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Der Verwalter-Brief - Haufe.de

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4<strong>Verwalter</strong>thema<strong>de</strong>s Monats8- o<strong>de</strong>r 11-stelligen Co<strong>de</strong>, mit <strong>de</strong>ssen Hilfe die Bank ein<strong>de</strong>utig i<strong>de</strong>ntifi -ziert wer<strong>de</strong>n kann.Für Sie als <strong>Verwalter</strong> heißt das, dass spätestens bis zum 1.2.2014 sämtlicheBankverbindungen von Eigentümern, Mietern, Geschäftspartnern,Mitarbeitern usw. auf <strong>de</strong>n neuen Standard umgestellt sein müssen.PRAXIS-TIPP: NEUE DATEN AB SOFORT ERFASSENDie SEPA-Umstellung – Neuerungenbeim ZahlungsverkehrSteffen Haase, AugsburgAls Immobilienverwalter stehen Sie im Jahr 2013 vor einer beson<strong>de</strong>renHerausfor<strong>de</strong>rung: <strong>Der</strong> Zahlungsverkehr muss auf das SEPA-Verfahren umgestellt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn ab <strong>de</strong>m 1.2.2014 könnenFor<strong>de</strong>rungen per Lastschrift nur noch über das SEPA-Lastschriftverfahreneingezogen wer<strong>de</strong>n. Was heißt das im Einzelnen undwie können Sie Ihr Unternehmen richtig darauf vorbereiten?Fragen Sie bei <strong>de</strong>r erstmaligen Erfassung <strong>de</strong>r Bankdaten von Eigentümern,Mietern usw. ab sofort zusätzlich zu Kontonummer und BLZgleich auch IBAN und BIC ab. Diese sind bereits heute üblicherweiseauf <strong>de</strong>n Kontoauszügen zu fi n<strong>de</strong>n.Bestehen<strong>de</strong> Bankverbindungen müssen auf <strong>de</strong>n neuen Standard konvertiertwer<strong>de</strong>n. Im I<strong>de</strong>alfall verfügt Ihr System über ein entsprechen<strong>de</strong>sTool. Dabei ist zu beachten, dass die Konvertierung nicht durcheinen einfachen Algorithmus erfolgen kann, son<strong>de</strong>rn spezifi sche Beson<strong>de</strong>rheiten<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Banken berücksichtigen muss. Auch stelltbeispielsweise <strong>de</strong>r Bank-Verlag Angebote zur Verfügung, um Kontonummerund BLZ in IBAN und BIC zu konvertieren, die die individuellenBeson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r Kreditinstitute berücksichtigen.SEPA ist die Abkürzung für Single Euro Payments Area. Dieser Begriffbezeichnet einen einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum, bei <strong>de</strong>mkeine Unterschie<strong>de</strong> mehr zwischen inländischen und grenzüberschreiten<strong>de</strong>nZahlungen gemacht wer<strong>de</strong>n. <strong>Der</strong> SEPA-Raum umfasst <strong>de</strong>rzeitalle 27 EU-Mitgliedsstaaten sowie Island, Liechtenstein, Norwegen,Monaco und die Schweiz. Die wichtigsten Neuerungen, die SEPA mitsich bringt, sind strengere Regeln beim Lastschriftverfahren und neueKontonummern.Ab <strong>de</strong>m 1.2.2014 ist <strong>de</strong>r Gebrauch <strong>de</strong>r SEPA-Zahlungsinstrumente (SEPA-Überweisung und SEPA-Lastschrift) obligatorisch, d. h. die nationalenVerfahren, wie z. B. die <strong>de</strong>rzeit gebräuchliche Form <strong>de</strong>s Lastschriftverfahrens,stehen nicht mehr zur Verfügung. Die Banken bieten die SEPA-Instrumente zwar schon seit mehreren Jahren an, doch ist die von <strong>de</strong>rEU erwartete „natürliche Migration“ auf die neuen Verfahren ausgeblieben.Deshalb schreibt nun eine EU-Verordnung die Umstellung spätestenszum o. g. Termin vor.Um termingerecht auf die SEPA-Verfahren umstellen zu können, ist einerechtzeitige Vorbereitung unerlässlich. Dabei muss nicht nur die Verwaltungssoftwareeinbezogen wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn sämtliche Systeme, die imKontext <strong>de</strong>s Zahlungsverkehrs zum Einsatz kommen, wie die Lohn- undGehaltsabrechnung o<strong>de</strong>r Zahlungsverkehrsprogramme für Online-Banking.Neue KontonummernDie für je<strong>de</strong>rmann augenfälligste Än<strong>de</strong>rung ist die Ablösung <strong>de</strong>r Kombinationvon Kontonummer und Bankleitzahl durch die IBAN (InternationalBank Account Number).Die IBAN ist wie folgt aufgebaut:■ zwei Stellen ISO-Län<strong>de</strong>rco<strong>de</strong> (z. B. DE)■ zwei Stellen Prüfziffer■ max. 30 Stellen KontoinformationDeutschland arbeitet mit einer 22-stelligen IBAN. Diese enthält neben<strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>rkennung DE und einer 2-stelligen Prüfziffer die 8-stelligeBankleitzahl und die 10-stellige Kontonummer. Letztere wird bei Bedarfvon links mit führen<strong>de</strong>n Nullen aufgefüllt.Beispiel für eine IBAN: DE42100100500001357991Für SEPA-Transaktionen ist bis 1.2.2014 (nationale Zahlungsaufträge) bzw.bis 1.2.2016 (internationale Zahlungsaufträge) neben <strong>de</strong>r IBAN auchnoch <strong>de</strong>r BIC (Business I<strong>de</strong>ntifi er Co<strong>de</strong>) bzw. SWIFT zwingend erfor<strong>de</strong>rlich.Hierbei han<strong>de</strong>lt es sich um einen international standardisiertenSEPA-LastschriftDie wohl wichtigste Neuerung für alle Arbeitsabläufe und -prozesse ist dasSEPA-Lastschriftmandat, das Einzugsermächtigung und Abbuchungsvereinbarungersetzt. Von daher müssen Sie auch Formulare umstellen. Diesesind jedoch wesentlich komplexer als die Vorgänger aufgebaut. Auch müssenan vielen Stellen neue bzw. angepasste Prozesse etabliert wer<strong>de</strong>n.Das SEPA-Mandat ist zwar mit <strong>de</strong>r heute gebräuchlichen Einzugsermächtigungvergleichbar, hat allerdings noch weitere zwingen<strong>de</strong> Merkmale:■ es muss schriftlich erteilt wer<strong>de</strong>n■ es muss eine Gläubiger-I<strong>de</strong>ntifi kationsnummer enthalten■ es muss eine Mandatsreferenz enthalten■ es muss eine Weisung an die Bank <strong>de</strong>s Zahlungspfl ichtigen enthalten,die Lastschrift einzulösen■ es muss neben IBAN und BIC die Adresse <strong>de</strong>s Zahlungspfl ichtigenenthalten.PRAXIS-TIPP: BEISPIEL FÜR EIN SEPA-MANDATName, Anschrift <strong>de</strong>s ZahlungsempfängersGläubiger-I<strong>de</strong>ntifi kationsnummer: …Mandatsreferenz: Wohnung Nr. … (alternativ: wird separat mitgeteilt)SEPA-LastschriftmandatIch ermächtige (Name Zahlungsempfänger), Zahlungen von meinemKonto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich meinKreditinstitut an, die von (Name Zahlungsempfänger) auf mein Kontogezogenen Lastschriften einzulösen.Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit <strong>de</strong>m Belastungsdatum,die Erstattung <strong>de</strong>s belasteten Betrages verlangen. Esgelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.Vorname und Name (Kontoinhaber)Straße und HausnummerPLZ und OrtKreditinstitut (Name und BIC)IBANDatum, Ort und UnterschriftWenn Schuldner und Kontoinhaber nicht i<strong>de</strong>ntisch sind, zusätzlich:Dieses SEPA-Lastschriftmandat gilt für die Vereinbarung/<strong>de</strong>n Vertragmit (Name <strong>de</strong>s Schuldners)www.haufe.<strong>de</strong>/immobilien


6OrganisationProzesse in <strong>de</strong>r Immobilienverwaltung– Eigentümerversammlung vorbereitenund durchführenJörg Wirtz, InRaCon GmbH, EschenloheDie alljährliche Eigentümerversammlung ist ein zentraler Punkt<strong>de</strong>r Verwaltungsarbeit und kann in ihrer Be<strong>de</strong>utung gar nichthoch genug angesetzt wer<strong>de</strong>n. Dieser Beitrag gibt losgelöst vonrechtlichen Aspekten einen Überblick über wichtige organisatorischeAspekte und die damit verbun<strong>de</strong>nen Anfor<strong>de</strong>rungen andie Prozessabläufe.Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Eigentümerversammlung wird nicht nur durch eineVielzahl von Veröffentlichungen, Seminaren usw., son<strong>de</strong>rn vor allemdurch die folgen<strong>de</strong>n Aspekte unterstrichen:■ Sie haben die Möglichkeit, die Leistungsfähigkeit und Qualität IhrerVerwaltungsarbeit darzustellen.■ Die Versammlung gibt Ihnen Möglichkeit, die Erfolge Ihrer Arbeit zupräsentieren.■ Im Gespräch können Sie einen intensiven persönlichen Kontakt herstellen.Letztlich ist die Eigentümerversammlung ein wesentlicher Faktor, umdie kommen<strong>de</strong> Wie<strong>de</strong>rbestellung erfolgreich zu bestehen und dabeieine angemessene Vergütung zu realisieren.PRAXIS-TIPP: PERSÖNLICHER KONTAKT AUCH BEI MIETVERWALTUNGAn dieser Stelle ein Hinweis für alle <strong>Verwalter</strong>, die auch Mietobjektebetreuen: Häufi g wer<strong>de</strong>n – gera<strong>de</strong> bei kleineren Mietverwaltungen– keine regelmäßigen Treffen mit <strong>de</strong>m Eigentümer durchgeführt.Die Möglichkeiten, die sich durch unmittelbaren persönlichen Kontaktergeben, sollten Sie aber auch hier nutzen. Die Zeit für einenjährlichen Jour fi xe mit <strong>de</strong>m Eigentümer ist gut investiert.Wie für viele an<strong>de</strong>re Dinge gilt auch für die Eigentümerversammlung,dass diese kaum besser sein kann als die Vorbereitung. Diese beginntschon bei <strong>de</strong>r Planung <strong>de</strong>r Tätigkeiten. Eine objektübergreifen<strong>de</strong> Übersicht,in <strong>de</strong>r die Abarbeitungsreihenfolge geplant, verfolgt und koordiniertwird, sollte in keiner Verwaltung fehlen. Die transparente undnachvollziehbare Verfolgung <strong>de</strong>s Bearbeitungsstands in <strong>de</strong>n jeweiligenObjekten lässt sich auch hier wie<strong>de</strong>r mithilfe von Arbeitslisten sicherstellen(s. nebenstehen<strong>de</strong>s Muster).PRAXIS-TIPP: WICHTIGSTE OBJEKTE ZUERSTBeachten Sie bei <strong>de</strong>r Planung, dass ein Zusammenhang zwischen<strong>de</strong>m Versammlungszeitpunkt und <strong>de</strong>r Eigentümerzufrie<strong>de</strong>nheitnachgewiesen wur<strong>de</strong>: Je früher die Versammlung, <strong>de</strong>sto höher dieZufrie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r Eigentümer. Planen Sie also die wichtigen Verwaltungsobjektemit erster Priorität ein.Ein wichtiger Termin bei <strong>de</strong>r Versammlungsvorbereitung ist die Belegprüfungdurch <strong>de</strong>n Beirat. Diese wird häufi g als störend, weil zeitraubendbewertet. Hierbei wird vergessen, dass <strong>de</strong>r Beirat von zentralerBe<strong>de</strong>utung für die Bewertung Ihrer Arbeit im Objekt ist. Bei <strong>de</strong>r Belegprüfungergibt sich eine Gelegenheit, die persönliche Bindung zu festigen.Da diese kaum beim Sichten <strong>de</strong>r Belege <strong>de</strong>s zu prüfen<strong>de</strong>n Wirtschaftsjahrsentsteht, son<strong>de</strong>rn im Gespräch über die aktuellen Themen<strong>de</strong>r Gemeinschaft, sollte auch für Letzteres ausreichend Zeit vorhan<strong>de</strong>nsein. Einsparen kann man diese Zeit sicherlich am ehesten dann, wennSie in <strong>de</strong>r Lage sind, <strong>de</strong>n Beiräten alle Belege per CD zuvor zur Prüfungbereitzustellen.PRAXIS-TIPP: BELEGPRÜFUNG NUTZENIn je<strong>de</strong>m Fall sollten Sie die Belegprüfung nutzen, um■ das Protokoll <strong>de</strong>r vorigen Versammlung und die (hoffentlich vollständigen)Arbeitsergebnisse vorzustellen,■ die anstehen<strong>de</strong> Versammlung zu strukturieren, Inhalte undSchwerpunkte festzulegen,■ die Tagesordnungspunkte durchzusprechen,■ eine weitergehen<strong>de</strong> Vorschau (wann ist mit welchen umfangreicherenAusgaben für Sanierungen zu rechnen) zu geben und ggf.Maßnahmen zu planen,■ eine Strategie zur Behandlung potenziell schwieriger Inhalte zuentwickeln.Prozess: Eigentümerversammlung durchführenwww.haufe.<strong>de</strong>/immobilien


7PRAXIS-TIPP: BEAMER ABKLEMMENSollten Sie auf Ihrem Rechner nach Dokumentensuchen müssen und gleichzeitig mit <strong>de</strong>m Beamerarbeiten, dann unterbrechen Sie während <strong>de</strong>r Suchedie Bildübertragung. Mitunter können schonDateinamen usw. Dinge verraten, die nicht für dieAllgemeinheit bestimmt sind. Schalten Sie auch automatischeBenachrichtigungen, die möglicherweise„aufpoppen“ könnten, während <strong>de</strong>r Arbeit mit<strong>de</strong>m Beamer ab und schließen Sie nicht benötigteProgramme (vor allem das E-Mail-Programm).Beim Thema Protokollführung und -erstellung schei<strong>de</strong>nsich die Geister. Nach meiner Auffassung ist die effi -zienteste Lösung, vorformulierte Beschlussvorlagen bei<strong>de</strong>r Versammlung anzupassen – handschriftlich o<strong>de</strong>r in<strong>de</strong>r Datei – und die notwendigen Unterschriften nochbei <strong>de</strong>r Versammlung einzuholen. Auch wenn dies beson<strong>de</strong>rsbei größeren Versammlungen einen weiterenMitarbeiter zur Protokollführung erfor<strong>de</strong>rt, wird dieseZeit im Folgen<strong>de</strong>n min<strong>de</strong>stens wie<strong>de</strong>r eingespart. Dieunverzügliche Führung <strong>de</strong>r Beschluss-Sammlung gehörtzu <strong>de</strong>n selbstverständlichen Pfl ichten und wird daherhier nur <strong>de</strong>r Vollständigkeit halber erwähnt.Ebenfalls unter Einbeziehung <strong>de</strong>s Beirats sollten Sie <strong>de</strong>utlich vor <strong>de</strong>rEigentümerversammlung eine eingehen<strong>de</strong> Objektbegehung/-kontrolledurchführen (s. dazu <strong>de</strong>n Beitrag „Objektkontrolle“, Ausgabe September2011). Dabei geht es nicht nur um die Wahrnehmung von Pfl ichten, diesich aus Ihrer Betreiberverantwortung ergeben. Niemand sollte Ihnenauf <strong>de</strong>r Versammlung vorwerfen können, das Objekt und seinen aktuellenZustand nicht zu kennen.Unmittelbar vor <strong>de</strong>r Versammlung sollte abschließend die Vollständigkeit<strong>de</strong>r Unterlagen und <strong>de</strong>r Ausrüstung überprüft wer<strong>de</strong>n. Empfehlenswertist auch hier die Nutzung von Checklisten, die nachvollziehbar abgearbeitetwer<strong>de</strong>n. Eine Überprüfung und objektbezogene Ergänzung<strong>de</strong>r Listen sollte bereits bei <strong>de</strong>r Beiratsbesprechung erfolgen. NotierenSie gleich bei <strong>de</strong>r Durchsprache <strong>de</strong>r einzelnen TOPs, welche Unterlagenjeweils benötigt wer<strong>de</strong>n.Als beson<strong>de</strong>rs sinnvoll hat sich erwiesen, die Unterlagen von einemMitarbeiter zusammenstellen zu lassen und die Vollständigkeit abschließendnochmals selbst zu prüfen (4-Augen-Prinzip). Wichtige Dokumentenicht griffbereit zu haben, macht auf die Eigentümer keinen gutenEindruck. Leichter ist es hier für Verwaltungen, die bereits überwiegendpapierlos arbeiten.Mo<strong>de</strong>rne Technik einsetzenEin leistungsfähiger Beamer gehört heute zur Grundausstattung bei <strong>de</strong>rEigentümerversammlung. Dieser hilft Ihnen wesentlich dabei, die Versammlungzu strukturieren und zu lenken. Die besseren Visualisierungsmöglichkeitensollten nicht unterschätzt wer<strong>de</strong>n. Das gilt nicht nur für Bil<strong>de</strong>r,son<strong>de</strong>rn auch für Texte (z. B. Beschlussvorlagen) und Hinweise zumFortschritt <strong>de</strong>r Versammlung (eine Präsentation begleitet die Versammlungund zeigt auf je<strong>de</strong>r Folie <strong>de</strong>n aktuellen Stand – „TOP x von y“).Folgearbeiten planenDie meisten Versammlungen ziehen Aufgaben bzw. Folgearbeitennach sich. Auch die Planung dieser Arbeitensollte so erfolgen, dass eine vollständige und termingerechteBearbeitung sichergestellt ist. Hier ist es wichtig,dass die bereits erledigten Arbeiten auch bei Abwesenheit<strong>de</strong>s jeweiligen Sachbearbeiters nachvollziehbar sind.Unabhängig davon, welche Metho<strong>de</strong> eingesetzt wer<strong>de</strong>nsoll (Wie<strong>de</strong>rvorlagen, Terminkalen<strong>de</strong>r, EDV-Systeme, Erledigungsprotokolle),sollte die festgelegte Metho<strong>de</strong> von allen Beschäftigteneinheitlich angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.Kun<strong>de</strong>nbefragung durchführenAbschließend noch ein Hinweis zur Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit. Für kaum eineBranche ist die Messung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit so einfach und kostengünstigdurchzuführen wie für Immobilienverwalter. Nutzen Sie <strong>de</strong>shalbdie Chance, entwe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Beirat bei <strong>de</strong>r Belegprüfung o<strong>de</strong>r die Gemeinschaftbei <strong>de</strong>r Versammlung mithilfe eines strukturierten Fragebogens zubefragen. Die Kosten für diese Metho<strong>de</strong> sind äußerst gering, die Rückläuferquoteist kaum zu übertreffen und <strong>de</strong>r Erkenntnisgewinn hoch.! Weiterführen<strong>de</strong>Informationen:Eigentümerversammlung 2013,Power-Point-Präsentation(Muster) 2859879DER AUTORJörg Wirtz istGeschäftsführer<strong>de</strong>r InRaConGmbH undberät speziellImmobilienverwaltungenbei<strong>de</strong>r Optimierungihrer Prozesse und bei <strong>de</strong>rZertifi zierungsvorbereitung (u. a.ISO 9001, GEFMA 700ff., TÜV-geprüfteImmobilienverwaltung).www.inracon.<strong>de</strong>www.haufe.<strong>de</strong>/immobilien


Deckert kompaktDie EigentumswohnungEntscheidung <strong>de</strong>s Monats:Kostenregelung umfasstalle BalkonteileDeckert erklärt: NießbrauchWEG-Rechtsprechung kompaktLiebe Leserin, lieber Leser,auch wenn <strong>de</strong>rzeit beim Blick aus <strong>de</strong>m Fenster<strong>de</strong>r Gedanke, sich gemütlich auf <strong>de</strong>m Balkonnie<strong>de</strong>rzulassen, in weiter Ferne liegt, machtdas Thema Balkon für Sie als <strong>Verwalter</strong> keineWinterpause.In so mancher Gemeinschaft stehen sich dieEigentümer „mit“ und solche „ohne“ Balkon inzwei Lagern gegenüber, wenn es um die Sanierungskostengeht. Die Fraktion „ohne“ siehtnicht ein, warum sie hierzu etwas beitragensoll, während die an<strong>de</strong>ren darauf verweisen,dass das Gemeinschaftseigentum Sache allersei. Menschlich verständlich ist bei<strong>de</strong>s.Die Verwirrung ist oft komplett, wenn dieTeilungserklärung zu <strong>de</strong>n Kosten eine (gutgemeinte) Regelung enthält, die allerdingsInterpretationsspielraum lässt. Was nach <strong>de</strong>mGesetz sonnenklar wäre, wird dann leicht zumBlindflug. Dann müssen häufig die Gerichteran, so wie in <strong>de</strong>r aktuellen „Entscheidung <strong>de</strong>sMonats“.Ein erfolgreiches Jahr 2013 ohne viele StreitereienwünschtIhrDr. Wolf-Dietrich DeckertEntscheidung<strong>de</strong>s MonatsKostenregelung umfasst alleBalkonteileErlegt die Teilungserklärung je<strong>de</strong>mEigentümer selbst die Instandhaltungund Instandsetzung <strong>de</strong>s Balkons seinerWohnung auf, umfasst dies auch dieKosten <strong>de</strong>r Balkonteile, die im Gemeinschaftseigentumstehen.BGH, Urteil v. 16.11.2012, V ZR 9/12<strong>Der</strong> Fall:In einer Eigentumswohnanlage verfügeneinige Wohnungen über Balkone. Die Teilungserklärungsieht vor: „Einrichtungen,Anlagen und Gebäu<strong>de</strong>teile, die (…) zumausschließlichen Gebrauch durch einenWohnungseigentümer bestimmt sind (z. B.Balkone, Terrassen, Veran<strong>de</strong>n, Einstellplätze),sind von ihm auf seine Kosten instandzu setzen und instand zu halten.“Auf einer Eigentümerversammlung beschlossendie Wohnungseigentümer, dassdie Gemeinschaft die Kosten für die Sanierungbestimmter Balkone übernimmt, unddass die Kosten für eine Ursachenanalyse,in <strong>de</strong>r von einer schadhaften Balkon- undFugenabdichtung sowie von einem schadhaftenFliesenbelag die Re<strong>de</strong> ist, auf sämtlicheEigentümer umgelegt wer<strong>de</strong>n sollen.Eine Eigentümerin hat diese Beschlüsse angefochten.Das Problem:<strong>Der</strong> BGH hatte darüber zu befin<strong>de</strong>n, wieweit die Bestimmung in <strong>de</strong>r Teilungserklärungreicht, nach <strong>de</strong>r je<strong>de</strong>r „seinen“ Balkonselbst instand halten bzw. setzen muss.So hat <strong>de</strong>r BGH entschie<strong>de</strong>n:Die Anfechtungsklage ist begrün<strong>de</strong>t. Die Beschlüsseentsprechen nicht ordnungsgemäßerVerwaltung, weil sie gegen die zitierteRegelung <strong>de</strong>r Teilungserklärung verstoßen.Diese ist so auszulegen, dass Eigentümer vonWohnungen mit Balkon für sämtliche diesbezüglichentstehen<strong>de</strong>n Instandsetzungs- undInstandhaltungskosten aufkommen müssen.<strong>Der</strong> Wortlaut enthält keine Einschränkungund bietet keine Anhaltspunkte für eine Unterscheidung.Damit sind die Kosten für dieIsolierung und die Abdichtungsanschlüssevon <strong>de</strong>n betroffenen Wohnungseigentümernzu tragen und dürfen nicht auf sämtliche Eigentümerumgelegt wer<strong>de</strong>n.Die Überbürdung <strong>de</strong>r gesamten Kostenlastknüpft schon sprachlich daran an, dass <strong>de</strong>rBalkon zum „ausschließlichen Gebrauch“durch <strong>de</strong>n jeweiligen Wohnungseigentümerbestimmt ist, die übrigen Wohnungseigentümermithin von <strong>de</strong>r Nutzung ausgeschlossensind. <strong>Der</strong> Teilungserklärung ist auchkeine Einschränkung zu entnehmen. Es istnicht ersichtlich, dass die das Gemeinschaftseigentumbetreffen<strong>de</strong>n Sanierungskostennicht vom jeweiligen Wohnungseigentümergetragen wer<strong>de</strong>n sollen.Maßnahmen, die <strong>de</strong>n Eintritt von Feuchtigkeitverhin<strong>de</strong>rn, können zwar auch <strong>de</strong>r Erhaltung<strong>de</strong>s gesamten Gebäu<strong>de</strong>s zugutekommen.www.haufe.<strong>de</strong>/immobilien


12Auch das nochWarmba<strong>de</strong>tagUm das richtige Ba<strong>de</strong>n stritten Vermieter und Mieter einer Wohnung vor<strong>de</strong>m AG München. <strong>Der</strong> Vermieter hatte eine <strong>de</strong>fekte Gastherme gegenein neues Mo<strong>de</strong>ll ausgetauscht. Dieses war allerdings etwas schwach auf<strong>de</strong>r Brust, sodass es nach <strong>de</strong>m Austausch geschlagene 42 Minuten dauerte,die Ba<strong>de</strong>wanne zu füllen. „Das ist zu lang“, sagte das AG München(Urteil v. 26.10.2011, 463 C 4744/11) und verdonnerte <strong>de</strong>n Vermieter,eine ausreichend dimensionierte Therme zu installieren. Dem Mieter seies nicht zuzumuten, so lange auf eine gefüllte Wanne zu warten, zumaldas Wasser während <strong>de</strong>s Einlassens schon wie<strong>de</strong>r abkühle.Mit <strong>de</strong>m Einwand, 38 Grad seien ohnehin genug, weil bei höheren WassertemperaturenHerz und Kreislauf überlastet wür<strong>de</strong>n und die Haut austrockne,konnte <strong>de</strong>r Vermieter beim Gericht nicht punkten. Das Gericht– genauer gesagt eine Richterin – wisse nämlich „aus eigener Erfahrung“,dass es für ein angenehmes Ba<strong>de</strong>n min<strong>de</strong>stens 41 Grad sein müssten.StandpunktSchlusslichtDipl.-Kfm. Peter W. Patt, Fachverwalter,RHENUS Verwaltung GmbH, ChemnitzVorzeichen <strong>de</strong>r AlterungIn <strong>de</strong>n Wohnanlagen sieht man immer mehr Pflegedienste auf Rä<strong>de</strong>rn.Gehofft hatte ich, es wären mobile Tagesmütter im Einsatzfür die Pflege <strong>de</strong>r vielen Kin<strong>de</strong>r. Aber Deutschland lei<strong>de</strong>t an Unterjüngung,es wer<strong>de</strong>n zu wenige Kin<strong>de</strong>r geboren. Lei<strong>de</strong>t Deutschlandauch an Überalterung? Wenn man politisch korrekt überhaupt von„Alten“ re<strong>de</strong>n darf, galant meist umschifft mit <strong>de</strong>m Begriff „Ältere“.Bei <strong>de</strong>m zunehmen<strong>de</strong>n Altersgrad unserer Bevölkerung müssen wiruns fragen, ob Altern ein Problem ist.Wenn Alterung und Alte mit „Last“ in Verbindung gebracht wer<strong>de</strong>n,laufen wir Gefahr unmenschlicher (Re-)Aktionen. Nein, so weit willnatürlich keiner gehen, die Geschichte mahnt und christliche Nächstenliebeverbietet uns solcherlei Bewertung von Leben. Aber störentun die Pflegeambulanzen schon, wenn sie in zweiter Reihe parken,um unter Wahnsinnszeitdruck die vereinbarten Pflegeleistungen zuerbringen. Und ihre Zahl wird bis 2030 enorm steigen.Die Erwerbstätigen, die immer mehr leisten müssen, damit die RenteZitatMan kann die Welt o<strong>de</strong>r sich selbst än<strong>de</strong>rn. Das Zweite istschwieriger.Mark Twain (1835-1910), US-amerikanischer SchriftstellerCartoonim Umlagesystem reicht, wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Wohngebieten noch mehrambulante Pflegedienste umkurven müssen. Ich wür<strong>de</strong> diese vermeintlicheKleinigkeit nicht gering schätzen, die Nerven wer<strong>de</strong>n systematischstrapaziert. Und wenn dann noch <strong>de</strong>r Rettungswagen o<strong>de</strong>rdie Müllabfuhr nicht durchkommen … In <strong>de</strong>r Anonymität städtischenWohnens wird die Akzeptanz für solche Einschränkungen sinken, zumaldie Berufstätigen immer höheren Leistungsdruck haben wer<strong>de</strong>n,um <strong>de</strong>n Wohlstand aufrechtzuerhalten, <strong>de</strong>r auch notwendig ist, um dieVerlagerung <strong>de</strong>r familiären Pflege auf gewerbliche Kräfte finanzierenzu können. Als familiäre Leistung musste Pflege nicht bezahlt wer<strong>de</strong>n.Und weil die Alten <strong>de</strong>n Jungen nicht zur Last fallen wollen, aber <strong>de</strong>nnochlieber Zuhause als im oft unbezahlbaren Heim leben möchten,verstärkt sich die Zahl <strong>de</strong>r Pflegedienste enorm. Alle wer<strong>de</strong>n unter dieserLast stöhnen – die Pflegedienste, die Berufstätigen und die Alten.Was können wir <strong>Verwalter</strong> zur Lin<strong>de</strong>rung tun? In <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>renKenntnis von Wohnsituationen und -verhalten müssen wir <strong>de</strong>nStadtplanern und Architekten Vorgaben nicht nur für barrierefreieWohnanlagen machen, son<strong>de</strong>rn auch für Kurzzeitstellplätze, Stauräumefür Pflegematerial, Mülltonnen für Erwachsenenwin<strong>de</strong>ln, ggfs.Reservegästezimmer für Pflegedienste bei Nachteinsatz usw. Undwir müssen „unsere“ Bewohner in ihrer jeweiligen Situation verstehenund annehmen, wie sie sind. Das ist nicht leicht, aber nur durchAchtung vor je<strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren schaffen wir wirklichen Wohn-Wert.IMPRESSUM<strong>Der</strong> <strong>Verwalter</strong>-<strong>Brief</strong>mit Deckert kompaktISSN: 2190-4006Best.-Nr.: A06436VJ© 2013 <strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KGEin Unternehmen <strong>de</strong>r <strong>Haufe</strong> GruppeANSCHRIFT:<strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KGMunzinger Straße 9, 79111 FreiburgTel.: 0761 898-0, Fax: 0761 898-3990E-Mail: online@haufe.<strong>de</strong>Internet: www.haufe.<strong>de</strong>Kommanditgesellschaft, Sitz FreiburgRegistergericht Freiburg, HRA 4408Komplementäre: <strong>Haufe</strong>-LexwareVerwaltungs GmbH,Sitz Freiburg, Registergericht Freiburg, HRB 5557;Martin LaquaGeschäftsführung: Isabel Blank, MarkusDränert, Jörg Frey, Birte Hackenjos, Jens Köhler,Matthias Mühe, Markus Reith wiesner,Joachim Rotzinger, Dr. Carsten ThiesBeiratsvorsitzen<strong>de</strong>: Andrea <strong>Haufe</strong>USt-IdNr. DE812398835HERAUSGEBER: Dipl.-Kfm. Richard KunzeREDAKTION:Rechtsanwalt Dirk Hammes (v.i.S.d.P.),Antje Kromer (Assistenz)<strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KGMunzinger Straße 9, 79111 FreiburgTel.: 0761 898-0, Fax: 0761 898-3434E-Mail: immobilien@haufe.<strong>de</strong>Internet: www.haufe.<strong>de</strong>/immobilienCartoon: Günter Ben<strong>de</strong>r, AarbergenSatz: Schimmel Satz & Graphik GmbH & Co. KG,Im Kreuz 9, 97076 WürzburgDruck: Druckerei Kesselring GmbH,Postfach 1664, 79306 Emmendingen<strong>Der</strong> nächste <strong>Verwalter</strong>-<strong>Brief</strong> erscheint am 7.3.2013.www.haufe.<strong>de</strong>/immobilienMat.-Nr. N6436-5028

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