hohenzollerische heimat w 3828 fx - Hohenzollerischer ...
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Tod in Stetten bei Hechingen<br />
Am 11. November 1861 verließ Sprißler sein Domizil in<br />
Kaiseringen und zog in den Weiler Friedrichstraße bei<br />
Hechingen. Wie aus einem Schreiben des Dekanates Veringen<br />
hervorgeht, erfolgte dies „dem kundgegebenen<br />
Wunsche hoher Stelle gemäß". 1873 wohnte Sprißler<br />
dann in Stetten bei Hechingen, wo er am 17. Juni 1879<br />
- „mit der Kirche versöhnt" - starb.<br />
Während die katholischen Zeitungen in Hechingen und<br />
Sigmaringen nur eine kurze Personalnotiz veröffentlichten,<br />
würdigten die liberalen „Hohenz. Blätter" in Hechingen<br />
den Verstorbenen ausführlich: „Seine außergewöhnliche<br />
geistige Begabung aber, sein ebenso gründliches<br />
als vielseitiges Wissen und ganz besonders seine<br />
auch im Unglück bewahrte überzeugungstreue Charakterfestigkeit<br />
haben ihm die Hochachtung all derjenigen<br />
erworben, welche bei Beurtheilung Anderer nicht einer<br />
schwarzgefärbten Brille sich bedienen." Sprißler wurde<br />
ferner als „letzter hervorragender Schüler Wessenbergs"<br />
bezeichnet. Die Gemeinde Stetten bereitete Sprißler nach<br />
dem Zeitungsbericht ein feierliches Begräbnis. Dekan<br />
WALTHER FRICK<br />
Scheer war die kleinste Fürstenstadt<br />
Stiftung der Gräfin Anna Monica wurde aufgelöst<br />
Anläßlich der Auflösung der Gräfin Monica-Stiftung in<br />
Scheer - über die nachstehend Genaueres zu lesen ist -<br />
und angesichts des Umstandes, daß dieses Donaustädtchen<br />
seit der Kreisreform zum Kreis Sigmaringen gehört,<br />
dürfen ihm an dieser Stelle einmal ein paar Zeilen gewidmet<br />
werden.<br />
Zunächst zu der Stiftung: wie der Redaktionsleiter der<br />
Schwäbischen Zeitung in Sigmaringen, Herr Gerd Bantle,<br />
in Nr. 127 des Blattes mitteilt, ist die Stiftung jetzt<br />
aufgehoben worden, fast genau nach 204 Jahren, denn<br />
Maria Anna Monica, Gattin des Grafen Leopold-August<br />
zu Friedberg und Trauchburg, hat sie am Tag ihres Todes<br />
in Kraft treten lassen; das war am 17. Juni 1775.<br />
Die Gräfin war eine Enkelin des Generalfeldmarschalls<br />
Franz Anton Graf von Hohenzollern-Sigmaringen und<br />
Schwiegertochter von Wilhelm Josef Eusebius, der den<br />
Titel eines Erbtruchsessen innehatte. Eigentlich sind es<br />
zwei Stiftungen, denn die Erblasserin setzte einen »landschaftlichen<br />
Hausarmen- und Schulfonds« ein, Erbe war<br />
die Grafschaft Friedberg-Scheer, einschließlich der Herrschaft<br />
Dürmentingen. Das ursprüngliche Vermögen betrug<br />
44 600 Gulden, wovon nur die Zinsen zu verzehren<br />
waren. 1919 betrug das Vermögen fast 50 000 Mark, im<br />
gegenwärtigen Jahr aber nur noch knapp 4000. Das<br />
lohnte nicht mehr, nach Ansicht der Stiftungsverwaltung,<br />
und von Pietätlosigkeit kann hier sicher keine<br />
Rede sein, denn der Sigmaringer Landrat Dietmar Schlee<br />
als Vorsitzender der Verwaltungsbehörde ist immerhin<br />
ein Scheerer Kind. Für den Rest des Vermögens aber<br />
wird - ein lobenswerter Entschluß - eine Schrift des<br />
fürstlich hohenzollernschen Archivdirektors Eugen<br />
Schnell (nach dem in Sigmaringen die Schnellstraße genannt<br />
ist) wieder aufgelegt. Schnell hatte im hundertsten<br />
Jahr, 1875, der Stiftung diese Schrift gewidmet. Außerdem<br />
erwägt der Landkreis zur Erinnerung an die mildtätige<br />
Gräfin einen »Anna Monica-Taler« zu schaffen, für<br />
soziale Verdienste von Bürgern aus der genannten Landschaft.<br />
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Häuse nahm selbst die Einsegnung vor. Auch die Beteiligung<br />
aus Hechingen war sehr stark, ein Männerchor<br />
sang einige Choräle. Sprißler wurde an der Seite seines<br />
alten Freundes Josef Blumenstetter beerdigt.<br />
Quellen und Literatur<br />
Quellen: Erzb. Archiv Freiburg, Personalakte Josef Sprißler. -<br />
Staatsarchiv Sigmaringen, Ho 202, Preuß. Oberamt Haigerloch,<br />
Nr. 2237.<br />
Literaturauswahl: Die Suspension des Pfarrers J. Sprißler in<br />
Empfingen, früherer Reichstagsabgeordneter für Hohenzollern-<br />
Sigmaringen. Oberndorf: Brandecker 1849.<br />
Drei Beiträge zu den Vereinsblättern. Hechingen: Egersdorf<br />
1849.<br />
Eberhard Gönner: Die Revolution von 1848/49 in den <strong>hohenzollerische</strong>n<br />
Fürstentümern und deren Anschluß an Preußen.<br />
Hechingen: A. Pretzl 1952.<br />
Rösch, Adolf: Das religiöse Leben in Hohenzollern unter dem<br />
Einfluß des Wessenbergianismus 1800-1850. Köln 1908.<br />
Speidel, Hans: Pfarrer Josef Blumenstetter. Seelsorger und<br />
Volksmann 1807-1885. In: Zeitschrift für Hohenzollerische<br />
Geschichte. 6. Band. 1970.<br />
Die Erbtruchsessen von Waldburg-Sonnenberg waren<br />
nicht die ersten und nicht die letzten Besitzer der Herrschaft<br />
Friedberg-Scheer. Das Städtchen könnte - so<br />
wird vermutet - Unterbezirks-Mittelpunkt eines Teils<br />
des Scherra-Gaus gewesen sein. Es gehörte später den<br />
Tübinger Pfalzgrafen, weshalb deren Herrenberger Nebenlinie<br />
»die Scheerer« hießen. Die Montfort zogen<br />
dann ein und sie verkauften Scheer und die Grafschaft<br />
Friedberg (Friedberg ist ein Dorf zwischen Mengen und<br />
Saulgau) anno 1290 an Habsburg; Österreich verkaufte<br />
wieder weiter an die Sonnenberger, und jedermann<br />
kennt ja die berühmte Mordgeschichte des Felix von<br />
Werdenberg zu Sigmaringen an dem Andreas von Sonnenberg<br />
zu Scheer, an die das steinerne Eingangsbild<br />
über dem Sigmaringer Schloßportal erinnert. 1786 kam<br />
die Grafschaft an Thum und Taxis, das Schloß Scheer<br />
gehört heute der Witwe des früheren Mitglieds des Geschichtsvereins,<br />
Dr. Erich Schneider-Leyer.<br />
In der Anlage erinnert Scheer sehr an Veringenstadt:<br />
hier wie dort ein Bergsporn, von einem Fluß umflossen,<br />
mit wehrhafter Burg und unten zwischen Felsen und<br />
Fluß hineingedrängt die kleine Stadt. Scheer war mit<br />
rund 900 Einwohnern übrigens am Ende des Alten Reiches<br />
die kleinste Reichsfürstenstadt überhaupt. Der Wehr-<br />
Charakter ist unübersehbar, dem jede andere Rücksicht<br />
geopfert wurde, man betrachte nur das kalte, schattige<br />
Gewinkel der zusammengepferchten Häuser direkt unter<br />
dem Schloß. Dieses selber ist eines der schönsten dreigiebeligen<br />
spätgotischen Häuser dieser Art. Der Zweck ist<br />
klar: zusammen mit dem Schlößchen Bartelstein auf der<br />
anderen Donauseite wirkte es wie ein Sperrfort an der<br />
Donau. — Der vor wenigen Jahren verstorbene Dr.<br />
Schneider-Leyer, weltweit bekannter Hundefachmann,<br />
dessen Bücher sogar in Japan übersetzt und gedruckt<br />
werden, hat zusammen mit seiner Frau jahrelang in eigener<br />
Arbeit das riesige Schloß zum Teil instand gesetzt.<br />
Mehr noch: den Rittersaal stellt die Familie Scheerer