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Jahresbericht 2009-2012 [PDF] - Stiftung Flucht, Vertreibung ...

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> – <strong>2012</strong><strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, VersöhnungDie Bundesregierung hat am 19. März 2008die Grundkonzeption für ein Ausstellungs-,Dokumentations- und Informationszentrumin Berlin zu den Themen <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>enund Zwangsmigration im 20. Jahrhundertbeschlossen. Danach soll die neue Einrichtungim Geist der Versöhnung und in der Kontinuitätder Verständigungspolitik der BundesrepublikDeutschland dazu beitragen, „andas Unrecht von <strong>Vertreibung</strong>en zu erinnernund <strong>Vertreibung</strong> für immer zu ächten“.


Zur Einführung: Rückblick auf die „Startphase“ der <strong>Stiftung</strong> <strong>2009</strong> bis <strong>2012</strong>Zur Einführung: Rückblick auf die „Startphase“ der <strong>Stiftung</strong> <strong>2009</strong> bis <strong>2012</strong>Der in Umsetzung einer Novellierung des <strong>Stiftung</strong>sgesetzes erweiterte und im Januar2011 neu konstituierte Wissenschaftliche Beraterkreis befasste sich auf fünf Sitzungen sowiein weiteren schriftlichen Diskussionsrunden mit den „Eckpunkten“. In Zusammenarbeitmit dem <strong>Stiftung</strong>steam erarbeitete er bis Mai <strong>2012</strong> eine weiterentwickelte Fassung. Diesewurde vom <strong>Stiftung</strong>srat am 25. Juni <strong>2012</strong> einvernehmlich verabschiedet. Beide Gremien warennach intensiven Beratungen zu der Überzeugung gelangt, dass in der vorliegenden Konzeptiondie <strong>Vertreibung</strong> der Deutschen und deren historische und geografische Kontexte inEuropa im 20. Jahrhundert in einem stimmigen Verhältnis stehen. Ende August <strong>2012</strong> wurdedie Konzeption – auch in einer englischen, französischen, polnischen und tschechischenÜbersetzung – auf der Homepage der <strong>Stiftung</strong> veröffentlicht und sehr positiv aufgenommen.Architektur mit SymbolkraftSchon vor dem Beschluss über die Konzeption war im November 2011 die Entscheidunggefallen, in welchem Baukörper das Ausstellungs- und Dokumentationszentrum realisiertwerden soll. Nachdem die Jury des Preisgerichts zunächst zwei Siegerentwürfe benannt hatte,ermittelte ein Gremium aus Vertretern der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, des Beauftragtender Bundesregierung für Kultur und Medien, des Bundesministeriums für Verkehr,Bau und Stadtentwicklung, der <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung und des Bundesamtesfür Bauwesen und Raumordnung den Realisierungsentwurf. Die Wahl fiel auf dasösterreichische Büro Marte.Marte. Nach dem gelungenen Entwurf werden zwei der vierGebäudeseiten des alten Deutschlandhauses erhalten. Es werden jene denkmalgeschütztenTeile sein, die von der Stresemannstraße und der Anhalter Straße aus zu sehen sind. An dieseEntwurf Marte.Marteerhalten bleibenden Gebäudeteile wird gleichzeitig als Neubau ein moderner, hochfunktionalerMuseumskubus angeschlossen.Es ist eine Architektur mit Symbolkraft. Sie knüpft an die Geschichte des Hauses an, und siemacht zugleich kraftvoll deutlich, dass in einigen Jahren ein neues Kapitel in der Nutzung desGebäudes aufgeschlagen werden wird. Sie verweist darauf, dass hier ein deutscher und europäischerErinnerungsort entstehen wird, ein Ort der Erinnerung an <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong> undGewaltmigration im 20. Jahrhundert und an das menschliche Leid, das mit dem Unrecht der<strong>Vertreibung</strong>en verbunden war.Das Deutschlandhaus ist auch deshalb als Standort für ein Ausstellungs-und Dokumentationszentrum zum Thema <strong>Flucht</strong> und <strong>Vertreibung</strong>ausgewählt worden, weil es ein authentischer Ort ist. Er ist engmit der Geschichte der Integration von Millionen Vertriebenen in derBundesrepublik Deutschland verknüpft. Zudem hat dieser Ort, dichtan der alten Sektorengrenze zwischen West- und Ost-Berlin, deutschdeutscheBezüge: Von den gegenüberliegenden Gebäuden aus hatte dieStaatssicherheit der ddr mit Feldstechern kontrolliert, wer in diesemBegegnungszentrum der westberliner Vertriebenen (im sed-Jargonsämtlich „Revanchisten“) ein- und ausging. Der Ort am AnhalterBahnhof ist auch deshalb beziehungsreich, weil der Blick von hier aus,von der Rückseite des Deutschlandhauses, hinübergeht auf die Topographiedes Terrors: an einen Ort, an dem neben vielen anderen Staatsverbrechenauch an gigantischen Plänen zur sogenannten ethnischenFlurbereinigung Europas gearbeitet wurde. Der Authentizität diesesOrtes trägt der Entwurf von Marte.Marte Rechnung, soweit das mitden Mitteln der Architektur überhaupt möglich ist.Luftbild Deutschlandhaus (Mitte rechts)Personeller und organisatorischer AufbauParallel zu den weitreichenden baulich-konzeptionellen Weichenstellungen erfolgten derpersonelle und der organisatorische Aufbau der <strong>Stiftung</strong>. Nachdem der im Mai <strong>2009</strong> konstituierte<strong>Stiftung</strong>srat im Juli darauf den Gründungsdirektor berufen hatte, konnte dieser – nebstseiner mit Hilfe der „Mutterstiftung“ Deutsches Historisches Museum rasch gewonnenenSekretärin Ute Vossmerbäumer – zum 15. September <strong>2009</strong> den Dienst aufnehmen. DasDeutsche Historische Museum hatte dazu freundlicherweise zwei Räume im Verwaltungsgebäudeam Kupfergraben zur Verfügung gestellt.Zum Januar 2010 folgte die Einstellung eines ersten wissenschaftlichen Mitarbeiters mitbesonderer Zuständigkeit für den Bereich des Dokumentations- und Informationszentrums.Mit Dr. Andreas Kossert wurde hierfür ein renommierter Historiker gewonnen, der langeJahre am Deutschen Historischen Institut Warschau tätig gewesen war und mehrere vielbeachteteStudien zur Geschichte der deutschen Vertriebenen vorgelegt hat. Bereits zum Mai2010 gelang es, als Kurator für die geplante Dauerausstellung den Historiker Dr. MichaelDorrmann zu engagieren, der sich durch erfolgreiche Ausstellungen zu zeitgeschichtlichenund kulturhistorischen Themen einen Namen gemacht hat. Für die angesichts des medialenUmfelds äußerst wichtige Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ist seit Oktober 2010 LeonieMechelhoff zuständig, die bereits vorher im Gedenkstättenbereich u.a. für die <strong>Stiftung</strong>Denkmal für die ermordeten Juden Europas tätig gewesen war. Ebenfalls noch im Oktober2010 wurde mit Nicole Schmidt ein Registrar eingestellt, um den Aufbau der Sammlungprofessionell zu organisieren. Ein Jahr später, im Oktober 2011, folgte mit Anka Lück eineDiplom-Bibliothekarin, die sich der Erschließung der „geerbten“ Buchbestände des „altenDeutschlandhauses“ sowie der Neuanschaffung einschlägiger Fachbücher widmet. Für dieBegleitung der Baumaßnahme Deutschlandhaus durch die <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>,Versöhnung sowie die Vorbereitung der Dauerausstellung konnte zum Januar <strong>2012</strong> die OsteuropahistorikerinAndrea Moll m.a. gewonnen werden, die u.a. als Kuratorin der Dauerausstellungder Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen Erfahrungen im musealen Umbaugesammelt hatte. Unterstützt wurde das Team schließlich durch Dr. Ute Hofmann, die –nach einer Promotion zur böhmischen Geschichte – in den Jahren 2011 und <strong>2012</strong> ein Volontariatan der <strong>Stiftung</strong> absolvierte, sowie durch die studentischen Mitarbeiterinnen FriederikeWillert, Franziska Wiese, Lena Ostermay und Minh-Tu Nguyen.Parallel zum Personalaufbau stand aufgrund der Raumsituation imDeutschen Historischen Museum noch im Herbst 2010 der Umzug in ein„Zwischenquartier“ an, das für den Zeitraum bis zur Fertigstellung desDeutschlandhauses im Wesentlichen als organisatorische Basis dient.Wichtiges Kriterium für die Wahl von Büroräumen in der Mauerstraße/Bethlehemkirchplatz war die Nähe (ca. 10 Min. Fußweg) gleichermaßenzum Deutschlandhaus wie zum Deutschen Historischen Museum.Vom Zwischenquartier in der Mauerstraße aus wurden neben zeitintensiverKonzeptionsarbeit und Bauplanung die ersten Grundlagendafür gelegt, dass zum Zeitpunkt der Eröffnung ein funktionsfähiges Ausstellungs-und Dokumentationszentrum zur Verfügung stehen wird: Dazugehören vor allem die Erschließung der umfangreichen Bestände der altenDeutschlandhausbibliothek und ihre Weiterentwicklung zu einer Spezialbibliothekder Gewaltmigration im 20. Jahrhundert, der Aufbau einesDokumenten- und Zeitzeugenarchivs sowie die Sammlung von Objektenfür die Dauerausstellung.Zwischenquartier in der Mauerstraße[ 6 ][ 7 ]


Zur Einführung: Rückblick auf die „Startphase“ der <strong>Stiftung</strong> <strong>2009</strong> bis <strong>2012</strong>ProfilbildungBuchpräsentation mit Diskussion:„,Ordnungsgemäße Überführung‘.Die <strong>Vertreibung</strong> der Deutschennach dem Zweiten Weltkrieg“Pelzmantel aus der Ausstellung„Stück für Stück erinnern“Angesichts der politischen und erinnerungskulturellen Rahmenbedingungenwar bereits wenige Wochen nach Amtsantritt des Direktors imHerbst <strong>2009</strong> klar, dass ein überzeugendes Veranstaltungsprogramm alsTeil vertrauensbildender Öffentlichkeitsarbeit für die junge <strong>Stiftung</strong>essentielle Bedeutung gewinnen würde. Noch im Oktober <strong>2009</strong> wurdeeine erste Veranstaltung geplant, die im Januar 2010 stattfand. Die <strong>Stiftung</strong>präsentierte in Kooperation mit dem Deutschen HistorischenMuseum einen neuen Atlas polnischer Historiker aus Breslau, der zumersten Mal das im östlichen Nachbarland lange Zeit schwierige Wort„<strong>Vertreibung</strong>“ gleich im polnischen Originaltitel erwähnt („Aussiedlungen,<strong>Vertreibung</strong>en und <strong>Flucht</strong>bewegungen 1939 – 1959“). Über zweiDutzend Veranstaltungen folgten im Berichtszeitraum, darunter dreigroße internationale wissenschaftliche Konferenzen, die sich in einembreiten Spektrum den <strong>Stiftung</strong>sthemen widmeten. Schon ein Blick auf die Kooperationspartnerder <strong>Stiftung</strong> dokumentiert das: von der tschechischen Bürgerinitiative Antikomplex unddem Willy-Brandt-Lehrstuhl der Universität Breslau (Centrum Studiów Niemieckich i Europejskichim. Willy’ego Brandta Uniwersytetu Wrocławskiego) über den Jugend- und Studentenringder Deutschen aus Russland und das Donauschwäbische Zentralmuseum Ulm biszu der <strong>Stiftung</strong> Denkmal für die ermordeten Juden Europas – um nur einige zu nennen.Einen der Höhepunkte des Veranstaltungsprogramms markierte im Frühsommer <strong>2012</strong> dieBeteiligung der <strong>Stiftung</strong> an der 7. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst (zum Schwerpunktthema„Politiken und Kulturen der Erinnerung“). Nach einem gemeinsam von der Biennale undder <strong>Stiftung</strong> veröffentlichten internationalen Sammlungsaufruf gingen etwa 100 Objekte zumThema <strong>Flucht</strong> und <strong>Vertreibung</strong> als Dauerleihgaben oder Spenden ein. Auch ein Pelzmantel, deneine Frau aus Oberschlesien bei der Geburt ihrer Tochter in einem Eisenbahnwaggon währendder <strong>Vertreibung</strong> im Winter 1946 getragen hatte, konnte im Rahmen der ersten Ausstellungsaktivitätder <strong>Stiftung</strong> gezeigt werden. Diese bot die große Chance, das Thema <strong>Vertreibung</strong> einemweltweiten Publikum nahezubringen, darunter auch viele Besucher, die ansonsten kaum damitin Berührung gekommen wären. Einen erfreulichen Schlusspunkt setzte schließlich die gemeinsammit der Humboldt-Universität zu Berlin durchgeführte und von den Mitgliedern des WissenschaftlichenBeraterkreises bestrittene Ringvorlesung „Zwangsmigration in Europa“ imWintersemester <strong>2012</strong>/13. Zu bilanzieren ist, dass sich die <strong>Stiftung</strong> mit ihren stark nachgefragtenVeranstaltungen, darunter auch Zeitzeugengespräche, Lesungen und Filmpräsentationen, alsfeste Größe in der Kulturlandschaft Berlins und der Bundesrepublik etabliert hat.Nur Berufsoptimisten konnten <strong>2009</strong>, als manche Journalisten die Aufgabe der <strong>Stiftung</strong>noch als „Quadratur des Kreises“ beschrieben, vorhersehen, wo die <strong>Stiftung</strong> drei Jahre später,Ende <strong>2012</strong>, stehen würde. Ein Erfolg, der viele Eltern hat. Zu danken ist hier zunächst demvon Kulturstaatsminister Bernd Neumann geleiteten <strong>Stiftung</strong>srat, ebenso dem WissenschaftlichenBeraterkreis mit seinem Vorsitzenden Prof. Dr. Stefan Troebst und dessen StellvertreterProf. Dr. Joachim Scholtyseck, aber auch vielen anderen, die als Mitarbeiter der <strong>Stiftung</strong> oderals Wegbegleiter von außen durch Anregungen und konstruktive Kritik zu den Fortschrittenin der Startphase der <strong>Stiftung</strong> <strong>2009</strong> bis <strong>2012</strong> beigetragen haben. Damit verbindet sich dieHoffnung, dass in der zwischenzeitlich erreichten Atmosphäre ein weiterer zügiger Aufbauder <strong>Stiftung</strong> erfolgen kann.Prof. Dr. Manfred Kittel<strong>Stiftung</strong>sdirektorBerlin, Dezember <strong>2012</strong>[ 8 ]


Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, VersöhnungDie <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, VersöhnungDie Bundesregierung hat am 19. März 2008 die Grundkonzeptionfür ein Ausstellungs-, Dokumentations- und Informationszentrumin Berlin zu den Themen <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>en undZwangsmigration im 20. Jahrhundert beschlossen. Danach solldie neue Einrichtung im Geist der Versöhnung und in der Kontinuitätder Verständigungspolitik der Bundesrepublik Deutschlanddazu beitragen, „an das Unrecht von <strong>Vertreibung</strong>en zuerinnern und <strong>Vertreibung</strong> für immer zu ächten“, indem sie dieGeschichte ethnischer Säuberungen wissenschaftlich dokumentiert.<strong>Flucht</strong> und <strong>Vertreibung</strong> der Deutschen bilden einen Hauptakzentder <strong>Stiftung</strong>sarbeit.Auf Basis des Regierungsbeschlusses ist am 30. Dezember 2008mit Inkrafttreten des Gesetzes zur Errichtung einer „<strong>Stiftung</strong> DeutschesHistorisches Museum“ eine unselbständige <strong>Stiftung</strong> unterdem Namen „<strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung“ in Trägerschaftdes Deutschen Historischen Museums in Berlin errichtetworden. Neben der Konstituierung der Gremien <strong>2009</strong> und ihrerErweiterung durch ein neues Gesetz am 19. Juni 2010 wurde einAufbauteam berufen. Nach der Sanierung des Deutschlandhausesnahe dem ehemaligen Anhalter Bahnhof in Berlin soll dort ein Ausstellungs-,Dokumentations- und Informationszentrum entstehen.12345Konzeption für die Arbeit der <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnungeinleitung<strong>Stiftung</strong>sauftrag<strong>Vertreibung</strong>en erinnern – <strong>Vertreibung</strong>en ächten – Versöhnung und VerständigungvertiefenMultiperspektivität als Beitrag zur europäischen Verständigung undErinnerungskulturThema: Zwangsmigrationen in der deutschen und europäischen GeschichteUmsiedlungen, Evakuierungsmaßnahmen, <strong>Flucht</strong> und <strong>Vertreibung</strong> der DeutschenKontext der nationalsozialistischen Expansions-, Vernichtungs- undLebensraumpolitikEuropäische DimensionEthnopolitisch motivierte <strong>Vertreibung</strong>en und GenozideProfil, Standort, Zielgruppen und BildungsauftragDokumentations- und InformationszentrumAusblickaus der einleitung der konzeption, seite 1:„Die Geschichte der Europäer war im 20. Jahrhundert über lange Zeiträume durch nationaleHomogenisierungsversuche, Kriege, autoritäre Regime und totalitäre Diktaturen geprägt.Neben anderen Formen organisierter Gewalt führte dies auch zu massenhaften <strong>Vertreibung</strong>enund Völkermorden. Insbesondere Nationalsozialismus und Stalinismus haben millionenfachesLeid verursacht und tiefe Gräben zwischen den europäischen Völkern gerissen.Dies stellt auch die nachgeborenen Generationen vor die Aufgabe, die Verantwortung fürdiesen Teil der europäischen Geschichte zu übernehmen und sie gewissenhaft aufzuarbeiten.Sowohl im wissenschaftlichen als auch im zwischenmenschlichen und von gegenseitigem Verständnisgetragenen Dialog zwischen den europäischen Nachbarn geht es darum, nationaleGeschichtsbilder zu hinterfragen und zu analysieren, für gemeinsames Erinnern und Gedenkenzu sensibilisieren und so zu Versöhnung und Partnerschaft in Europa beizutragen.“ […]Der gesamte Text der „Konzeption für die Arbeit der <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnungund Leitlinien für die geplante Dauerausstellung“ steht auf der Website der <strong>Stiftung</strong>(www.sfvv.de) zum Download bereit.Auszug aus der am 25. Juni <strong>2012</strong> vom <strong>Stiftung</strong>srat beschlossenen Konzeption fürdie Arbeit der <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung.[ 11 ]


Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, VersöhnungDie <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, VersöhnungChronologie2005Im Koalitionsvertrag von cdu, csu und spd vom November 2005 bekennen sich die dreiRegierungsparteien „zur gesellschaftlichen wie historischen Aufarbeitung von Zwangsmigration,<strong>Flucht</strong> und <strong>Vertreibung</strong>“. Sie beschließen, ein „sichtbares Zeichen“ in Berlin zu setzen,„um […] an das Unrecht von <strong>Vertreibung</strong>en zu erinnern und <strong>Vertreibung</strong> für immer zu ächten“.Auslöser war eine Initiative der cdu-Politikerin und Präsidentin des Bundes der VertriebenenErika Steinbach und des spd-Politikers Peter Glotz, die unter dem Namen „Zentrum gegen<strong>Vertreibung</strong>en“ bekannt geworden war.2008Die Bundesregierung stellt im März 2008 die Konzeption für ein „Sichtbares Zeichen gegen<strong>Flucht</strong> und <strong>Vertreibung</strong>“ vor. Auf dieser Grundlage beschließt der Deutsche Bundestag imDezember 2008 das Gesetz zur Errichtung einer <strong>Stiftung</strong> „Deutsches Historisches Museum“(dhmg). Im Abschnitt 2 regelt das Gesetz die Errichtung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnungals unselbständige <strong>Stiftung</strong> in Trägerschaft der <strong>Stiftung</strong> Deutsches Historisches Museum.<strong>2009</strong>Am 13. Mai <strong>2009</strong> findet die konstituierende Sitzung des <strong>Stiftung</strong>srates der <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>,<strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung statt.Der <strong>Stiftung</strong>srat wählt auf seiner zweiten Sitzung im Juli <strong>2009</strong> Prof. Dr. Manfred Kittel zumGründungsdirektor und beruft einen Wissenschaftlichen Beraterkreis. Dieser konstituiert sichim Dezember <strong>2009</strong>.20102011Der Wissenschaftliche Beraterkreis tritt am 28. Januar 2011 zu seiner konstituierendenSitzung zusammen und wählt Prof. Dr. Stefan Troebst (Leipzig) zum Vorsitzenden und Prof.Dr. Joachim Scholtyseck (Bonn) zum stellvertretenden Vorsitzenden.Im Juni 2011 startet der Architektenwettbewerb für die Sanierung und den Umbau desDeutschlandhauses, dem künftigen Standort des Ausstellungs-, Informations- und Dokumentationszentrumsder <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung.In seiner Sitzung am 4. November 2011 zeichnet das Preisgericht unter Vorsitz des ArchitektenHanno Chef-Hendriks die Entwürfe der Büros Marte.Marte Architekten zt GmbH(Weiler/Österreich) und f29 Architekten GmbH (Dresden) mit zwei ersten Preisen aus. NachVerhandlungsgesprächen mit den beiden Architekturbüros fällt die Entscheidung, den Umbaudes Deutschlandhauses mit Marte.Marte Architekten zu realisieren.<strong>2012</strong>Mit dem Projekt „Stück für Stück erinnern“ beteiligt sich die <strong>Stiftung</strong> an der 7. Berlin Biennalefür zeitgenössische Kunst und zeigt im Deutschlandhaus vom 27. April bis zum 1. Juli<strong>2012</strong> die Ergebnisse eines international ausgerichteten Sammlungsaufrufes.Auf der Sitzung des <strong>Stiftung</strong>srates am 25. Juni <strong>2012</strong> verabschiedet der <strong>Stiftung</strong>srat das imZusammenwirken von Wissenschaftlichem Beraterkreis und <strong>Stiftung</strong>steam weiter entwickelteEckpunktepapier als „Konzeption für die Arbeit der <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnungund Leitlinien für die geplante Dauerausstellung“.In seiner Sitzung vom 10. Dezember <strong>2012</strong> einigt sich der <strong>Stiftung</strong>srat darauf, im Hinblick aufdie Möglichkeit individuellen Gedenkens einen Raum der Stille im Erdgeschoss des geplantenAusstellungs- und Dokumentationszentrums einzurichten. Über dessen Gestaltung soll einKünstlerwettbewerb entscheiden.Aufgrund einer Vereinbarung der Regierungskoalition vom Februar 2010 werden die gesetzlichenRegelungen für die <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung novelliert und sowohl dieZahl der Mitglieder des <strong>Stiftung</strong>srats (von 13 auf 21) als auch die des WissenschaftlichenBeraterkreises (von neun auf 15) erweitert. Die museale Nutzungsfläche wird von ca. 2000auf 3000 qm erhöht. Das neue Gesetz tritt im Juni 2010 in Kraft.Gemeinsam mit dem Deutschen Historischen Museum und der International Association ofMuseums of History (iamh) richtet die <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung im September2010 das internationale Symposium „<strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, ‚ethnische Säuberung‘. EineHerausforderung für Museums- und Ausstellungsarbeit weltweit“ aus. Auf dieser Tagung stelltder Direktor Prof. Dr. Manfred Kittel die konzeptionellen „Eckpunkte“ für die <strong>Stiftung</strong>sarbeiterstmals öffentlich vor.Der vom Bundestag am 7. Juli 2010 gewählte, erweiterte <strong>Stiftung</strong>srat tritt unter Vorsitz vonStaatsminister Bernd Neumann am 25. Oktober 2010 zu seiner konstituierenden Sitzungzusammen. Er begrüßt die von der <strong>Stiftung</strong> erarbeiteten „Eckpunkte für die Arbeit der <strong>Stiftung</strong><strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung und die geplante Dauerausstellung“ einmütig als guteBeratungsgrundlage.Auf seiner Sitzung vom 22. November 2010 beruft der <strong>Stiftung</strong>srat einen neuen, erweitertenWissenschaftlichen Beraterkreis.[ 12 ][ 13 ]


Das Deutschlandhaus: Der künftige StandortStandort des Ausstellungs-, Dokumentations- und Informationszentrums der <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>,<strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung wird das Deutschlandhaus am Anhalter Bahnhof in Berlin sein, eindenkmalgeschützter Bau aus den 1920/30er Jahren.Nach einer grundlegenden Sanierung erwarten die Besucher hier:eine DauerausstellungWechselausstellungeneine Präsenzbibliothekein Dokumentenarchivein Zeitzeugenarchivpädagogische AngeboteVeranstaltungenZur Geschichte des DeutschlandhausesDas heute unter dem Namen Deutschlandhaus bekannte Gebäude wurde zwischen 1926und 1935 nach Plänen der Architekten Bielenberg & Moser als Teil des GebäudekomplexesEuropahaus errichtet. In der Vorkriegszeit beherbergte es neben Ladenlokalen zahlreicheGastronomiebetriebe wie die Mokka-Express-Stube sowie ein Lichtspiel- und Varietétheater.Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Haus schwer beschädigt. Auf Initiative desBundesministers für gesamtdeutsche Fragen Jakob Kaiser erhielt der um 1960 in veränderterForm wiedererrichtete Bau eine neue Bestimmung. Als Haus der ostdeutschen Heimat warer Treffpunkt verschiedener Landsmannschaften sowie des Berliner Landesverbandes desBundes der Vertriebenen und diente der Pflege der ostdeutschen Kultur. 1974 wurde die<strong>Stiftung</strong> Deutschlandhaus gegründet und das Haus in Deutschlandhaus umbenannt. Dasbenachbarte Hochhaus behielt den Namen Europahaus bei. 1999 wurde die <strong>Stiftung</strong>Deutschlandhaus aufgelöst und das Gebäude bis 2010 von unterschiedlichen Mietern zuBürozwecken genutzt.Das Deutschlandhaus befindet sich im Besitz der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben.Es wurde 2008 von der Bundesregierung als Standort für das geplante Ausstellungs-, Dokumentations-und Informationszentrum der <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung ausgewählt.Oben:Blick auf das Europahaus, vor 1936Gegenüberliegende Seite, oben:Blick auf das Europahaus, um 1935Gegenüberliegende Seite, unten:Blick auf das zerstörte Europahaus, 1945Seite 16, oben:Das Haus der ostdeutschen Heimat, 1961Seite 16, unten:Das Deutschlandhaus, <strong>2012</strong>[ 14 ][ 15 ]


Das Deutschlandhaus: Der künftige StandortDer Wettbewerb zum Umbau des DeutschlandhausesIm Juni 2011 startete für den Umbau des Deutschlandhauses ein vom Bundesamt für Bauordnungund Raumwesen durchgeführter, nichtoffener, anonymer Architektenwettbewerb,dem ein Bewerberverfahren vorgeschaltet war. Die Abgabe der Wettbewerbsarbeiten erfolgteim September 2011. 21 Architekturbüros hatten eine Arbeit eingereicht.Das Preisgericht tagte am 4. November 2011 und zeichnete die Entwürfe der Büros:Marte.Marte Architekten zt GmbH (Weiler/Österreich)f29 Architekten GmbH (Dresden)einstimmig als qualitativ gleichwertig mit zwei ersten Preisen aus.Einen dritten Preis erhielt das Büro:Kister Scheithauer Gross, Architekten und Stadtplaner GmbH (Leipzig)Anerkennungen erhielten die Arbeiten der Büros:Atelier 30 Architekten GmbH, KasselAnderhalten Architekten, Berlinwulf und partner, Stuttgartmgf Architekten GmbH, StuttgartModelle zu den eingereichtenWettbewerbsentwürfenNach Verhandlungsgesprächen mit den beiden erstplatzierten Architekturbüros entschied dasBundesamt für Bauwesen und Raumordnung im Auftrag der Auslober (Bundesanstalt fürImmobilienaufgaben in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Verkehr, Bau undStadtentwicklung und dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien) am29. November 2011, den Umbau des Deutschlandhauses für die <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>,Versöhnung zusammen mit Marte.Marte Architekten zu realisieren.Im Preisgericht haben mitgewirkt:12345678910123456789fachpreisrichter:Peter Brückner, Tirschenreuth/WürzburgHanno Chef-Hendriks, StuttgartProf. Ute Frank, BerlinAndreas Hild, MünchenKatrin Hootz, MünchenKarl Hufnagel, BerlinAndre Kempe, RotterdamRainer Ottinger, BraunschweigAlfred Nieuwenhuizen, BerlinAndrea Wandel, Saarbrückensachpreisrichter:MinDir’n Dr. Ingeborg Berggreen-Merkel, Abteilungsleiterin bkmKlaus Brähmig, MdB, Vorsitzender der Gruppe der Vertriebenen, Aussiedlerund deutschen Minderheiten der cdu/csu-Fraktion im Deutschen BundestagDr. Michael Dorrmann, Ausstellungskurator der <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, VersöhnungVolker Dürr, Dipl.-Ing. Arch., Altbundesvorsitzender des Verbandes derSiebenbürger SachsenDr. Jürgen Gehb, Vorstandssprecher der Bundesanstalt für ImmobilienaufgabenMDir Günther Hoffmann, Abteilungsleiter, Bundesministerium für Verkehr,Bau und StadtentwicklungProf. Dr. Manfred Kittel, Direktor der <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, VersöhnungRita Ruoff-Breuer, Präsidentin des Bundesamtes für Bauwesen und RaumordnungDr. Wolfgang Thierse, MdB, Vizepräsident des Deutschen BundestagesSitzung des Preisgerichts, 4. November 2011[ 16 ][ 17 ]


Das Deutschlandhaus: Der künftige StandortDer Entwurf von Marte.MarteDer Entwurf von Marte.Marte reduziert den Gebäudebestand des Deutschlandhauses auf diehistorisch wertvolle Substanz im Bereich der Stresemannstraße und Anhalter Straße und plantdaneben, durch eine schmale viergeschossige Lichtfuge vom bestehenden Bau getrennt, einenzeitgenössischen Museumsbau mit flexibel bespielbaren Ausstellungsflächen und einem großzügigenFoyer.Der Altbau wird in seiner Nutzung auf die Verwaltung, das Dokumentationszentrum unddie externen Büroflächen reduziert. Der Neubau entwickelt sich auf einem Sockelgeschossüber einen zweigeschossigen zentralen Raum in die darüberliegenden Geschosse mit derDauerausstellung. Die schmale, viergeschossige Fuge zwischen Alt- und Neubau dient derBelichtung und der räumlichen Zuordnung und Definition der Bereiche. Der Eingang undEmpfangsbereich lenkt den Besucher direkt in das Foyer. Dort erfährt er wesentliche Merkmaleder Baustruktur und andere wichtige Orientierungshilfen, die eine gelenkte, aber aucheine autonom gewählte Wegführung ermöglichen sollen.Den künftigen Besucher des Deutschlandhauses erwartet ein vielfältiges Angebot: Nebenden Dauer- und Wechselausstellungsräumen (Erdgeschoss, 1. und 2. Obergeschoss) werden eingroßer Veranstaltungssaal (Erdgeschoss) sowie ein Dokumentationsbereich mit Fachbibliothekund Zeitzeugenarchiv (1. Obergeschoss) entstehen. Die Büroetagen im 2., 3. und 4. Obergeschosssollen an andere Nutzer vermietet werden.BauplanungDas Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (bbr) hat das Büro Marte.Marte Anfang<strong>2012</strong> mit den Planungen beauftragt. Nach einer dreimonatigen Vorentwurfsphase folgten dieEntwurfs- und Genehmigungsplanung. Die ew-Bau wird im Februar 2013 abgegeben. Die<strong>Stiftung</strong> hat ihren Nutzerbedarf schrittweise konkretisiert und eine Betriebsbeschreibungihrer verschiedenen Arbeitsbereiche aufgestellt. Mit dem Baubeginn ist nach aktueller Rahmenterminplanungim Herbst 2013 zu rechnen.Start des Wettbewerbs „Kunst am Bau“In der zweiten Jahreshälfte <strong>2012</strong> fand die Auslobung eines interdisziplinären nichtoffenenWettbewerbs zur Gestaltung der Freiraumflächen des Deutschlandhauses statt. 15 ausgewählteArbeitsgemeinschaften, jeweils bestehend aus einem/r Landschaftsarchitekten/in undeinem/r Künstler/in, wurden aufgefordert, einen Entwurf zu erarbeiten, über den ein PreisgerichtEnde Januar 2013 entscheidet. Die Gestaltung der Außenanlagen soll im Rahmen derGesamtmaßnahme Bau realisiert werden und spätestens mit der Eröffnung des Hauses fertiggestelltsein.Entwurf von Marte.MarteRechts:LageplanGegenüberliegende Seite, oben:Innenansicht ErdgeschossGegenüberliegende Seite, Mitte:SchnittGegenüberliegende Seite, unten:Modell und Innenansicht 1. Obergeschossstresemannstrassebüroparkenfahrräderparken-behbüroerweiterungveranstaltungssaalmuseumanhalterstrassecafécafé[ 18 ][ 19 ]


AusstellungenAusstellungenLeitlinien für die geplante DauerausstellungTemporäre Ausstellungen1234567Für die künftige Dauerausstellung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung stehen nachdem Umbau des Deutschlandhauses etwa 1.700 Quadratmeter im 1. und 2. Obergeschoss zurVerfügung. Die Ausstellung soll sich in einen Prolog, einen anschließenden Orientierungsraumund einen chronologisch angelegten Rundgang gliedern, der mit regionalen Fallstudien und Zeitzeugenberichtenangereichert wird. Sie wird die zentralen historischen Ereignisse zu dem Themenfeld<strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong> und Zwangsmigration vorstellen, die ideologischen Triebfedernpolitischer Entscheidungen behandeln und die daraus resultierenden Folgen nachzeichnen.Schwerpunkte und Gliederung der Dauerausstellung wurden im Oktober 2010 der Öffentlichkeitvorgestellt und seitdem innerhalb der <strong>Stiftung</strong> und ihrer Gremien weiter entwickelt.Die am 25. Juni <strong>2012</strong> vom <strong>Stiftung</strong>srat verabschiedeten „Leitlinien der Dauerausstellung“sehen folgende Gliederung vor:prolog; geografischer überblickDas Prinzip des ethnisch homogenen Nationalstaats und der Zerfall der Vielvölkerimperienam Ende des Ersten WeltkriegsMehr- und Minderheiten zwischen den Weltkriegen„Volksgemeinschaft“, Antisemitismus und „Lebensraum im Osten“: Zentrale Bestandteiledes NationalsozialismusDer Zweite WeltkriegBesatzungsterror, Zwangsmigration und Völkermord als Teil der ns-HerrschaftDas „ethnische Regime“ der stalinistischen SowjetunionEvakuierung und <strong>Flucht</strong> der deutschen ZivilbevölkerungDie <strong>Vertreibung</strong> der Deutschen und die Neuordnung EuropasDer Weg zur Potsdamer Konferenz„Wilde <strong>Vertreibung</strong>en“ZwangsaussiedlungenDeportation, Internierung und <strong>Vertreibung</strong> in SüdosteuropaFlüchtlinge und Vertriebene in Deutschland und in Europa nach 1945: Strategien, Konflikteund Erfolge von IntegrationsprozessenAnkunftserfahrungenZwischen Integration und Assimilation: Flüchtlinge und Vertriebene in beiden deutschenTeilstaatenVersöhnungsinitiativenNach 1989: Auf dem Weg zu einer europäischen Erinnerungskultur?Der gesamte Text der „Konzeption für die Arbeit der <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnungund Leitlinien für die geplante Dauerausstellung“ steht auf der Website der <strong>Stiftung</strong>(www.sfvv.de) zum Download bereit.Noch vor Fertigstellung des umgebauten Deutschlandhauses möchte die <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>,<strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung mit temporären Ausstellungen an anderen Orten über ihre Arbeitinformieren.Ausstellung der Wettbewerbsergebnisse [ Siehe Abbildungen auf Seite 22]Gemeinsam mit dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung zeigte die <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>,<strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung vom 30. November bis 18. Dezember 2011 im Erdgeschoss desDeutschlandhauses die Ergebnisse des Wettbewerbs zum Umbau des Deutschlandhauses. DieAusstellung wurde am 30. November 2011 in Anwesenheit des Staatsministers für Kulturund Medien Bernd Neumann von Beate Hückelheim-Kaune (Referatsleiterin im Bundesamtfür Bauwesen und Raumordnung), Rainer Bomba (Staatssekretär im Bundesministeriumfür Verkehr, Bau und Stadtentwicklung), Jürgen Gehb (Vorstandssprecher der Bundesanstaltfür Immobilienaufgaben) und Prof. Dr. Manfred Kittel (Direktor der <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>,Versöhnung) eröffnet.Stück für Stück erinnern [ Siehe Abbildungen auf Seite 23]In Zusammenarbeit mit der 7. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst startete die <strong>Stiftung</strong><strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung im März <strong>2012</strong> einen Sammlungsaufruf nach Erinnerungsstücken,die Zeugnis von <strong>Flucht</strong> und <strong>Vertreibung</strong> der Deutschen sowie von anderen Zwangsmigrationenablegen. Der Aufruf richtete sich an Privatpersonen und Betroffene in ganzEuropa und weltweit.Das Projekt fragte, wie wir heute diesen Teil unserer Geschichte erinnern und noch erinnernkönnen: Was für Gegenstände sind es, an die sich das eigene Erleben oder die tradierteFamilienerinnerung knüpfen? Welche Gegenstände halten Betroffene oder Nachfahren fürgeeignet, um dauerhaft <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Zwangsmigration und ethnische Säuberungsprozessezu dokumentieren und mit ihnen ein dingliches Archiv der Erfahrung von erzwungenemHeimatverlust aufzubauen?Innerhalb weniger Wochen wurden der <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung rund 100Erinnerungsstücke als Schenkungen oder Dauerleihgaben angeboten. Unter dem Titel „Stückfür Stück erinnern“ wurden vom 27. April bis zum 1. Juli <strong>2012</strong> unter anderem <strong>Flucht</strong>gepäckund -transportmittel, Fotografien und Tagebücher, schriftliche Aufzeichnungen und spätereVerarbeitungsformen gezeigt, die von rund 30 Familienschicksalen ganz unterschiedlicherHerkunft erzählen. Die Ausstellung der Erinnerungsstücke, gestaltet von katzkaiser, wurdedurch weitere Informationen zur Arbeit der <strong>Stiftung</strong> und zum Umbau des Deutschlandhausesergänzt. Im Rahmen der Ausstellung veranstaltete die <strong>Stiftung</strong> am 28. Juni <strong>2012</strong> eine Finissageunter dem Titel „Familiengeschichten. Eine literarische Spurensuche“.Die Zusammenarbeit der 7. Berlin Biennale und der <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnungwar ein Beitrag zu einem der zentralen Themen dieser Biennale: Politiken und Kulturender Erinnerung. Zugleich war es die letzte Veranstaltung im Deutschlandhaus vor Beginnder Umbauarbeiten.Flyer zur AusstellungSammlungsaufrufSeite 22:Ausstellung der Wettbewerbsergebnisseoben:AusstellungseingangMitte links:Prof. Dr. Manfred Kittel bei der EröffnungMitte rechts und unten:Blicke in die AusstellungSeite 23:Stück für Stück erinnernImpressionen aus dem Deutschlandhausund Blicke in die Ausstellung[ 20 ][ 21 ]


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Die SammlungDie Sammlung Ausgewählte Erwerbungen des Jahres 2011Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung sammelt seit 2011 Objekte aller Art ausDeutschland und ganz Europa, die sich auf <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Zwangsmigration, Heimatverlust,ethnische Homogenisierung sowie Mehr- und Minderheitenfragen beziehen. EinenSchwerpunkt der Sammlungstätigkeit bildet das Schicksal der von <strong>Flucht</strong> und <strong>Vertreibung</strong>betroffenen deutschsprachigen Bevölkerung.Die <strong>Stiftung</strong> hat zudem einen umfangreichen Bestand an Ansichten, Postkarten, Fotoalben,Landkarten und touristischem Werbematerial zu den ehemals deutschen bzw. deutschbesiedelten Gebieten aus der Sammlung der 1999 aufgelösten <strong>Stiftung</strong> Deutschlandhausübernommen. Andere Teile dieser Sammlung gingen in den Bestand der <strong>Stiftung</strong> DeutschesHistorisches Museum über.Nach der Einrichtung der Sammlungsdatenbank gos konnte Mitte 2011 mit der Inventarisierungder Sammlung <strong>Stiftung</strong> Deutschlandhaus begonnen werden. Gleichzeitig beganndie <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung mit dem Ankauf von Objekten über den einschlägigenAuktions- bzw. Kunsthandel. 2011 wurden insgesamt 869 Objekte inventarisiert,darunter 521 Ankäufe, 346 Übernahmen aus der Sammlung <strong>Stiftung</strong> Deutschlandhaus undzwei Schenkungen. <strong>2012</strong> waren es 962 Objekte, darunter 744 Ankäufe, 125 Übernahmenaus der Sammlung <strong>Stiftung</strong> Deutschlandhaus und 93 Schenkungen, die die <strong>Stiftung</strong> vor allemim Zuge ihres Sammlungsaufrufs vom Frühjahr <strong>2012</strong> erreichten.Neben Ankäufen zählt die <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung beim Aufbau ihrerSammlung auch weiterhin auf die Mithilfe von Personen, die selbst <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong> undZwangsmigration erfahren mussten oder einen anderen persönlichen Bezug zu diesen Themenhaben. Da individuelle Schicksale einen wichtigen Erzählstrang innerhalb der Ausstellungbilden werden, sucht sie insbesondere nach Gegenständen, Dokumenten, Fotografien oderpersönlichen Erinnerungsstücken, die Zeugnis von <strong>Flucht</strong> und <strong>Vertreibung</strong> der Deutschensowie von anderen Zwangsmigrationen ablegen.„Immortal memorial of our triumphto posterity“Entwurf: Andre Krekor; Blech, bemalt;1919; AnkaufDie Plakette feiert den Sieg der Alliierten undAssoziierten unter US-Präsident WoodrowWilson über das Deutsche Kaiserreich unddie mit ihm verbündeten Mächte am Endedes Ersten Weltkriegs. Als damit verbundenwerden Frieden, Freiheit, die Durchsetzungder Demokratie und die Befreiung von Staatenund Völkern aus den Fängen des preußischenOktopus gezeigt.Gästebuch des Ehepaars Weißhuhn inGroß-Glockersdorf bei Troppau (Opava)Maschinenbütten, Kalbleder; 1922–1946;AnkaufDas mit mehr als 100 Zeichnungen undAquarellen sowie vier Radierungen reichillustrierte Gästebuch hält über zwei Jahrzehntelang das gesellschaftliche Lebeneiner wohlhabenden Fabrikantenfamilie inMährisch-Schlesien fest. Am 12. Mai 1946findet sich der letzte Eintrag im Gästebuch.Danach setzt die <strong>Vertreibung</strong> der Deutschendem kulturellen Treffpunkt ein Ende.[ 24 ][ 25 ]


Die SammlungDie SammlungKonvolut von Pressefotos des DeutschenAusland-Instituts[a] Flüchtlingsfürsorge für Deutsche ausden polnisch gewordenen Teilender vormals preußischen Provinz Posen,ca. 1920[b] Profilaufnahme einer SiebenbürgerSächsin, 1938[c] Gruppe von umgesiedelten Deutschbalten,Einwandererstelle Posen, 1939[d] Tanzende Jugendliche in Siebenbürgenbei einem Empfang des VolksgruppenführersFranz Anton Basch, 194045 Fotografien; ca. 1920 bis 1940; AnkaufDas 1917 in Stuttgart gegründete DeutscheAusland-Institut dokumentiertewährend der Weimarer Republik vor allemdie oftmals schwierige Situation deutschsprachigerMinderheiten im Ausland.Nach 1933 entwickelte es sich zu einemder Planungszentren der Volkstumspolitikdes NS-Staates.[a][b]Пожалел ты хлеба сдуру …[Aus Dummheit versagtest du das Brot /deiner heimatlichen Roten Armee /Jetzt zieht der polnische Pan dir das Fellüber die Ohren / und alles bekommtder böse polnische Adel]Lithografie; 1920; AnkaufDas Plakat entstand zu Beginn des polnisch-sowjetischenKrieges 1919–1921anlässlich der polnischen Offensive inWeißrussland und in der Ukraine. Das Plakatspielt auf die mangelnde Unterstützungder Bolschewiki durch die bäuerlicheBevölkerung während des russischen Bürgerkriegesin diesem Gebiet an. Es ruft diehistorischen Erfahrungen mit der Feudalherrschaftdes gefürchteten polnischenLandadels wach und schürt damit dieAngst vor einer polnischen Herrschaft.[c][d]„Völkerwanderung nach 1945(Die <strong>Vertreibung</strong> der Deutschen)“Wandkarte für den Schulunterricht;Verlag Paul Stockmann, um 1970; AnkaufDie Wandkarte zeigt, in welchem Umfangdie Bundesrepublik Deutschland als Aufnahmegebietvon <strong>Flucht</strong> und <strong>Vertreibung</strong> derdeutschen Zivilbevölkerung am Ende desZweiten Weltkriegs diente.HandwagenHolz, Eisen; um 1930;Ankauf aus PrivatbesitzNach ihrer <strong>Vertreibung</strong> aus Reetz (heuteRecz) in Ostbrandenburg im Sommer 1945brachte eine Familie, bestehend aus Großmutter,Mutter und Sohn, mit diesem Handwagenihre notdürftigste Habe RichtungWesten und legte dabei rund 200 Kilometerzu Fuß zurück.[ 26 ][ 27 ]


Die SammlungDie SammlungAusgewählte Erwerbungen des Jahres <strong>2012</strong>Umbenennung des Hauptmarkts in KrakauRadierung; ms. Schreiben, 5. September 1940;AnkaufAm ersten Jahrestag des deutschen Angriffsauf Polen wurde der Hauptmarkt in Krakauin Adolf-Hitler-Platz umbenannt. Krakau warvon 1939 bis zu seiner Befreiung im Januar1945 Hauptstadt der vom Deutschen Reichbesetzten, aber nicht eingegliederten TeilePolens, dem „Generalgouvernement“.Während seiner Besatzung war das Generalgouvernementein zentraler Ort derAnsiedlungs-, Deportations- und Vernichtungspolitikder Nationalsozialisten.„3 geteilt? niemals!“Geschäftsstellenschild des„Kuratoriums unteilbares Deutschland“bedrucktes Eisenblech; um 1960; AnkaufDas am 14. Juni 1954 gegründete überparteiliche„Kuratoriumunteilbares Deutschland“ tratnoch längere Zeit für eine WiedervereinigungDeutschlands in den Grenzen von1937 ein.Ohne Titel (Mutter mit Kind auf der <strong>Flucht</strong>)Otto Schliwinski (geb. 1928); Mischtechnik,1950er Jahre; Schenkung Otto SchliwinskiOtto Schliwinski wurde 1928 in Moldzien(heute Mołdzie) im südlichen Ostpreußengeboren. Seine Eltern flohen zusammen mitihren drei Kindern im Januar 1945 vor derRoten Armee. Ihre <strong>Flucht</strong>schilderungen hieltSchliwinski in zahlreichen Arbeiten fest.[ 28 ][ 29 ]


Die SammlungDie Sammlung„Der Friede von Lausanne“Titelblatt der„Schweizer Illustrierten Zeitung“Nr. 31 vom 2. August 1923; AnkaufDer Friede von Lausanne legte nicht nur dieNachkriegsgrenzen der Türkei fest, sondernsanktionierte auch den„Bevölkerungsaustausch“zwischen der Türkei und Griechenland,von dem rund 2 Millionen Menschenbetroffen waren.Kennmarke eines Umsiedlersaus der BukowinaFormular mit hs. Eintragungen unddiversen Stempeln; 1940; AnkaufIn einem vertraulichen Zusatzprotokoll zumdeutsch-sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertragvom 28. September 1939vereinbarten Hitler und Stalin u. a. dieUmsiedlung von Deutschen aus demsowjetischen Machtbereich ins DeutscheReich bzw. in annektierte polnische Gebiete.Bericht über die Lage des ArmenischenVolkes in der TürkeiJohannes Lepsius (1858 –1926); Buchdruck,303 S.; Tempelverlag Potsdam 1916; AnkaufIn seinem streng vertraulichen Berichtmachte der Theologe Johannes Lepsius mitaufwühlenden Schilderungen auf die Deportationder Armenier in der Türkei aufmerksamund bat um Unterstützungszahlungenfür die Überlebenden. Obwohl die Schriftnur an ausgewählte Personen verschicktworden war, wurde sie am 7. August 1916von der deutschen Zensur verboten.Die Türkei war im Ersten Weltkrieg Bündnispartnerdes Deutschen Kaiserreiches.FlügelhornMessing; Ende 19. Jahrhundert;Schenkung Betty BoelterDas Flügelhorn gehörte einer 1906 nachBrasilien ausgewanderten siebenbürgischenFamilie. Ab 1924 befand sich das Musikinstrumentwieder in Siebenbürgen,gelangte aber in den 1960er Jahren, als vieledeutsche Familien aufgrund der repressivenrumänischen Politik ihre Heimat verließen,zurück in Familienbesitz.[ 30 ][ 31 ]


Die SammlungDie Sammlung„Nad Odrę“ [An die Oder]Offset; 1946; AnkaufNoch während der <strong>Vertreibung</strong> der deutschenBevölkerung warb ein in Polen eigensgegründetes„Ministerium für die WiedergewonnenenGebiete“ für die Neubesiedlungehemals deutscher Gebiete. Etwa ein Viertelder polnischen Siedler kam aus Gebieten,die Polen seinerseits an die Sowjetunionabtreten musste.HolzkofferHolz; um 1945; Schenkung Heinz SeiffertResie Meinlschmidt wurde als junge Frauaus Silberbach (heute Stříbrná) in Böhmenvertrieben. Das einzige Gepäckstück, das siemitnehmen durfte, war ein Holzkoffer, aufdem noch ihre alte Adresse geschrieben steht.Armbinde mit aufgebrachtemBuchstaben „N“Textil; 1945; Schenkung Dr. Helmut SprinzAb Juni 1945 mussten sich Sudetendeutschemit dem aufgenähten Buchstaben „N“für „Němec“ (= Deutscher) oder einerweißen Armbinde mit aufgemaltem „N“zu erkennen geben.[ 32 ][ 33 ]


VeranstaltungenVeranstaltungen2010Seit Gründung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung leisten die Veranstaltungen einenwichtigen Beitrag zur Profilbildung und Sichtbarmachung der <strong>Stiftung</strong> in der Öffentlichkeit.Auch in einer Phase der medialen Kontroverse konnte durch die thematisch breite Ausrichtungeiner Vielzahl von Veranstaltungen die Akzeptanz der <strong>Stiftung</strong> deutlich gesteigert werden.Zeitzeugengespräche, Lesungen, Filmpräsentationen, Diskussionsveranstaltungen, internationaleKonferenzen, Buchpräsentationen, Workshops und Vortragsreihen haben sich mitkontinuierlich hohen Teilnehmerzahlen als feste Größe in Berlin und darüber hinaus etabliert.KooperationspartnerAlliiertenMuseum Berlin; American Academy Berlin; Antikomplex; Beauftragter der Bundesregierungfür Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten; Centrum Studiów Niemieckichi Europejskich im. Willy’ego Brandta Uniwersytetu Wrocławskiego; C.H. Beck Verlag;Deutsches Historisches Museum Berlin; Deutsches Kulturforum östliches Europa; DeutscheGesellschaft für Osteuropakunde e.V.; Deutsch-Polnische Gesellschaft Berlin; Deutsch-RussischesMuseum Berlin-Karlshorst; Donauschwäbisches Zentralmuseum Ulm; Forum NeuerMarkt; Grüner Salon der Volksbühne; Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte;Humboldt-Universität zu Berlin/Lehrstuhl Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert mitSchwerpunkt im Nationalsozialismus; International Association of Museums of History;Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e. V.; Jugend- und Studentenring der Deutschenaus Russland; Kroatisches Institut für Geschichte Zagreb (Hrvatski institut za povijest,Zagreb); Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgen-Forschung Graz; Universität Graz‒ Institut für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte; Museum der Vojvodina/NoviSad (Muzej Vojvodine, Novi Sad); Suhrkamp Verlag; <strong>Stiftung</strong> Denkmal für die ermordetenJuden Europas; <strong>Stiftung</strong> Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum; Tschechisches Zentrum;Universität Augsburg; Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen UniversitätBerlin; 7. Berlin Biennale für zeitgenössische KunstB U C H P R ä S E N TAT I O N25. Januar 2010, 18 Uhr, Deutsches Historisches Museum, Berlin„Atlas Zwangsumsiedlung, <strong>Flucht</strong> und <strong>Vertreibung</strong>, Ostmitteleuropa 1939 – 1959“Der vorgestellte „Atlas Zwangsumsiedlung, <strong>Flucht</strong> und <strong>Vertreibung</strong>“ und seine <strong>2009</strong> erschienenedeutsche Übersetzung behandelt die „einerseits unterschiedlichen, indes sämtlich vonZwangsmigration geprägten Schicksale von Polen im Dritten Reich und in der Sowjetunion,von Juden im Zweiten Weltkrieg und im kommunistischen Nachkriegspolen, von Deutschenim Mitteleuropa der Jahre 1944 – 1948 sowie von Ukrainern unter deutscher Besatzungund in Volkspolen“. „Hochgradig ungewöhnlich“ für die Geschichtskultur Polens ist dabei,wie Prof. Dr. Stefan Troebst im Geleitwort zur deutschen Ausgabe unterstreicht, nicht zuletztder Umstand, dass auch das 2008 erstmals veröffentlichte Original des Atlasses im Titel denBegriff der <strong>Vertreibung</strong> (poln. Wypędzenie) enthält. Denn die Vokabel galt in der polnischenpolitischen Lexik bekanntlich lange als „teutonisches Reizwort erster Güte“. Sprachlenkungender nationalen Geschichtspolitik souverän beiseite schiebend, haben aber die Autorinnenund Autoren des Atlasses sowie der Verlag „die Sache beim Namen genannt – und siehe da: dieWelt ging nicht unter, selbst Polen nicht verloren.“ (S. Troebst). Der Band wurde in Polen<strong>2009</strong> vielmehr zum wichtigsten historischen Buch des Jahres gewählt.Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung stellte als ihre erste Veranstaltung untergroßem Publikumsinteresse im Berliner Zeughauskino den Atlas vor. Als Redner konntenDr. Małgorzata Ruchniewicz und Prof. Dr. Grzegorz Hryciuk, beide Autoren des Buches,Prof. Dr. Stefan Troebst und Dr. Helga Hirsch gewonnen werden.I N T E R N AT I O N A L E S S y M P O S I U M16. bis 18. September 2010, Deutsches Historisches Museum, Berlin<strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, „ethnische Säuberung“. Eine Herausforderung fürMuseums- und Ausstellungsarbeit weltweitDie Medien dieser Welt verkünden es täglich: Millionen von Menschen befinden sich auf der<strong>Flucht</strong> oder werden vertrieben. Der High Commissioner for Refugees der Vereinten Nationen(unhcr) spricht für 2008 von knapp 43 Millionen registrierten Flüchtlingen und Vertriebenen.Unsägliches Leid, Gewalterfahrungen, Krankheiten, Tod oder der Verlust der Heimatgehören zu den Auswirkungen. Oft sind es politische oder ethnische Konflikte sowie Kriege,die insbesondere im 20. Jahrhundert weltweit <strong>Flucht</strong> bzw. <strong>Vertreibung</strong> ausgelöst haben. InDeutschland ist die <strong>Vertreibung</strong>sthematik nicht zu trennen von der nationalsozialistischenGewaltherrschaft und ihren Folgen.Wie vermitteln Museen mit zeithistorischer Ausrichtung die zugrunde liegenden Konflikteund ihre Auswirkungen? Gelingt es ihnen dabei, Empathie für die Opfer zu wecken undgleichzeitig Hintergründe differenziert aufzuzeigen? Im Spannungsfeld von Ursachen undFolgen von <strong>Flucht</strong> und <strong>Vertreibung</strong>, von Gewalt und Leid, von Integrationsleistung, politischerInstrumentalisierung und Identitätsbildung versuchen Museen aufzuklären. Wie berichtendie Museen darüber hinaus über Neuansiedlung und Integration in den Aufnahmegesellschaften?Wie behandeln Ausstellungen die Biografien und die Erinnerungen der Betroffenen?Auf dem Internationalen Symposium wurden Ausstellungen aus der jüngsten Vergangenheitund Planungen der Gegenwart vorgestellt.Gemeinsam mit dem Deutschen Historischen Museum und der International Associationof Museums of History führte die <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung ein großes internationalesSymposium zum „Thema <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, ,ethnische Säuberung‘. Eine Herausforderungfür die Museums- und Ausstellungsarbeit weltweit“ durch. Das Symposium stießauf großes Medieninteresse und wurde von 300 Interessierten besucht.[ 34 ][ 35 ]


VeranstaltungenVeranstaltungenB U C H P R ä S E N TAT I O N U N D Z E I T Z E U G E N G E S P R äC H30. November 2010, 17 Uhr, Deutsches Historisches Museum, BerlinSudetské příběhy – SudetengeschichtenDie im Zeughauskino des Deutschen Historischen Museums durchgeführte Buchpräsentation„Sudetengeschichten“ fand in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Bayerische undSchwäbische Landesgeschichte der Universität Augsburg, der tschechischen BürgerinitiativeAntikomplex, dem Tschechischen Zentrum und dem Deutschen Kulturforum östliches Europastatt. Die lebensgeschichtlichen Erinnerungen der in diesem Buch vorgestellten Vertriebenen,verbliebenen Alteingesessenen und Neusiedler zeigen die Suche nach Heimaten in den Wirrender Zwangs- und freiwilligen Migrationen des 20. Jahrhunderts. Die Folgen der <strong>Vertreibung</strong>für ihre Opfer sowie für die Landschaft und Gesellschaft der tschechischen Grenzgebietetreten damit auf spannende Weise in Dialog. Dr. Matěj Spurný von der tschechischen BürgerinitiativeAntikomplex und Prof. Dr. Marita Krauss und Dr. Sarah Scholl-Schneider vomLehrstuhl für Bayerische und Schwäbische Landesgeschichte der Universität Augsburg präsentiertengemeinsam mit den Zeitzeugen Ernst Kukula, einem Vertriebenen aus Nordmähren,und Jindřich Trávník, Neusiedler in Nordböhmen, deren Lebensgeschichte die Publikationdokumentiert, das multiperspektivisch angelegte Projekt.2011P O D I U M S D I S K U S S I O N5. Mai 2011, 19 Uhr, Collegium Hungaricum, BerlinStalins Genozide? Politische Gegner, ethnische Säuberungenund Genozide in der Sowjetunion bis 1953Unter Stalins Herrschaft starben Millionen Menschen. Sie wurden erschossen, verhungertenoder fanden den Tod in Haft und Verbannung. Ausgehend von Norman Naimarks Buch„Stalin und der Genozid“ (Suhrkamp Verlag, Berlin 2010) führte die <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>,Versöhnung eine Podiumsdiskussion durch, die von 120 Interessierten besuchtwurde. Sie fand in Kooperation mit dem Suhrkamp Verlag, der American Academy in Berlinund der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde statt. Auf dem Podium diskutierten dieOsteuropa-Experten Prof. Dr. Norman Naimark, Prof. Dr. Jörg Baberowski und Prof. Dr.Egbert Jahn mit dem Moderator Dr. Manfred Sapper.F I L M P R ä S E N TAT I O N M I T G E S P R äC H21. Juni 2011, 20 Uhr, Zeughauskino im Deutschen Historischen Museum, BerlinAber das Leben geht weiter. Ein Dokumentarfilm von Karin Kaper und Dirk SzusziesDer Film erzählt sehr privat ein jahrzehntelanges besonderes Kapitel in den deutsch-polnischenBeziehungen. Er berücksichtigt nicht nur die erschütternden Vorkommnisse in denKriegswirren bis zur endgültigen <strong>Vertreibung</strong> einer deutschen Familie aus ihrem niederschlesischenDorf Niederlinde im Sommer 1946. Er wirft auch ein Licht auf die Entwicklungen derNachkriegszeit sowie spätere Jahrzehnte bis heute. Dem Schicksal der Deutschen wird das derpolnischen Familie gegenübergestellt, die ihrerseits 1940 von der sowjetischen Armee aus denOstgebieten Polens nach Sibirien verschleppt wurde. Nach einer unglaublichen sogar bisKirgisistan führenden Odyssee bekam sie schließlich im Sommer 1945 den Hof der Deutschenzugesprochen. Die Filmvorführung „Aber das Leben geht weiter“ von Karin Kaper und DirkSzuszies wurde gemeinsam mit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin, der <strong>Stiftung</strong> fürDeutsch-Polnische Zusammenarbeit und dem Deutschen Historischen Museum durchgeführt.G E S P R äC H M I T F I L M P R ä S E N TAT I O N15. September 2011, 18 Uhr, Filmmuseum PotsdamMythos DDR ohne VertriebeneSchauspielerin und Regisseurin Ursula Karusseit erlebte als Fünfjährige die <strong>Flucht</strong> aus dem westpreußischenElbing. Sie wuchs in der ddr auf, wo sie ab 1962 als Theater- und Filmschauspielerinwirkte. Über ihre Erfahrungen als Kind einer sogenannten Umsiedlerfamilie unterhielt siesich mit dem Historiker Prof. Dr. Michael Schwartz. Im Anschluss wurde ein Teil des Fernsehspielfilms„Wege übers Land“ (Regie: Martin Eckermann) von 1968 gezeigt, in dem UrsulaKarusseit eine Neubäuerin spielt und der unter anderem <strong>Flucht</strong> und <strong>Vertreibung</strong> thematisiert.Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Forum Neuer Markt: Mythen der Moderne in Brandenburg“richtete die <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung gemeinsam mit dem DeutschenKulturforum östliches Europa, der Moses Mendelssohn Akademie, dem Zentrum fürZeithistorische Forschung Potsdam sowie dem Filmmuseum Potsdam dieses Gespräch mitFilmvortrag „Mythos ddr ohne Vertriebene“ aus, moderiert von Frank Herold (BerlinerZeitung). In das Filmmuseum Potsdam kamen ungefähr 200 Gäste.W O R K S H O P27. bis 31. August 2011, A & O Berlin HauptbahnhofGeschichte erleben, begegnen und gedenken: Begegnungen junger Menschenmit Zeitzeugen der Deportation der RusslanddeutschenNach dem Angriff des „Dritten Reiches“ auf Russland erging am 28. August 1941 der Erlass,alle in Russland lebenden Deutschen aus ihren Siedlungsgebieten an der Wolga, am SchwarzenMeer, im Kaukasus und in Moskau und St. Petersburg nach Sibirien und Kasachstan zudeportieren. Dort wurden sie in Lager bzw. sogenannte Sondersiedlungen eingewiesen. Männerund Frauen wurden in die „Trudarmee“ (Arbeitsarmee) eingezogen und mussten unterhärtesten Bedingungen in Kohlegruben und beim Eisenbahnbau Zwangsarbeit leisten.Anlässlich des 70. Jahrestages dieser Ereignisse veranstaltete die <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>,Versöhnung gemeinsam mit dem Jugend- und Studentenring der Deutschen aus Russlandeinen Workshop für Jugendliche. Sie begegneten dort Zeitzeugen, interviewten diese underarbeiteten eine Präsentation. Diese stellten sie im Rahmen der Konferenz „70. Jahrestagder Deportation der Russlanddeutschen“ einem großen Publikum vor. Die Konferenz wurdevom Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheitensowie der Konrad-Adenauer-<strong>Stiftung</strong> durchgeführt.[fortsetzung veranstaltungen 2011 auf s. 40]Seite 38 – 39:Veranstaltungen 2010 – 2011(Auswahl)[ 36 ][ 37 ]


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VeranstaltungenVeranstaltungenS E M I N A R9. September 2011, 15 Uhr bis 18.30 Uhr, Haus der Kultur, WaldkraiburgVertriebenensiedlungen in der Bundesrepublik – ein Stück deutscher ZeitgeschichteMillionen Deutsche aus dem Osten waren am Ende des Zweiten Weltkrieges dazu gezwungen,ihre Heimat in Richtung Westen zu verlassen. In der Folge entstanden vor allem in Bayern, aberauch in anderen Bundesländern einige sogenannte Vertriebenensiedlungen als neu gegründeteGemeinden oder Stadtteile. Waldkraiburg, Geretsried, Neugablonz oder Espelkamp stehenexemplarisch dafür. Bisher wurde die Geschichte dieser Orte nur sehr punktuell untersucht.Die Veranstaltung stellte die Arbeit der Bundesstiftung <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong> Versöhnungsowie Ergebnisse der neuesten Forschungen vor. Unter anderem wurden laufende Forschungsarbeitenüber die Entwicklung von Vertriebenenstädten aus ehemaligen geheimen Rüstungswerkenin Bayern im Spiegel von Stadtplanungstheorien und solche über Besonderheiten imParteiensystem in bayrischen Flüchtlingsgemeinden präsentiert. Zudem zeigten die ReferentenForschungslücken und Forschungsperspektiven auf.Der Themennachmittag „Vertriebenensiedlungen in der Bundesrepublik – ein Stück deutscherZeitgeschichte“ fand gemeinsam mit der <strong>Stiftung</strong> Gerhart-Hauptmann-Haus (Düsseldorf)sowie dem Haus des Deutschen Ostens (München) im oberbayerischen Waldkraiburg statt.Im Herbst 2011 kooperierte die <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung für die Veranstaltungsreihe„Erinnern unerwünscht. Vertriebene in der ddr“ mit dem Deutschen Kulturforumöstliches Europa, dem Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde sowie dem Haus derBrandenburgisch-Preußischen Geschichte. Die Reihe begann am 20. Oktober 2011 mit einemVortrag von Prof. Dr. Michael Schwartz zum Thema „Trauma, Repression, Integration.Vertriebene in der ddr“, am 27. Oktober 2011 gefolgt vom Vortrag „‚Geh zurück nachPolen, Flüchtling, und geh barfuß‘. <strong>Flucht</strong> und <strong>Vertreibung</strong> in der frühen ddr-Literatur“von Dr. Carola Hähnel-Mesnard. Am 5. November 2011 wurde im Rahmen eines Themenabends„Vertriebene und Umsiedler als ‚Arbeiter und Bauern‘“ die Reihe abgeschlossen.Dr. Ira Spieker referierte über „Fremdes Land. ,Umsiedler‘ als Neubauern“ und Dr. Alexandervon Plato über „Wilder Osten. Flüchtlinge in Eisenhüttenstadt“. Im Anschluss wurdenAusschnitte der Filme „Umsiedler 1945“ (ddr 1985) und „Schaut Euch noch mal um“ (d 1992)von Thomas Grimm gezeigt und mit einem Zeitzeugengespräch beendet.I N T E R N AT I O N A L E KO N F E R E N Z2. November 2011, <strong>Stiftung</strong> Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, Berlin3. November 2011, Deutsches Historisches Museum Berlin, Zeughauskino, Berlin„Das war mal unsere Heimat ...“ – Jüdische Geschichte im preußischen OstenL E S U N G mit Roswitha Schieb und Regina Pressler18. Oktober 2011, 19 Uhr, Grüner Salon in der Volksbühne, BerlinFanny Lewald – eine emanzipierte Schriftstellerin aus KönigsbergFanny Lewald (1811 – 1889), in einer jüdischen Kaufmannsfamilie in Königsberg geboren, isteine der wichtigsten deutschen Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts. Auf dem langen Wegzur Anerkennung als Schriftstellerin hatte sie zahlreiche Widerstände zu überwinden. Ihre Lebensgeschichtezeichnet ein Leben nach, das von der Kindheit und Jugend auf dem Kneiphof inKönigsberg über die Berliner Jahre mit Aufenthalten in Schlesien die Geschichte der Emanzipationeiner jüdischen Frau in Preußen erzählt. Eine große Rolle spielen hier auch die vielenbedeutenden Zeitgenossen, denen Fanny Lewald in ihrem langen Leben begegnete. Die Lesung„Fanny Lewald – eine emanzipierte Schriftstellerin aus Königsberg“ fand im Grünen Salon inder Volksbühne mit der Autorin Dr. Roswitha Schieb und der Schauspielerin Regina Pressler inKooperation mit dem Deutschen Kulturforum östliches Europa und dem Grünen Salon statt.V E R A N S TA LT U N G S R E I H EErinnern unerwünscht – Vertriebene in der DDREine Veranstaltungsreihe von:Deutsches Kulturforum östliches Europa, PotsdamIn Kooperation mit:Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, PotsdamInstitut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e. V., Dresden<strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung, Berlin20. Oktober und 27. Oktober 2011, 19 Uhr,Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, Potsdam„Geh zurück nach Polen, Flüchtling, und geh barfuß“ –<strong>Flucht</strong> und <strong>Vertreibung</strong> in der frühen DDR-LiteraturT H E M E N A B E N D : V O R T R äG E , F I L M AU S S C H N I T T E U N D P O D I U M S G E S P R äC H5. November 2011, 17 Uhr, Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, PotsdamVertriebene und Umsiedler als „Arbeiter und Bauern“Die Potsdamer Konferenz im Sommer 1945 schrieb die Nachkriegsordnung im östlichenEuropa fest und schuf Fakten für neue Grenzen. Der Eiserne Vorhang trennte fortan Ostund West. Dadurch gerieten wesentliche Aspekte der Geschichte der preußisch-deutschenOstprovinzen in Vergessenheit. Dies gilt besonders auch für die dortigen jüdischen Gemeindenund ihre reiche Tradition, von der etwa Hannah Arendt aus Königsberg oder Heinz Galinskiaus Marienburg künden. Sie wird erst seit den Umbrüchen der Jahre 1989 bis 1991 vonDeutschen, Litauern, Polen und Russen neu entdeckt.Die internationale Tagung präsentierte den neuesten Forschungsstand zur Geschichteder deutschen Juden, die einst jenseits von Oder und Neiße zu Hause waren. Sie hatte diejahrhundertelange kulturelle Vielfalt jüdischen Lebens und ihre Auslöschung während desNationalsozialismus zum Gegenstand, ebenso wie die wenigen erhaltenen Spuren und einzelneFormen der Erinnerung. Zugleich zeigte die Konferenz Perspektiven für die Forschung auf.Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung organisierte federführend diese internationaleKonferenz. An der Tagung nahmen weit über 200 Teilnehmer teil, die aus den usa,Israel, Großbritannien, Polen, Russland angereist waren. Die Tagung fand in Kooperationmit der Humboldt-Universität zu Berlin, dem Zentrum für Antisemitismusforschung an derTechnischen Universität Berlin, der <strong>Stiftung</strong> Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, der<strong>Stiftung</strong> Denkmal für die ermordeten Juden Europas, dem Willy-Brandt-Zentrum an derUniversität Breslau sowie dem Deutschen Historischen Museum statt.<strong>2012</strong>V O R T R AG U N D G E S P R äC H7. März <strong>2012</strong>, 19 Uhr, DeutschlandhausDas neue DeutschlandhausDas österreichische Architektenbüro Marte.Marte hatte Ende 2011 nacheinem internationalen Architektenwettbewerb den Auftrag für den Umbaudes Deutschlandhauses erhalten. Das Büro präsentierte seinen Entwurf[ 40 ][ 41 ]


VeranstaltungenVeranstaltungenfür das neue Ausstellungs-, Dokumentations- und Informationszentrum zum Thema <strong>Flucht</strong>,<strong>Vertreibung</strong> und Zwangsmigration in der Mitte Berlins. Nach dieser Vorstellung des Entwurfsdiskutierte der Architekt Stefan Marte mit dem Direktor der <strong>Stiftung</strong>, Prof. Dr.Manfred Kittel. Moderiert wurde das Gespräch von dem Journalisten Bernhard Schulz(Der Tagesspiegel).F I L M P R ä S E N TAT I O N U N D G E S P R äC H19. Juni <strong>2012</strong>, 20 Uhr,Deutsches Historisches Museum, ZeughauskinoDie geteilte Klasse/Podzielona Klasa. Ein Film von Andrzej KlamtI N T E R N AT I O N A L E KO N F E R E N Z21. bis 23. März <strong>2012</strong>, Bad Radkersburg (Österreich)Vom „Verschwinden“ der deutschsprachigen Minderheiten.Ein schwieriges Kapitel in der Geschichte Jugoslawiens 1941 – 1955<strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong> und Deportation der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg sind mittlerweileein vielbeachtetes Thema. Das Land Jugoslawien, das nach dem Zusammenbruchder Habsburger Monarchie entstand und in dessen Grenzen über eine halbe Million Menschendeutscher Herkunft lebten, sowie das Schicksal der Jugoslawiendeutschen zwischen1941 und 1955 wurden in diesem Zusammenhang bisher jedoch nur vereinzelt untersucht.Im kommunistischen Jugoslawien wurde das Thema der deutschen Minderheiten miteinem Tabu belegt. Jüngste Forschungen dokumentieren ein zunehmend differenziertes Bildzu diesem wichtigen Kapitel der europäischen Geschichte.Das nahm die Bundesstiftung <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung zum Anlass, gemeinsammit dem Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm eine internationale Tagung im Congresszentrumzehnerhaus im steirischen Bad Radkersburg zu veranstalten. Als Kooperationspartnerkonnten das Deutsche Historische Museum in Berlin, das Muzej Vojvodine imserbischen Novi Sad, das Hrvatski Institut za Povijest im kroatischen Zagreb sowie dasLudwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgen-Forschung und das Institut für Wirtschafts-,Sozial- und Unternehmensgeschichte der Universität Graz gewonnen werden. Referentenaus Serbien, Kroatien, Slowenien, Bosnien-Herzegowina, Österreich und Deutschland präsentiertenden aktuellen Stand der Forschung und fragten nach gemeinsamen Ansätzen füreine Bewertung.Der Autor Andrzej Klamt macht sich auf die Suche nach ehemaligen Mitschülerneiner Schulklasse im oberschlesischen Bytom (früher Beuthen).„Die geteilte Klasse“ behandelt ein bisher kaum beachtetes Thema in deröffentlichen Wahrnehmung sowohl der deutschen als auch der polnischen Öffentlichkeit: dieIntegration der Spätaussiedler in der Bundesrepublik Deutschland sowie die Geschichte derjenigenPolen, Schlesier oder Deutschen, die weiterhin in Polen geblieben sind. Der FilmautorAndrzej Klamt betrachtet dieses Spiegelbild aus einer sehr persönlichen Warte. Er selbstist mit seinen Eltern 1979 aus Oberschlesien in die Bundesrepublik ausgesiedelt. Gemeinsammit dem Zeughauskino des Deutschen Historischen Museums, der 7. Berlin Biennale für zeitgenössischeKunst und der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin veranstaltete die <strong>Stiftung</strong><strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung die Filmpräsentation, der ein Gespräch von FilmautorAndrzej Klamt und Dr. Andreas Kossert folgte.F I N I S S AG E28. Juni <strong>2012</strong>, 18 Uhr, DeutschlandhausFamiliengeschichte. Eine literarische SpurensucheIm Rahmen der 7. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst präsentierte die<strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung erste Objekte ihrer Sammlung.Dies war das Ergebnis eines Sammlungsaufrufs, der ein großes Echo fand.Etwa 100 persönliche Erinnerungsstücke an <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong> und Heimatverlustwurden bis zum 1. Juli <strong>2012</strong> im Deutschlandhaus gezeigt. Mit Jenny Schon und Ina Weisse,die selbst persönliche Familienerinnerungen als Dauerleihgabe bzw. Schenkung zur Verfügungstellten, kamen an diesem Abend zwei Autorinnen zu Wort, die ihre Familiengeschichte vonHeimatverlust literarisch verarbeitet haben. Moderiert wurde das Gespräch von Andrea Moll m.a..B U C H P R ä S E N TAT I O N M I T S A LO N M U S I K18. April <strong>2012</strong>, 18.30 Uhr, Berliner RathausJeder zweite Berliner. Schlesische Spuren an der Spree„Jeder zweite Berliner ist ein Schlesier“, hieß es früher, und die Autorin Dr. Roswitha Schieb zeigt,wie viele Spuren in der Stadt noch heute auf schlesische Ursprünge verweisen. Das DeutscheKulturforum östliches Europa präsentierte in Kooperation mit der <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>,Versöhnung das neu erschienene Buch, das auf drei Spaziergängen durch die architektonische,künstlerische und literarische Stadtlandschaft einlädt. Untermalt wurde der Abend im BerlinerRathaus durch das Salonorchester Berliner Melange mit Stücken Berliner Komponisten, dieaus Schlesien stammen.B U C H P R ä S E N TAT I O N M I T D I S K U S S I O N3. September <strong>2012</strong>, 18 Uhr,Deutsches Historisches Museum, Zeughauskino„Ordnungsgemäße Überführung“. Die <strong>Vertreibung</strong> derDeutschen nach dem Zweiten WeltkriegIn seiner vielbeachteten historischen Gesamtdarstellung liefert der Autordes Buches, der irische Historiker Ray M. Douglas, ungewohnte Nahaufnahmendes Leids der Vertriebenen und zeigt, wie die im Potsdamer Protokoll als „ordnungsgemäßeÜberführung“ geplante Zwangsumsiedlung der Deutschen ablief. Sein Verlag kündigtedas Buch als „flammenden Appell gegen Völkerverschiebungen als Mittel internationalerPolitik“ an. Zum Auftakt der neuen gemeinsamen Veranstaltungsreihe „Forum ZeitgeschichteBerlin“ des AlliiertenMuseums, des Deutschen Historischen Museums, des Deutsch-RussischenMuseums Berlin-Karlshorst sowie der Bundesstiftung <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung wurdegemeinsam mit dem Verlag C.H. Beck das Buch vorgestellt. Ray M. Douglas, der an der ColgateUniversity in Hamilton, New York, lehrt, war eigens für diesen Anlass aus den usa angereist.Mit dem Autor diskutierte der Zeithistoriker Michael Schwartz, moderiert wurde das Gesprächvon Uwe Neumärker, Direktor der <strong>Stiftung</strong> Denkmal für die ermordeten Juden Europas.Seite 44 – 45:Veranstaltungen <strong>2012</strong>(Auswahl)[ 42 ][fortsetzung veranstaltungen <strong>2012</strong> auf s. 46][ 43 ]


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VeranstaltungenBibliothek / Publikationen / WebsiteR I N G V O R L E S U N G15. Oktober <strong>2012</strong> bis 11. Februar 2013, Festsaal der Humboldt-Universität zu BerlinZwangsmigration in EuropaIn dieser Ringvorlesung stellten internationale Experten einzelne Themen zur Geschichte vonZwangsmigration im 20. Jahrhundert vor. Im Rahmen von 14 Vorlesungen präsentierten Mitgliederdes Wissenschaftlichen Beraterkreises der <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnungunterschiedliche Aspekte von <strong>Vertreibung</strong>en in Europa. Dabei ging es um Entstehung undFunktionsweisen von Nationalismus und ethnischen Kategorien, die Genese ethnischerKonflikte bis hin zur Entscheidung für gewaltsame <strong>Vertreibung</strong>en. Die europäische Dimensionvon Zwangsmigration stand dabei im Blickpunkt.15.10.12 Prof. Dr. Norman Naimark (Stanford): „Problems and Patterns of Forced Migrationin 20th Century Europe“22.10.12 Prof. Dr. Michael Schwartz (Berlin/Münster): „Ethnische ‚Säuberungen‘ in derModerne: Globale Wechselwirkungen einer Politik der Gewalt“29.10.12 Prof. Dr. Joachim Scholtyseck (Bonn): „Von den ‚unerlösten Gebieten‘ bis zumAutonomiestatut: Südtirol als Erfolgsgeschichte zur Lösung von Minderheitenproblemen?“5.11.12 Prof. Dr. Michael Wildt (Berlin): „‚Völkische Flurbereinigung‘. <strong>Vertreibung</strong>en imNationalsozialismus“19.11.12 Prof. Dr. Stefan Troebst (Leipzig): „Nationale Homogenisierung durch <strong>Flucht</strong>verursachung,<strong>Vertreibung</strong> und Zwangsassimilierung. Der Fall Bulgarien 1878 – 1989“3.12.12 Prof. Dr. Raphael Gross (Frankfurt/London): „Novemberpogrom 1938 – <strong>Vertreibung</strong>,Attentat, Terror. Die Geschichte von Herschel Grynszpan“10.12.12 Prof. Dr. Matthias Stickler (Würzburg): „Vielvölkerstaat versus Nationalstaatsidee –Die Strukturprobleme der späten Habsburgermonarchie 1848 – 1914“17.12.12 Prof. Dr. Krzysztof Ruchniewicz (Wrocław/Breslau): „Die Zwangsmigrationen alsInstrument der deutschen und sowjetischen Okkupationspolitik. Das Gebiet Polens in denJahren 1939 – 1941“Im weiteren Verlauf werden bis Mitte Februar 2013 noch Dr. Krisztián Ungváry (Budapest),Dr. Alfred Eisfeld (Göttingen/Lüneburg), Dr. Peter Becher (München), Prof. Dr. MarinaCattaruzza (Bern), Prof. Dr. Piotr Madajczyk (Warszawa/Warschau), Prof. Dr. Hans Maier(München) vortragen.BibliothekIm Dokumentationszentrum der <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung wird es eine öffentlichzugängliche Präsenzbibliothek geben. Der Aufbau einer Fachbibliothek mit eigenständigemProfil hat bereits 2010 begonnen. Die Bibliothek sammelt deutsche und fremdsprachigeLiteratur und Medien zum Thema Zwangsmigration im 20. Jahrhundert mit dem Ziel,eine Referenz- und Spezialbibliothek auch für die internationale Forschung zu schaffen.Im Frühjahr <strong>2012</strong> konnte die Retrodigitalisierung des Zettelkatalogesder Bibliothek der ehemaligen <strong>Stiftung</strong> Deutschlandhaus durch dieFirma Medea Services abgeschlossen werden. Damit erschließt die <strong>Stiftung</strong><strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung einen bedeutenden Grundstockvon mehr als 24.500 Titeln. Dieser Bestand ist in ca. 480 Kartons verpacktin einem Depot des Deutschen Historischen Museums im SpandauerIndustriegebiet eingelagert und wird erst mit der Neueröffnungdes Deutschlandhauses zur Verfügung stehen. Bis dahin wird der Bestandinhaltlich erschlossen.Die Bibliothek der <strong>Stiftung</strong> arbeitet eng mit der Bibliothek des DeutschenHistorischen Museums zusammen. Die Bestände werden gemeinsammit dem Bibliotheksmanagementsystem sisis-SunRise der Firmaoclc erfasst. Beide Bibliotheken sind Mitglieder im Kooperativen BibliotheksverbundBerlin-Brandenburg (kobv), Bibliotheksverbund Bayern (bvb). Ab Frühjahr 2013 werdendie Bibliotheken außerdem Teilnehmer des B3Kat-Verbundkatalogs, die Zeitschriftenbeständeder <strong>Stiftung</strong> werden dann in der Zeitschriftendatenbank (zdb) nachgewiesen.Der Bestand ist über einen gemeinsamen Online-Katalog der Bibliothek des DeutschenHistorischen Museums und der Bibliothek der <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnungrecherchierbar: https://bibliothek.dhm.de/Bis zur Eröffnung des Deutschlandhauses dient die Bibliothek in erster Linie den Mitarbeiterinnenund Mitarbeitern der <strong>Stiftung</strong> für ihre inhaltliche Arbeit.Die Bibliothek ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Gedenkstättenbibliotheken (aggb).Die aggb will die Arbeit und Akzeptanz der Bibliotheken in Gedenkstätten und verwandtenEinrichtungen durch Kooperation, fachlichen Austausch und gezielte Fortbildung unterstützen.Depot Spandau. Blick auf den AltbestandTAG U N G5. bis 7. November <strong>2012</strong>, Akademie Sankelmark, SankelmarkIch bin auch ein Vertriebener… Heimatverlust und Familiengeschichtefür Kinder und Enkel<strong>Flucht</strong> und <strong>Vertreibung</strong> prägten nicht nur die unmittelbar Betroffenen, sondern auch ihreKinder und Enkel. Schwierige Identitäten zwischen dem Hier im Westen und der versunkenenHeimat der Eltern und Großeltern waren die Folge.Die nachgeborenen Generationen suchen für sich nach neuen Wegen und begeben sich aufvielfältige Spurensuche. Dieser Umgang mit dem Heimatverlust ihrer Familien führt zu einerWiederentdeckung Mittel- und Osteuropas.Gemeinsam mit der Academia Baltica fand dieser dreitägige Workshop als Kooperationmit der <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung in der schleswig-holsteinischen AkademieSankelmark statt.Bibliotheksraum im Büro der <strong>Stiftung</strong>[ 46 ][ 47 ]


Bibliothek / Publikationen / WebsiteBibliothek / Publikationen / WebsitePublikationenDie <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung plant eigene Publikationsformate, wie Konferenzdokumentationen,Kataloge zu Dauer- und Wechselausstellungen, thematische Schwerpunktheftesowie Materialien zur Schüler- und Erwachsenenbildung.Bisher erschien der Tagungsband zur internationalen Konferenz „<strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>,,ethnische Säuberung‘. Eine Herausforderung für Museums- und Ausstellungsarbeit weltweit /Flight, Expulsion and ethnic Cleansing. A Challenge for the Work of Museums and ExhibitionsWorldwide“.Die Konferenz war eine Kooperationsveranstaltung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>,Versöhnung, des Deutschen Historischen Museums und der International Association ofMuseums of History. Der Tagungsband kann zum Preis von 15 Euro zzgl. Versandkostenpauschalebezogen werden.Neue Website der <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, VersöhnungSeit November <strong>2012</strong> hat die <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung eine neue Website. DieBundesstiftung informiert unter www.sfvv.de umfassend über ihre Arbeit. Alle Angebote sindin deutscher und englischer Sprache verfügbar.Unter den Menüpunkten „<strong>Stiftung</strong>“, „Ausstellungen“, „Forschung und Sammlung“,„Veranstaltungen“ und „Presse“ finden Internetnutzer Informationen zur <strong>Stiftung</strong> und ihrenverschiedenen Arbeitsbereichen. Dazu zählen z. B. Informationen über das Profil des geplantenAusstellungs-, Dokumentations- und Informationszentrums, die Gremien und Publikationen.Außerdem stehen verschiedene Serviceangebote zur Verfügung: z. B. die Online-Anmeldung zu Veranstaltungen, eine Online-Registrierung für den Verteiler oder der Downloadvon Grundlagenpapieren.Die neue Website bietet ausführlichere Informationen als die bisherige Homepage, Technikund Gestaltung der neuen Internetpräsenz entsprechen den neuesten Standards. Das zentralegestalterische Element bildet eine Galerie von Fotos, die auf den verschiedenen Unterseitenautomatisch wechselnd als Hintergrundbild angezeigt werden. Die aktuelle Bildergaleriebefasst sich mit den unterschiedlichen Themenfeldern von <strong>Flucht</strong> und <strong>Vertreibung</strong> im 20. Jahrhundert.Gestaltet wurde die Website von dem Berliner Gestaltungsbüro Blotto Design, programmiertim Content Management System Drupal von dem Dresdener Unternehmen e-Fork.[ 48 ][ 49 ]


Verwaltung und PersonalAnhangVerwaltungDie <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung ist eine sogenannte unselbstständige <strong>Stiftung</strong>in Trägerschaft der <strong>Stiftung</strong> Deutsches Historisches Museum. Die der <strong>Stiftung</strong> zur Verfügunggestellten Haushaltsmittel werden von der <strong>Stiftung</strong> Deutsches Historisches Museum verwaltet.Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung wird vollständig aus Mitteln des Beauftragtender Bundesregierung für Kultur und Medien finanziert.PersonalIm September <strong>2009</strong> nahm die <strong>Stiftung</strong> ihre Arbeit mit zwei Mitarbeitern (Direktor undFremdsprachensekretärin) auf. Im Laufe des Jahres 2010 konnten zwei wissenschaftlicheMitarbeiter, eine Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit und eine Mitarbeiterin als Registrareingestellt werden. Zu Beginn des Jahres 2011 wurde eine wissenschaftliche Volontariatsstellebesetzt, im Herbst folgte die Einstellung einer Bibliothekarin. Anfang <strong>2012</strong> konnte eineweitere wissenschaftliche Mitarbeiterin eingestellt werden.Am 31. Dezember <strong>2012</strong> ergab sich folgende Personalsituation der <strong>Stiftung</strong>:StellenanzahlFunktion1 Direktor1 Fremdsprachensekretärin3 wissenschaftliche Mitarbeiter/in1 Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit0,75 Registrar1 Volontärin0,75 BibliothekarinDaneben beschäftigt die <strong>Stiftung</strong> zwei studentische Aushilfskräfte im Bereich Veranstaltungen /Öffentlichkeitsarbeit bzw. Bibliothek.[ 50 ]


Anhang<strong>Stiftung</strong>sratDer <strong>Stiftung</strong>srat bestimmt die Grundzüge des Programms und beschließt über alle grundsätzlichenAngelegenheiten. Er besteht aus 21 Mitgliedern, von denen 19 vom Deutschen Bundestaggewählt werden. Der Präsident der <strong>Stiftung</strong> Deutsches Historisches Museum und der Präsidentder <strong>Stiftung</strong> Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland sind kraft Amtes Mitglieder.Sitzungstermine:13. Mai <strong>2009</strong>, 3. Juli <strong>2009</strong>, 5. November <strong>2009</strong>22. März 2010, 25. Oktober 2010, 22. November 201027. Juni 2011, 30. November 201125. Juni <strong>2012</strong>, 10. Dezember <strong>2012</strong>Der <strong>Stiftung</strong>srat hat derzeit folgende Zusammensetzung:für den deutschen bundestag:Klaus Brähmig, MdBStephan Mayer, MdBDr. h. c. Wolfgang Thierse, MdBLars Lindemann, MdBfür die bundesregierung:Bernd Neumann, MdB, Staatsminister bei der Bundeskanzlerin,Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien (bkm) –Vorsitzender des <strong>Stiftung</strong>sratesCornelia Pieper, MdB, Staatsministerin im Auswärtigen Amt (aa)Gabriele Hauser, Abteilungsleiterin im Bundesministerium des Innern (bmi)für den bund der vertriebenen (BdV):Dr. Bernd FabritiusAdolf FetschStephan GrigatAlfred HeroldChristian KnauerAlbrecht Schlägerfür die evangelische kirche in deutschland:Oberkirchenrätin Dr. Petra BahrKirchenpräsident i.R. Helge Klassohnfür die katholische kirche in deutschland:Weihbischof Dr. Hans-Jochen JaschkeDr. Jörg Lüerfür den zentralrat der juden in deutschland:Prof. Dr. Salomon KornLala SüsskindProf. Dr. Alexander Koch,Präsident der <strong>Stiftung</strong> Deutsches Historisches Museum als Trägerstiftung undProf. Dr. Hans Walter Hütter,Präsident der <strong>Stiftung</strong> Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,sind kraft Amtes Mitglieder des <strong>Stiftung</strong>srates[ 53 ]


AnhangAnhangWissenschaftlicher BeraterkreisDer internationale Wissenschaftliche Beraterkreis berät den <strong>Stiftung</strong>srat und den Direktorentsprechend dem <strong>Stiftung</strong>szweck in fachlichen Fragen. Er besteht aus bis zu 15 Mitgliedern,die vom <strong>Stiftung</strong>srat benannt werden.Sitzungstermine:14. Dezember <strong>2009</strong>8. März 201028. Januar 2011, 18. März 2011, 16. Mai 201123. Januar <strong>2012</strong>, 2. Mai <strong>2012</strong>, 16. Oktober <strong>2012</strong>Der Wissenschaftliche Beraterkreis hat derzeit folgende Zusammensetzung:Prof. Dr. Stefan Troebst, Leipzig (Vorsitzender)Prof. Dr. Joachim Scholtyseck, Bonn (Stellvertretender Vorsitzender)Dr. Peter Becher, MünchenProf. Dr. Marina Cattaruzza, Bern (Schweiz)Dr. Alfred Eisfeld, LüneburgProf. Dr. Raphael Gross, Frankfurt am Main, London (Großbritannien)Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll, ChemnitzProf. Dr. Piotr Madajczyk, Warschau/Warszawa (Polen)Prof. Dr. Hans Maier, MünchenProf. Dr. Norman Naimark, Stanford (usa)Prof. Dr. Krzysztof Ruchniewicz, Breslau/Wrocław (Polen)<strong>Stiftung</strong>steamdirektorProf. Dr. Manfred KittelausstellungskuratorDr. Michael Dorrmannwissenschaftlicher mitarbeiterDr. Andreas KossertbibliothekarinAnka Lückwissenschaftliche mitarbeiterinAndrea Moll, m.a.presse- und öffentlichkeitsarbeitLeonie MechelhoffregistrarNicole SchmidtsekretariatUte VossmerbäumervolontariatDr. Ute Hofmannstudentische mitarbeiterinnenMinh-Tu Nguyen (seit 24. Oktober <strong>2012</strong>)Franziska Wiese (15. November 2010 bis 14. November <strong>2012</strong>)Friederike Willert (15. Juli 2010 bis 14. Juli 2011)Lena Ostermay (seit 1. November 2011)Prof. Dr. Michael Schwartz, MünsterProf. Dr. Matthias Stickler, WürzbergDr. Krisztián Ungváry, Budapest (Ungarn)Prof. Dr. Michael Wildt, Berlin[ 54 ][ 55 ]


AnhangAnhangVortragstätigkeit der <strong>Stiftung</strong>smitarbeiter (Auswahl)Prof. Dr. Manfred KittelNeben seiner Gremientätigkeit (u.a. im Wissenschaftlichen Beirat für das SudetendeutscheMuseum und als Beiratsvorsitzender im Haus des Deutschen Ostens in München) und seinerLehrtätigkeit an der Universität Regensburg (Hauptseminar zum Thema „Integration vonZwangsmigranten im 20. Jahrhundert. Ein europäischer Vergleich“ im Sommersemester2011; Hauptseminar zum Thema: „Konflikt, Katastrophe, Kooperation. Deutsch-polnischeBeziehungen im 20. Jahrhundert“ im Sommersemester <strong>2012</strong>) hat der Direktor eine Reihe vonVortrags- und Podiumsterminen wahrgenommen:21. April 2010: Hauptreferat beim Empfang der spd-Landtagsfraktion für Heimatvertriebene,Flüchtlinge und Aussiedler im Maximilianeum (München)26. April 2010: Teilnahme an einer Podiumsveranstaltung der Katholischen Akademie undder Deutsch-Polnischen Gesellschaft in Hamburg zum Thema „<strong>Vertreibung</strong> und Erinnerungskultur“1. Juli 2010: Vortrag und Podiumsdiskussion bei einer Tagung der Konrad-Adenauer-<strong>Stiftung</strong> zum Thema „60 Jahre Charta der Heimatvertriebenen“ in Berlin30. Juli 2010: Vortrag beim BdV Bayern zum Stand der Arbeit der <strong>Stiftung</strong>18. September 2010: Vortrag zum Ausstellungskonzept der <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>,Versöhnung auf der internationalen Tagung „<strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, ,ethnische Säuberung‘. EineHerausforderung für Museums- und Ausstellungsarbeit weltweit“, Schlüterhof des DeutschenHistorischen Museums, Berlin29. September 2010: Teilnahme an einer Podiumsdiskussion auf dem 48. Deutschen Historikertagin Berlin (zu einem alternativen Konzeptionsvorschlag für die Ausstellung der <strong>Stiftung</strong><strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung)16. November 2010: Vorstellung des Ausstellungskonzeptes der <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>,Versöhnung auf einer Tagung der polnischen Universität Grünberg/Zielona Góra zum ThemaZwangsmigration3. Dezember 2010: Vortrag über die Arbeit der <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung beider Bundesdelegierten-Konferenz der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der cdu / csuin Berlin9. und 10. Dezember 2010: Vortrag zum Thema „<strong>Flucht</strong> und <strong>Vertreibung</strong> einen Ort geben“im Rahmen der Tagung „Verfolgung und <strong>Vertreibung</strong>. Zum Streit um Perspektiven der Versöhnung“an der Evangelischen Akademie in Loccum28. März 2011: Teilnahme an einer Podiumsdiskussion des Adalbert Stifter Vereins zusammenmit Bundestagsvizepräsident Thierse, dem Europaabgeordneten Posselt und Prof. SchulzeWessel in München17. April 2011: Vortrag über die Konzeption der <strong>Stiftung</strong> bei einem Symposium der Bernhard-Bolzano-<strong>Stiftung</strong> und der Ackermann-Gemeinde in Brünn/Brno28. Mai 2011: Rede beim Deutschlandtreffen der Landsmannschaft Ostpreußen in Erfurt18. Juli 2011: Vortrag am Lastenausgleichsarchiv in Bayreuth (mit vorheriger Besichtigung)im Rahmen einer Veranstaltung von Staatssekretär Koschyk, MdB15. August 2011: Vortrag über die Dauerausstellung der <strong>Stiftung</strong> auf den kulturellen Sommertagendes BdV-Landesverbandes Hessen in Weilburg29. August 2011: Vorstellung der <strong>Stiftung</strong>sarbeit bei einem Seminar des Jugend- und Studentenringsder Deutschen aus Russland in Berlin9. September 2011: Vortrag über die Geschichte und Planungen der <strong>Stiftung</strong> bei einer Tagungder <strong>Stiftung</strong> in der ältesten deutschen Vertriebenengemeinde Waldkraiburg30. September 2011: Vortrag über die Arbeit der <strong>Stiftung</strong> bei einer Tagung des BdV-LandesverbandesBaden-Württemberg in Stuttgart24. November 2011: Vortrag im Haus des Deutschen Ostens, München, über den Roman vonSiegfried Lenz „Heimatmuseum“25. November 2011: Vortrag zum Thema „Die Rolle der Donauschwaben in der geplantenDauerausstellung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung“ bei einer Tagung des Bundesverbandesder Donauschwäbischen Landsmannschaft in München7. März <strong>2012</strong>: Gespräch mit dem Architekten Stefan Marte bei der Veranstaltung „Das neueDeutschlandhaus“ (zum Entwurf für das Ausstellungs- und Dokumentationszentrum)23. März <strong>2012</strong>: Schlusswort bei einer Tagung in Bad Radkersburg („Vom ,Verschwinden‘der deutschsprachigen Minderheiten. Ein schwieriges Kapitel in der Geschichte Jugoslawiens“)9. Mai <strong>2012</strong>: Vortrag bei der <strong>Stiftung</strong> Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus in Stuttgart zurKonzeption der <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung31. Mai <strong>2012</strong>: Vortrag im Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf zum Thema „Es gibt keinfremdes Leid. Die Berliner Dokumentation der <strong>Vertreibung</strong>en als deutscher und europäischerErinnerungsort“3. September <strong>2012</strong>: Inhaltliche Einführung zur Präsentation des Buches von Ray M. Douglas„‚Ordnungsgemäße Überführung‘. Die <strong>Vertreibung</strong> der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg“im Rahmen des Forums Zeitgeschichte Berlin15. Oktober <strong>2012</strong>: Teilnahme an einer Podiumsdiskussion der cdu/csu-Bundestagsfraktionim Rahmen des Kongresses „Aussöhnung als Aufgabe“2. November <strong>2012</strong>: Vortrag auf der Bundeskulturtagung der Karpatendeutschen Landsmannschaftin Stuttgart zur Arbeit der <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung3. November <strong>2012</strong>: Vortrag auf der erweiterten Bundesvorstandssitzung der Banater Schwabenin Stuttgart zum Thema „Das sichtbare Zeichen nimmt Gestalt an“Dr. Michael Dorrmann6. Dezember 2011: Vortrag über die „<strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung. Ein LernundErinnerungsort zur Geschichte von Zwangsmigration im 20. Jahrhundert“ an der UniversitätMagdeburg27. Juni <strong>2012</strong>: Teilnahme an einer Podiumsdiskussion mit Magdalena Saryusz-Wolska, JakubMajmurek und Igor Stokfiszewski zum Thema „Politics of Memory. Re-Invention of the Past“im Rahmen der 7. Berlin Biennale für zeitgenössische KunstDr. Andreas Kossert27. Januar 2010: Einführungsvortrag anlässlich des Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismuszum Zeitzeugengespräch „,Endlösung‘ am Bernsteinstrand. 65 Jahre nach demMassaker im ostpreußischen Palmnicken. Ein Zeitzeugengespräch mit Maria Blitz“ (<strong>Stiftung</strong>Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, <strong>Stiftung</strong> Denkmal für die ermordeten JudenEuropas, Jüdische Gemeinde zu Berlin)[ 56 ][ 57 ]


AnhangAnhang25. März 2010: Moderation und Gespräch im Rahmen der Usedomer Literaturtage inHeringsdorf mit dem Schriftsteller Christoph Hein über sein Buch „Landnahme“10. Juni 2010: Moderation „,Das war mal unsere Heimat‘. Zeitzeugengespräch mit WalterFrankenstein und Arnold Julius aus Flatow in Westpreußen“ im ehemaligen Jüdischen WaisenhausPankow (<strong>Stiftung</strong> Denkmal für die ermordeten Juden Europas, <strong>Stiftung</strong> Neue SynagogeBerlin – Centrum Judaicum, Bezirksamt Pankow, Cajewitz-<strong>Stiftung</strong>)29. Juni 2010: Teilnahme an einer Podiumsdiskussion zur Landesausstellung des Hauses derGeschichte Baden-Württembergs „Ihr und Wir. Integration der Heimatvertriebenen in Baden-Württemberg“ in Stuttgart26. August 2010: Studiogast in der ard-Sendung Planet Wissen zum Thema „Ostpreußen –Spurensuche in einem Land der Widersprüche“ gemeinsam mit Wolf von Lojewski21. September 2010: Podiumsdiskussion mit Klaus Bednarz in Schwerin zum Thema „<strong>Flucht</strong>,<strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung?“, organisiert von der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommernund dem Kulturbüro Schwerin8. Dezember 2010: Abendvortrag „Was geht uns das an? Vertriebene in Deutschland“ imRahmen der von den kirchlichen <strong>Stiftung</strong>sratsmitgliedern organisierten Tagung „Verfolgungund <strong>Vertreibung</strong>. Zum Streit um Perspektiven der Versöhnung“25. Januar 2011: Vortrag „Ostpreußen. Geschichte und Mythos“ (Philosophisch-LiterarischeGesellschaft Baden-Baden)14. März 2011: Vorstellung der Arbeit der <strong>Stiftung</strong> und Konzeption auf Einladung desDeutsch-Polnischen Kontaktausschusses der Evangelischen Kirche in Deutschland (ekd)und des Polnischen Ökumenischen Rates in BerlinGeschichte und Gegenwart“ in Ulm (Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde,Stadt Ulm, im Rahmen des Landesjubiläums Baden-Württemberg <strong>2012</strong>)5. November <strong>2012</strong>: Vortrag „Die Wiederentdeckung eines Themas: <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong> undHeimatverlust in der deutschen Geschichte“ auf der Tagung „Ich bin auch ein Vertriebener...Heimatverlust und Familiengeschichte für Kinder und Enkel“, veranstaltet vom 5. bis 7.November <strong>2012</strong> von der <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung gemeinsam mit derAcademia Baltica in Sankelmark21. Oktober <strong>2012</strong>: Studiogast in der wdr-Sendung West art Talk in Köln unter dem Titel„Gekappte Wurzeln – Wie viel Heimat braucht der Mensch?“21. November <strong>2012</strong>: Vortrag „Die Debatte um <strong>Flucht</strong> und <strong>Vertreibung</strong> und die Arbeit der<strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung in Berlin“ im Rahmen einer vom Auswärtigen Amtund der Europäischen Akademie Berlin mit türkischen Journalisten veranstalteten Multiplikatorentagung„Das schwierige Erbe der Vergangenheit“29. November <strong>2012</strong>: Laudatio für die tschechische Autorin Radka Denemarková und ihreÜbersetzerin Eva Profousová zur Verleihung des vom Beauftragten der Bundesregierung fürKultur und Medien dotierten Georg Dehio-Buchpreises <strong>2012</strong> in BerlinAndrea Moll, M.A.29. Juni <strong>2012</strong>: Einführungsvortrag über „<strong>Flucht</strong> und <strong>Vertreibung</strong> im Familiengedächtnis“und Moderation eines Podiumsgesprächs mit den Autorinnen Ina Weisse und Jenny Schonanlässlich der Abschlussveranstaltung der Ausstellung „Stück für Stück erinnern“ (im Rahmender 7. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst)2. April 2011: Moderation und Gespräch im Rahmen der Usedomer Literaturtage in SchlossStolpe mit dem Träger des Leipziger Buchpreises für Europäische Verständigung, MartinPollack, unter dem Titel „Nach Galizien, Nach Amerika“14. Oktober 2011: Vortrag „Zeitzeugen in der Konzeption der Dauerausstellung der <strong>Stiftung</strong><strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung“ im Rahmen der in Görlitz stattfindenden Tagung Zeitzeugenim Museum26. Oktober 2011: Zeitzeugengespräch im Rahmen des zehnjährigen Jubiläums des JüdischenMuseums Berlin unter dem Titel „Zeitzeugen im Gespräch: Walter Frankenstein undDr. Andreas Kossert über Chuzpe, Liebe und Überleben“2. und 3. November 2011: Schlusswort und Teilnahme an der abschließenden PodiumsdiskussionForschungsstand und Forschungsperspektiven – eine vorläufige Bilanz auf derinternationalen Konferenz „,Das war mal unsere Heimat‘. Jüdische Geschichte im preußischenOsten“31. März <strong>2012</strong>: Moderation und Gespräch im Rahmen der Usedomer Literaturtage in Zinnowitzmit dem Regisseur Radu Gabrea sowie Eginald Schlattner, dem Autor des Romans„Rote Handschuhe“ über eine siebenbürgisch-sächsische Lebensgeschichte im Stalinismus19. Juni <strong>2012</strong>: Gespräch mit dem Regisseur Andrzej Klamt im Rahmen einer Filmpräsentationder <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung „Die geteilte Klasse – Podzielona Klasa“im Zeughauskino (Kooperation mit der 7. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst, derDeutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin sowie dem Deutschen Historischen Museum)13. Oktober <strong>2012</strong>: Vortrag „Der Mythos der gelungenen Integration: Flüchtlinge und Vertriebeneim Nachkriegsdeutschland“ im Rahmen des Symposiums „Migration und Mythen.[ 58 ][ 59 ]


AnhangAnhang121Gesetz zur Errichtung einer <strong>Stiftung</strong> „Deutsches Historisches Museum“ (DHMG)dhmgAusfertigungsdatum: 21.12.2008Vollzitat:„dhmg vom 21. Dezember 2008 (bgbi. is.2891), das durch Artikel 1 des Gesetzes vom14. Juni 2010 (bgbi. is.784) geändert worden ist“Stand: Geändert durch Art. 1 G v. 14.6.2010 i 784Fußnote(+++ Textnachweis ab: 30.12.2008 +++)Das G wurde als Artikel 1 des G v. 21.12.2008 i 2891 vom Bundestag beschlossen. Es istgem. Art. 3 dieses G am 30.12.2008 in Kraft getreten.Abschnitt 1<strong>Stiftung</strong> „Deutsches Historisches Museum“§ 1 name, sitz, rechtsform und trägerschaft der stiftungUnter dem Namen „Deutsches Historisches Museum“ wird eine rechtsfähige bundesunmittelbare<strong>Stiftung</strong> des öffentlichen Rechts mit Sitz in Berlin errichtet. Die <strong>Stiftung</strong> entsteht mitdem Inkrafttreten dieses Gesetzes.Die <strong>Stiftung</strong> ist Träger der unselbständigen <strong>Stiftung</strong> „<strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung“(§ 15).[…]Abschnitt 2Unselbständige <strong>Stiftung</strong> „<strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung“§ 15 name, sitz und rechtsformUnter dem Namen „<strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung“ wird mit Inkrafttreten diesesGesetzes in Trägerschaft der <strong>Stiftung</strong> „Deutsches Historisches Museum“ eine unselbständige<strong>Stiftung</strong> des öffentlichen Rechts in Berlin errichtet.§16 stiftungszweckZweck der unselbständigen <strong>Stiftung</strong> ist es, im Geiste der Versöhnung die Erinnerung und dasGedenken an <strong>Flucht</strong> und <strong>Vertreibung</strong> im 20. Jahrhundert im historischen Kontext des ZweitenWeltkrieges und der nationalsozialistischen Expansions- und Vernichtungspolitik und ihrerFolgen wachzuhalten.12345612[1] Errichtung, Unterhaltung und Weiterentwicklung einer Dauerausstellung zu <strong>Flucht</strong> und<strong>Vertreibung</strong> im 20. Jahrhundert, den historischen Hintergründen und Zusammenhängensowie europäischen Dimensionen und Folgen;[2] Erarbeitung von Einzelausstellungen zu speziellen Aspekten der Gesamtthematik;[3] Vermittlung von Forschungsergebnissen und wissenschaftlichen Erkenntnissen;[4] Sammlung, Dokumentation und wissenschaftliche Auswertung einschlägiger Unterlagenund Materialien, insbesondere auch von Zeitzeugenberichten;[5] Zusammenarbeit mit deutschen und internationalen Museen und Forschungseinrichtungen.§ 17 stiftungsvermögenMit dem Inkrafttreten dieses Gesetzes gehen alle von der Bundesrepublik Deutschland fürdie zu errichtende unselbständige <strong>Stiftung</strong> „<strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung“ erworbenenoder bereitgestellten beweglichen Vermögensgegenstände in das Vermögen des Trägersüber. Dasselbe gilt für Vermögensgegenstände aus Zuwendungen für die zu errichtende unselbständige<strong>Stiftung</strong> „<strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung“ von dritter Seite. Der Trägerverwaltet dieses Sondervermögen getrennt von seinem Vermögen.Zur Erfüllung des <strong>Stiftung</strong>szweckes erhält der Träger für die unselbständige <strong>Stiftung</strong> einenjährlichen Zuschuss des Bundes nach Maßgabe des jeweiligen Bundeshaushaltsgesetzes sowieder §§ 23 und 44 der Bundeshaushaltsordnung und der dazu ergangenen Verwaltungsvorschriften.Der Träger ist berechtigt, für die unselbständige <strong>Stiftung</strong> Zuwendungen von dritter Seite anzunehmen.Die Annahme darf nur erfolgen, wenn damit keine Auflagen verbunden sind, dieden Erfolg des <strong>Stiftung</strong>szweckes beeinträchtigen. Der <strong>Stiftung</strong>szweck gilt als beeinträchtigt,wenn die Erfüllung der Auflagen einen Aufwand erwarten lässt, der in Bezug auf den Wertder Zuwendung unverhältnismäßig ist.Das <strong>Stiftung</strong>svermögen ist nur im Sinne des <strong>Stiftung</strong>szweckes zu verwenden.Der Träger vergibt die <strong>Stiftung</strong>smittel aus dem jährlichen Zuschuss des Bundes in Ausführungder Beschlüsse des <strong>Stiftung</strong>srates der unselbständigen <strong>Stiftung</strong>.Der Träger fertigt für die unselbständige <strong>Stiftung</strong> zum 31. Dezember eines jeden Jahres einenBericht, der die Vermögenslage und die Mittelverwendung erläutert. Im Rahmen seiner öffentlichenBerichterstattung sorgt er für eine angemessene Publizität der <strong>Stiftung</strong>saktivitäten.§ 18 gremien und leitung der unselbständigen stiftungBei der unselbständigen <strong>Stiftung</strong> werden gebildet[1] der <strong>Stiftung</strong>srat,[2] der wissenschaftliche Beraterkreis.Die Mitglieder des <strong>Stiftung</strong>srates und des wissenschaftlichen Beraterkreises sind ehrenamtlichtätig.Die unselbständige <strong>Stiftung</strong> hat eine Direktorin oder einen Direktor.2Der Erfüllung dieses Zweckes dienen insbesondere:[ 60 ][ 61 ]


AnhangAnhang12345678§ 19 stiftungsratDer <strong>Stiftung</strong>srat besteht aus 21 Mitgliedern.Es werden vorgeschlagen:[1] vier Mitglieder durch den Deutschen Bundestag,[2] je ein Mitglied durch das Auswärtige Amt, das Bundesministerium des Innern und dieBeauftragte oder den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien,[3] sechs Mitglieder durch den Bund der Vertriebenen e.V.,[4] je zwei Mitglieder durch die Evangelische Kirche in Deutschland, die Katholische Kirchein Deutschland und den Zentralrat der Juden in Deutschland.Für jedes Mitglied ist für den Fall der Verhinderung ein stellvertretendes Mitglied vorzuschlagen.Die vom Deutschen Bundestag vorgeschlagenen Mitglieder und stellvertretendenMitglieder müssen Abgeordnete des Deutschen Bundestages sein.Die oder der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien leitet die Vorschlägenach Absatz 2 Satz 1 Nummer 2 bis 4 und Satz 2 mit einem entsprechenden Antrag zur Wahlder Präsidentin oder dem Präsidenten des Deutschen Bundestages zu. Der Deutsche Bundestagwählt auf Grund der Vorschläge nach Absatz 2 Satz 1 Nummer 1 bis 4 und Satz 2 dieMitglieder und stellvertretenden Mitglieder. Der Wahl liegt ein Gesamtvorschlag zugrunde,der nur als Ganzes angenommen oder abgelehnt werden kann. Die Präsidentin oder derPräsident des Deutschen Bundestages teilt das Ergebnis der Wahl der oder dem Beauftragtender Bundesregierung für Kultur und Medien mit.Die Mitglieder und deren Stellvertreter werden für die Dauer von fünf Jahren gewählt. DasMandat endet schon vor Ablauf der fünf Jahre, wenn ein Mitglied oder stellvertretendes Mitgliedals Funktionsträger bei der vorschlagsberechtigten Stelle aus seiner dortigen Funktionausscheidet. In diesem Fall erfolgt für die bis zum Ablauf der fünf Jahre verbleibende Zeit eineNachbesetzung. Absatz 2 und Absatz 3 Satz 1, 2 und 4 gelten entsprechend. Hat mehr als eineNachbesetzung zu erfolgen, ist Absatz 3 Satz 3 entsprechend anwendbar.Mitglieder kraft Amtes sind die Präsidentin oder der Präsident (§ 7) und die Präsidentin oderder Präsident der <strong>Stiftung</strong> „Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“. Die stellvertretendenMitglieder für diese Mitglieder sind ihre satzungsmäßigen Vertreter.Sind ein Mitglied und sein stellvertretendes Mitglied verhindert, kann das Stimmrecht durchein anderes Mitglied oder stellvertretendes Mitglied ausgeübt werden.Beschlüsse bedürfen der Mehrheit der abgegebenen Stimmen. Den Vorsitz hat das auf Vorschlagder oder des Beauftragen der Bundesregierung für Kultur und Medien gewählte Mitglied.Die Direktorin oder der Direktor und die oder der Vorsitzende des wissenschaftlichenBeraterkreises nehmen mit Rederecht teil.Der <strong>Stiftung</strong>srat bestimmt die Grundzüge des <strong>Stiftung</strong>sprogramms und beschließt über allegrundsätzlichen Angelegenheiten der unselbständigen <strong>Stiftung</strong>, soweit dadurch nicht grundsätzlicheVerwaltungsangelegenheiten des Trägers betroffen werden. Der <strong>Stiftung</strong>srat entscheidetinsbesondere über die Verwendung der Mittel ab einer in der Geschäftsordnungnäher bestimmten Ausgabenhöhe, die Berufung der Mitglieder des wissenschaftlichen Beraterkreisessowie über die Ernennung oder Einstellung und die Entlassung oder Kündigung91012312der Direktorin oder des Direktors und kontrolliert ihre oder seine Tätigkeit. Der <strong>Stiftung</strong>sratgibt sich eine Geschäftsordnung.Gegen Entscheidungen des <strong>Stiftung</strong>srates steht der Präsidentin oder dem Präsidenten (§ 7)ein Vetorecht zu, wenn sie gegen Rechtsvorschriften, insbesondere gegen die Satzung desTrägers oder gegen den Grundsatz der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit, verstoßen.In Haushalts- und Personalangelegenheiten können Beschlüsse nur mit Zustimmung des aufVorschlag der oder des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gewählten<strong>Stiftung</strong>sratsmitgliedes gefasst werden.§ 20 wissenschaftlicher beraterkreisDer <strong>Stiftung</strong>srat richtet einen wissenschaftlichen Beraterkreis mit bis zu 15 Mitgliedern ein.Die Mitglieder werden für fünf Jahre berufen. Wiederholte Berufungen sind zulässig. Bei denMitgliedern des wissenschaftlichen Beraterkreises muss es sich um Persönlichkeiten handeln,die auf Grund ihrer Sachkunde geeignet sind, den <strong>Stiftung</strong>srat und die Direktorin oder denDirektor in fachlichen Fragen zu beraten.Der wissenschaftliche Beraterkreis berät den <strong>Stiftung</strong>srat und die Direktorin oder den Direktorentsprechend dem <strong>Stiftung</strong>szweck in fachlichen Fragen. Er soll dazu beitragen, dass die unselbständige<strong>Stiftung</strong> die historischen Ereignisse ausgewogen und geschichtswissenschaftlichfundiert sowie lebendig, umfassend und anschaulich darstellt.Der wissenschaftliche Beraterkreis wählt aus seiner Mitte eine Vorsitzende und deren Stellvertreterinoder Stellvertreter oder einen Vorsitzenden und dessen Stellvertreterin oder Stellvertretermit der Mehrheit der abgegebenen Stimmen. An den Sitzungen des wissenschaftlichenBeraterkreises nehmen die Direktorin oder der Direktor sowie die oder der Vorsitzende des<strong>Stiftung</strong>srates mit Rederecht teil.§ 21 direktorin oder direktorDie Direktorin oder der Direktor leitet die unselbständige <strong>Stiftung</strong>, führt die Beschlüsse des<strong>Stiftung</strong>srates aus und bereitet dessen Sitzungen vor. Über die Tätigkeit ist der <strong>Stiftung</strong>srat angemessenzu unterrichten.Mit Zustimmung des <strong>Stiftung</strong>srates kann die Direktorin oder der Direktor in einem Beamtenverhältnisauf Zeit für die Dauer von fünf Jahren berufen werden oder in einem außertariflichenArbeitsverhältnis oberhalb der höchsten tarifvertraglichen Entgeltgruppe beschäftigtwerden, soweit dies für die Durchführung der Aufgaben erforderlich ist.§ 22 übergangsregelungBis zur erstmaligen Konstituierung des <strong>Stiftung</strong>srates und des wissenschaftlichen Beraterkreisesnach diesem Gesetz in der Fassung des Gesetzes vom 14. Juni 2010 (bgbi. i s. 784)bleiben die zuvor bestehenden Gremien im Amt.[ 62 ][ 63 ]


AnhangAbbildungsnachweis / Impressumherausgeber<strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, VersöhnungMauerstraße 83/8410117 BerlinTel: +49 (0)30 206 29 98-0Fax: +49 (0)30 206 29 98-99E-Mail: info@sfvv.dewww.sfvv.deredaktionProf. Dr. Manfred Kittel, Dr. Michael Dorrmann, Dr. Andreas Kossert,Leonie Mechelhoff, Andrea Moll m.a.fotos / abbildungenVordere Klappe und S. 1: corbis images; Vordere Klappe/Innen: v.l.n.r. Thomas Grabka,Thomas Grabka, Eggers + Diaper, <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung, Foto:Sebastian Ahlers, Maik Schulze, KatzKaiser/David Adam, S. 2: Clara Sawatzki;S. 4: Bundesregierung, Foto: Kugler; S. 5, oben: Arne Siemeit; S. 5, unten: Thomas Grabka;S. 6, oben: Thomas Grabka; S. 6, unten: Wolfgang Chodan; S. 7: Maik Schulze;S. 8, oben: AlliiertenMuseum, Foto: Wolfgang Chodan; S. 8, unten: <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>,<strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung, Foto: Arne Psille; S. 14: <strong>Stiftung</strong> Denkmal für die ermordetenJuden Europas; S. 15, oben: <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung; S. 15, unten:<strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung; S. 16, oben: Landesarchiv Berlin, Foto: JohannWilla; S. 16, unten: Maik Schulze; S. 17: Beate Hückelheim-Kaune; S. 18: Marte.MarteArchitekten ZT GmbH; S. 19: Marte.Marte Architekten ZT GmbH, Modellfotos:Winfried Mateyka; S. 22: Maik Schulze; S. 23: v.l.n.r. Franziska Wiese, Clara Sawatzki,KatzKaiser/David Adam, Franziska Wiese, Franziska Wiese, Franziska Wiese; S. 25,oben: <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung, Foto: Sebastian Ahlers; S. 25, unten:<strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung, Foto: Arne Psille, S. 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33:<strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung, Foto: Sebastian Ahlers; S. 38: v.l.n.r. ThomasGrabka, Franziska Wiese, <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung, Thomas Grabka,Franziska Wiese, Thomas Grabka; S. 39: Thomas Grabka; S. 39, unten: Ute HofmannS. 44: Thomas Grabka, Gerhard Schleich, Gerhard Schleich, Thomas Grabka, FranziskaWiese, Gerhard Schleich; S. 45: Thomas Bruns, Thomas Grabka, AlliiertenMuseum, Foto:Wolfgang Chodan, Thomas Grabka, Gerhard Schleich; S. 47: Anka Lück, Thomas Grabka,S. 48: Sebastian Ahlers; Hintere Klappe/Rückseite: Getty Images, Foto: Tom StoddartTitelbild: Kunstinstallation an den Fenstern des Deutschlandhauseswährend der 7. Berlin Biennale <strong>2012</strong>, Bureau Mario Lombardo.© Eggers + Diapergestaltung und reproduktionEggers + DiaperdruckMedialis Offsetdruck GmbHPrinted in Germany© <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung, Berlin <strong>2012</strong>. Alle Rechte vorbehalten. Texte,Fotos und Grafiken dürfen nicht ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers vervielfältigtund verbreitet werden.[ 64 ]


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