzig, dreißig, manchmal
sogar sechzig Schüler ihre Instrumente aus, lachen,
tauschen Neuigkeiten aus. Zwischendurch
erklingen wild durcheinander die ersten Töne.
Was für ein Chaos! Doch ein paar Minuten später
sitzen alle auf ihren Plätzen.
Die Probe beginnt. Da flüstert der Ohrwurm
plötzlich: „Du, Toni, wir haben heute zwei besondere
Gäste. Ich glaube, Ellen Reichel und
Daniel Zeltwanger warten schon vor dem Orchestersaal.
Lass uns hier leise verschwinden …“
Ohrwurm: Hallo Ellen, ich freu’ mich
?
riesig, dich mal wieder zu sehen! Du
bist jahrelang bei uns im Schloss ein- und ausgegangen,
aber inzwischen bist du ja längst
keine Schülerin mehr. Darf ich überhaupt
noch „du“ sagen?
Ellen: Hallo ihr zwei, schön euch zu sehen! Ja,
das stimmt, während meiner Schulzeit war
ich teilweise bis zu vier Mal die Woche hier im
Schloss. Und natürlich dürft ihr „du“ sagen!
Toni: Was machst du denn im Moment?
Wohnst du noch in Bietigheim-Bissingen?
Ellen: Nein, vor zwei Jahren bin ich nach
Konstanz gezogen, um dort Englisch und
Deutsch zu studieren. Zurzeit wohne ich allerdings
für zehn Monate in Reykjavik auf Island
und gehe dort zur Uni.
Ohrwurm: Du hast zuerst Geige gelernt und
bist dann ziemlich schnell auf Bratsche umgestiegen.
Gerade als Bratscherin ist man im
Orchester ja sehr gefragt, weil es nicht so viele
gibt, die dieses Instrument spielen. Kannst
du dich noch an deine allererste Orchesterprobe
erinnern?
Ellen: Oh ja, das war wirklich aufregend.
Als erstes Mal war ich verwundert, war-
um denn alle im Sitzen spielen. Woher wussten
die, wann sie zu spielen anfangen sollten?
Aber zum Glück hat mir Frau Krüger-Spindler
dann alles erklärt, vor allem was sie mit ihrem
Stock da vorne macht!
Ohrwurm: Was ist für dich das Schönste am
Orchesterspiel?
Ellen: Dass es so schön klingt, wenn am Ende
alle richtig zusammen spielen. Und in den
meisten Proben gibt es was zu lachen!
Toni: Was hast du mitgenommen aus deiner
Orchesterzeit?
Ellen: Schummeln! Wenn man eine Stelle
nicht so ganz kann, einfach überzeugt gucken
und weiterspielen. Ja, und den Spaß am Orchesterspiel
überhaupt! Ich spiele zurzeit im
Áhuga Sinfonía in Reykjavik, die letzten zwei
Jahre war ich im Uniorchester in Konstanz.
Toni: Gab es auch mal eine Phase, in der du
nicht so große Lust zum Üben hattest?
Ellen: Nicht nur eine! Aber meine Lehrerin,
Frau Ritter, hat nie die Geduld verloren, und
im Orchester hört man ja eh nicht so, ob alle
Töne stimmen …
Ohrwurm: Streichinstrumente verbinden
viele Leute fast automatisch mit einem großen
Orchester. Aber man kann auch in anderen
Instrumentengruppen spielen. Damit
möglichst viele Schüler die Gelegenheit haben,
Orchestererfahrung zu sammeln, gibt
es außer dem dreistufigen Streichorchester
und dem ebenfalls dreistufigen Blasorchester
noch zwei ganz besondere Ensembles an
der Musikschule, nämlich die beiden Gitarrenorchester
und drei aufeinander aufbauende
Blockflötenorchester. Ich habe Daniel von
den Flötenmäusen gefragt, ob er uns ein bisschen
was über das Blockflötenorchester der
Jüngsten erzählt.
Toni: Hallo Daniel! Dich kenne ich noch aus
der Früherziehung. Toll, dass du jetzt bei den
Flötenmäusen dabei bist! Seit wie vielen Jahren
spielst du inzwischen Blockflöte?
Daniel: Ich hab’ vor fünf Jahren angefangen
und bin vor drei Jahren zu den Flötenmäusen
gekommen. Ich bin jetzt elf Jahre alt.
Ohrwurm: Was macht dir bei den Flötenmäusen
am meisten Spaß?
Daniel: Dass man mehrstimmig spielt. Wir
haben nicht nur Sopran-, sondern auch Tenorflöten.
Das klingt gut zusammen!
Ohrwurm: Findest du es schwierig, mit so
vielen anderen zusammen zu spielen? Ist das
anders als allein?
Daniel: Klar, man muss auf die anderen achten
und ihnen zuhören. Als ich zu den Flötenmäusen
gekommen bin, habe ich auch zum
ersten Mal mit Dirigent gespielt.
Toni: Hast du ein Lieblingsstück?
Daniel: Am besten gefällt mir Mixture, das
hat einen tollen Rhythmus!
Toni: Habt Ihr auch Auftritte mit den
Flötenmäusen?
Daniel: Ja, vier oder fünf im Jahr, zum
Beispiel im Altenheim, beim Sternlesmarkt
oder sogar auf der großen Bühne im
Kronenzentrum!
Ohrwurm: Freust du dich schon darauf, nach
den Sommerferien zu den Zauberflöten aufzusteigen?
Was, glaubst du, erwartet dich da?
Daniel: Schnellere Stücke …! Außerdem spielen
noch mehr Kinder mit. Und irgendwann,
wenn ich älter bin, will ich mit dem Blockflötenorchester
nach Amerika fliegen …
Ohrwurm: Vielen Dank Euch beiden für das
Interview. Toni und ich werden in Zukunft bestimmt
kein Orchesterkonzert verpassen!