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Das Wirken des Heiligen Geistes in der Gemeinde

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Bekehrung, Wie<strong>der</strong>geburt und <strong>Geistes</strong>taufe gehören zusammen (Epheser 1,13) unds<strong>in</strong>d verschiedene Seiten <strong>des</strong> e<strong>in</strong>en Heilshandelns Gottes am Menschen.Damit lehnen wir auch e<strong>in</strong>e Loslösung <strong>des</strong> <strong>Heiligen</strong> <strong>Geistes</strong> von <strong>der</strong> Person Jesu ab.Wer Jesu Jünger geworden ist, braucht ke<strong>in</strong>e zweite H<strong>in</strong>gabe an den <strong>Heiligen</strong>Geist.“ 77 Aus dem Jahresbericht 2005 <strong>des</strong> Inspektors <strong>der</strong> Evangelischen Gesellschaft <strong>in</strong> Deutschland, Volker Heckl,am 04.06.20057 von 22


Glossolalie (Zungenrede)Thomas Käßner1. Kor<strong>in</strong>ther 12 81 Über die <strong>Geistes</strong>gaben aber, me<strong>in</strong>e Brü<strong>der</strong>, will ich euch nicht <strong>in</strong> Unwissenheitlassen. 2 Ihr wisset, dass ihr, als ihr Heiden waret, euch zu den stummen Götzenh<strong>in</strong>ziehen ließet, wie ihr geleitet wurdet. 3 Darum tue ich euch kund, dass niemand,<strong>der</strong> im Geiste Gottes redet, sagt: „Verflucht sei Jesus!“ es kann aber auch niemandsagen: „Herr Jesus!“ als nur im heiligen Geist.1. Ekstatische Phänomene s<strong>in</strong>d noch ke<strong>in</strong> Zeichen für das <strong>Wirken</strong> <strong>des</strong> <strong>Heiligen</strong> <strong>Geistes</strong>.Solche Erfahrungen gab und gibt es auch <strong>in</strong> heidnischen Religionen – was die vormalsheidnischen Kor<strong>in</strong>ther aus eigener Erfahrung wissen müssten. Sicheres Kennzeichenfür das <strong>Wirken</strong> <strong>des</strong> <strong>Heiligen</strong> <strong>Geistes</strong> ist, dass er die Christen zum persönlichenChristusbekenntnis führt.28 Und so hat Gott <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de gesetzt erstens Apostel, zweitens Propheten,drittens Lehrer, darnach Wun<strong>der</strong>täter, sodann die Gaben <strong>der</strong> Heilung, <strong>der</strong> Hilfeleistung,<strong>der</strong> Verwaltung, verschiedene Sprachen. 29 Es s<strong>in</strong>d doch nicht alle Apostel,nicht alle Propheten, nicht alle Lehrer, nicht alle Wun<strong>der</strong>täter? 30 Haben alle die Gaben<strong>der</strong> Heilung? Reden alle <strong>in</strong> Sprachen? Können alle auslegen?2. Es ist wenig hilfreich, wenn bei <strong>der</strong> Übersetzung aus dem griechischen Grundtext,mal mit „Sprache“ und mal mit „Zungen“ übersetzt wird. <strong>Das</strong> griechische Wort glossakann bei<strong>des</strong> bedeuten und wird auch im NT <strong>in</strong> beiden Bedeutungen gebraucht. Vomgesamten Textzeugnis <strong>in</strong> 1. Kor<strong>in</strong>ther 12-13 muss man sagen, dass „Sprache“ diezutreffende Übersetzung ist. Diese Übersetzungsart wird durch 14,10-13 untermauert,weil dort „Zunge“ überhaupt ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n macht.Nicht ohne Bedeutung ist auch, ob man das griechische diermeneuo mit „auslegen“o<strong>der</strong> „übersetzen“ wie<strong>der</strong>gibt. Von <strong>der</strong> Wortbedeutung her ist bei<strong>des</strong> möglich undwird auch im NT <strong>in</strong> beiden Bedeutungen gebraucht (Lukas 24,27; Apostelgeschichte9,36). In unserem Falle sollte besser mit „übersetzen“ übersetzt werden. Dafürspricht, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> ausführlichsten Schil<strong>der</strong>ung <strong>des</strong> Vorkommens dieser Gabe <strong>in</strong>Apostelgeschichte 2,4-13 e<strong>in</strong>deutig von damals gesprochenen Fremdsprachen dieRede ist, die aber ke<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Jünger jemals gelernt hatte. Deshalb ist es nahe liegendauch bei den beiden weiteren Stellen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Apostelgeschichte (10,44-48; 19,1-7) vonechten Fremdsprachen ausgegangen wird. Dazu aber später mehr.3. Bemerkenswert ist an Vers 30 ist zu dem, dass es überhaupt ke<strong>in</strong>e Verpflichtunggibt, dass alle Christen <strong>in</strong> fremden Sprachen reden können. Es ist demnach auch garke<strong>in</strong> Mangel, wenn das jemand nicht kann, dafür aber e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Gabe hat.31 Strebet aber nach den besten Gaben; doch zeige ich euch jetzt e<strong>in</strong>en noch weitvortrefflicheren Weg:4. Welches die besten Gaben s<strong>in</strong>d wird hier nicht deutlich. Wenn Paulus aber später(12,5) die prophetische Rede als viel erstrebenswerter als die Glossolalie achtet, liegtdar<strong>in</strong> schon e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis, welche Gabe besser ist. Von daher ist es nicht gerechtfertigt,die Gabe, <strong>in</strong> fremden Sprachen reden zu können, als die beson<strong>der</strong>s erstrebens-8 Übersetzung nach Schlachter8 von 22


werte Gabe herauszustellen. Im Gabenkatalog <strong>des</strong> Römerbriefes (12,6ff) kommt sieüberhaupt nicht vor.1. Kor<strong>in</strong>ther 131 Wenn ich mit Menschen und Engelzungen rede, aber ke<strong>in</strong>e Liebe habe, so b<strong>in</strong> iche<strong>in</strong> tönen<strong>des</strong> Erz o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e kl<strong>in</strong>gende Schelle.5. Dieser Vers gibt nicht her, dass die Glossolalie e<strong>in</strong>e himmlische o<strong>der</strong> Engelssprachesei. Paulus sagt lediglich, dass ohne Liebe selbst das Reden <strong>in</strong> Engelssprachen ohneWert wäre.8 Die Liebe hört nimmer auf, wo doch die Prophezeiungen weggetan werden, dasZungenreden aufhören wird und die Erkenntnis weggetan werden wird6. Es fällt auf, dass <strong>der</strong> prophetischen Rede und <strong>der</strong> Erkenntnis e<strong>in</strong> Ende gemacht werden(bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>kunft Jesu), die Glossolalie aber aufhören wird. Da aber <strong>der</strong> Zeitpunktdieses „Auslaufens“ nicht genannt wird, sollte man nicht von diesem Vers herdarauf schließen, dass im Laufe <strong>der</strong> Kirchengeschichte diese Gabe e<strong>in</strong>fach verschw<strong>in</strong>det.Dafür müsste es schon noch stärkere H<strong>in</strong>weise geben.1. Kor<strong>in</strong>ther 141 Strebet nach <strong>der</strong> Liebe; doch eifert auch nach den <strong>Geistes</strong>gaben, am meisten aber,dass ihr weissagen könnet! 2 Denn wer <strong>in</strong> Sprachen redet, <strong>der</strong> redet nicht für Menschen,son<strong>der</strong>n für Gott; denn niemand vernimmt es, im Geiste aber redet er Geheimnisse.3 Wer aber weissagt, <strong>der</strong> redet für Menschen zur Erbauung, zur Ermahnungund zum Trost.7. Die Glossolalie richtet sich an Gott. Es ist also niemals e<strong>in</strong>e Botschaft Gottes an dieMenschen im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er weiteren Offenbarung. In den Versen 14-17 wird das nochunterstrichen. Es handelt sich bei <strong>der</strong> Glossolalie um e<strong>in</strong> Beten, Loben und Danken<strong>in</strong> Richtung Gottes. <strong>Das</strong> stimmt dann auch wie<strong>der</strong> mit den Berichten <strong>der</strong> Apostelgeschichteübere<strong>in</strong>. Dort werden <strong>in</strong> fremden Sprachen die großen Taten Gottes gepriesen(2,11; 10,46). Dagegen wendet sich die prophetische Rede mit verständlichenWorten an die Menschen.4 Wer <strong>in</strong> Sprachen redet, erbaut sich selbst; wer aber weissagt, erbaut die Geme<strong>in</strong>de.8. Die Selbsterbauung ist eigentlich nicht die Aufgabe <strong>der</strong> Gaben, wie 12,5.7; 14,12.19und das Bild vom Leib und se<strong>in</strong>en Glie<strong>der</strong>n ganz deutlich sagen. Deshalb kann mannicht sagen, dass die Glossolalie zur Stärkung <strong>des</strong> Glaubenden gedacht ist. Zumalwir we<strong>der</strong> bei Jesus noch bei Paulus e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis f<strong>in</strong>den, dass sie sich <strong>in</strong> schwerenStunden durch Beten <strong>in</strong> fremden Sprachen geistlich gestärkt hätten. Der Vers ist <strong>in</strong>se<strong>in</strong>er Intention wohl eher so zu verstehen: Wenn e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er fremden Sprache betet,ohne das übersetzt wird, ist das nur für ihn erbaulich, statt wie eigentlich gedachtfür die gesamte Geme<strong>in</strong>de.5 Ich wünschte, dass ihr alle <strong>in</strong> Sprachen redetet, noch viel mehr aber, dass ihrweissagen könntet. Denn wer weissagt, ist größer, als wer <strong>in</strong> Sprachen redet; es seidenn, dass er es übersetze, damit die Geme<strong>in</strong>de Erbauung empfange.9. Dieser Vers kann nicht so verstanden werden, dass Paulus wolle, dass Alle <strong>in</strong> fremdenSprachen beten. In 1. Kor<strong>in</strong>ther 7,7 spricht Paulus mit gleicher Formulierungaus, dass er sich wünscht, dass je<strong>der</strong> unverheiratet bliebe. Ke<strong>in</strong> Bibelleser käme auf9 von 22


die Idee, dass dieser Wunsch e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dlichkeit ausdrücke. Aber selbst wenn Pauluses hier <strong>in</strong> 12,5 so me<strong>in</strong>te, so stünde es doch im Wi<strong>der</strong>spruch zu <strong>der</strong> Aussage,dass nicht alle <strong>in</strong> fremden Sprachen reden (12,30).6 Nun aber, ihr Brü<strong>der</strong>, wenn ich zu euch käme und <strong>in</strong> Sprachen redete, was würdeich euch nützen, wenn ich nicht zu euch redete, sei es durch Offenbarung o<strong>der</strong>durch Erkenntnis o<strong>der</strong> durch Weissagung o<strong>der</strong> durch Lehre? 7 Ist es doch ebensomit den leblosen Instrumenten, die e<strong>in</strong>en Laut von sich geben, sei es e<strong>in</strong>e Flöte o<strong>der</strong>e<strong>in</strong>e Harfe; wenn sie nicht bestimmte Töne geben, wie kann man erkennen, was auf<strong>der</strong> Flöte o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Harfe gespielt wird? 8 Ebenso auch, wenn die Posaune e<strong>in</strong>enundeutlichen Ton gibt, wer wird sich zum Kampfe rüsten? 9 Also auch ihr, wenn ihrdurch die Sprache nicht e<strong>in</strong>e verständliche Rede gebet, wie kann man verstehen,was geredet wird? Denn ihr werdet <strong>in</strong> den W<strong>in</strong>d reden. 10 So viele Arten von Sprachenmögen wohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Welt se<strong>in</strong>, und ke<strong>in</strong>e ist ohne Laut. 11 Wenn ich nun denS<strong>in</strong>n <strong>des</strong> Lautes nicht kenne, so werde ich dem Redenden e<strong>in</strong> Frem<strong>der</strong> se<strong>in</strong> und <strong>der</strong>Redende für mich e<strong>in</strong> Frem<strong>der</strong>. 12 Also auch ihr, da ihr eifrig nach <strong>Geistes</strong>gabentrachtet, suchet, zur Erbauung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de daran Überfluss zu haben! 13 Darum:wer <strong>in</strong> Sprachen redet, <strong>der</strong> bete, dass er es auch übersetzen kann.10. Noch e<strong>in</strong>mal wird ganz deutlich gesagt, dass es bei allen Gaben um die Erbauung<strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de und nicht e<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>zelnen geht. Der von <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de unverstandeneLobpreis <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er fremden Sprache ist dann sogar „In den W<strong>in</strong>d geredet“ und fürdie Geme<strong>in</strong>de „nichts nütze“. Deshalb ist die Übersetzung so wichtig.14 Denn wenn ich <strong>in</strong> Sprachen bete, so betet zwar me<strong>in</strong> Geist, aber me<strong>in</strong> Verstand istohne Frucht. 15 Wie soll es nun se<strong>in</strong>? Ich will im Geiste beten, ich will aber auch mitdem Verstande beten; ich will im Geiste lobs<strong>in</strong>gen, ich will aber auch mit dem Verstandelobs<strong>in</strong>gen. 16 Sonst, wenn du im Geiste lobpreisest, wie soll <strong>der</strong>, welcher dieStelle <strong>des</strong> Unkundigen e<strong>in</strong>nimmt, das Amen sprechen zu de<strong>in</strong>er Danksagung, da ernicht weiß, was du sagst? 17 Du magst wohl schön danksagen, aber <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e wirdnicht erbaut. 18 Ich danke Gott, dass ich mehr als ihr alle <strong>in</strong> Sprachen rede. 19 Aber <strong>in</strong><strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de will ich lieber fünf Worte mit me<strong>in</strong>em Verstande reden, damit ich auchan<strong>der</strong>e unterrichte, als zehntausend Worte <strong>in</strong> Sprachen.11. Hier wird noch e<strong>in</strong>mal ganz deutlich, dass es sich bei <strong>der</strong> Glossolalie um Worte anGott und nicht um Worte Gottes an die Menschen handelt. Es s<strong>in</strong>d Gebete und Lobpreisungen,die aber trotzdem von <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de verstanden werden sollen, damitJe<strong>der</strong> se<strong>in</strong> Amen dazu geben kann. Die Worte Gottes an die Menschen sollen <strong>in</strong> verständlicherSprache ausgerichtet werden. Da macht es wirklich ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n, wennGott erst den weg über e<strong>in</strong>e unverständliche Fremdsprache gehen würde. Übrigenssche<strong>in</strong>t es be<strong>in</strong>ahe so, als ob die Kor<strong>in</strong>ther gar nicht bemerkt haben, dass Paulus dieGabe, <strong>in</strong> fremden Sprachen zu beten, gehabt und praktiziert hat.20 Ihr Brü<strong>der</strong>, werdet nicht K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Verständnis, son<strong>der</strong>n an Bosheit seid K<strong>in</strong><strong>der</strong>,am Verständnis aber werdet vollkommen. 21 Im Gesetz steht geschrieben: „Ich willmit fremden Sprachen und mit fremden Lippen zu diesem Volke reden, aber auch sowerden sie mich nicht hören, spricht <strong>der</strong> Herr.“ 22 Darum s<strong>in</strong>d die Sprachen zumZeichen nicht für die Gläubigen, son<strong>der</strong>n für die Ungläubigen; die Weissagung aberist nicht für die Ungläubigen, son<strong>der</strong>n für die Gläubigen.12. In diesen Versen wird nun gesagt, zu welchem Zweck diese Gabe eigentlich gegebenist. Sie hat vor allem zeichenhafte Bedeutung. <strong>Das</strong> Jesajazitat (Jesaja 28,11f)macht deutlich, dass es e<strong>in</strong> Zeichen für das Gericht Gottes an se<strong>in</strong>em Volk Israel ist,wenn Gott <strong>in</strong> fremden Sprachen zu ihm spricht. Von dem, was bisher über die Glossolaliegesagt wurde, kann es sich nicht um Predigten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Fremdsprache han-10 von 22


Zusammenfassung1. <strong>Das</strong> NT geht nicht davon aus, dass je<strong>der</strong> Christ <strong>in</strong> fremden Sprachen beten muss.2. Es handelte sich bei <strong>der</strong> Glossolalie (wohl) nicht um übernatürliche Sprachen, son<strong>der</strong>num gängige Fremdsprachen.3. <strong>Das</strong> Gebet <strong>in</strong> fremden Sprachen ist nicht die herausragende Gabe und das Kennzeichenfür den Empfang <strong>des</strong> <strong>Heiligen</strong> <strong>Geistes</strong>.4. Gott gibt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Glossolalie ke<strong>in</strong>e (neuen o<strong>der</strong> höheren) Botschaften an die Geme<strong>in</strong>de.Die neutestamentliche Glossolalie ist Gebet, Lobpreis und Danksagung an Gott.5. Die Glossolalie ist eigentlich ke<strong>in</strong>e Gabe zur eigenen Erbauung. Eigenerbauung isthöchstens e<strong>in</strong> Nebeneffekt.6. Die Gabe <strong>der</strong> Glossolalie hat ihren eigentlichen Platz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Situation <strong>der</strong> Heidenmissiondurch Judenchristen und nicht im christlichen Gottesdienst.7. Wenn sie trotzdem im christlichen Gottesdienst vorkommt, soll alles vermieden werden,was zur Unordnung führt und was bei Ungläubigen o<strong>der</strong> Unkundigen Verwirrunghervorruft.12 von 22


ihm: Willst du gesund werden? 7 Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe ke<strong>in</strong>en Menschen,<strong>der</strong> mich <strong>in</strong> den Teich br<strong>in</strong>gt, wenn das Wasser sich bewegt; wenn ich aber h<strong>in</strong>komme,so steigt e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er vor mir h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. 8 Jesus spricht zu ihm: Steh auf, nimm de<strong>in</strong>Bett und geh h<strong>in</strong>!)Immer aber stehen am Ende das Lob Gottes und die Beglaubigung Jesu.E<strong>in</strong>en Interessanten Son<strong>der</strong>fall stellen die Aussendungen <strong>der</strong> Jünger dar: Sie bekommenden Auftrag zu Heilen (Lukas 9,1-3)1 Er rief aber die Zwölf zusammen und gab ihnen Gewalt und Macht über alle bösenGeister und dass sie Krankheiten heilen konnten 2 und sandte sie aus, zu predigendas Reich Gottes und die Kranken zu heilen. 3 Und er sprach zu ihnen: Ihr solltnichts mit auf den Weg nehmen, we<strong>der</strong> Stab noch Tasche noch Brot noch Geld; essoll auch e<strong>in</strong>er nicht zwei Hemden haben.Hier handelt es sich um e<strong>in</strong>en Spezialauftrag, <strong>der</strong> begrenzt war und auch abgeschlossenwurde. Wenn e<strong>in</strong>ige sich gerne auf diesen Auftrag berufen, sollten sie beachten, dass wirdie <strong>in</strong> Vers 3 genannten Bed<strong>in</strong>gungen selbstverständlich nicht auf uns beziehen, warumdann die aus Vers 2? Im Missionsauftrag ist vom Auftrag zum Heilen nicht mehr die Rede.Jedoch wird <strong>in</strong> Markus 16 davon ausgegangen, dass begleitende Zeichen folgen werden.(Matthäus 28,19 Darum gehet h<strong>in</strong> und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf denNamen <strong>des</strong> Vaters und <strong>des</strong> Sohnes und <strong>des</strong> <strong>Heiligen</strong> <strong>Geistes</strong> Markus 16,15 Und er sprachzu ihnen: Gehet h<strong>in</strong> <strong>in</strong> alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur.)b) BriefeIn den Briefen ist e<strong>in</strong> Auftrag zum Heilen nicht vorhanden. Interessant ist hier Jakobus 5,das nachfolgend ausführlich behandelt wird.Es gibt im Umfeld <strong>des</strong> Apostels Paulus Mitarbeiter, die krank s<strong>in</strong>d (Philipper 2,28) und offenbardurch natürliche Heilung genesen s<strong>in</strong>d und Mitarbeiter, die von ihrer Krankheit nichtgenesen s<strong>in</strong>d (1. Timotheus 5,23, 2. Timotheus 4,20).4. Gebet nach Jakobus 5a) VoraussetzungenDer Kranke ruftDer Kranke sucht die Hilfe und er sucht sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de. Hier haben wir e<strong>in</strong>en enormenNachholbedarf: Wo suchen unsere Leute nicht alles Hilfe, nur bei den eigenen „Ältesten“oft nicht.Es hat aber auch gute geistliche und psychologische Gründe, dass <strong>der</strong> Kranke sich rührensoll. Geistlich weil er damit signalisiert, dass er Hilfe von Gott erwartet. Psychologisch weiler sich selber aufmachen muss und nicht alles nur von außen erwartet. Jesus hat öfters(aber nicht immer) Fragen gestellt wie „willst Du gesund werden“ o<strong>der</strong> „was willst Du, dassich dir tun soll“. Er hatte gut Gründe dafür.BeichteIn Jakobus 5 spielt das bekennen <strong>der</strong> Schuld e<strong>in</strong>e große Rolle: Ältester und Kranker sollenzuerst ihre Schuld bekennen. Dann wird ihnen Vergeben und dem Kranken wird es bessergehen. (s.u.) Heute wissen wir auch aus <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>, dass unbewältigte Schuld zu psychosomatischenStörungen und Krankheiten führen kann.15 von 22


ÄltesteGerufen werden sollen die „Ältesten“. <strong>Das</strong> dürfte hier schon auf die Leiter <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>debezogen se<strong>in</strong>. Auf unsere Situation bezogen zielt dies auf die Leitung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaftab. <strong>Das</strong> bedeutet aber, dass unsere Vorstände sich Gedanken darüber machen müssen,dass sie geistliche Leiter und damit Älteste s<strong>in</strong>d, denen das geistliche Wohl <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaftaufgetragen ist.VerheißungAm kritischsten ist hier die Frage nach <strong>der</strong> Verheißung <strong>in</strong> Jakobus 5: Luther übersetzt hier„helfen“ und „aufrichten“. Im Griechischen steht zum e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong> Wort, das “helfen”, “retten”,o<strong>der</strong> “heilen” bedeutet. Im neuen Testament steht es <strong>in</strong> den meisten Fällen für die ewigeRettung. <strong>Das</strong> zweite Wort bedeutet „aufwecken“, „aufrichten“, o<strong>der</strong> „auferwecken“. Sobleibt wohl die Bedeutung am Wahrsche<strong>in</strong>lichsten: „ihm wird im Blick auf die Ewigkeit geholfen“,„er wird gerettet und auferweckt“.In Vers 16 heißt es dann noch e<strong>in</strong>mal Bekennt e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> eure Sünden und betet füre<strong>in</strong>an<strong>der</strong>,dass ihr gesund werdet. Hier steht e<strong>in</strong> Wort, das „heilen“ bedeutet, aber auch „wie<strong>der</strong>herstellen“,„helfen“. (Parallelstellen: Matthäus 13,15; Johannes 12,40 ; Apostelgeschichte28,27.)Ergebnis: Sicher sagen lässt sich, dass das Gebet <strong>der</strong> Ältesten dem Kranken helfen wird.Er erlebt Vergebung se<strong>in</strong>er Sünden und wird von Gott gestärkt. <strong>Das</strong> dies Heilung von <strong>der</strong>aktuellen Krankheit bedeutet, lässt sich aus diesem Text nicht zw<strong>in</strong>gend ableiten. So darf<strong>der</strong> Kranke auf Heilung hoffen, aber se<strong>in</strong>e Perspektive reicht darüber h<strong>in</strong>aus auf das ewigeHeil.4. FazitSieht man das Zeugnis <strong>der</strong> ganzen Bibel, lässt sich die unter 1. beschriebene Haltungnicht belegen. Vielmehr ist zu erkennen, dass Gott alles <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Dienst stellen kann(Römer 8,28). Es ist nicht haltbar, Krankheit immer als ungöttlich und Leid im Allgeme<strong>in</strong>enimmer als teuflisch zu bezeichnen. Natürlich ist Krankheit und Tot durch die Sünde <strong>in</strong> dieWelt gekommen, aber Gott hat bei<strong>des</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Plan <strong>in</strong>tegriert und nutzt es, um an se<strong>in</strong>Ziel zu kommen.Wir dürfen und sollen für unsere Kranken beten. Gott hat auch verb<strong>in</strong>dlich zugesagt, dieseGebete zu hören. Aber wie er sie hört, entscheidet er zu unserem Wohl.16 von 22


denn „Ich sage euch…“), damit nicht e<strong>in</strong>e Sensationshascherei o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Personenkult betriebenwird.Prophetische Rede ist meist Bildrede. Auch die sollte nicht angekündigt werden (“Der Herrhat mir folgen<strong>des</strong> Bild für euch gegeben…“).<strong>Das</strong> prophetische Wort hat sich unter die „normale“ Verkündigung zu mischen, zuverbergen. Die, die es angeht, werden sofort merken, dass es e<strong>in</strong> Wort <strong>des</strong> Auferstandenan sie ist. Die Erfahrung zeigt, dass <strong>der</strong> so prophetisch Redende sich meist<strong>der</strong> prophetischen Dimension se<strong>in</strong>er Verkündigung nicht bewusst ist (Johannes11,49f.). 93. Prophetie <strong>in</strong> <strong>der</strong> KirchengeschichteUnter den ersten Christen (Urchristen) hatten die Propheten neben den Aposteln und Lehrerne<strong>in</strong>en festen Platz. Doch schon um 100 begann sich ihre Stellung zu auflösen. Bis <strong>in</strong>s4. Jahrhun<strong>der</strong>t s<strong>in</strong>d Propheten nachweisbar. Allerd<strong>in</strong>gs brachten sie den Prophetenstanddurch Lehr- und Verhaltensauffälligkeiten sowie nicht e<strong>in</strong>getretene Vorhersagen <strong>in</strong> Misskredit,so dass ihr Amt - wie auch das <strong>des</strong> Lehrers - immer mehr auf die Priester und Bischöfeübertragen wurde. Die Geme<strong>in</strong>de konnte kaum noch zwischen echter und falscherProphetie unterscheiden.Es hat immer wie<strong>der</strong> Personen gegeben, die mit prophetischem Anspruch aufgetretens<strong>in</strong>d. Aus dem Rückblick auf ihr <strong>Wirken</strong> hat sich neben manchem Wahren vieles als Irrtumund Lüge erwiesen hat.Für die Reformatoren war die Prophetie fest an die Verkündigung <strong>der</strong> Heilige Schrift gebunden.In den westlichen Kirchen und Freikirchen ist die Prophetie so fest mit dem kirchlichen Amtverbunden worden. An<strong>der</strong>s ist die Entwicklung <strong>in</strong> <strong>der</strong> dritten Welt verlaufen. Dort gibt esimmer wie<strong>der</strong> prophetische „Phänomene“, die teilweise sehr kirchenkritisch s<strong>in</strong>d.In <strong>der</strong> charismatischen Bewegung wird die urchristliche Prophetie als aktualisierte Schriftauslegungund auch als Weissagung zukünftiger Ereignisse verstanden und geför<strong>der</strong>t. Allerd<strong>in</strong>gsgibt es kaum Kriterien für e<strong>in</strong>e Beurteilung. Viele zeitgenössische Propheten lassene<strong>in</strong>e Beurteilung ihrer Prophetie auch nicht zu.4. Fazit<strong>Das</strong> Amt <strong>des</strong> Propheten - wie auch das e<strong>in</strong>es Apostels -, wie es im NT beschriebenwird, gibt es heute nicht mehr. 10<strong>Das</strong> prophetische Wort gibt es auch heute und auch die <strong>Geistes</strong>gabe <strong>der</strong> prophetischenRede. Diese ist aber zumeist immer e<strong>in</strong> auf <strong>der</strong> <strong>Heiligen</strong> Schrift gründen<strong>des</strong>Wort, zumeist „vermischt“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> „normalen“ Verkündigung.<strong>Das</strong> prophetische Wort bedarf immer <strong>der</strong> Prüfung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de (“Filter“). (Beispiel:Apostelgeschichte 16). Kriterien s<strong>in</strong>d:Ist es schriftgemäß?Verherrlicht es Jesus Christus?9 D. Schnei<strong>der</strong>, ELfTuG, S.162110 So auch John MacArthur <strong>in</strong> „Basis<strong>in</strong>formationen zur Bibel“, S. 272, CLV 1. Auflage 200319 von 22


Baut es die Geme<strong>in</strong>de auf?Erfüllt es sich? Trifft es zu?Stellt sich <strong>der</strong> prophetisch Redende dem Urteil <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de?E<strong>in</strong>e letzte Unsicherheit ist nicht zu vermeiden, wenn Aussagen nicht biblisch e<strong>in</strong>deutigzu belegen s<strong>in</strong>d.20 von 22


Inhaltsverzeichnis<strong>Geistes</strong>taufe ___________________________________________________________ 31. Def<strong>in</strong>ition_________________________________________________________________ 31. klassisch pf<strong>in</strong>gstlicher Ansatz _______________________________________________________ 32. charismatischer Ansatz____________________________________________________________ 32. Biblischer Befund _________________________________________________________ 31. Bibelstellen _____________________________________________________________________ 32. Bewertung______________________________________________________________________ 43. Zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Taufe mit dem <strong>Heiligen</strong> Geist _______________________________ 54. Merkmale <strong>der</strong> <strong>Geistes</strong>taufe __________________________________________________ 61. Die <strong>Geistes</strong>taufe ist auf das gegenwärtige Heilszeitalter beschränkt_________________________ 62. Sie ist geme<strong>in</strong>sames Kennzeichen aller Gläubigen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de. _________________ 63. Sie f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>malig bei <strong>der</strong> Bekehrung statt ____________________________________________ 65. Abschließende Bemerkung und Zusammenfassung ____________________________ 61. Herausfor<strong>der</strong>ungen_______________________________________________________________ 62. Abgrenzung ____________________________________________________________________ 6Glossolalie (Zungenrede) ________________________________________________ 81. Kor<strong>in</strong>ther 12________________________________________________________________ 81. Kor<strong>in</strong>ther 13________________________________________________________________ 91. Kor<strong>in</strong>ther 14________________________________________________________________ 9Zusammenfassung___________________________________________________________ 12Heilung ______________________________________________________________ 131. Vorbemerkungen _________________________________________________________ 132. Grundsätze <strong>der</strong> Auslegung_________________________________________________ 131. Intention ______________________________________________________________________ 132. Beispiel ist nicht gleich Regel ______________________________________________________ 133. Biblischer Befund ________________________________________________________ 141. Leid <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bibel ________________________________________________________________ 142. Heilungen im AT ________________________________________________________________ 143. Heilungen im NT ________________________________________________________________ 144. Gebet nach Jakobus 5 ___________________________________________________________ 154. Fazit ____________________________________________________________________ 16Prophetie_____________________________________________________________ 171. Prophetie im Neuen Testament _____________________________________________ 171. Unterschied zum Alten Testament __________________________________________________ 172. Johannes <strong>der</strong> Täufer_____________________________________________________________ 173. Erfüllung von 5. Mose 18,15.19 ____________________________________________________ 174. Warnung vor falschen Propheten ___________________________________________________ 175. Paulus ________________________________________________________________________ 182. Prophetie theologisch-praktisch ____________________________________________ 181. Johannes 16,13 - In <strong>der</strong> Verkündigung wird Zukunft vorausgesagt_________________________ 182. Der gottesdienstliche „Kurzbeitrag” _________________________________________________ 183. Propheten gehören zum Fundament <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de ____________________________________ 184. <strong>Das</strong> prophetische Wort „vermischt” <strong>in</strong> normaler Verkündigung ____________________________ 183. Prophetie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirchengeschichte _________________________________________ 1921 von 22


4. Fazit ____________________________________________________________________ 19Inhaltsverzeichnis _____________________________________________________ 21Glossar ______________________________________________________________ 22GlossarG<strong>Geistes</strong>taufe, 3, 5, 6, 7Geisttäufer, 4Glossolalie, 4, 8, 9, 10, 11, 12HHeiligung, 3Heilserfahrung, 3Heilung, 8, 13, 15, 16PPf<strong>in</strong>gstbewegung, 3Prophet, 17, 18Prophetie, 17, 18, 19Prophezeiungen, 9ZZungenrede, 6, 822 von 22

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