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hohenzollerische heimat w 3828 fx - Hohenzollerischer ...

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ist das Geheimnis der Stifterin gelüftet. Sie war übrigens<br />

eine Dame, die dem Hause Schellenberg alle Ehre<br />

machte und zusammen mit ihrem Mann auch vieles für<br />

fromme Kunst getan hat. Aus diesem Grunde sieht man<br />

ihr Wappen, d. h. das Schellenberg-Waldburgische Doppelwappen,<br />

genau so wie es in unserer Kelchplakette<br />

dargestellt ist, am Triumphbogen der prachtvollen<br />

Pfarrkirche von Wolfegg, die durch ihre und ihres Mannes<br />

Initiative von 1733-1742 errichtet worden ist 17 .<br />

Ungeklärt bleibt freilich die Frage, wieso und auf welchem<br />

Weg der Schellenberg-Kelch nach Pfullendorf<br />

kam. Die Reichsstädter hatten mit den Grafen von Wolfegg<br />

nichts zu tun, Beziehungen zwischen ihnen und der<br />

Pfullendorfer Geistlichkeit sind unbekannt, im Pfarrar-<br />

16<br />

Groner, Josef F.: Pfullendorf, königlich ,staufische Stadt.<br />

S. 74 ff.<br />

17<br />

Freundliche Mitteilung Sr. Durchlaucht Franz Ludwig<br />

Fürst zu Waldburg-Wolfegg in Waldsee.<br />

Hinweise:<br />

Balzer, Eugen: Die Herren von Schellenberg in der Baar.<br />

Schriften des Vereins für Geschichte und Naturgeschichte<br />

der Baar und der angrenzenden Landesteile 11 (1904). -<br />

Zitierung: Balzer I.<br />

Balzer, Eugen: Überblick über die Geschichte der Stadt<br />

Bräunlingen. Ein Beitrag zur Geschichte Vorderösterreichs.<br />

Donaueschingen 1903. - Zitierung: Balzer II.<br />

Büchel, Johann Bapt.: Geschichte der Herren von Schellenberg.<br />

Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum<br />

H. BURKARTH - B. WALLDORF<br />

chiv ließ sich bis jetzt nichts Zweckdienliches auffinden<br />

und um ein Säkularisationsgut aus einem der städtischen<br />

oder umliegenden Klöster handelt es sich offenbar nicht,<br />

da auf der Unterseite des Kelchrandes sonst die üblichen<br />

Säkularisierungszacken eingraviert sein müßten. Man<br />

könnte sich allerdings vorstellen, daß die fromme Maria<br />

Anna von Wolfegg mit ihrer Kelchstiftung im schmerzlichen<br />

Gedanken an ihre schlimme Pfullendorfer Verwandtschaft<br />

eine sühnende und versöhnliche Geste machen<br />

wollte. Trotz der fehlenden Sicherheit in diesem<br />

Punkt bleibt auf jeden Fall die Freude, daß sich in der<br />

Stadt ein Kunstwerk befindet, das die Schellenberger<br />

Epoche von einer freundlichen Seite in dauernde Erinnerung<br />

ruft.<br />

Liechtenstein 7 (1907) 5-101, 8 (1908) 1-103, 9 (1909)<br />

27-99.<br />

Falke, Jacob von: Geschichte des Fürstlichen Hauses von<br />

Liechtenstein, 3 Bde. Wien 1868-1882.<br />

Groner, Josef F.: Pfullendorf, königlich-staufische Stadt.<br />

Konstanz 1971.<br />

Schmid, Otto: Pfarrkirche Wolfegg. Kunstführer 937, München-Zürich<br />

1971.<br />

Schupp, Johann: Die ehmals Freie Reichsstadt Pfullendorf<br />

und ihre Geschlechter. Pfullendorf 1964. - Zitierung: Geschlechterbuch.<br />

Vochezer, Josef (- Sproll): Geschichte des Fürstlichen Hauses<br />

Waldburg in Schwaben, 3 Bde. Kempten u. München<br />

1880-1907.<br />

Bild des Freiherrn von Schellenberg: Foto Grill, Donaueschingen.<br />

Das mittelalterliche, vorreformatorische Pfarrhaus von Kettenacker<br />

Im Jahre 1534 rückte Herzog Ulrich von Württemberg<br />

in die Besitzungen seines Erzfeindes, des bisherigen<br />

Obervogtes von Urach, Dietrich von Speth ein. Dieser<br />

hatte 10 Jahre vorher die Herrschaft Gammertingen-<br />

Hettingen von den Bubenhofern gekauft. Wie in ganz<br />

Württemberg, führte Herzog Ulrich auch im neu gebildeten<br />

Amt Hettingen die Reformation ein. Die zahlreichen<br />

Kaplaneien wurden abgeschafft, auch zwei Pfarreien,<br />

Hermentingen und Kettenacker wurden aufgehoben.<br />

Daß diese beiden Pfarreien aufgehoben wurden, war<br />

kein Zufall. Beide waren schlecht dotiert. Der Pfarrer<br />

von Hermentingen war schlechter gestellt, als ein Kaplan<br />

in Hettingen oder Veringen. Bei Kettenacker lag der<br />

Fall etwas anders. Die Pfarrei war an sich recht und<br />

schlecht lebensfähig. Aber durch die Zusammenlegung<br />

mit einer anderen Pfarrei konnte ein Pfarreinkommen<br />

eingespart werden (Es ist mir nicht bekannt, ob Kettenacker<br />

während der Reformation zu Feldhausen oder Ittenhausen<br />

gehörte).<br />

In den Pfarreien wurden evangelische Prädikanten eingesetzt.<br />

Diese lebten nicht vom örtlichen Pfarreinkommen,<br />

sondern wurden vom Herzog besoldet. Nur die katholischen<br />

Pfarrer, welche evangelisch wurden und in ihrer<br />

alten Gemeinde blieben, konnten ihre Pfründe behalten.<br />

Der einzige katholische Pfarrer, der im Amt Hettingen<br />

blieb, war Kaplan Johannes Müller in Ittenhausen.<br />

Die württembergische Verwaltung zog das kirchliche<br />

Vermögen an sich. Was man nicht brauchen konnte,<br />

wurde verkauft. Nach Aufhebung der Pfarrei Kettenakker<br />

war das Pfarrhaus überflüssig geworden, also wurde<br />

es verkauft.<br />

Das Amt Hettingen wurde 13 Jahre später, 1547 von<br />

kaiserlichen Truppen besetzt und wechselte wieder zum<br />

katholischen Glauben über. Der Verkauf des Pfarrhauses<br />

von Kettenacker wurde aber nicht rückgängig gemacht.<br />

Dies ist kein Ausnahmefall, denn es wurde überhaupt<br />

nichts rückgängig gemacht. Die evangelischen Prädikanten<br />

wurden durch katholische Pfarrer ersetzt, es wurde<br />

aber nicht eine der alten Kaplaneien wieder errichtet.<br />

Auch die Aufhebung der Pfarrei Hermentingen war endgültig.<br />

Man übernahm die Verhältnisse, wie sie die Reformation<br />

hinterlassen hatte. Aus gutem Grund natürlich,<br />

denn die Pfarreien zogen nun sämtliche kirchlichen<br />

Einkünfte und Vermögen innerhalb ihrer Gemeinde an<br />

sich.<br />

Kettenacker wurde wieder als katholische Pfarrei geführt,<br />

bekam aber keinen Pfarrer. Der jeweilige Pfarrer<br />

von Feldhausen betreute auch Kettenacker. Erst 1603<br />

finden wir wieder einen Pfarrer in Kettenacker. Ob damals<br />

ein Pfarrhaus gebaut wurde, ist mir nicht bekannt.<br />

Das Pfarrhaus von Kettenacker brannte vor über 20<br />

Jahren ab. Soweit ich mich erinnere, war es kein richtiges<br />

»Pfarrhaus«, sondern eher ein Bauernhaus, das später<br />

erworben wurde. Am Giebel stand die Jahreszahl 1753.<br />

Es lag zwar in der Nähe der Kirche, war aber ebenso,<br />

wie das jetzige Pfarrhaus ein Haus im Dorf, wie alle<br />

anderen Häuser.<br />

Erst die Beschäftigung mit der Geschichte der Reformation<br />

und deren Auswirkungen in der Herrschaft Gammertingen-Hettingen,<br />

löste Überlegungen aus, wo sich<br />

das damals verkaufte Pfarrhaus wohl befand. Auf den<br />

23

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