hohenzollerische heimat w 3828 fx - Hohenzollerischer ...
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neue Zählung. Nachdem die Preußische Regierung 1852<br />
in Hechingen aufgelöst und der Sitz der Preußischen Regierung<br />
für ganz Hohenzollern in Sigmaringen genommen<br />
wurde, nannte man das Blatt in ein „Amtsblatt des<br />
Königlich Preußischen Kreisgerichts und Oberamtsbezirkes<br />
zu Hechingen" um.<br />
So sehr sich die Zeitung in Hechingen für den Anschluß<br />
Hohenzollerns an Preußen eingesetzt hatte, so sehr litt<br />
man bald unter der strafferen preußischen Verwaltung.<br />
1853 wurde das Blatt beispielsweise der Stempelsteuer<br />
unterworfen.<br />
Von Preußen subventioniert<br />
Mit dem Jahre 1854 geriet die Hechinger Zeitung in eine<br />
finanzielle Abhängigkeit von der Preußischen Regierung<br />
in Berlin, die gelegentlich ausführlich dargestellt zu werden<br />
verdient. Kurz sei hier nur erwähnt, daß im April<br />
1854 zwischen Franz Xaver Ribler und der Preußischen<br />
Regierung in Sigmaringen eine Verabredung getroffen<br />
wurde, wonach Ribler zwar formal als verantwortlicher<br />
Redakteur fungierte, das Blatt aber unter die Leitung eines<br />
vom Sigmaringer Regierungspräsidenten bestellten<br />
Redakteurs gestellt wurde, der von der Regierung bezahlt<br />
wurde. Der Vertrag wurde vom Ministerpräsidenten<br />
in Berlin gebilligt. 300 Taler stellte die Regierung<br />
jährlich für die Hechinger Zeitung bereit. Diese Regelung<br />
hielt bis zum Jahre 1864 an. Es gab aber auch später<br />
noch Subventionen, die Hechinger Zeitung gehörte<br />
zur „Reptilienpresse".<br />
Am 5. Juli 1854 - gleichzeitig mit Beginn der Subventionierung<br />
- erschien das Blatt unter dem neuen Titel<br />
„Hohenzollernsches Wochen-Blatt", im Format 35 auf<br />
24 cm. Es gab im wesentlichen die Rubriken Inland,<br />
Deutschland, Ausland, Amtliche- und Privat-Anzeigen.<br />
Als Erscheinungsorte wurden Hechingen und Sigmaringen<br />
angegeben. Es versteht sich, daß von nun an echte<br />
preußische „Hofberichterstattung" betrieben wurde. Unabhängig<br />
davon ist festzuhalten, daß das Blatt qualitativ<br />
wesentlich verbesert wurde. Der Anzeigenteil wurde<br />
jetzt hinter dem redaktionellen Teil gebracht. Die politischen<br />
Tagesereignise sollten, so heißt es in der Ankündigung,<br />
„möglichst kurz und bündig, aber durchaus vollständig"<br />
mitgeteilt werden. Von Neujahr 1855 an erschien<br />
das Blatt sogar dreimal wöchentlich.<br />
Anweisungen der Regierung<br />
Vom Jahre 1856 an kam an die Spitze des Blattes eine<br />
„Hohenzollerische Chronik", die entsprechende Nachrichten<br />
aus Hohenzollern enthalten sollte, die freilich oft<br />
nur sehr spärlich waren. Wiederholt wurde von der Regierung<br />
in Sigmaringen kritisiert, daß das Hohenz. Wochenblatt<br />
zu wenig eine „Hohenz." Zeitung sei und daß<br />
die Konkurrenz, der Schwarzwälder Bote, viel interessantere<br />
Nachrichten enthalte. Systematisch wurden historische<br />
Romane sowie umständliche Erläuterungen<br />
über die Verwaltung usw. gebracht. Immer wieder erläuterte<br />
das Blatt in Rubriken wie „Was wir wollen" Aufgaben<br />
und Ziele, ohne sie freilich entsprechend zu verwirklichen.<br />
Immer wieder mußte sich das Hohenz. Wochenblatt gegen<br />
Angriffe anderer Zeitungen wehren, daß es von<br />
Preußens Regierung unterstützt werde und man ins Ausland<br />
gehen müse, um etwas in der Prese zu kritisieren.<br />
Beharrlich bestritt man - jedoch wenig glaubhaft -<br />
die erhaltenen Subventionen.<br />
Am 10. Januar 1862 starb der Gründer des Blattes, Xaver<br />
Ribler, der freilich zuletzt kaum mehr für die Zeitung<br />
tätig war. Außerdem war er in den letzten Jahren<br />
fast ständig ans Krankenbett gefeselt.<br />
Adolph Ribler<br />
Major a. D. Adolph Ribler erwarb die Ribler'sche Hofbuchdruckerei<br />
zum 1. April 1864 und nahm auch die<br />
Leitung der Redaktion in die Hand, nachdem er den<br />
Subventionsvertrag mit der Regierung gekündigt hatte.<br />
Jetzt erschien das Wochenblatt viermal wöchentlich.<br />
1865 wurde die Druckerei von der Gutenbergstraße in<br />
das Alte Schloß verlegt.<br />
Mit Beginn des Jahres 1867 nahm die Zeitung den Titel<br />
an, den sie bis zum Schluß behielt: „Hohenzollernsche<br />
Blätter", im Jahre 1900 wurde lediglich ein „hohenzollerisch"<br />
daraus. Wiederum wurde das Format vergrößert:<br />
auf 35 mal 23 cm.<br />
Auf den Kulturkampf kann hier aus Platzgründen nicht<br />
näher eingegangen werden, doch soll das Thema „Presse<br />
und Kulturkampf" später ausführlich gewürdigt werden.<br />
Adolph Ribler verkaufte sein Unternehmen Ende 1870<br />
an Theodor Bosch und Schriftsetzer Kleinmaier. Theodor<br />
Bosch übernahm die Redaktion des Blattes, das er<br />
nur noch dreimal wöchentlich erscheinen ließ. Um die<br />
Jahresmitte 1871 starb Bosch. Der bekannte Hechinger<br />
Heimatdichter Ludwig Egler, der hier nicht weiter gewürdigt<br />
zu werden braucht, da dies an anderen Stellen<br />
schon häufig erfolgt ist, wurde verantwortlicher Redakteur.<br />
Ab April 1871 erschienen die Hohenz. Blätter wieder<br />
viermal wöchentlich. Ludwig Egler leitete das Blatt<br />
bis zu seinem Tode im Jahre 1898.<br />
Zeitungstreit<br />
Vom Jahre 1873 an, dem Erscheinen der Zeitung „Der<br />
Zoller" in Hechingen, waren beide Zeitungen vom gegenseitigen<br />
Streit geprägt. Das Hohenz. Wochenblatt<br />
war Parteiblatt der Liberalen, der Zoller wurde vom<br />
Zentrum herausgegeben. Der Streit wurde in zahlreichen<br />
„Preßprozesen" ausgetragen<br />
1876 zog die Hofbuchdruckerei in das Kaufhaus in der<br />
Franz Xaver Ribler (1783-1862), Gründer des Hohenz. Wochenblattes,<br />
der ersten Hechinger Zeitung<br />
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