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1964 - Landzunft Regensdorf

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aut, bald zum besuchten Wallfahrtsort wurde und vielVolk nach Regensberg brachte. Auch eine Herberge standetwas nordwestlich der Kapelle. Ein besonderer Ablassbrief, unterzeichnet von 16 Kardinälen, gewährte für denBesuch an hohen Festen 100 Tage Ablass. Doch die Herrlichkeit dauerte nicht lange, da ihr schon 1524 die Reformation ein Ende machte. 1526 wurden aus der Kapelledie Heiligenbilder, die Bänke und das Eisentor entfernt.Das Gasthaus blieb vorläufig bewohnt, während Kapelleund Bruderhüsli in Zerfall gerieten und als Steinbruchbenützt wurden, so dass sie bis auf die Fundamente verschwanden. Eine sinnige Sage weiss noch allerlei Geheimnisse zu erzählen.Infolge der Glaubenskriege erhielt Zürich um die Mittedes 17. Jahrhunderts eine neue Militärorganisation mitdem Alarmsystem der Hochwachten. Die Lägern warwegen ihrer freien Sicht zu einer der Haupt- oder Generalhochwachten erkoren. Es bestand dort ein Wachthaus,das zuerst in Holz, dann 1660 in Stein ausgeführt wurde.Die Hochwachten wurden nur bei Kriegsgefahr bedientdurch besondere, von den umliegenden Gemeinden zustellende Wächter unter einem Wachtmeister. Erst dannbereitete man auch alle Zubehör vor, die sonst im Wachthausoder einem benachbarten Wohnhaus aufbewahrtwurde. Eine zürcherische Ordonnanz von 1703 regeltgenau die Pflichten der Wächter. Die Zeichen für denAlarm der wehrfähigen Mannschaft bestand~n bei hellerSicht des Tags aus Rauch, des Nachts aus Feuer und beiNebel aus Mörserschüssen. Die Lägern stand mit neunanderen zürcherischen Hochwachten und den bernischenauf Brunegg und Gebensdorferhorn in Verbindung.Das System der Hochwachten, eigentlich eine uralte Artder Nachrichtenübermittlung, war im Kanton Bern schonim 15. Jahrhundert bekannt, in Zürich seit 1624. UnserKanton besass 23 Hochwachten, der Kanton Bern vomRhein bis an den Genfersee 156, der Kanton Freiburg 33,Thurgau 51 usw. Die Verbindung zwischen den einzelnenKantonen war genau geregelt, sie erfolgte mit Bern vonUetliberg und Lägern über die katholische GrafschaftBaden hinweg nach Brunegg, mit Glarus vom Bachtel undmit Thurgau von Schauenberg und Hörnli aus.Dank der sorgfältigen Bestellung der Hochwachten wareine imponierend rasche Alarmierung des ganzen Landesmöglich. Da alle zürcherischen Hochwachten, die nichtim direkten Gesichtskreis der Stadt lagen, mit einer derdie Stadt umgebenden Hochwachten korrespondierenmussten, konnte bei klarem Wetter innerhalb einerViertelstunde der Alarm über den ganzen Kanton ergehen. Langsamer ging es bei Nebel, weil dann die Böllerschüsse von Hochwacht zu Hochwacht weiterzugebenwaren. Auf diese Zeichen waren in den Gemeinden dieGlockensturmsignale zu geben, worauf die waffenfähigeMannschaft auf die sogenannten Lärmenplätze, in unserem Falle auf den Heitlib, oder direkt an die Grenze zueilen hatte.Die Hochwacht auf der Lägern wurde durch Regierungsratsbeschluss vom Jahre 1812 aufgehoben, dann aber 1847im Sonderbundskrieg nochmals gebraucht. In der Julihitzedes Jahres 1876 brannte das Häuslein nieder. 1888errichtete der Bund dort eine geodätische Säule für dieZwecke der Landesvermessung.Gewaltiger Kriegslärm umtoste auch die Lägern zur Franzosenzeit. Längere Zeit standen Truppen in der Gegendunter furchtbaren Opfern für die Einwohner.Seit jenen grauenvollen Tagen hat sich dank dem aufblühendenzürcherischen Staatswesen und der erstarkenden Eidgenossenschaft auch unsere Gegend einer friedlichen, aufwärtsstrebenden Entwicklung zu erfreuen, sodass wir von der Lägern auf eine Reihe blühender Ortschaften niederblicken können, die sich teils aus der Industrie, teils aus dem Ertrag der bebauten heimatlichenScholle ernähren.Da man früher wenig auf Bergsteigen und Höhenwanderung gab, verbot eine vorsorgliche Obrigkeit noch vor200 Jahren «das so ohnanstänclige Lauffen und Nachtschwärmenauf den Lägernberg». Erst Mitte des 18. Jahrhunderts befreundete man sich mit den Höhen, begannman die Fernsicht zu schätzen und auf den Berg zu pilgern. Mitte des letzten Jahrhunderts entstand dort jeweilen an schönen Sonntagen eine Gelegenheitswirtschaft.1885 erwarb Daniel Romann von Dachsen ein Patent understellte 1888 eine Baracke bei der Hochwacht. 1892 begann Hofer mit Strassenausbesserung und Hausbau, der1895 fertig wurde. Seither ist jene Stätte immer mehrausgebaut worden zum heutigen Gasthaus mit eigenerWasser- und Elektrizitätsversorgung, Aufzug und Landwirtschaft. Das Territorium der Hochwacht gehörte früher zu Regensberg und wurde nach langem Streit 1903durch Beschluss des Regierungsrates zu Boppelsen geschlagen. Bergwirt Hofer, der Schaffer und Spassmacher,ist 1923 gestorben.Redaktionelle HinweiseWir verweisen unsere Leser auf das Kunstblatt «Regensberg~,das uns verdienstlicherweise für die vorliegende Ausgabe vonHerrn Studer, Inhaber der beiden bekannten FirmenWILLI STUDER und ELA AG., zur Verfügung gestelltworden ist. Wir haben Grund zur Hoffnung, dass uns HerrStuder auch später mit ähnlichen Reproduktionen beschenkenwird, und freuen uns heute schon darauf.Wem das Zunftblatt gefällt und wer es auch in Zukunfterhalten möchte, ist gebeten, es der Zunft auf einer Postkartemitzuteilen.2. Jahrgang <strong>1964</strong>Herausgeber: Regan-<strong>Landzunft</strong>, <strong>Regensdorf</strong>Karl Meyer, Zunftmeister, AltburgGestaltung und Inseratenregie:Albert Kuhn, Zunftschryber, Zürich 51Druck: Buchdruckerei Greub, Bohnenberger & Co.<strong>Regensdorf</strong>Regans Zunjtblatt erscheint jeweils in der ersten Januarwocheund wird an alle Bewohner der Gemeinde <strong>Regensdorf</strong> gratisverteilt. Interessenten erhalten Zusatzexemplare gegenEinsendung von Fr. 1.— an den Säckelmeister der Zunft,Rudolf Frei, Zivilstandsbeamter, Watt-<strong>Regensdorf</strong>.29

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