Kinder unter drei Jahren im Kindergarten (1'520 kb) - Bayern

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3. DIE KONZEPTION ÜBERPRÜFEN UND NEU AUSRICHTEN4647Beziehungsvolle Pflege und FeinfühligkeitDie Arbeit mit Kindern unter drei Jahren setzt in derpädagogischen Arbeit neue Schwerpunkte und istgrundsätzlich mit mehr körperlicher und emotionaler Zuwendungund Nähe zum Kind verbunden. Dies hängt mitdem Bedürfnis der Kleinstkinder nach engen und zuverlässigenBindungen zusammen und kommt besondersbei der beziehungsvollen Pflege und in für die Kinderemotional herausfordernden Situationen zum Ausdruck.Im Hinblick auf altersgemischte Gruppen könnte einehöhere Aufmerksamkeit der pädagogischen Fachkräfteauf die individuellen emotionalen Bedürfnisse der Kinderauch ein Gewinn für die älteren Kinder sein.Fachwissen, das weiterhilftBeziehungsvolle Pflege„Pflege begünstigt die angeborene Tendenzdes Kindes, seinen Körper zu bewohnen, Freude an denkörperlichen Funktionen zu finden und die von seinerHaut gebildete Grenze, die das Ich vom Nicht-Ich scheidet,zu akzeptieren” (Winnicott, 1990; zitiert nach vonAllwörden & Drees, 2006, S. 5)Beziehungsvolle Pflege ist Begegnung und Erziehungund sie braucht Zeit. Die ungarische Kinderärztin EmmiPikler (1902–1984) richtete ihr Augenmerk auf dieQualität des Umgangs mit dem Kind in den alltäglichenInteraktionen zwischen Erwachsenem und Kind. Alltagsroutinenwie das Wickeln, Baden und Füttern sind Gelegenheiten,durch exklusive Zweierzeit die Beziehungzwischen Kind und Erzieherin zu stärken, da sich beidedurch Berührung und achtsame Interaktion begegnenund miteinander noch vertrauter werden (können).Die Wickelsituation sollte so gestaltet werden, dass sichdie Erzieherin dem Kind individuell zuwendet, indemsie mit dem Kind spricht und ihre Tätigkeiten sprachlichbegleitet. Damit stellt die körperliche Pflege einebedeutsame Situation dar, in welcher das Kind wichtigeemotionale und sprachliche Erfahrungen sammelnkann. „Das Kind lernt in der Pflege, ob ihm Schutz undUnterstützung zuteil werden kann, ohne dass es ausgeliefertist. Es erlebt, ob es Freude macht, in Berührungund Beziehung zu sein, … ob es wahrgenommen undrespektiert wird.“ (von Allwörden & Drees, 2006, S. 5).In der Pflegesituation lernt das Kind seine Bedürfnisse,Wünsche und sein Befinden mitzuteilen. Die sprachlicheBegleitung, die Ankündigung einer Handlung sowie dieVerbalisierung der kindlichen Reaktionen unterstützt zumeinen das Vertrauen des Kindes, kann zum anderen auchdie Erzieherin darin unterstützen, mit ihrer ungeteiltenAufmerksamkeit beim Kind zu bleiben.Beziehungsvolle Pflege nach Emmi Pikler kommt zumAusdruck_ in liebevollem Respekt vor dem Kind,_ in ungeteilter Aufmerksamkeit,_ in behutsamen Berührungen,_ in sprachlicher Ankündigung und ruhiger Begleitungder Handlungen, welche das Kind zur Kooperation undzum Dialog anregen.Feinfühliger Umgang mit kindlichen GefühlenKinder unter drei Jahren sind kleine Forscher und Entdecker,die häufig an die Grenzen ihrer Fähigkeiten stoßen.In solchen Situationen äußern sie ihre Gefühle impulsivund ungebremst, so dass jede Erzieherin unmittelbarherausgefordert ist, möglichst rasch und angemessenzu reagieren. Beeinflusst wird ihre Reaktion voneigenen Erfahrungen und davon, welche Haltung siebestimmten Gefühlen (z. B. Ärger, Trauer) gegenüber hatund wie sie selbst mit ihren eigenen Gefühlen umgeht(Gottman, Katz & Hooven, 1996). Wer in seiner eigenenKindheit die Erfahrung gemacht hat, dass z. B. Ärger(von Mädchen) nicht geäußert werden soll oder sogarbestraft wurde, wird später selbst Kinder bzw. Mädchendazu anleiten, ihren Ärger zu unterdrücken. Auf dieseWeise werden jedoch wichtige Lernerfahrungen für denUmgang mit emotional herausfordernden Situationenverhindert. Förderlich für die emotionalen Erfahrungender Kinder ist hingegen die Haltung „alle Gefühle sindo.k., aber nicht jedes Verhalten“ – auf diese Weise kanndie Erzieherin das Kind darin unterstützen, seine Gefühlezu akzeptieren und auszudrücken, und vermittelt gleichzeitigRegeln und Grenzen für das Verhalten oder gibtHilfestellung beim Problemlösen in emotional herausforderndenSituationen (Wertfein, 2006).Entscheidend im direkten Umgang mit den kindlichenGefühlen ist die Feinfühligkeit der Erzieherin, d. h. ihreFähigkeit und Bereitschaft, die nonverbalen und verbalenMitteilungen des Kindes wahrzunehmen, richtig zudeuten und prompt sowie angemessen zu reagieren(Grossmann, 1977). Auf diese Weise lernt das Kind dieBedeutung seiner Gefühle und Strategien zur Regulationdieser Emotionen kennen (Grossmann, 2004). Damitstellt auch jede emotionale Situation in der Einrichtungeine Gelegenheit dar, dass sich Erzieherin und Kindnäherkommen und vertrauter miteinander werden.Konsequenzen für die PraxisNeben der behutsamen und elternbegleitetenEingewöhnung (siehe Kapitel „Konsequenzenfür die Praxis“ ab S. 40) gehört zurBetreuungsqualität auch das Kriterium Betreuungskontinuitätin den ersten Lebensjahren. Häufige Wechsel derBezugspersonen in der Einrichtung stellen für Kinder unterdrei Jahren eine große Belastung dar und führen zudeutlichen Stressreaktionen, etwa einer erhöhten Ausschüttungdes Stresshormons Cortisol (Haug-Schnabel,2005). Wie bereits ausgeführt, brauchen Kinder unterdrei Jahren eine verlässliche Bezugsperson, die ihnenin schwierigen Situationen Trost und Sicherheit gebenkann. Das Bedürfnis nach Beziehungskontinuität bestehtin besonderem Maße während der Eingewöhnungsphaseund der ersten Monate danach, nach Fehlzeiten desKindes (z. B. nach Krankheit), aber auch während desTages, um beziehungsvolle und zuverlässige Pflege imoben genannten Sinne zu ermöglichen. Für die Zeit derEingewöhnung ist eine entsprechende Personalplanungnötig. Hausinterne Rollierkräfte müssen den Kindernvertraut sein.Qualitätsgewinn auch für die älteren KinderExklusive Zeit und ungeteilte Aufmerksamkeit brauchenauch die älteren Kinder von Zeit zu Zeit. Da bei ihnenPflegeroutinen seltener und weniger ausgeprägt sind,sollte die Erzieherin nach Möglichkeit auch den älterenKindern bestimmte Tätigkeiten oder Gespräche anbieten,in denen ihnen ihre volle Aufmerksamkeit zuteilwird. Es bietet sich an, dies als altersspezifisches Angebotin den Tages- oder Wochenplan fest einzuplanenund einen ungestörten Ort aufzusuchen. Darüber hinauskönnen die älteren Kinder in die Pflegetätigkeiten miteinbezogen werden, indem sie zusehen oder mithelfen.So können sie sich mit ihrer eigenen körperlichenEntwicklung auseinandersetzen („so war ich früher, sobin ich jetzt“) und Selbstbestätigung bekommen („ichbrauche keine Windeln mehr“).

3. DIE KONZEPTION ÜBERPRÜFEN UND NEU AUSRICHTEN4849Das sagt der Bayerische Bildungs- undErziehungsplan→ Kapitel 7.2. Emotionalität, soziale Beziehungenund Konflikte (S.186ff.)„Das Kind lernt, kompetent und verantwortungsvoll miteigenen Gefühlen und den Gefühlen anderer Menschenumzugehen. Es entwickelt sich, ausgehend von einemGefühl der Sicherheit und des Vertrauens in andere, zueinem selbstbewussten, autonomen Menschen, istkontakt- und kooperationsfähig und kann konstruktiv mitKonflikten umgehen. Es lernt, belastende Situationeneffektiv zu bewältigen.“ (S. 188)Eine entwicklungsförderlicheUmgebung schaffenKinder unter drei Jahren verändern die Ansprüche aneine entwicklungsförderliche Kindertageseinrichtung. Siemuss nun den vielfältigeren Bedürfnissen aller Kindergerecht werden, die die erweiterte Altersspanne mitsich bringt. Für eine gelingende kognitive, soziale undemotionale Entwicklung brauchen alle Kinder, nebenzuverlässigen erwachsenen Bezugspersonen, eine überschaubare,aber anregungsreiche Bildungsumwelt. Diesesollte eine heitere, ermutigende Atmosphäre, ausreichendPlatz und Zeit, geeignete Interaktionspartner undVorbilder sowie altersangemessene Unterstützung undBegleitung bei der Bewältigung von Entwicklungsaufgabenzur Verfügung stellen (Haug-Schnabel & Bensel,2006). Dies kann gelingen durch:_ eine kontinuierliche Betreuung durch zuverlässige, stetsansprechbare Bezugspersonen (vgl. Kapitel „SichereBeziehung als Grundbedürfnis“ ab S. 37). Neben derBezugserzieherin, zu welcher das Kind während derEingewöhnung eine enge Beziehung entwickelt hat,empfiehlt es sich, jedem Kind eine weitere Bezugspersonzuzuordnen, um z. B. bei Krankheit der Bezugserzieherinoder bei Teilzeit-Arbeitsmodellen die emotionaleSicherheitsbasis für die Kinder zu gewährleisten,_ eine verlässliche Tagesablaufgestaltung mit Spielräumen,welche die speziellen Bedürfnisse der Jüngsten(wie z. B. Nahrung, Pflege und Ruhe) berücksichtigt,ohne die Älteren einzuschränken,_ eine durchdachte Raumgestaltung und anregende,altersgemäße Materialien,Fachwissen, das weiterhilftSpielen und Lernen sind einsDie kognitive Entwicklung, d. h. die Entwicklung dergeistigen Fähigkeiten und des Denkens, ist ein kontinuierlicherProzess, der wohl schon vor der Geburt beginntund ab der Geburt als aktive Auseinandersetzung desganz jungen Menschen mit den Personen, den Dingenund den Geschehnissen in seiner Umgebung sehrschnell an Komplexität gewinnt (Kasten, 2005).Alle Anregungen, Eindrücke und Erfahrungen, dieJungen und Mädchen in ihren Lebensbereichen Familieund Kindertageseinrichtung ermöglicht werden,sind für junge Kinder mit Lernprozessen verbunden.Ihr Bild von sich selbst und ihr Weltbild werden Tag fürTag erweitert. Beobachten, nachahmen, ausprobieren,was Erwachsene und ältere Kinder tun, eigene Ideenentwickeln, kreativ werden, Spielpartnerinnen undSpielpartner nach Interessen und Sympathie auswählen,in Auseinandersetzungen geraten und Konflikte lösen zukönnen – all das nehmen Mädchen und Jungen aus derPerspektive ihres Entwicklungsstandes wahr, interpretierenes, gehen den Dingen auf ihre Art und Weisehandelnd und fragend auf den Grund und verblüffenund erfreuen Erwachsene und ältere Kinder nicht seltendurch ihre originellen Einsichten, Ideen und Lösungen.Das Spiel ist die wichtigste Tätigkeitsform von Kindern.Sie lernen, dass sie selbst ihre Umwelt und andere Menschenbeeinflussen können und umgekehrt, dass andereMenschen und das, was sie in ihrer jeweiligen Umweltvorfinden, ihr Tun und ihr Empfinden beeinflusst.Jedes Alter hat seine typischen Merkmale des Forschensund Entdeckens. Während es für die Jüngstentypisch ist, dass sie mit all ihren Sinnen und dem ganzenKörper arbeiten, also berühren, riechen, hören, schmecken,schauen und dabei die Bewegung brauchen, umzu verstehen, wie etwas beschaffen ist, wie es funktioniert,beginnen die etwas Älteren z. B. zu sammeln,nach Gemeinsamkeiten zu klassifizieren, Eigenartenzu unterscheiden und durch symbolisches Handeln imRollen- und Fantasiespiel komplexe Geschehnisse undZusammenhänge darzustellen. Regelspiele werdenwichtig, nicht nur gewinnen, sondern auch verlierenkönnen muss gelernt werden, differenzierte Interessenwerden deutlicher, die intellektuellen Ansprüche werdengrößer, die Zusammenhänge komplexer, die Eigenverantwortungwächst.Die Inhalte gelten jedoch für jedes Alter: Alle Kinderlieben Musik; Kreativität und Ästhetik werden spätestensbeim Einsatz von Fingerfarben sichtbar, Naturwissenund -interesse zeigen Kinder, bevor sie sprechenkönnen, und in der Pflegesituation beginnt die gesundheitlicheBildung.Die Rolle der Erwachsenen hat sich verändert. Sie sindnicht mehr die „Lehrmeister“ der noch ungebildetenKinder, sondern sie sind das Gegenüber, das die Aneignungsprozesseder Kinder mit Respekt beobachtet undin der Interaktion mit den Kindern eine Lernumgebungschafft, die Mädchen und Jungen herausfordert, dennächsten Entwicklungsschritt zu gehen, und die Lernfreudeund Explorationslust der Kinder lebendig erhält._ beziehungsvolle Pflege (vgl. Kapitel „BeziehungsvollePflege und Feinfühligkeit“ ab S. 46),_ überschaubare Gruppenstrukturen für die Jüngsten undvielfältige Interaktionsmöglichkeiten für die Älteren,_ soziale und interaktive Anregungen im gemeinsamenHandeln, Spielen, Sprechen und Denken in Alltagssituationenund in gezielten pädagogischen Angebotenfür altersähnliche Kleingruppen und altersgemischteGruppen (vgl. Kapitel „Reflexion“ ab S.17).

3. DIE KONZEPTION ÜBERPRÜFEN UND NEU AUSRICHTEN4849Das sagt der Bayerische Bildungs- undErziehungsplan→ Kapitel 7.2. Emotionalität, soziale Beziehungenund Konflikte (S.186ff.)„Das Kind lernt, kompetent und verantwortungsvoll miteigenen Gefühlen und den Gefühlen anderer Menschenumzugehen. Es entwickelt sich, ausgehend von einemGefühl der Sicherheit und des Vertrauens in andere, zueinem selbstbewussten, autonomen Menschen, istkontakt- und kooperationsfähig und kann konstruktiv mitKonflikten umgehen. Es lernt, belastende Situationeneffektiv zu bewältigen.“ (S. 188)Eine entwicklungsförderlicheUmgebung schaffen<strong>Kinder</strong> <strong>unter</strong> <strong>drei</strong> <strong>Jahren</strong> verändern die Ansprüche aneine entwicklungsförderliche <strong>Kinder</strong>tageseinrichtung. Siemuss nun den vielfältigeren Bedürfnissen aller <strong>Kinder</strong>gerecht werden, die die erweiterte Altersspanne mitsich bringt. Für eine gelingende kognitive, soziale undemotionale Entwicklung brauchen alle <strong>Kinder</strong>, nebenzuverlässigen erwachsenen Bezugspersonen, eine überschaubare,aber anregungsreiche Bildungsumwelt. Diesesollte eine heitere, ermutigende Atmosphäre, ausreichendPlatz und Zeit, geeignete Interaktionspartner undVorbilder sowie altersangemessene Unterstützung undBegleitung bei der Bewältigung von Entwicklungsaufgabenzur Verfügung stellen (Haug-Schnabel & Bensel,2006). Dies kann gelingen durch:_ eine kontinuierliche Betreuung durch zuverlässige, stetsansprechbare Bezugspersonen (vgl. Kapitel „SichereBeziehung als Grundbedürfnis“ ab S. 37). Neben derBezugserzieherin, zu welcher das Kind während derEingewöhnung eine enge Beziehung entwickelt hat,empfiehlt es sich, jedem Kind eine weitere Bezugspersonzuzuordnen, um z. B. bei Krankheit der Bezugserzieherinoder bei Teilzeit-Arbeitsmodellen die emotionaleSicherheitsbasis für die <strong>Kinder</strong> zu gewährleisten,_ eine verlässliche Tagesablaufgestaltung mit Spielräumen,welche die speziellen Bedürfnisse der Jüngsten(wie z. B. Nahrung, Pflege und Ruhe) berücksichtigt,ohne die Älteren einzuschränken,_ eine durchdachte Raumgestaltung und anregende,altersgemäße Materialien,Fachwissen, das weiterhilftSpielen und Lernen sind einsDie kognitive Entwicklung, d. h. die Entwicklung dergeistigen Fähigkeiten und des Denkens, ist ein kontinuierlicherProzess, der wohl schon vor der Geburt beginntund ab der Geburt als aktive Auseinandersetzung desganz jungen Menschen mit den Personen, den Dingenund den Geschehnissen in seiner Umgebung sehrschnell an Komplexität gewinnt (Kasten, 2005).Alle Anregungen, Eindrücke und Erfahrungen, dieJungen und Mädchen in ihren Lebensbereichen Familieund <strong>Kinder</strong>tageseinrichtung ermöglicht werden,sind für junge <strong>Kinder</strong> mit Lernprozessen verbunden.Ihr Bild von sich selbst und ihr Weltbild werden Tag fürTag erweitert. Beobachten, nachahmen, ausprobieren,was Erwachsene und ältere <strong>Kinder</strong> tun, eigene Ideenentwickeln, kreativ werden, Spielpartnerinnen undSpielpartner nach Interessen und Sympathie auswählen,in Auseinandersetzungen geraten und Konflikte lösen zukönnen – all das nehmen Mädchen und Jungen aus derPerspektive ihres Entwicklungsstandes wahr, interpretierenes, gehen den Dingen auf ihre Art und Weisehandelnd und fragend auf den Grund und verblüffenund erfreuen Erwachsene und ältere <strong>Kinder</strong> nicht seltendurch ihre originellen Einsichten, Ideen und Lösungen.Das Spiel ist die wichtigste Tätigkeitsform von <strong>Kinder</strong>n.Sie lernen, dass sie selbst ihre Umwelt und andere Menschenbeeinflussen können und umgekehrt, dass andereMenschen und das, was sie in ihrer jeweiligen Umweltvorfinden, ihr Tun und ihr Empfinden beeinflusst.Jedes Alter hat seine typischen Merkmale des Forschensund Entdeckens. Während es für die Jüngstentypisch ist, dass sie mit all ihren Sinnen und dem ganzenKörper arbeiten, also berühren, riechen, hören, schmecken,schauen und dabei die Bewegung brauchen, umzu verstehen, wie etwas beschaffen ist, wie es funktioniert,beginnen die etwas Älteren z. B. zu sammeln,nach Gemeinsamkeiten zu klassifizieren, Eigenartenzu <strong>unter</strong>scheiden und durch symbolisches Handeln <strong>im</strong>Rollen- und Fantasiespiel komplexe Geschehnisse undZusammenhänge darzustellen. Regelspiele werdenwichtig, nicht nur gewinnen, sondern auch verlierenkönnen muss gelernt werden, differenzierte Interessenwerden deutlicher, die intellektuellen Ansprüche werdengrößer, die Zusammenhänge komplexer, die Eigenverantwortungwächst.Die Inhalte gelten jedoch für jedes Alter: Alle <strong>Kinder</strong>lieben Musik; Kreativität und Ästhetik werden spätestensbe<strong>im</strong> Einsatz von Fingerfarben sichtbar, Naturwissenund -interesse zeigen <strong>Kinder</strong>, bevor sie sprechenkönnen, und in der Pflegesituation beginnt die gesundheitlicheBildung.Die Rolle der Erwachsenen hat sich verändert. Sie sindnicht mehr die „Lehrmeister“ der noch ungebildeten<strong>Kinder</strong>, sondern sie sind das Gegenüber, das die Aneignungsprozesseder <strong>Kinder</strong> mit Respekt beobachtet undin der Interaktion mit den <strong>Kinder</strong>n eine Lernumgebungschafft, die Mädchen und Jungen herausfordert, dennächsten Entwicklungsschritt zu gehen, und die Lernfreudeund Explorationslust der <strong>Kinder</strong> lebendig erhält._ beziehungsvolle Pflege (vgl. Kapitel „BeziehungsvollePflege und Feinfühligkeit“ ab S. 46),_ überschaubare Gruppenstrukturen für die Jüngsten undvielfältige Interaktionsmöglichkeiten für die Älteren,_ soziale und interaktive Anregungen <strong>im</strong> gemeinsamenHandeln, Spielen, Sprechen und Denken in Alltagssituationenund in gezielten pädagogischen Angebotenfür altersähnliche Kleingruppen und altersgemischteGruppen (vgl. Kapitel „Reflexion“ ab S.17).

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