Kubus Export [pdf, 6 MB] - GB* Gebietsbetreuung Stadterneuerung
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INTERVIEW VALIE EXPORT<br />
Elke Krasny im Gespräch mit VALIE EXPORT (EK, VE)<br />
Elke Krasny ist Stadtforscherin, Kulturwissenschaftlerin, Kulturkritikerin, hat 7 verschiedene Lehraufträge auf der TU Wien<br />
und Akademie der Bildenden Künste Wien.<br />
EK: Ich würde ganz gerne mit einer biografischen Erinnerung von einer Ausstellung beginnen, die sie kuratiert haben gemeinsam<br />
mit Silvia Eiblmayr, die eine ganz wichtige Ausstellung 1985 hier in Wien war, der Ort war das 20er Haus, wo eine<br />
Ausstellung eröffnet wurde, die hieß “Kunst mit Eigensinn”. Ich war damals genau ein Jahr in Wien und war bei der Eröffnung<br />
dort und viele Jahre später bin ich erst draufgekommen, dass das, was dort passiert ist, etwas ganz Spezielles gewesen ist, es<br />
war damals so ein Moment für eine bestimmte Generation. Das zu sehen, war so, als ob es immer schon selbstverständlich<br />
gewesen wäre, dass es das geben kann. Aber wenn man sich das dann in einem größeren historischen Bogen anschaut, dann<br />
beginnt man zu bemerken, dass das überhaupt nicht selbstverständlich war. Deshalb würde ich sehr gerne sie als erstes<br />
darum bitten, zu erzählen, was sie da antreibt dies zu tun und welche Fenster in die Welt sie dadurch aufmachen?<br />
Sie haben ja nicht erst 1985 begonnen kuratorisch zu arbeiten, sondern schon 10 Jahre davor, und haben das eigentlich in<br />
ihrer ganzen Praxis immer wieder gemacht.<br />
VE: Danke, guten Abend, ich hoffe dass ich heute Abend ein bisschen was darstellen kann. “Kunst mit Eigensinn”, das war<br />
damals eine große internationale Ausstellung im 20er Haus, die Ausstellung ist herausgegangen aus der Ausstellung Magna<br />
Kunst und Feminismus aus dem Jahr 1975. Zu der Ausstellung Kunst und Eigensinn hab ich dann Silvia Eiblmayr eingeladen<br />
mitzumachen. Die Ausstellung Magna Kunst und Feminismus aus dem Jahr 1975 war im Jahr der Frau, es war symptomatisch,<br />
weil das Konzept der Ausstellung hatte ich 1972 und es war eine internationale Ausstellung geplant. Und ich bin schon 1972<br />
herumgefahren, um auch andere Orte für die Ausstellung zu finden, z.B. das Lehmbachhaus in London. Ich bin ziemlich viel<br />
herumgefahren und es gibt auch viel Briefwechsel zu der Ausstellung und der Standardsatz war „sehr interessant, doch wen<br />
interessiert es?“. Es war also genau das, was eigentlich war, dass Künstlerinnen oder künstlerische Arbeiten von Frauen, wie<br />
man das dazumal auch noch mehr genannt hat, Frauenkunst, der Begriff ist überholt und auch nicht mehr relevant, doch<br />
in den 70er Jahren wollte man eben darauf hinweisen, wo die Wurzeln dieser Kunst auch herkommen, diese Antwort war<br />
symptomatisch, dass man sich für Künstlerinnen nicht interessiert hat. Ich möchte nicht einmal sagen kaum interessiert hat,<br />
sondern überhaupt nicht interessiert hat. Es sind dann später in den 78er Anfang 80er Jahren sehr schöne Bücher und Ausstellungen<br />
der surrealen Künstler entstanden, da waren auch große Recherchen notwendig, das war auch wunderbar, da hat<br />
man das erste mal gesehen, wie viele Künstlerinnen auch der Surrealismus hatte. Und dieses Magna Kunst und Feminismus<br />
war dann eine recht mühsame Sache und wir konnten nicht genügend Geld auftreiben, aber genug hier in Wien, dass ich<br />
eine nationale Ausstellung machen konnte, das klingt jetzt so komisch, Ausstellung mit österreichischen Künstlerinnen und<br />
einem internationalen Rahmenprogramm wie dazumal Carolee Schneemann, Maria Lassnig hat eine der ersten Male hier in<br />
dieser Ausstellung ausgestellt, sie war zu derzeit noch in New York und hat ab und zu in Kärnten ausgestellt, aber sonst war<br />
sie eigentlich nicht existent, als österreichische Künstlerin hier in Österreich in der Metropole Wien. Die Galerie St.Stefan<br />
hat zu der Zeit internationale Gespräche durchgeführt und die Ausstellung war verbunden mit einem internationalen Kunst-<br />
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