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1964 - Landzunft Regensdorf

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Wehe, die Alamannen kommen ins Tal!1.Es wäre ein Irrtum, zu glauben, Regan, der Alamann~,wäre der erste Bewohner unserer Gegend gewesen. Langevor ihm marschierten römische Legionäre über die schmaleHeerstrasse von Vindonissa (Windisch) nach Vitodurum(Winterthur) und hatten die Helvetier Lichtungen in dieWälder gerodet. Auch die Pfahlbauer dürften den fischreichen«Chatzensee» kaum übersehen haben, und selbstdie Höhlenbewohner werden vor Jahrzehntausenden vonden Triften der Läger.n her ihre Blicke über die Baumwipfel der Wildnis im Tale der Furt gerichtet haben, woAuerhahn und Bär, Wolf und Elch ihre Reviere hatten.Wir wollen später einen Blick in jene fernen Zeiten tunund heute nur die Lage schildern, wie sie sich um diezweite Hälfte des fünften Jahrhunderts unserer Zeitrechnung zugetragen haben mag. Die Geschichte der Alamannen ist unsere Geschichte, weil sie unsere Vorfahren sindund nach ihnen sich keine neuen Volksstämme mehr angesiedelt habep.Schon um die Mitte des dritten Jahrhunderts brandetenimmer wieder neue Wellen nordischer und östlicher Völkerstämme an die damaligen Grenzen des römischen Reiches, zu welchem seit der Niederlage der Helvetier beiBibracte anno 58 v. Chr. auch das Land der Helvetier gehörte. Seit rund 200 Jahren also überquerten die Barbaren(von den Römern so genannt) in kurzen zeitlichen Intervallen den Rhein, den Main und die Donau in RichtungAtlantik und Mittelmeer. Gemässigtes Klima, üppigesWachstum und eine relativ schwache Bevölkerungsdichteim Raume des heutigen Frankreich wirkten wie ein Magnet. Die Römer als Herren über diese Landstriche warfendie nur lose vereinigten burgundischen, germanischen undalamannischen Stämme in zahllosen Kämpfen immer wieder über die erwähnten Flüsse zurück. Als dann aber ihreigenes Weltreich durch die ständigen Intrigen seinerCäsaren und Heerführer unaufhaltsam seinem Ende entgegenging, gelangten auch die Helvetier, die das Mittelland zwischen Jura und Voralpen von der Saane bis andie Thur bewohnten, sozusagen zwangsläufig in den Sogder nordischen Eroberungsgelüste, war doch der ganzeStamm durch römisches Wohlleben zivilisiert und demKriegshandwerk im Laufe der Jahrhunderte mit Ausnahme der Söldner weitgehend entwöhnt worden.Etwa vom Jahre 450 an begannen die stämmigen und auft,4L,‚Raub versessenen Alamannen, die vor Generationen imSchwarzwald und Bodenseegebiet die Helvetier vertriebenhatten, angesichts des sich ständig aus dem Nordostenverstärkenden Druckes durch grausame Zimbern, Teutonen, Chatten, Hermanduren, Tubanten, Tencterer,Avionen und wie sie alle hiessen, den Rhein zu überschreiten, um nach Süden auszuweichen. Dieser Entschlusswurde somit aus existentiellen Notwendigkeiten gefasstund geschah nicht spontan in einem einmaligen Exodus,wie seinerzeit bei den Helvetiern, sondern in sporadischenWellen, meist gruppiert in Hundertschaften, sogenanntenHuntaren, bestehend aus verwandten Sippen, die aufeigene Faust auszogen und sich nicht selten gegenseitigin die Quere kamen, wobei regelrechte Kleinkriege ausgetragen wurden.Im dunklen Waidtal der Wutach hinter dem Randen befand sich auch eine ausgedehnte Alamannensiedlung, zuder im Spätsommer des Jahres 457 Meldereiter vom Bodensee die Nachricht brachten, dass eine RiesenkarawaneSueven oder Sweben (Alamannen) im Anmarsch sei undman sich zusammentun müsse, um das plündernde Heerzurückzuschlagen oder wenigstens in eine andere Richtung abzulenken. Diese Botschaft löste indessen eine unerwartete Wendung aus, indem sie die HuntarenführerReito, Reginhart und Rifzold bewog, den schon langegehegten Plan zu verwirklichen, nach Süden abzuziehenund den Rhein als Verteidigungslinie zwischen sich undden Feind zu setzen. Dabei könnte Land in Besitz genommen werden, das nicht ständig von Raubzügen ausallen möglichen Richtungen heimgesucht würde.Reito, dessen Vorfahren an der unteren Donau aufgewachsen waren, brach mit seinen Leuten zuerst auf. Ersollte dem Rhein unterhalb des grossen Falles südwärtsfolgen und eine günstige Uebergangsstelle suchen, umdort eine Flossbrücke zu erstellen. Gefährliche Wegspurenveranlassten ihn aber, weiter talabwärts der Wutach folgend, erst beim heutigen Dorf Ofteringen südwärts zuschwenken, um in sechs Tagesetappen den grossen Flussbeim heutigen Rüdlingen zu erreichen. Bei jeder Biegunghinterliess sein Tross das vereinbarte Zeichen als Wegweiser, zwei Reihen weisser Kieselsteine.Wo die Töss in die Flanke des Rheines stösst und ihn zueinem scharfen Knie zwingt, fand Reito eine Stelle mitschwacher Strömung. Als Reginhart und Rifzold eineMondlänge später eintrafen, zeigten erloschene Feuerstellenan, dass Reito mit seinen Leuten bereits vor Tagenweitergezogen war. Durch das Los wurde entschieden,welche Huntare zuerst den Uebergang benutzen durfte.Es fiel auf Reginhart. Dabei waren alle Bennen zu zerlegen und auf derbandern Seite wieder zusammenzufügen.Besonders die Ueberführung des Viehs war nicht einfach.Nach vier Tagen war die ganze Gefolgschaft Reginhartsübergesetzt. Er hatte dabei Glück und verlor lediglicheinige Wagenräder, 5 Stück Vieh, 9 Sklaven und zweiKinder. Hauptsächlich am letzten Tag, als die Wassertrotz gutem Wetter ständig anstiegen und zunehmend3

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