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Kubus Export [pdf, 6 MB] - GB* Gebietsbetreuung Stadterneuerung

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VORWORT Silja Tillner Architektin, Wien<br />

Im Rahmen des EU-geförderten URBION Projektes am Gürtel in Wien hatte die MA 57, das Frauenbüro der Stadt Wien, die<br />

Chance, ein Frauenkunstwerk das „Frauen sichtbar machen“ sollte mit EU-Kofinanzierung umzusetzen.<br />

VALIE EXPORTs Konzept sah einen transparenten Raum vor, einen Glaskubus, eingeschoben unter die Gürtelbrücke am<br />

Lerchenfelder Gürtel vis-a-vis des Uhlplatzes. Der <strong>Kubus</strong> sollte im wahrsten Sinne des Wortes völlig transparent sein, d.h.<br />

ohne jeglichen Stahlteil auskommen, sondern nur aus Glas bestehen. Das stellte nicht nur gestalterisch, sondern auch technisch<br />

eine große Herausforderung an das PlanerInnenteam (VALIE EXPORT, Arch. Tillner, Ingenieurbüro Vasko + Partner,<br />

Lothar Heinrich) dar, insbesondere die Stützen und Träger des Tragsystems aus Glasrahmen durften ebenfalls nur mittels<br />

eines Glasbolzens miteinander verbunden werden. Ein Projekt dieser Art wurde zuvor noch nie von der Baupolizei im<br />

öffentlichen Raum genehmigt und erforderte die Beschaffung internationaler Atteste sowie den Willen der Behörde, sich<br />

dieser zu bedienen.<br />

Der <strong>Kubus</strong> besetzt und sichert die Leere gleichzeitig, nachdem die Brücke von einer ehemaligen Lagerfläche geräumt wurde.<br />

Ohne den transparenten Raum wäre der Freiraum nicht zu halten gewesen, sondern wieder zu einer Ablagefläche geworden.<br />

Das städtebauliche Konzept sah eine Verbindung und Vernetzung der zuvor getrennten inneren und äußeren Bezirke<br />

vor. Diese gestalterischen Ziele des Projektes wurden erfolgreich umgesetzt und haben sich im Lauf der Jahre gut bewährt.<br />

Statt einer unansehnlichen Barriere aus Plakatwänden präsentiert sich ein fragiler strahlender „Freiraum“ ohne Grenzen.<br />

Es gab aber auch inhaltliche Ziele: So sollten unter der Brücke regelmäßig Ausstellungen und künstlerische Events stattfinden.<br />

VALIE EXPORT plante, dass Künstlerinnen regelmäßig diesen gut sichtbaren Ausstellungs- und Performanceraum bespielen<br />

sollten. In den Jahren seit der Fertigstellung fanden bereits einige viel beachtete Veranstaltungen statt, u.a. “Gürtel<br />

on Ear” konzipiert von Oliver Hangl, eine Veranstaltung, bei der u.a. KünstlerInnen wie Olga Neuwirth im <strong>Kubus</strong> auftraten<br />

und die Konzerte mittels Funk an die Kopfhörer der ZuhörerInnen übertragen wurden.<br />

Es gab aber leider auch längere Zeitabschnitte ohne jegliche Nutzung. Dies lag nicht an fehlendem Interesse von Künstler-<br />

Innen, sondern an der unklaren Regelung der Zuständigkeit unterschiedlicher Magistratsabteilungen und daraus resultierender<br />

mangelhafter Betreuung potenzieller VeranstalterInnen und AusstellerInnen.<br />

So gestaltete sich die Bespielung äußerst kompliziert: zahlreiche gute Konzepte reichten nicht aus - nur hartnäckige Charaktere<br />

konnten sie auch umsetzen.<br />

Umso erfreulicher war die neu erwachte Aktivität in den Jahren 2009 und 2010. VIEW hatte den <strong>Kubus</strong> EXPORT wieder<br />

zum “Leben erweckt”. Im Rahmen dieser Veranstaltungen zeigte sich eine weitere Facette - die hervorragende Eignung des<br />

<strong>Kubus</strong> als kleines feines Diskussionsforum. Es wäre für die Zukunft äußerst wünschenswert, wenn diese eine Fortsetzung<br />

erfahren würden. Dies setzt aber eine klare Regelung der Verantwortlichkeit und eine budgetäre Bedeckung voraus. Die<br />

Veranstaltungen von VIEW sowie die gleichzeitigen Foto- und Textausstellungen auf den Glaswänden zeigten, dass auch mit<br />

bescheidenen Mitteln große Wirkung möglich ist. An der Schnittstelle zwischen der Josefstadt und Ottakring wurde ein<br />

wertvoller Beitrag zur Kunstvermittlung im öffentlichen Raum geleistet.<br />

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