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Es war einmal ein Subjekt Elke Hentschel (Bern) - Linguistik online

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<strong>Elke</strong> <strong>Hentschel</strong>: <strong>Es</strong> <strong>war</strong> <strong><strong>ein</strong>mal</strong> <strong>ein</strong> <strong>Subjekt</strong> 149Die Tatsache, dass es sich hier also um <strong>ein</strong>en syntaktisch anders zu fassendenTyp von es-Vorkommen handelt, kann zugleich als Erklärung dafür angesehenwerden, <strong>war</strong>um hier im Gegensatz zu den vorgenannten Konstruktionen desTyps Heute ist es schwül k<strong>ein</strong> obligatorisches es ersch<strong>ein</strong>t.5.2 Typ B: Kopula-Konstruktionen mit dativus iudicantisKopula-Konstruktionen mit dativus iudicantis, der hier obligatorisch ist, liegenin den folgenden Sätzen vor:<strong>Es</strong> ist mir kalt/unwohl/schlecht/unheimlich/angst/bange...Mir ist (?es) kalt/unwohl/schlecht/unheimlich/angst/bange...In diesem Satztyp kann das Prädikativum von <strong>ein</strong>em Adjektiv 12 gebildet werden.Der Dativ gibt die Person an, in deren Wahrnehmung (oder Urteil) der jeweiligeSinnes<strong>ein</strong>druck vorliegt. <strong>Es</strong> handelt sich also um <strong>ein</strong>en klassischen dativus iudicantis.In solchen Fällen ist der Dativ nicht oder nur unter Inkaufnahme <strong>ein</strong>erVeränderung der Satzbedeutung (cf. Mir ist <strong>war</strong>m vs. <strong>Es</strong> ist <strong>war</strong>m) weglassbar.Dies hat r<strong>ein</strong> semantische Gründe: die urteilende Person ist zugleich die Instanz,durch deren Wahrnehmung die im Prädikativum enthaltene Aussage überhaupterst zustande kommt. Die in den Sätzen ausgedrückten Phänomene Angst, Wärmegefühl,Übelkeit etc. existieren jeweils nur in Bezug auf die Person, die sieempfindet.Der Ausdruck des <strong>Subjekt</strong>s durch es ist in diesem Satztyp obligatorisch, wenndas Vorfeld nicht anderweitig besetzt ist; sonst erfolgt er fakultativ, ist allerdingssehr selten und bei <strong>ein</strong>igen Adjektiven wie z. B. schlecht auch schlicht ungrammatisch.Ersetzbarkeit durch das ist in diesen Fällen auch umgangssprachlichnicht gegeben (cf. *Das ist mir schlecht). Semantisch handelt es sich durchgehendum die Angabe der Befindlichkeit des im Dativ angefügten "logischen<strong>Subjekt</strong>s". Dass es hier nicht obligatorisch ist, kann damit erklärt werden, dassdieser Satztyp nur <strong>ein</strong> Argument enthält, dessen Rolle <strong>ein</strong>deutig ist.5.3 Typ C: Kopula-Konstruktionen mit PräpositionalrektionMit Präpositionalrektion ersch<strong>ein</strong>t die Kopula-Konstruktionen in:<strong>Es</strong> ist überall die Rede von <strong>ein</strong>er Krise.Von <strong>ein</strong>er Krise kann k<strong>ein</strong>e Rede s<strong>ein</strong>.12 Ursprüngliche Substantive wie Angst und Bange, die in solchen Kontexten ebenfallsprädikativ auftreten, können weder mit Artikel stehen oder attribuiert werden (cf. *<strong>Es</strong> istmir große Angst). Sie können daher trotz ihrer <strong>ein</strong>deutig substantivischen Herkunft problemlosals prädikative Adjektive behandelt werden.

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