hohenzollerische heimat w 3828 fx - Hohenzollerischer ...
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Schrannenstraße um, ein Jahr später wurde sie in das<br />
Jordansche Haus in der Goldschmiedstraße verlegt.<br />
Im Jahre 1884 übernahm der bisherige Teilhaber Robert<br />
Kleinmaier allein den Verlag.<br />
Für das Jahr 1889 ist der berühmte „Gießkännchenstreit"<br />
zu erwähnen, der schon ausreichend behandelt ist.<br />
Die Aufnahme eines Inserates führte zu einem lange andauernden<br />
Prozeßverfahren, das vor dem Reichsgericht<br />
endete. Robert Kleinmaier starb im Jahre 1895, seine<br />
Witwe Amalie übernahm den Verlag. Im April 1900<br />
verkaufte sie ihn für 64 500 Mark an Friedrich Wallishauser,<br />
der auch als verantwortlicher Redakteur zeichnete.<br />
Er vergrößerte das Format und im Jahre 1904 nochmals<br />
geringfügig. Wallishauser sorgte für einen modernen<br />
Maschinenpark, 1904 wurde eine Schnellpresse aufgeteilt,<br />
1911 wurde eine Linotype-Setzmaschine angeschafft.<br />
JOSEF MÜHLEB ACH<br />
Konkurs 1930/31<br />
Im Laufe der Jahre geriet Friedrich Wallishauser -<br />
trotz des großen Aufschwunges, den sein Blatt genommen<br />
hatte - in Zahlungsschwierigkeiten. Der Konkurs<br />
wurde im September 1930 eröffnet, die Zeitung vom<br />
Konkursverwalter jedoch weitergeführt. Am 1. Februar<br />
1931 übernahm Fritz Holzinger aus Stuttgart Druckerei<br />
und Verlag. Die Hohenzollerischen Blätter blieben bis<br />
zum Jahre 1933 eine liberal-demokratische Zeitung.<br />
Die Hohenzollerischen Blätter wurden dann am 1. Juli<br />
1933 „Nationalsozialistiche Landeszeitung" und „Amtsblatt<br />
für Hohenzollern". Mit dem Verbot der Zentrumszeitung<br />
„Der Zoller" konnten die Hohenz. Blätter auch<br />
deren Abonnenten übernehmen. Verantwortlich für den<br />
gesamten Inhalt war Rolf Johannsen, für den Lokalteil<br />
Walter Sauter. Die Zeitung erschien bis Kriegsende.<br />
Zur Geschichte des katholischen Kirchenchores St. Johann, Sigmaringen<br />
Ein Abriß<br />
Für den katholischen Kirchenchor St. Johann in Sigmaringen<br />
hat vor zwei Jahren, am 1. Juli 1977, eine neue<br />
Ära seines Wirkens begonnen. Bis dahin hat sich eine<br />
Jahrhunderte alte Tradition in der Leitung des Chores<br />
fortgesetzt, die nun von einer neuen Form der Organisation<br />
in der Chorleitung abgelöst wurde. Der Wechsel<br />
darf mit Recht zum Anlaß genommen werden, in einem<br />
Rückblick die Geschichte des Kirchenchores in einem<br />
knappen Abriß darzustellen.<br />
Will man den Anfängen des Kirchenchores St. Johann<br />
nachspüren, so muß man berechtigterweise von der Entstehung<br />
der Pfarrei St. Johann ausgehen. Sigmaringen<br />
teilte mit anderen Städten das Geschick, daß es längere<br />
Zeit einer eigenen Pfarrei entbehrte. 1077 wird erstmals<br />
die Burg Sigmaringen als „castellum, quod dicitur Sigmaringin"<br />
erwähnt. Von einem Ort um die Burg ist aber<br />
nicht die Rede, wenn auch einige Wohnhäuser von Eigenleuten<br />
sich daselbst befunden haben mögen. Die Siedlung<br />
war aber noch so klein, daß für die Errichtung einer<br />
Pfarrei noch kein Bedürfnis vorlag. So kam es, daß<br />
der Burgflecken Sigmaringen in das nahe gelegene Laiz<br />
eingepfarrt wurde. Die urkundlichen Nachrichten über<br />
Laiz gehen nur bis ins 13. Jahrhundert zurück. Zur<br />
Pfarrgemeinde Laiz gehörten auch Hedingen, Brenzkofen,<br />
Gorheim, Boll (Pauker Hof), Inzigkofen, Oberschmeien<br />
und Unterschmeien. Als dann die Siedlung größer<br />
wurde, ergab sich das Bedürfnis, Sigmaringen von<br />
Laiz zu lösen und den Burgflecken kirchlich selbständig<br />
zu machen, zumal der Besuch des Gottesdienstes in Laiz<br />
von Sigmaringen aus doch beschwerlich war. Vermutlich<br />
wird auch der Burgherr von Sigmaringen auf die Errichtung<br />
einer eigenen Pfarrei Wert gelegt haben.<br />
Schon 1353 war bei der Burg Sigmaringen eine romanische<br />
Johanneskapelle errichtet worden, die 1444 von einer<br />
spätgotischen Kapelle abgelöst wurde. 1580 ist unter<br />
Graf Karl von Zollern-Sigmaringen ein neues Gotteshaus<br />
errichtet worden, das 1605 konsecriert worden ist. An<br />
dessen Stelle ist 1756 bis 1758 die heutige Stadtpfarrkirche<br />
getreten. Mit der Erbauung der spätgotischen Kapelle<br />
waren die Voraussetzungen für die Errichtung einer<br />
eigenen Pfarrei für Sigmaringen gegeben. Es kam dann<br />
40<br />
auch 1464 zu einer weitgehenden Lösung von Laiz, und<br />
nun wurde - etwa ab 1480 nachdem der damalige<br />
Pfarrer von Laiz seinen Wohnsitz nach Sigmaringen verlegt<br />
hatte, praktisch Laiz Filialort von Sigmaringen,<br />
wenn formal auch noch eine Zeitlang Laiz als Hauptkirche<br />
galt. Erst 1864 erfolgte die Anerkennung von Laiz<br />
als Pfarrkuratie, die in den siebziger Jahren zur Pfarrei<br />
erhoben wurde.<br />
Die Nachrichten über das kirchenmusikalische Leben in<br />
der Anfangszeit der Pfarrei St. Johann sind recht dürftig,<br />
vor allem weil die Heiligenfondsrechnungen aus der<br />
Frühzeit der Pfarrei einem Pfarrhausbrand zum Opfer<br />
gefallen sind. Die erste überlieferte Aufzeichnung über<br />
eine kirchenmusikalische Betätigung bietet die Stiftungsurkunde<br />
der Sebastianbruderschaft aus dem Jahr 1483.<br />
Nach diesem archivalischen Hinweis war für den<br />
„Schulmeister" wegen der zwei Ämter an den Fronfasten<br />
ein böhmischer Schilling bestimmt. Fronfasten war eine<br />
gewohnte Abgabe zu den Quatembertagen für kirchliche<br />
Zwecke, in diesem Fall wegen der Nennung des „Schulmeisters"<br />
für den Kirchengesang. Spätere Heiligenrechnungen<br />
- von 1578/79 - enthalten eine Aufzeichnung<br />
über die Vergütung des Kantors Lorenz Geigern. Dieser<br />
hat an Geld das halbe Jahr 20 fl. an Veesen für das ganze<br />
Jahr 8 Malter und an Haber für das ganze Jahr 2<br />
Malter erhalten. Neben dem Kantor amtete als Organist<br />
im Jahr 1583/84 Melchior Schramm.<br />
Graf Karl 1. (1558-1576) und Graf Karl II.<br />
(1576-1606) zu Zollern-Sigmaringen stifteten für den<br />
Fürstlichen sog. „Großen Jahrtag" 400 fl. und 600 fl.<br />
mit der Bestimmung, daß im Gegensatz zu dem einstimmigen<br />
Chorgesang unter Verstärkung durch musikalische<br />
Priester mehrstimmig - vermutlich nach dem Geschmack<br />
jener Zeit mit Instrumentalbegleitung - gesungen<br />
werden sollte Jedenfalls ist hier erstmals der Kirchenchor<br />
als solcher genannt. Die mehrstimmige Singweise<br />
wird nicht nur an den Fürstlichen Jahrtagen, sondern<br />
auch bei anderen Anlässen gepflegt worden sein.<br />
Spätere Aufzeichnungen über die Erhöhung der Besoldung<br />
des Kantors lassen erkennen, daß das Wirken des<br />
Kirchenchores beachtliche Fortschritte machte und daß