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THIS BABYDOLL WILL BE A JUNKIE<br />
THIS BABY DOLL WILL BE A JUNKIE TBDWBAJ ist die Registrierung europäischen Outcasts, initiiert durch Ulrike<br />
Möntmann, ausgeführt in Zusammenarbeit mit drogenabhängigen Frauen in europäischen Ländern. Das Resultat ist ein<br />
Kunstwerk, das aus Serien identischer Puppen besteht, welche entscheidende Ereignisse aus dem Leben einer Drogenabhängigen<br />
mitteilen. Jede Serie repräsentiert eine Biografie.<br />
THIS BABY DOLL WILL BE A JUNKIE ist eine Sammlung selten geäußerter Statements von Junkies über den Verlauf ihres<br />
Lebens vor und nach dem Beginn ihrer Abhängigkeit. Der Titel THIS BABY DOLL WILL BE A JUNKIE suggeriert, dass<br />
Drogenabhängigkeit ein zwanghaftes Schicksal ist, eine Unheil verkündende Aussicht auf ein kaum begonnenes Menschenleben.<br />
Die Titelthese widerspricht dem Denkbild einer auf Chancengleichheit basierenden individuellen Unabhängigkeit,<br />
dem Recht des Individuums auf körperliche und geistige Selbstbestimmung. Für dieses Projekt hat Ulrike Möntmann eine<br />
konzeptuelle Architektur entwickelt, bestehend aus vier Räumen, in denen unterschiedliche Prozess- und Bedeutungs-<br />
ebenen entstehen. Wie ein roter Faden fungieren darin die Porzellanpuppen, die Träger einer Biographie der teilnehmenden<br />
Drogenabhängigen sind und in jedem Raum eine andere Funktion übernehmen. Im isolierten Raum erarbeitet eine<br />
kleine Gruppe (inhaftierter) Frauen ihre jeweilige Biografie und produziert die Baby Dolls als Serie. Im Laufe des<br />
Arbeitsprozesses wird eine Biografie ausgewählt, die durch eine Serie von Puppen ausgesprochen wird (jeweils ein Satz pro<br />
Puppe). Die Anzahl der Puppen pro Serie hängt von der Anzahl der Sätze ab. Die Puppenserien werden vorübergehend<br />
durch eine Kunstinstitution in einer Stadt, in einem Land, angenommen und bekommen somit einen Platz im kulturellen<br />
Raum. Hier findet auch ein Austausch, z.B. eine Debatte oder ein Seminar mit Kultur-, Wissenschaft- und Politologie-Experten<br />
statt, um Ansatzpunkte und Fragen, die das Projekt aufwirft, zu differenzieren. Das Drop off ist der Akt der Installation<br />
von THIS BABY DOLL WILL BE A JUNKIE im öffentlichen Raum. Die Puppen einer Serie werden separat an verschiedenen<br />
öffentlichen Orten, die zum Lebensbereich der Drogenabhängigen gehören, ausgesetzt (gedropt) und ohne weitere<br />
Aufsicht in der Öffentlichkeit zurückgelassen. Die Puppen werden durch die Bewohner bzw. Besucher einer Stadt angenommen<br />
oder abgewiesen, ignoriert oder zerstört. Im virtuellen Raum entsteht auf der Website www.thisbabydollwillbeajunkie.<br />
com eine Sammlung audiovisueller Biografien, das Archiv einer konstant wachsenden europäischen Outcast Gemeinschaft.<br />
Im Laufe des Projektes wird der Vergleich kultureller, politischer und sozialer Unterschiede und Übereinstimmungen<br />
diverser Länder möglich. Die Motivation der teilnehmenden Drogenabhängigen besteht in der Möglichkeit, den Verlauf des<br />
eigenen Lebens festzuhalten, auszusprechen und das Resultat als eine öffentliche Angelegenheit im öffentlichen Raum zu<br />
deponieren. Das Bild der Skulptur ist als Veto gegen die öffentliche Meinung über die Ursache von Abhängigkeit zu sehen,<br />
derzufolge das Verschulden allein selbstbestimmt ist. Dies berechtigt zu einem kollektiven Urteil: Drogenabhängigkeit ist<br />
eine Frage persönlicher Unfähigkeit und die Verantwortung für die Folgen der Drogenabhängigkeit trägt prinzipiell und ausschließlich<br />
der/die Abhängige. THIS BABY DOLL WILL BE A JUNKIE konnte seit 2004 in fünf verschieden europäischen<br />
Ländern realisiert werden: Vechta | Deutschland 2003|04, Unna | Deutschland 2006, Amsterdam | Niederlande<br />
2007, Leeuwarden | Friesland NL 2007. 2008|09 wurde TBDWBAJ in Wien | Österreich und in Pozegu | Zagreb in Kroatien<br />
realisiert.<br />
(Quelle: Ulrike Möntmann, www.thisbabydollwillbeajunkie.com<br />
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