Orchester - in Bietigheim-Bissingen

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14 Netzwerk NEUE pROJEKTE Blockflöten AG hillerschule Bietigheim Nach der Weimarer-Weg Schule, an der inzwischen eine weitere Blockflöten AG mit vierzehn Kindern zustande kam, hat in diesem Schuljahr auch die Hillerschule die Gelegenheit wahrgenommen, in Zusammenarbeit mit der Musikschule eine Blockflöten AG für Zweitklässler anzubieten. Das Engagement der Rektorin Diana Riesterer und der bestens ausgestattete Musikraum bilden hierfür optimale Rahmenbedingungen. Dieser neuen Gruppe von zwölf Kindern mit unterschiedlichen musikalischen Voraussetzungen und Begabungen neben dem Flötenspielen und Notenlernen auch noch Rhythmusgefühl, Singen und vor allem den Spaß an der Musik zu vermitteln, ist eine echte Herausforderung für Musikschullehrerin Annette Bachmann. Denn hier sind ganz andere Zielsetzungen und Vorgehensweisen als im Einzelunterricht notwendig. Auch Lehrer lernen nie aus! Blockflöten AG Schillerschule Bissingen Zehn Erstklässler starteten im Oktober in einer neuen Blockflöten AG an der Bissinger Schillerschule. Sie beginnen ihren Donnerstag jetzt immer mit Musik. Ihre Musiklehrerin Heike Bilger schildert ihre Eindrücke aus der ersten Unterrichtsstunde: „Ein erstes Kennenlernen liegt schon hinter uns. Neun Mädchen und ein Junge werden nun gemeinsam lernen, wie man der Blockflöte schöne und richtige Töne entlocken kann. Gleich morgens in der ersten Schulstunde ging es los mit einem Begrüßungslied. Mit viel Spaß haben wir dann die Flöte in ihre Einzelteile zerlegt und probiert, was man ihr für Geräusche und seltsame Töne entlocken kann. Weil man zum Flötespielen nicht nur die Finger, sondern auch die Zunge braucht, versuchten wir schon, unsere Namen zu spielen, was dem einen leicht und dem anderen etwas schwerer fiel. Aber wir sind ja erst am Anfang und schon gespannt, was die nächsten Wochen bringen werden.“ Bläserklasse Schillerschule Ingersheim Seit diesem Schuljahr hat nun auch die Schillerschule Ingersheim eine Bläserklasse, die von Sandra Kaltenbrunn geleitet wird. Vierzehn Kinder der dritten Klassen musizieren seither in Kooperation von Musikschule, Blasorchester Ingersheim, Musikverein Kleiningersheim und Schillerschule Ingersheim auf verschiedenen Instrumenten. Neben Querflö- te, Klarinette, Saxofon, Horn, Trompete und Posaune ist auch ein Euphonium besetzt. Der erste öffentliche Auftritt der neuen Bläserklasse findet im Rahmen eines Benefizkonzertes zugunsten der Bläserklasse gemeinsam mit dem Landespolizeiorchester Baden Württemberg am 30. November 2012, 19.00 Uhr in der SKV- Halle in Ingersheim statt.
TExT: Heike Siegel Förderung von Anfang an Seit Sommer 2010 gibt es das Landesförderprogramm Singen — Bewegen — Sprechen, kurz „SBS“ genannt. SBS ist ein einzigartiges musikalisch basiertes Bildungsangebot zur ganzheitlichen Förderung von Kindern zwischen drei und sechs Jahren und ein nachweisbar erfolgreicher Weg zur nachhaltigen Förderung von Kindern, die einen besonderen Sprachförderbedarf haben. Darüber hinaus fördert es die Kinder sowohl in der Entwicklung ihrer kognitiven, motorischen und sozialen Kompetenzen und damit in ihrer gesamten Persönlichkeitsentwicklung. SPATZ macht !? Sprachförderung in allen Tageseinrichtungen für Kinder mit Zusatzbedarf (SpATZ) Für die Sprachförderung ab dem ersten Kindergartenjahr können die Träger unter dem Dach von SPATZ zwei Förderwege wählen: entweder die intensive Sprachförderung (ISK) oder Singen-Bewegen-Sprechen (SBS). SBS-Maßnahmen möglich, ohne dass auf die Einrichtung oder die Eltern zusätzliche Kosten zukommen. Es steht künftig allen Kindertagesstätten im Land zur Verfügung. Der Kindergarten Weimarer Weg war beim Start von SBS mit dabei. Die ersten Kinder, die an dem zweijährigen Unterrichtsprogramm teilgenommen haben, wurden zu Beginn dieses Schuljahres eingeschult. Erzieherin Heike Siegel, die als Tandempartnerin Musikschullehrkraft Ulrike Pollak begleitete, berichtet über ihre überaus positiven Erfahrungen mit Singen — Bewegen — Sprechen. Die fünfzehn Vorschüler, die in den letzten zwei Jahren als Gruppe den SBS-Kurs im Kindergarten besuchen konnten, haben den Kindergarten verlassen und sind nun in die Schule gekommen. Im Kindergarten Weimarer Weg setzte sich diese „Musikschulklasse“ aus zwei Kindergartengruppen zusammen: darunter Kinder unterschiedlicher Herkunftsländer, zum Teil noch ohne deutsche Sprachkenntnisse. Auf der anderen Seite gab es Kinder mit großem Wortschatz und dem Bedürfnis diesen auch anzuwenden. Und Familien mit unterschiedlichster sozialen Vernetzung … nicht anders als in allen Jahren zuvor. Die familiären und sozialen Strukturen der Familien haben sich in den letzten beiden Jahren kaum geändert. Aber die Kinder, die nun in die Schule kommen, haben ein deutlich höheres Maß an Teamfähigkeit, sind überdurchschnittlich sozialer, nehmen die anderen Kinder aufmerksamer wahr und unterstützen sie konstruktiver als die Vorschüler in den Jahren zuvor. Der Wortschatz ist auch bei den Kindern mit anfangs geringen deutschen Sprachkenntnissen so erweitert, dass sie gut in die Schule kommen können. Kinder mit anfangs großen Hemmungen gehen heute auf andere zu, werden gesucht und haben Freunde. Durch den Austausch nach der Musikstunde mit den Kolleginnen im Kindergarten konnte oft ein fehlendes Puzzleteilchen eine Antwort auf Bedürfnisse, Fähigkeiten und Entwicklungsschritte geben. Forderte ein bestimmtes Kind auch bei Frau Pollak oder nur im Kindergartenalltag individuelle Aufmerksamkeit? Welches Kind sucht welches immer oder nie bei Paararbeiten? Kinder, die im Kindergartenalltag ein Lied von der Musikschule sangen oder summten, ein Bild zum erarbeiteten Thema malten, konnten bei Bedarf leichter unterstützt wer- Netzwerk den. Ich wusste ja, was im Unterricht behandelt wurde. Spiel und Üben auf dem Metallophon war anfangs eine Herausforderung für Kinder und Eltern. Schnell war für mich klar, dass die Vorschüler einen eigenen „Hausaufgabenraum“ haben mussten. Als dieser im Büro gefunden war und eine Übeliste für jeden Tag der Woche an der Wand hing, mussten sowohl die Vorschüler als auch deren Eltern lernen, dass die Aufgaben täglich alleine gemacht werden sollten. Alle respektierten bald, dass jedes Kind eigene Hausaufgabenentwicklungen machen muss. Und zwar alleine! Die Kinder lernten, eigenverantwortlich zu üben, ihre Hausaufgaben vor Ulrike Pollak und vor der Gruppe zu präsentieren und oder auch damit umzugehen, einmal keinen Stempel zu bekommen. Den gab es nur dann, wenn jeden Tag geübt worden war! Meistens waren die Kinder hochmotiviert, sie suchten sich Übepartner und lernten schnell, ihre Probleme durch Ausprobieren oder Fragen zu lösen. Und wenn ein Kind trotz regelmäßigen Übens immer wieder ein Musikstück falsch spielte, konnten wir genauer nach dem Problem suchen. Hat ein Kind nie geübt, war es auch hier ein Signal genauer hinzuschauen. Hat das Kind kein Interesse an Musik? Versteht es die Aufgabe nicht? Spielt es lieber als zu üben? Wir Erwachsenen haben gelernt, sensibel mit den kleinen Informationen, die uns die Kinder mitgeteilt haben, umzugehen und darauf aufzubauen, ihre Stärken zu nutzen, sowie die verborgenen Seiten der Kinder manchmal mehr, manchmal weniger, zu wecken. Vieles wäre ohne die Wahrnehmung von Frau Pollak nicht in das Bewusstsein von uns Erzieherinnen getreten. Der offene, regelmäßige Austausch nach einer Musikschulstunde war wichtig für die vertrauensvolle Tandemarbeit und hat mich im Alltag oft begleitet. Die Kinder haben gelernt, ihre Stärken zu erkennen, ihre Schwächen durch ein wenig Arbeit kleiner werden zu lassen, nicht alles können zu müssen und vor allem mit viel Spaß und gemeinsamem Tun ein starker Mensch in einer festen, vertrauensvollen, bunten Gemeinschaft zu sein. Auch die Grundschullehrer der Weimarer Weg Schule loben bei den jetzigen neuen Erstklässlern die auffallend tolle Zusammenarbeit unter einander. Das Sozialverhalten ist beeindruckend: die Kinder können besser zuhören und Anweisungen klarer umsetzen. 15
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