13.07.2015 Aufrufe

Nr. 11 / November 2010 - Gesundheit (PDF, 3251 kb) - KV Schweiz

Nr. 11 / November 2010 - Gesundheit (PDF, 3251 kb) - KV Schweiz

Nr. 11 / November 2010 - Gesundheit (PDF, 3251 kb) - KV Schweiz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

29. <strong>11</strong>. <strong>2010</strong>Heft <strong>11</strong>Das Magazin für Bildung und BerufClivia KochWarum Gleichstellungnur langsam vorankommt<strong>Gesundheit</strong>Wie man sich am Arbeitsplatzfit und gesund hältFirmengeschenkeWas man ausser Weinauch noch schenken kann


2Attraktive Partner-Vorteilefür <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>-MitgliederEin sicheres Gefühlist für uns die beste MedizinBeste Medizin und finanzielle Sicherheit sind bei Krankheit und Unfall das A und O. Alles hängt davon ab,ob Sie den richtigen Versicherungsschutz und einen erfahrenen <strong>Gesundheit</strong>spartner haben, der Sie jederzeitgut und kompetent betreut.Genau das bietet Ihnen SWICA. Kostenlose telefonische <strong>Gesundheit</strong>sberatung sante24 – 365 Tage, rund um die Uhr bei Fragen zuKrankheit, Unfall oder Prävention Erstklassige medizinische Behandlung durch moderne und ganzheitliche <strong>Gesundheit</strong>szentren sowieeinem flächendeckenden Netz von Ärztepartnern und Spezialisten Bestes Preis-Leistungs-Verhältnis in jeder LebensphaseEntscheiden Sie sich jetzt für die beste Medizin bei Krankheit und Unfall. Kontaktieren Sie IhrSWICA-Fachteam und profitieren Sie als <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>-Mitglied von 20 % Prämienrabatten in den Spitalzusatzversicherungenund von weiteren exklusiven Partner-Rabatten. Eine individuelle und kostenloseVorsorgeberatung lohnt sich. Rufen Sie uns an. Telefon 0800 80 90 80FÜR DIE BESTE MEDIZIN. HEUTE UND MORGEN.


EditorialInhaltIm Büro Mozelos, Portugal 5Unbürokratisch 6Leserbriefe, <strong>KV</strong> in den Medien, Webrating 7Politik und Wirtschaft 8Tisch und Stuhl bilden eine fast untrennbareEinheit – am Frühstückstisch, imRestaurant und natürlich auch am Arbeitsplatz.Wir verbringen den grösstenTeil des Tages sitzend. Der durchschnittliche<strong>Schweiz</strong>er bewegt sich je länger jeweniger. Häufig gehen wir täglich nurnoch wenige hundert Meter, während wirfrüher täglich einige Kilometer zu Fussunterwegs waren: mit dem Bus zumBahnhof oder per Auto in die Tiefgarageam Arbeitsplatz und, wenn es hochkommt, einmal in der Woche ins Fitness-Studio.Umdenken beginnt im Kopf und eshilft, wenn die Kultur eines Betriebesdiesbezüglich hinterfragt wird. Ein neuerMitarbeiter gab mir den Anstoss, meinepersönlichen Gewohnheiten zu überdenken.Er wünschte sich sehr rasch nachStellenantritt ein Stehpult und eine Fussmatte,um einen Teil der Arbeitszeit stehendabsolvieren zu können. Sein Beispielmachte Schule. Die Anzahl der Stehpulteim <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> ist stetig gewachsen undauch ich sehe es als Vorteil, Teile meinerArbeitszeit stehend zu verbringen. Esbraucht am Anfang Überwindung, derNutzen ist aber deutlich spürbar.Mein nächster Schritt ist in der Planungsphase.Ich habe sehr regelmässigBesprechungen mit meinen Mitarbeitenden.Ich plane, einen Teil dieser Besprechungenin den Rietbergpark zu verlegen.Viele Diskussionen können auch ohneTisch und Stuhl geführt werden und dieAtmosphäre dieses wunderbaren Parksmit Blick auf den Zürichsee wirkt sicherlichentspannend und inspirierend.Peter Kyburz – Generalsekretär des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>peter.kyburz@kvschweiz.chAuftakt Lohnabschluss Migros / GAV Holzbau / HausangestellteKolumne Von Mario Fehr 10Arbeitsrecht Fragen und Antworten zu Fest- und Freitagen <strong>11</strong>Fringe Benefits Lohnnebenleistungen sorgen auch für Unmut 12Monatsinterview Clivia Koch über den Stand der Dinge bei der Gleichstellung 14Ausschreibung Prix Egalité 19Dossier <strong>Gesundheit</strong> 20Im Zentrum steht der MenschAugen Auf die Einstellung kommt es an 24Rücken / Nacken / Schultern Richtiges Verhalten schützt vor Problemen 26Ernährung Die Spezialistin gibt Tipps 27Beruf und Bildung 28Auftakt Firmengeschenke / Höhere Fachschulen / BürodingKolumne Von Astrid van der Haegen 29Motivation Welche Voraussetzungen es dazu braucht 30Assessment Richtig vorbereitet wird der Test zur Chance 32Leben René Mägli, CEO mit ausschliesslich weiblicher Belegschaft 34Ratgeber Büroalltag, Bildung, Recht, <strong>Gesundheit</strong> 38<strong>KV</strong>-Aktuell / Sektionen Veranstaltungen und Informationen / Personen im <strong>KV</strong> 40Impressum 44Rätsel SBB-Tageskarten zu gewinnen 45Cartoon Von Ruedi Widmer 46context <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


4Nonstop@work?Ratgeber zur Bewältigung des Arbeitsalltagesin der 24-Stunden-Gesellschaft.Heutige Kommunikations-Tools ermöglichen den ortsunabhängigenAustausch und Abruf von Informationen rund um die Uhr. Unsere neuesteInfo-Schrift nonstop@work zeigt Methoden für einen geeigneten Umgangmit der ständigen Erreichbarkeit.Kaufmännischer Verband <strong>Schweiz</strong>, Marketing, Postfach 1853, 8027 Zürich,Fax 044 283 45 70, marketing@kvschweiz.ch, www.kvschweiz.chFrau Herr Firma (Adresse gleichzeitig Liefer- & Rechnungsadresse)Ich bin MitgliedMitglied-<strong>Nr</strong>. oder Sektion:✂Bestellung Info-Schrift nonstop@work:für <strong>KV</strong>-Mitglieder kostenlos* –für Nichtmitglieder CHF 18.–Ich werde jetzt <strong>KV</strong>-Mitglied und erhaltedie Broschüre kostenlos.* <strong>KV</strong>-Mitglieder erhalten aus unseremAngebot 3 Info-Schriften pro Jahrkostenlos.FirmaVorname/NameFunktionStrasse/<strong>Nr</strong>.PLZ/OrtTelefon tagsüberE-MailUnterschriftDer Verband, der Ihnen Wissen schenkt.C


Im Büro5Mozelos, PortugalCarlos de Jesús ist Kommunikations- undMarketingdirektor von Amorim, dem weltweitwichtigsten Produzenten von Kork.Interview Knut Henkel/Fotos zvgHatten Sie als Kind einen Traumberuf?Oh ja natürlich, ich wollte für KapitänJacques Cousteau arbeiten, den französischenMeeresforscher. Eines Tages sassich mit ihm im Flieger nach New York,aber ich bin erst bei der Landung aufgewachtund so habe ich ihn kaum gegrüsst.Welchen Beruf übten Ihr Vater/IhreMutter aus?Die Familie meines Vaters kommt ausdem Alentejo, dem wichtigstem Korkanbaugebiet.Ich habe als Kind aber kaumetwas mit Kork zu tun gehabt, weil wir inden Norden gezogen sind. Mein Vater hatdort Arbeit als Handwerker gefunden undmeine Mutter war Hausfrau.Was arbeiten Sie?Ich bin Kommunikations- und Marketingdirektorvon Amorim, dem weltweitgrössten Anbieter von Kork.Welche Ausbildung haben Sie gemacht?Ich bin Politikwissenschaftler undhabe im Bereich Management und ÖffentlicheVerwaltung meinen Abschluss gemacht.Seit wann sind Sie hier tätig?Ich arbeite seit sieben Jahren für Amorimund habe mein Büro im Hauptsitz inMozelos.Was produziert Ihre Firma?Wir produzieren Kork und bietenNaturkorken für den Weinhandel, aberauch für die Dämmmittelindustrie undals Fussbodenbelag an.Wie lange brauchen Sie von Ihrem WohnzuIhrem Arbeitsort?Oh, das ist gleich um die Ecke. In dreiMinuten bin ich da.Was schätzen Sie an Ihrem Beruf?Ich schätze den intellektuellen Austausch,denn ich bin in der Regel mit Leutenkonfrontiert, die wissen, mit was undwem sie es zu tun haben. Heute habe ichzum Beispiel an einer Konferenz zu Korkteilgenommen – da wissen alle Bescheid.Wie sind Sie auf Ihre Stelle aufmerksamgeworden?Als ich Mitte Dreissig war, beschlossich, nach mehr als acht Jahren in NewYork nach Portugal zurückzukehren undich wollte keinen Job, der nicht mehr istals ein Ticker unten auf dem Computerbildschirm.Das kannte ich aus New York,wo ich im Börsen-, Investment- und Anlagebereichzu tun hatte. Ich wollte etwasReales und die Korkeiche ist etwas Reelles,deshalb habe ich mich da beworben.Haben Sie lange gesucht, bis Sie dieseStelle gefunden haben?Nein, es hat sich so ergeben.Arbeiten Sie im Team oder allein?Wir arbeiten im Team in der Marketingabteilung,doch letztlich bin ich Teileines Teams von rund dreitausend Menschen– die alle an einem Strang ziehen.Wie viele Stunden pro Woche arbeiten Sie?Die zähle ich nicht, aber ich habe öfterTage, wo es vierzehn Stunden und mehrsind. Vielleicht sind es 60 Stunden imWochenschnitt, genau weiss ich es nichtund will es auch nicht wissen.Wie oft machen Sie Ferien?Ich habe vier Wochen Urlaub und warden ganzen August in New York.Wie viel verdienen Sie?Das geht niemanden etwas an, aberich kann gut davon leben.Wie viele Personen müssen von IhremEinkommen leben?Ich und meine Frau, denn Kinder habenwir nicht.Sind Sie gegen Krankheit versichert?Ja, natürlich.Haben Sie eine Altersvorsorge?Oh ja.Was möchten Sie beruflich noch erreichen?Puh, ich bin sehr glücklich mit meinemJob und mache mir darüber wenigGedanken.Stec<strong>kb</strong>rief PortugalMozelos hat rund 6480 Einwohner undist ca. 20 Kilometer von Porto entferntEinwohner 10,6 MillionenArbeitslosenquote 9,4% (Stand 2009)Durchschnittseinkommen umgerechnet23 000 FrankenGewerkschaftlicher Organisationsgradrund 18%Wichtigste Exportartikel Bekleidungund Schuhe, Maschinen, Chemieprodukte,Kork sowie Zellstoff und PapierStec<strong>kb</strong>rief PersonName Carlos de JesúsAlter 45 JahreZivilstand verheiratetWohnform HausWohnort Mozeloscontext <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


6UnbÜrokratischFahrzeugexperte Bruno Lucchinetti erstellt im Strassenverkehrsamt in Zürich einen Fahrzeugprüfbericht. Foto: Atelier MFM/Ex-Presscontext <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


Leserbriefe«Gebetsmühlenartig erklären die Arbeitgeber,dass ältere Arbeitnehmende zu hohePersonalkosten verursachen.»context 10 – <strong>2010</strong>Leserbrief zu «Mein Jahrgang ist nichtgesucht»Mit Interesse habe ich diesen Leserbriefgelesen. Besonders der Schlusssatz «Wernoch arbeiten will und objektiv in der Lageist, der muss die Chance dazu erhalten»hat mich sehr betroffen gemacht. Der Verfasserdes Leserbriefs befasst sich lediglichmit Personen, die bereits im Rentenaltersind. Das Problem, eine Arbeitsstelle zufinden, beginnt jedoch nicht mit demRentenalter, sondern bereits nach dem50. Altersjahr oder noch früher. Dies giltnicht nur für schlechter qualifizierte Personen,sondern auch für Stellensuchendemit einem prall gefüllten Rucksack vollAusbildung und beruflicher Erfahrung.Ich frage mich, wie lange es sich die Unternehmungenwirtschaftlich noch leistenkönnen, auf das grosse Potenzial der älterenArbeitnehmenden zu verzichten.Ich bin 60-jährig. Seit Januar 2009habe ich bereits über 200 schriftliche Stellenbewerbungenversandt mit dem Resultat,dass ich bis heute keine Chance aufeine Anstellung erhalten habe. Gebetsmühlenartigerklären die Arbeitgeberdass ältere Arbeitnehmende zu hohe Personalkostenverursachen – und dies bevormit dem Stellenbewerbenden über eineallfällige Entlöhnung diskutiert wurde. Name der Redaktion bekanntRatgeber BüroalltagIch wage zu bezweifeln, dass es wirklichviele Firmen sind, die ältere Mitarbeitendeneu einstellen. Meine persönlichenErfahrungen und diejenigen von einigenWebratingWird von den kaufmännischen Lernenden heutezu viel verlangt?Ja, sie tun mir leid: 20 %Ja, aber das ist einegute Vorbereitung aufdie Arbeitswelt: 42 %Nein, sie jammerneinfach zu viel.: 38 %Bekannten zeigen ziemlich das Gegenteil!Bewerbungen kommen mit einer Standardantwortzurück und beim telefonischenNachfassen heisst es, man habe unterden Bewerbungen Personen mit nochpassenderen Qualifikationen.Für die erfolgreiche Besetzung einerStelle ist neben der fachlichen Qualifikationmeines Erachtens in erster Linie auchdie Persönlichkeit des Bewerbers wichtig,und zwar unabhängig vom Alter. Nurwird dem in der Wirklichkeit leider nichtRechnung getragen, sondern das Alter giltals Ko-Kriterium. Dass man darübernicht spricht, versteht sich von selbst. Daswäre ja Diskriminierung.Man liest mittlerweilen zwar in verschiedenenPublikationen davon, welcheVorteile ältere Mitarbeitende gegenüberjüngeren haben können und dass es sichlohnen kann, auf deren Erfahrung undandere Werte zu zählen. Nur hat dies bisheute noch nicht viel bewegt.Ich würde mir sehr wünschen, dasssich der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> auf allen Ebenen füreine Verbesserung der Neueinstellungenvon älteren Mitarbeitenden einsetzt.Sonja Eberhardt, Alle/JU«Ach, so schön ist Panama»Interessant, der Lebenslauf von FrauFranklin. Dieser Artikel hat mir gefallen. Hans Forrer, Guayaquil, EcuadorContext freut sich über Ihren Leserbrief!Bitte mit Vor-/Nachnamen sowie Wohnort an:context@kvschweiz.ch, oder anContext, Postfach, 8027 ZürichJetzt abstimmen:www.context.chSchätzen Sie Weihnachtsgeschenkevon Geschäftspartnern?> Ja, ich freue mich überjede Aufmerksamkeit.> Kommt drauf an, ob iches brauchen kann.> Nein, ich halte es für reineGeldverschwendung.<strong>KV</strong> in den MedienBekannt ist das Phänomen zum einenbei Absolventen der <strong>KV</strong>-Lehre, vondenen viele keine feste Stelle findenund sich deshalb mit einem befristetenJob oder einem Praktikum begnügenmüssen. In den letzten Jahrenhabe sich die Zahl der <strong>KV</strong>-Praktikaverdoppelt, sagt Andrea Ruckstuhl,Leiter Ressort Jugend im <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.Die Gründe sieht Ruckstuhl vor allemin den Erwartungen der Unternehmen,die von Lehrabgängern eine beruflicheSpezialisierung erwarten, welchediese aufgrund ihrer breiten Ausbildungnoch gar nicht haben können.15.<strong>11</strong>.<strong>2010</strong>Die offene Stelle im Bereich Gleichstellungin der Fachstelle für Familienund Gleichstellung in Appenzell Ausserrhodenist wieder besetzt. IsabelleDubois übernimmt diese Aufgabe.Und zwar ab dem 1. Februar 20<strong>11</strong>.Zurzeit arbeitet sie noch als LeiterinAngestelltenpolitik im KaufmännischenVerband Ost in St. Gallen.<strong>11</strong>.<strong>11</strong>.<strong>2010</strong>Jugendlich gibt sich die Hundertjährige:Die 1910 gegründete KaufmännischeBerufsschule – heute Wirtschaftsschule<strong>KV</strong> Baden-Zurzach – hatals im Zurzibiet fest verankerte InstitutionGeburtstag gefeiert. «15 000junge Leute, die in einer Berufslehrestehen, gibt es im Aargau. 4500 erwerbenihr Rüstzeug im kaufmännischenBereich» stellte Dr. AndreasSchächtele, Generalsekretär des DepartementsBildung, Kultur und Sportdes Kantons Aargau, fest. (…) Schächteledankte den <strong>KV</strong>-Verantwortlichenfür ihren Beitrag zu einer offenen underfolgreichen Berufsbildung.8.<strong>11</strong>.<strong>2010</strong>Allerdings wurden in der <strong>Schweiz</strong> auchschon positive Erfahrungen mit anonymenBewerbungsprozessen gemacht.So konnte der Kaufmännische Verband<strong>Schweiz</strong> 2008 nachweisen, dass ausländischeJugendliche deutlich höhereChancen auf eine Lehrstelle haben,wenn sie sich anonym präsentierenkönnen.1.<strong>11</strong>.<strong>2010</strong>7context <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


8Politik und Wirtschaft«Zuerst verhandeln wir überLohnerhöhungen»Einmalprämien. Immer öfter kommt bei Lohnverhandlungen das Thema Einmalprämiezur Sprache. Barbara Gisi*, Leiterin Angestelltenpolitik, erklärt,unter welchen Voraussetzungen der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> auf solche Vorschläge eingeht.Von Ingo BoltshauserContext: Der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> hat mit der Migroseine Lohnvereinbarung unterschrieben,die ungefähr je hälftig eine nachhaltigeLohnerhöhung und eineEinmalprämie verspricht. Warum?Barbara Gisi: Die Situation bei derMigros ist speziell. Einerseits hat der Konzernim vergangenen Jahr einen grossenGewinn geschrieben, und auch für diesesJahr gehen wir von einem guten Abschlussaus. Andererseits wird der Konkurrenzkampfin der Branche härter, wasAuswirkungen auf Margen und Gewinnhat. Mit der jetzt getroffenen Lösung könnendie Mitarbeitenden an den ErfolgenLohnabschlussmit der MigrosDer <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> sowie weitere Sozialpartnerhaben mit der Migros-Gruppevereinbart, die Lohnsumme per 1. Januar20<strong>11</strong> um 1.25 bis 1.75 Prozent zuerhöhen. Die gesamte Lohn summeder Migros-Gruppe steigt damit umrund 100 Millionen auf 4 MilliardenFranken an. Die Lohnerhöhun gen derMitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfolgenindividuell nach Funktion undLeistung. Aufgrund der für die Lohnverhandlungenmassgebenden September-Teuerungvon 0.3 Prozent ergibtsich ein Real lohnwachstum vondurchschnittlich 1.2 Prozent.Zudem wurde vereinbart, dass dieMitarbeitenden der Migros nebst denLohnanpassungen bei einer Vollzeitanstellungeine einmalige Prämie von750 Fran ken erhalten. Teilzeitmitarbeitendekommen anteilmässig inden Genuss der Prämie.partizipieren, und gleichzeitig werden dieLöhne auch dauerhaft moderat erhöht.Hat der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> schon früher solchePrämienlösungen gutgeheissen?Dies hatten wir schon im Luftverkehr,als sich Unternehmen nicht nachhaltigauf eine höhere Lohnsumme verpflichtenmochten. Neben den Einmalzahlungenmit einem Fixbetrag gibt es bei der FluggesellschaftSwiss seit 2007 auch ein vertraglichvereinbartes Gewinnbeteiligungsmodell.Je nach Höhe des Gewinnserhalten die Angestellten des Bodenpersonalsjährlich zwischen 3 und 10 Prozentihres Jahres-Basislohnes als Gewinnbeteiligung.Im Nachhinein gesehen hatsich das sehr gelohnt.Inwiefern?Da wir vor allem 2008 ein ausgezeichnetesGeschäftsjahr hatten, bekamen dieAngestellten bedeutend mehr als bei herkömmlichenLohnverhandlungen hättevereinbart werden können. Ab diesemJahr finden zusätzlich zum Gewinnbeteiligungsmodellauch wieder konventionelleLohn- und Vertragsverhandlungenstatt. Diese sind zurzeit noch im Gang.Prämien statt Lohnerhöhung – wird mandas künftig öfter antreffen?Zunächst einmal gibt es bei der MigrosPrämien plus Lohnerhöhungen. Dasist ein wichtiger Unterschied. Zum andernist das System schon recht verbreitet,allerdings nicht dort, wo die Löhne mitexternen Sozialpartnern wie dem <strong>KV</strong><strong>Schweiz</strong> ausgehandelt werden. Die Bonussysteme,wie sie bei Banken und in diversenanderen Branchen zur Anwendungkommen, sind letztlich nichtsanderes. Aber bei unseren Verhandlungensollen solche Lösungen die Ausnahmebleiben.Warum?Unser wichtigstes Ziel bleibt es, dieGrundlöhne zu sichern. Denn nur überden Grundlohn können wichtige Anliegenwie Lohngerechtigkeit oder Anhebungder Mindestlöhne und Sicherungund Steigerung der Kaufkraft für untereund mittlere Einkommen nachhaltig beeinflusstwerden. Ausserdem darf mannicht vergessen, dass die meisten sozialenAbsicherungen, sei es gegen Arbeitslosigkeitoder Krankheit, sowie die Altersvorsorgeauf dem Grundlohn aufbauen.Warum hat man sich dann überhauptauf Prämienzahlungen eingelassen?Wir haben ein gewisses Verständnisdafür, dass ein Unternehmen nur dielangfristigen Gewinnerwartungen innachhaltige Lohnerhöhungen einfliessenlassen kann, denn es muss ja die einmalgewährten Lohnerhöhungen jedes Jahrneu erwirtschaften. Einzelne gute Jahrelassen sich deshalb nur schwer in überdurchschnittlicheLohnerhöhungen ummünzen.Zur Zahlung von Einmalprämiensind die Unternehmen hingegenviel eher bereit, denn daraus erwächst ihnenkeine langfristige Verpflichtung.Lässt man sich mit Prämien nicht überden Tisch ziehen?Damit wir uns richtig verstehen: Zuerstverhandeln wir über Lohnerhöhungen.Die Frage der Prämien bringen wirerstens selten und zweitens erst dann aufsTapet, wenn die Lohnverhandlungen ausgereiztsind.*Barbara Gisi ist Leiterin Angestelltenpolitik beim<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.context <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


WeihnachTSSammlungEin Zeichen der Solidarität9Für die diesjährige Weihnachtssammlung hat der <strong>KV</strong><strong>Schweiz</strong> zwei Projekte ausgesucht, die – auch wenn siegeografisch weit voneinander entfernt liegen – beidedas gleiche Ziel verfolgen: Sie wollen jungen Menschenzu einem erfolgreichen Start ins Berufsleben verhelfen.Die Hälfte der Spenden wird an den Verein Glattwägsin Zürich gehen. Diese Institution hilft Jugendlichen,die sich ohne Unterstützung in der schwierigenPhase zwischen Schulabschluss, Berufswahl undLehrstellensuche nicht zurechtfinden. Das Angebotreicht von der Vermittlung von Arbeitseinsätzen überUnterricht zur Schliessung von schulischen Lückenbis hin zu individuellen Begleitprogrammen beimEinstieg ins Berufsleben. Im Zentrum aller Anstrengungenvon Glattwägs stehen die Förderung von Eigeninitiativeund Selbstkompetenz.Ausserdem wollen wir ein Projekt der EntwicklungsorganisationHelvetas in Bhutan unterstützen.Das kleine Bergland im Himalaya – in dem die <strong>Schweiz</strong>seit über 40 Jahren präsent ist – unternimmt grosseAnstrengungen, ein Berufsbildungssystem zu entwickeln,um jungen Menschen eine Perspektive für einselbstständiges Leben zu geben. Helvetas unterstütztim Rahmen dieser Anstrengungen verschiedene Projekte,insbesondere in der Land- und Forstwirtschaftsowie im Tourismus. Mit dezentral organisierten Kursensollen der ländlichen Bevölkerung Fähigkeiten inden Bereichen Weiterverarbeitung und Vermarktungvermittelt werden.Wir Kaufleute wissen, dass Bildung eine wichtigeVoraussetzung für ein glückliches, selbstbestimmtesLeben ist. Geben wir mit unserer Spende Jugendlichenim In- und Ausland eine Chance, die vom Glück wenigerbegünstigt sind. Ich danke Ihnen schon jetzt ganzherzlich für Ihre Spende und wünsche Ihnen schöneFesttage und ein erfolgreiches und sorgenfreies neuesJahr!Mario Fehr, ZentralpräsidentP.S. Der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> unterstützt selbstverständlich auch weiterhinbedürftige Mitglieder in der <strong>Schweiz</strong>. Gerade angesichts der nochimmer nicht ganz ausgestandenen Wirtschaftskrise machen wirhier keine Abstriche. Die vorhandenen Mittel im Sozialfonds ermöglichendies.PC-KONTOWeihnachtssammlung des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>8002 Zürich, PC-Konto 87-682166-8Stichwort: Weihnachtssammlung <strong>2010</strong>context <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


10Politik und WirtschaftKolumneDas KlavierfräuleinVon Mario FehrKaufmann und das Klavierfräulein: Soheisst der neue Roman von KasparSchnetzler. Die wunderbare Geschichtevon Amelie Röthlisberger aus Herzogenbuchseeund Paul Kaufmann aus Zürichist aber viel mehr als nur ein Roman. DiesesBuch ist ein Zeitdokument über denKaufmännischen Verband – über Geschichte,Engagement und Bedeutung einerOrganisation, welche die schweizerischeBerufswelt massgeblich geprägt hatund dies auch in Zukunft tun wird. DieFamiliensage mit Erzählungen aus demNähkästchen der Zürcher Seidenfabrikantenhat mich von der ersten Seite anfasziniert.Die Geschichte des Kaufmännischen Verbandesist eine Erfolgsgeschichte. «Bildung,Fortschritt, Freundschaft» hattesich unser Verband bei seiner Gründungim Jahre 1861 auf seine Fahnen geschrieben.Was am Pelikanplatz im Herzen vonZürich begonnen hatte, das hat bis heutenichts von seiner Aktualität eingebüsst.Es ist ein grosses Verdienst des <strong>KV</strong> Zürichund des <strong>KV</strong> Bern, dass sie anlässlich ihres150-Jahr-Jubiläums im kommenden Jahrdem erfolgreichen Autor Kaspar Schnetzlerbei der Realisierung seines Romansbreite Unterstützung gewährt haben. Herausgekommenist dabei ein Meisterstück,das eine breite Leserschaft verdient.Ich bin überzeugt davon, dass dieser Romanviele Erinnerungen wecken undmanche Diskussion auslösen wird. Gutso. Wir sind ein lebendiger Verband, beidem Geschichte, Gegenwart und ZukunftHand in Hand gehen. Und wir sind mächtigstolz auf unseren <strong>KV</strong>. Genau gleich wieAmelie Röthlisberger und Paul Kaufmann(siehe Bestelltalon für Mitgliederauf Seite 40).Mario Fehr ist Nationalrat undPräsident des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.mario.fehr@kvschweiz.chErstmals 4000 FrankenDie Sozialpartner in der Holzbaubranche,unter ihnen auch der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>, habensich auf Lohnerhöhungen für das Jahr 20<strong>11</strong>geeinigt.Durchschnitlich um zwei Prozent erhöhensich die Löhne in der Holzbaubrancheim kommenden Jahr. Dies habendie Sozialpartner bei ihren Verhandlungenbeschlossen. Von den Lohnerhöhungenprofitieren die meisten Angestelltender Branche, und zwar nach einem Lohnsystem,das Erfahrung, Weiterbildungund Funktion berücksichtigt. Mitarbeitendemit zehn und mehr Jahren Erfahrungerhalten je nach Funktion abgestuftZum ersten Mal hat der Bundesrat seit derEinführung der flankierenden Massnahmeneinen Mindestlohn festgelegt. ImFalle der Hausangestellten beträgt dieser18.20 Franken pro Stunde.Immer mehr Personen aus Tieflohnländernder neuen EU-Mitgliedstaatensind in privaten <strong>Schweiz</strong>er Haushaltenangestellt. Dabei werden orts- und branchenüblicheGehälter wiederholt unterboten.Darum beantragte die tripartiteKommission dem Bundesrat schon vorknapp zwei Jahren den Erlass eines Normalarbeitsvertragsmit Mindestlöhnenfür die Hauswirtschaft.Diesem Ersuchen ist die Regierungnun nachgekommen. Mit der Einführungvon Minimallöhnen soll verhindert werden,dass durch die Ausweitung der PersonenfreizügigkeitPersonen in <strong>Schweiz</strong>erHaushalten zu Gehältern arbeiten, dieweit unter dem branchenüblichen Niveauliegen, begründet das Staatssekretariatfür Wirtschaft (Seco). Barbara Gisi, LeiterinAngestelltenpolitik beim <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>und Mitglied der eidgenössischen tripartitenKommission, sagt deutlich: «Es gehtvor allem darum, Lohndumping zu verhindern.»Der Normalarbeitsvertrag enthältdrei verschiedene Ansätze: Für ungelernteAngestellte ohne Berufserfahrungbeträgt der Mindestlohn 18.20 Frankenpro Stunde. Für ungelernte Angestellte,die über vier Jahre Berufserfahrung in dereine generelle Lohnerhöhung von 80, 100oder 120 Franken.Besonders erfreulich aus kaufmännischerSicht: Es ist es gelungen, für Angestelltemit dreijähriger kaufmännischerGrundbildung einen Mindestlohn von4000 Franken (× 13) zu verankern. Damitist der Holzbau die erste Branche, in derbei den Mindestlöhnen diese Marke erreichtwerden konnte. Das übrige kaufmännischePersonal erhält 3710 Franken.Für dieses Ergebnis wird beim Bundesratdie Allgemeinverbindlichkeit beantragt.Bei Annahme gilt es für die gesamteBranche. pdGesetzliche Minimallöhnefür HausangestellteHauswirtschaft verfügen, wurde derLohn auf 20 Franken festgesetzt. Mitgleich viel Lohn können gelernte Hausangestelltemit einem Berufsattest für einezweijährige Berufsbildung rechnen. GelernteHausangestellte mit einer dreijährigenberuflichen Grundbildung und einemeidgenössischen Fähigkeitszeugniserhalten einen minimalen Stundenlohnvon 22 Franken.Der Mindestlohn gilt nur für Angestelltein privaten Haushalten, die durchschnittlichmindestens fünf Stunden proWoche im gleichen Haushalt arbeiten.Heime oder Krankenhäuser sind davonnicht betroffen.Der Normalarbeitsvertrag tritt Anfang20<strong>11</strong> in Kraft und gilt bis Ende 2013 inder ganzen <strong>Schweiz</strong> mit Ausnahme vonGenf. Dort wurde für die Branche schonfrüher ein Normalarbeitsvertrag mit Mindestlohneingeführt.Begrüsst wurden die Minimallöhnenicht nur vom <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>, sondern auchvon den Gewerkschaften und der CVP<strong>Schweiz</strong>. Der <strong>Schweiz</strong>erische Gewerbeverbandaber kritisiert, es werde damitein gefährliches Präjudiz geschaffen. GesetzlicheMindestlöhne begünstigten dieSchwarzarbeit und behinderten die Flexibilitätdes Arbeitsmarktes. Für den<strong>Schweiz</strong>erischen Arbeitgeberverbandsind die Minimallöhne zu hoch angesetzt,im Vergleich etwa mit der Gastro- oderReinigungsbranche. ajmcontext <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


Gratifikation? Arbeitsschluss?Kompensation?<strong>11</strong>Arbeitsrecht. Zum Jahreswechsel stellen sich für Arbeitnehmende eine Reihe vonFragen. Rainer Mössinger vom Rechtsdienst <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> weiss die Antworten.Erhalten alle Arbeitnehmenden einen13. Monatslohn?Der Anspruch auf einen 13. Monatslohnsetzt eine entsprechende vertraglicheVereinbarung voraus. Neben dem Normalfalleines im schriftlichen Arbeitsvertragausdrücklich vorgesehenen 13. Monatslohneskann die Vereinbarung auchstillschweigend getroffen werden. Einesolche stillschweigende Vereinbarung ergibtsich gemäss Rechtsprechung aus derununterbrochenen und vorbehaltlosenZahlung während drei Jahren.Wann wird der 13. Monatslohnausbezahlt?Üblicherweise erfolgt die Auszahlung des13. Monatslohnes zusammen mit dem Dezember-Gehalt.Die Auszahlungsmodalitätenkönnen vertraglich aber auch andersgeregelt werden. So gibt es z.B.Arbeitgeber, die die Auszahlung halbjährlichvornehmen. Wird das Arbeitsverhältnisvor dem normalen Fälligkeitsterminaufgelöst, so besteht der Anspruch prorata temporis und hat die anteilsmässigeZahlung per Ende des Arbeitsverhältnisseszu erfolgen.Wer hat Anspruch auf eine Gratifikation?Im Unterschied zum 13. Monatslohn istdie Gratifikation grundsätzlich eine freiwilligeLeistung des Arbeitgebers. Vonunechter Gratifikation wird dann gesprochen,wenn zwar ein Rechtsanspruch aufdie Ausrichtung der Gratifikation besteht,jedoch deren Höhe im Ermessen des Arbeitgebersliegt. Der Rechtsanspruchkann sich, wie oben erwähnt, auch darausergeben, dass der Arbeitgeber dreimalununterbrochen eine solche Leistungausgerichtet hat, ohne jeweils den Vorbehaltder Freiwilligkeit anzubringen.Bei Austritt oder Stellenantritt unterdem Jahr besteht zudem nur dann einpro-rata-Anspruch, wenn dies ausdrücklichverabredet oder betriebsüblich ist. Zubeachten ist das Gleichbehandlungsprinzip:Der Arbeitgeber darf einen Arbeitnehmendengegenüber der Mehrheit derübrigen Arbeitnehmer nicht ohne einensachlichen Grund schlechter stellen.Welches ist der Unterschied zwischenBonus und Gratifikation?Der Begriff «Bonus» ist kein Rechtsbegriffmit klar definierter Bedeutung. Er wird inder Praxis für unterschiedliche Leistungenverwendet. Deshalb muss im Einzelfalldie jeweilige vertragliche Abmachunggeprüft werden, um zu bestimmen, ob essich dabei um eine Gratifikation, einenspezifischen Leistungslohn, einen Anteilam Geschäftsergebnis oder eine Mischformhandelt. Wird eine Bonuszahlung andie Bedingung geknüpft, dass bestimmtemessbare Ziele erreicht werden, so kanndie Bonuszahlung nicht verweigert werden,wenn die Ziele erreicht werden.Muss man die Zeit zwischen Weihnachtenund Neujahr vorholen, wenn im Betriebwährend dieser Zeit nicht gearbeitet wird?Für Vorholzeiten braucht es eine entsprechendebetriebliche Arbeitszeitregelung.Ein Arbeitgeber hat stattdessen auch dieMöglichkeit, Betriebsferien festzulegen,sodass die entsprechenden Tage als Ferientagegelten. Voraussetzung dafür isteine rechtzeitige, das heisst mindestensdreimonatige Vorankündigung.Wann ist Arbeitsschluss vor einemFeiertag?Früher schrieb das Arbeitsgesetz für Arbeitnehmervon industriellen Betriebenan Tagen vor Feiertagen einen Arbeitsschlussspätestens um 17 Uhr vor. Heutegibt es eine solche gesetzliche Einschränkungnicht mehr. Hingegen ergibt sich einfrüherer Arbeitsschluss vor Feiertagenhäufig aus entsprechenden Regelungen inPersonalreglementen. Im Weiteren geltenfür Verkaufsgeschäfte aufgrund von kantonalenoder kommunalen RegelungenLadenöffnungszeiten, welche zum Teil vorFeiertagen einen früheren Ladenschlussvorsehen.Wenn Feiertage wie 25./26. Dezemberoder 1./2. Januar auf ein Wochenendefallen, was dieses Jahr der Fall ist: DürfenArbeitnehmende diese kompensieren?Nein, Feiertage führen nur dann zu mehrFreizeit, wenn der Feiertag auf einenArbeitstag fällt.Haben Teilzeitangestellte ein Recht darauf,Feiertage zu kompensieren, die nicht aufeinen ihrer Arbeitstage fallen?Auch hier gilt: Feiertage müssen auf einenArbeitstag fallen. Arbeitet jemand z.B. regelmässignur Dienstag, Mittwoch undDonnerstag, so entgehen ihm die Feiertage,die auf Montag oder Freitag fallen.Wie werden Feiertage abgegolten bei Angestellten,die im Stundenlohn arbeiten?Während der Monatslohn wegen Feiertagennicht gekürzt wird, erhalten imStundenlohn Angestellte nur die effektiveArbeitszeit vergütet. Ein gesetzlicher Anspruchauf eine Feiertagsentschädigungbesteht grundsätzlich nicht bzw. nur fürden 1. August, für den die Lohnzahlungvorgeschrieben ist.Können Feiertage kompensiert werden,wenn man während diesen krank war?Nein. Ebenso wenig wie einen Sonntag,an dem man krank ist.Können Feiertage kompensiert werden,wenn sie in die Ferien fallen?Im Ergebnis ja. Die rechtliche Handhabungist jedoch die umgekehrte: Feiertage,die in die Ferien fallen, gelten nicht als Ferientageund vermindern dementsprechenddas Ferienguthaben nicht.Verfallen Ferienguthaben Ende Jahr?Zwar soll der jährliche Ferienanspruchwährend des laufenden Jahres bezogenwerden. Eine Vertragsbestimmung, wonachbis zu einem bestimmten Zeitpunktnicht bezogene Ferien verwirkt sind, istjedoch nicht gültig. Nicht bezogene Ferienguthabenverjähren erst nach 5 Jahren.context <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


12Im Randgebiet des LohnsPolitik und WirtschaftFringe Benefits. Neben dem versicherten Lohn werden in praktisch jedemzweiten Unternehmen zusätzliche Leistungen gewährt. Diese sorgen nichtimmer nur für Zufriedenheit bei den Mitarbeitenden. Von Therese JäggiDer Lohn beschäftigt die Angestellten,und auch in der öffentlichenDiskussion ist das Thema ständig präsent.Dabei geht es häufig um Mindestlöhne,Lohnungleichheit, Managergehälter,Lohnerhöhung, variable Lohnbestandteileoder Teuerungsausgleich. Die Lohnnebenleistungen(Fringe Benefits) hingegenspielen keine grosse Rolle. Eigentlicherstaunlich, gewährt doch immerhin dieHälfte der Unternehmen in der <strong>Schweiz</strong>mit zehn oder mehr Angestellten nebendem eigentlichen Lohn Fringe Benefits.Dies stellt das Bundesamt für Statistik(BfS) auf Grund einer Befragung derprivaten und öffentlichen Unternehmenund Verwaltungen in der <strong>Schweiz</strong> fest.Die Daten wurden parallel zur schweizerischenLohnstrukturerhebung (LSE)2008 erhoben.Auto für PrivatgebrauchMobiltelefon für PrivatgebrauchBeteiligung Zweite SäuleUnentgeltliche/verbilligteDienstleistungen/ProdukteReka-ChecksBahnabonnementeVaterschaftsurlaubKrankenversicherungsprämienSportzentren/VergnügungsanlagenEssenspauschalenAls Fringe Benefits bezeichnet manWaren und Dienstleistungen, die vom Arbeitgeberzusätzlich zum Grund- und variablenLohn freiwillig gewährt werden.«Fringe» bedeutet Rand oder Saum. FringeBenefits sind demnach im Randgebietdes Lohns angesiedelte Leistungen. DiePalette ist breit und reicht von der Benutzungdes Geschäftsautos für den Privatgebrauchüber Reka-Checks, Rabatte undSpezialkonditionen auf firmeninternenwie externen Produkten und Dienstleistungenbis zu Kostenbeteiligungen anFitnessabos und Essenspauschalen.Häufigste Lohnnebenleistungen (Fringe-Benefits) 2008Nach Unternehmensgrösse, privater und öffentlicher Sektor zusammen, Anteil Unternehmen in %Vorzugszins/Kostenreduktionfür Finanztransaktionen3,02,66,85,65,14,69,78,59,28,613,412,5<strong>11</strong>,5<strong>11</strong>,09,515,521,720,321,021,230,628,829,534,648,744,8,544,846,12,3Lebensversicherungsprämien 2,16,20% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%30,548,264,565,364,6Total (10 Beschäftigte und mehr)10 bis 250 BeschäftigteMehr als 250 BeschäftigteQuelle: Fringe-Benefits-Erhebung, ©BFSVielfältige GründeFringe Benefits sind in der <strong>Schweiz</strong>erWirtschaft also weit verbreitet, wobei esjedoch Unterschiede nach Unternehmensgrössegibt. Je grösser ein Unternehmen,desto umfangreicher ist der Anteilder Zusatzleistungen. Laut Judith Häfligervom BfS gewähren 47 Prozent der Unternehmenmit 10 bis 250 MitarbeitendenFringe Benefits, bei den Unternehmenzwischen 251 und 500 Angestellten sind es83 Prozent und bei den Unternehmen mitüber 500 Beschäftigten 89 Prozent. Imprivaten Sektor nehmen Fringe Benefitsstark zu. 2004 gewährten 39 Prozent derUnternehmen solche Zusatzleistungen,2006 waren es 46 Prozent und 2008 sogar49 Prozent.«Die Gründe für die Ausrichtung sindvielfältig», sagt Barbara Gisi, Leiterin Angestelltenpoliti<strong>kb</strong>eim <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>. Unternehmenverfolgten damit Ziele wie beispielsweiseeine Selbstdarstellung alsattraktiver Arbeitgeber, die Förderung derLeistungsbereitschaft ihrer Mitarbeitenden,deren Identifikation mit dem Unternehmenoder schlicht ihre Zufriedenheit.Mit einem Fringe Benefit könne aber auchmal ein Mitarbeitender auf dem Absprungzum Verbleib im Unternehmen bewogenwerden, wenn gerade keine finanziellenMittel für Lohnerhöhungen zur Verfügungstünden. «Manche Unternehmenwählen Fringe Benefits aber auch so aus,dass sie vor allem ihnen selber zugutekommen.» Beispiele dafür sind firmen -eigene Einkaufsgutscheine, welche denUmsatz ankurbeln, oder die Abgabe vonMitarbeiteraktien. Nicht zuletzt könntenUnternehmen mit Fringe Benefits ihre direktenLohnkosten begrenzen, was ausbetriebswirtschaftlicher Sicht von Vorteilsein kann.Häufig kontraproduktivGegen Massnahmen, mit denen man dieZufriedenheit bei den Mitarbeitenden fördernwolle, sei sicher nichts einzuwenden,sagt Barbara Gisi, doch erreicht werdehäufig das Gegenteil. Fringe Benefits sorgenoft für Missgunst, werden diese dochin praktisch allen Unternehmen je nachcontext <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


13Funktionsstufe anders bemessen, undzwar nach dem Prinzip: Je höher dieFunktion, desto mehr freiwillige Zusatzleistungen.«Damit werden Hierarchienzementiert», sagt Barbara Gisi. Und einweiterer Punkt: Nicht alle Zusatzleistungensind bei den Mitarbeitenden gleichbeliebt. Abhilfe könnte hier das sogenannteCafeteria-Modell schaffen. Beidiesem Modell treffen die Mitarbeitendenaus einer mehr oder weniger breiten Palettevon Zusatzleistungen für einen bestimmtenBetrag eine individuelle Auswahl.Das Cafeteria-Modell stammt ausden USA und ist dort recht verbreitet.Der <strong>Schweiz</strong>er Human-Relations-Barometer2008 befasste sich ebenfalls mitden Lohnnebenleistungen und derenWirkung auf die Mitarbeitenden. Die Ergebnissezeigen, dass ein Fünftel der Befragten(19,8%) unzufrieden oder sehr unzufriedenmit den Lohnnebenleistungenist. Ein weiterer Viertel (27%) der Arbeitnehmendengab an, weder zufriedennoch unzufrieden zu sein. Mehr als dieHälfte der Befragten war zufrieden odersehr zufrieden (53,2%). Die Verfasser stellteneinen auffälligen Zusammenhang festzwischen Zufriedenheit und Hierarchiestufe.«Es sind insbesondere gut gebildeteMitarbeitende in führender Position undVollzeitanstellung, die in den Genuss vonhohen Gehältern und lukrativen Lohnnebenleistungenkommen.»Unterschiedliche Bedingungen«Ein guter Lohn ist bei PwC noch nicht alles»,heisst es auf der Homepage von PricewaterhouseCoopers.«Die Fringe Benefitsvariieren je nach Jobprofil, Standort oderService Line.» Beispiele sind vergünstigteMobiltelefone, Kreditkarten ohne Jahresgebühr,Halbtaxabonnement oder Flottenrabatt.«Aber auch für bezahlte Sprachkurseim In- und Ausland hat PwC alsinternationales Unternehmen stets einoffenes Ohr», heisst es weiter. Als zusätzlichepotentielle Leistungen kommenKinderkrippenplätze in ausgewähltenTagesstätten, kostenlose Getränke undFrüchte, Massageservice und chemischeReinigung hinzu.Wie die PwC-Angestellten kommenauch die Mitarbeitenden der AlternativenBank ABS in den Genuss von zahlreichenLohnnebenleistungen wie beispielsweiseEssensentschädigung, ein Monat bezahl-Verteilung der Unternehmennach Anteil der Fringe-Benefits am Bruttolohn% aller Unternehmen, privater und öffentlicher Sektor zusammen70%60%50%40%30%20%10%0%63,354,764,525,128,223,8bis 2% von 3 bis 5% von 6 bis 9% von 10 bis 19% 20% oder mehrter Bildungsurlaub nach jeweils fünfDienstjahren, überobligatorischer Mutterschaftsurlaub, 20 Tage Vaterschaftsurlaub,Fahr kostenbeiträge, Vorzugskonditionenfür verschiedene Bankgeschäfte,Reka-Checks usw. Im Gegensatz zu PwCaber können bei der ABS alle Mitarbeitendengleichermassen profitieren, wie BarbaraRosslow von ABS versichert. Zweifellosist die ABS eines der ganz wenigen Unternehmenin der <strong>Schweiz</strong>, wo nicht nurbei den Löhnen, sondern auch bei denLohnnebenleistungen für alle Mitarbeitendendie gleichen Bedingungen gelten.Unbeständige WerteDas BfS teilt die Fringe Benefits in 12 Kategorien(siehe Grafik 1) ein. Am häufigstenwaren 2008 folgende Fringe Benefits:Auto für den privaten Gebrauch (65%) undMobiltelefon für private Zwecke (45%), Beteiligungmit überobligatorischen Leistungenan der Zweiten Säule (31%), unentgeltlichebzw. verbilligte Dienstleistungenund Produkte (22%). Der Stellenwert dereinzelnen Leistungen variiert je nach Unternehmensgrösse.Unternehmen mit 10bis 250 Beschäftigten stellen am häufigstenein Geschäftsauto zu privaten Zweckenzur Verfügung. Solche mit über 250Mitarbeitenden beteiligen sich am meistenan der Zweiten Säule. Auch alle weiterenKategorien wie Reka-Checks, Bahnabonnemente,Vaterschaftsurlaub, Krankenversicherungsprämien,Vergünstigungenfür Sportzentren, Begünstigungen beiFinanztransaktionen, Essenspauschalenund Lebensversicherungen werden öftervon Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigtengewährt.6,4<strong>11</strong>,75,72,9 2,4Bei der Mehrheit der Unternehmen(65%) machen die Fringe Benefits bis zu2% des Bruttolohns aus (Grafik 2). Bei 24%sind es zwischen 3 und 5 %, und bei 5,7%zwischen 6 und 9%. Mehr als 10% gewährennur noch verschwindend wenige Unternehmen.Barbara Gisi hält einenFringe Benefit bis zu 2% des Bruttolohnsfür vertretbar.Bei Lohnverhandlungen spielen dieFringe Benefits laut Barbara Gisi tatsächlichkeine grosse Rolle, und zwar, weil sienicht zum versicherten Verdienst gehören.«Wenn jemand arbeitslos wird, verschwindendiese Zusatzleistungen einfach.»Aber auch abgesehen von diesem Szenariosind Fringe Benefits unsichere Werte,die von verschiedenen Faktoren abhängen.«In der Hochkonjunktur sind die Firmenrelativ grosszügig in der Ausrichtungvon Fringe Benefits, und in der Krisebuchstabieren sie dann wieder zurück.»Aber nur schon bei einem Vorgesetztenwechseloder einem Wandel in der Unternehmensstrategiekönnen Zusatzleistungenvon einem Tag auf den andernverschwinden. Dem System liegt lautBarbara Gisi auch eine gewisse Willkürzugrunde. Und: Fringe Benefits seienhäufig erst ein Thema, wenn sie abhandenkommen. Wenn man davon profitiere,würden sie häufig als Selbstverständlichkeitwahrgenommen, jedenfalls nichtspeziell als Faktor der Anerkennung.Weitere Informationen zur Lohnstrukturerhebung:www.lse.bfs.admin.chTherese Jäggi ist Context-Redaktorin.therese.jaeggi@kvschweiz.ch2004200620081,4 0,5 1,0 0,8Quelle: Fringe-Benefits-Erhebung, ©BFScontext <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


14Monatsinterview«Ich bin eine Verfechterinder Quoten»Clivia Koch will Frauen sichtbarer machen. Dies unter anderem durch bessereVernetzung mit Männern. Die Präsidentin des Verbandes Wirtschaftsfrauen <strong>Schweiz</strong>geht selber mit gutem Beispiel voran. Interview Therese Jäggi und Andrea Mašek/Foto Trix NiederauContext: In dieser Context-Ausgabe wirdder CEO einer Reederei porträtiert, dernur Frauen beschäftigt. Ist das ein Grundzum Jubeln?Clivia Koch: Ich finde es gut, dass ernur Frauen anstellt und das Ganze publikgeworden ist. Ob es ein Grund zumJubeln ist, bin ich mir nicht sicher. Erführt ja die Firma. Ich frage mich, ob esfür ihn einfacher ist, Frauen zu führenoder ob er das wirklich aus Überzeugungtut. Richtig bewundern werde ich ihn erst,wenn er Vertrauen zeigt und das Unternehmeneiner Frau übergibt.Studien belegen, dass Unternehmen mitmehr Frauen in Führungspositionen erfolgreichersind. Die Wirtschaft will dasoffenbar nicht wahrhaben, wieso nicht?Herumgesprochen hat es sich schon,aber im Tagesgeschäft tun sich Männersehr schwer damit. Man sucht zu wenigbewusst Frauen. Das finde ich schade.Frauen denken und handeln in gewissenSituationen anders und die Ergänzung zuden Männern ist wertvoll.Wichtig ist aber auch die Diversifikation:Es braucht mehr Frauen, einespannende Mischung der älteren undjüngeren Generation und – in internationalenUnternehmen – zudem ausländischeArbeitnehmende.Sie sind eine Topkaderfrau. WelcheErfahrungen haben Sie gemacht?Als CEO von Energie, einer der grösstenPensionskassen der <strong>Schweiz</strong>, realisierteich, dass sich ein Gremium vonmännlichen Verwaltungs- und Stiftungsrätenschwertut mit einer Frau in derFührung. Das Gremium hörte lieber einemmännlichen Geschäftsleitungsmitgliedzu oder legte seiner Stimme mehrGewicht bei als jener der Frau. Männercontext <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


Clivia Koch, 53, ist seit Juni 2009 Präsidentin der Wirtschaftsfrauen<strong>Schweiz</strong>. Die Betriebswirtschafterin hat ihre berufliche Laufbahn inder Textilbranche gestartet. Seit Einführung des Obligatoriums der2. Säule war sie in leitenden Stellungen im Vorsorgeumfeld von Banken,Versicherungen und Pensionskassen tätig. Heute ist sie bei der NationaleSuisse für den Bereich Business Development Frauen verantwortlichund wirkt als Schulungsleiterin für betriebliches Sozialwesen.15reden lieber mit Männern. Sie fühlen sichvon ihnen besser verstanden.Das tönt sehr negativ.Solange die Geschäfte normal undgut laufen, läuft es auch mit den Frauengut. Eine Frau verändert das Klima, eswird angenehmer, die Männer sind sehrviel höflicher. Aber in einer Krise, in deres Auseinandersetzungen braucht undwo es um wesentliche Entscheidungengeht, putzt man die Frau in Gesprächengerne weg. Da laufen alte Muster ab.Wenn etwas schief läuft, kreidet man esbei einer Frau ihrem Führungsstil oderFachwissen an und schnell zielt man aufdie Persönlichkeit. Bei einem Mann fragtman sich, ob es am System oder am Umfeldliegt.Als ich Präsidentin der Wirtschaftsfrauengeworden bin, habe ich in meinerAntrittsrede gesagt: Den Frauen gibt mansehr wohl das Vertrauen, aber es ist immerein Rest Misstrauen da. Dieses Misstrauenkommt erst in einer Krise hervor,eine Frau wird schneller hinterfragt alsein Mann.Was kann Frau dagegen tun?Menschen sind in vielen Dingen,auch in der Wirtschaft, von Emotionengesteuert. Wenn es bei Männern zumBeispiel um ihre Position geht, reagierensie emotional. Frauen sind wenigerkämpferisch, sie suchen eine sachlicheLösung. Mit einem emotionalen Menschenkönnen Sie aber nicht sachlichsein. Das heisst, Sie müssen ihn aus denEmotionen herausholen – das sollte unsFrauen eigentlich liegen – und das Ganzewieder auf die Sachebene herunterbringen.Oder die Frau kann auch auf deremotionalen Ebene einsteigen.Kann eine Frau auch davon profitieren,wenn sie die einzige Frau in einem Männergremiumist?Ja, sicher. Ich habe viel profitiert. EineFrau fällt unter diesen Umständen auf,das hat gewisse Vorteile: Man wird gefördert,man ist ein Unikat.Warum haben Sie Ihre Position beiEnergie dennoch aufgegeben?Nach über zwanzig Jahren Pensionskassehatte ich ein wenig genug von diesemThema. Das Pensionskassenumfeldist wenig dynamisch und wird leider immernoch mehrheitlich von den unbelehrbaren,gut vernetzten «Old Boys» beherrscht.Das zeigen auch die Vorfälle,mit denen die Pensionskassen leider immerwieder in die Schlagzeilen geraten.Dann gab es neue Sachen, wie das Präsidiumder Wirtschaftsfrauen. Das ThemaFrauen hat mich sehr fasziniert, weil ichselber viele Erfahrungen gemacht habeund dachte, ich könne viel bewegen.Heute kann ich beides verbinden: dasVersicherungswissen und das ThemaFrauen.Sie sind bei der Nationale Suisse LeiterinBusiness Development Frauen. Was machenSie genau?Die Nationale Suisse hat erkannt,dass der Markt Frau ein ganz wichtigerMarkt ist. Sie hat das Thema deshalb inihre Strategie aufgenommen. Sie ist sichbewusst, dass die Frauen andere Bedürfnissehaben und sehr anspruchsvolleKundinnen sind. Wir passen unsere Produktedementsprechend an. Bei uns arbeitenviele gute Frauen, die sich um dieBedürfnisse der Frauen kümmern. Ichhabe mit allem zu tun, was diese Zielgruppeanbelangt: sei es die Frau als Mitarbeiterinoder als Kundin. Wir habenzum Beispiel einen sehr gut geschultenAussendienst. Wir schulen unsere Männer– Frauen sind hier noch eine Seltenheit– bewusst für den Umgang mit Kundinnen.Wie wird geschult?Ich habe festgestellt, für Männer ist esnur schon eine Hemmschwelle, auf Kundinnenzuzugehen. Männer haben dasBild einer Frau im Kopf, die umworbenwird. Ein Nein einer Frau wiegt für einenMann deshalb doppelt schwer. Da sindwir wieder auf der emotionalen Ebene.Das hätte ich nie gedacht. Es muss denMännern klar gemacht werden, dass es«Den Frauen gibt man sehr wohl das Vertrauen,aber es ist immer ein Rest Misstrauen da.»hier um Business geht. Ein Mann mussein Nein akzeptieren können. Die Männermüssen die Frauen zudem ernstnehmen und ihnen auf gleicher Stufebegegnen.Gilt dies umgekehrt auch, etwa für denVerband der Wirtschaftsfrauen <strong>Schweiz</strong>?Wir binden Männer ein, laden sie zuVeranstaltungen ein, zum Beispiel zu denBusiness-Talks im Kaufleuten in Zürich.Sie trauen sich aber oft nicht, man musssie fast zwingen. Sie haben das Gefühl,wir wollten sie nicht dabeihaben. Wirmöchten ihnen aber zeigen, was wirFrauen machen, was unsere Anliegensind. Und wir brauchen sie, um uns besserzu vernetzen.Vernetzung unter Frauen allein reichtalso nicht?Es bringt nicht viel, wenn die Frauensich nur unter sich vernetzen. Wir müssendie Männer miteinbeziehen. Es istnun einmal so, dass die Männer in denentscheidenden Positionen sitzen, alsobrauchen wir sie auch in unserem Netzwerk,sonst kommen wir nicht vorwärts.Ich war schon an Anlässen, wo gesagtwurde, wir wollen keine Männer dabeihaben.Aber wie soll man denn sonsteinen CEO oder Entscheidungsträgercontext <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


16Monatsinterviewkennenlernen, wenn man nicht imRotary-Club oder sonst in einem Netzwerkist?Machen die Männer mit?Die Unternehmen sind sehr interessiert.Den meisten CEOs ist sehr wohl bewusst,dass es mehr Frauen im Unternehmenbraucht und dass sie auch die Frauenals Kundinnen ansprechen müssen. Problemesehe ich eher bei den Personalvermittlernund Headhuntern. Diese mussman beinahe dazu zwingen, den Unternehmengute Frauen vorzuschlagen. Jederzweite Satz von ihnen lautet: Ich findekeine. Man findet sie, aber es braucht fürdie Suche womöglich etwas mehr Energie.Inwiefern taugen für die Vernetzung dieSocial Networks im Internet?Ich denke, diese Art Vernetzungkommt immer mehr. Sie ist schnell undeffizient. Aber die physische Vernetzungbleibt wichtiger, man will den Menschenerleben.Sie sind seit Juni 2009 Präsidentin derWirtschaftsfrauen <strong>Schweiz</strong>. Was hat Siedazu bewogen, diese Funktion zu übernehmen?Weil es zum Thema Frauen und Wirtschaftnoch sehr viel zu tun gibt. Ich hoffe,ich kann mit meiner Erfahrung den Verbandetwas weiter bringen und wirklichgute Frauen miteinander vernetzen undihnen Unterstützung geben.Was sind die Schwerpunkte IhrerInstitution?Vernetzung ist wie gesagt ein grossesThema. Weiter sollen die Wirtschaftsfrauensichtbar gemacht werden. Wir bietenauch Unternehmen die Möglichkeit,das Potenzial weiblicher Führungs- undFachkompetenzen gezielt zu erkennenund zu nutzen. Es hat in den <strong>Schweiz</strong>erUnternehmen gute Frauen, aber sie sindgegen aussen oft nicht bekannt. Männerkennt man viel schneller, sie treten eherin der Öffentlichkeit auf. Frauen sind vielzurückhaltender. Sie arbeiten lieber, alssich zu zeigen.2009 feierte der Verband sein zehnjährigesBestehen. Was hat er in dieser Zeiterreicht?Die Mutterschaftsversicherung warfür uns ein wichtiges Thema. Wir sindnicht politisch, aber immer engagiert,wenn es um Frauenthemen geht, wo wiruns stark machen können. Ein weiteresBeispiel war die Personenfreizügigkeit.Wir fanden, wir brauchen diese Arbeitskräftefür die Wirtschaft. Da waren wirerfolgreich. Das vielleicht bekanntesteProjekt des Verbands war das Mentoring-Programm «Women’s Vision», im Rahmendessen 300 junge, gut ausgebildeteund karriereentschlossene Frauen jeweilseinen Arbeitstag mit einem prominentenVertreter aus Wirtschaft oder Politikverbrachten. Die Erfahrungen ausdiesem Programm erwiesen sich in vielenFällen für beide Seiten als gewinnbringend.Wichtig für den Verband sindzudem die Weiterbildung und die weitereSensibilisierung zum Thema Frau.Ihrem Verband gehören nicht nur Einzelmitglieder,sondern auch «frauenstärkende»Firmen an. Können Sie Beispielenennen?Wir arbeiten gut mit Swisscom zusammen,mit Nationale Suisse, der Post,der AXPO und vielen mehr. Es handeltsich mehrheitlich um grosse Unternehmen,die sich dafür interessieren, wie sieFrauen weiterbringen, wie sie wenigermännlich auftreten können etwa in Inseraten,wie sie besser an Frauen herankommen.Es sind Firmen, die intern versuchen,ihre Frauen zu stärken. Sieunterstützen uns, sei es an Anlässen, beiEngagements wie der Mutterschaftsversicherungoder bei unserem Mentoring-Programm.Was rät eine Mentorin einer Frau, die insTopkader möchte?Die Grundvoraussetzung ist, dass dieFrau weiss, was sie will. Möchte sie dieKarriere, die mit Vor- und Nachteilen sowieEinschränkungen verbunden ist? Beiden Frauen ist es oft so, dass sie sich nichtim Klaren sind, was sie wollen. Sie sindoft nicht zielstrebig, sondern schauenmal, wie es geht. Das ist typisch Frau.Typisch Mann hingegen sind Rituale, vondenen Frauen sich oft ausgeschlossen fühlen.Müssen sie beim Feierabendbier undden Diskussionen über Fussball dabeisein, wenn sie Karriere machen wollen?Die Rituale muss Frau kennen, siemuss sie aber nicht unbedingt teilen. Istsie sich bewusst, was abläuft, kann sieauch damit umgehen. Nehmen wir dasBiertrinken: Ich zum Beispiel bin immerbeim harten Kern, bin oft bis zuletzt dabei.Ich mache das einfach gerne. Was nebendem Geschäft läuft, ist eben auchsehr wichtig. Man muss aber erkennenkönnen, wann der Ausstieg richtig ist,wann es nichts mehr nützt, ein weiteresBier zu trinken. Ich nehme übrigens jeweilsein Glas Wein.Gab es Dinge, die Sie in Ihrer Laufbahnfalsch gemacht haben?Ja. Meine männlichen Kollegen warfenjede ihrer Leistungen zehn Mal in denRaum und haben sich selber ins Zentrumgestellt. Ich habe einfach gearbeitet. Eswar ein Fehler, mich nicht besser verkauftzu haben. Der Verwaltungsrat haterst gemerkt, was ich alles gemacht habe,als ich ausgetreten bin.Die Wirtschaftsfrauen haben das Motto«selbstbewusst, erfrischend, weiblich».Ist das der Schlüssel zum Erfolg?Wir wollen nicht verbissen sein, sondernwirklich selbstbewusst, erfrischendselbstbewusst. Wir sagen: Wir sind präsent,gut ausgebildet, wir können etwas.Dies sagen wir offen und mit Humor. Jammernwollen wir auf keinen Fall, das tunviele Frauen und damit habe ich Mühe.«Den meisten CEOs ist sehr wohl bewusst, dass esmehr Frauen im Unternehmen braucht.»Männer scheinen sich in unbefriedigendenSituationen besser installieren zukönnen als Frauen. Fehlt es den Frauenan Durchhaltewillen?Manchmal geben sie zu früh auf, ja.Männer können solche Situationen besseraussitzen, und sie nehmen es wenigerpersönlich. Sie sehen, dass es ein Teil desSpiels ist und sie haben von jung auf gelernt,in einem Team zu kämpfen undauch mal zu verlieren. Ich arbeite deshalbsehr gerne mit Mitarbeiterinnen zusammen,die intensiv Sport betrieben haben.Im Sport lernt man zu verlieren undauch wieder neu anzufangen.Manche Frauen wollen sich aber gar nichtbeteiligen an gewissen Machtspielchen.Es gibt immer zwei Möglichkeiten:Man schaut zu, bis es einem zu dummwird, ist frustriert und geht. Oder manunterbricht die Spielchen.Geht das?Sehr oft. Spielchen entstehen meistensaus einem Bedürfnis nach Anerkennung,oder sie entstehen aus Frustration.Zunächst muss man den Grund einescontext <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


17Kein Wunder, ist der Flyer«Mitglieder-werben-Mitglieder»schon weg – denn als<strong>KV</strong>-Mitglied warten attraktivePrämien auf Sie!Alle Infos und weitere Exemplareerhalten Sie online:www.kvschweiz.ch/mwmcontext <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


18MonatsinterviewMachtspiels erkennen, dann kann manihm auch entgegenwirken. Man mussmiteinander reden. Wobei Kommunikationja eine der Stärken von Frauen ist.Vertrauen ist gut, Quote ist besser.Was halten Sie von diesem Grundsatz?Ich bin eine Verfechterin der Quoten –eine der wenigen. Es braucht diesenAnstoss. Ohne Quoten geht es einfachfurchtbar lange. Ich bin nun schon langeberufstätig und während dieser Zeit hatsich nichts wesentlich verändert. Das Bewusstseinzu verändern braucht enormviel Zeit. Ich merke es an mir selber: Ichtappe auch in solche Fallen, weil ich Klischeesmit mir herumtrage. Schade findeich, dass Frauen, die es geschafft haben,gegen Quoten sind. Ich glaube, es wirdsich erst etwas verändern, wenn mehrFrauen Führungspositionen inne habenund sichtbar sind. Dann spielt das Geschlechtplötzlich nicht mehr eine sogros se Rolle. Wir sehen das beim Bundesrat:Es geht dort mittlerweile weniger umdas Geschlecht als um die Frage, ob jemandqualifiziert ist.In der Politik sind die Frauen ziemlichweit gekommen, in der Wirtschaft abernicht. Warum?Der Einstieg in die Politik ist fürFrauen einfacher, in den Parteien hatman teilweise Quoten. Wenn man irgendwomal einsteigen kann und dannlangsam und den eigenen Bedürfnissenentsprechend aufsteigen kann, ist dasvon Vorteil. In der Wirtschaft geht das sonicht.Nächstes Jahr wird vom <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>erneut der Prix Egalité vergeben. WelcheRolle kann eine solche Auszeichnungspielen?Ein solcher Preis macht bewusst, dassnoch Ungleichheit da ist und das hilft,nach dem Motto «Steter Tropfen höhltden Stein». So bemühen sich Unternehmenmehr.Ungleichheit gibt es bekanntlich bei denLöhnen, und daran scheint sich auchnicht gross etwas zu ändern. Warumkommen wir dort nicht vom Fleck?Es gibt verschiedene Gründe: Einerseitsverhandeln Frauen schlechter. Icherlebe noch und noch, dass Frauen mitihren Lohnforderungen bei einem Einstellungsgesprächweit unter den Forderungender Männer liegen. Wenn jemand5000 Franken wünscht für eine Position,die 7000 Franken wert wäre, dann gehtman noch etwas hinauf, aber nicht aufden Betrag, den die Stelle wert wäre.Dann wäre die Lösung, dass Unternehmenim Gespräch klipp und klar sagen:So und soviel ist uns diese Position wert.Ich habe in meinem Unternehmeneine klare Lohnstruktur eingeführt. Mankann es nur so lösen, auch in kleinen Unternehmen.Sind die Löhne transparentund klar, verschwinden die Ungleichheitenweitgehend.Seit zwei Jahren gibt es in der <strong>Schweiz</strong>den Equal Pay Day. Trügt der Eindruck,dass dieser nicht viel bewirkt?Ich denke, dass man von den Unternehmenklare Statements abholen muss.Sie müssen sich dazu bekennen, Lohngleichheiteinzuführen. Letztlich ist esnichts anderes als bei den Quoten. TelecomDeutschland zum Beispiel hat sichQuoten auferlegt. Das ist ein Bekenntnisnach aussen und dasselbe braucht es vonden Unternehmen, was die Gleichheit derLöhne betrifft. Das heisst dann aber auch,die Saläre offen zu legen.Davon sind die meisten Unternehmenweit entfernt.Das ist auch ein Riesenschritt. Aberdass es oft nicht gemacht wird, hängtnicht zuletzt mit den Angestellten selberzusammen, die eine so weitgehendeTransparenz gar nicht wünschen. Bei derPensionskasse Energie wollte ich dieLöhne offenlegen, doch hauptsächlichdie Kadermitarbeitenden waren sehr dagegen.Die Leute, die Privilegien geniessen,wollen keine Transparenz. Dabeigeht es immer um die Angst, etwas zuverlieren. Wenn man Angestellten etwaswegnimmt, sind sie demotiviert. Manmuss aber auch den Mut haben – und ichkenne Firmen, die ihn hatten – einemMitarbeitenden zu sagen «Sorry, du bistdeinen hohen Lohn nicht wert».Therese Jäggi ist Context-Redaktorin.therese.jaeggi@kvschweiz.chAndrea Mašek ist Context-Redaktorin.andrea.masek@kvschweiz.chTrix Niederau ist freie Fotografin in Zürich.trix.niederau@gmx.ch<strong>Schweiz</strong>erische TextilfachschuleTEXTILES | FASHION | MARKETINGHöhere Weiterbildung für Ihre Karrierein der Textil- und Modebranche- Dipl. Textilökonom/in HF Bachelor (Hons)in Textile Business Management- Dipl. Produktmanager/in Textil NDS HF- Textilkauffrau/-mann STF<strong>Schweiz</strong>erische TextilfachschuleWasserwerkstrasse <strong>11</strong>9CH-8037 ZürichTelefon 044 360 41 51Informationsabendein Zürich (19.00 Uhr):- 6. Dezember <strong>2010</strong>- 26. Januar 20<strong>11</strong>- 28. Februar 20<strong>11</strong>- 5. April 20<strong>11</strong>- <strong>11</strong>. Mai 20<strong>11</strong>www.textilfachschule.chDer Bachelor-Grad (Diplom) wird von der Universität und dem Vereinigten Königreich anerkannt und vergeben.Für weitere Details bezüglich der Universität und ihrer Validation: www.wales.ac.uk/validation oder validation@wales.ac.uk.context <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


Gleichstellung von Mann undFrau – immer noch ein Thema!19Im September <strong>2010</strong> hat die Bundesversammlungeine vierte Bundesrätin gewählt.Damit bilden erstmals die Frauenin der <strong>Schweiz</strong>er Exekutive die Mehrheit.– Ist damit also alles in bester Ordnungund Gleichstellung ein Thema von gestern?Der Kaufmännische Verband<strong>Schweiz</strong> widerspricht dem energisch undwill es noch einmal genau wissen. Deshalblanciert er nun zum fünften Mal dieUmfrage zum Thema der Konkurrenzfähigkeitin Sachen Gleichstellung, die Siehier in den Händen halten. Medienpartnerist der Tages-Anzeiger.Der Fragebogen dient einer gesamtschweizerischenStandortbestimmungund ist gleichzeitig die Vorrunde für dieVerleihung des Prix Egalité 20<strong>11</strong>. Damitwir möglichst breit abgestützte Aussagenmachen können, bitten wir auch Unternehmen,die sich selber nicht unbedingtals Anwärter auf den Prix Egalité sehen,die Umfrage zu beantworten. Die Fragenrichten sich in erster Linie an Personalverantwortliche– wenn Sie nicht selberdiese Funktion erfüllen, so leiten Sie denCheck-up doch bitte weiter.Gleichstellungsleistungen von kleinenUnternehmen sind mit einem notwendigerweiseschematischen Fragebogenwie diesem nicht angemessen zuerfassen, deshalb richtet er sich an Betriebemit mehr als zehn Mitarbeitenden.Die Auswertung der Umfrage erfolgt unabhängigvom <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> und wird inanonymisierter Form auf dem Internetpubliziert.Um die Gewinner/innen des Prix Egalitézu ermitteln, laden wir diejenigen Unternehmenzur Bewerbung ein, sich umden Preis zu bewerben, die in der Umfragein ihrer Kategorie – öffentliche Verwaltungen,kleine, mittlere oder grosseprivatwirtschaftliche Unternehmen – ambesten abschneiden.Der fünfte Frageblock widmete sich inden vergangenen Jahren in jeder Umfrageeinem anderen Thema. Dieses Mal geht esum die Arbeit von zu Hause aus (Home Office).Einerseits stellt sie eine Erleichterungdar, wenn Familie und Beruf unter einenHut gebracht werden sollen. Andererseitskann sie die Erwartung fördern, dass Mitarbeitendeständig erreichbar sein sollen,und sich damit im schlimmsten Fall negativauf das Familienleben auswirken. Wirwollen mehr darüber wissen, wie <strong>Schweiz</strong>erUnternehmen damit umgehen.Wer den Preis erhält, bestimmt die Fachjuryaus folgenden vier Persönlichkeiten:> Dr. Kathrin Arioli, Leiterin Fachstellefür Gleichstellung von Frau und Manndes Kantons Zürichwww.gleichstellung.zh.ch> Jean-Charles Bruttomesso, DirektorHR und Kultur Migros Genfwww.migros.ch> Silvia Strub, Bereichsleiterin Erwerbstätigkeitund Lohngleichheit vonFrauen und Männern, Büro fürArbeits- und sozialpolitische StudienBASS, Bern, www.buerobass.ch> Markus Theunert, Präsident maenner.ch,Dachverband der <strong>Schweiz</strong>er MännerundVäterorganisationen, Bernwww.maenner.chDer Prix Egalité wird im Mai 20<strong>11</strong> verliehen.Wir danken Ihnen für Ihr Interesseund Ihre Mitwirkung.> Peter KyburzGeneralsekretär <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>> Barbara GisiLeiterin Angestelltenpolitik/Gleichstellung <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>> Kaufmännischer Verband <strong>Schweiz</strong>,Postfach 1853, 8027 ZürichTelefon 044 283 45 45Wo steht Ihr BeTriebpunkto Gleichstellung?Schärfen Sie das Gleichstellungs-Bewusstseinin Ihrem Betrieb! MachenSie die Personalabteilung auf den PrixEgalité aufmerksam. Der Fragebogenkann (bis spätestens am 31.1.20<strong>11</strong>)auf www.prixegalite.ch gleich onlineausgefüllt werden. Wer weiss: Vielleichtgehört Ihr Betrieb ja – dank Ihnen– bald zu den Preisgewinnern.Und wenn nicht: Die Auseinandersetzungmit dem Thema lohnt sich sooder so.context <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


20Dossier <strong>Gesundheit</strong><strong>Gesundheit</strong>beginnt im KopfErgonomische Probleme verursachen dem <strong>Gesundheit</strong>swesen massive Kostenund der Wirtschaft grosse Arbeitsausfälle. Heute sind die meisten Bürosunter ergonomischen Aspekten gut eingerichtet, und noch immer bleiben die Kostenhoch. Jetzt rückt bei Ergonomen der Mensch ins Zentrum. Denn gute Produktenützen nur, wenn sie auch richtig angewendet werden.Von Ingo BoltshauserDie Zahlen sind erschreckend hoch:Etwa 50 Prozent der Büroangestelltenbeklagen sich über gelegentlich bisimmer auftretende Augenschmerzen amAbend, schätzt Dieter Kissling, Leiter desInstituts für Arbeitsmedizin in Baden. 40Prozent klagen gelegentlich über Kopfschmerzen,die sie in Zusammenhang mitBildschirmarbeit bringen. Ein Drittel derAngestellten hat Schulter/Nacken-Problemeund rund 15 Prozent leiden unterKreuzschmerzen in Zusammenhang mitComputerarbeit.Insgesamt fallen in <strong>Schweiz</strong>er Unternehmenwegen Unfall und Krankheitjährlich rund 180 Millionen Arbeitsstundenaus. Wie viele davon in Zusammenhangmit den obigen Problemen stehen,darüber gibt es in der <strong>Schweiz</strong> keine verlässlichenZahlen. Schätzungen ausDeutschland legen aber den Schluss nahe,dass in Büros ein erheblicher Teil der Ausfallstundenauf gesundheitliche Beeinträchtigungenin Zusammenhang mit derErgonomie zurückzuführen ist. Alleindie Erkrankungen am Bewegungsapparatmachen rund 42 Prozent sämtlicher arbeitsbedingterFehlzeiten aus.Hinzu kommt, dass bereits Beschwerden,welche noch nicht zu einer Absenzführen, die Leistungsfähigkeit mindern,sei es wegen Schmerzpausen zur Entspannungoder durch Qualitätsmängel.Solche Erkenntnisse müssten die Betriebeeigentlich veranlassen, massiv inergonomisches Mobiliar und in Geräte zuinvestieren. Und genau das tun sie auch.«Viele Unternehmen legen Wert auf Ergonomieund stellen den Mitarbeitenden ergonomischeStühle zur Verfügung. Einezunehmend grössere Zahl an Firmenstellt den Mitarbeitern Sitz-/Stehtischezur Verfügung. Die Bildschirme sind fastimmer korrekt. Das Licht ist meistensauch in Ordnung», resümiert Dieter Kissling.Auch Hansjörg Huwiler, Leiter CorporateHealth beim Zentrum für Arbeitsmedizin,Ergonomie und Hygiene (AEH),teilt diese Ansicht: «Generell ist der Einrichtungsstandardbeim Mobiliar undden elektronischen Geräten in der<strong>Schweiz</strong> aus ergonomischer Sicht gut.Probleme bereiten heute eher die Bürosan sich. Der Trend zum Grossraumbüro,unabhängig von der ausgeübten Tätigkeit,und zur Verdichtung der Büroflächenschafft neue Belastungsquellen wie zumBeispiel Lärm oder schlechte individuelleRegulierbarkeit der Helligkeit.»Zumindest jene Firmen, die die Zusammenarbeitmit der AEH suchen, seienmeist ohne lange Diskussionen bereit,einzelnen Mitarbeitenden mit Beschwerdenentsprechende Arbeitsinstrumentezur Verfügung zu stellen, vor allem dann,wenn die Empfehlung einer Fachpersoncontext <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


context <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>21


22Dossier <strong>Gesundheit</strong>Bye bye Sitzen. Willkommen ON. ®Als weltweit erster Stuhl gibt ON von Wilkhahn dem Körper die Freiheit, sich so zu bewegenwie er will und kann. Intuitiv sitzen Sie aktiver und gesünder. Erleben Sie die nächste Generationdes Sitzens auf wilkhahn.com/on oder testen Sie ON bei einem Fachhändler in Ihrer Nähe. DenON-Partner Ihrer Wahl finden Sie unter www.wilkhahn.ch/fachhandel. Preise ab CHF 974.–context <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


23vorliege. «Den meisten Unternehmen istklar, dass hier am falschen Ort gespartwäre. Eine ergonomische Maus oder Tastaturamortisiert sich schon nach wenigenArbeitsstunden, ein spezieller Stuhlin längstens einer Woche.»Schwachstelle MenschDie grösste Schwachstelle, kommen diebeiden Fachleute zum Schluss, ist derMensch. «Die richtigen Produkte alleinreichen noch nicht aus. Sie müssen auchkorrekt eingestellt werden», sagt Huwiler.Und dies sei viel zu selten der Fall. «VieleMitarbeitende nutzen Möglichkeiten derAnpassung von Mobiliar zu wenig. Grossist das persönliche Interesse jeweils erstbei <strong>Gesundheit</strong>sproblemen.» Gefordertsind aber nach seinem Dafürhalten nichtnur die Arbeitnehmenden selbst, sondernauch die Arbeitgeber. Ihnen obliege es,die Angestellten auf das Thema zu sensibilisierenund zu schulen. «Man könntesich zum Beispiel vorstellen, dass jederneue Mitarbeitende bei Stellenantritt inder korrekten Einstellung von Tisch,Stuhl und Bildschirm instruiert wird.»Noch sei dies aber die Ausnahme.Doch längst nicht immer liegt es amMobiliar oder am Bildschirm, wenn Angestellteüber Schmerzen klagen. «Gingenwir vor zehn Jahren noch von der Annahmeaus, dass ein korrekt ergonomischeingerichteter Arbeitsplatz das Auftretenvon gesundheitlichen Beschwerden verhindert,wissen wir heute, dass trotz bestemergonomischen und korrekt auf denUser eingestelltem Mobiliar Schmerzenam Bewegungsapparat auftreten können»,sagt Dieter Kissling. Als Ursachenhierfür macht er psychologische Gründeaus: «Auch ein schlechtes Arbeitsklima,Unter- oder Überforderung, Kontrollverlust,Unzufriedenheit am Arbeitsplatz,also auch die weichen Faktoren könnenbewirken, dass wir unter Muskelverspannungenleiden.»Eine der wichtigsten Ursachen vonBeschwerden am Bewegungsapparat hataber gar nichts mit dem Arbeitsplatz zutun: Der moderne Mensch, insbesonderewenn er im Büro arbeitet, muss sichschlicht zu wenig bewegen. Wer mit demAuto zur Arbeit fährt und abends gernund oft vor dem Fernseher oder in geselligerRunde am Tisch sitzt, verbringt biszu 15 Stunden täglich sitzend. Das lässtdie Rumpfmuskulatur erschlaffen.Wenigstens teilweise kann man diesausgleichen, indem man Bewegung inden Arbeitsalltag einbaut. Die Tipps sindviel gehört und selten befolgt: Treppe stattLift, im Stehen telefonieren, Drucker undAblagen nicht direkt neben dem Schreibtischpositionieren und so weiter.Doch damit allein ist es nicht getan.«Der menschliche Körper braucht mehrBelastung, als er sie in einem Beruf bekommt,der vorwiegend im Sitzen ausgeübtwird», sagt Hansjörg Huwiler. «OhneAusgleich in der Freizeit sind Problemedeshalb vorprogrammiert.»Weitere Informationen:Info-Schrift «Gesund im Büro», CHF 15.–Bestellungen: www.kvschweiz.ch/infoschriftenMitglieder erhalten ein Exemplar kostenlos.Kostenloser Download für Mitglieder im Mitgliederbereich(www.kvschweiz.ch).Zahlreiche Informationen und Online-Anleitungenzum Thema finden sich auch auf www.suva.chIngo Boltshauser ist Context-Redaktor.ingo.boltshauser@kvschweiz.chcontext <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


24Dossier <strong>Gesundheit</strong>Auf die Einstellungkommt es anAugen. Am häufigsten beklagen sich Büroangestellte über Augenirritationen.Mit ein paar einfachen Massnahmen lässt sich in den meisten Fällen Abhilfe schaffen.Wenn man über Augenproblemesprach, stand jahrelang die Wahldes richtigen Bildschirms im Fokus derErgonomen. Heute ist das nicht mehr so.Für normale Textanwendungen, ist sichdie Branche mittlerweile einig, ist einrelativ kleiner Flachbildschirm mit einerBilddiagonale von rund 15 Zoll ideal. Qualitativgenügen die meisten in diesem Segmentangebotenen Geräte den Ansprüchenvollkommen.Grössere Bildschirme machen beiSpezialanwendungen Sinn: bei häufigergleichzeitiger Arbeit an zwei Dokumenten,bei Grafikanwendungen, bei der Arbeitmit komplexen Tabellen.Bei den meisten anderen Aufgabenhingegen wirkt ein deutlich zu grosserBildschirm unter Umständen sogarkontraproduktiv. Das Auge muss zu sehrhin- und her springen, um das ganze Bildzu erfassen, was zu Ermüdungen führenkann.Wichtig bei einem Bildschirm ist, dasser im richtigen Abstand aufgestellt wird.Bei den meisten Menschen bewegt sichdie ideale Sehdistanz zwischen 50 und80 Zentimetern. Grössere Bildschirmebedingen in der Regel einen grösseren Abstand.Beim Bildschirm gilt wie bei allemZubehör: Ein gutes Produkt allein nütztnichts, wenn es nicht richtig eingestelltist. Die wichtigsten Punkte sind:> Der Computer muss auf die vom Bildschirmvorgegebene Auflösung eingestelltsein, da sonst die Schriftränderund Linien auf dem Bild unscharf sind.15-Zoll-Bildschirme verfügen in der Regelüber eine Auflösung von 1024 × 768Punkten. Die Einstellungen könnenüber die Systemsteuerung geändertwerden.> Helligkeit und Kontrast müssen auf diepersönlichen Bedürfnisse und dieLichtverhältnisse am Arbeitsplatz abgestimmtwerden. Ideal ist die Einstellungdann, wenn ein weisser Hintergrundwirkt wie ein Blatt Papier. Er darf nichtgrau sein, aber auch nicht blenden.Meistens lassen sich diese Einstellungendirekt am Bildschirm vornehmen.> Auch auf dem Desktop und in den Programmensteckt einiges Optimierungspotenzial.Wo immer dies möglich ist,sollte ein ruhiger, kontraststarker Hintergrundgewählt werden. Bei einemvollen Desktop, mit dem häufig gearbeitetwird, also besser eine monochromeDarstellung wählen. Die Grösse derSymbole und die Schriftgrösse auf demDesktop lassen sich über die Systemsteuerungändern. Die Befehlsleisten inden Programmen sollten sich auf dieregelmässig gebrauchten Befehle beschränken.Das erhöht einerseits dienutzbare Fläche und beruhigt andererseitsdas Auge. Denn das angestrengteStarren ist jene Tätigkeit, die es amstärksten belastet.> Bei der Textverarbeitung sollte dieDarstellung so gewählt werden, dass dieganze Bildschirmbreite ausgenützt wird(bei 15 Zoll). Die Schriftart und -grössenach den persönlichen Bedürfnissenwählen und erst bei der Fertigstellungdes Dokuments auf die vorgegebenenEinstellungen wechseln. Als sehr gutlesbare Bildschirmschrift gilt Arial.> Bei konzentriertem Arbeiten mit demBildschirm (Eingabemasken, GrafikoderTabellenanwendungen) sollte derBlick bewusst alle paar Minuten kurzvom Bildschirm genommen werden.Ein Hauptproblem bei dieser Art vonComputerarbeit sind trockene Augen,was auf zu seltenes Blinzeln zurückzuführenist.Neben dem Bildschirm ist in Zusammenhangmit Augenirritationen auch die generelleLichtsituation wichtig:> Geräte so aufstellen, dass es nicht zuReflexionen kommt> Für den Bildschirmarbeitsplatz möglichstdie fensterferne Seite des Bürosverwenden.> Geräte nicht so aufstellen, dass Fensterim Hintergrund sind. Die starken Helligkeitskontrasteermüden das Auge.> An Tagen mit viel Sonnenlicht den Raumabdunkeln.Wichtig bei einem Bildschirm ist, dass erim richtigen Abstand aufgestellt wird.> Die künstliche Beleuchtung sollte einenRaum möglichst gleichmässig undschattenfrei ausleuchten. In modernenBüros wird dies meist durch die Deckenbeleuchtungsichergestellt. Wo diesnicht der Fall ist oder wo die Ansprüchean die Helligkeit sehr unterschiedlichsind (ältere Arbeitnehmende bevorzugenin der Regel deutlich hellere Räumeals junge), kann eine Stehlampe, die denArbeitsplatz indirekt über die Deckebeleuchtet, Abhilfe schaffen.Sollten Augenprobleme auch bei einemoptimal eingestellten Arbeitsplatzanhalten, empfiehlt sich ein Besuch beimOptiker oder Augenarzt. Ab etwa 40 bis45 Jahren lässt die Sehkraft langsam nach,und unter Umständen wird eine Brillenötig.Herkömmliche Sehhilfen gegen dieWeitsichtigkeit wie Lese- oder Bifokalbrillensind für die Bildschirmarbeit nur bedingtgeeignet. Einerseits sind sie auf denBlick nach unten ausgerichtet, andererseitsist die Lesedistanz deutlich kürzerals die Bildschirmdistanz. Eine eigentlicheBildschirmbrille kann also durchausSinn machen. ibocontext <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


<strong>Gesundheit</strong> – PublireportageDem Sitzen das Laufen beibringen.Wilkhahn AGPostfach 808, 3000 Bern 8, Telefon +41 31 310 13 13www.wilkhahn.ch, info@wilkhahn.ch25Der dreidimensional beweglichBürostuhl «ON» des renommiertenHerstellers Wilkhahn gibt demKörper die Freiheit, so zu sitzen,wie er will und kann. Herzstückdes neuartigen Konzepts ist dieTrimension ® , die den Körper zuvöllig natürlicher Bewegung bei derBüroarbeit aktiviert und stimuliert.Die Trimension ® besteht aus demabgestimmten Zusammenspiel einerzweigeteilten Mechanik mit einerhochgradig verwindungsfähigenSitz- und Rückenkonstruktion. Prof.Dr. Ingo Froböse vom Zentrum für<strong>Gesundheit</strong> der SporthochschuleKöln hat die Entwicklungsarbeitbegleitet und bestätigt: «DieserBürostuhl animiert zu einer neuen,natürlichen Haltungs- und Bewegungsvielfaltund aktiviert dasgesamte System. Man könnte auchsagen, der «ON» bringt dem Sitzendas Laufen bei.»«ON» animiert zu dreidimensionalenBewegungen und fördert so die <strong>Gesundheit</strong>am Arbeitsplatz.Umfangreiche Programmfamilie«ON» erfüllt mit umfangreicherSerienausstattung und optionalerSitztiefenverlängerung alle relevanten,weltweiten Anforderungen undNormen. Durch eine breit skalierteModellvielfalt mit drei Rückenhöhenund drei Polstervarianten könnenDer neue Bürostuhl «ON»: Sich im Sitzenso natürlich wie Kinder bewegen.alle Drehstuhlbereiche eines Unternehmens,vom Empfang bis zumVorstand, in hoher ästhetischerQualität ausgestattet werden. VielfältigeGestaltungsmöglichkeitenbei Oberflächen, Bezügen und Farbensowie passende Vierbeiner undFreischwinger gewährleisten eineabgestimmte und durchgängigeGestaltungshandschrift am Arbeitsplatz,in der Besprechung, aber auchim Meeting- und Konferenzraum.Attraktives Preis-/LeistungsverhältnisSchon die Grundversion von «ON»beinhaltet neben der Trimension ® dieserienmässige Rückenbespannungmit Mikropolstereffekt, eine höheneinstellbareRückenlehne und einstellbare3-D-Armlehnen. Die Listenpreisebeginnen bei CHF 974.–.Fachhändler mit «ON»-Sortimentfinden Sie aufwww.wilkhahn.ch/fachhandel5 Tipps zur Ergonomie am ArbeitsplatzSWICA <strong>Gesundheit</strong>sorganisationTelefon 0800 80 90 80www.swica.ch, swica@swica.chVorteile fürkv schweiz-Mitglieder> > Attraktive Modelle in derGrundversicherung> > 20% Prämienrabatt in denSpitalzusatzversicherungen> > Kompetente Beratung, effizienterKundenservice sowie rascheAuszahlung der Guthaben> > Beiträge von bis zu CHF 800.–an die persönliche <strong>Gesundheit</strong>svorsorge> > Optimale Behandlung von derDiagnose bis zur Therapie inden SWICA <strong>Gesundheit</strong>szentren> > Kostenlose <strong>Gesundheit</strong>sberatungrund um die Uhr durchsante24: 044 404 86 86> > Mehr als 40 Agenturen und14 <strong>Gesundheit</strong>szentren in derganzen <strong>Schweiz</strong>Wer ewig sitzt, läuft Gefahr,ein zurosten. Mit gezielter Präventionlassen sich Beschwerdenverhindern. Gerade für Menschenmit einem Bürojob ist ein ergonomischerArbeitsplatz wichtig.Bei SWICA steht Ihre<strong>Gesundheit</strong> im Zentrum.Kompetente Beratung hilft, denrichtigen Mix aus Bewegung,Ernährung und Entspannung für dieindividuelle <strong>Gesundheit</strong>svorsorgezu finden. Die Ärzte und das medizinischeFachpersonal der telefonischen<strong>Gesundheit</strong>sberatung SWICAsante24 stehen an sieben Tagendie Woche rund um die Uhr zurVerfügung – kostenlos. Bei Bedarfvereinbart sante24 einen Terminbei einem geeigneten Arzt oderTherapeuten, beispielsweise ineinem SWICA <strong>Gesundheit</strong>szentrum.In SWICA <strong>Gesundheit</strong>szentrenarbeiten erfahrene Ärzte und TherapeutenHand in Hand. Die Patientenprofitieren vom Zusammenspieldiverser Disziplinen, von Allgemeinerund Innerer Medizin über Physiotherapiebis hin zu alternativenBehandlungsformen. Experten fürErgonomie führen auch Arbeitsplatzabklärungenin Unternehmendurch.Tipps zur Ergonomieam Arbeitsplatz:> > Sitzhöhe: Ein 90°-Winkel imKnie ergibt eine gleichmässigeDruckverteilung> > Rückenlehne: Die grösste Wölbungder Stuhllendenstützesollte auf gleicher Höhe seinwie die Oberkante des Beckenknochens> > Tischhöhe (bei Computertätigkeit):Ellbogen 90° angewinkelt> > Distanz zum Bildschirm(bei bildschirmorientierterArbeit): 50 bis 100 cm> > Bildschirmhöhe: Der obereBildschirmrand soll bei aufrechterSitzhaltung höchstensder Augenhöhe entsprechencontext <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


26Dossier <strong>Gesundheit</strong>Ohne Bewegung läuft nichtsRücken/Nacken/Schultern. Körperliche Fehlbelastungen können zu massiven Beeinträchtigungenund langen Absenzen führen. Richtiges Verhalten schützt davor.Beschwerden am Bewegungsapparatsind zwar seltener als Augenbeschwerden,können aber lange Absenzenund zeitaufwendige Rehabilitationennach sich ziehen, was bei den BetroffenenSchmerzen und bei den Arbeitgebern undVersicherungen sehr hohe Kosten verursacht.Deshalb hat sich rund um die richtigeKörperhaltung bei der Arbeit eine eigentlicheIndustrie aufgebaut mitBeratungsangeboten und vor allem ergonomischemMobiliar und Geräten.Im Durchschnitt verbringt ein Büroangestellterrund 85 Prozent seiner Arbeitszeitim Sitzen. Im Zentrum jeglicherergonomischer Arbeitsplatzgestaltungstehen deshalb Tisch und Stuhl:> Ein absolutes Muss ist ein verstellbarerBürostuhl: Bewährt haben sich Stühle,die in einem Bereich von 42 bis 55 cmhöhenverstellbar sind. Die Rückenlehnesoll etwa 50 cm über die Sitzfläche hinausragenund ein dynamisches Sitzenfördern (die Rückenlehne folgt dem Rücken,wenn man sich nach vorn oderhinten neigt). Wichtig ist, dass sich auchdie Neigung der Sitzfläche verstellenlässt. Kurze Armlehnen können sinnvollsein, lange Armlehnen sind hingegenungeeignet, da sie es verunmöglichen,nahe an den Tisch heranzurücken.Zwischen Stuhlkante und KniekehleIhr Ergonomie-Fachgeschäftwww.sitz.chsollte ein Freiraum von etwa 4 cm sein,sonst besteht die Gefahr eines Blutstausin den Beinen. Vor allem kleinere Personenmüssen darauf achten und gegebenenfallseinen Stuhl mit kürzerer oderverschiebbarer Sitzfläche beantragen.> Sogenannte <strong>Gesundheit</strong>sstühle wieSitzball, Kniestuhl oder Wippstuhl machenals Ergänzung durchaus Sinn. Allerdingssollte man nicht den ganzenTag auf ihnen verbringen, da dies zuÜberbelastungen führen kann.> Im Idealfall ist auch der Schreibtisch höhenverstellbar.Die Höhe ist dann richtigeingestellt, wenn man bei richtig eingestelltemStuhl die Unterarme daraufablegen kann, ohne die Schultern hochzuziehen.> Ist der Tisch nicht höhenverstellbar,sind insbesondere sehr grosse und sehrkleine Personen gefordert. EntstehendeProbleme können aber mit einfachenMitteln behoben werden: Grosse Personenkönnen das Manko beheben, indemsie den Tisch künstlich erhöhen, etwadurch das Unterlegen von Holzlatten.Kleinen Personen wird empfohlen, dieSitzhöhe dem Tisch anzupassen undanschliessend eine Fussstütze zu verwenden,damit die Beine entlastet sind.> Die ideale Tischtiefe hängt von der Grössedes verwendeten Bildschirms ab. Bei15-Zoll-Bildschirmen reicht eine Tischtiefevon 80 cm aus, bei grossen Bildschirmenwird ein Tisch mit 90 bis 100cm Tiefe empfohlen.> Sinnvoll sind auch Sitz-/Stehtische. Allerdingsnur dann, wenn sie auch entsprechendeingesetzt werden. Zu empfehlenist ein Sitz-/Stehtisch vor allemdann, wenn die Arbeit ein stundenlangesAusharren am Arbeitsplatz verlangt.> Wer während der Arbeit gerne öfterssteht (oder das Gefühl hat, er müsse diesKurze Armlehnen können sinnvoll sein, langeArmlehnen sind hingegen ungeeignet.seiner <strong>Gesundheit</strong> zuliebe tun), kanndies auch durch ein paar ganz einfacheVerhaltensänderungen erreichen: imStehen telefonieren oder Dokumentestehend an der Aktenablage lesen.Zu einer entspannten Körperhaltunggehört auch, die elektronischen Geräte ergonomischrichtig aufzustellen. Die Tastatursollte nicht zu nahe an der Tischkantestehen, damit die Handgelenkebequem abgestützt werden können; dasgleiche gilt auch für die Maus. Bei besondersempfindlichen Handgelenken machtunter Umständen auch eine niedrigeStütze Sinn, welche das Abknicken derHandgelenke nach hinten verhindert.Wichtig ist die korrekte Einstellung derBildschirmhöhe: Die Augen sollten leichthöher sein als die Oberkante des Bildschirms.Die meisten Menschen stellenden Bildschirm zu hoch ein; Nacken- oderKopfschmerzen können die Folge sein.Ausserdem sollte der Bildschirm frontalvor dem Arbeitsplatz stehen. Seitlich aufgestellteBildschirme bringen eine einseitigeBelastung mit sich, die über kurz oderlang zu Problemen führen kann.Speziell geformte ergonomische Mäuseoder Tastaturen empfehlen Fachleutenicht flächendeckend. «80 bis 90 Prozentder Büroangestellten sind mit handelsüblichenTastaturen und Mäusen gut bedient»,sagt Hansjörg Huwiler, Ergonombeim AEH. Bei besonders intensiver, einseitigerBelastung oder bei Menschen, diezu Beschwerden an den Handgelenkssehnenneigen, mache die Anschaffung solcherHilfsmittel hingegen Sinn.Doch wichtiger als alle Geräte ist es,sich generell fit zu halten. Zwei Busstationenvor dem Betrieb auszusteigen undden letzten Kilometer zu Fuss zu gehen,ist mindestens so wertvoll wie ein perfekterBürostuhl. ibocontext <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


«Besser ein Vollkörnbrötlials ein Gipfeli»27Sich zum Essen hinsetzen und geniessen: Ernährungsberaterin Caroline Bernet*weiss, was für Arbeitnehmende gesund ist. Interview Andrea MašekContext: Wie sollen Kaufleute den Tag inBezug auf Ernährung starten?Caroline Bernet: Ein Frühstück bestehendaus einem Getränk wie Kaffee oderTee, aus Kohlenhydraten wie Vollkornbrotoder Flocken, einem Milchproduktwie Milch oder Joghurt und einer Fruchtoder einem Fruchtsaft ist ein guter Einstiegin den Tag. Frühstücksmuffel könnenauch einfach einen Tee, Kaffee oderFruchtsaft trinken und später zum Znünietwas essen.Was sagen Sie zum Standardznüni Kaffeeund Gipfeli?Ein Gipfeli – auch ein Vollkorngipfeli –enthält sehr viel Fett, daher wäre ein Kaffeemit einem Vollkornbrötli oder einerFrucht die bessere Alternative.Ist ein Sandwich zu Mittag das Richtige?Ein Sandwich kann sehr wohl Bestandteileines ausgewogenen Mittagessenssein. Hier gibt es grosse Unterschiede.Empfehlenswert sind dunkle Brotsorten,belegt zum Beispiel mit Bündnerfleisch,magerem Schinken, Hüttenkäse, Gurkenoder Tomaten. Zudem kann ein Sandwichmit einem Salat oder einer Gemüsesuppeund einer Frucht zu einer vollständigenMahlzeit ergänzt werden.Was eignet sich als Zvieri?Ein Zvieri ist nicht zwingend nötig,wer aber etwas möchte, kann beispielsweiseeine Frucht oder ein Joghurt essen.Was ist besser: Drei Hauptmahlzeitenoder mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag?Das ist individuell. Wir empfehlen, dreiHauptmahlzeiten und bei Bedarf zweiZwischenmahlzeiten zu essen. RegelmässigeMahlzeiten sind wichtig, um leistungsfähigzu sein. Genügend Schlaf, Entspannungund körperliche Aktivität sindnebst der gesunden Ernährung ein wichtigerTeil eines ausgewogenen Lebensstils.Müssen sich Angestellte im Verkauf andersernähren als Kaufleute, die vorwiegendsitzen?Grundsätzlich gelten für alle gesundenErwachsenen die Empfehlungen derLebensmittelpyramide der <strong>Schweiz</strong>erischenGesellschaft für Ernährung als Basis(siehe www.sge-ssn.ch, Anmerkungder Red.). Die Portionengrösse kann jenach Energiebedarf variieren. Letztererhängt von Alter, Grösse, Gewicht, Geschlechtund körperlicher Aktivität ab.Bei sitzender Tätigkeit werden wenigerKalorien verbraucht, somit sollen auchdie Mahlzeiten nicht zu üppig ausfallen.Wie sieht es bei den jugendlichen Lernendenaus?Genau gleich.Wie viel Fast Food verträgt es?Fast Food und Snacks enthalten häufigsehr viel Energie, Fett und/oder Zucker,dafür wenig Nahrungsfasern, Vitamineund Mineralstoffe. Deshalb sollten energiereicheFast-Food-Gerichte und Snacksnur gelegentlich konsumiert und mit Salatoder Früchten kombiniert werden. Zudemkleine Portionen wählen und Wasseranstelle von Süssgetränken trinken.Wie sieht es mit dem Trinken aus?Erwachsene brauchen ein bis zweiLiter Getränke pro Tag. Geeignet sindLeitungs- und Mineralwasser oder ungezuckerterKräuter- und Früchtetee. KoffeinhaltigeGetränke sollen massvoll genossenwerden.Was halten Sie von Convenience Food?Unter Convenience Food werden ganzoder teilweise vorverarbeitete Nahrungsmittelund Mahlzeitenkomponenten sowiekomplette Fertigmahlzeiten verstanden.Dies hat durchaus in einer ausgewogenenErnährung Platz, sollte aber immer mitfrischen Lebensmitteln ergänzt werden.Was gilt es beim Essen in der Kantineoder im Restaurant zu beachten?Eine ausgewogene Hauptmahlzeitsollte immer aus einer Stärkebeilage, zumBeispiel Brot, Teigwaren, Reis, Kartoffeln,einem Eiweisslieferanten wie Fleisch,Fisch, Eier, Tofu sowie einer Salat-/Gemüsebeilagebestehen. Die Menüs werden inden Kantinen oder Restaurants meistensso zusammengestellt. Oft ist allerdingsdie Gemüseportion eher klein. Bei den vegetarischenMenüs soll ein Fleischersatzproduktwie Tofu, Quorn, Eier oder Käseals Eiweisskomponente nicht fehlen.Nährstoffschonende Zubereitungsartenmit wenig Fett sind zu bevorzugen.Wichtig ist nicht nur was, sondern auchwie man isst.Es ist ganz wichtig, dass man sich vorallem für die Hauptmahlzeiten genügendZeit zum Essen nimmt, sich hinsetzt undgeniesst und nicht im Stehen oder vordem PC schnell etwas herunterschlingt.Gibt es spezielle Nahrung, um die Hirnleistunganzukurbeln?Es gibt keine Nahrungsmittel, die unsschlauer machen, jedoch kann eine ausgewogeneErnährung die Leistungsfähigkeitverbessern. Wer sich nach den Empfehlungender Lebensmittelpyramideernährt, wird mit allen notwendigenNähr- und Schutzstoffen versorgt. AnPrüfungstagen ist es empfehlenswert, aufregelmässige Flüssigkeits- und Energiezufuhrzu achten.Was soll ein Betrieb den Mitarbeitendenan Nahrung zur Verfügung stellen?Je nach Grösse und Möglichkeitenkönnen die Angebote von Gratisgetränken– Tee und Wasser – über Früchtekörbebis zu einer Kantine reichen. Verfügt einUnternehmen über eine Kantine, einenKiosk oder Verpflegungsautomaten, solltedas Angebot in diesen frisch, abwechslungsreichund ausgewogen sein.*Caroline Bernet ist Dipl. Ernährungsberaterin HF,Leiterin von NUTRINFO® und Mediensprecherin der<strong>Schweiz</strong>erischen Gesellschaft für Ernährung SGE.context <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


28Beruf und BildungBeflügelnde GeschenkeWas schenkt man Kunden und Geschäftspartnern zu Weihnachten? Gibt esAlternativen zu Kugelschreibern und Schlüsselanhängern? Ja, sagen immermehr Firmenverantwortliche. Von Therese JäggiIm Werbebudget vieler Firmen ist dasWeihnachtsgeschenk für Mitarbeitende,Kunden und Geschäftspartnereine feste Grösse. Die Frage ist nicht, obman schenkt, sondern was. Behilflich beider Wahl sind eine grosse Zahl von Anbietern,die unzählige Ideen für neue, exklusive,originelle, intelligente, aussergewöhnliche,beliebte oder günstige Artikelauf Lager haben. Man kann die gängigenWeihnachtsgeschenke grob in vier Kategorieneinteilen: Getränke (Wein, Spirituosen,Kaffee, Tee), Esswaren (Honig-Frühstück, Pasta, Weihnachtssalami,Wer bereits vor 20 oder 30 Jahren imBüro gearbeitet hat, tat dies noch ohneComputer – heute für die meistenMenschen wohl schlicht unvorstellbar.Übrigens hätte es gut sein können,dass der erste Personal Computer imBüro weder mit Microsoft noch mitApple zu tun gehabt hätte. Denn dasGerät, das schon 1973 als virtuellerSchreibtisch mit grafischer Benutzeroberflächeund Maus funktionierte,hiess Xerox Alto und blieb ein Prototyp.Der Kopiergerätehersteller Xeroxwollte sich für das papier- bzw. kopienloseBüro wappnen. Doch als die eigensangestellten Tüftler den erstenPC vorstellten, verkannten die Firmenchefssein Potenzial. Stattdessen liessensie die Ideen den Herren Jobs undGates vorführen, die sich davon für eigeneProdukte «inspirieren» liessen.Mit durchschlagendem Erfolg, wie einBlick in (fast) jedes Büro zeigt.Pick nickkorb, Bio-Pralinen), Wellness(Holzkiste mit Handtuch, Räucherstäbchen,Kerzen, Relaxing-CD) und alles,was man mit dem Firmenlogo bedruckenkann: Feuerzeuge, Kugelschreiber, Regenschirme,Tassen, Biergläser, USB-Sticks, Schlüsselanhänger, Tagungsmappen,T-Shirts.Immer mehr Firmenverantwortlichesuchen nach Alternativen: «Ich will nurverschenken, was ich auch für sinnvollhalte», sagt Louis Biaggi, Geschäftsführerder Firma Computenance in Altdorf. LetztesJahr hat er der Stiftung BehindertenbetriebeUri in Schattdorf einen Scheckim Wert von 500 Franken überreicht, diesesJahr kommt Insieme Uri, welche Unterstützungfür Leute mit Down-Syndrombietet, in den Genuss eines finanziellenZustupfs. Computenance ist eine in derBeratung, Installation und Wartung vonIT tätige Firma mit drei Mitarbeitenden.Seit dem ersten Jahr ihres Bestehens voracht Jahren hat sie – anstatt Kunden zubeschenken – immer gemeinnützige Organisationenunterstützt. Klar könnteman als Kleinbetrieb jeden Franken selberbrauchen, sagt Biaggi, aber ein Betragzwischen 500 und 700 Franken sei immerzu verkraften.Geschenke, die gut ankommen: Enten und Hühner in BangladeschBewährte IdeeBereits seit zehn Jahren überweist dieHandelsschule <strong>KV</strong> Aarau alle zwei Jahreeinen Betrag an eine soziale Institution,und zwar anstelle von Weihnachtsgeschenkenfür die Referentinnen und Referenten.Letztes Jahr beispielsweise gingen10 000 Franken an die KinderspitexNordwestschweiz. «Mit dieser Spendewollte die Handelsschule <strong>KV</strong> Aarau dazubeitragen, dass weiterhin wertvolle Arbeitgeleistet werden kann», sagt Rektor ErichLeutenegger. Anstelle eines Geschenkserhalten die Referentinnen und Referenteneine Neujahrskarte. Darin wird mitgeteilt,welches Projekt unterstützt wurde.«Die Idee kommt gut an», sagt ErichLeutenegger, jedenfalls habe er noch nienegative Rückmeldungen bekommen.«Statt irgendwelchen Plunder, dernicht gebraucht wird, verschicken wir vorWeihnachten jeweils Fairtrade-Lebensmittel»,sagt Pieter Poldervaart vom BaslerPressebüro Kohlenberg. Die Basler Journalist/innenlassen je nach KundenbeziehungPakete mit Honig aus Zentralamerikaund Tee aus Südafrika, eine Dattelkisteoder ein gemischtes Fairtrade-Paketzusammenstellen und verschicken. DieKosten von 3700 Franken teilen sich diecontext <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


neun im Kohlenberg Tätigen untereinanderauf. Sie wollten sich für die Aufträgeder Redaktionen oder die Rettung in digitalerSeenot (beim Supporter) und für diesauberen WC (bei der Putzfrau) bedanken,sagt Pieter Poldervaart auf die Fragenach dem Grund für die Bescherung.Überflüssige GeschenkeWas man als Plunder bezeichnen will, isteine Frage des Geschmacks. Tendentielldieser Kategorie zuzuordnen sind Geschenke,die noch nach Jahren in Büroregalenoder -schränken herumstehen. Aufder Context-Redaktion sind dies beispielsweisedickwandige Latte-Macchiato-Gläser,verziert mit der AufschriftCoffee, gelb auf braun. Sie stammen nochaus einer Zeit, als das Getränk in der<strong>Schweiz</strong> neu war; sie wirken völlig ungeeignet,einen Latte Macchiato zur Geltungzu bringen und scheinen auch für keinenanderen Verwendungszweck zu taugen.Das Hilfswerk HEKS empfiehlt «Firmengeschenke,die Sinn machen»: Beispieledafür sind ein Stück Land, einZuchtschwein, ein paar Ziegen oder Hühner,die Bedürftigen in aller Welt zugutekommen. Bereits zum dritten Mal bietetHEKS die Vermittlung für diese Art vonGeschenken an, und laut Annelies Hegnauervom HEKS sind es jedes Jahr mehrUnternehmen, hauptsächlich KMU, dieDer <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> lehnt den Entwurf zur verbessertenFreizügigkeit bei den höherenFachschulen ab.In seiner Antwort auf die Vernehmlassungzur «Interkantonalen Vereinbarungüber Beiträge an die Bildungsgängeder höheren Fachschulen» hält der <strong>KV</strong><strong>Schweiz</strong> fest, dass er den Entwurf fürmangelhaft hält und die Vereinbarung inder vorliegenden Form deshalb nicht akzeptierenkann. Sie bringe nicht den erforderlichenSchritt nach vorne in der(auch finanziellen) Stärkung der höherenBerufsbildung, wird begründet. Und weiter:«Die Vereinbarung kann mit ihrer Finanzierungsformdie gewünschten Vorteileaus Sicht der Bildungs-Kundschaftnicht nachweisen und führt im Bereichder Steuerung zu Überregulierung undParallelstrukturen.»Der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> bezeichnet aber dieBestrebung in Richtung Freizügigkeit dersich dafür interessieren. «Die Firmen lassensich von uns beraten, wie sie ihr Geldam besten einsetzen können.» Es handeltsich um Beträge zwischen 3000 und30 000 Franken.Positive ReaktionenManche Firmen möchten Projekte miteinem Bezug zu ihrer eigenen Tätigkeitunterstützen, so zum Beispiel die EierHungerbühler AG, eine in der Produktionund im Handel von Eiern und Eiproduktentätige Firma mit 65 Mitarbeitenden inFlawil. Die Firma engagiert sich in einemDorf in Bangladesch – dieses Jahr bereitszum zweiten Mal – mit der Finanzierungvon 2000 Hühnern, 100 Hähnen und neumit dem Bau eines Dorfladens. «Wirwollen damit etwas bewegen für die Zukunft»,sagt Marco Zürcher, stellvertretenderGeschäftsführer. Die Reaktionender Kunden letztes Jahr seien überaus positivund für ein erneutes und erweitertesEngagement motivierend gewesen.«Gerade eine Gemeinschaft wie dieKunden einer Unternehmung eignen sichhervorragend, solche Projekte zu unterstützen»,sagt Annelies Hegnauer. DieKunden erhalten als Gegenwert für denVerzicht auf ein herkömmliches Weihnachtsgeschenkein Zertifikat für dasentsprechende – für andere Menschenvielleicht lebenswichtige – Produkt.Kein Schritt nach vorneStudierenden als «einen der wenigenFortschritte gegenüber dem Status Quo».Allerdings bleiben für ihn die Frage derGleichbehandlung aller höheren Fachschulenund damit die tatsächliche volleFreizügigkeit offen. Mit dem vorliegendenAnsatz drohe eine Schlechterstellung derStudierenden von höheren Fachschulengegenüber Studierenden des Tertiär-A-Bereichs, wird argumentiert.Die Förderung und Stärkung der höherenBerufsbildung müsse eine unerlässlicheGrundlage für die Vereinbarungbilden, möchte der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> betonthaben. Diese komme aber im vorliegendenVernehmlassungsentwurf nicht zumAusdruck.Die Vernehmlassung dauert bis am30. <strong>November</strong>. Sie richtet sich an die Kantone,die Organisationen der Arbeitswelt,die privaten Bildungsanbieter sowie denBund. pdKOLumNELoyalität ist allesVon Astrid van der HaegenWird der Begriff Loyalität von Männernanders interpretiert als von Frauen? Esgibt sie, die Top-Shots aus der Wirtschaftund HR-Leiter, die immer wieder behaupten,Frauen seien nicht so loyal, ihr Gerechtigkeitssinndagegen viel zu ausgeprägt.Während sich mit dem männlichenKollegen Vorkommnisse beim gemeinsamenBier ins Lot bringen lassen, fordernFrauen konkrete Lösungen. Manchmal.Doch sind es nicht gerade die Frauen, diemit der Verschwiegenheit eines Pfarrersund dem diplomatischen Fingerspitzengefühleines guten Politikers vorgehen?Denken wir an die persönlichen Assistentinnen,die Vertrauen geniessen, aber irgendwannunter dem Druck ständigerPunchingball, Therapeutin oder Doppelhirnzu sein und dies erst noch mit nettemLächeln zu verzieren, schier zusammenbrechen.Statt den Chef umzubringen,kündigen sie – mit einem Lächeln. DieErnte heisst in der Regel Unverständnis.Frauen sind dünnhäutiger heisst es. Ja –deshalb nehmen sie auch viel mehr wahr,versprühen Empathie und sehen auftretendeProbleme meist früher. Sie nehmenGegebenheiten aber auch persönlicher.Als langjährige Präsidentin der Wirtschaftsfrauen<strong>Schweiz</strong> habe ich erfahren,dass Frauen mindestens genauso loyalsind. Auch mit Frau lassen sich Vorkommnisseeinfach regeln, nur ist dann dasCüpli angesagter als der Bierbecher.Während Männer Fehler nur selten zugeben,haben Frauen damit kaum Mühe.Dies wiederum kann als Schwäche abgetanwerden. Womit wir bei der erneutenFeststellung angelangt sind, dass Männerund Frauen nicht nur unterschiedlichtrinken, sondern auch anders veranlagtsind und anders agieren. Beide Seiten habenPositives. Lernt voneinander, dennschlussendlich lässt sich mit jedem Glasauf eine erfolgreiche Zukunft anstossen.Astrid van der Haegen ist Kommunikationsberaterin.29context <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


30Chef soll charmant seinBeruf und BildungMotivation. Wer sich geschätzt, gefordert und gefördert fühlt, ist motiviert. Es liegtin erster Linie an den Führungskräften, die Grundlagen dafür zu schaffen und sich diedafür nötigen Sozialkompetenzen anzutrainieren. Von Andrea Mašek<strong>Schweiz</strong>er Angestellte sind die motiviertestenArbeitnehmenden in ganzEuropa und nehmen weltweit einen dervordersten Ränge ein. Zu diesem Schlusskommt die Unternehmensberatung TowersWatson in ihrer «Global WorkforceStudy» von 2009/<strong>2010</strong>. Sie zählte 76 Prozentmoderat bis hoch motivierte <strong>Schweiz</strong>erErwerbstätige.Im Vergleich zum Jahr 2007 hat sichdie Zahl noch um 3 Prozent erhöht. Dasheisst, die Wirtschaftskrise hatte keinenEinfluss auf die Motivation der Arbeitnehmenden.Entlöhnung, hohe Arbeitsbelastungoder Stress sowie Überforderungsind offenbar nicht relevant.Die Motivation hängt gemäss TowersWatson von folgenden Kriterien ab:> Art der Führung> Karrierechancen> Einbindung der Mitarbeitenden> Mitbestimmung und freie MeinungsäusserungZu gleichen Schlüssen und ähnlichhohen Zahlen – 68 Prozent motivierte Angestellte– kam 2004 schon eine Studie desMarkt- und SozialforschungsinstitutsLink. Dieses stellte zudem fest, dass Personenaus dem mittleren Management,über 50-Jährige und Leute, die in Kleinunternehmenarbeiten, zu den motiviertestenErwerbstätigen gehören.Autonomie und PartizipationLaut Simone Grebner von der FachhochschuleNordwestschweiz (FHNW) entstehtArbeitsmotivation aus dem Zusammenwirkenvon individuellen Motiven derbetreffenden Personen und dem Motivationspotenzialder Arbeitsbedingungen.«Ein wichtiger Aspekt des Motivationspotenzialsist der Grad der Autonomie.» Einevor drei Jahren publizierte Erhebung derFHNW und des Seco zeigt, dass <strong>Schweiz</strong>erErwerbstätige verglichen mit europäischenArbeitnehmenden überdurchschnittlichautonom arbeiten können.Arbeitsmotivation werde auch vomFaktor Partizipation definiert, so SimoneGrebner weiter, und in dieser Hinsichtliege die <strong>Schweiz</strong> zwar nicht im Spitzenbereich,aber dennoch vor den Nachbarländern.Die Global Workforce Study zeigtauf, dass <strong>Schweiz</strong>er/innen klare Visionenvon der Unternehmensleitung fordern.Wer über den Sinn seiner Arbeit im Klarenist, sei motivierter, haben Psychologender University of Alberta, Kanada, herausgefunden.Simone Grebner zählt als weitere zentralemotivierende Faktoren auf:> sinnvolle, interessante, herausforderndeaber nicht überfordernde Aufgabenund Ziele> abwechslungsreiche Tätigkeit> Arbeiten, die zu einer umfassenden,ganzheitlichen Aufgabe beitragen> konstruktives, wertschätzendes Leistungsfeedbackvon Vorgesetzten> faire Behandlung> die Möglichkeit, Privat- und Berufslebenzu vereinbarenTipps für FührungskräfteDas Fehlen all dieser Faktoren kann lautSimone Grebner demotivierend wirken.Motivationskiller sind auch Kränkungen,Konflikte, Respektlosigkeit, unnötige Belastungen,ständige Umstellungen, nichtnachvollziehbare Entscheidungen, nichteingehaltene Versprechen oder nicht verlässlicheVorgesetzte. Die Workforce-Studiefügt an: Unterforderung, Mangel anErfolgserlebnissen, schlechte Unternehmenskultur,unzureichende Kommunikationund kein gutes Arbeitsklima respektiveTeam.Es liegt in erster Linie also an denFührungskräften, für die entsprechendenMotivationsgrundlagen zu sorgen. GillCorkindale, Beraterin von Führungskräften,rät ihnen in ihrem Blog:> sichtbar zu sein> sich mit Mitarbeitenden zu unterhalten> Entscheidungen zu erklären> offen und ehrlich zu sein> seriös und realistisch zu bleiben> die Belegschaft zu ermuntern, mit Ideenund Fragen zu ihnen zu kommen> als gutes Beispiel voranzugehenCorkindale fasst zusammen: «Die Mischungaus Leistungsanspruch undMenschlichkeit muss stimmen.» Der Vorgesetztemüsse ein positives Verhältnis zuseiner Belegschaft pflegen.In seinem Buch «1001 Tipps zur Mitarbeitermotivation»empfiehlt Daniel Zanettiden Führungskräften eine kontinuierlicheCharme-Offensive. Sie sollenzum Beispiel Mitarbeitende immer mitNamen ansprechen und sie loben – auchin Gegenwart von Kolleg/innen. Eineschöne Geste seien Geschenke zum Geburtstag,zur Geburt eines Kindes undzum ersten Arbeitstag. Er findet es auchwichtig, dass sich das Management umdie <strong>Gesundheit</strong> der Mitarbeitenden kümmert,etwa Wasserspender aufstellt odergar Massagen anbietet.Motivation ist ein MythosHoch im Kurs scheinen seit Jahren wissenschaftlichfundierte Motivationstrainingsoder -seminare zu sein – sowohl fürArbeitnehmende wie Arbeitgeber/innen.Für Simone Grebner sind sie empfehlenswert,«wenn Bemühungen folgen, die Arbeitmotivierend zu gestalten und dasFührungsverhalten geändert wird». WelchenEffekt solche Seminare haben,hänge davon ab, ob und wie das Gelernteim Arbeitsalltag eingesetzt werden könne.Schon in den 1990er-Jahren zerpflückteReinhard K. Sprenger in seinemBuch «Mythos Motivation» aber die gesamtePalette an Motivationsanstrengungen.Daran hat sich auch in der aktualisiertenund erweiterten Auflage, diedieses Jahr erschienen ist, nichts geändert.Im Gegenteil: Sprenger zeigt, dass«der vertraute Pfad der Mitarbeitermoti­context <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


31Mit der richtigen Mischung aus Leistungsanspruch und Menschlichkeit legen Vorgesetzte gute Motivationsgrundlagen.vierung ein Holzweg ist, dass die Motivationgenannte Antreiber-Praxis nichtfunktioniert». Seine These lautet: «AllesMotivieren ist Demotivieren». Für ihn istMotivierung Manipulation.Wo motiviert werden müsse, sei esohnehin oft zu spät, schreibt Sprenger.«Den ‹Abgestellten› wieder zu einem ‹Angestellten›zu machen ist ein überausschwieriges Geschäft.» Eine gute Arbeitsatmosphäreund gute Arbeitsbedingungenzu schaffen, reiche nicht. Er sieht dieEinflüsse auf die Motivation der Arbeitnehmendenzum grossen Teil ausserhalbder Arbeit – in der Familie, im gesellschaftlichenUmfeld.Selbstverantwortung fördernProvokativ vergleicht der Managementberaterdie Motivierung mit der Erziehungvon Kindern oder Hunden. Es werdebelohnt, belobigt, bestochen, bedrohtund bestraft. Alle fünf Strategien seienkontraproduktiv.Gleiches gelte für Incentives. Imnächsten Jahr werde einfach mehr erwar­tet. Von Boni hält Sprenger ebenfallsnichts: «Ein Bonussystem kann man nurmit schlechtem Gewissen verhängen,weil es im Grunde genommen ungerechtist und höchstens Misstrauen sät.» Zudemgewöhne man sich an das Geld, der Anreizgehe verloren.«Lohn und finanzielle Boni sind wichtig»,widerspricht Simone Grebner, «siebedeuten nicht nur Geld, sondern signalisierenhäufig Anerkennung und Würdigungfür gute Leistung.» Äussere Anreizekönnten jedoch nicht-materielle Wertschätzungnicht ersetzen, sagt auch sie.Sprenger rät Führungskräften, sie sollennicht versuchen, Mitarbeitende zumotivieren, sondern sich auf das Erkennenvon demotivierenden Faktoren zukonzentrieren und deren Quelle zu beseitigen.Führen heisst für ihn, Demotivationvermeiden. Vorgesetzte sollen sichfragen, was soll ich lassen und nicht, wassoll ich machen? Sie sollen (Leistung) fordern,statt (mit Geld) verführen. Gleichzeitigmüssen sie den Angestellten Spielraumlassen, das heisst, ihnen vieleszutrauen, ihre Kompetenzen anerkennenund übertriebene Kontrollen vermeiden.Sie sollen die Selbstverantwortung fördern.Die Mitarbeitenden sollen tatsächlichals die wichtigste Ressource im Unternehmenbehandelt werden, so Simone Grebner.Dies hebt ihr Selbstwertgefühl. Grebnerwarnt jedoch davor, alle Mitarbeitenden«über einen Kamm zu scheren», denindividuellen Bedürfnissen solle soweitmöglich Rechnung getragen werden.Reinhard K. Sprenger: Mythos Motivation – Wegeaus einer Sackgasse. Verlag Campus, 19. aktualisierteund erweiterte Auflage <strong>2010</strong>. CHF 44.90Daniel Zanetti: 1001 Tipps zur Mitarbeitermotivation– Verblüffende Ideen für einen motivierendenGeschäftsalltag. Verlag Redline Wirtschaft, 2008.CHF 15.90Andrea Mašek ist Context-Redaktorin.andrea.masek@kvschweiz.chcontext <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


32Bewerber im StresstestBeruf und BildungEinschätzung. Kaum ein Auswahlverfahren ist so gefürchtet wie dasAssessment-Center. Doch mit der richtigen Herangehensweise wird derTest für Bewerber zur Chance. Von Helen WeissWer einen Spitzenjob anstrebt,kommt selten an einem Assessment-Center(AC) vorbei. Während es frühergalt, beim Interview zu überzeugenund mit einer bemerkenswerten Vita zuglänzen um sich die ersehnte Stelle zu angeln,sieht man sich heute ganz anderenHerausforderungen ausgesetzt: Rollenspiele,Gruppendiskussionen und Präsentationengehören zur Bewerbung mittlerweiledazu. Vor allem grosse Unternehmenladen ihre Bewerberinnen und Bewerberhäufig zu einem AC ein.Durch das Beobachten der Kandidatenin unterschiedlichen Situationen wollendie Personalchefs herausfinden, werfür die ausgeschriebene Stelle geeignetist. «Studien zeigen klar, dass Assessment-Resultate eine starke Aussagekraft für denkünftigen Karriereerfolg der geprüftenKandidaten haben», erklärt Helene Minder,Leiterin Assessment-Centers bei derCredit Suisse (CS). Ein AC gebe dem LinienvorgesetztenInformationen darüber,wo eine Person stehe, wo ihre Stärken undSind Sie fit fürs ASSESSment-Center?Auch wenn das Assessment-Centerlängst zu einem wichtigen Bestandteildes Rekrutierungsprozesses vieler Unternehmenavanciert ist, zucken sowohlambitionierte Einsteiger als auch erfahreneFührungskräfte meist zusammen,wenn sie erfahren, dass ihnen ein AC bevorsteht.Folgende Tipps verhelfen zumehr Sicherheit:> Vor der Anreise zum Test sollten Siesich gründlich über das Unternehmen,dessen Produkte und Marktposition informieren.> Setzen Sie sich mit Ihren Stärken undSchwächen auseinander. In welchenbisherigen Projekten haben Sie Entscheidungsfreudeund Belastbarkeitbewiesen? Was tun Sie, um Ihre Schwächenin den Griff zu bekommen?Schwächen lägen und damit auch Hinweisedarüber, ob die Person bereit sei,eine neue Funktion zu übernehmen. «UnserZiel ist, dass die Kandidatinnen undKandidaten in der für sie vorgesehenenFunktion erfolgreich agieren können»,fasst Minder zusammen.Wer es schafft, zu einem AC eingeladenzu werden, darf schon mal stolz aufsich sein. Denn die Tests sind zeitintensivund dauern in der Regel einen Tag odereine Woche. Die Testpersonen werdenvon mehreren Experten unabhängigbeurteilt – zu dem aufwändigen Bewerbungsverfahrenwerden deshalb nurKandidaten eingeladen, an denen das Unternehmeninteressiert ist. «Das AC ermöglichteine saubere Beurteilung derBewerberinnen und Bewerber, weil mehreregeschulte Beobachter gleichzeitigdasselbe Verhalten beurteilen», bestätigtAlexander von Faber, Leiter Learning undDevelopment bei Roche. Dies ermöglicheeine nachvollziehbare Argumentation beider Entscheidung für oder gegen einen> Merken Sie sich die Namen der Beobachterund Mitbewerber. Sprechen Siedie anderen Teilnehmerinnen in Diskussionenund Vorträgen immer mitNamen an.> Halten Sie Zeitangaben ein, sprechenSie nicht zu lang, aber auch nicht zukurz. Damit zeigen Sie, dass Sie IhrZeitmanagement im Griff haben.> Stellen Sie Ihre Fähigkeiten nichtübertrieben dar. Wer etwa sagt, erkönne fliessend Englisch, sollte dieÜbung tatsächlich auch auf Englischbeenden.> Gehen Sie ein Assessment offen undinteressiert an. Falls es nicht bestehen,setzen Sie die gesammelten Erfahrungengewinnbringend bei einem nächstenAssessment-Center ein.Bewerber. «Da die Beurteilung auf Faktenmit konkreten Verhaltensbeispielen basiert,kann sie den erfolglosen Kandidatenauch verständlich kommuniziert werden»,streicht von Faber einen weiterenVorteil des AC heraus.Externe Einschätzung sinnvollÜber den genauen Ablauf eines AC haltensich die Unternehmen meist bedeckt, dennbei einem Assessment kommt es nicht nurauf fachliche Qualifikationen an. «Es wirddarüber hinaus auch geprüft, ob die Kandidatenüber die vom Unternehmen verlangtenKompetenzen verfügen und wosie allenfalls Entwicklungsbedarf haben»,sagt Helene Minder von der CS.Deshalb haben auch Non-Profit-Organisationenund humanitäre Einrichtungendie Vorteile einer umfassenden Beurteilungkünftiger Mitarbeiter durch einAC entdeckt. Beim <strong>Schweiz</strong>erischen RotenKreuz (SRK) etwa wird das AC eingesetzt,«um eine aussagekräftige, differenzierteBeurteilung durch eine professionelleDrittperson, also einen externen Assessor,zu erhalten, die die eigene Einschätzungvon Kandidaten sinnvoll ergänzt»,wie Kurt Buntschu erläutert. Trotz allemsei die Potenzialanalyse keine exakteWissenschaft, betont der SRK-Personalleiter:«Assessment-Ergebnisse liefern einenBeitrag an eine Gesamtbeurteilung,sind aber kein Ersatz für andere Instrumentewie beispielsweise ein sorgfältiggeführtes und ausgewertetes Interview.»Bitte nicht schauspielernNeben Teamfähigkeit und Motivationsind Organisationstalent sowie PlanungsundEntscheidungsvermögen ausschlaggebendfür eine schnelle und gründlicheArbeitsweise, wie sie in der heutigen Wirtschaftgefordert wird. Die Prüfungstagesind deshalb bewusst so konzipiert, dassdie Bewerber unter Zeitdruck geraten.Wer im AC unter die Lupe genommenwird, muss sich jedoch nicht mit weltfremdenAufgaben herumschlagen, dennspezifische Übungen simulieren den Be-context <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


33rufsalltag und bauen logisch aufeinanderauf. «Wir stellen unsere Kandidaten vordynamische Situationen, die durchaus imRoche-Führungsalltag vorkommen», erzähltAlexander von Faber.Typische Bestandteile eines AC sindetwa Selbstpräsentationen, Gruppendiskussionen,Fallstudien, Rollenspiele sowiePersönlichkeits-, Intelligenz- oderKonzentrationstests. Ein AC dient der eignungspsychologischenAnalyse einesProbanden und zielt darauf ab, die Persönlichkeitsstruktureines Bewerbers zuerfassen. Kritiker monieren deshalb, dassdie Kandidaten die Ergebnisse manipulierenkönnten: Die Aufgaben liessen ofterkennen, auf welche Charaktereigenschaftengeschlossen werden soll undwelches Verhalten positiv bewertet wird.Doch um es gleich vorweg zu nehmen: MitSchauspielerei, einem unglaubwürdigenAuftritt oder aufgesetztem Verhaltenkann man niemanden überzeugen. «SeinVerhalten kann man auf die Schnellenicht ändern, und im Lauf des Tages erkennenBeobachter, ob jemand authentischist oder nicht», weiss Patricia Schuler,Assessorin an der PädagogischenHochschule Zürich (PHZH).Gelassenheit zeigenDie Pädagogische Hochschule führt Assessmentsals Teil des Aufnahmeverfahrensfür Kandidaten ohne Matura durch.«Das Assessment hat dabei einen selektivenCharakter, denn sind künftige Lehrererst einmal in der kostenintensiven Ausbildungund es zeigt sich, dass ihre sozialenund personalen Kompetenzen nichtausreichen, benötigt es oft Jahre, um ihnendas klarzumachen.» Was entsprechendteuer werden kann – genauso wiefalsch besetzte Führungspositionen inder Wirtschaft. Ein im Jahr 2002 gestartetesForschungsprojekt der PHZH zeigtdenn auch: Jene Kandidatinnen, die dasAC problemlos durchliefen, hatten späterauch im Studium Erfolg.Kandidaten müssen während einesAC die schwierige Balance finden zwi-schen sicherem Auftreten und natürlicherAusstrahlung. Zur nötigen Portion Selbstbewusstseinverhilft die Gewissheit, dassauch das Unternehmen ein Interesse hat,die Kandidaten fair zu behandeln. Trotzallem gilt es vor dem Antritt eines ACeinige Ratschläge zu beherzigen (sieheBox). Heute füllt die Ratgeberliteraturganze Regale in den Buchläden, immermehr Übungen werden bekannt und inInternetforen diskutiert. Kandidatenkönnten deshalb versucht sein, sich inFachliteratur zu vertiefen. Die Spontaneitätverliert jedoch leicht, wer sich zugründlich vorbereitet. «Im schlimmstenFall verleitet eine zu intensive Vorbereitungsogar dazu, sich selbst in eine bestimmteRolle zu pressen, was verheerendwirkt», sagt Martin Gubler, wissenschaftlicherMitarbeiter der ForschungsgruppeOrganisation – Arbeit – Technologie ander ETH Zürich. Gelassenheit ist deshalbder zentrale Rat aller Profis. «Auf jedenFall sollte man ausgeruht zum Assessment-Centererscheinen, denn es ist sehranspruchsvoll», rät Gubler.Anrecht auf AuswertungWenn die Traumstelle lockt, ist es jedochoft nicht einfach, ruhig Blut zu bewahrenund Vertrauen in sich selbst zu haben –und am Ende womöglich einen negativenBescheid zu akzeptieren. Denn nicht immerhängt eine Absage mit ungenügendenKompetenzen zusammen, sondernman fällt etwa einem Gender-Entscheidzum Opfer. Oder man eignet sich für diezu besetzende Stelle tatsächlich nicht undsollte seine Karrierepläne neu überdenken.«Wer im Alltag permanent jenen Situationenausgesetzt ist, in denen er imAC versagt hat, wird wahrscheinlich auchnicht glücklich in der angestrebten Position»,gibt Martin Gubler zu Bedenken.Grundsätzlich kann man auch voneiner Absage profitieren, wie Gublermeint: «Die Resultate eines Assessment-Centers sind nicht nur aufschlussreich fürdas Unternehmen, sondern auch für dieBewerber selbst.» Die Ergebnisse stellen«Die Resultate eines Assessment-Centers sindnicht nur aufschlussreich für das Unternehmen,sondern auch für die Bewerber selbst.»eine neutrale Beurteilung über das eigeneEntwicklungspotenzial sowie ein Stärkenprofildar, das Bewerberinnen unbedingtfür sich nutzen sollten. «Personale undsoziale Kompetenzen kann man sich aneignen.Man kann beim nächsten Malaber nur besser handeln, wenn man tatsächlichetwas gelernt hat», erklärt PatriciaSchuler von der PHZH. Deshalb habenauch erfolglose Kandidaten ein Anrechtauf ein abschliessendes Gespräch undkönnen dies vom Unternehmen allenfallseinfordern. Schuler: «Wenn man schonso viel von sich preisgibt, muss man dieErgebnisse auch besprechen können.»Helen Weiss ist freie Journalistin in Basel.weiss@kohlenberg.chcontext <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


34Lebencontext <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


Der Kaufmann und seine Frauen35René Mägli, 60, vertraut auf weibliche Fähigkeiten. In seiner Basler Reedereibeschäftigt er ausschliesslich Frauen. Von Annett Altvater/Foto Andreas FrossardMeer und Matrosen, Frachtschiffe,Wellen und Container – das istdie eine Seite der Schifffahrt. Die andereSeite spielt sich an Schreibtischen undvor Computern ab. Zum Beispiel in einemmehrstöckigen Haus in der Basler Innenstadt.An der Steinentorstrasse befindetsich der Sitz des <strong>Schweiz</strong>er Ablegers derzweitgrössten Frachtreederei weltweit,der Mediterranean Shipping Company(MSC). Auf drei Stockwerken arbeitenGeschäftsführer René Mägli und rund90 Angestellte. Wären da nicht die künstlerischverfremdete Weltkarte an der Wandhinter dem Schreibtisch des Chefs unddie Goldknöpfe an dessen marineblauemSakko, man könnte die Verbindung zurSee beinahe vergessen.Von hier, einer der Schaltzentralendes globalen Handels, wird von Kaffee ausOstafrika über Baumwolle aus Indien biszu Zucker aus Brasilien jede beliebigeWare kreuz und quer durch die Welt verschoben.Die damit verbundenen Aufgabenkann laut Mägli niemand besser erledigenals Frauen. Sales, Finanzen,Exportgeschäfte – alles ist fest in weiblicherHand. Raue See und hohe Stimmen,wie passt das zusammen? Besonders gut,wie Mägli nicht müde wird zu erklären.«In unserer Branche machen Frauen eindeutigden besseren Job als Männer.»Seine Mitarbeiterinnen seien einfachdienstleistungsorientierter. Sie seien wenigermachtbewusst, dafür kommunikativer.«Unsere Konkurrenz ist gleichschnell, die Preise sind ähnlich, aber unsereDienstleistung ist besser», sagt Mägli.Kein MachoSo lange die Firma noch Männer undFrauen beschäftigte, hinderten diemännlichen Angestellten ihre Kolleginnenhäufig am Vorankommen. Auch seinletzter männlicher Mitarbeiter erwiessich als Fehlgriff. Als dieser etliche Dossiersin der Schublade verschwinden liess,statt seine Wissenslücken einzugestehenund Fragen zu stellen, platzte Mägli derKragen. Fortan stellte er nur noch Frauenein. Das war vor zehn Jahren. So wenigdiese eigenwillige Personalpolitik demImagekalkül des Chefs entsprungen war,so schnell sprach sie sich in der Brancheherum. Richtig ins Rollen kam die Sache,nachdem Mägli für einen Wirtschaftspreisvorgeschlagen worden war. «Ich warerstaunt über die Resonanz», erzählt er.Erstaunt, aber durchaus kommunikationsfreudig,denn nicht zuletzt nutzt erimmer wieder die Gelegenheit, mit Vorurteilenaufzuräumen.Journalisten besuchten ihn mit derVorstellung, die MSC-Filiale in Baselmüsse ein einziges Klatschhaus sein, esherrsche Zickenkrieg, der Chef sei der Paschain seinem Harem. Stattdessen findensie ein ganz normales Grossraumbüro –Empfangstresen, grauer Spannteppich,weisse Schreibtische, dunkelblaue Stühle– in dem nur die Testosteronkonzentrationvom Durchschnitt abweicht. Und sie treffeneinen Mann, der nicht nur kein Macho-Kapitän,sondern ein ausgesuchthöflicher Mensch ist, der keine Freude ander Provokation hat, sondern der sichseine Antworten überlegt und rundschleift, bevor er sie in Worte giesst. Nurselten baut er einen Satz noch währenddes Erzählens um; hin und wieder gefälltes ihm, ironische Spitzen einzubauen.Ein rauer Umgangston mag auf den Schiffenherrschen, die seine Firma über dieWeltmeere beordert. Im Basler Büro hingegenlegt der Chef Wert auf ein zivilisiertesMiteinander. Während sich die Mitarbeiterinnenuntereinander duzen,bewahrt das «Sie» zwischen Mägli undden Frauen eine respektvolle Distanz.Und: «Benutzt eine Mitarbeiterin ein undamenhaftesWort, mache ich sie daraufaufmerksam.»Mägli gibt sich als Mensch mit Ordnungssinnund Eigenheiten zu erkennen:Die Zimmerpflanzen rückt er nach demFototermin, bei dem etwas umgeräumtwurde, wieder zentimetergenau an ihrenPlatz. Immerhin hat er die Einrichtung,inklusive der geschmackvollen Bilder anden Wänden, selbst ausgesucht. Und denZucker zum Espresso verweigert er, weiler in einer rosa Verpackung daherkommt.Er wünscht den grünen Zuckerbeutel.«In unserer Branche machen Frauen eindeutigden besseren Job als Männer.»Starke FrauenInzwischen stand Mägli mit seinen Mitarbeiterinnenbereits in Kurt AeschbachersTalkshow Rede und Antwort,<strong>Schweiz</strong>er Zeitschriften und deutscheMagazine baten um Interviews, und sogardas russische Fernsehen wälzte amBeispiel MSC die Frauenfrage. Manchmalreicht ihm das Interesse. «Ich hätte denletzten Monat auf Vortragstournee verbringenkönnen, aber Anfragen für Referatein anderen Unternehmen lehne ichgrundsätzlich ab.» Sonst wäre er nur nochunterwegs. Auch Homestories wird manüber Mägli nicht lesen, Privates bleibt privat.Man weiss gerade, dass er mit seinerPartnerin in einer Vorortgemeinde vonBasel wohnt. Das Höchste der Gefühlewar die Kochstory für das Migros-Magazin– Kochen ist Mäglis Hobby. «Aber dawurde vor allem geredet statt gekocht.»Unterdessen listet Google die extrageschaffene Webseite mit den Pressearti­context <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


36Lebenkeln über Mägli und seine Mitarbeiterinnenhöher als die Firmenhomepage. Gefragt,ob all die Öffentlichkeitsarbeit demUnternehmen etwas bringe, winkt er ab.«Wir bekommen dadurch keine zusätzlichenAufträge und auch nicht mehr Bewerbungen.»Geeignete Bewerberinnenfinde er ohnehin, Anzeigen schaltet dieFirma seit zwei Jahren nicht mehr. «Ichschreibe ein internes Mail, die Ladies machenihr Netzwerk darauf aufmerksam,dann haben wir unsere Bewerbungen.»Mägli fürchtet sich nicht vor starkenFrauen, er fördert sie. Weil er überzeugtist, dass es sich kein Betrieb leisten kann,die gut ausgebildeten Frauen zu vernachlässigen.Weil er glaubt, das Konzept seinerFirma sei die Zukunft – und die istweiblich. Das gilt auch für die Nachfolgeregelung.«Ich versuche, die Firma so zuorganisieren, dass die Kontinuität jederzeitgegeben ist», sagt Mägli. Mit anderenWorten: Seine Stellvertreterin könnte jederzeitdas Szepter übernehmen. Dochnoch denkt der 60-Jährige nicht ans Aufhören,sondern daran, weiter seine «Ladies»zu fördern.Gradlinige KarriereIn Bewerbungsgesprächen sagt Mägli denFrauen immer, dass sie einen Nachteilhätten, weil sie Frauen seien. «Sie müssenbesser sein als ein Mann.» Das Gefühl,sich besonders anstrengen zu müssen,kennt er aus eigener Erfahrung: Der ausdem solothurnischen Welschenrohrstammende Mägli absolvierte in Baseleine Lehre als Speditionskaufmann beimLogistik- und Transportdienstleister Roba,anschliessend ging er nach Rotterdam.Sein neuer Arbeitgeber beauftragte denjungen Mann damit, ein Büro in der<strong>Schweiz</strong> zu eröffnen. Mägli wollte zeigen,dass er die Aufgabe stemmen kann. «Ichmusste mit 21 Jahren besser sein als andere.»Das war Mägli tatsächlich, alsowurde er Geschäftsleiter – und blieb es.Allerdings nicht in der gleichen Firma.Meist baute er ein Geschäft auf, umsich dann dem nächsten zuzuwenden.Der Reedereibranche blieb er dabei treu.1981 gründete er seine eigene Firma, dieschliesslich von der Reederei MSC gekauftwurde. Während heute überall das Weiterbildungsmantraruntergebetet wird,kommt Mäglis gradlinige Karriere ohnezusätzliche Weiterbildungszertifikateund akademische Abschlüsse aus.Lernen in der Praxis«Meine Karriere wäre heute genauso möglich»,ist Mägli überzeugt. Man müsseeben interessiert sein, Bescheid wissenüber Produkte und Wirtschaftslagen.Auch das Ausland oder ein Seitenwechselauf ein Frachtschiff lockten ihn nicht.«Ich hatte hier meinen Challenge, esspielte keine Rolle für mich, wo ich war.»Hatte Mägli eine Aufgabe gepackt, standdie nächste an.«Psychologie braucht man sowieso täglich, ob mannun mit Männern oder Frauen zusammenarbeitet.»Dieses Prinzip, sich so lange einer Sachezu widmen, bis man bereit für dienächste ist und die Idee, dass Learning byDoing fruchtbare Ergebnisse zeitigt, vermittelter auch seinen Mitarbeiterinnen.Wer bei Mägli anfängt, ist erst einmalsechs Monate bis drei Jahre lang Assistentin– bis die nächste Herausforderung ansteht.Das kommt vielen Frauen entgegen,die sich tendenziell unterschätzen und sodie Möglichkeit haben, sich das nötigeWissen anzueignen, bevor sie auf der Karriereleiterweiter nach oben klettern. «Siemüssen erst an die Front, wenn sie bereitdazu sind.» Und das sind sie über kurzoder lang. Aber ein anderes Prozederewäre auch nicht möglich in einem Bereich,in dem Fachkräfte rar sind.BauchentscheiderWährend andere Unternehmen auf Spezialistenwarten, stellt Mägli Frauen an, diedas entsprechende Potenzial mitbringen.Meist seien das Personen, die den Berufwechseln möchten, aber wegen ihrermangelnden Spezialkenntnisse keinenJob finden. Mägli nimmt diese motivierten,gut ausgebildeten Frauen mit Handkuss.Darunter sind <strong>Schweiz</strong>erinnen, aberauch Frauen aus Nationen wie Israel, Kolumbien,Frankreich, Deutschland, Spanien,Ungarn, Russland und Italien. DieFachkenntnisse erwerben sie on the job,angeleitet von den anderen Teammitgliedern.Daher ist es zentral, dass neue Mitarbeiterinnenzur Firmenkultur passen.Und das testet der Chef im Vorstellungsgesprächam liebsten selbst. «Ich muss diePersönlichkeit spüren können», sagt Mägli.Wie geht das, mit Assessment-Testszum Beispiel? Mägli: «No way.» Er verlassesich auf seine Menschenkenntnis. Hat ereiner Bewerberin ihre Nervosität genommen,spürt er heraus, in welche Abteilungsie passen könnte. Auf seine vorsichtigeArt sagt er, was das bedeutet: «Im Exportist es sehr hektisch, man muss auch mitraueren Tönen vonseiten der Kundschaftumgehen können. Ein Sensibelchenginge hier unter.» Manchmal hat Mägliseinen Entscheid schon gefällt, wenn jemandNeues zur Tür hereinkommt. Spätestensaber, wenn sich die Bewerberinwieder verabschiedet, weiss sie, ob sie einenArbeitsvertrag bekommt oder nicht.Mägli, der Bauchentscheider.Geringe FluktuationHat er sich schon einmal geirrt? LangesNachdenken. «Jesses Maria», meint Mäglischliesslich – ihm fällt kein Fall ein. Dieeinmonatige Probezeit hat noch jedeüberstanden, die Fluktuation ist gering.Ab und zu wechselt eine die Branche, zurKonkurrenz dagegen ging noch keine.Zwei Frauen, peilt Mägli über den Daumen,verlassen pro Jahr die Agentur. Ersatzfindet er immer.Das muss er auch, denn das Geschäftbrummt – wieder. Während man jahrelangWachstumsraten von 25 Prozent verzeichnethatte, machte die jüngste Wirtschaftskriseauch dem erfolgsverwöhntenUnternehmen zu schaffen. Zwar mussteniemand entlassen werden, aber Extraswie die Tickets für das Robbie-Williams-Konzert, die Gratis-Sprachkurse odereine CD-Produktion mit Bo Katzmannwurden ersatzlos gestrichen. Als das Geschäftwieder anzog und Personal fehlte,stockten die Frauen ihre Pensen auf, heuertenEhemalige als Springerinnen anund glichen so die Lücke aus. Für Mägliwar dies ein weiterer Beweis dafür, dassFrauen ein Händchen für Budgets haben:«Sie rechnen einfach haushälterisch.»Mägli, dessen Schreibtisch an der hinterenWand des Grossraumbüros steht, istmitten im Geschehen, lässt der Crew abergleichzeitig Raum, um eigenständige Entscheidungenzu treffen. Dafür zahlt erLöhne, die laut der Gewerkschaft UniaMännerlöhnen entsprechen. Die Frauensind nicht nur deswegen gern hier, son­context <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


37dern vor allem wegen der speziellen Atmosphäreunter den Frauen, wie PatriziaDi Geronimo schwärmt: «Ich hab michhier immer zu Hause gefühlt, das ist wiemeine zweite Familie.» Mit 15 begann siebei Mägli ihre Ausbildung zur Speditionskauffrau,arbeitete nach der Lehre im Verkauf,wechselte dann aber zu einer anderenFirma, um eine neue Branche kennenzu lernen. Seit September ist sie wiederzurück. Sie spricht aus Erfahrung, wennsie sagt: «Frauen geben ihr Wissen weiterund konzentrieren sich auf ihren Job,Männer dagegen sind weniger sachbezogen.»Ihren Chef bezeichnet sie als Vaterfigur,ein Vorbild, das ihr immer 100 ProzentRückendeckung gab. Mit gerade mal24 Jahren ist Di Geronimo Head of KeyAccount Management and Finance, eineextra für sie geschaffene Stelle. Hat siekeine Angst vor der neuen Herausforderung?«Ich habe nie Angst vor neuen Aufgaben»,sagt sie. «Es gibt keine Zeit für Unsicherheiten.Das habe ich hier gelernt.»Texte zur FrauenfrageWie man Mitarbeitende führt, das weissMägli nach 40 Jahren im Geschäft. Dochextra die weibliche Psyche studieren? Erwinkt ab. «Psychologie braucht man sowiesotagtäglich, ob man nun mit Männernoder Frauen zusammenarbeitet.»Das Thema hat ihn aber dennoch nichtnur in der Praxis gepackt. So las er kürzlichim Artikel «The end of men» der amerikanischenJournalistin Hanna Rosin,wie Frauen 60 Prozent der Masterabschlüssemachen, in Amerika inzwischendie Mehrheit der Jobs innehaben, insmittlere Management vordringen, kurz:wie die weiblichen Fähigkeiten in derWirtschaft immer stärker zur Geltungkommen. Andere Männer regten sichüber so viel geballten Feminismus auf,Mägli hingegen erkennt im Text eine Bestätigungseines Alltags.Besonders erstaunt habe ihn eine Studieaus den USA, die zeigte, dass in den erfolgreichstenUnternehmen Frauen in derChefetage sitzen. Er habe den Eindruck,das Interesse an diesen Themen wachseauch hierzulande. Der Tatsache, dass dieFrauen in der <strong>Schweiz</strong> die Mehrheit in derRegierung stellen, misst Mägli wenig Bedeutungbei; die Bundesrätinnen seien jadoch Sklavinnen ihre r Parteien. Dasssich in Sachen Gleichstellung in der<strong>Schweiz</strong> etwas tun wird, davon ist Mäglidennoch überzeugt. «Daran führt keinWeg vorbei.» Ausserdem gebe es vielleichtbald auch mehr Männer, die als Hausmanndie Kinder versorgen wollen.«Ich wäre dafür nicht der Typ gewesen,vielleicht bin ich dafür zu altmodisch»,meint Mägli, der keine Sekunde zögert,als er gefragt wird, ob er eigentlich Feministoder Kaufmann sei. «Kaufmann», istdas eindeutige Votum.Begehrte TeilzeitarbeitUnd als kalkulierender Geschäftsmannsorgt er dafür, dass die Frauen Beruf undFamilie unter einen Hut bringen können.Denn es wäre schlicht zu teuer, das Wissender Frauen, die Mutter geworden sind,abzuschreiben. Wer ein Kind bekommt,kann nach dem Mutterschutz weitere Ferientagebeziehen, auch unbezahlte. Mitwie viel Prozent die Mütter wieder einsteigen,entscheiden sie allein, wobei 20Prozent die untere Grenze sind. Aufstockenist jederzeit möglich. Die Teilzeitarbeitsplätzesind begehrt und lohnen sichfür den Unternehmer. Wer 50 Prozent arbeitet,arbeitet in dieser Zeit konzentriert.Das Problem seien die fehlenden Kinderkrippen,es gebe zu wenige Plätze fürdie Fremdbetreuung. Und wenn er selbstin das Business einstiege und eine Kinderkrippeeröffnete? «Sie werden lachen,das habe ich schon versucht.» Als er alleAuflagen kannte, legte er das Projekt füreine firmeneigene Einrichtung beiseite.Bedauern darüber ist Mägli nicht anzumerken.Das mag an seiner Stossrichtungliegen. Wie hatte er doch zu Beginn desGesprächs gesagt: «Ich schaue nach vorn,nicht zurück.»Annett Altvater arbeitet im Basler Pressebüro Kohlenberg.altvater@kohlenberg.chAndreas Frossard ist freier Fotograf in Basel.mail@andreasfrossard.comYOURIT HEARTBEAT«Dank unserer Zusammenarbeitmit der iSource brauchen wiruns nicht einmal mehr umdie Weiterentwicklung unserer ITGedanken zu machen. Dies passtgenau zu unserer Einstellungzur IT: Wir wollen uns auf unsereKernkompetenzen konzentrieren,die IT ist dabei wie ein Gebrauchsgegenstand,der einfach zu funktionierenhat.»Markus WagnerFinanzchef ALUWAG AGOUTSOURCING SERVICESCONSULTING ENGINEERINGIT SERVICE CENTERZahlreiche Kunden aus den unterschiedlichstenBranchen verlassen sich täglich auf dielangjährige Erfahrung und die ausgewiesenenSpezialisten von iSource. www.isource.chcontext <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


38RatgeberBüroalltagWas kann ich gegen dieLangeweile tun?BildungBerufsmatura: Ja oder Nein?Ich bin mit meiner aktuellen Arbeitsstelle unzufrieden.Es werden mir nur wenige Projektezugeteilt oder interessante Aufgaben übertragen.Ich fühle mich unterfordert und gelangweilt.Da ich auf meine Arbeitsstelle angewiesenbin, versuche ich den Eindruck zuerwecken, ausgelastet zu sein. Ich surfe häufigim Internet oder führe persönliche Gespräche.Das Paradoxe ist, dass ich mich trotz meinerUnproduktivität völlig erschöpft fühle.Ihr emotionales und physisches Befinden,das Sie in Bezug auf ihre Arbeitssituationbeschreiben, wird als «Bore-out-Syndrom»bezeichnet, was so viel heisst wie«ausgelangweilt» sein. Gemäss den AutorenPhilippe Rothlin und Peter R. Werder sindMenschen von Bore-out betroffen, die amArbeitsplatz chronisch unterfordert, gelangweiltund desinteressiert sind – aberdurch Verhaltensstrategien stets die Fassadeaufrechterhalten. Laut Experten machtdie Mischung aus Unzufriedenheit und tagtäglichemSelbstbetrug Bore-out so gefährlich.Die Betroffenen fühlen sich ausgelaugt,unzufrieden und sind frustriert, weil dieAnerkennung fehlt und sie ihr Wissen nichtanwenden können.Eine persönliche Situationsanalyse, beider Sie die Tätigkeiten während Ihrer Arbeitszeitehrlich dokumentieren, ist einerster Schritt, aus dem Bore-out zu finden.Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten.Teilen Sie ihm Ihre aktuelle Arbeitssituationmit. Heben Sie dabei deutlich hervor,dass Sie motiviert sind, anspruchsvollereArbeiten anzunehmen und sich weiterzubilden.Führt dieses Gespräch nicht zueiner Veränderung, überlegen Sie sich folgendeMassnahmen:> Teilzeitarbeit (bei quantitativerUnterforderung)> Zusatzausbildung> Stellenwechsel innerhalb desUnternehmens> Umschulung> ArbeitgeberwechselBleiben Sie auf jeden Fall so lange amBall, bis Sie mit Ihrer Arbeitssituation zufriedensind. Der Beruf ist ein wesentlicherTeil unserer Identität. Eine befriedigendeund sinnvolle Arbeit stärkt Ihren Selbstwert.Nehmen Sie einen unbefriedigenden Zustandnur vorübergehend hin.Patrizia RizzoPsychologin lic.phil.,ist Trainerin undBeraterin bei ICAS<strong>Schweiz</strong>, einemUnternehmen fürexterne Mitarbeiterberatung.Soll ich als angehender Lernender gleichzeitigmit der Lehre eine Berufsmaturitätabsolvieren? Lohnt sich dieser Aufwand undwas würde ich verpassen, wenn ich daraufverzichte?Die Idee der Berufsmaturität ist der spätereZugang zu einer Fachhochschule, einwesentlicher Pfeiler für die Attraktivität derBerufsbildung. Über die sogenannte «Passerelle»– das Nachholen einiger allgemeinbildender Fächer nach der BM – ist auch einStudium an Universität oder ETH möglich.Damit eröffnen sich weite Perspektiven,sich beruflich weiterzuentwickeln.Die Berufsmaturität bedeutet eine Belastungvon meist einem Tag über den üblichenUnterricht an der Berufsfachschulehinaus – und mehr Hausaufgaben. Für schulischleistungsstarke Jugendliche ist das sichermachbar und lohnenswert. Es gehtaber auch anders: Ab einem bestimmtenNotendurchschnitt kann man die Berufsmaturitätauch nach Lehrabschluss absolvieren.Sie dauert in Vollzeitausbildung einJahr oder berufsbegleitend eineinhalb biszwei Jahre und ist wie der reguläre Berufsschulunterrichtgrundsätzlich kostenlos.Attraktive Laufbahnperspektiven gibtes in der <strong>Schweiz</strong> aber auch ohne Berufsmaturitätund (Fach-)Hochschule. Nach wievor haben zwei Drittel der Bevölkerungkeine Matura. Wenn Bildungsforscher und(vorab akademische) Bildungspolitiker regelmässigjammern, die Maturitäts- und Hochschulquotenseien zu tief, so ist das ebensoärgerlich wie falsch. Die <strong>Schweiz</strong> verfügtüber eine hochwertige Berufsbildung mitvielfältigen Weiterbildungsmöglichkeitenin der höheren Berufsbildung. Diese Abschlüssewerden bei vielen internationalenVergleichen nicht mitgerechnet, obwohl sieebenso wie die Hochschulen zum Tertiärbereichder höheren Bildung zählen.Ganz nebenbei: Von den <strong>KV</strong>-Absolvent/innen mit Berufsmaturität besucht ein ansehnlicherTeil gar nie eine Fachhochschule,sondern nutzt die praxisnahen Weiterbildungswegein der höheren Berufsbildung:eidg. Fachausweise und Diplome sind allesnicht-akademische Abschlüsse mit geschütztemTitel, die vielfältige Karrieremöglichkeiteneröffnen.Ralf MargreiterStabsstelleBildungspolitik<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>context <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


Ratgeber RechtWurde die Kündigungt ermingerecht zugestellt?Ratgeber <strong>Gesundheit</strong>Soll ich weniger arbeiten,obwohl ich Spass daran habe?39Ich habe von meinem Arbeitgeber die Kündigungauf Ende Dezember <strong>2010</strong> erhalten. AmDonnerstag, 28. Oktober, wurde die schriftlicheKündigung vom Arbeitgeber eingeschriebender Post übergeben. Da ich am Freitagganztags gearbeitet habe und deshalb nichtzu Hause war, wurde mir vom Briefträgereine Abholeinladung (Avis) in den Briefkastengelegt. Am Freitagabend konnte ich deneingeschriebenen Brief nicht mehr abholenund am Samstag ist die Poststelle geschlossen.Somit konnte ich das Kündigungsschreibenerst am Montag, 1. <strong>November</strong>, bei derPost abholen. Der Arbeitgeber stellt sich aufden Standpunkt, da der Letzte des MonatsOktober auf einen Sonntag gefallen sei, habesich die Zustellungsfrist bis am Montag,1. <strong>November</strong> verlängert.Bei der Kündigung des Arbeitsverhältnisseshandelt es sich um eine sogenanntempfangsbedürftige Willenserklärung. Dasbedeutet, dass die Kündigung erst mit demEmpfang durch den Adressaten wirksamwird. Nicht der Zeitpunkt des Poststempelsist also massgebend, sondern der Empfangdes Kündigung. Als zugestellt gilt die Kündigungdann, wenn sie in den Machtbereichdes Empfängers gelangt ist und dieser dietatsächliche Möglichkeit dadurch erhaltenhat, von der Kündigung Kenntnis zu nehmen.Da Sie am Freitag ganztags gearbeitethaben, am selben Abend keine Zeit mehrhatten, die Kündigung bei der Post abzuholenund die Poststelle am Samstag geschlossenblieb, war die Kenntnisnahme der Kündigungfrühestens am Montag, 1. <strong>November</strong>,möglich.Dass der 31. Oktober und somit der letzteTag der Frist auf einen Sonntag gefallen ist,hat keine Verlängerung der Zustellungsfristbewirkt. Zwar sieht Art. 78 Abs. 1 OR vor, alsletzter Tag einer Frist gelte der nächstfolgendeWerktag, wenn der letzte Tag einerFrist auf einen Sonntag falle. Da indessendie Kündigung des Arbeitsverhältnisses – wieoben ausgeführt - eine empfangsbedürftigeWillenserklärung ist, findet diese Bestimmungdes OR keine Anwendung. Das Arbeitsverhältnisendigt somit erst am 31. Januar20<strong>11</strong>.Felix Kusterarbeitet beimRechtsdienstdes <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.Als leitender Angestellter eines Dienstleistungsunternehmenshabe ich grossen Handlungsspielraumund Entscheidungskompetenzenin der Arbeit. Dies hat in den letztenJahren dazu geführt, dass ich täglich mindestenszehn Stunden am Arbeitsplatz bin undjeden Abend noch eine Stunde von zu Hauseaus arbeite. Auch an den Wochenendennehme ich oft Arbeit zum Erledigen mit.Meine Familie beklagt sich zunehmend.Meine Work-Life-Balance existiert nichtmehr. Ist dieses Verhalten gefährlich? Die Arbeitmacht mir eigentlich sehr viel Spass.Wenn wir von Work-Life-Balance sprechen,meinen wir eigentlich die Vereinbarkeitvon Beruf und Familie. Der Name Work-Life-Balance ist falsch gewählt. Er impliziert,dass es Arbeit und ein Leben gibt. Dabei istdie Arbeit Teil des Lebens.Was Sie erzählen, ist eine Geschichte, dieich dauernd und immer wieder von Patientenzu hören bekomme. Die Grenzen zwischenArbeit und Freizeit verwischen. Dawir jederzeit und überall mit den heutigenKommunikationsmitteln auf unsere Arbeitzugreifen können, fällt es uns schwer, unsabzugrenzen. Dabei sind die Zeit der Erholung,Entspannung und das Leben sozialerKontakte für die <strong>Gesundheit</strong> absolut entscheidend.Zahlreiche Untersuchungen beweisen,dass eine Unvereinbarkeit zwischenBeruf und Familie zu eindrücklichen Folgenbei der <strong>Gesundheit</strong> führen kann. Menschenwie Sie haben grundsätzlich eine schlechtereZufriedenheit mit ihrer allgemeinen<strong>Gesundheit</strong> und ihr <strong>Gesundheit</strong>sempfindenist schlechter. Auch sind sie weniger zufriedenmit ihrem Allein- oder Zusammenleben.Sie engagieren sich weniger am sozialen Lebenund sind weniger zufrieden mit dem Lebenallgemein. Sie fühlen sich kraft- undenergieloser und haben Erschöpfungsempfinden.Sie haben häufiger negative Gefühleund leiden eher unter Depressionen. Diekörperlichen Aktivitäten sind seltener alsbei Menschen, die eine ausgewogene Balancezwischen Arbeit und Freizeit haben.Somit empfehle ich Ihnen dringend,Ihre Situation zu überdenken. Lernen Siesich von Ihrer Arbeit abzugrenzen undschenken Sie Ihrer Freizeit wieder die gebührendeBeachtung. Auch Ihre Familiebraucht Sie.Dieter Kisslingist Leiter desInstituts fürArbeitsmedizinin Baden.context <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


40<strong>KV</strong> AktuellLiteratur für KaufleuteSBB-Gutscheine – neuePreise ab 12.12.<strong>2010</strong>Kaspar Schnetzlers historischen Roman über die kaufmännischeArbeitswelt gibt es für Mitglieder zum Sonderpreis.Für seinen neuen Roman ist KasparSchnetzler in die Archive von <strong>KV</strong> Zürichund <strong>KV</strong> Bern eingetaucht. Der <strong>KV</strong> Zürichhat zu seinem 150-Jahr-Jubiläum eineSonderausgabe mit einem Vorwort vonPeter Vonlanthen und Rolf Butz druckenlassen. Mitglieder des <strong>KV</strong> Zürich erhaltenein Exemplar gratis. <strong>KV</strong>-Mitglieder vonanderen Sektionen oder Absolventen der«Kaufmann und das Klavierfräulein»☐ Ich bin <strong>KV</strong>Z-Mitglied und bestelle mein Gratis-Exemplar☐ Ich bin <strong>KV</strong>Z-Mitglied und bestelle zusätzlich _____ Expl.für CHF 25.– inkl. Porto☐ Ich bin Mitglied einer anderen Sektion oder Absolventder <strong>KV</strong> Zürich Business School Weiterbildung und bestellemein Exemplar für CHF 25.– inkl. PortoName:Strasse/<strong>Nr</strong>.:Vorname:E-Mail:<strong>KV</strong> Zürich Business School Weiterbildungerhalten ihr Exemplar zum Sonderpreisvon CHF 25.–. Schicken Sie den untenstehenden Talon ein.Nichtmitglieder erhalten «Kaufmann unddas Klavierfräulein» im Buchhandel zuCHF 39.90 (ISBN 978-3-03762-012-0, 402Seiten). Mehr Informationen zum Buchfinden Sie auf Seite 10.Die Preise der öffentlichen Verkehrsmittelwerden per 12. Dezember <strong>2010</strong> ehöht.Die aktuellen SBB-Gutscheine sind 5 Jahregültig und können mit den aufgedrucktenWerten als Zahlungsmittel weiterverwendetwerden. Differenzbeträge werden amSchalter bar bezahlt oder von den SBB inRekaRail-Gutscheinen zurüc<strong>kb</strong>ezahlt.Entscheidend für die Anwendung derhöheren Preise ist der erste Gültigkeitstagdes neuen Abonnements, d.h. Abos mitalten Preisen müssen den ersten Gültigkeitstagam <strong>11</strong>. Dezember <strong>2010</strong> oder früherhaben. Wenn Abos einige Tage nach dem12. Dezember <strong>2010</strong> ablaufen, lohnt es sich(je nach Abo-Art), den Rest verfallen zulassen, um noch vom niedrigeren Preis zuprofitieren. Neu sind folgende Stückelungenerhältlich:> CHF 100.– zum Auf- oder Abrundeneines GA oder fürMulti-Tageskarten> CHF 165.– Halbtax-Abo für 1 Jahr> CHF 300.– Halbtax-Abo für 2 Jahre> CHF 400.– Halbtax-Abo für 3 Jahre> CHF 500.– zum Bezug eines GAAb sofort können bei den Sektionen dieneuen Gutscheine bestellt werden.<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>, Marketing Services☐ <strong>KV</strong>-Mitglied, Sektion:Datum:Mitglied-<strong>Nr</strong>.:Unterschrift:Einsenden/Faxen an: Kaufmännischer Verband Zürich, Postfach 2928, 8021 ZürichFax-<strong>Nr</strong>. 044 221 09 13 oder direkt bestellen über www.kvz.ch unter Publikationen/150 Jahre <strong>KV</strong> Zürich.Veteranen-Ehrung 20<strong>11</strong>Die Veteranen-Ehrung findet am Mittwoch,31. August 20<strong>11</strong> im Hotel <strong>Schweiz</strong>erhofin Luzern statt. Eingeladen sind alle<strong>KV</strong>-Mitglieder, die vor 50 Jahren (1961)dem Verband beigetreten sind. Eine persönlicheEinladung mit detaillierten Angabenwird ca. Mitte März 20<strong>11</strong> versandt.SektionenRegion BASel-stadt<strong>KV</strong> BASelTelefon 061 271 54 70Fax 061 272 24 41info@kvbasel.chwww.kvbasel.chSteuerseminarDas Steuerseminar 20<strong>11</strong> wird neuals gemeinsamer Anlass Basel-Stadtund Basel-Landschaft im Saal des<strong>KV</strong> Basel durchgeführt und soll kurzüber Wichtiges zu den Steuern inden beiden Basler Kantonen berichtenund dazu Gelegenheit für allgemeineFragen bieten.Erster Teil: von 19 bis etwa 20 Uhr jeein etwa halbstündiges Kurzreferatüber Steuersystem, Steuerpflichtsowie Wichtiges zur Steuererklärungin den beiden Kantonen.Zweiter Teil: Die Referenten stehenfür allgemeine Fragen zum ThemaSteuern zur Verfügung; MartinWerdenberg, SteuerverwaltungBasel-Stadt und Anita Kunz sowieErika Thommen, SteuerverwaltungBasel-Landschaft. Kosten: CHF 30.–für <strong>KV</strong>-Mitglieder, CHF 80.– fürNichtmitglieder.Donnerstag, 24. Februar, 19 bis 21Uhr, <strong>KV</strong> Basel, Aeschengraben 15,Saal, 6. StockEnglish ClubAll meetings will be held on Tuesdaysat 8 pm at the <strong>KV</strong> building. Forany suggestions contact Gaby Felix:phone 061 228 90 34 or FelixSchurter: phone 062 868 74 00.Programme December> > 10 – This year we will hold ourChristmas Party in the meetingroom of the <strong>KV</strong> Basel. Please referto the separate invitation.Pensioniertengruppe> > In einem stimmungsvollen Rahmenmöchten wir zusammen mitIhnen einen festlichen vorweihnachtlichenNachmittag mit Überraschungenund Zvieri verbringen.Mittwoch, 15. Dezember, 14 h,<strong>KV</strong> Basel, Saal, 6. Stock. Kosten:CHF 20.– für <strong>KV</strong>-Mitglieder,Nichtmitglieder CHF 40.–Anmeldung bis 1. Dezembertelefonisch 061 271 54 70,E-Mail:info@kvbasel.ch> > Besuch von Roland Rasser im <strong>KV</strong>Basel. Gemeinsam blicken wir mitihm auf die Entstehung des KleintheatersFauteuil am Spalenbergzurück. Unvergessen bleibt seinErfolg aus «HD-Soldat Läppli» derdurch unzählige ausverkaufteVorstellungen zur Hommage RolandRassers an seinen Vater Alfredcontext <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


Sektionenwurde. Anschliessend Ausklang inder <strong>KV</strong>-Cafeteria. Mittwoch,26. Januar; 14.15 bis etwa 15.15 h,<strong>KV</strong> Basel, Saal, 6. Stock> > Betriebs-Rundgang beimSutterbegg – dessen Pflege derhandwerklichen Tradition erklärteAbsicht ist. Nicht umsonst lautetder Werbeslogan: «HandmadeErlebnisse» – eine Entscheidung,die verpflichtet. Programm: Begrüssung,Präsentation der Betriebs-Strukturen, Rundgang, anschliessendFragenbeantwortung mitGetränken und Degustation.Donnerstag, 10. Februar;Besammlung 7.50 h,Tramhaltestelle Spengler (Tram <strong>11</strong>),Dauer bis <strong>11</strong> h> > Kosten für beide Anlässe:<strong>KV</strong>-Mitglieder CHF 10.–, NichtmitgliederCHF 25.–. Die Teilnehmerzahlfür beide Anlässe ist beschränkt.Telefon 061 271 54 70,Daniel Spreyermann,E-Mail: info@kvbasel.ch.Region Bern<strong>KV</strong> BernTelefon 031 390 60 30Fax 031 390 60 20info@kvbern.chwww.kvbern.chSeminare> > «Konstruktiver Umgang mit negativerKritik» mit Astrid Mehr,Psychologin; Donnerstag,2. Dezember, eintägig, Kurs <strong>Nr</strong>. 524> > «Excel Aufbaukurs» mit AnitaJucker-Hermann, Erwachsenenbildnerin;Mittwoch, 8. Dezember,eintägig, Kurs <strong>Nr</strong>. 773> > «MS Vision 2007 Grundkurs»mit Anita Jucker-Hermann,Erwachsenenbildnerin;Mittwoch, 15. Dezember,eintägig, Kurs <strong>Nr</strong>. 778> > Ab Anfang Dezember kann dasneue Jahresprogramm 20<strong>11</strong>bestellt werden. Es wird allen<strong>KV</strong>-Mitgliedern zugestellt.SBB-GutscheineDie letzten Bestellungen für SBB-Gutscheine für dieses Jahr nehmenwir bis am Dienstag, 30. <strong>November</strong>resp. Dienstag, 14. Dezember entgegen.Bestellungen, die nach dem14. Dezember eintreffen, könnenerst im neuen Jahr berücksichtigtund ausgeliefert werden.Region Mittelland<strong>KV</strong> AARgau oStTelefon 056 437 19 16Fax 056 437 19 10info@kvagost.chwww.kvschweiz.ch/aargau-ostInformationensiehe Homepage<strong>KV</strong> AARgau WestTelefon 062 837 65 15Fax 062 837 65 19info@kvagwest.chwww.kvagwest.chReka-SchecksReka-Guthaben können nichtauf das nächste Jahr übertragenwerden. Bis am Donnerstag, 23.Dezember können Schecks bestelltund abgeholt werden. Nicht bezogeneGuthaben verfallen.Öffnungszeiten FesttageDas Sekretariat ist vom Freitag,24. Dezember <strong>2010</strong> bis Freitag,7. Januar 20<strong>11</strong> geschlossen.Handelsschule <strong>KV</strong> AarauFührungsakademieTelefon 062 837 97 29www.hkvaarau.ch> > NEU: «Dipl. Mentalcoach»:In Zusammenarbeit mit der Firmamind-vision GmbH bietet die Erwachsenenbildungdie einjährigeAusbildung zum dipl. Mentalcoachan. Als Einstieg dazu dient dasBasismodul, welches ca. dreiMonate dauert und 56 Lektionenumfasst. Infos: Marianne Wagner,Telefon 062 837 97 20 oderE-Mail:m.wagner@hkvaarau.ch.SeminarbroschüreJetzt die neue Seminarbroschüre20<strong>11</strong> bestellen; E-Mail an:m.wagner@hkvaarau.ch<strong>KV</strong> BASellandTelefon 061 926 70 10Fax 061 926 70 15info@kvbl.chwww.kvbl.chSteuerseminar 20<strong>11</strong>siehe <strong>KV</strong> BaselSBB-GutscheineLetzte Bestellmöglichkeit fürs <strong>2010</strong>:Freitag, 10. DezemberReka-Schecks undSole uno-AbonnementeBitte beachten: Reka-Schecks undSole uno-Abos können nur bis amDonnerstag, 23. Dezember bezogenwerden.<strong>KV</strong> SolothurnTelefon 032 622 31 21Fax 032 622 31 56info@kvsolothurn.chwww.kvsolothurn.chSFW Forum für Weiterbildung,SolothurnTelefon 032 624 90 50Fax 032 624 90 59info@sfw.chwww.sfw.chSeminare> > «Outlook – Schaltzentrale IhrerArbeit» mit Willy Knüsel; Dienstag,<strong>11</strong>. Januar> > «Zielorientierte Mitarbeitergespräche»mit Joachim Hoffmann;Mittwoch, 12. Januar und 2. Februar> > «Reden wie Profis – überzeugendund wirkungsvoll» mit MyriamMinnig; Donnerstag, 13. Januarund 27. Januar> > «Zweifelsfälle der Grammatik undRechtschreibung» mit MarianneUlmi; Donnerstag, 13. Januar> > «Zukunftsplanung – geregelteNachfolge» mit Patrik Galli;Montag, 17. Januar (1 Abend)> > «Telefonakquise – erfolgreichKunden gewinnen» mit MariellaDe Matteis; Dienstag, 18. Januar> > «Spitzenleistungen durch mentaleStärke» mit Jürg Bösiger;Mittwoch, 19. Januar und26. Januar (2 Abende)> > «Gezielt Personal für die Firmagewinnen» mit Viola Christen;Donnerstag, 20. Januar> > «Gelassen und selbstbewusst –im Beruf und privat» mit JoachimHoffmann; Freitag, 21. Januar und25. März> > «Mit PEP an die Arbeit – Soorganisiere ich mich und meinenJob» mit Willy Knüsel;Freitag, 21. Januar> > «Der richtige Ton am Telefon –professionelles Telefonieren» mitRahel Rohrer-Christ;Dienstag, 25. Januar> > «Sitzungen effizient leiten» mitViviana Abati;Mittwoch, 26. Januar> > «Ablageorganisation – Zeit sparenmit dem richtigen System» mitDarya Haller;Freitag, 28. Januar (1 Vormittag)> > «Cheffing – wie manage ichmeinen Vorgesetzten?» mitMarjon Kammermann;Samstag, 29. Januar> > «Kompetente und wirkungsvollePräsentationen» mit VreniHöhener; Montag, 31. JanuarRegion OstSCHweiz<strong>KV</strong> oStTelefon 071 274 36 50Fax 071 274 36 56info@kvost.chwww.kvost.chBewerbungscheckEin perfektes Bewerbungsdossiersteigert die Chancen auf demArbeitsmarkt. Der KaufmännischeVerband Ost bietet neu mit demBewerbungscheck Soforthilfe fürLehrabgänger/innen und jungeBerufsleute in Büro und Verkauf an.Fachpersonen prüfen das Bewerbungsdossierund geben Tipps zurVerbesserung.Anmeldung für das Einzelgesprächunter www.kvost.ch/Beratung/Laufbahnberatung.My next stepWie geht es weiter nach der Lehre?Wo stehe ich im Beruf? Welchessind meine Stärken und wie verkaufeich mich? «my next step»: eineStandortbestimmung für Dritt-Lehrjahr-Lernendeim <strong>KV</strong> und Detailhandel.Weitere Informationen: telefonischoder unter www.kvost.ch/Beratung/Laufbahnberatung/mynextstepVoranzeige <strong>KV</strong>isionReferate zum Thema: Vom Wandel,den Chancen und den Risiken in derArbeitswelt; Montag, 31. Januar,17.15 Uhr in der Aula KBZ, St. Gallen41context <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


42SektionenSeminareDas Seminarprogramm 20<strong>11</strong> isteingetroffen und kann ab sofort perE-Mail seminare@kvost.ch odertelefonisch 071 274 36 50 bestelltwerden.CelARISeine Schule des <strong>KV</strong> Ost und desSIB <strong>Schweiz</strong>erisches Institut fürBetriebsökonomie ZürichInfoveranstaltungen> > «Fachausweis Rechnungswesen»;Mittwoch, 12. Januar ; 18 h> > «Dipl. Leiter Finanzen & DiensteNDS HF»; Mittwoch, 12. Januar,19.15 h> > «Dipl. Leiter Finanzen & DiensteNDS HF»; Mittwoch, 9. Februar,19.15 h> > «Fachausweis Rechnungswesen»;Mittwoch, 9. Februar, 18 h> > «Dipl. Leiter Finanzen & DiensteNDS HF»; Mittwoch, 9. März,19.15 h> > «Fachausweis Rechnungswesen»;Mittwoch, 9. März, 18 hAnmeldung/Auskünfte telefonisch071 272 66 00 oder www.celaris.ch<strong>KV</strong> Ost Mitglieder erhaltenVergünstigungen!Freizeitclub 60+Christkindlesmarkt in Ravensburg(Tagesausflug); Mittwoch,15. DezemberAnmeldungen sowie Jahresprogrammbestellen: telefonisch071 274 36 50 oder www.kvschweiz.ch/ost/Veranstaltungen/FreizeitclubRegion ZentRAlSCHweiz<strong>KV</strong> LuzernTelefon 041 210 20 44Fax 041 210 78 50info@kvluzern.chwww.kvluzern.chTagesseminare in Luzern> > «Arbeitszeugnisse – Grundlagen»mit Edi Class; Dienstag, 1. Februar> > «Erfolgreich durch Mentaltraining»mit Mona Ziegler; Dienstag,22. FebruarAbendseminare in Luzern> > «Steuererklärung – (k)eine Hexerei!?»mit Alois Koller; Montag,14. Februar, 18 bis 21 h> > «Wie ich die Lehrabschlussprüfungerfolgreich bestehe» mitMona Ziegler; Montag, 21. Februar,18 bis 21.30 hTagesseminar in Zug«Life Balance» mit Michael Schmidt;Donnerstag, 24. FebruarRegionenZüriCH/SCHAFFHAusen<strong>KV</strong> SCHAFFHAusenTelefon 052 630 78 78Fax 052 630 78 77info@kv-sh.chwww.kv-sh.chTagesseminare> > «Arbeitsrecht – klare Formulierungen,Fehler vermeiden» mitClaudia Eugster; Rechtsanwältin,Fachanwältin Arbeitsrecht;Mittwoch, 2. März> > «Erfolgreichere Vorträge undPräsentationen in der Praxis»mit Daniel Ambühl; Praxis fürUnternehmenskommunikation;Dienstag, 8. März> > «Journalistisches Schreiben» mitGabriela Baumgartner; Juristin,Redaktorin, Erwachsenenbildnerin,Autorin; Freitag, 25. MärzigKG SH - Interessengemeinschaftkaufmännische Grundbildung«Update für <strong>KV</strong> Lehrmeister undAusbildungsbeauftragte» Dienstag;15. Februar, 8 bis 17 hSprachkurse und SeminareAngebote auf der HomepageFrauennetz«Kaffee – hell, mittel oder dunkel?»Auf den Spuren der Kaffeesortenund Düften in der Rösterei BogenKaffee; Donnerstag, 24. FebruarSenioren Club KaufleuteRundgang: Durch das mittelalterlicheSchaffhausen; März (Datum folgt)SpecialWeiterbildung undKarriereDie ideale Plattform für alle Anbieter auf demWeiterbildungsmarkt. Reservieren Sie noch heute Ihren Platz!Die Specials erscheinen in Grossauflage (52 000 Exemplare)am 28. Februar und 29. August 20<strong>11</strong>.ANZEIGENSCHLUSS:<strong>11</strong>. Februar und12. August 20<strong>11</strong>Rolf Graber und Robert Hitzberaten Sie gerne:Telefon 043 322 60 30context@c-media.chCreative Media GmbHZürichstrasse 1358910 Affoltern am Albiscontext <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


<strong>KV</strong> WinterthurTelefon 052 269 09 09Fax 052 269 09 08info@kv-winterthur.chwww.kv-winterthur.ch> > «Lernen mit List und Lust»mit Monika Bär; Dienstag,15. und 22. März, 18 bis 20.30 h> > «Ablagemanagement» mitFabienne Simmen; Mittwoch,16. März, 8.30 bis 12.30 hPeRSonen im <strong>KV</strong>Muriel Mellier, 40, PersonalassistentinSKS StellenvermittlungLuzern43Öffnungszeiten FesttageUnser Büro ist ab Donnerstag23. Dezember, von 15.30 Uhr,bis Montag, 3. Januar geschlossen.Seminare> > «Nicht auf den Mund gefallen –souverän und fair reagieren» mitJacqueline Steffen Oberholzer;Montag, 7. März> > «Die gelassene Art, sich durchzusetzen»mit Jacqueline SteffenOberholzer; Dienstag, 8. März> > «Besser schreiben – pfiffig undstilsicher formulieren» mitGabriela Baumgartner; Freitag,18. März<strong>KV</strong> ZüriCHTelefon 044 2<strong>11</strong> 33 22Fax 044 221 09 13info@kvz.chwww.kvz.chÖffentliche SeminareJeweils von 9 bis 17 Uhr, Ausnahmenwerden speziell vermerkt. WeitereInformationen auf www.kvz.ch.> > «Authentisch führen» mit GabrielaStraubinger; Mittwoch undDonnerstag, 23. und 24. Februar> > «Mikropausen» mit Claude Weill;Montag 28. Februar, 18 bis 21 h> > «Arbeitsrecht für die Praxis» mitChristian Zingg; Dienstag, 2. März> > «Erfolgreich führen» mit VerenaPortmann; Donnerstag und Freitag,3. und 4. März> > «Office-Management für Profis»mit Susanne Mouret; Montag undDienstag, 7. und 8. März> > «Verschiedene Generationen imTeam» mit Daniel <strong>Schweiz</strong>;Mittwoch, 9. März> > «Weniger Stress – mehr Lebensqualität»mit Evi Giannakopoulos;Donnerstag, 10. und 17. März,18 bis 20.30 h> > «Effiziente Protokollführung» mitDaniel Ambühl; Dienstag, 15. März> > «Lehrzeugnisse schreiben» mitTali Fishman; Freitag, 18. März,13.30 bis 17.30 hAfterwork für junge KaufleuteBist du neugierig, wer die anderenjungen Kaufleute im <strong>KV</strong> Zürich sind?Möchtest du dich mal mit ihnenaustauschen? Der <strong>KV</strong> Zürich bietetneu eine Plattform an, wo sich diejungen Kaufleute (<strong>KV</strong>Z-Mitgliederbis ca. 30 Jahre) austauschenkönnen. Wir treffen uns jeden erstenMittwoch im Monat im KaufleutenHof (ehemals Lounge), umgemeinsam zu diskutieren oderneue Kontakte zu knüpfen. Wir freuenuns auch über spontane Gäste.Der Anlass ist Kostenlos. Mittwoch,1. Dezember, 17.30 bis 20.30 h,Kaufleuten Hof, Pelikanplatz, ZürichÖffentliche VeranstaltungCoop – eine nachhaltige Unternehmensentwicklung:Referat undDiskussion mit Irene Kaufmann,Präsidentin des Verwaltungsratsvon Coop. Montag, 14. Februar,19 bis 20.30 Uhr im Kaufleutensaal,Verbandshaus Kaufleuten, Pelikanstrasse18, ZürichCercle FrançaisChaque mercredi (sauf pendantles vacances) 18.45 bis 20 h, <strong>KV</strong>Z,Kurierstube, Talackerstrasse 34,8001 Zurich. Notre cercle nouspermet de cultiver le français littéraireet quotidien, d’approfondirle vocabulaire et la grammaire,d’apprendre davantage sur la Francegéographique, politique, culturelleet touristique. Toute personne intéresséeà améliorer ou à entretenir«son français» est bienvenue dansnotre cercle.Contact: Hugo Schnurrenberger;hugo.schnurrenberger@tele2.ch,Im Wyl 15, 8055 Zürich,044 462 16 74 ou Erika Salzmann;erika.salzmann@gmx.chLadies’ English ClubAll meetings will be held onMondays at 6.45 p.m. in the Kurierstube,First Floor, Talacker 34,Kaufleuten Building, 8001 Zürich.Professional Leader:Nancy Scherer-Howe,Phone 044 720 93 09,Was machen Sie für den KaufmännischenVerband?Ich bin seit zwei Jahren bei derSKS Luzern. Wir haben es im Wesentlichenmit zwei Gruppen vonKunden zu tun: Einerseits sind esdie Stellensuchenden, und anderseitsUnternehmen, die eineoffene Stelle anbieten. Ich betreuemomentan rund 25 Stellensuchende.Die grosse Herausforderungist, die geeignete Stellemit dem geeigneten Kandidatenzu besetzen.Was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeitam besten?Dass ich mit so vielen unterschiedlichenMenschen zu tun habe. Esist für mich immer wieder eine Herausforderung,für die Kundenbeider Seiten eine gute Lösung zufinden. Nach einer Vermittlung rufenwir jeweils ein paar Wochennach Stellenantritt an und fragenbeim Arbeitgeber und Mitarbeiternach, ob der Start gelungen istund sie mit unserer Dienstleistungzufrieden sind. Wenn wir ein positivesFeedback erhalten und dierichtigen Parteien zusammenführenkonnten, ist dies der Lohn fürunsere Bemühungen. Das ist natürlichsehr erfreulich und motivierend.Momentan absolviere icheine Weiterbildung als HR-Fachfrauund kann das neu erworbeneWissen täglich in der Praxis anwenden.Was haben Sie vorher gemacht?Ursprünglich habe ich eine kaufmännischeLehre in einer Firmafür Büromöbel absolviert. Ich waretwas unschlüssig bezüglich meinerBerufswahl und habe michschliesslich für das <strong>KV</strong> entschieden,weil es eine gute Grundlageist, wie mir damals versichertwurde. Und heute kann ich sagen:Ja, so ist es. Jedenfalls habe ichdiese erste Ausbildung nie bereut.Nach der Lehre war ich im Marketing,anschliessend in der Industrieund danach im Dienstleistungssektortätig, bevor ich 1998zum Institut für WeiterbildungIWB kam. Dort war ich währendzehn Jahren als Sachbearbeiterintätig und bildete mich in dieser«Mutter zu sein, ist für mich wohl die grössteWeiterbildung, die ich je gemacht habe.»Zeit zur Diplomierten FührungsfachfrauKFS aus.Was ist Ihnen im Leben sonstnoch wichtig?Das Familienleben und meineRolle als Mutter. Mir ist die Erziehungmeines Sohnes sehr wichtig.Mutter zu sein, ist für michwohl die grösste Weiterbildung,die ich je gemacht habe, was sichauch auf meine berufliche Tätigkeitpositiv auswirkt. Und esmacht mich glücklich, dass mirder Spagat zwischen Job, Mutterseinund Weiterbildung gelingt.Zwischendurch nehme ich miraber auch eine Auszeit nur fürmich und gehe joggen oder tanzen,und erst kürzlich habe ichmeinen Lebenstraum verwirklichtund das Open Water Diver Brevetgemacht.Über wen im Verband möchtenSie gerne mehr wissen?Dagmar Haldemann, LeiterinRechnungswesen <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>Sie wird in der nächsten Ausgabe vorgestellt(die Red.).context <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


SektionenImpreSSum44Assistant Leader: Erika Weibel,Phone 044 362 96 13,www.raccourci.ch/ladies. Guestsare welcome.Programme December:> > 6 – Christmas Dinner at RestaurantGlogge-Egge: no separate noticewill be sentMen’s English ClubMeetings held tuesdays at 7 pm unlessotherwise indicated. MeetingPlace: Talacker 54 (First Floor) –Kaufleuten Building – 8001 Zürich.Guests are most welcome.Web page: http://mec.ch.toProgramme December> > 7 – Alcock and Brown> > 14 – Bernini (1598-1680)> > 17 – Christmas DinnerVeteranen- und Seniorenvereinigung> > «Chlausfahrt»: Donnerstag,2. Dezember, 10 Uhr, ab Sihlquai> > «Jahresendfeier»: Donnerstag,16. Dezember, 14.30 Uhr, imKaufleutensaalSIB SCHweizeriSCHesIinstitut für BetrieBS-ÖKonomieTelefon 043 322 26 66Fax 043 322 26 51info@sib.chwww.sib.chÖffentliche Seminare> > «Sich selber besser verkaufen»mit Ellen M. Schaad; Dienstag,7. Dezember> > «Karriere und Umgangsformen»mit Praline E. Kubli-Adunka;Donnerstag, 9. Dezember> > «Umgang mit Stress» mit PeterBösiger; Montag/Dienstag,13./14. Dezember> > «Teamleitung und Teamentwicklung»mit Jacques Ditesheim;Mittwoch/Donnerstag,23./24. Februar> > «Performance Management» mitViola Christen; Donnerstag,10. März> > «Coaching für Führungskräfte»mit Matthias Frey; Mittwoch/Mittwoch, 16./30. März> > «Kommunizieren und Gewinnen»mit Joachim Hoffmann; Mittwoch/Donnerstag, 16./17. März> > «Rhetorik-Training» mit EnricoLombardi; Mittwoch/Donnerstag,30./31. März> > «UnternehmensplanspielTeam-Leadership» mit WolfgangRathert; Dienstag, 3. Mai> > «Energize your Life!» mit PatrickMeier; Montag, 9. Mai> > «Interkulturelle Kommunikation»mit Claude Koehl; Mittwoch/Donnerstag, <strong>11</strong>./12. Mai> > «Kompetenzportfolio-Arbeitsmarktfähigkeit»mit HeinzWyssling; mittwochs, <strong>11</strong>./25. Mai> > «Konfliktmanagement» mitJoachim Hoffmann; Mittwoch/Donnerstag, 18./19. Mai> > «Kommunizieren und Gewinnen»mit Joachim Hoffmann; Dienstag/Mittwoch, 7./8. Juni> > «Führungsworkshop für neueFührungskräfte» mit StephanKissling; Mittwoch/Donnerstag,15./16. Juni> > «Teamleitung und Teamentwicklung»mit Jacques Ditesheim;Dienstag/Mittwoch, 21./22. Juni> > «Sich selber besser verkaufen»mit Ellen M. Schaad; Donnerstag,23. Juni> > «Karriere und Umgangsformen»mit Praline E. Kubli-Adunka;Mittwoch, 29. JuniInfoveranstaltungenBeginn jeweils um 18 h> > «Management-Diplom SIB»;Dienstag, 7. Dezember> > «Dipl. Schulverwaltungsleiter/inSIB/VPZS»; Dienstag 7. Dezember> > «Dipl. Marketingmanager/in HF»;Montag, 7. Dezember> > «Dipl. Business Engineer NDSHF»; Mittwoch, 8. Dezember,> > «Dipl. Betriebswirtschafter/inHF»; Montag, 13. Dezember> > «Dipl. Controller/in NDS HF»;Mittwoch, 15. Dezember> > «Dipl. Personalleiter/in NDS HF»;Mittwoch, 15. Dezember> > «Dipl. Leiter/in Finanzen&DiensteNDS HF»; Donnerstag,16. DezemberStudiengänge> > «Management Diplom SIB»;Beginn März> > «Dipl. Betriebswirtschafter/inHF»; Beginn April> > «Dipl. Leiter/in Finanzen &Dienste NDS HF»; Beginn April> > «Dipl. Marketingmanager/in HF»;Beginn April> > «Dipl. Schulverwaltungsleiter/inSIB/VPZS»; Beginn Mai> > «Dipl. Controller/in NDS HF»;Beginn August> > «Dipl. Personalleiter/in NDS HF»;Beginn September<strong>KV</strong>-Mitglieder erhalten eineErmässigung!<strong>Nr</strong>.<strong>11</strong> – <strong>November</strong> <strong>2010</strong>ISSN 1424-5345Herausgeber<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>Telefon 044 283 45 45www.kvschweiz.chVerlagsleitungRolf Trechsel (rtr)rolf.trechsel@kvschweiz.chRedaktionIngo Boltshauser (ibo),ingo.boltshauser@kvschweiz.chTherese Jäggi (tj),therese.jaeggi@kvschweiz.chAndrea Mašek (ajm),andrea.masek@kvschweiz.chRedaktionsadresseKaufmännischer Verband <strong>Schweiz</strong>ContextHans-Huber-Strasse 4Postfach 1853, 8027 ZürichTelefon 044 283 45 33context@kvschweiz.chwww.context.chSekretariat: Andrea StoopBildnachweiseTitelbild, S. 23: MaxPPP/Leemage/Keystone;S. 8/9/19/27: zvg.; S. 21: Science Photo Libary/Mehau Kulyk/Keystone; S. 28 Büroding: GaspareMessina/iStockphoto.com, Pieder Casura, HEKS;S. 31: Martin Ruetschi/Keystone; S. 43: zvg.Adressänderungen<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>MitgliederadministrationTelefon 044 283 45 67mitgliederadmin@kvschweiz.choder im Mitgliederbereich:www.kvschweiz.ch/Service/RegistrierungErscheinungsweiseMonatlich (<strong>11</strong> Ausgaben)<strong>11</strong>4. JahrgangAuflage: 46 545 Exemplare(WEMF-beglaubigt <strong>2010</strong>)Abonnemente12 Monate CHF 48.–AnzeigenCreative Media GmbHZürichstrasse 1358910 Affoltern am Albis ZHTelefon 043 322 60 30context@c-media.chDruckereiVogt-Schild Druck AG4552 DerendingenKonzeption, Layout, DruckvorstufePartner & Partner AG8400 Winterthurwww.partner-partner.comContext bekennt sich zum «Code of Conduct»der <strong>Schweiz</strong>er Presse. Werbung undredaktioneller Teil sind klar getrennt.Context wurde vom VerbandSCHWEIZER PRESSE für das Jahr<strong>2010</strong> mit dem Gütesiegel«Q-Publikation» ausgezeichnet.context <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


äTSelFlussSeeBergPass TalDorfRegionStadt45Vorwärts in die VergangenheitVielleicht wissen Sie noch nicht, wohin Ihr nächster Ausflugführen soll. Wir hätten da einen interessanten Tipp. Wohin es geht,müssen Sie allerdings selber herausfinden. Wenn Sie uns dieLösung schicken, nehmen Sie an der Verlosung von drei Tageskartender SBB (gültig mit Halbtax) im Wert von CHF 64.– teil.3 SBB-Tageskartenzu gewinnen!Näher als bis zum «Kommunionsbänkli»kamen die Arbeiter nie an den Direktorheran. Hier, auf dieser gut handbreitenBrüstung, die quer durch das Chefbürolief, unterschrieben sie am Freitagabendfür ihren Wochenlohn. Feilschen war anscheinendzwecklos, denn der Patronachtete, um es höflich auszudrücken, sehrauf sein Geld.Seit 1817 gibt es im gesuchten Ort jenenBetrieb. Das Kommunionsbänkli ist schonlängst aus dem Büro verschwunden undim Fabrikmuseum gelandet.Die Fabrik steht direkt an einem See,und das nicht ohne Grund. Zum einenwurden für die Produktion Unmengen anBrennholz verbraucht, die so bequem aufdem Wasserweg herbeigeschafft werdenkonnten, zum andern wurden auch dieproduzierten Güter mit Kähnen weitertransportiert.Auch wenn Elektrifizierung und Eisenbahndie Seelage bald überflüssig machten,blieb die Fabrik ihrem Standort treu.Über 150 Jahre lang, bis in die 70er-Jahredes 20. Jahrhunderts war der Betrieb dermit Abstand wichtigste Arbeitgeber derRegion, der wesentlich zum Wachstumdes Dorfes beitrug. Dann passierte auchhier das, was die meisten Fertigungsbetriebein der <strong>Schweiz</strong> erlebten: DieProduktion brach dramatisch ein, weildie industrielle Massenfertigung in der<strong>Schweiz</strong> nicht mehr konkurrenzfähig war.Seit etwa zehn Jahren steigen die Einwohnerzahlenim gesuchten Ort fast wiederso schnell an wie zu Zeiten der industriellenHochblüte, doch die Fabrik hatdamit nichts mehr zu tun. Verantwortlichdafür sind vielmehr die Steuergesetze desKantons, in dem sich der Ort befindet.Diese in Kombination mit der herrlichenLandschaft, in die er eingebettet ist, sorgendafür, dass sich insbesondere Wohlhabendegerne hier niederlassen.Doch auch die Fabrik spielt im gesuchtenOrt noch immer eine wichtige Rolle.1975, als die Schliessung schon unabwendbarschien, hat sich nämlich dochnoch ein Investor gefunden. Mit einerradikalen Abkehr von der industriellenProduktion und einer Rüc<strong>kb</strong>esinnung aufdie alten Tugenden des Kunsthandwerksführte er das Unternehmen wieder zumErfolg. Heute beschäftigt das Unternehmenrund 100 Personen. Zudem ist es dermit Abstand wichtigste Touristenmagnetdes Ortes, das mit einem Museum, Betriebsbesichtigungen,einem Fabrikladenund verschiedenen weiteren Attraktionenlockt. Welche Produkte hier hergestelltwerden, sei nicht verraten. Nur soviel:Sie sind so bekannt und so eng mitdem Ortsnamen verwoben, dass es kaumeinen Menschen in der <strong>Schweiz</strong> gäbe, derdieses Rätsel nicht lösen könnte.iboWie heisst das gesuchte Dorf?Schicken, faxen oder mailen Sie dasLösungswort bis spätestens 08.12.<strong>2010</strong> an:Redaktion ContextPostfach 1853, 8027 ZürichFax 044 201 50 95raetsel@kvschweiz.chGewinner/innen des letzten Georätsels:Ursula Leonardi-Bühler, VillmergenFredy Luterbacher, Lohn-AmmannseggPeter Willener, StansstadLösungswort <strong>Nr</strong>. 10: Meiringencontext <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


46cartooncontext <strong>11</strong> – <strong>2010</strong>


48Ergonowie?Entscheiden Sie sich präventiv für bessere Ergonomie amBildschirmarbeitsplatz:Schlechter: Angespannter Schulter- undNackenbereich durch die unvorteilhafte Haltungam Bildschirm. Das kann über lange Zeit zuVerspannungen und Unwohlsein führen.Besser: Aufrechte Haltung, gestützt imRücken. Der Bildschirm ist auf passenderHöhe, das Dokument direkt im Blickfeld, dieMaus dank der Kompakttastatur ohneZahlenblock körpernah.Bestellen Sie jetzt kostenlos die Broschüre «Ergonowie?».Mit Produkten und Tipps für gesundes und effizientes Arbeiten amBildschirmarbeitsplatz:www.me-first.ch/ergonowie, info@me-first.ch oder Telefon 043 540 84 48.Gute Lichtverhältnisse.Context-leseraktionPassend zum Context-Thema «Gesund im Büro»bietet Me-First.ch den Leserinnen und Lesern10% Rabatt auf das ganzeSortiment.Gültig bis 31. Dezember <strong>2010</strong> im Ergo-Shop inZürich sowie im Online-Shop:www.me-first.ch/contextBürostühle am eigenen Arbeitsplatz probesitzen.Ergonomische Eingabegeräte.Höhenverstellbare Sitz-Steh-Tische.Me-First.ch GmbHHohlstrasse 2218004 ZürichTelefon 043 540 84 48info@me-first.ch

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!