Gugge´ma! - Wohnbau Gießen GmbH
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D a s G i e ß e n e r W o h n b a u M a g a z i n<br />
»<strong>Gugge´ma</strong>!«<br />
supp´cultur und<br />
STADTGESCHMACK<br />
2. Aufl age des Bewohnerfestes<br />
rund um die Suppe am 6. Mai<br />
Seite 2 | 3<br />
„Ich bin der Horst“<br />
Keiner hat die Entwicklung<br />
am Eulenkopf so geprägt wie<br />
Horst-Eberhard Richter<br />
Seite 4 - 7<br />
„Ein neues Herz für Mariusz“<br />
wurde Wirklichkeit<br />
Der kleine Junge hat seine<br />
Herztransplantation gut überstanden<br />
Seite 14 | 15<br />
In <strong>Gießen</strong> zuhause.<br />
Ausgabe 1-2012<br />
www.wohnbau-giessen.de
2<br />
»Wir sind für Sie da«<br />
Ihre Ansprechpartner im Kundenservice:<br />
Weststadt (Team 1)<br />
Diana Bastian-Schön ........................................................... 97 77-135<br />
diana.bastian@wohnbau-giessen.de<br />
Bernd Runzheimer ................................................................ 97 77-114<br />
bernd.runzheimer@wohnbau-giessen.de<br />
Michael Hoss ....................................................................... 97 77-135<br />
michael.hoss@wohnbau-giessen.de<br />
Nordstadt I (Team 2)<br />
Silke Schwestka-Wagner ........................................................ 97 77-131<br />
silke.schwestka-wagner@wohnbau-giessen.de<br />
Roland Schneider ................................................................. 97 77-116<br />
roland.schneider@wohnbau-giessen.de<br />
Andrzej Rakszawa ................................................................. 97 77-131<br />
andrzej.rakszawa@wohnbau-giessen.de<br />
Nordstadt II (Team 3)<br />
Bernd Hoffmann .................................................................. 97 77-132<br />
bernd.hoffmann@wohnbau-giessen.de<br />
Ricardo Garcia ..................................................................... 97 77-113<br />
ricardo.garcia@wohnbau-giessen.de<br />
Robert Faber ....................................................................... 97 77-132<br />
robert.faber@wohnbau-giessen.de<br />
Wieseck u.a. (Team 4)<br />
Manuela Isermann ................................................................ 97 77-134<br />
manuela.isermann@wohnbau-giessen.de<br />
Volker Schomber .................................................................. 97 77-117<br />
volker.schomber@wohnbau-giessen.de<br />
Burkhard Hofmann ............................................................... 97 77-134<br />
burkhard.hofmann@wohnbau-giessen.de<br />
supp´cultur un<br />
2. Aufl age des Bewohnerfes<br />
supp‘cultur: Plaudersuppe<br />
Rezept für eine raffi niert-belebende Kräutersuppe<br />
Für 6 Personen<br />
2 Stangen Lauch<br />
1 großer Bund Petersilie<br />
300 g Brunnenkresse<br />
1 großer Bund Basilikum<br />
1 Bund Estragon<br />
Salz<br />
1 EL Kapern aus dem Glas<br />
150 g milde grüne Oliven<br />
15 Eiswürfel<br />
10 EL Olivenöl<br />
75 ml Zitronensaft<br />
gugge’ma 1 · 2012<br />
1. Lauch waschen und in dünne Scheiben schneiden. Petersilie,<br />
Brunnenkresse, Basilikum und Estragon waschen und trocken schütteln.<br />
¾ Liter Wasser aufkochen und salzen. Alles darin 2 Min. blanchieren,<br />
durch Sieb abgießen, dabei die Flüssigkeit in einer Schüssel auffangen.<br />
2. Basilikum und Estragon grob hacken. Lauch, Petersilie und<br />
Brunnenkresse mit Basilikum, Estragon, Kapern und Oliven in der<br />
Küchenmaschine oder im Mixer pürieren. Die Eiswürfel, Olivenöl,<br />
Zitronensaft und nach und nach soviel abgekühlte Kochfl üssigkeit unterrühren,<br />
bis die Suppe fl üssig genug ist. Suppe mit Salz und Pfeffer<br />
abschmecken.<br />
3. Zum Servieren die Suppe in gekühlte Teller<br />
geben und etwas Olivenöl darüber träufeln. Dazu<br />
passt eine Scheibe Baguette.<br />
Notdienst außerhalb d. Geschäftszeiten<br />
sowie an Samstagen und Sonn- und<br />
Feiertagen (Anrufbeantworter und Anrufweiterleitung)<br />
Innenstadt (Team 5)<br />
Nicole Teichner .................................................................... 97 77-133<br />
nicole.teichner@wohnbau-giessen.de<br />
Martin Walter ...................................................................... 97 77-112<br />
martin.walter@wohnbau-giessen.de<br />
Daniel Volk ......................................................................... 97 77-133<br />
daniel.volk@wohnbau-giessen.de<br />
Süd (Team 6)<br />
Alexander Jost ..................................................................... 97 77-136<br />
alexander.jost@wohnbau-giessen.de<br />
Michael Schwab ................................................................... 97 77-137<br />
michael.schwab@wohnbau-giessen.de<br />
Alexander Lisiza ................................................................... 97 77-136<br />
alexander.lisiza@wohnbau-giessen.de<br />
Wohnungsvermittlung<br />
Sabine Grumbach ................................................................. 97 77-141<br />
wohnungssuche@wohnbau-giessen.de<br />
Sprechzeiten in unserer Geschäftsstelle:<br />
Montag und Mittwoch ................................................. 8:00 – 12:00 Uhr<br />
Donnerstag .............................................................. 14:00 – 18:00 Uhr<br />
und nach telefonischer Vereinbarung<br />
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Telefon<br />
(0641) 97 77-110
d STADTGESCHMACK<br />
tes rund um die Suppe am 6. Mai<br />
Wer war dabei im letzten Jahr und hat die charmante<br />
Suppenmeile in der Sudentenlandstraße<br />
miterlebt und ausgekostet? Die, die ihre Suppe<br />
dort angeboten oder ausgelöffelt<br />
haben, können von<br />
einem Sonntagnachmittag<br />
berichten, an dem über 30<br />
Suppentöpfe schneller rat-<br />
zeputz leer gegessen worden sind als gedacht.<br />
Zahlreiche Gäste haben miterlebt, wie der<br />
öde Grünstreifen der Sudetenlandstraße für<br />
einen Nachmittag in eine große Suppenküche<br />
verwandelt wurde. Auf den vielen<br />
Kochstellen brodelten die unterschiedlichsten<br />
Suppenvariationen, von denen man schlendernd<br />
kosten konnte. Jung und Alt trafen sich<br />
zum Kochen, Probieren, Ratschen und Rezepte<br />
tauschen und haben so zu einer ganz besonderen<br />
Atmosphäre beigetragen.<br />
An diesen Erfolg möchten wir anknüpfen und<br />
am Sonntag, dem 6. Mai erneut zum Suppenfest<br />
einladen. Begeisterte Köchinnen und Köche<br />
sind wieder aufgefordert, ihre Töpfe in haushaltsüblicher<br />
Größe auf die Straße zu bringen.<br />
Angesprochen, einen Suppenbeitrag zu leisten,<br />
sind alle Bewohner der Nordstadt, die im Stadtteil<br />
ansässigen Vereine und Institutionen aber<br />
auch Gäste aus anderen Stadtteilen <strong>Gießen</strong>s. Zur<br />
Umsetzung werden den Teilnehmern einfache<br />
Kochstellen und Bierbankgarnituren entlang<br />
des Grünstreifens der Sudetenlandstraße zur<br />
Verfügung gestellt.<br />
Guten Appetit! Heißt es<br />
am 6. Mai wieder rund um die<br />
Sudetenlandstraße<br />
Begeisterte Köchinnen und<br />
Köche sind aufgefordert,<br />
ihre Töpfe auf die Straße<br />
zu bringen<br />
Um das diesjährige Suppenfest noch schöner zu<br />
gestalten, soll eine amüsante Kampagne vorausgehen,<br />
die dafür wirbt, den Grünstreifen nicht<br />
flächendeckend als großes<br />
Hundeklo zu benutzten.<br />
Unmittelbar vor dem Fest<br />
wird eine Schilderaktion als<br />
„KACKpagne“ mit Humor und<br />
ohne Zeigefi nger alle Hundebesitzer dazu auffordern,<br />
den Grünstreifen möglichst zu „verschonen“.<br />
[x]<br />
»INFORMIERT«<br />
Infos/Anmeldung im Nordstadtzentrum:<br />
Yvonne Bleidorn 0641-969 97 88-0<br />
Zeit: Sonntag, 06. Mai 2011,<br />
12:00 bis ca. 15:00 Uhr<br />
Ort: Grünstreifen der Sudetenlandstraße<br />
zwischen Asterweg und Werrastraße<br />
Supp‘cultur und Stadtgeschmack ist eine<br />
Aktion im Hinblick auf die LGS <strong>Gießen</strong> 2014.<br />
Ein Projekt der Stadt <strong>Gießen</strong>,<br />
supp’cultur (Abderrahim En-Nosse)<br />
und gärtnerpfl ichten<br />
(www.gaertnerpfl ichten.org)<br />
in Zusammenarbeit mit der kümmerei<br />
(www.kuemmerei.org),<br />
dem Nordstadtverein<br />
(www.nordstadtverein-giessen.org)<br />
und mit Bewohnern und Bewohnerinnen<br />
der Nordstadt.<br />
gugge’ma 2 1 · 2011 2012<br />
»<strong>Gugge´ma</strong>!«<br />
Liebe Leserinnen,<br />
liebe Leser,<br />
Abschied nehmen ist nicht leicht. Bei<br />
der <strong>Wohnbau</strong> war es leider wieder einmal<br />
soweit, dass die Kolleginnen und Kollegen<br />
eine der ihren gehen lassen mussten – und<br />
auch die Gugge’ma hat seither ein treues<br />
Redaktionsmitglied weniger. Fast 20 Jahre<br />
lang hat Ingrid Bepler die Geschicke im<br />
Vorzimmer des Geschäftsführers geleitet,<br />
war für viele längst nicht mehr „nur“ eine<br />
zuverlässige Kollegin, sondern auch eine<br />
gute Freundin. Ende Februar nun hat sie<br />
sich in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.<br />
Die Gugge’ma-Redaktion sagt<br />
Danke! für die tolle Zusammenarbeit und –<br />
-, dass wir von nun an auf dich verzichten<br />
müssen, Ingrid! (Seite 8)<br />
Die Angst, von ihrem Sohn womöglich für<br />
immer Abschied nehmen zu müssen, mussten<br />
Edyta und Dariusz Stepniak mehr als zehn<br />
Jahre lang ertragen, litt ihr kleiner Sohn<br />
Mariusz doch seit Babytagen an einer unheilbaren<br />
Herzmuskelerkrankung. Dank einer<br />
außerordentlichen Spendenbereitschaft von<br />
Menschen in Polen und Deutschland aber<br />
konnte Mariusz am Uniklinikum <strong>Gießen</strong> nun<br />
ein neues Herz eingepfl anzt werden. Wie es<br />
ihm heute geht, erfahren Sie auf Seite 14.<br />
Endgültig Abschied nehmen mussten die<br />
<strong>Gießen</strong>er von ihrem Ehrenbürger Horst-<br />
Eberhard Richter, der am 19. Dezember<br />
verstorben ist. Mit ihm verliert auch<br />
die <strong>Wohnbau</strong> einen Wegbegleiter, dessen<br />
Konzepte der<br />
Gemeinwesenarbeit<br />
wegbereitend waren<br />
für die Stadtteilentwicklungsarbeit<br />
der Gesellschaft.<br />
Über das Wirken des Psychoanalytikers<br />
im ehemaligen sozialen Brennpunkt am<br />
Eulenkopf erfahren Sie mehr auf den Seiten<br />
4-7.<br />
»Denken Sie daran ...,<br />
… die Rauchmelder in Ihren<br />
Wohnungen regelmäßig zu warten!?«<br />
Eine informative Lektüre wünscht<br />
Ihre Gugge’ma-Redaktion<br />
3
4<br />
Haben am Eulenkopf schon<br />
viel miteinander erlebt: Theo<br />
Strippel (l.) und Hans Röth<br />
Die Kinder und Jugendlichen<br />
vom Eulenkopf verbrachten<br />
ihre Freizeit in Müll und Unrat<br />
Im Winter war es damals bitter-<br />
kalt am Eulenkopf, auf den eisen-<br />
gerahmten Fenstern zeichneten sich<br />
Eisblumen ab, denn die Wohnungen<br />
konnten nicht geheizt werden.<br />
Gebadet wurde in einer alten<br />
Zinkwanne im Keller, denn auch<br />
Badezimmer gab es zu dieser Zeit<br />
hier noch nicht. Die Kinder spielten<br />
zwischen Trümmern, Müll und Unrat,<br />
denn Spielplätze waren für sie nicht<br />
vorgesehen. Die Bewohner wurden<br />
behandelt wie Aussätzige, denn sie<br />
galten gemeinhin als asozial und<br />
kriminell.<br />
gugge’ma 1 · 2012<br />
„Ich bin der Horst“<br />
Wenn Theo Strippel sich an diese Zeit erinnert,<br />
geht noch heute ein Schaudern durch seinen<br />
Körper und er schüttelt langsam den Kopf, so,<br />
als könne er noch immer nicht begreifen, wie<br />
man es hatte zulassen können, dass Menschen<br />
in derartigen Zuständen aufwuchsen und lebten<br />
– zu einer Zeit, als die Errungenschaften des<br />
Wirtschaftswunders in Deutschland eigentlich<br />
längst zu allgemeinem Wohlstand geführt hatten.<br />
„Keiner hat sich um uns gekümmert“, erinnert<br />
sich der mehrfache Powerlifting-Weltmeister,<br />
der den Eulenkopf nicht, wie so viele, nur vom<br />
Hörensagen kennt, sondern praktisch sein ganzes<br />
Leben hier verbracht hat. „Der Eulenkopf war<br />
damals, bis in die 70er Jahre hinein, ein abgeschlossener<br />
kleiner Kosmos mit eigenen Regeln.<br />
In unsere Siedlung hat sich keiner hineingetraut,<br />
nicht mal die Polizei, die praktisch nur<br />
noch in Hundertschaften anrückte, wenn sie<br />
gerufen wurde.“<br />
Dass das Misstrauen der <strong>Gießen</strong>er Bevölkerung<br />
gegenüber den Bewohnern des Eulenkopfes so<br />
groß war, kann Strippel nur zum Teil verstehen.<br />
„Natürlich waren die Menschen, die hier<br />
lebten, arm und wohnten in einer heruntergekommenen<br />
Umgebung. Aber deswegen waren<br />
sie doch nicht alle kriminell. In <strong>Gießen</strong> ging<br />
das Gerücht, dass, wer den Eulenkopf betrat,<br />
nicht lebend wieder herauskam. Das war natürlich<br />
Quatsch. Ich denke, dass wir uns schon<br />
darüber gefreut hätten, wenn mehr Leute den<br />
Kontakt zu uns gesucht hätten. Aber so blieben<br />
wir eigentlich immer nur unter uns.“<br />
An diese Situation in der kleinen Siedlung an der<br />
Rödgener Straße erinnert sich auch Hans Röth<br />
sehr gut, doch nahm er sie von Anfang an aus<br />
einer ganz anderen Perspektive wahr als Theo<br />
Strippel. Denn er studierte damals Lehramt und<br />
gehörte zu denen, die dem Aufruf des Mannes<br />
folgten, der es sich zum Ziel gesetzt hatte,<br />
den vergessenen Menschen am Eulenkopf neue<br />
Lebensperspektiven aufzuzeigen: Prof. Dr. Dr.<br />
Horst-Eberhard Richter.<br />
„Damals konnte sich keiner von uns Studenten<br />
vorstellen, wie sich dieses Projekt von Richter<br />
am Eulenkopf entwickeln würde“, sagt Röth,<br />
„für uns war es zunächst einfach nur ein Job.“
Keiner hat die Entwicklung am Eulenkopf<br />
so geprägt wie Horst-Eberhard Richter<br />
In diesem Gebäude (Bildmitte) wurde<br />
die Spielstube eingerichtet, in der zweiten<br />
Gebäudehälfte wohnte Theo Strippel<br />
Doch sei es auch ihm schon nach kurzer Zeit so<br />
ergangen, wie ganz vielen anderen: er habe sich<br />
der Persönlichkeit des jungen Psychoanalytikers<br />
nicht entziehen können, unter seinem Einfl uss<br />
gar sein Lehramtsstudium aufgegeben und<br />
Sozialpädagogik studiert.<br />
Noch heute zeigen sich Hans Röth und Theo<br />
Strippel fasziniert von der Art des am 19.<br />
Dezember verstorbenen Horst-Eberhard Richter.<br />
Strippel: „Er gehörte zu den wenigen Menschen,<br />
die uns gegenüber keinerlei Berührungsängste<br />
hatten. Allüren kannte er nicht, konnte sich<br />
auf jeden einstellen. Wenn ihn jemand mit Herr<br />
Professor ansprach, denn wurde er böse und<br />
sagte „Ich bin der Horst“. Für uns war er ein<br />
Freund, von Anfang an, und ist es auch immer<br />
geblieben.“<br />
Tatsächlich fühlte sich Horst-Eberhard Richter<br />
zeitlebens mit dem Eulenkopf verbunden, hat hier<br />
nicht nur die Geburtstage von Bewohnern, sondern<br />
auch seine eigenen gefeiert. Auf diese eher<br />
ungewöhnliche Beziehung zwischen einem weltweit<br />
anerkannten Professor und den Menschen<br />
im sozial schwachen Stadtteil angesprochen<br />
hat Richter einmal gesagt: „Die Menschen am<br />
Eulenkopf sind immer für mich da, auch wenn<br />
es mir schlecht geht. Der Eulenkopf ist für mich<br />
wie ein zweites Zuhause.“ Gerne erzählte der<br />
bekennende Pazifi st von einer Begebenheit während<br />
eines Fußballspiels. Als er während dieses<br />
Spiels angepöbelt und bedroht worden sei, hätten<br />
sich die Menschen vom Eulenkopf wie eine<br />
Mauer schützend vor ihn gestellt und damit den<br />
Gegner in die Flucht geschlagen. „Ja“, sagte er<br />
dann, „auf meine Freunde hier kann ich mich<br />
immer verlassen.“<br />
Doch was genau war es, das die Menschen am<br />
Eulenkopf, die Fremden gegenüber von Natur<br />
aus misstrauisch waren, so sehr für Horst-<br />
Eberhard Richter eingenommen hat? „Richter<br />
hatte Geduld“, sagt Hans Röth, „wir Studenten<br />
nicht. Wir wollten schnelle Erfolge sehen. Aber<br />
er hat uns beigebracht, Geduld zu haben. Gleich<br />
zu Beginn unserer Arbeit am Eulenkopf hat er<br />
zu uns gesagt, dass wir das Projekt über eine<br />
Mehrgenerationenebene betrachten müssen,<br />
dass sich da nichts von jetzt auf gleich, sondern<br />
erst über viele Jahre hinweg ändern wird.<br />
Und er hatte Geduld mit den Menschen, die da<br />
lebten. Er sagte uns, dass es dauern würde,<br />
ein gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. Und<br />
sogar, wenn die Bewohner der Siedlung unsere<br />
Fachsitzungen mit Gepöbel störten und wir uns<br />
darüber empörten sagte er nur: „Das müsst ihr<br />
jetzt mal aushalten“. Bei Horst gab es keine<br />
gugge’ma 1 · 2012<br />
Nach der Sanierung ist die<br />
Siedlung am Eulenkopf zu einem<br />
beliebten Wohnquartier geworden<br />
»<strong>Gugge´ma</strong>!«<br />
verschlossenen Türen. Er hatte für jeden jederzeit<br />
ein offenes Ohr. Das haben die Menschen<br />
am Eulenkopf schnell begriffen. Ja, Richter<br />
war kein Theoretiker, kein Schwätzer. Er hat<br />
seine Überzeugungen gelebt, war uns allen ein<br />
Vorbild.“<br />
Mit dem Engagement von Richter begann sich<br />
der Eulenkopf ab 1970 Schritt für Schritt zu verändern.<br />
Gemeinsam mit Michael Hoffmann von der<br />
Caritas rief er soziale Angebote für die Bewohner<br />
ins Leben, wie beispielsweise die Einrichtung<br />
eines Gemeinschaftszentrums und einer<br />
Spielstube für die Kinder. Er überzeugte eine<br />
Ärztin, hier einmal wöchentlich ehrenamtlich eine<br />
Sprechstunde abzuhalten. Da es für die Kinder am<br />
Eulenkopf damals eher unüblich war, morgens<br />
den vermeintlich weiten Weg zur Pestalozzischule<br />
einzuschlagen, hat Richter in der Siedlung kurzerhand<br />
eine Zweigstelle der Schule eröffnen lassen.<br />
Die Kinder, die dann immer noch nicht kamen,<br />
wurden auch schon mal von zuhause abgeholt.<br />
Strippel: „Das Angenehme an Horst war, dass<br />
er nie mit erhobenem Zeigefi nger gearbeitet<br />
hat. Nein, er hat die Kinder und auch die Eltern<br />
im persönlichen Gespräch überzeugt, dass ein<br />
Schulbesuch einfach von Vorteil ist. Schwänzer<br />
gab es dann irgendwann nicht mehr viele und die<br />
Zweigstelle der Schule wurde schließlich wieder<br />
geschlossen.“<br />
5
6<br />
Berührungsängste gab es<br />
weder auf der einen noch<br />
auf der anderen Seite<br />
Mit den von Horst-Eberhard Richter und der<br />
„Initiativgruppe Eulenkopf“ der Caritas<br />
gemeinsam eingeleiteten Maßnahmen wurden<br />
in einer Zeit, als man in Deutschland begann,<br />
Autoritäten zu hinterfragen und verkrustete<br />
Strukturen aufzubrechen, am Eulenkopf erstmals<br />
Strukturen geschaffen, die den Bewohnern Halt<br />
und Sicherheit gaben. Nicht zuletzt mit dieser<br />
Arbeit legte Richter den Grundstein für die<br />
heute längst als selbstverständlich angesehene<br />
Gemeinwesenarbeit in Deutschland.<br />
Nachdem die soziale Versorgung der Bewohner bis<br />
Anfang der achtziger Jahre deutliche Fortschritte<br />
gemacht hatte, setzte sich Richter dafür ein,<br />
dass sich auch die Wohnverhältnisse änderten.<br />
Die Zusammenarbeit mit der <strong>Wohnbau</strong> gestaltete<br />
sich damals jedoch zunächst schwierig, da<br />
es grundsätzlich unterschiedliche Auffassungen<br />
darüber gab, wie sich die Siedlung baulich<br />
entwickeln sollte. Hierzu Hans Röth: „Bei der<br />
<strong>Wohnbau</strong> herrschte damals eine ablehnende<br />
Haltung vor. Den Bewohnern gegenüber gab es<br />
immense Vorurteile, die sich über lange Jahre<br />
aufgebaut hatten. Umgekehrt war es genauso.“<br />
Prof. Dr. med. Dr. phil. Horst-Eberhard Richter<br />
wurde am 28. April 1923 in Berlin geboren. Nach seinem Abitur 1941 wurde er zur Wehrmacht eingezogen.<br />
Nach seiner Heimkehr nach Deutschland erfuhr er, dass seine Eltern Monate nach Kriegsende von sowjetischen<br />
Soldaten ermordet worden waren.<br />
1949 wurde er zum Dr. phil. und 1957 zum Dr. med. promoviert. Ab 1952 bis 1962 leitete Richter in Berlin<br />
eine Beratungs- und Forschungsstelle für seelisch gestörte Kinder und Jugendliche. Daneben absolvierte<br />
er seine Ausbildung zum Psychoanalytiker und zum Facharzt für Neurologie und Psychiatrie. Von 1959 bis<br />
1962 leitete er das Berliner Psychoanalytische Institut. 1962 wurde er nach <strong>Gießen</strong> auf den dort neu eingerichteten<br />
Lehrstuhl Psychosomatik berufen und baute dort ein dreigliedriges interdisziplinäres Zentrum mit<br />
einer Psychosomatischen Klinik und Abteilungen für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie<br />
auf, dessen Direktor er wurde. Daneben gründete er am Ort ein Psychoanalytisches Institut. Von 1964 bis<br />
1968 war Richter Vorsitzender der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung. 1991 wurde er emeritiert.<br />
Von 1992 bis 2002 leitete er das Sigmund-Freud-Institut in Frankfurt am Main.<br />
Richter wurde zunächst als einer der Pioniere der psychoanalytischen Familienforschung und Familientherapie international<br />
bekannt. 1981 wurde Richter mit seiner Satire Alle redeten vom Frieden zu einer der Leitfi guren der Friedensbewegung,<br />
1982 wurde er Mitgründer der westdeutschen Sektion der Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges,<br />
die für ihr Engagement 1985 den Friedensnobelpreis erhielten.<br />
Horst-Eberhard Richter starb am 19. Dezember 2011 in <strong>Gießen</strong>.<br />
gugge’ma 1 · 2012<br />
Horst-Eberhard Richter<br />
gratuliert Theo Strippel<br />
zum 40. Geburtstag<br />
So kam es zunächst, wie es kommen musste:<br />
Die ersten Anläufe zur Aufstellung eines<br />
Sanierungskonzeptes in Zusammenarbeit zwischen<br />
<strong>Wohnbau</strong> und Bewohnerschaft scheiterten. Immerhin<br />
aber kam es in den Wohnungen zum Einbau<br />
von Heizungen und Sitzbadewannen mit Dusche.<br />
1990 schließlich entschloss sich die Stadt dazu,<br />
für den Eulenkopf und die beiden anderen<br />
sozialen Brennpunkte Margaretenhütte und<br />
Gummiinsel einen Sanierungsbeauftragten<br />
in Person von Wolfgang Dölle einzusetzen.<br />
Dieser sollte die nötigen Sanierungsarbeiten
Unter „den Seinen“ vom<br />
Eulenkopf fühlte sich Horst-<br />
Eberhard Richter zuhause<br />
mit der Gemeinwesenarbeit so koordinieren,<br />
dass es im Ergebnis zu gangbaren Konzepten<br />
kam. „Wir haben damals zunächst überlegt,<br />
wie am Eulenkopf ein Belegungskonzept aussehen<br />
müsste, um eine soziale Durchmischung<br />
der Bewohnerschaft hinzubekommen, ohne<br />
dabei jedoch die angestammten Mieter zu<br />
vertreiben“, erläutert Dölle, der heute für die<br />
Wohnraumversorgungskonzepte bei Stadt und<br />
<strong>Wohnbau</strong> verantwortlich ist. „Erst anhand dieser<br />
Belegungskonzepte haben wir dann das<br />
Sanierungs- und Neubaukonzept aufgestellt,<br />
die Gebäude also praktisch an die potenziellen<br />
Bewohner angepasst.“<br />
Die Entwicklung aller Konzepte erfolgte in einem<br />
Sanierungsbeirat, der sich zu gleichen Teilen aus<br />
Vertretern der Stadt und der Bewohnerschaft<br />
zusammensetzte. Dieses Vorgehen stieß bei allen<br />
Beteiligten auf eine breite Akzeptanz, da sich<br />
nun niemand mehr aus dem Prozess der baulichen<br />
Planungen ausgeschlossen fühlen musste.<br />
Dölle: „Dieses Konzept der Bewohnerbeteiligung<br />
ist zu 100 Prozent aufgegangen, die Siedlung<br />
am Eulenkopf hat seither eine sehr positive<br />
Entwicklung genommen, bereits 2002 konnte<br />
die Sanierung des letzten Gebäudes abgeschlossen<br />
werden. Das “Prinzip Eulenkopf“<br />
prägt die Sanierungskonzepte der <strong>Wohnbau</strong><br />
bis heute. Auch gibt es auf Grundlage der<br />
gemachten Erfahrungen am Eulenkopf bis heute<br />
eine Mieterbeteiligung bei der <strong>Wohnbau</strong>, die<br />
deutschlandweit als einmalig gilt.“<br />
Bei allen Veränderungen, die der Eulenkopf im<br />
Laufe der Jahrzehnte erfahren hat und in der<br />
Zukunft vermutlich noch erfahren wird, steht<br />
eines für die Bewohner bereits heute fest: Ihr<br />
großer Freund und Förderer Horst-Eberhard<br />
Wo früher die Spielstube war,<br />
befi nden sich heute Kiosk und<br />
Jugendclub<br />
Richter wird bei ihnen immer unvergessen<br />
sein. Schon vor einigen Jahren haben sie<br />
dem Vereinsheim des Athletikclub Eulenkopf<br />
den Namen „Horst-Eberhard-Richter-Haus“<br />
gegeben, was dem Geehrten - der mit vielen<br />
bedeutenden internationalen und nationalen<br />
Auszeichnungen aufwarten konnte<br />
und das Bundesverdienstkreuz dreimal mit<br />
der Begründung ablehnte, dieses hätten vor<br />
ihm zu viele Altnazis bekommen – Tränen der<br />
Rührung in die Augen trieb. Wie sehr ihm der<br />
Eulenkopf und die dort lebenden Menschen<br />
tatsächlich am Herzen lagen, zeigte er noch<br />
in den letzten Stunden seines Lebens: Auf<br />
dem Sterbebett verfügte er, dass bei seiner<br />
Beerdigung zugunsten von Spenden an<br />
den Athletikclub Eulenkopf auf Kranz- und<br />
Blumenspenden verzichtet werden solle.<br />
[x]<br />
Theo Strippel (l.) zog als<br />
Kleinkind von der Gummiinsel<br />
an den Eulenkopf<br />
gugge’ma 1 · 2012<br />
»<strong>Gugge´ma</strong>!«<br />
»WUSSTEN SIE ...?«<br />
… dass sich Kalkreste an<br />
Wasserhähnen und Armaturen<br />
mit einer Zitronenlösung leicht<br />
entfernen lassen? Hierzu einfach<br />
ein wenig Zitronensäure<br />
mit Wasser mischen.<br />
»IMPRESSUM«<br />
Herausgeber<br />
<strong>Wohnbau</strong> <strong>Gießen</strong> <strong>GmbH</strong><br />
Ludwigstraße 4 | 35390 <strong>Gießen</strong><br />
Tel.: (0641) 9777-0<br />
info@wohnbau-giessen.de<br />
www.wohnbau-giessen.de<br />
V.i.S.d.P.: <strong>Wohnbau</strong> <strong>Gießen</strong> <strong>GmbH</strong>,<br />
Volker Behnecke<br />
Redaktion<br />
Elke Bergsma, Tel.: (0641) 201891<br />
Jürgen Steiert, Tel.: (0641) 9777-130<br />
Nicole Teichner Tel: (0641) 9777-133<br />
Volker Behnecke, Tel.: (0641) 97 77-201<br />
Michael Röhrich, Tel.: (0641) 97 77-211<br />
Titelbild<br />
Verabschiedung Frau Bepler<br />
Fotos<br />
<strong>Wohnbau</strong> <strong>Gießen</strong> <strong>GmbH</strong> � Elke Bergsma �<br />
DIVIICE Advertising <strong>GmbH</strong> � Fotolia<br />
Texte: Elke Bergsma<br />
Ingke Günther (S. 2) � Caritas (S. 16)<br />
Layout und Design<br />
DIVIICE Advertising <strong>GmbH</strong><br />
www.DIVIICE.de<br />
Comic: Andreas Eikenroth<br />
Druck: Druckkollektiv <strong>Gießen</strong><br />
Aufl age 8.000 Exemplare,<br />
auf 100% Recyclingpapier<br />
Für unverlangt und unverbindlich ein ge sandte<br />
Materialien wird nicht gehaftet<br />
7
8<br />
»INFORMIERT«<br />
Oberste Geschossdecken werden gedämmt<br />
Maßnahmen sind vom Gesetzgeber vorgeschrieben<br />
Allenthalben führt die <strong>Wohnbau</strong> Dämmaßnahmen an den oberen Geschossdecken ihrer<br />
Bestandsgebäude durch. Nicht selten werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von<br />
der Mieterschaft gefragt, warum die <strong>Wohnbau</strong> eine solche Maßnahme für notwendig<br />
hält. Doch setzt sie mit dieser Dämmung weniger ihren eigenen Wunsch um, als dass<br />
sie einer Vorgabe des Gesetzgebers Rechnung trägt.<br />
„Die Dämmung der obersten Geschossdecke gehört zu den so genannten „Nachrüstpfl<br />
ichten“ laut Energieeinsparverordnung (EnEV)“, erläutert <strong>Wohnbau</strong>-Mitarbeiterin<br />
Nicole Teichner. „Dieses trifft zum Beispiel auf Speicher oder Wäschetrockenräume<br />
unter dem Dach zu. Die Vorgabe gilt für alle Hausbesitzer, sofern die Baumaßnahme<br />
keinen unangemessenen Aufwand bedeutet und damit die Wirtschaftlichkeit in<br />
Frage stellt.“<br />
Die Dämmung einer oberen Geschossdecke ist vergleichsweise leicht umsetzbar, denn<br />
hierzu wird lediglich das Dämmmaterial auf dem Boden des Dachgeschosses angebracht.<br />
Darüber hinaus werden alle Außenwände bis zur Brüstungshöhe gedämmt. Auf das<br />
Dämmmaterial am Boden wird eine Platte aufgebracht, so dass der Dachboden wieder<br />
begehbar und auch weiterhin als Trockenraum für alle Mieter nutzbar ist. Durch neue<br />
Feuerschutztüren wird der Dachboden zum Treppenhaus zusätzlich geschützt.<br />
Grundsätzlich profi tieren vor allem die Mieter von dem neuen Wärmeschutz, entweichen<br />
durch ein nicht gedämmtes Dach doch große Mengen der Heizwärme, da warme Luft<br />
immer nach oben steigt. Das Wohnklima in den Wohnungen wird durch die Maßnahme<br />
behaglicher, das ganze Haus im Winter spürbar wärmer, im Sommer kühler und – das<br />
Wichtigste – die Heizkosten sowie der umweltschädliche CO2-Ausstoß geringer. Zudem<br />
verringert sich die Gefahr der Schimmelbildung.<br />
„Auch in diesem Jahr stehen im <strong>Wohnbau</strong>-Bestand weitere Dämmaßnahmen an<br />
den oberen Geschossdecken an, die hiervon betroffenen Mieter werden in jedem<br />
Fall rechtzeitig von Ihrem Kundenbetreuer darüber informiert. Die Kosten für diese<br />
Modernisierungsarbeiten werden sich in 2012 auf rund 800.000 Euro belaufen.<br />
Dennoch wird die <strong>Wohnbau</strong> bei diesen Maßnahmen auf eine Mieterhöhung<br />
verzichten“, so Teichner.<br />
Die <strong>Wohnbau</strong> dankt allen Mieterinnen und Mietern für das problemlose<br />
Räumen der Dachbodenanteile und für das Verständnis bezüglich der durch<br />
die Bauarbeiten entstandenen Unannehmlichkeiten. [x]<br />
gugge’ma 1 · 2012<br />
Alles Gute für die Zukunft<br />
wünschten Oberbürgermeisterin<br />
Dietlind Grabe-Bolz (r.) und<br />
Geschäftsführer Volker Behnecke<br />
„Heute ist ein Tag, der für die <strong>Wohnbau</strong> kein<br />
ganz glücklicher Tag ist“, sagte <strong>Wohnbau</strong>-<br />
Geschäftsführer Volker Behnecke, als er seine<br />
langjährige Sekretärin Ingrid Bepler am 29.<br />
Februar in den Ruhestand verabschiedete. Dass<br />
er mit dieser Ansicht nicht alleine stand, war<br />
den Gesichtern der <strong>Wohnbau</strong>-Kolleginnen und<br />
–Kollegen während der Abschiedsfeierlichkeiten<br />
deutlich anzusehen. Und ihren Worten war zu<br />
entnehmen, dass sich noch keiner so richtig<br />
vorstellen konnte, zukünftig ohne die Frau im<br />
Vorzimmer des Chefs auskommen zu müssen.<br />
Seit fast 20 Jahren bildete Ingrid Bepler<br />
praktisch den Dreh- und Angelpunkt der<br />
<strong>Wohnbau</strong>. Über all diese Zeit hinweg gab es im<br />
Unternehmen kaum einen Vorgang, der nicht<br />
irgendwann über ihren Schreibtisch lief. „Bei<br />
Ingrid Bepler stand die Tür immer offen“,<br />
so Behnecke, „auch hatte sie jederzeit ein<br />
offenes Ohr für Probleme und für die Lösung<br />
dieser Probleme – und damit meine ich nicht<br />
nur die geschäftlichen, sondern vor allem auch<br />
die persönlichen Probleme, die ein jeder von<br />
uns an sie herantrug.“ Er wolle auf Bitten von<br />
Ingrid Bepler nicht allzu viele Worte verlieren,<br />
zusammenfassend aber könne er sagen: „Sie<br />
hat immer alles zu unserer Zufriedenheit<br />
gemanagt.“<br />
In Anspielung auf die viele freie Zeit, sprich<br />
Freiheit, die Ingrid Bepler zukünftig habe,<br />
zitierte Behnecke einen Satz des Bundespräsidenten<br />
Joachim Gauck: „Freiheit ist<br />
Verantwortung und Toleranz.“ Darüber hinaus<br />
trug er das Gedicht Ich wünsche dir Zeit von<br />
Elli Michler vor (s. Kasten).<br />
Ein herzliches Dankeschön der Kolleginnen<br />
und Kollegen überbrachten Sarah Poppe als<br />
Vorsitzende des Betriebsrates sowie Peter<br />
Sommer als Vorsitzender des Unternehmensmieterrates<br />
– der Ingrid Bepler immer wieder<br />
gerne als „die Seele der <strong>Wohnbau</strong>“ bezeichnete.<br />
Und auch Oberbürgermeisterin Dietlind<br />
Grabe-Bolz hatte es sich nicht nehmen lassen,<br />
der frisch gebackenen Ruheständlerin im Namen
»<strong>Gugge´ma</strong>!«<br />
Die „Seele der <strong>Wohnbau</strong>“ geht<br />
Ingrid Bepler verabschiedete sich in den wohlverdienten Ruhestand<br />
Hat den Abschied ein<br />
klein wenig versüßt:<br />
Erdbeer-Sahne-Torte<br />
für die Kollegen<br />
der Stadt für ihren stets engagierten Einsatz zu<br />
danken und ihr alles Gute für die Zukunft zu<br />
wünschen.<br />
Nach ihrer 15jährigen Tätigkeit als Sekretärin<br />
bei der Bundeswehr hatte Ingrid Bepler am 1.<br />
Juli 1992 ihre Tätigkeit bei der <strong>Wohnbau</strong> aufgenommen,<br />
damals noch unter Geschäftsführer<br />
Helmut Zwecker. Zu den Aufgaben der gebürtigen<br />
Heuchelheimerin gehörte nicht nur der große<br />
Verantwortungsbereich einer Chefsekretärin,<br />
sondern auch der Aufbau des Bezirks- und<br />
Unternehmensmieterrates, den sie bis zum letzten<br />
Arbeitstag betreute. Zudem engagierte sie<br />
sich über viele Jahre im Redaktionsteam der<br />
Gugge‘ma.<br />
Auf die Frage, ob nach einer so umfangreichen<br />
und ausfüllenden Tätigkeit denn nun womöglich<br />
nicht doch Langeweile aufkommen werde,<br />
lacht die sportliche Mittsechzigerin ihr herzliches<br />
Lachen: „Nein“, sagt sie vergnügt, „auch wenn<br />
mir die Arbeit immer viel Spaß gemacht hat,<br />
davor habe ich keine Angst!“ Vielmehr werde<br />
sie sich zukünftig vermehrt dem Radfahren, dem<br />
Skisport sowie der Gymnastik widmen. Außerdem<br />
freue sie sich sehr darauf, noch mehr Zeit als<br />
bisher für ihre kleinen Enkelkinder Cilia und Mika<br />
sowie für ihr 92jährige Mutter zu haben. [x]<br />
Ich wünsche dir Zeit<br />
Ich wünsche dir<br />
nicht alle möglichen Gaben.<br />
Ich wünsche dir nur,<br />
was die meisten nicht haben:<br />
Ich wünsche dir Zeit, dich zu freun und zu lachen,<br />
und wenn du sie nützt, kannst du etwas draus machen.<br />
Ich wünsche dir Zeit für dein Tun und dein Denken,<br />
nicht nur für dich selbst, sondern auch zum Verschenken.<br />
Ich wünsche dir Zeit, nicht zum Hasten und Rennen,<br />
sondern die Zeit zum Zufriedenseinkönnen.<br />
Ich wünsche dir Zeit, nicht nur so zum Vertreiben.<br />
Ich wünsche, sie möge dir übrigbleiben<br />
als Zeit für das Staunen und Zeit für Vertraun,<br />
anstatt nach der Zeit auf der Uhr nur zu schaun.<br />
Ich wünsche dir Zeit, nach den Sternen zu greifen,<br />
und Zeit, um zu wachsen, das heißt, um zu reifen.<br />
Ich wünsche dir Zeit, neu zu hoffen, zu lieben.<br />
Es hat keinen Sinn, diese Zeit zu verschieben.<br />
Ich wünsche dir Zeit, zu dir selber zu fi nden,<br />
jeden Tag, jede Stunde als Glück zu empfi nden.<br />
Ich wünsche dir Zeit, auch um Schuld zu vergeben.<br />
Ich wünsche dir: Zeit zu haben zum Leben!<br />
gugge’ma 1 · 2012<br />
(Elli Michler)<br />
9
10<br />
Bei der <strong>Wohnbau</strong> gibt es sehr unterschiedliche<br />
Gebäudetypen, die eine jeweils individuelle<br />
Sanierungsplanung erforderlich machen.<br />
„Energetische Sanierung ist keine<br />
<strong>Wohnbau</strong>-Geschäftsführer Behnecke erläutert Sanierungskonze<br />
Die Wohnungswirtschaft in Deutschland unterliegt<br />
zurzeit einem grundlegenden Wandel. Die Ansprüche<br />
an Wohnraum verändern sich schon seit einigen Jahren<br />
erheblich. Waren es in der Vergangenheit vor allem<br />
Familien mit Kindern, die Wohnraum nachfragten,<br />
so sind es heute vermehrt ältere oder auch allein-<br />
stehende Menschen. Auf diese veränderten Bedarfe<br />
gilt es möglichst zeitnah zu reagieren. Und gerade<br />
in den vergangenen Jahren kam noch eine weitere<br />
Herausforderung hinzu, die einen sozioökologischen<br />
Stadtumbau unumgänglich macht: der Klimawandel.<br />
gugge’ma 1 · 2012<br />
„Die Diskussion um einen zeitgemäßen Umbau unserer Städte und damit<br />
unseres Wohnungsbestandes wird uns noch sehr lange beschäftigen“,<br />
so die Prognose von <strong>Wohnbau</strong>-Geschäftsführer Volker Behnecke. Mit Blick<br />
auf seine Kritiker fügt er hinzu: „Und ganz sicher eignet sich das Thema<br />
Wohnen, das praktisch einen jeden von uns betrifft und damit von<br />
gesamtgesellschaftlicher Bedeutung ist, nicht für politische Polemik<br />
oder gar eine parteipolitische Profi lierung. Im Gegenteil bedarf es angesichts<br />
der benannten Herausforderungen einer sehr differenzierten und<br />
sachlichen Betrachtung.“<br />
So könne es zum Beispiel bei der Sanierung von Wohnraum nicht um<br />
eine zeitlich punktuelle Betrachtung gehen. In erster Linie habe der<br />
Wohnungseigentümer dafür Sorge zu tragen, dass der Wohnraum auch<br />
in den kommenden Jahrzehnten noch attraktiv und vor allem bezahlbar<br />
sei. Und genau das habe die <strong>Wohnbau</strong> bei ihren Maßnahmen im Blick.<br />
Behnecke: „Wenn wir heute sanieren, dann tun wir das nicht, um möglichst<br />
hohe Mietpreise erzielen zu können, sondern wir tun dies, um<br />
unserer Verantwortung gegenüber der <strong>Gießen</strong>er Bevölkerung gerecht<br />
zu werden.“<br />
Vornehmlicher Grund für die Sanierungsmaßnahmen sei auch nicht die energetische<br />
Beschaffenheit. So seien an vielen Stellen die Verkehrssicherheit<br />
oder der gesetzlich vorgeschriebene Brandschutz in den älteren <strong>Wohnbau</strong>-<br />
Gebäuden nicht mehr gegeben. Zudem seien häufi g die Wohnungs- und<br />
Sanitärausstattung sowie der Zuschnitt der Wohnungen bei weitem nicht<br />
mehr zeitgemäß. Darüber hinaus gebe es in energetischer Hinsicht gesetzliche<br />
Vorgaben, die unabhängig von einer Sanierung sowieso von jedem<br />
Hauseigentümer innerhalb einer bestimmten Frist auszuführen seien, zum<br />
Beispiel die Dach- und Kellerdeckendämmung.<br />
„Wenn wir also sowieso schon Geld in die Hand nehmen, um unsere<br />
Wohnungen in einen zeitgemäßen Zustand zu versetzen, dann wäre es<br />
doch geradezu sträfl ich, nicht darauf zu achten, dass die Investitionen<br />
auch nachhaltig Bestand haben. Und nachhaltig heißt in der heutigen<br />
Zeit zwangsläufi g, dass die energetische Versorgung des Wohnraums<br />
auch bei den zu erwartenden drastischen Steigerungen der Energiepreise<br />
noch für jedermann bezahlbar bleiben muss“, erläutert Behnecke.<br />
Wer die Sanierungsmaßnahmen der <strong>Wohnbau</strong> bewerte, der solle also<br />
tunlichst darauf achten, die so genannten „Sowieso-Kosten“, d. h. die<br />
Kosten, die ohnehin bei einer Sanierung zur Erfüllung der gesetzlichen<br />
Vorgaben anfi elen, von den Kosten für Energieeinsparmaßnahmen zu<br />
trennen. Stelle man den mietpreisrelevanten Anteil der rein energetischen<br />
Maßnahmen den eingesparten Wärmekosten gegenüber, so sei festzustellen,<br />
dass diese Maßnahmen schon heute für den Mieter zu deutlichen<br />
Einsparungen führten. Die eigentliche Erhöhung der Grundmiete zahle<br />
der Mieter für den nicht unerheblichen Komfortgewinn, der durch die
Luxussanierung“<br />
»INFORMIERT«<br />
pte Heizkosten im Spitzwegring 5<br />
bald kein Thema mehr<br />
Sowieso-Maßnahmen erzielt werde. Stelle man zudem die durchschnittlichen<br />
Mietpreissteigerungen von 13 Prozent bei der <strong>Wohnbau</strong> von 2005 bis<br />
2010 den Energiepreissteigerungen von 62 Prozent im gleichen Zeitraum<br />
gegenüber, dann werde schnell klar, wo das eigentliche Problem liege.<br />
Behnecke: „Grundsätzlich ist es so, dass sich die gesetzlichen Vorgaben<br />
zur Gebäudesanierung laufend ändern. Fakt ist aber, dass eine<br />
Sanierung der Gebäude in einem gewissen energetischen Standard laut<br />
Energieeinsparverordnung zwingend vorgeschrieben ist, sobald man<br />
einen Bauantrag stellt. In der Praxis kommen wir um diese Vorgaben<br />
also gar nicht herum.“<br />
Abschließend formuliert Behnecke die Forderung an den Gesetzgeber, gerade<br />
bei den Empfängern von Transferleistungen zukünftig mit einer anderen<br />
Berechnungsformel an die Ermittlung des zu erstattenden Mietpreises<br />
heranzugehen: „Heute bekommt ein Mieter, der im Hartz IV-Bezug ist,<br />
seine Kaltmiete nur bis zu einer gewissen Grenze, seine Heizkosten<br />
unabhängig von der Höhe aber meistens in Gänze erstattet. Konsequent<br />
gedacht, darf aber zukünftig als Berechnungsgrundlage nur noch die<br />
Warmmiete dienen, denn nur diese spiegelt letztlich die tatsächlich<br />
anfallenden Kosten wider.“<br />
Dass eine energetische Sanierung des Gebäudebestandes vom Gesetzgeber<br />
ganz klar gewollt ist, ist nicht zuletzt aus der Förderpraxis ersichtlich.<br />
So stellt beispielsweise die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau<br />
schon seit einigen Jahren äußerst zinsgünstige Darlehen nur zu diesem<br />
Zweck zur Verfügung. Und so ist die energetische Sanierung keinesfalls<br />
eine Erfi ndung von Volker Behnecke. Vielmehr ist sie ganz klar eine vom<br />
Gesetzgeber initiierte Vermeidungsstrategie für Probleme, die ansonsten<br />
in den kommenden Jahren unweigerlich auf uns alle zukämen. [x]<br />
gugge’ma 1 · 2012<br />
<strong>Wohnbau</strong> saniert erstmals auf Neubauniveau<br />
für Passivhäuser<br />
Für <strong>Wohnbau</strong>-Verhältnisse ist das Mehrfamilienhaus am Spitzwegring<br />
5 ein eher kleines Gebäude. Es umfasst gerade einmal acht Wohneinheiten<br />
mit insgesamt rund 625 qm Wohnfl äche. Doch nicht zuletzt<br />
wegen seiner geringen Größe – und weil es noch dazu eine optimale<br />
Ausrichtung hat – hat man sich bei der <strong>Wohnbau</strong> das Ziel gesetzt hier<br />
erstmalig ein Bestandsgebäude als Passivhaus auf Neubauniveau zu<br />
sanieren: Mitte dieses Jahres wird das <strong>Wohnbau</strong>-Gebäude fertig sein.<br />
„Nach der Sanierung des Mehrfamilienhauses, das bis auf den<br />
Rohbau zurückgebaut wurde, wird der Heizenergieverbrauch unter<br />
15 Kilowattstunden pro Quadratmeter liegen“, erläutert <strong>Wohnbau</strong>-<br />
Projektleiter Michael Röhrich und fügt hinzu: „Dadurch reduzieren<br />
sich die Kosten für Heizung und Warmwasserbereitung auf nur noch<br />
rund vier Prozent der Gesamtmiete. Ein solch niedriger Wert ist<br />
auch für die <strong>Wohnbau</strong> neu, obwohl wir ja durchaus schon Erfahrung<br />
in Bezug auf eine hochwertige energetische Sanierung mit passivhaustauglichen<br />
Komponenten haben, so zum Beispiel bei unseren<br />
Häusern am Trieb 1 und am Trieb 10–12.“<br />
Aufgrund der zu erwartenden sehr niedrigen Heizkosten wäre es<br />
nach der Heizkostenverordnung nun sogar erlaubt, diese den Mietern<br />
pauschal in Rechnung zu stellen. Bei der <strong>Wohnbau</strong> aber wird man in<br />
diesem Gebäude ganz bewusst auf diese Möglichkeit verzichten und<br />
die Kosten für Heizung und Warmwasserbereitung auch zukünftig<br />
für jede Wohnung separat abrechnen. „Für die Mieter bedeutet<br />
das ein Höchstmaß an Transparenz“, so Röhrich, „und sie zahlen<br />
auch zukünftig nur die Heizenergie, die sie tatsächlich verbraucht<br />
haben.“<br />
Doch wie ist es möglich, dass ein im Jahr 1962 errichtetes Gebäude<br />
plötzlich zu einen Haus mit Passivhausstandard wird? Unablässig<br />
für das Erreichen der guten energetischen Werte am Spitzwegring 5<br />
war laut Röhrich die Veränderung der Dachform. So wurde das alte<br />
Satteldach abgebrochen und durch ein leicht geneigtes Pultdach<br />
ersetzt. Hierdurch konnte der Dachzwischenraum zur obersten<br />
Geschossdecke mit einer umweltfreundlichen Zellulosedämmung<br />
gedämmt werden. Weiterhin wurden bei der Planung und Umsetzung<br />
die Bauteile der Gebäudehülle (Fassade, Fenster und Kellerdecke)<br />
optimiert und möglichst wärmebrückenfrei ausgeführt. Wichtig ist<br />
hier eine detaillierte Detailplanung und das Zusammenspiel der<br />
Ausnutzung der solaren Gewinne im Winter sowie die Beachtung des<br />
sommerlichen Wärmeschutzes, hier werden Verschattungselemente<br />
an Fenstern und Balkonen eingebaut. Abschließend war es wichtig<br />
eine relativ luftdichte Außenhülle zu schaffen. Bei der ersten baubegleitenden<br />
Blower Door-Messung konnte hier schon eine hohe<br />
Qualität erzielt werden.<br />
11
12<br />
Um jederzeit ein angenehmes Raumklima gewährleisten<br />
zu können, wurde jede Wohnung mit einer<br />
separaten Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung<br />
ausgestattet. Dennoch werden die Mieter die<br />
Möglichkeit haben, ihre Räume über zusätzlich angebrachte<br />
kleine Heizkörper, die platzsparend über<br />
den Zimmertüren angebracht werden, individuell<br />
zu temperieren. Über die Wohnungen hinaus ist die<br />
Umsetzung eines kontrollierten Lüftungskonzeptes<br />
auch für das Treppenhaus und die Keller vorgesehen.<br />
Dass die zukünftigen Mieter des viergeschossigen<br />
Gebäudes nicht nur von den energetischen<br />
Maßnahmen profi tieren, sondern sich auch über<br />
einen deutlichen Komfortgewinn freuen können,<br />
erklärt <strong>Wohnbau</strong>-Prokurist Jürgen Steiert: „Wir<br />
haben jetzt alle Wohnungen mit Tageslichtbädern<br />
ausgestattet, die durch moderne Fliesen<br />
mit Mosaik-Akzenten eine ansprechende<br />
Gestaltung bekommen. Darüber hinaus<br />
werden auf der Westseite des Gebäudes<br />
Balkone vorgeständert.“ Um eine individuelle<br />
Verschattung und auch einen Sichtschutz gewährleisten<br />
zu können, werde jeder Balkon zudem mit<br />
einem verstellbaren Schiebeelement sowie die<br />
Schlafzimmerfenster mit Rollläden ausgestattet.<br />
Wichtiges Kriterium bei der Sanierungsplanung der<br />
<strong>Wohnbau</strong> war laut Herr Steiert der Wunsch, dass<br />
die Menschen, die in diesem Wohngebiet zwischen<br />
Marburger Straße und Wiesecker Weg ansässig sind<br />
oder hier zukünftig gerne wohnen möchten, auch<br />
die Möglichkeit dazu erhalten. Insofern werde sich<br />
der Mietpreis für die Wohnungen auch zukünftig so<br />
gestalten, dass sie den fi nanziellen Möglichkeiten<br />
dieser Menschen entspreche.<br />
Nach Fertigstellung der Sanierungsarbeiten am Gebäude werden abschließend<br />
der Außenbereich, die Wegeanlagen, die Müllsammelplätze, die<br />
Feuerwehrzufahrt sowie die Fahrradabstellplätze neu angelegt und gestaltet.<br />
In der Folge plant die <strong>Wohnbau</strong>, den Spitzwegring 7–11 zu sanieren,<br />
wobei im Mittelbau barrierefreie Wohneinheiten entstehen werden. [x]<br />
»WAS KOSTET ...«<br />
Was kostet eigentlich eine<br />
solche Maßnahme?<br />
„Die Gesamtkosten für diese Sanierung<br />
im Spitzwegring 5 werden sich auf rund<br />
960.000 Euro belaufen“, erläutert <strong>Wohnbau</strong>-<br />
Prokuristin Ina Köhler, „was einem Quadratmeterpreis<br />
von ca. 1.540 Euro entspricht.“<br />
Der größte Anteil der Maßnahme mit<br />
etwa 60% wurde über ein Darlehen mit<br />
einem Zinssatz von 1,2% aus Mitteln des<br />
Förderprogramms „Energieeffi zient Sanieren“<br />
der Kreditanstalt für Wiederaufbau fi nanziert.<br />
Zudem habe die Stadt <strong>Gießen</strong> einen<br />
Zuschuss in Höhe von 184.000 Euro aus den<br />
Erlösen der Fehlbelegungsabgabe gewährt.<br />
Die restlichen Kosten würden durch<br />
Eigenmittel der <strong>Wohnbau</strong> aufgebracht.<br />
»PASST DAS ZU MIR?«<br />
Wie groß sind die Wohnungen<br />
nach der Sanierung?<br />
2 Whg. mit 3 ZKB und Balkon (ca. 77qm)<br />
2 Whg. mit 4 ZKB und Balkon (ca. 79qm)<br />
2 Whg. mit 4 ZKB und Balkon (ca. 83qm)<br />
2 Whg. mit 2 Zimmern, Wohnküche,<br />
Bad und Balkon (ca. 74qm)<br />
Sie haben Interesse?<br />
Dann melden Sie sich bitte bei<br />
Bernd Hoffmann, Tel.: (0641) 9777-132,<br />
bernd.hoffmann@wohnbau-giessen.de<br />
gugge’ma 1 · 2012
»<strong>Gugge´ma</strong>!«<br />
Neuer Wohnraum für junge Familien<br />
In der Ederstraße 37-39 entstehen größere Wohneinheiten<br />
Das so genannte Flussstraßenviertel in der unteren Nordstadt zeichnet sich<br />
derzeit durch ein Angebot an kleinen, in der Regel nicht mehr zeitgemäß<br />
zugeschnittenen Wohnungen aus. Angemessenen Wohnraum für junge<br />
Familien gibt es praktisch nicht. Das soll sich jetzt ändern. Denn mit der<br />
Sanierung des Gebäudes in der Ederstraße 37–39 zielt die <strong>Wohnbau</strong> ganz<br />
bewusst auf diese Zielgruppe ab.<br />
„Durch das Zusammenlegen von drei kleinen in zwei größere Wohnungen<br />
in den ersten drei Etagen schaffen wir zeitgemäßen Wohnraum“, erläutert<br />
<strong>Wohnbau</strong>-Projektleiter Michael Röhrich. So würden beispielsweise die<br />
derzeit innen liegenden Bäder in modern ausgestattete Tageslichtbäder<br />
umgebaut, außerdem würden zur Sonnenseite hin Balkone vorgeständert.<br />
Zudem übertreffe das Gebäude nach der Sanierung die Vorgaben<br />
der Energieeinsparverordnung 2009 um 30 Prozent, wodurch die zukünftigen<br />
Bewohner ihre Heizkosten sehr niedrig halten könnten. Eine<br />
Lüftungsanlage sorgt für eine kontrollierte Grundlüftung.<br />
„Die Sanierung der Ederstraße 37-39 schließt sich in seiner Ausführung<br />
logisch an die bereits im Quartier umgesetzten Maßnahmen an“, sagt<br />
<strong>Wohnbau</strong>-Prokurist Jürgen Steiert. So sei im Jahr 2010 bereits das<br />
Nachbarhaus umfassend saniert und in der Schottstraße ein Jahr zuvor<br />
eine Kindertagesstätte geschaffen worden. „Gerade für junge Familien<br />
kann das Wohnen in der innenstadtnahen Ederstraße also durchaus<br />
interessant sein.“<br />
Doch nicht nur dem Bedarf junger Familien, sondern auch der vermehrten<br />
Nachfrage nach studentischem Wohnraum wird in diesem Projekt Rechnung<br />
getragen. So soll die vierte Etage in erster Linie dieser Zielgruppe zur<br />
Verfügung gestellt werden, hier ist auch der Einbau neuer Küchenzeilen<br />
geplant.<br />
Bezugsfertig werden die Wohnungen im Mai 2012 sein. Anschließend<br />
an die Sanierung des 1955/56 erbauten Gebäudes werden die<br />
Außenanlage, der Eingangsbereich, die Müllplätze, die Feuerwehrzufahrt<br />
sowie die Fahrradabstellplätze neu gestaltet. [x]<br />
Moderne Bäder mit<br />
Tageslicht erhöhen<br />
den Wohnkomfort.<br />
gugge’ma 1 · 2012<br />
»DATEN UND FAKTEN«<br />
Ederstraße 37:<br />
6 Whg. mit 4 ZKB, teilweise Gäste-WC, Balkon (ca. 85qm)<br />
3 Whg. mit 2 Zimmer Wohnküche, Bad (ca. 50qm)<br />
Ederstraße 39:<br />
3 Whg. mit 4 ZKB, mit Gäste-WC, Balkon (ca. 92qm)<br />
3 Whg. mit 3 ZKB, Balkon (ca. 78qm)<br />
3 Whg. mit 2 Zimmer Wohnküche, Bad (ca. 50qm)<br />
Gesamtkosten: 1,7 Mio. Euro<br />
Die Finanzierung erfolgte ohne Eigenkapital mit einer Förderung<br />
durch das KfW-Programm „Energieeffi zientes Sanieren“ und das<br />
„Modernisierungsprogramm“.<br />
Sie haben Interesse?<br />
Dann wenden Sie sich bitte an Silke Schwestka-Wagner, Tel.: (0641)<br />
9777-131, silke.schwestka-wagner@wohnbau-giessen.de<br />
13
14<br />
Freuen sich gemeinsam über das „neue Leben“<br />
(von links): Dariusz, Mariusz und Edyta Stepniak<br />
„Ein neues Herz für Mariusz<br />
Der kleine Junge hat seine Herztransplantation gu<br />
Mariusz hat einen großen Lebenstraum:<br />
er möchte gerne Koch werden. Doch ist<br />
die Sache nicht ganz so einfach, wie es<br />
auf den ersten Blick scheint. Wie überhaupt<br />
alles in Mariusz’ bisherigem Leben<br />
nie so einfach war, wie es für einen<br />
zwölfjährigen Jungen eigentlich sein<br />
sollte. Aber nun gibt es Hoffnung, dass<br />
sich so manches in seinem Leben zum<br />
Positiven wendet, denn er bekam vor<br />
nunmehr fünf Monaten ein neues Herz.<br />
Es war im März 2011, als die Gugge’ma<br />
zum ersten Mal über Mariusz berichtete.<br />
Damals lebte der kleine polnische<br />
Junge seit acht Monaten in <strong>Gießen</strong> und<br />
hatte soeben mit seiner Mutter eine<br />
kleine <strong>Wohnbau</strong>-Wohnung bezogen.<br />
Die Gugge’ma verband den Bericht<br />
damals mit einem Spendenaufruf,<br />
denn Mariusz’ einzige Chance auf<br />
ein Spenderherz war die Aussicht,<br />
für seine dringend notwendige<br />
Herztransplantation ausreichend<br />
Geld zu sammeln.<br />
Nun ist Mariusz seinem<br />
Traum, Koch zu<br />
werden, ein ganzes<br />
Stück näher gekommen<br />
(Bilder: Sylwia Makris,<br />
München)<br />
gugge’ma 2 1 · 2011 2012<br />
„Es war der 7. Oktober 2011 um 17 Uhr, als<br />
schließlich der Anruf aus der <strong>Gießen</strong>er Uni-<br />
Klinik kam“, erzählt Mariusz’ Mutter Edyta<br />
Stepniak, und bei der Erinnerung daran geht<br />
ein Strahlen über ihr Gesicht. „Wir hatten so<br />
lange auf diesen Moment gewartet, aber als er<br />
dann endlich da war, waren wir natürlich trotzdem<br />
alle in heller Aufregung!“ Sie hatten die<br />
Nachricht bekommen, dass sich Mariusz sofort<br />
in der Klinik einfi nden solle, denn man habe ein<br />
passendes Spenderherz für den Jungen gefunden.<br />
Neun lange Stunden schwebten die Eltern von<br />
Mariusz zwischen Hoffen und Bangen, doch dann<br />
kam die erlösende Nachricht: Ihr kleiner Sohn<br />
hatte die Operation gut überstanden. „Es war<br />
eine sehr schwierige Operation“, sagt Mariusz’<br />
Vater Dariusz Stepniak, „da unser Sohn nicht<br />
nur unter einer schweren Herzmuskelschwäche<br />
litt, sondern auch an Mukoviszidose erkrankt<br />
ist. Das war auch der Grund, warum die<br />
Herztransplantation in <strong>Gießen</strong> stattfinden<br />
sollte und nicht in Polen. Denn in unserem<br />
Heimatland hatte solch eine Operation noch<br />
nie jemand an einem Kind durchgeführt. Das<br />
Risiko wäre sehr hoch gewesen.“<br />
Heute, fünf Monate nach der Operation, hat<br />
sich Mariusz wieder sehr gut erholt und fühlt<br />
sich mit jedem Tag besser. Und das ist auch gut<br />
so, denn der kleine Junge möchte möglichst<br />
schnell wieder zur Schule gehen. Bis zu seiner<br />
Herztransplantation hatte er die Goetheschule
“ wurde Wirklichkeit<br />
t überstanden<br />
besucht, musste aber danach möglichst keimfrei<br />
leben, so dass er nur am Uniklinikum unterrichtet<br />
werden durfte. Nun freut er sich sehr<br />
darüber, dass die Ärzte ihm versichert haben,<br />
dass er bereits nach den Osterferien wieder die<br />
Schule besuchen, seine Freunde wiedersehen<br />
und endlich auch Fußball spielen darf, was seine<br />
Gesundheit bisher nicht zuließ. Und nach Ostern<br />
kommt auch sein kleiner Hund zu ihm zurück, der<br />
seit der Operation bei Freunden der Familie lebt<br />
und den er schmerzlich vermisst hat.<br />
Die lange Zeit nach der Herztransplantation hat<br />
sich Mariusz mit seinem Computer und – na klar<br />
– mit Kochen vertrieben. Seine Eltern schwärmen<br />
geradezu von seinen Kochkünsten und<br />
loben seine Kreationen, die er sich alle selber<br />
ausdenkt. Am liebsten isst Mariusz Pizza, und<br />
das war auch das erste, nachdem er verlangte,<br />
als er aus der Narkose wieder aufgewacht war.<br />
„Über das Internet habe ich Kontakt zu meinen<br />
Freunden in Polen, wo ich auch manchmal in<br />
einer Pizzeria aushelfen durfte“, sagt Mariusz<br />
mit einem Leuchten in den Augen. „Wir tauschen<br />
Rezepte und probieren sie dann aus.“<br />
Bis zur Herztransplantation war es ein langer und<br />
leidvoller Weg für Mariusz und seine Eltern. Ohne<br />
das Spenderherz hätte der kleine Junge, der<br />
schon im Babyalter an der Herzmuskelschwäche<br />
erkrankte, keine Überlebenschance gehabt. „Wir<br />
sind allen Menschen in Polen und Deutschland,<br />
die mit ihrer Spende geholfen haben, die<br />
Operation unseres Sohnes zu finanzieren,<br />
unendlich dankbar – und genauso natürlich<br />
den Ärzten und Pfl egekräften in der Uniklinik,<br />
die Mariusz mit soviel Wärme begegnet sind,“,<br />
sagt Edyta Stepniak. „Endlich hat Mariusz die<br />
gugge’ma 1 · 2012<br />
»GEWINNER«<br />
Das Preisrätsel der letzten Gugge’ma<br />
richtig gelöst hatten Domenik und Lisa<br />
(Foto), sowie Madeleine und Haluk.<br />
Sie freuten sich über einen 20,- Euro-<br />
Gutschein vom Spielwarengeschäft Fuhr.<br />
Chance auf ein ganz normales Leben, kann ein<br />
ganz normaler Junge sein, so wie die anderen<br />
Jungen in seinem Alter auch.“<br />
Und endlich ist auch der große Traum von Mariusz<br />
ein ganzes Stück wahrscheinlicher geworden: Der<br />
Traum, einmal ein großer Koch zu sein.<br />
[x]<br />
15
Wer sich über zu hohe<br />
Stromrechnungen<br />
ärgert, kann<br />
einen kostenlosenStromspar-Check<br />
vereinbaren<br />
– dann kann<br />
Geld gespart<br />
und die Umwelt<br />
geschont werden.<br />
Der „Stromspar-Check<br />
für einkommensschwache<br />
Haushalte“<br />
ist Teil eines bundesweiten<br />
Projektes<br />
und wird über den<br />
Deutschen Caritasverband<br />
e.V. in Freiburg und den<br />
Bundesverband der Energieund<br />
Klimaschutzagenturen<br />
Deutschlands e.V. koordiniert.<br />
Mehr Geld durch Stromsparen<br />
Caritas bietet Stromspar-Check für einkommensschwache Haushalte an<br />
Gefördert vom Bundesumweltministerium für<br />
Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit,<br />
wird der „Stromsparcheck“ seit 2009 auch vom<br />
Caritasverband <strong>Gießen</strong> e.V. angeboten. Von der<br />
Energieagentur „hessenENERGIE“ geschulte<br />
Stromspar-Helfer kommen in die Haushalte und<br />
erfassen zunächst Verbrauchswerte von Lampen,<br />
Computer, Kühlschrank, Waschmaschine,<br />
Warmwasserbereitern oder Fernsehgeräten. Auf<br />
dieser Grundlage werden Einsparmöglichkeiten<br />
ermittelt.<br />
Beim zweiten Besuch der Stromsparhelfer<br />
erhalten die Kunden dann ein kostenfreies<br />
„Stromspar-Paket“, das einen<br />
Materialwert von bis zu 70,- Euro haben<br />
kann und Energiesparlampen, schaltbare<br />
Steckdosenleisten, TV-Standby-Abschalter,<br />
Zeitschaltuhren, Strahlregler, Durchflussbegrenzer,<br />
Wassersparende Duschköpfe und<br />
Thermohygrometer enthält. Die Spargeräte<br />
werden unmittelbar montiert und in Betrieb<br />
genommen, so dass ohne Komfortverlust sofort<br />
gespart werden kann. Außerdem werden den<br />
Haushalten ein detaillierter, individuell abgestimmter<br />
„Stromspar-Fahrplan“ sowie qualifi -<br />
zierte „Stromspar-Tipps“ übergeben, damit sie<br />
den Stromverbrauch mit einfachen Mitteln weiter<br />
reduzieren können. Durch den „Stromspar-<br />
gugge’ma 1 · 2012<br />
Naschkatze:<br />
check“ können die Kunden bis zu 25% der<br />
Stromkosten einsparen. Ganz nebenbei leisten<br />
sie damit auch einen wichtigen Beitrag zum<br />
Klima- und Umweltschutz.<br />
Noch eine gute Nachricht: Die Rückerstattung<br />
des Stromversorgers stellt kein Einkommen<br />
dar, ALG2- Haushalte zum Beispiel können<br />
das Geld daher behalten. Anfordern kann<br />
den „Stromsparcheck“ jeder, der Arbeitslosengeld,<br />
Sozialhilfe, Wohngeld oder<br />
Grundsicherung bezieht. Der Check und alle<br />
benötigten Energiespargeräte sind<br />
kostenlos. [x]<br />
»KONTAKT«<br />
Kontakt und<br />
Terminvereinbarung:<br />
Servicetelefone:<br />
0641-98429220 und 0641-98429216<br />
Caritasverband <strong>Gießen</strong> e.V.,<br />
„Stromspar-Check“,<br />
Alter Wetzlarer Weg 19, 35392 <strong>Gießen</strong><br />
stromsparcheck@caritas-giessen.de.<br />
Infos auch unter:<br />
www.stromspar-check.de<br />
»Einen sonnigen<br />
Frühling«<br />
Wünscht Ihre <strong>Wohnbau</strong>.<br />
www.wohnbau-giessen.de