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Kinder unter drei Jahren im Kindergarten (1'520 kb) - Bayern

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2. DIE VERANTWORTUNG DES TRÄGERS3031Um den Bedürfnissen aller <strong>Kinder</strong> gerecht zu werden,ist <strong>im</strong> Zuge der Erweiterung der Altersmischung dieAnpassung der Personalausstattung auch quantitativnotwendig. Aus fachlicher Sicht sind mindestens zweipädagogische Fachkräfte (Erzieherinnen) pro 12 <strong>Kinder</strong>während der Anwesenheit von Krippenkindern erforderlich,dieser Schlüssel sollte um eine Ergänzungskraft(z. B. <strong>Kinder</strong>pflegerin) erweitert werden, wenn <strong>Kinder</strong><strong>unter</strong> einem Jahr in die Gruppe aufgenommen werden.Aktuellen Studien zufolge wird eine Gruppengröße vonmax<strong>im</strong>al 15 <strong>Kinder</strong>n in altersgemischten Gruppen empfohlen,wobei die Anzahl der <strong>unter</strong> Dreijährigen ein Drittelpro Gruppe nicht überschreiten sollte (Haug-Schnabel& Bensel, 2006). Ein derartiges Verhältnis von Erzieherinnenzu <strong>Kinder</strong>n ermöglicht nicht nur die Betreuung der<strong>Kinder</strong>, sondern auch Beziehungs- und Bildungsarbeit.Um dem pädagogischen Team möglichst viel Zeit für diepädagogische Arbeit zur Verfügung zu stellen, sollte jedeEinrichtung bzw. jeder Träger überlegen, ob die Möglichkeitbesteht, das pädagogische Personal durch dieEinstellung einer zusätzlichen hauswirtschaftlichen Kraftoder die Nutzung von externen Diensten in den BereichenHygiene und Wäsche zu entlasten.Kurz zusammengefasst:Vor der Aufnahme von <strong>Kinder</strong>n <strong>unter</strong> <strong>drei</strong> <strong>Jahren</strong> müssenErzieherinnen, die über keine ausreichende Erfahrungund entsprechendes Fachwissen verfügen, fortgebildetwerden.Dies gilt ebenso für die pädagogischen Anforderungenzur Berücksichtung der Bedürfnisse der älteren <strong>Kinder</strong>.Supervision <strong>unter</strong>stützt und verkürzt die Phase derNeuorientierung und trägt zur Qualitätssicherung bei.Für die Kooperation mit Eltern wird mehr Zeit benötigt.Als Verfügungszeit (kinderfreie Zeit) sollten nicht wenigerals 15 % der Wochenarbeitszeit kalkuliert werden.Junge <strong>Kinder</strong> brauchen während ihrer gesamten Anwesenheitin der Tageseinrichtung vertraute Personen. Diesmuss berücksichtigt werden, wenn Teilzeitkräfte in derEinrichtung arbeiten oder es zu Personalausfall, z. B.durch Krankheit, kommt.Konsequenz: Die Personalausstattung muss entsprechendden erhöhten Anforderungen angepasst werden.Räumlich-materielle Ausstattung<strong>Kinder</strong>räume sind Bildungsräume (van der Beek, 2006)und daher entscheidende Rahmenbedingungen für dieverschiedenen Lernerfahrungen der <strong>Kinder</strong>. <strong>Kinder</strong> <strong>unter</strong><strong>drei</strong> <strong>Jahren</strong> brauchen flexibel gestaltbare Räume, welchean die jeweiligen Bedürfnisse der <strong>Kinder</strong> angepasst werdenkönnen. Klar strukturierte Räume, die den <strong>Kinder</strong>nvertraut und überschaubar sind, vermitteln Sicherheitund Orientierung. Die Räume sollten so strukturiert sein,dass sie einerseits die kindliche Exploration <strong>unter</strong>stützen,andererseits Rückzug und soziale Interaktionen ermöglichen.Dabei müssen die räumlichen Bedingungenden Bewegungs- und Ruhebedürfnissen der jungen<strong>Kinder</strong> Rechnung tragen, ohne dass die älteren <strong>Kinder</strong> inihren Aktivitäten eingeschränkt werden.<strong>Kinder</strong> <strong>unter</strong> <strong>drei</strong> <strong>Jahren</strong> lernen mit allen Sinnen undbrauchen daher_ in der Einrichtung und <strong>im</strong> Außengelände einen ausreichendenBewegungsraum sowie Materialien fürvielfältige motorische Erfahrungen und Exper<strong>im</strong>entemit Kopf, Hand und Fuß,_ (Frei-)Raum zur selbstständigen Exploration (anregendeLernumgebung, heitere Atmosphäre, u. a. auchLicht, Farbe)_ Spiel-Raum für Kontakte mit anderen <strong>Kinder</strong>n,_ Raum für individuelle Förderangebote,_ Räume für Rückzug, ruhige Tätigkeiten und Schlaf,_ Räume oder Raumzonen für sprachlichen Austausch(geringe Lautstärke), emotionale Zuwendung und geteilteAufmerksamkeit (z. B. Kuschel- und Vorleseecke),_ Räume zum Ankommen und Wohlfühlen für <strong>Kinder</strong>(höherer Platzbedarf in der Garderobe) und für Eltern(besonders während der Eingewöhnung).Das sagt der Bayerische BildungsundErziehungsplan→ 5.10 Widerstandsfähigkeit (Resilienz) –geeignete Lernumgebung (S. 93f.)→ 6.2 Umgang mit individuellen Unterschieden undsoziokultureller Vielfalt – Raumgestaltung <strong>unter</strong> geschlechtsspezifischenAspekten (S. 139f.)„Das Konzept der inneren Differenzierung ist gekoppeltan ein geeignetes und durchdachtes Raumkonzept, dasden <strong>Kinder</strong>n ausreichend Platz für Bewegung, vielfältigeindividuelle Lernprozesse, Rückzug und Geborgenheitzugleich bietet.“ (S. 93)Zwei Gestaltungsmöglichkeiten, die miteinanderkombinierbar sind:_ offenes, flexibles, veränderbares Raumkonzept, Umgestaltung<strong>unter</strong> Beteiligung der <strong>Kinder</strong> möglich, und_ Reduktion der Großraumsituationen zugunsten einerkleinteiligeren räumlichen Gliederung mit spezifischenErfahrungs- und Lernangeboten (z. B. Funktionsräume).Weitere Informationen:Bertelsmann Stiftung: Qualität für <strong>Kinder</strong> <strong>unter</strong> <strong>drei</strong> inKitas. Empfehlungen an Politik, Träger und Einrichtungen.Verfügbar <strong>unter</strong>: www.kinder-früher-foerdern.deVereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V./ BayerischesStaatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familieund Frauen (Hrsg.) (2005). Groß und stark werden –Initiative <strong>Kinder</strong>krippen in <strong>Bayern</strong>.Fthenakis, W. E. (Hrsg.). (2003). Träger zeigen Profil.Qualitätshandbuch für Träger von <strong>Kinder</strong>tageseinrichtungen.Weinhe<strong>im</strong>: Beltz.

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