Kubus Export [pdf, 6 MB] - GB* Gebietsbetreuung Stadterneuerung
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VE: Da kommen so viele Teile zusammen, das kann man schwer sagen, aber man überlegt sich prinzipiell, was ist eine<br />
Skulptur? So arbeite ich, aber das sind oft Prozesse, ich habe ganze Stöße von Skizzenbüchern und Zetteln.<br />
EK: In diesem Buch „<strong>Export</strong>lexikon“ beschreiben Sie ja, dass sie dann später doch auch experimentelle Spielfilme gemacht<br />
haben, und dafür eine eigene Produktionsfirma gegründet haben. Und ich würde gerne ein bisschen nachfragen, was das<br />
bedeutet. Also nicht nur auf der Seite der Konzeption zu arbeiten, sondern auch diese ganze Pragmatik, wie man das überhaupt<br />
herstellen kann, was man herstellen möchte?<br />
VE: Wenn ich allein von meiner Intention ausgehe, warum experimentelle Spielfilme: Ich habe ja verschiedene Performances<br />
gemacht. Und diese Performances, die einen bestimmten Inhalt haben, wollte ich immer zusammenbringen zu einer Aussage,<br />
zu einer Geschichte, kann man sagen, performative Geschichte, und performative Abläufe. Aber das ist keine Zusammenfassung<br />
dessen, sondern während der Dreharbeiten oder im Skript kommen ja ganz andere Ideen dazu. Und das kann<br />
man dann nur mit formalen Ausdrucksmitteln lösen. Ein<br />
Beispiel von der „Praxis der Liebe“: Man hat immer Dialoge<br />
und Konfrontationen, der eine ist da, der andere<br />
ist weg, das sind immer so Bilder. Und in der „Praxis der<br />
Liebe“ gibt es ein kurzes Gespräch, da ist einmal sie das<br />
Foto und einmal er und dann sind sie beide zusammen<br />
und das war für mich so zu zeigen wie ein Gespräch,<br />
ein Dialog wirklich ist. Er sitzt auch gegenüber der Dialogpartner<br />
oder daneben oder wie auch immer aber<br />
manchmal ist dann doch nur mehr ein Bild da, weil<br />
man selbst in Gedanken abschweift. Dann ist es wieder<br />
real, aber für den anderen ist es wieder nur ein Bild in<br />
einer fotografischen Schärfe. Das Bild ist schon im Kopf<br />
drinnen. Das waren schon die Ausgangspunkte, wie<br />
kann man in einem sogenannten Spielfilm dann auch<br />
formal arbeiten, anders arbeiten.<br />
EK: Meine Frage war eigentlich, was das bedeutet,<br />
dass man um das zu tun, auch eine eigene Produktionsfirma gründet, so wie Sie das gemacht haben? Sie haben ja eigentlich<br />
auch mit sehr viel Risiko gearbeitet.<br />
VE: Das habe ich auch erlebt, ja. Die eigene Produktionsfirma musste ich gründen, weil man ohne Produktionsfirma in Österreich<br />
keine Filme produzieren kann. Ich habe „unsichtbare Gegner“ ohne Produktionsfirma gemacht. Es war für mich schon<br />
unglaublich schwierig eine Ausfuhrbewilligung für den Film zu bekommen. Wenn er in London gezeigt wird, muss er durch den<br />
Zoll. Es gibt eine Kammer und die will einfach Leute, die produzieren, egal was auch immer, die will Mitglieder haben und da<br />
muss man anfangen. Und beim zweiten Film „Menschenfrauen“ habe ich angefangen, da habe ich dann Aggressionen gegen<br />
mich gemerkt, ich wurde diffamiert, ich kann doch gar keine Filme machen, ich bin doch nur eine Künstlerin usw. und dann<br />
habe ich mir gedacht, dann mache ich eine Filmfirma auf und habe auch bei der Kammer im 3. Bezirk, die Prüfung gemacht.<br />
Wie ich dann reingekommen bin - aber das ist jetzt absolut nebenbei eigentlich – wie ich die Prüfung gemacht habe, hat es<br />
VALIE EXPORT, Elke Krasny