Zusammenfassung7071ZusammenfassungWelche Voraussetzungen tragen bei zum Gelingendieses vielschichtigen und fortlaufendenVeränderungsprozesses der Altersöffnung?Erste Voraussetzung ist die Reflexion, Neuorientierungund Partizipation des gesamten Teams. Schließlich hatdie erweiterte Altersmischung weit reichende Folgenfür das tägliche pädagogische Handeln der Fachkräfte.In der Supervision und <strong>im</strong> regelmäßigen Austausch <strong>im</strong>Team können <strong>unter</strong>schiedliche Vorerfahrungen, Unsicherheitenund Vorurteile geäußert und besprochenwerden. Im nächsten Schritt können gezielte Fortbildungsangeboteentsprechende Fachkenntnisse erweitern.Darüber hinaus ist es sinnvoll, innerhalb des TeamsStärken und Schwächen zu kennen und die Aufgabenverteilungentsprechend zu gestalten, um Überforderungvorzu beugen.Zweite Voraussetzung ist der Dialog mit den Eltern – undzwar sowohl der neuen als auch der bisherigen Altersgruppe.Die Aufklärung aller Eltern über die Chancenund Konsequenzen der erweiterten Altersmischungentscheidet darüber, ob die Eltern die neue Konzeptionder Einrichtung mittragen. Dabei geht es nicht nur umrechtzeitige Information und einen transparenten Austauschvon Erwartungen oder Befürchtungen, sondernmöglichst auch um die Partizipation aller Eltern. Wennauch oftmals die Entscheidung für oder gegen eineAltersöffnung nicht den Eltern überlassen werden kann,so können die Eltern in den Prozess der strukturellenVeränderungen, z. B. bezüglich der Raumausstattungoder der Tagesstruktur, mit einbezogen werden.Dritte Voraussetzung ist das Wohlbefinden der <strong>Kinder</strong>.Hier ist der Verlauf der Eingewöhnungsphase und dietägliche Gestaltung der Bring- und Abholsituation vonentscheidender Bedeutung. Eine gezielte Gestaltungder Lernumgebung und der Tagesstruktur <strong>im</strong> Sinneder erweiterten Altersmischung kann zur Qualität derTagesbetreuung beitragen. Gerade in den ersten <strong>drei</strong>Lebensjahren ist es bedeutsam, die altersspezifischenund individuellen Bedürfnisse der <strong>Kinder</strong> zu kennen undzu berücksichtigen, auch <strong>im</strong> Hinblick darauf, dass auchinnerhalb der Altersgruppen verhältnismäßig großeindividuelle Unterschiede in der kindlichen Entwicklungauftreten können.Mit der Entscheidung für die Altersöffnung beginnt einspannender Prozess der Umgestaltung und Weiterentwicklung,der Zeit für Erfahrungen des Ge- und Misslingensbraucht und an welchem das Personal, die <strong>Kinder</strong>selbst und ihre Eltern fortlaufend mitwirken können. Vonden Fachkräften fordert dieser Prozess eine engagierteArbeit mit den <strong>Kinder</strong>n, bei der Freude spürbar ist, aberauch Mut zum Ausprobieren, Neugier und Forschergeist– ganz auf den Spuren der frühkindlichen Bildung.
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