12/2000, Nr. 6 - Gontermann-Peipers
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Ausgabe 2/00 Die Mitarbeiterzeitung der <strong>Gontermann</strong>-<strong>Peipers</strong> GmbH<br />
Prunkstücke der Bra<br />
Schwerstwalzen aus Marienborn:<br />
Gleichzeitiges Abgießen des Manteleisens über vier Einläufe in die Form.<br />
Während in manchen Jahren, mangels<br />
Nachfrage, überhaupt keine Schwerstwalzen<br />
in Marienborn produziert wurden,<br />
waren es in diesem Jahr gleich vier<br />
Prachtexemplare. Diese Häufung komme<br />
alle fünf bis sieben Jahre schon mal vor,<br />
meint Peter Hähner vom Vertrieb Inland.<br />
Für GP war dies ausgerechnet im Jubiläumsjahr<br />
um so erfreulicher – konnte man<br />
doch beim Abguss der “Jumbowalzen“ den<br />
vielen eingeladenen Kunden eindrucksvoll<br />
die technische Kompetenz des Unternehmens<br />
und die fachlichen Qualitäten<br />
seiner Mitarbeiter demonstrieren. Schließlich<br />
stellen die Schwerstwalzen die Prunkstücke<br />
der Branche dar, weil sie die hohe<br />
Kunst der Walzenfertigung repräsentieren.<br />
Und <strong>Gontermann</strong>-<strong>Peipers</strong> ist bekanntlich<br />
das einzige Unternehmen, bei dem derzeit<br />
diese Exemplare in Stahlverbundguss<br />
produziert werden.<br />
Solche Schwerstwalzen kommen (ausschließlich)<br />
als Stützwalzen in Grobblechstraßen<br />
zum Einsatz. Sie beginnen bei<br />
einem Fertigstückgewicht von 100 Tonnen.<br />
Die obere Grenze markiert die “dicke<br />
Dillinger” mit 265 Tonnen Fertigstückgewicht,<br />
einer Gesamtlänge von 11.500<br />
mm und einem Ballendurchmesser von<br />
2.400 mm. Von diesem Kaliber lieferte GP<br />
in den letzten 15 Jahren bereits mehrere<br />
Exemplare an die Dillinger Hüttenwerke.<br />
Wer einmal die Produktion einer solchen<br />
Schwerstwalze verfolgt hat, wird sehr<br />
gut nachvollziehen können, warum sie<br />
als Prunkstücke der Branche gelten. Ihr<br />
mehrstufiger Herstellungsprozess dauert<br />
in der Regel etwa sieben bis acht Monate.<br />
Bereits der Aufbau der Kokille dauert einige<br />
Tage, danach folgt der mehrstündige<br />
spektakuläre Verbundguss. Um beispielsweise<br />
eine Walze mit 210 Tonnen Fertiggewicht<br />
herzustellen, müssen dazu<br />
450 Tonnen Flüssigeisen vergossen<br />
werden! Danach bleibt der Walzenrohling<br />
etwa zwei Wochen zum Abkühlen in der<br />
Gießgrube. Anschließend wird die Walze<br />
aus der Grube geliftet. Dies dauert, mit<br />
allen Vorbereitungen, zwei bis drei Tage.<br />
Die folgenden vereinfacht dargestellten<br />
Herstellungsschritte umfassen Vorglühen,<br />
Vordrehen, den etwa dreimonatigen Glühprozess,<br />
ein erneutes grobes Vordrehen,<br />
gefolgt von der Zapfenbearbeitung, ehe die<br />
Walze dann fertiggedreht und fertiggeschliffen<br />
wird, und zwar mit Toleranzen<br />
im Hundertstel-Bereich. Danach wird<br />
sie zu guter Letzt auf einen Spezialwaggon<br />
verladen und über den Schienenweg versandt.<br />
Begleitet wird der Herstellungsprozess<br />
von zahlreichen Qualitätsprüfungen,<br />
die eine spezifikationsgerechte<br />
Lieferung garantieren.<br />
Auf allen Stufen des Herstellungsprozesses<br />
einer Schwerstwalze ist Präzisionsarbeit