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Kubus Export [pdf, 6 MB] - GB* Gebietsbetreuung Stadterneuerung

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und Buchhandlungen gestimmt haben. Es sind dort Magazine aus Südamerika und den USA aufgelegen, in denen man<br />

Artikel über „Extended Arts“/Erweiterter Kunstbegriff – was mich in dieser Zeit besonders interessiert hat, weil ich auch an<br />

dem gearbeitet habe – lesen konnte. Durch diese Magazine habe ich die Kunstwerke kennengelernt und habe mich auch bemüht<br />

einzelne Künstlerinnen und dann auch Künstler zu treffen, wenn sie in Europa waren, wie z.B. die Carolyn Schneemann<br />

hatte einmal ein Stipendium in London, da habe ich sie besucht und sie hat auch mich besucht, und Trisha Brown und Yvonne<br />

Rainer. Mich hat interessiert, in welcher Tradition die Arbeit von Künstlerinnen steht. Durch meine Auftritte dann ab 1968,<br />

hauptsächlich Expanded Cinema oder andere (in Österreich bin ich sowieso nicht aufgetreten, weil ich nicht eingeladen<br />

war) z.B. in der Schweiz bin ich draufgekommen, dass wenn man als Künstlerin dort in einer Gruppe auftritt, sich ganz schwer<br />

durchsetzen kann und kämpfen muss, dass man nicht zur Assistentin degradiert wird oder überhaupt dass die Arbeiten<br />

dann wer anderer gemacht hätte. Und das hat mich sehr aufmerksam gemacht, weil ich mir gedacht habe, dass ich ja nicht<br />

immer nur Kopilotin bin. 1967 /1968 habe ich mich weiter über Künstlerinnen und Surrealismus informiert, mich hat interessiert,<br />

welche Frauen im Dadaismus, in der Literatur tätig waren. Ab 1970 konnte ich mir dann auch leisten dorthin zu fahren und<br />

die Ausstellungen wirklich zu sehen, oder einen Auftritt von Yvonne Rainer zu sehen.<br />

EK: Also ganz viel selbstorganisierte Neugierde, die dann auch versucht, das organisatorisch überhaupt herzustellen, dass<br />

man sich dieses Wissen aneignen kann. Sie haben ja schon den Begriff „Expanded Cinema“ eingeführt, über den wir auch ein<br />

bisschen sprechen wollten. Wobei diese Erweiterung in Ihren Arbeiten nicht nur mit dem Medium Film und mit dem Kino zu<br />

tun hat, diese Erweiterung spielte in vielen anderen Feldern auch eine Rolle, sozusagen die Erweiterung in den Raum, aber<br />

auch – wie Sie gerade beschrieben haben – die Erweiterung des kunsthistorischen Feldes, also der Vergangenheit, die man<br />

als eine Traditionslinie begreifen kann. Vielleicht können Sie ein bisschen erzählen, wie sie begonnen haben, dieses Medium<br />

Kino dorthin zu drehen, dass es diese Erweiterung erfährt.<br />

VE: Der Ausgangspunkt war für mich „Expanded Arts“ als grundsätzliche Erweiterung der künstlerischen Ästhetik. Einfach um<br />

von dem traditionellen und konventionellen Ästhetikbegriff wegzugehen und einen anderen Ästhetikbegriff zu finden oder zu<br />

erforschen, wie das auch mit diesen feministischen Arbeiten war, auch ein Forschungsprogramm für mich selbst aufzustellen.<br />

Weiters hat mich das bewegte Bild interessiert, habe als Teenager gezeichnet und gemalt, was ich aber dann nicht als meine<br />

Aufgabe empfunden habe. Ich wollte das bewegte Bild haben, wollte in das bewegte, räumliche Bild gehen. Die Malerei des<br />

Kubismus hat schon mit der Wahrnehmung zu tun, dass eine Bewegung drinnen ist. Diese ganzen Richtlinien haben mich<br />

sehr stark beschäftigt. In den Raum zu gehen war damals so eine Sache, das hat sich wieder gewendet. Aber in den Raum<br />

zu gehen war ja auch die Bühne und das Theater. Mit dem Theater wollte ich nichts zu tun haben, das war für mich zu traditionell,<br />

zu konventionell, und es werden Geschichten erzählt. Ich wollte im Film keine narrativen Dinge erzählen. Später habe<br />

ich dann schon Spielfilme gemacht, aber experimenteller Art. Also vom Medium her schon sehr experimentell. Von dem habe<br />

ich mich ganz schwer distanziert und auch bei meinen Performances immer aufgepasst: Auch wenn sie im Raum sind, dass sie<br />

nicht durch irgendetwas, das ich vielleicht unbewusst mache, mit einem Theater in Verbindung kommen. Heute ist es ja wieder<br />

umgekehrt, heute sind viele Expanded Cinema Arbeiten - und das sieht man jetzt auch bei dieser Ausstellung „curated<br />

by“ - die mit einer Kulisse, mit einer räumlichen Szene arbeiten, die am Set sind. Es ist nicht Theater, aber es ist ein Filmset.<br />

EK: Woher kam diese Aversion gegen das Theatrale, gegen das Theater?<br />

VE: Die Aversion ist einerseits aus meinem eigenen Bedürfnis heraus gekommen, etwas anderes zu tun und etwas zu<br />

entdecken. Für mich selbst oder überhaupt, lapidar ausgedrückt: was gibt es jetzt noch zu entdecken, das kann ja nicht<br />

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