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1 Mobil im Klimaschutz - Volkswagen AG

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<strong>Mobil</strong> <strong>im</strong> Kl<strong>im</strong>aschutz<br />

1


2<br />

Inhalt<br />

03 Vorwort<br />

04-07 Kl<strong>im</strong>atisches Basiswissen<br />

08-10 Historische und prognostizierte Kl<strong>im</strong>aänderungen und deren Auswirkungen<br />

11-16 Verursacher der Treibhausgasemissionen<br />

17-19 Kl<strong>im</strong>aschutzmaßnahmen<br />

20 Glossar<br />

Didaktische Hinweise<br />

Vorüberlegungen:<br />

Kaum ein Thema wird derzeit häufiger diskutiert als »Kl<strong>im</strong>a« und »Kl<strong>im</strong>awandel«. Was aber wissen unsere<br />

Schülerinnen und Schüler darüber? Welchen Halbwahrheiten und Missverständnissen unterliegen<br />

sie bei diesem Thema?<br />

Die vorliegende Unterrichtsmappe soll dazu beitragen, grundlegendes Wissen zum Thema zu vermitteln,<br />

Ursachen des Kl<strong>im</strong>awandels aufzuzeigen und Lösungsansätze zur Diskussion anzubieten.<br />

Unterrichtliche Verwendung:<br />

Die Unterrichtsmappe ist so konzipiert, dass die Schülerinnen und Schüler ohne weiteres Vorwissen<br />

den Fragestellungen selbstständig auf den Grund gehen können. Hierbei gilt das fächerübergreifende<br />

Prinzip.<br />

1. Kl<strong>im</strong>atisches Basiswissen:<br />

Die Schüler erhalten einen Einblick in die Grundlagen der Kl<strong>im</strong>a best<strong>im</strong>menden Faktoren. Sie unterscheiden<br />

natürliche und künstliche Kl<strong>im</strong>afaktoren und kennen die Auswirkungen von Treibhausgasen.<br />

2. Historische und prognostizierte Kl<strong>im</strong>aänderungen und deren Auswirkungen:<br />

Die Schüler kennen die Kl<strong>im</strong>aschwankungen der Vergangenheit und können die heutige Situation<br />

sachgerecht einordnen. Sie wissen um die wirtschaftlichen Auswirkungen des Kl<strong>im</strong>awandels.<br />

3. Verursacher der Treibhausgasemissionen:<br />

Die Schüler unterscheiden die Verursacher der Treibhausgasemissionen nach Industrie, Land- und<br />

Forstwirtschaft und »Jedermann« (Gesellschaft, wir alle) sowie Verkehrsmittel. Sie erarbeiten länderspezifische<br />

Unterschiede und erhalten einen Ausblick auf die möglichen Probleme der zukünftigen<br />

Energieversorgung.<br />

4. Kl<strong>im</strong>aschutzmaßnahmen:<br />

Die Schüler kennen die Auswirkungen der kl<strong>im</strong>arelevanten Gase und wissen um die Notwendigkeit,<br />

diese zu reduzieren. Am Beispiel »Auto« erarbeiten sie konkrete Möglichkeiten des angewandten<br />

Umweltschutzes als Hersteller, Politiker, Konsument und Verkehrsteilnehmer. Abschließend werden<br />

natürliche, technische, wirtschaftspolitische und persönliche Maßnahmen des Kl<strong>im</strong>aschutzes<br />

erörtert bzw. erarbeitet.<br />

Zur Gesamtsicherung und Vertiefung wird die Durchführung eines Projektes sowie dessen Präsentation<br />

<strong>im</strong> Schulgebäude empfohlen.


Vorwort <strong>Volkswagen</strong> <strong>AG</strong><br />

<strong>Mobil</strong> <strong>im</strong> Kl<strong>im</strong>aschutz<br />

Junge Menschen sind kreativ, sie sind wissbegierig<br />

und haben tolle Ideen. All das ist<br />

nötig, um den Kl<strong>im</strong>awandel zu stoppen und<br />

seine Folgen einzudämmen.<br />

Vielen Wissenschaftlern zufolge ist der<br />

Kl<strong>im</strong>awandel Fakt und betrifft uns alle.<br />

Dies hat schl<strong>im</strong>me Folgen für viele Menschen,<br />

vor allem in Schwellenländern, wird<br />

aber auch unser Leben beeinflussen und<br />

viel Geld kosten.<br />

Nur wer viel über das Kl<strong>im</strong>a weiß, kann auch<br />

Ideen entwickeln und sein eigenes Tun sinnvoll<br />

überdenken.<br />

Wir haben unsere unterrichtsbegleitenden<br />

Materialien »<strong>Mobil</strong> <strong>im</strong> Kl<strong>im</strong>aschutz« genannt,<br />

was natürlich auf <strong>Volkswagen</strong> als <strong>Mobil</strong>itätsanbieter<br />

anspielt. Der Titel meint aber auch<br />

mobil in den Gedanken, denn das muss man<br />

sein, um dieses komplexe Thema zu verstehen<br />

und das Problem Kl<strong>im</strong>awandel anzugehen.<br />

<strong>Volkswagen</strong> hat ein Motto: »Wer ein Auto<br />

fährt, trägt eine große Verantwortung, wer<br />

eines herstellt erst recht.« Was wir als Autobauer<br />

tun und in Zukunft vorhaben, können<br />

Sie bzw. Ihre Schüler in einem Kapitel der<br />

Materialien nachlesen. Das ist natürlich nur<br />

eine Auswahl* und das meiste davon haben<br />

wir nicht allein geschafft, sondern es waren<br />

ganz viele Partner daran beteiligt. Kl<strong>im</strong>aschutz<br />

ist ein Kraftakt und es müssen sich<br />

möglichst alle Mitglieder der Gesellschaft<br />

daran beteiligen. Natürlich die Unternehmen,<br />

Politik, NGO’s (nichtstaatliche Organisationen)<br />

aber auch Sie als Konsument. Schonen<br />

Sie uns bitte nicht mit konstruktiver Kritik und<br />

schicken Sie uns Ihre kreativen Ideen, die<br />

<strong>Volkswagen</strong> betreffen – beides ist herzlich<br />

willkommen.<br />

Ihr Günter Damme<br />

(Leiter Umwelt)<br />

P.S.: Das in der Produktion der Broschüre<br />

entstandene CO2 haben wir durch die Unterstützung<br />

des Baus einer Windkraftanlage in<br />

VaniVilasSagar, Chitradurga Bezirk, Karnataka<br />

(Indien) kompensiert.<br />

*weiterführende Infos auf www.mobilitaetund-nachhaltigkeit.de<br />

und www.volkswagennachhaltigkeit.de<br />

3


4<br />

Alle reden vom Wetter<br />

Wetter, Kl<strong>im</strong>a, Witterung – Begriffe, die wir täglich in den Mund nehmen und die uns zu inte -<br />

r essieren scheinen, wie kaum ein anderes Ereignis auf unserem Planeten. Der erste Anruf<br />

aus dem Urlaub an die Dahe<strong>im</strong>gebliebenen beinhaltet die Frage nach dem Wetter. Jede<br />

Nach richtensendung informiert uns über dieses Phänomen, das uns unausweichlich umgibt.<br />

Oftmals richten wir unseren Tagesablauf nach ihm in der Einsicht, dass wir darauf keinen<br />

Einfl uss haben. Hinzu kommt, dass Schlagzeilen wie diese die Tagespresse beherrschen:<br />

Arbeitsaufträge:<br />

3. Erstellt nun selbst eine Defi nition der genannten Begriffe.<br />

Wetter =<br />

Witterung =<br />

Kl<strong>im</strong>a =<br />

»Wir machen Kl<strong>im</strong>a – Der Mensch ist Schuld am Kl<strong>im</strong>awandel«<br />

»Kl<strong>im</strong>awandel – Welche Rolle spielt der Mensch?«<br />

»Hitzestau – Macht der Mensch das Kl<strong>im</strong>a?«<br />

1. Bittet Personen in eurem Umfeld die Begriffe »Wetter«, »Witterung« und »Kl<strong>im</strong>a« zu erklären.<br />

Notiert die Antworten und besprecht sie in der Klasse.<br />

2. Informiere dich <strong>im</strong> Internet oder einem Lexikon über die Begriffe. Ordne sie einem der<br />

abgebildeten Zeiträume zu:<br />

11<br />

10<br />

12<br />

1<br />

2<br />

9<br />

3<br />

8 4<br />

7 6 5<br />

Sonntag<br />

Sonntag<br />

Wetter Witterung Kl<strong>im</strong>a<br />

4. Beschreibe das aktuelle Kl<strong>im</strong>a in deinem Schulort.<br />

Januar 2008<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />

1 2 3 4 5 6<br />

7 8 9 10 11 12 13<br />

14<br />

21<br />

28<br />

15<br />

22<br />

28<br />

16<br />

23<br />

30<br />

17<br />

24<br />

31<br />

18 19 20<br />

25 26 27<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0<br />

-0,5<br />

-1,0<br />

-1,5<br />

1760 1800 1850 1900 1950 2000<br />

Kl<strong>im</strong>a = über einen Zeitraum von oft mehreren Jahrzehnten, etwa 30 Jahre, statistisch ermittelter Zustand der Erdatmosphäre<br />

Wetter = Temperatur und Niederschlag <strong>im</strong> kurzen Zeitraum von bis zu einer Woche<br />

Witterung = durchschnittliches Wetter <strong>im</strong> Zeitraum weniger Wochen oder innerhalb einer Jahreszeit


Was beeinfl usst unser Kl<strong>im</strong>a?<br />

Auf unserer Erde fi nden wir unterschiedliche Kl<strong>im</strong>azonen.<br />

Die vereinfachte Darstellung der »Solarzonen«<br />

bezieht sich auf die Intensität der Sonneneinstrahlung,<br />

die sich aus dem Einfallwinkel der Sonnenstrahlen<br />

ergibt, ausgehend vom Äquator bis hin zu den Polkappen.<br />

Die Differenzierung nach den »kl<strong>im</strong>atischen<br />

Zonen« ist dagegen bereits deutlich komplexer. Das<br />

zeigt sich auch darin, dass es verschiedene Kl<strong>im</strong>a-<br />

Klassifi kationen gibt. Beispielsweise ist die Grundlage<br />

für die Klassifi kation nach Neef, dass das Kl<strong>im</strong>a durch<br />

pr<strong>im</strong>äre und sekundäre Faktoren beeinfl usst wird.<br />

Pr<strong>im</strong>äre Faktoren:<br />

Sonnenstrahlung, Land-Meer-Verteilung, Höhe des<br />

Standorts, Tag- und Nachtlänge, geografi sche Breite, ...<br />

Sekundäre Faktoren:<br />

allgemeine Zirkulation der Atmosphäre,<br />

Meeresströmungen, Wasserkreislauf, ...<br />

Die sekundären Kl<strong>im</strong>afaktoren stehen in Abhängigkeit<br />

zu den pr<strong>im</strong>ären Faktoren.<br />

Arbeitsaufträge:<br />

Die Kl<strong>im</strong>aklassifi kation nach E. Neef<br />

Kl<strong>im</strong>azone Kl<strong>im</strong>atyp<br />

Äquatoriale Zone Äquatorialkl<strong>im</strong>a<br />

Zone des tropischen Tropisches Wechselkl<strong>im</strong>a<br />

Wechselkl<strong>im</strong>as<br />

Passatkl<strong>im</strong>azone Feuchtes Passatkl<strong>im</strong>a<br />

(trockenere Binnenabdachung<br />

und stark beregnete<br />

Außenseiten)<br />

Trockenes Passatkl<strong>im</strong>a<br />

Subtropische Kl<strong>im</strong>azone Winterregenkl<strong>im</strong>a der Westseiten<br />

Subtropisches Ostseitenkl<strong>im</strong>a<br />

Gemäßigte Kl<strong>im</strong>azone Übergangskl<strong>im</strong>a<br />

Kühles Kontinentalkl<strong>im</strong>a<br />

(inkl. Patagonisches Kl<strong>im</strong>a)<br />

Ostseitenkl<strong>im</strong>a<br />

Subpolare Kl<strong>im</strong>azone Subpolares Kl<strong>im</strong>a<br />

Polare Kl<strong>im</strong>azone Polarkl<strong>im</strong>a<br />

Quelle: Heyer, Witterung und Kl<strong>im</strong>a, B. G. Teubner Verlagsges.<br />

1. Auch in engen Bereichen von wenigen hundert Metern kann sich nicht nur das<br />

Wetter ändern, sondern auch das Kl<strong>im</strong>a. Dies kannst du selbst beobachten,<br />

wenn du von der Innenstadt in einen nahe gelegenen Wald oder Park gehst.<br />

Welche Faktoren beeinfl ussen das »Mikrokl<strong>im</strong>a« Wald und Stadt?<br />

2. Recherchiere <strong>im</strong> Internet andere Kl<strong>im</strong>a-Klassifi kationen. Vergleiche mit der<br />

Klassifi kation nach Neef.<br />

3. Ordne folgende Länder in die kl<strong>im</strong>atischen Zonen nach Neef ein. Du kannst<br />

einen Atlas zu Hilfe nehmen.<br />

Mali, Indien, Norwegen, Paraguay, Italien, Russland<br />

4. Finde Länder, in denen es mehrere Kl<strong>im</strong>azonen gibt.<br />

5. Betrachte die beiden Abbildungen. Welche pr<strong>im</strong>ären Faktoren sind hier<br />

hauptsächlich für das unterschiedliche Kl<strong>im</strong>a verantwortlich?<br />

5


6<br />

Das Kohlenstoffdioxid – ein künstlicher Umweltkiller?<br />

Kohlendioxid ist eine stabile und natürliche Verbindung, die als Endprodukt bei der Verbrennung<br />

organischer Stoffe unter Sauerstoffeinfl uss entsteht, aber auch be<strong>im</strong> Ausatmen und bei<br />

Zersetzungsprozessen.<br />

(Abb. 1)<br />

= Sauerstoff = Kohlenstoff<br />

CO 2 erfüllt für uns eine lebenswichtige Funktion in der Atmosphäre, gleichzeitig ist es das für<br />

die Erderwärmung hauptsächlich verantwortliche Treibhausgas. Wie ein Glasdach refl ektiert es<br />

Wärmestrahlung zurück zur Erde. Erst dadurch kommt die Temperatur auf ein Niveau von 15°C,<br />

was Leben möglich macht. (Ohne diesen Effekt läge die Temperatur auf der Erde bei -18°C.)<br />

Pfl anzen brauchen für ihr Wachstum CO 2. Sie bauen daraus ihre Zellen auf, die vor allem aus<br />

Kohlenstoff bestehen.<br />

(Abb. 2) (Abb. 3)<br />

Ausgeglichener CO 2-Haushalt<br />

Ausgeglichener<br />

CO 2-Haushalt<br />

Im natürlichen CO 2 -Kreislauf<br />

bleibt die CO 2 -Konzentration<br />

in der Atmosphäre konstant.<br />

Motor des Kreislaufs ist die<br />

Sonne<br />

Fotosynthese Zersetzung von Biomasse<br />

Arbeitsaufträge:<br />

1. Ergänze den Text neben Abbildung 1.<br />

2. Beschreibe die Abbildung 2 in eigenen Worten.<br />

3. Beschreibe die Abbildung 3 in eigenen Worten.<br />

4. Wie wird der Vorgang der CO 2-Aufnahme genannt?<br />

Bei der Verbrennung organischer Stoffe<br />

verbinden sich<br />

5. Welches lebenswichtige Gas entsteht hierbei?<br />

6. Bei diesem CO 2-Kreislauf spricht man von einem offenen Kreislauf. Begründe.<br />

und<br />

zu<br />

Unausgeglichener CO 2-Haushalt<br />

Durch die Industrialisierung<br />

steigt die<br />

CO 2-Konzentration<br />

kontinuierlich an<br />

Förderung von<br />

Kohle, Erdgas<br />

und Öl<br />

Verbrennung von<br />

Kohle, Erdgas, Öl<br />

Der geschlossene<br />

und ausgeglichene<br />

natürliche CO 2-<br />

Kreislauf<br />

Fotosynthese Zersetzung<br />

von Biomasse<br />

Abb. 2,3 Quelle: <strong>Volkswagen</strong> <strong>AG</strong>


CO2-Konzentration der Atmosphäre<br />

Parts per million (ppm)<br />

380<br />

360<br />

340<br />

320<br />

300<br />

280<br />

260<br />

1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

Arbeitsaufträge:<br />

Wie wirken Treibhausgase auf die Atmosphäre?<br />

Kurzwelliges Sonnenlicht, darunter das sichtbare Licht und unsichtbare<br />

UV-Strahlen, dringt durch die Atmosphäre der Erde und erwärmt<br />

den Boden oder das Wasser. Die erwärmte Erdoberfl äche strahlt – wie<br />

ein Kachelofen – unsichtbare langwellige Wärmestrahlung ab. Ein Teil<br />

dieser Strahlung gelangt in den Weltraum, der Rest, der auf die in der<br />

Atmosphäre vorhandenen Treibhausgase trifft, wird wieder auf die Erde<br />

zurückgestrahlt. Diese natürliche Isolierung sorgt dafür, dass die Erdoberfl<br />

äche <strong>im</strong> Durchschnitt für uns Menschen angenehme 15°C warm<br />

ist und nicht -18°C, wie es ihrem Abstand zur Sonne eigentlich entspräche.<br />

(ppm = parts per million = Teile pro Million)<br />

1. Begründe: Warum ist CO 2 neben anderen Treibhausgasen wichtig für das Leben auf unserer Erde?<br />

2. Betrachte die Grafi k zur CO 2-Konzentration. Wie kann man die historische Entwicklung erklären?<br />

3. Welche Auswirkungen hat der CO 2-Anstieg auf das Erdkl<strong>im</strong>a? Begründe!<br />

4. Begründe, warum man hier vom »Treibhauseffekt« spricht.<br />

379<br />

Quelle: IPCC, Sachstandsbericht,<br />

Kl<strong>im</strong>aänderung 2007<br />

7


8<br />

Historische Kl<strong>im</strong>aänderungen<br />

Kohlendioxid ist eine stabile und natürliche<br />

Verbindung, die als Endprodukt bei der Verbrennung<br />

organischer Stoffe unter Sauerstoffeinfl<br />

uss entsteht, aber auch be<strong>im</strong> Ausatmen<br />

und bei Zersetzungsprozessen.<br />

Das Kl<strong>im</strong>a der Erde war nie wirklich stabil,<br />

blieb aber <strong>im</strong>mer in einem Bereich, der Leben<br />

ermöglichte. Die letzten zwei bis drei Millionen<br />

Jahre waren von Eiszeiten geprägt: Diese<br />

kehrten regelmäßig wieder und wurden von<br />

kürzeren Warmzeiten unterbrochen. Das Rätsel<br />

dieser Zyklen löste der serbische Astronom<br />

Milutin Milankovitch: Sie st<strong>im</strong>men mit drei<br />

Zyklen der Erdbahn um die Sonne überein.<br />

Der erste Zyklus betrifft die Umlaufbahn der<br />

Erde um die Sonne, die kein Kreis, sondern<br />

eine Ellipse ist. Die Abweichung von der Kreisform<br />

(die Exzentrizität) schwankt in Perioden<br />

von 400.000 und 100.000 Jahren. Der zweite<br />

Zyklus best<strong>im</strong>mt die Neigung der Erdachse,<br />

die in Perioden von 41.000 Jahren schwankt.<br />

Hinzu kommt, dass die Erdachse in einem<br />

Zyklus von 23.000 Jahren taumelt.<br />

Schema der Milankovitch-Zyklen:<br />

Die Umlaufbahn ist mal mehr, mal weniger<br />

exzentrisch,<br />

die Neigung der Erdachse schwankt zwischen<br />

21,5° und 24,5°,<br />

die Erdachse taumelt.<br />

Der Temperaturverlauf der letzten 740.000<br />

Jahre lässt sich mittlerweile aus Eisbohrkernen<br />

relativ genau erschließen, und er bestätigt die<br />

Bedeutung der Milankovitch-Zyklen, insbesondere<br />

der Schwankung der Exzentrizität, die<br />

direkt die Menge der eingestrahlten Energie<br />

ändert. Die anderen beiden Zyklen ändern nur<br />

die Energieverteilung. Die folgende Abbildung<br />

zeigt eine Rekonstruktion der Kl<strong>im</strong>adaten der<br />

letzten 400.000 Jahre aus dem russischen<br />

Wostok-Eisbohrkern.<br />

Temperaturabweichungen in °C<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

-6<br />

-8<br />

-10<br />

300 ppm<br />

250 ppm<br />

200 ppm<br />

175 ppm<br />

400.000 a 300.000 a 200.000 a 100.000 a Heute<br />

Quelle der Wostok-Daten: National Cl<strong>im</strong>atic Data Center<br />

Kl<strong>im</strong>adaten aus dem Wostok-Eisbohrkern:<br />

Temperaturverlauf (grau) und Kohlendioxid-<br />

Gehalt (schwarz) der Atmosphäre in den<br />

letzten 400.000 Jahren. Als Linie dargestellt:<br />

Veränderungen der Exzentrizität der Erdumlaufbahn<br />

(gestrichelte Linie).<br />

(ppm = parts per million = Teile pro Million)<br />

Arbeitsaufträge:<br />

1. Betrachte obige Grafi k. Beschreibe den<br />

Zusammenhang von Temperatur und<br />

CO 2-Gehalt der Atmosphäre.<br />

2. Welche Besonderheit ist zum heutigen<br />

Zeitpunkt zu erkennen?<br />

CO 2-Konzentration


Zukunftsszenarien – Wie<br />

kann sich der Kl<strong>im</strong>awandel<br />

auswirken?<br />

Wie du jetzt bereits weißt, besteht ein<br />

direkter Zusammenhang zwischen dem<br />

CO 2-Gehalt der Atmosphäre und der<br />

durchschnittlichen Temperatur auf der<br />

Erde. Welche Mechanismen den Anstieg<br />

des CO 2-Gehalts und weiterer Treibhausgase<br />

auslösen, ist noch nicht vollständig<br />

geklärt. Sicher ist aber, dass der Mensch<br />

seit Beginn der Industrialisierung für<br />

dessen rapide Zunahme verantwortlich ist<br />

(intensivere Landwirtschaft, Rodungen,<br />

Verbrennung fossiler Brennstoffe).<br />

Arbeitsaufträge:<br />

Abweichung von<br />

1961 – 1990 in °C<br />

0,5<br />

0,5<br />

-0,5<br />

Durchschnittstemperatur der Erde<br />

1850 1900 1950<br />

2000<br />

Jahr<br />

1. Fasse die Grafi k zum globalen Temperaturanstieg in eigene Worte.<br />

2. Benenne Gründe, die in jüngster Zeit zu einem vermehrten Anstieg des CO 2-Gehalts geführt haben:<br />

3. Welche Auswirkungen hat die Temperaturerhöhung auf ...<br />

... das Polareis:<br />

... die Gebirgsgletscher:<br />

... die Meeresküsten:<br />

... die Wüstengebiete:<br />

Kennst du weitere Auswirkungen?<br />

Quelle: IPPC, Sachstandsbericht, Kl<strong>im</strong>aänderung 2007<br />

Diskutierte Auswirkungen des Kl<strong>im</strong>awandels<br />

Globaler Temperaturanstieg (relativ zu vorindustriellen Werten)<br />

0 °C 1 °C 2 °C 3 °C 4 °C 5 °C<br />

Nahrung<br />

Sinkende Erträge in vielen Gebieten, in Entwicklungsländern<br />

Wasser<br />

Ökosystem<br />

Mgl. steigende Erträge in hohen Breiten Fallende Erträge in entwickelten Regionen<br />

Kleine Gletscher<br />

verschwinden, Wasserversorgung<br />

ist in vielen<br />

Bereichen bedroht<br />

Extreme Wetterereignisse<br />

Risiko plötzlicher<br />

und großer irreversibler<br />

Schäden<br />

Beträchtliche Schäden<br />

an Korallenriffen<br />

Signifi kanter Rückgang der<br />

Verfügbarkeit von Wasser<br />

in vielen Gebieten, inkl. am<br />

Mittelmeer und in Südafrika<br />

Steigende Anzahl vom Aussterben<br />

bedrohter Arten<br />

Steigender<br />

Meeresspiegel bedroht<br />

große Städte<br />

Ansteigende Intervalle von Stürmen, Waldbränden, Dürren,<br />

Überschwemmungen und Hitzewellen<br />

Wachsende Gefahr gefährlicher Rückkopplungen und<br />

großskaliger Veränderungen <strong>im</strong> Kl<strong>im</strong>asystem<br />

14,5<br />

14,0<br />

13,5<br />

Quelle: Stern Review; IPPC, Sachstandsbericht, Kl<strong>im</strong>aänderung 2007<br />

Temperatur in °C<br />

9


10<br />

Kl<strong>im</strong>awandel – internationales Sicherheitsrisiko und Kostenfaktor<br />

Das Meer spült über die Reste des Strandes – und <strong>im</strong>mer öfter auch in die Hütten. Die Bewohner des Dorfes<br />

Lateu auf der südpazifi schen Insel Tegua (Republik Vanuatu) gehören zu den ersten Menschen, die wegen<br />

des Kl<strong>im</strong>awandels ihre Häuser verlassen müssen: Im vergangenen Jahr fi ngen sie mit Vorbereitungen für die<br />

Umsiedlungen an, 300 Meter ins Inselinnere und weiter über den Meeresspiegel.<br />

Außer Vanuatu fürchten vor allem Tuvalu und Kiribati um die Zukunft ihrer He<strong>im</strong>at. »Unsere Inseln sind fl ach<br />

wie ein Tisch«, sagte Paani Laupepa, ein Vertreter Tuvalus <strong>im</strong> Herbst letzten Jahres. Der Präsident Kiribatis<br />

sagte: »Wenn wir davon reden, dass unsere Inselstaaten in zehn Jahren unter Wasser stehen werden, müssen<br />

wir einen Ort fi nden, wo wir hingehen können.« Australien weigert sich bislang, pazifi sche Kl<strong>im</strong>afl üchtlinge<br />

aufzunehmen.<br />

Ökonomische Auswirkung des Kl<strong>im</strong>awandels<br />

in Deutschland<br />

in Mrd. Euro zu<br />

konstanten Preisen<br />

Energiekosten<br />

Haushalte, Bergbau,<br />

Land-, Forstwirtschaft/<br />

Fischerei, Handel,<br />

Gewerbe, Verkehr,<br />

Dienstleistungen,<br />

Gesundheit, Baugewerbe<br />

Kosten der Schäden<br />

durch Kl<strong>im</strong>awandel<br />

Haushalte, Bergbau,<br />

Land-, Forstwirtschaft/<br />

Fischerei, Handel, Gewerbe,<br />

Verkehr, Dienst -<br />

leistungen, Gesundheit,<br />

Baugewerbe<br />

Kosten der<br />

Anpassung<br />

Haushalte, Bergbau,<br />

Land-, Forstwirtschaft/<br />

Fischerei, Handel, Gewerbe,<br />

Verkehr, Dienst -<br />

leistungen, Gesundheit,<br />

Baugewerbe<br />

Jahre<br />

bis 2016 2026 2051 2076<br />

2015<br />

38,4<br />

2025<br />

-<br />

110,3<br />

2050<br />

-<br />

147,2<br />

2075<br />

-<br />

184,7<br />

2100<br />

-<br />

213,0<br />

47,7 121,5 162,3 460,6 636,7<br />

10,3 58,0 96,8 276,9 395,8<br />

Summe aller<br />

Auswirkungen 96,4 289,8 406,3 922,2 1245,4<br />

Quelle: DIW Berlin 2007<br />

Arbeitsaufträge:<br />

1. Lies den Text aufmerksam durch. Finde eine passende<br />

Überschrift und setze sie ein.<br />

2. Erörtere den <strong>im</strong> Text verwendeten Begriff »Kl<strong>im</strong>afl üchtlinge«.<br />

3. Nicht nur der ansteigende Meeresspiegel kann für die<br />

Menschen gefährlich werden und ihn gar aus seiner<br />

He<strong>im</strong>at vertreiben. Welche weiteren Folgen des Kl<strong>im</strong>awandels<br />

werden zum Risiko für die Menschen?<br />

Recherchiere in Zeitungen, Zeitschriften und <strong>im</strong> Internet.<br />

4. Mit welchen Maßnahmen könnten die Menschen sich vor<br />

diesen Auswirkungen schützen?<br />

5. Aus welchen Ländern könnten Kl<strong>im</strong>afl üchtlinge nach<br />

Europa gelangen? Zeichne die möglichen Ströme auf der<br />

Karte ein.<br />

6. Betrachte die Tabelle »Ökonomische Auswirkung des<br />

Kl<strong>im</strong>awandels in Deutschland« und fasse deren Inhalt in<br />

eigene Worte.<br />

7. Diskutiere folgende Aussage: »Was in 100 Jahren sein<br />

wird, interessiert mich nicht!«<br />

8. Teilt die Klasse in Gruppen. Diskutiert die wirtschaftlichen<br />

Auswirkungen des Kl<strong>im</strong>awandels hinsichtlich folgender<br />

Stichpunkte und tragt eure Ergebnisse vor: Versicherungen,<br />

Tourismus, humanitäre Hilfe, Landwirtschaft.


Woher kommen die Treibhausgase?<br />

Unsere Atmosphäre enthält die so genannten Treibhausgase, die wie ein Schutzschild den Erdball umgeben<br />

und verhindern, dass zu viel der von der Erde kommenden Wärme ins All entweicht. Ohne die Treibhausgase<br />

wäre es auf der Erde bitterkalt. Unser heutiges Problem ist, dass die Menge der Treibhausgase, allen voran<br />

die des CO 2, zu stark angestiegen ist. Durch Industrie, Haushalte und Verkehr erhöht sich ihr Anteil fortlaufend<br />

und unsere Atmosphäre heizt sich unnatürlich stark auf.<br />

Ein Treibhausgas (THG) ist dabei nicht wie das andere. Sie unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Kl<strong>im</strong>awirksamkeit,<br />

d.h., in welchem Maße sie sich auf das Kl<strong>im</strong>a auswirken:<br />

Kl<strong>im</strong>awirksamkeit der Treibhausgase<br />

Gas<br />

Kl<strong>im</strong>awirksamkeit nach<br />

IPCC (1995)<br />

Hauptquelle<br />

des Gases<br />

CO 2 1 Energieerzeugung, Industrie,Landnutzungsänderung,<br />

Transport<br />

Weltweite<br />

Emissionen in<br />

Mt CO 2e (2005)<br />

35079,6<br />

CH 4 21 Landwirtschaft, Abfall 6086,2<br />

N 2O 310 Landwirtschaft 3372,7<br />

HFCs 140-11700 Industrie 362,0<br />

PFCs 6500-9200 Industrie 82,6<br />

SF 6 23900 Industrie 56,0<br />

Die Gase haben pro Tonne unterschiedliche Auswirkungen<br />

auf das Kl<strong>im</strong>a, bedingt durch ihr unterschiedliches<br />

Vermögen, Wärmestrahlung zurückzuhalten<br />

sowie ihre unterschiedliche Aufenthaltsdauer in der<br />

Atmosphäre. Daher normiert man die Mengen auf<br />

die äquivalente Wirksamkeit von CO 2 und nutzt die<br />

Maßeinheit CO 2e, also CO 2 equivalent. So ist die<br />

Kl<strong>im</strong>awirksamkeit von Methan z.B. um das 21-fache<br />

höher als die des Kohlendioxids.<br />

Treibhausgase auf der Welt <strong>im</strong> Jahr 2005 nach Sektoren in Mio t Quelle: Ecofys Database<br />

Strom und Wärme<br />

Industrie<br />

Sonstige<br />

Landwirtschaft (nicht-CO 2)<br />

Abfall<br />

Transport (gesamt)<br />

Straßenverkehr<br />

Schienenverkehr<br />

Flugverkehr Inland<br />

Schiffsverkehr Inland<br />

Flugverkehr international<br />

Schiffsverkehr international<br />

Landnutzungsänderung<br />

und Forstwirtschaft<br />

Gesamt<br />

1345,1<br />

145,8<br />

358,1<br />

171,2<br />

403,9<br />

486,6<br />

3686,6<br />

5715,2<br />

4851,8<br />

6417,4<br />

8034,6<br />

6927,2<br />

Der zusätzliche Treibhauseffekt<br />

12913,1<br />

CO 2<br />

Methan<br />

Lachgas<br />

Arbeitsaufträge:<br />

Lachgas<br />

Methan<br />

ca. 20%<br />

CO 2<br />

ca. 60%<br />

1. Betrachte die Tabelle und die Abbildungen.<br />

Fasse sie in eigene Worte.<br />

2. Welcher Bereich ist der Hauptverantwort liche<br />

für die Treibhausgasemissionen?<br />

3. Wenn von Treibhausgasen die Rede ist, wird<br />

überwiegend CO 2 genannt. Begründe.<br />

4. In welchen Bereichen kannst du persönlich<br />

zur Reduktion des CO 2-Ausstoßes beitragen?<br />

6%<br />

14%<br />

Sonstiges<br />

Anteil kl<strong>im</strong>awirksamer Gase am<br />

zusätzlichen Treibhauseffekt<br />

45039,2<br />

Quelle: IPCC, Ecofys Database<br />

Quelle: BMU<br />

11


12<br />

Treibhausgasemissionen –<br />

länderspezifi sche Unterschiede<br />

Die Emission von kl<strong>im</strong>awirksamen Treibhausgasen ist von Land zu Land verschieden. Der Grund hierfür ist<br />

vor allem <strong>im</strong> Grad der technischen Entwicklung und Industrialisierung, aber auch in der Entwicklung in der<br />

Landwirtschaft zu fi nden.<br />

Emissionen pro Kopf<br />

Land/Region Einwohner<br />

CO2-Emissionen weltweit Nicht- 1973<br />

2004<br />

Pro-Kopf Energieverbrauch in Gigajoule (GJ) und Anteil an der Weltbevölkerung (%)<br />

USA Deutschland<br />

Europa<br />

OECD-Länder<br />

GUS<br />

Quelle: IEA Org., <strong>AG</strong> Energiebilanzen 2006<br />

Frühere<br />

UdSSR<br />

14,4%<br />

China 5,7%<br />

Asien 3,0%<br />

Latein amerika 2,7%<br />

Afrika 1,9%<br />

Asien<br />

o. China, Japan<br />

Afrika<br />

330,8 174,0 139,6 134,8 18,0 13,4<br />

4,6 1,4 19,0 4,9 35,5 12,3<br />

Pro-Kopf Energieverbrauch Anteil Weltbevölkerung<br />

Emissionen in Mio t CO 2e<br />

nur CO 2 alle THG<br />

15661 Mt CO 2<br />

OECD-<br />

Europa<br />

1,7%<br />

Mittlerer<br />

Osten 1,0%<br />

OECD<br />

65,9%<br />

Asien<br />

9,4%<br />

Latein -<br />

amerika 3,4%<br />

Afrika 3,1%<br />

Arbeitsaufträge:<br />

pro Kopf Emissionen in t CO 2e<br />

nur CO 2 alle THG<br />

Welt 6449137123 35080 45039 5,4 7,0<br />

Indien 1093563426 1161 1794 1,1 1,6<br />

Japan 127537189 1239 1306 9,7 10,2<br />

Deutschland 82431390 865 995 10,5 12,1<br />

USA 295734134 5358 6530 18,1 22,1<br />

China 1306313812 5291 6941 4,0 5,3<br />

Quelle: www.census.gov, Ecofys Database 2007<br />

China 17,9%<br />

Frühere<br />

UdSSR<br />

8,7%<br />

OECD<br />

48,6%<br />

26583 Mt CO 2<br />

Nicht-<br />

OECD-<br />

Europa<br />

1,0%<br />

Mittlerer<br />

Osten 4,6%<br />

Quelle: Key World Energy Statistics 2006<br />

www.oekosystem-erde.de<br />

1. Betrachte die Grafi k zu den weltweiten CO 2-<br />

Emissionen. Wie haben sich die Emissionswerte<br />

der einzelnen Länder verändert? Welche<br />

Staaten treten besonders hervor? Informiere<br />

dich über mögliche Gründe.<br />

2. Betrachte die Darstellung zum CO 2-Ausstoß<br />

pro Kopf und fasse den Inhalt in eigene Worte.<br />

3. Suche nach möglichen Gründen für den vergleichsweise<br />

geringen Ausstoß an CO 2<br />

pro Kopf in Afrika.<br />

4. Betrachte die Grafi k zum Pro-Kopf-Pr<strong>im</strong>ärenergieverbrauch.<br />

Beschreibe das Verhältnis<br />

von Energieverbrauch zu Weltbevölkerungsanteil<br />

der Industrieländer und der Entwicklungsländer.


Energieversorgung der Welt<br />

Der Pr<strong>im</strong>ärenergieverbrauch der Welt ist Jahr für Jahr gestiegen und wird absehbar weiter zunehmen. 1960<br />

wurde so viel Energie, wie in rund 5 Mrd. Tonnen Steinkohle (= SKE = Steinkohleeinheit) enthalten ist, verbraucht,<br />

1970 waren es schon fast 8 Mrd., 1997 waren es bereits 14,3 Mrd. Tonnen SKE. Heute liegt der<br />

Verbrauch bei ca. 15 Mrd. Tonnen SKE.<br />

Es gibt unterschiedliche Prognosen über die weitere Entwicklung des Energieverbrauchs, aber alle sagen –<br />

allein schon wegen der wachsenden Weltbevölkerung – eine weitere deutliche Zunahme voraus.<br />

Heute leben rund 6 Mrd. Menschen auf der Erde. Jährlich n<strong>im</strong>mt die Zahl derzeit um fast 80 Mio. zu. Bis zum<br />

Jahr 2020 wird ein weiterer Anstieg auf 8,2 Mrd. erwartet. Noch einmal 30 Jahre später werden es nach Schätzungen<br />

mindestens 10 Mrd. Menschen sein.<br />

Der Weltenergierat, eine unabhängige Organisation von Wissenschaftlern, Industrievertretern und Politikern<br />

aus rund 100 Nationen, geht davon aus, dass <strong>im</strong> Jahr 2020 fast 20 Mrd. Tonnen SKE verbraucht werden.<br />

Arbeitsaufträge:<br />

1. Stelle die <strong>im</strong> Text genannten Werte zum<br />

Energieverbrauch und zur Bevölkerungsentwicklung<br />

grafi sch dar (Säulen- oder<br />

Linien diagramm).<br />

2. Erläutere den Zusammenhang zwischen<br />

Energiebedarf und Treibhausgasemissionen<br />

und gib darauf basierend eine Prognose für<br />

die künftigen Treibhausgasemissionen ab.<br />

y-Achse<br />

Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) 2006<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

3. Schlage die Begriffe »Reserven« und<br />

»Re ssourcen« <strong>im</strong> Wörterbuch nach oder<br />

informiere dich <strong>im</strong> Internet. Erkläre beide<br />

Begriffe in eigenen Worten.<br />

4. Wie wird sich die Bedeutung der Energieträger<br />

in der Zukunft entwickeln?<br />

5. Welche Bedeutung hat diese Veränderung<br />

bezogen auf unseren heutigen Alltag? Wo<br />

siehst du die einschneidensten Veränderungen<br />

hinsichtlich<br />

Kraftstoffverbrauch:<br />

Gebäudeheizung:<br />

Stromversorgung:<br />

Koordinatensystem<br />

6. Überlege: Wie wirkt sich die Veränderung der<br />

Nutzung der Energiequellen auf die CO 2-<br />

Emissionen aus?<br />

x-Achse<br />

13


14<br />

Kl<strong>im</strong>averträglichesJahresbudget<br />

eines<br />

Menschen<br />

3.000 kg CO 2<br />

Tolerable Gesamtemissionen<br />

aller Aktivitäten<br />

(Haushalt,<br />

Verkehr, Freizeit)<br />

Treibhausgasemissionen<br />

durch »Lifestyle«<br />

Klar ist: Die Menschheit darf nur eine begrenzte<br />

Menge Kl<strong>im</strong>agase produzieren, um<br />

die Kl<strong>im</strong>aerwärmung in verträglichen Grenzen<br />

zu halten. Würde man diese verträgliche<br />

Gesamtmenge an Emissionen auf die Weltbevölkerung<br />

aufteilen, könnte jeder Mensch<br />

zurzeit etwa drei Tonnen CO 2-Emissionen pro<br />

Jahr erzeugen. Wer einmal in die Karibik und<br />

zurückfl iegt, dürfte <strong>im</strong> Grunde mehr als ein<br />

Jahr lang keine anderen kl<strong>im</strong>awirksamen Aktivitäten<br />

durchführen wie heizen oder Strom<br />

verbrauchen: Denn der Karibikfl ug hin und<br />

zurück verursacht bereits Emissionen mit der<br />

Kl<strong>im</strong>awirkung von vier Tonnen CO 2 .<br />

Andererseits beträgt die Jahresemission an<br />

CO 2 eines Bürgers der Entwicklungsländer<br />

Tansanias oder Äthiopiens durchschnittlich<br />

50 kg.<br />

1 Jahr<br />

Kühlschrank<br />

100 kg CO 2<br />

1 Jahr<br />

Autofahren<br />

(täglich 35 km)<br />

2.000 kg CO 2*<br />

1 Flugreise<br />

Karibik<br />

(hin/zurück)<br />

4.000 kg CO 2*<br />

Quelle: atmosfair 2006<br />

*Emissionen des ganzen Flugzeugs geteilt durch<br />

die Anzahl der Passagiere an Bord. Flugzeugabgase<br />

bestehen nicht nur aus CO 2 . Die verschiedenen<br />

Emissionen sind hier umgerechnet auf die<br />

derzeitige Erwärmungswirkung der entsprechenden<br />

Menge an CO 2 -Emissionen.<br />

Wie schnell eine Tonne CO 2 »produziert«<br />

wird, wird aus folgender Darstellung deutlich.<br />

Übrigens: Die CO 2-Emissionen durch Internet<br />

und Handy-Nutzung übertreffen die des<br />

gesamten globalen Flugverkehrs. Alleine die<br />

virtuelle Lebensplattform »second life« produziert<br />

durch Bereitstellung von ca. 4000 Servern<br />

1,17 Mio Tonnen CO 2 pro Jahr. »Bereits<br />

<strong>im</strong> Jahr 2005 wurden rechnerisch weltweit<br />

rund 20 Eintausend-Megawatt-Großkraftwerke<br />

allein dafür benötigt, um den Strombedarf<br />

des Internets und der zugehörigen Datenzentren<br />

zu decken«, sagt Joach<strong>im</strong> Lohse,<br />

Geschäftsführer des Freiburger Öko-Instituts.<br />

Arbeitsaufträge:<br />

1. Betrachte die oben abgebildeten Grafi ken<br />

und fasse sie in eigene Worte.<br />

2. Befrage Autofahrer in deinem persönlichen<br />

Umfeld nach ihrer jährlichen Kilometerleistung.<br />

Berechne deren CO 2-Ausstoß auf<br />

oben genannten Grundlagen. Beachte:<br />

Das Ergebnis ist nur ein ungefährer Wert,<br />

da unterschiedliche Autos unterschiedlich<br />

viel CO 2 ausstoßen.<br />

3. Berechne deinen Anteil am CO 2-Ausstoß<br />

unter: www.umweltbundesamt.de<br />

� CO 2-Rechner.<br />

Quelle: atmosfair 2006


Umweltfaktor Auto<br />

Etwa 18 % der weltweiten Treibhausgasemissionen<br />

stammen aus dem Straßenverkehr,<br />

wobei PKW und andere Verkehrsmittel<br />

jeweils ungefähr die Hälfte verursachen.<br />

Selbst bei höherer Effi zienz der Fahrzeuge<br />

werden die Emissionen aus dem Verkehrssektor<br />

weiter ansteigen. Verantwortlich dafür<br />

ist der zunehmende Gütertransport in einer<br />

globalisierten Wirtschaft, andererseits der<br />

aktuelle Wunsch vieler Menschen vor allem in<br />

den Entwicklungsländern nach persönlicher<br />

<strong>Mobil</strong>ität.<br />

Daher hat die Reduktion von CO 2-Emissionen<br />

höchste Priorität für die Autoindustrie. Energiesicherheit<br />

und Unabhängigkeit von fossilen<br />

Brennstoffen sind weitere Triebfedern der<br />

Motivation. In Anbetracht der Endlichkeit der<br />

Erdölvorräte, deren Lage in oftmals politisch<br />

instabilen Regionen sowie der zunehmenden<br />

Kl<strong>im</strong>abelastung aus dem weltweit weiter steigenden<br />

Straßenverkehr gewinnen alternative<br />

Antriebs- und Kraftstoffarten an Bedeutung.<br />

Bis man sich ganz vom Öl verabschieden<br />

kann dauert es noch etliche Jahre. Bis dahin<br />

opt<strong>im</strong>iert z.B. <strong>Volkswagen</strong> die Potentiale<br />

bestehender Motoren und Antrieb und fördert<br />

die Entwicklung und den Einsatz von biogenen<br />

Kraftstoffen der 2. Generation, die schon<br />

in den heutigen Motoren eingesetzt werden<br />

können. Langfristig sieht <strong>Volkswagen</strong> <strong>im</strong><br />

Elektromotor den opt<strong>im</strong>alen Antrieb für nachhaltige<br />

<strong>Mobil</strong>ität, denn Strom lässt sich aus<br />

Wind, Wasser oder Sonne erzeugen.<br />

Keine Kavalierstarts<br />

Car-sharing<br />

Alternative Kraftstoffe<br />

entwickeln<br />

Bei Stau Motor abstellen<br />

Kurzstrecken vermeiden<br />

Sparsames Auto kaufen<br />

Leichtbauweise<br />

Auf Aerodynamik achten<br />

Regelmäßiger Fahrzeugcheck<br />

Auf Reifendruck achten<br />

Unnötige Ladung vermeiden<br />

Motor nicht warmlaufen lassen<br />

Rechtzeitig schalten,<br />

vorausschauend fahren<br />

Sparsame Motoren Hohe Geschwindigkeiten vermeiden<br />

Unterstützende Elektronik<br />

Biokraftstoffe der 2. Generation: Werden<br />

bevorzugt aus ganzen Pfl anzen oder Rest-<br />

und Abfallstoffen erzeugt und haben ein<br />

hohes CO 2-Reduktionspotential sowie hohe<br />

Flächen erträge. Dadurch besteht keine<br />

Konkurrenz zur Nahrungs mittelproduktion.<br />

Biokraftstoffe der 1. Generation: landläufi g<br />

»Biodiesel« genannt wird aus der Pfl anzenfrucht<br />

(z.B. Rapsmethylester aus der Rapspfl<br />

anze) gewonnen und hat ein vergleichsweise<br />

geringes CO 2-Reduktionspotential sowie<br />

geringe Flächenerträge. Der Anbau steht<br />

außerdem in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion.<br />

SunFuel ® ist Teil des<br />

natürlichen Kreislaufs.<br />

Im natürlichen CO 2 -<br />

Kreislauf bleibt die CO 2 -<br />

Konzentration in der<br />

Atmosphäre konstant.<br />

Motor des Kreislaufs ist<br />

die Sonne.<br />

Speicher der Sonnenenergie<br />

sind die Pfl anzen<br />

Fotosynthese<br />

Im Zusammenhang mit dem PKW-Verkehr<br />

sind Fahrer, Mineralölfi rmen, Politiker und<br />

Hersteller gleichermaßen gefordert, wenn es<br />

um den Umweltschutz geht.<br />

Quelle: <strong>Volkswagen</strong> <strong>AG</strong><br />

Dachträger abnehmen<br />

Doe Verwendung von<br />

Biokraftstoffen der zweiten<br />

Generation hilft uns, den<br />

CO 2 -Kreislauf geschlossen<br />

zu halten.<br />

Verbrennung von SunFuel ®<br />

Biomasse-Umwandlung<br />

in Kraftstoff<br />

Zersetzung von<br />

Biomasse<br />

Quelle: <strong>Volkswagen</strong> <strong>AG</strong><br />

Arbeitsaufträge:<br />

1. Erläutere anhand der Abbildung<br />

die kl<strong>im</strong>atischen Auswirkungen<br />

herkömmlicher<br />

Kraftstoffe und Biokraftstoffe<br />

der 2. Generation.<br />

2. Kreise die Begriffe, die den<br />

Fahrer betreffen, »rot« und,<br />

die den Hersteller betreffen,<br />

»grün« ein.<br />

3. Ergänze die Tipps mit eigenen<br />

Vorschlägen.<br />

15


16<br />

Waldzerstörung<br />

Die Abholzung von Wäldern trägt zur Störung des Gleichgewichts<br />

<strong>im</strong> CO 2-Haushalt der Atmosphäre bei. Da Bäume über ihre Blätter<br />

Kohlendioxid aus der Luft aufnehmen und in Biomasse und Sauerstoff<br />

umwandeln (Photosynthese), stellen sie bedeutende Kohlenstoffspeicher<br />

dar. Aus diesem Grunde können sie in gewissen<br />

Grenzen Schwankungen der CO2- Konzentration der Atmosphäre<br />

abpuffern. Durch die Rodung, Verbrennung und Ausplünderung<br />

von Wäldern wird ein großer Teil des dort gespeicherten CO2<br />

freigesetzt und die Funktion der Wälder als natürliche CO2-Senker<br />

aufgehoben. Aufgrund der Waldzerstörung und Landnutzungsänderungen<br />

(8,0 Gt CO 2) und der zusätzlichen Kohlendioxidemissionen,<br />

bedingt durch menschliche Emissionen (fossile Verbrenung:<br />

23,1 Gt CO 2), wurde die Erdatmosphäre von 1990-1999 jährlich <strong>im</strong> Durchschnitt mit rund 31 Milliarden<br />

Tonnen CO2 belastet. Im Gegenzug wurden in den Ozeanen und an Land jährlich rund 19 Milliarden Tonnen CO2<br />

(terrestrisch 10,6 Gt und von den Ozeanen 8,8 Gt CO 2) absorbiert. Die restlichen 12 Milliarden Tonnen verblieben<br />

Jahr für Jahr kumulativ in der Atmosphäre, weil sie nur sehr langsam abgebaut werden.Quelle für die Zahlen:<br />

Joos et al., Trends in Marine Dissolved Oxygen: Implications for Ocean Circulation Changes and the Carbon<br />

Budget, EOS 84(21), 197-204, 2003.<br />

Jede Minute wird eine Regenwaldfl äche so groß<br />

wie 30 Fußballfelder vernichtet. D.h., alle zwei<br />

Sekunden ein Fußballfeld! Die Gründe hierfür sind<br />

vielfältig: Brandrodung steht mit an erster Stelle um<br />

Platz für Felder zu gewinnen. Da der Regenwaldboden<br />

jedoch sehr nährstoffarm ist, sind die Felder<br />

nach kurzer Zeit ausgelaugt und unrentabel. Neue<br />

Waldfl ächen werden daher vernichtet, um neue<br />

Felder zu schaffen. Die alten Felder werden oft als<br />

Viehweiden genutzt, um das Fleisch der Rinder in<br />

die Industrieländer zu verkaufen. Wir fi nden es zum<br />

Teil <strong>im</strong> Supermarkt oder <strong>im</strong> Hamburger wieder. Das<br />

wertvolle Tropenholz ist sehr robust und gegen<br />

Regen unempfi ndlich. Es ist deshalb idealer Baustoff<br />

für Gartenmöbel oder Fensterrahmen. Aber<br />

Quelle: FAO, Global Forest Resources Assessement 2005<br />

auch Papier wird zum Teil aus Tropenholz hergestellt.<br />

Die oft hunderte Jahre alten Urwaldriesen<br />

werden zu Schulheften, Werbeprospekten oder Toilettenpapier<br />

verarbeitet. Viel Regenwald wird auch<br />

zerstört, um Sojaplantagen anzulegen. Soja ist eine<br />

sehr nahrhafte Bohne, die bei uns als Zusatz zum<br />

Viehfutter dient, aber auch für Tofu oder Milchersatz<br />

verwendet wird. Wertvolle Bodenschätze wie Eisen,<br />

Gold oder Bauxit fi nden sich unter dem Regenwald.<br />

Aus Bauxit wird Aluminium gemacht. Aluminium wird<br />

bei uns zu Getränkedosen, Alufolie oder Deckeln für<br />

Jogurtbecher. Um an diesen Rohstoff heranzukommen,<br />

werden breite Schneisen für Straßen, Maschinen<br />

und Fabriken in den Regenwald geschlagen.<br />

(Quelle: www.oroverde.de)<br />

Arbeitsaufträge:<br />

1. Betrachte die Grafi k und fasse sie in eigene<br />

Worte.<br />

2. Warum betrifft uns in Mitteleuropa die<br />

Brandrodung in den Tropen unmittelbar?<br />

3. Informiere dich <strong>im</strong> Internet über die Gründe<br />

der Brandrodung in den dargestellten Gebieten<br />

(www.oroverde.de, www.umweltbundesamt.de,<br />

etc.).<br />

4. Lies den Text <strong>im</strong> Kasten sorgfältig durch.<br />

Welche Gründe werden für die Regenwaldvernichtung<br />

angegeben?<br />

5. Überlege: Wie kannst du als Konsument dazu<br />

beitragen, den Regenwald zu schützen?<br />

6. Was kann die Industrie hier tun, um einen<br />

Beitrag zur CO2-Reduzierung zu leisten?


Quelle: ewe <strong>AG</strong><br />

Umwelt- und<br />

Kl<strong>im</strong>aschutzmaßnahmen (1)<br />

Umweltschutz durch Aufforstung<br />

Der Bau von Industrieanlagen bringt bereits durch<br />

seinen Flächenverbrauch eine Beeinträchtigung<br />

der Umwelt mit sich. Best<strong>im</strong>mte Baumaßnahmen<br />

müssen daher durch Ausgleichsmaßnahmen für den<br />

Naturschutz kompensiert werden. Im Zuge der allgemeinen<br />

gesellschaftlichen Verantwortung – corporate<br />

social responsibility – csr – engagieren sich viele<br />

Unternehmen, z.B. in Wiederaufforstungs- oder<br />

Renaturalisierungsprogrammen.<br />

So führt zum Beispiel der <strong>Volkswagen</strong> Konzern an<br />

fast allen Standorten weltweit Naturschutzprojekte<br />

durch. In Brasilien beteiligt sich <strong>Volkswagen</strong> Nutzfahrzeuge<br />

auf freiwilliger Basis an einem Aufforstungsprojekt<br />

für den Küstenwald am Atlantik. 2006<br />

wurden dort mit Unterstützung von <strong>Volkswagen</strong><br />

Trucks & Buses Brazil 200.000 Bäume gepfl anzt.<br />

Noch einmal so viele folgten 2007. Partner des Projekts<br />

sind die Nichtregierungsorganisation SOS-Mata<br />

Atlântica sowie einige Städte aus dem Bundesstaat<br />

Rio de Janeiro. Das Konzept bezieht die brasilianischen<br />

Kunden mit ein: Der <strong>Volkswagen</strong> Konzern lässt<br />

für jeden verkauften Lkw mit elektronischer Motorensteuerung<br />

zehn Bäume pfl anzen. Ähnliche Projekte<br />

fi ndet man <strong>im</strong> argentinischen VW-Werk Pacheco,<br />

Arbeitsaufträge:<br />

CO2-Sequestrierung zur<br />

Emissionsminderung<br />

in dem <strong>im</strong> Rahmen der Aufforstung des Geländes<br />

bisher mehr als 4.000 Bäume gepfl anzt wurden. Zur<br />

Einführung des Polo Blue Motion in Spanien kann der<br />

Kunde die ersten 50.000 km durch ein Bewaldungsprogramm<br />

kl<strong>im</strong>aneutral fahren. Die nachwachsenden<br />

Bäume speichern so viel CO 2 aus der Umwelt,<br />

wie ein Polo Blue Motion bei einer Fahrleistung von<br />

50.000 km ausstößt. Das Projekt erfolgt in Zusammenarbeit<br />

mit dem WWF Spanien und der UNEP,<br />

die es in ihr Programm »Plant for the Planet:<br />

Billion Tree Campaign« (http://www.unep.org/<br />

billiontreecampaign) aufnehmen wird. Die Aktion<br />

wird darüber hi naus vom spanischen Umweltministerium<br />

unterstützt.<br />

VW-Werk Pacheco, Argentinien<br />

Die Notwendigkeit des Umweltschutzes<br />

ist unbestritten, um die<br />

Erde vor dem Kl<strong>im</strong>akollaps zu<br />

bewahren und für unsere nachfolgenden<br />

Generationen zu erhalten.<br />

Dennoch kann auf schadstoffemittierende<br />

Kraftwerke nach heutigem<br />

Stand der Technik noch nicht völlig<br />

verzichtet werden, da vor allem<br />

Kohlekraftwerke weltweit – vor<br />

allem in den Entwicklungsländern<br />

– einen entscheidenden Anteil an<br />

der Energieversorgung haben.<br />

Auch hoch effi zient arbeitende<br />

Kohlekraftwerke zur Strom- und<br />

Wärmegewinnung scheiden CO 2<br />

aus. Entscheidend aber ist, dieses<br />

Gas nicht in die Umwelt zu entlassen.<br />

Eine Möglichkeit der Emissionsminderung<br />

stellt die CO 2 – Sequestrierung<br />

(= Absonderung) dar. Dabei<br />

wird das bei der Energieerzeugung<br />

entstehende Treibhausgas abgetrennt<br />

und in natürliche Hohlräume<br />

<strong>im</strong> Erdmantel verbracht um dort<br />

auf Dauer gelagert zu werden.<br />

Das ist allerdings eine noch sehr<br />

kostenintensive Technologie, <strong>im</strong><br />

Forschungsstadium.<br />

1. Lies den Text aufmerksam durch. Mit welchen Maßnahmen beteiligen sich Industriekonzerne am Kl<strong>im</strong>aschutz?<br />

2. Diskutiere in der Klasse: Welches Interesse haben die Konzerne an diesem Engagement?<br />

3. Informiere dich <strong>im</strong> Internet unter www.volkswagen-nachhaltigkeit.de � Umwelt � Naturschutz über weitere<br />

Umweltschutzaktivitäten der Industrie.<br />

4. Informiere dich <strong>im</strong> Internet über die CO 2-Sequestrierung.<br />

5. Welche Gefahren erkennst du in dieser Art der »Entsorgung«?<br />

6. Ist das Problem damit gelöst? Diskutiere mit der Klasse.<br />

17


18<br />

Umwelt- und<br />

Kl<strong>im</strong>aschutzmaßnahmen (2)<br />

Kl<strong>im</strong>aschutz durch Emissionshandel?<br />

Die Grundidee der Kl<strong>im</strong>aneutralität (auch Offsetting genannt) ist bestechend einfach: Treibhausgase haben eine<br />

globale Schädigungswirkung. Für den Kl<strong>im</strong>aschutz ist es daher irrelevant, an welchem Ort Emissionen entstehen<br />

oder eingespart werden. Somit können unvermeidbare Emissionen von Treibhausgasen an Ort A durch zusätzliche<br />

Kl<strong>im</strong>aschutzmaßnahmen an Ort B neutralisiert werden.<br />

Im so genannten Kyoto-Protokoll verpfl ichteten sich die meisten Industriestaaten, ihre Treibhausgasemissionen<br />

<strong>im</strong> Zeitraum 2008-2012 gegenüber dem Stand von 1990 zu reduzieren, je nach ihren Voraussetzungen um<br />

unterschiedliche Beträge. Die zulässige Gesamtemissionsmenge eines Landes ist in Zertifi kate aufgeteilt. Jedem<br />

Schadstoffverursacher steht eine gewisse Anzahl an Zertifi katen zu, die er nutzen oder bei Nichtbedarf auch an<br />

andere verkaufen kann (Internationaler Emissionshandel = IET, engl. = international emissions trading).<br />

In der Europäischen Union wurde dieses Prinzip auch auf einzelne Unternehmen aus den Bereichen Energieerzeugung<br />

und verschiedener Industriebranchen übertragen.<br />

Auch diese Unternehmen erhalten Zertifi kate in Höhe ihrer erlaubten Gesamtemissionsmenge für ein best<strong>im</strong>mtes<br />

Jahr. Betriebe, deren Emissionsmenge höher ist als die zur Verfügung stehenden Zertifi kate müssen zukaufen,<br />

andere, die darunter liegen, können verkaufen.<br />

CDM-Mechanismus und JI-Projekte<br />

Während sich Joint Implementation (JI) Projekte auf<br />

die Kooperation zweier Industrienationen beziehen,<br />

sind bei CDM Projekten je ein Entwicklungs- und ein<br />

Industrieland beteiligt.<br />

Die CDM-Kriterien wurden <strong>im</strong> Rahmen des Kyoto-Protokolls<br />

vereinbart. CDM heißt »Clean Development<br />

Mechanism« (»Mechanismus für umweltverträgliche<br />

Entwicklung«) und ermöglicht es<br />

Industrie- und Entwicklungsländern, gemeinsam<br />

Kl<strong>im</strong>aschutzprojekte in Entwicklungsländern durchzuführen.<br />

Konkret funktioniert das so: Zuerst wird berechnet,<br />

wie viel Kl<strong>im</strong>agase ein Dorf, ein Kraftwerk, eine Fabrik<br />

oder ein Busunternehmen in einem Entwicklungsland<br />

produziert, wenn alles so weiterläuft wie bisher.<br />

Dann ermittelt man, wie viel Treibhausgase sich zum<br />

Beispiel einsparen ließen, wenn alle öffentlichen Gebäude<br />

in einem Dorf mit Solaranlagen ausgestattet<br />

Arbeitsaufträge:<br />

oder wenn alte Diesel- durch effi zientere Diesel- und<br />

Gasbusse ersetzt würden. Dann fi nanziert ein aus<br />

einem Industrieland stammendes Unternehmen<br />

diese Solaranlagen und bekommt für die dadurch erreichte<br />

Treibhausgasminderung Zertifi kate. Mit denen<br />

kann es entweder der Verpfl ichtung seines eigenen<br />

Betriebs zu Hause nachkommen, eine entsprechende<br />

Menge an Kl<strong>im</strong>agasen einzusparen; schließlich<br />

müssen über 2300 deutsche Unternehmen ihre<br />

Gesamtemissionen bis 2012 deutlich senken. Oder<br />

der Investor verkauft die Zertifi kate <strong>im</strong> Rahmen des<br />

Emissionshandels an andere Unternehmen. Sinn<br />

der Sache ist es, für möglichst wenig Geld möglichst<br />

viele kl<strong>im</strong>aschädliche Emissionen zu verhindern<br />

– und zugleich den Entwicklungsländern zu neuen<br />

Technologien zu verhelfen, die diese häufi g selbst<br />

nicht fi nanzieren können.<br />

Es handelt sich also um eine opt<strong>im</strong>ale Kombination<br />

aus Kl<strong>im</strong>a- und Entwicklungspolitik, eine »Win-win«-<br />

Situation für alle Beteiligten.<br />

1. Welcher Vorteil ergibt sich für ein umweltfreundlich produzierendes Unternehmen durch<br />

Einsparung von Emissionen?<br />

2. Bewerte folgende Aussage: »Marktwirtschaftliche Mittel tragen dazu bei, umweltfreundlichen<br />

Technologien zum Durchbruch zu verhelfen und sich auf dem Markt durchzusetzen«.


Arbeitsaufträge:<br />

Umwelt und Kl<strong>im</strong>aschutz<br />

fängt be<strong>im</strong> Einzelnen an!<br />

Wenn es um den Kl<strong>im</strong>aschutz geht, ist man gerne bereit, die Konsequenzen bei anderen<br />

zu fordern. Aber kann man es Entwicklungsländern verdenken, am technischen Fortschritt<br />

teilhaben zu wollen? Kann man Industrieländern verübeln, den Lebensstandard<br />

aufrecht zu erhalten? Ist ein schadstoffarmer Neuwagen für jeden erschwinglich?<br />

Missgönnt man dem Besserverdienenden das 15-Liter-Auto?<br />

Zufriedenstellende Antworten auf diese und andere Fragen können sicher nicht <strong>im</strong><br />

Einklang gefunden werden und wie so oft gilt: Den ersten Schritt muss man selbst machen:<br />

Verkehr<br />

Heizung<br />

Strom<br />

Nahrungsmittel<br />

Rohstoffe<br />

Sonstiges<br />

1. Überlege: Auf welche Weise kannst du zum Kl<strong>im</strong>aschutz beitragen? Notiere deine Gedanken zu<br />

den abgebildeten Bereichen.<br />

2. Gestaltet ein Projekt zum Thema und präsentiert es in eurer Schule. Vielleicht veranstaltet ihr einen<br />

Energiespartag, an dem ihr mit gutem Beispiel vorangeht und zeigt, dass es geht? Viel Erfolg!<br />

19


Glossar<br />

Agenda 21 Internationales Umweltprogramm, das<br />

von den Teilnehmerstaaten des Umweltgipfels 1992<br />

in Rio de Janeiro beschlossen wurde. Im Mittelpunkt<br />

steht die Erarbeitung von Konzepten und Strategien<br />

für eine umweltgerechte und nachhaltige Entwicklung<br />

bei gleichzeitig fairen Entwicklungschancen für die<br />

nicht-industrialisierten Länder.<br />

Biodiesel, ein so genannter Biokraftstoff der 1.<br />

Generation, wird aus nachwachsenden Rohstoffen<br />

gewonnen. In Deutschland wird häufig Raps (nur die<br />

Frucht) zur Gewinnung von Biodiesel genutzt. Biodiesel<br />

hat ein vergleichsweise geringes CO 2-Reduktionspotential<br />

sowie geringe Flächenerträge. Der Anbau steht<br />

zudem in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion.<br />

Biokraftstoffe der 2. Generation werden bevorzugt<br />

aus ganzen Pflanzen oder Rest- und Abfallstoffen<br />

erzeugt und haben ein hohes CO 2-Reduktionspotential<br />

sowie hohe Flächenerträge. Keine Konkurrenz zur<br />

Nahrungsmittelproduktion.<br />

CO Kohlenmonoxid Giftiges Gas, entsteht bei<br />

unvollständiger Verbrennung. Durch die Einführung<br />

des »Dreiwegekatalysators« sowie weiterer emissionsmindernder<br />

Maßnahmen konnten die CO-Konzentrationen<br />

auch in unmittelbarer Straßennähe auf ein<br />

unschädliches Maß herabgesetzt werden.<br />

CO 2 Kohlendioxid Gas; ist das stabile und natürliche<br />

Endprodukt bei jeder Verbrennung organischer<br />

Stoffe. CO 2 ist mit etwa 78 % an dem zusätzlichen,<br />

durch menschliche Tätigkeit bedingten, Treibhauseffekt<br />

beteiligt. Der Anteil des Straßenverkehrs an den<br />

weltweiten anthropogenen CO 2-Emissionen liegt bei<br />

ca. 18 % (Pkw: ca. 8 %).<br />

Erdgas Vorwiegend aus Methan und geringen Mengen<br />

Ethan, Propan und Butan bestehendes Gemisch<br />

von leicht entzündlichen Kohlenwasserstoffen, das<br />

häufig in Gegenden mit Erdölvorkommen unter<br />

Druck der Erde entströmt. Da Erdgas <strong>im</strong> Vergleich zu<br />

herkömmlichem Benzin bei der Verbrennung deutlich<br />

weniger Schadstoffe freisetzt, wird es zunehmend als<br />

alternativer Kraftstoff verwendet.<br />

Hybridantrieb Zwei Antriebsprinzipien – etwa Diesel-<br />

und Elektromotor; die sich einander hinsichtlich<br />

Schadstoffmin<strong>im</strong>ierung und Reichweite ergänzen.<br />

Kohlenwasserstoff (HC) besteht aus Kohlenstoff<br />

und Wasserstoff wie z. B. Benzin, Diesel, »Erdgas«<br />

und »Methan«. Bei der Verbrennung von Kohlenwasserstoffen<br />

verbleibt ein geringer Teil als HC-Emissionen.<br />

Er wird <strong>im</strong> Katalysator nochmals verringert.<br />

HC-Emissionen sind gesetzlich reglementiert.<br />

Methan (CH 4) Farb- und geruchloses Gas,<br />

Hauptbestandteil von Erdgas und Biogas, entsteht in<br />

Sümpfen, Reisfeldern und bei Verdauungsvorgängen.<br />

Impressum<br />

Methan ist ein Treibhausgas und als solches 21-mal<br />

wirksamer als CO 2. Die weltweite anthropogene Methanemission<br />

beträgt mehr als 290 Millionen Tonnen<br />

pro Jahr, das entspricht 6,1 Mrd. t CO 2e. Experten<br />

schätzen, dass über 50 % dieser Emissionen in der<br />

Landwirtschaft entstehen.<br />

N 2O Distickstoffmonoxid (Lachgas), farb- und<br />

geruchloses Gas. Für den Menschen praktisch unschädlich,<br />

wenn ausreichend Sauerstoff vorhanden<br />

ist. N 2O ist ein Treibhausgas und als solches ca.<br />

310-mal wirksamer als Kohlendioxid.<br />

Nachhaltigkeit/nachhaltige Entwicklung Die Verbesserung<br />

der politischen, sozialen, wirtschaftlichen<br />

und ökologischen Lebensbedingungen aller Menschen<br />

mit der langfristigen Sicherung der natürlichen<br />

Lebensgrundlagen für zukünftige Generationen in<br />

Einklang bringen.<br />

NOx Stickstoffoxide, Summe aus NO und NO 2<br />

(Stickstoffmonoxid und Stickstoffdioxid). NO ist ein<br />

farb- und geruchloses Gas, das in Gegenwart von<br />

Sauerstoff (O 2) schnell in NO 2 übergeht. NO 2 ist ein<br />

rotbraunes, stechend riechendes Gas. Stickstoffoxide<br />

entstehen bei allen Verbrennungsvorgängen aus dem<br />

Stickstoff der Luft. Sie tragen zur Bildung von saurem<br />

Regen bei und sind mitverantwortlich für die Bildung<br />

von bodennahem Ozon. Durch den Einsatz des Dreiwegekatalysators<br />

werden Stickoxide, Kohlenmonoxid<br />

und Kohlenwasserstoff mit hohem Wirkungsgrad<br />

(> 90 %) abgebaut.<br />

OECD wird auch als die Organisation der Staaten der<br />

Ersten Welt bezeichnet. Fast alle Mitgliedsstaaten<br />

sind Industrieländer.<br />

Ozon bildet sich in der Stratosphäre auf natürlichem<br />

Wege in Höhen von 12–50 Kilometern und schützt die<br />

Erdoberfläche vor UV-Strahlung. Diese schützende<br />

Ozonschicht wird durch halogenierte Kohlenwasserstoffe<br />

beschädigt.<br />

Ozonloch Abnahme der Ozonkonzentration in der<br />

Stratosphäre, einer Atmosphärenschicht in 12–50<br />

Kilometer Höhe.<br />

Treibhauseffekt Der natürliche Treibhauseffekt<br />

ermöglicht erst das Leben auf unserem Planeten.<br />

Er hält die mittlere Temperatur der Erdoberfläche<br />

um 33°C höher, als sie ohne die natürlichen Treibhausgase<br />

wäre (von -18°C auf +15°C). Das wich-<br />

tigste natürliche Treibhausgas stellt mit weitem Abstand<br />

der Wasserdampf dar. Weitere natürliche<br />

Treibhausgase sind Kohlendioxid, Methan, Distickstoffmonoxid<br />

und Ozon (O 3). Anthropogene, also<br />

menschlich verursachte Emissionen von Treibhausgasen<br />

und Aerosolen tragen zusätzlich zum Treibhauseffekt<br />

bei.<br />

Herausgeber: <strong>Volkswagen</strong> <strong>AG</strong>, 38436 Wolfsburg | Verlag: CARE-LINE Verlag GmbH, Franz-Schuster-<br />

Straße 3, 82061 Neuried | Projektleitung: Ilse Häusler | Text: Manfred Putz | Redaktion: Eva Christian |<br />

Bildredaktion: Susanne Kapfer | Bildmaterial: aboutpixel.de – Peter Ehmann, a. jaeger, Christoph Ruhland,<br />

Joach<strong>im</strong> Spengler, Rainer Sturm, CARE-LINE Verlag, Cl<strong>im</strong>ate Partner, Judith Kardinal, Photocase –<br />

joemac, seraph, SXC, VW | Layout/Grafik: Judith Kardinal, medienachse PartG | Druck: Heichlinger<br />

Druckerei, Garching

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