Kinder unter drei Jahren im Kindergarten (1'520 kb) - Bayern

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2. DIE VERANTWORTUNG DES TRÄGERS3435Auch Verfügungszeiten bestimmen die QualitätVerfügungszeiten, d. h. Zeiten für z. B. pädagogische Planung,individualisierte päd. Arbeit, Material- und Raumvorbereitung,Elternarbeit, Organisation, Team/Personalführung/Träger,Vernetzung/Vertretung der Einrichtungnach außen etc. sind durch die kindbezogene Förderungabgedeckt. Nach § 17 Abs. 1 AVBayKiBiG muss der Trägerfür all diese Tätigkeiten seinem Personal angemesseneVerfügungszeiten einräumen. Über den Umfangwird im Gesetz keine Aussage getroffen. Es obliegtder Verantwortung des Trägers, die oben genanntenvielfältigen Aufgaben, die nicht in der direkten Arbeit mitdem Kind erbracht werden müssen, im Blick zu habenund hier geeignete Arbeitsbedingungen sicherzustellen.Fachleute empfehlen eine Verfügungszeit im Umfangvon mindestens 15 % der wöchentlichen Arbeitszeit.Kindbezogene FörderungDie kindbezogene Förderung errechnet sich aus demProdukt:Buchungszeitfaktor x Basiswert x Gewichtungsfaktor.Durch die Gewichtungsfaktoren wird der für jedeseinzelne Kind erforderliche Bildungs-, Erziehungs- undBetreuungsaufwand in die finanzielle Förderung einbezogen.Kinder, die einen erhöhten Förderbedarf haben,erhalten einen höheren Gewichtungsfaktor und alsdirekte Folge eine erhöhte finanzielle Förderung. Fürein Kind unter drei Jahren wird der Gewichtungsfaktor2,0 und somit doppelte Aufwand zugrunde gelegt, derüblicherweise bei Vorschulkindern aufzubringen ist.Dementsprechend verdoppelt sich die kindbezogeneFörderung.Ausführliche Infos zur Förderung/Downloads/Gesetzestexteetc. finden Sie unter: www.stmas.bayern.de.Investitionskostenförderung im Rahmen desInvestitionsprogramms „Kinderbetreuungsfinanzierung“2008–2013Der Freistaat Bayern gewährt im Rahmen eines Sonderprogrammsnach Maßgabe einer Richtlinie auf der Basisder Verwaltungsvereinbarung zwischen der BundesrepublikDeutschland und den Bundesländern vom 18.Oktober 2007 und den allgemeinen haushaltsrechtlichenBestimmungen (insbesondere der Verwaltungsvorschriftenzu Art. 44 der Bayerischen Haushaltsordnung– BayHO) Zuweisungen zu Investitionen zur Schaffungzusätzlicher Betreuungsplätze für Kinder unter dreiJahren in einer Kindertageseinrichtung nach Art. 2 Abs.1 Bayerisches Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz(BayKiBiG) und in der Großtagespflege nach Art. 2 Abs.4, Art. 9 Abs. 2 Satz 2 BayKiBiG in den Jahren 2008 bislängstens 2013.Gefördert werden die notwendigen Investitionen(Neubau-, Ausbau-, Umbau-, Umwandlungs- sowieSanierungsmaßnahmen und Ausstattungsinvestitionen)zur Bereitstellung neuer und Umwandlung bestehenderBetreuungsplätze z. B. für Kinder über drei Jahren i.S.v.Art. 2 Abs. 1 BayKiBiG oder in der Großtagespflege i.S.v.Art. 2 Abs. 4, Art. 9 Abs. 2 Satz 2 BayKiBiG in Betreuungsplätzefür Kinder unter drei Jahren.Als neu gelten die Plätze, die1. im Zusammenhang mit dem Investitionsvorhabeneiner Erlaubnis nach § 45 SGB VIII bzw. Art. 9 BayKiBiGbedürfen und2. einen bislang ungedeckten Bedarf im Sinne des Art. 7Abs. 2 Satz 1 Var. 2 BayKiBiG decken.Maßnahmen sind auch anteilig förderfähig, soweit imRahmen der Baumaßnahme nur teilweise neue Plätzefür Kinder unter drei Jahren geschaffen werden.Abweichend von Satz 3 kann die Bewilligungsbehördebefristet bis 31. Dezember 2010 im Einzelfall im Rahmendieser Richtlinie auch Plätze als förderfähig anerkennen,die nur im Zusammenhang mit dem Investitionsvorhabeneiner Erlaubnis nach § 45 SGB VIII bzw. Art. 9BayKiBiG bedürfen, wenn durch das Investitionsvorhabenbestehende Provisorien ersetzt oder Plätze inaltersgemischten Einrichtungen in einer Kinderkrippezusammengefasst werden.Personal-, Betriebs- und Verwaltungskosten werden imRahmen der Richtlinie nicht gefördert.Zuweisungsempfänger sind die örtlichen Träger der öffentlichenJugendhilfe (Landkreise und kreisfreie Städte)und die kreisangehörigen Städte und Gemeinden; diesegeben die erhaltene Zuweisung weiter. Von den nach Abzugder Förderung verbleibenden Gesamtkosten tragendie Zuweisungsempfänger mindestens die Hälfte, freigemeinnützigeoder sonstige Träger maximal die Hälfte.Auskünfte erteilen die zuständigen Sachbearbeiterinnenund Sachbearbeiter bei den Regierungen. Diese findenSie unter:http://www.stmas.bayern.de/kinderbetreuung/tageseinrichtungen/krippe-sopro-anspr.pdf

3. DIE KONZEPTION ÜBERPRÜFEN UND NEU AUSRICHTEN3637Vieles, was in der Einrichtung bisher gut gemachtwurde, ist auch für die Kleinen richtig. Für die pädagogischenGrundprinzipien gibt es keine Altersgrenze. Dieneuen Aufgaben sind spannend, aber sich damit auseinanderzusetzenbraucht Zeit. Für die Fachkräfte heißtdas, sie müssen auch ihre Zusammenarbeit im Teamkritisch ins Blickfeld nehmen und sich fragen: „Waskönnen wir wie neu organisieren?“ Eine große Hilfe istes, wenn eine Fortbildung zum Thema Zeitmanagementund die effektive Gestaltung von Teamsitzungen in Anspruchgenommen werden können. Der Ideenaustauschliefert neue Impulse und frische Energie (Griebel, Niesel,Reidelhuber & Minsel, 2004).In den nachfolgenden Abschnitten werden pädagogischeSchwerpunkte benannt und fachlich begründet, die beider konzeptionellen Weiterentwicklung berücksichtigtwerden müssen, um die Erweiterung der Altersmischungzu einem Gewinn für alle Kinder und damit auchfür die Fachkräfte werden zu lassen. Aus dem Fachwissenwerden Konsequenzen für die pädagogische Praxisabgeleitet. Dabei geht es um die besonderen Bedürfnissevon Kindern unter drei Jahren:Sichere Beziehung als Grundbedürfnis,Feinfühligkeit und beziehungsvolle Pflege,eine entwicklungsförderliche Umgebung schaffen,und die Berücksichtigung dieser Bedürfnisse im Alltageiner altersgemischten Gruppe.Es geht darum sicherzustellen, dass die älteren Kindernicht zu kurz kommen und die individuellen Bedürfnisseder jüngeren Kinder Beachtung finden.Sichere Beziehung als GrundbedürfnisKinder brauchen von Geburt an beständige liebevolleBeziehungen, um sich sicher zu fühlen und sich aufdieser sicheren Basis der Welt neu- und wissbegierigzuwenden zu können. Frühkindliche Bildung beginntmit der Geburt und kann daher nur im Zusammenspielvon Bindung zu verlässlichen Bezugspersonen undExploration, d. h. dem Erkunden von neuen Dingen undSituationen, geschehen (Becker-Stoll, 2007a). Im erstenLebensjahr entwickeln Säuglinge enge Bindungen anwenige Personen (in der Regel Mutter und Vater, aberauch die Großeltern), die sie schützen und versorgenkönnen. Im siebten Monat beginnt das Kind den Kontaktzu diesen Bindungspersonen bevorzugt zu suchen, indemes durch angeborenes Bindungsverhalten versucht,Blick- oder Körperkontakt herzustellen. Besonders inverunsichernden Situationen (z. B. fremde Umgebung,fremde Personen oder unangenehme Empfindungen)brauchen Kinder die Nähe und Aufmerksamkeit der Bindungspersonen,um sich nicht zu ängstigen und wiederzu beruhigen.Die täglichen Erfahrungen des Kindes mit verschiedenenBindungspersonen werden verinnerlicht und beeinflussendas „innere Bild“ des Kindes von sich selbst undseiner Umwelt. Kinder mit einer so genannten sicherenBindung haben die Erfahrung gemacht, dass sie etwain beängstigenden Situationen durch ihre Äußerungen(z. B. Weinen) die beruhigende Bezugsperson herbeirufenkönnen. Diese wird vom Kind als verlässlich wahrgenommen,da sie auf die Bedürfnisse des Kindes in angemessenerWeise eingeht. Erfährt ein Kind, dass seinBindungsverhalten nicht zuverlässig dazu führt, dassdie Bezugsperson in seine Nähe kommt und es tröstet,wird es sich im Laufe der Zeit immer seltener an diesePerson wenden oder sich in ihrer Nähe verunsichertfühlen. Diesen Kindern fällt es schwer, sichere Beziehungenaufzubauen.Verstehen

3. DIE KONZEPTION ÜBERPRÜFEN UND NEU AUSRICHTEN3637Vieles, was in der Einrichtung bisher gut gemachtwurde, ist auch für die Kleinen richtig. Für die pädagogischenGrundprinzipien gibt es keine Altersgrenze. Dieneuen Aufgaben sind spannend, aber sich damit auseinanderzusetzenbraucht Zeit. Für die Fachkräfte heißtdas, sie müssen auch ihre Zusammenarbeit <strong>im</strong> Teamkritisch ins Blickfeld nehmen und sich fragen: „Waskönnen wir wie neu organisieren?“ Eine große Hilfe istes, wenn eine Fortbildung zum Thema Zeitmanagementund die effektive Gestaltung von Teamsitzungen in Anspruchgenommen werden können. Der Ideenaustauschliefert neue Impulse und frische Energie (Griebel, Niesel,Reidelhuber & Minsel, 2004).In den nachfolgenden Abschnitten werden pädagogischeSchwerpunkte benannt und fachlich begründet, die beider konzeptionellen Weiterentwicklung berücksichtigtwerden müssen, um die Erweiterung der Altersmischungzu einem Gewinn für alle <strong>Kinder</strong> und damit auchfür die Fachkräfte werden zu lassen. Aus dem Fachwissenwerden Konsequenzen für die pädagogische Praxisabgeleitet. Dabei geht es um die besonderen Bedürfnissevon <strong>Kinder</strong>n <strong>unter</strong> <strong>drei</strong> <strong>Jahren</strong>:Sichere Beziehung als Grundbedürfnis,Feinfühligkeit und beziehungsvolle Pflege,eine entwicklungsförderliche Umgebung schaffen,und die Berücksichtigung dieser Bedürfnisse <strong>im</strong> Alltageiner altersgemischten Gruppe.Es geht darum sicherzustellen, dass die älteren <strong>Kinder</strong>nicht zu kurz kommen und die individuellen Bedürfnisseder jüngeren <strong>Kinder</strong> Beachtung finden.Sichere Beziehung als Grundbedürfnis<strong>Kinder</strong> brauchen von Geburt an beständige liebevolleBeziehungen, um sich sicher zu fühlen und sich aufdieser sicheren Basis der Welt neu- und wissbegierigzuwenden zu können. Frühkindliche Bildung beginntmit der Geburt und kann daher nur <strong>im</strong> Zusammenspielvon Bindung zu verlässlichen Bezugspersonen undExploration, d. h. dem Erkunden von neuen Dingen undSituationen, geschehen (Becker-Stoll, 2007a). Im erstenLebensjahr entwickeln Säuglinge enge Bindungen anwenige Personen (in der Regel Mutter und Vater, aberauch die Großeltern), die sie schützen und versorgenkönnen. Im siebten Monat beginnt das Kind den Kontaktzu diesen Bindungspersonen bevorzugt zu suchen, indemes durch angeborenes Bindungsverhalten versucht,Blick- oder Körperkontakt herzustellen. Besonders inverunsichernden Situationen (z. B. fremde Umgebung,fremde Personen oder unangenehme Empfindungen)brauchen <strong>Kinder</strong> die Nähe und Aufmerksamkeit der Bindungspersonen,um sich nicht zu ängstigen und wiederzu beruhigen.Die täglichen Erfahrungen des Kindes mit verschiedenenBindungspersonen werden verinnerlicht und beeinflussendas „innere Bild“ des Kindes von sich selbst undseiner Umwelt. <strong>Kinder</strong> mit einer so genannten sicherenBindung haben die Erfahrung gemacht, dass sie etwain beängstigenden Situationen durch ihre Äußerungen(z. B. Weinen) die beruhigende Bezugsperson herbeirufenkönnen. Diese wird vom Kind als verlässlich wahrgenommen,da sie auf die Bedürfnisse des Kindes in angemessenerWeise eingeht. Erfährt ein Kind, dass seinBindungsverhalten nicht zuverlässig dazu führt, dassdie Bezugsperson in seine Nähe kommt und es tröstet,wird es sich <strong>im</strong> Laufe der Zeit <strong>im</strong>mer seltener an diesePerson wenden oder sich in ihrer Nähe verunsichertfühlen. Diesen <strong>Kinder</strong>n fällt es schwer, sichere Beziehungenaufzubauen.Verstehen

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