Hermann Lange, Annaberg-Buchholz
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2. Rösel nimmt (nach Meiche) an, daß an der fraglichen Stelle ein weganzeigender Baum<br />
gestanden habe (Zückmantelfrage!). Das stimmt insofern, als von 1582 bis 1726 dort eine<br />
Linde erwähnt wird. Sie wird bei Grundstückskäufen immer wieder als Orstbestimmung<br />
benützt. Von ihr meldet Georg Kleinhempel: 1726, den 9. Oktober, an einem Montag<br />
nachmittag erhub sich ein Wind. Auf die Nacht wurde er so stark, daß er großen Schaden<br />
anrichtete ... Die Linde bei dem Zeckenthal wurde aus der Wurzel umgerissen. - Da sich die<br />
Meldungen über 150 Jahre erstrecken, kann man das Alter des Baumes auf zirka 200 Jahre<br />
schätzen.<br />
3. Wo stand nun der Scheckenthal? Ein handgezeichneter, nicht vermessener Stadtplan des<br />
Markscheiders Johann Carl Goldberg aus dem Jahre 1731 zeigt uns zunächst vor dem<br />
Wolkensteiner Tor das Vorwerk, dann einen Weg, den „Irbersdorfer Fußsteig“ der alten<br />
Kaufeinträge, das ist ein früherer Teil des heutigen Fuchssteiges, und weiter, jenseits dieses<br />
Weges, eine nur durch zwei Wände angedeutete Gasthofruine. Deshalb redet auch der Eintrag<br />
im GLB A Bl. 106, als der ganze Komplex an Frau Justina Eleon. Conradin geht, von dem<br />
sog. „Rothen Vorwerk mit Haus, Stall und Scheune und der dazu gehörigen Gasthofs-<br />
B a u s t ä t t e zur Weißen Gans oder insgemein der Scheckenthal genannt“. Das Gasthaus ist<br />
demnach ruiniert (weggebrannt?). Berichte vom großen Brande 1731 erzählen nichts; auch<br />
ging damals der Wind in der Richtung Geyersdorf-Frohnau, so daß ein Funkenflug dorthin<br />
kaum möglich war. Das Gasthaus ist nie wieder aufgebaut worden und wird immer als<br />
„Baustelle“ weiterverkauft. Daß aber die Erinnerung an die alte Herberge fortbestand, verrät<br />
die Absicht des Bauunternehmers Fr. Wilh. Böttrich, dort 1879 eine „Zentralherberge“ zu<br />
errichten. Er ist irgendwie daran gehindert worden, baute aber 7 Häuser an der Glumann- und<br />
Logenstraße. Als Standort des Scheckenthals kommt nach allem ungefähr das Straßenkreuz<br />
des Sonnenbergs mit der Glumannstraße, heute Straße der Solidaridät, in Frage. Die Anlage<br />
der beiden Straßen hat das ehemalige Wegnetz völlig verändert.<br />
Quelle: Kultur und Heimat, 3. Jahrgang, <strong>Annaberg</strong>-<strong>Buchholz</strong> September 1956, S. 100 f.