Aktualität erlangen und so begrüsst werden würde. Unddoch ist es heute so, nur soll die Umfahrung Zürich nichtmehr schaden, sondern helfen. Der Zürcher Hauptbahnhof ist zu eng geworden. Also lautet die Parole: hinausmit allem, was nicht unbedingt ins Zentrum muss. DerRangierbahnhof kommt ins Limmattal und damit bringtman auch alle Güterzüge, die nicht für Zürich selbst bestimmt sind, aus dem heutigen Bahnhof weg. Als eine derwichtigsten Zufahrtslinien zum neuen RangierbahnhofLimmattal bekommt die Strecke Seebach—Wettingenplötzlich eine Bedeutung, die sich ihre Erbauer wohl nichteinmal in ihren kühnsten Träumen vorzustellen gewagthätten. Sämtliche aus der Ostschweiz kommenden Güterzüge werden sie befahren, diejenigen von Winterthur undweiter werden die ehemalige Nationalbahn sogar schonab Effretikon benützen, und der seinerzeit nicht zustandegekommene Anschluss von Seebach nach Zürich wird,limmatabwärts verschoben, nun doch noch gebaut werden, nämlich als Verbindungsschleife Würenlos—Rangierbahnhof. In Richtung Ost—West werden dannzumalzahlreiche Züge Tag für Tag über Seebach—<strong>Regensdorf</strong>—Würenlos nach dem Rangierbahnhof fahren. In derumgekehrten Richtung allerdings dürften es kaum mehrsein als heute, denn der Güterverkehr soll sich im Einrichtungsbetrieb abwickeln. Die Güterzüge nach der Ostschweizund wahrscheinlich auch jene nach dem Furttalwerden über die zur Zeit im Bau befindliche neue Käferberglinie fahren.Was Wunder, wenn bei derartigen Aussichten.das Furttalschon heute zu einem begehrten Industriegebiet gewordenist? Die Entwicklung geht so rasch vor sich, dass zum Beispiel die Station <strong>Regensdorf</strong> voraussichtlich noch vordem Ausbau der Strecke erweitert werden muss, denn ihreAnlagen sind bereits jetzt um ein vielfaches zu klein. Dasist nicht weiter erstaunlich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass 1942 insgesamt 2778 Güterwagen nach und von<strong>Regensdorf</strong> verkehrten, 1962 aber 9672. Noch 1958 waren es erst 3848. Der Wagenladungsverkehr hat also inden letzten vier Jahren um volle 150% zugenommen. Einähnliches Bild zeigt sich im Stückgutverkehr, der von2028 Tonnen im Jahr 1942 auf 5999 Tonnen 1962 zunahm, bei einem Zwischenstand von 3029 Tonnen 1958.Diese gewaltige Verkehrssteigerung geht natürlich zurHauptsache auf die Neuansiedlung von Industrien zurück. In den letzten Jahren haben sich nicht weniger als24 grössere Firmen in <strong>Regensdorf</strong> niedergelassen, vondenen die meisten einen Geleiseanschluss in ihr Werkarealhaben. Weitere Firmen werden folgen, das Furttalund seine Eisenbahn gehen «goldenen Zeiten» entgegen.So schliesst denn dieser so betrüblich begonnene kurzeBericht über ein verunglücktes Bahnexperiment mit. einemrecht erfreulichen Ausblick: wäre die Nationalbahn seinerzeit nicht gebaut worden, so müsste man sie heute,wenigstens im Furttal, doch noch bauen. Ehre darum denPionieren, die es gut meinten, weniger gut machten undzuletzt doch noch teilweise recht behielten.Zürich, September 1963Dr. Hans SüssDir.-Sekretär der Kreisdirektion III SBBQuellenA. Gubler: Die schweizerische Nationalbahn, Hermatswil-Saland 1922A. Dudler: Die Entwicklung der schweizerischen Bahnenim Lichte der Elektrifizierung in «Wasser- und Energiewirtschaft» Nr. 7/1960.SBB-Nachrichtenblatt Nr. 7/62Ø Linie Niederglatt—Otelfingen (ausser Betrieb gesetzt am18. 1. 1937)® Käferbergtunnel im Bau seit Herbst 1962® projektierter Rangierbahnhof Limmattal (RB)Øprojektierte Verbindungslinie Rangierbahnhof—Würenlos® projektierter HeitersbergtunnelND-WENINGENP~ o~—~ ØK.ÜRENLOSnZc~~LENZBURGZH-ALT ST.~ZÜRICH HB= ~0= =0 5d0km
Die zwei GesichterRcgensdorjs-4Bild links:Ein idyllischer Winkel imalten Vorderdorf,direkt an der Affolternstrasse gelegen.1~~- ~— -—•~r~‘.~..~~ ~: ~!iTflrrBild nächste Seite:Die rege Bautätigkeit imneuen Industriequartieran der Kreuzung AlthardAdlikerstrasse.Dort wo die Barackein der Bildmitte steht,hat der Redaktor diesesBlattes vor 45 Jahren mittenim Hardwäldli mit seinenKameraden Marronigebraten, die zuvor «imChrämerlädeli Hildebrandgfickt worde sind«.—- -~~--y_~‘~ :~- .-‚-.~‚~ ~ 1 —~Gegenwärtiges und Zukünftigesin der Planung unserer GemeindeDer Einfluss des schweizerischen WirtschaftszentrumsZürich hat sich seit 1955 in vermehrtem Masse in derRegion Furttal und somit speziell im Bereich seiner Eingangspforte <strong>Regensdorf</strong> geltend gemacht. Das Landschaftsbild unserer Umgebung ist im Begriff, sich in seinenGrundzügen ganz wesentlich zu verändern. Noch langeZeit nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges hat das ananderen Orten sich abzeichnende Baufieber unsere Gegend gemieden. Es war aber vorauszusehen, dass sich dasFurttal in einer Art Reservestellung befand, auf die nachBedarf gegriffen werden konnte. Angesichts dieser Tatsache wurde es deshalb dringend nötig, Vorbereitungenzu treffen, das zu Erwartende durch Planung in vernünftige Bahnen zu lenken. Planen heisst ja voraussehenund ordnen.Die erste Entwicklungsphase <strong>Regensdorf</strong>s ist heute abgeschlossen. Sie hatte zum Ziel, die Gemeinde als wirtschaftlich existenzfähige, selbständige Siedlung zu erhalten,unter gleichzeitiger Wahrung von ästhetischen und wohnhygienischenBedürfnissen. Es galt, für die zu erwartenden Einwohner nicht nur Wohnraum, sondern auch Arbeitsstätten zu schaffen und dabei die Werkplätze zusammenzufassen und sichtbar von den Wohnquartieren zutrennen. Industriezone, Wohnbauzone als Gerippe derZoneneinteilung sind geschaffen. Vieles wurde in dieserersten Phase geleistet und erreicht, manches ist gut, anderes sollte in der Zukunft noch besser gelöst werden. Eswird aber in solchen Belangen immer verschiedene Ansichten geben; die einen befürworten diese Art von Sied