hohenzollerische heimat w 3828 fx - Hohenzollerischer ...

JOHANN ADAM KRAUS
Ringinger Feuerversicherung 1788
Im Jubiläumsbericht der 30jährigen Freiwilligen Feuerwehr
Ringingen in Nr. 126 der Hohenzollerischen Zeitung
1977 wurde erwähnt: auf dem hiesigen Rathaus
habe sich bis zu den Kriegseinwirkungen 1945 eine Liste
»Einzugsrodel zu denen Brandbeyträgen für Ringingen
1788-1793« befunden, von der in den »Notizen zur
Ortsgeschichte« im fürstlichen Archiv Sigmaringen noch
eine Abschrift erhalten ist. Darin sind alle Häuser, die
Wohnungen und 20 separate Scheunen, darunter die
herrschaftlich fürstenbergische Zehntscheuer und die
Schafscheuer (Nr. 81 und 82 oben im Dorf beim ehemaligen
Viechbrunnen) mit ihren Schätzungswerten 800
und 900 fl aufgeführt. Es waren 118 Familien mit eigenem
Haus. Vier Gebäude beherbergten je 2 Familien bei
insgesamt 640 Einwohnern. Die totale Schätzungssumme
betrug 55200 fl (Gulden), wobei ein Gulden damals in
einem Wert von etwa 4 Goldmark (um 1900) anzusetzen
ist.
Für die Kirche waren 6000 fl, fürs Pfarrhaus 1200 und
die Pfarrscheuer dahinter 600 fl angesetzt. In dem Verzeichnis
sind vom Kopisten die heutigen Hausnummern
mitvermerkt und auch im Häuserbuch des Rathauses notiert,
was einen Vergleich mit jetzigen Verhältnissen zuläßt.
Die 3 Kapellen zu ULb. Frau, St. Gallus und den
Schachern waren nicht taxiert. Das heutige Gebäude der
ehemaligen »Sonne« (Familie Unmuth), damals Johann
Mich. Heinrich, war zu 1200 fl, seine Scheuer zu 400 fl
taxiert. Gleich oberhalb (jetziges sog. Schulthessen Haus
JOHANN WANNENMACHER
Aus unserer heimischen Mundart
Sinnträchtige Redewendungen und Ausdrücke
Mehr als in den vergangenen Jahren wird zur Zeit immer
wieder von maßgeblichen Stellen der Wert der Verbundenheit
mit der Heimat herausgestellt, die Pflege des
guten Alten betont, das als Grundlage für das gegenwärtige
und zukünftige Schaffen angesehen wird. »Heimat
hat man nur da, wo man mit dem Naturhaft-Geistigen,
das diesem Raum entsprossen ist, innerlich verwachsen
ist«, sagt Eduard Spranger. - Die Mundart ist geistigseelisch
echte Urnatur der Heimat. Deswegen ihre so
eigenen Wortprägungen, in denen die ganze Volksseele
mit ihrer Innerlichkeit eingeschlossen ist. Da hört man
beispielweise: »Jetzt muaß i g a u g a u !« d. h.
gleich gehen. Die Klanghöhe der beiden »gau gau« ist
verschieden, was zu ihrem doppelten Sinn und ihrer Gemütlichkeit
wesentlich beiträgt. - Ähnlich ist es bei
der Redewendung: »Jetzt geischt (gibst) noo
n o o ! « = dann nach. Wenn sich Kinder zanken und
streiten oder gegenseitig immer belästigen, so kann man
obige Aufforderung zur Beendigung des unguten Tuns
hören. In der gleichen Lage, oder wenn auch Erwachsene
mit irgend etwas zu lange und zu hart bedrückt werden,
gebraucht man die Wendung: »Aber jetzt ischt no
gnuag Hai (Heu) honna!« = unten. Wird man zu häufig
mit etwas angegangen, so heißt es: »Dear (diea) kommt
äll >Häck< mit ebbes drhear!«
Die Glieder und Teile des menschlichen Körpers haben
in der Mundart auch ihre eigenen Namen. Da gibt es
kein Knie, sondern das »Knuub«. Und in der Kirche tut
Nr. 57 samt Platz der heutigen Häuser 58 = Gastwirtschaft
»Adler« und Nr. 149) stand das »Lamm« des Fidelis
Stelzle, zu 2150 fl, genau gegenüber auf der südlichen
Straßenseite (jetzt Nr. 60 Bailer), die zu 850 geschätzte
Scheuer. Johann Bailers (des alten) Haus (jetzt
Christian Emele Nr. 106, wohl noch das heutige) ist mit
1200 fl angegeben. Ganz niedrig sind die Häuslein des
Bruno Stelzle (Zuggasse Nr. 26) und Veit Dietz (Kreben
Nr. 21), dejj Norbert Buck (Hälschloch Nr. 3) und Josef
Pfister (Bach Nr. 64), Kaspar Freudemann (Hohlweg
Nr. 88), Josef Beck (dabei Nr. 90) mit jeweils nur 150 fl
angeschlagen, die armselige Hütte des als »Geisterseher«
bekannten Vinzens Diebold (dabei Nr. 89) mit nur
100 fl taxiert, ebenso eines Marzeil Holzers Erben (abgeg.
Nr. 94a). Die Brandbeiträge der Einwohner des
Jahres 1788 betrugen pro 100 fl jährlich 3 Kreuzer, 1789
sieben, 1790 fünf und 1793 wieder 3 Kreuzer, offenbar
berechnet nach den vorgekommenen Brandschäden im
Amt Trochtelfingen (und Jungnau?). Die Fürsorge der
fürstenbergischen Regierung für die Untertanen bzw. in
unserem Fall für die evtl. Brandgeschädigten ist zweifellos
hoch anzuschlagen, mag auch bei der damaligen
Geldknappheit der Jahresbeitrag die Einwohner hart genug
gedrückt haben. Beim Haus Nr. 63 des Seb. Rueß
(jetzt Ott am Bach) ist notiert, die zu 200 fl angesetzte
Scheuer sei vor 61 Jahren abgebrochen worden. Dies beweist
das Bestehen der Feuerversicherung schon im Jahre
1727!
man »naknuubla« = hinknien. Der Nacken ist der
»Nauuba«. Hat man in den Kniegelenken Schmerzen, so
hat man es in »Da Gääder« drin. Die Leistengegend
nennt man in der Mundart »'s- Gmäch«. Hat einer recht
große und ungepflegte Hände, so sind das recht
»wüaschte Gloopa« Fällt Jemand durch sein böses
Mundwerk auf, so bescheinigt man ihm dies mit den
Worten: »Dear (Diea) hotnoo a frecha >Gosch